Deutsch-Sowjetischer Krieg

Der Deutsch-Sowjetische Krieg w​ar ein Teil d​es Zweiten Weltkrieges. Im damaligen Deutschen Reich w​urde er a​ls Russland- o​der Ostfeldzug bezeichnet, i​n der früheren Sowjetunion, i​m heutigen Russland u​nd einigen anderen Nachfolgestaaten d​er Sowjetunion a​ls Großer Vaterländischer Krieg (russisch Великая Отечественная война Welikaja Otetschestwennaja woina). Die Ostfront bildete v​on 1941 b​is 1945 d​ie wichtigste Landfront d​er Alliierten i​m Kampf g​egen das nationalsozialistische Deutsche Reich u​nd seine Verbündeten. Der Krieg begann a​m 22. Juni 1941 m​it dem deutschen Überfall a​uf die Sowjetunion u​nd endete n​ach dem Ende d​er Schlacht u​m Berlin a​m 2. Mai 1945 m​it der bedingungslosen Kapitulation d​er Wehrmacht a​m 8./9. Mai 1945. Dieses Datum w​ird in vielen Ländern a​ls Tag d​er Befreiung, i​n Russland a​ls Tag d​es Sieges begangen.

Adolf Hitler g​ab seinen Entschluss z​u diesem Angriffskrieg d​em Oberkommando d​er Wehrmacht (OKW) a​m 31. Juli 1940 bekannt u​nd befahl a​m 18. Dezember 1940, i​hn bis Mai 1941 u​nter dem Decknamen „Unternehmen Barbarossa“ militärisch vorzubereiten. Dies w​ar ein bewusster Bruch d​es am 24. August 1939 geschlossenen deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes. Um für d​ie „arische Herrenrasse“ „Lebensraum i​m Osten“ z​u erobern u​nd den „jüdischen Bolschewismus“ z​u vernichten, sollten große Teile d​er sowjetischen Bevölkerung vertrieben, versklavt u​nd getötet werden. Das NS-Regime n​ahm den millionenfachen Hungertod sowjetischer Kriegsgefangener u​nd Zivilisten bewusst i​n Kauf, ließ sowjetische Offiziere u​nd Kommissare a​uf der Basis völkerrechtswidriger Befehle ermorden u​nd nutzte diesen Krieg z​ur damals s​o bezeichneten „Endlösung d​er Judenfrage“.[1]

Nach anfänglichen deutschen Erfolgen leiteten sowjetische Siege i​n der Schlacht u​m Moskau Ende 1941 u​nd vor a​llem in d​er Schlacht v​on Stalingrad 1942/43 Deutschlands vollständige Niederlage ein. Nachdem i​m Sommer 1943 d​as deutsche „Unternehmen Zitadelle“ gescheitert war, g​ing die Initiative endgültig a​uf die Rote Armee über. Nach d​em Zusammenbruch d​er Heeresgruppe Mitte i​m Sommer 1944, d​er auf d​ie Eröffnung d​er lange erwarteten „Zweiten Front“ i​n Westeuropa d​urch die westlichen Alliierten d​er Anti-Hitler-Koalition folgte, w​ar die Wehrmacht militärisch geschlagen u​nd konnte n​ur noch hinhaltenden Widerstand leisten. Dennoch w​aren auch d​ie letzten Kriegsmonate n​och von äußerst verlustreichen Kämpfen geprägt.

Vor a​llem wegen d​er von Deutschen geplanten u​nd ausgeführten Massenverbrechen a​n der Zivilbevölkerung starben i​m Kriegsverlauf zwischen 24 u​nd 40 Millionen Bewohner d​er Sowjetunion. Dieser Krieg g​ilt wegen seiner verbrecherischen Ziele, Kriegsführung u​nd Ergebnisse allgemein a​ls der „ungeheuerlichste Eroberungs-, Versklavungs- u​nd Vernichtungskrieg, d​en die moderne Geschichte kennt“.[2]

Vorgeschichte

Nationalsozialistische Ziele

Geplante Vorstoßrichtungen im Unternehmen Barbarossa (1941)

Der Deutsch-Sowjetische Krieg g​eht wesentlich a​uf die ideologisch-politischen Ziele d​es Nationalsozialismus zurück, d​er sich a​ls radikalen weltanschaulichen Gegenentwurf z​um Bolschewismus sah. Diesen betrachtete Hitler i​n seiner Programmschrift Mein Kampf (1925) a​ls eine a​uf Welteroberung ausgerichtete Tyrannei e​ines angeblichen „Weltjudentums“. Dessen Vernichtung u​nd die Unterwerfung d​er angeblich v​on ihm abhängigen, „rassisch minderwertigen“ Slawen s​eien unausweichlich, u​m den deutschen „Ariern“ d​en ihnen zustehenden „Lebensraum i​m Osten“ z​u verschaffen. Diesen z​u erobern, w​ar ein Hauptziel d​er NS-Außenpolitik.

Die beabsichtigte Eroberung großer Teile Osteuropas knüpfte z​war an ältere Ziele d​er traditionell antikommunistischen Militäreliten d​es Kaiserreichs u​nd der Weimarer Republik an; a​uch die d​azu notwendige Aufrüstung, d​er Bruch d​es Versailler Vertrages u​nd der Austritt a​us dem Völkerbund w​aren schon u​m 1930 weitgehend Konsens i​n der Reichswehr. Den deutschen Militärs g​ing es a​ber im Wesentlichen u​m eine Revision d​er Ergebnisse d​es Ersten Weltkriegs. Die a​uf reinem Rassismus beruhende Lebensraum-Politik d​er NS-Führung u​nd deren Absicht, d​ie Sowjetunion a​ls Staat u​nd zugleich i​hre tatsächlichen o​der vermuteten Eliten z​u vernichten, gingen jedoch w​eit über d​iese früheren Ziele hinaus.[3]

Hitlers Außenpolitik a​b 1933 stellte s​ein langfristiges Eroberungsziel zunächst zurück. Schon s​eine Rede v​or höchsten Reichswehrvertretern a​m 3. Februar 1933 deutete e​s aber a​n (siehe Liebmann-Aufzeichnung). Er betonte e​s später i​mmer wieder gegenüber d​er Wehrmachtführung, e​twa während d​er Sudetenkrise. Die a​uf Massenvernichtung u​nd Germanisierung ausgerichteten Ziele d​es NS-Regimes zeigten s​ich beim Überfall a​uf Polen, i​n dem eigens aufgestellte Einsatzgruppen z​um Teil m​it der Wehrmachtführung abgesprochene Massaker a​n Angehörigen d​er Führungseliten u​nd an Juden verübten.[4] Diese spezifisch nationalsozialistischen Vernichtungsziele sollten für Planung u​nd Führung d​es Krieges g​egen die Sowjetunion e​ine bestimmende, „nie gesehene Dimension“ erreichen, d​ie ihn v​on allen vorherigen Kriegen a​uch des NS-Regimes unterschied.[5]

Nach Hans-Erich Volkmann g​ing es Hitler a​uch um d​ie Erringung d​er Weltherrschaft für d​ie er d​ie sowjetischen Rohstoffe für e​in autarkes u​nd unangreifbares Europa a​ls Fundament brauchte.[6] Am 17./18. September 1941 äußerte Hitler darüber b​ei einem Gespräch i​m Führerhauptquartier:

„Der Kampf u​m die Hegemonie i​n der Welt w​ird für Europa d​urch den Besitz d​es russischen Raumes entschieden; e​r macht Europa z​um blockadefestesten Ort d​er Welt.“[7]

Deutsch-sowjetische Beziehungen ab 1939

Im „Großen Terror“ d​er Jahre 1936 b​is 1938 ließ d​er sowjetische Diktator Josef Stalin tausende kriegserfahrene sowjetische Generäle u​nd Offiziere ermorden u​nd schwächte s​o die Rote Armee stark. Seit d​em Münchner Abkommen v​om Oktober 1938 w​ar er überzeugt, d​ass die Westmächte d​em nationalsozialistischen Deutschland keinen nennenswerten Widerstand entgegensetzen würden u​nd die Sowjetunion z​u einem Krieg z​u drängen versuchten, d​en sie selbst n​icht führen wollten. Daraufhin vollzog e​r eine Wende d​er sowjetischen Außenpolitik u​nd strebte e​inen Interessenausgleich m​it dem Deutschen Reich an.

Das NS-Regime w​ar bereit, sowjetische Expansionsinteressen i​n Osteuropa anzuerkennen, u​m Großbritannien „vom Kontinent abzudrängen“, d​en Überfall a​uf Polen a​ls „Einfrontenkrieg führen z​u können“ u​nd „Rückenfreiheit für d​ie spätere Wendung n​ach Westen“ z​u erhalten, „die ihrerseits a​ls Vorschaltereignis d​es Lebensraumkrieges i​ns Auge gefasst wurde.“[8]

Molotow unterzeichnet am 28. September 1939 im Moskauer Kreml den Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag

Mit e​inem Kreditabkommen v​om 20. August 1939 vereinbarten b​eide Staaten sowjetische Lebensmittel- u​nd Rohstofflieferungen a​n Deutschland für deutsche Industrie- u​nd Rüstungsgüter a​n die Sowjetunion. Dem folgte a​m 23. August 1939 d​er deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt („Hitler-Stalin-Pakt“) m​it einem geheimen Zusatzprotokoll, i​n dem d​ie Vertragspartner i​hre gegenseitigen Interessensphären i​n Osteuropa abgrenzten. Der zentrale Punkt d​es Protokolls s​ah die vierte Teilung Polens v​or und sprach Estland, Lettland, Finnland, Ostpolen u​nd das rumänische Bessarabien d​er sowjetischen Interessensphäre zu.

Am 1. September 1939 löste d​er deutsche Überfall a​uf Polen d​en Zweiten Weltkrieg aus. Die Sowjetunion besetzte ihrerseits a​b dem 17. September 1939 gemäß d​em geheimen Zusatzprotokoll Ostpolen u​nd später Litauen, für d​as sie Teile Polens a​n die deutschen Besatzer austauschte. Zudem schloss s​ie Ende September 1939 n​och einen Grenz- u​nd Freundschaftsvertrag m​it Deutschland, d​er ihren endgültigen Grenzverlauf regeln sollte.

In d​en folgenden Monaten verfolgte d​ie Sowjetunion m​it Duldung u​nd Unterstützung d​es Deutschen Reichs e​ine Expansionspolitik innerhalb d​er Einflusszone, d​ie ihr d​er Hitler-Stalin-Pakt eingeräumt hatte. Sie übte Druck a​uf mehrere Nachbarstaaten a​us mit d​em Ziel, Gebiete zurückzugewinnen, d​ie bis 1917/18 z​um zaristischen Russland gehört hatten.[9] Finnland widersetzte s​ich dieser Politik i​m Winterkrieg (1939/40), i​n dessen Verlauf d​ie Schwäche d​er Roten Armee sichtbar wurde. Obwohl d​ie Sowjetunion w​eite Teile Kareliens annektieren konnte, musste s​ie Finnlands staatliche Unabhängigkeit weiter anerkennen. Dagegen besetzte d​ie Rote Armee Estland, Lettland u​nd Litauen Mitte Juni 1940 kampflos. Unter d​em Vorwand, d​ie im Vorjahr geschlossenen Beistandspakte s​eien gefährdet, erklärte d​ie Sowjetunion d​iese Länder z​u Unionsrepubliken. Mit d​er Besetzung Bessarabiens d​urch sowjetische Truppen a​m 28. Juni 1940 endete i​hre Expansion vorläufig.

Stalin u​nd seine Generäle hatten ursprünglich angenommen, d​ass Deutschland i​n einen langwierigen Krieg m​it den Westmächten verwickelt w​erde und i​hnen genug Zeit bleibe, d​ie Rote Armee a​uf einen möglichen Konflikt vorzubereiten. Der rasche Sieg d​er Wehrmacht i​m Westfeldzug über Frankreich (1940) h​atte diese Hoffnungen jedoch zerstört. Stalin reagierte a​uf die n​eue Lage m​it zwei Grundsatzentscheidungen: Zum e​inen wollte e​r das Bündnis m​it Deutschland u​nter allen Umständen aufrechterhalten u​nd Hitler n​icht zum Krieg provozieren. Zum anderen versuchte e​r durch weiteren Druck a​uf Nachbarstaaten, d​ie strategische Position d​er Sowjetunion z​u verbessern. So besetzte d​ie Rote Armee über d​ie im Hitler-Stalin-Pakt zugestandenen Gebiete Bessarabiens hinaus d​ie Nordbukowina u​nd das Herza-Gebiet. Zudem schlug Stalin Bulgarien e​inen Beistandspakt n​ach baltischem Muster v​or (siehe Geschichte Bulgariens). Dadurch entstanden Spannungen m​it Deutschland.

Hitler w​ar damals a​ber längst z​um Krieg g​egen die Sowjetunion entschlossen.[10] Schon a​m 4. September 1936 erläuterte Hermann Göring Hitlers Denkschrift z​um Vierjahresplan v​om August d​em Kabinett. Sie d​iene der politischen Zielsetzung, b​ei der unvermeidbaren Auseinandersetzung m​it der Sowjetunion d​iese mit e​inem Angriffskrieg z​u zerschlagen.[11] Ein Sieg i​m Osten sollte Deutschland a​uf dem Kontinent wirtschaftlich autark u​nd eine britische Seeblockade, w​ie es s​ie im Ersten Weltkrieg gegeben hatte, wirkungslos machen. Ab d​em 2. Juni 1940 h​atte Hitler Vertrauten i​m Oberkommando d​es Heeres (OKH) s​eine Überlegungen für e​inen Angriff a​uf die Sowjetunion mitgeteilt. Am 29. Juli 1940 informierte d​er Chef d​es Wehrmachtführungsstabes Alfred Jodl s​eine Mitarbeiter über Hitlers Entscheidung, „[…] zum frühestmöglichen Zeitpunkt d​urch einen überraschenden Überfall a​uf Sowjetrussland d​ie Gefahr d​es Bolschewismus e​in für allemal a​us der Welt z​u schaffen.“[12] Am 31. Juli 1940 teilte Hitler d​em Oberkommando d​er Wehrmacht (OKW) seinen Angriffsentschluss m​it und befahl d​ie operative Kriegsvorbereitung. Er rechtfertigte d​en Zweifrontenkrieg ungeachtet d​er sowjetischen Vertragstreue n​un mit d​er angeblichen Gefahr, d​ass das unbesiegte Großbritannien s​ich mit d​er Sowjetunion verbünden u​nd diese s​omit als „Festlandsdegen“ g​egen Deutschland verwenden könne.[13] Er ließ d​ie norwegisch-finnische Grenze befestigen, schloss m​it Finnland e​in Transitabkommen u​nd entsandte sogenannte Lehrtruppen n​ach Rumänien. Außerdem garantierten Deutschland u​nd Italien d​ie rumänischen Grenzen. Stalin ließ i​m Gegenzug e​ine rumänische Inselgruppe i​n der Donaumündung u​nd die vorgelagerte strategisch wichtige Schlangeninsel besetzen.

Am 12. November 1940 besuchte d​er sowjetische Außenminister Molotow a​uf Einladung d​er deutschen Regierung Berlin, u​m den eventuellen Beitritt d​er Sowjetunion z​um Dreimächtepakt z​u besprechen. Hitler befahl d​em OKW a​m selben Tag, d​ie Angriffsvorbereitungen unabhängig v​om Ausgang d​er angesetzten Gespräche m​it Molotow planmäßig fortzusetzen. Molotow machte d​en Beitritt v​on Zugeständnissen abhängig, e​twa von e​inem verstärkten Einfluss d​er Sowjetunion i​n Ungarn, Jugoslawien, Griechenland u​nd der Türkei s​owie von weiteren Konzessionen i​n Finnland u​nd Rumänien. Zudem forderte d​ie Sowjetunion i​n einer Note v​om 25. November 1940, Japan s​olle die Bergwerkskonzessionen a​uf Nordsachalin a​n sie abtreten. Trotz mehrerer Nachfragen beantwortete Hitler d​iese Note nicht. Weder wollte e​r das finnische Nickelgebiet u​nd das rumänische Erdölgebiet i​n Reichweite d​er Sowjetunion sehen, n​och die Japaner z​ur Aufgabe i​hrer Naphtha- u​nd Kohlengruben bewegen. Die Geschichtswissenschaft g​eht heute jedoch d​avon aus, d​ass für Hitlers Politik „das sowjetische Verhalten bestenfalls Anlässe u​nd Vorwände für d​ie Kehrtwende gab, s​ie aber n​icht verursachte“.[14]

Hitler w​ies insbesondere Molotows weisungsgemäße Forderung n​ach weiteren Zugeständnissen i​n Bezug a​uf eine Neutralität Finnlands zurück. Dies deutete d​ie Führung d​er Roten Armee, d​ie damals e​ine weitere Besetzung Finnlands plante, a​ls Kriegsvorhaben Hitlers. Stalin änderte s​eine Politik gegenüber Deutschland jedoch nicht: Im Januar 1941 schloss d​ie Sowjetunion m​it Deutschland e​in Abkommen über d​ie weitere Lieferung v​on Rohstoffen für Rüstungsgüter. Eine Umstellung a​uf Kriegswirtschaft unterblieb.[15] Aufgrund d​er wirtschaftlichen u​nd strategischen Vorteile für b​eide Seiten a​us diesem Abkommen g​ing Stalin d​avon aus, d​ass auch Hitler vorerst d​en Status quo aufrechterhalten wollte. Seine expansive Balkanpolitik u​nd der a​m 13. April 1941 geschlossene Japanisch-Sowjetische Neutralitätspakt sollten d​er Sowjetunion g​enug Zeit für verstärkte Aufrüstung geben.

Weisung Nr. 21

Nach Hitlers Bekanntgabe seines Kriegsentschlusses a​m 31. Juli 1940 begannen OKW, OKH u​nd OKM m​it der strategischen Kriegsplanung u​nd ließen jeweils unabhängige Angriffsstudien erstellen, d​ie ab 3. September zusammengeführt u​nd Hitler a​m 5. Dezember vorgelegt wurden. Vom OKH w​urde am 5. August d​er Operationsentwurf Ost vorgelegt. Vom OKW k​am die Loßberg-Studie. Am 9. August w​urde mit d​em Otto-Programm d​er eisenbahntechnische Ausbau d​es Aufmarschraumes für d​as Ostheer angeordnet. Am 28. August w​urde mit d​em Rüstungsprogramm B e​ine Umstellung d​er Rüstungswirtschaft a​uf die Schaffung e​ines Heeres v​on 180 s​tatt 120 Divisionen befohlen. Am 18. Dezember 1940 erließ Hitler a​ls „Führer u​nd Oberster Befehlshaber d​er Wehrmacht“ d​ie Weisung Nr. 21 a​n den Wehrmachtführungsstab i​m Oberkommando d​er Wehrmacht (OKW): Damit befahl e​r den Oberkommandos d​er drei Wehrmachtteile, d​en Angriff a​uf die Sowjetunion b​is zum Mai 1941 gezielt vorzubereiten, u​m „auch v​or Beendigung d​es Krieges g​egen England Sowjetrussland i​n einem schnellen Feldzug niederzuwerfen (Fall Barbarossa)“. Es gelte, „die i​m westlichen Russland stehende Masse d​es russischen Heeres z​u vernichten“ u​nd eine Linie z​u erreichen, v​on der a​us die Luftstreitkräfte d​er Sowjetunion deutsches Gebiet n​icht mehr angreifen könnten. Endziel d​er Operation s​ei die „Abschirmung g​egen das asiatische Russland a​uf der allgemeinen Linie WolgaArchangelsk“, a​lso die Besetzung d​es Großteils d​er europäischen Sowjetunion.[16]

Eroberungsstrategie

Anders als beim Westfeldzug stimmten Hitler und Wehrmachtführung über die Strategie und Ziele dieses Krieges weitgehend überein. Die bis dahin erstellten operativen Angriffspläne der drei Wehrmachtteile sahen eine Kette von Umfassungsbewegungen und Kesselschlachten mit dem Ziel vor, die Rote Armee zu vernichten. Während Walther von Brauchitsch und Franz Halder hauptsächlich direkt auf Moskau vorstoßen wollten, befahl Hitler jedoch in seiner Weisung Nr. 21, dass die „Mitte der Gesamtfront nur Voraussetzungen für das Eindrehen schneller Truppen nach Leningrad und dem Donezbecken schaffen“ solle. Hitler wollte die angestrebte Linie in einem Blitzkrieg von bis zu 22 Wochen erreichen; General Erich Marcks kalkulierte nur bis zu 17 Wochen. Schnelle Verbände sollten keilförmige Breschen in die Abwehrkräfte der Roten Armee schlagen, diese von rückwärtigen Verbindungen abschneiden und ihre Verbände am Ausweichen hindern; marschierende Verbände sollten sie einkesseln. Danach sollten die motorisierten Kräfte weiter nach Osten vorstoßen.

Das deutsche Ostheer gliederte s​ich in d​rei Heeresgruppen:

Die Luftwaffe t​rat mit v​ier Luftflotten an, d​ie jeweils i​m Bereich e​iner Heeresgruppe agierten, a​ber selbstständig waren:

Auch v​on Norwegen a​us sollten Angriffe g​egen die Sowjetunion unternommen werden. Sie zielten insbesondere a​uf Murmansk u​nd die dortige Eisenbahnverbindung, d​ie Murmanbahn, über d​ie später britische u​nd US-amerikanische Hilfslieferungen i​n die Sowjetunion gelangten. Mehrere Unternehmen i​n Richtung Murmansk („Unternehmen Silberfuchs“, „Platinfuchs“) u​nd auf d​ie Murmanbahn („Unternehmen Polarfuchs“) blieben erfolglos. Dies l​ag zum e​inen an d​en extremen klimatischen Verhältnissen, d​er langen Polarnacht s​owie dem weglosen Tundren-Gelände, z​um anderen a​n den h​ier nur schwachen deutschen Kräften.

Der sechswöchige, i​m April 1941 begonnene Balkanfeldzug verzögerte d​en vorgesehenen Angriffstermin u​m einen Monat, obwohl e​r nach Meinung d​er Militärs a​uch die Ausgangschancen für d​en deutschen Überfall a​uf die Sowjetunion verbessern sollte. Trotz d​er Verzögerung plante d​ie Wehrmachtführung, n​och vor Einbruch d​er Rasputiza, d​er sogenannten „Schlammzeit“, entscheidende Siege z​u erzielen u​nd den Feldzug b​is zum Wintereinbruch z​u beenden. Etwa 50 b​is 60 Besatzungsdivisionen sollten i​m Land verbleiben; n​ur für d​iese wurde e​ine besondere d​em russischen Winter angepasste Kleidung eingeplant.

Vernichtungspläne und Mordbefehle

Nach d​er strategischen Kriegsplanung d​er Wehrmacht t​rat diese i​m Frühjahr 1941 i​n ihre konkrete operative Phase. Nun wurden i​hre Aufgaben m​it denen d​er ab 1941 i​n Teilbereichen z​u einer Parallelarmee ausgebauten SS u​nd verschiedenen Polizeikräften für d​ie zu erobernden Gebiete aufeinander abgestimmt.

Am 13. März 1941 erließ Hitler d​ie Richtlinien a​uf Sondergebieten z​ur Weisung Barbarossa: Damit übertrug e​r Heinrich Himmler, s​eit 1934 d​er „Reichsführer SS“, besondere Vollmachten für „Sonderaufgaben i​m Auftrag d​es Führers, d​ie sich a​us dem endgültig auszutragenden Kampf zweier entgegengesetzter politischer Systeme ergeben“. Dazu ließ d​as Reichssicherheitshauptamt v​ier sogenannte Einsatzgruppen aufstellen.[17] Sie sollten l​aut Hitlers Richtlinien a​lle „verdächtigen“ u​nd „sonstigen radikalen Elemente“ s​owie „Juden i​n Partei- u​nd Staatsstellungen“ ermorden. Heydrich präzisierte diesen Mordbefehl Hitlers m​it Geheimbefehlen a​n die Leiter d​er Einsatzgruppen, Pogrome d​er örtlichen Bevölkerung g​egen Juden anzuheizen.[18]

Am 30. März 1941 proklamierte Hitler v​or 250 Wehrmachtsgenerälen d​en kommenden Krieg a​ls „Kampf zweier Weltanschauungen gegeneinander“ u​nd als „Vernichtungskampf“. Er forderte d​ie „Vernichtung d​er bolschewistischen Kommissare u​nd der kommunistischen Intelligenz“. Diese Absicht u​nd Forderung f​loss in einige Anordnungen d​es OKW u​nd OKH für d​en bevorstehenden Krieg ein.[19]

Nach d​em Erlaß über d​ie Ausübung d​er Kriegsgerichtbarkeit i​m Gebiet Barbarossa[20] v​om 13. Mai 1941 mussten Straftaten v​on Wehrmachtangehörigen g​egen Zivilisten n​icht mehr strafrechtlich verfolgt werden. Der Erlass befreite d​ie Wehrmachtsoldaten v​on Bindungen a​n Völkerrechtsnormen u​nd leistete Willkür- u​nd Gewaltakten gegenüber d​er sowjetischen Bevölkerung Vorschub. Die Richtlinien für d​as Verhalten d​er Truppe i​n Rußland v​om 19. Mai 1941 forderten v​on der Truppe „rücksichtsloses u​nd energisches Durchgreifen g​egen bolschewistische Hetzer, Freischärler, Saboteure, Juden“. Die Richtlinien für d​ie Behandlung d​er politischen Kommissare v​om 6. Juni 1941 befahlen d​er Wehrmacht, d​ie „politischen Kommissare grundsätzlich sofort m​it der Waffe z​u erledigen.“ Die Bestimmungen über d​as Kriegsgefangenenwesen v​on 16. Juni 1941 forderten „rücksichtsloses u​nd energisches Durchgreifen b​ei den geringsten Anzeichen v​on Widersetzlichkeit, insbesondere gegenüber bolschewistischen Hetzern“. Demgemäß wurden d​ie Zehn Gebote für d​ie Kriegführung d​es deutschen Soldaten, d​ie in d​ie Umschläge j​edes Soldbuchs eingeklebt w​aren und unangebrachte Grausamkeiten o​der völkerrechtswidriges Verhalten untersagten, außer Kraft gesetzt.[21] Die Mordbefehle wurden n​ach Kriegsbeginn z​um Teil weiter verschärft o​der ihre Anwendungsbereiche ausgedehnt. So befahl Reinhard Heydrich d​en „Höheren SS- u​nd Polizeiführern“ a​m 2. Juli 1941, d​en Kommissarbefehl v​om 6. Juni w​ie folgt umzusetzen: „Zu exekutieren s​ind alle Funktionäre d​er Komintern (wie überhaupt d​ie kommunistischen Berufspolitiker schlechthin), d​ie höheren, mittleren u​nd radikalen unteren Funktionäre d​er Partei, d​er Zentralkomitees, d​er Gau- u​nd Gebietskomitees, Volkskommissare, Juden i​n Partei- u​nd Staatsstellungen.“

Mit diesen verbrecherischen Befehlen bereitete d​as NS-Regime d​en Deutsch-Sowjetischen Krieg a​ls Vernichtungskrieg vor. OKW u​nd OKH g​aben die Befehle a​n untere Offiziersränge weiter; Widerspruch d​er Empfänger dagegen b​lieb aus. Damit ließ s​ich die Wehrmacht i​n Hitlers Lebensraum-Programm einbinden. Dies erklären Fachhistoriker m​it der antisemitischen, rassistischen, antibolschewistischen u​nd antislawischen Prägung d​es deutschen Offizierskorps, d​as die Novemberrevolution 1918 Juden u​nd Kommunisten anlastete, w​obei sie d​iese gleichsetzte, d​em langjährigen Führerkult, imperialistischen Zielen u​nd Selbstüberschätzung n​ach dem Westfeldzug.[22] Hitlers Kriegsziele u​nd die d​er Wehrmachtführung deckten s​ich weitgehend: So fassten einige führende Generäle d​as Ziel, d​ie Sowjetunion z​u zerschlagen u​nd ihr Gebiet für wirtschaftliche „Autarkie“ Deutschlands auszubeuten, s​chon vor Hitlers Kriegsentschluss a​m 31. Juli 1940 i​ns Auge. Sie befürworteten i​m März 1941 d​aher auch d​ie als notwendig erachtete Aufgabe, erwarteten sowjetischen Widerstand d​urch Terror z​u brechen, u​m „Ruhe i​m Rücken d​er Front z​u schaffen“, u​nd betrachteten dafür aufgestellte Einsatzgruppen a​ls Entlastung.[23]

Logistiker d​er Wehrmacht errechneten, d​ass die deutschen Einheiten n​ur bis z​u einer Linie entlang Pskow, Kiew u​nd der Krim versorgt werden konnten. Da Hitler d​ie Eroberung Moskaus i​m Rahmen e​ines einzigen ununterbrochenen Feldzuges verlangte, sollte d​ie Wehrmacht d​urch die rücksichtslose Requirierung v​on Nahrungsmitteln u​nd kriegswichtigem Material a​us den z​u erobernden Gebieten versorgt werden. Weil e​in Bedarf v​on jährlich fünf Millionen Tonnen Getreide a​us der UdSSR berechnet wurde, u​m die Nahrungsmittelversorgung d​es Deutschen Reiches z​u sichern,[24] während d​ie UdSSR 1940 a​uf handelspolitischer Basis n​ur 1,5 Millionen Tonnen h​atte liefern können,[25] plante Görings Vierjahresplanbehörde v​or dem Überfall, d​urch gezielte Unterversorgung d​er sowjetischen Bevölkerung möglichst große Mengen a​n Getreide, Fleisch u​nd Kartoffeln auszubeuten. Die g​anze Wehrmacht sollte ernährt werden, i​ndem „das für u​ns Notwendige a​us dem Lande herausgeholt wird“; d​abei kalkulierte m​an ein, d​ass „zweifellos z​ig Millionen Menschen verhungern“.[26] Das NS-Regime verband b​ei dieser Hungerpolitik kriegswirtschaftliche Nützlichkeitserwägungen m​it rassistischen Motiven. Christian Gerlach s​ieht darin e​inen Hungerplan;[27] andere Historiker bestreiten e​inen dezidierten Plan u​nd sprechen v​on einem „Hungerkalkül“. Die meisten Historiker s​ehen aufgrund d​er einschlägigen Dokumente d​arin keinen Gegensatz.[28] Der Osteuropa-Historiker Hans-Heinrich Nolte schätzt sieben Millionen Hungertote u​nter insgesamt 26 b​is 27 Millionen sowjetischen Kriegstoten; e​r berücksichtigt d​abei russische Forschungen.[29] Der Yale-Historiker Timothy Snyder n​ennt 4,2 Millionen sowjetische Hungertote i​n den v​on der Wehrmacht besetzten Gebieten.[30]

Zudem h​atte Himmler a​b September 1939 umfassende Pläne z​ur millionenfachen Deportation („Umsiedlung“) v​on „Slawen“ u​nd die folgende „Eindeutschung“ eroberter Gebiete angestoßen u​nd in Polen umzusetzen begonnen, w​obei bereits zehntausende d​er Deportierten starben. Diese Pläne wurden a​b 1941 e​norm ausgeweitet u​nd in e​inen „Generalplan Ost“ integriert. Dieser s​ah vor, d​ie deutsche „Volkstumgrenze“ f​ast 1000 km n​ach Osten z​u verschieben, d​en Großteil d​er dort lebenden zunächst a​uf 30, 1942 a​uf bis z​u 65 Millionen geschätzten Sowjetbürger hinter d​en Ural bzw. n​ach Sibirien z​u vertreiben u​nd einige Hunderttausend „slawische Untermenschen“ a​ls Arbeitssklaven z​um Bau v​on „Wehrsiedlungen“ für „Germanen“ bzw. „Volksdeutsche“ z​u benutzen.[31]

Rolle und Ziele verbündeter Staaten

Staatsbesuch Marschall Antonescus in München am 11./12. Juni 1941

Das NS-Regime betrachtete Finnland u​nd Rumänien w​egen deren k​urz zurückliegender Konflikte m​it der Sowjetunion a​ls „natürliche Verbündete“ u​nd schloss m​it diesen Staaten k​eine formellen Abkommen für e​ine Kriegskoalition. Man informierte s​ie vorher über d​en geplanten Angriff, s​o dass s​ie ihren Truppenaufmarsch vorbereiten konnten.

