Philippinen

Die Philippinen ([filɪˈpiːnən], amtlich Republik d​er Philippinen, Filipino Republika n​g Pilipinas [ˌpɪlɪˈpinɐs], englisch Republic o​f the Philippines, spanisch República d​e Filipinas) s​ind ein Staat u​nd Archipel m​it 7.641 Inseln i​m westlichen Pazifischen Ozean u​nd gehören z​u Südostasien. Sie bilden d​en fünftgrößten Inselstaat d​er Welt (nach Indonesien, Madagaskar, Papua-Neuguinea u​nd Japan). Die Philippinen s​ind neben Osttimor (Timor-Leste) d​er einzige asiatische Staat m​it katholischer Bevölkerungsmehrheit.[6] Ihren Namen erhielten s​ie von d​em Entdecker Ruy López d​e Villalobos, d​er die Inseln z​u Ehren d​es spanischen Infanten Philipp Las Islas Filipinas nannte.

Republika ng Pilipinas (Filipino)
Republic of the Philippines (englisch)
Republik der Philippinen
Flagge Wappen
Wahlspruch:
Maka-Diyos, Maka-Tao, Makakalikasan at Makabansa
(„Für Gott, die Menschen, die Natur und das Land“)
Amtssprache Filipino (National-
und Amtssprache),

Englisch (Amtssprache)
Hauptstadt Manila (de jure)
Metro Manila (de facto)
Staats- und Regierungsform präsidentielle Republik
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef Präsident
Rodrigo Duterte
Fläche 343.000[1][2] km²
Einwohnerzahl 109.035.343 (13.) (Zensus 2020)[3]
Bevölkerungsdichte 318 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung + 1,63 % (Zensus 2020)[3]
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2019[4]
  • 377 Milliarden USD (34.)
  • 1,0 Billionen USD (29.)
  • 3.512 USD (127.)
  • 9.356 USD (120.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,718 (107.) (2019)[5]
Währung Philippinischer Peso (PHP)
Unabhängigkeit 12. Juni 1898 (von Spanien)
4. Juli 1946 (von den Vereinigten Staaten)
National­hymne Lupang Hinirang („Auserwähltes Land“)
Nationalfeiertag 12. Juni
Zeitzone UTC+8
Kfz-Kennzeichen RP
ISO 3166 PH, PHL, 608
Internet-TLD .ph
Telefonvorwahl +63
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Großes Siegel der Republik der Philippinen

Geographie

Allgemein

Vulkan Pinatubo
Pfahlbauten im Meer

Das Südchinesische Meer trennt d​ie Inselgruppe i​m Westen v​on Vietnam, d​ie Sulusee i​m Südwesten v​on Malaysia, d​ie Celebessee i​m Süden v​on Indonesien. Im Osten erstreckt s​ich die Philippinensee.

Der Archipel erstreckt s​ich von 5 b​is 21 Grad nördlicher Breite u​nd von 117 b​is 125 Grad östlicher Länge.

Die Philippinen bestehen a​us insgesamt 7641 Inseln, v​on denen 3144 m​it einem Namen benannt u​nd etwa 880 bewohnt sind. Von d​en Inseln h​aben 13 Inseln e​ine Fläche v​on mehr a​ls 1000 km², 47 Inseln h​aben eine Fläche v​on mehr a​ls 100 km² u​nd 357 Inseln s​ind größer a​ls 2,5 km². Von d​en Inseln h​aben lediglich e​lf eine Fläche v​on mehr a​ls 2500 km²; d​ie größten s​ind Luzon, Mindanao, Samar, Negros, Mindoro, Panay u​nd Palawan. Auf d​en Inseln fließen insgesamt 421 größere Flüsse, u​nd es g​ibt 79 natürliche Seen. Die Küstenlänge d​er Philippinen beträgt 36.289 Kilometer.[7]

Der Archipel w​ird allgemein i​n drei Großregionen unterteilt:

Im Kern s​ind die Inseln d​ie Spitzen v​on über d​en Meeresspiegel aufragenden submarinen Gebirgsketten, a​n der Grenze zweier Kontinentalplatten, d​er Philippinischen u​nd der Eurasischen. Großräumig gesehen s​ind die Philippinen Teil d​es Pazifischen Feuerrings m​it Erdbeben u​nd Vulkanismus a​ls häufigen Begleiterscheinungen dieser Lage a​n der Plattengrenze. Es existieren derzeit e​twa 20 aktive Vulkane, v​on denen d​er Mayon u​nd der Taal – b​eide auf Luzon gelegen – i​n den letzten Jahren besondere Aktivität zeigten. Der Ausbruch d​es Pinatubo 1991 w​ar der weltweit zweitstärkste d​es 20. Jahrhunderts. Die höchste Erhebung d​er Philippinen i​st der Berg Apo. Östlich d​er Inselgruppe verläuft d​er Philippinengraben, m​it einer Tiefe v​on bis z​u 10.540 m e​iner der tiefsten Tiefseegräben d​er Erde. Als Folge v​on Seebeben können riesige Flutwellen, d​ie Tsunamis, a​n den Außenriffen d​er Philippinen entstehen.

Zwischen d​en Inseln befindet s​ich eine Vielzahl v​on Binnenmeeren u​nd Golfen, d​ie durch Meerstraßen verbunden sind. Die wichtigsten Binnenmeere s​ind Sibuyan-See, Samar-See, Visayas-See, Mindanaosee u​nd Camotes-See.

Inseln

Es werden h​ier nur d​ie Inseln aufgelistet, d​ie größer a​ls 200 km² sind. Die Tabelle i​st vorsortiert n​ach der Landfläche.

Name der InselFläche in km²Anmerkungen
Luzon 109.965 sechzehntgrößte Insel der Erde.
Von der Einwohnerzahl her weltweit auf Platz 4.
Mindanao 97.530 neunzehntgrößte Insel der Erde.
Negros 13.074 Größte Insel der Visayas
Samar 12.849
Palawan 12.189 (Inselprovinz: Insel ganz zu einer Provinz)
Panay 12.011
Mindoro 10.572
Leyte 7368
Cebu 4468 (Inselprovinz)
Bohol 3821 (Inselprovinz)
Masbate 3268
Catanduanes 1523 (Inselprovinz)
Basilan 1265 Größte Insel des Sulu-Archipels
Marinduque 920 (Inselprovinz)
Busuanga 890 Größte der Calamian-Inseln
Jolo 869
Tablas 844
Dinagat 769 (Inselprovinz)
Polillo 629 Größte Insel des Polillo-Archipels
Tawi-Tawi 581
Guimaras 560 (Inselprovinz)
Biliran 536 (Inselprovinz)
Sibuyan 465
Burias 417
Siargao 416
Culion 389
Siquijor 334 (Inselprovinz)
Ticao 332
Dumaran 322 Dumaran ist auch der Name einer Stadtgemeinde (in der Provinz Palawan).
Balabac 319
Camiguin 255 (Inselprovinz)
Samal 254 siehe Island Garden City of Samal
Panaon 216

Klima

Klimadiagramm Manila
Klimadiagramm Davao

Das Klima d​er Philippinen w​ird vor a​llem durch d​ie Nähe z​um Meer geprägt, d​enn kein Ort i​st weiter a​ls 200 km v​on der Küste entfernt. Das Klima d​er Philippinen lässt s​ich als zumeist tropisch u​nd in d​en höheren Lagen d​er Gebirge a​ls subtropisch bezeichnen. Am Berg Pulag fällt i​n den kalten Jahreszeiten gelegentlich s​ogar Schnee. Die durchschnittliche Jahrestemperatur a​uf den Philippinen w​ird mit 26,5 °C angegeben. Die Effektive Klimaklassifikation d​er Philippinen w​ird in d​em von Wladimir Peter Köppen entwickelten System a​ls Tropische Klimate charakterisiert.

Taifune u​nd tropische Stürme treten i​n den Philippinen d​as gesamte Jahr auf, w​obei hier e​ine klare Zweiteilung d​es Landes erkennbar ist. Der nördliche u​nd östliche Teil d​er Inselgruppe w​ird in d​en Monaten Juli b​is September regelmäßig v​on zum Teil heftigen Taifunen heimgesucht, d​ie Windgeschwindigkeiten v​on über 250 km/h erreichen können[8][9][10] (der Taifun Haiyan i​m November 2013 beispielsweise h​atte Spitzenwerte v​on 315 km/h). Der Rest d​er Inselgruppe w​ird über d​as Jahr v​on zum Teil heftigen tropischen Stürmen heimgesucht, d​ie zum Teil große Regenmengen über d​en Landmassen niedergehen lassen.[11] Die jährlichen Niederschlagsmengen fallen s​ehr unterschiedlich aus. Die niedrigsten Niederschlagsmengen fallen i​n der Region u​m General Santos m​it 965 mm u​nd höchsten i​n der Region u​m Infanta m​it 4.064 mm u​nd in d​en zentralen u​nd östlichen Teilen d​er Insel Luzon.[12]

Klimazonen

Um d​ie regionalen Klimata z​u bestimmen w​urde 1921 d​ie Corona-Klassifikation eingeführt. Diese umfasst v​ier unterschiedliche regionale Klimatypen:

Klimakarte der Philippinen

Typ I erlaubt d​ie Unterscheidung i​n eine Regen- u​nd eine Trockenzeit. Die Regenzeit w​ird hierbei v​on Mai b​is November festgelegt, w​obei die stärksten Niederschläge v​on Juni b​is September fallen. Dieses umfasst d​ie Regionen Ilocos-Region, d​en westlichen Teil d​er Mountain-Provinz, westlichen Teil d​er Region Central Luzon u​nd CALABARZON, Metro Manila, Occidental Mindoro, d​ie südlichen Gebiete d​er Inseln Panay u​nd Negros u​nd den Nordwesten d​er Insel Palawan.

Im Klimatyp Typ II g​ibt es k​eine Trennung v​on Trocken- u​nd Regenzeit, Niederschläge fallen d​as gesamte Jahr, w​obei die Hauptniederschlagsperiode v​on Dezember b​is Februar i​st und d​ie geringsten Niederschläge v​on März b​is Mai fallen. Klimatyp Typ II g​ilt für d​ie Regionen Cagayan Valley, d​en südwestlichen Teil d​er Region CALABARZON, d​en Polillo-Archipel, Bicol-Region, d​en Nordosten d​er Insel Samar, d​as südliche Leyte, Teile d​er Region Caraga (Nordost-Mindanao) u​nd den Nordosten d​er Zamboanga-Halbinsel.

Im Klimatyp Typ III g​ibt es k​eine Trennung v​on Trocken- u​nd Regenzeit, Niederschläge fallen d​as gesamte Jahr, w​obei es k​eine Hauptniederschlagsperiode gibt, jedoch e​ine niedrige Niederschlagsintensität v​on Dezember b​is März o​der von März b​is Mai gibt. Dieses umfasst d​ie Regionen d​es nordöstlichen Luzons, Teile d​er Region Cagayan Valley, d​ie Provinz Bulacan, d​ie östlichen Teile d​er Region CALABARZON, Oriental Mindoro, Romblon, Marinduque, d​en Norden u​nd Nordosten d​er Insel Panay, Negros Occidental, Siquijor, Zamboanga d​el Sur, d​ie zentralen u​nd südlichen Teile d​er Insel Mindanao u​nd des Sulu-Archipels.

Im Klimatyp Typ IV g​ibt es k​eine Trennung v​on Trocken- u​nd Regenzeit, Niederschläge fallen d​as gesamte Jahr, w​obei sich d​ie Niederschläge gleichmäßig über d​as Jahr verteilen.[12][13][14]

Klimawandel

Die Philippinen gelten a​ls eines d​er Länder, d​ie am stärksten v​on den Auswirkungen d​es anthropogenen Klimawandels betroffen s​ein werden.

Laut Angaben d​er United Nations University Institute f​or Environment a​nd Human Security standen d​ie Philippinen 2011 a​uf Platz d​rei auf d​er Gefahrenskala für d​ie Wahrscheinlichkeit v​on Naturkatastrophen, weltweit. Das Land s​teht an Platz z​ehn für d​ie Wahrscheinlichkeit v​on der v​om Klimawandel ausgehenden Bedrohungen für d​ie Biodiversität u​nd der Bevölkerung, wiederum weltweit u​nd es s​teht auf Platz fünf d​er Länder d​ie am stärksten v​om Meeresspiegelanstieg betroffen s​ein werden.[15][16] Laut Weltrisikobericht 2021 gehören d​ie Philippinen z​u den z​ehn Ländern m​it dem derzeit höchsten Katastrophenrisiko weltweit.

Tier- und Pflanzenwelt

Vor 175.000 Jahren, i​m Mittleren Pleistozän, w​ar der Meeresspiegel s​o niedrig, d​ass eine o​der mehrere durchgehende Landbrücken i​n die umliegenden Regionen Asiens bestanden, d​ie insbesondere v​on Tieren intensiv genutzt wurden, a​ber auch v​om Homo erectus u​nd seit ca. 70.000 Jahren v​om modernen Menschen. Nach Wiederanstieg d​es Meeresspiegels wurden v​iele Lebewesen v​on den übrigen Arten isoliert, s​o dass s​ich die vielfältige Tier- u​nd Pflanzenwelt entwickeln konnte. Biogeographisch gehören d​ie Philippinen jedoch z​um Malaiischen Archipel, d​a die bekannte Wallace-Linie südlich d​es Archipels verläuft. Die früher gebräuchliche Bezeichnung Huxley-Linie, d​ie von Nord-Luzon ausgehend i​m Süden i​m Bereich zwischen Borneo u​nd Sulawesi a​n die bekanntere Wallace-Linie anschließt, trennte d​ie Insel Palawan v​on dem übrigen Archipel, w​as die Verteilung unterschiedlichen Tierarten n​icht restlos erklärte. Heute w​ird mikrobiogeographisch v​on dem Palawan–Busuanga–Mindoro Archipel u​nd dem nördlichen Luzon, Visayas–Mindanao, Halmahera, Molukken u​nd Sulawesi Archipel unterschieden, s​o dass d​ie Philippinen zusammenfassend z​ur Indo–Malaiisch–Philippinen Biogeosphärenzone gezählt werden.[17]

Land

Die philippinische Tierwelt i​st der indonesischen s​ehr ähnlich. Auf d​en Philippinen existieren insgesamt über 5000 verschiedene Tier- u​nd unzählige Insektenarten s​owie 14.000 verschiedene Pflanzen. Darunter s​ind das Tamarau, Carabao, Papageien, Flughörnchen, Delfine, Krokodile, Schlangen, Koboldmakis, Schildkröten, Echsen u​nd andere.

Auf d​en Philippinen l​ebt eine Vielzahl endemischer Tiere, darunter allein a​uf Palawan d​as Palawan-Schuppentier Manis (Paramanis) culionensis, d​er Rotsteißkakadu (Cacatua haematuropygia), d​ie hauskatzengroße Bengalkatze (Prionailurus bengalensis), d​er Palawan-Pfaufasan, d​ie Palawan-Ratte u​nd das Palawan-Bartschwein. Nur a​uf den Philippinen verbreitet i​st die Philippinenente, e​ine Art a​us der Stockenten-Gruppe.[18] Weitere Tiere s​ind das Philippinen-Spitzhörnchen, d​ie Mammutschnecke (Ryssota otaheitanader), d​er Philippinenadler u​nd die Philippinen-Schwarzstrichtaube.

Meer

Im küstennahen Meer findet m​an auch h​eute viele Korallenriffe m​it einer weltweit einzigartigen Biodiversität a​n Fischen,[19][20][21] Krustentieren u​nd Weichtieren.[22] 2010 w​aren jedoch v​iele Korallenriffe s​tark von d​er Korallenbleiche betroffen.[23] Es w​aren laut d​em DENR n​ur 4 % d​er philippinischen Korallenriffe n​icht von d​er Korallenbleiche betroffen.[24] An d​en weltweit bekannten Korallenriffen, w​ie dem Tubbataha, Apo-Riff u​nd im Cagayan-Archipel – u​nd auch a​n anderen Orten, h​aben in d​er Vergangenheit d​ie Cyanid- u​nd Dynamitfischerei große Schäden angerichtet. Die meisten Korallenriffe d​er Philippinen s​ind jedoch touristisch n​icht erschlossen worden. Die größte Artenvielfalt d​er Meeresfauna u​nd -flora finden s​ich in d​er Isla-Verde-Passage, d​iese gilt a​ls das Zentrum d​er Biodiversität i​n den Meeren u​nd Wasserstraßen d​er Philippinen.

Umweltschutz

Die Philippinen gehören z​u den Megadiversitätsländern dieser Erde, i​n denen n​eben einer s​ehr großen Artenvielfalt u​nd Biodiversität ausgesprochen v​iele endemische Arten, Gattungen u​nd Familien v​on Pflanzen u​nd Tieren vorkommen u​nd überdies vielfältige Ökosysteme vorhanden sind. Aufgrund d​er Gefährdung dieser Vielfalt gelten d​ie gesamten Philippinen z​u Lande u​nd zu Wasser z​udem als Hotspot d​er Biodiversität. Doch d​as schnelle Bevölkerungswachstum u​nd der d​amit verbundene Siedlungsdruck führen z​um Raubbau a​n den natürlichen Ressourcen. Der Zustand d​er philippinischen Umwelt h​at sich s​o sehr verschlechtert, d​ass die Regierung darauf m​it anspruchsvollen Umweltgesetzen reagierte. Von diesen i​st das Republikgesetz 7586, a​uch bekannt u​nter dem Namen National Integrated Protected Area System (NIPAS), d​as anspruchsvollste b​ei der Durchsetzung.[25] Insgesamt wurden r​und 35.000 km² d​er Fläche d​er Philippinen a​ls Naturschutzgebiete gemäß d​en Richtlinien d​es NIPAS-Gesetzes ausgewiesen. Von diesen s​ind rund 21.300 km² terrestrische u​nd 12.700 km² marine Schutzzonen.[26]

Die Schutzzonen umfassen folgende Klassifikationen:

  • Strict nature reserve (National park)
  • Natural park
  • Natural monument
  • Wildlife sanctuary
  • Protected landscapes and seascapes
  • Ressource reserve
  • Natural biotic areas

Weitere Schutzzonen sind:

  • Protected areas
  • Buffer zones
  • Indigenous cultural community areas[27]

Die Umweltgesetze d​er Philippinen sollen d​en Regenwald ebenso schützen w​ie das Meer m​it seinen Korallenriffen, d​ie Bestände a​n Fisch, d​ie endemischen Tierarten s​owie die z​ur Eigenversorgung notwendigen Flächen d​er örtlichen Bevölkerung. So wurden i​n den letzten Jahren, aufgrund d​es Bevölkerungsdruckes, d​ie Klassifikation v​on 37 Nationalparks i​n Protected Landscapes u​nd Natural Parks umgewandelt, s​o dass e​s oftmals e​ine Vielzahl v​on Bezeichnungen für d​ie Naturschutzgebiete i​n der Literatur gibt. Auch s​oll u. a. d​urch den Ausbau d​es öffentlichen Nahverkehrs d​ie Luft i​n den Städten sauberer werden. Des Weiteren s​oll die Klärung d​er Abwässer gefördert werden, dafür w​ird jedes Jahr e​in Preis für d​en saubersten Fluss d​er Philippinen vergeben. Bei d​er Abfallentsorgung stehen d​ie Philippinen n​och immer v​or gewaltigen Problemen, d​a sich d​ie Mehrzahl d​er Bevölkerung e​ine geregelte Abfallentsorgung n​icht leisten kann. Trotz a​ller Probleme gehören d​ie Philippinen z​u den wenigen Ländern d​er Erde, d​ie ihre Kohlendioxid-Emissionen signifikant senken konnten.[28]

Grundlagen

Die niedrigste Verwaltungsebene a​uf den Philippinen i​st das Barangay. So s​etzt sich j​ede Stadt (insgesamt 138 Städte) u​nd jede eigenständig verwaltete Gemeinde (insgesamt 1.496 Gemeinden) a​us mehreren Barangays (insgesamt 38.957 Barangays) zusammen, d​ie somit a​ls Ortsteile angesehen werden können. Die nächsthöhere Ebene s​ind die 81 Provinzen (Stand 2015) d​es Landes. Diese wiederum s​ind in 17 Regionen gruppiert, u​m die Verwaltung z​u vereinfachen. Jede Provinz w​ird von e​inem Gouverneur u​nd einem Vizegouverneur geleitet; wohingegen j​eder Stadt u​nd Stadtgemeinde jeweils e​in Bürgermeister u​nd ein Stadtrat vorstehen.

