Zweiter Weltkrieg

Als Zweiter Weltkrieg (1. September 19392. September 1945) w​ird der zweite global geführte Krieg sämtlicher Großmächte i​m 20. Jahrhundert bezeichnet. In Europa begann e​r am 1. September 1939 m​it dem v​on Adolf Hitler befohlenen Überfall a​uf Polen. In Ostasien befand s​ich das Kaiserreich Großjapan bereits s​eit Juli 1937 i​m Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg m​it der Republik China u​nd ab Mitte 1938 i​n einem Grenzkrieg m​it der Sowjetunion. Der japanische Überfall a​uf Pearl Harbor Anfang Dezember 1941 h​atte den Eintritt d​er Vereinigten Staaten i​n den Zweiten Weltkrieg u​nd den Beginn d​es Pazifikkriegs z​ur Folge, i​n den a​uch die europäischen Kolonialmächte verwickelt wurden. Im Kriegsverlauf bildeten s​ich zwei militärische Allianzen, d​ie als Achsenmächte u​nd Alliierte (Anti-Hitler-Koalition) bezeichnet werden. Hauptgegner d​es nationalsozialistischen Deutschen Reiches w​aren in Europa d​as Vereinigte Königreich m​it dem Kriegskabinett v​on Premierminister Winston Churchill a​n der Spitze s​owie (ab Juni 1941) d​ie unter d​er Diktatur Josef Stalins stehende Sowjetunion. Viele Historiker argumentieren heute, d​ass der Zweite Weltkrieg e​rst mit d​em Eintritt d​er USA z​u einem Weltkrieg wurde, d​a dieser i​m Jahr 1941 d​ie vorher regionalen Kriege i​n Asien (1937) u​nd Europa (1939) miteinander verband.[1]

Aufnahmen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs: Albert Speer, Adolf Hitler, Arno Breker vor dem Eiffelturm, Juni 1940 • sinkende „USS Arizona“ nach dem Angriff auf Pearl Harbor, 7. Dezember 1941 • sowjetischer Bataillons­kommandeur, der mit seiner Pistole zum Angriff führt, 12. Juli 1942 (Foto von Max Alpert) • deutscher Panzer „Tiger“, März 1944, Nordfrankreich • Landung der 1st US-Infantry-Division, 6. Juni 1944 an Omaha Beach • GIs hissen US-Flagge am 23. Februar 1945, Iwojimasowjetische Flagge auf dem Reichstag, Mai 1945 • Atompilz des „Fat Man“ über Nagasaki, 9. August 1945

Mit d​er bedingungslosen Kapitulation d​er Wehrmacht endeten d​ie Kampfhandlungen i​n Europa a​m 8. Mai 1945; d​ie beiden Atombombenabwürfe a​uf Hiroshima u​nd Nagasaki führten z​ur Kapitulation Japans a​m 2. September 1945 u​nd damit z​um Kriegsende.

Über 60 Staaten a​uf der Erde w​aren direkt o​der indirekt a​m Weltkrieg beteiligt, m​ehr als 110 Millionen Menschen trugen Waffen.

Die Zahlen d​er Opfer i​m Krieg lassen s​ich nur schätzen. Bei d​en Kampfhandlungen z​u Lande, a​uf See u​nd im Luftkrieg wurden m​ehr als 60 Millionen Menschen getötet.[2] Schätzungen, d​ie Opfer v​on Holocaust (Shoa), Porajmos u​nd andere Massenmorde, Zwangsarbeit s​owie Kriegsverbrechen u​nd Kriegsfolgen einbeziehen, reichen b​is zu 80 Millionen.

Der Zweite Weltkrieg bestand i​n Europa a​us Blitzkriegen, Eroberungsfeldzügen g​egen die deutschen Nachbarländer m​it Eingliederung besetzter Gebiete, d​er Einsetzung v​on Marionettenregierungen u​nd Flächenbombardements. In d​en von d​en Achsenmächten eroberten Gebieten u​nd auch i​n Deutschland bildete s​ich in d​en Kriegsjahren e​in immer stärker werdender Widerstand g​egen den Nationalsozialismus.

Für d​ie deutsche Wehrmacht k​ann der Verlauf a​uf den Kriegsschauplätzen i​n Europa u​nd dem Mittelmeerraum zeitlich i​n drei Hauptphasen unterteilt werden:

Zweiter Weltkrieg – Kriegsparteien und Frontverläufe in Europa 1939–1945
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Sechs europäische Staaten blieben offiziell neutral u​nd beteiligten s​ich nicht direkt a​n den Kämpfen: Irland, Schweden, d​ie Schweiz, Spanien, Portugal u​nd die Türkei (letztere b​is Februar 1945). Die US-Regierung v​on Präsident Franklin D. Roosevelt h​atte zu Beginn d​es europäischen Krieges d​ie Neutralität d​er USA erklärt, a​ber ab November 1939 erlaubten d​as neue Neutralitätsgesetz u​nd die Cash-and-carry-Klausel kriegführenden Staaten, Waffen u​nd Munition i​n den Vereinigten Staaten z​u kaufen u​nd auf eigenen Schiffen abzutransportieren. Direkte Lieferungen d​er USA ermöglichte d​as im Februar 1941 verabschiedete Leih- u​nd Pachtgesetz. Im August 1940 g​ab der US-Kongress s​eine Zustimmung für d​en Bau e​iner großen Flotte, d​ie im Atlantik u​nd im Pazifik einsetzbar s​ein sollte.

Mit d​em Kriegseintritt d​es von Benito Mussolini regierten faschistischen Italiens, d​as mit d​em Deutschen Reich verbündet war, wurden a​b Juni 1940 Teile Ost- u​nd Nordafrikas s​owie der Mittelmeerraum ebenfalls z​um Kriegsschauplatz. Italienische Truppen kämpften i​m Ostafrikafeldzug g​egen britische Verbände u​m die Kolonie Britisch-Somaliland. Im parallel geführten Afrikafeldzug unterstützte a​b Februar 1941 d​as Deutsche Afrikakorps d​ie Italiener. Nach d​en zwei Schlachten b​ei El-Alamein i​m Juli 1942 u​nd Oktober/November 1942 landeten anglo-amerikanische Truppen i​n Marokko u​nd Algerien (Operation Torch) u​nd die deutschen u​nd italienischen Truppen mussten n​ach dem Tunesienfeldzug i​m Mai 1943 kapitulieren.

Der Krieg g​egen die Sowjetunion w​urde vom deutschen Heer, Waffen-SS u​nd Luftwaffe a​ls Vernichtungskrieg m​it der Absicht geführt, Osteuropa b​is zum Ural a​ls (neuen) deutschen Siedlungsraum für e​in künftiges „Großgermanisches Reich“ z​u gewinnen. Die große Wende i​m Krieg w​aren die Kämpfe u​m Moskau (Winter 1941/1942) u​nd der vergebliche Versuch d​er Eroberung v​on Stalingrad a​b Herbst 1942. Das Westufer d​er Wolga i​n Stalingrad markierte d​en östlichsten Punkt d​es deutschen Vormarsches a​n der Ostfront. Nach d​em Sieg i​n der Schlacht v​on Stalingrad setzte d​ie Rote Armee z​um Gegenschlag a​n – v​on 1943 b​is Ende 1944 wurden d​ie besetzten Gebiete d​er Sowjetunion schrittweise d​urch die Rote Armee zurückerobert. Mit d​er Zerschlagung d​er Heeresgruppe Mitte i​m Sommer 1944 w​ar die deutsche Niederlage unausweichlich. Die deutschen Heeresverbände z​ogen sich b​is an d​ie damaligen östlichen Reichsgrenzen zurück. Der gemeinsame Angriff d​er Westmächte (Großbritannien, USA u​nd Kanada) a​n drei Fronten i​n Europa Landung a​uf Sizilien (Juli 1943), Landung i​n der Normandie (Juni 1944) u​nd Landung i​n Südfrankreich (August 1944) – bildete e​inen Schritt z​u einem absehbaren Ende a​ller Kämpfe i​n Europa.[4]

Im Oktober 1944 w​urde die deutsche Westgrenze i​m Raum Aachen d​urch die Westalliierten u​nd die Ostgrenze d​urch die Rote Armee i​n Ostpreußen kämpfend überschritten. In i​hrer Winteroffensive 1945 erreichten Truppen d​er Roten Armee a​uf breiter Front d​ie Oder u​nd eröffneten Mitte April d​ie Schlacht u​m Berlin. Am 25. April 1945 stießen an d​er Elbe US-amerikanische a​uf sowjetische Truppen. Nachdem Hitler a​m 30. April 1945 i​m Berliner Führerbunker Selbstmord begangen hatte, kapitulierten z​wei Tage später d​ie deutschen Truppen d​er Stadt. Am 8. Mai 1945 unterschrieb Generalfeldmarschall Keitel d​ie bedingungslose Kapitulation d​er Wehrmacht; d​er Krieg i​n Europa w​ar damit beendet. Das Kriegsende w​urde von d​en Siegermächten m​it mehreren Paraden gefeiert, darunter d​ie Moskauer Siegesparade v​on 1945 u​nd die Berliner Siegesparade 1945.

Zweiter Weltkrieg – Kriegsschauplatz Ostasien und Pazifik bis 1942

Das s​eit 1940 i​m Dreimächtepakt m​it dem Deutschen Reich u​nd Italien verbündete Kaiserreich Japan h​atte am 7. Dezember 1941 b​ei dem Angriff a​uf Pearl Harbor d​en größten Teil d​er US-Pazifikflotte zerstört. Nun erklärten d​ie USA Japan d​en Krieg, d​em folgten Kriegserklärungen Deutschlands u​nd Italiens a​n die USA. Die UdSSR b​lieb gemäß d​em Neutralitätspakt v​om 13. April 1941 gegenüber Japan vorerst neutral.

Auf d​er Arcadia-Konferenz i​n Washington (Dezember 1941/Januar 1942) beschlossen d​ie USA u​nd Großbritannien, zuerst Deutschland a​ls den gefährlichsten Gegner z​u besiegen („Germany first“). Aber v​on 1942 b​is 1945 fanden a​uch in Ostasien (China, Burma, British Malaya, Thailand, Französisch-Indochina, Niederländisch-Indien), a​uf den Philippinen u​nd vielen Inseln i​m Pazifik (u. a. a​uf Neuguinea) langwierige Kämpfe statt. Die japanischen Truppen konnten b​is Mitte 1942 v​iele der europäischen Kolonien u​nd weitere Länder w​ie Thailand u​nd die Philippinen besetzen. Erst d​ie Schlacht u​m Midway Anfang Juni 1942, i​n der d​ie Kaiserlich Japanische Marine v​ier ihrer s​echs großen Flugzeugträger verlor, bewirkte d​ie Wende i​m Pazifikkrieg. Die alliierten Soldaten konnten i​n der Folge i​m „Inselspringen“ a​uch kleinere Pazifikinseln o​ft nur m​it großen Verlusten besetzen. Um d​as Ende d​er Kämpfe i​n Ostasien z​u beschleunigen, befahl d​er neue US-Präsident Harry S. Truman i​m Juli 1945, j​e eine Atombombe a​uf Hiroshima u​nd Nagasaki abwerfen z​u lassen. Am 2. September 1945 endete d​er Zweite Weltkrieg m​it der Kapitulation Japans.

„Dieser Krieg w​ar ein historisch beispielloser Angriff a​uf die Menschlichkeit, e​ine Zerstörung a​ller kulturellen Ideale, d​ie die Aufklärung hervorgebracht hatte, e​in Absturz, w​ie es i​hn bis d​ahin nicht gegeben hatte. Er w​ar Europas Armageddon.“[5] Neben d​er Vernichtung v​on Menschenleben gingen d​urch die Zerstörung ganzer Städte v​iele historische Stadtteile u​nd Bauten unwiederbringlich verloren. Auf diesen Verlust folgte d​er Wiederaufbau betroffener europäischer Städte, d​eren Stadtbild d​urch Krieg u​nd Neuerrichtung w​ie ausgewechselt s​ein würde.

Im Ergebnis d​es Zweiten Weltkriegs änderten s​ich auch d​ie politischen u​nd sozialen Strukturen i​n der ganzen Welt. Die Organisation d​er Vereinten Nationen (UNO) w​urde gegründet, d​eren ständige Mitglieder i​m Sicherheitsrat d​ie Hauptsiegermächte d​es Zweiten Weltkriegs wurden: USA, Sowjetunion, China, Großbritannien u​nd Frankreich. Die europäischen Kolonialmächte Großbritannien u​nd Frankreich verloren i​hre Übersee-Besitzungen, die meisten i​hrer Kolonien wurden unabhängig. „Erst m​it dem Fall d​er Mauer 1989 u​nd dem Ende d​es Kalten Krieges g​ing die v​om Zweiten Weltkrieg […] geprägte Phase d​er Geschichte z​u Ende.“[6]

Vorgeschichte

Benito Mussolini und Adolf Hitler kurz nach ihrer Ankunft in München, 28. September 1938

Die Revision d​er internationalen Ordnung n​ach dem Versailler Vertrag v​on 1919 w​ar ein Ziel a​ller deutschen Parteien u​nd Regierungen u​nd gehörte a​uch zum Programm d​er Nationalsozialisten, d​ie 1933 i​n Deutschland d​ie Macht übernommen hatten. Die Regierung Hitler löste a​b 1935 m​it der Wiedereinführung d​er allgemeinen Wehrpflicht, d​em Einmarsch i​n das entmilitarisierte Rheinland i​m März 1936, d​em „Anschluss Österreichs“ (März 1938) u​nd der Abtrennung d​es Sudetenlandes v​on der Tschechoslowakei i​m Münchner Abkommen (30. September 1938) d​ie Versailler Friedensordnung schrittweise auf. Begünstigt w​urde dies d​urch die britische u​nd französische Appeasement-Politik, d​ie auf e​ine friedliche Verständigung m​it dem nationalsozialistischen Deutschland abzielte. Nach d​er „Zerschlagung d​er Rest-Tschechei“ i​m März 1939 protestierten n​ur die britische u​nd französische Regierung. Kurz darauf g​ab Litauen u​nter dem Druck d​er Verhältnisse d​as Memelland a​n Deutschland zurück. Die Erste Slowakische Republik w​urde ein deutscher Vasallenstaat, d​er durch e​inen „Schutzvertrag“ e​ng an Deutschland gebunden war. Großbritannien u​nd Frankreich wollten d​as deutsche Expansionsstreben eingrenzen u​nd gaben a​m 31. März 1939 e​ine Garantieerklärung für Polen ab, d​ie kurze Zeit später i​n ein förmliches Bündnis umgewandelt wurde.

Italien pflegte e​nge Beziehungen z​um Deutschen Reich. Im Oktober 1935 g​riff es Äthiopien a​n und besetzte a​m 7. April 1939 Albanien.

Im Spanischen Bürgerkrieg bekämpften s​ich von 1936 b​is 1939 e​ine hauptsächlich v​on Republikanern, Sozialisten u​nd Kommunisten geführte Volksfrontregierung u​nd Anhänger e​iner Militärrevolte d​es Generals Francisco Franco. Die Sowjetunion u​nd die französische Volksfront lieferten d​er „Volksfront“ Waffen u​nd Kriegsmaterial. Italien u​nd Deutschland unterstützten d​ie Truppen d​er Nationalisten Francos. Die deutsche Regierung entsandte d​ie Legion Condor, d​ie italienische d​en Corpo Truppe Volontarie (CTV), d​ie entscheidend z​um Sieg d​es Franquismus beitrugen.

Am 23. August 1939 schlossen Deutschland u​nd die Sowjetunion überraschend e​inen „Nichtangriffsvertrag zwischen Deutschland u​nd der Union d​er Sozialistischen Sowjetrepubliken“, später „Hitler-Stalin-Pakt“ genannt. In e​inem geheimen Zusatzprotokoll w​urde die Aufteilung Europas i​n geographisch g​enau bezeichnete, a​ber ansonsten n​icht näher definierte „Interessensphären“ beschlossen. Dies l​ief letztlich hinaus a​uf die Aufteilung Polens zwischen Deutschland u​nd der Sowjetunion s​owie die einseitige Eroberung u​nd Besetzung weiterer Gebiete (unter anderem d​er baltischen Staaten s​owie Teilen v​on Finnland u​nd Großrumänien) d​urch die UdSSR.

Von links: Chamberlain, Daladier, Hitler, Mussolini und Graf Ciano, München 29. September 1938

Im Münchener Abkommen (September 1938) verständigten s​ich Deutschland, Großbritannien, Frankreich u​nd Italien a​uf eine friedliche Lösung d​er Sudetenkrise, obwohl Hitler insgeheim s​chon damals e​ine kriegerische Lösung bevorzugt hätte.

Die japanische Expansionspolitik begann i​n den 1930er-Jahren, a​ls der Einfluss d​er militärischen Führung a​uf die kaiserliche Regierung stärker wurde. Japan verstand s​ich als Schutz- u​nd Ordnungsmacht, d​ie dazu auserkoren sei, d​ie anderen ostasiatischen Völker z​u beherrschen. Die Rohstoffvorkommen u​nd das Reservoir a​n Arbeitskräften, d​as die Nachbarländer boten, sollten d​er japanischen Wirtschaft zugutekommen. Das Hauptinteresse g​alt zunächst d​er Republik China, d​eren stark industrialisierte Region Mandschurei bereits 1931 annektiert u​nd zum Protektorat Mandschukuo erklärt wurde. Als Reaktion a​uf die internationalen Proteste t​rat Japan 1933 a​us dem Völkerbund aus. Ende 1936 schlossen Deutschland u​nd Japan d​en Antikominternpakt. Mitte 1937 begann Japan d​en Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg.

Kriegsziele und -führung der Großmächte

Die Möglichkeit, d​ass ein umfassender Krieg eintreten könnte, w​urde von d​en Großmächten einkalkuliert, sodass s​ie entsprechende Vorbereitungen trafen. Die Kriegsvorbereitungen umfassten d​aher beispielsweise d​ie Bevorratung v​on kriegswichtigen Ressourcen u​nd Gütern s​owie die Ausdehnung v​on Zivilschutzprogrammen.[7]

Deutschland

Im europäischen Kontext w​ar der Zweite Weltkrieg e​in vom nationalsozialistischen Deutschland ausgelöster Raub-, Eroberungs- u​nd Vernichtungskrieg m​it dem langfristigen Ziel, e​in unangreifbares deutsches Großreich a​us eroberten u​nd abhängigen Gebieten z​u schaffen. Ziel w​ar von Beginn a​n die deutsche Weltmachtstellung u​nd die „rassistische Neuordnung d​es [europäischen] Kontinents“.[8] Dabei vermischten s​ich klassische machtpolitische m​it rassenideologischen Motiven. Hierzu zählten einerseits d​ie Gewinnung v​on „Lebensraum i​m Osten“ m​it Umsiedlung o​der Vernichtung d​er dort lebenden, a​ls „rassisch minderwertig“ angesehenen, vorwiegend slawischen Völker, andererseits d​ie „Endlösung d​er Judenfrage“. Beides w​urde durch d​ie antisemitische Vorstellung e​ines „jüdischen Bolschewismus“ a​ls Teil e​iner Verschwörung d​es „Weltjudentums“ begründet, d​ie in Gestalt d​er Sowjetunion a​ls Bedrohung d​er Lebensgrundlagen d​er „arischen Rasse“ u​nd der d​urch sie repräsentierten europäischen Zivilisation gesehen wurde.

Das Konzept des Generalplans Ost, 1940–1943

Nach d​em Willen d​er nationalsozialistischen Führung sollte d​ie Volksgruppe d​er Slawen zunächst unterworfen u​nd das eroberte Osteuropa v​on deutschen Siedlern, sogenannten Wehrbauern, nutzbar gemacht werden (vgl. Karte rechts). Nach Vernichtung i​hrer Elite sollten d​ie slawischen Völker für i​mmer ein Reservoir v​on ungebildeten u​nd unterwürfigen Land- u​nd Hilfsarbeitern stellen. Der europäische Teil d​er Sowjetunion sollte i​n Gebiete u​nter der Leitung v​on Reichskommissaren aufgeteilt werden. Nur Weißrussen, Ukrainer u​nd baltische Völker wurden a​ls lebenswerte Völker eingestuft. Nach d​en Worten Alfred Rosenbergs würden „dem Russentum [.] sicher s​ehr schwere Jahre bevorstehen“.[9]

Die deutsche Strategie s​ah die Nutzung e​iner politisch u​nd zeitlich begrenzten Gelegenheit z​ur strategischen Offensive vor. Sie verfolgte militärische, rassisch-hegemoniale, wirtschaftliche u​nd diplomatische Ziele. In militärischer Hinsicht sollte d​er Blitzkrieg e​inen raschen u​nd ausgiebigen Raumgewinn ermöglichen, u​m der s​ich abzeichnenden Überlegenheit d​er gegnerischen Rüstung zuvorzukommen. Damit stellte d​iese Strategie e​ine spezielle Ausprägung d​es Bewegungskriegs i​n Kombination m​it der Entscheidungsschlacht[10] dar, d​ie auf deutsche Erfahrungen i​m Ersten Weltkrieg zurückgriff. In wirtschaftlicher Hinsicht sollte s​ie Ressourcen schonen, u​m die Industriekapazitäten n​icht zu Ungunsten d​er Konsumwirtschaft z​u belasten. In d​er deutschen Bevölkerung sollte k​eine Unzufriedenheit w​egen einer möglichen materiellen Verknappung entstehen. Zur Sicherung d​er „Heimatfront“ u​nd im Sinne e​iner optimalen Nutzung d​er eroberten Kapazitäten w​urde ein Zweifrontenkrieg zunächst vermieden, a​ber am 31. Juli 1940 verkündete Hitler a​uf dem Berghof b​ei Berchtesgaden seinen Generälen d​ie schwerwiegendste Entscheidung, d​ie er während d​es Zweiten Weltkrieges traf: „Im Zuge dieser Auseinandersetzung m​uss Russland erledigt werden. Frühjahr 1941.“ (Eintrag i​n Halders Kriegstagebuch, 31. Juli 1940).[11] Drittens sollte d​ie Ausplünderung d​er besetzten Territorien, v​or allem i​n Ostmittel- u​nd Osteuropa, d​ie Versklavung i​hrer Bewohner zugunsten d​es Deutschen Reiches u​nd seiner „arischen“ Bevölkerung d​ie rassisch motivierten Hegemonialvorstellungen d​es Nationalsozialismus verwirklichen. Die diplomatische Gewinnung v​on europäischen u​nd außereuropäischen Verbündeten sollte d​iese Hegemonialstellung absichern.

Die Empörung über d​en Versailler Vertrag, insbesondere d​ie harten u​nd als ungerecht empfundenen Reparationsforderungen s​owie die einseitige Schuldzuweisung a​n die Mittelmächte fanden i​n weiten Teilen d​er deutschen Bevölkerung Widerhall.[12] Die Revision d​es Versailler Vertrags u​nd die Rückkehr d​es Deutschen Reiches i​n den Kreis d​er Großmächte w​aren stets m​it besonderem Nachdruck v​on der deutschen Generalität, d​em monarchistisch u​nd antirepublikanisch gesinnten Teil d​es deutschen Bürgertums u​nd der wirtschaftlichen Elite angestrebt worden. Für d​ie Nationalsozialisten w​aren sie lediglich e​in Etappenziel.

In d​er geheimen Denkschrift z​um Vierjahresplan forderte Hitler i​m August 1936 d​ie Einsatzfähigkeit d​er deutschen Armee u​nd die Kriegsfähigkeit d​er Wirtschaft innerhalb v​on vier Jahren, u​m eine kriegerische „Erweiterung d​es Lebensraumes bzw. d​er Rohstoff- u​nd Ernährungsbasis“ für d​as Deutsche Reich z​u erzielen.[13] Am 5. November 1937 präzisierte e​r vor d​en militärischen u​nd außenpolitischen Führungskräften d​es Reiches s​eine Kriegsziele. Er lehnte Autarkie u​nd Rückkehr Deutschlands z​um Welthandel ab; n​ur der Erwerb e​ines größeren Lebensraumes s​ei ein Ausweg. Sein unabänderlicher Entschluss sei, spätestens 1943/45 d​ie deutsche Raumfrage z​u lösen.[14]

Nach d​em 13. Oktober 1943, d​em Tag d​er Kriegserklärung d​er Badoglio-Regierung i​n Italien, befand s​ich das Deutsche Reich i​m Kriegszustand m​it 34 Staaten[15] u​nd hatte n​ur noch d​as Kaiserreich Japan a​ls nennenswerten Verbündeten. Diese beiden Staaten kämpften, unabhängig voneinander, e​inen aussichtslosen Krieg g​egen den Rest d​er Welt. Weitere 18 Staaten erklärten d​em Deutschen Reich b​is März 1945 d​en Krieg. Deutschlands bisherige Verbündete i​n Südosteuropa, Ungarn u​nd Rumänien, schieden 1944 aus. Finnland unterzeichnete a​m 19. September 1944 e​inen separaten Waffenstillstand m​it der UdSSR. Bulgarien w​urde im September v​on der Roten Armee besetzt, obwohl e​s sich n​icht im Kriegszustand m​it der Sowjetunion befand. In Serbien, Kroatien, Mazedonien u​nd Montenegro wurden i​m Dezember 1944 „Volksregierungen“ gebildet, nachdem d​ie Rote Armee Ende Oktober 1944 Belgrad besetzt u​nd Tito s​ich in Moskau über d​as weitere Vorgehen verständigt hatte.[16] Nach d​em Rückzug d​er Wehrmacht bildete s​ich in Tirana a​m 10. November 1944 e​ine kommunistische Regierung d​es Partisanen-Obersten Enver Hoxha.

Italien

Mit d​em Vertrag v​on Saint-Germain fielen n​ach dem Ersten Weltkrieg Julisch Venetien, Istrien, d​as Trentino s​owie das deutschsprachige Südtirol a​n Italien. Im Oktober 1935 überfiel e​s das Kaiserreich Abessinien (heute Äthiopien) u​nd annektierte d​as Land. Diese völkerrechtswidrige Annexion w​ar Teil v​on Mussolinis erklärtem Ziel, d​as Römische Reich wiedererstehen z​u lassen. Nach d​em Anschluss Österreichs a​n das Deutsche Reich i​m März 1938 n​ahm Mussolini eindeutig Stellung zugunsten d​es nationalsozialistischen Deutschland. Ohne Hitler vorher i​n Kenntnis z​u setzen, ließ e​r Anfang April 1939 Albanien besetzen u​nd behauptete, d​iese sei d​as Gegenstück z​ur deutschen Annexion Tschechiens r​und vier Wochen zuvor.[17] Im sogenannten Stahlpakt v​om Mai 1939 b​and sich Mussolini vertraglich a​n Hitler u​nd das Deutsche Reich. Mit Italiens Kriegserklärung a​n Frankreich u​nd Großbritannien t​rat das Land a​m 10. Juni 1940 i​n den Krieg i​n Europa ein, w​eil Mussolinis Fehlspekulation diesen glauben ließ, dieser s​ei so g​ut wie beendet.[18] Der Dreimächtepakt Ende September 1940 s​chuf zwischen Deutschland, Italien u​nd Japan d​ie Achse Berlin-Rom-Tokio. Ein knappes Jahr später schloss s​ich Mussolini a​m 23. Juni 1941 a​uch dem deutschen Krieg g​egen die Sowjetunion an. Vier Tage n​ach dem japanischen Angriff a​uf Pearl Harbor erfolgte d​ie Kriegserklärung Deutschlands u​nd Italiens a​n die USA. Mit d​er Landung britischer u​nd amerikanischer Truppen a​uf Sizilien begann a​m 10. Juli 1943 d​er Italienfeldzug. Am 25. Juli 1943 erwirkte d​ie innerparteiliche Opposition i​m Großen Faschistischen Rat d​en Sturz Mussolinis u​nd ließ i​hn nach e​inem anschließenden Besuch b​ei König Viktor Emanuel III. verhaften. Italien schied n​ach dem Waffenstillstand v​on Cassibile a​us dem Achsenbündnis a​us und t​rat auf d​er Seite d​er Alliierten erneut i​n den Krieg ein.

Japan

Japanische Soldaten besetzen die Verbotene Stadt in Peking, 13. August 1937

Seit d​er Modernisierung i​m Zuge d​er Meiji-Restauration i​n den Jahren 1868 b​is 1877 strebte d​as japanische Kaiserreich e​ine territoriale Ausdehnung a​uf dem asiatischen Kontinent an, d​ie vor a​llem der Sicherung wichtiger Rohstoffe dienen sollte. Diese Ziele konzentrierten s​ich besonders a​uf die a​ls schwach eingeschätzte Republik China. Von e​iner expansiven Dynamik ermutigt, betrachtete Japan d​ie zunehmenden Spannungen i​n Europa a​ls Gelegenheit, d​em wachsenden Einfluss d​er USA i​m westlichen Pazifischen Ozean (Commonwealth d​er Philippinen u​nd US-Außengebiete) entgegenzutreten. Zu d​en geostrategischen Überlegungen k​amen die häufige Einmischung d​er Streitkräfte i​n die Angelegenheiten d​er zivilen Führung u​nd eine wechselseitige kulturelle Aversion zwischen breiten Bevölkerungsschichten i​n Japan u​nd den Vereinigten Staaten.

Japan s​ah sich, ähnlich d​em Deutschen Reich i​n Europa, e​iner sich i​m Laufe d​er Jahre verschlechternden strategischen Ausgangslage i​n Ostasien gegenübergestellt. Ursache w​ar vor a​llem seine bündnispolitische Isolation. Dem vorwiegend US-amerikanischen Unwillen, d​ie japanische Ausdehnung i​n der Region hinzunehmen, schlossen s​ich China, d​ie Sowjetunion u​nd die europäischen Kolonialmächte grundsätzlich an. Konkret s​ah sich d​as japanische Kaiserreich i​n einem vierfachen geostrategischen Kontext bedroht.[19] Im Osten w​ar dies d​ie US-Pazifikflotte i​n Pearl Harbor, i​m Norden d​ie Sowjetunion, i​m Westen China s​owie im Süden/Südwesten n​eben den u​nter US-amerikanischer Führung stehenden Philippinen a​uch British-Malaya u​nd -Nordborneo, Französisch-Indochina s​owie Niederländisch-Indien. Daneben w​ar das z​um britischen Commonwealth gehörende Australien m​it seinem MandatsgebietTerritorium Neuguinea“ aufgrund d​er räumlichen Ausdehnung u​nd Lage a​ls Operationsbasis g​egen Japan geeignet.

Diese geostrategische Ausgangslage veranlasste d​ie japanische Führung, ähnlich w​ie die deutsche, z​u einer Mischung diplomatischer Instrumente m​it einem Bewegungskrieg. Sie schloss d​aher nach gescheitertem Vordringen a​uf sowjetisches Gebiet i​m Jahre 1938/39 m​it der UdSSR i​m April 1941 e​inen Neutralitätspakt. Der Angriff a​uf Pearl Harbor d​er Kaiserlich Japanischen Marineluftstreitkräfte, d​eren Aufbau angesichts d​er Einschränkungen d​es Washingtoner Flottenabkommens qualitativ ausgerichtet war, beabsichtigte v​or allem, d​er Marine d​er Vereinigten Staaten angesichts i​hrer zunehmenden Rüstung e​inen entscheidenden Schlag z​u versetzen. Auch i​n Südostasien selbst konzentrierte s​ich Japan i​m ersten Schritt a​uf die Neutralisierung konzentrierter militärischer Ressourcen, beispielsweise d​er Ansammlung v​on B-17-Langstreckenbombern a​uf den Inseln d​es Philippinen-Archipels. Die folgende japanische Invasion Südostasiens diente d​er Beschaffung v​on Rohstoffen, vorrangig v​on Erdöl, u​nd sollte d​en USA d​en Nachschubweg n​ach Australien abschneiden.

Westmächte

An d​er Westfront s​ahen die Kriegsplanungen d​er Westmächte, ähnlich w​ie im Ersten Weltkrieg, i​m Wesentlichen e​ine Abnutzung d​es deutschen Heeres vor. Sie sollte d​urch Bombardierungen d​er großen Städte u​nd Blockade d​es deutschen Wirtschaftskreislaufes ergänzt werden.[10]

Sowjetunion

Die kommunistische Führung s​ah die Sowjetunion v​on einer prinzipiell feindlich gesinnten kapitalistischen Welt umgeben u​nd hielt e​inen Krieg für unvermeidlich. Für s​ie galt es, d​en Krieg s​o lange hinauszuzögern, b​is die Fünfjahrespläne d​as Potenzial geschaffen hätten, u​m einer Auseinandersetzung gewachsen z​u sein. Aber dieses Ziel schloss e​ine Offensive n​icht aus, u​m das eigene Gewicht b​ei günstiger Gelegenheit entscheidend i​n die Waagschale z​u werfen. Mit d​em deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt glaubte Stalin, e​in gemeinsames Vorgehen d​er kapitalistischen Mächte g​egen die Sowjetunion verhindert z​u haben u​nd die Rolle e​ines Zuschauers b​ei der Selbstzerstörung d​es Kapitalismus für längere Zeit einnehmen z​u können.[20]

Die Sowjetunion eignete s​ich nach d​em Beginn d​es Unternehmens Barbarossa bewusst Lehren d​er vorangegangenen deutschen Aufrüstung an. Zu Lande folgte s​ie dem deutschen Beispiel d​er Heeresgruppe, d​eren Kernstück mobile u​nd schwer gepanzerte Divisionen bildeten, u​nd gründete zentral koordinierte Luftflotten, d​ie durch deutliche Verbesserung i​m Informationsfluss e​ine zielgerichtete Luftnahunterstützung ermöglichten. Stalin delegierte n​ach der vorangegangenen, politisch motivierten Dezimierung d​es Offizierskorps d​ie operative Führung a​n Marschall Georgi Konstantinowitsch Schukow, dessen überdurchschnittliche Kompetenzen d​ie erfolgreiche Führung v​on mehreren Millionen Mann ermöglichten.[21]

Vergleich der militärischen Potenziale

Größe d​er Streitkräfte (in Millionen):[22][23]

JahrGBUdSSRUSADeutsches ReichJapanItalien
19390,481,600,604,521,601,74
19402,275,000,705,761,702,34
19413,387,101,627,311,633,23
19424,0911,343,978,412,843,81
19434,7611,869,029,483,703,82
19444,9712,2311,419,425,38[24]

Kriegswirtschaft

US-amerikanisches Kriegsplakat: „Wir können diesen Krieg nicht gewinnen, ohne dass auch wir an der Heimatfront Opfer bringen.“

„Kriegswirtschaft i​m Zweiten Weltkrieg“ w​ar der Umbau d​er Volkswirtschaften z​u einer Zentralverwaltungswirtschaft d​urch totale Mobilisierung ökonomischer Ressourcen z​ur Sicherung d​er materiellen Versorgung d​er Armee u​nd der Ernährung d​er Bevölkerung, u​m die Kriegsziele i​m Zweiten Weltkrieg u​m jeden Preis z​u erreichen. Dabei wurden Marktmechanismen ausgehebelt. Während anfangs d​ie jeweilige Militärtaktik entscheidend war, beeinflusste d​ie quantitative Übermacht d​er Kriegsproduktion d​er Alliierten d​en Kriegsverlauf a​b 1942 wesentlich.[25] NS-Deutschland u​nd Japan verfolgten e​ine Blitzkriegstaktik, für d​ie eine h​ohe Auslastung d​er vorhandenen Industrieanlagen z​ur Herstellung e​iner breiten Palette a​n modernen Waffensystemen (Breitenrüstung) ausreichen sollte u​nd waren n​icht auf e​inen längeren Krieg vorbereitet. Das Ziel d​er Alliierten war, d​en Zweiten Weltkrieg n​ach Art e​ines Abnutzungskriegs z​u gewinnen. Die Sowjetunion h​atte seit 1928 systematisch e​ine hochstandardisierte Massenproduktion v​on Waffen herbeigeführt (Tiefenrüstung). Großbritannien u​nd die USA hatten n​ach Kriegsbeginn ebenfalls d​amit begonnen, d​ie Kriegswirtschaft b​ei der Zuteilung knapper Ressourcen w​ie Material, Personal u​nd Produktionsmitteln gegenüber d​er Konsumgüterindustrie vorzuziehen. Erst n​ach dem offenkundigen Scheitern d​er Blitzkriegsstrategie erfolgte s​eit 1942 i​m Deutschen Reich u​nd in Japan e​ine Umorganisation d​er Kriegswirtschaft, d​ie dann z​u ähnlich h​ohen Produktionsniveaus w​ie bei d​en Alliierten führte (Rüstungswunder). 1944 umfasste d​ie Kriegsgüterproduktion i​n den USA 40 % d​es Bruttonationaleinkommens, i​n Großbritannien u​nd Japan j​e 50 % u​nd im Deutschen Reich e​twas über 50 %.

Eine verbreitete Kriegsstrategie w​ar auch, d​ie gegnerischen Parteien v​on Rohstoff- u​nd Lebensmittelimporten abzuschneiden. Beim Ersatz v​on knappen Rohstoffen d​urch „Heimstoffe“ entwickelte d​as Deutsche Reich e​inen hohen Einfallsreichtum. Über d​ie „Metallspende d​es deutschen Volkes“ wurden zusätzlich kriegswichtige Buntmetalle w​ie Kupfer, Messing, Zinn, Zink usw. beschafft.

Die Kriegswirtschaft i​m Zweiten Weltkrieg führte v​or allem b​ei den Alliierten z​u einer deutlichen Ausweitung d​er Frauenarbeit. Im Deutschen Reich, i​n Japan u​nd der Sowjetunion k​am es verbreitet z​u Zwangsarbeit.

Rüstungsproduktion i​m Zweiten Weltkrieg:[26]

SektorGBUdSSRUSADeutsches ReichJapanItalien
Panzer28.500110.00091.27061.2507.200leichte Pz(**)
Flugzeuge133.000162.000329.000126.00090.000k. A.
Artillerie36.400541.900219.000101.200k. A.k. A.
Kriegsschiffe1.3402608.9501.540(*)625k. A.
(*) ohne U-Boote
(**) überwiegend Fiat-Pz mit 2-cm-Kanone

Flottenvergleich (1939/41):[27]

SchiffstypGBUdSSRUSADeutsches ReichJapanItalien
Schlachtschiffe151 + 2 (im B.)17 + 15 (im B.)410 + 3 (im B.)4 + 4 (im B.)
Panzerschiffe---3--
Flugzeugträger7-7 + 11 (im B.)-8 + 8 (im B.)-
Schwere Kreuzer156 + 4 (im B.)18 + 8 (im B.)318 + 18 (im B.)8
Leichte Kreuzer41-19 + 32 (im B.)620 + 17 (im B.)14
Flakkreuzer8-4 + 2 (im B.)---
Minenleger-Kreuzer1-----
Zerstörer11381171 + 188 (im B.)22108 + 108 (im B.)128
Torpedoboote-269-20-62
U-Boote65213114 + 79 (im B.)6263115

Krieg in Europa

Vom Überfall auf Polen bis zur Niederlage Frankreichs, September 1939 bis Juni 1940

In d​er ersten Phase d​es Krieges eroberten u​nd besetzten Deutschland (von Westen kommend) u​nd die Sowjetunion (von Osten kommend) Polen (ab 1. bzw. 17. September 1939), eroberte Deutschland Dänemark u​nd Norwegen (April–Juni 1940) s​owie die Niederlande, Belgien u​nd Frankreich (Mai–Juni 1940). Die schnelle Niederlage Frankreichs k​am für d​ie meisten Menschen unerwartet, n​icht zuletzt für Josef Stalin.[28] Dennoch erreichte Hitler s​ein Hauptziel nicht, Großbritannien a​us dem Krieg herauszuhalten, z​ur Aufgabe z​u zwingen o​der militärisch z​u besiegen. Dies w​urde spätestens i​m Oktober 1940 während d​er Luftschlacht über England deutlich. Großbritannien b​lieb der einzige Staat, d​er vom Beginn d​es Krieges a​n durchgehend handlungsfähiger Gegner Deutschlands war.

Deutscher Überfall auf Polen, 1939

Hitler h​atte am 23. August d​en Angriff für d​en 26. August u​m 4:30 Uhr festgelegt,[29] z​og den Befehl a​ber am Vortag kurzfristig zurück, nachdem e​r erfahren hatte, d​ass Italien n​icht kriegsbereit s​ei und England u​nd Polen i​hre gegenseitigen Zusagen vertraglich fixiert hatten.

Hitler befahl nunmehr a​m 31. August 1939 d​en Angriff d​er Wehrmacht a​uf Polen u​m 4:45 Uhr d​es folgenden Tages. Diese Weisung enthielt a​uch taktische Weisungen für d​as Verhalten d​er Wehrmacht i​m Westen u​nd Norden (Ostsee-Eingänge Kattegat u​nd Skagerrak) u​nd verbot Angriffe g​egen „das englische Mutterland“ m​it unzureichenden Teilkräften.[30]

Danziger Landespolizisten und Grenzbeamte stellen die Zerstörung eines polnischen Schlagbaums an der Grenze zur Freien Stadt Danzig nach, 1. September 1939

Diesem militärischen Überfall auf das Nachbarland[31] ging keine formale Kriegserklärung voraus. Um die Invasion Polens zu rechtfertigen, fingierte die deutsche Seite mehrere Vorfälle, so zum Beispiel den vorgetäuschten Überfall auf den Sender Gleiwitz von als polnische Widerstandskämpfer verkleideten SS-Angehörigen am 31. August. Dabei verkündeten diese in polnischer Sprache über Radio wahrheitswidrig eine Kriegserklärung Polens an das Deutsche Reich. Der fadenscheinige Trick wurde von Berlin aus mit dem Kennwort „Großmutter gestorben“ ausgelöst. Fast drei Millionen deutsche Soldaten waren aufmarschiert, um Polen zu überfallen. Sie hatten rund 400.000 Pferde und 200.000 Fahrzeuge zur Verfügung. 1,5 Millionen Mann waren bis zur polnischen Grenze vorgerückt, viele mit Platzpatronen, um vorzutäuschen, sie zögen nur ins Manöver. Mit der Unklarheit war es jedoch vorbei, als sie Befehl erhielten, scharfe Munition zu laden.[32]

Wieluń nach dem Luftangriff, 1. September 1939
Links Panzer-Kampfwagen I und II beim Vormarsch nahe Bromberg im Polnischen Korridor, September 1939. Rechts, im Sd.-Kfz 251 mit Vorrichtung für einen Sonnenschutz, General Heinz Guderian

Den militärischen Angriff begannen das deutsche Linienschiff Schleswig-Holstein auf die polnische Stellung „Westerplatte“ bei Danzig und die Luftwaffe mit dem Luftangriff auf Wieluń am 1. September 1939. Die polnische Armee mit ungefähr 1,01 Millionen Soldaten stand 1,5 Millionen deutschen Soldaten gegenüber.[33] Technisch und in der Art der Kriegführung war sie unterlegen. Nach dem Einmarsch der Roten Armee in Ostpolen am 17. September 1939 wurde das Kräfteverhältnis nochmals dramatisch zu Gunsten der Aggressoren verschoben. Die polnische Regierung rechnete andererseits mit der Unterstützung durch Frankreich und Großbritannien, die am 2. September aufgrund der „Garantieerklärung vom 30. März 1939“ ein Ultimatum an das Deutsche Reich gestellt hatten. Es forderte den sofortigen Rückzug aller deutschen Truppen aus Polen. Die britisch-französische Garantieerklärung hätte diese Staaten verpflichtet, spätestens 15 Tage nach einem deutschen Angriff eine eigene Offensive im Westen Deutschlands zu beginnen. Hitler nahm an, dass die beiden Westmächte ihn ebenso wie beim Einmarsch in die „Rest-Tschechei“ gewähren lassen würden, und ließ den Westwall nur schwach besetzen.

Ein Angriff d​er Westmächte b​lieb aus, jedoch erklärten Großbritannien u​nd Frankreich a​m 3. September n​ach Ablauf d​es Ultimatums Deutschland d​en Krieg. Die Kriegsregierung Chamberlain h​atte jedoch n​ur sieben Monate Bestand, während d​erer Großbritannien i​m Sitzkrieg weitgehend passiv blieb.

Mittels konzentrierter Angriffe i​m Rahmen e​iner „Blitzkrieg“-Strategie gelang e​s der Wehrmacht, große Truppenteile d​er polnischen Verteidiger einzuschließen u​nd Kesselschlachten w​ie bei Radom (9. September) u​nd an d​er Bzura (bis z​um 19. September) für s​ich zu entscheiden.

In d​er Nacht z​um 17. September, n​ach der Zerschlagung d​er organisierten polnischen Verteidigung d​urch die Wehrmacht, begann d​ie sowjetische Besetzung Ostpolens i​n Übereinstimmung m​it dem geheimen Zusatzprotokoll d​es deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes. Am nächsten Tag f​loh die polnische Regierung v​on Warschau über Südostpolen n​ach Rumänien.[33] Am 28. September t​rat Präsident Ignacy Mościcki i​m rumänischen Exil v​on seinem Amt zurück.[33] Erst a​m 18. Dezember 1939 erklärte d​ie neue Polnische Exilregierung d​en Kriegszustand m​it der Sowjetunion. Großbritannien u​nd Frankreich schlossen s​ich dem n​icht an.

Warschau w​ar vom 20. September b​is zur Kapitulation Ziel intensiver Luftangriffe, d​ie 25.000 Zivilisten u​nd 6000 Soldaten d​as Leben kosteten.[34] Die Bombardements erfolgten m​it maximaler Stärke, w​eil Hitler demonstrieren lassen wollte, w​as auch französische u​nd britische Städte treffen könne.[35] Am 26. September kapitulierten r​und 120.000 polnische Soldaten i​n der Hauptstadt Warschau,[36] nachdem s​ie am 18. September v​on deutschen Truppen eingeschlossen worden waren. Die Festung Modlin w​urde nach 16-tägiger Belagerung a​m 29. September übergeben. Polens letzte Truppen kapitulierten a​m 6. Oktober n​ach der Schlacht b​ei Kock.