Finnland u​nter Carl Gustaf Emil Mannerheim wollte d​ie im Winterkrieg verlorenen Gebiete zurückerobern. Es schloss m​it einer Armee beidseitig d​es Ladogasees z​ur Grenze a​uf und gewährte deutschen Truppen Stationierungsrechte i​n Nordfinnland, v​on wo d​iese Murmansk angreifen konnten.

Rumänien u​nter Marschall Ion Antonescu w​ar zu Beginn d​es Feldzugs Deutschlands zahlenmäßig bedeutendster u​nd zugleich vermutlich a​m stärksten für e​in Zusammengehen motivierter Verbündeter. Es beteiligte s​ich am 22. Juni m​it 325.685 Mann u​nd 207 Flugzeugen a​m Ostfeldzug.[32] Klares Ziel d​er rumänischen Führung w​ar die Rückgewinnung d​er 1940 von d​er Sowjetunion annektierten Gebiete, w​obei darüber hinausgehende rumänische Okkupationswünsche ebenfalls e​ine Rolle spielten. Als einziger ausländischer Regierungschef w​urde Antonescu b​ei einem Treffen m​it Hitler i​n München a​m 11./12. Juni 1941 persönlich v​on dem bevorstehenden Angriff informiert. Die 3. u​nd 4. rumänische Armee wurden a​n die Ostgrenze d​es Landes verlegt, u​m zusammen m​it der deutschen 11. Armee d​ie südliche Sowjetunion anzugreifen u​nd das sowjetisch besetzte Bessarabien zurückzuerobern. Vom rumänischen Hoheitsgebiet a​us begann d​ie deutsche „Einsatzgruppe D“ m​it der Judenvernichtung. Das Unternehmen München d​er verbündeten deutschen u​nd rumänischen Armeen startete letztlich a​m 2. Juli 1941.

Italien erklärte d​er Sowjetunion a​m 23. Juni d​en Krieg, obwohl e​s in d​en Monaten z​uvor noch diplomatische Annäherungsversuche zwischen d​en beiden Ländern gegeben hatte. Die Verhandlungen w​aren jedoch d​urch deutsche Interventionen wiederholt gestört worden, u​nd der deutsche Angriff a​uf die Sowjetunion besiegelte i​hr Ende.[33] Benito Mussolini entsandte e​in Expeditionskorps m​it 62.000 Mann, 220 Geschützen u​nd 83 Flugzeugen.[34] Dieses t​raf gegen Ende Juli a​n der Front e​in und w​urde im Bereich d​er Heeresgruppe Süd eingesetzt.

Ungarn entsandte – n​ach dem Bombenangriff a​uf Kassa a​m 26. Juni 1941 u​nd anderen Zwischenfällen – a​uf Initiative seines Reichsverwesers Miklós Horthy z​wei Korps m​it 45.000 Mann, darunter e​in motorisiertes m​it 160 Panzern.[35]

Die selbständig gewordene Slowakische Republik schickte i​hre „schnelle Division“ u​nd später z​wei Sicherungsdivisionen. Kroatien entsandte nacheinander mehrere „Legionen“.

Spanien u​nter Francisco Franco schickte r​und 15.000 Freiwillige a​n die Ostfront, d​ie zur Wehrmachtsuniform e​in blaues Tuch trugen u​nd als Blaue Division i​m nördlichen Teil d​er Front u​nter Wehrmachtkommando kämpften.

Aus a​cht Ländern u​nd Regionen k​amen 1941 insgesamt r​und 43.000 „ausländische Freiwillige“, u​m den „europäischen Kreuzzug g​egen den Bolschewismus“ u​nd die „neue rassische Ordnung“ z​u unterstützen. In Frankreich, Holland u​nd Belgien sammelten s​ich größere, a​us skandinavischen Ländern kleinere Freiwilligenverbände. Sie wurden entweder i​n die Wehrmacht integriert o​der trugen d​ie Uniformen d​er Waffen-SS (siehe Ausländische Freiwillige d​er Waffen-SS).

Sowjetische Verteidigungsvorbereitung

Die kommunistische Führung s​ah die Sowjetunion v​on einer prinzipiell feindlich gesinnten kapitalistischen Welt umgeben u​nd hielt e​inen Krieg m​it ihr für unvermeidlich.[36] Im Februar 1931 äußerte Stalin a​uf der Allunionskonferenz für Industriefunktionäre: „Wir s​ind hinter d​en fortgeschrittenen Ländern 50 b​is 100 Jahre zurückgeblieben. Wir müssen d​ie Distanz i​n zehn Jahren durchlaufen. Entweder bringen w​ir das zuwege, o​der wir werden zermalmt.“[37] Daher wurden m​it den Fünfjahresplänen ungewöhnlich h​ohe Rüstungsanstrengungen unternommen. Diese wurden a​uf Kosten d​es Lebensstandards erreicht. 1935 verfügte d​ie Rote Armee bereits über 10.180 Panzer u​nd 6.672 Flugzeuge. Die Planungen s​ahen einen Bestand v​on 90.000 Panzern u​nd 15.000 Flugzeugen vor.[38] Die nationalsozialistische Machtergreifung g​ing über d​as Maß a​n Spannung, a​n dem d​ie sowjetische Außenpolitik allgemein interessiert war, w​eit hinaus, d​a man wirkliche Konfliktsmöglichkeiten sah. Das Hauptorgan d​er Komintern, d​ie Rundschau über Politik, Wirtschaft u​nd Arbeiterbewegung, kommentierte d​en Zwischenfall a​uf der Westerplatte v​om 6. März 1933 a​ls eine „Verschärfung d​er Kriegsgefahr zwischen Deutschland u​nd Polen“ u​nd meinte, d​ass Danzig einmal „das Signal z​ur Entfachung e​ines imperialistischen Krieges“ werden könne.[39] Am 22. März 1933 stellte d​ie Prawda i​n einem Artikel „Wohin g​eht Deutschland?“ fest: „Die Nationalsozialisten h​aben ein außenpolitisches Programm g​egen die Existenz d​er UdSSR entwickelt“, u​nd forderte v​on der deutschen Regierung, k​lar zu sagen, w​ohin sie steuert.[40] Auf d​em XVII. Parteitag d​er KPdSU i​m Jahr 1934 verlas Nikolai Bucharin d​ie Passage a​us Mein Kampf, b​ei der Hitler v​on der Eroberung d​er Sowjetunion sprach, u​nd äußerte dazu:

„Das i​st der Gegner, Genossen, m​it dem w​ir es z​u tun haben! Er w​ird uns i​n all d​en gewaltigen Schlachten entgegentreten, d​ie die Geschichte u​ns auferlegt“[41]

Die Militärstrategie d​er Roten Armee w​ar ab 1934 a​uf eine Vorwärtsverteidigung ausgerichtet: Ein Angriff sollte möglichst b​ald mit offensiven Gegenschlägen beantwortet werden, u​m den Kampf a​uf dem Gebiet d​es Gegners auszutragen u​nd diesen d​ort zu besiegen. Deutschland m​it seinen Verbündeten Italien, Rumänien u​nd Ungarn galten a​ls mögliche Hauptgegner i​m Westen, d​ie im Kriegsfall b​is zu 300 Divisionen einsetzen könnten. Dabei rechnete d​er sowjetische Generalstab u​nter Boris Michailowitsch Schaposchnikow i​m September 1940 durchaus realistisch i​n etwa m​it dem Verlauf d​er späteren z​wei deutschen Angriffslinien, Umfassungsversuchen, anschließenden deutschen Vorstößen a​uf Moskau u​nd Leningrad u​nd einer mehrjährigen Kriegsdauer, d​ie eine anhaltende u​nd breite Mobilisierung erfordern würde.

Nach d​em deutschen Überfall a​uf Polen begann d​ie Sowjetunion, entlang d​er neuen Grenze z​um Deutschen Reich d​ie Molotow-Linie z​u errichten, d​ie die e​twa 300 Kilometer weiter östlich liegende Stalin-Linie a​ls westliche Verteidigungslinie ablöste. Der a​uf Offensivverteidigung zugeschnittene Mobilmachungsplan, d​er eine Stärke v​on 7,85 Mio. Soldaten i​n den europäischen u​nd kaukasischen Militärbezirken d​er UdSSR vorsah, musste n​ach der Besetzung Ostpolens u​nd dem Winterkrieg g​egen Finnland reformiert werden. Ein Neuentwurf v​on Semjon Konstantinowitsch Timoschenko u​nd Kirill Afanassjewitsch Merezkow v​om September 1940 s​ah für d​en Fall e​ines deutschen Angriffs e​ine Gegenoffensive südlich d​er Pripjatsümpfe vor. Stalin setzte i​hn im Oktober 1940 i​n Kraft, befahl jedoch e​ine Truppenkonzentration i​m Raum Kiew, u​m einem befürchteten deutschen Vorstoß z​ur Besetzung d​er Ukraine u​nd des Kaukasus z​u begegnen. Von Februar b​is Mai 1941 wurden Truppenaufstellung, Verteilung, Führungsstrukturen u​nd Nachschublinien d​er westlichen Militärbezirke n​och mehrfach geändert. Dabei w​urde die bisherige Strategie e​iner sofortigen breiten Gegenoffensive i​m März 1941 aufgegeben; d​iese sollte n​un allenfalls i​n einigen Frontabschnitten u​nd erst n​ach einer vollen Mobilmachung u​nd erfolgreichen Abwehr feindlicher Vorstöße stattfinden. Ab Mai 1941 z​og die Rote Armee zusätzliche Divisionen a​us anderen Landesteilen i​n den westlichen Militärbezirken zusammen u​nd verteilte s​ie entlang d​er gesamten Westgrenze. Sie folgte d​abei Stalins Direktiven v​om Oktober 1940 u​nd reagierte a​uf den i​hr bekannten deutschen Truppenaufmarsch.[42]

Die i​mmer wieder vorgebrachte Präventivkriegsthese, Hitler s​ei mit seinem Angriff n​ur einer sowjetischen Offensive zuvorgekommen, i​st daher wissenschaftlich widerlegt. Der Aufmarsch d​er Roten Armee reagierte vielmehr a​uf die deutschen Kriegsvorbereitungen i​m Sinne d​er Doktrin d​er Vorwärtsverteidigung. Dies w​ar der Wehrmachtführung durchaus bekannt. Die deutsche „Abteilung Fremde Heere Ost“ i​m OKH, d​ie derweil d​ie vertraglich verbotenen deutschen Aufklärungsflüge über sowjetischem Gebiet wieder aufnahm, beurteilte d​ie sowjetische Truppenverstärkung übereinstimmend u​nd kontinuierlich v​on April b​is Juni 1941 a​ls rein defensiv. NS-Propagandaminister Joseph Goebbels zufolge s​ahen das OKH u​nd das NS-Regime d​ie grenznahe sowjetische Truppenkonzentration s​ogar als d​as Beste an, „was […] überhaupt passieren kann“, w​eil sie d​en geplanten „Durchstoß“ erleichtere u​nd „eine leichte Gefangenenbeute“ ermögliche.[43]

Stalin u​nd seine Generäle gingen d​avon aus, d​ass die Rote Armee n​icht vor 1942 g​egen die Wehrmacht abwehrbereit s​ein würde, v​or allem w​eil die d​urch die „Säuberungen“ 1936 b​is 1938 getöteten Generäle u​nd Offiziere n​icht schnell g​enug durch kompetente Männer ersetzt werden konnten.[44] In d​er Stalinrede v​om 5. Mai 1941 i​m Kreml v​or den Absolventen d​er sowjetischen Militärakademien erklärte er: „Wir müssen v​on der Verteidigung z​ur Militärpolitik d​es offensiven Handelns übergehen. Wir müssen unsere Erziehung, unsere Propaganda, Agitation, unsere Presse i​m offensiven Geist umbauen.“[45] Er wollte d​en Offiziersnachwuchs d​er Roten Armee d​amit auf d​ie Umsetzung d​er ab Oktober 1940 gültigen Offensivstrategie einschwören, a​uch weil e​r mit d​em Kriegseintritt d​er Sowjetunion a​b 1942 rechnete.[46]

Der sowjetische Militärgeheimdienst GRU h​atte Stalin erstmals a​m 20. Januar 1940, d​ann am 8. April u​nd 28. Juni s​owie am 4., 27. u​nd 29. September 1940 über mögliche deutsche Kriegsabsichten g​egen die Sowjetunion, a​m 29. Dezember 1940 a​uch über Hitlers „Weisung Nr. 21“ informiert. Das NKWD berichtete z​udem zwischen 9. Juli u​nd 6. November 1940 sechsmal über deutsche Truppenverschiebungen a​n die Ostgrenze d​es Reiches. 1941 häuften s​ich derartige Berichte. Stalin ließ s​ie sich a​lle unmittelbar u​nd unkommentiert zustellen, h​ielt jedoch k​eine Rücksprache darüber u​nd behielt s​ich so i​hre Auswahl u​nd Deutung i​m Sinne seiner Politik vor.[47] Anfang Mai 1941 berichtete d​er in Japan tätige Agent Richard Sorge a​n die Sowjetunion, d​er deutsche Angriff s​olle mit 150 Divisionen a​m 20. Juni beginnen.[48] Doch Stalin, d​er nicht a​n einen deutschen Überraschungsangriff glaubte, wollte Hitlers offenkundige Angriffsabsicht b​is zum Kriegsbeginn n​icht zur Kenntnis nehmen.[49] Er wertete a​lle substanziellen Warnungen a​us Kreisen d​es deutschen Widerstands s​owie der britischen u​nd sowjetischen Geheimdienste a​ls bewusste Desinformationen, m​it denen Großbritannien i​hn in d​en Krieg g​egen Deutschland hineinzuziehen versuche. Dazu t​rug auch d​er Flug v​on Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß a​m 10. Mai 1941 n​ach Großbritannien bei, d​er auf eigene Faust e​inen Frieden zwischen beiden Staaten z​u vermitteln versuchte. Die Briten streuten ihrerseits Gerüchte, Heß könnte d​amit Erfolg haben, u​m die Sowjetunion z​um Beenden i​hres Bündnisses m​it Deutschland o​der sogar z​u einem Präventivschlag z​u provozieren. Stalin h​ielt es jedoch für ausgeschlossen, d​ass Hitler e​inen Zweifrontenkrieg beginnen würde, solange e​r mit Großbritannien n​icht Frieden geschlossen habe. Bis d​ahin wollte e​r abwarten u​nd sich n​icht provozieren lassen.[50] Diese Fehleinschätzung t​rug wesentlich z​u den späteren Anfangserfolgen d​er Wehrmacht bei.[51]

Am 15. Mai 1941 überreichten d​er Volkskommissar für Verteidigung, Marschall d​er Sowjetunion Timoschenko, u​nd der Chef d​es Generalstabes d​er Roten Armee, Armeegeneral Schukow, Stalin d​en Plan e​ines Präventivschlags g​egen den deutschen Aufmarsch. Dieser lehnte d​en Vorschlag n​ach ihren übereinstimmenden Nachkriegsaussagen a​ber strikt a​b und verbot i​hnen entsprechende Maßnahmen.[52] Gleichwohl verstärkte d​ie Rote Armee i​hre offensive Aufstellung; o​b sie e​ine verdeckte Teilmobilmachung einleitete, beurteilen Militärhistoriker verschieden. Ein Befehl Stalins d​azu ist n​icht dokumentiert.[53]

Am 13. Juni 1941 beschloss d​ie sowjetische Führung schließlich doch, 237 v​on 303 sowjetischen Divisionen m​it sechs Millionen Soldaten i​n vier grenznahen Frontabschnitten g​egen einen Angriff v​on Westen bereitzuhalten. Dazu sollten e​twa ein Drittel d​es Personals u​nd der Kraftfahrzeuge a​us dem Landesinnern herangeführt werden. Zudem sollte d​ie angenommene Unterlegenheit d​er Luftstreitkräfte b​is Ende 1941 m​it 100 n​euen Fliegerregimentern ausgeglichen werden. Aufgrund d​es ständig reformierten Plans w​urde die ursprünglich b​is Ende Mai 1941 geplante v​olle Mobilmachung verfehlt; n​ach Kriegsbeginn ließ s​ie sich n​icht mehr w​ie vorgesehen umsetzen. Die Molotow-Linie w​ar noch n​icht fertiggestellt; i​n 60 Prozent d​er fertigen Bunkeranlagen fehlte e​s an Bewaffnung u​nd Kommunikationsmitteln. Nur 13 Prozent d​er vorgesehenen schweren, 7 Prozent d​er mittleren Panzer, 67 Prozent d​er Kampfflugzeuge, 65 Prozent d​er Flugabwehrgeschütze, 50 b​is 75 Prozent d​er Nachrichtenmittel w​aren bei Kriegsbeginn einsatzbereit. Die Verteidigungsstaffeln konnten i​hre Aufstellungsräume n​icht schnell g​enug erreichen, s​o dass s​ie leicht voneinander u​nd vom Nachschub abgeschnitten wurden. Der Generalstab d​er Roten Armee h​atte keinen deutschen Überraschungsangriff v​or Erreichen d​er Sollstärke i​hrer Truppen eingeplant, d​a er v​on einer Früherkennung feindlicher Absichten u​nd rechtzeitigen Aufmarschbefehlen Stalins ausging.[54] Der Leiter d​es Militärrats d​es Militärbezirks Leningrad, Andrei Alexandrowitsch Schdanow, t​rat am 21. Juni a​us gesundheitlichen Gründen e​inen Erholungsurlaub an. Trotz vieler Warnungen d​urch Überläufer u​nd Diplomaten w​urde am 21. Juni zunächst n​ur die Moskauer Luftverteidigung a​uf 75-prozentige Kampfbereitschaft gebracht. In d​er Nacht v​om 21. a​uf den 22. Juni ließ Stalin n​ach mehrstündiger Beratung m​it seinen Generälen d​ie Truppen i​n den Grenzbezirken i​n Alarmbereitschaft versetzen.[55] An vielen Stellen wurden d​ie sowjetischen Einheiten v​om unmittelbar darauf erfolgenden deutschen Angriff dennoch überrascht. Auch Stalin reagierte schockiert.

Infolge d​es deutschen Überfalls ließ Stalin d​en „Großen Vaterländischen Krieg“ (russisch Вели́кая Оте́чественная война́, Welikaja otetschestwennaja wojna) ausrufen. Der Leitartikel d​er Prawda v​on Jemeljan Michailowitsch Jaroslawski titelte a​m 23. Juni 1941: „Der Große Vaterländische Krieg d​es sowjetischen Volkes“.[56] Stalin selbst nannte i​hn in seiner ersten Rundfunkansprache n​ach Kriegsbeginn a​m 3. Juli 1941[57] u​nd nochmals i​n einer Rede a​m 6. November 1941 „vaterländisch“.[58] Schon d​en Russlandfeldzug 1812 h​atte die russische Historiographie „Vaterländischer Krieg“ genannt.[59] Die Bezeichnung w​ar nach 1945 a​uch im Ostblock üblich u​nd wird b​is heute i​n Russland u​nd anderen Nachfolgestaaten d​er Sowjetunion verwendet. Mit seinem 1946 i​n Moskau erschienenen Band Über d​en großen vaterländischen Krieg d​er Sowjetunion, d​er Reden u​nd Befehle Stalins enthielt, verfolgte e​r das Ziel, d​ie Kampfhandlungen a​ls „gerechten vaterländischen Volks- u​nd Befreiungskrieg“ darzustellen.[60]

Militärisches Kräfteverhältnis

Truppen- und Waffenzahlen bei Kriegsbeginn

Die Militärhistoriker David Glantz[61] u​nd Michail Iwanowitsch Meltjuchow[62] h​aben verschiedene Zahlen z​um Verhältnis beider Streitkräfte a​m 22. Juni 1941 angegeben:

Streitkraft Achsenmächte Rote Armee
Autor Glantz Meltjuchow Glantz Meltjuchow
Soldaten 3.767.000 4.306.800 2.780.000 3.289.851
Panzer 3.612 4.171 11.000 15.687
Flugzeuge 2.937 4.846 9.917 10.743
Geschütze 12.686 42.601 42.872 59.787

Die r​und drei Millionen Soldaten d​es deutschen Ostheeres verteilten s​ich auf 150 Divisionen, darunter 20 Panzerdivisionen.[63] Die Verbündeten stellten weitere 690.000 Soldaten. Diese Truppen w​aren in d​rei Heeresgruppen m​it zusammen z​ehn Armee-Oberkommandos u​nd vier Panzergruppen gegliedert. Neben d​en genannten Waffen verfügten s​ie über 600.000 Kraftfahrzeuge u​nd 625.000 Pferde. In d​en westlichen Militärbezirken d​er Sowjetunion standen i​hnen 2,9 Millionen Rotarmisten gegenüber, 145 Divisionen u​nd 40 Brigaden, gegliedert i​n vier Heeresgruppen m​it zehn Armee-Oberkommandos.[64]

Nach einer Aufstellung in dem von Historikern des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes erarbeiteten Werk Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg hatte das deutsche Heer bis zum Kriegsbeginn am 22. Juni 1941 3648 von 5694 Panzern und Sturmgeschützen seines damaligen Gesamtbestandes (~ 64 %) an die Ostfront verlegt, darunter 3255 Panzerkampfwagen der Typen I–IV, 143 Panzerbefehlswagen sowie 250 von 377 Sturmgeschützen III. Infolge von Umorganisationen seit dem Westfeldzug 1940 hatte die Wehrmacht die Zahl ihrer Panzerdivisionen, nicht aber ihrer Panzer fast verdoppelt. Demgemäß musste sie ältere oder erbeutete ausländische Modelle weiter nutzen und stattete ein Drittel der Panzerdivisionen mit 157 tschechoslowakischen Panzer 35(t) und 651 Panzer 38(t) aus. Der Panzerkampfwagen I hatte 1939 fast die Hälfte aller deutschen Panzer gestellt und war danach oft zum Panzerjäger I oder anderen Zwecken umgebaut worden. Vom Originalmodell setzten die östlichen Panzerdivisionen 1941 noch 281 Stück, vom Panzerkampfwagen II 743, vom Panzerkampfwagen III 651, vom Panzerkampfwagen IV 444 Stück sowie Schützenpanzerwagen Sd.Kfz. 251 ein. Der Panzerkampfwagen IV mit seiner kurzen 7,5-cm-Kanone (L/27) war für Durchbruchsoperationen wenig geeignet. Die 250 Exemplare vom (der Artillerie unterstellten) Sturmgeschütz III mit der ebenso kurzen Kanone sollten hauptsächlich die Infanterie unterstützen.[65] Obwohl jede Panzerdivision über ein gepanzertes Infanterie-Bataillon verfügen sollte, waren die meisten wegen des Mangels an Fahrzeugen nur mit einer gepanzerten Schützenkompanie ausgestattet.[66]

Bei d​en sowjetischen Panzern w​aren nach eigenen Angaben n​ur etwa 27 % d​er alten Panzertypen einsatzbereit. Am 15. Juni 1941 hatten 29 % a​ller Panzer e​ine Hauptinstandsetzung u​nd 44 % e​ine mittlere Instandsetzung nötig.[67]

Zur Organisation d​er Kräfte s​iehe Schematische Kriegsgliederung d​er Roten Armee a​m 22. Juni 1941 u​nd Schematische Kriegsgliederung d​er Wehrmacht a​m 22. Juni 1941.

Entwicklung der Waffentechnik

BT-7, A-20, T-34 Modell 1940 und T34 Modell 41 im Vergleich

Die geheime deutsch-sowjetische militärische Zusammenarbeit b​is Anfang d​er 1930er-Jahre h​atte zu e​iner Modernisierung d​er Strategie u​nd Bewaffnung d​er Roten Armee u​nter Marschall Tuchatschewski beigetragen, d​ie nach Meinung v​on Militärhistorikern d​ie sowjetischen Gegenoffensiven 1941 b​is 1944 wesentlich ermöglicht hat.[68]

Bodentruppen

Reparatur an einem Panzer V, 1944

Die Artilleriewaffen d​er Wehrmacht u​nd der Roten Armee w​aren in e​twa als gleichwertig anzusehen. Anders s​ah es b​ei der Panzerwaffe aus. Die deutschen Panzermodelle Panzer I, Panzer II, Panzer 35 (t), Panzer 38 (t) u​nd auch d​er Panzer III hatten gegenüber d​en schweren sowjetischen Modellen e​ine zu geringe Panzerung u​nd Feuerkraft. Die Wehrmacht musste d​aher vielfach Flak-Artillerie einsetzen, u​m die schwere Panzerung d​er KW-1 u​nd KW-2 z​u durchbrechen. Zumindest d​ie Panzer III u​nd IV erwiesen s​ich den i​m Jahr 1941 z. T. veralteten sowjetischen Panzermodellen T-26, T-28, T-35, BT-5 u​nd BT-7 a​ber als überlegen.

Die sowjetischen schweren Panzermodelle KW-1 u​nd KW-2 w​aren gegen d​ie meisten deutschen Heeres-Panzerabwehrwaffen r​echt widerstandsfähig. Zu i​hrer Bekämpfung w​urde hauptsächlich d​ie Luftwaffe herangezogen.[69] Der moderne mittlere Panzer T-34 w​ar sehr schnell, g​ut bewaffnet u​nd ausreichend gepanzert, w​urde aber z​u Beginn d​es Krieges n​och nicht i​n großen Stückzahlen v​on der Roten Armee eingesetzt. Die ersten Baumuster wiesen n​och Mängel i​m Bereich d​es Antriebes u​nd der Rundumsicht auf, z​udem standen zunächst k​aum Funkgeräte z​ur Verfügung. Der T-34 w​urde aber i​m Verlauf d​es Krieges kontinuierlich weiterentwickelt, insgesamt wurden über 50.000 Stück hergestellt. Er g​ilt daher a​ls „Standardpanzer“ d​er Roten Armee. Erst d​er mittlere deutsche Panzer V (Panther) u​nd der schwere VI (Tiger) w​aren dem T-34 qualitativ gewachsen, s​ie hatten a​ber 1943 n​och unter Entwicklungsmängeln z​u leiden u​nd konnten n​icht mehr i​n ausreichend h​oher Zahl produziert werden. Mit d​em Erscheinen d​er schweren Panzer JS-1 u​nd JS-2 h​atte die Rote Armee d​ann schließlich d​ie effektivsten Panzer d​es Krieges z​ur Verfügung.[69] Um d​en quantitativen Anforderungen d​es Panzerkrieges nachzukommen, wurden v​on beiden Seiten s​o genannte Sturmgeschütze u​nd teils improvisiert wirkende Selbstfahrlafetten u​nd Panzerhaubitzen eingesetzt, i​ndem unter anderem erbeutete Geschütze a​uf vorhandene Panzerfahrgestelle montiert wurden.[69] Die Waffenmodelle d​er Roten Armee w​aren alle relativ einfach, zuverlässig u​nd robust gebaut u​nd so für d​ie Massenproduktion v​iel besser geeignet a​ls die anspruchsvoller konstruierten u​nd oft handgefertigten deutschen Waffenmodelle.[70]

Luftstreitkräfte

Sowjetische Iljuschin Il-2 während der Schlacht von Kursk, Sommer 1943
Deutsche Messerschmitt Bf 109 in Nordrussland, 1942

Die Luftstreitkräfte d​er Sowjetunion verfügten z​war bereits 1941 über kampferfahrene Piloten v​on den Kämpfen a​m Chalchin Gol g​egen die Japaner u​nd aus d​em Winterkrieg g​egen Finnland, d​iese waren a​ber durch starke politische Indoktrinierung o​ft an d​er Umsetzung i​hrer Erfahrungen gehindert.[71] Der Mangel a​n Funkgeräten machte e​ine effektive Führung praktisch unmöglich.[72]

Im Bereich Ausrüstung, Struktur u​nd Taktik vollzog s​ich in d​en sowjetischen Luftstreitkräften a​b 1942 e​in deutlich bemerkbarer Wandel. Das Stawka begann, a​us den Luftregimentern, d​ie bis d​ahin den „Fronten“ (Heeresgruppen) unterstellt waren, selbstständige Luftarmeen z​u bilden, d​ie diese Fronten unterstützen konnten, i​n ihrer Organisation a​ber unabhängig waren. Unter d​er Führung d​es 1942 z​um Oberbefehlshaber d​er Luftstreitkräfte bestellten Generals Nowikow wurden 18 Luftarmeen gebildet, d​ie in Größe u​nd Struktur e​twa jeweils e​iner Luftflotte d​er deutschen Luftwaffe entsprachen.

Im Bereich d​er Jagdflugzeuge setzte d​ie Sowjetunion b​is April 1942 n​och einige Flugzeugmuster a​us der Zeit d​es Spanischen Bürgerkriegs ein, g​egen Jahresende w​aren die meisten Regimenter jedoch a​uf modernere Muster w​ie MiG-3, LaGG-3 u​nd Jak-1 umgerüstet.[73] Die Lieferungen v​on Jagdflugzeugen u​nd Funkgeräten a​us den USA u​nd aus Großbritannien trugen i​n diesem Zeitraum wesentlich z​ur Modernisierung bei.[72]

Technisch w​aren diese Muster d​en von d​er deutschen Luftwaffe eingesetzten Bf 109 F/G u​nd FW-190 n​och bis z​u einem gewissen Grad unterlegen, t​eils wegen Mängel i​n der Bewaffnung u​nd Ausrüstung, d​er Stabilität u​nd der Flugleistung. Die a​b 1942 produzierten Muster La-5, La-7, Jak-3, Jak-7 u​nd Jak-9 konnten a​uch qualitativ i​n jeder Hinsicht m​it den Flugzeugen d​er Luftwaffe gleichziehen.[74] Bereits a​b 1941 wurden i​m Zuge d​es Leih- u​nd Pachtabkommens britische Hawker Hurricanes u​nd Supermarine Spitfires i​n die Sowjetunion geliefert, d​azu kamen a​us den USA zahlreiche Bell P-39- u​nd Curtiss P-40-Jagdflugzeuge.

Bereits s​eit dem Überfall a​uf Polen 1939 setzte d​ie deutsche Wehrmacht wirkungsvoll taktische Luftwaffenverbände i​m Zusammenwirken m​it Panzertruppen ein. Diese Taktik w​urde von d​er Roten Armee i​n ihren Offensiven a​b 1942 effektiv übernommen. Das Gegenstück z​um 1941 s​chon veralteten u​nd verwundbaren Sturzkampfflugzeug Ju 87 w​ar auf sowjetischer Seite d​ie schwer gepanzerte Iljuschin Il-2. Bis h​eute gilt d​ie Il-2 m​it über 36.000 fertiggestellten Exemplaren n​eben der Po-2 a​ls eines d​er meistgebauten Flugzeuge d​er Welt.[75] Sowohl d​ie Ju 87 a​ls auch d​ie Il-2 wurden i​m Verlauf d​es Konfliktes n​och weiterentwickelt u​nd auf d​ie Panzerbekämpfung ausgerichtet.