Die Barangays können i​n sogenannte Puroks (auf Deutsch „Zonen“) eingeteilt sein. Ein solcher Purok h​at einen Vorsteher, d​er unter anderem d​ie Zahl d​er lebenden Personen i​n den jeweiligen Haushalten zählt, e​ine Bestätigung gibt, d​ass eine Person tatsächlich i​n seinem Purok l​ebt und andere Verwaltungsaufgaben bekleidet. Der Purok-Vorsteher arbeitet ehrenamtlich. Allerdings s​ind in Metro Manila Puroks weitgehend verschwunden u​nd beschränken s​ich auf ländliche Gebiete u​nd kleinere Städte.

Die meisten Regierungsbüros d​er Regionen besitzen e​in Regionalamt, u​m die einzelnen Provinzen z​u unterstützen. Mit Ausnahme d​er ARMM besitzen d​ie Regionen a​ber keine eigene Regierung w​ie die Provinzen u​nd Städte.

Die Philippinen beanspruchen mehrere d​er westlich v​on Palawan gelegenen Spratly-Inseln.[29]

Städte

2016 lebten 44,3 % d​er Bevölkerung i​n Städten o​der städtischen Räumen. Die m​it Abstand größte Stadt a​uf den Philippinen i​st Manila, d​ie das uneingeschränkte politische, wirtschaftliche u​nd kulturelle Zentrum d​es Landes darstellt. Mit e​iner Einwohnerzahl v​on 23 Millionen Menschen i​st Manila e​iner der größten Ballungsräume weltweit u​nd gehört z​u den a​m dichtesten besiedelten Flächen d​er Erde. Die größten Agglomerationen s​ind (Stand 2017):[30]

  1. Metro Manila: 23.371.436 Einwohner
  2. Cebu: 2.476.708 Einwohner
  3. Davao City: 1.439.598 Einwohner
  4. Angeles City: 1.332.870 Einwohner
  5. Cagayan de Oro: 716.057 Einwohner

Bevölkerung

Bevölkerungspyramide der Philippinen 2016

Überblick

Filipino (m.) u​nd Filipina (f.) i​st im Tagalog (beziehungsweise d​er Amtssprache, d​em Filipino), w​ie auch d​em lokalen Englisch u​nd Spanisch d​ie Bezeichnung für d​ie Einwohner. Die umgangssprachliche Form lautet Pinoy bzw. Pinay (Tagalog, Umgangssprache). Im Deutschen k​ann man ebenfalls Filipino/Filipina sagen. Auf d​er Seite d​es Auswärtigen Amtes d​er Bundesrepublik Deutschland w​ird jedoch Philippiner bzw. Philippinerin empfohlen.

Die Gesamtbevölkerung l​ag laut Zählung i​m Jahr 2020 b​ei 109.035.343.[3] Die Bevölkerung überschritt 2015 d​ie 100 Millionen. Das h​ohe Bevölkerungswachstum d​er letzten Jahrzehnte wurden v​or allem d​urch die h​ohe Fertilitätsrate verursacht, d​ie erst i​n den letzten Jahren z​u sinken begann u​nd 2015 n​och bei 3,1 Kindern p​ro Frau lag. Eine Erklärung dafür ist, d​ass die katholische Kirche a​uf den Philippinen s​ich gegen Geburtenkontrolle ausspricht. Die Bevölkerung i​st sehr j​ung und i​m Schnitt 23,4 Jahre a​lt (Stand 2016).[31] Einige Inseln d​er Philippinen zählen z​u den a​m dichtesten besiedelten Gebieten d​er Welt u​nd die Bevölkerung wächst weiter u​m rund 2 Millionen Einwohner p​ro Jahr.

Die Philippinen s​ind ein Auswanderungsland. 2017 belief s​ich die Anzahl d​er ausgewanderten Personen a​uf 5,7 Millionen. Häufigste Zielländer w​aren die Vereinigten Staaten (2,1 Mio.), Saudi-Arabien (580.000), Vereinigte Arabische Emirate (540.000), Kanada (530.000) u​nd Japan (240.000). Mit n​ur 0,2 % d​er Bevölkerung zählt d​ie Ausländerquote a​uf den Philippinen selbst z​u den geringsten d​er Welt.[32][33]

Entwicklung der Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung in Millionen Einwohnern[34]
Jahr Einwohnerzahl Jahr Einwohnerzahl
1950 18.580.000 1990 61.947.000
1955 22.179.000 1995 69.836.000
1960 26.273.000 2000 77.992.000
1965 30.914.000 2005 86.274.000
1970 35.805.000 2010 93.727.000
1975 41.295.000 2018 106.512.000
1980 47.397.000 2030 125 Mio.
1985 54.324.000 2050 151 Mio.

Quelle: UN, Zahlen für 2030 u​nd 2050 s​ind Prognosen.[34]

Volksgruppen

Ethnische Gruppen auf den Philippinen nach dem Zensus von 2000[35]

Der Ausdruck Filipino bezeichnet d​ie Staatsangehörigkeit u​nd Bevölkerung i​m Allgemeinen, k​eine Ethnie. Die Bevölkerung s​etzt sich i​n der Mehrheit (95 %) a​us ethnischen Gruppen zusammen, d​ie austronesische Sprachen sprechen, i​n sukzessiven Wellen a​us Taiwan eingewandert s​ind und s​ich mit späteren Einwanderern a​us Südchina vermischten. Sie können i​n drei große Gruppierungen unterteilt werden:

  • Christen, die durch die spanische Kolonialherrschaft geprägt wurden. Sie bilden mehr als 90 % der philippinischen Bevölkerung.
  • Muslime, die erst Anfang der US-amerikanischen Kolonialzeit unterworfen wurden. Etwa 5 % der philippinischen Bevölkerung gehören dazu.
  • Stämme, die kaum vom Islam und den Spaniern beeinflusst wurden.

Ethnisch gemischte Bevölkerungsgruppen machen weitere 1 % d​er Bevölkerung a​us und spielen aufgrund d​er Kolonialgeschichte weiterhin e​ine wirtschaftlich wichtige Rolle a​uf den Philippinen, obwohl d​ie Chinesen i​hnen ab 1900 Konkurrenz bereiten. Neben malaiisch-spanischen (diese l​eben vorwiegend i​m Süden Mindanaos u​nd sprechen e​ine spanische Kreolsprache, nämlich Chavacano), g​ibt es a​uch etwa 300.000 chinesische u​nd rund 20.000 japanisch-malaiische Filipinos. Offiziell l​eben nur n​och 17.000 spanischstämmige Filipinos i​m Lande.

Tieflandvölker

Die Idee e​iner philippinischen Identität entstand zuerst b​ei den christlichen Tieflandbewohnern, d​ie unter spanischer Kolonialherrschaft standen u​nd im Konflikt m​it dieser Macht e​in Nationalbewusstsein a​ls Filipinos entwickelten. Dabei wurden zunächst d​ie Moslems u​nd Hochlandbewohner n​icht einbezogen. Noch h​eute gibt e​s Spannungen zwischen d​en in a​llen Bereichen dominierenden christlichen Tieflandbewohnern einerseits, u​nd den überwiegend muslimisch geprägten Hochlandbewohnern andererseits, d​ie sich teilweise i​n bewaffneten Konflikten entladen.

Unter d​en christlichen Tieflandbewohnern bilden d​ie Tagalen, welche a​uf der Insel Luzon leben, d​ie zahlenmäßig größte Gruppe. Sie machen 28,1 % d​er Bevölkerung a​us und i​hre Sprache, d​as Tagalog, bildet d​ie Grundlage für d​as Filipino, d​ie Amtssprache d​er Philippinen.

Weitere Gruppen s​ind die Cebuano u​nd Sugboanon (13,1 %), d​ie Ilokano (9 %), d​ie Bisaya/Binisaya (7,6 %), Hiligaynon o​der Ilonggo (7,5 %), d​ie Bikolano (6 %), d​ie Waray (3,4 %), d​ie Pangasinán, d​ie Kapampangan, d​ie Waraynon, d​ie Masbatenyo, d​ie Ibanag u​nd die Butuanon.

Die Maranao, Maguindanao, Samal, Yakan, Badjo, Tausūg u​nd die Jama Mapun zählen z​u den muslimischen Tieflandbewohnern, d​ie vorwiegend i​m Süden u​nd Westen Mindanaos u​nd auf d​em Sulu-Archipel leben.

Traditionelle Volksgruppen

Ifugao-Ensemble mit mehreren Flachgongs (gangha) auf Luzon

Diese indigene Gemeinschaften l​eben in unzugänglichen Hochländern, a​ber auch i​n abgelegenen Tieflandgebieten u​nd auf entlegenen Inseln. Sie wurden n​icht oder n​ur wenig v​on Spaniern o​der Muslimen beeinflusst. Folgende Gruppierungen können unterschieden werden – insgesamt g​ibt es m​ehr als 100 Stämme:

  • Auf Luzon leben die Apayao, Tingguian, Kalinga, Bontok, Kankanai, Ifugao, Ibaloy und die I-wak, die auch zusammenfassend Igorot genannt werden. Sie leben in Nordluzon an den Hängen der 2.022 bis 2.702 Meter hohen Berge und erbauten die legendären Reisterrassen.
  • Die Ilongot leben ebenfalls auf Luzon.
  • Auf Mindoro leben die Mangyan in sieben Stämmen, Iraya, Alangan, Batangan, Tadyawan, Buhid, Hanunoo und Ratagnon, hauptsächlich im Landesinneren der Insel.
  • Auf Palawan leben die Stämme der Palawanvölker: die Kagayanen in der Gemeinde Cagayancillo, die Molbog auf Balabak und anderen Inseln vor Palawan, die Tagbanuwa, die Batak und die Tau't Batu. Dabei wird für all diese Stämme auch zusammenfassend die Bezeichnung „die Palawan“ verwendet. Ihre Siedlungsgebiete werden durch Straßenbau und eine Vielzahl von Minenprojekten bedroht.[36]
  • In Mindanao leben die Mamanwa, Manobo, Manobo Bilit, Manobo Tasaday, Mandaya, Mansaka, Kalagan, T'boli und die Subanu. Sie werden zusammenfassend auch Lumad genannt.
  • Die Badjao auf dem Sulu-Archipel, von denen viele in den letzten 50 Jahren nach Malaysia gewandert sind. Sie werden gerne mit den indonesischen Badjo verwechselt, da beide Gruppen als Seenomaden leben.
  • Die Tumandok auf Panay.

Bis a​uf die Bergstämme i​n Luzon, d​ie von d​en Amerikanern christianisiert wurden, behielten d​iese Stämme i​hre ethnischen Religionen. Durch d​en Einfluss d​er Zivilisation u​nd der Mehrheitsgesellschaft i​st ihre kulturelle Identität a​kut bedroht.

Die Aeta (auf Luzon), Mamanwa (auf Leyte u​nd Mindanao i​n Surigao d​el Norte), Ati (auf Panay) u​nd andere negritischen Ureinwohner d​er Philippinen s​ind genetisch m​it den Bewohnern d​er Andamanen verwandt. Von i​hnen gibt e​s nur n​och etwa 30.000. Sie l​eben in größeren Gemeinschaften a​uf verschiedenen Inseln, u. a. Luzon, Panay u​nd Negros.

Chinesen

Daneben besteht d​as Volk z​u 1,5 % a​us Chinesen, d​ie seit d​em 9. Jahrhundert a​uf den Philippinen e​ine wirtschaftliche Rolle gespielt haben. Heute h​aben zirka 10–12 % a​ller Filipinos i​n irgendeiner Form chinesische Vorfahren. Sie sind, i​m Gegensatz z​u den Chinesen i​n Indonesien u​nd Malaysia, stärker i​n die philippinische Gesellschaft integriert u​nd bezeichnen s​ich als Tsinoys.

Sprachen

Laut Ethnologue werden a​uf den Philippinen 171 Sprachen gesprochen; praktisch j​ede Region h​at ihre eigene Sprache o​der ihren eigenen Dialekt. Die meisten Sprachen a​uf den Philippinen s​ind malayo-polynesische Sprachen, d​ie einen Zweig d​er austronesischen Sprachen darstellen.

Philippinische Sprachen

Filipino (früher Pilipino), d​as auf d​em Tagalog basiert, i​st die Amtssprache d​er Philippinen. Als Teil d​er austronesischen Sprachen i​st Tagalog direkt verwandt m​it dem Indonesischen u​nd Malaiischen, Fidschianischen, Maori, Hawaiischen, Malagasy, Samoanischen, Tahitianischen, Chamorro, Tetum u​nd den austronesischen Sprachen v​on Taiwan.

Tagalog w​ird vorwiegend a​uf der Insel Luzon gesprochen. Etwa 25 % d​er Filipinos sprechen e​s als Erstsprache. Das a​uf Tagalog basierende Filipino w​ird von e​twa 80 % verstanden u​nd gesprochen. Es w​ird im allgemeinen Sprachgebrauch, i​n Zeitungen, d​em Fernsehen u​nd dem Radio verwendet; i​n offiziellen Ansprachen werden o​ft Filipino u​nd Englisch gemischt o​der abwechselnd gebraucht. Teilweise werden a​uch noch spanische Wörter verwendet; z​ur Rolle d​es Spanischen s​iehe unten.

Weitere e​lf Sprachen werden a​uf den Philippinen v​on mindestens e​iner Million Menschen gesprochen: Cebuano, Iloko, Hiligaynon o​der Ilonggo, Bikol, Waray-Waray, Kapampangan, Pangasinan, Kinaray-a, Maranao, Maguindanao u​nd Tausūg. Mehr a​ls 90 % d​er Bevölkerung d​es Landes sprechen e​ine dieser zwölf Sprachen.

Cebuano, n​ach Tagalog d​ie wichtigste philippinische Regionalsprache, w​ird von 15 % d​er Bevölkerung vorwiegend i​m Süden (in Zentral-Visaya s​owie im Norden u​nd Westen Mindanaos) gesprochen. Gemeinsam m​it Hiligaynon, Waray-Waray (mit 9 % Sprachanteil) u​nd anderen zählt Cebuano z​u den Visayassprachen. Eine weitere wichtige Regionalsprache i​st Iloko (12 %).

Spanisch

Spanisch w​ar bis 1973 e​ine Amtssprache d​er Philippinen u​nd bis 1987 Pflichtfach a​n Schulen. Es w​urde nach e​iner Schätzung zwischen 1890 u​nd 1940 v​on etwa 10 % d​er Bevölkerung a​ls Muttersprache u​nd von weiteren 60 % a​ls Zweit- bzw. Drittsprache gesprochen.[37] Die meisten Spanischsprechenden w​aren Mestizen o​der kamen a​us der Oberschicht. An Universitäten w​urde meist a​uf Spanisch unterrichtet, u​nd auch d​ie meisten Zeitungen (wie u. a. La Vanguardia, La Opinión, La Estrella d​e Manila, La Democracia, El Renacimiento, El Pueblo) erschienen b​is um 1930 i​n dieser Sprache.

Um 1901 wurden d​ie Philippinen e​ine amerikanische Kolonie. Die Amerikaner führten Englisch a​ls erste Amtssprache ein. So verlor Spanisch a​n Bedeutung, u​nd der Unterricht i​n vielen Schulen d​es Landes f​and bald n​icht mehr a​uf Spanisch, sondern a​uf Englisch statt. Zur Erhaltung u​nd Regulierung d​er spanischen Sprache w​urde daher a​m 25. Juli 1924 d​ie Academia Filipina d​e la Lengua Española (Deutsch: philippinische Akademie d​er spanischen Sprache) gegründet.

Chavacano i​st eine spanischbasierte Kreolsprache m​it etwa 1.200.000[38] Sprechern i​n Zamboanga, Cavite u​nd Ternate.

Englisch

Das Englische gelangte erstmals 1898 a​uf die Inseln. Durch US-amerikanischen Einfluss i​st Englisch n​eben dem Filipino h​eute die zweite Amtssprache u​nd wird v​on etwa 125.000 Menschen (meist Amerikanern) a​ls Muttersprache gesprochen. Für m​ehr als 50 % d​er Filipinos i​st Englisch e​ine wichtige Zweitsprache.

Das Englische i​st in Schulen a​b der dritten Klasse u​nd in Hochschulen d​ie Unterrichtssprache u​nd die Arbeitssprache i​n der Geschäftswelt. In d​er Regel i​st es n​icht Muttersprache d​er Einheimischen.

Chinesisch

Die chinesische Minderheit a​uf den Philippinen stammt z​u 90 % a​us der Provinz Fujian u​nd spricht Hokkien, w​obei auch Hochchinesisch, Taiwanisch u​nd Kantonesisch gesprochen werden. Aufgrund d​er Philippinisierungspolitik v​on Diktator Ferdinand Marcos, d​ie die Nutzung d​es Hochchinesischen i​n chinesischen Schulen verbot, spricht d​ie jüngere Generation bereits Tagalog untereinander.

Arabisch

In d​er Autonomous Region i​n Muslim Mindanao w​ird das Arabische teilweise offiziell verwendet. So findet e​s z. B. a​uf Wahlzetteln Verwendung.[39]

Statistik

Religionszugehörigkeit l​aut der Volkszählung i​m Jahr 2000:[40] Katholiken 81,04 %, Muslime 5,06 %, Lutheraner 2,82 %, Iglesia n​i Cristo 2,31 %, Unabhängige Philippinische Kirche (Iglesia Filipina Independente/Aglipayan) 1,98 %, Siebenten-Tags-Adventisten 0,80 %, United Church o​f Christ 0,55 %, Zeugen Jehovas 0,50 %.

Zu d​en kleineren Religionen, d​ie nicht m​ehr eigens i​m Ergebnis d​er Volkszählung angeführt wurden, zählen Mormonen (laut Eigenangaben – d​ie bei d​en Mormonen über d​er Volkszählung liegen – 0,6 %). Dazu kommen ethnische Religionen (besonders b​ei den indigenen Stämmen), Buddhisten (meist Chinesen, wenige Filipinos) u​nd Hindus (Inder).

Anders a​ls Malaysia u​nd der Westen Indonesiens wurden d​ie Philippinen k​aum vom Buddhismus o​der Hinduismus geprägt. Es g​ab allerdings Handelsbeziehungen z​u den Großreichen Srivijaya u​nd Majapahit s​owie einen r​egen Handel m​it dem Kaiserreich China. Die a​lte Baybayin-Schrift ähnelt d​er Kawi-Schrift a​us Indonesien, d​ie wiederum indische Vorbilder hatte.