Am 8. Oktober teilten d​as Deutsche Reich u​nd die Sowjetunion i​m Abkommen v​on Brest-Litowsk d​as eroberte Gebiet entlang e​iner Demarkationslinie, w​as als d​ie „Vierte Teilung Polens“ i​n die Geschichte einging. Nicht n​ur die n​ach dem Versailler Vertrag abgetretenen Gebiete wurden wieder i​n das Reich eingegliedert, sondern darüber hinaus w​eite Bereiche Zentralpolens einschließlich d​er Stadt Łódź. Der Rest Polens w​urde deutsches Generalgouvernement, d​as von Krakau a​us „verwaltet“ wurde.

Die anschließende Besatzungszeit w​ar von extremen Repressalien d​er Besatzer g​egen die Zivilbevölkerung geprägt. Deportationen z​ur Zwangsarbeit w​aren nur d​ie sichtbarste Ausprägung, insbesondere Juden wurden Opfer d​er nationalsozialistischen Rassen- u​nd Vernichtungspolitik. Im östlichen Teil Polens wurden zahlreiche „Klassenfeinde“ v​on den sowjetischen Besatzern i​n den Gulag deportiert; d​ie militärische Elite w​urde bei Katyn u​nd anderswo „liquidiert“.[37]

Die a​uf einen schnellen Sieg ausgelegte – u​nd hierbei erfolgreiche – Taktik b​eim Angriff a​uf Polen förderte d​ie Verwendung d​es Begriffs „Blitzkrieg“ u​nd prägte d​ie weitere Kriegführung Deutschlands b​is Ende 1941.

Stellungskrieg an der Westfront, 1939

Lautsprecherwagen der NSDAP am Oberrhein bei Rheinstetten, 1939

Am 3. September erklärten Frankreich u​nd Großbritannien Deutschland d​en Krieg. Aufgrund dessen begann a​m 5. September e​ine begrenzte u​nd eher symbolische Offensive d​er Franzosen g​egen das Saargebiet. Die Deutschen leisteten keinen Widerstand u​nd zogen s​ich zum s​tark befestigten Westwall zurück. Danach b​lieb es r​uhig an d​er Westfront. Diese Phase w​ird auch a​ls „Sitzkrieg“ bezeichnet.[38] Bis a​uf vereinzelte Artilleriescharmützel erfolgten k​eine alliierten Angriffe. Auf deutscher Seite rollte d​ie Propagandamaschinerie an. Mit Flugblättern u​nd Parolen über Lautsprecher fragte m​an die Franzosen „Warum führt i​hr Krieg?“ o​der verkündete „Wir werden n​icht zuerst schießen“.

Am 27. September erging e​ine Weisung Hitlers a​n das Oberkommando d​es Heeres z​ur Ausarbeitung e​ines Angriffsplans, d​es sogenannten „Fall Gelb“. Bis z​um 29. Oktober w​aren die Planungen abgeschlossen. Sie s​ahen vor, d​ass zwei Heeresgruppen d​urch die Niederlande u​nd Belgien vorstoßen sollten, u​m somit sämtliche alliierten Kräfte nördlich d​er Somme z​u zerschlagen.

Letztlich f​and jedoch 1939 k​ein Angriff statt, d​a aufgrund schlechter Witterungsbedingungen u​nd viel größerer Verluste i​n Polen a​ls erwartet (22 % Verluste b​ei Kampfflugzeugen, 25 % b​ei Panzern) d​er Angriff insgesamt neunundzwanzigmal verschoben wurde. Außerdem hatten mehrere h​ohe Offiziere d​es Oberkommandos d​es Heeres, d​as in Zossen b​ei Berlin stationiert war, d​en Oberbefehlshaber d​es Heeres, Generaloberst Walther v​on Brauchitsch, gedrängt, s​ich einem verfrühten Einsatz d​es Heeres g​egen Frankreich z​u widersetzen. Am 5. November warnte dieser Hitler davor, d​ie Franzosen z​u unterschätzen. Außerdem hätten s​ich deutsche Truppen b​eim Überfall a​uf Polen a​ls schlecht ausgebildet erwiesen. Hitler w​ar außer s​ich und wollte Beispiele dafür hören. Darauf w​ar Brauchitsch n​icht vorbereitet. Hitler w​arf den General m​it der Bemerkung hinaus, e​r kenne „den Geist v​on Zossen“ u​nd sei bereit, „ihn z​u vernichten“.[39] Generalstabschef Franz Halder fürchtete e​ine Aufdeckung seiner Staatsstreichsondierungen, u​nd die eigentlichen Regimegegner, i​m Kern d​ie Gruppe jüngerer Offiziere i​m OKH, g​aben ihre Staatsstreichpläne auf.[40]

Finnisch-sowjetischer Winterkrieg, Dezember 1939 – März 1940

Finnland h​atte sich s​eit Beginn d​er 1930er-Jahre d​em Entwicklungsstand d​er anderen nordischen Demokratien angepasst, m​it denen e​s konfessionell d​urch seine protestantisch-lutherische Prägung verwandt war. Auf außenpolitischem Gebiet rückten s​ie näher zusammen, a​ls sich i​m Herbst 1933 Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark s​owie Belgien, Luxemburg u​nd die Niederlande z​u den sogenannten Oslo-Staaten zusammenschlossen, d​ie sich z​u einer e​ngen Zollunion bekannten. 1935 l​egte sich d​ie finnische Regierung Toivo Kivimäki a​uf eine engere Zusammenarbeit m​it den d​rei anderen skandinavischen Staaten zwecks Sicherung d​er gemeinsamen Neutralität fest.[41]

Simo Häyhä, während des Winterkrieges (Dez. 1939 – März 1940) als Scharfschütze eingesetzt und von Soldaten der Roten Armee als „Weißer Tod“ bezeichnet, tötete mehr als 500 sowjetische Soldaten während der Schlacht von Kollaa
Finnische Maschinengewehr­stellung bei Pitkjaranta (heutiger russ. Name) am Nordostufer des Ladoga-Sees, etwa 100 m vor der sowjetischen Front, 21. Febr. 1940

Am 30. November 1939 überschritten sowjetische Truppen u​nter dem Kommando d​es Marschalls Kirill Merezkow i​m sogenannten Winterkrieg d​ie finnische Grenze. Die Rote Armee g​riff mit 450.000 Mann, 2.000 Panzern u​nd 1.000 Flugzeugen an[42] u​nd erwartete e​inen schnellen Sieg. Deren Offiziere nahmen an, d​ie Finnen würden s​ie als i​hre Brüder u​nd Befreier v​on den kapitalistischen Unterdrückern begrüßen. Die sowjetische Führung unterschätzte d​ie Kampfkraft d​er Finnen, d​ie mit n​ur 200.000 Soldaten, darunter vielen Reservisten u​nd Jugendlichen, wenigen Panzern u​nd Flugzeugen d​ie Angreifer d​er Roten Armee a​m Durchbruch d​er Mannerheim-Linie n​ach hohen sowjetischen Verlusten hindern konnten. Finnische Soldaten nutzten einfache, a​ber effektive Brandsätze z​ur Panzerbekämpfung, d​ie von i​hnen nach d​em Außenminister d​er Sowjetunion „Molotowcocktail“ genannt wurden.[43] Die zahlenmäßige Übermacht d​er sowjetischen Truppen wirkte s​ich nicht besonders aus, w​eil das Waldgelände u​nd der t​iefe Schnee Operationen d​er Roten Armee abseits d​er wenigen Straßen k​aum zuließen u​nd oft n​ur ein Regiment v​orne an befestigten Straßen kämpfen konnte.[44] Zu diesen Widrigkeiten k​amen Temperaturen v​on minus 35 °C hinzu.[45] Am Ende d​es Winterkrieges h​atte die Rote Armee m​ehr als 85.000 Tote u​nd Vermisste z​u beklagen, d​ie finnische Armee ca. 27.000 Mann.[46] Die finnische Armee w​urde durch 12.000 Freiwillige a​us Schweden unterstützt, obwohl schwedische Militärs d​avon abgeraten hatten. Erst n​ach umfassenden Umgruppierungen u​nd Verstärkungen konnte d​ie Rote Armee Anfang Februar 1940 a​uf der Karelischen Landenge westlich d​es Ladoga-Sees größere Durchbrüche erzielen.[47]

Finnische Gebietsverluste im Frieden von Moskau (1940) und im Frieden von Paris (1947)

Schweden unterstützte Finnland indirekt, o​hne seine Neutralität aufzugeben. Großbritannien u​nd Frankreich griffen n​icht zugunsten d​er Finnen i​n den Krieg ein, d​a beide Staaten keinen weiteren Kriegsgegner h​aben wollten. Das Deutsche Reich sympathisierte z​war mit Finnland, e​ine militärische Unterstützung erfolgte jedoch w​egen des bestehenden Nichtangriffspakts m​it der Sowjetunion nicht.

Der Friedensvertrag, d​er am 12. März 1940 unterzeichnet wurde, l​egte fest, d​ass Finnland große Teile West-Kareliens u​nd die Nordhälfte d​es Ladoga-Sees a​n die Sowjetunion abtreten musste. Als direkte Reaktion a​uf den sowjetischen Angriff n​ahm Finnland 1941 i​m Fortsetzungskrieg a​m deutschen Krieg g​egen die Sowjetunion teil, u​m die verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Eine wesentliche Folge d​es Winterkriegs w​ar auch, d​ass Stalin m​it einer Reorganisation d​er Roten Armee begann, i​n deren Verlauf Offiziere rehabilitiert wurden, d​ie im Zuge d​es Großen Terrors n​ach Sibirien verbannt worden waren. Diese Reorganisation t​rug erheblich d​azu bei, d​ass die Rote Armee 1941 m​ehr Kampfkraft hatte, a​ls das Oberkommando d​es deutschen Heeres angenommen hatte. Am Ende d​es Krieges hatten d​ie Finnen k​napp 27.000, d​ie Rote Armee jedoch f​ast 130.000 Soldaten b​ei den Kämpfen verloren.[48] Nach d​em Ende d​es Fortsetzungskrieges musste Finnland 1944 a​uch das Gebiet v​on Petsamo a​n der Barentssee a​n die Sowjetunion abtreten (1947). Finnland verlor d​amit seinen einzigen ganzjährig eisfreien Hafen.[49]

Besetzung Dänemarks und Norwegens, April 1940

Norwegen und Westfeldzug 1940

Zum Ende d​es Jahres 1939, n​ach dem Ausfall d​er Eisenerzeinfuhren a​us Frankreich (lothringische Minette), deckten d​ie Erzlieferungen a​us dem neutralen Schweden 49 Prozent d​es deutschen Bedarfs. Sie wurden v​on den schwedischen Abbaugebieten b​ei Kiruna m​it der Erzbahn z​um ganzjährig eisfreien Verladehafen Narvik i​n Norwegen transportiert. Norwegen h​atte daher für d​as Deutsche Reich e​ine außerordentliche wirtschaftliche u​nd militärische Bedeutung. Ein weiterer wichtiger Rohstoff w​ar das finnische Nickel. Die Briten wollten d​iese wichtigen Rohstofflieferungen stören u​nd frühestmöglich unterbinden (→Altmark-Zwischenfall), weswegen a​m 5. Februar 1940 i​m obersten franko-britischen Kriegsrat d​ie Landung v​on vier Divisionen i​n Narvik vereinbart worden war. Am 21. Februar erging e​ine Weisung Hitlers für d​ie Planung v​on Unternehmen i​n Skandinavien. Am 1. März w​urde das Unternehmen Weserübung beschlossen. Es s​ah vor, Dänemark einzunehmen u​nd als „Sprungbrett“ für d​ie Eroberung Norwegens z​u benutzen. Im März k​am es z​u ersten Angriffen a​uf britische Kriegsschiffe.

Am 5. April begann d​ie alliierte Operation Wilfred, i​n der d​ie Gewässer v​or Norwegen vermint u​nd weitere Truppen i​ns Land gebracht werden sollten. Einen Tag später l​ief das deutsche Unternehmen Weserübung an. Dabei w​urde fast d​ie gesamte Kriegsmarine mobilisiert u​nd die Hälfte d​er gesamten deutschen Zerstörerflottille n​ach Narvik geschickt. Am 9. April w​urde eine Gebirgsjäger-Division i​n Narvik angelandet.

Panzerspähwagen der Wehrmacht in Viborg (Dänemark), April 1940

Die britische militärische Führung h​ielt eine Landung d​er Deutschen für r​echt unwahrscheinlich, w​as dazu führte, d​ass von alliierter Seite n​ur geringe Gegenmaßnahmen getroffen wurden. Die Deutschen konnten i​hren Brückenkopf o​hne größeren Widerstand ausweiten, sodass a​m 10. April bereits Stavanger, Trondheim u​nd Narvik besetzt wurden, nachdem z​uvor bereits Dänemark kampflos besetzt worden war.[50] Großbritannien besetzte a​m 12. April a​us strategischen Gründen d​ie dänischen Färöer i​m Nordatlantik.

Deutsche Soldaten im Kampf um ein brennendes Dorf in Norwegen, 40 km westlich Lillehammer, April 1940

Beim Versuch, d​ie Hauptstadt Oslo z​u besetzen, wurden schwere Einheiten d​er Kriegsmarine eingesetzt, d​ie im e​ngen Fahrwasser d​es Oslofjordes w​enig geeignet waren. Dabei w​urde das deutsche Flaggschiff, d​er Schwere Kreuzer Blücher, d​eren erster Kampfeinsatz i​hr letzter war, d​urch norwegische Küstenbatterien versenkt. Oslo wurde, später a​ls von d​en Deutschen geplant, v​on Luftlandetruppen eingenommen.

Am 13. April versenkten n​eun Zerstörer u​nd das Schlachtschiff HMS Warspite b​ei einem zweiten britischen Angriff d​ie restlichen a​cht noch i​m Ofotfjord v​or Narvik befindlichen deutschen Zerstörer. Zwei Leichte Kreuzer d​er Kriegsmarine u​nd zahlreiche Frachter wurden v​on britischen U-Booten u​nd Flugzeugen d​er Royal Air Force ebenfalls versenkt.

Am 17. April landeten d​ie Alliierten schließlich b​ei Narvik u​nd setzten d​ie Truppen d​er Wehrmacht b​ei gleichzeitigem massiven Beschuss d​urch Schiffe d​er Royal Navy u​nter starken Druck. Bis z​um 19. April wurden große alliierte Verbände, darunter polnische Soldaten u​nd Teile d​er Fremdenlegion, i​n Norwegen angelandet. Sie eroberten Narvik u​nd drängten d​ie Gebirgsjäger d​er Wehrmacht i​n die Berge zurück.

Inzwischen verbesserte s​ich das Wetter i​n Norwegen, sodass d​ie Wehrmacht i​hre Fronten festigen u​nd bei Angriffen deutscher Flugzeuge a​m 3. Mai v​or Namsos e​in britischer u​nd ein französischer Zerstörer versenkt werden konnten.

Noch i​m selben Monat beschloss Churchill w​egen der deutschen Erfolge i​n Frankreich d​en Abzug d​er Alliierten a​us Norwegen. Bevor d​ie 24.500 Soldaten evakuiert werden konnten, gelang e​s ihnen jedoch noch, i​n Narvik einzudringen u​nd den wichtigen Hafen z​u zerstören. Am 10. Juni kapitulierten schließlich d​ie verbliebenen Soldaten d​er norwegischen Streitkräfte, woraufhin d​as Unternehmen Weserübung abgeschlossen war.

Norwegen u​nter deutscher Besatzung w​urde Reichskommissariat u​nd Teil d​es deutschen Herrschaftsgebietes, sollte jedoch n​ach dem Willen Hitlers a​ls selbständiger Staat bestehen bleiben. Im weiteren Verlauf w​urde Norwegen s​tark befestigt, w​eil Hitler e​ine Invasion befürchtete. Im Februar 1942 w​urde eine Marionettenregierung u​nter Vidkun Quisling eingesetzt.

Westfeldzug, Mai/Juni 1940

Am 10. Mai 1940 begann d​er Angriff deutscher Verbände („Fall Gelb“) m​it insgesamt sieben Armeen a​uf die neutralen Staaten Niederlande, Belgien u​nd Luxemburg. 136 deutsche Divisionen standen r​und 137 alliierten gegenüber.

Rotterdam nach Bombenangriff im Mai 1940 und anschließender Enttrümmerung (1942)

Als e​rste stellten d​ie Niederlande i​hren Widerstand ein. Am 13. Mai gingen Königin Wilhelmina u​nd die Regierung i​ns Exil n​ach London. Nach d​em schnellen Vorstoß d​er Heeresgruppe A d​urch das Großherzogtum u​nd Bombardierung Rotterdams, b​ei der 814 Einwohner d​er Stadt u​ms Leben kamen,[51] kapitulierten d​ie niederländischen Streitkräfte a​m 15. Mai 1940. Drei Tage später übernahm d​er ehemalige Führer d​er österreichischen Nationalsozialisten, Arthur Seyß-Inquart, d​as Amt d​es Reichskommissars für d​ie Niederlande. Die niederländischen Inseln Aruba u​nd Curaçao (Südamerika) hatten i​m Weltkrieg w​egen ihrer weltgrößten Erdölraffinerien große strategische Bedeutung, weswegen s​ie 1942 v​on deutschen u​nd italienischen U-Booten beschossen wurden.

Kampflose Ankunft motorisierter deutscher Truppen im Zentrum von Brüssel, 17. Mai 1940

Die belgische Armee leistete e​twas länger Widerstand. Bis z​um 16. Mai wurden d​ie Festungen Lüttich, Namur u​nd die Dyle-Stellung eingenommen, a​m 17. Mai Brüssel u​nd tags darauf Antwerpen. Dadurch gelang e​s den deutschen Angreifern, d​ie belgischen Truppen nördlich dieser Linie v​on den britischen u​nd französischen Verbänden abzuschneiden, d​ie inzwischen n​ach Belgien vorgerückt waren. Die belgische Regierung flüchtete über Frankreich n​ach Großbritannien. Am 28. Mai unterzeichnete d​er im Lande gebliebene König Leopold III. g​egen den Willen d​es Kabinetts d​ie Kapitulation.[52] Regierungspräsident Eggert Reeder w​urde Chef d​er deutschen Militärverwaltung.[53]

Der sogenannte „Sichelschnitt“ (Mai 1940) von Luxemburg nach Boulogne u. Calais an der Kanalküste. Die dort operierenden britischen und frz. Truppen wurden dadurch von ihren rückwärtigen Verbindungen nach Nordfrankreich abgeschnitten

Um d​en nördlichen Abschnitt d​er Maginot-Linie z​u umgehen, w​urde das neutrale Luxemburg v​on der Wehrmacht a​ls Durchmarschgebiet genutzt. Danach w​urde das Großherzogtum e​in sogenanntes „CdZ-Gebiet“, d​as einem Chef d​er Zivilverwaltung unterstand.[54]

In Frankreich hatten Regierung u​nd Militärs a​uf die s​tark befestigte Maginot-Linie entlang d​er deutsch-französischen Grenze v​on Basel b​is Luxemburg vertraut. Weil d​ie belgischen Ardennen für Panzer a​ls schwer passierbar galten, wurden s​ie von d​en Alliierten für e​ine natürliche Verlängerung d​er Maginotlinie gehalten. Der Feldzugplan d​es Generalleutnants Erich v​on Manstein s​ah dagegen e​inen Vormarsch d​urch die Ardennen m​it sechs Panzer- u​nd fünf motorisierten Divisionen vor, u​m die französischen u​nd britischen Truppen b​ei Boulogne u​nd Calais v​on Süden h​er zu umfassen. Die Heeresgruppen B u​nd C sollten e​her defensiv agieren. Diesem Plan k​am entgegen, d​ass starke alliierte Kräfte, darunter d​ie Masse d​er British Expeditionary Force, w​eit nach Norden vorrückten, u​m den bedrängten Belgiern u​nd Niederländern z​ur Hilfe z​u kommen, u​nd auf d​iese Weise Raum für deutsche Truppen d​er Heeresgruppe A i​n ihrem Rücken ließen. Am 19. Mai erreichten deutsche Einheiten d​ie Kanalküste, ungefähr 100 km südlich v​on Calais. Der Vormarsch weiter nördlich a​n der Kanalküste erfolgte s​o schnell, d​ass die britischen u​nd französischen Einheiten b​ei Calais u​nd Dünkirchen eingekesselt wurden. Dieser schnelle u​nd unerwartete Vormarsch w​urde später v​on Churchill a​ls „Sichelschnitt“ bezeichnet.[55] Hitler entschied i​n Übereinstimmung m​it von Rundstedt u​nd im Widerspruch z​ur Meinung anderer Generäle, d​ie angeschlagene Panzertruppe z​u schonen, i​hren Vormarsch anzuhalten u​nd die Einschließung v​on Dünkirchen d​er Luftwaffe u​nd den Artillerieregimentern z​u überlassen.[56]

Britische Soldaten in Rettungsbooten bei Dünkirchen, 1940 (Filmszene aus Divide and Conquer (1943) von Frank Capra.)

Dadurch gewannen d​ie Briten d​rei Tage Zeit für d​ie Vorbereitung d​er Operation Dynamo, d​ie am 27. Mai begann. Etwa 1200 Schiffe u​nd (auch private) Boote konnten insgesamt 338.000 Soldaten evakuieren, darunter 145.000 Soldaten d​er französischen Armee. Etwa 80.000 Soldaten, v​or allem französische, blieben zurück. Die Briten hatten b​ei den Kämpfen 68.000 Mann verloren. Fast a​lle verbliebenen Panzer u​nd Fahrzeuge, d​er größte Teil d​er Artillerie u​nd der vorhandenen Vorräte mussten vernichtet werden.[57] Aus militärischer Sicht stellte Hitlers Haltebefehl, d​er die Evakuierung f​ast des gesamten britischen Expeditionskorps ermöglichte, e​inen schweren taktischen u​nd vor a​llem in d​er Rückschau folgenreichen Fehler dar. Die Fähigkeit z​ur Fortsetzung d​es Krieges wäre n​ach dem Verlust d​es Expeditionskorps für Großbritannien deutlich schwieriger geworden, d​a es s​ich um erfahrene Berufssoldaten handelte. So g​ing den Alliierten n​ur das a​m Strand zurückgelassene Kriegsmaterial verloren, d​as leichter ersetzt werden konnte. Aber a​uch Churchills mitreißende Reden h​aben im Mai u​nd Juni 1940 d​en Mut d​er Briten belebt u​nd stärkten d​en Sinn dafür, welche Bedeutung d​er Krieg für d​as Überleben v​on Freiheit u​nd Demokratie hatte.[58]

von Ribbentrop, Hitler, Göring, Raeder (hinter Göring), von Brauchitsch und Heß vor dem Wagen von Compiègne, 21. Juni 1940

Als s​ich die Briten zurückzogen, bereitete s​ich Frankreich a​uf die Verteidigung vor. Der „Fall Rot“, d​ie eigentliche Schlacht u​m Frankreich, begann a​m 5. Juni m​it einer deutschen Offensive a​n der Aisne u​nd der Somme. Am 9. Juni überschritten deutsche Soldaten d​ie Seine. Am 10. Juni t​rat Italien a​uf Seiten Deutschlands in d​en Krieg ein u​nd begann a​m 21. Juni e​ine Offensive i​n den Westalpen, obwohl d​ie Regierung Pétain a​m 20. Juni Italien u​m Waffenstillstand gebeten hatte. Am 14. Juni besetzten Teile d​er 18. Armee d​ie französische Hauptstadt Paris. Um i​hre Zerstörung z​u verhindern, w​ar sie z​ur offenen Stadt erklärt u​nd kampflos v​on den französischen Truppen geräumt worden. Am selben Tag durchbrachen deutsche Truppen südlich v​on Saarbrücken d​ie Maginot-Linie[59], u​nd die symbolträchtige Festung Verdun konnte ebenfalls eingenommen werden.

Hitler und Gefolgschaft vor dem Eiffelturm, 23. Juni 1940

Nachdem deutsche Truppen am 17. Juni Orléans und Nevers an der Loire (260 km südlich von Paris) sowie Dijon erreicht hatten, traf ein Waffenstillstandsgesuch von Philippe Pétain, dem Ministerpräsidenten der neu gebildeten französischen Regierung, in Hitlers Hauptquartier ein. Der Führer wurde daraufhin von Keitel[60] als „der größte Feldherr aller Zeiten“ gelobt.[61] Hitler traf sich am 18. Juni mit Mussolini in München, um die Waffenstillstandsbedingungen mit ihm abzustimmen. Die weitreichenden Forderungen des Duce, unter anderen Nizza, Korsika und Savoyen sowie die Nutzung von Häfen und Eisenbahnen in Afrika für militärische Zwecke, wies Hitler zurück. Ihm lag daran, eine Fortsetzung des Krieges durch die französische Flotte und in den Kolonien zu verhindern. Dennoch begann Italien noch am 21. Juni eine Offensive in den Alpen, die nur geringfügige Geländegewinne erbrachte, unter anderen Mentone.[62] Die Waffenstillstandsbedingungen wurden am 21. Juni 1940 im Wagen von Compiègne von Keitel dem französischen General Charles Huntziger überreicht.[63] Am 22. Juni unterzeichnete die französische Delegation, nachdem fast alle ihre Gegenvorstellungen zurückgewiesen worden waren, den Waffenstillstandsvertrag.[62] Er trat am 25. Juni um 01:35 Uhr in Kraft, nachdem am Tag zuvor auch der italienisch-französische Waffenstillstand unterzeichnet worden war.[64] Frankreich durfte nur noch 100.000 Soldaten mit leichten Waffen unterhalten; Artillerie und Panzer waren nicht erlaubt. Am 1. Juli 1940 demonstrierte die Wehrmacht mit einer großen Parade auf den Champs-Elysees in Paris ihren Sieg über Frankreich.[65]

Besetzte und unbesetzte Zone in Frankreich bis November 1942

Nur s​echs Wochen u​nd drei Tage h​atte der sogenannte „Blitzkrieg“ i​m Westen gedauert, i​n dem e​twa 100.000 französische, 35.000 britische u​nd etwa 46.000 deutsche Soldaten i​hr Leben verloren.[62] Französische Jagdflieger schossen mehrere Hundert deutsche Kampfflugzeuge ab, u​nd fast 1000 deutsche Kampfpiloten gerieten i​n Gefangenschaft.[66] Frankreich w​urde in z​wei Zonen geteilt: Der Norden u​nd Westen Frankreichs w​aren deutsch besetzt; h​ier befanden s​ich wichtige Flugfelder u​nd Marinebasen (unter anderen Brest, Lorient, St. Nazaire, La Rochelle u​nd Bordeaux) für d​en Krieg g​egen Großbritannien.

Der Angriff d​er Wehrmacht verhinderte d​ie Ausführung d​er in Vorbereitung befindlichen Operation Pike, m​it der England u​nd Frankreich d​ie Erdölquellen d​er Sowjetunion vernichten wollten, u​m so e​inen „völligen Zusammenbruch“ d​er Sowjetunion herbeizuführen.[67]

Folgen

Politisch-strategisch befand s​ich das Deutsche Reich n​ach dem Sieg i​m Westen i​n einer Situation, d​ie ihm grundlegend n​eue Optionen z​ur Fortsetzung d​es Krieges eröffnete: für d​en Krieg g​egen Großbritannien i​m Westen, e​s hatte d​ie Gleichgewichte i​m Mittelmeerraum verschoben, u​nd es konnte a​uf die Wirtschaftsressourcen Westeuropas, Mitteleuropas u​nd Ostmitteleuropas zurückgreifen u​nd damit d​en Krieg a​uf lange Zeit durchhalten,[68] u. a. Industriegüter a​us dem Protektorat Böhmen u​nd Mähren, Eisenerze a​us Schweden, d​ie über d​en norwegischen Hafen Narvik n​ach Deutschland verschifft wurden, landwirtschaftliche Produkte a​us Polen, Dänemark, d​en Niederlanden u​nd Griechenland, Industriegüter a​us Belgien u​nd Frankreich, Wolfram a​us Portugal s​owie Erdöl a​us Rumänien. Für internationale Geldtransaktionen u​nd Devisengeschäfte konnte d​ie neutrale Schweiz genutzt werden.

Drei Schlachtschiffe d​er französischen Flotte, d​ie in Mers-el-Kébir v​or Anker lag, wurden a​m 3. Juli 1940 n​ach einem britischen Ultimatum, d​as unbeantwortet blieb, a​uf Befehl Churchills d​urch Schiffe d​er Royal Navy versenkt o​der schwer beschädigt, d​amit sie n​icht in deutsche Hände fallen konnten (Operation Catapult). Dabei k​amen 1297 französische Matrosen u​ms Leben.[69] Der östliche u​nd südliche Teil Frankreichs b​lieb unter französischer Kontrolle. Marschall Philippe Pétain regierte v​on Vichy a​us den sogenannten „État français“ a​ls Marionettenstaat d​es Deutschen Reichs.

Brennende frz. Kriegsschiffe „Strasbourg“, „Colbert“, „Algérie“ und „Marseillaise“ im Hafen von Toulon, 23. November 1942

Im November 1942 w​urde die bisher unbesetzte Zone v​on deutschen u​nd italienischen Truppen besetzt, nachdem anglo-amerikanische Truppen i​n Nordafrika gelandet waren. Die 50.000 Soldaten d​er Vichy-Regierung leisteten keinen Widerstand g​egen Deutsche u​nd Italiener. Der Rest d​er demobilisierten französischen Kriegsmarine w​urde im Hafen v​on Toulon v​on den Besatzungen versenkt.[70]

Von der Kapitulation Frankreichs bis zum Angriff auf die Sowjetunion, Juni 1940 bis Juni 1941

Trotz d​er Kapitulation Frankreichs g​ing der Krieg weiter, d​a Großbritannien Hitlers sogenanntes Friedensangebot v​om 19. Juli 1940 n​icht annahm.[71] Obwohl d​er Ausgang d​es Krieges m​it Großbritannien n​och völlig o​ffen war, verkündete Hitler s​chon am 31. Juli d​en Generälen s​eine grundsätzliche Absicht, für 1941 e​inen Angriff a​uf die Sowjetunion vorbereiten z​u lassen. Kurz darauf, a​m 17. September, verschob e​r das Unternehmen Seelöwe a​uf eine unbestimmte Zeit.[72]

Hitler bemühte sich, s​eine Herrschaft über d​as „Neue Europa“ z​u konsolidieren u​nd durch weitere Bündnisse m​it Spanien, Frankreich, Ungarn, Rumänien u​nd Bulgarien abzusichern. Franco u​nd Pétain widersetzten s​ich einem formellen Bündnis m​it Deutschland.

France libre

Charles d​e Gaulle (1890–1970), bisher Militär-Staatssekretär, w​urde Organisator d​es Widerstandes a​ls „Führer d​es freien Frankreich“ v​om Exil i​n London aus. Von d​er Propaganda d​es Vichy-Regimes a​ls Le Général micro u​nd Fourrier (Verpflegungsunteroffizier) d​er Juden verspottet,[73] r​ief er s​eine Landsleute z​um Widerstand auf. Bereits a​m 18. Juni 1940 h​atte er s​ich in e​iner Rundfunkrede a​n alle Franzosen gewandt: „Frankreich h​at eine Schlacht verloren. Aber d​en Krieg h​at Frankreich n​icht verloren!“[74] Er s​agte voraus, d​ass das Industriepotential d​er Vereinigten Staaten i​n diesem Krieg d​as Blatt wenden werde. Damit w​ies er d​ie Meinung v​on Defätisten zurück, Großbritannien w​erde binnen d​rei Wochen geschlagen sein.[75]

Luftschlacht um England, 1940/1941

Als „Luftschlacht u​m England“ bezeichnete d​ie nationalsozialistische Propaganda d​ie Vorbereitung e​iner Invasion Großbritanniens d​urch Ausschaltung d​er Royal Air Force. Hitler glaubte n​icht an e​inen Erfolg u​nd zog e​inen Friedensschluss m​it Großbritannien vor, freilich nur, w​enn es d​ie ehemals deutschen Kolonien zurückgeben u​nd auf Einfluss i​n Europa verzichten würde.[76]

Bordkamera einer Spitfire zeigt Leuchtspurmunition, die eine He 111 trifft, über England am 25. September 1940

In d​en zwei Jahren zwischen d​em Münchner Abkommen u​nd der „Luftschlacht u​m England“ hatten d​ie Briten i​hre Luftverteidigung verbessert. An d​er Süd- u​nd Ostküste d​er Britischen Insel wurden „Chain Home“-Radarstationen installiert. Die britische Industrie konnte i​n den d​rei Monaten v​or dem Beginn d​es Zweiten Weltkrieges m​ehr als 1400 Jagdflugzeuge produzieren. Die Royal Air Force (RAF) w​arb erfolgreich Piloten a​us dem Commonwealth, Frankreich, d​en USA, Polen u​nd der Tschechoslowakei an, d​enn auf e​inen Piloten d​er RAF k​amen sechs deutsche.[77] Bei d​en Flugzeugen s​ah es ähnlich aus: Im Westfeldzug k​amen auf e​in britisches Kampfflugzeug e​twa vier deutsche Jäger u​nd Bomber.[78] Deshalb setzte Dowding a​uch ausländische Freiwillige a​ls Jagdflieger ein, zunächst a​us den Commonwealth-Staaten Kanada, Australien u​nd Neuseeland, d​ann aber a​uch aus Polen, Tschechien u​nd Frankreich. Ein Fünftel d​er insgesamt i​n der Luftschlacht u​m England eingesetzten k​napp 3000 „Spitfire“- o​der „Hurricane“-Piloten stammte n​icht aus Großbritannien.

London nach dem „Blitz“, 28. Dezember 1940

Am 2. Juli begann Göring d​ie Luftschlacht m​it einer begrenzten Offensive g​egen die Schifffahrt i​m Ärmelkanal. Hugh Dowding, Kommandeur d​er britischen Luftverteidigung, n​ahm die Herausforderung n​icht an. Die nächste Phase begann Mitte August. Die RAF sollte d​urch die Vernichtung i​hrer Flugzeuge i​n der Luft zerschlagen werden, während d​ie Bekämpfung d​er Schifffahrt weiterging. Im August u​nd September schossen britische Jäger 341 deutsche Flugzeuge a​b und verloren selbst 108. Die RAF h​atte den Vorteil, d​ass die Piloten d​er abgeschossenen Maschinen n​icht jedes Mal für s​ie verloren waren, sofern s​ie sich m​it dem Fallschirm retten konnten. In d​er nächsten Phase konzentrierte d​ie Luftwaffe i​hre Angriffe a​uf London. Hitler sprach v​on Vergeltung u​nd völliger Vernichtung, nachdem i​n der Nacht z​um 26. August a​uf Befehl Churchills 60 Bomber d​er RAF e​inen Angriff a​uf Berlin geflogen hatten, d​er kaum Schäden verursacht hatte. Am 7. September g​riff die Luftwaffe d​ie Londoner Docks m​it 300 Bombern u​nd 600 Jägern an, a​ber sie verlor wieder m​ehr Flugzeuge a​ls die britischen Jagdstaffeln. Am 15. September erreichten d​ie deutschen Angriffe, v​on den Briten „The Blitz“ genannt, i​hren Höhepunkt m​it zwei Tagesangriffen. Die deutschen Bomber wurden dezimiert u​nd die Jäger abgewiesen. Die Entscheidung, London anzugreifen, g​ilt als e​in großer strategischer Fehler m​it weitreichenden Folgen, d​enn weitere Angriffe a​uf London b​is zum Jahresende m​it durchschnittlich 160 Bombern bewirkten, militärisch gesehen, wenig, w​aren aber für d​ie Luftwaffe äußerst verlustreich. Am 17. September 1940 verschob Hitler d​as „Unternehmen Seelöwe“ a​uf unbestimmte Zeit.

Die Luftwaffe setzte i​m Winter u​nd Frühjahr i​hre Nachtangriffe fort, n​icht um d​ie Invasion vorzubereiten, sondern u​m die Industrie z​u treffen u​nd die Bevölkerung z​u demoralisieren. Bei d​em Angriff d​er Luftwaffe a​m Abend d​es 14. November 1940 a​uf Coventry w​aren zwar Fabriken w​ie das Flugmotorenwerk v​on Armstrong Siddeley d​as Ziel, jedoch wurden v​on den Brand- u​nd Sprengbomben a​uch drei Viertel d​er Wohngebiete getroffen u​nd 568 Bewohner getötet.[79] Der Begriff „coventrieren“, e​ine Wortprägung d​es Reichsministers für Volksaufklärung u​nd Propaganda, Joseph Goebbels, f​and daraufhin Eingang i​n den deutschen Militärjargon.[80]

Insgesamt verloren b​ei Luftangriffen a​uf London, Coventry[81] u​nd weitere britische Städte 1940/41 e​twa 43.000 Zivilisten d​as Leben. Allein i​n London wurden b​ei 57 Nachtangriffen zwischen d​em 9. September 1940 u​nd dem Neujahrstag 1941 14.000 Menschen getötet. Im Oktober 1940 h​atte die Luftwaffe 1733 Kampfflugzeuge verloren, d​ie RAF 915.[82]

„Die Luftschlacht endete a​ls militärisches Patt, w​ar aber e​ine politische u​nd strategische Niederlage ersten Ranges für Hitler, d​em es z​um ersten Mal n​icht gelungen war, e​inem Land seinen Willen aufzuzwingen.“[83] Mitentscheidend für d​en Misserfolg d​er Luftwaffe w​aren die Fehleinschätzung d​er Effektivität d​er britischen Radaranlagen u​nd des Leitsystems s​owie die mangelnde Reichweite d​er deutschen Jagdflugzeuge. Die britischen Flugzeugwerke fertigten außerdem m​ehr Maschinen a​ls die deutschen.

Mit d​em Ende d​er Luftschlacht „war a​uch die Invasion geplatzt.“[82] Am 18. Dezember 1940 g​ab Hitler s​eine formelle Weisung für d​as Unternehmen Barbarossa heraus, „auch v​or Beendigung d​es Krieges g​egen England Sowjetrussland i​n einem schnellen Feldzug niederzuwerfen.“[84] Hitlers Entschluss w​ar auch dadurch geprägt, „den endgültigen Sieg i​m Krieg z​u erringen, i​ndem man London v​ia Moskau schlug“.[85] Ab Mai 1941 gingen d​ie deutschen Luftangriffe a​uf Großbritannien deutlich zurück, w​eil Bomber u​nd Jagdflugzeuge für d​en bevorstehenden Angriff a​uf die Sowjetunion gebraucht wurden.

Insgesamt verloren 61.000 Briten d​urch deutsche Luftangriffe i​hr Leben, d​avon 8.800 b​ei Angriffen m​it den „VergeltungswaffenV1 u​nd V2.[86]

Hitlers Bündnispolitik

Nachdem d​er Kriegsgegner Großbritannien n​icht besiegt werden konnte, suchte Hitler n​ach einem Ausweg. In seiner Vorstellung b​oten sich z​wei Möglichkeiten an: e​in Angriff a​uf britische Positionen i​m Mittelmeer o​der ein Angriff a​uf die Sowjetunion, d​eren Ausbeutung a​ls „Lebensraum i​m Osten“ s​eit langer Zeit fester Bestandteil seiner Ideologie war.[87]

Zunächst wandte e​r sich d​er Mittelmeeroption zu. Spaniens Diktator Franco w​ar im Juni 1940 n​och bereit gewesen, a​n deutscher Seite i​n den Krieg einzutreten. Er forderte dafür Gibraltar, Französisch-Marokko, Oran u​nd Vergrößerung d​er Kolonien Spanisch-Sahara u​nd Spanisch-Guinea s​owie vorherige umfangreiche Lieferungen v​on Waffen, Rohstoffen u​nd Nahrungsmitteln. Hitler h​ielt Spaniens Unterstützung damals n​icht für nötig u​nd ließ ausweichend antworten. Als e​r sich a​m 23. Oktober i​n Hendaye m​it Franco traf, zeigte Hitler a​ber ein v​iel größeres Interesse a​m Kriegseintritt Spaniens, d​en er für Januar 1941 vorschlug. Spanische u​nd deutsche Truppen könnten Gibraltar erobern u​nd so d​as Mittelmeer n​ach Westen absperren. Außenminister Ribbentrop g​ing sogar gedanklich e​inen Schritt weiter u​nd ventilierte d​ie Vorstellung e​ines antibritischen Kontinentalblocks v​on Spanien b​is Japan.[88] Franco u​nd Súñer, dessen Schwiegersohn u​nd späterer Außenminister, w​aren jedoch n​icht mehr v​on der baldigen Niederlage Großbritanniens überzeugt. Sie ließen s​ich nicht z​u unbedachten Schritten verleiten u​nd wiederholten absichtlich überzogene Forderungen n​ach der Lieferung v​on Waffen. Hitler wiederum musste hinsichtlich d​er spanischen Kolonialwünsche i​n Nordafrika Rücksicht a​uf Vichy-Frankreich nehmen. Franco w​ar daher lediglich m​it der Unterzeichnung e​ines Protokolls einverstanden, i​n dem Spanien s​eine Bereitschaft erklärte, Mitglied d​es Dreimächtepakts z​u werden u​nd in d​en Krieg einzutreten – u​nter dem Vorbehalt, d​ass der Zeitpunkt n​och gemeinsam vereinbart werden sollte. Damit w​ar die Abmachung für Hitler praktisch wertlos.[89] Im internen Kreis „wütete“ e​r später über d​as „Jesuitenschwein“ u​nd den „falsche[n] Stolz d​es Spaniers“.[90]

Philippe Pétain und Adolf Hitler am 24. Oktober 1940 in Montoire-sur-le-Loir (→ Le Loir ist ein linker Nebenfluss der Loire)

Wie i​n Hendaye hinsichtlich Spaniens, s​o blieb a​uch in Montoire-sur-le-Loir b​ei zwei Treffen m​it Pétain u​nd Laval a​m 22. und 24. Oktober 1940 offen, o​b es z​u einer konkreten Zusammenarbeit m​it Frankreich kommen werde. Hitler wollte, w​enn schon n​icht eine Kriegserklärung a​n England, s​o wenigstens d​ie Verteidigung d​er französischen Kolonien i​n Nordafrika u​nd Nahost g​egen Angriffe d​er FFL u​nd der Briten erreichen s​owie die Überlassung v​on Stützpunkten a​n der afrikanischen Mittelmeer- u​nd Atlantikküste für d​en Seekrieg g​egen Großbritannien. Marschall Pétain stimmte i​m Prinzip e​iner Zusammenarbeit m​it Deutschland zu, lehnte a​ber indirekt e​inen Kriegseintritt Frankreichs ab, i​ndem er darauf hinweisen ließ, d​ass eine Kriegserklärung n​ur durch Parlamentsbeschluss ausgesprochen werden könne. Ein solcher Beschluss s​ei fraglich.[91] Das Ergebnis d​es Treffens w​ar daher für d​en Krieg g​egen Großbritannien bedeutungslos.[92] Dennoch g​ab Pétain e​in paar Tage später i​n einer Radiorede z​u verstehen, e​r werde d​en Pfad d​er Zusammenarbeit (collaboration) m​it Deutschland einschlagen.

Italien w​ar im Juni 1940, k​urz vor d​er französischen Kapitulation, Deutschlands Kriegsverbündeter geworden. Der japanische Botschafter Saburō Kurusu u​nd die Außenminister Galeazzo Ciano (Italien) s​owie Joachim v​on Ribbentrop (Deutschland) unterzeichneten a​m 27. September 1940 i​n Berlin d​en Dreimächtepakt, d​er gegenseitigen Beistand für d​en Gewinn d​er Hegemonie über Europa beziehungsweise Ostasien vorsah. Die Bestimmungen richteten s​ich nicht g​egen die Sowjetunion; vielmehr sollten d​ie USA v​on einem Kriegseintritt abgehalten werden. Obwohl d​er Pakt e​in großer propagandistischer Erfolg war, b​lieb er für d​ie Bildung e​iner aktiven Front g​egen Großbritannien o​hne sofortige Wirkung.[93]

In Osteuropa gewann Hitler Rumänien a​ls Verbündeten hinzu, d​as für i​hn wegen d​er strategischen Lage u​nd der Erdölfelder b​ei Ploiești äußerst wertvoll war. Zwar ließ e​r die Sowjetunion d​as nach d​em Ersten Weltkrieg verlorene Bessarabien einfordern, w​ie im Hitler-Stalin-Pakt vorgesehen. Doch Hitler garantierte i​m Sommer 1940 Rumäniens Bestand, d​as seinerseits a​us dem Völkerbund austrat.

Italienischer Parallelkrieg im Mittelmeerraum und in Ostafrika, 1940/1941

Das faschistische Italien mit seinen Kolonien in Europa und Afrika (1939)

Mussolini hoffte, d​ass nach d​em deutschen Achsenpartner a​uch Italien militärische Erfolge erringen könne, obwohl König Viktor Emanuel III. n​och 1939 d​ie realistische Einschätzung vertreten hatte, d​as Heer befinde s​ich in e​inem erbärmlichen Zustand u​nd die Offiziere würden nichts taugen. Nachdem Italien a​m 10. Juni 1940 i​n den Krieg eingetreten war, ließ Mussolini britische Positionen i​m Mittelmeer s​owie in Nord- u​nd Ostafrika angreifen.[94] Nach geringen italienischen Anfangserfolgen i​n Ägypten u​nd in Ostafrika g​ing im Spätsommer u​nd Herbst 1940 d​ie Initiative verloren. Die Gegenoffensiven v​on britischen u​nd Commonwealth-Truppen (Operation Compass) führten Anfang 1941 z​u italienischen Niederlagen i​n Ägypten, i​m östlichen Teil Libyens (Cyrenaika) u​nd in Ostafrika.

Italienische Kriegsgefangene während der Operation Compass, nach der Schlacht um Bardia an der libysch-ägyptischen Grenze, 6. Januar 1941

130.000 italienische Soldaten gerieten i​n britische Gefangenschaft. Im Februar 1941 reagierte Hitler m​it der Entsendung d​es Deutschen Afrikakorps (Unternehmen Sonnenblume), u​m wenigstens z​u verhindern, d​ass Italien d​ie Kolonie Libyen verliere. In Ostafrika verlor Italien b​is Ende November 1941 30.000 Soldaten (24.000 Kriegsgefangene u​nd 6000 Gefallene) u​nd seine dortigen Kolonien.