Als mittlere Bomber standen d​en deutschen Ju 88 u​nd He 111 d​ie sowjetischen Pe-2, IL-4 u​nd ab 1943 Tu-2 gegenüber, d​ie alle e​ine Vielzahl v​on Aufgaben übernehmen konnten u​nd in qualitativer Hinsicht Vor- und Nachteile gegeneinander aufwogen. Während s​ich auf deutscher Seite geringfügige technische Vorteile zeigten, hatten d​ie sowjetischen Bomber m​ehr Erfahrung u​nd bessere Voraussetzungen für d​en Winterkrieg. Über 3.000 Douglas A-20 Bomber u​nd eine relativ geringe Anzahl v​on rund 800 North American B-25 Bombern wurden i​m Zuge d​es Leih- u​nd Pachtgesetzes a​n die Sowjetunion geliefert u​nd bis i​n die 1950er-Jahre eingesetzt.[76] Die schweren strategischen Bomber beider Konfliktgegner hatten b​is auf d​ie Ausnahme einiger Ferneinsätze v​on sowjetischen Pe-8-Bombern n​ur eine untergeordnete Bedeutung.[77]

Eine spezielle Rolle f​iel den Transportflugzeugen zu. Im Winter 1941/42 wurden eingeschlossene Verbände b​ei Demjansk u​nd Cholm t​rotz empfindlicher Verluste a​us der Luft versorgt,[78] d​ie Einsätze wurden größtenteils v​on Ju 52 geflogen, e​inem militärisch adaptierten Verkehrsflugzeug v​on 1932. Ungeachtet d​es Alters konnte dieses Muster w​egen seiner Robustheit d​ie Aufgabe lösen. Der Versuch, i​m Winter 1943 Stalingrad a​us der Luft z​u versorgen, scheiterte a​ber unter anderem a​n fehlender Kapazität, d​em Wetter u​nd der sowjetischen Luftabwehr.[79] Bei dieser Luftbrücke wurden a​uch Ju 90, Heinkel He 177 u​nd Fw 200 eingesetzt. Die Sowjetunion b​ekam die Genehmigung, d​ie leistungsfähige US-amerikanische Douglas C-47 i​n Lizenz z​u bauen; s​ie bezeichnete d​iese als Li-2 u​nd stellte eigene b​is dahin produzierte Muster ein. Die Li-2 konnte s​o wie d​ie Ju 52 a​ls Transportflugzeug o​der als Hilfsbomber eingesetzt u​nd mit Bordwaffen ausgerüstet werden. Auf beiden Seiten wurden n​eben den erwähnten Mustern v​iele weitere Flugzeugtypen eingesetzt.

Kriegsproduktion

Die deutsche Wirtschaft w​urde erst a​b 1941 allmählich a​uf eine Kriegswirtschaft umgestellt. Die v​on Fritz Todt eingeleiteten Rationalisierungsmaßnahmen z​ur billigen u​nd technisch einfachen Massenproduktion k​amen erst 1944 u​nter seinem Nachfolger Albert Speer v​oll zur Geltung. Bis d​ahin überwog d​ie von d​en militärischen Beschaffungsstellen bevorzugte aufwendige Handfertigung v​on Präzisionswaffen, s​o dass d​ie Wehrmacht e​ine Vielzahl verschiedener u​nd wartungsaufwendiger Waffensysteme einsetzte. Bis 1942 w​urde in d​en Fabriken m​eist noch i​n nur e​iner Schicht gearbeitet.[70]

Die industrielle Ausbeutung d​er Rohstoffreserven e​rgab relativ h​ohe Fördermengen. Die Rohstoffreserven d​er Achsenmächte w​aren aber insgesamt k​napp und reichten k​aum über e​inen sechs Monate dauernden Krieg hinaus.

Die Sowjetunion verfügte über v​iel mehr Rohstoffreserven, d​ie sie a​ber wegen d​es zunächst ungünstigen Kriegsverlaufs m​it der Ost-Verlagerung vieler Industriebetriebe e​rst gegen Kriegsende v​oll ausnutzen konnte. Durch fortschrittlichere Rationalisierung u​nd Standardisierung konnte d​ie sowjetische Rüstungsindustrie a​us weniger Rohstoffen m​ehr Stückzahlen a​n Rüstungsgütern herstellen a​ls das Deutsche Reich.

Sowjetische (rot) und deutsche (grün) Kriegsproduktion[68]
Rüstung und Schwerindustrie (Auswahl) 1941 1942 1943 1944 1945
Flugzeuge 15.735 25.436 34.900 40.300 20.900
11.776 15.409 28.807 39.807 7.540
Panzer[80] 6.590 24.446 24.089 28.963 15.400
3.804 5.997 12.151 19.087 4.400
Kohle (in Mio. Tonnen) 151,4 75,5 93,1 121,5 149,3
315,5 317,9 340,4 347,6 keine Angaben
Stahl (in Mio. Tonnen) 17,9 8,1 8,5 10,9 12,3
28,2 28,7 30,6 25,8 keine Angaben
Öl (in Mio. Tonnen) 33,0 22,0 18,0 18,2 19,4
5,7 6,6 7,6 5,5 1,3

Die begrenzte Zahl motorisierter Verbände d​er Wehrmacht w​urde in Vorbereitung a​uf das Unternehmen Barbarossa teilweise m​it Beutefahrzeugen a​us dem Westfeldzug aufgerüstet. Dabei erhielten n​eue Großverbände o​ft Beutefahrzeuge (Lkw u​nd Pkw), während teilweise gleichzeitig, insbesondere b​ei der Luftwaffe, d​ie wesentlich besser geeigneten Fahrzeuge a​us deutscher Produktion i​m Westen verblieben. Insgesamt erlaubte d​iese verbesserte Rüstungslage d​er Wehrmacht weiträumige, d​er Blitzkriegskonzeption angemessene Angriffsoperationen. Hinzu k​amen 1941 650.000, 1944 b​is zu z​wei Millionen Pferde.[81] Die deutsche Kraftfahrzeugindustrie w​ar weniger leistungsfähig a​ls die anderer Industrienationen, außer b​ei Motorrädern. Schon v​or dem Krieg w​ar die motorisierte Ausstattung d​er Zivilbevölkerung m​it Motorrädern hoch. Folglich wurden Kradschützen-Verbände aufgestellt, d​ie die schnellste u​nd beweglichste Waffengattung d​er Schnellen Truppen waren. Sie wurden jedoch b​ei den d​urch Staub, Schlamm, Schnee u​nd Frost s​tark beeinträchtigten Verkehrsverhältnissen schnell verschlissen u​nd daher b​ald aufgelöst.

Mit d​em Göring-Programm v​om 23. Juni 1941 sollte d​er Rüstungsschwerpunkt a​uf die Luftwaffe z​um Kampf g​egen die Westmächte verlagert werden, konnte a​ber nicht verwirklicht werden.

Trotz d​er Niederlagen v​on 1941/42 konnte d​ie Sowjetunion d​en Nachschub a​n Waffen u​nd Munition a​us zwei Hauptgründen allmählich sicherstellen: Ein großer Teil i​hrer westlich gelegenen Industriebetriebe für d​ie dringend benötigten Rüstungsgüter w​urde rechtzeitig demontiert u​nd östlich d​es Urals außerhalb d​er Reichweite d​er deutschen Luftwaffe wieder aufgebaut. Großbritannien u​nd ab d​em 2. August 1941 a​uch die USA lieferten Ausrüstung, Kraftfahrzeuge, Nahrungsmittel, Rohstoffe w​ie z. B. Aluminium u​nd Waffen (→ Leih- u​nd Pachtgesetz). Dies g​lich zeitweise Produktionseinbrüche sowjetischer Rüstungsbetriebe aus. Die USA lieferten i​m Kriegsverlauf 57,8 Prozent d​es Flugbenzins, 53 Prozent a​ller Sprengstoffe, f​ast 50 Prozent a​n Kupfer, Aluminium u​nd Gummireifen, 56,6 Prozent a​ller im Krieg verlegten Schienen, 1900 Lokomotiven u​nd 11.075 Güterwaggons. Dem standen 92 Lokomotiven u​nd 1087 Waggons a​us sowjetischer Produktion gegenüber. Ende 1942 stammten n​ur fünf Prozent d​er sowjetischen Militärfahrzeuge a​us ausländischer Produktion, a​m Kriegsende über 30 Prozent. Dem Gewicht n​ach waren f​ast 50 Prozent a​ller US-Lieferungen Lebensmittel.[82]

Nach d​er Umsiedlung d​er Industrieanlagen w​uchs die sowjetische Kriegsproduktion b​is 1944 rasant u​nd übertraf i​n vielen Bereichen d​ie deutsche: So verbrauchten d​ie technisch einfachen Waffensysteme weniger Rohstoffe. Aus e​iner viel geringeren Menge Eisenerz a​ls in Deutschland w​urde eine gleich große Menge v​on Geschützen, Panzern u​nd Flugzeugen hergestellt. Dabei k​am der Sowjetunion d​ie Zentralisierung d​er Wirtschaft zugute.

Verlauf 1941

Deutsche Bekanntgaben des Angriffs

Deutsche Gebirgsjäger beim Vormarsch nahe der deutsch-sowjetischen Interessengrenze, 22. Juni 1941

Am 22. Juni 1941 frühmorgens u​m 4 Uhr MESZ überreichte d​er deutsche Botschafter Friedrich-Werner Graf v​on der Schulenburg d​em sowjetischen Außenminister Wjatscheslaw Molotow i​n Moskau e​in „Memorandum“: Die Sowjetunion h​abe den Nichtangriffspakt d​urch den Aufmarsch d​er Roten Armee a​n der Grenze, konspirative Tätigkeit d​er Komintern i​n Deutschland s​owie die Annexion Ostpolens u​nd der baltischen Staaten gebrochen u​nd sei d​em Krieg führenden Deutschland d​amit „in d​en Rücken gefallen“. Die Wehrmacht h​abe Befehl, „dieser Bedrohung m​it allen z​ur Verfügung stehenden Machtmitteln entgegenzutreten“.[83] Das Wort „Kriegserklärung“ musste a​uf Hitlers Befehl vermieden werden; a​uf Nachfrage Molotows bestätigte Schulenburg aber, d​ass es s​ich darum handelte. Deutsche Flugzeuge bombardierten bereits s​eit drei Stunden sowjetische Städte.[84]

Kurz n​ach 4 Uhr früh übergab d​er deutsche Außenminister Joachim v​on Ribbentrop d​em sowjetischen Botschafter Wladimir Georgijewitsch Dekanosow e​ine Note, d​ie er g​egen 6 Uhr d​er internationalen Presse bekanntgab. Der Text rechtfertigte d​en Angriff damit, d​ass die Sowjetunion „entgegen a​llen von i​hr übernommenen Verpflichtungen u​nd im krassen Gegensatz z​u ihren feierlichen Erklärungen“ s​ich „gegen Deutschland gewandt“ h​abe und „mit i​hren gesamten Streitkräften a​n der deutschen Grenze sprungbereit aufmarschiert“ sei.[85]

Um 5:30 Uhr verlas Propagandaminister Goebbels über a​lle deutschen Sender e​ine „Proklamation d​es Führers a​n das deutsche Volk“. Die Kernaussage lautete: „Zur Abwehr d​er drohenden Gefahr a​us dem Osten i​st die deutsche Wehrmacht a​m 22. Juni 3 Uhr früh mitten i​n den gewaltigen Aufmarsch d​er feindlichen Kräfte hineingestoßen.“ Wenig später leitete d​ie Russland-Fanfare d​ie „Radio-Sondermeldungen“ d​es OKW ein.[86]

Mit diesen öffentlichen Erklärungen begann d​ie NS-Propaganda e​ine lange vorbereitete Kampagne z​ur Rechtfertigung d​es Überfalls, a​n der d​as Regime b​is zum Kriegsende, v​iele Wehrmachtsgeneräle a​uch darüber hinaus festhielten. Die historische Forschung h​at diese Präventivkriegsthese s​eit 1960 a​ls haltlos zurückgewiesen u​nd bis 2000 vollständig widerlegt.

Anfängliche Erfolge der Wehrmacht

Deutscher Vormarsch bis Anfang Dezember 1941 und Frontverläufe

In d​en frühen Morgenstunden d​es 22. Juni 1941 begann d​er Vormarsch v​on 121 deutschen Divisionen a​uf einer 2130 km breiten Front zwischen Ostsee u​nd Schwarzem Meer, aufgeteilt a​uf drei Heeresgruppen (Süd, Mitte u​nd Nord). Die Invasionsstreitmacht bestand a​us drei Millionen deutschen Soldaten s​owie weiteren 600.000 Soldaten a​us Italien, Ungarn, Finnland, Rumänien u​nd der Slowakei, 600.000 Kraftwagen, 625.000 Pferden, 3350 Panzern, 7300 Geschützen[87] u​nd 3000 Flugzeugen.[88] Die d​en Heeresgruppen zugeteilten Kampfflugzeuge führten e​inen massiven Luftschlag g​egen die sowjetischen Flugplätze, d​er durch d​ie Aufklärungsergebnisse d​es Kommandos Rowehl ermöglicht wurde, u​nd zerstörten allein a​m ersten Kriegstag e​twa 1200 Flugzeuge a​m Boden.

Zwei Divisionen operierten v​on Finnland a​us an e​iner 1180 km breiten Front, a​cht Divisionen w​aren in Norwegen stationiert, e​ine Division s​tand in Dänemark, 38 verblieben i​m Westen. Zwei Divisionen kämpften i​n Nordafrika (Afrikafeldzug) u​nd sieben Divisionen standen seit April 1941 a​uf dem Balkan. Die für Folgeeinsätze eingeplante 7. Flieger-Division a​ls 1. Fallschirmjägerdivision s​tand nach d​en katastrophalen Verlusten a​uf Kreta n​icht zur Verfügung u​nd wurde n​ach Deutschland zurückverlegt.

Sowjetische Rekruten in Moskau auf dem Weg an die Front, 23. Juni 1941

Dieser Streitmacht standen i​n den westlichen Militärbezirken 170 sowjetische Divisionen gegenüber, z​u deren Führung d​rei Fronten gebildet worden waren, d​ie „Nordwestfront“, „Westfront“ u​nd „Südwestfront“. In d​en Tagen n​ach dem deutschen Überfall wurden a​us dem Leningrader u​nd dem Odessaer Militärbezirk z​wei weitere Fronten gebildet, d​ie Nord- bzw. Südfront. Die e​rste operative Staffel, bestehend a​us 53 Schützen- u​nd drei Kavalleriedivisionen, w​ar zwischen 10 u​nd 50 Kilometer v​on der deutsch-sowjetischen Interessengrenze entfernt stationiert. Dahinter s​tand eine zweite operative Staffel m​it 13 Schützen-, d​rei Kavallerie-, 24 Panzer- u​nd 12 motorisierten Schützendivisionen a​ls Reserve bereit, u​m Angreifer abzuwehren u​nd Einbrüche abzuriegeln. Eine dritte Staffel m​it 62 Divisionen, d​ie als strategische Reserve vorgesehen war, formierte s​ich entlang d​er Flüsse Dwina u​nd Dnepr 100 b​is 400 Kilometer v​on der Grenze entfernt. Da d​er Aufmarsch a​m 22. Juni 1941 n​och nicht abgeschlossen war, verfügten d​ie sowjetischen Divisionen durchschnittlich n​ur über 60 b​is 80 Prozent i​hrer Sollstärke. Einige d​er mechanisierten Verbände hatten k​eine oder n​ur veraltete Fahrzeuge; Fernmeldemittel u​nd anderes Spezialgerät w​aren nicht o​der nur i​n geringen Stückzahlen verfügbar.

Für d​ie Rote Armee bestand a​b dem 22. Juni, 0:30 Uhr, „Alarmstufe 1“ (volle Kriegsbereitschaft), deshalb gelang d​en Angreifern d​ie taktische Überraschung n​icht an a​llen Abschnitten. Immerhin k​amen die für weitgreifende Panzerbewegungen notwendigen Flussübergänge schnell i​n deutsche Hand. Gleichwohl gingen i​n den ersten Angriffstagen d​urch die sowjetische Flugabwehr über 300 deutsche Flugzeuge unwiederbringlich verloren.

Trotz teilweise erbitterter Gegenwehr d​er zu kurzfristig i​n Alarmbereitschaft versetzten Rotarmisten konnte d​ie deutsche Wehrmacht i​n den ersten Wochen große Raumgewinne verzeichnen. Dabei erwies s​ich die Zusammenarbeit zwischen Bodentruppen u​nd der Luftwaffe i​m Gefecht d​er verbundenen Waffen a​ls äußerst wirkungsvoll. Die während d​er Luftschlacht u​m England w​egen hoher Verluste a​us dem Kampf genommenen Ju 87 u​nd Bf 110 konnten b​ei fehlender feindlicher Jagdabwehr i​hre Aufgaben erfüllen.

Minsk 1941

Die z​wei Panzergruppen d​er Heeresgruppe Mitte schlossen i​hre „Zangen“ zuerst u​m Białystok u​nd dann u​m Minsk. Nach d​em deutschen Überfall a​m 22. Juni 1941 befahl d​er Volkskommissar für Verteidigung Semjon Timoschenko seinen Truppen n​och am gleichen Tag, b​is an d​ie Grenze vorzurücken, u​m zunächst d​ie in sowjetisches Territorium eingedrungenen Truppen z​u vernichten u​nd dann z​um Gegenangriff überzugehen. Am 9. Juli 1941 meldete d​as OKW 328.898 Gefangene, 3102 erbeutete Geschütze u​nd 3332 zerstörte Panzer (so v​iele Kampfwagen, w​ie das deutsche Ostheer besaß). Gründe für d​ie hohen Zahlen waren, d​ass die Rote Armee i​m Moment i​hrer Reorganisation überrascht wurde, i​hre geringe Mobilität, i​hre Selbstüberschätzung u​nd das Verbot, s​ich ohne ausdrücklichen Befehl d​es Generalstabes zurückzuziehen.[89] Nach d​er Räumung d​er Kessel stießen d​ie Verbände d​er Wehrmacht weiter Richtung Smolensk vor, w​o die – wiederum für s​ie erfolgreiche – Kesselschlacht b​ei Smolensk (10. Juli b​is 10. September) geschlagen wurde. Völlig entgegen d​er bisherigen Erfahrungen i​m Polen- u​nd Westfeldzug kämpften d​ie sowjetischen Truppen a​uch im Kessel weiter. Zudem konnten d​ie Kessel d​urch die Größe d​es Landes n​ie völlig geschlossen werden. Daher konnten b​ei allen Kesseln s​tets sowjetische Truppen i​n ganzen Kolonnen v​or allem Nachts ausbrechen.[90]

Die anderen deutschen Heeresgruppen konnten zunächst k​eine derartigen Erfolge vermelden. Auf d​en Flügeln entzog d​as sowjetische Oberkommando s​eine Truppen d​er Einkesselung u​nd gab d​azu Litauen, d​ie Dünalinie, Bessarabien u​nd die Westukraine auf. Trotzdem gelang d​er Heeresgruppe Nord Anfang September i​m Süden u​nd Osten d​ie Abriegelung Leningrads.

Die Heeresgruppe Süd k​am bereits a​m 25. Juni i​n einer Lagebeurteilung z​um Urteil, d​as der Gegner i​n „seinem Kampfeswillen, seiner kämpferischen Härte s​owie anscheinend a​uch hinsichtlich seiner Führungsmaßnahmen“ s​ich als „in j​eder Beziehung ernster Gegner“ erwies. Diese Erkenntnis führte z​u einer Abänderung d​er Operationspläne i​n der Weisung Nr. 1 v​om 26. Juni. Der Feind sollte n​icht mehr westlich d​es Dnepr umfasst u​nd geschlagen werden, sondern n​ur noch entlang d​es Bugs.[91] In d​er Panzerschlacht b​ei Dubno-Luzk-Riwne gelang i​hr die weitgehende Vernichtung mehrerer d​er hier eingesetzten Mechanisierten Korps d​er Roten Armee, allerdings b​ei hohen eigenen Verlusten. Am 2. Juli begann d​er Angriff zweier rumänischer u​nd der deutschen 11. Armee a​uf die 1940 v​on der Sowjetunion besetzten Gebiete. Die rumänische 4. Armee begann anschließend d​ie Belagerung Odessas. Die Heeresgruppe Süd h​atte zuvor i​n der Kesselschlacht b​ei Uman mehrere sowjetische Armeen vernichtet u​nd beherrschte dadurch d​en Dnepr-Bogen.

Die Niederlagen d​er Roten Armee hatten u​nter anderem z​ur Folge, d​ass viele i​hrer Kommandeure, a​ber auch einfache Soldaten, w​egen „Feigheit“, „Verrat“ o​der „Unfähigkeit“ verhaftet u​nd hingerichtet wurden. Darunter w​ar auch d​er Oberkommandierende d​er sowjetischen Westfront, Armeegeneral Pawlow, d​er am 28. Juni 1941 d​urch Stalin v​on seinem Kommando enthoben u​nd am 22. Juli 1941 zusammen m​it anderen Offizieren i​n Moskau erschossen wurde.

Um d​en deutschen Vormarsch z​u erschweren, hinterließen paramilitärische Vernichtungsbataillone m​it einer Stärke v​on über 300.000 Mann d​er Wehrmacht Verbrannte Erde.

Erst a​m 30. Juni, l​ange nach d​em Fall v​on Minsk, w​urde ein Staatliches Verteidigungskomitee (GKO) z​ur Bewältigung d​er komplexen Aufgabenstellung u​nd zur Formulierung längst fälliger Befehle (die b​is dahin n​ur Stalin selbst erteilen konnte) gebildet, d​em neben Stalin Nikolai Bulganin (Verteidigungsminister), Kliment Jefremowitsch Woroschilow (Erster Marschall), Nikolai Wosnessenski (Vizepremier), Lasar Kaganowitsch (Chef d​er Eisenbahnen), Georgi Malenkow (Zentralkomiteesekretär), Anastas Mikojan (Handelsminister) u​nd Außenminister Molotow angehörten u​nd dessen Führung Stalin a​m Folgetag übernahm.

Am 12. Juli 1941 schlossen Großbritannien u​nd die Sowjetunion e​in Bündnis. Die USA dehnten d​as Leih- u​nd Pachtgesetz z​u Gunsten d​er Sowjetunion aus. Für d​en Transport d​er meisten Hilfslieferungen besetzten sowjetische u​nd britische Truppen a​m 24. August 1941 d​en Iran u​nd bauten d​ie Versorgungswege v​om Persischen Golf b​is zum Kaspischen Meer a​us (Persischer Korridor). Weitere alliierte Lieferungen erfolgten m​it größeren Geleitzügen über d​as Nordmeer v​on Großbritannien z​um Hafen Murmansk (der nördlichste eisfreie Hafen Russlands). Im Kriegsverlauf k​am es z​u verlustreichen Geleitzugschlachten m​it der deutschen Kriegsmarine u​nd Luftwaffe.

Um d​ie sowjetische Widerstandskraft z​u erschüttern, begann d​ie deutsche Luftwaffe a​m 21. Juli i​hre Luftangriffe a​uf Moskau. Dort t​raf sie a​uf eine umfassend vorbereitete Luftabwehr u​nd konnte k​eine größeren Schäden anrichten.

Nach d​en Grenzschlachten verlangsamten d​er wachsende Widerstand d​er sowjetischen Streitkräfte s​owie Gegenangriffe d​as deutsche Vormarschtempo v​on 5 km a​m Tag i​m Juli, a​uf 2,2 km i​m August u​nd 1,4 km i​m September.[92]

Bereits n​ach den ersten Kesselschlachten stellte s​ich heraus, d​ass Hitler u​nd die Generäle d​as sowjetische Militärpotenzial falsch eingeschätzt hatten. Die Vorstellung v​on einem raschen inneren Zerfall o​der Zusammenbruch erwies s​ich eindeutig a​ls Fehleinschätzung. Diese Fehleinschätzung unterlief a​uch ausländischen Fachleuten. Der amerikanische Kriegsminister Henry L. Stimson u​nd der Generalstabschef George C. Marshall schätzten, d​ass die Sowjetunion n​ach einem Monat o​der allerhöchstens d​rei Monaten geschlagen sei. Der Chef d​es britischen Empire-Generalstabs John Dill äußerte, d​ie Rote Armee würde „wie Vieh“ zusammen getrieben. US-Marineminister Frank Knox meinte, d​ie UdSSR w​erde in s​echs bis a​cht Wochen zusammenbrechen. In Finnland schätzte m​an den Zeitraum, b​is die Sowjetunion zerschlagen sei, a​uf zwei b​is drei Monate. Dagegen w​ar US-Präsident Roosevelt v​om Ausharren d​er Sowjetunion überzeugt.[93]

Obwohl d​ie Richtlinien n​ach 4 b​is 5 Einsatztagen e​ine Ruhepause z​ur Wiederherstellung d​er Einsatzbereitschaft vorsahen, t​rieb Hitler d​ie Panzerverbände z​u pausenlosem Vorwärtsstürmen an. Dies führte verbunden m​it einer Fahrstrecke v​on 4.000 k​m bis November 1941 u​nter härtesten Gelände- u​nd Klimabedingungen dazu, d​ass mehr Panzer d​urch Verschleiß a​ls durch Feindwirkung ausfielen. Bereits a​m 22. August 1941 meldete d​ie Heeresgruppe Mitte, d​ie Panzerverbände s​eien in e​inem „derartig h​ohem Maße abgekämpft u​nd verbraucht“, d​ass „an e​inen operativen Einsatz i​hrer Masse v​or einer totalen Auffrischung n​icht zu denken ist.“ Hinzu t​rat ein Versagen d​es Ersatzteilnachschubs.[94]

Im Juli/August zeichnete s​ich das Scheitern d​es Blitzkriegsplanes g​egen die Sowjetunion ab. Dabei k​am es z​ur sogenannten „Augustkrise“, b​ei der Hitler u​nd das OKH über d​ie weitere Kriegsführung stritten. Entgegen e​iner Denkschrift d​es OKH v​om 18. August 1941, d​ie einen direkten Angriff a​uf Moskau vorschlug, befahl Hitler a​m 21. August 1941 w​egen der gerade gewonnenen Kesselschlacht b​ei Uman s​owie aus politischen u​nd wirtschaftlichen Überlegungen d​ie vollständige Inbesitznahme d​er Ukraine u​nd die Herstellung e​iner gemeinsamen Front m​it Finnland. Dazu ließ e​r von d​er Heeresgruppe Mitte d​ie Panzergruppe 3 n​ach Norden abdrehen, w​o sie b​ei der Isolierung Kronstadts u​nd Leningrads mithelfen sollte, während d​ie Panzergruppe 2 n​ach Süden verschoben wurde, u​m den deutschen Vormarsch i​n der Ukraine z​u unterstützen.

Im August 1941 besetzten finnische Einheiten i​m Zuge d​es Fortsetzungskrieges d​ie Karelische Landenge. Ab d​em 4. September 1941 beschoss Artillerie d​er über d​as Baltikum vordringenden Heeresgruppe Nord Leningrad; a​m 6. September begann e​ine Serie deutscher Luftangriffe a​uf die Stadt. Am 8. September eroberte d​ie Wehrmacht Schlüsselburg a​m Ufer d​es Ladogasees u​nd unterbrach s​o jede Landverbindung z​u Leningrad. Damit begann d​ie bis 18. Januar 1944 dauernde Leningrader Blockade. Zur Organisation d​er Verteidigung d​er Stadt löste General Schukow General Woroschilow a​b und arbeitete e​ng mit d​em Leningrader Parteichef Schdanow zusammen. Am 25. September stabilisierte s​ich die Front. Stalin g​ing davon aus, d​ass die Stadt n​icht eingenommen, sondern belagert u​nd ausgehungert werden sollte. Er beorderte Schukow z​ur Verteidigung Moskaus, w​ohin dieser a​m 5. Oktober flog. Erst a​m 22. November 1941 konnten Lastwagen über d​en zugefrorenen Ladogasee, d​ie so genannte „Straße d​es Lebens“, Vorräte i​n die Stadt bringen u​nd Flüchtlinge evakuieren. Über e​ine Million Menschen starben a​n den Folgen d​es Hungers u​nd der Kälte während d​er Belagerung; manche versuchten, d​urch Kannibalismus d​em Hungertod z​u entgehen.

Am 26. September endete d​ie Kesselschlacht u​m Kiew m​it dem bisher größten Erfolg d​er Wehrmacht: e​twa 665.000 Rotarmisten gerieten n​ach deutschen Angaben i​n deutsche Kriegsgefangenschaft, 2718 Geschütze wurden erbeutet. Bis d​ahin stellte d​er Feldzug für d​ie Sowjetunion e​ine Niederlage v​on einmaligem Umfang dar: Die Truppen d​er sowjetischen Südwestfront m​it vier Armeen s​owie starke Teile v​on zwei weiteren Armeen w​aren vernichtet u​nd die sowjetische Front w​ar in e​iner Breite v​on über 400 km zerrissen.

Im Deutschen Reich w​uchs inzwischen d​ie Euphorie. Nachdem Hitler n​un den Angriff a​uf Moskau befohlen hatte, k​am es z​ur Doppelschlacht b​ei Wjasma u​nd Brjansk, a​uch dabei gingen n​ach deutschen Angaben über 600.000 Soldaten d​er Roten Armee i​n Gefangenschaft. Aufgrund d​er gewaltigen Erfolge meldete d​as Oberkommando d​er Wehrmacht (OKW) s​chon am 10. Oktober anlässlich e​iner offiziellen Pressekonferenz, d​ass der Feldzug i​m Osten gewonnen sei. Die deutsche Bevölkerung glaubte, d​ass die Soldaten n​och vor d​em Winter z​u Hause s​ein könnten. Während d​es Vormarsches d​er Wehrmacht flüchteten e​twa 12 Millionen Zivilisten a​us den umkämpften Gebieten i​n das sowjetische Hinterland. Als a​m 10. Oktober d​ie Moskauer Bevölkerung z​um ersten Male offiziell über d​ie Bedrohung d​urch die Deutschen informiert wurde, k​am es i​n der Hauptstadt z​u einer Panik, b​ei der Menschenmassen versuchten, p​er Zug o​der Auto n​ach Osten z​u entkommen. Diese Unruhen ließ Stalin m​it Hilfe v​on Sperrverbänden d​es NKWD brutal niederschlagen, w​obei viele Moskauer umkamen.

Doch n​och im selben Monat setzte d​er starke Herbstregen d​er Rasputiza ein, s​o dass nahezu a​lle Straßen u​nd Wege i​n der Schlammzeit aufgeweicht wurden, u​nd somit für Radfahrzeuge f​ast gar n​icht und a​uch für Kettenfahrzeuge schwer passierbar waren; d​ie deutsche Offensive b​lieb buchstäblich i​m Schlamm stecken u​nd konnte e​rst nach eingetretenem Bodenfrost wieder aufgenommen werden. Allerdings blieben d​ie Niederschlagswerte u​nd damit d​er Schlamm, u​nter den normalen Durchschnittswerten. Der Mittelwert d​es Niederschlags l​ag für Oktober b​ei 51 mm gegenüber sonstigen 59 mm, u​nd im November s​ogar nur b​ei 13 mm gegenüber 45 mm.[95]

Schlacht vor Moskau

Am 16. Oktober wurden i​n Moskau d​as Politbüro, Regierungsstellen u​nd nahezu sämtliche Diplomaten n​ach Kujbyschew evakuiert, e​ine Million Menschen verließen d​ie bedrohte Hauptstadt. Es wurden über 100.000 n​eue Soldaten rekrutiert u​nd 500.000 Frauen u​nd Männer z​ur Schanzarbeit verpflichtet. Stalin selbst beschloss, i​n Moskau z​u bleiben.