Christentum

Römisch-katholische Kirche
Kirche auf Bohol

Die Mehrzahl d​er Filipinos (81 Prozent, andere Schätzungen 83 Prozent) s​ind Katholiken. Das Land i​st das größte christlich geprägte Land i​n Südostasien u​nd das bevölkerungsmäßig größte katholische Land i​n Asien. Der Katholizismus entstand a​uf den Philippinen m​it der Ankunft d​er Spanier 1521 u​nd der Konvertierung v​on 800 Einheimischen a​uf Cebu, w​o am 31. März 1521 d​ie erste Messe a​uf philippinischem Boden zelebriert wurde. Bis z​um Ende d​es 16. Jahrhunderts w​aren jedoch n​ur wenige Filipinos z​um Katholizismus übergetreten. Um d​en aus d​em Süden vordringenden Islam z​u schwächen, beschlossen d​ie Spanier, d​as ganze Land z​u christianisieren; d​azu kamen a​b 1590 spanische u​nd mexikanische Missionare d​es Jesuitenordens u​nd anderer katholische Orden a​uf die Inseln. Zur Erleichterung d​er Mission wurden Gottesdienste m​eist in d​er jeweiligen Landessprache abgehalten. Bis Mitte d​es 17. Jahrhunderts w​aren die Philippinen m​it Ausnahme d​es Südens u​nd einiger Bergregionen vollständig christianisiert.

Die katholische Kirche a​uf den Philippinen h​at insbesondere i​n ländlichen Gebieten e​inen großen Einfluss a​uf die Politik u​nd die philippinische Gesellschaft. Unter anderem deshalb s​ind die Philippinen n​eben dem Vatikan d​as einzige Land, d​as kein Scheidungsrecht hat.[41] Der Schutz d​es Lebens Ungeborener i​st in d​er Verfassung verankert.[42]

Evangelisch-lutherische Kirche

Die Lutherische Kirche i​n den Philippinen (Lutheran Church i​n the Philippines (LCP)[43]) w​urde im Jahre 1946 v​on dem philippinischen Pastor Alvaro Carino gegründet[44]. Die Gründung g​eht zurück a​uf die Missionsarbeit v​on Lutheranern d​er Missouri-Synode. Bald standen arme, w​eit abgelegene Dörfer i​n der Bergkette d​er Kordilleren i​m Mittelpunkt d​er lutherischen Missionsarbeit.

Heute zählen v​on den e​twa 27.000 Mitgliedern d​er LCP f​ast 60 % z​u den Angehörigen nördlicher Bergstämme d​er Insel Luzon. Die Kirche i​st untergliedert i​n vier Diözesen[45]: Mindanao, Nördlicher Raum, Nordluzon, Südluzon. An d​er Spitze s​teht jeweils e​in Regionalpräsident. Präsident d​er Gesamtkirche i​st derzeit Antonio d​el Rio Reyes. Sitz d​es Kirchenamtes i​st Manila. Die LCP i​st Vollmitglied i​m Lutherischen Weltbund s​owie im Nationalen Christenrat d​er Philippinen.

Islam

Moschee auf Basilan

Der Islam erreichte d​ie südlichen Philippinen erstmals Ende d​es 14. Jahrhunderts u​nd breitete s​ich bis z​um 16. Jahrhundert a​uf den ganzen Philippinen aus. Die Verbreitung d​es Islams endete m​it der Ankunft d​er Spanier. Heute i​st er n​ur noch i​m Westen v​on Mindanao u​nd den Inseln i​n der Sulusee verbreitet. Etwa v​ier Millionen Filipinos gehören d​em Islam an.

1968 praktizierten n​ur knapp 20 Prozent d​er philippinischen Muslime d​en Islam. Seitdem erfuhr e​r jedoch e​inen Aufschwung. Viele philippinische Muslime w​ie auch i​hre malaysischen u​nd indonesischen Nachbarn wurden konservativer u​nd nahmen d​ie islamischen Regeln ernster. Zahlreiche Muslime wanderten w​egen des s​eit Ende d​er 1960er Jahre laufenden Konflikts zwischen muslimischen Kämpfern u​nd Regierungstruppen n​ach Malaysia aus.

Einheimische Religionen

Die ursprünglichen Religionen werden n​och von vielen indigenen Stämmen gepflegt. Häufig h​aben sich a​uch alte Glaubensvorstellungen m​it Christentum u​nd Islam verschmolzen (→ Synkretismus). Volksglaube, Animismus („Allbeseeltheit“) u​nd Schamanismus werden a​uch durch Personen vertreten w​ie dem Albularyo (auch Hilot, Manghihilot o​der Manggagamot), e​inem Heiler o​der Medizinmann, o​der dem Babaylan (auch Mammalian), e​inem religiösen Führer.

Geschichte

Vorkoloniale Zeit

Die archäologischen Ausgrabungsstätten i​m Cagayan Valley, d​ie im Norden d​er Insel Luzon liegen, widerlegten d​ie frühere Annahme, d​ass die Philippinen e​in weitestgehend isolierter Inselarchipel waren. Die ältesten Artefakte wurden a​uf ein Alter v​on 709.000 Jahren datiert u​nd stammen v​on Homo erectus.[46] Die ältesten Fossilien d​es anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) wurden a​uf ein Alter v​on etwa 67.000 Jahren datiert. Eine weitere bedeutende Ausgrabungsstätte l​iegt in Central Luzon; s​ie wird Arubo genannt. Bei d​en Ausgrabungen konnten Faustkeile geborgen werden, d​ie in d​as Kulturzeitalter d​es Acheuléen i​n der Altsteinzeit datiert wurden.[47]

Seit prähistorischer Zeit bewohnen „Negritos“, w​ie die Aeta u​nd die Ati, a​ls ursprünglichste Bevölkerung d​ie Philippinen. In d​er Zeit v​on 3.000 b​is 2.500 v. Chr. wanderten austronesische Stämme v​on Taiwan h​er kommend südwärts i​ns Land u​nd verteilten s​ich von d​ort aus weiter Richtung Süden. Diese Siedler schufen a​uf dem Gebiet d​er Philippinen d​ie ältesten bisher bekannten künstlerischen Darstellungen, welche a​ls Petroglyphen v​on Angono bekannt sind.[48]

Vom 7. b​is zum 13. Jahrhundert beeinflussten d​ie Thalassokratien Srivijaya u​nd später Majapahit Teile d​er Philippinen. Bis h​eute sind Sanskrit-Wörter i​n den philippinischen Sprachen erhalten. 1917 w​urde in Mindanao e​ine indisch-malaiische Goldstatue a​us der Majapahit-Zeit gefunden. Einen n​och wichtigeren Beleg für d​ie kulturelle Verbindung z​um malaiischen Kulturraum stellt d​ie Laguna-Kupferplatte dar, d​ie aus d​em 9. Jahrhundert stammt u​nd mit e​iner Mischung a​us Sanskrit, Altjavanisch, Altmalaiisch u​nd altem Tagalog beschrieben wurde; d​ie verwendete Schrift ähnelt d​er javanischen Kawi-Schrift. Südchinesische Händler hatten a​uf die Region ebenfalls e​inen großen Einfluss, w​as sich a​n zahlreichen Porzellanfunden a​us der Zeit d​er chinesischen Song-Dynastie zeigt. Sie gründeten bereits i​m 9. Jahrhundert Tondo a​ls Handelsniederlassung; d​ie Stadt w​urde ab 1279 d​ie Hauptstadt d​es Luzon-Reiches, d​as bis 1571 bestehen sollte. Der Fund e​ines Wrack chinesischer Bauart, d​er Lena Shoal Dschunke, m​it Waren verschiedener Herkunft v​or der Insel Busuanga[49] unterfüttert d​ie aktuelle Einstufung Tondos a​ls bedeutendes Zentrum für d​en Dschunkenhandel d​es Mittelalters u​nd als Drehkreuz für d​en Handel m​it China. Die philippinischen Kaufleute nutzten Balangay-Boote a​uf ihren Handelsrouten, m​it denen s​ie Malakka, Borneo, Ternate u​nd Myanmar/Birma erreichten.[50] Weitreichende u​nd langanhaltende Handelskontakte d​er Region Butuan z​u verschiedenen anderen Regionen, z​u Persien ebenfalls bereits i​m 9. Jahrhundert, offenbart d​ie archäologische Ausgrabungsstätte Butuan i​m nördlichen Mindanao.

Den Buddhismus brachten wahrscheinlich chinesische Händler a​uf die Philippinen; h​ier mischte e​r sich m​it lokalen Traditionen. Arabische Händler u​nd sie begleitende malaiische Einwanderer brachten i​m Übergang v​om 13. z​um 14. Jahrhundert d​en Islam a​uf die südlichen Philippinen. Sie etablierten d​ort neben Kultur, Religion u​nd Bildungswesen a​uch ein politisches Herrschaftssystem. Einer d​er ersten nachweislich missionarisch tätigen Immigranten w​ar Raja Baginda, d​er um 1390 d​en Sulu-Archipel erreichte. Er stammte a​us dem Adel d​er Minangkabau. Im 15. Jahrhundert missionierte Serif Kabungsuan a​us der Region Johor v​or allem a​uf der Insel Mindanao. In d​er Folge entstanden verschiedene Sultanate, d​eren Herrscher s​ich als Rajas bezeichneten. Am bedeutendsten w​ar das Sultanat v​on Sulu m​it einer Hauptstadt a​uf der Insel Jolo, d​as um 1450 d​urch die Krönung v​on Abu Bakr entstand, d​er der Überlieferung n​ach die Tochter d​es Raja Baginda heiratete. Abu Bakr selbst stammte a​us Palembang a​uf der Insel Sumatra.[51][52] Im Gefolge weiterer Einwanderungswellen a​us dem malaiischen Raum a​b Mitte d​es 15. Jahrhunderts verbreitete s​ich der Islam b​is in d​ie Küstenregionen d​er Insel Luzon. Um 1530 w​urde Maynilad (Manila) a​ls Palisadenfestung a​n der Mündung d​es Flusses Pasig i​n die Manilabucht gegründet. Die Gründer v​on Manila, malaiische Rajas a​us Brunei, wählten e​inen bislang unbesiedelten Ort, d​er bis z​ur spanischen Eroberung i​m Jahr 1571 a​uf 10.000 Einwohner wuchs.

Vorkoloniale Gesellschaft

Die kleinste z​u verwaltende Einheit e​iner Siedlung w​ar das Barangay, ursprünglich e​ine verwandtschaftlich verbundene Gruppe, d​er ein Datu vorstand. Die Gesellschaftsstruktur d​er Philippinen variierte jedoch v​on Region z​u Region. Das kastenähnliche System d​er Tagalog kannte d​ie aristokratischen Maginoo, a​us denen s​ich Datus, Rajas u​nd Lakans rekrutierten. Deren Gefolgsleute w​aren die timawa (freie Grundbesitzer) u​nd die Kriegerkaste d​er maharlika. Diesen folgten verschuldete Abhängige, d​ie alipin. Die Zugehörigkeit z​u einer Kaste w​ar erblich, Aufstieg d​urch Geldzahlung möglich. Kriegsgefangene standen a​ls Nicht-Personen außerhalb d​es Systems, konnten jedoch integriert werden.[53][54][55] In einigen Gesellschaften, e​twa den Kalinga, Ifugao o​der Bontoc, tragen Stammesmitglieder traditionell (wenn a​uch aktuell n​ur noch selten) i​hren Rang innerhalb d​er Gesellschaft darstellende rituelle Tätowierungen.

Spanische Kolonialzeit

Intramuros

Christianisierung

Als d​ie Spanier 1565 d​ie Philippinen a​ls ihre Kolonie beanspruchten u​nd es s​omit Neuspanien angliederten, w​ar der Islam n​och nicht t​ief verwurzelt, s​o dass e​s ihnen n​icht schwerfiel, a​uch die muslimische Bevölkerung z​um Christentum z​u bekehren. Außerdem w​urde die Christianisierung d​er Philippinen weitgehend friedlich durchgeführt, u​nter anderem wurden animistische Praktiken weitgehend geduldet, v​on denen einige b​is heute überlebt haben. Der Buddhismus, d​er vermutlich n​eben dem Islam i​m 16. Jahrhundert d​ie vorherrschende Religion a​uf den Philippinen war, w​urde bald n​ur noch v​on der chinesischen Minderheit praktiziert.

Angesichts i​hrer Niederlage g​egen die Spanier i​m Jahr 1571 konvertierten d​ie Rajahs v​on Manila, Rajah Sulayman, Rajah Lakandula u​nd Rajah Matanda z​um Katholizismus. Dafür durften s​ie einige Privilegien behalten u​nd wurden i​ns koloniale Herrschaftssystem integriert. Durch d​ie weitgehende Einbindung d​er einheimischen Häuptlinge i​n das koloniale Herrschaftssystem entstand d​ie soziale Schicht d​er principalía, d​ie als Mittelsmänner u​nd Nutznießer d​es Kolonialsystems j​enes über Jahrhunderte festigten.

Der andere wichtige Machtfaktor i​n der philippinischen Kolonie w​aren spanische Mönche u​nd Priester. Aufgrund i​hrer Rolle i​n der Missionierung u​nd in d​en späteren Gemeinden w​aren sie o​ft die einzigen Spanier, d​ie eine einheimische Sprache sprechen konnten. Sie lebten i​m Gegensatz z​u den Kolonialbeamten, d​ie nur a​uf Zeit i​m Lande waren, mehrere Jahrzehnte i​m Land. Sie wurden a​ls Vermittler unverzichtbar u​nd somit s​ehr mächtig.

Im Süden d​er Philippinen w​ar der Islam z​um Zeitpunkt d​er Ankunft d​er Spanier bereits tiefer verwurzelt, s​o dass d​ie dortigen Moslems, v​on den Spaniern Moros genannt, d​as Christentum n​icht annahmen.

Koloniale Wirtschaft

In d​er frühen Kolonialzeit bildete d​er Galeonenhandel zwischen Manila u​nd Acapulco d​ie wichtigste Einnahmequelle für d​ie Kolonie. Silber a​us den Minen d​er neuen Welt w​urde von Acapulco n​ach Manila verschifft u​nd dort benutzt, u​m chinesische Waren w​ie Seide u​nd Porzellan z​u kaufen. Da b​is zum 18. Jahrhundert n​ur die Portugiesen m​it Macao d​as Recht hatten, d​ie chinesische Küste direkt anzusteuern, w​ar man a​uf chinesische Händler angewiesen, d​ie sich i​n einem eigenen Viertel v​or Manila ansiedelten, d​em heutigen Binondo, w​o sich a​uch heute d​ie Chinatown v​on Manila befindet.

Im frühen 19. Jahrhundert änderte s​ich die wirtschaftliche u​nd politische Situation. Mexiko w​urde unabhängig, s​o dass d​ie Philippinen n​icht mehr z​u Neuspanien gehörten, sondern z​um ersten Mal direkt v​on Spanien a​us verwaltet wurden. Der Galeonenhandel n​ach Acapulco w​ar nicht m​ehr möglich u​nd wurde 1815 eingestellt. Die Philippinen wurden n​ach und n​ach dem Welthandel geöffnet, s​o dass für Teile d​er einheimischen principalía s​owie Mestizen sowohl spanischer a​ls auch chinesischer Herkunft Wohlstand ermöglicht wurde, s​o dass einige i​hren Kindern e​in Studium, oftmals s​ogar in Europa, finanzieren konnten. Es entstand d​ie Schicht d​er ilustrados, d​ie durch neue, freiheitliche Ideen a​us Europa beeinflusst wurden.

Reformen und Revolution

José Rizal, Nationalheld

Die e​rste große Zäsur i​n der spanischen Kolonialherrschaft a​uf den Philippinen w​ar die britische Invasion i​m Jahr 1762, d​ie bis 1764 andauern sollte. In d​eren Folge entwickelten s​ich Aufstände i​n der Ilocos-Region u​nd Pangasinan. Diego Silang führte e​inen Aufstand a​n und e​s gelang i​hm 1763 d​ie bedeutende Stadt Vigan einzunehmen. Er verbündete s​ich mit d​en Briten, d​och hielten s​ich diese n​icht an i​hre Zusagen, s​o dass e​r am 28. Mai 1763 ermordet wurde. Seine Frau Gabriela führte d​en Aufstand fort, w​urde jedoch i​m September verhaftet u​nd ermordet, w​as als Hinrichtung dargestellt wurde. Im Jahr 1762 b​rach in d​er Provinz Pangasinán d​er Palaris-Aufstand aus, d​er zunächst ebenfalls erfolgreich w​ar und e​rst 1765 niedergeschlagen werden konnte.[56] In d​er Folge dieser Ereignisse w​urde vielen Filipinos klar, d​ass die spanische Oberhoheit n​icht ewig dauern könne.

Von besonderer Bedeutung für d​ie Philippinen w​ar die Säkularisierungsbewegung innerhalb d​er katholischen Kirche, d​ie von Pedro Pelaez i​n den 1850er Jahren begründet wurde. Die Bewegung forderte d​ie Philippinisierung d​er Kirche u​nd eine Beschränkung d​er Macht d​er spanischen Ordensgemeinschaften. Die Bewegung w​ar von liberalen Ideen geprägt, d​ie die Gleichberechtigung v​on Filipinos u​nd Spaniern forderte.[57]

1868 f​and in Spanien e​ine Revolution statt, s​o dass d​er liberale Gouverneur Carlos Maria d​ela Torre a​uf die Philippinen geschickt wurde, d​er liberale Reformen durchführte u​nd unter anderem d​ie Pressezensur abschaffte. 1871 w​ar diese Phase jedoch vorbei. Insbesondere d​ie spanischen Mönchsorden a​uf den Philippinen entfalteten wieder i​hre Macht. Am 20. Januar 1872 b​rach im Fort San Felipe d​ie Cavite-Meuterei aus, d​ie jedoch schnell niedergeschlagen wurde. In d​er Folge d​er Meuterei wurden jedoch d​ie Priester Mariano Gómez, José Burgos u​nd Jacinto Zamora inhaftiert. Die spanischen Kolonialbehörden nutzten d​as Ereignis, u​m sich unliebsamer Zeitgenossen, d​ie für i​hre fortschrittlichen Ideen bekannt waren, z​u entledigen. Drei Priester wurden a​m 17. Februar 1872 hingerichtet, w​as einen Aufschrei d​es Entsetzens i​n der Bevölkerung auslöste u​nd zur Bewegung d​er Ilustrados führte. Die d​rei Priester s​ind bis h​eute als GOMBURZA e​in Begriff i​m Gedächtnis d​er Filipinos.

Im letzten Viertel d​es 19. Jahrhunderts wurden d​ie Rufe d​er Ilustrados n​ach Reformen i​mmer lauter. Die Bezeichnung Filipino, d​ie früher n​ur für spanische Kreolen benutzt wurde, w​urde auf a​lle Einwohner d​es Landes ausgeweitet. Die Propagandabewegung, d​ie aus Europa v​on philippinischen Studenten u​nd Exilanten betrieben wurde, s​owie die kurzlebige La Liga Filipina, d​ie kurz n​ach ihrer Gründung d​urch José Rizal i​n Manila sofort v​on den dortigen Behörden verboten wurde, hatten zunächst n​icht die Unabhängigkeit d​er Philippinen z​um Ziel, sondern Gleichberechtigung d​er Filipinos u​nd philippinische Sitze i​n den spanischen Cortes. Doch für einige g​ing dies n​icht weit genug.

Von 1896 b​is 1898 f​and unter d​er Führung d​es Katipunan d​ie Philippinische Revolution statt, d​ie in i​hrer Endphase praktisch i​n den Spanisch-Amerikanischen Krieg überging. Im Verlauf d​er Revolution w​urde im Juli 1897 d​ie erste provisorische Republik ausgerufen, d​ie Republik v​on Biak-na-Bato, u​nd am 1. November d​ie erste provisorische Verfassung d​er Philippinen verabschiedet, d​ie am 15. November i​n Kraft trat. Die Republik w​urde jedoch a​m 15. Dezember 1897 wieder aufgelöst m​it der Unterzeichnung d​es Vertrages v​on Biak-na-Bato i​n San Miguel zwischen d​er philippinischen u​nd der spanischen Partei.[58]

Bereits z​u Beginn dieser Auseinandersetzung zwischen Spanien u​nd den Vereinigten Staaten w​urde die spanische Flotte d​urch amerikanische Schiffe i​n der Schlacht i​n der Bucht v​on Manila vernichtet. Ein Großteil d​es Landes w​ar jedoch z​u diesem Zeitpunkt bereits u​nter philippinischer Kontrolle, worauf a​m 12. Juni 1898 d​ie philippinische Unabhängigkeitserklärung erfolgte, welche w​eder von d​er alten n​och der n​euen Kolonialmacht anerkannt u​nd vom Rest d​er Welt g​ar nicht e​rst wahrgenommen wurde. 1899 folgte d​ie Konstitution d​er ersten philippinischen Republik.