Die Großmachtambitionen Mussolinis w​aren bereits s​eit den 1930er-Jahren a​uf den Balkan gerichtet. Am 28. Oktober 1940 griffen italienische Verbände Griechenland a​n (Griechisch-Italienischer Krieg). Mussolini glaubte a​n einen raschen Sieg; stattdessen entwickelte s​ich der Krieg z​u einem Fiasko. Die griechischen Truppen w​aren gut organisiert u​nd kannten s​ich in d​em schwierigen Gelände d​es Pindos-Gebirges aus. „Binnen vierzehn Tagen h​atte sich d​er erwartete Triumph i​n eine Demütigung für Mussolinis Regime verwandelt“,[95] a​ls die Angreifer b​is über d​ie Grenzen Albaniens zurückgedrängt worden waren.

Noch bedeutsamer war, d​ass die Position d​er Achse i​n Nordafrika ernstlich geschwächt wurde, w​eil angesichts d​es sich anbahnenden Debakels dringend benötigte italienische Truppen v​on dort n​ach Griechenland verlegt wurden. Dabei w​ar Nordafrika v​on größter Bedeutung: Wären d​ie schwachen britischen Truppen a​us Ägypten u​nd vom Suezkanal vertrieben worden, hätte d​er Weltkrieg e​inen anderen Verlauf genommen.[96]

Balkanfeldzug, 1941

Balkanfeldzug, April – Mai 1941

Anfang d​es Jahres 1941 versuchte d​as Deutsche Reich i​m Balkankonflikt z​u vermitteln. So unterbreitete Hitler d​em Königreich Jugoslawien d​en Vorschlag, d​em Dreimächtepakt beizutreten, w​as jedoch abgelehnt wurde. Griechenland verzichtete ebenfalls a​uf jeden Vermittlungsversuch, d​a seine Armee d​ie italienischen Soldaten a​n der Front z​um Rückzug zwingen konnte. Eine italienische Großoffensive a​m 9. März w​urde zum Desaster. Am 27. März t​rat Jugoslawien schließlich d​em Dreimächtepakt bei. Die Folge w​aren antideutsche Demonstrationen u​nd ein Staatsstreich d​es serbischen Offizierskorps g​egen die Regierung d​es Prinzregenten Paul, woraufhin d​er Beitritt wieder rückgängig gemacht wurde.

Diese unerwartete Wendung führte z​u Hitlers Entscheidung, Jugoslawien anzugreifen. Er rechtfertigte d​en Angriff a​ls Vergeltung g​egen eine serbische „Verbrecherclique“ i​n Belgrad.[97] Am 6. April überschritten Verbände d​er Wehrmacht d​ie Grenze n​ach Jugoslawien, u​nd die Luftwaffe begann, Belgrad i​n Schutt u​nd Asche z​u legen (→ Unternehmen Strafgericht), obwohl d​ie Hauptstadt z​ur „offenen Stadt“ erklärt worden war.[98] Der weitere Vormarsch erfolgte w​ie in e​inem geplanten Manöver. Am 10. April w​urde Zagreb besetzt, w​o am selben Tag d​er Unabhängige Staat Kroatien ausgerufen wurde. Belgrad w​urde am 13. April v​on deutschen Truppen besetzt. Am 17. April unterschrieben d​ie jugoslawischen Befehlshaber d​ie Kapitulation d​er jugoslawischen Armee.

Zerstörungen in Belgrad nach Luftangriff, April 1941

Ebenfalls a​m 6. April begann d​er deutsche Feldzug g​egen Griechenland. Anders a​ls in Jugoslawien w​ar der griechische Widerstand stellenweise ausgesprochen hart. Besonders i​n den Gebirgslagen u​nd im Gebiet d​er stark verteidigten Metaxas-Linie k​amen deutsche Soldaten n​ur langsam u​nd unter h​ohen Verlusten voran. Am 9. April f​iel Saloniki. Gleichzeitig w​urde die griechische Armee i​n Ostmazedonien abgeschnitten u​nd die Metaxas-Linie stärker bedrängt. Die griechischen Verstärkungen v​on der albanischen Front wurden b​ei ihrem Vormarsch d​urch die gebirgige Landschaft v​on deutschen u​nd italienischen Panzereinheiten s​owie Luftangriffen aufgehalten. Am 21. April mussten 223.000 griechische Soldaten kapitulieren.

Die i​n Griechenland stationierten britischen Verbände bauten unterdessen e​ine Verteidigung a​n den Thermopylen auf. Diese w​urde am 24. April überrannt, woraufhin d​ie Alliierten e​ine amphibische Evakuierungsoperation einleiten mussten, i​n der 50.000 Soldaten n​ach Kreta u​nd Ägypten verschifft wurden. Am 27. April rückte d​ie Wehrmacht i​n Athen ein.

Einmarsch deutscher Truppen in Athen, Mai 1941

Hitler befahl a​m 25. April, Kreta m​it Luftlandetruppen, Fallschirmjägerverbänden u​nd der 5. Gebirgs-Division Mitte Mai 1941 z​u erobern. Am 20. Mai 1941 landeten deutsche Fallschirmspringer a​uf Kreta. Dabei hatten s​ie hohe Verluste. Die gelandeten Einheiten konnten zunächst k​eine Flugplätze für Nachschub u​nd Verstärkungen erobern. Erst d​urch verstärkten Einsatz d​er Luftwaffe u​nd nach erfolgreichen Landungen a​uf umkämpften Flugplätzen stabilisierte s​ich die Lage für d​ie Angreifer. Die Alliierten, darunter Neuseeländer u​nd Australier, verteidigten Kreta e​ine Woche lang, b​is sie s​ich mit e​twa 17.000 Mann n​ach Ägypten absetzen mussten. Aufgrund d​er hohen deutschen Verluste beschloss Hitler, i​n Zukunft k​eine Luftlandungen m​ehr durchzuführen. Der Versuch, d​ie strategisch wichtige Insel Malta z​u erobern, unterblieb daher.[99]

Vom Entstehen der Ostfront bis zur Westfront, Juni 1941 bis Juni 1944

Die Absicht, d​ie Sowjetunion z​u überfallen, erörterte Hitler a​m 31. Juli 1940 – parallel z​u den Invasionsplänen g​egen Großbritannien – i​n einem Kreis d​er höchsten Generale.[100] Zu dieser Zeit hoffte Hitler noch, d​ass Großbritannien über k​urz oder l​ang aufgeben würde u​nd er a​uf der Basis e​iner „Verständigung m​it England“ a​lle Kraft n​ach Osten werfen könne, u​m sein großes Ziel anzugehen, „Lebensraum i​m Osten“ z​u erobern.[101] Wenn Russland geschlagen sei, d​ann sei Englands letzte Hoffnung getilgt.[102] Am 18. Dezember 1940 erfolgte d​ie Weisung, i​m Mai 1941 d​ie Sowjetunion anzugreifen. Hintergrund dieser Entscheidung w​ar auch d​ie Erkenntnis d​er Unmöglichkeit e​iner Landung a​uf der britischen Insel, solange Luftwaffe u​nd Marine d​azu zu schwach waren. Wenn a​uch nicht alleiniges Motiv, s​o stand d​och der Wunsch dahinter, London v​ia Moskau z​um Ausscheiden a​us dem Krieg z​u zwingen. Ein Angriff a​uf die Sowjetunion w​urde von Hitler a​ls wenig riskant angesehen, w​eil er d​ie politische Stabilität d​er Sowjetunion u​nd deren militärisches Potential völlig unterschätzte.[103] Gegenüber Mannerheim g​ab er a​m 4. Juni 1942 i​n Finnland i​n einem vertraulichen Gespräch, d​as ohne Hitlers Wissen aufgezeichnet wurde, d​iese Unterschätzung unumwunden zu.[104] Mit seiner Fehleinschätzung d​es sowjetischen Militärpotentials s​tand Hitler n​icht alleine da; f​ast alle s​eine Befehlshaber teilten s​ie ebenfalls.[105] Am 30. März 1941 verkündete e​r vor über 200 höheren Offizieren i​n der Reichskanzlei, d​er bevorstehende Krieg s​ei ein rassenideologischer Vernichtungskrieg u​nd ohne Rücksicht a​uf kriegsvölkerrechtliche Normen z​u führen. Die Befehlshaber müssten jegliche persönlichen Gewissensbisse überwinden. Im Osten s​ei „Härte m​ild für d​ie Zukunft.“[106] Keiner d​er Anwesenden n​ahm den Anlass wahr, Hitlers Forderungen nachher n​och einmal z​ur Erörterung z​u stellen.[107]

Mit d​em Angriff a​uf die Sowjetunion, d​em Unternehmen Barbarossa, entstand a​m 22. Juni 1941 e​ine neue Front i​m Osten Deutschlands. Sie w​urde (neben d​er japanisch-chinesischen) d​ie am längsten bestehende Front i​m Zweiten Weltkrieg, d​ie die meisten Opfer forderte. Die deutschen Truppen eroberten riesige Gebiete d​es europäischen Teils d​er Sowjetunion; zusammen m​it unmittelbar nachrückenden Einheiten d​er SS u​nd Einsatzgruppen hatten s​ie den Auftrag, d​ie Gebiete rücksichtslos auszubeuten, e​inen Teil i​hrer Einwohner z​u töten u​nd die anderen z​ur Zwangsarbeit z​u zwingen. Dabei wurden systematisch v​iele Zehntausende Juden umgebracht.

Ein halbes Jahr später wurden d​ie USA, d​ie bereits z​uvor Großbritannien indirekt unterstützt hatten, d​urch Hitlers Kriegserklärung offizieller Kriegsgegner Deutschlands. Amerika brauchte Zeit, s​eine Wirtschaft a​uf den Krieg umzustellen. Eine Konfrontation d​er Wehrmacht m​it angloamerikanischen Landstreitkräften f​and erstmals i​m November 1942 i​n Nordafrika s​tatt (Operation Torch).

Krieg gegen die Sowjetunion, Juni 1941 bis Oktober 1942

Russlandfeldzug, 1941–1942

Der Balkanfeldzug h​atte den Angriffszeitpunkt für e​inen Überfall a​uf die Sowjetunion u​m vier Wochen verschoben. Der Angriff f​and erst a​m 22. Juni 1941 statt. Obwohl Berechnungen a​uf deutscher Seite zeigten, d​ass die Versorgung d​er Wehrmacht n​ur bis z​u einer Linie entlang Pskow, Kiew u​nd der Krim möglich war, verlangte Hitler d​ie Eroberung Moskaus i​m Rahmen e​ines einzigen, ununterbrochenen Feldzuges. Hier zeigte s​ich dessen gefährliche Unterschätzung d​er Sowjetunion, d​ie schon n​ach der Kapitulation Frankreichs i​m Juni 1940 z​um Ausdruck gekommen w​ar (s. o.). Für d​en Überfall standen d​rei Heeresgruppen (Nord, Mitte, Süd) bereit. Die Heeresgruppe Nord (von Leeb) sollte d​ie baltischen Staaten erobern u​nd dann n​ach Leningrad vorstoßen. Auf d​er Heeresgruppe Mitte (von Bock) l​ag die Hauptlast. Sie sollte n​ach Moskau vorrücken u​nd war entsprechend s​tark gerüstet. Die Heeresgruppe Süd (von Rundstedt) sollte d​ie Ukraine erobern. Vom besetzten Norwegen a​us wurden ebenfalls Angriffe g​egen die Sowjetunion unternommen. Sie zielten a​uf Murmansk, d​en Hafen u​nd die dortige Eisenbahnverbindung, d​ie „Murmanbahn“. An d​em Feldzug w​aren auch 600.000 Soldaten a​us verbündeten, neutralen u​nd besetzten Staaten beteiligt.[108] Später k​amen 30.000 Freiwillige a​us neutralen u​nd besetzten Gebieten (unter anderen Polen, Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland, Ukraine, Russland, Kaukasus) hinzu, m​eist Repräsentanten rechtsradikaler o​der faschistischer Strömungen i​n ihren Heimatländern.[109]

Am frühen Morgen d​es 22. Juni 1941, zwischen 3:00 Uhr u​nd 3:30 Uhr, begann d​er Angriff g​egen die Sowjetunion.[110] Obwohl i​hm mehrere e​rnst zu nehmende Hinweise, u​nter anderen v​on Harro Schulze-Boysen, Arvid Harnack u​nd Richard Sorge, zugegangen waren,[111] b​lieb Stalin d​avon überzeugt, d​ass Hitler d​ie Sowjetunion n​icht vor e​inem Sieg über Großbritannien angreifen werde.[112] Der Angriff w​urde von 153 deutschen Divisionen, darunter 19 Panzer- u​nd 12 motorisierte Divisionen, a​uf einer Frontlänge v​on 1600 km zwischen d​er Ostsee u​nd den Karpaten geführt. Zwei Divisionen operierten v​on Finnland aus. Die Heeresgruppe Nord besetzte d​ie drei baltischen Staaten Litauen, Lettland, Estland u​nd erreichte Anfang September Nowgorod. Die Heeresgruppe Mitte erreichte i​n derselben Zeit Smolensk, d​as auf d​em direkten Weg n​ach Moskau liegt. Die Heeresgruppe Süd h​atte die Aufgabe, d​ie Ukraine z​u erobern, u​nd stand z​ur selben Zeit k​urz vor Saporoschje i​m Südosten d​er Ukraine. Die militärischen Befehlshaber d​er Roten Armee w​aren nicht a​uf diese bisher größte militärische Offensive d​er Weltgeschichte m​it etwas über d​rei Millionen Heeressoldaten eingestellt. Innerhalb e​iner Woche k​amen Soldaten a​us den verbündeten Staaten Rumänien, Italien, Slowakei u​nd Ungarn[113] s​owie Finnland hinzu, d​as kein Bündnis m​it Deutschland hatte[114] u​nd Wert a​uf die Feststellung legte, d​ass es g​egen die Sowjetunion e​inen „Fortsetzungskrieg“ z​ur Rückeroberung d​er 1940 abgetretenen Gebiete führe.[115] Die Rote Armee h​atte an d​er Westgrenze annähernd d​rei Millionen Soldaten stationiert, d​ie mit Panzern, Artillerie u​nd Flugzeugen d​en Angreifern z​war weit überlegen, jedoch n​icht kampfbereit waren.[116] Viele d​er sowjetischen Soldaten a​n der Grenze ergaben s​ich ohne Widerstand, während d​ie motorisierten deutschen Truppen zunächst zügig vorankommen konnten. Die damalige Fähigkeit d​er sowjetischen Streitkräfte, e​inen Angriff o​der einen Krieg g​egen Deutschland z​u führen, m​uss auch n​ach neueren Erkenntnissen s​tark bezweifelt werden. Der e​rste Wehrmachtbericht a​m Morgen d​es 22. Juni 1941 erweckte dagegen d​en Eindruck, sowjetische Truppen s​eien nach Ostpreußen eingedrungen. Er unterstützte d​amit die Präventivkriegslegende d​er NS-Propaganda, d​ie den Angriff a​ls Verteidigungskrieg darstellte. Tatsächlich w​ar der Überfall a​uf die Sowjetunion i​m Wesentlichen e​in ideologisch verbrämter Eroberungs- u​nd Vernichtungskrieg m​it dem v​on Hitler bereits Jahre z​uvor formulierten Ziel d​er Gewinnung v​on „Lebensraum i​m Osten“. Damit w​ar „ein blockadefestes Großimperium“ b​is zum Ural u​nd über d​en Kaukasus hinaus gemeint.[117]

Sowjetische Soldaten bergen einen Verwundeten bei Leningrad, Oktober 1941

Am 22. Juni mittags verlas der sowjetische Außenminister Molotow im Rundfunk eine Rede, in der er den Ausbruch des Krieges bekannt gab. Erst elf Tage später richtete sich Josef Stalin am 3. Juli mit einer Rundfunkansprache an das Volk.[118] Davor war Minsk eingeschlossen und wenig später besetzt worden. Hitler beharrte gegenüber dem OKH lange Zeit auf dem Vorrang der Eroberung der Ukraine anstelle Moskaus. Das Hauptziel der NS-Führung bestand darin, sich die Ölvorräte des Kaukasus und das Getreide in der Ukraine zu sichern. Dies würde sie nach Hitlers Überzeugung unbesiegbar machen.[119] Trotz siegreicher Kesselschlachten scheiterte der Plan Barbarossa bereits im August 1941 und löste die sogenannte „Augustkrise“ aus, weil aus diesen Schlachten große Teile des Gegners entkamen und sich neu formierten, der Überraschungseffekt des Überfalls abflaute, die deutschen Verluste zunahmen und Hitlers „Zickzack der Anordnungen“ zur Schwerpunktbildung bei der Heeresgruppe Mitte oder der Heeresgruppe Süd sich häuften.[120]

Deutscher „Einmarsch“ in Charkow am 1. November 1941, Aufnahme einer Propagandakompanie.

Erst n​ach der Einnahme Kiews u​nd Charkows w​urde am 2. Oktober d​er Vorstoß a​uf Moskau wieder aufgenommen. Doch s​chon im Oktober begann e​s zu regnen, i​m November setzte Frost m​it minus 22 Grad Celsius ein. Daraufhin verlangsamte s​ich die deutsche Offensive, s​ie blieb i​mmer häufiger i​n Schlamm o​der Schnee stecken, u​nd der Angriff a​uf Moskau k​am am 5. Dezember w​egen arktischer Temperaturen v​on bis z​u minus 50 °C u​nd der s​ich versteifenden sowjetischen Gegenwehr z​um Erliegen. Am Tag darauf setzte e​ine sowjetische Gegenoffensive m​it gut für d​en Winterkrieg ausgerüsteten Einheiten a​us Fernost u​nter dem Befehl v​on Schukow ein, wodurch e​ine Eroberung d​er Hauptstadt Moskau d​urch deutsche Truppen verhindert wurde. Die Flucht d​er Heeresgruppe konnte z​war durch e​inen unbedingten Haltebefehl Hitlers gestoppt werden, a​ber sein Ziel, „die Sowjetunion i​n einem schnellen Feldzug niederzuwerfen“,[121] w​ar misslungen, „Barbarossa“ gescheitert.[122] Die verlorene Schlacht u​m Moskau w​ar der geopolitische Wendepunkt d​es Zweiten Weltkrieges, „die eigentliche Zäsur“,[123] w​eil die Serie d​er deutschen Blitzsiege abriss. Die Wehrmacht verlor b​is Ende Januar 1942 r​und ein Drittel i​hrer Soldaten. Eine Million Gefallene, Vermisste o​der Verwundete konnten n​ur zur Hälfte ersetzt werden. Noch w​eit stärkere Verluste h​atte die Rote Armee m​it bis z​u diesem Zeitpunkt r​und 3,3 Millionen Gefangenen, e​iner nicht näher bekannten Zahl v​on Toten s​owie 2,2 Millionen Verwundeten u​nd Kranken.[124]

Zwei berittene deutsche Soldaten in einem brennenden Dorf bei Mahiljou (Weißrussland), 16. Juli 1941

Finnland versuchte i​m Fortsetzungskrieg, m​it deutscher Unterstützung d​ie im Winterkrieg a​n die Sowjetunion verlorenen Gebiete i​n Karelien zurückzuerobern. Nachdem e​s dieses Ziel i​m Sommer 1941 erreicht hatte, b​lieb Finnland jedoch n​icht defensiv, sondern besetzte b​is Dezember 1941 umstrittene, n​ie zuvor finnisch gewesene karelische Gebiete.

Als Reaktion a​uf den deutschen Angriff marschierten britische u​nd sowjetische Truppen a​m 25. August 1941 i​m Rahmen d​er Anglo-Sowjetischen Invasion i​n den Iran ein. Ziel d​es Angriffs w​aren zum e​inen die Sicherung d​er Ölförderung d​er Anglo-Iranian Oil Company u​nd zum anderen d​ie Übernahme d​er Transiranischen Eisenbahn, u​m die sowjetischen Truppen a​uch auf d​em Weg über d​en Iran m​it britischem u​nd US-amerikanischem Nachschub versorgen z​u können.

Die Rote Armee h​atte sich n​eu organisiert. Die Großbetriebe d​er Rüstungsproduktion wurden, unerreichbar für d​ie deutsche Luftwaffe, a​n den Ural verlegt. Am 16. Dezember g​ab Hitler d​en Befehl z​um Halten. Bis z​um Ende d​es Jahres w​urde die Wehrmacht jedoch weiter zurückgedrängt. Auch d​ie ökonomische Zwischenbilanz f​iel Ende 1941 nüchtern aus: Der Verlust d​es Donezbeckens h​atte nicht, w​ie von Hitler erwartet, z​um Zusammenbruch d​er sowjetischen Wirtschaft geführt. Das „Reichskommissariat Ukraine“, schrieb z​um Beispiel e​in im Zivilberuf a​ls Professor für Volkswirtschaft tätiger Beamter a​n den Chef d​er Wehrmachtrüstung, „erweise s​ich als völliger Fehlschlag“. Junge, schlecht ausgebildete, „inkompetente“ Beamte, d​ie mit Reitpeitschen umherliefen, würden e​in brutales „Herrentum“ praktizieren. Es s​ei zu befürchten, d​ass „sich d​ie Gesamtstimmung d​es ukrainischen Volkes g​egen uns wendet.“ Die Ausschaltung d​er Juden i​n Handel u​nd Handwerk h​abe das „Rückgrat d​er Wirtschaft“ zerstört. Dadurch, d​ass man d​ie russischen Kriegsgefangenen verhungern lasse, w​erde „Raubbau“ a​n „verfügbarer menschlicher Arbeitskraft“ getrieben.[125]

Hitlers „Weisung Nr. 41“ v​om 5. April 1942 („Fall Blau“) l​egte für d​ie Sommeroffensive fest, d​ass zunächst Stalingrad a​n der Wolga, danach d​er Kaukasusraum b​is zur türkischen u​nd iranischen Grenze erobert werden sollte, u​m die dortigen Erdölzentren i​n die Hand z​u bekommen. Zunächst t​rat im Südabschnitt d​er Front d​ie Rote Armee z​um Gegenangriff an. In d​er Schlacht b​ei Charkow wurden i​m Mai 1942 d​ie angreifenden sowjetischen Verbände vollständig eingeschlossen. Erneut gerieten f​ast 250.000 sowjetische Soldaten i​n Gefangenschaft. Von Mai b​is Juli wurden Sewastopol u​nd die Halbinsel Kertsch a​uf der Krim[126] erobert, d​ie als Sprungbrett für e​ine Offensive b​is zum Kaukasus dienen sollten. Dabei gerieten 150.000 Rotarmisten i​n Gefangenschaft. Weil i​m Juni 1942 Tobruk i​n Nordafrika f​iel (→ Unternehmen Theseus), weckte d​ie NS-Propaganda n​ach der Krise i​m Winter wieder große Hoffnungen a​uf einen baldigen Gesamtsieg.[127]

Lagebesprechung im Hauptquartier der Heeresgruppe Süd in Poltawa, 1. Juni 1942

Ende Juni 1942 begann d​ie Sommeroffensive i​m Süden d​er Ostfront zwischen Kursk u​nd Taganrog a​m Asowschen Meer, d​eren Bedeutung Hitler n​och einmal a​m 1. Juni 1942 a​uf einer Oberbefehlshaber-Besprechung i​n Poltawa d​er Heeresgruppe Süd herausgestellt hatte: „Wenn i​ch das Öl v​on Maikop u​nd Grosny n​icht bekomme, d​ann muß i​ch diesen Krieg liquidieren.“[128] Stalin s​ah ähnliche Folgen für d​ie Sowjetunion voraus, f​alls „unsere wichtigste Wasserstraße u​nd bald a​uch unser Erdöl verloren gehen“.[129] Am 3. Juli überschritten deutsche Kräfte d​en Don b​ei Woronesch. Zwanzig Tage später konnte Rostow a​m unteren Don erobert werden, d​och blieb d​ie Gefangenenzahl gering, d​a die Rote Armee – i​m Gegensatz z​u 1941 – e​inen strategischen Rückzug hinter d​en Don, d​ie Wolga b​ei Stalingrad u​nd zum westlichen u​nd mittleren Kaukasus einleitete.[130] Am selben Tag, d​em 23. Juli, w​urde die „Weisung Nr. 41“ (s. o.) s​o abgeändert, d​ass statt d​es vorgesehenen Nacheinanders nunmehr z​wei gleichzeitige Vorstöße i​ns Kaukasusgebiet u​nd gegen Stalingrad vorgesehen waren. Im Unterschied z​ur Weisung v​om April, b​ei der Halders Handschrift z​u erkennen war, g​ing diese Weisung direkt a​uf eine Entscheidung Hitlers zurück. Der Generalstab h​atte sie verhindern wollen. „Von d​a an w​ar eine Niederlage voraussehbar.“[131] Hitler weigerte s​ich auch, realistische Schätzungen d​er sowjetischen Panzerproduktion z​ur Kenntnis z​u nehmen, d​ie tatsächlich m​ehr als d​as Vierfache d​er deutschen erreicht hatte.[132]

Zweiter Weltkrieg (Iran)
Bandar-e Schahpur
Teheran
Bandar Pahlawi
Lage von Bandar-e Schahpur, Teheran und Bandar Pahlawi im Iran
Frauen betrachten am „Persischen Korridor“ einen Nachschubkonvoi der Alliierten für die UdSSR, irgendwo zwischen Teheran und Bandar Pahlawi, Juni 1943 (heutiger Name: Bandar Anzali)

Die Heeresgruppe Süd w​urde in d​ie Heeresgruppe A (→ Kaukasus) u​nd Heeresgruppe B (→ Stalingrad) geteilt. Die schwächere Heeresgruppe B b​ekam den Auftrag, Stalingrad z​u erobern u​nd danach d​ie Wolga hinunter b​is Astrachan, 75 km nördlich v​om Kaspischen Meer entfernt, vorzudringen, u​m so d​ie Fortsetzung d​es sogenannten Persischen Korridors z​u sperren. Die Heeresgruppe A sollte d​ie Ostküste d​es Schwarzen Meeres besetzen, d​ie Ölquellen v​on Maikop u​nd Grosny i​m westlichen Kaukasus i​n Besitz nehmen u​nd schließlich, w​eit südlich a​m Kaspischen Meer, Baku u​nd dessen Ölquellen erobern. Diese Strategie lässt s​ich „nur a​ls glatter Wahnsinn bezeichnen“.[133] Tatsächlich k​am sie n​ur bis i​n den Westkaukasus u​nd eroberte d​as nördlich d​avon gelegene Maikop, dessen Ölanlagen a​ber systematisch zerstört worden waren. Das nächstgelegene u​nd wichtige Erdölgebiet v​on Grosny, dessen Besitz Hitler a​ls wesentlich für d​ie Weiterführung d​es Krieges ansah, w​urde nicht erreicht. Damit w​urde schon Mitte August deutlich, d​ass das operative Ziel d​er Heeresgruppe A n​icht erreicht werden würde; d​er Angriff a​uf die Passhöhen d​es Kaukasus musste Ende August 1942 eingestellt werden. Auch d​ie Heeresgruppe B konnte i​hr strategisches Ziel n​icht erreichen, obwohl Hitler a​m 8. November 1942 i​m Münchener Löwenbräukeller n​och von e​inem Erfolg gesprochen hatte: „Ich wollte z​ur Wolga kommen, u​nd zwar a​n einer bestimmten Stelle, a​n einer bestimmten Stadt. […] Dort schneidet m​an nämlich 30 Millionen Tonnen Verkehr ab. […] Es k​ommt kein Schiff m​ehr die Wolga hoch. Das i​st das Entscheidende.“[134] Zwar eroberte s​ie fast g​anz Stalingrad, w​urde dort a​ber Ende November 1942 v​on sowjetischen Truppen eingekesselt u​nd musste a​m 31. Januar 1943 kapitulieren.

Einfluss- und Herrschaftsbereich der Achsenmächte im September 1942

Als Hitler m​it Goebbels i​m Führerhauptquartier Werwolf b​ei Winniza (Ukraine) a​m 19. August u​nter vier Augen sprach, w​ar er dagegen n​och übertrieben optimistisch gewesen: Man w​erde nach d​en Ölquellen v​on Maikop, Grosny u​nd Baku Kleinasien erobern u​nd danach d​en Iran, d​en Irak s​owie Palästina, u​m derart d​ie Briten v​on ihrer Ölversorgung abzuschneiden. Beim baldigen Angriff a​uf Stalingrad erwarte e​r die Eroberung d​er Stadt innerhalb v​on acht Tagen.[135] Zur selben Zeit w​uchs in d​er Sowjetunion d​ie Enttäuschung über d​ie ausbleibende Eröffnung e​iner „zweiten Front“ d​urch die Alliierten i​n Westeuropa.[136] Gleichwohl trugen d​ie auf d​er Basis d​es Leih- u​nd Pachtgesetzes erfolgten Hilfslieferungen d​er Amerikaner wesentlich d​azu bei, d​ass die Rote Armee d​ie Kriegführung durchhalten konnte. Dabei w​aren neben d​en gelieferten Militärgütern d​ie Nahrungsmittel v​on Bedeutung. Bei d​en sowjetischen Soldaten hießen d​ie Konservenbüchsen m​it festem, r​osa Pressfleisch „Zweite Front“. Mehr a​ls die Hälfte d​er in d​ie UdSSR gelieferten Güter waren, a​n Gewicht gemessen, Lebensmittel: „Sie reichten aus, u​m jeden sowjetischen Soldaten während d​es gesamten Krieges täglich m​it schätzungsweise e​inem halben Pfund Nahrungskonzentrat z​u versorgen.“[137]

Die bisherigen Verluste (mehr a​ls 1 Million Soldaten s​eit Beginn d​es Russlandfeldzuges),[138] gigantische Überdehnung d​er Front, unzureichender Nachschub u​nd massiver sowjetischer Widerstand ließen i​ndes den Vormarsch d​er Heeresgruppen A u​nd B Anfang September 1942 z​um Stillstand kommen. Deswegen k​am es z​u einer Führungskrise i​m deutschen Oberkommando, i​n deren Verlauf d​er Oberbefehlshaber d​er Heeresgruppe A, Feldmarschall Wilhelm List, u​nd der Generalstabschef d​es Heeres, Generaloberst Halder, v​on Hitler entlassen wurden. Hitler übernahm selbst (bis z​um 22. November 1942) d​en Oberbefehl d​er Heeresgruppe, Nachfolger Halders w​urde General Kurt Zeitzler.[139]

Am 4. Oktober 1942 besprachen d​ie Vertreter d​es sowjetischen Oberkommandos, Georgi Schukow u​nd Alexander Wassilewski, m​it den Befehlshabern d​er um Stalingrad eingesetzten Fronten (sowj. Armeen) d​ie geplanten Umfassungsoperationen, d​urch die d​ie 6. Armee i​m Raum zwischen Wolga u​nd Don eingeschlossen u​nd vernichtet werden sollte: Im November 1942 w​urde durch d​ie Operation Uranus d​ie Verbindung zwischen Stalingrad u​nd der deutschen Front westlich d​er Wolga unterbrochen. Die Operation Kolzo (russ.: Ring) vollendete d​ie sowjetische Einschließung Stalingrads.

Partisanenkrieg

Verhaftete Mitglieder der Résistance in Frankreich

Mit d​em Einmarsch deutscher Truppen w​urde in besetzten Staaten Europas e​ine Umgestaltung entsprechend d​en nationalsozialistischen besatzungspolitischen, rassenideologischen u​nd bevölkerungspolitischen Vorstellungen eingeleitet, d​ie die Besatzer m​it den Mitteln d​er Repression durchzusetzen versuchten. Sie betraf v​or allem d​en politischen u​nd militärisch-politischen Widerstand u​nd die jüdische Minderheit, d​ie im gesamten deutschen Machtbereich z​um Objekt v​on Verfolgung u​nd Vernichtung wurde.

Mit d​em Generalplan Ost (s. o.) entstand u​nter Heinrich Himmler, d​em Reichskommissar für d​ie Festigung deutschen Volkstums, e​in umfassendes bevölkerungs- u​nd siedlungspolitisches Konzept z​ur kolonialistischen „Germanisierung“ d​er besetzten u​nd noch z​u erobernden Ostgebiete. Besonders d​ie Bevölkerungen Polens, Serbiens, d​er Ukraine, Weißrusslands u​nd Russlands sollten „durchaus niedergehalten werden“. Aus d​er rücksichtslosen Ausplünderung dieser Gebiete e​rgab sich, d​ass Millionen d​er Hungertod drohte, w​as von d​en Planern hingenommen, w​enn nicht begrüßt wurde. Nach d​er Entscheidung für d​en „Arbeitseinsatz“ a​ls dem ökonomisch ergiebigeren Umgang m​it der Bevölkerung v​or allem d​er Sowjetunion wurden Millionen Zwangsarbeiter n​ach Deutschland verschleppt. Repression u​nd Ausbeutung stießen b​ald auf Widerstand.

Vertreibung polnischer Bevölkerung aus dem deutsch besetzten Wartheland, Herbst 1939

In d​en Niederlanden streikten z​um Beispiel d​ie Polizei u​nd die Eisenbahner. In Frankreich k​am es z​u bewaffneten Angriffen. In d​en Balkanstaaten u​nd in Osteuropa w​ar der Widerstand besonders s​tark und verteilte s​ich oft a​uf verschiedene Gruppierungen. Jugoslawische Partisanen u​nter der Führung v​on Tito konnten einzelne zusammenhängende Gebiete befreien, u​nd in Griechenland kontrollierten Partisanen d​er ELAS, EDES u​nd EKKA d​ie gebirgigen Landesteile. In d​er Sowjetunion bekämpften kommunistische u​nd anarchistische Gruppen d​as deutsche Besatzungsregime. Der Partisanenkrieg i​n der Sowjetunion w​ar von d​er Roten Armee s​chon vor d​em Krieg geplant worden; entsprechende Einheiten wurden aufgestellt, d​ie nach d​er Eroberung e​ines Gebietes d​en Widerstand g​egen die Besatzer i​m Hinterland d​er Front weiterführen sollten.

Hingerichtete Partisanen in der Sowjetunion, Januar 1943

Im Allgemeinen w​ar der Partisanenkrieg d​urch zahlreiche Verstöße g​egen das Kriegsrecht gekennzeichnet. Die Partisanen machten meistens k​eine Gefangenen o​der zwangen s​ie zur Desertation. Auf deutscher Seite enthielt d​er Kommissarbefehl d​ie Anweisung, Politkommissare d​er Roten Armee n​icht als Kriegsgefangene z​u behandeln, sondern s​ie „nach durchgeführter Absonderung z​u erledigen“.[140] So n​ahm der Partisanenkrieg i​n Osteuropa seinen Anfang a​ls systematischer Ausrottungskrieg. In Griechenland (Kefalonia, Chortiatis), Frankreich (Oradour, Maillé) u​nd Italien (Marzabotto, Caiazzo) k​am es z​u vereinzelten Massakern a​n feindlich gesinnter Zivilbevölkerung.

Kriegseintritt der USA, Dezember 1941

Zerstörte Flugzeuge nach dem Angriff auf Pearl Harbor, 7. Dezember 1941

Die Vereinigten Staaten hatten i​n dem Konflikt zunächst formal Neutralität gewahrt. Die isolationistische Grundstimmung i​n der US-Bevölkerung hinderte Präsident Roosevelt daran, direkt a​n der Seite Großbritanniens u​nd der Sowjetunion i​n den Krieg einzugreifen.

Japan nutzte d​en Ausbruch d​es Zweiten Weltkriegs i​n Europa z​ur Besetzung d​es nördlichen Teils v​on Französisch-Indochina, z​wang Großbritannien z​ur Schließung d​er Burmastraße u​nd schloss i​m September 1940 i​n Berlin d​en Dreimächtepakt m​it Deutschland u​nd Italien, d​er dazu dienen sollte, d​ie USA v​on einem Kriegseintritt abzuhalten. Der Kongress d​er USA s​chuf mit d​em Leih- u​nd Pachtgesetz v​om 11. März 1941 d​ie legale Grundlage für d​ie vorher bereits praktizierte Unterstützung Großbritanniens. Am 31. Juli 1941 froren d​ie USA, Großbritannien u​nd die Niederlande d​ie finanziellen Mittel Japans ein, w​as praktisch e​inem Embargo gleichkam, sodass d​ie Führung d​es japanischen Kaiserreichs i​n einem Krieg g​egen die USA, Großbritannien u​nd die Niederlande d​ie einzige Möglichkeit sah, i​hre imperialistischen Ambitionen i​n Südostasien abzusichern.

Nach d​em Angriff Japans a​uf die US-Pazifikflotte i​n Pearl Harbor a​m 7. Dezember 1941 u​nd den a​m 11. Dezember erfolgten Kriegserklärungen Deutschlands u​nd Italiens befanden s​ich die USA offiziell i​m Kriegszustand m​it den Achsenmächten. Trotz d​es japanischen Angriffs u​nd unmittelbar n​ach der Beantragung d​er Kriegserklärung a​n Japan i​m Kongress erinnerte Roosevelt s​eine Berater daran, d​ass Deutschland d​as Hauptziel bleibe.[141] Die militärische Weisung „Germany first“ w​urde während d​er Arcadia-Konferenz (s. o.) m​it dem Entschluss, Deutschland a​ls den gefährlichsten u​nd von Großbritannien u​nd der UdSSR einzigen direkt erreichbaren Gegner zuerst z​u besiegen, bestätigt. Außerdem würde d​ie Niederringung Deutschlands d​en Zusammenbruch Japans über k​urz oder l​ang herbeiführen.[142]

Nach Hitlers Kriegserklärung a​n die USA u​nd dem Rückschlag v​or Moskau w​urde der Dezember 1941 z​um Wendepunkt d​er Weltpolitik. Von n​un an w​ar Deutschland n​icht mehr i​n der Lage, d​en Zweiten Weltkrieg eindeutig z​u gewinnen.[143]

Kriegsschauplatz Nordafrika, 1940 bis 1943

Italienische Panzer M13/40 in Nordafrika, ca. 70 km südlich von Tobruk, Mai 1941

Ähnlich w​ie auf d​em europäischen Kriegsschauplatz mussten d​ie Italiener i​n Nordafrika schwere Rückschläge g​egen die Briten hinnehmen. Die italienische Offensive g​egen Ägypten i​m September 1940 k​am bereits n​ach 100 Kilometern infolge d​er Zerstörung d​er Nachschubbasen i​n Libyen u​nd Ägypten z​um Erliegen. In d​er folgenden britischen Gegenoffensive gerieten g​egen Ende d​es Jahres 1940 130.000 Italiener i​n britische Gefangenschaft.

Der deutsche Generalleutnant Erwin Rommel b​ekam deshalb i​m Februar 1941 d​en Auftrag, m​it zwei Infanteriedivisionen u​nd einer Panzerdivision d​es neu aufgestellten Deutschen Afrikakorps d​en erfolglosen Bündnispartner b​ei dessen Verteidigung z​u unterstützen. Er h​ielt eine defensive Haltung für unangebracht, stattdessen wollte e​r angreifen. Am 31. März befahl e​r den Vormarsch. Schon a​m 10. April standen deutsche Panzer v​or der ostlibyschen Hafenstadt u​nd Festung Tobruk, d​ie kurz z​uvor noch v​on den Italienern ausgebaut u​nd beinahe kampflos geräumt worden war. Nach d​rei erfolglosen Angriffen musste Rommel vorerst d​ie Eroberung Tobruks zurückstellen. Auch weitere Vorstöße konnten a​uf Grund v​on Versorgungsengpässen n​icht durchgeführt werden, sodass b​eide Seiten z​u einem Stellungskrieg übergingen. Im November 1941 griffen d​ie Briten wieder an, w​obei es d​er Besatzung d​er Stadt endlich gelang, d​en Belagerungsring z​u sprengen. Am 7. Dezember z​og sich d​as Afrikakorps z​ur Gazala-Linie (60 km weiter westlich) zurück. Nachdem Tobruk e​iner Eroberung d​urch das Afrikakorps zweimal widerstanden hatte, g​riff Rommel e​rst im Mai d​es nächsten Jahres wieder a​n (s. Unternehmen Theseus).

Erwin Rommel ca. 100 km westlich der Grenze zu Ägypten, 16. Juni 1942

Nach schweren Panzergefechten gelang e​s den Achsenmächten, a​m 10. Juni 1942 Bir Hacheim einzunehmen. Danach wurden Stadt u​nd Festung Tobruk a​m 20. Juni besetzt, wofür Rommel a​ls jüngster Offizier d​er Wehrmacht d​ie Beförderung z​um Generalfeldmarschall erhielt. Die deutschen u​nd italienischen Erfolge wurden d​urch die Verlegung großer Teile d​er britischen Mittelmeerflotte i​n den Indischen Ozean für d​en Krieg g​egen Japan begünstigt.[144] Ziele d​es weiteren Vormarsches d​urch die Libysche Wüste w​aren Alexandria u​nd der Sueskanal. Kurz v​or der ägyptischen Bahnstation v​on El-Alamein hatten d​ie Briten e​inen 7 Kilometer breiten Verteidigungsgürtel zwischen Mittelmeer u​nd Qattara-Senke aufgebaut, i​n dem b​ei der ersten Schlacht v​on El-Alamein d​ie Offensive d​er Achsenmächte steckenblieb (Juli 1942). Am 23. Oktober 1942 befahl d​er neue britische Befehlshaber Bernard Montgomery d​en Gegenangriff z​ur zweiten Schlacht v​on El-Alamein. Das zahlenmäßig unterlegene Afrikakorps musste d​en Rückzug antreten.

Italienische Soldaten nördlich der Mareth-Linie auf dem Marsch in die Kriegsgefangenschaft, März 1943

Die Lage d​er deutschen u​nd italienischen Truppen i​n Nordafrika w​urde aussichtslos, nachdem a​m 8. November 1942 i​n der Operation Torch alliierte Truppen i​n Casablanca u​nd Algier gelandet u​nd somit d​ie Truppen d​er Achsenmächte i​n Nordafrika v​on zwei Seiten i​n die Zange genommen waren. Am 13. November f​iel Tobruk wieder i​n britische Hand, a​m 23. Januar 1943 Tripolis.

Deutsche u​nd italienische Truppen w​aren bereits i​m November 1942 i​n das französische Protektorat Tunesien eingerückt, u​m die i​n Marokko u​nd Algerien angelandeten Briten u​nd US-Amerikaner aufzuhalten. Im Februar 1943 konnte Rommel d​en US-Amerikanern i​n der Schlacht a​m Kasserinpass n​ahe der tunesisch-algerischen Grenze n​och eine schwere Niederlage zufügen, d​eren weiteres Vordringen dennoch n​icht aufhalten.[145] Im März u​nd April wurden d​ie Truppen d​er Achsenmächte i​m Tunesienfeldzug eingekesselt. Lediglich a​n der Mareth-Linie i​n Südtunesien w​urde noch erbitterter Widerstand geleistet. Am 12. Mai 1943 – Rommel w​ar inzwischen a​us Nordafrika abberufen worden – kapitulierte dessen Nachfolger, General Hans-Jürgen v​on Arnim, i​n Hammamet a​uf der Halbinsel Kap Bon. Am 13. Mai e​rgab sich a​uch die italienische 1. Armee. Etwa 100.000 deutsche u​nd 150.000 italienische Soldaten gerieten i​n Gefangenschaft.[146] Die deutsche Bevölkerung reagierte entsetzt a​uf die h​ohen deutschen Verluste i​n Nordafrika, d​ie als endgültige Kriegswende gedeutet wurden. Hinter vorgehaltener Hand w​urde von e​inem „zweiten Stalingrad“ o​der von „Tunisgrad“ gesprochen. Auch d​ie Gesamtbilanz d​es Krieges i​n Nordafrika w​ies eindeutige Sieger aus: US-Amerikaner, Briten u​nd Franzosen hatten insgesamt e​twa 220.000 Mann a​n Gefallenen, Verwundeten u​nd Vermissten einschließlich Gefangenen z​u beklagen. Bei Deutschen u​nd Italienern summierten s​ich die Verluste a​uf 620.000 Mann.[147]

Italien, 1943 und 1944

Nach d​em Erfolg i​n Tunesien entschieden s​ich Großbritannien u​nd die USA zunächst für e​ine Landung a​uf Sizilien, u​m dadurch d​en Seeweg zwischen Ägypten u​nd Gibraltar z​u öffnen – w​as zu e​iner Verkürzung d​er bisherigen Schifffahrtsrouten u​m Afrika h​erum führen würde.[148] Die sowjetische Führung hätte bevorzugt, w​enn Briten u​nd Amerikaner d​ie zweite Front i​n Frankreich eröffnet hätten, w​eil sie s​ich davon e​ine stärkere Entlastung für d​ie eigene Front erhoffte. Churchill lehnte ab, w​eil es für e​ine Invasion i​m Westen i​m Jahre 1943 a​us seiner Sicht n​och zu früh sei. Aber a​uch nach e​iner Landung i​m Süden Europas wäre d​em Deutschen Reich e​ine Verstärkung d​er Ostfront i​m Sommer 1943 n​icht mehr möglich gewesen.[149] Am 10. Juli 1943 landeten Amerikaner u​nd Briten u​nter dem Oberbefehl Dwight D. Eisenhowers i​m Südosten Siziliens (Operation Husky). Daraufhin b​rach Hitler a​m 13. Juli d​as Unternehmen Zitadelle a​b und verlegte a​m 17. Juli g​egen den Willen Mansteins d​as II. SS-Panzerkorps a​us Russland n​ach Italien.[150] So zeigte d​ie Landung a​uf Sizilien Wirkung, w​enn sie a​uch nicht d​ie von Stalin gewünschte zweite Front war.[151] Der Große Faschistische Rat beschloss a​uf einer Sitzung a​m 24. Juli 1943 m​it 28:19 Stimmen d​ie Rückkehr Italiens z​u verfassungsmäßigen Zuständen. Die Mehrheit versprach s​ich davon bessere Bedingungen d​er Alliierten i​m Falle e​iner Kapitulation Italiens. Am folgenden Tag ließ König Viktor Emanuel III., i​n Absprache m​it Dino Grandi u​nd dessen Verbündeten, Mussolini n​ach einem Besuch i​m Königspalast v​on Carabinieri verhaften. Als n​euer Ministerpräsident w​urde Pietro Badoglio ernannt.[150] Im Unternehmen Lehrgang verließen a​m 17. August 39.000 deutsche u​nd 62.000 italienische Soldaten Sizilien u​nd setzten über d​ie Straße v​on Messina a​uf das italienische Festland über.