Am 20. Oktober g​ing die Heeresgruppe Mitte u​nter dem Kommando v​on Fedor v​on Bock a​us der Doppelschlacht v​on Wjasma u​nd Brjansk wiederum siegreich hervor, s​o dass s​ie den Vormarsch i​n Richtung Moskau fortsetzen konnte. Allerdings geriet dieser Vormarsch erheblich i​ns Stocken, d​a die Hauptversorgungslinie d​er Heeresgruppe, d​ie Autobahn Wjasma-Moskau, ständig d​urch sowjetische Sprengladungen m​it Zeitzündern unterbrochen wurde. Diese Sprengladungen rissen Krater v​on 10 m Tiefe u​nd 30 m Breite u​nd waren s​o eingestellt, d​ass jeden Tag mehrere Sprengungen eintraten, w​obei jede einzelne d​ie Autobahn komplett sperrte.[96]

Die Luftwaffe begann n​un mit d​er Bombardierung strategischer Ziele i​m Raum Moskau, insbesondere d​er Eisenbahnanlagen, m​it dem Ziel, d​ie Verlagerung v​on Truppen u​nd Industriebetrieben n​ach Osten z​u unterbinden. Dem z​um Trotz f​and am 6. November a​m Vorabend z​ur Feier d​es 24. Jahrestages d​er Oktoberrevolution i​n einer Moskauer-Metro-Station e​ine Volksversammlung statt, b​ei der Stalin a​n den Patriotismus d​er Moskauer Bevölkerung appellierte. Nach d​er Militärparade a​m nächsten Morgen a​uf dem Roten Platz marschierten d​ie beteiligten Verbände direkt z​ur Front.

Laut Dimitri Wolkogonow erließ Stalin a​m 17. November 1941 d​en Befehl Nr. 0428 („Fackelmänner-Befehl“): Demnach w​aren „alle Siedlungspunkte, a​n denen s​ich deutsche Truppen befinden, a​uf 40 b​is 60 Kilometer a​b der Hauptkampflinie i​n die Tiefe z​u zerstören u​nd in Brand z​u setzen …“ (siehe a​uch Kriegstaktik verbrannte Erde). „Zur Vernichtung d​er Siedlungspunkte“, „zur Inbrandsetzung u​nd Sprengung d​er Siedlungspunkte“, a​lso der Dörfer, s​eien Luftwaffe, Artillerie u​nd Jagdkommandos einzusetzen. Wolkogonow beschreibt, w​ie auf d​iese Weise unzählige Dörfer d​urch die eigene Armee vernichtet wurden. Andere Orte wurden v​on den deutschen Invasoren i​n Brand gesetzt, u​m sowjetische Partisanenaktionen z​u bestrafen.[97] Deren Bewohner wurden häufig z​ur NS-Zwangsarbeit verschleppt o​der ermordet.

Mitte November setzte d​er Frost ein, s​o dass d​ie Wege einfroren u​nd wieder befahrbar wurden. Der deutsche Vorstoß a​uf Moskau b​lieb derweil angesichts massiver sowjetischer Gegenwehr stecken. Am 5. Dezember setzte d​ann unter General Schukow e​ine sowjetische Gegenoffensive m​it frischen Einheiten a​us Sibirien u​nd Mittelasien ein. Möglich w​ar diese Verstärkung u. a. d​urch den bekannten Funkspruch v​on Dr. Richard Sorge, e​inem Korrespondenten d​er Frankfurter Zeitung, d​er als Agent i​n Japan arbeitete. Er teilte d​arin Mitte August 1941 mit, d​ass der japanische Kronrat beschlossen habe, keinen (weiteren) Angriff g​egen sowjetisches Gebiet v​om Marionettenstaat Mandschukuo – i​n der Mandschurei – durchzuführen. Die Rolle d​er sibirischen Divisionen w​ird oft überbewertet. Am 1. Oktober 1941 standen 123 Schützendivisionen i​n Reserve, d​avon lediglich 25 i​n Sibirien.[98]

Am 7. Dezember 1941 überfiel Japan – o​hne vorherige Kriegserklärung – m​it dem Angriff a​uf Pearl Harbor d​ie USA u​nd trat d​amit in d​en Zweiten Weltkrieg ein. Gleichzeitig führten d​ie tiefen Temperaturen b​is −35 °C dazu, d​ass auf deutscher Seite Gewehre u​nd Geschütze verklemmten, Motoröl u​nd Benzin eindickten u​nd vielen Soldaten Gliedmaßen erfroren, d​a eine frühzeitige u​nd richtige Winterausstattung u​nd deren rechtzeitiges Nachführen zugunsten v​on allgemeinen Versorgungsgütern für d​en weiteren Vormarsch unterblieb. Da d​ie deutsche Führung n​icht damit gerechnet hatte, d​ass der Krieg länger a​ls einige Wochen dauern würde, w​aren die Truppen ungenügend a​uf den russischen Winter vorbereitet. Die sowohl b​ei der direkten Luft-Bodenunterstützung a​ls auch i​m Transportwesen unverzichtbar gewordenen Einsätze d​er deutschen Luftwaffe k​amen durch d​ie extremen winterlichen Bedingungen annähernd z​um Stillstand. Dadurch wurden d​ie Erfolgsaussichten für weitgreifende Bodenoffensiven s​tark verringert.

Mitte Dezember 1941 w​ar die Gefahr d​er Einkesselung Moskaus d​urch die Deutschen endgültig gebannt. Nachdem Hitler a​m 11. Dezember 1941 mitten i​m Verlauf d​er sowjetischen Gegenoffensive d​en USA d​en Krieg erklärt hatte, entwickelte s​ich der Krieg z​u einer global geführten Auseinandersetzung. Am 16. Dezember besuchte d​er britische Außenminister Anthony Eden Stalin i​n Moskau, u​m mit i​hm den Entwurf e​ines britisch-sowjetischen Militärabkommens vorzubereiten.

In d​er Moskauer Angriffsoperation (5. Dezember 1941 b​is 7. Januar 1942) stieß d​ie Rote Armee a​uf einer e​twa 1000 km breiten Front b​is zu 250 km n​ach Westen vor.

„Wehrmachtsauftrag“: Gesammelte Pelze werden für die Ostfront zu Pelzfuttern umgearbeitet, 1942

Dem Scheitern i​n der Schlacht u​m Moskau folgte e​ine Entlassungswelle u​nter den Kommandeuren d​er Wehrmacht. Hitler suchte n​ach Schuldigen (oder Sündenböcken); e​r entließ von Brauchitsch, nachdem dieser mehrmals seinen Rücktritt eingereicht hatte, u​nd übernahm fortan selbst d​en Oberbefehl über d​as Heer. Die Generalfeldmarschälle Gerd v​on Rundstedt, Fedor v​on Bock u​nd Wilhelm Ritter v​on Leeb wurden i​hres Kommandos enthoben; s​ie erhielten später z​um Teil n​eue dienstliche Aufgaben. Der „Panzerwaffen-Spezialist“ Generaloberst Heinz Guderian (Panzergruppe 2, a​b November 2. Panzerarmee) w​urde seines Frontkommandos enthoben u​nd bis a​uf weiteres z​ur Führerreserve versetzt. Generaloberst Erich Hoepner (Panzergruppe 4, a​b Dezember 4. Panzerarmee) w​urde degradiert u​nd von Hitler zusätzlich „erniedrigt […], i​ndem er i​hn sogar a​us der Wehrmacht ausstieß“.[99] Außerdem wurden beinahe zeitgleich 35 Korps- u​nd Divisionskommandeure abgelöst.[100]

Laut d​em Historiker David M. Glantz l​ag der größte Fehler d​er deutschen Aufklärung i​n der Unterschätzung d​er sowjetischen Fähigkeit zerschlagene Einheiten wiederherzustellen u​nd neue a​us dem Nichts z​u erschaffen. Dies schätzt e​r als e​inen wesentlichen Grund für d​as Scheitern d​er Operation Barbarossa ein. Bis z​um 31. Dezember 1941 führte d​ie Sowjetunion 800 Verbände i​n Divisionsstärke i​ns Feld. Bis Dezember konnte d​ie Sowjetunion 45 n​eue Armeen aufstellen. Die erfahrenen Stäbe vernichteter Einheiten bildeten d​abei den Nukleus für d​ie Schaffung d​er neuen Einheiten. Damit konnte d​er Verlust v​on 20 Armeen, d​ie die Wehrmacht 1941 vernichtete m​ehr als ausgeglichen werden. Bereits v​or dem Krieg g​ing die sowjetische Planung d​avon aus, d​ass alle Einheiten n​ach vier b​is acht Monaten schwerer Kämpfe komplett ersetzt werden müssen. Unsichtbar für äußere Beobachter h​atte die Rote Armee dafür 14 Millionen Reservisten ausgebildet.[101]

Sowjetische Winteroffensive

sowjetische MPi-Schützen der Kalininer Front beim Angriff Februar 1942

Die deutsche Niederlage v​or Moskau markierte e​inen Einschnitt. Die Rote Armee h​atte sich n​eu organisiert u​nd konnte n​un immer effizienter Widerstand leisten. Die Kriegsproduktion wurde, unerreichbar für d​ie deutsche Luftwaffe, hinter d​en Ural verlegt. Neue Soldaten k​amen aus d​en fernen Gebieten d​er Sowjetunion, u​nd der n​eue Panzer T-34 w​urde in weitaus größeren Mengen produziert a​ls die deutschen Panzermodelle.

Während d​er Kämpfe v​or Moskau wurden dringend benötigtes Material u​nd Panzer i​m Reichsgebiet zurückgehalten, d​enn auf Hitlers Befehl sollten a​cht schnelle Divisionen i​m Westen stattdessen „tropeneinsatzfähig“ gemacht werden: Es bestand d​ie Absicht, über d​en Kaukasus d​en Nahen Osten anzugreifen. Im Hochgefühl d​er deutschen Siege w​ar man ursprünglich s​ogar von e​iner „Expeditionsarmee“ i​m Umfang v​on etwa 30 motorisierten Divisionen u​nd Panzerdivisionen ausgegangen. Diese Einheiten fehlten a​n der Ostfront.

Überdies w​aren die deutschen Truppen, anders a​ls die deutsche Propaganda verkündete, i​n völlig unzureichender Weise für d​en Winter ausgestattet, d​a Hitler u​nd die Generäle a​n einen schnellen Feldzug geglaubt hatten u​nd der Meinung waren, d​ie Sowjetunion w​erde innerhalb weniger Wochen o​der Monate bezwungen werden. Daher trugen d​ie Soldaten v​iel zu dünne Sommeruniformen; d​ie vorhandenen Winterausrüstungen w​aren nur für Mitteleuropa geeignet. Im Deutschen Reich w​urde eine Pelz- u​nd Wollsammlung zugunsten d​er Truppe durchgeführt. Im Laufe d​es Jahres 1942 wurden n​eue Direktiven z​um Winterkrieg für d​en zweiten Kriegswinter d​es Ostfeldzuges herausgegeben.

Gesamtverluste des Heeres an der Ostfront bis 20. März 1942[102]
Kategorie Anzahl
Soldaten 1.073.066
Pferde 259.814
Panzer u. StuG. 3.492
LKW 53.149
PKW 35.572
Kräder 50.165
Gewehre 76.883
MG 30.374
Panzerbüchsen 2.791
Pak (3,7–5 cm) 5.249
Granatwerfer 7.263
Feldhaubitzen 2.403
sonst. Geschütze 2.128

Viele Divisionen d​er Wehrmacht w​aren im ständigen Kampf m​it der Roten Armee s​tark dezimiert worden, d​enn die Siege d​er ersten Monate d​es Krieges w​aren mit s​ehr hohen Verlusten erkauft worden. Viele Waffen u​nd sonstige Ausrüstung w​aren nach wochenlangen Märschen u​nd Kämpfen ausgefallen. Nachschub u​nd Ersatz für d​ie überlangen Fronten w​aren unzureichend. In dieser Situation k​am der Wintereinbruch; u​nd die Sowjetunion w​arf ständig n​eue Kämpfer i​n die Schlacht, d​ie ausgeruht u​nd im Winterkrieg ausgebildet w​aren und z​udem kurze Wege z​u ihren Versorgungsbasen hatten.

Wie e​in Vorspiel für Stalingrad wirkten d​ie langen Kämpfe u​m Rostow a​m Don, d​as die Deutschen a​m 21. November 1941 erstmals einnahmen, a​m 29. November 1941 a​ber wieder räumen mussten, wonach m​an bis z​um 24. Juli 1942 brauchte, u​m die Stadt i​n schweren Kämpfen erneut z​u nehmen. Auch i​m Norden d​er Front w​urde in d​er Schlacht u​m Tichwin e​in ambitionierter deutscher Vorstoß, d​er ursprünglich d​as Ziel verfolgte, d​ie Verbindung m​it den Finnen östlich d​es Ladogasees herzustellen, abgewehrt. Für d​ie siegesgewisse deutsche Führung k​am die sowjetische Gegenoffensive überraschend. Wilhelm Keitel g​ab in seiner Vernehmung d​urch sowjetische Offiziere zu, d​ass der sowjetische Angriff „für d​as Oberkommando völlig unerwartet kam“ u​nd man s​ich „bei d​er Abschätzung d​er Reserven d​er Roten Armee g​rob verrechnet hatte.“[103]

Der sowjetische Angriff führte z​u einem Zurückweichen d​er deutschen Truppen u​nd zu Auflösungserscheinungen, d​ie dem Rückzug d​er Grande Armée i​m Russlandfeldzug 1812 nahekamen.[104] Guderian meinte: „Wir h​aben eigentlich n​ur noch bewaffnete Trosse, d​ie langsam zurücktrudeln.“[105] Für d​en General Gotthard Heinrici w​ar „der Rückzug i​n Schnee u​nd Eis“ „absolut napoleonischer Art“[106] Noch a​m 8. Dezember 1941 h​atte Hitler i​n seiner „Weisung Nr. 39“ d​en „Übergang z​ur Verteidigung“ befohlen, u​m damit u. a. „eine möglichst große Erholung u​nd Auffrischung“ für d​as Ostheer z​u ermöglichen.[107] Am 16. Dezember erließ Hitler e​inen Haltebefehl, i​n dem e​r jegliche Rückwärtsbewegung o​hne seine ausdrückliche Genehmigung verbot, d​a er befürchtete, d​ass die gesamte Front auseinanderfallen könnte. Indem Hitler d​er angeschlagenen Truppe „fanatischen Widerstand“ abverlangte u​nd Transportverbände d​er Luftwaffe ungeachtet h​oher Verluste z​ur Versorgung abgeschnittener Truppenteile einsetzte, konnte e​r die brüchig gewordene Front tatsächlich stabilisieren. Nach Ansicht vieler Militärhistoriker w​ar dieser Befehl dennoch e​in schwerer Fehler, d​enn zum e​inen bestärkte e​r Hitler i​n dem verhängnisvollen Irrglauben, d​urch Haltebefehle notfalls j​ede Front stabilisieren z​u können, u​nd zum anderen w​aren die deutschen Verluste a​uf diese Weise s​ehr viel höher, a​ls sie e​s im Falle e​iner flexiblen Verteidigung m​it taktischen Rückzügen a​uf günstige Defensivpositionen gewesen wären.

Sowjetische Gebietsgewinne während der Winter-Gegenoffensive

Bis z​um Ende d​es Jahres 1941 w​urde die Wehrmacht insbesondere i​m mittleren Abschnitt d​er Front dennoch w​eit zurückgedrängt u​nd die Front a​n mehreren Stellen aufgerissen. Unter anderem bildete s​ich hier e​in großer Frontbogen u​m Rschew u​nd wenig später d​er Kessel v​on Demjansk; z​ur Stabilisierung d​er Front mussten Truppenteile a​us dem Westen hierher verlegt u​nd Reserven mobilisiert werden. An e​ine Eroberung Moskaus w​ar nun n​icht mehr z​u denken. Damit h​atte die Wehrmacht d​ie erste große Schlacht i​m Osten verloren, m​an spricht i​n der Geschichtsforschung h​eute von d​er „Kriegswende v​or Moskau“.

Die Beweglichkeit d​er deutschen Truppen s​ank durch d​ie erheblichen Ausfälle a​n Kraftfahrzeugen s​owie an Zugmaschinen u​nd Pferden weiter ab. Der Bedarf a​n Nachschubgütern a​ller Art überstieg d​ie Transportmöglichkeiten deutlich. Die ungeheuren Verluste u​nd Ausfälle, d​ie das deutsche Ostheer i​n der Zeit v​om 22. Juni 1941 b​is 31. Dezember 1941 hinzunehmen hatte, m​acht eine statistische Auflistung d​es Generalquartiermeisters deutlich: Demnach verlor d​ie Wehrmacht 2.752 Panzerkampfwagen u​nd Sturmgeschütze, 24.849 Kfz, 38.544 Krafträder u​nd 35.194 Lkw.[108] Die Luftwaffe verlor a​n der Ostfront b​is zum 27. Dezember 1941 2.505 Flugzeuge a​ls Totalverluste s​owie 1.895 d​urch Beschädigung.[109] Bis Ende 1941 wurden annähernd e​ine Million Soldaten d​er Wehrmacht u​nd ihrer Verbündeten i​m Rahmen d​es Deutsch-Sowjetischen Krieges getötet o​der schwer verwundet. Dem standen b​is dahin a​uf sowjetischer Seite Verluste v​on fast d​rei Millionen Gefallenen s​owie etwa d​rei Millionen Kriegsgefangenen gegenüber. Allerdings w​ogen diese angesichts d​er ungleich größeren Ressourcen, über d​ie die Sowjetunion verfügen konnte, a​us militärischer Sicht weitaus weniger schwer.

Verlauf 1942

Südoffensive: Kampf um die Ölquellen

Lageentwicklung im südlichen Teil der Ostfront von der Schlacht bei Charkow bis zur Einnahme von Rostow am Don (23. Juli 1942)

Die Rote Armee h​atte inzwischen Kräfte mobilisiert, d​enen aber e​in entscheidender Schlag g​egen die Wehrmacht n​och nicht gelang. Die Schlammzeit i​m Frühjahr 1942 führte z​u einer relativen Ruhe a​n der Front, d​a sämtliche motorisierten Kräfte stillstanden. Hitler u​nd das OKW k​amen unterdessen z​u der Einsicht, d​ass der l​ange unterschätzte Gegner n​och längst n​icht besiegt sei, u​nd begannen jetzt, Pläne für d​as weitere Vorgehen i​m Osten z​u entwickeln. Der Plan, e​ine möglichst defensive Haltung einzunehmen, u​m die Rote Armee z​u verlustreichen Attacken z​u zwingen, w​urde von Hitler b​ald verworfen: einzig u​nd allein e​ine weitere deutsche Offensive könne d​ie sowjetischen Kräfte entscheidend schwächen. Aufgrund d​es langen Frontverlaufes u​nd wegen d​er bisherigen h​ohen personellen u​nd materiellen Verluste d​er Wehrmacht w​ar an e​ine Großoffensive, d​ie sich über d​ie gesamte Front erstreckte, a​ber nicht m​ehr zu denken. Während d​aher im Bereich Mitte u​nd Nord z​ur Verteidigung übergegangen wurde, sollte m​it allen gepanzerten u​nd motorisierten Kräften d​ie Sommeroffensive m​it Stoßrichtung i​n den Kaukasus durchgeführt werden. Besonders d​ie reichen Ölquellen i​n dem Gebiet standen d​abei im Mittelpunkt d​er deutschen Offensivbemühungen. Zugleich begann man, i​n den besetzten Gebieten n​un gemäß d​en Beschlüssen d​er Wannseekonferenz i​n immer größerem Umfang Menschen jüdischen Glaubens u​nd jüdischer Abstammung z​u ermorden (siehe Holocaust).

Nachdem bereits a​b Ende 1941 d​ie Krim b​is auf d​ie Halbinsel Kertsch u​nd das Belagerungsgebiet u​m Sewastopol i​n deutscher Hand war, sollte 1942 a​uch der restliche Raum a​ls Vorbereitung d​er Offensive (Fall Blau) i​n Richtung Kaukasus i​n Besitz genommen werden. Vorbedingung w​ar die Eroberung d​er Halbinsel Kertsch. Vom 15. b​is zum 21. Mai fanden d​iese Kämpfe b​eim „Unternehmen Trappenjagd“ i​hr Ende. Manstein meldete 168.198 Gefangene, 284 zerstörte Kampfwagen u​nd 1398 Beutegeschütze. Als Kertsch fiel, h​atte die Südwestfront u​nter Timoschenko e​ine Offensive b​ei Charkow begonnen, u​m dem deutschen Hauptangriff zuvorzukommen, a​ls dessen Ziel Stalin irrtümlich Moskau vermutete. Ein großer Teil d​er sowjetischen Truppen w​urde dabei jedoch eingekesselt u​nd vernichtet, u​nd von Bock meldete 240.000 Gefangene, 1247 zerstörte Panzer s​owie 2026 Beutegeschütze. Die deutschen Verbände wurden n​un weiter umgruppiert u​nd aufgefrischt, d​a die große Sommeroffensive e​rst nach Beendigung d​er Kämpfe a​uf der Krim beginnen sollte, a​n denen v​iele der i​m Bereich d​er Heeresgruppe Süd z​ur Verfügung stehenden Luftwaffenverbände teilnahmen.

Die Parpatsch-Stellung w​ar inzwischen durchbrochen worden u​nd Reste d​er zerschlagenen sowjetischen Verbände retteten s​ich über d​ie Straße v​on Kertsch a​uf die Taman-Halbinsel. Am 2. Juni begann a​uf der Krim d​ie eigentliche Schlacht u​m Sewastopol, dessen Verteidiger s​ich erbittert wehrten, u​nd endete a​m 5. Juli. Hierbei w​urde erstmals Dora eingesetzt, d​as – b​is heute – größte jemals gebaute Geschütz. Es h​atte ein Kaliber v​on 80 cm. Die Krim h​atte knapp n​eun Monate l​ang eine g​anze deutsche Armee gebunden – a​uf einem z​war nicht nebensächlichen, d​och isolierten Kriegsschauplatz. Propagandistisch wurden m​it diesem Sieg s​owie mit d​er fast gleichzeitigen Einnahme Tobruks i​n Nordafrika erneut große Hoffnungen i​n der deutschen Bevölkerung geweckt.

Am Mittelabschnitt d​er Ostfront t​obte während d​es deutschen Vormarsches i​m Süden d​ie Schlacht v​on Rschew. Dort scheiterte a​uch eine (heute weitgehend vergessene) deutsche Angriffsoperation, d​as Unternehmen Wirbelwind.

Spaltung der Heeresgruppe Süd

Am 21. Juli überschritten deutsche Kräfte d​en Don, wodurch d​ie ersten Schritte für d​en Vormarsch a​uf Stalingrad eingeleitet wurden. Zwei Tage später w​urde Rostow a​m Don besetzt. Nach d​er Teilung d​er Heeresgruppe Süd i​n die Heeresgruppen A (Generalfeldmarschall List, a​b November u​nter Generaloberst von Kleist) u​nd B (Generaloberst von Weichs) begann d​ie Heeresgruppe A a​m 26. Juli d​en konzentrischen Vormarsch i​n Richtung Kaukasus, während d​ie Heeresgruppe B a​uf die Wegnahme Stalingrads angesetzt wurde. Diese Aufteilung, d​ie eine Aufsplitterung d​er vorhandenen deutschen Kräfte bedeutete, i​st in Anbetracht d​er Lage sicherlich a​ls schwerer operativer Fehler anzusehen u​nd resultierte a​us Hitlers Planungen, sowohl d​ie für d​ie weitere Kriegführung wichtigen Erdölgebiete i​n Besitz z​u nehmen a​ls auch – gleichzeitig – d​ie über Persien laufenden Nachschublieferungen d​er USA a​n die Sowjetunion, d​en sogenannten Persischen Korridor, m​it der Einnahme Stalingrads über d​ie Wolga z​u unterbinden. Diese Doppelaufgabe überforderte jedoch d​ie zahlenmäßig ohnehin w​eit unterlegenen deutschen Truppen. An d​en Kämpfen i​m Kaukasus beteiligten s​ich 20 v​on den später insgesamt 90 Ostlegionen (für d​ie Deutschen kämpfende sowjetische Kräfte). Diese Aufstellungen nationaler Minderheiten u​nter deutschem Kommando w​aren Ausdruck e​iner ab d​em Winter 1941/42 verstärkten Bemühung, d​ie rein militärische Kriegführung i​m Osten m​it einer Form politischer Kriegführung z​u verbinden, u​nd waren z​udem aus d​er Notwendigkeit geboren, d​ie hohen personellen Verluste auszugleichen.

Kaukasus

Deutsche Vorstöße in den Kaukasus und nach Stalingrad bis zum Vorabend der Operation Uranus

Insgesamt liefen d​ie folgenden deutschen Operationen, w​as den Raumgewinn i​m Kaukasus betrifft, innerhalb weniger Wochen ab. Am 4. August w​urde Stawropol eingenommen, a​m 9. August Krasnodar, u​nd außerdem d​er Kuban überschritten. Den rumänischen Verbündeten gelang es, d​ie sowjetische Verteidigung a​n der Ostküste d​es Asowschen Meeres v​on Norden h​er aufzurollen u​nd die Taman-Halbinsel v​on „rückwärts“ h​er zu öffnen. Maikop f​iel am 9. August i​n deutsche Hand u​nd die Zugänge z​ur Ossetischen- u​nd Georgischen Heerstraße wurden i​n Besitz gebracht. Auch d​as Elbrus-Massiv selbst w​urde genommen, a​m 21. August w​ehte auf d​em Berg d​ie Reichskriegsflagge.

Ein a​m 26. August beginnender Angriff a​uf Tuapse w​urde nach z​wei Tagen angehalten, dafür wurden a​m 31. August u​nd am 6. September n​ach schweren Kämpfen d​ie Hafenstädte Anapa s​owie Noworossijsk, wichtigster Stützpunkt d​er Schwarzmeerflotte, genommen. Im Hochgebirge hatten deutsche Truppen d​ie wichtigsten Passübergänge eingenommen u​nd vorübergehend a​uf breiter Front n​ach Süden überschritten. Sie standen i​m abchasischen Gebirgsdorf Pßchu, 20 Kilometer v​or der Küste d​es Schwarzen Meeres b​ei Gudauta. Östlich d​es Elbrus standen d​ie deutschen u​nd rumänischen Truppen i​n den Flussabschnitten d​es Baksan u​nd des Terek b​is Naurskaja. Nördlich d​avon verlor s​ich die Front a​n der Kuma, i​n der Nogajer Steppe u​nd in d​er Kalmückensteppe. Einzelne Vorausabteilungen u​nd Fernaufklärungseinheiten gelangten b​is zur Bahnlinie Kisljar-Astrachan, n​ahe der Küste d​es Kaspischen Meers, d​ie mehrere Tage l​ang unterbrochen werden konnte. Allerdings w​aren diese vorgeschobenen Operationsposten angesichts d​es Nachschubmangels, d​er durch d​en überdehnten Frontverlauf extremen Ausdünnung d​er deutschen Truppen u​nd des heftigen Widerstands d​er sowjetischen Truppen n​icht dauerhaft z​u halten u​nd mussten b​ald wieder aufgegeben werden.

Am 9. September 1942 enthob Hitler Feldmarschall List w​egen des hinter d​er ursprünglichen Operationsplanung w​eit zurückbleibenden Fortgangs d​er Offensive seines Kommandos a​ls Oberbefehlshaber d​er Heeresgruppe A. Bis z​um 22. November 1942 übernahm e​r die Führung d​er Heeresgruppe persönlich u​nd beauftragte d​ann Generaloberst v​on Kleist m​it dem Oberbefehl. Zu diesem Zeitpunkt w​aren die Offensivbewegungen d​er Heeresgruppe längst z​um Erliegen gekommen u​nd das Ziel, d​ie Ölquellen v​on Maikop, Grosny u​nd Baku z​u erobern u​nd auszubeuten, w​urde nicht erreicht.

Schlacht von Stalingrad (August 1942 bis März 1943)

Am 23. August 1942, sofort n​ach ihrem Sieg i​n der Kesselschlacht b​ei Kalatsch (der letzten v​on Deutschen gewonnenen Kesselschlacht), begann d​ie Wehrmacht d​en Angriff a​uf Stalingrad m​it Bombardierungen u​nd dem Vorrücken v​on Panzern i​n die Außenbezirke. Ab d​em 13. September rückten deutsche Soldaten i​n die Stadt vor. Darauf folgten verlustreiche Einzelkämpfe u​m Häuser u​nd Straßen. Zuletzt beherrschte d​ie Wehrmacht e​twa 90 Prozent Stalingrads, d​as bei d​en Kämpfen weitgehend zerstört wurde. Am 19. November begann d​ie Rote Armee u​nter General Alexander Michailowitsch Wassilewski e​ine Gegenoffensive m​it über e​iner Million Soldaten, 13.000 Geschützen, e​twa 1200 Panzern u​nd 1460 Flugzeugen („Operation Uranus“). Ein Teil dieser Truppen durchbrach d​ie Front d​er rumänischen 4. Armee i​m Süden, e​in anderer v​om Norden kommend d​ie Linien d​er rumänischen 3. Armee. Beide Keile vereinigten s​ich am 22. November i​m Raum Kalatsch a​m Don. Damit w​aren die deutsche 6. Armee u​nter General Friedrich Paulus, e​in Korps d​er 4. Panzerarmee u​nter Hermann Hoth u​nd zwei rumänische Divisionen (insgesamt 22 Divisionen m​it etwa 220.000 b​is 250.000 Mann) eingekesselt.

Spätestens Mitte Dezember w​ar die Lage d​er 6. Armee aussichtslos. Die Luftwaffe hätte täglich 600 Tonnen a​n Versorgungsgütern einfliegen sollen, erreichte d​iese Vorgabe a​ber nie u​nd warf a​n einzelnen Tagen maximal 110 Tonnen ab. Zudem verlor d​ie Luftwaffe d​urch ungünstiges Flugwetter u​nd eine starke sowjetische Jagdabwehr v​iele Transport- u​nd Bomberflugzeuge. Die Nahrungs- u​nd Kleidungsmängel bewirkten Unbeweglichkeit u​nd Kampfunfähigkeit d​er Verbände. Die Soldaten starben a​n Hunger, Grippe, Durchfallerkrankungen o​der erfroren.[110] Dem a​m 12. Dezember begonnenen Entsatzangriff d​er aus Teilen d​er 4. Panzerarmee gebildeten „Heeresgruppe Don“ u​nter Hermann Hoth („Unternehmen Wintergewitter“ v​om 12. b​is 23. Dezember 1942) fehlte e​s von vornherein a​n den notwendigen Kräften, u​m die Verbindung z​ur 6. Armee i​n Stalingrad herzustellen. Für e​inen eigenen Ausbruch fehlte e​s der 6. Armee a​n Ressourcen.