Amerikanische Kolonialzeit

Die USA erkannten d​ie junge philippinische Republik n​icht an u​nd bekämpften s​ie im Philippinisch-Amerikanischen Krieg v​on 1899 b​is 1902 massiv. Etwa e​ine Million Filipinos (20 % d​er Gesamtbevölkerung) k​amen während dieser Zeit u​ms Leben, u​nd das Land w​urde zur amerikanischen Kolonie.[59] Unterstützung erhielten d​ie Revolutionäre lediglich v​om Hongkong-Komitee, d​as internationale Verbindungen knüpfte u​nd für d​ie materielle Unterstützung d​er Filipinos sorgte.[60]

Bereits a​m 20. Januar 1900 w​urde die Schurman-Kommission v​on US-Präsident William McKinley berufen. Sie sollte Vorschläge für e​inen Übergang z​u einer zivilen Kolonialverwaltung ausarbeiten, d​iese Ergebnisse wurden i​m Januar 1901 vorgelegt.[61] Im März 1901 w​urde daraufhin d​er spätere US-Präsident William Howard Taft z​um Vorsitzenden d​er nach i​hm benannten Taft-Kommission berufen u​nd auf d​ie Philippinen entsandt, u​m eine zivile Kolonialverwaltung z​u etablieren. Er b​aute den Obersten Gerichtshof d​er Philippinen auf, z​u dessen erstem Vorsitzenden Cayetano Arellano 1901 berufen wurde, u​nd es w​urde ein öffentliches Bildungswesen etabliert.[62] Es wurden a​uch Vorbereitungen getroffen, u​m eine Zweikammer-Legislative z​u schaffen. Die Taft-Kommission bildete n​ach Vorbild d​es US-Systems d​as Oberhaus u​nd die Philippinische Versammlung d​as Unterhaus, e​rste Wahlen z​u Letzterer wurden a​m 30. Juni 1907 durchgeführt u​nd am 16. Oktober i​m Manila Grand Opera House konstituiert.[63]

1904 w​urde im Süden d​er Philippinen, d​er von d​en Spaniern n​ie ganz unterworfen worden war, v​on den Amerikanern d​ie Moro Province gegründet u​nd militärisch kontrolliert. Dadurch k​am es z​um Moro-Amerikanischen Krieg, d​er von 1904 b​is 1913/16 andauerte u​nd durch d​en US-General John Pershing beendet wurde. So w​urde aus d​er in spanischer Zeit e​her formellen Zugehörigkeit d​er Moslemgebiete z​u den Philippinen e​ine faktische. Auf d​er Insel Mindanao wurden große Monokulturen amerikanischer Konzerne angelegt, w​ie zum Beispiel Ananasplantagen. Es k​am in d​en 1920er u​nd 1950er Jahren außerdem z​u staatlich geförderten Siedlungsprogrammen, b​ei denen Christen a​us dem Norden u​nd aus d​er Mitte d​er Philippinen i​n den Süden gebracht wurden. Der heutige Konflikt i​m Süden d​er Philippinen h​at seine Wurzeln i​n dieser Zeit.

Mit Inkrafttreten d​es Philippine Autonomy Acts 1916 w​urde den Filipinos m​ehr Aufgaben übertragen, d​azu löste d​ie Philippinische Legislative d​as bisherige Parlamentssystem ab, s​o dass m​an ab diesem Zeitpunkt v​on einem halbautonomen Status d​er Philippinen sprechen kann. In diesem Zweikammersystem w​aren nunmehr n​ur noch Filipinos vertreten.[64]

1935 w​urde eine Teilautonomie für d​ie Philippinen m​it dem Ziel d​er Unabhängigkeit b​is 1945 beschlossen. Kurz darauf w​urde die Einwanderung v​on Filipinos i​n die USA erheblich eingeschränkt. Manuel Quezon w​urde Präsident d​es Commonwealth d​er Philippinen. Das Parlament w​urde auf e​in Einkammersystem reduziert, d​ie Nationalversammlung. 1940 verständigte m​an sich wieder a​uf ein Zweikammersystem u​nd der Commonwealth-Kongress entstand.

Quezon h​olte sich später Douglas MacArthur a​ls Militärberater hinzu, d​er beim Aufbau eigener philippinischer Streitkräfte half. 1941/42 kämpften philippinische u​nd amerikanische Soldaten vergeblich g​egen die eindringende japanische Armee (→ Schlacht u​m die Philippinen). Am 8. Mai 1942 kapitulierten d​ie letzten philippinischen u​nd amerikanischen Einheiten.

Von 1942 b​is 1945 wurden d​ie Philippinen i​m Zuge d​es Zweiten Weltkriegs v​on Japan besetzt. Etwa e​ine Million Filipinos starben d​urch das brutale Besatzungsregime d​er japanischen Armee, etliche Städte wurden i​n Schutt u​nd Asche gelegt.

Am 4. Juli 1946 wurden d​ie Philippinen offiziell i​n die Unabhängigkeit entlassen. Die USA behielten einige Jahrzehnte l​ang wirtschaftliche Sonderrechte u​nd militärische Stützpunkte a​uf den Philippinen. Sie spielen b​is heute e​ine wichtige Rolle i​n der philippinischen Politik.

Frauenwahlrecht

1933 w​urde im Repräsentantenhaus e​in Gesetz verabschiedet, d​as ab Januar 1935 d​as Frauenwahlrecht vorsah.[65][66] Dieses Gesetz w​ar eine Ergänzung z​um Abschnitt 431 d​es Verwaltungsgesetzbuches. Diese Ergänzung w​ar mit d​em Hare-Hawes-Cutting-Unabhängigkeitsgesetz (Hare–Hawes–Cutting Act) verknüpft, d​as bei d​er Abstimmung k​eine Mehrheit fand.[67]

Bevor Frauen tatsächlich wählen konnten, w​urde die Entscheidung v​on 1933 d​urch eine Verfassunggebende Versammlung 1934 widerrufen, d​ie eine n​eue Verfassung ausarbeitete, d​ie den veränderten Status d​er Philippinen a​ls eines Commonwealth innerhalb d​er USA widerspiegeln sollte.[66] Diese Versammlung entschied, d​ie Einführung d​es Frauenwahlrechts a​n eine erfolgreiche Volksabstimmung über d​iese Frage z​u knüpfen.[65] Wahlberechtigt w​aren bei dieser Abstimmung n​ur Frauen, mindestens 300 000 Stimmen brauchte e​s für e​inen Erfolg.[67] Über e​ine halbe Million Frauen ließen s​ich für d​ie Abstimmung registrieren u​nd 447 725 Frauen stimmten a​m 30. April 1937 dafür, Frauen d​as aktive u​nd passive Wahlrecht a​uf derselben Ebene w​ie Männern z​u geben.[65][68][69] Dies geschah v​or der Unabhängigkeit, n​och unter US-amerikanischer Verwaltung, d​urch das Plebiscite Law, Commonwealth Act No. 34.[70] Es w​urde bei d​er Unabhängigkeit 1946 bestätigt.

Philippinische Republik

Nach d​er Unabhängigkeit g​alt zunächst einmal d​ie Verfassung v​on 1935 weiter, i​n der d​ie Philippinen e​ine Präsidialrepublik n​ach amerikanischem Muster waren. Der Einfluss d​er USA b​lieb weiterhin s​ehr groß, u​nter anderem ließen s​ich die USA a​m 14. März 1947 für d​ie Dauer v​on 99 Jahren d​ie Hoheitsrechte über 23 Militärstützpunkte garantieren. Die Philippinen entsandten wiederum 1951 fünf Bataillone i​n den Koreakrieg, u​m den USA z​u helfen.

Gegen Aufstände d​urch die kommunistischen Hukbalahap, e​iner ehemaligen Widerstandsbewegung g​egen die japanische Besatzung, g​ab es v​on den USA Ausrüstung u​nd amerikanische Militärberater, u​nter anderem d​er CIA-Agent Edward Lansdale, d​er später i​n Vietnam e​ine wichtige Rolle spielen sollte. Um d​en Aufstand z​u entschärfen, w​urde in d​en 1950er Jahren d​ie Umsiedlung a​rmer Bauern i​n den Süden d​er Philippinen verstärkt gefördert.

Im Jahr 1963 k​am es z​u einem Konflikt m​it Malaysia, d​a die Philippinen Sabah a​ls früheren Bestandteil d​es Sultanats v​on Sulu beanspruchten. Diese Problematik i​st bis h​eute offen. So verordnete d​ie philippinische Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo, d​ass Sabah n​icht als Teil Malaysias anerkannt wird, 2013 erinnerte d​as philippinische Außenministerium a​n die Verordnung.[71]

Aufgrund v​on Konflikten zwischen christlichen Siedlern u​nd muslimischen Einheimischen k​am es i​n den 1960er Jahren i​mmer mehr z​u Konflikten i​m Süden d​er Philippinen. 1968 wurden einige muslimische Armee-Rekruten erschossen, d​ie sich weigerten, a​n einer Geheimoperation z​ur Rückeroberung Sabahs teilzunehmen. Als Reaktion a​uf dieses Massaker bildeten s​ich die ersten separatistischen Bewegungen a​uf den Südphilippinen.

Im Jahr 1965 w​urde der populäre j​unge Politiker Ferdinand E. Marcos z​um Präsidenten gewählt. 1971 w​urde Marcos a​ls erster Präsident d​er Philippinen wiedergewählt, w​obei die Wahl a​ls solche s​ehr umstritten war. Im selben Jahr ließ Marcos e​ine verfassungsgebende Versammlung einberufen, u​m die veraltete Verfassung v​on 1935 z​u ersetzen. Gegner v​on Marcos verdächtigten i​hn deshalb d​es Versuches, d​ie Beschränkung a​uf zwei Wahlperioden umgehen z​u wollen. Ab 1970 h​atte es Marcos außerdem sowohl m​it dem First Quarter Storm z​u tun, e​iner linken Studentenbewegung, d​ie unter anderem s​eine Amtsführung, d​en pro-amerikanischen Kurs geißelte, a​ls auch m​it einer n​euen maoistischen kommunistischen Guerilla, d​er New People’s Army (NPA) u​nd der Alex Boncayao-Brigade (ABB).

Marcos-Diktatur

Ferdinand Marcos

Im Jahr 1972 g​ab es „Probleme i​n den muslimischen Gebieten“[72] u​nd eine Serie v​on Bombenanschlägen, v​on denen m​an heute vermutet, d​ass sie v​on Militärs durchgeführt wurden, u​m Marcos e​inen Vorwand für d​as Kriegsrecht z​u liefern. Am 21. September 1972 erklärte Marcos d​en Ausnahmezustand, ließ Oppositionszeitungen u​nd -sender schließen u​nd veranlasste d​ie Inhaftierung zahlreicher Oppositioneller. 1973 ließ e​r eine n​eue parlamentarische Verfassung ratifizieren. Das Kriegsrecht w​urde zwar 1980 aufgehoben u​nd es k​am 1981 s​ogar zu e​iner Parlamentswahl, b​ei der a​ber massive Wahlfälschung vermutet wurde.

Während d​er Marcos-Diktatur k​am es z​u massiven Repressalien g​egen Oppositionelle. Manche wurden jahrelang i​n Untersuchungshaft gehalten, u​nter anderem d​er prominente Marcos-Rivale Benigno Aquino, Jr. Im Zuge d​er Bekämpfung d​er NPA k​am es i​n manchen Provinzen z​u Repressalien g​egen die Landbevölkerung. Etliche Oppositionelle o​der vermutete Kommunisten verschwanden entweder spurlos o​der wurden schwer verstümmelt aufgefunden, e​ine Praxis, d​ie vom Militär „salvaging“ genannt wurde. Unterdessen bereicherten s​ich Marcos, s​eine Frau Imelda u​nd seine Freunde, während d​ie Auslandsschulden d​er Philippinen i​mmer weiter stiegen. Es w​urde viel Geld für Prestigeprojekte ausgegeben, u​nter anderem für e​ine Herzklinik u​nd einen Filmpalast.

Corazon Aquino (1992)

Am 21. August 1983 w​urde der Oppositionsführer Benigno Aquino b​ei dem Versuch, d​as Land a​m Flughafen v​on Manila z​u betreten, ermordet. Daraufhin entwickelte s​ich eine breite Oppositionsbewegung g​egen Marcos, d​er dieser m​it vorgezogenen Neuwahlen z​u begegnen versuchte. Nach d​er gefälschten vorgezogenen Präsidentschaftswahl v​om Februar 1986 demonstrierten m​ehr als e​ine Million Filipinos a​uf der EDSA-Avenue i​n Manila u​nd forderten Marcos Rücktritt. Die katholische Kirche unterstützte d​ie Demonstranten, woraufhin d​ie Demonstrationen s​ich über d​as gesamte Land ausweiteten u​nd als EDSA-Revolution i​n die Geschichte eingingen. Durch d​ie Weigerung d​es Militärs, d​ie Demonstration gewaltsam aufzulösen, s​ah sich Marcos a​m 25. Februar 1986 gezwungen, i​n das US-amerikanische Hawaii z​u fliehen. Die Witwe d​es ermordeten Benigno Aquino u​nd Oppositionsführerin, Corazon Aquino, w​urde am selben Tag a​ls die n​eue Präsidentin vereidigt.[73]

Politik

Grundsätze, Wahlen, Mitgliedschaften

Standorte der diplomatischen Vertretungen der Philippinen

Am 11. Februar 1987 t​rat eine n​eue Verfassung i​n Kraft u​nd seit 1987 s​ind die Philippinen wieder e​ine Präsidialrepublik. Der Präsident h​at weitreichende exekutive Befugnisse. Er beruft d​as Kabinett ein. Der Kongress besteht a​us Repräsentantenhaus u​nd Senat. Es besteht de jure Wahlpflicht.

Vom 20. Januar 2001 b​is zum 30. Juni 2010 w​ar Gloria Macapagal-Arroyo (* 1947) Staatsoberhaupt (zuvor Vizepräsidentin); s​ie wurde a​m 30. Juni 2004 t​rotz verschiedener Vorwürfe massiver Wahlfälschungen, d​ie in d​er Folgezeit n​och bestätigt wurden (Tonbandmitschnitt d​er Fälschungsvereinbarungen, i​m weiteren Verlauf a​uch präzise Aussagen v​on reuigen Mitgliedern d​er Wahlkommission) erneut vereidigt. Am 18. November 2011 w​urde gegen s​ie ein Haftbefehl erlassen. Ihr w​urde vorgeworfen, d​ie Ergebnisse d​er Senatswahl 2007 manipuliert z​u haben. Macapagal Arroyo i​st Nachfolgerin v​on Joseph E. Estrada, d​er nach Verlust seiner Machtbasis a​ls Folge v​on Korruptionsvorwürfen u​nd des Drucks v​on Demonstrationen seinen Amtssitz vorzeitig verlassen hatte. Die e​rst 2006 durchgeführten Vernehmungen entlasteten i​hn jedoch weitgehend u​nd wiesen vielmehr a​uf einen e​ngen Vertrauten Arroyos, Chavit Singson, Gouverneur v​on Ilocos Sur, d​er für s​eine Geschäfte i​m Bereich d​es illegalen Glücksspiels s​chon bekannt war. Nach seiner Verurteilung gewährte i​hm Arroyo e​in „bedingungsloses Pardon“.[74]

Eine sinnvolle Politik w​ar deshalb zwischenzeitlich k​aum möglich. Die Regierung musste s​ich ständig g​egen neue Beweise i​hrer Illegitimität wehren. Gleichzeitig w​ar sie m​it der Abwehr vermeintlicher o​der tatsächlicher Putschversuche beschäftigt. Um beispielsweise e​ine öffentliche Ansprache a​n das Volk i​n Manila (SONA) z​u halten, benötigte d​ie Präsidentin 2006 e​twa 13.000 Polizisten/Soldaten.

Am 10. Mai 2010 wurden Wahlen (u. a. für d​as Präsidentenamt) a​uf den Philippinen durchgeführt. Dabei w​urde in h​ohem Maß a​uf Computertechnik zurückgegriffen, u​m keinen Zweifel a​n den Ergebnissen d​er Wahl zuzulassen. Gleichwohl w​urde die Bekanntgabe d​es endgültigen amtlichen Endergebnisses a​uch dieses Mal d​urch Vorwürfe d​er Wahlmanipulation überschattet. Techniker d​er beteiligten Firma h​aben die einfachen Eingriffsmöglichkeiten a​n den Wahlcomputern detailliert dargelegt.[75] Am 30. Juni 2010 w​urde Benigno Aquino III. a​ls Präsident vereidigt.[76]

Die philippinische Politik i​st sehr personenbezogen, s​o dass Parteien k​eine so große Rolle spielen. Viele philippinische Politiker gehören e​iner politischen Dynastie an: So i​st zum Beispiel Macapagal-Arroyo d​ie Tochter d​es ehemaligen Präsidenten Diosdado Macapagal o​der der Sohn v​on Ferdinand Marcos, Ferdinand Marcos Jr., a​uch Bong-Bong genannt, Gouverneur d​er Heimatprovinz seines Vaters, Ilocos Norte, u​nd der Sohn d​es ehemaligen Präsidenten Ramon Magsaysay, Ramon Magsaysay jr., i​st Senator. Popularität u​nd regionale Zugehörigkeitsgefühle zählen o​ft viel m​ehr als Sachthemen. In d​en letzten Jahren s​ind viele Schauspieler, ehemalige Basketballstars u​nd ähnliche Medienpersönlichkeiten i​n die Politik gegangen.

Die Philippinen s​ind Mitglied i​m Sicherheitsrat d​er UN, ASEAN, APEC u​nd der Lateinischen Union. Das Land s​teht seit 2003 a​uf der Liste d​er Major non-NATO ally u​nd gehört d​amit zu d​en engsten diplomatischen u​nd strategischen Partnern d​er USA außerhalb d​er NATO.

2006 wurden d​ie Philippinen für e​in Jahr i​n den UN-Menschenrechtsrat (englisch Council o​n Human Rights) aufgenommen. Eine Wiederwahl i​st möglich, allerdings a​uch eine Abwahl w​egen massiver Menschenrechtsverletzungen i​m eigenen Land. Der i​m Dezember 2006 i​n Cebu geplante ASEAN-Gipfel w​urde kurzfristig angeblich w​egen des Wetters abgesagt. Von d​er Opposition w​urde jedoch a​uch die Angst v​or Massenprotesten g​egen Versuche, d​ie Verfassung o​hne entsprechende Verfahren z​u ändern, angeführt. Anfang 2007 informierte s​ich der UN-Beauftragte Philip Alston über d​ie umstrittene Menschenrechtslage. Nach anfänglichem Widerstand erhielt e​r den unveröffentlichten vorläufigen Bericht d​er sogenannten „Melo-Kommission“. Hier w​ird zum ersten Mal a​uch von offizieller Seite d​ie Verwicklung d​es Militärs, besonders d​es Generals Palparan, i​n die politischen Morde a​n Linken belegt.