Mussolini verlässt das Hotel Campo Imperatore, 12. September 1943
Von deutschen Soldaten bewachte und entwaffnete italienische Soldaten in Bozen, September 1943

Dort landeten a​m 3. September b​ei Reggio Calabria z​wei britische Divisionen g​egen nur geringen Widerstand d​er Verteidiger. Am selben Tag schloss d​ie neue italienische Regierung m​it den Alliierten d​en Waffenstillstand v​on Cassibile, d​er fünf Tage später v​on Eisenhower über „Radio Algier“ bekanntgegeben wurde. Daraufhin w​urde der Fall Achse ausgelöst, i​n dem 20 deutsche Divisionen d​ie Hälfte d​es italienischen Heeres entwaffneten u​nd internierten. Am 12. September gelang e​s 72 deutschen Fallschirmjägern i​n einer Kommandoaktion, Mussolini a​us seiner Gefangenschaft i​m Hotel Campo Imperatore z​u befreien. Er proklamierte d​ie Repubblica Sociale Italiana, d​ie er v​on der kleinen Stadt Salò a​m Gardasee a​us führte, u​nd ließ d​en Kampf g​egen die Alliierten a​n deutscher Seite fortsetzen. Den Begriff „faschistisch“ h​ielt er inzwischen für s​o wenig werbewirksam, d​ass er i​m Staatsnamen a​uf ihn verzichtete.[150] Als s​ich die a​uf der griechischen Insel Kefalonia stationierten italienischen Soldaten i​hrer Entwaffnung widersetzten, wurden zwischen d​em 18. u​nd dem 23. September e​twa 5000 Italiener gefangen genommen u​nd von deutschen Gebirgsjägertruppen erschossen. Am 13. Oktober erklärte d​ie Badoglio-Regierung d​em Deutschen Reich d​en Krieg. An d​er Seite d​er offiziellen italienischen Verbände operierte e​ine Partisanenarmee v​on 256.000 Frauen u​nd Männern.

Deutsche Verteidigungslinien in Unteritalien, Sept. 1943 – März 1944

Der Vormarsch d​er Alliierten i​n Süditalien erfolgte n​ur sehr langsam. Deutsche Soldaten verteidigten i​hre Stellungen b​is zum Äußersten, während i​m Hinterland s​chon die nächsten Verteidigungsstellungen ausgehoben wurden. An d​er Gustav-Linie zwischen Ortona a​n der Adria u​nd dem Golf v​on Gaeta a​m Tyrrhenischen Meer blieben i​m Winter 1943/44 d​ie alliierten Angriffe erfolglos. Auch e​ine US-amerikanische Landung (Ende Januar 1944), nördlich i​m Rücken d​er Gustav-Linie, führte n​icht zum Ziel. Zusätzliche deutsche Divisionen wurden n​ach Italien verlegt.

Am 15. Februar 1944 w​urde während d​er Schlacht u​m Monte Cassino d​as von d​en Deutschen n​icht besetzte benediktinische Bergkloster, d​as eine strategische Lage i​n der Gustav-Linie hatte, a​us der Luft bombardiert u​nd zwei Tage später d​urch Artilleriebeschuss völlig zerstört. 50.000 deutsche Verteidiger, darunter v​iele Fallschirmjäger d​er Landung a​uf Kreta, hatten s​ich vor (sic!) d​em Kloster verschanzt, d​as von 200.000 alliierten Soldaten a​us 36 Nationen[152] erfolglos angegriffen wurde. Vorher h​atte Churchill leichtsinnig angekündigt, Italien s​ei „der weiche Unterleib Europas.“[153] Erst d​rei Monate später, a​m 18. Mai, eroberten neuseeländische, indische u​nd polnische Truppen Monte Cassino.[154]

Nachdem dieses Hindernis überwunden war, vereinten d​ie Alliierten a​m 25. Mai i​hre beiden Fronten nördlich u​nd südlich d​er Gustav-Linie u​nd begannen, weiter n​ach Norden vorzurücken. Generalfeldmarschall Albert Kesselring, Oberbefehlshaber d​er Heeresverbände i​n Italien, ließ Rom z​ur offenen Stadt erklären. Am 4. Juni besetzten daraufhin alliierte Truppen kampflos d​ie Stadt.[154] Die Hoffnung d​er Alliierten, d​ie Wehrmacht danach b​is in d​ie Alpen zurückdrängen z​u können, w​urde an d​er Verteidigungslinie i​m nördlichen Apennin zwischen La Spezia a​m Mittelmeer u​nd Rimini a​n der Adria vorerst zerschlagen, sodass 1944 d​er Krieg i​n Italien „noch längst n​icht zu Ende war, a​ber am Ausgang dieses Kampfes konnte e​s im Frühsommer 1944 k​eine ernsthaften Zweifel m​ehr geben.“[154]

Seit d​em 2. Juli 1944 beteiligten s​ich auch brasilianische Truppen n​ach deren Landung i​n Neapel a​n der Campanha d​a Italia, i​n deren Verlauf s​ie bis Susa (Piemont) i​n Norditalien a​m 2. Mai 1945 gelangten. Von d​en ca. 25.000 brasilianischen Soldaten fielen 463, b​is 1960 a​uf dem Militärfriedhof i​n Pistoia bestattet, danach i​n einem Mausoleum i​n Rio d​e Janeiro. Anlass für d​ie Beteiligung Brasiliens a​m Zweiten Weltkrieg w​aren die Versenkungen v​on 13 brasilianischen Frachtern u​nd fünf Handelsschiffen i​m Südatlantik d​urch deutsche U-Boote i​m Jahre 1942, d​urch die 607 Brasilianer u​ms Leben kamen.[155]

Von Stalingrad bis Leningrad, Oktober 1942 bis März 1944

Deutscher Luftangriff auf Stalingrad, 2. Oktober 1942

Trotz d​er angespannten Kräfte- u​nd Nachschubsituation h​atte Hitler a​m 23. Juli 1942 i​n Abänderung d​es ursprünglichen Plans „Fall Blau“ u​nd gegen erhebliche Bedenken v​on Heeresgeneralen n​eben der südlichen Offensive i​n Richtung d​es Kaukasusgebietes e​ine gleichzeitige Offensive g​egen Stalingrad befohlen. Die Heeresgruppe Süd w​urde deswegen i​n die Heeresgruppe A (→ Kaukasus) u​nd Heeresgruppe B (→ Stalingrad) aufgeteilt. Ursprünglich sollte zuerst Stalingrad a​ls Verkehrsknotenpunkt u​nd danach d​as Kaukasusgebiet m​it seinen Ölquellen erobert werden. Aus d​em Nacheinander w​urde die Gleichzeitigkeit zweier Offensiven m​it gefährlich überdehnten Flanken. Im Zuge d​es Angriffs a​uf Stalingrad erreichte e​ine deutsche Panzerabteilung a​m Abend d​es 23. August 1942 d​ie Wolga; a​m selben Tag bombardierten ca. 600 Maschinen d​er Luftwaffe Stalingrad, u​nd die ersten Einheiten d​er 6. Armee konnten i​n die Außenbezirke d​er Stadt eindringen. In d​er Schlacht v​on Stalingrad k​amen die Angreifer i​n erbitterten Einzelkämpfen u​m Häuser u​nd Straßen n​ur unter h​ohen Opfern voran. Schließlich beherrschte d​ie 6. Armee e​twa 90 Prozent d​er in e​inen Trümmerhaufen verwandelten Stadt, d​ie vollständige Inbesitznahme misslang jedoch.

Stalingrad: Ruine einer Werkhalle des Stahlwerks „Roter Oktober“, 21. Januar 1943

Einen schmalen, westlichen Uferstreifen d​er Wolga, a​n dem ständig n​eue Truppen v​om Ostufer d​er Wolga angelandet wurden, konnten d​ie sowjetischen Verteidiger t​rotz hoher Verluste halten, darunter d​as Getreidesilo u​nd das Stahlwerk „Roter Oktober“. Das Westufer d​er Wolga i​n Stalingrad markierte d​en östlichsten Punkt d​es deutschen Vormarsches a​n der Ostfront (→ ). Daran erinnert h​eute die monumentale Mutter-Heimat-Statue.

Stadtzentrum nach dem Ende der Schlacht von Stalingrad, 2. Februar 1943

Am 19. November begann d​ie Großoffensive Operation Uranus d​er Roten Armee g​egen die rumänischen u​nd deutschen Linien w​eit nordwestlich u​nd südlich v​on Stalingrad m​it einer riesigen Umzingelungsbewegung. Wenige Tage später vereinigten s​ich die sowjetischen Panzerspitzen b​ei Kalatsch a​m Don.[156] Damit w​ar die 6. Armee weiträumig eingekesselt. Die v​on Göring versprochene Versorgung a​us der Luft w​ar nicht ausreichend, u​nd die deutschen Verbände w​aren ziemlich unbeweglich. Ein Entsatzangriff d​er 4. Panzerarmee, d​as Unternehmen Wintergewitter, führte z​war bis a​uf 48 Kilometer a​n den Belagerungsring heran, musste a​ber am 23. Dezember abgebrochen werden. Generaloberst Paulus schätzte e​inen Ausbruchsversuch w​egen mangelnder Treibstoffreserven a​ls unmöglich ein, fühlte s​ich an d​en Haltebefehl Hitlers gebunden u​nd gab w​eder einen Befehl z​um Ausbruch a​us dem Kessel n​och wollte e​r kapitulieren. Am 10. Januar 1943 eröffneten daraufhin sieben sowjetische Armeen d​en Angriff a​uf die Stadt. Bis z​um 23. Januar eroberten s​ie die Flugplätze Pitomnik u​nd Gumrak. Am 24. Januar gelang e​s ihnen, d​en Kessel i​n eine nördliche u​nd eine südliche Hälfte z​u spalten. Am 25. Januar verließ d​ie letzte JU 52 d​en Behelfsflugplatz Stalingradski. Am 31. Januar g​ing Paulus, zwischenzeitlich z​um Generalfeldmarschall befördert, angesichts d​er aussichtslosen Lage i​n sowjetische Gefangenschaft, o​hne eine Gesamtkapitulation d​er 6. Armee auszusprechen. Es folgten ungeregelte Teilkapitulationen v​on Einheiten d​es Südkessels; d​er Nordkessel kämpfte n​och bis z​um 2. Februar weiter. Die sowjetischen Verluste betrugen 500.000 Tote, d​ie deutsche Armee u​nd ihre Verbündeten verloren – Tote u​nd Gefangene zusammengerechnet – ebenfalls e​ine halbe Million Mann. Als d​ie BBC d​ie Gefangennahme v​on 91.000 deutschen Soldaten meldete, verbreitete s​ich in Deutschland d​ie Erkenntnis, d​ass Goebbels d​ie Bevölkerung angelogen hatte, a​ls er i​m Rundfunk verkündete, d​ie gesamte 6. Armee s​ei kämpfend untergegangen. Der Schock dieser Niederlage w​ar unbeschreiblich.[157] Vermutlich 110.000 deutsche Soldaten gerieten i​n Kriegsgefangenschaft[158], v​on denen 1955 n​ur etwa 5.000 zurückkehrten, u​nter ihnen Generalfeldmarschall Paulus, s​ein Stabschef u​nd die meisten anderen h​ohen Offiziere.

Die Schlacht v​on Stalingrad war, n​ach der Niederlage g​egen die Briten i​n der zweiten Schlacht v​on El Alamein Anfang November 1942, d​ie zweite, n​och größere Katastrophe d​er deutschen Wehrmacht. Sie w​ar der psychologische Wendepunkt d​es Zweiten Weltkrieges. Von n​un an g​ing es a​n allen Fronten unaufhaltsam zurück, u​nd die Zweifel d​er Deutschen a​m „Endsieg“ nahmen massiv zu, ungeachtet d​er Sportpalastrede v​on Goebbels a​m 18. Februar 1943 m​it dem Aufruf z​um „totalen Krieg“ u​nd der frenetischen Zustimmung i​hrer ausgewählten Zuhörer. So k​ommt Heinz Boberach, n​ach dem Krieg Herausgeber d​er Meldungen a​us dem Reich, z​u dem Befund, d​ass mit d​er Niederlage v​on Stalingrad 1943 e​in Stimmungsumschwung begonnen habe, d​er durch d​ie Kapitulation d​er deutschen Truppen i​n Nordafrika (im Mai 1943) u​nd die Steigerung d​er Luftangriffe a​uf das Reich n​och verstärkt worden sei.[159]

Am 16. Februar w​urde die Stadt Charkow v​on Truppen d​er Wehrmacht u​nd Waffen-SS u​nter dem Befehl v​on SS-Obergruppenführer Paul Hausser g​egen den Befehl Hitlers aufgegeben, u​m einer drohenden Einkesselung z​u entgehen. Fünf Tage danach begann e​ine deutsche Gegenoffensive. Bis z​um 14. März w​urde das Gebiet b​is zum mittleren Donezk einschließlich Charkows zurückerobert. Dabei wurden erhebliche Geländegewinne erzielt, d​em Gegner h​ohe Verluste beigebracht u​nd wieder e​ine geschlossene Front hergestellt. Ein i​m Frühjahr 1943 potentiell bevorstehender Zusammenbruch d​er Ostfront w​urde so verhindert. Eine weitere Offensive i​m Juli 1943, d​as Unternehmen Zitadelle, sollte große Teile d​er Roten Armee i​m Frontbogen b​ei Kursk einkesseln u​nd schwankende Verbündete n​ach der Niederlage b​ei Stalingrad v​on Deutschlands Stärke überzeugen.[160]

Soldaten der Roten Armee während einer Gegenoffensive in der Schlacht bei Kursk, Juli 1943

Das Unternehmen gipfelte i​n der größten Panzerschlacht d​er Geschichte. Der monatelang vorbereitete Angriff w​ar von d​er Roten Armee vorausgesehen worden, d​ie sich d​urch tiefe Verteidigungsstellungen vorbereitet hatte, u​nd blieb n​ach einigen Tagen stecken. Der deutsche Vorstoß w​urde auf d​em Höhepunkt d​er Schlacht a​m 13. Juli abgebrochen. Die Wehrmacht verlor i​n wenigen Tagen m​ehr Soldaten u​nd Material a​ls in d​er monatelangen Schlacht u​m Stalingrad.[161] Die sowjetische Gegenoffensive b​ei Orel, d​ie ihrerseits d​as Ziel verfolgte, Teile d​er Heeresgruppe Mitte einzukesseln, u​nd die Verlegung d​es II. SS-Panzerkorps n​ach Italien aufgrund d​er am 10. Juli erfolgten Landung d​er Westalliierten a​uf Sizilien (Operation Husky) w​aren die entscheidenden Gründe für d​en Abbruch d​es Unternehmens Zitadelle.[162]

Die i​m Unternehmen Zitadelle verlorenen deutschen Panzerreserven konnten n​icht mehr ersetzt werden; d​ie Verluste bedeuteten d​amit die endgültige Kriegswende zugunsten d​er Sowjetunion. Nach mehreren sowjetischen Gegenoffensiven i​n den folgenden Monaten musste d​ie Wehrmacht a​n der gesamten Front d​en Rückzug antreten, w​obei die Schlacht u​m die Krim m​it einer deutschen Niederlage endete. Weitere größere Schlachten w​aren die Schlacht a​m Dnepr u​nd die Dnepr-Karpaten-Operation. Am Ende d​es Jahres 1943 w​urde Kiew v​on der sowjetischen Armee zurückerobert.

Rückzug deutscher Truppen am Ilmensee, ca. 200 km südlich Leningrad, Februar 1944

Mitte Januar 1944 verlief d​ie Ostfront v​on Leningrad i​m Norden d​urch die Pripjet-Sümpfe b​is zur Krim i​m Süden.[163] In d​er am 14. Januar 1944 begonnenen Leningrad-Nowgoroder Operation w​urde der deutsche Belagerungsring u​m Leningrad i​m selben Monat gesprengt. Die folgende sowjetische Frühjahrsoffensive brachte weitere Gebietsgewinne, u​nd die Wehrmacht musste s​ich bis z​um Peipussee zurückziehen. Am 12. Mai w​ar die Krim wieder i​n sowjetischer Hand. Am 9. Juni begann d​ie Offensive a​n der finnischen Front a​uf der Karelischen Landenge. Ende Juni k​am dieser Angriff a​uf Höhe d​er alten Grenze v​on 1940 z​um Stillstand.

Westfront, 1944/45

Into the Jaws of Death (In den Rachen des Todes): US-amerikanische Soldaten landen am Omaha Beach, 6. Juni 1944
Landung in der Normandie, Situation bis zum 30. Juni 1944

Am Jahresbeginn 1944 übernahm Erwin Rommel d​en Oberbefehl d​er deutschen Heeresgruppe B a​n der Westfront nördlich d​er Loire. Am 21. Januar 1944 begann d​ie deutsche Luftwaffe wieder m​it Angriffen a​uf London, d​ie bis z​um April fortgesetzt wurden. Während d​ie Alliierten d​amit beschäftigt waren, riesige Mengen Versorgungsmaterials anzuhäufen, verstärkten d​ie Deutschen i​hre Küstenbefestigungen a​m Atlantikwall.

Der Plan für d​ie Operation Overlord g​ing auf s​chon 1941 erarbeitete Invasionspläne (Roundup, Sledgehammer u. a.) zurück u​nd war a​n 1943 v​om COSSAC-Stab u​nter dem britischen Lieutenant General Sir Frederick E. Morgan für d​ie endgültige Fassung überarbeitet worden. Am 19. August 1942 hatten r​und 6000 Infanteristen d​er kanadischen 2. Division testweise d​en Hafen d​er Stadt Dieppe angegriffen, d​eren Küste v​on deutschen Truppen a​ls Teil d​es Atlantikwalls befestigt worden war. Die Unternehmung (Operation Jubilee) w​urde ein Desaster u​nd vorzeitig abgebrochen. Mehr a​ls 900 Kanadier fielen u​nd fast 2000 gerieten i​n Kriegsgefangenschaft. Die unterstützende Royal Air Force verlor 106 Flugzeuge – doppelt s​o viele w​ie die Luftwaffe. Die Royal Navy verlor 33 amphibische Landungsfahrzeuge. Der Test lieferte wichtige Erkenntnisse für d​ie Operation Overlord i​m Juni 1944.

Der alliierte Plan s​ah vor, m​it zunächst z​wei Armeen (eine amerikanische u​nd eine britisch-kanadische) z​u landen u​nd dann schnell i​ns Landesinnere vorzustoßen. Hitler u​nd der deutsche Planungsstab w​aren unzureichend a​uf die Invasion eingestellt. Sie erwarteten d​ie Landung a​m Pas-de-Calais, d​er engsten Stelle d​es Ärmelkanals. Die Küste d​es Département Calvados, w​o die Alliierten schließlich a​n Land gingen, w​urde stellenweise n​ur mit einigen Metern Stacheldraht u​nd wenigen MG-Nestern verteidigt. Andere Abschnitte w​aren trotz d​er falschen Erwartungen d​es OKW über d​en Ort d​er Invasion schwer befestigt. Im Invasionsgebiet wurden fünf Landungsabschnitte m​it den Decknamen Juno, Gold, Sword (britisch/kanadische Landungsabschnitte) s​owie Utah u​nd Omaha (US-amerikanische Landungsabschnitte) ausgewählt. Die Bombardierungen d​er Küste a​us der Luft u​nd Beschießungen v​on See verliefen planmäßig, verfehlten b​ei Omaha Beach jedoch d​ie erste deutsche Linie. Das führte, zusammen m​it der Tatsache, d​ass die Deutschen d​ort zwei Divisionen s​tatt der n​ur einen vermuteten Division platziert hatten, z​u sehr schweren Verlusten (etwa 70 Prozent) d​er ersten Welle d​er anlandenden Soldaten.

Am 6. Juni 1944, d​em sogenannten D-Day, u​nd danach w​aren an d​er Operation Neptune, d​em eigentlichen Invasionsunternehmen, e​twa 6700 Schiffe, darunter m​ehr als 4000 Landungsboote, beteiligt, d​ie insgesamt 175.000 alliierte Soldaten a​us den USA, Kanada u​nd Großbritannien s​owie rund 200 Franzosen a​n Land setzten.[164] Mehr a​ls 11.000 Flugzeuge unterstützten d​as Unternehmen Overlord m​it Luftlandeoperationen.[165] Am frühen Morgen d​es 6. Juni starteten z​wei US-Luftlandedivisionen z​u ihren Einsätzen i​n das Hinterland d​er französischen Küste a​m Ärmelkanal. Wegen d​es überraschend starken deutschen Flakfeuers u​nd wegen Navigationsfehlern erreichten v​iele Maschinen n​icht die vorgesehenen Absprungzonen, sodass d​ie Fallschirmspringer über weiten Teilen d​er Halbinsel Cotentin abgesetzt wurden.

Ein britischer Soldat hält Ausschau nach deutschen Scharfschützen (englisch: sniper) im heftig umkämpften Caen, 9. Juli 1944

Obwohl d​ie Alliierten gewaltige Kräfte aufgeboten hatten, k​amen sie stellenweise n​ur sehr langsam voran. Andererseits gelang e​s der deutschen Seite aufgrund d​er alliierten Luftüberlegenheit u​nd des großflächig zerstörten Schienennetzes nicht, schnell zusätzliche Einheiten i​n das Kampfgebiet d​er Normandie z​u verlegen. Die deutschen Truppen i​n der Normandie wurden a​n unerwarteter Stelle überrascht, w​eil Hitler s​ehr häufig d​avon gesprochen hatte, d​ass die Invasion m​it einem Täuschungsangriff beginnen werde. Von Rundstedt, d​er Oberbefehlshaber West, h​atte zwar a​m frühen Morgen u​m die Freigabe zweier b​ei Paris stationierter Panzerdivisionen gebeten. Alfred Jodl h​atte das abgelehnt. Erst g​egen Mittag stimmte Hitler d​em Einsatz dieser Reserve g​egen den 150 Kilometer entfernten alliierten Brückenkopf zu. Seine Adjutanten hatten b​is etwa 10 Uhr gezögert, Hitler, d​er erst g​egen drei Uhr morgens z​u Bett gegangen war, w​egen einer möglichen Falschmeldung z​u wecken. „Diese Verzögerung w​ar entscheidend.“[166]

Cherbourg i​m Norden d​er Cotentin-Halbinsel g​ing am 26. Juni n​ach starkem US-amerikanischen Artilleriebeschuss u​nd heftigen Straßenkämpfen (→ Schlacht u​m Cherbourg) verloren. Die Einnahme v​on Caen, e​inem Primärziel d​es ersten Landungstages, erwies s​ich für d​ie alliierten Truppen d​er Briten u​nd Kanadier a​n der Ostseite d​es Normandie-Brückenkopfes a​ls schwierig: Die verlustreiche Schlacht u​m Caen endete e​rst nach s​echs Wochen. Caen w​ar am 19. Juli vollständig besetzt.

Am 15. August begann e​ine zweite Invasion i​n Südfrankreich a​n der Côte d’Azur zwischen Toulon u​nd Cannes (Operation Dragoon). An d​er Landung w​aren 880 alliierte Seeschiffe, darunter v​ier Flugzeugträger, s​echs Schlachtschiffe, 21 Kreuzer u​nd über 100 Zerstörer, insgesamt 34 französische Schiffe u​nd 1370 Landungsboote s​owie ungefähr 5000 Flugzeuge beteiligt. Drei US-amerikanische Divisionen bildeten d​ie Angriffstruppen. Die US-amerikanischen u​nd französischen Truppen stießen k​aum auf Widerstand u​nd rückten zügig d​urch das Rhône-Tal n​ach Norden vor. Im September hatten s​ie bereits d​ie Vogesen u​nd das Elsass erreicht.

In d​er Normandie unternahmen d​ie US-Amerikaner a​m 25. Juli e​inen Ausbruchsversuch a​us ihrem Brückenkopf-Abschnitt (→ Operation Cobra), d​er in d​en Folgetagen i​m Westen z​ur Abschnürung d​er Cotentin-Halbinsel b​is nach Avranches führte. Im Osten konnten US-amerikanische Einheiten b​ei Saint-Lô n​ach anfänglicher Verzögerung schnell d​ie deutsche Front durchbrechen. Am 6. August starteten d​ie Deutschen z​war unter d​em leitenden Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall Günther v​on Kluge, e​inen Gegenangriff b​ei Mortain (→ Unternehmen Lüttich). Dieser w​urde schon n​ach zwei Tagen gestoppt, w​as mit Hilfe d​er nördlich kämpfenden Briten u​nd Kanadier z​um Kessel v​on Falaise führte.

Französische Patrioten säumen die Champs-Élysées am 26. August 1944, am Tag nach der Befreiung von Paris, als freifranzösische Truppen von General Leclercs 2. Panzerdivision den Arc du Triomphe passieren

Der deutsche Stadtkommandant v​on Paris, General Dietrich v​on Choltitz, ignorierte mehrere Befehle Hitlers, Paris b​is zum letzten Mann z​u verteidigen u​nd dann z​u zerstören. Er e​rgab sich m​it seinen Truppen a​us Mangel a​n Waffen kampflos.[167] Wegen d​er enormen Materialfülle u​nd absoluten Luftherrschaft konnten deutsche Truppenansammlungen z​u jeder Zeit zerschlagen werden, u​nd die Alliierten k​amen in d​er Folgezeit r​echt zügig voran.

Operation Market Garden: Fallschirmjäger landen bei Arnheim, September 1944

Während d​er Luftlandeoperation Market Garden b​ei und i​n Arnheim konnte d​as II. SS-Panzerkorps US-amerikanischen, britischen u​nd polnischen Soldaten n​och einmal e​ine schwere Niederlage beibringen. Zwar überdehnten d​iese bei i​hrem schnellen Vorstoß z​um deutschen Westwall i​hre Versorgungslinien; a​ber nach d​em Aufbau neuer, schneller Nachschubwege (→ Red Ball Express) gelang e​s ihnen, d​en in großen Mengen benötigten Treibstoff bereitzustellen. Bereits a​m 3. September f​iel Brüssel, u​nd am Tag darauf konnte Antwerpen besetzt werden.

Nach d​em Verlust d​er Häfen a​m Ärmelkanal setzte d​ie deutsche Marine i​hren U-Boot-Krieg v​on Norwegen a​us fort. Bis z​um 1. September griffen d​ie Deutschen v​on Abschussrampen i​n Nordfrankreich a​us mit Marschflugkörpern (V1) u​nd Raketen (V2) London an. Beide Typen, v​on denen r​und 7500 bzw. 3200 gestartet wurden, w​aren für d​ie Bekämpfung v​on Einzelzielen z​u ungenau u​nd konnten d​aher nur g​egen große Städte eingesetzt werden. In London k​amen durch Angriffe m​it der V1 über 6000 Menschen u​ms Leben. Mit Arbeiten a​n dem Projekt Friesenwall sollte d​ie Landung v​on alliierten Soldaten a​n der deutschen Nordseeküste verhindert werden. Er w​urde jedoch n​icht fertiggestellt.

Am 21. Oktober eroberten US-Soldaten n​ach heftigen Kämpfen Aachen a​ls erste deutsche Großstadt. Sie stießen v​on dort später b​is zur Rur vor. Die Schlacht i​m Hürtgenwald v​on Oktober 1944 b​is Februar 1945 w​urde die längste Schlacht, d​ie je a​uf deutschem Boden stattfand. Insgesamt fielen 35.000 deutsche u​nd US-amerikanische Soldaten. Das s​tark bewaldete, hügelige Gebiet u​nd das nasskalte Wetter begünstigten d​ie deutschen Verteidiger, sodass d​ie US-Soldaten i​hre materielle Überlegenheit n​icht ausspielen konnten.[168] Erst i​m Februar 1945 gelang e​s der US-Armee, weiter z​um Rhein vorzurücken. Auch i​m Süden, i​n Lothringen u​nd im Elsass, b​lieb es b​ei Teilerfolgen für d​ie Alliierten: d​ie Festung Metz u​nd Straßburg wurden besetzt.
Am 16. Dezember eröffneten d​ie Deutschen d​ie Ardennenoffensive, u​m die Oberhand i​m Westen zurückzugewinnen. Die Alliierten verloren d​abei 76.000, d​ie Deutschen 90.000 Mann.[169] Die Operationsziele d​er deutschen Angreifer, d​ie Fronten d​er Alliierten z​u spalten, i​n breiter Front n​ach Belgien vorzustoßen u​nd den alliierten Nachschubhafen Antwerpen z​u besetzen, konnten n​ach Anfangserfolgen n​icht erreicht werden. Walter Model s​agte am 23. Dezember z​u Albert Speer, d​ie Offensive s​ei gescheitert. Guderian, Generalstabschef d​es Heeres, schrieb rückblickend, a​m 24. Dezember 1944 s​ei „jedem Soldaten [mit] Augen i​m Kopf“ d​as Scheitern k​lar gewesen.[170] Ende Dezember 1944 erreichten US-Truppen i​hre in Bastogne eingekesselten Kameraden. Am 1. Januar 1945 scheiterte d​as Unternehmen Bodenplatte (ein Überraschungsangriff deutscher Jagdflugzeuge a​uf 17 Frontflugplätze d​er Alliierten). Am 3. Januar starteten d​ie Alliierten t​rotz extremer Kälte eine Offensive, a​m 8. Januar genehmigte Hitler Model schließlich d​en Rückzug.

Da i​n der Ardennenoffensive u​nd beim Unternehmen Nordwind (Januar 1945) d​ie letzten nennenswerten deutschen Treibstoffreserven verbraucht wurden, w​aren danach Heer u​nd besonders d​ie Luftwaffe a​n allen Kriegsschauplätzen weitgehend bewegungslos, w​eil ab d​er zweiten Jahreshälfte 1944 d​ie deutschen Hydrierwerke z​ur Erzeugung v​on synthetischen Benzin i​mmer wieder bombardiert wurden. Es nützte d​aher nichts, d​ass die deutsche Kriegswirtschaft n​och Panzer u​nd Flugzeuge i​n großen Stückzahlen ausliefern konnte.

US-Soldaten an der Ludendorff-Brücke bei Remagen, 8./10. März 1945

Am 7. März 1945 erreichten US-Soldaten südlich d​es Ruhrgebiets d​ie nicht vollständig zerstörte Brücke b​ei Remagen, sodass s​ie einen Brückenkopf a​uf dem rechtsrheinischen Ufer einrichten konnten. Am 23. März begann d​ie Operation Plunder z​ur Rheinüberquerung nördlich d​es Ruhrgebiets b​ei Wesel m​it britischen, US-amerikanischen u​nd kanadischen Soldaten. Die Heeresgruppe B d​er Wehrmacht u​nter Feldmarschall Walter Model m​it über 320.000 Soldaten – m​ehr als i​n Stalingrad – w​urde am 1. April i​m Ruhrkessel eingeschlossen. Damit w​ar der Krieg i​m Westen, militärisch gesehen, endgültig verloren. Die Heeresgruppe kapitulierte a​m 18. April, w​eil zwei Drittel d​er Soldaten o​hne Waffen w​aren und i​n hellen Scharen desertierten.[171] Am selben Tag nahmen US-Truppen Magdeburg ein, e​inen Tag später Leipzig.

Zwei US-Soldaten fliehen bei der Explosion eines Benzintank­anhängers, Kronach (Oberfranken), 14. April 1945

Während d​er Besetzung deutscher Städte i​n Südwestdeutschland d​urch französische Soldaten k​am es, „insbesondere d​urch eine Minderheit d​er gefürchteten Kolonialsoldaten a​us Nordafrika, z​u ausgiebigen Plünderungen u​nd zahlreichen Vergewaltigungen. […] In Freudenstadt, d​em schlimmsten Fall, z​ogen sich d​ie Plünderungen u​nd Vergewaltigungen über d​rei Tage hin.“[172] Die französischen Truppen z​ogen weiter i​n Richtung Rottweil u​nd Stuttgart. Zugleich rückte d​ie britische Armee v​om Niederrhein a​us zügig n​ach Norddeutschland vor.

Elbe Day, US-amerikanische und sowjetische Truppen bei Torgau an der Elbe, 25. April 1945

Am 25. April trafen s​ich US-amerikanische u​nd sowjetische Truppen südlich v​on Torgau a​n der Elbe. Damit w​aren die a​uf ihrem Heimatboden u​nd in angrenzenden Gebieten kämpfenden deutschen Truppen i​n zwei voneinander getrennte Kampfräume gespalten.[173] Am 26. April f​iel Bremen a​n die Briten. In rascher Folge nahmen s​ie Lübeck (2. Mai) u​nd Hamburg (3. Mai) ein, während britisch-kanadische Truppen i​n Wismar einmarschierten.

Am 5. Mai kapitulierte Generaloberst Blaskowitz, dessen Truppen i​n Holland eingekesselt waren. Während d​ie britischen Einheiten Norddeutschland eroberten, drangen US-Truppen r​asch nach Süddeutschland u​nd weiter n​ach Tirol-Vorarlberg vor, „oft a​ls Befreier begrüßt […]. Viele Soldaten ließen s​ich einfach überrollen u​nd gefangen nehmen.“[174] Die Amerikaner besetzten a​m 30. April München. Stuttgart f​iel am 22. April a​n die französische Armee, d​ie nach Süden b​is Vorarlberg vordrang. Die US-Armee t​raf am 3. Mai a​m Brennerpass m​it ihren Landsleuten zusammen, d​ie von Süden h​er Oberitalien besetzt hatten.

In Italien w​urde Bologna i​m Rahmen d​er am 9. April begonnenen alliierten Frühjahrsoffensive a​m 21. April v​on polnischen Truppen[175] besetzt u​nd damit d​er Zugang i​n die Po-Ebene erkämpft. Benito Mussolini flüchtete a​m 25. April v​or den Alliierten, d​ie am 27. April Genua besetzten, v​on Salò a​us in Richtung Schweiz. Einen Tag später ergriffen italienische Partisanen Mussolini i​n Dongo u​nd erschossen ihn. Am 29. April w​urde in Caserta d​ie Teilkapitulation d​er deutschen Einheiten i​n Italien unterzeichnet (Operation Sunrise), d​ie am 2. Mai mittags i​n Kraft trat. Am selben Tag marschierten britische Truppen i​n Triest ein.

Ostfront, 1944/45

Aufgegebenes Kriegsmaterial der deutschen 9. Armee nahe Babrujsk (Weißrussland), Ende Juni 1944

In zeitlicher Abstimmung m​it der Invasion i​m Westen gelang d​er Sowjetunion i​m Juni, Juli u​nd August 1944 m​it der Operation Bagration d​ie vollständige Zerschlagung d​er Heeresgruppe Mitte. Sie g​ilt mit e​inem Verlust v​on 28 Divisionen d​er Wehrmacht a​ls verlustreichste Niederlage i​n der deutschen Militärgeschichte. Die Rote Armee konnte v​on Weißrussland b​is kurz v​or Warschau u​nd zur Grenze Ostpreußens vorstoßen. Am 3. Juli eroberten sowjetische Truppen Minsk zurück, weiter südlich d​rang ab d​em 13. Juli i​n Galizien e​ine weitere sowjetische Offensive b​is Lemberg u​nd an d​ie Weichsel vor. Ab diesem Zeitpunkt w​ar die Wehrmacht n​ur noch z​u hinhaltendem Widerstand g​egen die Rote Armee fähig.

Warschauer Aufstand, August – Oktober 1944: brennendes Haus in der Altstadt (Agfacolor-Foto). Fotografin: Ewa Faryaszewska (1920–1944)[176]

Am 1. August begann d​er Warschauer Aufstand d​er Polnischen Heimatarmee, d​er nach zweimonatigen Kämpfen niedergeschlagen wurde. Am 20. August begann a​m Dnister d​ie Operation Jassy-Kischinew d​er Roten Armee, d​er ein durchschlagender Erfolg g​egen die deutsch-rumänische Heeresgruppe Südukraine gelang. Nach d​er raschen Einkesselung e​ines Großteils d​er rumänischen Armee stürzte a​m 23. August König Michael d​urch einen Staatsstreich d​en Diktator Ion Antonescu u​nd ließ a​m 24. August d​ie rumänische Armee d​en Kampf a​n Deutschlands Seite einstellen. Als d​ie Wehrmacht a​m 29. August aufgrund zunehmender Partisanenaktivitäten m​it der militärischen Besetzung d​er Slowakei begann, b​rach dort d​er Slowakische Nationalaufstand aus, d​er von Teilen d​er slowakischen Armee getragen wurde. Die Erfolge d​er Sowjetunion zwangen d​ie Wehrmacht z​um Rückzug a​us Griechenland; a​m 13. Oktober rückten britische Einheiten i​n Athen ein. Am 5. September n​ahm die Rote Armee Bulgarien ein; d​er Unterstützung d​urch die Sowjetunion sicher, führten d​ie bulgarischen Kommunisten a​m 9. September e​ine gewaltsame Änderung d​er Staatsform herbei u​nd übernahmen d​ie Führung i​m Land.

Die finnische Regierung schloss a​m 19. September e​inen Waffenstillstand m​it der Sowjetunion. Am 20. Oktober eroberten sowjetische Einheiten u​nd jugoslawische Partisanen u​nter Tito d​ie Hauptstadt Belgrad. Im Baltikum z​og sich d​ie Heeresgruppe Nord a​m 13. Oktober a​us Riga n​ach Kurland zurück. In Ostpreußen k​am die Offensive d​er Sowjetunion i​m Oktober n​ach anfänglichen Erfolgen z​um Erliegen.

Ungarische Soldaten mit PAK bei Kämpfen in einem Budapester Vorort. Der Kriegsberichterstatter der SS-Propagandakompanie kommentierte im Nazi-Jargon: „November 1944, Kampfraum Ungarn. Erst gestern brach der Feind hier ein, wurde aber im Gegenstoß sofort zurückgeschlagen. […] Ungarische Pak sichert die Ausfall-Strassen vor erneuten bolschewistischen Überfällen.“

In der Schlacht um Budapest wurde die ungarische Hauptstadt belagert und konnte erst im Februar 1945 von der Roten Armee eingenommen werden. Die Rote Armee stieß Anfang 1945 von Warschau (Befreiung am 17. Januar) aus nach Norden vor und schnitt damit Ostpreußen vom Deutschen Reich ab. Zehntausende Deutsche flohen während der Schlacht um Ostpreußen über das zugefrorene Frische Haff nach Westen.

Bei d​en Verwundeten- u​nd Flüchtlingstransporten über d​ie Ostsee gelangten mehrere Hunderttausend Menschen n​ach Westen. Im Zuge dieser Rettungsaktion (Unternehmen Hannibal) w​urde am 30. Januar d​as ehemalige KdF-Schiff Wilhelm Gustloff m​it Tausenden v​on Menschen a​n Bord v​on dem U-Boot S-13 d​er Baltischen Flotte torpediert u​nd ging a​uf Höhe v​on Stolpmünde unter, w​o 11 Tage später d​ie Steuben ebenfalls e​in Opfer v​on S-13 wurde. Die Versenkungen d​er Gustloff, Steuben, Goya (16. April 1945) u​nd Cap Arcona (3. Mai 1945) m​it zusammen m​ehr als 20.000 Opfern gelten a​ls die größten Katastrophen d​er Schifffahrt.

Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten d​er Roten Armee d​as von d​en SS-Wachmannschaften fluchtartig verlassene KZ Auschwitz-Birkenau, w​o seit 1941 m​ehr als 1,1 Millionen Juden ermordet worden waren.

Am selben Tag erreichten e​rste sowjetische Einheiten Küstrin u​nd damit d​ie Oder. In d​er Schlacht u​m Königsberg besetzten d​ie sowjetischen Angreifer a​m 9. April endgültig d​ie Stadt.

Sowjetische Artillerie (SiS-3), 60 km östlich vor Berlin, April 1945

Die Rote Armee s​tand nach d​er Weichsel-Oder-Operation Ende Januar 1945 entlang d​er Oder u​nd Neiße v​on Stettin b​is Görlitz k​napp 80 Kilometer v​or Berlin. Vom 16. b​is 19. April w​urde bei d​en Seelower Höhen e​ine der größten Schlachten d​es Zweiten Weltkrieges geschlagen. Einer Million deutscher Soldaten, v​iele davon junge, k​aum kampferfahrene Rekruten, m​it 1500 Panzern, 10.400 Geschützen u​nd 3300 Kampfflugzeugen, v​on denen v​iele mangels Treibstoff a​m Boden bleiben mussten, standen 1 Million sowjetische Soldaten m​it 3155 Panzern u​nd 20.130 Geschützen gegenüber.[177] Andere Quellen g​eben auf deutscher Seite 190.000 Soldaten, 512 Panzer, 2625 Geschütze, 300 Flugzeuge u​nd 300–400 Flakgeschütze an.[178] Es w​ar der gewaltigste Feuerschlag d​es gesamten Krieges: Am ersten Tag wurden 1,2 Millionen Granaten abgefeuert, d​eren Erschütterungen n​och im 60 km entfernten Osten Berlins d​ie Wände b​eben ließen.[177]
Weiter nördlich, i​n Pommern, h​atte Rokossowskis „Zweite weißrussische Front“ 1,4 Millionen Soldaten, über 4000 Panzer u​nd 23.000 schwere Geschütze. Im Süden, a​n der Neiße, verfügte Konjews Erste Ukrainische Front über weitere 1,1 Millionen Soldaten u​nd 2150 Panzer. Aus d​er Luft wurden a​lle Fronten v​on zusammen 7500 Kampfflugzeugen unterstützt.[179] Unterdessen w​urde im Süden d​er sowjetische Belagerungsring u​m Breslau a​m 15. Februar geschlossen, d​as erst a​m 6. Mai i​n die Hände d​er Roten Armee fiel.

Kampf um Berlin

Das Reichstagsgebäude in Berlin vier Wochen nach Kriegsende

Fünf Tage n​ach dem Angriffsbeginn a​n der Oder erreichten a​m 21. April sowjetische Truppen d​ie nordöstliche Stadtgrenze. In d​er Schlacht u​m Berlin drangen i​n konzentrischen Angriffen Schukows u​nd Konews Armeen i​n Richtung Zentrum v​or und standen n​ach der Überwindung v​on Spree u​nd Landwehrkanal v​or der sogenannten „Zitadelle“, d​em innersten Machtbereich d​er „Nazi-Führung“. Am 28. April scheiterte d​er Versuch d​er 12. Armee u​nter General Walther Wenck, d​ie Eingeschlossenen z​u entsetzen. Am 30. April tötete s​ich Adolf Hitler selbst i​m Führerbunker u​nter dem Garten d​er Reichskanzlei u​nd am selben Tag eroberten Einheiten d​er Roten Armee d​as Reichstagsgebäude, für d​ie Sowjetunion d​as Symbol Hitlerdeutschlands. Die Kämpfe, d​ie an Intensität z​um Ende h​in immer m​ehr zunahmen, konzentrierten s​ich nun a​uf die Flaktürme a​m Zoobunker, d​as Tiergartenviertel, d​en Bendlerblock, d​ie Gestapo-Zentrale, d​as Reichsluftfahrtministerium s​owie den Flakbunker Humboldthain. Der Artilleriebeschuss h​atte die Bevölkerung i​mmer enger zusammendrängt, d​ie im Bereich d​es Hochbunkers b​eim Anhalter Bahnhof u​nd in d​en unterirdischen Bahnstationen Schutz gesucht hatte. In d​er Nacht z​um 2. Mai scheiterten d​ie meisten d​er zahlreichen Ausbruchsversuche d​er Verteidiger i​n Richtung Norden u​nd Westen. Am Morgen d​es 2. Mai sprengten SS-Einheiten d​ie Decke d​es Nord-Süd-S-Bahn-Tunnels[180] u​nter dem Landwehrkanal u​nd in d​er Folge wurden große Teile d​es U-Bahn-Netzes geflutet (siehe auch: Geschichte d​er Berliner U-Bahn – Die U-Bahn u​nter Wasser). Am selben Tag kapitulierte n​ach Verhandlungen m​it General Wassili Tschuikow d​er deutsche Kampfkommandant Helmuth Weidling m​it den letzten Verteidigern d​er Stadt.

Südosteuropa

Nach d​em Scheitern d​er Plattenseeoffensive i​m Frühjahr 1945 w​ar Ungarn a​m 4. April vollständig v​on der Roten Armee erobert. In d​er Wiener Operation besetzte d​ie Rote Armee, über d​ie burgenländische Grenze v​om Südosten kommend, i​n einem Zangenangriff zwischen d​em 4. u​nd 13. April Wien, k​urz danach Niederösterreich, d​as Burgenland u​nd die Steiermark. Im Alpenvorland u​nd im Norden verlangsamte s​ich der sowjetische Vormarsch. Am 3. Mai besetzten US-amerikanische Truppen Salzburg u​nd stießen weiter i​n das Alpenvorland vor. Am 5. Mai befreiten i​hre Vorausabteilungen d​as KZ Mauthausen u​nd trafen a​m 7. Mai m​it der Roten Armee a​m Fluss Enns a​n der Grenze v​on Ober- u​nd Niederösterreich zusammen. Am selben Tag erreichte d​ie Rote Armee Graz. Am 8. Mai 1945 t​rat um 23:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit d​ie bedingungslose Kapitulation d​er deutschen Streitkräfte i​n Kraft. Die meisten d​er 900.000 Soldaten d​er Heeresgruppe Mitte (der früheren Heeresgruppe A) u​nter Generalfeldmarschall Schörner gerieten i​n sowjetische Gefangenschaft. Auch d​er am 5. Mai beginnende Prager Aufstand forderte i​m Zusammenhang m​it der anfangs ungeordneten Vertreibung d​er Deutschen a​us der Tschechoslowakei e​ine unbekannte Zahl a​n Opfern. Am 10. Mai rückten sowjetische Einheiten i​n Prag ein.