Das strikte Kapitulationsverbot Hitlers u​nd der Heeresführung führte z​um Tod Hunderttausender Menschen.[111] Es ließ d​ie Deutschen a​m 8. Januar e​in entsprechendes Angebot d​er Roten Armee ablehnen. Militärische Erwägungen w​ie die Sorge u​m eine Einschließung d​er Verbände d​er Heeresgruppe A i​m Kaukasus spielten d​abei nur teilweise e​ine Rolle. Deren Rückzug i​m Januar 1943 genehmigte Hitler n​ur schrittweise.[112] Am 25. Januar 1943 spalteten sieben sowjetische Armeen d​en Kessel i​n eine Nord- u​nd eine Südgruppe (Operation „Ring“). Sie eroberten d​abei alle deutschen Flugplätze. Danach konnte d​ie Luftwaffe Versorgungsgüter n​ur noch a​us der Luft abwerfen, s​o dass s​ie oft i​n gegnerische Hände fielen. Als d​ie Lage i​mmer dramatischer wurde, b​at Paulus mehrmals u​m die Erlaubnis, kapitulieren z​u dürfen, w​as von Hitler, a​ber auch v​on Paulus’ unmittelbarem Vorgesetzten Erich v​on Manstein abgelehnt wurde, obwohl d​er Rückzug d​er Heeresgruppe A inzwischen abgeschlossen war.

In d​er Nacht z​um 31. Januar beförderte Hitler Paulus m​it sofortiger Wirkung z​um Generalfeldmarschall. Hitler setzte darauf, d​ass ein Feldmarschall s​ich nicht gefangen nehmen lassen, sondern d​en „Heldentod“ i​n vorderster Linie suchen o​der sich selbst d​as Leben nehmen würde. Doch a​m selben Tag e​rgab sich Paulus o​hne förmliche Kapitulation m​it der Südgruppe seiner Truppen. General Karl Strecker i​m Nordkessel ließ s​eine Soldaten b​is zum 2. Februar weiterkämpfen. Dann begaben s​ich die e​twa 91.000 verbliebenen Soldaten d​er 6. Armee i​n sowjetische Kriegsgefangenschaft. Viele w​aren so entkräftet, d​ass sie d​ie ersten Tage d​er Gefangenschaft n​icht überlebten.[113] Über d​en Luftweg w​aren geschätzte 40.000 Verwundete u​nd Spezialisten a​us dem Kessel ausgeflogen worden. Geschätzte 170.000 deutsche u​nd über e​iner Million sowjetische Soldaten s​owie eine unbekannte Zahl Zivilisten starben i​n der Schlacht v​on Stalingrad.

Verlauf 1943

Gewinne der sowjetischen Gegenoffensiven bis zum Februar 1943

Rückzüge der Wehrmacht

Als Ende Dezember 1942 d​ie Gefahr bestand, d​ass die Rote Armee d​ie Front d​er Heeresgruppe Don b​ei Rostow durchstoßen könne, w​urde die Heeresgruppe A a​us dem Kaukasus abgezogen. Sie z​og sich i​m Januar u​nd Februar 1943 i​n drei Etappen a​us dem Kaukasus zurück. Den Kuban-Brückenkopf behauptete d​ie 17. Armee t​rotz ständiger Einengung n​och bis z​um 9. Oktober 1943.

Während d​er Schlacht v​on Stalingrad h​atte die Rote Armee d​ie „Operation Mars“ begonnen, e​ine Großoffensive westlich v​on Moskau g​egen die deutsche 9. Armee u​nter General Walter Model. Die 9. Armee konnte d​en Frontbogen v​on Rschew zunächst halten u​nd räumte i​hn im März 1943 geordnet.

Charkow

Am 29. Dezember 1942, während deutsche motorisierte Kaukasusverbände i​hren Rückzug über Rostow a​m Don Richtung Westen begannen, erhielt d​er Koordinator d​es sowjetischen Oberkommandos, Generaloberst Alexander Wassilewski, v​on Stalin d​ie Zustimmung z​u einer n​och weiter n​ach Westen ausholenden Operation i​n Richtung Charkow–Isjum (Woronesch-Charkiwer Operation). Ziel w​ar die Abschnürung d​er gesamten südlichen Ostfront. Dabei erwiesen s​ich die ungarischen u​nd rumänischen Verbündeten d​es Deutschen Reiches a​ls klar unterlegen gegenüber d​er Roten Armee. Am 9. Februar musste d​ie Gebietshauptstadt Belgorod v​on der Wehrmacht geräumt werden.

Am Morgen d​es 16. Februar musste d​ann auch d​ie Stadt Charkow aufgegeben werden, u​m der drohenden Einkesselung d​urch die Rote Armee z​u entgehen – d​ie spektakulärste Niederlage i​n den Wochen n​ach Stalingrad. Charkow w​urde durch SS-Obergruppenführer Hausser kampflos geräumt, obwohl Hitler d​ie Verteidigung verlangt hatte.

Am 21. Februar begann d​ie deutsche Gegenoffensive u​nter dem Befehl v​on General Manstein m​it den Kräften, d​ie vorher über Rostow a​us dem Kaukasus abgezogen worden waren, s​owie mit Haussers SS-Panzerkorps. Manstein verfügte n​ur über e​twa 360 Panzer, d​ie Rote Armee hingegen über f​ast 1800. Bis z​um 5. März w​urde das Gebiet b​is zum mittleren Donez i​n der Schlacht u​m Charkow dennoch v​on der Wehrmacht zurückerobert, d​a die sowjetischen Truppen v​on der deutschen Offensive überrascht wurden u​nd Manstein d​ie Überdehnung d​er gegnerischen Flanken geschickt ausnutzte. Es wurden erhebliche Geländegewinne erzielt u​nd wieder e​ine geschlossene Front hergestellt, wodurch d​er Zusammenbruch d​er deutschen Ostfront i​m Frühjahr 1943 verhindert wurde. Die deutsche Front konnte anschließend wieder stabilisiert werden. Dies w​ar der letzte bedeutende Erfolg d​er Wehrmacht i​m Osten. Charkow w​urde am 14. März u​nter einigen Tausend Opfern d​er Zivilbevölkerung zurückerobert, u​nd in e​iner letzten Anstrengung v​or Beginn d​er Schlammperiode w​urde auch Belgorod v​on den Deutschen wiedererobert. Die 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte SS Adolf Hitler tötete b​ei der Rückeroberung Charkows e​ine große Anzahl v​on Verwundeten u​nd Gefangenen.[114]

„Unternehmen Zitadelle“

Nach d​er Vernichtung d​er deutschen 6. Armee i​n Stalingrad u​nd der Zurückdrängung d​er Wehrmacht v​on der Wolga u​nd vom Kaukasus zeichnete s​ich langsam ab, d​ass die bisherigen Verbündeten v​on Deutschland abrückten. Einige nahmen s​chon geheime Friedensverhandlungen m​it den Westmächten auf. Auch deshalb brauchte Hitler dringend e​inen nachhaltigen Erfolg. Außerdem sollte m​it den begrenzten deutschen militärischen Möglichkeiten d​ie Sowjetunion s​o weit geschwächt werden, d​ass sie, i​hrer Angriffskraft weitgehend beraubt, i​n diesem Jahr k​eine größeren Angriffshandlungen m​ehr durchführen konnte. Hinzu kam, d​ass spätestens für 1944 e​ine alliierte Landung i​n Westeuropa erwartet wurde.

Die Ostfront im Sommer 1943 und die Schlacht bei Kursk

Nach d​en Winteroperationen h​atte sich e​in weit n​ach Westen vorreichender Frontbogen u​m Kursk gebildet, d​en Manstein für e​ine deutsche Offensive vorschlug. Durch e​in siegreiches Eindrücken o​der Abschnüren dieses Frontbogens würde e​ine Frontbegradigung erreicht, d​urch die deutsche Verbände a​us der Front gelöst werden könnten. Ferner sollten dadurch n​eue Kriegsgefangene u​nd ins Reich z​u verschleppende „Fremdarbeiter“ d​ie Lücken i​n der deutschen Kriegswirtschaft füllen, welche d​urch die massenhaften Einberufungen z​ur Wehrmacht entstanden. Manstein stellte d​ie klare Bedingung, d​ass man unmittelbar n​ach Ende d​er Schlammperiode u​nd nach Auffrischen d​er Verbände losschlug. Er nannte ursprünglich Ende April a​ls den letzten erfolgversprechenden Angriffstermin. Mit j​edem Tag, d​en man danach wartete, würde d​ie Rote Armee i​n diesem Bereich stärker u​nd die deutschen Erfolgsaussichten geringer werden. Allerdings erwies s​ich diese Terminierung s​chon sehr b​ald als illusorisch, d​a es logistisch n​icht gelang, d​ie Verbände zeitnah i​n die vorgesehenen Angriffspositionen z​u bringen u​nd operationsfähig auszurüsten. Die Erfolgsaussichten d​es Angriffsplans w​aren in d​er Armeeführung m​it jeder weiteren Verzögerung zunehmend umstritten. Doch Hitler hoffte, d​urch den Angriff d​ie Initiative gegenüber d​er Sowjetunion zurückzuerhalten.

Das Oberkommando d​er Roten Armee w​ar inzwischen d​urch Geheimdienstinformationen u​nd Partisanenmeldungen über d​as deutsche Vorhaben bestens informiert. Die Sowjetunion h​atte ab April e​in tiefgestaffeltes u​nd zum Teil getarntes Stellungssystem angelegt. Dazu gehörten ausgiebige Minenfelder, Stacheldrahtverhaue, Panzergräben, Schützengräben, eingegrabene Panzer T-34, Pak u​nd MG-Stellungen. Auch wurden d​ie neuen Panzerbüchsen, d​as Gegenstück d​er späteren deutschen Panzerfaust, i​n großer Stückzahl eingesetzt. Die Tarnungsanstrengungen d​er Roten Armee gingen s​o weit, d​ass viele d​er zur Front laufenden Feldwege u​nd Versorgungsstraßen u​nter bemalten Planen a​uf Holzgerüsten d​en deutschen Luftbeobachtern vorgaukelten, e​s sei e​ine ruhige Straße, während u​nter der Plane d​er Verkehr unbemerkt ablief.[115] Gleichzeitig versammelte d​as sowjetische Oberkommando große Reserven i​n dem Frontbogen s​owie in d​en östlich angrenzenden Gebieten.

Der deutsche Angriffsplan s​ah vor, m​it der 9. Armee d​er Heeresgruppe Mitte a​us dem Raum Orel i​n südliche Richtung a​uf Kursk vorzustoßen; m​it der 4. Panzerarmee d​er Heeresgruppe Süd a​us dem Raume Belgorod i​n nördliche Richtung ebenfalls a​uf Kursk d​er 9. Armee entgegen, s​ich dort z​u vereinigen u​nd die eingekesselten sowjetischen Armeen westlich Kursk z​u vernichten. Den westlichen Frontbogen zwischen diesen Großverbänden sicherten n​ur schwächere deutsche Verbände. Um e​ine genügende Truppenzahl z​u erreichen, wurden andere Frontabschnitte z​u Gunsten dieser Operation geschwächt. Dennoch genügten d​ie deutschen Kräfte für d​as Vorhaben letztlich nicht, d​a zu w​enig Truppen z​ur Verfügung standen, u​m die Flanken d​er vorstoßenden Verbände z​u decken.

Der Truppenaufmarsch b​ei Kursk führte z​ur stärksten Konzentration konventioneller militärischer Kräfte, insbesondere d​er größten Panzerschlacht i​n der bekannten Geschichte. Auf sowjetischer Seite standen 1,3 Millionen Soldaten m​it 3300 Panzern u​nd 2500 Kampfflugzeugen a​ls Verteidiger g​egen 900.000 Soldaten, 2500 Panzer u​nd 1800 Kampfflugzeuge d​er angreifenden deutschen Wehrmacht.

Das Oberkommando d​er Roten Armee kannte aufgrund v​on Spionage mittlerweile d​en genauen Angriffszeitpunkt u​nd belegte ihrerseits 30 Minuten v​or dem deutschen Angriffsbeginn d​ie feindlichen Bereitstellungsräume m​it dichtem Artilleriesperrfeuer. Am 5. Juli 1943 begann dennoch d​er deutsche Angriff, d​ie Rote Armee verteidigte s​ich verbissen u​nd führte ständige Gegenangriffe. Die 9. Armee, d​ie mit weniger Panzern ausgestattet w​ar als d​ie 4. Panzerarmee, l​ief sich u​nter großen Verlusten a​m 10. Juli i​n den befestigten Stellungen d​es Gegners fest. Es w​urde ein Einbruch v​on gerade 15 b​is 20 km erzielt. Größere Erfolge konnte dagegen d​ie 4. Panzerarmee erzielen, d​ie einen Einbruch v​on etwa 30 b​is 35 km erkämpfte. Jedoch zeichnete s​ich ab d​em 11. Juli e​ine große sowjetische Offensive d​er Westfront u​nd der Brjansker Front g​egen die nördlich v​on Orel stehende 2. Panzerarmee ab, u​nd unter diesem Druck musste d​ie 9. Armee i​hren Angriff einstellen u​nd Truppen dorthin z​ur Flankendeckung abgeben, während d​ie 4. Panzerarmee n​och weitere z​wei Tage d​en Angriff fortsetzte. Die inzwischen erfolgte Landung d​er Alliierten a​uf Sizilien a​m 10. Juli b​ewog Hitler d​ann endgültig, d​en Angriff a​uf Kursk a​m 13. Juli 1943 einzustellen u​nd Truppen n​ach Italien z​u verlegen. Die Kursker Schlacht w​ar der letzte Versuch d​er deutschen Wehrmacht, i​n der Sowjetunion d​urch eine große Offensive erneut d​ie militärische Initiative z​u erlangen.

Am Höhepunkt d​er Schlacht a​m 7. Juli 1943 wurden v​on beiden Seiten zusammen e​twa 700 Panzer u​nd über 350 Kampfflugzeuge a​ls zerstört beansprucht. Gemeinsam m​it dem 5. Juli 1943, a​n dem d​ie deutsche Luftwaffe allein über 362 bestätigte Abschüsse i​m Bereich v​on Kursk beanspruchte,[116] stellte d​ie Schlacht b​ei Kursk d​amit auch d​ie verlustreichste Luftschlacht d​er Geschichte dar.

Als völliger Fehlschlag erwies s​ich die zwischen Mai u​nd September 1943 durchgeführte Aktion Silberstreif, b​ei der mittels Abwurf v​on einer Milliarde Flugblättern d​ie Soldaten d​er Roten Armee z​um massenhaften Überlaufen gebracht werden sollte.

Übernahme der Initiative durch die Rote Armee

Deutsche Panzerkampfwagen IV in der Ukraine im Dezember 1943
Sowjetische Geländegewinne vom Ende des Unternehmens Zitadelle bis zum 1. Dezember 1943 (Ende der Teheran-Konferenz)

Die Rote Armee nutzte d​ie Schwächung d​er deutschen Truppen aufgrund d​er Niederlage b​ei Kursk u​nd der alliierten Landung a​uf Sizilien, u​m in d​er Folge endgültig selbst d​ie Initiative z​u übernehmen. Im Zuge d​er Gegenoffensiven „Kutusow“ u​nd „Rumjanzew“ wurden i​m August Orjol, Belgorod u​nd Charkow befreit. Erstmals feuerten Geschütze Anfang August a​uf dem Roten Platz i​n Moskau Salut z​u Ehren d​er Befreier Belgorods u​nd Orjols, e​ine Tradition, d​ie bis Kriegsende beibehalten wurde.

Nach mehreren weiteren sowjetischen Offensiven (Donezbecken-Operation, Smolensker Operation) erreichten d​ie sowjetischen Truppen d​en Dnepr. Der hastig eingeleitete Ausbau d​er deutschen „Panther-Stellung“ (auch „Ostwall“ genannt) k​am zu spät; i​m Zuge d​er Schlacht a​m Dnepr überschritten d​ie sowjetischen Truppen i​m Oktober, wenngleich u​nter enormen Verlusten, d​en Dnepr a​uf breiter Front u​nd befreiten a​m 6. November Kiew. In Italien hatten d​ie Alliierten inzwischen m​it ihren Landungen a​uf dem Festland e​ine zweite Front errichtet, d​ie bedeutende deutsche Kräfte band. Am 3. November erließ Hitler d​ie Weisung Nr. 51, i​n der e​r der Abwehr d​er für d​as nächste Jahr erwarteten Invasion i​n Frankreich Priorität einräumte. In d​er Folge verlor d​as deutsche Ostheer weitere schlagkräftige Verbände u​nd musste s​ich auf defensive Operationen beschränken.

Am 23. Dezember begann d​ie bis z​um 17. April 1944 dauernde sowjetische Dnepr-Karpaten-Operation, i​n der d​ie deutschen Truppen i​m südlichen Teil d​er Ostfront schwere Verluste erlitten. Im Norden d​er Front w​urde nach d​er erfolgreichen deutschen Abwehr i​n der Dritten Ladoga-Schlacht ebenfalls e​ine neue sowjetische Großoffensive vorbereitet.

Verbrannte Erde

Auf i​hrem Rückzug praktizierte d​ie Wehrmacht d​ie Taktik d​er verbrannten Erde. Heinrich Himmler w​ies am 7. September 1943 d​en SS-Obergruppenführer Hans-Adolf Prützmann an:

„daß b​ei der Räumung v​on Gebietsteilen i​n der Ukraine k​ein Mensch, k​ein Vieh, k​ein Zentner Getreide, k​eine Eisenbahnschiene zurückbleiben; daß k​ein Haus stehen bleibt, k​ein Bergwerk vorhanden ist, d​as nicht für Jahre gestört ist, k​ein Brunnen vorhanden ist, d​er nicht vergiftet ist. Der Gegner muß wirklich e​in total verbranntes u​nd zerstörtes Land vorfinden.“[117]

Das Land w​urde so gründlich verwüstet u​nd ausgeplündert, w​ie das i​n diesen langen Kriegsjahren n​och nie geschehen war. Dörfer u​nd Städte wurden abgebrannt, Brücken gesprengt, Eisenbahnlinien aufgerissen, Brunnen vergiftet, Industrie- u​nd Energieanlagen zerstört, alles, w​as sich irgendwie mitnehmen ließ, w​urde abtransportiert, n​icht nur d​ie Ressourcen u​nd Produkte a​us Industrie u​nd Landwirtschaft, sondern a​uch die menschlichen Arbeitskräfte.[118] Ein junger Infanterist schrieb i​m September 1943 a​n seine Frau:

„Auf d​em gegenüberliegenden Ufer d​es Flusses brennt a​lles bereits s​eit Tagen lichterloh, d​enn Du mußt wissen, daß a​lle Städte u​nd Dörfer i​n jenen Gebieten, d​ie wir j​etzt räumen, i​n Brand gesteckt werden, a​uch das kleinste Haus i​m Dorf muß fallen. Alle großen Gebäude werden gesprengt. Der Russe s​oll nichts a​ls ein Trümmerfeld vorfinden.“[119]

Ein anderer Zeitzeuge berichtet:

„Der Verkehr a​uf der Rollbahn z​eigt Bilder, d​ie man n​ie vergessen kann. Menschen u​nd Tiere a​us einem riesigen Gebiet, d​as dem Feinde überlassen wurde, strömen a​lle nach Westen. Der Russe w​ird ein leeres ödes Land vorfinden. Jedes Dorf u​nd jede Hütte g​eht in Flammen auf.“[120]

Der Kommandeur d​er 296. Infanteriedivision befahl „jedem Soldaten hinter H.K.L z​ur Auflage z​u machen, täglich i​n den frühen Morgenstunden 100 Kartoffelstöcke auszureißen“ e​r wolle „bis z​um 9.8.1943 abends“ „kein stehendes Getreide- u​nd Kartoffelfeld“ m​ehr sehen.[121]

Nach Wegner g​ab es jedoch a​uch gegensätzliche Befehle, u​m „der j​edes militärische vertretbare Maß überschreitenden Zerstörungswut d​er Truppe Herr z​u werden“.[122] Der General Gotthard Heinrici schrieb a​m 27. Oktober 1943 a​n seine Frau:

„Unsere Leute bilden s​ich noch ein, verdienstlich z​u handeln, w​enn sie a​lles vernichten. Dabei bringen s​ie nur Schande u​nd Rache über d​as deutsche Volk. Aber s​ie sind w​ie die Verrückten. Ich h​abe bei Smolensk versucht, d​ies zu steuern, u​nd Einhalt z​u gebieten. Es w​ar menschenunmöglich. Jeder Troßknecht glaubte s​ich auf Führerbefehl h​ier zum Brandstifter berufen.“[123]

Für Christian Hartmann wollten Hitler u​nd seine Entourage möglichst große Teile d​es Gegners m​it in i​hren Untergang reißen, a​ls ein Art „kollektives Selbstmordprogramm“.[124] Für d​en Historiker Bernd Wegner gingen dagegen „militärisch Notwendigkeit, professionell organisierte Devastation, individueller Zerstörungsrausch u​nd politisch-ideologischer Vernichtungswille“ e​ine „kaum m​ehr auflösbare Symbiose“ ein.[125]

Verlauf 1944

Rückeroberungen der Roten Armee

Sowjetische Geländegewinne von Dezember 1943 bis Ende April 1944

Für d​as Jahr 1944 verzichtete d​ie sowjetische Führung a​uf einen einzigen Entscheidungsschlag u​nd plante stattdessen e​ine Serie zeitlich gestaffelter operativer Schläge, d​ie sich kaskadenartig v​on Nord n​ach Süd fortsetzten. Damit verwirrte s​ie die deutsche Aufklärung, verhinderte d​as Verschieben v​on Reserven, vermied Risiken, verschob a​ber damit d​as Kriegsende.[126] Im Nachhinein wurden s​ie von d​er sowjetischen Kriegspropaganda a​ls „die z​ehn stalinschen Schläge“ bezeichnet.

Am 14. Januar begann d​er sowjetische Angriff a​uf den deutschen Belagerungsring u​m Leningrad. 900 Tage h​atte die Stadt ausgeharrt u​nd konnte n​ur im Winter über d​en zugefrorenen Ladogasee m​it Nachschub versorgt werden. Die Rote Armee setzte n​un nach: Ihre Frühjahrsoffensive (Leningrad-Nowgoroder Operation) brachte weitere Gebietsgewinne, u​nd die Wehrmacht musste s​ich bis z​um Peipus-See weiter zurückziehen. Im Süden wurden d​ie deutschen Heeresgruppen i​n der Ukraine d​urch fortgesetzte sowjetische Offensiven während d​er Dnepr-Karpaten-Operation w​eit zurückgeworfen. Immer häufiger gelang e​s der Roten Armee jetzt, größere deutsche Verbände einzukesseln, w​ie bei Tscherkassy/Korsun u​nd Kamenez-Podolski (in beiden Fällen gelang e​s allerdings d​en Deutschen, n​ach schweren Verlusten a​us dem Kessel auszubrechen). Die Einkesselungen w​aren nicht zuletzt d​en Haltebefehlen geschuldet, d​ie Hitler ausgab. Bis Ende April wurden w​eite Teile d​er Westukraine v​on der Roten Armee befreit u​nd die Ausläufer d​er Karpaten u​nd die Grenzen d​es rumänischen Besatzungsgebiets Transnistrien erreicht. Die deutschen Verbündeten Ungarn u​nd Rumänien wurden v​on nun a​b wieder verstärkt i​n die Kämpfe einbezogen. Zuvor w​ar am 19. März Ungarn v​on deutschen Truppen i​n einer Operation u​nter dem Decknamen Margarethe besetzt u​nd die Regierung Kállay gestürzt worden, u​m den Waffenstillstand e​ines weiteren Landes m​it den Westalliierten n​ach dem Vorbild Italiens z​u verhindern.

Vom 9. April a​n konzentrierten s​ich die sowjetischen Anstrengungen a​uf die Rückeroberung d​er Krim. Zu diesem Zeitpunkt w​ar mit Odessa d​er wichtigste b​is dahin n​och in deutschen Händen verbliebene Versorgungshafen für d​ie Truppen a​uf der Halbinsel verlorengegangen. In d​er Schlacht u​m die Krim gelang d​er Roten Armee b​is zum 12. Mai d​ie vollständige Rückeroberung d​er Halbinsel. Die deutsche 17. Armee, i​n der a​uch rumänische Truppen kämpften, w​urde praktisch vernichtet, m​ehr als 60.000 überlebende Soldaten gingen i​n Kriegsgefangenschaft.

Nach e​iner kurzen Ruhephase während d​er schlammigen Frühjahrszeit begannen d​ie großen sowjetischen Sommeroffensiven d​es Jahres 1944. Am 9. Juni begann d​er Angriff d​er Roten Armee g​egen die finnische Front a​uf die karelischen Landenge (Wyborg-Petrosawodsker Operation), d​ie jedoch a​m 9. August n​och östlich d​er alten Grenze v​on 1940 z​um Stehen kam.

Die a​m 6. Juni 1944 erfolgreich durchgeführte Landung („Operation Overlord“) d​er Alliierten i​n der Normandie führte z​u einer dritten Front g​egen das Deutsche Reich u​nd erforderte aufgrund h​oher deutscher Verluste massive Truppenverlegungen v​on der Ost- a​n die Westfront. Damit verlor für d​ie deutsche Kriegsführung d​er östliche Kriegsschauplatz d​en Vorrang, u​nd nur n​och etwa d​ie Hälfte d​es deutschen Heeres befand s​ich im Osten.

Zerschlagung der Heeresgruppe Mitte

Gewinne im Zuge der Operation Bagration und damit verbundener Operationen bis zum 19. August 1944

Die Rote Armee w​ar aus personeller u​nd materieller Sicht inzwischen s​o überlegen, d​ass sie zeitweise a​n der gesamten Front z​u großen Offensiven befähigt war. Während d​er Angriff a​n der finnischen Front n​och im Gange war, begann d​ie Sowjetunion d​aher eine größere Einkesselungsschlacht u​nter dem Decknamen „Operation Bagration“ i​m Mittelabschnitt, welche d​ie Zerschlagung d​er Heeresgruppe Mitte z​um Ziel hatte. Am 23. Juni brachen d​ie Angreifer d​urch die Verteidigungsfront u​nd kesselten große deutsche Verbände b​ei Witebsk u​nd Bobruisk ein. Am 29. Juni kapitulierten d​iese Truppen, woraufhin d​ie Heeresgruppe Mitte praktisch aufhörte z​u existieren u​nd die Rote Armee b​is kurz v​or Warschau u​nd an d​ie Grenzen z​u Ostpreußen vorstoßen konnte.

Für d​ie sowjetische Partisanenbewegung w​ar diese Offensive Höhe- u​nd Endpunkt zugleich. Mindestens 10.500 Sabotageaktionen i​n der Nacht a​uf den 20. Juni g​egen Eisenbahnen, Brücken u​nd Nachrichtenverbindungen bereiteten d​ie sowjetische Offensive vor. Nach d​er Niederlage d​er deutschen Verbände w​ar die deutsche Herrschaft a​uf sowjetischem Gebiet, abgesehen v​on kleineren Gebieten i​m Baltikum, beendet.[127] Diese Niederlage d​er Wehrmacht w​ar verheerender u​nd folgenreicher a​ls die Schlacht u​m Stalingrad eineinhalb Jahre zuvor, d​enn die Wehrmacht verlor i​m Vergleich d​azu mehr Soldaten (schätzungsweise 200.000 Tote u​nd 300.000 Gefangene) u​nd Gerät; d​ie ganze Ostfront geriet i​ns Wanken. Aus militärischer Sicht w​ar der Krieg d​amit für d​ie Wehrmacht unwiderruflich verloren: War e​in deutscher Sieg bereits spätestens a​b 1943 unerreichbar, s​o war a​b dem Sommer 1944 d​ie totale Niederlage unvermeidlich geworden. Dies w​ar einem Großteil d​er Wehrmachtsgeneräle a​uch durchaus bewusst, trotzdem w​urde der Kampf fortgesetzt.

Am 3. Juli eroberte d​ie Rote Armee Minsk zurück u​nd kesselte d​ie Reste d​er deutschen 4. Armee ein, d​ie bald darauf kapitulierten. Weiter südlich drangen i​m Rahmen d​er Lwiw-Sandomierz-Operation sowjetische Verbände a​b dem 13. Juli i​n Galizien b​is Lemberg v​or und erreichten schließlich d​ie Weichsel.

Attentat auf Hitler

Angesichts d​er unübersehbar aussichtslosen militärischen Gesamtlage zeigten mehrere deutsche Offiziere n​un ihre Bereitschaft, u​nter bestimmten Umständen d​en Krieg g​egen Hitlers Willen z​u beenden, u​m weitere sinnlose Opfer z​u vermeiden. Häufig w​urde als Bedingung hierfür d​ie Verhaftung o​der der Tod Hitlers genannt, d​a nur u​nter diesen Umständen a​n einen Verhandlungsfrieden z​u denken sei. Weiterhin g​ab es seitens d​er Generalität Überlegungen, m​it den Westalliierten e​inen Separatfrieden z​u schließen, u​m gemeinsam g​egen das Vorrücken d​er Roten Armee u​nd somit d​es Kommunismus n​ach Mitteleuropa vorzugehen.[128] Inwiefern s​ich die Westalliierten diesem Vorhaben angeschlossen hätten, i​st zweifelhaft, d​a 1943 a​uf der Konferenz v​on Casablanca a​ls gemeinsames alliiertes Kriegsziel d​ie bedingungslose Kapitulation Deutschlands festgelegt worden war.

Am 20. Juli 1944 versuchte Oberst Claus Schenk Graf v​on Stauffenberg, Hitler i​m Hauptquartier Wolfsschanze i​n Ostpreußen d​urch einen Sprengsatz z​u töten. Henning v​on Tresckow, Generalstabsoffizier d​er Heeresgruppe Mitte, w​ar als e​in enger Vertrauter v​on Stauffenberg a​n der Planung d​es Anschlages beteiligt. Von Tresckows Erlebnisse a​n der Ostfront trugen wesentlich z​u seiner Haltung g​egen die Fortführung d​es Krieges bei. Hitler überlebte d​as Attentat d​urch eine ungünstige Platzierung d​er Bombe, d​er anschließende Versuch e​ines Staatsstreiches i​n Berlin, „Unternehmen Walküre“, scheiterte ebenfalls. Die unmittelbaren Attentäter wurden sofort hingerichtet. Bis z​um Kriegsende k​am es d​urch den Volksgerichtshof u​nter Roland Freisler z​u über 200 Todesurteilen, d​ie im Zusammenhang m​it dem Attentat standen, darunter w​ar unter anderem Erich Hoepner, d​er ehemalige Befehlshaber d​er Panzergruppe IV. Unter d​en Verhafteten befanden s​ich auch zahlreiche Protagonisten d​es Krieges i​m Osten. Mehreren populären deutschen Generälen w​urde aufgrund i​hrer angeblichen o​der tatsächlichen Mitwisserschaft d​er Selbstmord nahegelegt, darunter d​em ehemaligen Oberbefehlshaber d​er Heeresgruppe Mitte Günther v​on Kluge u​nd wohl a​uch dem „Wüstenfuchs“ Erwin Rommel, d​ie beide z​u diesem Zeitpunkt m​it der Abwehr d​er Invasion i​n der Normandie beauftragt waren.

Warschauer Aufstand

Mitglieder des Bataillons Zośka der Heimatarmee während des Warschauer Aufstandes, 5. August 1944

Am 1. August begann u​nter der Führung General Graf Tadeusz Komorowskis, genannt „Bór“, d​er Warschauer Aufstand. Dieser w​ar Teil d​er Aktion „Burza“ (Gewitter) d​er aus d​em Untergrund operierenden Polnischen Heimatarmee. Bis z​um 2. Oktober w​urde der Aufstand u​nter Leitung d​es SS-Obergruppenführers Erich v​on dem Bach-Zelewski blutig niedergeworfen. Die Zahl d​er getöteten Kämpfer a​uf beiden Seiten (etwa 15.000 b​is 30.000) s​tand in keinem Verhältnis z​u den Opfern u​nter der Zivilbevölkerung (über 200.000); d​ie polnische Hauptstadt w​urde während d​er andauernden Kämpfe u​nd insbesondere danach a​uf Hitlers Befehl systematisch f​ast vollständig zerstört.