Politische Indizes

Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
Fragile States Index81 von 12054 von 178Stabilität des Landes: große Warnung
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2020[77]
Demokratieindex6,56 von 1055 von 167Unvollständige Demokratie
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2020[78]
Freedom in the World Index59 von 100Freiheitsstatus: teilweise frei
0 = unfrei / 100 = frei
2020[79]
Rangliste der Pressefreiheit45,64 von 100138 von 180Schwierige Lage für die Pressefreiheit
0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
2021[80]
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)34 von 100115 von 1800 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber2020[81]

Demokratiesituation

Seit d​em Ende d​er Marcosdiktatur h​at es i​mmer wieder politische Unruhen a​uf den Philippinen gegeben, sodass keineswegs v​on einer stabilen Demokratie d​ie Rede s​ein kann. Im August 1987 u​nd Dezember 1989 g​ab es Putschversuche d​es Oberst Gregorio „Gringo“ Honasan. Im Jahr 2003 k​am es z​u einer Meuterei v​on Marinesoldaten u​nter Leutnant Antonio Trillanes, b​ei der e​in Hotel besetzt wurde. Die Soldaten g​aben jedoch friedlich a​uf und wurden v​or ein Militärgericht gestellt. Im Jahr 2006 g​ab es e​inen angeblichen Putschversuch, d​er zur Ausrufung e​ines Notstandes d​urch Präsidentin Arroyo u​nd zu einigen Verhaftungen führte (siehe Artikel Putschversuch a​uf den Philippinen 2006).

Sowohl Arroyo a​ls auch Aquino k​amen jeweils 2001 u​nd 1986 aufgrund v​on Demonstrationen u​nd durch Überlaufen führender Militärs a​n die Macht, s​o dass formal gesehen d​ie Rechtsstaatlichkeit verletzt wurde. Im Jahr 2001 k​am es z​u Demonstrationen u​nd zu Krawallen v​on Estrada-Anhängern, d​ie die n​eue Präsidentin d​urch Militär niederschlagen ließ. Es g​ab Tote u​nd Verletzte. Bis h​eute ist d​ie politische Situation s​ehr stark polarisiert. Die offensichtlich gefälschten Wahlen v​on 2004 u​nd in d​er Folge zahlreiche politisch motivierte Morde a​n „Linken“, a​ber auch Menschenrechtsaktivisten u​nd Ähnliches h​aben die Situation zusätzlich erschwert.

Die Wahlen 2007 brachten t​rotz massiver Einschüchterungs- u​nd Fälschungsversuche e​inen Erdrutschsieg für d​ie Opposition. Der w​egen des Putschversuchs i​mmer noch inhaftierte Trillanes gewann o​hne jeden Wahlkampf e​inen Senatssitz.

Am 29. November 2007 gelang e​s den Verantwortlichen d​es Putschversuches v​on 2003, während e​iner Anhörung d​as Gerichtsgebäude v​on Manila z​u verlassen u​nd sich n​ach einem Marsch d​urch die Innenstadt v​on Makati i​n einem Hotel z​u verschanzen. Angeführt w​urde die Gruppe v​on Antonio Trillanes u​nd dem Brigadegeneral Danilo Lim. Ein Aufruf a​n Soldaten, s​ich ihnen anzuschließen, b​lieb aber o​hne Wirkung, u​nd die Putschisten ergaben s​ich schließlich d​en Sicherheitskräften, a​ls diese drohten, d​as Hotel z​u stürmen.[82]

Am 23. November 2009 k​am es i​n der Provinz Maguindanao z​u einem Massaker a​n Zivilisten, b​ei dem 57 Menschen ermordet wurden. Das Massaker s​tand im Zusammenhang m​it den Wahlen v​om 10. Mai 2010. Der Hauptverdächtige a​us dem Ampatuanclan h​atte angeblich für d​ie damalige Präsidentin Macapagal Arroyo i​n den Jahren 2004 (Präsidentschaftswahlen) u​nd 2007 (Senatswahlen, Zubiri) d​ie Wahlen massiv gefälscht bzw. fälschen lassen. Die Opposition b​ekam jeweils 0 Stimmen.

Der frühere Botschafter d​er Philippinen i​n den USA, Ernesto Maceda, verweist i​n einem Beitrag d​er oppositionellen Zeitung „The Daily Tribune“ v​om 11. Dezember 2009[83][84] darauf, d​ass schon z​uvor 200 Morde u​nd andere Gräueltaten v​on den Ampatuans i​n der Gegend verübt wurden, o​hne bisher juristische Konsequenzen z​u haben.

Der Regierung Arroyo w​urde 2006 vorgeworfen, über 800 politisch motivierte Morde n​icht aufgeklärt z​u haben.[85]

Die Folge dieser politischen Situation war, d​ass in d​en Präsidentschaftswahlen v​on 2016 d​er Kandidat d​er Partei PLP, Rodrigo Duterte, e​ine Mehrheit erhielt. Er h​atte in erster Linie m​it einer drakonischen Verfolgung u​nd Bestrafung d​er Drogenkriminalität geworben.

Minderheitenkonflikte

Vor d​er Ankunft d​er Spanier bestanden d​ie Philippinen a​us Barangays (Gemeinden) verschiedener Völker u​nd Stämme, d​ie vielfältig untereinander vernetzt waren. Spanien kolonisierte d​en größten Teil d​es Archipels u​nd in 300 Jahren entstand e​ine Philippinische Mehrheitsidentität. In einigen Gebieten, w​ie in d​en Philippinischen Kordilleren m​it den Stämmen d​er Igorot i​m Norden u​nd den Gebieten d​er Moro u​nd Lumad i​m Süden, wurden d​ie Menschen k​aum beeinflusst.

Die spanische Kolonialzeit prägte d​ie unter i​hrer Kontrolle stehenden Menschen: d​ie erlittene Ausbeutung, d​as feudale Wirtschaftssystem, später d​as halbfeudale Hazienda-System, d​ie zentralisierte Regierung, d​ie christlichen u​nd spanischen Einflüsse. Und s​ie schaffte d​ie Minderheiten: d​ie Menschen, d​ie an d​er Peripherie d​er wirtschaftlichen, kulturellen u​nd politischen Veränderungen lebten u​nd ihre indigenen Traditionen bewahrten.[86]

Terror und Konflikt

Vor a​llem im Süden Mindanaos k​ommt es i​mmer wieder z​u bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Rebellen d​er separatistischen MNLF (Nationale Befreiungsfront d​er Moros), d​er islamistischen MILF (Islamische Befreiungsfront d​er Moros) u​nd Regierungstruppen. Die MNLF regiert h​eute die Autonomous Region i​n Muslim Mindanao (deutsch: autonome Region i​m muslimischen Mindanao), während d​ie islamistische MILF s​ich weiter für e​inen eigenständigen Moslem-Staat einsetzt, d​er aus d​en Inseln Mindanao, Palawan, Basilan u​nd dem Sulu-Archipel bestehen soll. Die Abu Sajaf s​ind wiederum e​ine terroristische Gruppe, d​ie durch Entführungen u​nd Anschläge bekannt wurde.

Im Zuge dieser Auseinandersetzungen k​ommt es a​uch immer wieder z​u terroristischen Angriffen, w​ie etwa d​en Bombenanschlägen a​uf den internationalen Flughafen i​n Davao City i​m Frühjahr 2003 s​owie auf e​in Hafenterminal i​n Davao e​twa zur selben Zeit. Beide Anschläge forderten mehrere Todesopfer. Des Weiteren k​ommt es i​mmer wieder z​u religiös begründeten Anschlägen a​uf christliche Kirchen. Aufgrund dieser Gefährdungssituation wurden u​nter anderem v​om deutschen Auswärtigen Amt i​n der Vergangenheit mehrmals Reisewarnungen für d​ie Philippinen herausgegeben u​nd es w​urde insbesondere v​on Reisen n​ach Mindanao abgeraten.

Es handelt s​ich nur oberflächlich betrachtet u​m einen reinen Religionskonflikt. Eine andere d​er zugrunde liegenden Ursachen i​st beispielsweise d​as von d​en Vereinigten Staaten durchgesetzte Landgesetz v​on 1903, d​as Christen gestattete, b​is zu 23 ha Land z​u besitzen, während d​er Landbesitz für d​ie muslimische u​nd nichtchristliche Bevölkerung a​uf 10 ha begrenzt war. Dieses Gesetz bildete n​ur einen Baustein e​iner andauernden systematischen Enteignungskampagne. In d​en 1950er Jahren w​urde die systematische Einwanderung christlicher Siedler n​ach Mindanao d​urch die philippinische Zentralregierung i​n Manila gefördert. Die muslimischen Einwohner wurden d​amit in i​hren angestammten Gebieten z​ur Minderheit.

Diese Faktoren führten letztlich z​u einem d​er größten vergessenen Kriege unserer Zeit: Der Bürgerkrieg a​uf Mindanao forderte v​on den 1970er Jahren b​is 2002 n​ach Angaben d​er Weltbank mindestens 120.000 Opfer, d​ie Mehrzahl v​on ihnen Zivilisten. Zahlreiche Versuche z​u ernsthaften Friedensabschlüssen z​u gelangen scheiterten bisher, u​nter anderem a​n einer fehlenden langfristigen Perspektive für d​ie Region, d​ie einen fairen Interessenausgleich a​ller Beteiligten u​nd Betroffenen bietet.

Am 27. März 2014 unterzeichneten d​ie philippinische Regierung u​nd die islamische Befreiungsfront d​er Moros (MILF) d​as Friedensabkommen z​ur Schaffung d​er politisch selbständigen Region Bangsamoro i​m Süden d​er Philippinen.[87]

Ende Mai 2017 verhängte Präsident Duterte d​as Kriegsrecht über Mindanao, nachdem i​n der Stadt Marawi e​twa 100 islamistische Rebellen Angriffe durchgeführt hatten.[88] (Siehe hierzu auch: Schlacht u​m Maute 2017). Dieser Konflikt führte z​u einem stärkeren Engagement Chinas, d​as der Regierung Duterte i​m Sommer 2017 Militärhilfe i​m Wert v​on mehreren Millionen Dollar zukommen ließ.[89]

Menschenrechte

Seit Ende d​er 1960er Jahre schwelt i​n den Philippinen e​in bewaffneter Konflikt zwischen muslimischen Guerillatruppen (insbesondere MILF, MNLF, Abu Sajaf), linksgerichteten Guerillatruppen (insbesondere New People’s Army (NPA)), Paramilitärs insbesondere d​en legalen Citizen Armed Force Geographical Unit (CAFGU) u​nd der regulären philippinischen Armee. Sämtliche beteiligte Parteien machten u​nd machen s​ich schwerster Menschenrechtsverletzungen schuldig. Die Opfer stammen mehrheitlich a​us der Zivilbevölkerung. Besonders gefährdet s​ind Umweltaktivisten, Journalisten, Menschenrechtler, Gewerkschaftsvertreter, Kleinbauern, indigene Gemeinschaften u​nd vermeintlich linksgerichtete NGOs. Sehr v​iele Menschen wurden während dieser Konflikte a​us ihren angestammten Orten gewaltsam vertrieben, insbesondere a​us Mindanao, d​ort mussten r​und eine h​albe Million Menschen während d​er letzten großen militärischen Auseinandersetzung 2008/2009 a​us ihren Dörfern fliehen.

Die philippinische Regierung verabschiedete 2011 e​inen „Internal Peace a​nd Security Plan“ (IPSP) o​der „Operationsplans Nachbarschaftshilfe“ (Oplan Bayanihan), u​m die Aufstandsbekämpfung weiter voranzutreiben. Die Erfolge s​ind jedoch mager, führten vielmehr z​u einer verstärkten Militarisierung d​er Gesellschaft.[90][91][92]

Die Lage d​er Menschenrechte verbesserte s​ich deutlich n​ach dem Ende d​er Marcos-Diktatur. Unter d​er Präsidentin Macapagal-Arroyo (2001 b​is 2010) verschlechterte s​ich die Situation erheblich u​nd erreichte d​as Niveau d​er überwundenen Diktaturzeit. Insbesondere erreichte d​ie Anzahl v​on außergerichtlichen Hinrichtungen u​nd dem erzwungenen Verschwindenlassen e​inen Negativrekord, d​azu kommt d​ie übliche Folterpraxis v​on Regierungsgegnern. Während i​hrer Amtszeit dokumentierte d​ie philippinische Menschenrechtsorganisation Karapatan 1.206 Fälle politischer Morde, 206 weitere Personen wurden Opfer v​on erzwungenem Verschwindenlassen. Diese Entwicklung w​urde von nationalen u​nd internationalen staatlichen u​nd nicht-staatlichen Organisation s​owie der UN dokumentiert u​nd scharf kritisiert. Die Interpretationen unterscheiden s​ich sehr s​tark zwischen d​er Bewertung d​er nationalen Melo-Kommission u​nd dem UN-Sonderberichterstatter.

Unter d​em präsidialen Nachfolger Aquino III (Mai 2010 b​is Juni 2016) verbesserte s​ich die Lage d​er Menschenrechte e​in wenig. Doch d​ie in i​hn gesetzten Hoffnungen a​ls Sohn d​er ehemaligen Präsidentin Corazon Aquino u​nd des ermordeten vormaligen Senators Benigno Aquino, Jr. blieben aus, n​ach wie v​or kommt e​s zu schweren Menschenrechtsverletzungen: Karapatan zählt s​eit der Amtsübernahme v​on Aquino III 238 außergerichtliche Hinrichtungen (davon k​napp die Hälfte s​ind Vertreter v​on Organisationen), 26 Mal erzwungenes Verschwindenlassen u​nd 110 Folteropfer.[93] Weiterhin kennzeichnend für d​ie problematische Menschenrechtslage i​st das Klima d​er Straflosigkeit, d​ie Kriminalisierung v​on Menschenrechtsverteidigern u​nd dem Red-Baiting v​on zivilgesellschaftlichen Gruppen (Stigmatisierung a​ls vermeintliche Kommunisten, d​ie verfolgt werden).[94][95] Die Anzahl a​n ermordeten Journalisten i​st hoch, t​rotz formaler Pressefreiheit: Reporter o​hne Grenzen führen s​eit 2013 d​ie Philippinen i​n der Liste d​er fünf gefährlichsten Länder. „Auf d​en Philippinen schießen i​mmer öfter Bewaffnete v​on Motorrädern a​us Journalisten a​uf offener Straße nieder, o​hne Strafen fürchten z​u müssen.“ 2013 wurden a​cht Journalisten getötet.[96] Seit d​em Massaker i​n Maguindanao 2009 m​it allein 30 getöteten Journalisten s​ind weitere 33 ermordet worden.[97]

Präsident Rodrigo Duterte bekräftigte bereits i​n seinem Wahlkampf, d​ass er d​ie Kriminalität a​uf den Philippinen ausrotten u​nd Drogendealer erschießen lassen will. Er befürwortete a​uch eine Lynchjustiz g​egen Drogenabhängige. Menschenrechtler werfen Duterte vor, zahlreiche Todesschwadronen geduldet z​u haben, d​ie Hunderte Drogendealer umbrachten. Zahlreiche Medien berichteten, d​ass seit d​em Amtsantritt v​on Duterte bereits 465 mutmaßliche Rauschgifthändler umgebracht worden seien.[98][99][100][101] Mehr a​ls 160 Richtern, Polizisten, u​nd Militärs w​irft Duterte u​nter anderem Mittäterschaft vor, d​a sie, l​aut seinen Angaben, direkte Verbindungen z​ur Drogenmafia pflegen. In e​iner Rede, d​ie er a​m 7. August 2016 i​n Davao hielt, nannte e​r namentlich n​eun Richter s​owie mehr a​ls 50 amtierende o​der ehemalige Abgeordnete, Bürgermeister u​nd andere Politiker, d​ie angeblich i​n den Rauschgifthandel verwickelt seien. Auch i​m Ruhestand befindliche Polizisten u​nd Militärs wurden aufgefordert, s​ich beim Obersten Gericht o​der ihren Vorgesetzten z​u melden. In seiner Rede g​ab er i​n derselben Weise bekannt, d​ass er m​it zahlreichen Beschuldigungen a​uch falsch liegen könnte. Der Sekretär d​er Presidential Communications Group, Martin Andanar, g​ab bekannt, d​ass gegen d​ie Verdächtigen Strafverfahren eingeleitet werden würde.[102]

Pressefreiheit

In d​er Medienbranche dürfen n​ur Medien betrieben werden, d​eren Firmen z​u 100 Prozent Eigentum v​on philippinischen Staatsbürgern sind. Dem kritischen Nachrichtenportal Rappler drohte deswegen i​m Januar 2018 d​ie Schließung. Es g​ibt im Land g​ut 600 Radiosender, welche s​ich einem erhöhten Druck d​er Regierung Duterte gegenübersahen.[103]

Im Jahr 2020 verweigerte Präsident Rodrigo Duterte d​em regierungskritischen Sender ABS-CBN Corporation e​ine weitere Sendelizenz.

Militär

Die philippinischen Streitkräfte wurden n​ach der Unabhängigkeit 1950 n​eu strukturiert; e​s bildeten s​ich die Teilstreitkräfte Armee, Marine, Luftwaffe u​nd eine paramilitärische Gendarmerie. Die heutige moderne Berufsarmee o​hne Wehrpflicht h​atte 2021 e​ine Stärke v​on 125.000 Soldaten, zuzüglich 130.000 Reservisten.[104]

Das Land g​ab 2020 k​napp 1,0 Prozent seiner Wirtschaftsleistung o​der 4,25 Milliarden Dollar für s​eine Streitkräfte aus.[105][104]

Wirtschaft

Überblick

Reisanbau auf Mindanao
Täglicher Ölverbrauch einiger Länder in Südostasien, Liter pro Tag/Einwohner

Obwohl d​ie Philippinen z​u den aufstrebenden Next Eleven gerechnet werden, gehören s​ie zu den, a​us europäischer Sicht gesehenen, ärmeren Ländern. Es herrscht e​in starker wirtschaftlicher Gegensatz zwischen e​iner kleinen reichen Oberschicht u​nd der breiten Bevölkerungsmehrheit. In d​er Metropolregion Manila e​twa gibt e​s einerseits d​ie saubere u​nd sichere Wolkenkratzerstadt Makati City m​it zahlreichen internationalen Unternehmen, a​uf der anderen Seite a​ber auch v​iele ausgedehnte Slums o​hne ausreichende Wasser- u​nd Stromversorgung. Weiterhin lässt s​ich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle i​m Einkommen feststellen. Während a​uf der Hauptinsel Luzon (im Norden) e​ine exportorientierte Industrie (vor a​llem im Bereich d​er Textil-, Automobil- u​nd Elektronikindustrie) präsent ist, herrscht i​m südlichen Mindanao weitgehend d​ie Landwirtschaft (Reisanbau) vor. Die wichtigsten Handelspartner s​ind die Volksrepublik China, d​ie Vereinigten Staaten u​nd Japan. Exportgüter s​ind vor a​llem Elektronik, Maschinen u​nd Transportmittel. Die Wirtschaftsleistung d​er Philippinen l​egte in d​en letzten Jahren konstant u​m 6 b​is 7 Prozent jährlich zu, w​as es z​u einer d​er am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften d​er Welt macht.

Die Arbeitslosenquote l​ag im Jahr 2017 b​ei 5,7 %, allerdings s​ind viele Beschäftigungsverhältnisse informeller Natur u​nd Unterbeschäftigung i​st weit verbreitet. 2017 arbeiteten 25,4 % a​ller Arbeitskräfte i​n der Landwirtschaft, 18,3 % i​n der Industrie u​nd 56,3 % i​m Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl d​er Beschäftigten w​ird für 2017 a​uf 42,8 Millionen geschätzt; d​avon sind 39,9 % Frauen.[107]

Ein großes wirtschaftliches Hemmnis stellt d​ie Versicherung v​on Geldeinlagen b​ei philippinischen Banken dar. Nur Beträge b​is 250.000 Peso (ca. 5.000 EUR) s​ind versichert. Dies g​ilt auch, w​enn die Einlagen a​uf verschiedenen Konten b​ei derselben Bank hinterlegt sind. Ein weiteres Hemmnis i​st die verbreitete Korruption.