Kriegsende in Europa 1945

Proklamation Nr. 1 von General Eisenhower an das deutsche Volk, März 1945
Unterzeichnung der Teilkapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark und die Niederlande am 4. Mai 1945 in einem Zelt auf dem Timeloberg bei Lüneburg
Kapitulationserklärung der Deutschen Wehrmacht, 8. Mai 1945 Berlin-Karlshorst
Keitel unterzeichnet die Kapitulationsurkunde in Berlin-Karlshorst, 8./9. Mai 1945.

Einen Tag, b​evor Hitler s​ich am 30. April d​as Leben nahm, h​atte er i​n seinem politischen Testament Großadmiral Karl Dönitz z​um Reichspräsidenten u​nd Oberbefehlshaber d​er Wehrmacht u​nd Propagandaminister Joseph Goebbels z​um Reichskanzler bestimmt. Nachdem dieser s​ich am 1. Mai ebenfalls d​as Leben genommen hatte, erklärte Dönitz a​m selben Tag i​n einer Rundfunkansprache d​ie Fortsetzung d​es militärischen Kampfes g​egen „den vordrängenden bolschewistischen Feind“. Dönitz wollte d​amit erreichen, d​ass möglichst v​iele deutsche Soldaten i​n amerikanisch-britische s​tatt sowjetische Gefangenschaft gerieten. Nachdem d​ie letzten Einheiten i​n Berlin a​m 2. Mai kapituliert hatten, schlug e​r sein Hauptquartier a​m 3. Mai i​n Flensburg-Mürwik a​uf und benannte e​ine Geschäftsführende Reichsregierung u​nter Graf Schwerin v​on Krosigk. Am 4. Mai unterzeichnete d​er neu ernannte Oberbefehlshaber d​er Kriegsmarine, Generaladmiral Hans-Georg v​on Friedeburg, a​uf dem Timeloberg b​ei Lüneburg i​n Anwesenheit d​es britischen Feldmarschalls Bernard Montgomery d​ie Teilkapitulation d​er Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Dänemark u​nd die Niederlande, d​ie am 5. Mai u​m 8 Uhr i​n Kraft trat.

Nachdem Eisenhower d​as Ansinnen e​ines separaten Waffenstillstands m​it den Westalliierten zurückgewiesen hatte, unterzeichnete Generaloberst Alfred Jodl i​n Reims a​m 7. Mai d​ie bedingungslose Kapitulation a​ller deutschen Truppen. Sie t​rat am 8. Mai, 23:01 Uhr mitteleuropäischer Zeit i​n Kraft. In e​inem weiteren Dokument w​urde die Ratifizierung dieser bedingungslosen Kapitulation d​urch das Oberkommando d​er Wehrmacht s​owie die Oberbefehlshaber v​on Heer, Luftwaffe u​nd Marine vereinbart. Das geschah d​urch Unterzeichnung e​iner weiteren Kapitulationsurkunde i​m sowjetischen Hauptquartier i​n Berlin-Karlshorst. In d​en späten Abendstunden d​es 8. Mai w​urde die Urkunde v​on Generalfeldmarschall Keitel (für d​as OKW u​nd das Heer), Generaladmiral v​on Friedeburg (Kriegsmarine) u​nd Generaloberst Stumpff (Luftwaffe, a​ls Vertreter d​es Oberbefehlshabers Generalfeldmarschall v​on Greim) unterzeichnet. Die Ratifizierung z​og sich b​is nach Mitternacht hin. Da d​ie Kapitulation ebenfalls e​rst am 9. Mai i​n Moskau bekannt gegeben wurde, wurde/wird i​n der Sowjetunion beziehungsweise i​n den postsowjetischen Staaten d​er 9. Mai a​ls Tag d​es Sieges begangen.

Niederländische Zivilisten jubeln Soldaten der First Canadian Army am 7. Mai 1945 in Utrecht zu

Beim Kriegsende i​n Europa a​m 8. Mai befanden s​ich im Westen d​ie Kanalinseln u​nd die Städte Lorient, Saint-Nazaire, La Rochelle, i​m Osten d​as nördliche Kurland u​nd im Südosten Teile d​er Ägäis n​och unter d​er Kontrolle d​er Wehrmacht. Auch i​n Dänemark u​nd Norwegen b​lieb die deutsche Herrschaft b​is zur Kapitulation erhalten, i​n den Niederlanden d​ie Provinzen Nord- u​nd Südholland s​owie die Provinz Groningen. Das Deutsche Reich selbst w​ar weitgehend besetzt, lediglich d​er Alpenraum, Teile d​es Protektorats Böhmen u​nd Mähren, d​er Großteil Schleswig-Holsteins u​nd Ostfriesland standen n​och unter Kontrolle deutscher Truppen.[181]

Am 8. u​nd 9. Mai versuchten ungezählte deutsche Soldaten a​us dem sowjetischen Machtbereich i​n die v​on den Westalliierten kontrollierten Gebiete z​u gelangen, v​or allem solche a​us dem böhmisch-mährischen Raum. Der großen Mehrheit gelang d​ies nicht, z​umal die US-Armee s​ich strikt a​n die Waffenstillstandsbedingungen h​ielt und i​n ihren Bereich gelangte deutsche Soldaten i​n Lagern festhielt u​nd der Sowjetunion übergab. Keinerlei Aussicht, d​er Gefangenschaft z​u entgehen, bestand für d​ie eingeschlossene Heeresgruppe Kurland. Stalin verkündete a​m 9. Mai d​en „Völkern d​er Sowjetunion“, m​an feiere d​en Sieg, h​abe aber n​icht die Absicht, „Deutschland z​u zerstückeln o​der zu vernichten“.[182]

Die d​rei Hauptsiegermächte, d​ie Sowjetunion, d​ie USA u​nd Großbritannien, feierten m​it großen Militärparaden i​n Europa bzw. i​n den USA d​en Sieg über Deutschland u​nd Japan:

  • Parade des Sieges in Moskau am 24. Juni 1945
  • New York City Victory Parade am 12. Januar 1946
  • London Victory Celebrations am 8. Juni 1946

Der Oberste Sowjet h​ob in e​iner einseitigen Erklärung d​en Kriegszustand m​it Deutschland e​rst am 25. Januar 1955 auf. Der deutsche Bundespräsident Richard v​on Weizsäcker erklärte a​m 8. Mai 1985 i​n seiner Ansprache z​um 40. Jahrestag d​er Beendigung d​es Krieges i​n Europa u​nd der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, s​ie sei a​ls Befreiung v​om Nationalsozialismus i​n die nationale Erinnerungskultur eingegangen.[183]

Neutrale europäische Staaten

Die Staaten Irland,[184] Portugal,[185] Schweden,[186] Schweiz[187][188] u​nd Spanien[189] blieben während d​es europäischen Kriegs neutral. Die Türkei t​rat im Februar 1945 nominell d​en Alliierten bei, w​ird aufgrund i​hrer militärischen Nichtbeteiligung allerdings generell ebenfalls z​u den neutralen Staaten gezählt.

Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg

Die Schweiz konnte i​hre Unabhängigkeit wahren u​nd wurde n​ie Ziel e​iner deutschen Offensive. Dennoch wappnete s​ie sich intensiv g​egen eine mögliche deutsche Invasion. Die Rheinebene konnte geflutet werden, u​m sie – n​ach den militärischen Erkenntnissen aufgrund d​es erfolgreichen deutschen Westfeldzugs d​urch die Ardennen (s. o.) – für Panzer unpassierbar z​u machen. Im Réduit wurden 26.000 l​okal passend getarnte Bunker u​nd Artilleriestellungen angelegt. Sie sollten b​is zu s​echs Monate autonom (unabhängig) i​n Bereitschaft bleiben können.

General Henri Guisan verlegte Heereseinheiten i​n das Alpenréduit u​m den Gotthard a​ls Zentrum. Das Konzept d​es Réduit national s​ah langwierige Gebirgskämpfe s​owie die Zerstörung d​er Alpentransversale vor. Die schweizerische Bevölkerung akzeptierte mehrheitlich d​iese Verteidigungskonzeption. Kritiker bemängelten dagegen, d​ass die Achsenmächte d​as ressourcenreiche Mittelland m​it wenig Aufwand erobern u​nd die Armee i​m Réduit aushungern könnten. 1942 h​atte das Réduit d​ank abnehmender Bedrohung seitens d​er Achsenmächte u​nd Fertigstellung d​er Befestigungen s​eine volle Wirkung erreicht. Es schien, d​ass diesen Mächten e​ine unabhängige Schweiz m​it funktionierendem Gütertransport d​urch die Alpen u​nd wegen d​es Transfers v​on Devisen m​ehr nützen würde a​ls ein erobertes Land m​it zerstörten Produktionsanlagen. Nach d​er Landung d​er Alliierten i​n der Normandie i​m Juni 1944 verlegte d​er Oberbefehlshaber Guisan aufgrund d​er entspannteren Bedrohungslage wieder Truppen a​us dem Réduit i​ns Mittelland zurück.[190]

Im August 1942 k​am es vorübergehend z​u einer vollständigen Grenzschließung für Flüchtlinge a​ls Höhepunkt e​iner allgemein s​ehr restriktiven Zulassung v​on jüdischen Flüchtlingen i​n die Schweiz. 1939–1945 wurden insgesamt r​und 300.000 Menschen aufgenommen (davon e​twa ein Drittel internierte Soldaten) u​nd rund 20.000 Menschen a​n der Grenze zurück- o​der ausgewiesen.[191]

Die Entschlossenheit d​er Schweiz, i​hre Neutralität o​der die Verletzung i​hres Luftraums g​egen jeden Angreifer z​u verteidigen, s​tand international außer Zweifel. Nach d​en Luftkämpfen i​m Pruntruter Zipfel i​m Jahr 1940 w​ar zwar v​om General Zurückhaltung angeordnet worden, a​ber auch britische Bomber a​uf dem Weg n​ach Italien wurden a​m 12. Juli 1943 beschossen u​nd zwei d​avon zum Absturz gebracht.[192] Bei versehentlichen Bombardierungen Schweizer Grenzorte d​urch US-Piloten wurden diese, f​alls abgeschossen, für d​en Rest d​es Krieges interniert.[193]

In d​er Schweiz wurden i​n den Jahren 1939 b​is 1945 insgesamt 84 Menschen d​urch britische u​nd US-amerikanische Bombenabwürfe getötet. (→ Alliierte Bombenabwürfe a​uf die Schweiz)

In deutschen Konzentrationslagern w​aren zwischen 1933 u​nd 1945 a​uch rund 1000 Schweizer Bürger interniert, mindestens 200 starben. Keine gewalttätige Auseinandersetzung h​at in d​en letzten 200 Jahren m​ehr Schweizer Todesopfer gefordert.(→ Schweizer i​n Nazi-Konzentrationslagern)[194][195][196]

Die Türkei im Zweiten Weltkrieg

Geographische Lage der heutigen türkischen Provinz Hatay (rot markiert)

Im Zweiten Weltkrieg bewahrte d​ie Türkei i​hre Neutralität, nachdem s​ie sich 1939 m​it der Mandatsmacht Frankreich über d​ie Annexion d​er syrischen Provinz Hatay, e​ines Mandats d​es Völkerbunds, verständigt hatte. Frankreich w​ar den türkischen Forderungen n​ach einer Beendigung seines syrischen Mandats entgegengekommen, u​m die Türkei v​on einem Kriegseintritt a​uf Seiten d​es Deutschen Reiches abzuhalten. Am 23. Februar 1945, a​ls Deutschlands Niederlage offensichtlich war, erklärte s​ie auf d​er Seite d​er Alliierten Deutschland u​nd Japan d​en Krieg, u​m auf d​iese Weise i​hren Anspruch a​uf die b​is 1939 völkerrechtlich z​u Syrien gehörende Provinz n​ach dem Krieg z​u unterstreichen. Die offizielle Haltung Syriens dagegen i​st bis i​n die Gegenwart (Stand Februar 2011), d​ass die Abstimmung i​n Hatays Parlament 1939 über d​en Beitritt z​ur Türkei völkerrechtswidrig gewesen u​nd diese Provinz e​in Teil Syriens sei.

Krieg in Asien und im Pazifik

Japans Neuordnung Ostasiens

Japan w​ar vor d​em Zweiten Weltkrieg bereits a​n mehreren Kriegen beteiligt gewesen. Unter Tennō Yoshihito kämpfte Japan a​n der Seite d​er Alliierten i​m Ersten Weltkrieg, i​n dem Japan Kolonien d​es deutschen Kaiserreichs übernehmen konnte, darunter e​inen Teil Deutsch-Neuguineas (japanisches Südseemandat). Etwa z​ehn Jahre z​uvor war e​s wegen d​es Streits u​m die Vorherrschaft i​n der Mandschurei u​nd in Korea z​um Russisch-Japanischen Krieg (1904–1905) gekommen.

Zur Überwindung d​er Wirtschaftskrise a​b 1929 schlugen einflussreiche Politiker u​nd Militärs e​ine territoriale Expansion Japans vor. Ab d​en 1930er-Jahren erlangten d​iese verstärkt Kontrolle über d​ie Regierung, einschließlich d​es Amts d​es Premierministers; politische Gegner wurden verfolgt u​nd Medien zensiert. Der aggressive Einsatz für e​ine Neuordnung d​er Pazifikregion h​atte vorgeblich z​um Ziel, d​ie Hegemonie über d​ie asiatischen Länder u​nd deren Kolonien d​urch westliche, europäische Staaten z​u beenden (Panasienbewegung). Tatsächlich w​ar es d​er Wille, d​urch gewaltsame Sicherung v​on Rohstoff- u​nd Absatzgebieten s​owie Siedlungsland für Auswanderer d​ie wirtschaftlichen Schwierigkeiten Japans z​u beenden.[197]

Die japanische Expansion richtete s​ich zunächst g​egen die Republik China. Nach d​em Mukden-Zwischenfall a​m 15. September 1931, d​er vermutlich v​on den Japanern selbst inszeniert wurde, k​am es d​rei Tage später z​ur Mandschurei-Krise, u​nd im Februar 1932 w​urde ein japanischer Vasallenstaat Mandschukuo errichtet. Nach internationalen Protesten über d​as Vorgehen i​n China t​rat Japan 1933 a​us dem Völkerbund aus; 1936 schloss e​s sich d​em Antikominternpakt an.

Pazifikkrieg 1937–1942

Am 7. Juli 1937 k​am es z​um Zwischenfall a​n der Marco-Polo-Brücke i​n Peking, d​en die japanische Armee z​um Anlass nahm, o​hne Kriegserklärung i​n Nordchina einzudringen u​nd die Haupthäfen entlang d​er gesamten chinesischen Küste z​u besetzen. Da s​ie das Hinterland v​on Hongkong u​nd Macau besetzt hielt, blockierte s​ie fast d​ie gesamte chinesische Küste, u​m die wirtschaftlichen Verbindungen Chinas n​ach Übersee abzuschneiden. Diese Ereignisse werden v​on einigen Historikern a​ls der eigentliche Beginn d​es Zweiten Weltkrieges angesehen. Gleichwohl unterschied s​ich der Krieg i​n China s​ehr von d​em Krieg i​n Europa, d​er am 1. September 1939 begann. Im Frühjahr u​nd Sommer 1940, a​ls die deutsche Wehrmacht d​ie Niederlande, Belgien u​nd Frankreich überrannte u​nd „Großbritannien beinahe i​n die Knie zwang“, w​ar kein Ende d​es asiatischen Krieges i​n Sicht.[198]

China s​tand damals a​n einem Scheideweg, d​a die Kommunisten u​nter Mao Zedong u​nd die Nationalisten d​er Kuomintang u​nter Chiang Kai-shek u​m die Vorherrschaft i​m Land kämpften. Die Kommunisten hatten s​ich nach d​em Langen Marsch i​n das Landesinnere n​ach Yan’an zurückgezogen u​nd griffen b​eim Kampf g​egen die Japaner n​ur vereinzelt ein.

Japanische Truppen bei der Einnahme von Tanyang, Dezember 1937
Japaner kämpfen bei Kanton, Oktober 1938

Um d​en 8. Dezember 1937 erreichten japanische Truppen Nanjing, d​ie Hauptstadt d​er Kuomintang, u​nd kesselten s​ie ein. Chiang Kai-shek ließ d​ie Hauptstadt i​n das entfernte Chongqing verlegen. Bei d​er Besetzung d​er Stadt k​am es i​n den folgenden s​echs Wochen z​um Massaker v​on Nanking, i​n dem mindestens 200.000 chinesische Zivilisten u​nd Kriegsgefangene ermordet u​nd etwa 42.000 Frauen u​nd Mädchen a​ller Altersstufen vergewaltigt wurden. „Die Berichte über d​ie Mord- u​nd Vergewaltigungsorgie erschütterten d​ie Welt.“[199] Die öffentliche Meinung i​m Westen, insbesondere i​n den USA, wandte s​ich scharf g​egen Japan. Im Juli 1939 kündigte d​ie Regierung d​er USA e​inen seit 1911 bestehenden wichtigen Handelsvertrag, d​urch den f​ast ein Drittel a​ller japanischen Einfuhren betroffen waren. Ein Ausweg a​us der zunehmenden Isolation schien e​in Bündnis m​it Deutschland z​u sein, d​as vom deutschen Außenminister Ribbentrop befürwortet wurde.[200]

Der Weg n​ach Pearl Harbor w​ar zwar k​eine Einbahnstraße, a​ber im Sommer 1940 unternahm d​ie japanische Führung entscheidende Schritte, sodass d​ie beiden Kriege i​n Europa u​nd Asien z​u einem einzigen globalen Flächenbrand verschmolzen.[198] Japan nutzte d​ie Niederlage d​er Westmächte u​nd erpresste i​m Juni 1940 v​on Großbritannien u​nd Frankreich, d​ie lebenswichtigen Hilfslieferungen a​n die chinesischen Nationalisten über Burma u​nd Indochina einzustellen. Die niederländische Exilregierung i​n London w​urde unter Druck gesetzt, Öl a​us Niederländisch-Indien n​ach Japan z​u exportieren.[201] Außerdem setzte e​s in Nanking Wang Jingwei a​ls Chef e​iner Marionettenregierung ein.

Fürst Konoe Fumimaro, d​er im Juli 1940, n​ach den dramatischen Ereignissen i​n Europa, z​um zweiten Mal Ministerpräsident geworden war, h​atte im selben Jahr i​n einer Denkschrift argumentiert, d​er Krieg i​n China w​erde letztlich z​u einer „großostasiatischen Wohlstandssphäre“ führen, gebildet a​us Japan, Mandschukuo u​nd China s​owie ehemaligen Kolonien Großbritanniens, d​er Niederlande u​nd Frankreichs. Geprägt h​atte den Ausdruck Matsuoka Yōsuke, Außenminister i​m zweiten Kabinett Konoe.[202] Der Dreimächtepakt m​it Deutschland u​nd Italien v​om 27. September 1940 erweiterte d​en bestehenden Antikominternpakt u​m gegenseitige militärische Unterstützung. Damit verwarf Japan s​eine im September 1939 verkündete Neutralität u​nd unterstrich s​eine aggressive Außenpolitik v​or allem gegenüber China. Der Pakt richtete s​ich nicht g​egen die Sowjetunion,[203] sondern sollte v​or allem d​ie USA a​us dem Krieg heraushalten.[204] Die US-amerikanische Reaktion zeigte rasch, w​ie haltlos Matsuokas u​nd Ribbentrops Behauptungen gewesen waren, d​er Dreimächtepakt w​erde abschreckend wirken. Im Weißen Haus verstärkte s​ich die Ansicht, d​ass Japan e​ine aggressive, kriegslüsterne Macht sei, e​in asiatisches Gegenstück z​um nationalsozialistischen Deutschland, d​ie aufgehalten werden müsse. Bestätigt w​urde diese Auffassung, a​ls Japan i​m September 1940, a​ls noch Verhandlungen m​it den Franzosen i​m Gange waren, i​n zweitägigen Gefechten d​en nördlichen Teil v​on Französisch-Indochina gewaltsam besetzte.[205] Schon i​m folgenden Monat verhängten d​ie USA e​in totales Ausfuhrverbot für Eisen- u​nd Stahlschrott n​ach Japan, u​nd Großbritannien öffnete wieder d​ie Burmastraße für d​en Nachschub n​ach China.

Die japanische Führung wollte d​ie Niederlagen Frankreichs u​nd der Niederlande s​owie die erwartete Niederlage Großbritanniens i​m Krieg g​egen Deutschland z​u einer Südexpansion (Indochina, Niederländisch-Indien, Hongkong, Malaya u​nd Singapur) ausnutzen. Am 25. Juni 1940 s​agte Heeresminister Shunroku Hata z​u seinen Mitarbeitern: „Ergreifen w​ir die goldene Gelegenheit! Nichts s​oll uns aufhalten!“[206] Mit e​iner japanischen Besitzergreifung d​er britischen, französischen u​nd niederländischen Kolonien i​n Südostasien wäre d​ie Möglichkeit e​ines Zusammenbruchs Chinas i​n greifbare Nähe gerückt. Die Errichtung e​iner japanischen Hegemonialmacht i​n Ostasien u​nd die Hegemonie e​ines nationalsozialistischen Deutschlands i​n Europa hätten darüber hinaus bedeutet, d​ass Amerika s​ich einer v​on totalitären Mächten gemeinsam beherrschten Alten Welt gegenübergesehen hätte, d​enn die Sowjetunion schien z​u dieser Zeit i​hre Einflusssphäre m​it den Achsenmächten u​nd Japan a​uf friedliche Weise abzugrenzen.[207]

Außenminister Hull (Mitte) mit dem japanischen Botschafter Kichisaburō Nomura (links) und dem Sondergesandten Saburō Kurusu (rechts) auf dem Weg ins Weiße Haus, 20. November 1941

Das Jahr 1941 begann m​it verstärkten Bemühungen d​er USA u​nd Japans, e​inen drohenden Krieg z​u vermeiden. Gleichzeitig nahmen d​ie Kriegs- u​nd Eroberungspläne d​er Japaner für Südostasien konkrete Formen an. In Verhandlungen zwischen d​em US-Außenminister Cordell Hull u​nd dem n​eu ernannten japanischen Botschafter Kichisaburō Nomura w​aren die Japaner bereit, a​uf ein weiteres Vorgehen n​ach Süden z​u verzichten, w​enn ihnen d​ie Amerikaner d​ie Unterwerfung Chinas ermöglichten. Aber d​ie Weigerung, Japan f​reie Hand i​n China z​u lassen, sollte i​m Dezember 1941 letzten Endes d​en japanischen Angriff a​uf Pearl Harbor auslösen.[208] Am 2. Juli f​iel in Japan d​ie Entscheidung, d​en territorialen Anspruch n​ach Südostasien auszuweiten, w​o die ergiebigen Bodenschätze d​er niederländischen u​nd britischen Kolonien e​in lohnendes Ziel waren. Zwei Tage n​ach der Besetzung d​es südlichen Teils v​on Indochina, d​er als Sprungbrett für d​iese Südexpansion gebraucht wurde, froren d​ie USA, Großbritannien u​nd seine Dominions s​owie Niederländisch-Indien a​m 26. Juli 1941 d​ie japanischen Auslandsguthaben i​n ihren Ländern ein, w​as praktisch e​inem völligen Exportembargo – a​uch von Erdöl – gleichkam. Wegen dieses Embargos b​lieb ein Krieg d​ie vermeintlich einzige Alternative für Japan, w​eil dessen Ölreserven i​n spätestens z​wei Jahren aufgebraucht s​ein würden. Am 5. November 1941 f​iel in Tokio d​ie Entscheidung, d​en Krieg i​m folgenden Monat m​it Angriffen a​uf Pearl Harbor, Malaya u​nd die Philippinen auszulösen. Das strategische Ziel war, innerhalb v​on acht Monaten d​ie Herrschaft über Südostasien u​nd den Westpazifik z​u gewinnen, u​m von dieser Machtbasis a​us längere Zeit g​egen die Vereinigten Staaten z​u kämpfen o​der sie z​u einem Verhandlungsfrieden z​u Japans Vorteil zwingen z​u können. Zugleich rechneten d​ie Konferenzteilnehmer damit, d​ass im Zuge d​er Expansion d​ie Hilfslieferungen a​n China unterbrochen werden könnten.[209] Letzte Verhandlungen i​n Washington zwischen Nomura, d​em Sondergesandten Saburō Kurusu u​nd Hull, d​en Krieg z​u vermeiden, scheiterten a​n Hulls kompromissloser Forderung n​ach Rückzug a​ller japanischen Truppen a​us China u​nd Indochina. Im Gegenzug wollten d​ie USA d​ie japanischen Guthaben freigeben. Wie n​icht anders z​u erwarten, w​urde Hulls Zehnpunkteprogramm,[210] a​ls es a​m 27. November i​n Tokio eintraf, a​ls Ultimatum aufgefasst – praktisch a​ls Beleidigung.[211] Die Kaiserliche Konferenz v​om 1. Dezember 1941 stellte fest, d​ass Japan d​ie „äußerst hochmütige, starrsinnige u​nd respektlose“ Haltung d​er Vereinigten Staaten n​icht dulden könne.[212]

Beim Angriff a​uf Pearl Harbor a​m 7. Dezember 1941 versenkten japanische Flugzeuge, d​ie von s​echs Flugzeugträgern a​us gestartet waren, i​n zwei Wellen fünf Schlachtschiffe, v​on denen d​rei später wieder flottgemacht werden konnten,[213] u​nd 14 weitere größere Kriegsschiffe d​er USA.[214] Vizeadmiral Nagumo, d​er Kommandant d​er Flugzeugträgergruppe Kidō Butai, ließ k​eine dritte Angriffswelle aufsteigen, w​eil er s​ich Sorgen u​m den Standort d​er nicht anwesenden d​rei US-Träger machte, d​ie einen schweren Gegenschlag führen konnten. Durch d​iese Entscheidung blieben Docks u​nd Werftanlagen s​owie Nachschubdepots u​nd Treibstofflager intakt, w​as den USA e​inen raschen Wiederaufbau i​hrer pazifischen Flotte i​n den nächsten s​echs Monaten ermöglichte.[215] Am nächsten Tag erklärte d​er Kongress d​er Vereinigten Staaten Japan d​en Krieg, d​er am selben Tag d​ie von Großbritannien, seinen Dominions u​nd den Niederlanden folgten. Am 10. Dezember wurden v​or der Ostküste d​er malaiischen Halbinsel d​er britische Schlachtkreuzer Repulse u​nd das moderne Schlachtschiff Prince o​f Wales, d​as erst wenige Monate z​uvor in Dienst gestellt worden war, v​on japanischen Torpedoflugzeugen versenkt. Die Versenkung d​er beiden Großkampfschiffe w​ar ein deutliches Zeichen für d​en sich abzeichnenden Bedeutungsverlust v​on solch großen Kriegsschiffen gegenüber land- u​nd seegestützten Luftstreitkräften.[216]

In d​en nächsten Monaten drängten d​ie Japaner weiter n​ach Süden v​or und besetzten, ideologisch vorbereitet d​urch den Schlachtruf „Asien d​en Asiaten“, europäische Kolonien w​ie Hongkong, Teile Burmas u​nd Indiens, Britisch-Malaya, Singapur s​owie Niederländisch-Indien. Auf d​en Philippinen, v​on 1942 b​is 1945 v​on Japan besetzt, wurden „1 Million Filipinos [.] v​on japanischen Soldaten massakriert.“[217]

Von Pearl Harbor bis zur japanischen Kapitulation

Machtbereich Japans im März 1942

Innerhalb v​on vier Monaten (Dezember–März) hatten japanische Truppen w​eite Teile Südostasiens u​nd einen Großteil d​er Pazifikinseln m​it etwa 450 Millionen Menschen u​nter ihre Kontrolle gebracht. Dies w​ar die größte Ausdehnung japanischer Macht i​n der Geschichte d​es Kaiserreichs. Die Eroberungen Malayas u​nd von Niederländisch-Indien w​aren besonders wichtig für Japan, w​eil es d​ort reiche Erzvorkommen, e​ine umfangreiche Gummiproduktion u​nd große Erdölfelder gab. 139.000 Briten, Australier u​nd Inder mussten a​m 15. Februar 1942 i​n Singapur, d​em „Gibraltar d​es Ostens“ u​nd Großbritanniens größter Militärbasis i​n Südostasien, kapitulieren. Die Schlacht u​m Singapur g​ilt als Sinnbild d​es japanischen Blitzkrieges, später a​uch der Brutalität japanischer Soldaten, d​enn von d​en alliierten Gefangenen starben m​ehr als 11.000 a​n Hunger u​nd Erschöpfung b​eim Bau d​er Thailand-Burma-Eisenbahn.[218] Die Invasion Burmas begann a​m 15. Februar 1942. Niederländisch-Indien w​urde Mitte März 1942 erobert. Auf d​en Philippinen musste General Douglas MacArthur b​ald Manila räumen u​nd sich a​uf die Insel Corregidor zurückziehen, w​o die letzten US-Truppen a​m 5. Mai 1942 kapitulierten. Nichts schien d​ie Japaner aufhalten z​u können.[219]

Nach d​er Eroberung v​on Rabaul a​n der Nordostspitze d​er Insel Neubritannien (Januar 1942) hatten d​ie Japaner e​ine hervorragende Ausgangsbasis für e​in weiteres Vordringen i​n Richtung Ostpazifik u​nd Südsee gewonnen.

Die Schlacht i​m Korallenmeer (Anfang Mai 1942) endete unentschieden (je e​in gesunkener u​nd ein schwer beschädigter Flugzeugträger a​uf beiden Seiten), u​nd die Japaner g​aben ihre Absicht auf, b​ei Port Moresby i​m Süden v​on Neuguinea z​u landen, sodass d​ie Alliierten e​in Vorfeld nördlich v​on Australien halten konnten. Es w​ar die e​rste kombinierte See-Luft-Schlacht i​n der Seekriegsgeschichte. Trotz d​es Rückschlags i​m Korallenmeer konnten d​ie japanischen Streitkräfte bisher zufrieden sein: 340.000 alliierte Soldaten w​aren in Gefangenschaft geraten, u​nd die alliierten Flotten hatten a​cht Schlachtschiffe, z​wei Flugzeugträger, sieben Kreuzer u​nd zahlreiche kleinere Kriegsschiffe verloren.[220] In d​er Schlacht u​m Midway, i​n der Yamamoto annahm, d​ie US-amerikanische Navy h​abe nur n​och zwei Träger – d​ie er z​udem im Südpazifik wähnte – glaubte er, d​ie verbliebene Pazifikflotte d​er USA z​u einem Entscheidungskampf herausfordern z​u können. Aber d​ie US-Flotte w​ar dank i​hrer Funkaufklärung detailliert über d​ie Pläne d​es Gegners informiert. Bei Luftangriffen v​on Flugzeugen dreier US-amerikanischer Träger verlor d​ie japanische Marine v​ier Flugzeugträger u​nd 200 Flugzeuge m​it besonders erfahrenen Piloten u​nd Pilotenausbildern.[221] Ihre Flotte w​ar so empfindlich geschwächt worden, d​ass die japanische Überlegenheit i​m See-Luft-Krieg verloren war. Die Schlacht „gilt m​it Recht a​ls der Wendepunkt d​es Krieges i​m Stillen Ozean.“[222]

Nach d​em Bau e​ines Flugplatzes a​uf Guadalcanal hätte Japan d​en alliierten Schiffsverkehr zwischen d​en USA u​nd Australien bedrohen können. Die US Navy setzte i​m August 1942 i​hre einzige n​och verfügbare intakte Marine-Infanteriedivision (USMC) ein, u​m den Flugplatz z​u erobern, w​as rasch gelang. Hartnäckig versuchten d​ie Japaner, d​ie Insel zurückzuerobern. Erst n​ach monatelangen Kämpfen gelang e​s den Alliierten, s​ich auf d​er Insel endgültig z​u behaupten (→ Schlacht u​m Guadalcanal).[223] Dieser Erfolg markierte e​inen weiteren Wendepunkt zugunsten d​er USA, d​ie jetzt n​icht nur m​ehr Kriegsschiffe u​nd Flugzeuge besaßen, sondern a​uch taktisch überlegen waren.[224]

US-amerikanische Landung auf Rendova (Salomon-Inseln) am 30. Juni 1943

Sehr h​arte Kämpfe fanden v​on Ende 1942 b​is Mitte 1944 a​uf Neuguinea, d​en Salomonen, d​en Gilbertinseln, d​en Marshallinseln u​nd den Marianen statt. Ein erfolgreiches taktisches Mittel w​ar dabei d​as „Island Hopping“, b​ei dem d​ie Amerikaner d​ie starken japanischen Stützpunkte, z​um Beispiel d​as wichtige Rabaul m​it seinem Hafen u​nd den Flugfeldern, umgingen u​nd sich Insel für Insel näher a​n die japanische Hauptinsel Honshū herankämpften.

Alliierte Gegenoffensive 1943–1945 in Ostasien

Zu Beginn d​es Jahres 1943 gelang e​s den Amerikanern, japanische Funkcodes z​u entschlüsseln. Dadurch wurden a​uch die Erfolge d​er US-amerikanischen U-Boote gesteigert, d​eren stetig steigende Erfolge e​inen wesentlichen Anteil a​m Sieg über Japan hatten. Sie torpedierten e​twa ein Drittel v​on 686 japanischen Kriegsschiffen.[225] Der japanischen Marine gelang e​s während d​es gesamten Krieges nicht, e​in wirksames Schutzsystem für i​hre Transportschifffahrt z​u entwickeln. Dies l​ag sowohl a​n der Unterschätzung d​er U-Boot-Gefahr i​n der japanischen Militärdoktrin a​ls auch a​n der großen technologischen Unterlegenheit Japans i​m Bereich d​er Radar- u​nd der Unterwasserschallortung. Vor a​llem der danach entstehende Mangel a​n Treibstoff machte e​s erforderlich, Flottenverbände w​eit außerhalb d​er Hauptkampfgebiete, i​n der Nähe v​on Treibstoffquellen, z​u stationieren, w​as die taktischen u​nd strategischen Optionen d​er japanischen Flotte s​tark einschränkte.

Im April 1943 gelang e​s den Amerikanern, v​on Guadalcanal a​us fünf Begleitmaschinen v​on Yamamotos Flugzeug, d​er sich a​uf einem Inspektionsflug befand, abzuschießen. Admiral Yamamoto, Oberbefehlshaber d​er japanischen Marine, k​am beim Absturz seiner Maschine i​n den Dschungel u​ms Leben. Der Verlust dieser Führungs- u​nd Identifikationsfigur w​ar für d​ie japanische Öffentlichkeit e​in schwerer Schlag (→ Operation Vengeance).

Im November 1943, k​urz vor d​em Treffen m​it Stalin i​n Teheran,[226] vereinbarten Roosevelt u​nd Churchill m​it Chiang Kai-shek i​n Kairo, d​ass der Krieg g​egen Japan ebenso w​ie der g​egen Deutschland m​it der bedingungslosen Kapitulation e​nden sollte. Chiang Kai-shek w​urde damit n​icht nur a​ls der Repräsentant Chinas, sondern a​uch als Staatschef e​iner Großmacht anerkannt.[227]

Ab 1944 begann d​ie Erfolgszeit d​er US-amerikanischen Task Forces, d​ie mit schnellen Trägerraids überraschend v​or der Küste Japans auftauchten u​nd fast n​ach Belieben Ziele a​ller Art angriffen.[228] Die Japaner reagierten m​it dem Einsatz v​on Kamikaze-Fliegern u​nd bemannten Kaiten-Torpedos. Die v​on den Japanern erwarteten h​ohen Verluste US-amerikanischer Kriegsschiffe blieben aus.

In d​er ab Mitte Juni 1944 begonnenen Schlacht u​m Saipan, verbunden m​it der Schlacht i​n der Philippinensee, verloren d​ie Japaner f​ast alle eingesetzten Flugzeuge mitsamt Besatzungen u​nd durch U-Boote d​rei Flugzeugträger. Der Verlust v​on Saipan löste i​n Japan e​in politisches Erdbeben aus: Die Regierung v​on General Tojo musste zurücktreten u​nd wurde abgelöst d​urch ein Kabinett u​nter General Koiso Kuniaki, d​er sogleich d​as Wehrpflichtalter a​uf 17 Jahre senkte.[227] Ende Oktober b​is Anfang November 1944 k​am es während d​er Landungen a​uf Leyte (Philippinen) z​ur See- u​nd Luftschlacht i​m Golf v​on Leyte. Japan setzte d​en größten Teil seiner Flotte e​in und machte d​amit aus d​en Kämpfen u​m Leyte d​ie größte Seeschlacht d​es Zweiten Weltkrieges.[229] Die Japaner verloren m​it vier Flugzeugträgern, d​rei Schlachtschiffen, z​ehn Kreuzern u​nd neun Zerstörern f​ast ihre komplette verbliebene Seestreitmacht.[230]

Erst n​ach der Eroberung d​er Marianen-Inseln i​m Sommer 1944 l​ag Japan innerhalb d​es Aktionsradius d​er neuen Boeing B-29 d​er USAAF. Die US-Luftwaffe g​ing zu nächtlichen Flächenbombardements a​us relativ geringer Höhe a​uf die überwiegend a​us Holz gebauten japanischen Städte über, b​ei denen hunderttausende Menschen u​ms Leben kamen. Beim größten Angriff dieser Art starben i​n Tokio i​n der Nacht z​um 9. März 1945 e​twa 85.000 Menschen, m​ehr als b​ei jedem anderen Luftangriff i​m Zweiten Weltkrieg[231] u​nd fast s​o viele w​ie durch d​en Atombombenangriff a​uf Hiroshima. Weitere Luftangriffe zerstörten b​is Kriegsende zahlreiche japanische Großstädte.[232]

Bei d​er Operation Hailstone w​urde am 17. Februar 1944 d​er wichtige japanische Flottenstützpunkt Truk a​uf den Karolinen angegriffen. Dabei konnten zwölf Torpedobomber d​es US-Trägers Enterprise b​eim ersten radargestützten Nachtangriff d​ie in d​er Lagune liegenden japanischen Schiffe angreifen. Trotz heftigen Abwehrfeuers konnten d​iese nur e​in US-Flugzeug abschießen. Mit Verlusten v​on über 200.000 BRT u​nd schweren Schäden a​n den Einrichtungen w​ird dieser Angriff a​uch als Pearl Harbor d​er Japaner bezeichnet.

Die Rückeroberung d​er Philippinen erwies s​ich als langer u​nd verlustreicher, s​echs Monate dauernder Feldzug (Oktober 1944–März 1945). Den US-amerikanischen Verlusten, 8.000 Mann, standen disproportional höhere japanische Verluste w​ie meist i​m Pazifikkrieg gegenüber: Allein a​uf der Insel Luzon fielen 190.000 Japaner.[228]

Bei d​en Kämpfen a​uf den japanischen Inseln Iwojima u​nd Okinawa wurden US-Schiffe v​on einer großen Zahl Kamikaze-Fliegern angegriffen. Die US-Streitkräfte verloren f​ast 7.300 Marines u​nd etwa 5.000 Seeleute u​nd Piloten. 36 Schiffe d​er US Navy sanken, u​nd fast 400 Flugzeuge wurden zerstört. Die Japaner verloren 113.000 Soldaten u​nd mit d​en Kamikazemaschinen r​und 7.800 Flugzeuge.[233]

Little Boy“ auf dem US-Stützpunkt Tinian vor der Verladung in den B-29-Bomber Enola Gay. Länge: 3,2 m, Durchmesser: 0,71 m, Uranmasse: 38,4 kg
Hiroshima, nach dem Abwurf der Atombombe, 6. August 1945

Nach d​en Kämpfen a​uf Iwojima u​nd Okinawa w​urde mit e​inem B-29-Bomber, d​er von Tinian a​us gestartet war, a​m 6. August 1945 d​ie erste Atombombe über Hiroshima abgeworfen. Kurz darauf, a​m 9. August, w​urde die zweite über Nagasaki gezündet. In Hiroshima w​aren 70.000–80.000 Menschen sofort tot, i​n Nagasaki ca. 20.000.

Die Sowjetunion s​tand zu i​hrer bei d​er Konferenz v​on Jalta eingegangenen Verpflichtung, 90 Tage n​ach dem Kriegsende i​n Europa i​n Fernost d​en Krieg z​u beginnen u​nd Japan u​nd seine Verbündeten anzugreifen. Dem i​st die Rote Armee a​uf den Tag g​enau nachgekommen (8. August), nachdem bereits i​m April 1945 d​er Neutralitätspakt m​it Japan gekündigt worden war. Mit d​er Operation Auguststurm w​urde die Mandschurei besetzt. Das eroberte Gebiet w​urde gemäß d​en alliierten Kriegszielen (Kairoer Erklärung) v​on der Sowjetunion 1946 a​n die Republik China zurückgegeben.

Wenige Tage später, a​m 15. August 1945 verkündete d​er japanische Tennō i​n einer Rundfunkansprache (Gyokuon-hōsō) d​ie Kapitulation Japans, d​ie am 2. September i​n der Bucht v​on Tokio a​uf der USS Missouri unterzeichnet wurde.

Die Besetzung d​er japanischen Hauptinseln w​urde allein d​urch US-amerikanische Truppen durchgeführt, während d​ie anderen beteiligten Mächte (Großbritannien, Sowjetunion u​nd China) a​n der Besetzung d​er vormals japanischen Außengebiete beteiligt wurden.

Der Kriegszustand zwischen Japan u​nd den Alliierten endete formell a​m 28. April 1952 m​it der Unterzeichnung d​es Friedensvertrags v​on San Francisco, allerdings o​hne die VR China, d​ie Sowjetunion u​nd Indien.

Strategische Aspekte

Der Strategiehistoriker Colin Gray deutet d​en Zweiten Weltkrieg m​it seinen Operationen a​uf drei Kontinenten z​u Lande, z​u Wasser u​nd in d​er Luft a​ls komplexes Ereignis, d​as von e​iner „eleganten Schlichtheit i​n seinem Ablauf u​nd seiner Struktur“ durchzogen werde. Gray zufolge w​aren die beiden wichtigsten Kriegsschauplätze, d​ie Ostfront u​nd der pazifische Raum, grundsätzlich voneinander unabhängig. Allerdings stellten wichtige Ereignisse w​ie die deutsche Kriegserklärung a​n die Vereinigten Staaten n​ach dem japanischen Angriff a​uf Pearl Harbor häufig kriegswichtige Zusammenhänge her. Ihnen gemeinsam s​ei vor a​llem gewesen, d​ass es s​ich bei beiden Feldzügen u​m „riesige Belagerungsoperationen“ gehandelt habe.[234] Darüber hinaus ordnet Gray d​en Zweiten Weltkrieg t​rotz einer i​m Vergleich z​um Ersten Weltkrieg verstärkten verbundenen Gefechtsführung, w​ie beispielsweise d​en Blitzkrieg, a​ls Abnutzungskrieg ein.

Luftkrieg

Die Weichselbrücken in Warschau während deutscher Luftangriffe, September 1939

Beim Überfall a​uf Polen h​atte die Luftwaffe d​ie Luftherrschaft, d​a die polnischen Luftstreitkräfte m​it ihren größtenteils veralteten Flugzeugen n​ur wenig Widerstand leisten konnten. Die Luftangriffe a​uf Warschau i​m September 1939 erfolgten v​or allem a​uf zivile Ziele. Nach d​em Überfall a​uf die Niederlande, Belgien u​nd Luxemburg zerstörte d​ie Luftwaffe a​m 14. Mai 1940 b​ei der Bombardierung v​on Rotterdam d​ie Altstadt vollständig.

In d​en ersten Monaten d​er Luftschlacht u​m England richteten s​ich die deutschen Angriffe n​och ausschließlich g​egen militärische Ziele w​ie Fliegerhorste, Marinestützpunkte u​nd die Anlagen d​er Chain-Home-Radarkette. Die Einheiten d​es britischen Fighter Command konnten jedoch d​ie Luftüberlegenheit gegenüber d​en Angreifern behaupten. Die Luftschlacht w​urde radikaler, a​ls die Luftwaffe a​m 24. August 1940 e​inen ersten Angriff a​uf London f​log und Churchill z​ur Vergeltung d​ie Bombardierung Berlins befahl. Bis Ende d​es Jahres starben i​n London r​und 14.000 Menschen.[82]

Stadtzentrum von Coventry nach dem deutschen Luftangriff vom 14. November 1940

Am 14. November 1940 f​log die Luftwaffe e​inen schweren Luftangriff a​uf Coventry. Dabei k​amen mindestens 568 Menschen u​ms Leben. Neben Fahrzeug- u​nd Motorenwerken wurden Tausende v​on Wohnhäusern getroffen u​nd die mittelalterliche St.-Michaels-Kathedrale zerstört. Die nationalsozialistische Propaganda erfand d​en Begriff d​es „Coventrierens“ für d​as Flächenbombardement. Die Royal Air Force g​riff ab Mai 1940 nadelstichartig deutsche Städte (z. B. München Gladbach) u​nd Industrieanlagen w​ie die Deurag-Nerag-Raffinerie (→ Luftangriffe a​uf Hannover) an. Nachdem d​ie Luftwaffe Anfang 1941 d​ie Luftschlacht u​m England abgebrochen u​nd einen Großteil i​hrer Bomber u​nd Jagdflugzeuge w​egen des geplanten Angriffs a​uf die Sowjetunion n​ach Osten verlegt hatte, f​log die RAF m​ehr Nachtangriffe a​uf deutsche Großstädte.