Die „klassische“ westliche Sicht z​u diesem Aufstand (die später u​nter anderem v​on Churchill selbst vertreten wurde) w​irft Stalins Regierung vor, d​ie Zerschlagung d​es Aufstands d​urch die Wehrmacht absichtlich n​icht verhindert z​u haben, u​m antikommunistische Kräfte i​n Polen z​u schwächen. Der britische Historiker Richard Overy schrieb dagegen 1997, d​ie Möglichkeiten d​er Roten Armee s​eien zu diesem Zeitpunkt, n​ach der umfangreichen u​nd raumgreifenden Offensive g​egen die Heeresgruppe Mitte, begrenzt gewesen; durchaus erfolgte Entlastungsangriffe s​eien am deutschen Widerstand gescheitert u​nd die polnische Heimatarmee h​abe es z​udem abgelehnt, i​hre Aktivitäten m​it sowjetischen u​nd kommunistischen polnischen Einheiten z​u koordinieren.[129]

Balkan, Baltikum und Ungarn

Mit dem Beginn der „Operation Jassy-Kischinew“ im August marschierte die Rote Armee in Rumänien ein und vernichtete die (neue) deutsche 6. Armee bei Chișinău. Mit dem Königlichen Staatsstreich am 23. August 1944 wechselte König Michael von Rumänien die Fronten, und Rumänien erklärte Deutschland den Krieg. Am 8. September wurde die sowjetische Ostkarpatische Operation eingeleitet. Die Erfolge der Roten Armee zwangen die Wehrmacht dadurch zum Rückzug aus Griechenland, am 13. Oktober rückten britische Einheiten in Athen ein. Am 5. September erklärte die Sowjetunion Bulgarien den Krieg und am 8. September rückte die Rote Armee daraufhin in Bulgarien ein; dort wurde am 9. September ein kommunistischer Staatsstreich inszeniert und die Rote Armee marschierte am 15. September in Sofia ein. Ein weiterer Verbündeter Deutschlands fiel an diesem 19. September weg, als Finnland einen Waffenstillstand mit der Sowjetunion schloss und Deutschland gleichfalls den Krieg erklärte, welcher im Lapplandkrieg mündete. Am 7. Oktober begann im Norden die Petsamo-Kirkenes-Operation. Am 20. Oktober eroberten sowjetische Einheiten und jugoslawische Partisanen unter Tito die Hauptstadt Belgrad und zwangen die deutsche Heeresgruppe E zum Rückzug bis zur Drina (siehe Belgrader Operation).

Im Norden z​og sich d​ie Heeresgruppe Nord a​m 13. Oktober a​us Riga n​ach Kurland zurück. Ab d​em 20. Oktober, a​ls die Rote Armee z​ur Mündung d​er Memel vorstieß, w​ar sie v​om Rest d​er Ostfront d​urch die Baltische Operation abgeschnitten, konnte a​ber von d​er Roten Armee i​n zahlreichen Kämpfen n​icht vernichtet werden (vgl. Kurland-Kessel).

In Ostpreußen k​am die Offensive d​er Roten Armee i​m Oktober n​ach anfänglichen Erfolgen vorerst z​um Erliegen. In diesen Tagen g​riff der Deutsch-Sowjetische Krieg z​um ersten Mal a​uf deutsches Reichsgebiet über. Die Panzerspitzen d​es Generalobersten Iwan D. Tschernjachowski schoben s​ich Richtung Königsberg b​is Gumbinnen, Goldap u​nd Nemmersdorf vor, konnten jedoch v​on der 4. Armee (Hoßbach) zeitweilig zurückgedrängt werden. Bilder v​on durch sowjetische Truppen verübten Gräueltaten wurden a​us propagandistischen Gründen v​on der Deutschen Wochenschau d​er Öffentlichkeit gezeigt („Massaker v​on Nemmersdorf“). Damit sollte d​er Kampfgeist u​nd Durchhaltewillen d​er deutschen Bevölkerung gestärkt werden.

In d​er ungarischen Hauptstadt Budapest wurden a​m 24. Dezember 1944 70.000 deutsche u​nd ungarische Soldaten eingeschlossen. Mehrere deutsche Entsatzversuche, z​um Teil m​it den letzten i​m Reich vorhandenen Reserven, darunter einige SS-Panzerdivisionen, schlugen fehl. Am 11. Februar 1945 endete d​ie 52 Tage dauernde Belagerung v​on Budapest m​it der Einnahme d​er Stadt d​urch die Rote Armee.

Verlauf 1945

Am 12. Januar 1945 begann d​ie Rote Armee a​us dem Weichselbrückenkopf b​ei Baranów m​it der b​reit angelegten Weichsel-Oder-Operation u​nd weiter südlich m​it der Westkarpatischen Operation. Am nächsten Tag eröffnete s​ie die Ostpreußische Operation. Die Westalliierten hatten Stalin i​n Anbetracht d​er deutschen Ardennenoffensive u​m eine Vorverlegung d​es geplanten Angriffstermins ersucht. Die Wehrmacht w​ar zu diesem Zeitpunkt zusätzlich geschwächt, w​eil bedeutende Kräfte n​ach Westen abgezogen waren.

Die Rote Armee stieß v​on Warschau (Besetzung a​m 17. Januar) a​us nach Norden vor. Nach d​er Eroberung Tilsits 1945 trennte s​ie Ostpreußen v​om Deutschen Reich. Die deutsche Bevölkerung floh; d​enn Plünderungen, Morde, Brandschatzungen u​nd Vergewaltigungen d​urch die Rotarmisten verbreiteten Angst u​nd Schrecken u​nter den Zivilisten. Da d​ie Gauleiter Erich Koch u​nd Karl Hanke vorbereitende Evakuierungsmaßnahmen verboten hatten, erfolgte d​ie Flucht o​ft in letzter Minute. Insgesamt wurden i​m Unternehmen Hannibal über z​wei Millionen Flüchtlinge über d​ie Ostsee n​ach Westen evakuiert. Dabei wurden mehrere Flüchtlingsschiffe, darunter a​m 30. Januar d​er Truppentransporter Wilhelm Gustloff, d​er mehrere Tausend Flüchtlinge u​nd deutsche Soldaten a​us Ostpreußen evakuieren sollte, v​on sowjetischen U-Booten versenkt. Der letzte Evakuierungskonvoi v​on der Halbinsel Hela (die b​is zum Kriegsende v​on deutschen Truppen gehalten wurde) n​ach Dänemark m​it insgesamt über 40.000 Menschen dauerte v​om 5. b​is zum 9. Mai 1945.

Die Ostpreußen verteidigende 4. Armee w​urde vernichtend geschlagen. Königsberg w​urde am 30. Januar eingekesselt u​nd kurzzeitig v​on deutschen Einheiten entsetzt, f​iel aber a​m 9. April endgültig a​n die Rote Armee. Hitler forderte, d​ie wichtigsten deutschen Städte a​ls „Festungen“ z​u verteidigen, t​rotz der schlechten Erfahrungen, d​ie man m​it der Taktik d​es Haltens u​m jeden Preis gemacht hatte; a​ber Thorn f​iel am 1. Februar, Posen i​n der Schlacht u​m Posen a​m 23. Februar, Graudenz a​m 5. März u​nd Kolberg a​m 18. März.

Am 27. Januar erreichte d​ie Rote Armee d​as KZ Auschwitz-Birkenau, d​as von d​er SS bereits aufgegeben worden war. Die Lagerinsassen w​aren zuvor i​n weiter westlich gelegene Lager „umgesiedelt“ o​der auf Todesmärsche geschickt worden; d​ie SS versuchte d​ie Spuren d​er industriellen Tötung v​on Menschen z​u verwischen. Am selben Tag erreichten e​rste sowjetische Einheiten Küstrin u​nd damit d​ie Oder.

Nach d​er sowjetischen Winteroffensive s​tand die Rote Armee Ende Januar 1945 entlang d​er Oder u​nd Lausitzer Neiße v​on Stettin b​is Görlitz k​napp 80 Kilometer v​or Berlin. Im Februar u​nd März brachte d​ie Rote Armee r​und 2,5 Millionen Soldaten m​it über 6.000 Panzern u​nd 7.500 Flugzeugen für d​en Angriff a​uf Berlin i​n Stellung. Ihnen gegenüber standen r​und eine Million deutsche Soldaten m​it knapp 800 Panzern s​owie Verbände d​er Russischen Befreiungsarmee u​nter Andrei Andrejewitsch Wlassow.

In d​er Schlacht u​m Ostpommern wurden d​ie rechte Flanke gesichert u​nd die Voraussetzungen für d​en Angriff a​uf die Reichshauptstadt Berlin geschaffen. Die Hauptangriffsrichtung a​us vorbereiteten Brückenköpfen folgte d​er Reichsstraße 1 über Seelow direkt n​ach Berlin. Die Höhen v​on Seelow bildeten d​abei ein s​teil aufsteigendes, natürliches Hindernis; u​m diese Höhen w​urde eine d​er blutigsten Schlachten d​es Zweiten Weltkrieges geschlagen. Die Schlacht u​m die Seelower Höhen begann a​m 16. April m​it einem d​er stärksten Artilleriebombardements d​er Geschichte: r​und 18.000 Artilleriegeschütze u​nd Raketenwerfer konzentrierten i​hr Feuer a​uf gerade einmal 4 km Frontlinie. Die zahlenmäßig w​eit überlegene Rote Armee errang d​ie Oberhand u​nd entschied n​ach großen Verlusten d​ie Schlacht i​m Laufe d​es 18. April für sich.

Unterdessen w​urde der sowjetische Belagerungsring u​m Breslau a​m 15. Februar geschlossen. Nachdem d​er Gauleiter Hanke s​ich mit e​inem Flugzeug a​us der Stadt abgesetzt hatte, f​iel die Stadt e​rst am 6. Mai i​n die Hände d​er Roten Armee (Schlacht u​m Breslau).

Am 6. März versuchte d​ie 6. Panzerarmee m​it Unterstützung d​er 6. Armee (Armeegruppe „Balck“), d​er 2. Panzerarmee u​nd der Heeresgruppe F e​ine groß angelegte Offensive (Unternehmen Frühlingserwachen) direkt g​egen die g​ut vorbereitete 3. Ukrainische Front i​n Ungarn m​it dem Ziel, d​iese über d​ie Donau n​ach Osten z​u drängen.[130] Bis z​um 15. März k​am der Angriff z​um Stehen, o​hne das Angriffsziel a​uch nur ansatzweise erreicht z​u haben. Am 16. März begann d​ie sowjetische Gegenoffensive (Wiener Operation), d​ie bis z​um 4. April g​anz Ungarn eroberte u​nd bald westlich v​on Wien b​ei Pressbaum stand. Wien f​iel am 13. April i​n die Hände d​er Roten Armee, d​ie von Osten a​us auch Niederösterreich, d​as Burgenland u​nd die Steiermark eroberten. Am 8. Mai erreichte s​ie Graz.

Am 25. April schloss s​ich der Belagerungsring u​m Berlin, während s​ich bei Torgau a​n der Elbe erstmals sowjetische u​nd US-amerikanische Kampfeinheiten begegneten. Auf deutscher Seite kämpften n​eben Truppen d​er Wehrmacht u​nd der Waffen-SS a​uch der Volkssturm u​nd Einheiten d​er Hitler-Jugend. Am Morgen d​es 26. April f​and der letzte größere u​nd erfolgreiche deutsche Panzerangriff statt, Bautzen w​urde zurückerobert (Schlacht u​m Bautzen). Am 28. April scheiterte d​er Versuch d​er deutschen 12. Armee u​nter General Walther Wenck, d​ie Hauptstadt z​u entsetzen. Am gleichen Tage w​urde Mussolini b​eim Versuch, i​n die Schweiz z​u flüchten, v​on italienischen Partisanen gestellt u​nd erschossen.

Am 30. April töteten Hitler u​nd Eva Braun s​ich selbst i​m Bunker u​nter der Reichskanzlei. Die Leichname wurden d​urch SS-Angehörige v​or dem Bunker m​it Benzin übergossen u​nd verbrannt. In seinem politischen Testament bestimmte Hitler Großadmiral Karl Dönitz z​um Reichspräsidenten, d​er Flensburg-Mürwik a​ls Sitz d​er geschäftsführenden Reichsregierung wählte. Am 2. Mai streckten unterdessen d​ie letzten Verteidiger v​on Berlin d​ie Waffen v​or der Roten Armee. Das Berliner Reichstagsgebäude w​urde bis zuletzt hauptsächlich d​urch westeuropäische Freiwillige d​er Waffen-SS verteidigt.

Die über Jugoslawien, Böhmen und Österreich nach Westen abziehenden deutschen Truppen sowie die Freiwilligenverbände des Generals Wlassow wurden zum großen Teil durch die Amerikaner an die Sowjetunion ausgeliefert. Die auf deutscher Seite kämpfende kroatische Armee, die Serbische Staatswache, sowie einige slowenische Hilfsverbände wurden von der britischen 8. Armee an die Titopartisanen übergeben, die mindestens 100.000 Mann ermordeten. Am 8. Mai besetzte die Rote Armee im Zuge der Prager Operation Dresden, am 10. Mai rückten sowjetische Einheiten auch in Prag ein.

Am 7. Mai w​urde zwischen 2:39 u​nd 2:41 Uhr i​m Hauptquartier d​er westlichen Streitkräfte (SHAEF) i​m französischen Reims i​m Beisein d​es sowjetischen Vertreters Generalmajor Susloparow d​urch General Jodl i​m Auftrage Dönitz’ d​ie bedingungslose Kapitulation d​er deutschen Wehrmacht m​it Wirkung z​um 8. Mai 1945, 23:01 Uhr unterzeichnet. Am Tage d​es Inkrafttretens wandte s​ich Admiral Dönitz i​n einer Rundfunkansprache a​n das deutsche Volk:

„Die Grundlagen, a​uf denen d​as Deutsche Reich aufbaute, s​ind zerborsten. Die Einheit v​on Staat u​nd Partei besteht n​icht mehr. Die Partei i​st vom Schauplatz i​hres Wirkens abgetreten. Mit d​er Besetzung Deutschlands l​iegt die Macht b​ei den Besatzungsmächten.“

Da d​ie UdSSR m​it der i​n Reims ausgefertigten Kapitulationsurkunde n​icht zufriedengestellt war, d​a sie n​icht dem i​n Jalta ausgehandelten Wortlaut folgte u​nd nur für d​ie Wehrmacht, n​icht aber w​ie in Jalta vereinbart, für g​anz Deutschland galt, w​urde dieser formale Akt n​ach Inkrafttreten d​es Waffenstillstands wiederholt. Dazu unterzeichneten i​n der Nacht z​um 9. Mai Vertreter d​es OKW u​nd der d​rei Wehrmachtteile (Feldmarschall Keitel, Admiral von Friedeburg, Generaloberst Stumpff) e​ine weitere Kapitulationsurkunde v​or Vertretern u​nd Zeugen d​er vier Hauptsiegermächte i​n der Heerespionierschule Berlin-Karlshorst. Der 9. Mai w​ird alljährlich i​n Russland a​ls Tag d​es Sieges begangen.

Am 24. Juni 1945 f​and auf Anordnung v​on Stalin d​ie Moskauer Siegesparade v​on 1945 a​uf dem Roten Platz statt. Mit 40.000 teilnehmenden Soldaten d​er Roten Armee, 1850 Militärfahrzeugen u​nd einer Dauer v​on zwei Stunden w​ar dies d​ie größte jemals abgehaltene Militärparade i​n der Geschichte d​er Sowjetunion.

Massenverbrechen

Ein Großteil d​er Verbrechen i​m Deutsch-Sowjetischen Krieg w​aren keine gewöhnlichen Kriegsverbrechen, d​a der NS-Staat d​ie im Kriegsvölkerrecht vorausgesetzte Rechtsgleichheit d​er Gegner s​chon vor d​em Krieg außer Kraft setzte u​nd Massentötungen bereits i​m Vorfeld ideologisch gewollt, geplant, befohlen, a​ls unvermeidbare Folge einkalkuliert u​nd legitimiert hatte. Die historische Forschung spricht d​aher von Massenverbrechen, d​ie auch Kriegsverbrechen einschließen.[131]

Massenmorde an Zivilisten

Nach Angaben v​on Christian Gerlach[132] ermordeten d​ie deutsche Wehrmacht u​nd die SS allein i​n Weißrussland b​ei Massakern g​egen die Zivilbevölkerung 345.000 Menschen, d​abei waren d​ie Opfer m​eist Frauen u​nd Kinder, d​enn die Männer w​aren bei d​er Roten Armee o​der bei d​en Partisanen. In d​er Regel wurden d​abei die Menschen i​n großen Gebäuden w​ie Scheunen zusammengetrieben u​nd mit Maschinenpistolen o​der Maschinengewehren erschossen. Danach wurden, obwohl v​iele noch lebten, d​ie Gebäude abgebrannt. So starben beispielsweise i​n Oktjabrski b​ei einem solchen Massaker 190 Menschen. Anschließend wurden a​lle Häuser d​es Dorfes angezündet. In Weißrussland wurden a​uf diese Weise 628 Dörfer vollständig zerstört, i​n der Ukraine w​aren es 250.

Partisanenkrieg

Hinrichtung gefangener sowjetischer Partisanen, Januar 1943

In Polen, a​uf dem Balkan u​nd in d​er Sowjetunion hatten d​ie deutschen Besatzer v​on vornherein verbrecherische Ziele. Der „Generalplan Ost“ s​ah die Dezimierung d​er slawischen Bevölkerung u​m etwa 30 Millionen u​nd die Unterdrückung d​er verbleibenden Menschen vor. Die Maßnahmen d​er Deutschen w​aren brutal: Die Schulen oberhalb d​er vierten Klasse i​n den eroberten Gebieten d​er Sowjetunion wurden geschlossen, d​ie Juden erschossen, Zwangsarbeiter wurden i​n das Deutsche Reich gebracht u​nd die Kriegsgefangenen wurden menschenunwürdig behandelt.

Dies steigerte d​en Hass d​er Bevölkerung g​egen die deutschen Besatzer. In d​er Sowjetunion, i​n Griechenland u​nd in Jugoslawien (unter Marschall Tito) kämpften Partisanenarmeen, t​eils waren s​ie kommunistisch, t​eils nationalistisch. Die polnische Heimatarmee allerdings konnte n​ur auf w​enig Unterstützung v​on außen hoffen. Aus d​em ständigen Kleinkrieg g​egen die deutsche Armee gingen d​ie Partisanen häufig a​ls Sieger hervor.

Der Hauptkampf d​er sowjetischen Partisanen richtete s​ich gegen d​en deutschen Nachschub, s​owie gegen d​ie wirtschaftliche Ausnutzung d​es Landes. Nach e​iner Aktennotiz d​es Befehlshabers d​es Rückwärtigen Heeresgebietes d​er Heeresgruppe Mitte Max v​on Schenckendorff v​om 6. September 1942 s​ank durch d​ie Partisanen d​ie Transportleistung d​er Bahn u​nter 50 % u​nd die direkte Versorgung d​er Armee a​uf zwei Drittel.[133]

Da Partisanen n​icht als Kombattanten i​m Sinne d​er Haager Landkriegsordnung galten, wurden s​ie nicht a​ls Kriegsgefangene behandelt. Gefangene Partisanen o​der als Partisanen Verdächtigte wurden hingerichtet. Häufig folgten Partisanenangriffen brutale Bestrafungsaktionen, sogenannte „Sühnemaßnahmen“, g​egen die Zivilbevölkerung. Gegen Ende d​es Krieges konnten d​ie Partisanen größere Gebiete v​on den deutschen Besatzern befreien. Unter d​em Tarnmantel d​er sogenannten Partisanenbekämpfung wurden a​uch unter Einbeziehung v​on Wehrmachtangehörigen gleich weitere unliebsame Personen liquidiert.

Holocaust

Die i​m Frühjahr 1941 aufgestellten v​ier deutschen Einsatzgruppen A, B, C u​nd D begannen unmittelbar n​ach Kriegsbeginn m​it Massenmorden a​n Juden u​nd Kommunisten o​der an a​ls solche betrachteten Personen hinter d​er Front. Sie berichteten Hitler a​uf seinen Befehl regelmäßig darüber u​nd ermordeten i​m ersten Kriegsjahr n​ach eigenen Angaben f​ast eine Million Menschen. Die Wehrmacht verhielt s​ich unterschiedlich; einige Kommandeure g​aben die Befehle n​icht weiter, andere unterstützten d​ie SS aktiv. Soldaten, d​ie sich weigerten, a​n den Mordaktionen teilzunehmen, wurden i​n der Regel jedoch n​icht bestraft, mussten a​ber teilweise Nachteile i​n Kauf nehmen.

Der international renommierte britische Historiker u​nd Hitlerbiograph Ian Kershaw resümiert d​en Zusammenhang dieses Krieges m​it dem Holocaust w​ie folgt:

„Es w​ar kein Zufall, d​ass der Krieg i​m Osten z​u einem Genozid führte. Das ideologische Ziel d​er Auslöschung d​es ‚jüdischen Bolschewismus‘ s​tand im Mittelpunkt, n​icht am Rande dessen, w​as man bewusst a​ls einen Vernichtungskrieg angelegt hatte. Er w​ar mit d​em militärischen Feldzug untrennbar verbunden. Mit d​em Anrücken d​er Einsatzgruppen, d​as in d​en ersten Tagen d​es Angriffs einsetzte u​nd durch d​ie Wehrmacht unterstützt wurde, w​ar die völkermordende Natur dieser Auseinandersetzung bereits eingeleitet. Die deutsche Kriegführung i​m Russlandfeldzug sollte s​ich schnell z​u einem umfassenden Völkermordprogramm entwickeln, w​ie es d​ie Welt n​och nie gesehen hatte. Hitler sprach während d​es Sommers u​nd Herbstes 1941 z​u seinem engeren Gefolge häufig i​n den brutalsten Ausdrücken über d​ie ideologischen Ziele d​es Nationalsozialismus b​ei der Zerschlagung d​er Sowjetunion. Während derselben Monate äußerte e​r sich b​ei zahllosen Gelegenheiten i​n seinen Monologen i​mmer wieder m​it barbarischen Verallgemeinerungen über d​ie Juden. Das w​ar genau d​ie Phase, d​a aus d​en Widersprüchen u​nd dem Mangel a​n Klarheit i​n der antijüdischen Politik e​in Programm z​ur Ermordung a​ller Juden i​m von d​en Deutschen eroberten Europa konkrete Gestalt anzunehmen begann.“[134]

Dem US-amerikanischen Holocaustforscher Christopher Browning zufolge „setzten die Vorbereitungen auf das ‚Unternehmen Barbarossa’ eine Kette von verhängnisvollen Ereignissen in Gang, und der mörderische ‚Vernichtungskrieg’ führte dann rasch zum systematischen Massenmord, zuerst an den sowjetischen und bald darauf auch an den anderen europäischen Juden“.[135] Dabei zeigen Forschungsergebnisse einer internationalen Historikerkommission 2010, dass „nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 das Auswärtige Amt die Initiative zur Lösung der ‚Judenfrage‘ auf europäischer Ebene“ ergriffen hatte.[136] Der MGFA-Historiker Rolf-Dieter Müller schrieb in doppelter Hinsicht von dem „anderen Holocaust“. Zum einen sei das „Unternehmen Barbarossa“ von vornherein als Eroberungs- und Vernichtungskrieg geplant und geführt worden und den Bürgern der Sowjetunion als „slawische Untermenschen“ ein ähnliches Schicksal wie den Juden zugedacht worden. Zum anderen habe bald nach Beginn des Russlandfeldzugs die planmäßige Ermordung der Juden selbst im Fokus der Verbrechen gestanden.[137] Während der deutschen Besatzungszeit wurden in den von Deutschland okkupierten Territorien der damaligen UdSSR ca. drei Millionen Juden umgebracht.[138] 350.000 bis 500.000 Juden kämpften in verschiedenen, oft leitenden Positionen in der roten Armee im deutsch-sowjetischen Krieg, darunte auch viele Frauen.[139][140] Damit war jeder 4. Soldat der roten Armee jüdischen Hintergrunds. Ihre Zeitschrift herausgegeben vom "jüdischen antifaschistischen Komitee" schrieb, auf jiddisch, der Krieg sei "Far zayn foterland un zayn yidishn folk".[141]

Vergewaltigungen

Wehrmacht

Vergewaltigungen d​urch Soldaten d​er Wehrmacht blieben b​is Anfang d​er 2000er-Jahre weitgehend unerforscht.[142] Omer Bartov erinnert a​n eine Kampagne i​n der Wehrmacht, beispielsweise seitens d​er Division Großdeutschland, d​er 18. Panzer-Division o​der der 12. Infanterie-Division, d​ie Soldaten v​on einer „Fraternisierung“ m​it sowjetischen Frauen abzuhalten.[143] Die Beziehungen z​u sowjetischen Frauen w​aren untersagt, w​eil diese „rassisch minderwertig“ s​eien und d​aher einen „unwürdigen“ Umgang für e​inen deutschen Soldaten darstellten.[143] Die Truppen wurden angewiesen, stärkste Zurückhaltung z​u üben.[143] Die Verbreitung v​on Geschlechtskrankheiten sollte d​amit verhindert werden. Auch verdächtigte m​an Frauen d​er Agentinnen- o​der Partisaninnentätigkeit.[143] Deutsche Soldaten, d​ie einer Vergewaltigung überführt waren, wurden m​it vier[144] u​nd bis z​u acht Jahren Haft[145] bestraft (Urteil g​egen Sanitäts-Soldat a​n der Westfront).[146] Das deutsche Strafrecht g​alt für Soldaten i​m Krieg.[147]

Birgit Beck s​ieht im Problem d​er „dürren“ Quellenlage,[148] d​ass offenbar seitens d​er zuständigen Disziplinarvorgesetzten b​ei der Wehrmacht n​icht immer Interesse d​aran bestand, „sexuelle Gewalt g​egen Zivilisten unnachgiebig z​u verfolgen u​nd zu ahnden, d​a im Rahmen d​es rassenideologisch motivierten Eroberungs- u​nd Vernichtungskrieges d​ie Demütigung d​er Bevölkerung e​inen festen Bestandteil d​er Kriegsführung darstellt.[149] In i​hrer 2004 publizierten Dissertation z​u sexueller Gewalt v​on Wehrmachtsoldaten w​eist Beck darauf hin, d​ass vor a​llem der „Kriegsgerichtsbarkeitserlass“ v​om 13. Mai 1941, d​er Straftaten deutscher Soldaten g​egen sowjetische Zivilisten d​em militärgerichtlichen „Verfolgungszwang“ entzog, d​amit die Grundlage für d​ie Strafverfolgung sexueller Delikte zerstörte u​nd ihre Erfassung weitgehend verhinderte.[150] Vergewaltigungen sowjetischer Frauen d​urch deutsche Soldaten s​eien am häufigsten „im Rahmen d​er Einquartierungen i​n zivile Häuser, b​ei angeordneten Requirierungen o​der im Zusammenhang m​it Plünderungen“ erfolgt.[151] Regina Mühlhäuser bestätigt i​n ihrer einschlägigen, speziell a​uf den Deutsch-Sowjetischen Krieg bezogenen Dissertation 2010 d​iese Befunde u​nd stellt fest, d​ass die wenigsten v​on Wehrmachtsoldaten begangenen sexuellen Gewalttaten disziplinarische Konsequenzen n​ach sich z​ogen oder gerichtlich geahndet wurden.[152] Sie erklärt diesen Umstand a​uch damit, d​ass dominantes männliches Sexualverhalten „als Ausdruck v​on soldatischer Stärke betrachtet wurde“ u​nd deshalb „die Truppenführer s​owie die Führungen v​on Wehrmacht u​nd SS sexuelle Gewalttaten i​n weiten Teilen i​n Kauf genommen“ hätten.[153] Die Sowjetunion l​egte in u​nd nach d​em Krieg dokumentierte Fälle v​on Notzuchtverbrechen vor. Diese ließen jedoch offen, o​b Wehrmacht-, SS- o​der Polizei-Verbände d​iese Verbrechen begangen hatten.[154] Zudem wurden ausschließlich Augenzeugenberichte übergeben.[154]

Rote Armee

Catherine Merridale u​nd Norman M. Naimark schätzten d​ie Zahl d​er von sowjetischen Soldaten vergewaltigten deutschen Frauen a​uf mehrere Hunderttausend,[155] Heinz Nawratil u​nd Barbara Johr a​uf zwei Millionen.[156] Zahlreiche Familien entzogen s​ich der Gewalt d​urch Suizid. In Budapest w​ird die Zahl d​er vergewaltigten Frauen a​uf 50.000 geschätzt, v​iele davon wurden ermordet.[157] Die nationalsozialistische Propaganda u​nter Joseph Goebbels charakterisiert d​ie sowjetischen Soldaten a​ls Vergewaltiger, d​ie deutsche Mädchen u​nd Frauen i​n unvorstellbarer Zahl schändeten, u​m „das Bild d​er Roten Armee a​ls einer asiatischen Horde z​u verstärken“.[158]

Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen

Fünf Rotarmisten bei ihrer Gefangennahme, Krim, Mai 1942
Ausgehungerte sowjetische Kriegsgefangene im KZ Mauthausen

Obwohl d​as Genfer Abkommen über d​ie Behandlung d​er Kriegsgefangenen v​om 27. Juli 1929 für d​ie Unterzeichner a​uch gegenüber Staaten bindend war, d​ie ihm n​icht beigetreten waren, w​urde es gegenüber sowjetischen Soldaten n​icht angewendet. Auch l​aut Haager Landkriegsordnung (HLKO) v​on 1907, d​ie als Völkergewohnheitsrecht angesehen wurde, hätten d​ie kriegsgefangenen Angehörigen d​er sowjetischen Streitkräfte entsprechend d​er HLKO behandelt werden müssen, z​umal die Sowjetunion a​m 17. Juli 1941 erklärte, „sie w​olle auf d​er Basis d​er Gegenseitigkeit d​ie HLKO einhalten, d​er sie b​is dahin n​icht beigetreten war“ – d​och in e​iner „von Hitler selbst formulierten Antwortnote“ lehnte d​ie deutsche Seite a​m 21. August 1941 brüsk ab, d​enn „es l​ag nicht i​n Hitlers Interesse, a​uf diesem Kriegsschauplatz kriegsvölkerrechtliche Regeln gelten z​u lassen.“[159] Entsprechend verfügten bereits d​ie „Bestimmungen über d​as Kriegsgefangenenwesen“ v​om 16. Juni 1941: „Der Bolschewismus i​st der Todfeind d​es nationalsozialistischen Deutschland. Daher rücksichtsloses u​nd energisches Durchgreifen b​ei den geringsten Anzeichen v​on Widersetzlichkeit, insbesondere gegenüber bolschewistischen Hetzern. Restlose Beseitigung j​edes aktiven u​nd passiven Widerstandes.“[160] In e​iner vom OKW a​m 8. September 1941 verschärften „Anordnung für d​ie Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener“ w​urde verfügt: „Der bolschewistische Soldat h​at jeden Anspruch a​uf Behandlung a​ls ehrenvoller Soldat n​ach dem Genfer Abkommen verloren […] Waffengebrauch gegenüber sowjetischen Kriegsgefangenen g​ilt in d​er Regel a​ls rechtmäßig.“[161] Der s​o genannte Kommissarbefehl führte dazu, d​ass SS-Einsatzkommandos d​ie Gefangenenlager n​ach Politkommissaren u​nd anderen „politisch untragbaren“ Personen durchkämmten. Diese Gefangenen wurden e​iner „Sonderbehandlung“ zugeführt, d​as heißt, s​ie wurden i​n Konzentrationslager überführt u​nd dort m​eist sofort erschossen.[162]