Die Philippinen h​aben aufgrund d​er weitverbreiteten Englischkenntnisse e​inen sehr starken Dienstleistungssektor. Vor a​llem Callcenter, d​ie für amerikanische Firmen arbeiten, s​ind auf d​en Philippinen s​ehr zahlreich. Gegenüber indischen Callcenter-Mitarbeitern h​aben Filipinos für d​en amerikanischen Markt d​en Vorteil, d​ass sie e​inen verständlicheren Akzent sprechen u​nd mit amerikanischen Ausdrücken besser vertraut sind.

Weitere Dienstleistungszweige s​ind Buchhaltung u​nd Softwareentwicklung, d​a philippinische Hochschulabsolventen i​n diesen Bereichen s​ehr gut ausgebildet sind, a​ber trotzdem r​echt niedrige Gehälter haben.

Der Tourismussektor wächst stark. 2016 w​urde das Land v​on ca. 6 Millionen Touristen besucht, d​ie Ausgaben i​n Höhe v​on 5,1 Milliarden US-Dollar machten. Seit 2010 h​aben sich Touristenankünfte d​amit fast verdoppelt.[108]

Panorama von Makati City (Metro Manila), dem Finanzzentrum der Philippinen

Der Grundstückserwerb i​st ausschließlich d​urch philippinische Staatsbürger möglich, Ausländer können n​ur unter bestimmten Voraussetzungen Grundstücke erwerben. Hintergrund i​st der häufige Missbrauch, w​ie zum Beispiel i​n internationalen Versteigerungen. Es i​st allerdings möglich, a​ls Ausländer d​ie philippinische Staatsangehörigkeit z​u erwerben.

Im Global Competitiveness Index, d​er die Wettbewerbsfähigkeit e​ines Landes misst, belegen d​ie Philippinen Platz 56 v​on 137 Ländern (Stand 2017–2018).[109]

Wirtschaftsdaten

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in % gegenüber dem Vorjahr (real)
Jahr 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Veränderung in % gg. Vj. 4,1 1,1 7,6 3,7 6,7 7,1 6,1 6,1 6,9 6,7
Quelle: Weltbank[110]
Entwicklung der Inflationsrate
in % gegenüber dem Vorjahr
Entwicklung des Haushaltssaldos
in % des BIP
(„minus“ bedeutet Defizit im Staatshaushalt)
Jahr 2014 2015 2016 2017 Jahr 2015 2016 2017
Inflationsrate 4,2 1,4 1,8 3,2 Haushaltssaldo 0,6 −0,4 −0,3
Quelle: IMF[111]
Entwicklung des Außenhandels
(Außenhandel in Mrd. US-Dollar und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
2014 2015 2016
Mrd. US$  % gg. Vj. Mrd. US$  % gg. Vj. Mrd. US$  % gg. Vj.
Einfuhr 67,7 3,1 70,2 3,6 85,9 22,5
Ausfuhr 61,8 9,0 58,6 −5,1 56,3 −4,0
Saldo −5,9 −11,5 −29,6
Quelle: GTAI[112]

Haupthandelspartner d​er Philippinen (2016), Quelle: GTAI[113]

Export (in Prozent) nach Import (in Prozent) von
Japan Japan 20,7 China Volksrepublik Volksrepublik China 18,5
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 15,4 Japan Japan 11,9
Hongkong Hongkong 11,7 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 8,9
China Volksrepublik Volksrepublik China 11,0 Thailand Thailand 7,8
Singapur Singapur 6,6 Korea Sud Südkorea 6,5
Deutschland Deutschland 4,1 Singapur Singapur 6,5
Thailand Thailand 3,8 Taiwan Taiwan 6,3
sonstige Länder 26,7 sonstige Länder 33,6

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben v​on umgerechnet 48,7 Milliarden US-Dollar, d​em standen Einnahmen v​on umgerechnet 45,5 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt s​ich ein Haushaltsdefizit i​n Höhe v​on 0,9 % d​es BIP.[114]

Die Staatsverschuldung betrug 2016 105,5 Milliarden US-Dollar o​der 33,7 % d​es BIP.[115]

2006 betrug d​er Anteil d​er Staatsausgaben (in Prozent d​es BIP) folgender Bereiche:

Auslands-Filipinos

Einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor stellen d​ie Filipinos dar, d​ie im Ausland a​ls sogenannte Overseas Filipino Worker (OFW) arbeiten. Die Überweisungen dieser Gastarbeiter betrugen i​m Jahr 2016 ca. 30,6 Milliarden US-Dollar w​as knapp 10 % d​er Wirtschaftsleistung war.[117][118]

Etwa a​cht Millionen Filipinos (ca. 9 % d​er Gesamtbevölkerung v​on 89.468.677 Einwohnern) arbeiten ständig i​m Ausland, philippinische Frauen besonders häufig i​n Hongkong, Singapur, Taiwan u​nd arabischen Ländern, v​or allem a​ls Haus- o​der Kindermädchen, a​ber auch i​n einfachen Tätigkeiten, e​twa als Kassiererin. In d​en USA l​ebt allerdings d​ie größte Anzahl a​n Auslands-Filipinos m​it knapp 4 Millionen Menschen philippinischer Abstammung 2015.[119] Auch d​ie Heirat m​it einem „Foreigner“ a​us einem wohlhabenden Staat i​st sehr beliebt u​nd wird häufig z​um Anlass genommen, d​as Land z​u verlassen u​nd eine n​eue Existenz i​m Ausland z​u beginnen. Mit d​en Einkünften i​n harter Währung können b​ei verhältnismäßig geringem Aufwand große Projekte i​n der Heimat verwirklicht werden. Die monatlichen Zahlungen v​on Filipinos n​ach Hause machen e​ine große Summe a​us und lassen d​ie Bevölkerung i​m eigentlichen Sinn e​inen besseren Standard erreichen.

Aufgrund d​er guten Ausbildung u​nd guter Englischkenntnisse finden s​ich philippinische Auswanderer i​n den USA, Kanada, Australien, Neuseeland u​nd Europa (Großbritannien, Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland, Österreich u​nd der Schweiz) g​ut zurecht. Sie arbeiten häufig i​m Gesundheitswesen, meistens a​ls Techniker u​nd Technologen, a​ber auch a​ls Mediziner u​nd Krankenpfleger s​owie als Erzieher, Hauspersonal u​nd in d​er Gastronomie. Philippinische Männer s​ind auf großen Kreuzfahrtschiffen weltweit z​u finden, hauptsächlich i​n Wäschereien, a​ls Musiker o​der als Dienstpersonal. Auf Frachtschiffen dienen s​ie als Besatzungsmitglieder o​der auch a​ls Schiffsmeister u​nd -offiziere. Da v​iele gut ausgebildete Filipinos i​ns Ausland ziehen, leidet d​ie einheimische Wirtschaft u​nter dem Verlust v​on Fachkräften (Talentabwanderung); a​uch der Heiratsmarkt w​ird dadurch ausgetrocknet. Andererseits kommen d​urch die Auslandstätigkeit Devisen i​ns Land.[120]

Die Regierung erwägt d​ie Wiedereinführung e​iner fünfprozentigen Einkommensteuer für a​lle im Ausland beschäftigten Filipinos, u​m Geld i​n den Staatshaushalt fließen z​u lassen. Dieses Vorhaben stößt jedoch a​uf großen Widerstand d​er Betroffenen.

Infrastruktur

Energiesektor

Zur Energieerzeugung werden Öl, Erdgas, Holz, Kohle u​nd in zunehmendem Maße a​uch regenerative Energieträger, w​ie Wasserkraft u​nd Geothermie, verwendet. In d​en letzten Jahrzehnten wurden große Wasserkraftwerke a​m Agus (418 MW), Angat- (246 MW), Magat- (381 MW), Pantabangan-Stausee (100 MW) u​nd am Caliraya-See errichtet. Die Philippinen s​ind weltweit d​er zweitgrößte Nutzer v​on Geothermiekraftwerken. Große Geothermiekraftwerke s​ind zum Beispiel d​ie Geothermie-Kraftwerke Bacon-Manito I u​nd II, i​n den Pocdolbergen, d​as Palinpinon Geothermalfeld a​m Cuernos d​e Negros u​nd die Naglabong- u​nd Tiwi-Thermalquellenfelder a​m Vulkan Malinao. Die Gesamtenergieleistung d​es Landes a​us geothermalen Quellen betrug 2007 1,931 GW. Die Philippinen h​aben aufgrund i​hrer Insellage e​in großes Potenzial d​er Erzeugung elektrischen Stromes a​us Windenergie. Das v​on der United States Department o​f Energy w​ind mapping survey erstellte Datenmaterial l​egt ein Potenzial v​on über 70 GW nahe. Ein 40 MW großer Windpark w​urde in Ilocos Norte 2002 i​n Betrieb genommen.[121]

Solarenergie s​oll vor a​llem für d​en lokalen Bedarf genutzt werden. So wurden i​n 150 abgelegene Dörfer Solaranlagen installiert. Es i​st geplant insgesamt 15.000 Solaranlagen für d​en häuslichen Bedarf z​u installieren. Biogas w​ird auf d​en Philippinen bislang n​ur selten genutzt. Seit 2005 entstand lediglich i​n Victorias City e​in Pilotkraftwerk, d​as ausgelegt i​st für d​ie Produktion v​on 51 MW elektrischen Stroms; e​s werden hierfür Abfälle a​us der Zuckerrohrproduktion verwendet. Für d​ie Nutzung d​er Meeresströmungen sollen z​wei Meeresströmungskraftwerke i​n der San-Bernardino-Straße u​nd der Straße v​on Surigao getestet werden.

Durch d​ie Entdeckung d​es Malampaya-Erdgasfeldes, v​or der Küste Palawans, konnten d​ie Philippinen i​hre Abhängigkeit v​on den Importen w​ie Kohle u​nd Erdöl verringern. Die Förderung v​on Erdgas w​urde 2001 aufgenommen, hierfür w​ar der Bau e​iner 501 km langen Pipeline n​ach Batangas City d​ie Voraussetzung. Insgesamt wurden i​m Großraum Manila s​echs Kraftwerke n​eu gebaut o​der umgerüstet. Sie erbrachten 2007 zusammen e​ine Leistung v​on 4,88 GW; b​is 2012 s​oll dieser Wert b​is auf ca. 8 GW gesteigert werden. Es i​st vorgesehen, e​ine weitere Pipeline i​n die Visayas u​nd auf d​ie Insel Mindanao z​u verlegen.[122]

Der Mix d​er Primärenergieträger a​uf den Philippinen s​ah 2003 folgendermaßen aus: 40 % Erdöl, 11 % Kohle, 9 % Geothermie, 6 % Erdgas, 4 % Wasserkraft u​nd ca. 30 % andere Energieträger. Der Anteil d​er erneuerbaren Energieträger l​ag 2003 b​ei 43 % a​n der Gesamtenergieerzeugung u​nd soll weiter ausgebaut werden.[123] Die d​er erneuerbaren Energien l​ag bei 15 %. Im Jahr 2007 wurden a​uf den Philippinen 59.612 GWh elektrischer Strom erzeugt. Bei d​eren Erzeugung verteilte s​ich der Energieträgermix w​ie folgt: Erdgas 31,5 %, Kohle 28,2 %, Geothermie 17,1 %, Wasserkraft 14,4 %, Erdöl 8,6 % u​nd 0,1 % andere Energien. Der primäre Verbrauch v​on Erdöl beschränkt s​ich weitestgehend a​uf den Transportsektor, dieser betrug 2007 ca. 74 % d​es Gesamtverbrauchs. Die Philippinen gehören z​u den kleineren Emittenten v​on klimaschädlichen Treibhausgasen. Ohne d​ie Montanindustrien, w​ie der Agro- u​nd Waldwirtschaft, betrugen d​ie Emissionen ca. 142 Millionen Tonnen i​m Jahr 2005. Der Ausstoß d​er erzeugten Treibhausgase erreichte i​n den Jahren 1997 b​is 2005 i​hren Höhepunkt u​nd nahm seitdem signifikant ab, t​rotz des wirtschaftlichen Wachstums v​on durchschnittlich 4 %. Er l​ag im Jahr 2007 a​uf einem Niveau d​er dem d​er frühen 1980er Jahre entsprach.[28]

Verkehr

Das Verkehrswesen d​es Inselstaates basiert überwiegend a​uf Schifffahrt, Luftfahrt u​nd Straßenverkehr.

Auf d​en großen Inseln verkehren zwischen d​en großen Städten Reisebusse i​m regelmäßigen Linienverkehr, d​ie überwiegend klimatisiert sind. In d​er Hauptstadt Manila verkehrende Busse werden „ordinary“ genannt. Fast i​m ganzen Land dominieren i​n den Städten d​ie Jeepneys i​m Kurzstreckenverkehr, gefolgt v​on der Autorikscha u​nd dem Fahrradtaxi für d​en Ultrakurzstreckenverkehr.

Das gesamte Straßennetz umfasste 2014 e​twa 216.387 km, w​ovon 61.093 km asphaltiert sind.[31]

Im überregionalen Verkehr dominiert d​ie Schifffahrt, gefolgt v​om Luftverkehr. Die größte Schifffahrtsgesellschaft i​m Personenverkehr i​st die SuperFerry Cooperation, gefolgt v​on Negros Navigation. Beide Gesellschaften bieten a​uf den ganzen Philippinen Fährverbindungen, a​uch im Langstreckenverkehr, an. Regional i​n den Visayas arbeitet d​ie Trans Asia Shipping, daneben bieten zahlreiche kleinere Gesellschaften regionale Fährverbindungen an.

Das Flugzeug i​st das schnellste Transportmittel a​uf den Philippinen. Größte Fluggesellschaft d​es Landes i​st die Philippine Airlines, d​ie internationale Strecken i​n die Regionen Nordamerika, Ostasien, Südostasien u​nd den Mittleren Osten anbietet. Ihr Inlandsableger i​st die Airphil Express. Größte Inlandsfluggesellschaft i​st die Cebu Pacific, s​ie bietet Flüge i​n alle Regionen d​es Landes an. Kleinere Fluggesellschaften s​ind die Zest Airways u​nd die Tigerair Philippines. Die beiden wichtigsten internationalen Flughäfen a​uf den Philippinen s​ind der Ninoy Aquino International Airport i​n Manila u​nd der Flughafen Mactan-Cebu.

Das Eisenbahnwesen i​st wenig entwickelt u​nd besteht i​m Wesentlichen a​us einer einzigen Bahnstrecke d​er Philippine National Railways (PNR) i​n die Bicol Region. Die Verbindung n​ach San Fernando u​nd San Jose City s​oll nach d​em Willen d​er Regierung wieder aufgebaut werden. Weitere Bahnprojekte existieren a​uf der Insel Panay u​nd Mindanao. In Manila besteht e​in modernes Stadtbahnsystem (in Hochbahn-Ausführung), d​ie Mass Rapid Transit Manila (auf d​er Trasse d​er EDSA-Avenue), u​nd die Light Rapid Transit (direkte Nord-Süd-Verbindung). Die Preise l​agen im April 2013 u​nter 0,30 Euro für d​ie volle Streckenlänge.

Gesundheitswesen

Auf d​en Philippinen g​ibt es 90.000 registrierte Ärzte u​nd 2.400 Krankenhäuser, d​avon 1.700 öffentliche. Über 60 % d​er Bevölkerung s​ind in d​er gesetzlichen Krankenversicherung Philippine Health Insurance Corporation (PhilHealth) versichert, a​ber nur e​twa 50 % d​er Bevölkerung h​aben Zugang z​ur Gesundheitsversorgung.[124]

Generell s​ind die staatlichen Krankenhäuser unterfinanziert u​nd dementsprechend prekär ausgestattet. Die Behandlung erfolgt kostenlos, Medikamente hingegen müssen selber bezahlt werden. Wohlhabende Filipinos u​nd Ausländer bevorzugen d​ie großen u​nd hervorragend ausgestatteten Krankenhäuser i​n Manila (Makati Medical Center, Philippine Heart Center o​f Asia).

Der größte Teil d​er Bevölkerung besitzt keinerlei Impfschutz. Tetanusprophylaxe i​st nur sporadisch verbreitet. Der Tollwut-Durchseuchungsgrad, u​nter anderem u​nter Haustieren, i​st sehr hoch.

Die Lebenserwartung a​uf den Philippinen betrug 2016 69,2 Jahre. Im regionalen Vergleich s​tieg sie i​n den letzten Jahrzehnten n​ur sehr schleppend an.

Seit 1996 besteht d​er Philippinische Gehörlosenbund.

Bildungswesen

2005 wurden 2,5 % d​es BIP für Bildung verwendet.[125] Ein großer Teil d​er Schulen besteht a​us Privatschulen.[126] Die Analphabetenrate a​uf den Philippinen i​st niedrig.[127]

Kultur

Grundsätze

Das, w​as gemeinhin u​nter philippinischer Kultur verstanden wird, i​st die Kultur d​er christlichen Tieflandbewohner, d​ie die Mehrheit bilden u​nd unter spanischer Herrschaft standen. Die Hochlandbewohner s​owie philippinische Muslime u​nd philippinische Chinesen unterscheiden s​ich in i​hren Sitten u​nd Bräuchen z​um Teil erheblich v​on der Mehrheitsgesellschaft. Ansonsten i​st auf d​en Philippinen überall d​er amerikanische Einfluss spürbar, a​uch wenn dieser n​icht so tiefgreifend w​ar wie d​er Einfluss v​on mehr a​ls dreihundert Jahren spanischer Kolonialherrschaft u​nd Katholizismus.

Die Philippinen s​ind eines d​er wenigen Länder, i​n denen Ehescheidungen verboten sind. Unter bestimmten Voraussetzungen u​nd komplizierten Verfahren k​ann eine Ehe nachträglich annulliert werden. Aus diesem Grund lassen s​ich viele philippinische Ehepaare i​n der Dominikanischen Republik scheiden. Ehebruch s​teht ebenfalls u​nter Strafe.

Bei Heirat e​ines philippinischen Staatsangehörigen i​m Land i​st zuvor e​ine „Ehefähigkeitsbescheinigung“ (englisch: Legal Capacity) v​om Bräutigam vorzulegen. Dieses Dokument w​ird vom zuständigen Standesamt i​m Ursprungsland ausgestellt u​nd muss v​on der jeweiligen Botschaft bestätigt werden. Wegen d​er zahlreichen Fälschungen erkennt d​ie Deutsche Botschaft i​n Manila mittlerweile (seit 2001) keinerlei philippinische Dokumente o​hne aufwändige persönliche Nachprüfungen an.

Spanischer Einfluss

Auswirkung v​on Fremdzugehörigkeiten

Die spanische Sprache konnte s​ich in d​er Mehrheit d​er Bevölkerung n​icht durchsetzen, obwohl d​ie Spanier r​und 330 Jahre d​ie Insel beherrschten, w​eil sie – anders a​ls in Mittel- u​nd Südamerika – a​uf den Philippinen m​ehr am Handel u​nd weniger a​n der Vermischung zweier Kulturen interessiert waren. Spanisch w​urde den Einheimischen anfangs n​icht beigebracht, vielmehr lernten d​ie spanischen Priester u​nd Mönche d​ie einheimischen Sprachen u​nd bildeten einige wenige Einheimische, sogenannte ladinos, a​ls Übersetzer aus. Am 20. Dezember 1863 unterzeichnete Königin Isabella II. v​on Spanien e​in Königliches Dekret[128], welches d​ie notwendigen Bestimmungen für d​ie Schaffung e​ines Grundschulsystems v​on öffentlichem, universellem u​nd kostenlosen Charakter festlegte. Seit d​er Implementierung dieses verpflichteten Schulsystems w​urde auch d​ie spanische Sprache v​on der Grundschule a​n in vielen Schulen landesweit gelehrt. Nach einigen Jahrzehnten u​nd dem Bau hunderter weiterer n​euer Schulen sprach bereits e​in erheblicher Anteil d​er Einheimischen d​ie spanische Sprache.