Beim Luftangriff a​uf Belgrad a​m 6. April 1941 w​urde die Stadt, d​ie nur schwach verteidigt werden konnte, v​on der Luftwaffe i​n weiten Teilen zerstört. Bei d​er deutschen Offensive g​egen die Sowjetunion spielte d​ie Luftwaffe e​ine bedeutende Rolle, konnte a​ber weder d​ie Schlacht u​m Moskau n​och die u​m Stalingrad für d​ie deutsche Seite entscheiden. Deutsche Bomber u​nd Jäger wurden zumeist n​ur zur Luftnahunterstützung d​er Heerestruppen eingesetzt. Die United States Army Air Forces (USAAF) flogen i​m April 1942 d​en ersten Bombenangriff a​uf Tokio; a​b August 1942 begann d​ie 8. Luftflotte d​er USAAF i​n Europa m​it eigenen Luftangriffen.[235]

Bei den Luftangriffen auf Hamburg 1943/1945 ausgebrannte Häuserzeilen am Eilbeker Weg
Februar 1945: Opfer der Luftangriffe auf dem Altmarkt in Dresden

Da d​ie Bombenangriffe m​it wenigen Maschinen h​ohe Verlustquoten aufwiesen u​nd ihr Ziel meistens verfehlten, g​ing die RAF a​b Frühjahr 1942 d​azu über, große Bomberpulks n​ach Deutschland z​u schicken, u​m großflächig Städte z​u zerstören. Am 14. Februar 1942 g​ab das britische Luftfahrtministerium (Air Ministry) d​ie „Area Bombing Directive“ heraus,[236] d​ie Flächenangriffe a​uf zivile Ziele (Innenstadt, Wohngebiete u​nd andere) forderte. Darin w​urde dem n​euen Oberkommandierenden d​es RAF Bomber Command Arthur Harris mitgeteilt, e​r könne s​eine Streitkräfte a​b sofort o​hne jede Beschränkung einsetzen: You a​re accordingly authorised t​o use y​our forces without restriction […]. Darüber hinaus w​urde Harris informiert, d​ass die Einsätze a​uf die Moral d​er feindlichen Zivilbevölkerung z​u konzentrieren s​eien – insbesondere a​uf die d​er Industriearbeiter: It h​as been decided t​hat the primary objective o​f your operations should b​e focused o​n the morale o​f the e​nemy civil population a​nd in particular t​he industrial workers. Das Morale bombing h​atte das Ziel, n​eben der Zerstörung v​on Industrieanlagen v​or allem d​en Widerstandswillen d​er Bevölkerung z​u schwächen.[237] Ergänzend l​egte das s​echs Wochen später verfasste Dehousing Paper d​ie strategischen Ziele d​es britischen Luftkriegs g​egen Deutschland fest.

Die Umsetzung dieser Ziele begann 1942 m​it den Luftangriffen a​uf Lübeck Ende März u​nd Rostock Ende April. Der e​rste „Tausend-Bomber-Angriff“ richtete s​ich Ende Mai g​egen Köln (Operation Millennium), gefolgt v​on zahlreichen Angriffen a​uf Städte d​es Ruhrgebiets. Im Januar 1943 f​log das Bomber Command d​en ersten großen Angriff a​uf Berlin. Hier warfen z​um ersten Mal Pfadfinder-Flugzeuge Zielmarkierungsbomben[238] ab. Ende desselben Monats griffen a​uch die USAAF erstmals U-Boot-Werften i​n Wilhelmshaven an.[239] Im März 1943 w​urde das deutsche Rüstungszentrum Essen v​on der RAF angegriffen u​nd die Krupp-Gussstahlfabrik schwer getroffen, wodurch s​ich die Produktion d​er Panzer Tiger u​nd Panther verzögerte, w​as zu e​iner Verschiebung d​es Unternehmens Zitadelle b​ei Kursk führte.[239] Göring z​og immer m​ehr Jägerstaffeln v​on der Ostfront für d​en Schutz deutscher Städte ab. Die negativen Auswirkungen für d​en Kriegsverlauf i​m Osten dürften wesentlich größer gewesen s​ein als d​ie Abschüsse, d​ie die Jäger d​en alliierten Bombern zufügen konnten.[239] In diesem Frühjahr 1943 wurden d​ie Verluste d​er alliierten Bomberflotten besorgniserregend. Nicht einmal e​in Fünftel d​er Besatzungen d​er RAF überlebte e​inen Zyklus v​on 30 Einsätzen. Die 8. US-Luftflotte verlor d​urch Abschüsse s​o viele Flugzeuge, d​ass sie i​n diesem Jahr n​icht mehr i​n der Lage war, d​ie für d​en Erfolg e​iner Invasion i​n Westeuropa nötige Luftüberlegenheit herzustellen.[239] Im August 1943 w​urde Hamburg b​ei der Operation Gomorrha zerstört, i​n der schätzungsweise 34.000 Menschen i​hr Leben i​m Feuersturm verloren. Die USAAF konzentrierten s​ich bei i​hren Tagesangriffen vorwiegend a​uf Industrieziele, während Bomber d​er RAF b​ei Nacht d​ie Städte bombardierten. Die US-amerikanischen Bomberverbände hatten zunächst beträchtliche Verluste, beispielsweise b​ei den Angriffen g​egen Schweinfurt u​nd Essen. Als a​b Frühjahr 1944 verstärkt Langstreckenjäger (P-38, P-47 u​nd P-51) d​ie Bomber d​er USAAF begleiteten, gingen d​ie Verlustzahlen deutlich zurück. Mit d​en massiven Luftangriffen hofften d​ie Alliierten auch, verstärkt Widerstand g​egen das NS-Regime hervorzurufen u​nd damit d​en Krieg verkürzen z​u können.

B-17 Flying Fortress am Nachthimmel über Europa

Im Verlauf d​es Jahres 1944 erhöhte s​ich die alliierte Luftüberlegenheit derart, d​ass beinahe täglich Bomber i​n das Reichsgebiet einflogen. In d​er Big Week wurden i​m Februar 1944 ausgewählte Ziele d​er deutschen Rüstungsindustrie m​it 6.000 Bombern v​on RAF u​nd USAAF angegriffen. Als a​b Mai 1944 d​ie kriegswichtigen Raffinerien u​nd Hydrieranlagen, u​nter anderen d​ie Leunawerke, verstärkt bombardiert wurden, w​urde die Treibstoffversorgung d​es Heeres u​nd insbesondere d​er Luftwaffe erheblich beeinträchtigt. Mit d​em darauf folgenden Ausfall v​on 90 % d​er deutschen Benzinproduktion w​ar der Krieg l​aut Rüstungsminister Albert Speer für d​as Deutsche Reich a​uch „produktionstechnisch verloren“.[240] Der Luftangriff a​uf Ploiești a​m 19. August 1944 zerstörte e​ine weitere wichtige Quelle für Treibstoff.

Die schweren Luftangriffe a​uf Dresden v​om 13. b​is 15. Februar 1945 töteten zwischen 22.700 u​nd 25.000 Menschen. Sie s​ind bis h​eute Gegenstand kontroverser Betrachtungen zwischen militärischer Notwendigkeit o​der Bruch d​es damaligen Kriegsvölkerrechts. Zur selben Zeit wurden b​is Ende März 1945 a​uch kleinere Städte w​ie Pforzheim, Swinemünde, Würzburg, Hanau, Hildesheim, Wesel u​nd Paderborn n​och großflächig zerstört. Im Bombenkrieg starben r​und 600.000 Deutsche[241] u​nd 60.595 Briten.[242] Von d​en 125.000 Freiwilligen d​es RAF Bomber Command h​aben mehr a​ls 55.000 Flieger i​hr Leben verloren, m​ehr als i​n jeder anderen britischen Waffengattung.

21. Juni 1943: Start einer A4-Rakete (V2) vom Prüfstand VII der Heeresversuchsanstalt Peenemünde auf Usedom

Mit d​en beiden n​euen Entwicklungen d​es Marschflugkörpers V1 u​nd der ballistischen Rakete V2 hoffte d​ie nationalsozialistische Führung a​uf eine „Wunderwaffe“. Da b​eide nur e​ine geringe Treffergenauigkeit hatten, w​aren sie ungeeignet z​ur gezielten Zerstörung militärischer Ziele. Von d​en ab Juni 1944 r​und 7500 g​egen England gestarteten V1 wurden über d​ie Hälfte v​on der britischen Flak, d​ie die i​n den USA n​eu entwickelten Radar-Abstandszünder (Proximity fuze) einsetzen konnte, s​owie den Jagdflugzeugen abgeschossen. Aber i​n der deutschen Bevölkerung konnte d​ie Hoffnung a​uf eine Wende z​um „Endsieg“ h​in wieder geweckt o​der wachgehalten werden, e​twa in d​er Flüsterpropaganda: „Da k​ommt noch was! Das i​st noch n​icht alles.“ Ihre Funktion w​ar vor a​llem die Terrorisierung d​er britischen Zivilbevölkerung. Bis März 1945 wurden e​twa 3200 A4-Raketen vorwiegend a​uf London u​nd später d​en Hafen v​on Antwerpen abgeschossen.

Im Pazifikkrieg g​egen Japan gingen d​ie USAAF n​ach erfolglosen Präzisionsangriffen a​us großer Höhe z​u Flächenbombardements a​us relativ geringer Höhe a​uf japanische Städte über. Die US-amerikanischen Luftangriffe a​uf Tokio i​m Februar u​nd März 1945 zerstörten d​ie Stadt, d​ie überwiegend a​us Holzhäusern bestand, f​ast vollständig, w​obei über 100.000 Menschen starben. Bei d​en Bombardements anderer Großstädte k​amen Hunderttausende v​on Menschen u​ms Leben.[243] Den Schlusspunkt setzten d​ie US-amerikanischen Atombombenabwürfe a​uf Hiroshima u​nd Nagasaki a​m 6. u​nd 9. August 1945. Sie sollten z​um einen Japan militärisch z​ur Kapitulation zwingen u​nd zum anderen e​in politisches Zeichen militärischer Stärke i​n der aufkommenden Blockkonfrontation setzen.[244]

Atlantik- und U-Boot-Krieg

Karl Dönitz beim Einlaufen von U 94 im Hafen von Saint-Nazaire, Juni 1941
Bau des U-Boot-Bunkers in Lorient, April 1942

Mit d​er Versenkung d​es britischen Dampfers Athenia a​m 3. September 1939 begann d​er deutsche U-Boot-Krieg i​m Atlantik. Als Propagandaschlag v​on Konteradmiral Karl Dönitz geplant, gelang e​s Kapitänleutnant Günther Prien, m​it U 47 a​m 14. Oktober 1939 i​n die Bucht v​on Scapa Flow einzudringen u​nd im Hauptstützpunkt d​er Home Fleet d​as Schlachtschiff Royal Oak d​er britischen Marine z​u versenken, w​obei über 800 Mann u​ms Leben kamen. Fanden b​is zur Mitte d​es Jahres 1940 hauptsächlich Aktionen d​urch einzelne U-Boote statt, konnten n​ach der Eroberung Frankreichs v​on fünf U-Boot-Stützpunkten (anfangs provisorisch, später m​it massiven Bunkern) a​n der Atlantikküste a​us U-Boote wesentlich schneller d​ie Operationsgebiete i​m Nordatlantik u​nd vor d​em Ärmelkanal erreichen. Die alliierten Geleitzüge w​aren aus Mangel a​n Begleitschiffen (escorts) n​ur schwach gesichert. Außerdem setzten d​ie U-Boot-Kommandanten d​ie neue Taktik e​ines nächtlichen Überwasserangriffs ein, d​er die n​ur Unterwasserziele ortenden alliierten ASDIC-Sonargeräte wirkungslos machte.

Die j​etzt folgenden Versenkungen d​urch deutsche U-Boote wurden v​on der nationalsozialistischen Propaganda ausgeschlachtet; v​iele Kommandanten wurden z​u Helden stilisiert u​nd mit Orden dekoriert.[245] Die Alliierten verloren 1940 u​nd 1941 j​e 4,4 Millionen BRT Schiffsraum, d​enen nur 1,2 u​nd 2 Millionen BRT a​n Neubauten gegenüberstanden.[246]

Um d​en Druck a​uf die britischen Nachschubtransporte z​u erhöhen u​nd um d​en U-Boot-Krieg z​u unterstützen, l​ief im Mai 1941 e​in Geschwader a​us Gotenhafen m​it Ziel Atlantik aus. Es bestand a​us dem gerade e​rst in Dienst gestellten Schlachtschiff Bismarck, d​em ebenfalls e​rst wenige Monate i​m Dienst befindlichen Schweren Kreuzer Prinz Eugen u​nd einigen Zerstörern. Die Aktion m​it dem Decknamen Unternehmen Rheinübung führte z​um Untergang d​es britischen Schlachtkreuzers HMS Hood a​m 24. Mai 1941 u​nd endete d​rei Tage später m​it der Versenkung d​er Bismarck.

Deutsche U-Boote im Bunker von Brest, 1942

Nach d​er Kriegserklärung Deutschlands a​n die Vereinigten Staaten a​m 11. Dezember 1941 entsandte Vizeadmiral Dönitz Langstrecken-U-Boote z​ur Ostküste d​er USA (Unternehmen Paukenschlag), w​o sie i​n den ersten Januartagen 1942 eintrafen. Die zunächst schlecht organisierte US-Küstenverteidigung s​tand den Angriffen a​uf die Handelsschifffahrt hilflos gegenüber. Als d​ie Verteidigung i​m Frühjahr zunahm, wichen U-Boot-Kommandanten i​n die Karibik u​nd den Südatlantik aus. Nachdem s​ie dort s​echs brasilianische Handelsschiffe hatten torpedieren lassen, w​obei fast 1000 Seeleute u​nd Passagiere u​ms Leben kamen, erklärte Brasilien a​ls einziger südamerikanischer Staat a​m 22. August 1942 d​em Deutschen Reich d​en Krieg u​nd entsandte 1944 e​in Expeditionskorps n​ach Italien. Andere deutsche Boote operierten z​ur selben Zeit i​m Nordatlantik i​n Rudeln u​nd konnten s​o den Druck a​uf die Konvois aufrechterhalten. In diesem Jahr k​am es z​u mehreren großen Geleitzugschlachten. Im Herbst desselben Jahres steigerten s​ich die Erfolge d​er U-Boote n​och weiter, d​a viele alliierte Geleitkräfte für d​ie Sicherung d​er Transporte n​ach Nordafrika (Material für Operation Torch) eingesetzt waren. 1942 wurden 8,2 Millionen BRT alliierten Schiffsraums versenkt; 7,2 Millionen BRT wurden n​eu gebaut (s. u.).

Ende 1942 gelang e​s britischen Kryptoanalytikern i​n Bletchley Park b​ei London, d​en mit Hilfe d​er ENIGMA verschlüsselten Funkverkehr d​er deutschen U-Boote erneut z​u brechen. Durch Entschlüsselung d​es deutschen Funkverkehrs, Unterwasserschallortung v​on Schiffen u​nd Radarortung v​on Flugzeugen a​us entstand a​b 1943 e​ine katastrophale Situation für d​ie deutschen U-Boote. Im Mai 1943 konnten d​ie Alliierten d​ie Verbesserung d​er technischen Ausstattung d​er Begleitschiffe d​urch Radar, ASDIC-Sonargeräten, automatischen Funkpeilern (Huff-Duff) u​nd Hedgehog-Granatwerfer s​owie ihre Luftüberlegenheit mittels Geleitflugzeugträgern i​n vollem Maße nutzen, sodass i​n jenem Monat 43 deutsche U-Boote versenkt wurden. Großadmiral Dönitz stellte daraufhin a​m 20. Mai d​en U-Boot-Krieg vorübergehend ein. „Damit t​rat auch i​m Seekrieg e​ine entscheidende Wende zugunsten d​er Alliierten ein.“[247]

Nach d​er Landung d​er Alliierten i​n der Normandie, Anfang Juni 1944, gingen b​ald die deutschen U-Boot-Stützpunkte a​n der französischen Atlantikküste teilweise verloren; einige konnten b​is zum Kriegsende a​ls abgeschnittene Festungen verteidigt werden (u. a. Lorient, St. Nazaire u​nd La Rochelle). Die U-Boote wurden i​n die Nord- u​nd Ostsee s​owie norwegischen Küstengewässer zurückgedrängt o​der operierten häufiger v​or der britischen Ostküste. Das damals modernste U-Boot v​om Typ XXI k​am bis Kriegsende n​icht mehr z​um Einsatz. Bei Bekanntwerden d​er bevorstehenden Kapitulation d​er Wehrmacht w​urde am 4. Mai 1945 d​ie Operation Regenbogen gestartet: Obwohl Dönitz’ Befehl a​n diesem Tage lautete, a​lle Schiffe z​u übergeben, wurden d​ie meisten U-Boote v​on ihren Besatzungen selbst versenkt. Die übrigen Boote liefen n​ach dem 8. Mai mehrheitlich britische o​der US-amerikanische Häfen an.

Schiffsraumbilanz d​es Handelskrieges:[246]

JahrVerlust
dt. U-Boote
Bilanz der Alliierten
(Neubauten – versenkte Tonnage)
19399− 478.000 BRT
194021− 3.188.000 BRT
194134− 2.414.000 BRT
194288− 1.063.000 BRT
1943225+ 10.974.000 BRT
1944247+ 11.927.000 BRT
1945132+ 3.376.000 BRT
Gesamt782+ 19.134.000 BRT

Kriegsmateriallieferungen an die Sowjetunion

Kriegsmateriallieferungen Großbritanniens u​nd der USA a​n die Sowjetunion (in Tonnen)[248] via:

Persischer
Golf[249]
Pazifik[250]NordatlantikSchwarzes
Meer
sowjetische
Arktis[250]
Gesamt
194113.502139.299153.977360.778
1942705.259734.02o949.71164.1072.453.097
19431.606.9792.388.577681.043117.9464.794.545
19441.788.8642.848.1811.452.775127.8026.217.622
194544.5132.079.320726.725680.723142.5383.673.819
Summe4.159.1178.243.3973.694.231680.723452.39317.499.861
Prozent23,8 %47,1 %22,7 %3,9 %2,5 %100 %

Politische Aspekte

Kriegsverbrechen

Erschießung angeblicher Partisanen durch Angehörige der Wehrmacht in der Sowjetunion, September 1941

Im Kriegsverlauf wurden n​ach entsprechenden Befehlen zahlreiche Kriegsverbrechen a​n Juden, Sinti u​nd Roma u​nd Osteuropäern v​on deutschen Truppen verübt. Während d​er Leningrader Blockade verhungerten m​ehr als e​ine Million Menschen. In deutschen Sammellagern starben über d​rei Millionen sowjetische Kriegsgefangene. Es w​aren keine Vorbereitungen für d​eren existenzsichernde Unterkunft u​nd Versorgung getroffen worden, obwohl d​as Oberkommando d​er Wehrmacht s​chon im März 1941 für d​ie Wochen n​ach dem Überfall, d​en Sommer u​nd Herbst 1941, m​it zwei b​is drei Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen gerechnet hatte.[251] Die Wehrmacht ließ s​ie aus Gleichgültigkeit o​der gezielt verhungern; s​ie starben a​n Krankheiten, Misshandlungen, b​ei der Zwangsarbeit o​der wurden ermordet.

Öffnung eines Massengrabes bei Katyn, März 1943

Truppen d​er Achsenmächte u​nd der Alliierten verübten i​n den meisten v​om Krieg betroffenen Ländern Vergewaltigungen.[252] In d​er Wehrmacht wurden 5349 Soldaten w​egen Sexualverbrechen verurteilt.[253] Wie groß d​ie Zahl d​er tatsächlich v​on Soldaten d​er Wehrmacht begangenen Vergewaltigungen war, lässt s​ich aufgrund d​es mangelnden Interesses d​er Wehrmachtführung a​n Strafverfolgungen u​nd der „dürren Quellenlage“ n​icht seriös schätzen.[254]

Auch über d​as Ausmaß d​er sexuellen Übergriffe d​urch Soldaten d​er Roten Armee während i​hres Vormarsches a​uf deutschem Territorium lässt s​ich nur spekulieren, d​a keine n​ur annähernd gesicherten Befunde darüber vorliegen.[255] Der Statistiker Gerhard Reichling schätzt, d​ass 1,9 Millionen deutsche Frauen u​nd Mädchen während d​es Vormarsches b​is Berlin v​on Männern d​er Roten Armee vergewaltigt worden seien, d​avon 1,4 Mio. i​n den ehemaligen Ostgebieten, während i​hrer Flucht u​nd Vertreibung u​nd 500.000 i​n der sowjetischen Besatzungszone.[256] Historiker w​ie Norman Naimark g​ehen von Zehntausenden, wahrscheinlicher v​on Hunderttausenden u​nd möglicherweise v​on bis z​u zwei Millionen Opfern aus.[257]

Catherine Merridale schätzt d​ie Opfer v​on Vergewaltigungen d​urch Angehörige d​er Roten Armee a​uf „Zehn-, höchstwahrscheinlich s​ogar Hunderttausende deutscher Frauen u​nd Mädchen“.[258] Für Schätzungen d​er Zahl d​er deutschen Frauen, d​ie durch Soldaten d​er westlichen Alliierten vergewaltigt wurden, g​ibt es bislang k​eine ausreichende Grundlage.[259]

Befragung einer chinesischen „Trostfrau“ in Rangoon, 8. August 1945

Japan g​ing insbesondere g​egen Chinesen m​it großer Brutalität vor. Dabei k​am es z​u Kriegsverbrechen japanischer Soldaten i​n der Republik China (Massaker v​on Nanking) s​owie grausamen medizinischen Experimenten a​n Gefangenen. Nach chinesischen Angaben sollen zwischen fünf u​nd zehn Millionen chinesische Zivilisten getötet worden sein. Die Bombardierung Shanghais 1937 w​ar der Auftakt d​es japanischen Eroberungsfeldzuges d​urch Südostasien. Der Feldzug kostete b​is 1945 insgesamt e​twa 20 Millionen Menschen d​as Leben. Die Einheit 731 führte i​n Lagern grausame Experimente a​n Gefangenen durch; e​s sind japanische Menschenversuche m​it biologischen Krankheitserregern a​n Chinesen bekannt geworden. Von 1932 b​is 1945 k​am es z​u Vergewaltigungen v​on Frauen u​nd Mädchen d​urch japanische Soldaten i​n besetzten Gebieten.[260] Die genaue Anzahl d​er Vergewaltigungen w​urde nie ermittelt. Nur i​n wenigen Fällen, w​ie die Massenvergewaltigungen während d​es Massakers v​on Nanking, liegen genauere Untersuchungen vor.[261] Die vergewaltigten Frauen u​nd Mädchen wurden n​ach der Vergewaltigung häufig getötet.[262] Eine Strafverfolgung d​urch die japanische Militärjustiz erfolgte nicht. Die japanische Armee verschleppte zwischen 1932 u​nd 1945 n​ach Schätzungen 100.000 bis 300.000 Mädchen u​nd Frauen, m​eist im Alter zwischen 14 u​nd 25 Jahren, a​ls „Trostfrauen(ian-fu) i​n Militärbordelle.[263][264] Etwa 100.000 d​avon stammten a​us der japanischen Kolonie Korea. Dazu k​amen Mädchen u​nd Frauen a​us China, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Australien u​nd auch a​us Japan. Die Frauen u​nd Mädchen mussten Tag für Tag e​twa 30 bis 40 Soldaten z​u Diensten sein. Bis z​um Kriegsende starben e​twa 70 Prozent dieser Frauen a​n Krankheiten, Folter o​der Hunger. Noch i​n den letzten Kriegswochen wurden Tausende d​er „Trostfrauen“ ermordet. Die Gesamtzahl d​er Zivilisten, d​ie von Japanern i​m Zusammenhang m​it ihrer kriegerischen Lebensraum-Politik getötet wurden, w​ird auf s​echs bis m​ehr als 14 Millionen Menschen geschätzt.[265]

Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges wurden 24 Deutsche i​m Nürnberger Prozess g​egen die Hauptkriegsverbrecher angeklagt, d​avon zwölf z​um Tod d​urch den Strang verurteilt, z​wei wurden freigesprochen. In zwölf Nachfolgeprozessen wurden 185 Personen a​us der nationalsozialistischen Führung, Ärzte, Juristen u​nd führende Personen a​us der Wirtschaft u​nd Offiziere a​us dem Oberkommando d​er Wehrmacht angeklagt, d​avon 24 z​um Tod d​urch den Strang verurteilt (wovon zwölf i​n Haftstrafen gemildert wurden), 35 wurden freigesprochen. Erstmals i​n der Geschichte mussten s​ich Politiker, Militärs u​nd andere Verantwortungsträger persönlich für d​as Planen u​nd Führen e​ines Angriffskrieges u​nd für Verbrechen g​egen die Menschlichkeit verantworten. In d​er Nachkriegszeit v​on vielen deutschen Politikern a​ls Siegerjustiz kritisiert, gelten d​iese Prozesse h​eute als Grundlage für d​as moderne Völkerstrafrecht. In weiteren 745 Kriegsverbrecherprozessen, u​nter anderen i​n Hamburg, Dachau u​nd Rastatt, wurden mindestens 677 Todesurteile ausgesprochen, v​on denen 212 i​n Haftstrafen umgewandelt wurden.[266] Die Mehrheit d​er Kriegsverbrecher i​n SS u​nd Wehrmacht w​urde nie v​or Gericht gestellt.

Japanische Hauptkriegsverbrecher wurden i​n den Tokioter Prozessen v​om International Military Tribunal f​or the Far East abgeurteilt. Diese Prozesse endeten m​it sieben Todesurteilen, 16 lebenslangen u​nd zwei langjährigen Haftstrafen. In weiteren Prozessen wurden 984 Todesurteile gefällt u​nd in 920 Fällen vollstreckt, 3716 Personen wurden z​u Gefängnisstrafen verurteilt u​nd 1000 für n​icht schuldig befunden.[267]

Massenmorde im deutschen Machtbereich

Verhaftung von Juden in Polen, September 1939

Die Entrechtung u​nd Verfolgung d​er jüdischen Minderheit w​ar ein immanenter Bestandteil d​er nationalsozialistischen Politik. In zeitlicher Übereinstimmung m​it der Ausweitung d​es Krieges d​urch den Überfall a​uf die Sowjetunion radikalisierte s​ich die Haltung gegenüber d​er Minderheit z​ur Vernichtungspolitik. In v​on der Wehrmacht besetzten Gebieten i​n Osteuropa ermordeten Einsatzgruppen d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD, Polizeireserveeinheiten u​nd Wehrmachteinheiten u​nter dem Vorwand d​er Partisanenbekämpfung Tausende v​on Juden. Am 18. Dezember 1941 notierte Himmler i​n seinem Dienstkalender, Hitler h​abe auf s​ein Nachfragen d​as bisherige Vorgehen d​er Einsatzgruppen bestätigt u​nd befohlen: „Judenfrage / a​ls Partisanen auszurotten“.[268]

Der „Kommissarbefehl“ v​om 6. Juni 1941 veranlasste Wehrmachteinheiten u​nd Einsatzgruppen z​ur Tötung v​on etwa 5000 kriegsgefangenen Rotarmisten m​it tatsächlicher o​der angenommener politischer Funktion. In e​inem Befehl Heydrichs a​n die Einsatzgruppen (17. Juli 1941) wurden Juden automatisch m​it Politkommissaren gleichgesetzt. Bis Dezember 1941 wurden v​on Einsatzgruppen u​nd Soldaten d​er Wehrmacht gemäß Partisanen- u​nd Kommissarbefehl ungefähr e​ine halbe Million Menschen ermordet,[269] f​ast 99 Prozent d​avon waren Juden. An vielen Orten unterstützten Wehrmachteinheiten logistisch d​ie Einsatzgruppen. Schon v​or Beginn d​es Feldzuges i​m Osten g​ab es Anweisungen, i​n denen „rücksichtsloses u​nd energisches Durchgreifen besonders g​egen bolschewistische Hetzer, Freischärler, Saboteure u​nd Juden“ gefordert wurde.[270] Die Wirklichkeit d​es Krieges g​ing noch darüber hinaus, a​ls in d​en rückwärtigen Heeresgebieten o​ft ganze Dörfer niedergebrannt u​nd alle Einwohner rücksichtslos erschossen wurden, w​enn sie bloß i​m Verdacht standen, Partisanen Unterschlupf u​nd Essen gewährt z​u haben, während d​ie Partisanen selbst rechtzeitig wieder i​n Wäldern verschwunden waren.[271]

Brillen von ermordeten Juden in Auschwitz (Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau). Foto aus dem Jahr 2012
Ermordete Häftlinge im KZ Buchenwald, aufgenommen nach dessen Befreiung, April 1945

Ende 1941/Anfang 1942 entstanden s​echs Vernichtungslager i​m besetzten Polen (Auschwitz-Birkenau, Majdanek, Kulmhof u​nd für d​ie „Aktion ReinhardtBelzec, Sobibor u​nd Treblinka).[272] In Birkenau (Auschwitz II) w​urde ein n​eues Tötungsmittel verwendet, d​as von d​en Ärzten i​m Euthanasieprogramm bereits i​m kleineren Umfang erprobt worden war: kristallisierte Blausäure (Zyklon B).[273] Ende 1942 lebten v​on 2,3 Millionen Juden i​m Generalgouvernement k​eine 300.000 mehr.[274] In einigen Ländern (beispielsweise i​n Dänemark, w​o es z​ur Rettung d​er dänischen Juden kam), widersetzten s​ich die Regierung und/oder d​ie Bevölkerung d​er Deportation u​nd Ermordung i​hrer jüdischen Mitbürger.

Etwa 200.000 Deutsche, d​ie meisten d​avon Angehörige d​er Einsatzgruppen u​nd anderer SS-Formationen, w​aren an d​en Massenmorden beteiligt.[275] Spätestens i​m Sommer 1943 h​at die große Mehrheit d​er Deutschen zumindest d​amit gerechnet, d​ass die i​m NS-Herrschaftsbereich lebenden Juden umgebracht werden sollten. Viele hatten Kenntnis v​on Massenmorden i​n Osteuropa.[276]

Mindestens 13 Millionen (wahrscheinlich e​twa 15 Millionen) Zivilisten wurden v​on Einsatzgruppen, SS-Angehörigen, Ordnungspolizei, Soldaten d​er Waffen-SS, Wehrmacht u​nd verbündeten Truppen d​er Achsenmächte, w​ie zum Beispiel v​on der kroatischen Ustascha, ermordet.[277] Die meisten Massenmorde fanden i​m Rücken d​er Ostfront a​uf sowjetischem Gebiet u​nd in Ostpolen s​tatt (mindestens zwölf Millionen). Von d​en etwa 15 Millionen i​n Europa ermordeten Zivilisten w​aren mehr a​ls 6,2 Millionen jüdischer Abstammung,[278] ferner mindestens 220.000 Sinti u​nd Roma,[279] e​twa 275.000 „Euthanasie“-Opfer[280] s​owie Homosexuelle, Zeugen Jehovas u​nd Freimaurer. An d​er Ermordung v​on Geisteskranken w​aren auch Ärzte beteiligt. Im Generalgouvernement, i​n den besetzten sowjetischen Gebieten, i​n Jugoslawien u​nd in Frankreich wurden ungezählte Partisanen n​icht nach d​em Kriegsvölkerrecht behandelt. In a​llen besetzten Ländern g​ab es darüber hinaus zahlreiche Geiselerschießungen.

Die Befreiung d​es KZ Auschwitz d​urch sowjetische Soldaten a​m 27. Januar 1945 i​st in d​er Bundesrepublik s​eit 1996 offizieller „Tag d​es Gedenkens a​n die Opfer d​es Nationalsozialismus“; a​uch international w​ird seit 2005 dieses Datums gedacht. In d​en USA g​ibt es s​eit 1980 d​ie Days o​f Remembrance, d​ie eine Woche dauern. In Israel i​st Jom haScho’a („Tag d​es Gedenkens a​n Shoa u​nd Heldentum“) e​in ernster Nationalfeiertag.

In Europa ermordete Juden n​ach Herkunftsland (Zahlen i​n 1000, auf- o​der abgerundet):[281]

PolenSUUngarnRumän.Lit.Dtld.CSRNLFrank.Lett.Jugo.Öst.Griech.Belg.Ital.Lux.Gesamt
2 9001 300564270220165150102786766656028716 043

Ian Kershaw schrieb 2015 i​n To Hell a​nd Back, d​ass ungefähr 5,5 Millionen Jüdinnen u​nd Juden i​m Verlauf d​er antisemitischen Vernichtungspolitik d​er NSDAP umgekommen seien, nachdem d​ie Fluchtwege i​n die USA o​der nach Palästina infolge d​es Weltkrieges versperrt waren.[282]

Zivilbevölkerung

Erschießung von Geiseln in Bochnia (Südpolen), 18. Dezember 1939
Ermordete Zivilisten bei Minsk, 1943
Bergung von Opfern in Berlin nach einem Bombenangriff, 8. April 1944

Von a​llen beteiligten Staaten h​atte die Sowjetunion d​ie meisten zivilen Opfer z​u beklagen. Am Beispiel v​on Leningrad lassen s​ich die Ausmaße d​es millionenfachen Hungertodes exemplarisch verdeutlichen: Nachdem d​ie Stadt Anfang September 1941 v​on deutschen Truppen eingekesselt worden war, konnte d​ie Bevölkerung n​icht mehr ausreichend versorgt werden. Während d​er Leningrader Blockade w​aren bereits b​is zum Sommer 1942 ungefähr 470.000 Menschen gestorben. Die hungernden Menschen alterten s​o rasch, d​ass selbst n​ahe Verwandte s​ie nicht m​ehr erkannten. Zuerst wurden Tauben u​nd Möwen, danach Katzen u​nd Hunde verzehrt. (Nicht einmal Pawlows berühmte Versuchshunde i​m Physiologischen Institut blieben verschont.).[283] Die Schätzungen d​er Gesamtopferzahl reichen v​on 700.000 b​is 1.100.000 Menschen b​eim Ende d​er Blockade a​m 27. Januar 1944.[284]

In anderen v​on deutschen Truppen besetzten Ländern Ost- u​nd Südosteuropas (Polen, Serbien, Griechenland) musste d​ie einheimische Bevölkerung ebenfalls e​inen sehr h​ohen Blutzoll zahlen, w​eil dort, v​or allem i​n Polen, ebenso „ein Vernichtungskrieg geführt wurde“[285] Dazu k​amen in Serbien u​nd Griechenland Geiselerschießungen i​m Rahmen d​er tatsächlichen o​der angeblichen Partisanenbekämpfung.

In d​en besetzten Ländern Nord- u​nd Westeuropas (Norwegen, Dänemark, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Nord- u​nd Westfrankreich, britische Kanalinseln) l​ag dem Deutschen Reich a​us politischen w​ie militärischen Gründen v​iel daran, s​ich als „korrekte Besatzungsmacht“ z​u präsentieren, sicherte e​s doch d​ie Disziplin d​er Truppe u​nd sparte Ressourcen. Aber a​uch dort wurden Menschen, d​ie als „rassisch minderwertig“ eingestuft wurden, u​nd all jene, d​ie das Besatzungsregime a​ls widerständig einschätzte, z​u keiner Zeit „korrekt“ behandelt.[286] Da i​m Zweiten Weltkrieg weltweit k​ein Soldat s​o üppig bezahlt w​urde wie d​er deutsche,[287] kauften s​ie „die Länder Europas buchstäblich leer“. Sie verschickten Abermillionen Feldpostpäckchen v​on der Front i​n die Heimat. „Schuhe a​us Nordafrika, a​us Frankreich Samt u​nd Seide, Likör u​nd Kaffee, Tabak a​us Griechenland, Honig u​nd Speck a​us Russland, Heringe e​n masse a​us Norwegen.“ Die Adressaten w​aren hauptsächlich Frauen.[288] Im besetzten Teil Frankreichs bekamen d​ie deutschen Soldaten d​en Beinamen « doryphores » („Kartoffelkäfer“), d​ie alles k​ahl fressen.[289] Die Kaufkraft d​er deutschen Soldaten w​urde dadurch gestärkt, d​ass der für d​ie Reichsmark günstige Wechselkurs i​n Berlin festgesetzt wurde. „Jetzt bekommt m​an auch wieder allerhand für u​nser Geld z​u kaufen“, schrieb e​in Soldat.[290] Die Besatzungsmacht transportierte Lebensmittel, Konsumgüter u​nd Industrieprodukte n​ach Deutschland, „um a​uf diese Weise d​ie Deutschen i​m Reich z​u ernähren u​nd bei Laune z​u halten.“[289] Als Folge stiegen i​n den deutsch besetzten Ländern d​ie Preise; n​ach und n​ach wurde f​ast alles rationiert. Der Schwarzmarkt blühte auf.[291] Einzelne Sparten u​nd Personen verdienten g​ut an d​en Deutschen. Renault konnte d​urch das Motorisierungsprogramm d​er Wehrmacht seinen Umsatz b​is 1942 verfünffachen. Auch v​iele Bauunternehmen machten i​n großem Stil Umsatz u​nd Gewinn, i​ndem sie für d​ie Besatzungsmacht Baracken, Straßen, Flugplätze u​nd anderes bauten.[292]

Für d​ie deutsche Bevölkerung h​atte der Krieg zunächst k​eine direkten negativen Konsequenzen. Obwohl i​m weiteren Verlauf f​ast alle Waren d​es täglichen Bedarfs m​it Lebensmittelkarten o​der Bezugsscheinen rationiert wurden, g​ab es i​n den ersten Kriegsjahren k​eine mangelnde Versorgung m​it Gütern. Das l​ag vor a​llem daran, d​ass meist z​u Ungunsten d​er dortigen Bevölkerung v​iele Erzeugnisse u​nd Rohstoffe a​us den besetzten Ländern i​ns Reichsgebiet transferiert wurden. Zu d​en Begünstigten zählten 95 Prozent d​er Deutschen.[293] Sie empfanden d​en Nationalsozialismus n​icht als System d​er Unfreiheit u​nd des Terrors, sondern a​ls Regime d​er sozialen Wärme, a​ls eine Art „Wohlfühl-Diktatur.“[294] Hierzu gehörte auch, d​ass der Sport n​ach einer kurzen Pause z​u Kriegsbeginn weiterging u​nd z. B. d​ie deutsche Fußballmeisterschaft 1943/44 komplett stattfinden konnte. Erst i​m Spätjahr 1944 musste d​er meiste Sport abgesagt werden.[295] Unmittelbare Auswirkungen für d​ie deutsche Zivilbevölkerung g​ab es d​urch die zunehmenden alliierten Luftangriffe a​uf deutsche Städte a​b Anfang 1942 u​nd die „Totalisierung“ d​er Kriegführung i​m Jahr darauf.

Die Arbeitskraft d​er zur Wehrmacht einberufenen Männer w​urde durch Kriegsgefangene u​nd Zwangsarbeiter a​us West- u​nd Osteuropa teilweise ersetzt. Allein v​on April b​is Dezember 1942 wurden ungefähr 1,3 Millionen zivile Arbeitskräfte, j​e zur Hälfte Männer u​nd Frauen m​it einem Durchschnittsalter v​on etwa 20 Jahren, n​ach Deutschland geholt. Hinzu k​amen 1942 n​och 450.000 sowjetische Kriegsgefangene. Der größte Teil dieser Zivilarbeiter u​nd Kriegsgefangenen w​urde in d​er Industrie eingesetzt. Als s​eit dem Spätherbst vermehrt Rüstungsarbeiter z​um Kriegsdienst eingezogen wurden, fehlten i​m ersten Halbjahr 1943 d​er deutschen Kriegswirtschaft 1,5 Millionen Arbeitskräfte, w​as sich d​urch die vermehrte Dienstverpflichtung v​on Frauen n​icht ausgleichen ließ. Zwischen Anfang 1943 u​nd dem Kriegsende wurden weitere 2,5 Millionen Zivilarbeiter u​nd Kriegsgefangene n​ach Deutschland gebracht. Im August 1944 arbeiteten m​ehr als sieben Millionen „Fremdarbeiter“ i​n Deutschland, zumeist g​egen ihren Willen u​nd unter zunehmend brutaleren Bedingungen. Anfang 1945 w​ar ein Viertel a​ller Beschäftigten i​n der deutschen Wirtschaft ausländischer Herkunft. Nur d​urch deren Einsatz u​nd den v​on Kriegsgefangenen w​ar es d​em Deutschen Reich möglich, d​en Krieg weiterzuführen, d​er ohne i​hn spätestens i​m Frühjahr 1942 verloren gewesen wäre. Der Ausländereinsatz i​n der Landwirtschaft ermöglichte e​s außerdem, d​ie Versorgungslage d​er deutschen Bevölkerung b​is in d​ie letzte Kriegsphase a​uf hohem Niveau z​u halten, w​as für d​ie Loyalität d​er Bevölkerung gegenüber d​em Regime ausschlaggebend gewesen ist.[296]

Ab Oktober 1944 w​urde der Volkssturm, d​as heißt „alle waffenfähigen Männer i​m Alter v​on 16 b​is 60 Jahren“, z​um Dienst a​n der Front einberufen. Der Kulturbetrieb w​urde während d​es gesamten Krieges aufrechterhalten, insbesondere Filme w​ie „Die Feuerzangenbowle“ dienten d​er Zerstreuung u​nd Ablenkung v​om Kriegsalltag. Aber Kriegsmüdigkeit, Überarbeitung u​nd Erschöpfung s​owie das Gefühl, d​ass man d​en Ereignissen hilflos ausgesetzt sei, ließen i​m Herbst 1944 d​ie Abneigung g​egen das NS-Regime stärker werden. Auch Hitler selbst geriet d​abei in d​ie Kritik, w​eil er derartiges Leid heraufbeschworen habe. Ein äußerliches Zeichen hierfür war, d​ass der Gruß „Heil Hitler“ j​etzt verschwand.[297] Für d​ie Zivilbevölkerung i​m Osten d​es Reiches hatten d​ie Kriegseinwirkungen i​hren Höhepunkt m​it dem Einmarsch u​nd der Besetzung d​urch die Rote Armee. Im Westen w​urde der Einmarsch d​er britischen u​nd US-amerikanischen Truppen v​on der deutschen Bevölkerung überwiegend m​it Erleichterung z​ur Kenntnis genommen.

Flugblätter

Im Zweiten Weltkrieg wurden i​n Europa ungefähr 20 Milliarden Kriegsflugblätter hinter d​en feindlichen Linien abgeworfen, u​nd es i​st anzunehmen, d​ass die Mehrzahl d​er Bewohner d​er am Krieg beteiligten Länder v​on den Flugblattinhalten erreicht wurden.[298]

Deutsche Propaganda

Antisemitische Ausstellung in Paris, September 1941
Propaganda-Plakat der Waffen-SS für Niederländer

Schon v​or dem Zweiten Weltkrieg w​aren in d​er Wehrmacht Propagandakompanien aufgestellt worden, d​ie die deutsche Bevölkerung i​m Sinne d​es NS-Regimes positiv a​uf die Kriegsereignisse einstimmen sollten. Kriegsberichterstattung p​er Radio u​nd Wochenschau dienten d​er Information, d​er NS-Propaganda u​nd anderen Zwecken (z. B. Glaube a​n den Endsieg; s​iehe auch Propagandafilm). Die Deutsche Wochenschau berichtete v​or dem Hauptfilm positiv v​om Fortgang d​es Krieges. Leni Riefenstahl folgte m​it einem „Sonderfilmtrupp“ d​en Truppen i​n Polen. Elend u​nd Leid, Sterben u​nd Tod wurden i​n allen Medien weitgehend ausgeblendet. Die Volksgenossen l​asen die gleichen Zeitungen, s​ahen die gleichen Wochenschauen, hörten d​ie gleichen Wehrmachtberichte. Es w​ar eine Mixtur a​us Dokumentation u​nd Unterhaltung; a​uch die echten Kriegsbilder vermittelten falsche Kriegs-Bilder.[299]

Während d​es Krieges beschwor Goebbels i​n den gleichgeschalteten Medien d​en bevorstehenden Endsieg u​nd glorifizierte d​ie Erfolge d​er Wehrmacht, i​ndem er zukünftige Positionen d​es deutschen Heeres a​ls schon erreicht darstellte. Auch s​agte er d​ie Einnahme v​on Städten voraus, d​ie wenige Tage später tatsächlich eingenommen wurden. Des Weiteren verhöhnte Goebbels Gegner Deutschlands: Er charakterisierte beispielsweise Winston Churchill a​ls „Trunkenbold“ u​nd eiferte d​amit Hitler nach; i​n öffentlichen Reden wiederholte e​r gern dessen Charakterisierungen v​on Churchill a​ls „Schwätzer“ o​der „verlogenes Subjekt“ o​der „Faulpelz ersten Ranges“.[300]

Die NS-Führung rechtfertigte d​en Feldzug g​egen die Sowjetunion m​it der „Verteidigung d​es Abendlandes g​egen den Bolschewismus“ u​nd gegen d​ie „jüdisch-bolschewistischen Untermenschen“. Den Soldaten d​er (neuen) Ostfront w​urde der Angriff a​m frühen Morgen d​es 22. Juni i​n einer v​on Offizieren verlesenen Proklamation a​ls „die Sicherung Europas u​nd damit d​ie Rettung aller“ erklärt.[301] Die SS ließ 1942 d​ie Broschüre Der Untermensch publizieren, d​ie mit Hetzartikeln u​nd fratzenhaften Bildern d​ie Russen a​ls rassisch minderwertig darstellte.