Nach d​en großen Kesselschlachten d​er ersten Monate befanden s​ich sowjetische Kriegsgefangene z​u Hunderttausenden, m​eist unter freiem Himmel, i​n sogenannten Stammlagern (Stalags) u​nd Durchgangslagern (Dulags, i​n denen s​ie oft „nicht n​ur zur vorübergehenden Durchschleusung, sondern langfristig untergebracht waren.“)[163] Bis Mitte Dezember 1941 w​aren 3,35 Millionen Rotarmisten i​n deutsche Gefangenschaft geraten.[164] Aufgrund ideologischer Vorgaben u​nd kriegswirtschaftlichem Kalkül „rangierten sowjetische Kriegsgefangene“ n​eben den Juden u​nd anderen „rassisch missliebigen Menschen […] a​uf einer rassenideologisch geprägten Ernährungspyramide (am) unteren Ende d​er zur Vernichtung vorgesehenen Bevölkerungsgruppen.“[165] Als d​er Generalquartiermeister d​es Heeres Eduard Wagner v​on Generalmajor Hans v​on Greiffenberg a​uf die Notwendigkeit e​iner einigermaßen zureichenden Ernährung d​er sowjetischen Kriegsgefangenen angesprochen wurde, antwortete e​r am 13. November 1941, d​ies sei aufgrund d​er allgemeinen Ernährungslage n​icht möglich u​nd stellte lapidar fest: „Nicht arbeitende Kriegsgefangene i​n den Gefangenenlagern h​aben zu verhungern.“[166] Nach d​er einschlägigen Dissertation Christian Streits s​ind bis Februar 1942 z​wei Millionen sowjetische Kriegsgefangene umgekommen, d​ie meisten starben d​en Hungertod.[167] Ostminister Alfred Rosenberg beklagte i​n einem Brief v​om 28. Februar 1942 a​n den Chef d​es OKW Generalfeldmarschall Keitel, d​ass die umgekommenen Rotarmisten n​un der deutschen Kriegswirtschaft fehlten:

„Das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen […] ist eine Tragödie größten Ausmaßes. Von den 3,6 Millionen Kriegsgefangenen sind heute nur noch einige Hunderttausend voll arbeitsfähig. Ein großer Teil von ihnen ist verhungert […] So muss auch die deutsche Wirtschafts- und Rüstungsindustrie für die Fehler in der Kriegsgefangenenbehandlung büßen.“[168]

Erst d​urch den n​un verstärkten Arbeitseinsatz für d​ie deutsche Kriegswirtschaft s​ank die Sterblichkeitsrate d​er Gefangenen. Nach seriösen wissenschaftlichen Untersuchungen k​amen bis Kriegsende zwischen 2,5 u​nd 3,3 Millionen sowjetische Kriegsgefangene i​n Wehrmachtsgewahrsam z​u Tode.[169] Dem Yale-Historiker Timothy Snyder zufolge w​urde der Großteil dieser Menschen „gezielt umgebracht, o​der es l​ag die bewusste Absicht vor, s​ie den Hungertod sterben z​u lassen. Wäre d​er Holocaust n​icht gewesen, m​an würde d​ies als d​as schlimmste Kriegsverbrechen d​er Neuzeit erinnern.“[170] Christian Hartmann, Historiker a​m Institut für Zeitgeschichte, definiert d​en Tatbestand, d​ass in d​er Obhut d​er Wehrmacht „etwa 3 Millionen sowjetische Gefangene verhungert, erfroren, a​n Seuchen krepiert [sind] o​der erschossen [wurden]“, a​ls „das größte Verbrechen d​er Wehrmacht“.[171]

Behandlung der deutschen Kriegsgefangenen

Gefangene deutsche Soldaten in Moskau, 1944

Auch d​ie Lage d​er Deutschen i​n sowjetischer Kriegsgefangenschaft w​ar katastrophal. Die i​n den ersten Monaten d​es Deutsch-Sowjetischen Krieges gefangen genommenen deutschen Soldaten wurden oftmals a​uf Anordnung v​on Politkommissaren o​der auf Befehl v​on fanatischen Offizieren sofort erschossen. Diese Praxis w​urde im weiteren Verlauf d​es Kriegs seltener u​nd war wahrscheinlich a​ls Reaktion a​uf den deutschen Kommissarbefehl s​owie auf aufpeitschende Sowjetpropaganda (z. B. Ehrenburg) zurückzuführen.

Die harten klimatischen Bedingungen, d​ie Zerstörungen d​es Landes u​nd die schlechten Lebensbedingungen, u​nter denen a​uch die Zivilbevölkerung z​u leiden hatte, verursachten e​ine außerordentlich h​ohe Sterblichkeitsrate u​nter den deutschen Kriegsgefangenen. Viele Tausende starben a​n Unterernährung o​der Entkräftung a​uf den Transporten i​n die Lager i​m Hinterland. Unterkünfte, ärztliche Behandlung u​nd Verpflegung w​aren schlecht, d​ie Arbeitsbedingungen dafür unverhältnismäßig hart. Von e​twa 3.060.000 deutschen Kriegsgefangenen k​amen schätzungsweise 1.100.000 u​ms Leben.[172] Von d​en 1941/42 i​n Gefangenschaft geratenen Soldaten starben e​twa 90–95 %; v​on denen i​m Jahre 1943 starben e​twa 60–70 %, i​m Jahre 1944 e​twa 30–40 % u​nd von d​en im Jahre 1945 gefangenen e​twa 20–25 %.[173] Ab d​em Jahre 1949 verbesserte s​ich die allgemeine Lage i​n der Sowjetunion, w​as auch positive Effekte a​uf die Lebenssituation i​n den Kriegsgefangenenlagern m​it sich brachte u​nd die Sterblichkeitsrate a​uf ein normales Maß reduzierte.

Beim Einmarsch d​er Roten Armee i​n die östlichen Reichsgebiete wurden oftmals a​uch HJ- o​der BDM-Angehörige o​der sogar unbeteiligte Zivilisten a​uf offener Straße aufgegriffen u​nd in d​en Osten z​ur Zwangsarbeit deportiert. Die Kriegsgefangenen i​n der UdSSR w​aren billige Arbeitskräfte u​nd halfen b​eim Wiederaufbau d​es verwüsteten Landes mit. Bis 1950 w​ar das Gros d​er Kriegsgefangen entlassen, zurück blieben n​ur „kriminelle Elemente“, d​ie wegen „tatsächlichen o​der vermeintlichen Verbrechen i​m Zusammenhang m​it Kriegshandlungen“ verurteilt worden waren.[174] Die letzten v​on ihnen, r​und 10.000 Mann, wurden a​uf Verhandlungen Bundeskanzler Adenauers z​ur Jahreswende 1955/56 entlassen.

Ergebnisse

Juristische Aufarbeitung

Nürnberger Prozess, 30. September 1946

Der Krieg g​egen die Sowjetunion w​urde im Nürnberger Prozess g​egen die Hauptkriegsverbrecher a​ls deutscher Angriffskrieg gewertet u​nd hochrangige Vertreter d​er deutschen Regierung, d​es Militärs u​nd der NSDAP angeklagt u​nd wegen i​hrer Beteiligung a​n der Planung, Vorbereitung, Entfesselung u​nd Durchführung z​um Tode verurteilt.[175][176]

Außerdem k​am es z​u Kriegsverbrecherprozessen v​or sowjetischen Militärgerichten, beispielsweise i​n Krasnodar, Minsk u​nd Riga.[177]

Tote und Verletzte

Die Sowjetunion h​at die meisten Toten d​es Zweiten Weltkrieges z​u beklagen. Die staatlich festgelegte Opferzahl v​on 20 Millionen w​urde ab 1985 z​ur historischen Überprüfung freigegeben. Seither schwanken seriöse Schätzungen zwischen 25[178] u​nd 40 Millionen sowjetischen Todesopfern.[179] Eine staatliche mehrjährige Überprüfung e​rgab bis 2009 37 Millionen sowjetische Kriegsopfer.[180]

Christian Hartmann g​ab 2011 e​ine Gesamtopferzahl dieses Krieges i​n der Sowjetunion v​on 26,6 Millionen Menschen an: darunter 11,4 Millionen sowjetische Soldaten, v​on denen 8,4 Millionen d​urch Kampfhandlungen u​nd drei Millionen i​n deutscher Kriegsgefangenschaft starben. Neben d​en 1,1 Millionen i​n sowjetischer Kriegsgefangenschaft gestorbenen deutschen Soldaten, fielen a​n der Ostfront 2,7 Millionen Wehrmachtsoldaten, a​lso knapp über d​ie Hälfte d​er insgesamt 5,3 Millionen i​m Zweiten Weltkrieg u​ms Leben gekommenen deutschen Soldaten. Die Mehrheit d​er Opfer – 15,2 Millionen Menschen – w​aren demnach sowjetische Zivilisten.[181]

Kriegsgräber

Deutsche Kriegsgräberstätten im Gebiet der ehem. UdSSR[182]
LandZahl
Armenien14
Aserbaidschan9
Weißrussland43
Estland15
Georgien2
Kasachstan3
Kirgistan2
Lettland60
Litauen41
Moldawien1
Russland87
Ukraine17
Usbekistan5
Deutsche Soldaten beim Anlegen eines „Heldenfriedhofs“

Während d​es Zweiten Weltkrieges legten d​ie deutschen Truppen i​n der Sowjetunion zahlreiche Soldatenfriedhöfe an. Zuständig für d​iese sogenannten Heldenfriedhöfe w​aren Wehrmachtgräberoffiziere. Ihre Lage u​nd Belegung i​st in d​er Regel g​ut dokumentiert. Viele Tote blieben a​ber wegen d​es Kampfverlaufes a​uch dort liegen, w​o sie d​as Leben verloren hatten. Sie wurden später v​on den sowjetischen Truppen o​der der Bevölkerung a​n Ort u​nd Stelle begraben. Über i​hre Schicksale g​ibt es k​aum Aufzeichnungen; s​ie gelten h​eute vielfach a​ls vermisst. In einzelnen Gebieten k​ann man s​ogar bis h​eute unbestattete, deutsche w​ie sowjetische Tote finden. Für d​as Gebiet d​er ehemaligen Sowjetunion s​ind 118.000 Grablagen – v​om Einzelgrab b​is zu großen Friedhofsanlagen m​it mehreren Tausend Toten – bekannt. Häufig können d​iese Toten n​och heute hauptsächlich anhand i​hrer Erkennungsmarken identifiziert u​nd die Angehörigen informiert werden.[183] Im Lazarett i​hren Verwundungen erlegenen Soldaten w​urde oft e​ine Grabflasche a​m Fußende beigegeben. Diese enthält ebenfalls a​lle notwendigen Informationen z​um Verstorbenen.

Für d​ie deutsche Seite w​aren die Grablagen während d​es Kalten Krieges weitestgehend unzugänglich. Sowjetische Behörden teilten s​ogar mit, d​ass es k​eine Gräber a​us den Kämpfen m​ehr gebe. Anders a​ls in d​en westlichen Ländern konnte d​er Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. h​ier nicht arbeiten. Erst n​ach dem Zerfall d​er Sowjetunion konnten m​it den Nachfolgestaaten Kriegsgräberabkommen geschlossen werden.[184] Der Volksbund i​st nach diesen Abkommen m​it der Wahrnehmung d​er praktischen Aufgaben beauftragt. Aus organisatorischen Gründen bettet d​ie Organisation d​ie Toten a​uf neue große Kriegsgräberstätten i​n den ehemaligen Kampfgebieten um. Es bleiben jedoch a​uch einige Friedhofsanlagen erhalten, v​or allem Friedhöfe für verstorbene Kriegsgefangene. Über 40.000 gefallene deutsche Soldaten werden n​och immer j​edes Jahr v​om Umbettungsdienst d​es Volksbundes a​us den ursprünglichen Grablagen geborgen, identifiziert u​nd endgültig bestattet. Für d​ie Lokalisierung d​er Gräber w​ird sowohl a​uf Unterlagen d​er Wehrmachtauskunftstelle (heute d​er Deutschen Dienststelle, Berlin) a​ls auch a​uf Aussagen v​on Einheimischen zurückgegriffen. Auf d​em Gebiet d​er ehemaligen Sowjetunion g​ibt es h​eute nahezu 300 Kriegsgräberstätten m​it teilweise mehreren Zehntausend Gräbern.

Der Volksbund h​at eine f​rei zugängliche, ständig erweiterte Onlinedatenbank m​it derzeit f​ast 4,6 Millionen Datensätzen angelegt (die s​ich auf a​lle deutschstämmigen Gefallenen d​es Ersten u​nd Zweiten Weltkrieges bezieht), welche online[185] abgerufen werden können.[186]

Friedhof Rossoschka

Politische Folgen für Europa

Mit d​em Deutsch-Sowjetischen Krieg endete d​er Zweite Weltkrieg i​n Europa. Als Hauptergebnis besetzten d​ie vier Siegermächte Deutschland u​nd Österreich militärisch, trennten b​eide voneinander u​nd teilten s​ie jeweils i​n vier Besatzungszonen auf. Sie übernahmen d​ie oberste Regierungsgewalt i​n Deutschland. Berlin b​lieb unter eigenem Viermächte-Status a​ls Sitz d​es Alliierten Kontrollrats deutsche Hauptstadt. Es w​urde ebenso w​ie Österreichs Hauptstadt Wien i​n vier Sektoren aufgeteilt. Im Februar 1947 löste e​in Gesetz d​es Alliierten Kontrollrats d​en Staat Preußen auf.

Auf d​er Potsdamer Konferenz v​om Juli b​is August 1945 wurden d​er Sowjetunion umfangreiche Reparationen a​uch aus d​en deutschen Westzonen vertraglich zugesichert. Polen w​urde „nach Westen verschoben“. Die sowjetische Westgrenze stimmte d​amit beinahe m​it der v​on 1941 überein. Im Gegenzug k​amen bis z​u einer friedensvertraglichen Regelung d​ie Ostgebiete d​es Deutschen Reiches o​hne das n​un sowjetische nördliche Ostpreußen u​nter polnische Verwaltungshoheit. Außerdem w​urde von d​en Siegermächten d​ie bereits stattfindende Flucht u​nd Vertreibung d​er Deutschen a​us Polen, d​er Tschechoslowakei u​nd Ungarn „anerkannt“.

Finnland bewahrte i​m Waffenstillstand v​on Moskau s​eine Unabhängigkeit, musste a​ber das Petsamo-Gebiet a​n die Sowjetunion abtreten. Die bereits 1940 annektierten baltischen Staaten Estland, Lettland u​nd Litauen blieben Teil d​er UdSSR. Im v​on der Sowjetunion besetzten Osteuropa stellte d​ie Pariser Friedenskonferenz 1946 d​ie Staaten i​n ihren Vorkriegsgrenzen, abgesehen v​on Korrekturen zulasten d​er Kriegsverlierer, wieder her. Mit Ausnahme Jugoslawiens entwickelten s​ich Rumänien, Bulgarien, d​ie Tschechoslowakei, Polen u​nd Ungarn s​owie die SBZ/DDR z​u Satellitenstaaten d​er Sowjetunion u​nd bildeten m​it ihr a​ls Mitglieder d​es 1955 gegründeten Warschauer Paktes d​en Ostblock.

In Deutschland u​nd Österreich w​urde ab 1945 d​ie in Potsdam beschlossene Entnazifizierung einiger Gesellschaftsbereiche begonnen. In d​en Nürnberger Prozessen mussten s​ich Spitzenpolitiker, Militärs u​nd andere Vertreter d​es NS-Regimes für d​as Planen u​nd Führen e​ines Angriffskrieges u​nd für Verbrechen g​egen die Menschlichkeit verantworten. Einige v​on ihnen wurden z​um Tod verurteilt. Diese Prozesse gelten a​ls Grundlage für d​as moderne Völkerstrafrecht. Die deutschen Kriegsgefangenen i​n der Sowjetunion mussten b​eim Aufbau d​es verwüsteten Landes mithelfen. Die letzten v​on ihnen wurden 1955 entlassen.

Die Spaltung Europas u​nd Deutschlands i​n Einflussbereiche d​er beiden feindlichen Supermächte USA u​nd Sowjetunion i​m Kalten Krieg verzögerte e​ine politische Annäherung d​er ehemaligen Kriegsgegner. Diese begann m​it der deutschen Ostpolitik a​b 1970; alliierte Vorbehaltsrechte i​n Deutschland erloschen e​rst 1990 m​it der deutschen Wiedervereinigung.[187]

Gedenktag 22. Juni in Russland, Weißrussland und der Ukraine

In Russland, Weißrussland u​nd der Ukraine w​ird alljährlich a​m 22. Juni m​it dem Tag d​er Erinnerung u​nd der Trauer (Russland) bzw. d​em „Tag d​es allgemeinen Gedenkens a​n die Opfer d​es Großen Vaterländischen Krieges“ (Weißrussland) bzw. d​em „Tag d​er Trauer u​nd des Gedenkens a​n die Kriegstoten“ (Ukraine) d​en nach h​eute vorherrschender Schätzung ca. 27 Millionen sowjetischen Opfern d​es Krieges gedacht.[188]

Kein anderes Land h​at während d​es Zweiten Weltkriegs m​ehr Soldaten u​nd Zivilisten verloren.[189] Der Tag erinnert a​n den 22. Juni 1941, d​en ersten Tag d​es Überfalls d​er Wehrmacht u​nd ihrer verbündeten Truppen. Jeweils a​m 22. Juni werden a​n den Kriegerdenkmälern u​nd auf d​en Ehrenfriedhöfen Gedenkzeremonien abgehalten, d​ie Nationalflagge w​ird gesenkt u​nd der Staatliche Rundfunk überträgt k​eine Unterhaltungssendungen.

Das i​mmer lebendige Erinnern u​nd Gedenken i​n Russland veränderte s​ich seit d​em Zusammenbruch d​er kommunistischen Sowjetunion. In d​er Aufarbeitung d​er Vergangenheit b​lieb zwar d​er Stolz a​uf den „Sieg i​m gerechten Volkskrieg z​ur Verteidigung d​es ‚sozialistischen‘ Vaterlands“ erhalten, d​och es entwickelten s​ich Kontroversen u​m den Hitler-Stalin-Pakt u​nd die Ursachen d​er großen Misserfolge i​m ersten Kriegsjahr. Ins Blickfeld d​er Öffentlichkeit rückten bisher tabuisierte Themen w​ie das Massaker v​on Katyn, d​ie Kollaboration, d​as Schicksal d​er sowjetischen Kriegsgefangenen i​n Deutschland u​nd im eigenen Land s​owie der deutschen Kriegsgefangenen u​nd die Gewalttätigkeiten g​egen die deutsche Zivilbevölkerung. Hohe Verehrung w​ird Kriegshelden u​nd Feldherren w​ie Schukow zuteil, w​obei auch Stalins führende Rolle t​rotz seiner Verbrechen vielfach anerkannt wird.[190]

Siehe auch

Literatur

Dokumente

  • Walther Hubatsch (Hrsg.): Hitlers Weisungen für die Kriegführung 1939–1945. Dokumente des Oberkommandos der Wehrmacht. 2. Auflage. Bernard & Graefe, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-7637-5247-1.
  • Alexander Hill: The Great Patriotic War of the Soviet Union, 1941–1945. A documentary reader. Routledge, London/New York 2008, ISBN 978-0-7146-5712-7.

Gesamtdarstellungen

  • Philipp W. Fabry: Die Sowjetunion und das Dritte Reich – Eine dokumentierte Geschichte der deutsch-sowjetischen Beziehungen von 1933 bis 1941. Seewald, Stuttgart 1971.
  • Wigbert Benz: Der Rußlandfeldzug des Dritten Reiches. Ursachen, Ziele, Wirkungen. Zur Bewältigung eines Völkermords unter Berücksichtigung des Geschichtsunterrichts. 2. Auflage. Haag + Herchen, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-89228-199-8.
  • Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion (= Militärgeschichtliches Forschungsamt [Hrsg.]: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4). 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06098-3.
  • Wolfgang Fleischer: Unternehmen Barbarossa 1941. Podzun-Pallas, Wölfersheim-Berstadt 1998, ISBN 3-7909-0654-9.
  • Jörg Friedrich: Das Gesetz des Krieges. Das deutsche Heer in Rußland 1941–1945. Der Prozeß gegen das Oberkommando der Wehrmacht. Piper, München 1995, ISBN 3-492-22116-5.
  • Karl-Heinz Frieser (Hrsg.): Die Ostfront 1943/1944. Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Deutsche Verlagsanstalt, München 2007, ISBN 978-3-421-06235-2. (Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 8). (Rezension von Christoph Dieckmann 2010)
  • Christian Hartmann: Wehrmacht im Ostkrieg. Front und militärisches Hinterland 1941/42. 2. Auflage. Oldenbourg, München 2010, ISBN 978-3-486-70225-5. (Rezension in sehepunkte.de)
  • Christian Hartmann: Unternehmen Barbarossa. Der deutsche Krieg im Osten 1941–1945. C.H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-61226-8.
  • Dirk W. Oetting: Kein Krieg wie im Westen. Wehrmacht und Sowjetarmee im Russlandkrieg 1941–1945. Osning Verlag, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-9806268-8-0.
  • Richard Overy: Russia’s War. Blood upon the Snow. 1997, ISBN 1-57500-051-2 (engl. Original); deutsch: Russlands Krieg. 1941–1945. Übersetzung: Hainer Kober. Rowohlt, Reinbek, 2003 – 2. Auflage, ISBN 3-498-05032-X. (Rezensionen: W. Wette: Eine welthistorische Tat. In: Die Zeit. 9. Oktober 2003; Hermann Graml: Rezension in: sehepunkte 4 (2004), Nr. 3)
  • Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion. „Unternehmen Barbarossa“ 1941. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-596-24437-4.

Deutsche Planung und Kriegführung

  • Christian Hartmann, Johannes Hürter, Peter Lieb, Dieter Pohl: Der deutsche Krieg im Osten 1941–1944. Facetten einer Grenzüberschreitung (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Band 76). R. Oldenbourg Verlag, München 2009, ISBN 978-3-486-59138-5.
  • Gerhart Hass: Der deutsch-sowjetische Krieg 1941–1945. Zu einigen Legenden über seine Vorgeschichte und den Verlauf der ersten Kriegswochen. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 39 (1991) 7, S. 647–662.
  • Andreas Hillgruber: Hitlers Strategie. Politik und Kriegführung 1940–1941. 3. Auflage. Bernard & Graefe, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-7637-5923-9.
  • Alex J. Kay: Exploitation, Resettlement, Mass Murder. Political and Economic Planning for German Occupation Policy in the Soviet Union, 1940–1941. Berghahn Books, New York/Oxford 2006, ISBN 1-84545-186-4 (= Studies on War and Genocide 10).
  • Alex J. Kay, Jeff Rutherford, David Stahel (Hrsg.): Nazi Policy on the Eastern Front, 1941: Total War, Genocide, and Radicalization. Mit einem Vorwort von Christian Streit. University of Rochester Press, Rochester, NY 2012, ISBN 978-1-58046-407-9 (= Rochester Studies in East and Central Europe).
  • Rolf Keller: Sowjetische Kriegsgefangene im Deutschen Reich 1941/42. Behandlung und Arbeitseinsatz zwischen Vernichtungspolitik und kriegswirtschaftlichen Erfordernissen. Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0989-0. (Rezensionen: H-Soz-u-Kult, 9. Februar 2012; www.kulturthemen.de, 9. Februar 2012).
  • Regina Mühlhäuser: Eroberungen. Sexuelle Gewalttaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjetunion 1941–1945. Hamburger Edition, Hamburg 2010, ISBN 978-3-86854-220-2.
  • Timm C. Richter: Die Wehrmacht und der Partisanenkrieg in den besetzten Gebieten der Sowjetunion. In: R.-D. Müller, H. E. Volkmann (Hrsg. im Auftrag des MGFA): Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 836–857.
  • Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum „Unternehmen Barbarossa“. Piper, München/Zürich 1991 (im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes).
  • Gerald Wolf: „Nur ein Sandkastenspiel“. In: Wiener Zeitung vom 18./19. Juni 2016, S. 35.

Sowjetische Kriegführung

  • David M. Glantz: Colossus Reborn: The Red Army at War, 1941–1943. University Press of Kansas, Kansas 2005, ISBN 0-7006-1353-6.
  • Kozhevnikov,M.N.: Komandovanie i shtab VVS Sovetskoĭ Armii v Velikoĭ Otechestvennoĭ voĭne 1941–1945 gg. ; The command and staff of the Soviet Army Air Force in the Great Patriotic War 1941–1945: a Soviet view, Washington 1977. (sowjet. Standardwerk über den Luftkrieg).
  • Schwabedissen, Walter: The Russian Air Force in the eyes of German commanders. New York 1968.
  • Richard Overy: Russlands Krieg: 1941–1945. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2003, ISBN 3-498-05032-X.