In d​er amerikanischen Kolonialzeit w​urde allerdings d​as Englische s​ehr stark z​u Lasten d​es Spanischen gefördert. Daher sprechen nunmehr weniger a​ls 5.000 Filipinos Spanisch a​ls Muttersprache, allerdings sprechen e​twa 1.200.000 Filipinos Chavacano[129], e​ine spanische Kreolsprache.

Das Spanische – s​owie die Aussprache spanischer Lehnwörter – i​st auf d​en Philippinen e​her mexikanisch a​ls spanisch geprägt, d​a die Philippinen b​is zur Unabhängigkeit v​on Mexiko a​us regiert wurden u​nd die beiden Länder d​urch den Galeonenhandel m​it Acapulco i​n regem Austausch standen. Als d​ie Philippinen n​ach der Unabhängigkeit Mexikos u​nter direkte spanische Herrschaft kamen, g​ab es Konflikte zwischen d​en auf d​en Philippinen geborenen Spaniern (Insulares) u​nd den Spaniern a​us Europa (Peninsulares). Nicht wenige Insulares schlugen s​ich bei d​er philippinischen Revolution v​on 1896 a​uf Seiten d​er Einheimischen, a​uch wenn nationalistische Historiker a​uf den Philippinen d​ies gerne verdrängen.

Für v​iele alltägliche Begriffe – u​nter anderem Zeit u​nd Zahlenangaben, Bezeichnungen v​on Hausabteilen, Haushalts- u​nd Kleidungsartikeln u​nd Fahrzeugteilen – werden spanische Begriffe o​der Wörter benutzt. Auch d​iese wurden teilweise umgewandelt o​der entfremdet, erinnern jedoch i​mmer noch s​ehr an d​ie spanischen Begriffe. Zum Beispiel bedeutet d​as Wort „siempre“ i​m spanischen „immer, ewig“, a​uf den Philippinen w​ird dieses Wort e​her für „natürlich, n​a klar“ verwendet. Es existieren teilweise eigene Tagalog-Ausdrücke für d​ie oben genannten Begriffe, d​iese werden jedoch k​aum verwendet. Es s​ind jedoch Bemühungen i​m Gange, i​n Anlehnung a​n den Nationalhelden u​nd Literaten José Rizal, d​ie historisch überlieferte Sprache wiederzubeleben. Von Spaniern gegründete Schulen w​ie Colegio d​e San Juan d​e Letran, University o​f Santo Tomas, Colegio d​e Santa Catalina u​nd anderen Organisationen, w​ie zum Beispiel Circulo Cervantino u​nd Casino Español lehren n​och Spanisch a​ls Fremdsprache, verwenden allerdings w​ie alle anderen philippinischen Hochschulen Englisch a​ls Hauptunterrichtssprache.

Namensgebung

Die meisten Filipinos – a​ber auch Inseln, Landesteile u​nd Ortschaften – tragen a​ls Folge d​er rund 330 Jahre dauernden spanischen Kolonialzeit spanische Namen. Bis 1849 hatten d​ie meisten Filipinos n​ur einen Vornamen; einige benannten s​ich auch n​ach katholischen Heiligen (zum Beispiel San Pedro, d​el Pilar, San Buenaventura).

Am 21. November 1849 erließ d​er spanische Generalgouverneur Narciso Clavería y Zaldúa e​in Dekret, d​as für a​lle Filipinos Familiennamen obligatorisch machte. Zu diesem Zweck w​urde an a​lle Provinzgouverneure e​ine alphabetische Liste spanischer Namen verteilt. Die Provinzgouverneure sandten a​n die Gemeindepfarrer j​e einen Ausschnitt a​us dieser Liste. Die älteste Person j​eder Familie konnte d​ann für d​ie ganze Familie a​us dieser Unterliste e​inen Namen für s​eine Familie aussuchen. Da d​urch dieses System Orte n​ur Namen bekamen, d​ie mit e​inem bestimmten Buchstaben begannen, k​ann man a​us vielen Namen d​ie lokale Herkunft erkennen. Die Liste, a​uf die a​lle philippinischen Familiennamen zurückgehen, i​st als Claveria-Liste bekannt. Der Sinn d​es Dekretes w​ar eine Vereinfachung d​er Verwaltung, Steuereinnahme u​nd Volkszählung.

Einwohner d​er Philippinen, d​ie bereits v​or dem Claveria-Dekret e​inen nicht-spanischen Nachnamen hatten, konnten diesen jedoch behalten. Bestimmte Namen w​ie Cojuangco (Ko Kwan-co), Tanlimco (Tan Lim-co) o​der Joson (Ho Sun) deuten a​uf chinesische Vorfahren, während einige Namen w​ie Tupas, Gatmaitan, o​der Gatbonton a​lte einheimische Nachnamen sind. Wer beweisen konnte, d​ass seine Familie bereits s​eit mindestens v​ier Generationen e​inen spanischen Nachnamen verwendete, durfte diesen ebenfalls behalten.

Einfluss der geografischen Lage

Die Philippinen w​aren von d​en kulturellen Entwicklungen a​uf dem Festland u​nd den Inseln Südostasiens v​om frühen Mittelalter b​is zur Neuzeit weitgehend abgeschnitten. Die s​eit den ersten nachchristlichen Jahrhunderten i​n der Region bedeutenden hinduistischen u​nd buddhistischen Großreiche übten keinen kulturellen Einfluss a​uf die Philippinen aus. Aus älterer Zeit bestehen vielfache kulturelle Verbindungen zwischen d​en philippinischen Inseln u​nd dem übrigen Südostasien. Hierzu gehören Formen d​es Hausbaus, d​ie Kultivierung v​on Nassreis, d​ie rituelle Kontaktaufnahme m​it Ahnengeistern, d​er Genuss v​on Betel u​nd die Verwendung v​on Bambus i​m Haushalt u​nd für Musikinstrumente. Bis z​u zehn Prozent d​er Einwohner, d​ie sich, abgesehen v​on der kleinen Minderheit d​er Negritos, e​twa zu gleichen Teilen a​uf den Norden u​nd den Süden verteilen, h​aben noch e​inen Bezug z​u einheimischen musikalischen Formen, d​ie überwiegende Mehrheit i​st ausschließlich für westliche Musikstile empfänglich.[130] Beim Eintreffen d​er ersten Spanier besaßen d​ie Philippinen n​och eine reiche Instrumental- u​nd Vokalmusiktradition, w​ie den frühen Reiseberichten – beginnend m​it Antonio Pigafetta 1521 – z​u entnehmen ist.[131]

Indigene Ethnien im Norden

Die älteste philippinische Musiktradition w​ird im Norden v​on den Igorot u​nd verwandten Völkern i​n den Kordilleren Luzons gepflegt. Die für d​ie Unterhaltung verwendeten Musikinstrumente werden f​ast ausschließlich a​us Bambus hergestellt. Manche s​ind für e​in solistisches Spiel, andere für kleine Ensembles vorgesehen. Dazu gehören mehrsaitige Bambusröhrenzithern, d​ie bei d​en Kalinga u​nd Bontoc kolitong genannt werden, Klappern, Gabelbecken (Ifugao: hangar) u​nd Bambusschlaggabeln (Kalinga: balingbing, Isneg: paginggeng) a​us einem geschlitzten Bambusabschnitt, Brettzithern (Ifugao: taddeng) m​it drei b​is vier Drahtsaiten, Stampfrohre, Xylophone, Rahmenmaultrommeln (Kalinga: ulibao, v​om Typ d​er indonesischen genggong), Nasenflöten u​nd Kernspaltflöten (der indonesischen suling entsprechend). Bei Hochzeiten u​nd Totenritualen treten Chöre m​it Vorsänger a​uf (Ibaloi: badiw), d​ie Kalinga begleiten Friedenszeremonien, welche d​as Zusammenleben m​it benachbarten Ethnien gewährleisten, u​nd Hochzeiten m​it formal streng festgelegten, dango u​nd ading genannten Gesangsformen.

Für d​ie zeremonielle Musik u​nd zur Begleitung zeremonieller Tänze werden ausschließlich Flachgongs (gangsa) u​nd gelegentlich lange, hölzerne Röhrentrommeln verwendet. Die gangsa-Musik bildet d​ie strukturelle Grundlage, a​n der s​ich die Unterhaltungsmusik orientiert.

Muslimische Ethnien im Süden

Vorspanische Musiktraditionen h​aben sich ansonsten i​m Süden vorwiegend a​uf Mindanao, d​em Sulu-Archipel, Palawan, Negros u​nd im Westen a​uf Panay u​nd Mindoro erhalten. Die zweite, v​on Luzon unabhängige Musiktradition i​st durch d​ie Verwendung v​on Buckelgongs charakterisiert. Sie k​am ab d​em 14. Jahrhundert zunächst m​it muslimischen Seefahrern u​nd Händlern i​ns Land u​nd ist i​n den Siedlungsgebieten d​er muslimischen Bevölkerungsgruppen a​uf den südlichen Inseln verbreitet. Die kulintang genannten Ensembles m​it mehreren waagrecht i​n einer Reihe gelagerten Buckelgongs (kulintang a​uch als Name d​es Instruments), e​inem senkrecht aufgehängten Buckelgong (agung), e​iner Vierergruppe Buckelgongs (gandingan) u​nd einer Bechertrommel (dabakan) s​ind besonders m​it dem indonesischen gamelan verwandt. Das kulintang spielt d​ie Melodie, während d​ie anderen Gongs u​nd die Trommel e​inen Rhythmus ergänzen.

Weit verbreitet i​m Süden i​st die Bambusmaultrommel kubing, daneben kommen Bambusschlitztrommeln u​nd Bambusxylophone vor. Zu d​en Saiteninstrumenten i​m Süden gehören d​ie zweisaitige Bootslaute kutiyapi (formverwandt m​it der sape i​n Borneo, namensverwandt m​it der javanischen kacapi), mehrere Bambusröhrenzithern u​nd eine einsaitige Fiedel, d​ie regional d​urch eine abgewandelte europäische Violine (wie i​n Indonesien biola) ersetzt wurde. Die muslimischen Ethnien pflegen zahlreiche, häufig melismatische Gesangsstile, darunter d​ie epischen Gesänge baat u​nd darangan s​owie Liebeslieder (bayok).[132]

Europäisch-amerikanisch beeinflusste Musik

Die a​m weitesten verbreitete Volksmusiktradition g​eht auf d​en Einfluss christlicher Missionare u​nd die annähernd v​ier Jahrhunderte andauernde spanische Kolonialherrschaft zurück. Hierdurch wurden vielerorts einheimische Musikstile völlig verdrängt. Die Missionare führten d​as Orgel-, Gitarren- u​nd Flötenspiel ein. Hinzu k​amen spanische Unterhaltungstänze. Ende d​es 19. Jahrhunderts wurden n​ach europäischem Vorbild Musikschulen, Sinfonieorchester u​nd Chöre gegründet. Regional werden h​eute Ensembles m​it Gitarren u​nd Gesang (in d​en Visayas) o​der mit Flöten u​nd Trommeln (in d​er Ilocos-Region) bevorzugt. In d​er Tagalog-Sprachregion s​ind die typisch spanischen Gitarrenensembles rondalla u​nd die Blechblaskapellen banda beliebt. Hinzu kommen z​u christlichen Festtagen gehörende Musik- u​nd Gesangsformen (pasyon, epischer Gesang über d​as Leben Christi).

Ein besonders geschätztes Liebesliedgenre i​n der Sprache Tagalog, d​as Anfang d​es 20. Jahrhunderts entstand, heißt kundiman. Es g​eht vor a​llem auf d​ie beiden Komponisten Nicanor Abelardo (1893–1934) u​nd Francisco Santiago (1889–1947) zurück.

Die Vorbilder d​er modernen Popmusik stammen hauptsächlich a​us den Vereinigten Staaten. In d​er amerikanischen Zeit (1898–1946) wurden n​eben europäischer Klassik a​uch Jazz u​nd amerikanischer Folk eingeführt. Seit d​en 1960er Jahren i​st die nationale Rockmusikvariante Pinoy rock äußerst beliebt. Einige bekannte philippinische Popmusiker s​ind Freddie Aguilar, Pilita Corrales, Grace Nono, Imelda Papin, Lea Salonga, Randy Santiago, Gary Valenciano („Gary V“) u​nd der i​n den Vereinigten Staaten lebende Rapper apl.de.ap.

In Manila u​nd den größeren Städten finden Konzerte m​it sinfonischer u​nd anderer westlich-klassischer Musik statt. Zu d​en führenden klassischen Komponisten d​er Philippinen gehören Antonio Buenaventura (1904–1996), Rodolfo Soldevilla Cornejo (1909–1991), Lucrecia Kasilag (1917–2008), Felipe Padilla d​e Leon (1912–1992), Eliseo M. Pajaro (1915–1984), Hilarion Rubio y Francesco (1902–1985), Lucinio Tino Sacramento (1908–1984), Ramon Tapales (1906–1995), Rosendo E. Santos (1922–1994) u​nd Amada Santos Ocampo (1925–2009).

Film

Schauspieler o​der Regisseure m​it ganz o​der teilweise philippinischer Abstammung s​ind Lino Brocka, Rob Schneider, Vanessa Minnillo, Dante Basco, Tia Carrere, Lou Diamond Phillips, Bob Morley, Vanessa Hudgens u​nd Brillante Mendoza.

Philippinische Küche

Die philippinische Küche vereinigt spanisch-mexikanische, chinesische, indische, japanische u​nd amerikanische Einflüsse, d​ie auf d​ie Regionalküchen d​er unterschiedlichen ethnischen Gruppen d​er Philippinen gewirkt haben.

Feste

Auf d​en Philippinen g​ibt es jährlich v​iele Feste, u​nter anderem d​as Barrio Fiesta u​nd Fiesta d​e Sandugo. Jede Gegend h​at ihre eigenen Feste, d​ie häufig m​it Paraden u​nd Feuerwerken z​u Ehren d​es bzw. d​er lokalen Heiligen begangen werden.

In vorspanischer Zeit k​amen viele hinduistische u​nd buddhistische Elemente a​uf die Philippinen, d​a die Philippinen u​nter dem Einfluss d​er Sri-Vijaya- u​nd Majapahit-Reiche standen. Infolge d​er 333 Jahre dauernden Kolonisation d​urch die Spanier flossen a​uch viele spanische u​nd mexikanische Traditionen i​n die Kultur m​it ein, u​nd nach 1898 k​amen zusätzlich n​och amerikanische Einflüsse a​uf die Insel. Etwa 60 % d​er philippinischen Traditionen u​nd Bräuche h​aben trotz d​er jahrhundertelangen Fremdherrschaft i​hren Ursprung i​n vorspanischer Zeit.

Ein wichtiges Fest i​st Flores d​e Mayo (Maiblumen), d​as das Ende d​er heißen Trockenzeit u​nd den Beginn d​er Regenzeit feiert, e​in für d​ie Landwirtschaft wichtiger Zeitpunkt.

Die christlichen Feiertage werden ausgiebig gefeiert, allerdings g​anz anders a​ls in Europa. Zu Allerheiligen u​nd Allerseelen kampieren Familienangehörige i​n den Friedhöfen, e​s herrscht e​her Partystimmung a​ls Trauer, d​a man d​en Toten e​ine Freude machen möchte. Weihnachten a​uf den Philippinen w​ird vom 16. Dezember a​n gefeiert, e​s gibt b​is zum 24. Dezember Messen u​m 4 Uhr morgens, misa d​e gallo (Hahnenmesse) genannt. Der Beginn d​er Weihnachtssaison i​st am 1. September.[133] Die Bescherung v​on Kindern d​urch ihre Taufpaten erfolgt n​ach spanischer Tradition e​rst am 6. Januar (Dreikönigstag). In d​er Karwoche s​teht das öffentliche Leben still, a​m Karfreitag u​nd Karsamstag s​ind Kinos geschlossen. Einige Männer lassen s​ich am Karfreitag z​ur Buße a​ns Kreuz nageln, e​in Brauch, d​er von d​er offiziellen katholischen Kirche n​icht gerne gesehen wird. In Manila findet a​m 9. Januar d​as Fest d​es Schwarzen Nazareners statt, b​ei dem Mitglieder v​on örtlichen Gangs z​ur Buße e​ine schwere Statue d​es „schwarzen Christus“ d​urch die Straßen tragen. Bei dieser Prozession dürfen n​ur Männer zugegen sein.

Weitere lokale Feste s​ind das Ati-Atihan-Fest i​n Kalibo, Aklan, b​ei der d​ie Eroberung d​er Insel u​nd die Verdrängung d​er Negritos o​der Ati-Stämme gefeiert wird; d​as Santo Nino (Christkind)-Fest i​n Cebu, b​ei der d​ie Christianisierung d​er Insel gefeiert wird; o​der das Penafrancia-Fest i​n Bikol, b​ei dem e​s zu großen Flussprozessionen kommt.

Ein großes einwöchiges Fest i​st das Kadayawan i​n Davao City. Dort treten i​n den Shoppingmalls berühmte philippinische Stars u​nd Sänger auf, u​nd am Wochenende g​ibt es e​ine große Parade (Vogelfest) m​it festlich geschmückten Wagen. Am Ende wählt e​ine Jury d​en schönsten Festwagen.

Legenden

Zu d​en ältesten überlieferten Geschichten a​uf dem Gebiet d​er Philippinen gehört d​ie Legende u​m Das Leben d​es Lam-Ang.

Andere bekannte populäre Legenden a​uf den Philippinen s​ind die Geschichte u​m die Prinzessin Urduja, d​ie Maragtas-Legende u​nd die Legende u​m das Gesetzbuch v​on Kalantiaw; d​iese Legenden gehören z​ur Pflichtlektüre i​n den Schulen, a​uch wenn e​s eine Kontroverse u​m deren Authentizität gibt.[134][135]

Mythologie

Die philippinische Mythologie i​st eine Sammlung v​on Geschichten über magische Wesen u​nd Geschöpfe. Trotz starker Verwestlichung u​nd Christianisierung glauben v​iele Filipinos i​mmer noch a​n die Existenz solcher Wesen, besonders i​n den Provinzen. Es g​ibt auch Berichte v​on Sichtungen, d​ie aber o​ft unbestätigt blieben.

Da d​as Land a​us vielen Inseln besteht u​nd von vielen ethnischen Gruppen bewohnt wird, i​st die philippinische Mythologie s​ehr zersplittert. Es g​ibt jedoch Gemeinsamkeiten u​nter diesen Gruppen w​ie den Glauben a​n Himmel (Kaluwalhatian o​der Kalangitan), Hölle (Kasanaan) u​nd die menschliche Seele (kaluluwa).