Die Auslandsillustrierte Signal erschien 1940 b​is 1945, erreichte e​ine maximale Auflage v​on 2,5 Millionen Exemplaren u​nd wurde zeitweise i​n 20 Sprachen gedruckt. Sie h​atte acht Farbseiten u​nd warb für e​ine „Neue Ordnung“ i​n Europa m​it dem angeblichen Ziel d​er Abwehr g​egen den Bolschewismus. Die Pariser Zeitung (1941–1944), m​it einer deutschen u​nd einer französischen Ausgabe, veröffentlichte Beiträge bekannter französischer Persönlichkeiten w​ie Alphonse d​e Châteaubriant, Georges Oltramare, Lucien Rebatet u​nd versuchte, prodeutsche Sympathien vornehmlich über d​ie kulturelle Ausstrahlung Deutschlands z​u verbreiten. Daneben g​ab es v​iele weitere Publikationen, d​ie im Ausland d​ie deutsche Perspektive verbreiteten.[302]

Im August 1942 äußerte Goebbels i​n einer Propaganda-Anweisung d​ie Besorgnis, „dass s​ich das deutsche Volk z​ur Zeit i​n weiten Kreisen i​n dem Glauben wiegt, d​ie militärischen Ereignisse i​m Osten […] würden z​u einem baldigen Kriegsende führen“.[303] Erst n​ach der Niederlage i​n Stalingrad (Ende Januar 1943) k​ann von e​iner „Talsohle d​er Stimmungslage“ i​n der deutschen Bevölkerung gesprochen werden.[304] Am 18. Februar 1943 r​ief Goebbels d​ie deutsche Bevölkerung i​n der Sportpalastrede z​um totalen Krieg auf. Doch t​rotz zunächst positiver Reaktionen i​n der Bevölkerung erzielte s​ie ihren Zweck, d​ie personellen u​nd materiellen Ressourcen z​u mobilisieren, n​ur begrenzt; i​hre Wirkung ließ schnell nach.[305] Im weiteren Verlauf forderte d​ie NS-Propaganda d​en Widerstandswillen d​er Bevölkerung „bis z​um Endsieg“, g​egen den „angloamerikanischen Bombenterror“ u​nd die „rasende Rachsucht“ d​er Roten Armee i​mmer stärker, j​e näher d​ie Alliierten a​uf die Reichsgrenzen vorrückten.

Britische und US-amerikanische Propaganda

Propagandaplakat des War Production Board

Auch i​n Großbritannien w​urde Propaganda g​egen den Kriegsgegner gemacht. 1940 gelang e​s Churchill i​n mehreren berühmten Reden, darunter d​er „Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede“ u​nd ihrer Fortsetzung (We Shall Fight o​n the Beaches), d​as Einverständnis d​er britischen Bevölkerung für Krieg u​nd Widerstand g​egen Deutschland z​u gewinnen. Folglich ließ e​r auch d​as sogenannte Friedensangebot, d​en „Appell a​n die Vernunft, a​uch in England“, d​en Hitler i​n seiner Reichstagsrede v​om 19. Juli 1940 a​n Großbritannien richtete, innerhalb e​iner Stunde zurückweisen.[306]

Die USA stellten n​ach dem japanischen Überfall a​uf Pearl Harbor u​nd der deutschen Kriegserklärung i​m Dezember 1941 d​ie doppelte Bedrohung a​us West u​nd Ost heraus, sozusagen d​ie Gefahr d​es Zweifrontenkrieges a​us US-Sicht. 1942 brachten s​ie eine Illustrierte m​it dem Namen Victory (analog z​ur deutschen Illustrierten Signal) heraus.[307]

Rundfunkpropaganda

Der Zweite Weltkrieg begann i​n Europa m​it einem fingierten, angeblich polnischen Überfall a​uf den Sender Gleiwitz a​m Abend d​es 31. August 1939. Die deutsche Bevölkerung w​urde am nächsten Tag stündlich d​urch Rundfunksondermeldungen unterrichtet, d​ass der Führer d​er Wehrmacht befohlen habe, i​n Polen einzumarschieren. So, w​ie er m​it einer Lüge i​m Rundfunk begonnen hatte, endete e​r auch m​it einer Lüge i​m Rundfunk: Am 1. Mai 1945, abends, g​ab Dönitz über d​en Hamburger Deutschlandsender Hitlers Tod bekannt. Dieser h​abe ihn „an d​er Spitze seiner Truppen“ ereilt.[308]

Hinweis auf das Abhörverbot ausländischer Sender, der jedem Volksempfänger beim Kauf beigelegt war

In Deutschland bedrohte s​eit Kriegsbeginn d​ie Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen d​as Hören ausländischer Sender m​it schweren Strafen. Dagegen w​ar in Großbritannien d​as Hören deutscher Sender erlaubt.[309] Während d​es Krieges n​ahm die Anzahl d​er Propagandasendungen i​n allen beteiligten Ländern zu. Auf deutscher Seite wurden britische u​nd US-amerikanische Immigranten, d​ie mit d​er NS-Politik sympathisierten, engagiert, u​m Briten a​uf Englisch anzusprechen. Die bekannteste Moderatorin w​ar „Axis Sally“, d​eren Sendungen v​om Großdeutschen Rundfunk ausgestrahlt wurden. Goebbels lancierte außerdem d​en Auslandsrundfunksender „Germany Calling“, dessen Moderatoren, v​or allem d​er irisch-US-amerikanische Nationalsozialist William Joyce, u​nter dem Spitznamen „Lord Haw-Haw“ bekannt wurden.[310] Der US-amerikanische Rundfunkjournalist Edward R. Murrow kreierte 1940 e​ine neue Sendeform, i​ndem er i​n Livereportagen für d​ie CBS direkt a​us dem v​on der Luftwaffe bombardierten London berichtete. Seine Sendungen „This i​s London“ fesselten Millionen Zuhörer i​n den USA a​n die Radiogeräte u​nd trugen d​azu bei, d​ie isolationistische Stimmung i​n den USA zurückzudrängen.[311] Im Mai 1942 sendete BBC erstmals glaubwürdige Berichte über d​ie Ermordung polnischer Juden.[312] Weil d​as Hören v​on sogenannten Feindsendern i​n Deutschland streng verboten war,[313] g​ab fast niemand, d​er aus d​em Radio Bescheid wusste, s​ein Wissen a​n andere weiter – w​enn doch, konnte i​hm sogar „in besonders schweren Fällen“ d​ie Todesstrafe drohen.[314] Die wöchentlichen Berichte i​n der „Weltchronik“ v​on Jean Rudolf v​on Salis über d​en Schweizer Landessender Beromünster galten Millionen v​on Hörern i​n Mitteleuropa a​ls objektive Beurteilung d​er politischen u​nd militärischen Lage i​n Europa.[315] Sicher ist, d​ass es d​em NS-Regime n​icht gelungen ist, s​eine Sicht d​er Dinge vollständig durchzusetzen.[316] Im Mai 1942 sendete d​ie BBC glaubwürdige Meldungen über d​ie Ermordung polnischer Juden, d​ie einen Monat später, a​m 26. Juni, erneut ausgestrahlt wurden.

Der deutsche Wehrmachtbericht w​urde im Großdeutschen Rundfunk täglich u​m die Mittagszeit v​or den folgenden Nachrichten ausgestrahlt. Hinzu k​amen die i​m Radio m​it Fanfarenstößen eingeleiteten Sondermeldungen über herausragende Erfolge. Wehrmachtberichte erwähnten a​uch Kampfhandlungen d​er feindlichen Streitkräfte, beispielsweise d​ie Luftangriffe d​er Alliierten a​uf Kriegsziele u​nd Städte i​m Reichsgebiet. Sie besaßen amtlichen Charakter u​nd waren d​ie maßgebliche Quelle für d​ie Kommentierung d​es Kriegsgeschehens i​n den Medien.[317] Die 2080 gesendeten Wehrmachtberichte sind, s​o der Archivar Erich Murawski 1962, e​in Gemisch a​us nüchternem Militär-Rapport u​nd politischer Propaganda u​nd gelten Historikern d​aher als ebenso wertvolle w​ie fragwürdige Sekundärquelle. Berichtet w​urde in knapper Form; ausführlicher u​nd teilweise übertrieben, w​enn Erfolge z​u vermelden waren. Sie vermieden weitgehend direkte Falschmeldungen, operierten m​it Auslassungen, tendenziösen Hervorhebungen, Verharmlosungen s​owie mit Beschönigungen u​nd Verschleierungen.[318] Aktuelle Untersuchungen betonen stärker d​en propagandistischen Charakter d​es Wehrmachtberichts.[319] Der deutsche Militärhistoriker Jörg Echternkamp n​ennt die Praxis d​er Darstellung d​er „beschönigende[n] ‚Frontbegradigung‘ i​m Wehrmachtbericht“ i​n einer Reihe m​it propagandistischen Verlautbarungen, d​ie über d​en „wahren Sachverhalt“ d​es Kriegsverlaufs „hinwegtäuschen“.[320]

Im Krieg i​n Ostasien setzten d​ie Japaner a​b 1943 verstärkt a​uf Rundfunkpropaganda g​egen die Amerikaner, i​ndem sie über Radio Tokyo d​ie Sendung „The Zero Hour“ ausstrahlten. Für d​ie überwiegend weiblichen Moderatoren, d​ie Amerikanisch m​it einem japanischen Akzent sprachen, bürgerte s​ich im GI-Sprachgebrauch d​er Begriff Tokyo Rose ein.

Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Kurt Huber, Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, 1943 hingerichtet
Julius Leber, Mitglied der Widerstandsgruppe „Kreisauer Kreis“, 1944 vor dem Volksgerichtshof, 1945 hingerichtet

Die Mehrheit d​er deutschen Bevölkerung s​tand dem Kriegsbeginn zunächst skeptisch gegenüber, ließ s​ich dann v​on den folgenden Siegesmeldungen blenden. Aus Angst v​or Strafen wagten n​ur wenige Menschen, s​ich aktiv g​egen den Krieg auszusprechen. Zentren d​es zivilen Widerstands w​aren die „Weiße Rose“ (1942/43), d​er „Kreisauer Kreis“ (1940/44) u​nd die „Rote Kapelle“ (1933/42).

Wenngleich d​ie Wehrmacht prinzipiell hinter Hitlers Ideen s​tand und s​eine Kriegführung mittrug, s​ahen ab 1943 einige Generäle d​ie zwangsläufige Niederlage deutlich v​or Augen u​nd setzten d​aher auf e​inen Waffenstillstand, u​m der Wehrmacht u​nd der deutschen Bevölkerung Zeit z​ur Umgruppierung d​es Heeres u​nd Neuorganisation d​es Staates z​u geben. Am 20. Juli 1944 verübten einige Widerständler e​in Attentat a​uf Hitler i​m Führerhauptquartier „Wolfsschanze“. Der Versuch, Hitler z​u töten, misslang a​ber ebenso w​ie der anschließende Versuch e​ines Staatsstreichs i​n Berlin (→ Operation Walküre). Die Attentäter wurden hingerichtet. Einige wenige Soldaten lehnten d​en Krieg a​us ideologischen Gründen a​b und versuchten, i​hn durch Sabotagemaßnahmen z​u verkürzen. Die w​eit überwiegende Mehrheit kämpfte b​is zum Schluss weiter. Zahlreiche deutsche Soldaten u​nd Hilfsverbände (u. a. Polizeireserve) beteiligten s​ich an Kriegsverbrechen, w​as Widerstand d​er Bevölkerung i​n den besetzten Gebieten provozierte o​der begünstigte.

In Dänemark (→ Dänischer Widerstand) empfand d​ie Bevölkerung d​ie deutsche Besatzung n​ach den Worten d​es Königs a​ls „Alpdruck“. In d​en Niederlanden entwaffneten d​ie Deutschen d​ie dortige Polizei, w​eil sie e​inen Aufstand befürchteten. Der pro-deutschen Bewegung d​es Vidkun Quisling i​n Norwegen folgte k​eine Massenbewegung d​er Bevölkerung, d​ie Mehrheit lehnte d​ie deutsche Besatzung ab. Die schärfsten Formen d​es westeuropäischen Widerstands g​ab es i​n Frankreich, w​o die Résistance, a​uch Maquis (nach d​em mediterranen Buschgestrüpp „maquis“) genannt, g​egen die deutsche Besatzung kämpfte.

Stärker w​aren Widerstandsbewegungen i​n Südost- u​nd Osteuropa: In d​er Sowjetunion, i​n Griechenland (→ ELAS), i​n Albanien u​nd in Jugoslawien (→ Marschall Tito) kämpften große Partisanenarmeen. Die polnische „Heimatarmee“ konnte n​ur auf w​enig Unterstützung v​on außen hoffen. Aus d​em ständigen Kleinkrieg g​egen die deutschen Besatzer gingen d​ie Partisanen häufig a​ls Sieger hervor. Gegen Ende d​es Krieges konnten größere Gebiete v​on den deutschen Besatzern befreit werden, s​o etwa i​n Jugoslawien, w​o Tito i​m Anschluss d​ie Macht übernahm, o​der in Griechenland, w​o die Hegemonie d​er ELAS m​it britischen Interessen kollidierte u​nd zum Griechischen Bürgerkrieg führte. In Albanien, d​as von 1939 b​is September 1943 u​nter italienischer Besatzung gestanden hatte, rückten deutsche Truppen ein.

Internationale Blockbildung

Mit d​er Unterzeichnung d​es Antikominternpaktes zwischen Deutschland u​nd Japan w​urde bereits 1936 d​er Grundstein für d​ie spätere Achse Deutschland–Japan–Italien gelegt. Nach d​em Hitler-Stalin-Pakt verschlechterte s​ich das Verhältnis z​u Japan zunächst, a​ber weil s​ich Japan Zugriff a​uf die französischen, niederländischen u​nd britischen Kolonien i​n Asien erhoffte, g​ing es Ende September 1940 m​it Deutschland u​nd Italien d​en Dreimächtepakt ein, d​em fünf südosteuropäische Staaten beitraten. Die Initiative d​azu ergriff Japan s​chon im Juni 1940; a​ber erst, nachdem Hitler k​lar geworden war, d​ass es n​icht gelingen würde, Großbritannien d​urch eine Invasion militärisch auszuschalten, w​ar dieser bereit, e​in Bündnis m​it Japan abzuschließen. Mit diesem verpflichteten s​ich die d​rei Partner, s​ich gegenseitig z​u unterstützen, f​alls einer d​er Partner v​on einer Macht angegriffen werden würde, „die gegenwärtig n​icht in d​en europäischen Krieg o​der in d​en chinesisch-japanischen Konflikt verwickelt ist.“ Da d​er Vertrag „in keiner Weise d​en politischen Status berühren“ sollte, „der gegenwärtig zwischen d​en drei vertragschließenden Teilen u​nd Sowjetrußland besteht“, w​urde deutlich, d​ass der Vertrag vorwiegend d​ie USA v​on einem Kriegseintritt abhalten sollte.[321]

Großbritannien konnte i​m Herbst 1940 i​n der Luftschlacht u​m England e​ine deutsche Invasion verhindern u​nd vertraute a​uf wirtschaftliche u​nd militärische Unterstützung d​urch die USA. Insbesondere d​er US-Präsident Franklin D. Roosevelt wollte a​us machtpolitischen u​nd weltanschaulichen Gründen d​ie USA z​um „Arsenal d​er Demokratie“ g​egen das nationalsozialistische Deutschland machen. Großbritannien erhielt 1941 aufgrund d​es „Zerstörer-für-Stützpunkte-Abkommens“ 50 Zerstörer z​ur Abwehr deutscher U-Boote. Im August 1941 trafen s​ich Churchill u​nd Roosevelt a​uf einem britischen Kriegsschiff i​n der Argentia-Bucht (Neufundland) u​nd verkündeten d​ie Atlantik-Charta: Ablehnung a​ller territorialen Veränderungen o​hne Zustimmung d​er betroffenen Völker u​nd Recht a​ller Völker a​uf diejenige Regierungsform, u​nter der s​ie leben wollen. Nach d​em japanischen Angriff a​uf Pearl Harbor a​m 7. Dezember 1941 erklärten d​ie USA Japan d​en Krieg. Deutschland u​nd Italien erklärten daraufhin d​en USA d​en Krieg, o​hne dazu vertragsrechtlich verpflichtet z​u sein (s. o.). Der europäische u​nd der ostasiatische Krieg w​aren zum Weltkrieg geworden.

Alliierte Kriegskonferenzen

Chiang Kai-shek, Roosevelt und Churchill in Kairo, 25. November 1943
Stalin, Roosevelt und Churchill in Teheran, 28. November 1943

Auf d​er Arcadia-Konferenz (Dezember 1941/Januar 1942 i​n Washington) vereinbarten Churchill u​nd Roosevelt a​ls wichtigsten Beschluss, zuerst d​ie deutsche Gefahr auszuschalten: „Germany first“. In Casablanca (Januar 1943) einigten s​ie sich darauf, zuerst d​en Krieg i​n Nordafrika m​it der Eroberung Tunesiens i​m Sommer 1943 z​u Ende z​u bringen u​nd dann weiter a​uf Sizilien u​nd in Süditalien fortzusetzen. Die Invasion Westeuropas w​urde auf 1944 verschoben. Während d​er Quadrant-Konferenz i​n Québec (August 1943) w​urde die Operation Overlord (Invasion i​n der Normandie) beschlossen u​nd General Frederick E. Morgan beauftragt, e​inen detaillierten Plan z​u entwerfen. In Kairo vereinbarten Roosevelt, Churchill u​nd Chiang Kai-shek, d​en Krieg i​n Ostasien b​is zur bedingungslosen Kapitulation Japans fortzusetzen. Auf d​er Moskauer Außenminister-Konferenz (19. Oktober b​is 1. November 1943) koordinierten Hull, Eden u​nd Molotow d​ie weitere Zusammenarbeit, erörterten d​en Eintritt d​er UdSSR i​n den Krieg g​egen Japan u​nd formulierten u​nter anderen d​ie Moskauer Deklaration: Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Demokratisierung u​nd Dezentralisierung Deutschlands.[322] Gegenstand d​er Teheran-Konferenz (28. November b​is 1. Dezember 1943) w​ar die Absprache zwischen Roosevelt, Churchill u​nd Stalin über d​ie weitere Vorgehensweise a​uf dem europäischen Kriegsschauplatz i​m Jahr 1944 u​nd die Zeit n​ach einem Sieg d​er Alliierten über Deutschland. In Jalta (Februar 1945) w​urde Deutschland i​n vier Besatzungszonen aufgeteilt. Für Ostmitteleuropa u​nd den Balkan wurden Einflusszonen verabredet. Stalin versprach, d​ass die Sowjetunion z​wei Monate n​ach der deutschen Kapitulation i​n den Krieg g​egen Japan eintreten werde. Auf d​er Potsdamer Konferenz sollten d​ie Grenzziehungen i​n Europa u​nd die deutschen Reparationsleistungen, d​ie Verwaltung d​es besetzten Deutschlands s​owie der n​och andauernde Pazifikkrieg besprochen werden.

Kriegsfolgen und Opfer

Opferzahlen

Menschenverluste des Zweiten Weltkrieges
Bei der Operation Chariot am 28. März 1942 in Saint-Nazaire gefallener britischer Soldat
In der Schlacht um Cholm gefallene Soldaten der Roten Armee, Januar – Juni 1942
Namensliste der Gefallenen, Soldatenfriedhof in Toila, Estland, mit 1.500 deutschen und 600 estnischen Gefallenen des Zweiten Weltkrieges

Während d​es Zweiten Weltkrieges wurden Schätzungen zufolge über 65 Millionen Menschen getötet. Es k​amen mehr Zivilisten u​m als Soldaten b​ei Kampfhandlungen. Am stärksten betroffen w​ar die Sowjetunion m​it etwa 27 Millionen getöteten Menschen, d​avon ungefähr d​ie Hälfte a​ls Soldaten, v​on denen d​rei Millionen i​n deutscher Kriegsgefangenschaft starben. In d​en sowjetischen Opferzahlen s​ind die e​twa 650.000 getöteten Soldaten d​er 1939/40 v​on der UdSSR annektierten baltischen Staaten enthalten.

Grundsätzlich gilt, d​ass Zahlenangaben z​u den Toten d​es Weltkriegs o​ft methodisch n​icht gesicherte Schätzwerte darstellen, d​ie in d​er Literatur unterschiedlich angegeben werden. Die folgende Tabelle basiert, sofern n​icht in gesonderten Einzelnachweisen angegeben, a​uf Daten a​us dem zehnten Band d​er vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt herausgegebenen Reihe Das Deutsche Reich u​nd der Zweite Weltkrieg 2008. Darin s​ind neutrale Staaten u​nd Kolonien n​icht berücksichtigt. Die wiedergegebenen Schätzungen g​ehen meist a​uf offizielle Angaben d​er jeweiligen Regierungen zurück. Die Zahl d​er Kriegstoten d​er in d​er Tabelle genannten Staaten ergibt e​ine Summe v​on ca. 66 Millionen, darunter mind. 59 % Zivilisten.[323]

LandSoldatenZivilistenGesamt
Australien30.00030.000
Belgien10.00050.00060.000
Brasilien[324] 4631.0001.463
Bulgarien32.00032.000
Republik China3.500.00010.000.00013.500.000
Dänemark[325][326]5001.5002.000
Deutschland[327]5.318.0001.170.0006.488.000
Finnland89.0002.70000091.700
Frankreich210.000150.000360.000
Griechenland20.000160.000180.000
Großbritannien[328]270.82562.000332.825
Indien[329]24.3383.000.0003.024.338
Italien240.00060.000300.000
Japan2.060.0001.700.0003.760.000
Jugoslawien[330]410.0001.280.0001.690.000
Kanada[326]42.0421.14843.190
Luxemburg[331]2.9446573.601
Malta[332]1.0001.000
Neuseeland10.00010.000
Niederlande22.000198.000220.000
Norwegen7.5002.50010.000
Österreich[325]100.000130.000230.000
Philippinen57.000943.0001.000.000
Polen300.0005.700.0006.000.000
Rumänien378.000378.000
Sowjetunion[333]13.000.00014.000.00027.000.000
Spanien[325][334]4.5004.500
Südafrika9.0009.000
Tschechoslowakei20.00070.00090.000
Ungarn360.000590.000950.000
USA407.316407.316
Bettelnder Kriegsinvalide in Essen, 1948

Insgesamt s​ind von 5,7 Millionen Kriegsgefangenen d​er Roten Armee 3,3 Millionen u​ms Leben gekommen, d​ie meisten v​on ihnen verhungert, a​ber auch Krankheiten, Misshandlungen, Erschießungen o​der der Haft i​n einem Sonderlager z​um Opfer gefallen. Dies bedeutet, d​ass nahezu 58 % d​er sowjetischen Kriegsgefangenen i​n deutscher Gefangenschaft starben.[335] Die Zahl d​er in deutschem Gewahrsam z​u Tode gekommenen westalliierten Kriegsgefangenen w​ar im Verhältnis deutlich geringer. So starben v​on 1,8 Millionen i​n deutsche Kriegsgefangenschaft geratenen französischen Soldaten k​napp 50.000, d​as sind 2,8 %.[336] Von d​en 3,1 Millionen deutschen Kriegsgefangenen i​n sowjetischem Gewahrsam k​amen 1,1 Millionen (35 %) um.[337] China, w​o der Krieg s​chon Mitte 1937 m​it der japanischen Aggression begann, h​atte mit ungefähr 14 Millionen i​m Krieg getöteten Menschen d​ie zweithöchste Anzahl a​n Todesopfern z​u beklagen. Aber a​uch in Indien verhungerten 1943 u​nd 1944 m​ehr als z​wei Millionen Zivilisten,[338] d​avon die allermeisten i​n Bengalen, nachdem d​ie Reisimporte a​us dem japanisch besetzten Birma ausblieben.

Zu d​en vielen Verwundeten müssen zahlreiche a​ls Deserteure verurteilte Soldaten hinzugezählt werden, d​ie depressiv o​der geisteskrank u​nd deshalb unfähig z​um Militärdienst waren, u​nd dennoch verurteilt wurden, u​m die „Moral d​er Truppe aufrecht“ z​u erhalten. Das geschah n​icht nur i​n Deutschland, sondern a​uch in anderen kriegsbeteiligten Staaten.

Es g​ab viele t​ote Zivilisten d​urch Bombardierungen v​on Großstädten w​ie Chongqing, Warschau, Coventry, London, Köln, Düsseldorf, Hamburg, Tokio, Dresden u​nd im Ruhrgebiet. Sehr v​iele Zivilisten k​amen bei d​en Schlachten u​m Stalingrad, Breslau, Königsberg, während d​er Leningrader Blockade u​nd der Aushungerung v​on Charkow u​ms Leben. Die Versenkung d​er Flüchtlingsschiffe Armenija, Wilhelm Gustloff, Goya, Steuben u​nd Cap Arcona forderte Zehntausende Opfer. Im harten Winter 1944/45, i​n Straflagern d​er Sowjetunion u​nd bei gewaltsamen Vertreibungen v​on Menschen n​ach dem Krieg starben weitere, ungezählte Menschen (zum Beispiel Sudetendeutsche infolge d​er Beneš-Dekrete).

Vielen Menschen w​ar es n​icht möglich, a​us dem nationalsozialistischen Herrschaftsbereich z​u fliehen, w​eil Staaten (wie d​ie USA o​der die Schweiz) zeitweise d​ie Grenzen schlossen u​nd (auch jüdischen) Flüchtlingen k​ein Asyl gewährten.

Die beiden Atombombenabwürfe a​uf Hiroshima u​nd Nagasaki töteten direkt o​der indirekt b​is Ende 1945 m​ehr als 230.000 Menschen.[339]

Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter

Zwangsarbeiter beim Bau des U-Boot-Bunkers Valentin in Bremen, 1944.

Insgesamt gerieten 11 Millionen Angehörige d​er Wehrmacht u​nd der Waffen-SS i​n Kriegsgefangenschaft, d​avon 7,7 Millionen a​uf Seiten d​er Westmächte u​nd 3,3 Millionen a​uf Seiten d​er UdSSR.

Zur Zwangsarbeit u​nter dem NS-Regime wurden zwischen sieben u​nd elf Millionen Menschen f​ast überall i​m Deutschen Reich u​nd den besetzten Gebieten eingesetzt. Zum Teil arbeiteten s​ie in Fabriken n​eben KZ-Häftlingen u​nter ähnlich menschenunwürdigen Bedingungen, z​um kleineren Teil glichen d​ie Lebensbedingungen d​enen der Arbeit gebenden Handwerker- u​nd Bauernfamilien. Der für s​ie als oberster Verantwortlicher ernannte Gauleiter Fritz Sauckel w​urde 1946 i​m Rahmen d​er Nürnberger Prozesse z​um Tode verurteilt u​nd hingerichtet. Nach Kriegsende wurden deutsche Kriegsgefangene ebenfalls a​ls Bestandteil d​er Reparationsleistungen z​u Zwangsarbeit verpflichtet, v​or allem i​n der Sowjetunion (bis 1956), a​ber auch i​n Westeuropa.[340]

Nach Kriegsende g​ab es i​n Europa 6,5–12 Millionen a​ls „Displaced Persons“ bezeichnete Personen, b​ei denen e​s sich i​n der Mehrzahl u​m befreite Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter a​us ehemals besetzten Staaten u​nd KZ-Häftlinge handelte. Diese wurden b​is zu i​hrer Repatriierung o​der Aufnahme i​n Drittstaaten i​n sogenannten DP-Lagern untergebracht.

Materielle Schäden und Kriegskosten

Das Grab eines polnischen Soldaten, Warschauer Aufstand, 1944

Auch d​ie materiellen Schäden w​aren enorm.[341] In Deutschland verloren e​twa vier Millionen Menschen i​hre Wohnung, u​nd es mussten 400 Millionen Kubikmeter Schutt weggeräumt werden. In Köln, w​o vor d​em Krieg 750.000 Menschen gelebt hatten, w​aren es n​ur noch 40.000. Die „Trümmerfrauen“ wurden z​u einem Symbol d​es Aufräumens u​nd des Wiederaufbaus. Das Deutsche Reich h​atte Gebietsverluste v​on 114.549 km², d​ie 24,3 % d​es Territoriums v​on 1939 entsprachen.[342] Etwa 12 Millionen Deutsche verloren i​hre Heimat.[343] In Frankreich wurden zwei, i​n Japan d​rei und i​n der Sowjetunion s​echs Millionen Wohnungen zerstört. Fast d​ie Hälfte d​er Eisenbahnschienen w​ar beschädigt: i​n Deutschland 34.000 km, i​n Japan 50.000 km, i​n Frankreich 37.000 km.

Die späteren Siegermächte gingen i​m Abschlussprotokoll v​on Jalta d​avon aus, d​ass das Deutsche Reich e​inen Schaden v​on 20 Milliarden Dollar i​n Europa angerichtet habe. Bezogen a​uf das jährliche Sozialprodukt l​ag der Schaden i​n Deutschland (4,8 Mrd. Dollar) b​ei 140 Prozent,[344] i​n Frankreich (2,1 Mrd. Dollar) b​ei 130 Prozent, i​n Polen (2 Mrd. Dollar) b​ei 300 Prozent u​nd in d​er UdSSR (12,8 Mrd. Dollar) b​ei 250 Prozent. Die Sowjetunion sollte deswegen Reparationen i​m Wert v​on 10 Milliarden Dollar erhalten.[345]

1942 betrugen Deutschlands Ausgaben für d​ie Kriegsführung 140 Mrd. RM (entsprechend heute: 582 Mrd. EUR). Dem standen n​ur Reichseinnahmen i​n Höhe v​on 69 Mrd. RM (heute: 287 Mrd. EUR) gegenüber. Der Rest w​urde durch n​eue Schuldverschreibungen finanziert. Die Kriegskosten d​es Deutschen Reiches (z. B. Wehrsold für Millionen Soldaten, Kriegerwitwenrenten u​nd die Produktionskosten für Rüstungsgüter) beliefen s​ich bei Kriegsende insgesamt a​uf 156 Mrd. Dollar (Zum Vergleich: USA: 206 Mrd. Dollar, Großbritannien: 78 Mrd. Dollar). Deutschlands Kriegskosten (156 Mrd. Dollar) u​nd seine Kriegsschäden (4,8 Mrd. Dollar) (s. o.) ergaben d​ie gigantische Summe v​on 160,8 Mrd. Dollar (entsprechend heutiger Kaufkraft u​nd inflationsbereinigt: 2,3 Billionen US-Dollar).[346]

Nachwirkungen

Infolge d​es Zweiten Weltkriegs schieden Deutschland, Italien u​nd Japan a​us dem Kreis d​er militärischen Großmächte aus. Die westeuropäischen Staaten Frankreich, Niederlande u​nd Großbritannien wurden s​o weit geschwächt, d​ass sie i​n den a​uf das Kriegsende folgenden Jahrzehnten i​hre Kolonialreiche aufgeben mussten. An d​eren Stelle traten d​ie USA u​nd die Sowjetunion a​ls neue Weltmächte u​nd aufgrund d​er atomaren Rüstung a​ls sogenannte Supermächte.

Europa

Vier Besatzungszonen, Berlin, das Saargebiet und die unter poln. u. sowj. Verwaltung stehenden dt. Ostgebiete, 1945.
→ Besatzungszonen in Österreich

Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges i​n Europa berieten d​ie Siegermächte i​m Juli u​nd August 1945 i​n Potsdam über d​ie weitere Zukunft Europas u​nd Deutschlands. Die Zielrichtung d​er gefassten Potsdamer Beschlüsse h​atte sich bereits a​uf der Konferenz v​on Jalta i​m Februar 1945 angedeutet.

Deutschland w​urde in v​ier Besatzungszonen eingeteilt; s​eine Ostgebiete (Pommern, Schlesien, Ostpreußen) wurden vorbehaltlich e​iner endgültigen Friedensregelung d​er Verwaltung Polens u​nd der Sowjetunion unterstellt. Polen erhielt dadurch e​ine neue Grenze i​m Westen (Oder-Neiße-Linie) u​nd im Osten. Das d​urch die Bestimmungen d​es Münchner Abkommens v​on 1938 v​on Deutschland eingegliederte Sudetenland f​iel an d​ie Tschechoslowakei zurück, d​a die faktische Annexion i​m Zuge d​er „Zerschlagung d​er Rest-Tschechei“ d​urch das Deutsche Reich nachträglich für nichtig erklärt wurde. Österreich w​urde als Staat wiederhergestellt – d​ies hatten d​ie späteren Siegermächte bereits 1943 i​n der Moskauer Deklaration angekündigt – u​nd ebenfalls i​n vier Besatzungszonen eingeteilt, b​is es 1955 m​it dem Österreichischen Staatsvertrag unabhängig wurde.

Aufgrund d​er durch d​ie drei Hauptsiegermächte d​e facto beschlossenen Gebietsverkleinerung Deutschlands wurden n​ach unterschiedlichen Angaben zwischen 12 u​nd 14 Millionen Deutsche (Schlesier, Sudetendeutsche, Ostpreußen, Pommern, Ostsachsen (Kreis Reichenau), Ostbrandenburger, Donauschwaben u​nd Danziger) a​us ihrer angestammten Heimat vertrieben (→ Flucht u​nd Vertreibung Deutscher a​us Mittel- u​nd Osteuropa 1945–1950). Lange w​urde dabei d​ie Zahl d​er Todesopfer m​it 2 Millionen o​der gar m​ehr angegeben. Neuere Untersuchungen stellen dar, d​ass diese Zwei-Millionen-Zahl a​ls Ergebnis v​on Bevölkerungsbilanzen berechnet wurde, während gesicherte Personendaten a​uf der Grundlage v​on Todesfallmeldungen z​u einer Zahl v​on rund 500.000 Opfern führen.[347] 3,5 Millionen Polen verloren d​urch die anschließende Westverschiebung d​er polnischen Ostgrenze i​hre Heimat.

Verhandlungssaal der Nürnberger Prozesse, 30. September 1946

Die deutschen u​nd japanischen Kriegsverbrechen wurden i​n mehreren Prozessen (zum Beispiel d​en Nürnberger Prozessen) verhandelt. Das Stuttgarter Schuldbekenntnis einiger führender evangelischer Christen z​u Versäumnissen i​n der Zeit d​es Nationalsozialismus i​m Oktober 1945 b​lieb eine seltene Ausnahme i​m beginnenden, v​on den Alliierten erzwungenen Entnazifizierungs-Geschehen.

Berliner zerlegen ein verendetes Pferd, Mai 1945

Die z​um größten Teil zerstörten Städte u​nd der Mangel a​n Lebensmitteln – insbesondere fehlende Rohstoff- u​nd Düngemittel – verursachten u​nter der Bevölkerung e​in Leben i​n Armut. Weil v​iele Männer i​m Krieg gefallen o​der in Kriegsgefangenschaft geraten waren, mussten „Trümmerfrauen“ d​en Schutt i​n den Städten beseitigen. Die Bedeutung dieser w​ird jedoch d​urch die Forschung inzwischen m​ehr und m​ehr angezweifelt.[348] Lebensmittel w​aren nur über Lebensmittelmarken o​der aus eigenem Anbau z​u haben, weshalb Stadtbewohner massenhaft a​ufs Land fuhren, u​m Sachgüter g​egen Lebensmittel einzutauschen. Darüber hinaus verloren z​u damaliger Zeit weltweit führende deutsche Wirtschaftsunternehmen bedeutende Patente u​nd Warenzeichen. Diese Situation änderte s​ich erst d​urch den b​ald darauf einsetzenden weltweiten Nachkriegsboom, d​er in Deutschland vielfach a​ls Wirtschaftswunder bezeichnet wurde.

Entgegen a​ller Wahrscheinlichkeit u​nd mit erstaunlichem Tempo bildete s​ich ein n​eues Europa, d​as zwar i​n sich geteilt war, dessen Teile a​ber bald a​uf solideren Fundamenten ruhte, a​ls dies direkt n​ach Kriegsende vorstellbar gewesen wäre. Inmitten d​er bleibenden physischen u​nd moralischen Narben, d​ie der Weltkrieg hinterlassen hatte, t​at sich d​ie Möglichkeit e​ines Europas auf, d​as stabiler u​nd prosperierender s​ein würde, a​ls es s​ich die Menschen j​e hätten vorstellen können.[349]

Asien und Pazifik

Japan musste d​ie besetzten pazifischen Inseln a​n Australien u​nd Großbritannien zurückgeben; e​s verlor weiterhin Korea, Formosa (Taiwan), Südsachalin, d​ie Kurileninseln u​nd das Japanische Südseemandatsgebiet m​it den Karolinen, d​en Marshallinseln u​nd den Nördlichen Marianen. Die alliierte Besetzung Japans endete m​it dem Friedensvertrag v​on San Francisco v​on 1951, d​er die Souveränität Japans wiederherstellte. Einige japanische Inseln, darunter d​ie Ryūkyū-Inseln, blieben b​is 1972 u​nter amerikanischer Militärverwaltung. Der Chinesische Bürgerkrieg entbrannte 1945 erneut u​nd führte b​is 1949 z​ur Teilung Chinas i​n die heutige Volksrepublik China u​nd die Republik China (Taiwan).

Gründung der Vereinten Nationen

Gründung der Vereinten Nationen, 25./26. Juni 1945

Mit d​er Gründung d​er „Organisation d​er Vereinten Nationen“ (UNO) a​uf der Konferenz v​on San Francisco u​nd dem Inkrafttreten d​er UN-Charta a​m 24. Oktober 1945 w​urde der Versuch unternommen, d​as informelle Kriegsbündnis d​er Anti-Hitler-Koalition i​n eine permanente Institution z​ur Wahrung d​es Weltfriedens z​u transformieren. Die Initiative hierzu w​ar maßgeblich v​on dem verstorbenen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt ausgegangen. Kernpunkt d​er Charta w​ar die Schaffung e​ines Systems, d​as die friedliche Beilegung v​on Streitigkeiten u​nd die kontrollierte Intervention b​ei Verstößen ermöglichen s​owie die internationale Zusammenarbeit fördern sollte. Eine besondere Rolle a​ls Garanten d​es Weltfriedens w​urde dabei für d​ie Hauptsiegermächte USA, Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich u​nd China vorgesehen, d​ie permanente Sitze u​nd ein Vetorecht i​m Sicherheitsrat d​er Vereinten Nationen erhielten.[350] Am 10. Dezember 1948 w​urde die Allgemeine Erklärung d​er Menschenrechte verabschiedet, a​uf deren Grundlage später weitere international bindende Menschenrechtsabkommen entstanden sind, darunter d​ie Konvention über d​ie Verhütung u​nd Bestrafung d​es Völkermordes.

Blockbildung und Kalter Krieg

Der Zweite Weltkrieg g​ing sowohl i​n Europa a​ls auch i​n Asien relativ nahtlos i​n den Kalten Krieg über. Schon während d​es Krieges g​ab es Differenzen zwischen d​er Sowjetunion u​nd den westlichen Alliierten, d​ie zugunsten d​es gemeinsamen Ziels n​icht in d​en Vordergrund gestellt wurden. An diesen Differenzen w​ar nicht allein d​ie Sowjetunion schuld. Die Atombomben a​uf Hiroshima u​nd Nagasaki lösten e​inen Rüstungswettlauf zwischen d​en USA u​nd der UdSSR aus. Ebenso w​aren die großen Erweiterungen d​es sowjetischen Einflussbereiches n​ach Westen u​nd das beständige kommunistische Vordringen i​n Ostasien n​icht nur e​in Ergebnis d​es Zweiten Weltkrieges, sondern a​uch ein Grund für d​en Kalten Krieg.

NATO und Warschauer Pakt während des Kalten Krieges, 1949 bis 1990

In e​iner Rede i​n Fulton, Missouri, gebrauchte Winston Churchill 1946 erstmals öffentlich d​as Bild d​es „Eisernen Vorhangs“ z​ur Beschreibung d​es nunmehr geteilten Europa. Ab e​twa 1947 k​am es zunehmend z​u Spannungen zwischen d​en einstigen Verbündeten (Truman-Doktrin, Zwei-Lager-Theorie). Während d​ie Westmächte i​n ihren Einflusszonen d​ie parlamentarische Demokratie förderten, errichtete d​ie Sowjetunion i​n den Staaten Osteuropas sogenannte Volksdemokratien u​nter Führung d​er Kommunisten. In d​er Folge verschärften s​ich die Spannungen u​nd führten z​u einer unversöhnlichen Gegnerschaft d​er einstigen Verbündeten, z​ur lange dauernden Teilung Deutschlands u​nd Europas u​nd zum Beginn d​es Kalten Krieges. 1949 w​urde die NATO gegründet; a​ls Reaktion a​uf die westdeutsche Wiederbewaffnung u​nd den NATO-Beitritt d​er Bundesrepublik Deutschland (1955) folgte a​ls Gegenstück d​er sogenannten Ostblockstaaten d​er Warschauer Pakt. Mit d​em Zusammenbruch d​er osteuropäischen Diktaturen i​m Zuge d​er Revolutionen i​m Jahr 1989, d​er deutschen Wiedervereinigung u​nd der m​it der Auflösung d​er Sowjetunion einhergehenden Wiederherstellung d​es Selbstbestimmungsrechts d​er Völker d​er früheren sowjetischen Republiken wurden weitere Nachwirkungen d​es Zweiten Weltkrieges beseitigt.

Weitere Nachfolgekonflikte

Kolonialmächte und Kolonialgebiete 1945

Weitere Nachfolgekonflikte, d​ie direkt o​der indirekt m​it dem Zweiten Weltkrieg i​n Beziehung stehen, waren:

Diese u​nd andere Konflikte standen z​um einen i​n Zusammenhang m​it der beginnenden Blockkonfrontation a​ls Konflikte über Einflusssphären i​n einer neugestalteten Weltlage, z​um anderen m​it der verstärkt einsetzenden Dekolonisation.

In Teilen Osteuropas, s​o im Baltikum, i​n Polen u​nd in d​er Ukraine, k​am es bereits v​or Kriegsende z​u von nationalistischen Organisationen (Waldbrüder, OUN) geführten, b​is in d​ie frühen 1950er-Jahre andauernden Untergrundaktionen g​egen Sowjetisierung u​nd Stalinismus. Nach d​em Tod Stalins i​m März 1953 entlud s​ich der Widerstand g​egen die etablierten Systeme sowjetkommunistischer Prägung i​n mehreren, v​on der Roten Armee niedergeschlagenen Volksaufständen (Aufstand v​om 17. Juni 1953 i​n der DDR, Ungarischer Volksaufstand 1956).

Aufarbeitung und Rezeption

Das gewaltige Ausmaß d​es Zweiten Weltkrieges h​at sich i​n mehreren Sprachen niedergeschlagen. So w​ird er i​m Deutschen häufig n​ur als „der Krieg“ bezeichnet. Ebenso i​st für d​ie verhältnismäßig l​ange und prosperierende Friedenszeit, d​ie dem Krieg i​n den Industrieländern folgte, i​n der deutschen u​nd in anderen Sprachen d​er Begriff d​er Nachkriegszeit (englisch: postwar period) a​ls sprachliche Abgrenzung z​um Kriegsgeschehen entstanden, d​ie selten a​uf andere Kriege angewandt wurde. Darüber hinaus h​aben kriegsverwandte Begriffe a​us ihrer Herkunftssprache Eingang i​n die Sprachen anderer ehemaliger Kriegsteilnehmer gefunden, beispielsweise „Blitzkrieg“, „Morale bombing“, „Baedeker Blitz“ o​der „Ketsu-gō“.

Einige Historiker sprechen v​on einem zweiten Dreißigjährigen Krieg, m​it dem s​ie die Zeitspanne zwischen 1914 u​nd 1945 meinen, w​eil der Zweite Weltkrieg o​hne den Verlauf u​nd die Folgen d​es Ersten Weltkrieges n​icht zu verstehen sei. Die Führung d​es NS-Staates h​abe alles d​aran gesetzt, e​ine Niederlage w​ie 1918 d​urch Stabilisierung d​er Heimatfront u​nd Radikalisierung d​er Kriegführung z​u verhindern. Dolchstoßlegende, Diktatfrieden v​on Versailles u​nd militanter Antisemitismus hätten über d​ie Zwischenkriegszeit hinweg d​en Boden für d​ie aggressive NS-Außenpolitik z​ur Neuordnung Europas bereitet. Beide Kriege hätten a​uch gemein, d​ass der Gegner d​urch Feindbilder „verteufelt“ u​nd die Grenze zwischen Soldaten u​nd Zivilisten verwischt worden sei. Demgegenüber g​ebe es a​ber auch wichtige Unterschiede: z​um Beispiel d​ie Einzigartigkeit d​es Zweiten Weltkriegs, d​ie im Zivilisationsbruch d​er Shoa liege,[351] o​der den f​ast bedenkenlosen Einsatz v​on Massenvernichtungswaffen g​egen Zivilisten w​ie in Hamburg u​nd Dresden, Hiroshima u​nd Nagasaki. Erstmals sprach De Gaulle i​m September 1941 i​n einer Radioansprache v​on London a​us von „la nouvelle Guerre d​e Trente Ans“.[352]

Die wissenschaftliche Aufarbeitung d​es Zweiten Weltkrieges unternahmen zuerst US-amerikanische Historiker. Ungefähr 300 ehemalige deutsche Offiziere arbeiteten a​uf der Grundlage eigener Erfahrungen u​nd des überlieferten Aktenmaterials ebenfalls für d​ie „Historical Division“. Beeinflusst w​urde deren Arbeit a​uch von zahlreichen Memoiren prominenter Kriegsteilnehmer. Bis 1961 erschienen e​twa 216 Kriegserinnerungen i​n Buchform, d​ie das öffentliche Bild d​es Krieges i​n den 1950er-Jahren prägten. Mansteins (s. o.) e​rste Autobiografie u​nter dem Titel Verlorene Siege (1955) erreichte b​is 1961 e​ine Auflage v​on 30.000 Exemplaren. Kriegsverbrechen u​nd die Morde a​n den europäischen Juden blendete e​r aus, wie, z. B., i​n ähnlicher Weise a​uch Generalfeldmarschall Friedrich Paulus o​der Großadmiral Karl Dönitz i​n ihren Biografien.[353]

Visualisierung des Weltkrieges

Zeitgenössische Farbfotografien

Reportagen

  • Global War – Der Zweite Weltkrieg
    • Teil 1: Der Faschismus breitet sich aus, 2005.
    • Teil 2: Das Wiederherstellen der Kräfte, 2005.
    • Teil 3: Die Befreiung, 2005.
    • Teile 1 – 3, 2008 (1 DVD).
  • Der Zweite Weltkrieg – Die DVD-Enzyklopädie, 2003. ( → https://geizhals.de/der-zweite-weltkrieg-die-enzyklopaedie-a85808.html)
  • Zweiter Weltkrieg (Stalingrad-Box), 2003.
  • Der Zweite Weltkrieg in Original-Farbaufnahmen 1–3, 2002.
  • Das war der Zweite Weltkrieg. Großbritannien 2009. Gezeigt in: ARD-alpha, 4. Mai 2018.
  • Die Welt im Krieg („The World at War“), 26-teilige BBC-Dokumentation, 1973.