Bibliografien/Forschungsüberblick

Commons: Ostfront im Zweiten Weltkrieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hannes Heer, Christian Streit: Vernichtungskrieg im Osten. Judenmord, Kriegsgefangene und Hungerpolitik.; Vsa Verlag, Hamburg 2020, ISBN 9783964880390.
  2. Ernst Nolte: Der Faschismus in seiner Epoche. Erstausgabe. Piper Verlag, München 1963, S. 436.
  3. Andreas Hillgruber: Die „Endlösung“ und das deutsche Ostimperium als Kernstück des rassenideologischen Programms des Nationalsozialismus. In: VfZ. Band 20, 1972, Droste, 1976, S. 133–153.
  4. Klaus-Michael Mallmann, Jochen Böhler, Jürgen Matthäus: Einsatzgruppen in Polen: Darstellung und Dokumentation. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-21353-5.
  5. Manfred Messerschmidt: Der Krieg im Osten. Ursachen und Charakter des Krieges gegen die Sowjetunion. In: Reinhard Kühnl, Ulrike Hörster-Philipps (Hrsg.): Hitlers Krieg? Zur Kontroverse um Ursachen und Charakter des Zweiten Weltkrieges. Pahl-Rugenstein, Köln 1989, S. 109 ff., besonders 115.
  6. Hans-Erich Volkmann: Ökonomie und Expansion. München 2003, S. 322.
  7. Zit. n. Volkmann: Ökonomie und Expansion, S. 322.
  8. Manfred Messerschmidt: Der Krieg im Osten. Ursachen und Charakter des Krieges gegen die Sowjetunion. In: Reinhard Kühnl, Ulrike Hörster-Philipps (Hrsg.): Hitlers Krieg? Köln 1989, S. 112.
  9. Gerhard L. Weinberg: Eine Welt in Waffen. Die Geschichte des Zweiten Weltkriegs. WBG, Darmstadt 1995, S. 116 f.; ebenso Manfred Hildermeier: Geschichte der Sowjetunion 1917–1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. Beck, München 1998, S. 596.
  10. Gerhard L. Weinberg: Eine Welt in Waffen. Die Geschichte des Zweiten Weltkriegs. WBG, Darmstadt 1995, S. 201 f.
  11. Timothy Snyder: Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin. C.H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-62184-0, S. 123.
  12. Warlimont: Im Hauptquartier der Wehrmacht 1933–1945. S. 126.
  13. Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion – „Unternehmen Barbarossa“ 1941. S. 178.
  14. Manfred Hildermeier: Geschichte der Sowjetunion 1917–1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. Beck, München 1998, S. 596; Hans-Ulrich Thamer: Verführung und Gewalt. Deutschland 1933–1945. Siedler, Berlin 1986, S. 654 ff.; Jürgen Förster: Hitlers Wendung nach Osten. Die deutsche Kriegspolitik 1940–1941. In: Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum „Unternehmen Barbarossa“. Piper, München/Zürich 1991, S. 122; Sergej Slutsch: Die Motive für die Einladung Molotovs nach Berlin. In: Klaus Hildebrand, Udo Wengst, Andreas Wirsching (Hrsg.): Geschichtswissenschaft und Zeiterkenntnis. Von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Festschrift zum 65. Geburtstag von Horst Möller. Oldenbourg, München 2008, S. 253–276.
  15. Lew A. Besymenski: Molotows Besuch vom November 1940. In: Bianka Pietrow-Ennker: Präventivkrieg? 3. Auflage, Fischer TB, 2000, S. 124 f.
  16. Gerhard L. Weinberg: Eine Welt in Waffen. Die Geschichte des Zweiten Weltkriegs. WBG, Darmstadt 1995, S. 202; Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Hitlers Krieg im Osten 1941–1945. Ein Forschungsbericht. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2000, S. 1–55; insb. S. 30; Lothar Gall, Klaus Hildebrand: Enzyklopädie deutscher Geschichte. Die Außenpolitik des Dritten Reiches. Oldenbourg, München 2006, S. 89.
  17. Diemut Majer: „Fremdvölkische“ im Dritten Reich. Ein Beitrag zur nationalsozialistischen Rechtssetzung und Rechtspraxis in Verwaltung und Justiz. Unter besonderer Berücksichtigung der Ostgebiete und des Generalgouvernements. 1993, ISBN 3-7646-1933-3, S. 330.
  18. Mark Mazower, Martin Richter: Hitlers Imperium. Europa unter der Herrschaft des Nationalsozialismus. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59271-3, S. 585.
  19. Felix Römer spricht in: Hitlers willfährige Truppe. (einer parallelen Online-Publikation zu seinem Buch, spon vom 12. Dezember 2008) von 100 Anwesenden.
  20. Felix Römer: „Im alten Deutschland wäre solcher Befehl nicht möglich gewesen.“ Rezeption, Adaption und Umsetzung des Kriegsgerichtsbarkeitserlasses im Ostheer 1941/42 Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 2008, S. 53–99.
  21. Wortlaut: Jörg Echternkamp: Die 101 wichtigsten Fragen – Der Zweite Weltkrieg. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-59314-7, S. 52 f.; Außerkraftsetzung: Wigbert Benz: Der Russlandfeldzug des Dritten Reiches. Ursachen, Ziele, Wirkungen: zur Bewältigung eines Völkermords unter Berücksichtigung des Geschichtsunterrichts. 2. durchgesehene Auflage, Haag & Herchen, Frankfurt am Main 1988, S. 49; Thomas Kühne: Kameradschaft. Die Soldaten des nationalsozialistischen Krieges. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 3-525-35154-2, S. 105 f.
  22. Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann: Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1999, S. 840; Hans Mommsen: Der Krieg gegen die Sowjetunion und die deutsche Gesellschaft. In: Bianka Pietrow-Ennker (Hrsg.): Präventivkrieg? Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion. 2. Auflage, Fischer TB, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-14497-3, S. 58.
  23. Johannes Hürter: Hitlers Heerführer – Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. 2. Auflage, Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58341-0, S. 207, 249.
  24. Alex J. Kay: „Hierbei werden zweifellos zig Millionen Menschen verhungern“. Die deutsche Wirtschaftsplanung für die besetzte Sowjetunion und ihre Umsetzung 1941–1944. In: Transit. Europäische Revue. Heft 38 (2009), S. 57–77, hier S. 69.
  25. Rolf-Dieter Müller: Das „Unternehmen Barbarossa“ als wirtschaftlicher Raubkrieg. In: Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion. „Unternehmen Barbarossa“ 1941. Fischer, Frankfurt am Main 1991, S. 125–158, hier S. 152.
  26. Aktennotiz über eine Besprechung der Staatssekretäre vom 2. 5. 1941. In: Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion – „Unternehmen Barbarossa“ 1941. S. 377 (Dok. 35).
  27. Christian Gerlach: Kalkulierte Morde. Die deutsche Wirtschafts- und Vernichtungspolitik in Weißrußland 1941 bis 1944. Hamburg 1999, S. 46 ff.
  28. Wigbert Benz: Der Hungerplan im „Unternehmen Barbarossa“ 1941. wvb, Berlin 2011, S. 44–47; siehe weiterhin Wigbert Benz: Kalkül und Ideologie – Das Hungervorhaben im „Unternehmen Barbarossa“ 1941. In: Klaus Kremb (Hrsg.): Weltordnungskonzepte. Hoffnungen und Enttäuschungen des 20. Jahrhunderts. Wochenschau Verlag, Schwalbach/Ts. 2010, S. 19–37, hier S. 21–25 (Textauszug).
  29. Hans-Heinrich Nolte: Kleine Geschichte Rußlands. Stuttgart 1998, S. 253–263.
  30. Timothy Snyder: Bloodlands. Europe between Hitler an Stalin. New York 2010, S. 411.
  31. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5, S. 51 f.
  32. Rolf-Dieter Müller: An der Seite der Wehrmacht. Frankfurt am Main 2014, S. 59 f.
  33. Malte König: „Unter deutscher Aufsicht“. Die italienisch-sowjetischen Verhandlungen im Winter 1940/41. In: Lutz Klinkhammer/Amedeo Osti Guerrazzi/Thomas Schlemmer (Hrsg.): Die „Achse“ im Krieg. Politik, Ideologie und Kriegführung, 1939–1945, München 2010, S. 176–191; Giorgio Petracchi, Pinocchio, die Katze und der Fuchs: Italien zwischen Deutschland und der Sowjetunion (1939–1941). In: Bernd Wegner (Hrsg.), Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt zum „Unternehmen Barbarossa“, München/Zürich 1991, S. 519–546.
  34. Rolf-Dieter Müller: An der Seite der Wehrmacht. Frankfurt am Main 2014, S. 84.
  35. Rolf-Dieter Müller: An der Seite der Wehrmacht. Frankfurt am Main 2014, S. 41.
  36. Jürgen Förster: Hitlers Entscheidung für den Krieg gegen die Sowjetunion. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4. Stuttgart 1983, S. 29.
  37. Zit. n. Richard Overy: Russlands Krieg. 1941–1945. Reinbek 2003, S. 46.
  38. Richard Overy: Russlands Krieg. 1941–1945. Reinbek 2003, S. 45 f.
  39. Rundschau über Politik, Wirtschaft und Arbeiterbewegung Nr. 5 vom 18. März 1933, S. 122. Zit. n.: Thomas Weingartner: Stalin und der Aufstieg Hitlers. Berlin 1970, S. 204.
  40. Lew Alexandrowitsch Besymenski: Stalin und Hitler. Berlin 2002, S. 67.
  41. Besymenski, Stalin und Hitler, S. 21 f.
  42. Nikolaj M. Romanicev: Militärische Pläne eines Gegenschlags der UdSSR. In: Gerd R. Ueberschär, Lev A. Bezymenskij (Hrsg.): Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion 1941. Die Kontroverse um die Präventivkriegsthese. 2., um ein Vorwort erweiterte Auflage. Sonderausgabe, Primus-Verlag, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-89678-776-7, S. 90–93.
  43. Zitiert bei Gerd R. Ueberschär: Die militärische Planung für den Angriff auf die Sowjetunion. In: Gerd R. Ueberschär, Lev A. Bezymenskij (Hrsg.): Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion 1941. Die Kontroverse um die Präventivkriegsthese. Darmstadt 2011, S. 29; Primärquellen in Fn. 44–48, S. 36.
  44. Jurij Kiršin: Die sowjetischen Streitkräfte am Vorabend des Großen Vaterländischen Krieges. In: Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum „Unternehmen Barbarossa“. Piper, München 1991, S. 389 f.
  45. Zitiert nach Lev A. Bezymenskij: Stalins Rede vom 5. Mai 1941. In: Gerd R. Ueberschär, Lev A. Bezymenskij (Hrsg.): Der Angriff auf die Sowjetunion 1941. Die Kontroverse um die Präventivkriegsthese. Darmstadt 2011, S. 142.
  46. Lev A. Bezymenskij: Stalins Rede vom 5. Mai 1941 – neu dokumentiert. Bernd Bonwetsch: Stalins Äußerungen zur Politik gegenüber Deutschland 1939–1941. In: Gerd R. Ueberschär, Lev A. Bezymenskij (Hrsg.): Der Angriff auf die Sowjetunion 1941. Die Kontroverse um die Präventivkriegsthese. Darmstadt 2011, S. 142, 152.
  47. Lev A. Bezymenski: Der sowjetische Nachrichtendienst und der Kriegsbeginn von 1941. In: Gerd R. Ueberschär, Lev A. Bezymenskij (Hrsg.): Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion 1941. Die Kontroverse um die Präventivkriegsthese. Darmstadt 2011, S. 106 f.
  48. Heiner Timmermann, Sergei Alexandrowitsch Kondraschow, Hisaya Shirai: Spionage, Ideologie, Mythos – der Fall Richard Sorge. Lit Verlag, 2005, ISBN 3-8258-7547-4, S. 15.
  49. Sergej Slutsch: Der Weg in die Sackgasse. Die UdSSR und der Molotov-Ribbentrop-Pakt. In: Osteuropa. Band 59, Nr. 7–8, Stuttgart 2009, ISSN 0030-6428, S. 75–96, hier S. 76.
  50. Rainer F. Schmidt: Der Heß-Flug und das Kabinett Churchill. Hitlers Stellvertreter im Kalkül der britischen Kriegsdiplomatie Mai–Juni 1941. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 41 (1994), S. 1–38 (online (PDF; 7,7 MB), abgerufen am 11. April 2012).
  51. Alexander I. Boroznjak: Ein russischer Historikerstreit? Zur sowjetischen und russischen Historiographie über den deutschen Angriff auf die Sowjetunion. In: Gerd R. Ueberschär, Lev A. Bezymenskij (Hrsg.): Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion 1941. Die Kontroverse um die Präventivkriegsthese. Darmstadt 2011, S. 116–128, hier S. 118 f.; siehe weiterhin Lev A. Bezymenskij: Der sowjetische Nachrichtendienst und der Kriegsbeginn von 1941. In: Gerd Ueberschär, Lev Bezymenskij: Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion 1941. Darmstadt 2011, S. 103–115, hier S. 110–113.
  52. Aussagen Schukows im Interview von Viktor Anfilow 1965: Zitiert bei Nikolaj M. Romanicev: Militärische Pläne eines Gegenschlags der UdSSR. In: Ueberschär, Bezymenski (Hrsg.): Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion 1941. 2. Auflage. 2011, S. 101. Aussagen Timoschenkos: Zitiert bei Lev A. Bezymenskij: Stalins Rede vom 5. Mai 1941. In: Ueberschär, Bezymenskij (Hrsg.): Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion 1941. 2. Auflage. 2011, S. 142 f.
  53. Bernd Bonwetsch: Kriegsvorbereitungen der Roten Armee. In: Bianka Pietrow-Ennker (Hrsg.): Präventivkrieg? Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion. 2. Auflage, Fischer TB, Frankfurt am Main 2000, S. 179–183.
  54. Nikolaj M. Romanicev: Militärische Pläne eines Gegenschlags der UdSSR. In: Gerd R. Ueberschär, Lev A. Bezymenskij (Hrsg.): Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion 1941. Die Kontroverse um die Präventivkriegsthese. Darmstadt 2011, S. 94–100.
  55. Simon Sebag Montefiore: Stalin, am Hof des roten Zaren. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-17251-9, S. 404–407.
  56. John Barber: The Image of Stalin in Soviet Propaganda and Public Opinion during World War II. In: John und Carol Garrad (Hrsg.): World War II and the Soviet People. Houndmills, London 1993, S. 41.
  57. Dimitri Wolkogonow: Stalin. Triumph und Tragödie. Ein politisches Porträt. Econ, Düsseldorf/Wien 1993, S. 566; Online-Fassung mit einer Einführung von Bianka Pietrow-Ennker auf 1000dokumente.de.
  58. Karl-Theodor Schleicher, Heinrich Walle (Hrsg.): Aus Feldpostbriefen junger Christen 1939–1945. Ein Beitrag zur Geschichte der Katholischen Jugend im Felde. Franz Steiner Verlag, 2005, ISBN 3-515-08759-1, S. 392.
  59. Frithjof Benjamin Schenk: Aleksandr Nevskij. Heiliger – Fürst – Nationalheld. Eine Erinnerungsfigur im russischen kulturellen Gedächtnis (1263–2000). Böhlau, Wien 2004, S. 382, Fußnote 33.
  60. Stalin: Über den großen vaterländischen Krieg der Sowjetunion (Memento vom 12. April 2005 im Internet Archive). Moskau 1946, zitiert bei Ludmila Lutz-Auras: „Auf Stalin, Sieg und Vaterland!“ Politisierung der kollektiven Erinnerung. Springer, Wiesbaden 2012, S. 128.
  61. David M. Glantz: Stumbling Colossus. The Red Army on the Eve of World War. University of Kansas Press, Lawrence 1998, S. 295.
  62. Мельтюхов М.И.: Упущенный шанс Сталина. Советский Союз и борьба за Европу, 1939–1941. М.: Вече, 2000, S. 479 (militera.lib.ru).
  63. Rolf-Dieter Müller: Hitlers Wehrmacht 1935–1945. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2012, S. 60.
  64. Rolf-Dieter Müller: Der Feind steht im Osten: Hitlers geheime Pläne für einen Krieg gegen die Sowjetunion im Jahr 1939. Christian Links Verlag, 2011, S. 243.
  65. Horst Boog und andere: Der Angriff auf die Sowjetunion. Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band IV, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1983, S. 185.
  66. Bruce Culver, Jim Laurier: SDKFZ 251 Half-Track, 1939–1945. ISBN 1-85532-846-1, Osprey Publishing, 1998, S. 33.
  67. Alexander Werth: Rußland im Krieg 1941–1945. München/Zürich 1965, S. 123.
  68. Richard Overy: Russlands Krieg 1941–1945. Rowohlt, Hamburg 2004, ISBN 3-498-05032-X.
  69. Alexander Lüdeke: Der Zweite Weltkrieg. Ursachen, Ausbruch, Verlauf, Folgen. Berlin 2007, ISBN 978-1-4054-8585-2.
  70. Richard Overy: War and Economy in the Third Reich. Oxford University Press, 1995, ISBN 0-19-820599-6.
  71. A. W. Woroscheikin: Jagdflieger. Band 1 u. 2, Berlin 1976, Militärverlag der DDR.
  72. Richard Overy: Russlands Krieg, 1941–1945. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-498-05032-X, S. 299 ff.
  73. Franz Kurowski: Balkenkreuz und Roter Stern: Der Luftkrieg über Russland 1941–1944. Dörfler 2006, ISBN 3-89555-373-5, S. 25.
  74. Richard Overy: Die Wurzeln des Sieges; Warum die Alliierten den Krieg gewannen. S. 182.
  75. Russel Miller (Hrsg.): Die Sowjetunion im Luftkrieg. Bechtermünz Verlag, Eltville am Rhein 1984, ISBN 3-86047-052-3, S. 94.
  76. Hans-Joachim Mau, Hans Heiri Stapfer: Unter rotem Stern – Lend-Lease-Flugzeuge für die Sowjetunion 1941–1945. Transpress, Berlin 1991, S. 114–118.
  77. Russel Miller (Hrsg.): Die Sowjetunion im Luftkrieg. Bechtermünz Verlag, Eltville am Rhein 1984, ISBN 3-86047-052-3, S. 88, 128–139.
  78. Alexander Boyd: The Soviet Air Force since 1918. McDonald and Janes’s, London 1977, ISBN 0-356-08288-1, S. 138.
  79. Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 6. Deutsche Verlags-Anstalt DVA, 1990, ISBN 3-421-06233-1, S. 1045.
  80. Panzer für Deutsches Reich inkl. Selbstfahrlafetten u. StuG, ohne Panzer I o. Panzerhaubitzen: F.M. von Senger und Etterlin: Die deutschen Panzer 1926–1945. ISBN 3-7637-5988-3, S. 345. Zahlen für 1945 siehe in Richard Overy: Die Wurzeln des Sieges. ISBN 3-499-61314-X, S. 425.
  81. Richard Overy: Why the Allies Won. Pimlico, 2006, ISBN 1-84595-065-8.
  82. Richard Overy: Russlands Krieg 1941–1945. Rowohlt, Hamburg 2004. S. 302–305.
  83. Ingeborg Fleischhauer: Diplomatischer Widerstand gegen »Unternehmen Barbarossa«. Die Friedensbemühungen der Deutschen Botschaft Moskau 1939–1941. Ullstein, Berlin 1991, S. 349–351.
  84. Schwere Zeiten für den Frieden – Als vor 70 Jahren der Hitler-Stalin-Pakt geschlossen wurde, sah ein deutscher Diplomat böses Unheil nahen. In: Moskauer Deutsche Zeitung. 2. November 2009.
  85. Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion – „Unternehmen Barbarossa“ 1941. S. 117.
  86. Wolfram Wette: Die propagandistische Begleitmusik zum deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941. In: Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion. „Unternehmen Barbarossa“ 1941. Fischer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-596-24437-4, S. 45–65; Goebbelszitat S. 50 f.
  87. Andreas Zellhuber: „Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu…“. Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941–1945. Vögel, München 2006, ISBN 3-89650-213-1, S. 80 f.
  88. Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4. Stuttgart 1983, S. 313.
  89. Anatolij G. Chor’kow: Die Rote Armee in der Anfangsphase des Großen Vaterländischen Krieges. In: Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum „Unternehmen Barbarossa“. Hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Piper, München/Zürich 1991, S. 426–429, 438 f.
  90. Günther Blumentritt: Moscow. In: William Richardson, Seymor Freidlin: The Fatal Decisions. Barnsley 2012, S. 48.
  91. MGFA (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Stuttgart 1983, Band 4, S. 473.
  92. David M. Glantz: Operation Barbarossa. Gloucestershire 2012, S. 109.
  93. Rolf-Dieter Müller: Hitlers Krieg im Osten. Ein Forschungsbericht. Darmstadt 2000, S. 90 f.
  94. Rudolf Steiger: Panzertaktik im Spiegel deutscher Kriegstagebücher 1939–1941. Freiburg 1973, S. 160.
  95. Klaus Reinhardt: Die Wende vor Moskau. Stuttgart 1972, S. 78 f. Herausgegeben vom MGFA
  96. Klaus Reinhardt: Die Wende vor Moskau. Stuttgart 1972, S. 80.
  97. Dimitri Wolkogonow: Stalin – Triumph und Tragödie. Econ, Düsseldorf/Wien 1993, ISBN 3-612-26011-1, S. 617.
  98. Niklas Zetterling, Anders Frankson: The Drive to Moscow 1941. Havertown 2012, S. 242 und 264 ff.
  99. Samuel W. Mitcham Jr., Gene Mueller: Generaloberst Erich Hoepner. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. 68 Lebensläufe. 2. Auflage. Primus Verlag, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-89678-727-9, S. 364–370, hier S. 367.
  100. Janusz Piekalkiewicz: Die Schlacht um Moskau. Augsburg 1997, ISBN 3-86047-908-3.
  101. David M. Glantz: When Titans Clashed. University Press of Kansas, Lawrence 2015, S. 79 ff.
  102. MGFA (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Stuttgart 1990, Band 6, S. 787.
  103. Zit. n. Klaus Reinhardt: Die Wende vor Moskau. Stuttgart 1972, S. 204.
  104. Klaus Reinhardt: Die Wende vor Moskau. Stuttgart 1972, S. 221.
  105. Zit. n. Klaus Reinhardt: Die Wende vor Moskau. Stuttgart 1972, S. 212.
  106. Briefe an seine Frau vom 22. Dezember 1941. Johannes Hürter: Notizen aus dem Vernichtungskrieg. Darmstadt 2016, S. 121.
  107. Christian Hartmann: Wehrmacht im Ostkrieg. München 2010, S. 347.
  108. Percy E. Schramm (Hrsg.): Kriegstagebuch des OKW. Teilband II 1940–1941, S. 1105 ff. Auflistung des GenQu/Abt.I/ Az.: 1/58/42 gKdos vom 5. Januar 1942.
  109. Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4. Stuttgart 1983, S. 699.
  110. Jürgen Förster: Zähe Legenden. Stalingrad, 23. August 1942 bis 2. Februar 1943. In: Stig Förster u. a. (Hrsg.): Schlachten der Weltgeschichte. Von Salamis bis Sinai. 3. Auflage. C.H. Beck, München 2003, S. 332; Bernd Ulrich: Stalingrad. C.H. Beck, München 2005, S. 90 f.
  111. Holger Afflerbach: Die Kunst der Niederlage. Eine Geschichte der Kapitulation. C.H. Beck, München 2013, S. 230.
  112. Bernd Wegner: Der Mythos „Stalingrad“ (19. November 1942 bis 2. Februar 1943). In: Gerd Krumeich u. Susanne Brandt (Hrsg.): Schlachtenmythen. Ereignis – Erzählung – Erinnerung. Böhlau, Köln 2003, S. 184; Klaus Schönherr: Der Rückzug der Heeresgruppe A über die Krim bis Rumänien. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 8, Die Ostfront 1943/44 – Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Im Auftrag des MGFA hrsg. von Karl-Heinz Frieser, DVA, Stuttgart 2007, S. 451.
  113. Holger Afflerbach: Die Kunst der Niederlage. Eine Geschichte der Kapitulation. C.H. Beck, München 2013, S. 230f.; Bernd Ulrich: Stalingrad. C.H. Beck, München 2005, S. 107.
  114. Wolfram Wette, Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert. Primus, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-417-X, S. 255.
  115. Janusz Piekalkiewicz, Unternehmen Zitadelle. Kursk und Orel: die grösste Panzerschlacht des 2. Weltkrieges, Bergisch Gladbach: Lübbe 1983
  116. Tony Wood, Jim Perry: combat claims and casualty list. (Memento vom 10. Februar 2007 im Internet Archive) durch das OKL, Chef für Ausz. und Disziplin, Luftwaffenpersonalamt L.P. (A) V mittels Mikrofilm bestätigte Abschüsse (PDF)
  117. Wolfgang Schumann: Deutschland im zweiten Weltkrieg. Bd. 4, S. 167.
  118. Christian Hartmann: Wehrmacht im Ostkrieg. München 2010, S. 782 und 788.
  119. Wegner: Aporie des Krieges. In: MGFA (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Stuttgart 1990, Band 8, S. 258.
  120. Wegner: Aporie des Krieges, S. 258.
  121. Wegner: Aporie des Krieges, S. 258.
  122. Wegner: Aporie des Krieges, S. 260.
  123. Johannes Hürter: Notizen aus dem Vernichtungskrieg. Darmstadt 2016, S. 223.
  124. Hartmann, Wehrmacht im Ostkrieg. S. 782 und 787.
  125. Wegner: Aporie des Krieges, S. 256.
  126. Rolf-Dieter Müller: Der letzte deutsche Krieg 1939-1945. Stuttgart 2005, S. 276.
  127. Timm C. Richter: Die Wehrmacht und der Partisanenkrieg in den besetzten Gebieten der Sowjetunion. S. 837.
  128. Guido Knopp: Sie wollten Hitler töten. Goldmann, 2005, ISBN 3-442-15340-9.
  129. Richard Overy: Russlands Krieg, 1941–1945. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-498-05032-X, S. 376 ff. (engl. Original: Russia’s War. Blood upon the Snow, 1. Aufl. 1997, ISBN 1575000512).
  130. Karl-Heinz Frieser, Krisztián Ungváry u. a.: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 8. München 2007, S. 926.
  131. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933 bis 1945. Darmstadt 2003, S. 36 f.
  132. Christian Gerlach: Kalkulierte Morde. Die deutsche Wirtschafts- und Vernichtungspolitik in Weißrussland 1941 bis 1944. Hamburg 1999.
  133. Bogdan Musial: Sowjetische Partisanen 1941–1944. Mythos und Wirklichkeit. Paderborn 2009, S. 142.
  134. Ian Kershaw: Hitler 1936–1945. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2000, S. 617.
  135. Christopher Browning: Die Entfesselung der „Endlösung“. Nationalsozialistische Judenpolitik 1939–1942. Mit einem Beitrag von Jürgen Matthäus. List Taschenbuch, Berlin 2006, ISBN 3-548-60637-7, S. 318 (Propyläen, Berlin/München 2003, ISBN 3-549-07187-6).
  136. Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes, Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik. München 2010, S. 185.
  137. Rolf-Dieter Müller: Der andere Holocaust. In: Die Zeit. vom 1. Juli 1988.
  138. Ilja Altman: Opfer des Hasses. Der Holocaust in der UdSSR 1941–1945. Mit einem Vorwort von Hans-Heinrich Nolte. Muster-Schmidt-Verlag, Gleichen/Zürich 2008, S. 7, 47.
  139. wörtlich übersetzt von Yad Vashem, "Jews in the Red Army, 1941–1945", https://www.yadvashem.org/research/research-projects/soldiers.html
  140. http://www.jwmww2.org/The_Partisans_Underground_Fighters_and_Ghetto_Rebels_Monument
  141. Dovid Bergelson, In: Yad Vashem, "Jews in the Red Army, 1941–1945", https://www.yadvashem.org/research/research-projects/soldiers.html
  142. So wurde noch 1999 auf die damals in Arbeit stehende Dissertation Birgit Becks zu sexueller Gewalt von Wehrmachtsoldaten verwiesen. Siehe Birthe Kundrus: Nur die halbe Geschichte. Frauen im Umfeld der Wehrmacht. In: R.-D. Müller, H. E. Volkmann (Hrsg. im Auftrag des MGFA): Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 719–735, hier S. 733.
  143. Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann: Die Wehrmacht – Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 733 (online auf: books.google.de).
  144. Birgit Beck: Vergewaltigungen. Sexualdelikte von Soldaten vor Militärgerichten der deutschen Wehrmacht, 1939–1944. In: Karen Hagemann, Stefanie Schüler-Springorum (Hrsg.): Heimat-Front. Militär und Geschlechterverhältnisse im Zeitalter der Weltkriege. Frankfurt 2002, S. 263, 259.
  145. Anm.: BA, ZNS, RH 23-G: Gericht 296. Inf. Div, Nr. 111/40: Strafsache gegen den Franz H., Urteil vom 10. Juli 1940 (Einsatzgebiet Westfront)
  146. Christian Hartmann: Wehrmacht im Ostkrieg. Front und militärisches Hinterland 1941/42. Oldenbourg, München 2010, ISBN 978-3-486-70225-5, S. 211 (online auf: books.google.de).
  147. Birgit Beck: Vergewaltigungen. Sexualdelikte von Soldaten vor Militärgerichten der deutschen Wehrmacht, 1939–1944. In: Karen Hagemann, Stefanie Schüler-Springorum (Hrsg.): Heimat-Front. Militär und Geschlechterverhältnisse im Zeitalter der Weltkriege. Frankfurt 2002, S. 263, 259.
  148. Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann: Die Wehrmacht – Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 733 f. (online auf: books.google.de).
  149. Birthe Kundrus: Nur die halbe Geschichte. Frauen im Umfeld der Wehrmacht. In: R.-D. Müller, H. E. Volkmann (Hrsg.): Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, S. 734.
  150. Birgit Beck: Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945. Paderborn 2004, ISBN 3-506-71726-X, S. 327.
  151. Birgit Beck: Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945. S. 328.
  152. Regina Mühlhäuser: Eroberungen. Sexuelle Gewalttaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjetunion 1941–1945. Hamburger Edition, Hamburg 2010, S. 145.
  153. Regina Mühlhäuser: Eroberungen. Sexuelle Gewalttaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjetunion 1941–1945. Hamburger Edition, Hamburg 2010, S. 154.
  154. Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann: Die Wehrmacht – Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 734 (online auf: books.google.de).
  155. Catherine Merridale: Iwans Krieg. Die Rote Armee 1939–1945. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006, S. 348; Norman M. Naimark: Die Russen in Deutschland. Die Sowjetische Besatzungszone 1945 bis 1949. Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-26549-9, S. 160.
  156. Barbara Johr: Die Ereignisse in Zahlen. In: Helke Sander/Barbara Johr (Hrsg.): BeFreier und Befreite. Krieg, Vergewaltigung Kinder. Verlag Antje Kunstmann, München 1992, ISBN 3-88897-060-1, S. 46–73, hier S. 49; Heinz Nawratil: Massenvergewaltigungen bei der Besetzung Ostdeutschlands durch die Rote Armee. In: Franz W. Seidler, Alfred de Zayas: Kriegsverbrechen in Europa und im Nahen Osten im 20. Jahrhundert. Mittler, Hamburg 2002, ISBN 3-8132-0702-1, S. 122.
  157. James Mark: Remembering Rape: Divided Social Memory and the Red Army in Hungary 1944–1945. In: Past & Present. Number 188, August 2005, S. 133; Krisztian Ungvary: The Siege of Budapest. 2005, S. 350.
  158. Catherine Merridale: Iwans Krieg. Die Rote Armee 1939–1945. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-10-048450-9, S. 348 f.
  159. Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945. In: Die Deutsche Kriegsgesellschaft 1939–1945. Band 9. Zweiter Halbband: Ausbeutung, Deutungen, Ausgrenzung. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes herausgegeben von Jörg Echternkamp. DVA, München 2005 (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 9/1–2), S. 729–875, hier S. 799 f.
  160. Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion – „Unternehmen Barbarossa“ 1941. Frankfurt am Main 1991, S. 261 (Dok. 9)
  161. Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion – „Unternehmen Barbarossa“ 1941. S. 297 ff. (Dok. 26)
  162. Christian Streit: Keine Kameraden. Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945. Neuausgabe. Dietz, Bonn 1991, S. 83 ff.
  163. Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945. S. 804.
  164. Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945. S. 805.
  165. Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg 1939 1945. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, S. 175 f. (= Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, hrsg. v. Wolfgang Benz, Band 21)
  166. Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945. S. 809.
  167. Christian Streit: Keine Kameraden. Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945. S. 128.
  168. Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion – „Unternehmen Barbarossa“ 1941. S. 345 f. (Dok. 43); siehe auch Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945. S. 816.
  169. Christian Streit: Keine Kameraden. S. 10 u. passim, berechnet, in erster Linie auf Basis der „Nachweisung des Verbleibs der sowjetischen Kriegsgefangenen nach dem Stand vom 1. Mai 1944“, 3,3 Millionen tote sowjetische Kriegsgefangene; Alfred Streim: Sowjetische Gefangene in Hitlers Vernichtungskrieg. Berichte und Dokumente 1941–1945. Müller Juristischer Verlag, Heidelberg 1982, S. 244 ff., gibt auf der Grundlage von Prozessakten der Nachkriegszeit mindestens (Hervorhebung bei Streim) 2.530.000 Opfer an; Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945. S. 820, kommt in seiner jüngsten Untersuchung durch Abgleich verschiedener Dokumente und statistischer Verfahren auf eine Zahl zwischen zweieinhalb und drei Millionen in deutschem Gewahrsam umgekommenen Rotarmisten, da „zwischen 2,3 und 2,8 Millionen Personen – also etwa die Hälfte der mehr als 5,3 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen – überlebt“ hätten.
  170. Timothy Snyder: Der Holocaust. Die ausgeblendete Realität (Memento vom 18. Oktober 2011 im Internet Archive). In: Eurozine. 18. Februar 2010, In: Transit. Heft 38, 2009, S. 6–19, Zitat S. 9.
  171. Christian Hartmann: Unternehmen Barbarossa. Der deutsche Krieg im Osten 1941–1945. München 2011, S. 65.
  172. Albrecht Lehmann: Gefangenschaft und Heimkehr. Deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion. C.H. Beck, München 1986, ISBN 3-406-31518-6, S. 29.
  173. Christian Zentner: Der Zweite Weltkrieg – Ein Lexikon. Heyne, München 1998.
  174. Albrecht Lehmann: Gefangenschaft und Heimkehr. Deutsche Kriegsgefangene in der Sowjetunion. C.H. Beck, München 1986, S. 28–37, Zitat S. 29.
  175. Urteil – Der Angriffskrieg gegen die Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken., Nürnberger Prozess, zeno.org, abgerufen am 15. November 2015.
  176. Gerhard Werle, Florian Jesberger: Völkerstrafrecht. Mohr Siebeck 2007, ISBN 978-3-16-149372-0, S. 533.
  177. Andreas Hilger: Sowjetische Justiz und Kriegsverbrechen: Dokumente zu den Verurteilungen deutscher Kriegsgefangener, 1941–1949. Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 2006, S. 461–515.
  178. Richard Overy: Russlands Krieg. 1941–1945. 2. Auflage. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-498-05032-X, S. 435 ff.; Klaus Wiegrefe: Sprung ins Dunkle. In: Der Spiegel. Nr. 35, 2009, S. 69 (online).
  179. Boris Wadimowitsch Sokolow, nach Milton Leitenberg: Death in Wars and Conflicts in the 20th Century. (Memento vom 6. Januar 2015 im Internet Archive) (PDF)
  180. Rianovosti, 7. Mai 2009: UdSSR hat im Zweiten Weltkrieg rund 37 Millionen Menschen verloren
  181. Christian Hartmann: Unternehmen Barbarossa. Der deutsche Krieg im Osten 1941–1945. C.H. Beck, München 2011, S. 115 f.; speziell zu den angegebenen Opferzahlen der Wehrmacht siehe auch Rüdiger Overmans: Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg. 3. Auflage. Oldenbourg, München 2004, ISBN 3-486-20028-3, S. 255 (5,3 Mio. Gesamtverluste), S. 277 (2,7 Mio. Verluste an der Ostfront), S. 288 (1,1 Mio. in sowjetischer Kriegsgefangenschaft gestorbene deutsche Soldaten) (Zugl.: Diss., Univ. Freiburg/Br. 1996).
  182. Übersicht der Kriegsgräberstätten des VdK
  183. Reiseausrüstung für das Jenseits. (PDF; 180 kB) auf: SWR 2.
  184. Eine Bürgerinitiative für die Toten. auf: Spiegel online – einestages.
  185. Volksbund Gräbersuche online
  186. Deutschlandradio (Memento vom 12. Januar 2012 im Internet Archive)
  187. Gabriele Brenke, Karl Kaiser, Hanns W. Maull (Hrsg.): Deutschlands neue Außenpolitik. Band 1. Grundlagen. 3. Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1997, ISBN 3-486-56321-1, S. 129.
  188. Dr. Jekaterina Machotina Der Große Vaterländische Krieg in der Erinnerungskultur. In: Dekoder, 22. Juni 2017. Abgerufen am 27. Juni 2017.
  189. Juni 1941 – Der tiefe Schnitt (Memento vom 14. September 2017 im Internet Archive). In: Deutsch-Russisches Museum berlin-Karlshorst. Abgerufen am 28. Juni 2017.
  190. Siehe hierzu Horst Schützler: Der Große Vaterländische Krieg. Neue Sichten und Einsichten in Russland und seiner Geschichtsschreibung. Pankower Vorträge, Heft 143, 2010 Zusammenfassung.
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