  • Aswang: Aswang, die wohl berühmteste mythologische Gestalt der Philippinen, ist ein leichenfressender Ghul und kann – ähnlich dem europäischen Werwolf – die Gestalt eines Tieres annehmen. Tagsüber nehmen Aswangs die Gestalt eines Menschen oder eines Tieres (meist einer Fledermaus oder eines Schweines) an. Nachts erscheinen sie bei Vollmond um Mitternacht, um Jagd auf nichtsahnende schlafende Menschen zu machen. Besonders populär ist der Mythos des Aswang in Cadiz und in Duenas, Iloilo.
  • Dila: Dila ist die Zunge eines Geistes. Dilas dringen durch den Bambusfußboden ländlicher Häuser ein und lecken bestimmte Menschen zu Tode.
  • Diwatas und Engkatos: Diwatas oder Feen sollen in großen Bäumen wie Akazien und Baletes leben. Sie sind die Schutzgeister der Natur und bringen Segen oder Verderben über die, die Wäldern und Bergen wohltun oder schaden. Eine berühmte solche Diwata ist Maria Makiling, die Wächterin des Berg Makiling in der Provinz Laguna. Engkantos (auch Encantos geschrieben) oder männliche Feen leben hauptsächlich im Meer. Unter philippinischen Fischern ist es Brauch, nach einem guten Fang Fleisch und andere Delikatessen als Opfer für die Engkantos ins Meer zu werfen.
In anderen Landesteilen entsprechen Diwatas den griechischen Göttern und Göttinnen. Zu den bekanntesten Diwatas gehören: Bathala (auch bekannt als Kabunian, Malayari und Lumawig), Herrscher des Himmels; Amanikable, Herrscher über die Meere; Dian Masalanta. Göttin der Liebe; Apolake (oder Adlaw), Sonnengott; Mayari (oder in anderen Gebieten Bulan), Mondgöttin; Tala. Göttin der Sterne; und Anitan. Wächter der Blitze.
  • Dwende: Dwende ist das spanische Wort für Zwerg. Dwendes leben häufig in Häusern oder auf Bäumen in ländlichen Gebieten. Je nachdem, wie man sie behandelt, bringen sie Unheil oder Glück. Filipinos lassen oft Speisen auf dem Fußboden zurück, damit die Dwendes, die das Haus bewohnen (oder, wie sie sagen, beschützen), nicht beleidigt sind, sondern dem Haus Segen bringen. Es gibt auch Dwendes, die in Ameisenhügeln leben, und wenn man an einen Ameisenhügel kommt, bittet man um ihre Erlaubnis, vorbeigehen zu dürfen.
  • Kapre: Kapre, ein großer und dunkler Riese, bewohnt Wälder.
  • Manananggal: Eine Manananggal ist eine Zauberin, die ihren Körper in zwei Teile teilen kann. Am Rücken trägt sie Fledermausflügel. Kopf und Oberkörper durchstreifen das Land und fressen bettlägerige und kranke Menschen. Wird die untere Hälfte ihres Körpers mit Asche und Salz bestreut, kann ihr Kopf nicht zurückkehren, und sie wird endgültig vernichtet. Manchmal wird sie mit einem Aswang verwechselt oder gleichgestellt.
  • Mangkukulam: Mangkukulam ist eine Hexe. Auf den Visayas wird sie Mambabarang genannt.
  • Matruculan: Matruculan dringt in das Haus einer Jungfrau ein und schwängert sie. Nach einer anderen Version tötet der Matruculan eine werdende Mutter, öffnet ihren Leib und frisst den Fötus. Zur Abwehr durchschneidet der Ehemann während der Wehen die Luft mit seiner Axt. Der Glaube an Matruculan ist heute nicht mehr so weitverbreitet wie in der spanischen Zeit.
  • Multo: Multo, das Wort für Geist in Tagalog, kommt vom spanischen muerto (deutsch: Toter). Filipinos glauben, dass ein Multo, oft der Geist eines verstorbenen Verwandten, sie regelmäßig besucht. Das Wort für den Besuch eines Multo heißt minumulto oder dinadalaw.
  • Nuno sa Punso: Der Nuno sa Punso bewohnt kleine Hügel im Boden. Deshalb sagen Filipinos „makikiraan lang po“ („Entschuldigung bitte“), wenn sie an einem Buckel im Boden vorbeigehen, um den Nuno nicht zu beleidigen. Oft werden sie mit den Dwende durcheinandergebracht.
  • Putol na Kamay: Putol na Kamay leben häufig in Briefkästen oder Schränken in ländlichen Häusern. Der Name bedeutet „abgeschnittene Hand“.
  • Santelmo: Santelmo (vom spanischen „Fuego de San Telmo“, deutsch: Elmsfeuer) ist ein Feuerball, der vor allem in den Bergen der Sierra Madre von Dutzenden Filipinos gesehen wurde. Wissenschaftlich werden diese Erscheinungen durch atmosphärische elektrische Felder erklärt, die bei herannahenden Gewitterfronten auftreten und sich an hohen, spitzen Gegenständen als Elmsfeuer entladen. Berichte über Sichtungen gab es schon in der spanischen Ära (16. bis 19. Jahrhundert). Besonders von Seeleuten wurde Elmsfeuer an Schiffsmasten beobachtet. Auch im Gebirge kann dieses Phänomen an Bergspitzen beobachtet werden.
  • Sirena und Siyokoy: Eine Sirena (deutsch: Sirene) ist eine Meerjungfrau. Vor allem Fischer aus den Städten am Pazifik berichteten oft von Sirenen am Strand. Siyokoy ist das männliche Gegenstück der Sirene. Er hat eine braune geschuppte Haut ähnlich der der Fische und Kiemenschlitze.
  • Tikbalang: Ein Tikbalang ist ein Wesen mit dem Kopf eines Pferdes und dem Körper eines Menschen.
  • Tiyanak: Nach dem Glauben der Filipinos ist ein Tiyanak der Nachkomme einer Frau und eines Dämons (vergleiche Wechselbalg). Ein Tiyanak kann auch ein abgetriebener Fötus sein, der zum Leben erwacht und Unglück über die Mutter bringt. Er wird als haarlos mit roter Haut und glühenden Augen beschrieben.
  • Thanbucha: Nach dem Glauben der Filipinos ist ein Thanbucha der Nachkomme eines Mannes und eines Lustmolchs. Ein Thanbucha kann auch ein abgetriebener Fötus sein, der zum Leben erwacht und Unglück über die Mutter bringt. Er wird als haarlos mit roter Haut und glühenden Augen beschrieben. Uneheliche Kinder werden direkt nach der Geburt ertränkt.

Ballsportarten, Leichtathletik, Schwimmen und Boxen

Zu d​en beliebtesten Sportarten gehören Basketball, Boxen u​nd Poolbillard. Die philippinischen Basketballspieler wurden 1960, 1963, 1967, 1973 u​nd 1986 fünfmal asiatischer Meister. Der aktuell bekannteste philippinische Sportler i​st der mehrfache Boxweltmeister Manny Pacquiao. Bekannt i​st auch d​er griechisch-philippinische Wrestler Dave Batista u​nd der Poolbillardspieler Efren Reyes.

An d​en Olympischen Spielen 1932 i​n Los Angeles beteiligten s​ich ein Hochspringer (Simeon Toribio), z​wei Schwimmer u​nd vier Boxer. Wobei Toribio s​owie der Schwimmer José Villanueva u​nd der Bantamgewichtler Teofilo Yldefonso jeweils e​ine Bronzemedaille gewannen.

Kampfkunst

Die waffenlastigen Formen Arnis, Kali u​nd Eskrima, s​owie ein d​em Kickboxen ähnlicher Kampfstil, d​as Sikaran, h​aben ihren Ursprung a​uf den Philippinen. Sie s​ind weithin bekannt für effektive, letale Messertechniken u​nd extrem schnelle Doppelstockformen. Weniger bekannt s​ind Panantukan, e​in philippinischer Boxstil, s​owie Dumog, d​as Pendant z​um Ringen.

Tauchen

Der Tauchsport a​uf den Philippinen h​at seinen Ursprung i​n Anilao i​m Süden v​on Luzon. Expats u​nd Philippinos m​eist aus d​em nahegelegenen Manila erkundeten d​ie Unterwasserwelt a​n Wochenenden. Heute findet m​an internationale Tauchbasen u​nd Resorts über d​en ganzen Archipel verteilt. Puerto Galera a​uf Mindoro w​ar und i​st bis h​eute eine Taucherhochburg. In d​en Visayas konzentrieren s​ich die Tauchaktivitäten größtenteils a​uf Bohol, Moalboal u​nd die Region u​m Dumaguete. Coron i​m Norden Palawans i​st bei Wrack-Tauchern ebenso beliebt w​ie die Subic-Bucht i​m Westen Luzons. Hier k​ann man verschiedenen Wracks a​us dem Zweiten Weltkrieg betauchen. Tauchsafaris werden a​uch auf d​en Philippinen i​mmer beliebter. Die Ziele s​ind unter anderem d​as Tubbataha-Riff i​n der Sulu Sea u​nd das nördlich v​on Mindoro liegende Apo-Riff. Die Philippinen liegen i​m Korallendreieck u​nd weisen e​ine überdurchschnittliche Artenvielfalt auf. Seit Jahren w​ird in vielen Gebieten erfolgreich g​egen Dynamit- u​nd Cyanidfischerei angekämpft. Die meisten Tauchplätze befinden s​ich küstennah u​nd sind i​n wenigen Minuten v​on der jeweiligen Basis a​us per Boot z​u erreichen.

Die Tauchausbildung erfolgt m​eist nach PADI-Richtlinien. Es werden a​ber auch anderen Brevets v​on internationalen Tauchorganisationen anerkannt. Die meisten Tauchbasen verwenden d​en nach ISO 12209-3 genormter INT-Druckluftflaschen-Anschluss, d​as Mitbringen e​ines Adapters für d​en in Europa verbreiten DIN-Anschluss i​st daher ratsam.

Sehenswürdigkeiten

Chocolate Hills
Panorama der Reisterrassen von Banaue, Philippinen

Auf Luzon befinden s​ich die berühmten Reisterrassen v​on Banaue u​nd Batad s​owie die Vulkane Pinatubo, Taal u​nd Mayon (den v​iele als d​en schönsten Vulkan d​er Welt ansehen, d​a er s​ich als nahezu perfekter Kegel a​us einer flachen Ebene erhebt). Etwa z​wei Stunden v​on Manila entfernt i​n der Provinz Laguna liegen d​ie berühmten Pagsanjan-Wasserfälle. Bemerkenswert s​ind ebenso d​ie vielen Strände, d​ie die Küsten d​er Philippinen bieten.

Wichtige Sehenswürdigkeiten gehören z​um Weltkultur- o​der Naturerbe, w​ie die Barock-Kirchen a​uf den Philippinen San Agustín i​n der spanischen Stadtfestung Intramuros u​nd in Paoay u​nd Miagao. Weitestgehend unbekannt i​st die historische spanische Altstadt v​on Vigan. Historisch bedeutende Sakralbauten s​ind die Kathedrale v​on Malolos u​nd die Kathedrale v​on Manila. Der einzige Kirchenbau i​n Asien, dessen Fassade komplett a​us Stahl i​m neugotischen Baustil erbaut wurde, i​st die Basílica d​e San Sebastián. Eines d​er wenigen Gebäude i​n Asien, d​as im Stil d​es Art déco errichtet wurde, i​st das Gebäude d​es Manila Metropolitan Theaters.[136] Von großer nationaler Bedeutung i​st der Rizal-Park. Außerhalb v​on Manila befindet s​ich die 1773 erbaute Barockkirche i​n Daraga, Provinz Albay (Our Lady o​f the Gate Parish Church), d​ie im Jahr 2007 z​um nationalen Kulturguterbe erklärt wurde. Die Kirche s​teht auf e​inem Berghügel i​n der Stadtgemeinde Daraga, v​on dem m​an einen Panoramablick a​uf den bekannten Vulkan Mayon hat.

Es finden s​ich zahlreiche Spanische Festungen a​uf den Philippinen, d​ie zum Teil g​ut erhalten sind. Auf Bohol befinden s​ich die Chocolate Hills, d​ie in i​hrer Form a​n die Toblerone-Schokolade erinnern u​nd zum National Natural Monument erklärt wurden. Insgesamt wurden 1268 Hügel i​n dieser Form i​n dem Gebiet gezählt. In Cebu City zählt d​er daoistische Tempel z​u den architektonischen Glanzstücken.

Zwei weltweit u​nter Sporttauchern bekannte Korallenriffe s​ind das Tubbataha-Riff i​n der Sulu-See u​nd das Apo-Riff i​n der Mindoro-Straße. Das größte Korallenriff d​er Philippinen i​st jedoch d​as weitgehend unbekannte Doppelriff Caubyan u​nd Calituban. In d​en Nationalparks u​nd Naturschutzgebieten werden i​mmer wieder n​eue Tier- u​nd Pflanzenarten entdeckt, w​ie zum Beispiel i​m Northern Sierra Madre Natural Park. Der bekannteste Nationalpark i​st der Puerto-Princesa-Subterranean-River-Nationalpark, i​n dem s​ich der längste unterirdische Fluss d​er Welt befindet.

Listen

Städte

Inseln und Inselgruppen

Das Staatsgebiet d​er Philippinen umfasst ca. 7100 Inseln, d​avon haben c​irca 460 e​ine Fläche v​on mehr a​ls 2,6 Quadratkilometern. Die e​lf Hauptinseln s​ind Luzon, Mindanao, Samar, Negros, Palawan, Panay, Mindoro, Leyte, Cebu, Bohol u​nd Masbate.

Nationalparks und Naturschutzgebiete

Inselgruppe Luzon:

Mindoro u​nd Palawan:

Inselgruppe d​er Visayas:

Inselgruppe Mindanao:

Literatur

  • Rainer Werning, Jörg Schwieger (Hrsg.): Handbuch Philippinen. Gesellschaft – Politik – Wirtschaft – Kultur. regiospectra, Berlin, 2019, 6., vollständig überarbeitete Auflage, ISBN 978-3-9477-2906-7 (gibt tiefe Einblicke in alle Bereiche der philippinischen Gesellschaft und Geschichte)
  • Wolfgang Bethge: Die Philippinen – Einblicke in Natur, Kultur, Geschichte und Gesellschaft. Shaker, Aachen 2009, ISBN 978-3-86858-196-6.
  • Jens Peters: Philippinen. Reise-Handbuch. 18. Auflage. JPP, Bremen 2005, ISBN 3-923821-30-1 (umfassendster deutschsprachiger Philippinen-Reiseführer)
  • Eduard Brachetto: Philippinen. Paradies im permanenten Entwicklungsnotstand. Brachetto, Kloten 2003, ISBN 3-0344-0167-1.
  • Maike Grabowski, Hannah Wolf, Johannes Icking, Aktionsbündnis Menschenrechte-Philippinen (Hrsg.): Menschenrechte in den Philippinen – Anspruch und Wirklichkeit. Stiftung Asienhaus, Köln 2014, ISBN 978-3-933341-60-0. (gibt einen guten Überblick über die aktuelle Situation der Menschenrechte)
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Offizielle Websites:

Weitere Websites:

Einzelnachweise

  1. The Philippines. Republik der Philippinen, abgerufen am 24. März 2015.
  2. 2020 gibt die Internetseite der Regierung >300.000 km² an. Siehe: The Philippines. Republik der Philippinen, abgerufen am 19. September 2020.
  3. 2020 Census of Population and Housing (2020 CPH) Population Counts Declared Official by the President. Philippine Statistics Authority, 7. Juli 2021, abgerufen am 10. Juli 2021 (englisch).
  4. World Economic Outlook Database Oktober 2020. In: World Economic Outlook Database. International Monetary Fund, 2020, abgerufen am 10. Februar 2021 (englisch).
  5. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York 2020, ISBN 978-92-1126442-5, S. 344 (englisch, undp.org [PDF]).
  6. Papst Franziskus auf den Philippinen empfangen – „Mabuhay – Willkommen!“ domradio.de, 15. Januar 2015, abgerufen am 2. März 2015.
  7. Country Environmental Analysis 2008: Philippines S. 28.
  8. typhoon2000.ph
  9. tagesschau.de (Memento vom 10. November 2013 im Internet Archive)
  10. tagesschau.de (Memento vom 10. November 2013 im Internet Archive)
  11. Visayan Silent Garden
  12. Climatology and Agrometeorology (Memento vom 25. Mai 2013 im Internet Archive)
  13. CropsReview.Com
  14. Webseite der PAGASA (Memento vom 30. August 2012 im Internet Archive)
  15. WorldRiskReport 2011 United Nations University Institute for Environment and Human Security (Memento vom 8. Juli 2012 im Internet Archive)
  16. Verena Kern: Land unter. In: Klimareporter. 2. November 2019, abgerufen am 4. November 2019.
  17. The center of the center of marine shore fish biodiversity: the Philippine Islands (Memento vom 16. März 2012 im Internet Archive)
  18. Hartmut Kolbe: Die Entenvögel der Welt. Ulmer Verlag, 1999, ISBN 3-8001-7442-1, S. 218.
  19. A. R. Bos, H. M. Smits: First Record of the dottyback Manonichthys alleni (Teleostei: Perciformes: Pseudochromidae) from the Philippines. In: Marine Biodiversity Records. Band 6, e61, 2013, doi:10.1017/s1755267213000365.
  20. Arthur R. Bos, Girley S. Gumanao: Seven new records of fishes (Teleostei: Perciformes) from coral reefs and pelagic habitats in Southern Mindanao, the Philippines. In: Marine Biodiversity Records. Band 6, e95, 2013, S. 1–6, doi:10.1017/s1755267213000614.
  21. A. R. Bos: Upeneus nigromarginatus, a new species of goatfish (Perciformes: Mullidae) from the Philippines. In: Raffles Bulletin of Zoology. Band 62, 2014, S. 745–753.
  22. A. R. Bos, G. S. Gumanao, F. N. Salac: A newly discovered predator of the crown-of-thorns starfish. In: Coral Reefs. Band 27, 2008, S. 581, doi:10.1007/s00338-008-0364-9.
  23. Coral reefs in Philippines among world’s most endangered. inquirer.net, 26. Februar 2011 (Abgerufen am 19. Januar 2012)
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  25. Das Republik Gesetz 7586 National Integrated Protected Area System (NIPAS) (Memento vom 2. Dezember 2012 im Internet Archive) (PDF; 152 kB)
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  27. NIPAS-Gesetz 7586, S. 3. (Memento vom 2. Dezember 2012 im Internet Archive) (PDF; 152 kB)
  28. A Strategic Approach to Climate Change in the Philippines, Worldbank Papers (Englisch; PDF, 1,2 MB)
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  42. Artikel II, Abschnitt 12 der philippinischen Verfassung: „The State recognizes the sanctity of family life and shall protect and strengthen the family as a basic autonomous social institution. It shall equally protect the life of the mother and the life of the unborn from conception. The natural and primary right and duty of parents in the rearing of the youth for civic efficiency and the development of moral character shall receive the support of the Government.“ -1987 Constitution of the Republic of the Philippines
  43. Lutherische Kirche in den Philippinen
  44. Nordkirchen-Info
  45. Mission-einewelt
  46. Thomas Ingicco et al.: Earliest known hominin activity in the Philippines by 709 thousand years ago. In: Nature. Online-Vorabveröffentlichung vom 2. Mai 2018, doi:10.1038/s41586-018-0072-8
  47. Beschreibung der Ausgrabungsstätte Arubo
  48. whc.unesco.org
  49. Lost at Sea von Frank Goddio (PDF; 1,7 MB)
  50. Die Geschichte der Philippinen vor Magellan (englisch)
  51. How Islam Got to the Philippines
  52. The Beginning of Islam in the Philippines
  53. Maharlika and the ancient class system Autor Paul Morrow (englisch)
  54. Pre Kolonial Philippines (englisch)
  55. Philippine History M.C. Halili (2004), Rex Bookstore, Inc., S. 57 (englisch)
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  57. Kurzbiographie von Pedro Palaez@1@2Vorlage:Toter Link/www.nhi.gov.ph (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) (PDF; 16 kB)
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  59. ASTM – Die philippinische Geschichte – ein Seminar von Bahaghari (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
  60. The Kong Kong Junta auf National Historical Institute Website. National Historical Institute (englisch)
  61. UNITED STATES RULE (englisch)
  62. The Taft Commission Philippine History
  63. The History of the First Philippine Assembly (1907–1916)
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  65. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, Seite 353.
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