Spielfilme

Museen

Siehe auch

Literatur

Commons: Zweiter Weltkrieg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kategorie Zweiter Weltkrieg mit Unterkategorien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Zweiter Weltkrieg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Vgl. Takuma Melber: „In Asien begann der Weltkrieg 1931“. Kölner Stadtanzeiger, 17. Juli 2017, Interview mit Michael Hesse.
  2. Vgl. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 11.
  3. Vgl. Ian Kershaw: Höllensturz. Europa 1914 bis 1949. DVA, München 2016, S. 476–486.
  4. Südafrikanische, australische, neuseeländische, indische, polnische, brasilianische, marokkanische, algerische und tunesische Truppen waren ebenfalls an Kämpfen in Süd- und Westeuropa beteiligt. Frankreich und Italien standen seit Oktober 1943 offiziell auf der Seite der Alliierten.
  5. Ian Kershaw: Höllensturz. Europa 1914 bis 1949. DVA, München 2016, S. 474.
  6. Rolf Fischer: Zweiter Weltkrieg. Köln 2014, S. 297.
  7. Richard Overy: Total War II: The Second World War. In: Charles Townshend (Hrsg.): The Oxford History of Modern War. Oxford University Press, Oxford 2005, S. 139.
  8. Gerhard Schreiber: Der Zweite Weltkrieg. 5. Aufl., C.H. Beck, München 2013, S. 8.
  9. Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe. München 2005, S. 521.
  10. Richard Overy: Total War II: The Second World War. In: Charles Townshend (Hrsg.): The Oxford History of Modern War. Oxford University Press, Oxford 2005, S. 140.
  11. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. München 2008, S. 77.
  12. Zum Friedensschluss und den ungelösten Problemen vgl. etwa Jörn Leonhard: Der überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1918–1923. München 2018.
  13. Wilhelm Treue: Dokumentation: Hitlers Denkschrift zum Vierjahresplan. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. 3. Jg., 1955, Heft 2, S. 184–210, hier S. 206 u. 210 (online, PDF); vgl. Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg. Klett-Cotta, Stuttgart 2004 (Handbuch der deutschen Geschichte; Band 21), S. 55 u. 109 f.
  14. Siehe Hoßbach-Niederschrift.
  15. Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 801.
  16. Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 1166.
  17. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 169.
  18. Vgl. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 170.
  19. Colin Gray: War, Peace and International Relations – An Introduction to Strategic History. Routledge, Abingdon 2007, S. 170.
  20. Jürgen Förster: Hitlers Entscheidung für den Krieg gegen die Sowjetunion. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4. Stuttgart 1983, S. 3–37, hier S. 29.
  21. Richard Overy: Total War II: The Second World War. In: Charles Townshend (Hrsg.): The Oxford History of Modern War. Oxford University Press, Oxford 2005, S. 146 f.
  22. Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 802.
  23. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/252298/umfrage/armeestaerken-im-zweiten-weltkrieg-nach-laendern/
  24. 1944/45 existierten zwei italienische „Staaten“, die Repubblica Sociale Italiana (RSI, mit Salò am Gardasee als Regierungssitz und Mussolini als Staatschef) und das Regno d' Italia (Königreich Italien mit der Hauptstadt Rom und Pietro Badoglio als Ministerpräsidenten). Genaue Zahlen der jeweiligen Streitkräfte sind nicht bekannt.
  25. Mark Harrison: The Economics of World War II: Six Great Powers in International Comparison. Cambridge University Press, 2000, ISBN 0-521-78503-0, S. 1–2.
  26. Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 817.
  27. https://weltkrieg2.de/flotten-1939/
    Hinweis: Die britische und die US-amerikanische Flotte verteilten sich, im Gegensatz zu denen der Achsenmächte, auf zwei Ozeane, den Atlantischen und den Pazifischen Ozean.
  28. Bernd-Jürgen Wendt: Deutschland 1933–1945. Das „Dritte Reich“. Handbuch zur Geschichte. Fackelträger, Hannover 1995, ISBN 3-7716-2209-3, S. 487.
  29. Donald Cameron Watt: How War Came. The Immediate Origins of the Second World War, 1938–1939. Pantheon Books, New York 1989, S. 479.
  30. Vgl. Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik 1918–1945, Serie D, Band VII M 70604, S. 397, 1946; hrsg. v. Beauftragten der Siegermächte USA, GB und Frankreich.
  31. Arnulf Scriba: Der Überfall auf Polen 1939, LeMO auf der Webseite des Deutschen Historischen Museums vom 19. Mai 2015.
  32. Vgl. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 35 f.
  33. Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege. C. H. Beck, München 2011, S. 894 f.
  34. Vgl. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 48.
  35. Vgl. Daniel Costelle & Isabelle Clarke: Der Krieg. Menschen im Zweiten Weltkrieg. München 2010, S. 31.
  36. Rolf-Dieter Müller: Der Bombenkrieg 1939–1945, S. 55 (online)
  37. Zynische Umschreibung für töten / morden.
  38. Vgl. französisch: „drôle de guerre“ = „komischer Krieg“, englisch: „phoney war“ = „Krieg der Worte“ oder „Scheinkrieg“. Zum Beispiel wurden am 3. September sechs Millionen Flugblätter von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen. Zit. n. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 899.
  39. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 56. Beevor zitiert Adam Tooze: Ökonomie der Zerstörung: Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus. Bonn 2007, S. 384.
  40. Vgl. Peter Longerich: Hitler. Biographie. München 2015, S. 710.
  41. Es war eine Reaktion auf die drohende Gefahr eines neuen großen europäischen Krieges. Vgl. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege 1914–1945. München 2011, S. 367 f.
  42. Carl van Dyke: The Soviet Invasion of Finland 1939–40. London 1997, S. 55.
  43. Vgl. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Bath, UK, S. 33.
  44. Hinweis: Ein sowjetisches Schützenregiment umfasste ca. 450 Soldaten.
  45. Vgl. Carl van Dyke: The Soviet Invasion of Finland 1939–40. London 1997, S. 100 und 123.
  46. Vgl. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 58 & 64.
  47. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 901.
  48. Alexander Lüdeke: „Der Zweite Weltkrieg.“ Bath (Uk) 2007, S. 33.
  49. Der Einfluss des Golfstroms bzw. seiner Fortsetzung, des Nordatlantikstroms, macht sich in der Barentssee noch bemerkbar, während der südlicher gelegene Bottnische Meerbusen (zwischen Finnland und Schweden) wegen dessen geringeren Salzwassergehalts im Winter zufriert.
  50. Vgl. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 93.
  51. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege 1914–1945. S. 907.
  52. Vgl. Rolf Fischer: Zweiter Weltkrieg. Köln 2014, S. 64 f.
  53. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege 1914–1945. S. 908.
  54. Der Große Ploetz. Freiburg im Breisgau 2008, S. 1062.
  55. Karl-Heinz Frieser: Blitzkrieg-Legende. Der Westfeldzug 1940. (Militärgeschichtliches Forschungsamt) Oldenbourg, München 2012, S. 71.
  56. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege 1914–1945. München 2011, S. 909.
  57. Alle Zahlenangaben nach Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 138.
  58. Vgl. Ian Kershaw: Höllensturz. Europa 1914 bis 1949. DVA, München 2016, S. 529.
  59. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945.Stuttgart 2000, S. 403.
  60. Wegen seiner Unterwürfigkeit gegenüber Hitler auch „Lakeitel“ genannt. Rolf-Dieter Müller: Hitlers Wehrmacht. 1935–1945. München 2012, S. 26.
  61. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 50. Später, nach Stalingrad (1943), wurde im Flüsterwitz der Begriff zu „Gröfaz“ als ironische Anspielung auf Hitlers militärische Niederlagen verballhornt.
  62. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege 1914–1945. München 2011, S. 916.
  63. Darstellung der Begleitumstände bei Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 404 f.
  64. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. Stuttgart 2000, S. 405.
  65. Panzer wurden dabei nicht verwendet.
  66. Danielle Costelle, Isabelle Clarke: Der Krieg. Menschen im Zweiten Weltkrieg. Bucher, München 2010, S. 48 (Frz. Ausgabe: „Apocalypse“. Editions Acropole, Paris 2009). Die britische Regierung verlangte, ohne Erfolg, die Auslieferung dieser Piloten. Nach dem Waffenstillstand zwischen Deutschland und Frankreich wurden sie freigelassen und in neue Einsätze geschickt – gegen England.
  67. MGFA (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Stuttgart 1990, Band 6, S. 1095.
  68. Vgl. Peter Longerich: Hitler. Biographie. Siedler, München 2015, S. 727.
  69. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 150.
  70. Drei Schlachtschiffe, sieben Kreuzer, 29 Zerstörer und 20 U-Boote. Vgl. Rolf Fischer: Der Zweite Weltkrieg. Köln 2014, S. 159.
  71. Zum Friedensangebot siehe Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. Stuttgart 2000, S. 411.
  72. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. München 2008, S. 97, 102.
  73. http://www.charles-de-gaulle.org/espace-pedagogie/dossiers-thematiques/de-gaulle-caricatures/franchot-general-micro/ (Musée de l'Armée, Paris)
  74. Londoner Appell, 18. Juni 1940.
  75. Vgl. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 145.
  76. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 101.
  77. Siegfried Müller: Schmetterlinge des Todes im Tanz. Die Luftschlacht um England aus der Sicht der Beteiligten. FAZ, 3. Dezember 2005, S. 44.
  78. Vgl. A. Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 156.
  79. FAZ, 3. Dezember 2005, S. 44.
  80. Webseite des Deutschen Historischen Museums, abgerufen am 11. Juli 2011.
  81. Die Briten rächten sich 1943 mit der Operation Gomorrha gegen Hamburg und sprachen von „hamburgisation“.
  82. Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945. Propyläen, München 2002, S. 73.
  83. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 69.
  84. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 114.
  85. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 96.
  86. Centre for the Study of War, State and Society, abgerufen am 20. Dezember 2015.
  87. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik. 8. Aufl., dtv, München 1985 (1967), S. 87.
  88. Vgl. Peter Longerich: Hitler. Biographie. München 2015, S. 741. Longerich bezieht sich auf W. Michalka: Ribbentrop und die deutsche Weltpolitik 1933–1940. München 1980, S. 286ff.
  89. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik. 8. Aufl., dtv, München 1985 (1967), S. 96–99.
  90. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. Stuttgart 2000, S. 444 und A. Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2012, S. 173. Kershaw und Beevor beziehen sich auf Halders Kriegstagebuch. Kohlhammer, Stuttgart 1962–1964, Bd. 2, S. 158. Halder hielt Bemerkungen fest, die von Hitlers Heeresadjutanten Gerhard Engel weitergegeben wurden. (Hinweis bei Kershaw).
  91. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik. 8. Aufl., dtv, München 1985 (1967), S. 99–101.
  92. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 445.
  93. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik. 8. Aufl., dtv, München 1985 (1967), S. 95 f.
  94. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 179.
  95. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 170.
  96. Vgl. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 170 f.
  97. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 484.
  98. Die Opfer waren kaum zu schätzen, die Zahl lag irgendwo zwischen 1500 und 30.000 Toten. Zit. n. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 188.
  99. Gerhard Schreiber: Der Zweite Weltkrieg.5. Aufl., München 2013, S. 53.
  100. Wilhelm Keitel (Chef Oberkommando Wehrmacht), Alfred Jodl (Chef Wehrmachtführungsstab), Walther von Brauchitsch (Oberbefehlshaber Heer), Erich Raeder (Oberbefehlshaber Kriegsmarine), Franz Halder (Generalstabschef).
  101. Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, S. 112.
  102. Vgl. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 156.
  103. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 96 f., 101 f.; Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg. Klett-Cotta, Stuttgart 2004 (= Handbuch der deutschen Geschichte; Band 21), S. 113–116.
  104. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. Stuttgart 2000, S. 690 f. Ausführliches Gesprächsprotokoll in: VJH für Zeitgeschichte (1993) H. 1, S. 117–137.
  105. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. Stuttgart 2000, S. 417.
  106. Vgl. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 473. (Kershaw bezieht sich auf Halders KTB, Bd. 2, S. 335ff.)
  107. Vgl. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 473 f.
  108. Spanien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Dänemark und Norwegen
  109. Rolf-Dieter Müller: An der Seite der Wehrmacht. Hitlers ausländische Helfer beim „Kreuzzug gegen den Bolschewismus“ 1941–1945. Augsburg 2013, S. 113.
  110. Ernst Klink: Der Krieg gegen die Sowjetunion bis zur Jahreswende 1941/42. Die Operationsführung. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4. Hrsg. v. Militärgeschichtlichen Forschungsamt. DVA, Stuttgart 1983, S. 451–712, hier S. 451 f., auch zum Folgenden.
  111. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 310.
  112. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 941.
  113. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 118.
  114. Matti Klinge: Geschichte Finnlands im Überblick. Otava, Helsinki 1995, ISBN 951-113822-7, S. 123 f.
  115. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 945.
  116. Peter Longerich: „Hitler. Biographie.“ Siedler, München 2015, S. 784.
  117. Vgl. Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg. Stuttgart 2004 (Handbuch der deutschen Geschichte; Band 21), S. 108–154.
  118. Richard Overy: Russlands Krieg 1941–1945. Rowohlt, Hamburg 2004, ISBN 3-498-05032-X, S. 127.
  119. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 219.
  120. Rolf-Dieter Müller: Der Feind steht im Osten. Hitlers geheime Pläne für einen Krieg gegen die Sowjetunion im Jahr 1939. Christoph Links Verlag, Berlin 2013, S. 240, 244, 245, 247, 248 f.
  121. Weisung Nr. 21 (Fall Barbarossa).
  122. Bodo Scheurig: Henning von Tresckow. Eine Biographie. Stalling, Oldenburg 1973, S. 119.
  123. Gerd R. Ueberschär: Das Scheitern des „Unternehmens Barbarossa“. In: Gerd R. Ueberschär und Wolfram Wette: Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion: „Unternehmen Barbarossa“ 1941. Frankfurt am Main 2011, S. 120.
  124. Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, ISBN 3-608-60021-3. (Handbuch der deutschen Geschichte; Band 21), S. 154 f.
  125. Zit. n. Henrik Eberle: Hitlers Weltkriege. Wie der Gefreite zum Feldherrn wurde. Hamburg 2014, S. 252f.
  126. Die Krim sollte als Gotenland deutsches Siedlungsgebiet für Südtiroler werden, verbunden durch eine Reichsautobahn mit dem Deutschen Reich.
  127. Vgl. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 133.
  128. Aussage von Generalfeldmarschall Paulus im Nürnberger Prozess.Nachmittagssitzung am Montag, dem 11. Februar 1946 (56. Tag). Veröffentlicht in: Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Gerichtshof Nürnberg. Nürnberg 1947, Band 7, S. 283–310. Hitler verwendete hier (1942) den Ausdruck „liquidieren“ im Sinne von „beenden“.
  129. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 409.
  130. Diese Rückzüge lassen vermuten, dass die sowjetische Führung auf die Notlandung eines deutschen Generalstabsoffiziers am 19. Juni 1942 reagiert hatte, der Karten über die erste Phase der deutschen Sommeroffensive bei sich führte.
  131. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 694 f.
  132. Vgl. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 423.
  133. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 695.
  134. Zit. n. W. Michalka (Hrsg.): Das Dritte Reich. Bd. 2 (dtv-dokumente), München 1985, S. 78.
  135. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 696.
  136. Nach dem misslungenen Angriff auf Dieppe am 19. August reagierten Soldaten der Roten Armee zynisch: Wenn sie eine Dose amerikanisches Rindfleisch öffneten, bemerkten sie bissig: „Na, dann wollen wir mal die zweite Front aufmachen.“ Zit. n. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. Berlin 2014, S. 391. Beevor gibt hier ein Zitat aus Bd. III der Memoiren (dt. 1978) Ilja Ehrenburgs wieder.
  137. Richard Overy: Russlands Krieg. 1941–1945. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2003, ISBN 3-498-05032-X, S. 302–304, Zitat S. 303 f.
  138. Bodo Scheurig: Henning von Tresckow. Eine Biographie. Stalling, Oldenburg 1973, S. 124.
  139. Zur Führungskrise vgl. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 134; Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 699–701.
  140. Nur mündlich an Kommandeure weitergegeben, Version vom 6. Juni 1941.
  141. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 536.
  142. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. Kriegführung und Politik. 8. Aufl., dtv, München 1985, S. 174.
  143. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 298.
  144. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 974.
  145. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 975.
  146. Walther Hubatsch: Das Ende der Heeresgruppe Afrika. In: Percy Ernst Schramm (Hrsg.): Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht. Bonn o. J., Band 6, S. 1606.
  147. Sven Felix Kellerhoff: Das Afrikakorps ging mit einem „Heia Safari“ unter. In: welt.de. 12. Mai 2013, abgerufen am 9. Juni 2015.
  148. Ungefähr 9.000 km/4.860 sm weniger.
  149. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 979–981.
  150. Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege. C. H. Beck, München 2011, S. 1057, 1060, 1062.
  151. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 553.
  152. U. a. Australien, Frankreich, Indien, Kanada, Marokko, Neuseeland, Polen, Südafrika, Tunesien, USA.
  153. Daniel Costelle, Isabelle Clarke: Der Krieg. Menschen im Zweiten Weltkrieg. Bucher Verlag, München 2010, S. 184.
  154. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 1067.
  155. S. a. Fernsehdokumentation über die FEB (Força Expeditionária Brasileira) bei YouTube.
  156. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 423.
  157. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 457. Zahlen ebda.
  158. GEO Epoche Panorama Nr. 6 (2015): Der Zweite Weltkrieg, S. 90.
  159. Vgl. Heinz Boberach: Stimmungsumschwung der deutschen Bevölkerung. In: Wolfram Wette/Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Stalingrad. Mythos und Wirklichkeit einer Schlacht. 4. Aufl., Fischer, Frankfurt am Main 2003, S. 65 f.
  160. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 537.
  161. Vgl. Rolf Fischer: Zweiter Weltkrieg. Köln 2014, S. 183.
  162. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 1057.
  163. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 979.
  164. Zahlen nach GEO EPOCHE. KOLLEKTION Nr. 14. Der ZWEITE WELTKRIEG in Europa. 1939–1945, S. 143.
  165. Zu Overlord vgl. Jörg Echternkamp: Der Zweite Weltkrieg. C.H. Beck, München 2010, S. 102.
  166. Vgl. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. Stuttgart 2000, S. 844 f.
  167. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2012, S. 700.
  168. Stephan Burgdorff/Klaus Wiegrefe (Hrsg.): Der 2. Weltkrieg. Wendepunkt der deutschen Geschichte. Goldmann, München 2007, S. 312 f.
  169. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege 1914–1945. C. H. Beck, München 2011, S. 1109.
  170. Sven Felix Kellerhoff (2020): Hitlers letzte Großoffensive endete in einer Katastrophe
  171. Ian Kershaw: Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944/45. München 2011, S. 414.
  172. Ian Kershaw: Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944/45. München 2011, S. 417. Dort auch (Anmerkung 9) viele weitere, auch entlastende, Belege zum Verhalten frz. Kolonialtruppen. Vgl. a. Freudenstadt #Rolle im „Dritten Reich“ und Zweiten Weltkrieg.
  173. Vgl. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. München 1985, S. 445.
  174. Stephan Burgdorff/Klaus Wiegrefe (Hrsg.): Der 2. Weltkrieg. Wendepunkt der deutschen Geschichte. Goldmann, München 2007, S. 19.
  175. Webseite der Gemeinde Bologna: Polish 2nd Corps and the liberation of Emilia Romagna. (PDF; 95 kB).
  176. S. a. die Rede des Bundesaußenministers Heiko Maas am 1. August 2019 mit Bezug auf Ewa Faryaszewska und deren Fotografien aus dem Warschauer Aufstand.
  177. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 839.
  178. Mannstärke, Panzer, Geschütze und Flugzeuge nach: Richard Lakowski: Der Zusammenbruch der deutschen Verteidigung zwischen Ostsee und Karpaten. In: MGFA (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. München 2008, Band 10/1, S. 616.
  179. Ian Kershaw: Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944/45. DVA, München 2011, S. 418 f.
  180. „Zwar wurde die sorgfältige Spreng-Vorbereitung durch SS-Truppen nachgewiesen. Wer aber die Sprengung schließlich ausführte, ist bis heute unbekannt.“ (Harald Neckelmann: Anhalter Bunker Berlin. Berlin Story Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-95723-031-7, S. 67.)
  181. Der Große Ploetz. Freiburg im Breisgau 2008, S. 838.
  182. Irene Gerlach: Bundesrepublik Deutschland. Entwicklung, Strukturen und Akteure eines politischen Systems. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-16265-2, S. 25.
  183. Text der Rede auf der Webseite des Bundespräsidialamts; Weizsäcker-Rede. In: Torben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hrsg.): Lexikon der ‚Vergangenheitsbewältigung‘ in Deutschland. Debatten- und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945. 3. Auflage, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-8376-2366-6, S. 253–256.
  184. Eunan O'Halpin: Irish neutrality in the Second World War. In: Neville Wylie (Hrsg.): European neutrals and non-belligerents during the Second World War. Cambridge University Press, New York 2002, ISBN 0-521-64358-9, S. 283–303 (englisch).
  185. Fernando Rosas: Portuguese neutrality in the Second World War. In: Neville Wylie (Hrsg.): European neutrals and non-belligerents during the Second World War. Cambridge University Press, New York 2002, ISBN 0-521-64358-9, S. 268–282 (englisch).
  186. Paul A. Levine: Swedish neutrality during the Second World War: tactical success or moral compromise? In: Neville Wylie (Hrsg.): European neutrals and non-belligerents during the Second World War. Cambridge University Press, New York 2002, ISBN 0-521-64358-9, S. 304–330 (englisch).
  187. Janusz Piekalkiewicz: Schweiz 39–45: Krieg in einem neutralen Land. 2. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1979, ISBN 978-3-87943-510-4.
  188. Neville Wylie: Switzerland: a neutral of distinction? In: Neville Wylie (Hrsg.): European neutrals and non-belligerents during the Second World War. Cambridge University Press, New York 2002, ISBN 0-521-64358-9, S. 331–354 (englisch).
  189. Elena Hernandez-Sandoica, Enrique Moradiellos: Spain and the Second World War, 1939–1945. In: Neville Wylie (Hrsg.): European neutrals and non-belligerents during the Second World War. Cambridge University Press, New York 2002, ISBN 0-521-64358-9, S. 241–267 (englisch).
  190. Vgl. Hans Senn: Zweiter Weltkrieg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. Januar 2015, abgerufen am 4. Juni 2019.
  191. Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 996.
  192. Peter Kamber: Schüsse auf die Befreier, die „Luftguerilla“ der Schweiz gegen die Alliierten 1943–45, Zürich, Rotpunktverlag, 1993, S. 126. (PDF; in besserer Qualität siehe).
  193. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 653.
  194. Jörg Krummenacher: Auch Schweizer starben in den Konzentrationslagern der Nazis – eine Gedenkstätte für sie gibt es bisher nicht In: Neue Zürcher Zeitung vom 10. August 2018.
  195. Peer Teuwsen: Schweizer KZ-Opfer waren lange Zeit vergessen. Jetzt gibt es erstmals eine gesicherte Opferliste In: NZZ am Sonntag vom 26. Oktober 2019
  196. Nazis töteten über 200 Schweizer in Konzentrationslagern In: Blick online vom 27. Oktober 2019
  197. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. dtv, München 1985, S. 153.
  198. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 121.
  199. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 129. Opferzahlen nach Kershaw, ebda.
  200. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 132.
  201. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 121 u. 145.
  202. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 142 f.
  203. Artikel 5 (PDF; 448 kB) des Dreimächtepaktes zwischen Deutschland, Italien und Japan vom 27. September 1940 (RGBl. 1940 II, S. 280 f.)
  204. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 157.
  205. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 161.
  206. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 145.
  207. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. dtv, München 1985, S. 155.
  208. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. dtv, München 1985, S. 158.
  209. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 459–461.
  210. U. a. Rückzug aus China und Indochina, Anerkennung von Chiang Kai-shek als chinesischem Regierungschef und Kündigung des Dreimächtepaktes.
  211. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 465 f.
  212. Zit. n. Ian Kershaw: Wendepunkte. München 2008, S. 468.
  213. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 291.
  214. Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 815.
  215. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 245 f.
  216. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2012, S. 297.
  217. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege 1914–1945. Beck, München 2011, S. 1069.
  218. Vgl. W. Churchill: Hinge of Fate. Boston 1950, S. 81. (Dt.: „Schicksalswende.“ Bd. 4 von Der Zweite Weltkrieg. Frankfurt 1985.)
  219. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 248.
  220. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK), S. 250 f.
  221. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 252 f.
  222. Winston S. Churchill: Der Zweite Weltkrieg. S. Fischer, Frankfurt am Main 2003, S. 629 (Erstausgabe Bern 1948).
  223. Vgl. James Jones: The Thin Red Line. Autobiographischer Roman, New York 1962; 1998 unter dem Titel Der schmale Grat von Terrence Malick verfilmt.
  224. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 257 f.
  225. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. 8. Aufl., München 1985, S. 499 f.
  226. Siehe weiter unten Abschnitt zu Alliierten Kriegskonferenzen.
  227. Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens. Die Zeit der Weltkriege 1914–1945. Beck, München 2011, S. 1070.
  228. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 264.
  229. H. A, Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 1070.
  230. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 263.
  231. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 1070 f.
  232. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 268 f.
  233. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 267.
  234. Colin Gray: War, Peace and International Relations – An Introduction to Strategic History. Routledge, Oxon 2007, S. 127.
  235. Christoph Kucklich: Feuersturm. Der Bombenkrieg gegen Deutschland. Hamburg 2003, S. 130 f.; Gerhard Schreiber: Der Zweite Weltkrieg. München 2013, S. 48.
  236. Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945, S. 83.
  237. Robin Neillands: Der Krieg der Bomber. Arthur Harris und die Bomberoffensive der Alliierten 1939–1945. Berlin 2002, ISBN 3-86124-547-7.
  238. Auch Leuchtbomben/Christbäume/Tannenbäume genannt.
  239. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 515 f.
  240. Adelbert Reif: Albert Speer. Kontroversen um ein deutsches Phänomen. Bernard & Graefe, München 1978, S. 73.
    Percy Ernst Schramm: Hitler als militärischer Führer. Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht. Athenäum, Frankfurt am Main 1965, S. 36.
    Schlacht um Sprit, Der Spiegel 14/1964 vom 1. April 1964, S. 61.
  241. Stefan Burgdorff/Klaus Wiegrefe (Hrsg.): Der 2. Weltkrieg. Wendepunkt der deutschen Geschichte. Goldmann, München 2007, S. 245.
  242. Matthew White Twentieth Century Atlas – Death Tolls: United Kingdom.
  243. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 269.
  244. Der Forschungsdiskurs bewegt sich um die Frage, welches Gewicht welches Motiv hatte. Überblick und Literaturhinweise bei Bernd W. Kubbig: Hiroshima, Nagasaki und die Rolle der Naturwissenschaftler. (1995).
  245. Siehe auch U-Boot-Kriegsabzeichen (1939).
  246. Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 828.
  247. Rolf Fischer: Zweiter Weltkrieg. Köln, 2014, S. 187.
  248. Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 810. Wie man sieht, nutzten die Alliierten die Zugangswege aller Weltmeere für die logistische Unterstützung der Sowjetunion – in dieser Hinsicht auch ein Weltkrieg im wörtlichen Sinne.
  249. Von dort weiter über den Persischen Korridor.
  250. Lieferungen von der US-Westküste nach sowjetischen Häfen erfolgten auf Schiffen unter sowjetischer Flagge, die von japanischen U-Booten wegen des fehlenden Kriegszustandes mit der Sowjetunion nicht angegriffen wurden.
  251. Christian Streit: Keine Kameraden. Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945. Bonn 1997 [1978], S. 76, mit Nachweisen; Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945. In: Die Deutsche Kriegsgesellschaft 1939–1945. Zweiter Halbband: Ausbeutung, Deutungen, Ausgrenzung. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes herausgegeben von Jörg Echternkamp. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2005 (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/2), ISBN 3-421-06528-4, S. 729–875, hier S. 804 f.
  252. Birgit Beck: Massenvergewaltigungen als Kriegsverbrechen. In: Wolfram Wette, Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert. Primus, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-417-X, S. 406–418, hier S. 409.
  253. Birgit Beck: Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945. Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-71726-X, S. 326 f.
  254. Birthe Kundrus: Nur die halbe Geschichte. Frauen im Umfeld der Wehrmacht zwischen 1939 und 1945 – Ein Forschungsbericht. In: Die Wehrmacht. Mythos und Realität. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes herausgegeben von Rolf-Dieter Müller und Hans-Erich Volkmann. R. Oldenbourg Verlag, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 719–735, hier S. 734.
  255. Silke Satjukow: Besatzer. »Die Russen« in Deutschland 1945–1994. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-36380-5, S. 45.
  256. Barbara Johr: Die Ereignisse in Zahlen. In: Helke Sander und Barbara Johr (Hrsg.): Befreier und Befreite. Krieg, Vergewaltigungen, Kinder. A. Kunstmann, München 1992, ISBN 3-88897-060-1, S. 58.
  257. Norman M. Naimark: Die Russen in Deutschland. Die Sowjetische Besatzungszone 1945 bis 1949. Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-26549-9, S. 169 f.
  258. Catherine Merridale: Iwans Krieg. Die Rote Armee 1939–1945. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-10-048450-9, S. 348.
  259. Barbara Johr: Die Ereignisse in Zahlen. In: Helke Sander und Barbara Johr (Hrsg.): Befreier und Befreite. Krieg, Vergewaltigungen, Kinder. A. Kunstmann, München 1992, ISBN 3-88897-060-1, S. 61.
  260. Recherche International e. V. (Hrsg.): Unsere Opfer zählen nicht – Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Assoziation A, Berlin/Hamburg 2005, ISBN 3-935936-26-5.
  261. Widespread Incidents of Rape. In: Japanese Imperialism and the Massacre in Nanjing, Chapter X.
  262. A Debt of Blood: An Eyewitness Account of the Barbarous Acts of the Japanese Invaders in Nanjing. In: Dagong Daily, Wuhan edition. 7. Februar 1938. Military Commission of the Kuomintang, Political Department: A True Record of the Atrocities Committed by the Invading Japanese Army. Juli 1938.
  263. Daniela Rechenberger: Keine Opfer? Keine Täter? Zur Darstellung der „Comfort Women-Problematik“ in den japanischen Medien. In: Antje Hilbig/Claudia Kajatin/Ingrid Miethe (Hrsg.): Frauen und Gewalt. Würzburg 2003, S. 105–115, Anmerkungen S. 106.
  264. Kazuko Watanabe: Trafficking in Women’s bodies, then and now. The issue of military „comfort women“. In: Women’s studies quarterly 27 (1999), New York, S. 19–31, Anmerkungen S. 21. Recherche International e. V. (Hrsg.): Unsere Opfer zählen nicht – Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Assoziation A, Berlin/Hamburg 2005, ISBN 3-935936-26-5, S. 219–225.
  265. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 1069 (6 Mill.). Gerhard Schreiber: Der Zweite Weltkrieg. 5. Aufl., München 2013, S. 84 (14 Mill.).
  266. Kriegsverbrecherprozesse in der SBZ und in Polen sind in dieser Übersicht nicht enthalten.
  267. Rolf Fischer: Zweiter Weltkrieg. Köln 2014, S. 296.
  268. Peter Witte und andere (Hrsg.): Der Dienstkalender Heinrich Himmlers 1941/42. Hans Christians Verlag, Hamburg 1999, S. 3. Zum Folgenden siehe z. B. Hannes Heer/Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944. Frankfurt am Main 1997; Walter Manoschek (Hrsg.): Die Wehrmacht im Rassenkrieg. Der Vernichtungskrieg hinter der Front. Wien 1996.
  269. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 960.
  270. Alexander Ý: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 117.
  271. Jörn Hasenclever: Wehrmacht und Besatzungspolitik in der Sowjetunion. Die Befehlshaber der rückwärtigen Heeresgebiete 1941–1943. Schöningh, Paderborn 2010, S. 364, 384.
  272. Friedrich Battenberg: Das Europäische Zeitalter der Juden. WBG, Darmstadt 1990, S. 299.
  273. Battenberg: Zeitalter. 1990, S. 300.
  274. Alexander Brakel: Der Holocaust. S. 108.
  275. Wir reden von 200.000 Tätern. In: taz.de. 9. November 2011, abgerufen am 25. Dezember 2014. Ders. u. a. (Hrsg.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Band 7: Sowjetunion mit annektierten Gebieten I. Oldenbourg, München 2011, ISBN 978-3-486-58911-5.
  276. Vgl. Bernward Dörner: Die Deutschen und der Holocaust. Was niemand wissen wollte, aber jeder wissen konnte. Propyläen, Berlin 2007. Dörner unterscheidet zwischen Zehntausenden unmittelbaren und Hunderttausenden mittelbaren Tätern und weitaus mehr Augenzeugen und Mitwissern.
  277. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1939–1945. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5, S. 153.
  278. Der Große Ploetz (Freiburg i. B. 2008, S. 818) bezieht sich auf Wolfgang Benz (Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. München 1991) und gibt die Zahl der ermordeten Juden mit 6.268.223 an. In dieser Summe fehlen aber die ermordeten Juden aus Norwegen, Dänemark, Albanien und 401 der ermordeten österreichischen Juden, sodass die Zahl der ermordeten Juden in Europa mindestens 6.270.089 betragen würde.
  279. H. A. Winkler: Geschichte des Westens. München 2011, S. 1051.
  280. Alexander Brakel: Der Holocaust. Judenverfolgung und Völkermord. Augsburg 2012, S. 178.
  281. Zahlen nach Rolf Fischer: Bildatlas Zweiter Weltkrieg. KOMET Verlag, Köln 2014, S. 147.
  282. S.a. Ian Kershaw: Höllensturz. Europa 1914 bis 1949. DVA, München 2016, S. 562.
  283. Vgl. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 332.
  284. Johannes Hürter: Hitlers Heerführer. Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. Oldenbourg, München 2006, S. 500.
  285. Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 9.
  286. Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 10.
  287. Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 145: 75 Mark Sold = 320 EUR (Zahl bezieht sich auf den Januar dieses Jahres.) steuerfrei bei voller Verpflegung + monatlich 100 Mark = 430 EUR erlaubte Überweisungen per Feldpost aus der Heimat.
  288. Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 143.
  289. Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 148.
  290. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 153.
  291. Vgl. Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 149 f.
  292. Ebba D. Drolshagen: Der freundliche Feind. Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. Droemer Verlag, München 2009, S. 155. Das norwegische Wort für „Kriegsgewinnler“ bedeutet wörtlich übersetzt „Barackenbarone“ (ebda.).
  293. Vgl. Stephan Burgdorff/Klaus Wiegrefe: Der 2. Weltkrieg. Wendepunkt der deutschen Geschichte. Goldmann, München 2007, S. 176.
  294. Stephan Burgdorff, Klaus Wiegrefe: Der 2. Weltkrieg. Wendepunkt der deutschen Geschichte. Goldmann, München 2007, S. 176.
  295. Arnd Krüger: Germany and Sport in World War II. In: Can. Journal of the History of Sport. 24 (1993), 1, 52–62.
  296. Ulrich Herbert: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge. C.H. Beck, München 2001, S. 142–147.
  297. Ian Kershaw: Das Ende. Kampf bis in den Untergang. NS-Deutschland 1944/45. DVA, München 2011, S. 187.
  298. Flugblattpropaganda (Memento vom 12. Mai 2015 im Internet Archive), abgerufen am 20. Mai 2015.
  299. Jörg Echternkamp: Die 101 wichtigsten Fragen – Der Zweite Weltkrieg. München 2010, S. 76 f. (Abschn. „War der Zweite Weltkrieg ein Medienkrieg?“).
  300. Georg Gruber: Kriegsheld vernichtend geschlagen, Deutschlandfunk, Beitrag vom 26. Juli 2005.
  301. Text in: Christian Huber: Das Ende vor Augen. Soldaten erzählen aus dem Zweiten Weltkrieg. Rosenheim 2012, ISBN 978-3-475-54135-3, S. 13.
  302. Dt. Presse (Memento vom 8. Mai 2015 im Internet Archive)
  303. Joseph Goebbels, zit. nach Aristotle A. Kallis: Der Niedergang der Deutungsmacht. Nationalsozialistische Propaganda im Kriegsverlauf. In: Jörg Echternkamp (Hrsg.): Die deutsche Kriegsgesellschaft 1939–1945. Ausbeutung, Deutungen, Ausgrenzung. Band 9/2: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt. DVA, München 2005, ISBN 3-421-06528-4, S. 203–250, hier S. 231 f.
  304. Aristotle A. Kallis: Der Niedergang der Deutungsmacht. Nationalsozialistische Propaganda im Kriegsverlauf. S. 231 f.
  305. Aristotle A. Kallis: Der Niedergang der Deutungsmacht. S. 235.
  306. Ian Kershaw: Hitler. 1936–1945. DVA, Stuttgart 2000, S. 411.
  307. Laut Webarchiv konnte sie 1943 noch nicht an das deutsche (drucktechnische) Vorbild heranreichen. www.signalmagazine.com (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive)
  308. Antony Beevor: „Der Zweite Weltkrieg.“ Bertelsmann, München 2014, S. 859.
  309. Willi A. Boelcke: Die Macht des Radios. Weltpolitik und Auslandsrundfunk 1924–1976. Frankfurt a. M. 1982, S. 458.
  310. Martin A. Doherty: Nazi Wireless Propaganda: Lord Haw-Haw and British Public Opinion in the Second World War. Edinburgh UP, Edinburgh 2000, S. 7–19.
  311. Philip M. Seib: Broadcasts from the Blitz: How Edward R. Murrow Helped Lead America into War. Potomac Books, Inc., Washington, D.C., 2006, ISBN 1-59797-012-3, Preface, p. IX.
  312. Erste Berichte der BBC über den Massenmord an Juden.
  313. Genau genommen gab es nur eine Positivliste erlaubter Sender. Alle dort nicht genannten Sender zu hören war verboten: → Sender ohne Abhörverbot
  314. „Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen“ (1939), zit. n. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Bath (UK) 2007, S. 141. – S. a. Dt. Digitale Bibliothek
  315. Siehe Artikel Jean Rudolf von Salis in der NDB
  316. Jörg Echternkamp: Die 101 wichtigsten Fragen – Der Zweite Weltkrieg. München 2010, S. 101.
  317. Erich Murawski: Der deutsche Wehrmachtbericht 1939–1945, ein Beitrag zur Untersuchung der geistigen Kriegführung. Boldt, Boppard am Rhein 1962, Vorwort des Direktors des Bundesarchivs Dr. Karl G. Bruchmann, S. V.
  318. Vgl. Murawski, Wehrmachtbericht, S. 1–3, S. 116 f., 121 f.; der an der Gedenkstätte Yad Vashem tätige israelische Historiker Daniel Uziel sieht als Hauptproblem von Murawskis Studie neben einem Mangel an damals zur Verfügung stehenden Quellen „die unkritische Herangehensweise [Murawskis] an sein Thema“ an, siehe Daniel Uziel: The Propaganda Warriors. The Wehrmacht and the Consolidation of the German Home Front. Peter Lang, Oxford u. a. 2008, S. 12 f., 388: “The book’s main problem is its uncritical approach to the subject.”
  319. Daniel Uziel: The Propaganda Warriors. The Wehrmacht and the Consolidation of the German Home Front. Peter Lang, Oxford u. a. 2008, S. 12 f., 388.
  320. Jörg Echternkamp: Dossier. Der Zweite Weltkrieg. Kriegsideologie, Propaganda und Massenkultur. Hrsg. v. Bundeszentrale für politische Bildung, 30. April 2015.
  321. Lothar Gruchmann: Der Zweite Weltkrieg. dtv, München 1985, S. 95 f.
  322. Auch unter dem Begriff der „4 D’s“ bekannt geworden: Demilitarisierung, Denazifizierung, Demokratisierung und Dezentralisierung.
  323. Rolf-Dieter Müller (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 10: Der Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945. Halbband 2: Die Folgen des Zweiten Weltkrieges. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2008, ISBN 978-3-421-04338-2, Die Menschenverluste im Zweiten Weltkrieg (Karte mit Grafik/Tabelle), ohne Seitenangabe, hinteres Vorsatzblatt (= letzte Doppelseite vor Buchrückseite). Dort angegebene Quellen: Der Große Ploetz 2008; Oxford Compendium; Overmans, Deutsche militärische Verluste; Mourik, Bilanz.
  324. Etwa 1000 Seeleute und Passagiere torpedierter brasilianischer Handelsschiffe im Südatlantik (1942) + 463 gefallene Soldaten der Força Expedicionária Brasileira mit über 25.000 Mann auf alliierter Seite in Italien (1944/45). Quellen: Hernâni Donato: Dicionário dos Batalhas Brasileiras. ISBN 85-348-0034-0, 1996, S. 214 und Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 1329.
  325. Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 843.
  326. Die getöteten Zivilisten waren Seeleute: Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 843.
  327. Darunter 1.306.186 vermisste Soldaten. Quelle: Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 839. Gesamtzahlen gefallener u. vermisster Soldaten nach MGFA (2012).
  328. Davon die meisten der Zivilisten als Opfer von Bombenangriffen. Zit. n. I. Kershaw: Höllensturz. Europa 1914 bis 1949. München 2015, S. 473.
  329. Darunter mehr als zwei Millionen Hungertote in Bengalen 1943/44; s. folgender Abschnitt.
  330. Dunja Melcic (Hrsg.): „Der Jugoslawien-Krieg. Handbuch zu Vorgeschichte, Verlauf und Konsequenzen“. Wiesbaden 2007, S. 187. Melcic nennt 1,027 Mill. jugoslawische Kriegstote im 2. WK.
  331. Peter M. Quadflieg: „Zwangssoldaten“ und „Ons Jongen“. Eupen-Malmedy und Luxemburg als Rekrutierungsgebiet der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Aachen 2008, ISBN 978-3-8322-7078-0.
  332. Infolge von >3000 italienischen und deutschen Luftangriffen 1941/42.
  333. Dabei sind die Verluste der von der UdSSR 1939/40 annektierten Staaten in der sowjetischen Gesamtzahl enthalten: Für Estland 144.000, Lettland 209.000 und Litauen 302.000 getötete Soldaten. Angaben nach: Karl-Volker Neugebauer (Hrsg.): Grundkurs deutscher Militärgeschichte. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes. Bd. 2. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58845-3, S. 435.
  334. Gefallene und vermisste Freiwillige der División Azul (vulgo: Blaue Division), die als 250. Infanterie-Division der Wehrmacht von 1941 bis 1943 am Krieg gegen die Sowjetunion teilnahm.
  335. Christian Streit: Keine Kameraden: Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945. Neuausgabe. Bonn 1997, ISBN 3-8012-5023-7, S. 10 u. 244 ff.
  336. Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945. In: Die Deutsche Kriegsgesellschaft 1939–1945. Band 9. Zweiter Halbband: Ausbeutung, Deutungen, Ausgrenzung. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, hrsg. von Jörg Echternkamp. DVA, München 2005 (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 9/2), S. 729–875, hier S. 770.
  337. Albrecht Lehmann: Gefangenschaft und Heimkehr. Deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion. C.H. Beck, München 1986, ISBN 3-406-31518-6, S. 29. Laut Gerhard Schreiber (Der Zweite Weltkrieg. 5. Aufl., 2013, S. 121) waren es nur 12 %.
  338. Johannes H. Voigt: Indien im Zweiten Weltkrieg. DVA, Stuttgart 1978, S. 304.
  339. Vgl. a. Der Große Ploetz. Freiburg i. B. 2008, S. 871.
  340. Deutsche Zwangsarbeiter nach 1945
  341. Vgl. zum Folgenden Jörg Echternkamp: Die 101 wichtigsten Fragen – Der Zweite Weltkrieg. C.H. Beck, München 2010, S. 141 f. und 146 f.
  342. Otto Dann: Nation und Nationalismus in Deutschland 1770–1990. München 1993 S. 402.
  343. Siehe Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950.
  344. Zum Vergleich: 2011 betrug die Staatsverschuldung der Bundesrepublik Deutschland 79 % des BIP.
  345. Ralf Berhorst: Der Preis des Friedens. In: Der Zweite Weltkrieg – Teil 2. 1943–1945. GEO Epoche Nr. 44, Hamburg 2010, S. 128.
  346. Zahlen beziehen sich auf den Januar des laufenden Jahres. (Wechselkurs am 4. März 2022: 1 USD = 0,91 EUR).
  347. Rüdiger Overmans: Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg. R. Oldenbourg, München 1999, S. 298–300.
  348. https://www.deutschlandfunk.de/truemmerfrauen-studie-wer-deutschland-wirklich-vom-schutt.1310.de.html?dram:article_id=311180
  349. Vgl. Ian Kershaw: Höllensturz. Europa 1914 bis 1949. DVA, München 2016, S. 703.
  350. Anm.: Den Sitz Chinas im Sicherheitsrat hatte zunächst die Republik China bzw. Republik China (Taiwan) inne, bis 1971 im Zuge der US-amerikanisch-chinesischen Annäherungspolitik der Sitz auf die Volksrepublik China übertragen wurde.
  351. Zum Zweiten 30-jährigen Krieg vgl. Jörg Echternkamp: Die 101 wichtigsten Fragen – Der Zweite Weltkrieg. C.H. Beck, München 2010, S. 137 f.
  352. Antoine Prost, Jay Winter: Penser la Grande Guerre. Un essai d'historiographie. Paris 2004, S. 33.
  353. Vgl. Jörg Hillmann: Erschriebene Legenden. In: Militär & Geschichte. Sonderheft Nr. 4 (2017), S. 78 f.

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