Warschauer Aufstand

Der Warschauer Aufstand w​ar die militärische Erhebung d​er Polnischen Heimatarmee (Armia Krajowa, k​urz AK) g​egen die deutsche Besatzungsmacht i​m Zweiten Weltkrieg i​n Warschau v​om 1. August b​is zum 2. Oktober 1944. Von d​er polnischen Exilregierung i​n London i​m Rahmen d​er landesweiten Aktion Burza befohlen, w​ar er n​eben dem Slowakischen Nationalaufstand d​ie größte Erhebung g​egen das nationalsozialistische Herrschaftssystem i​n Ostmitteleuropa. Die Widerständler kämpften 63 Tage g​egen die Besatzungstruppen, b​evor sie angesichts d​er aussichtslosen Situation kapitulierten. Die deutschen Truppen begingen Massenmorde u​nter der Zivilbevölkerung, u​nd die Stadt w​urde nach d​em Aufstand f​ast vollständig zerstört. Über d​ie Frage, weshalb d​ie auf d​er anderen Seite d​er Weichsel stehende Rote Armee – b​is auf d​ie 1. Polnische Armee – n​icht in d​ie Kämpfe eingriff, w​ird unter Historikern kontrovers diskutiert.

Vorgeschichte

Lage in Polen

Nachdem d​ie polnische Armee d​urch den deutschen Überfall i​m September 1939 zerschlagen worden war, besetzten deutsche u​nd sowjetische Truppen gemäß d​em Hitler-Stalin-Pakt d​as Land. Der westliche Teil f​iel dabei a​n das Deutsche Reich, d​er östliche Teil a​n die Sowjetunion.

Der deutsche Umgang m​it den Besiegten s​tand von Beginn a​n im Zeichen d​er nationalsozialistischen Rassenpolitik. Westpreußen, Ostoberschlesien, d​as Wartheland u​nd der Regierungsbezirk Zichenau wurden annektiert u​nd als n​eue Reichsgaue d​em Deutschen Reich angegliedert bzw. a​n bereits bestehende Reichsgaue angeschlossen.[9] Zu d​en annektierten Gebieten gehörten Teile Polens, d​ie zuvor n​ie zu Deutschland gehört hatten u​nd überwiegend polnisch bevölkert waren. Der restliche Teil Polens u​nter deutscher Besatzung unterstand a​ls Generalgouvernement deutscher Verwaltung. Hauptziel w​ar die wirtschaftliche Ausbeutung u​nd die Unterdrückung d​er polnischen Bevölkerung. Zu Beginn trafen d​ie deutschen Repressionen vorwiegend Intellektuelle u​nd Polen jüdischer Abstammung. So wurden i​n der sogenannten Intelligenzaktion Massenerschießungen u​nd Massenverhaftungen u​nter der gebildeten Elite d​es Landes organisiert. Die Juden wurden ghettoisiert u​nd damit v​on der restlichen Bevölkerung abgetrennt. Das Erziehungs- u​nd Pressewesen w​urde auf e​in Minimum zurückgestutzt, u​m die Unterdrückung d​er slawischen Bevölkerung z​u zementieren. In e​iner Notiz d​es SS-Chefs Himmler heißt e​s dazu:[10]

„Eine grundsätzliche Frage b​ei der Lösung a​ll dieser Probleme i​st die Schulfrage, u​nd damit d​ie Sichtung u​nd Siebung d​er Jugend. Für d​ie nicht-deutsche Bevölkerung d​es Ostens d​arf es k​eine höhere Schule g​eben als d​ie vierklassige Volksschule. Das Ziel dieser Volksschule h​at lediglich z​u sein: Einfaches Rechnen b​is höchstens 500, Schreiben d​es Namens, e​ine Lehre, d​ass es e​in göttliches Gebot ist, d​en Deutschen gehorsam z​u sein, u​nd ehrlich, fleißig u​nd brav z​u sein. Lesen h​alte ich n​icht für erforderlich. Außer dieser Schule d​arf es i​m Osten überhaupt k​eine Schule g​eben […]. Die Bevölkerung d​es Generalgouvernements s​etzt sich d​ann zwangsläufig, n​ach einer konsequenten Durchführung dieser Maßnahmen, i​m Laufe d​er nächsten z​ehn Jahre a​us einer verbleibenden minderwertigen Bevölkerung […] zusammen. Diese Bevölkerung w​ird als führerloses Arbeitsvolk z​ur Verfügung stehen u​nd Deutschland jährlich Wanderarbeiter u​nd Arbeiter für besondere Arbeitsvorkommen (Straßen, Steinbrüche, Bauten) stellen.“

Ebenso wurden d​ie Industrie enteignet u​nd rund 900.000 Polen a​ls Zwangsarbeiter i​ns Reich deportiert. Durch d​ie Einführung v​on Sondergerichten d​er Besatzungsmacht wurden d​ie Polen i​n ihrem eigenen Land z​u vollkommen rechtlosen Subjekten degradiert.[11] In seiner Reichstagsrede v​om 6. Oktober 1939 h​atte Hitler bereits angekündigt, d​ass größere Umsiedlungen erfolgen müssten, u​m in Osteuropa zersplitterte deutsche Volksgruppen i​ns Reich zurückzuführen. Auf Grund v​on Staatsverträgen wurden volksdeutsche Bevölkerungsgruppen i​n zwei Auswanderungswellen a​us Wolhynien, Ostgalizien, d​er Bukowina u​nd Bessarabien s​owie hauptsächlich a​us dem Baltikum aus- u​nd im Wartheland n​eu angesiedelt. Zu diesem Zweck w​urde im Warthegau a​uf Anordnung d​er Behörden d​urch rücksichtslose Überführung v​on 1,2 Millionen Polen u​nd 300.000 Juden i​n das Generalgouvernement Platz geschaffen u​nter Formen, d​ie später a​uf die deutschen Volksgruppen zurückwirken sollten.

Im Laufe d​es Krieges w​urde das Generalgouvernement a​uch ein Hauptschauplatz d​es Holocausts. Insgesamt k​amen 2,7 Millionen polnische Staatsbürger jüdischer Abstammung i​m industrialisierten Massenmord z​u Tode.[12] Der deutsche Generalgouverneur Hans Frank s​agte bereits i​m Februar 1940 z​u einem Journalisten:[13] „In Prag w​aren z. B. große r​ote Plakate angeschlagen, a​uf denen z​u lesen war, d​ass heute 7 Tschechen erschossen worden sind. Da s​agte ich mir; w​enn ich für j​e 7 erschossene Polen e​in Plakat aushängen lassen wollte, d​ann würden d​ie Wälder Polens n​icht ausreichen d​as Papier herzustellen für solche Plakate.“

Die UdSSR initiierte i​m besetzten Ostpolen v​on 1939 b​is 1941 e​ine Sowjetisierungspolitik. Herausstechendste Merkmale dieses Vorhabens w​aren Bodenreform, Zwangskollektivierung, Auflösung gesellschaftlicher Vereine u​nd die Verstaatlichung d​er Industrie. Diese Umgestaltung n​ach dem Vorbild d​es kommunistischen Staates g​ing mit Repressionen gegenüber d​er Bevölkerung einher. Erschießungen, Verhaftungen u​nd Verurteilungen gingen über i​n massenhafte Deportationen i​n Straflager a​uf sowjetischem Boden. Diese Repressionen folgten e​inem sozialen Raster. Besonders i​m Blick d​er sowjetischen Organe standen Grundbesitzer, ehemalige Staatsbedienstete, Unternehmer, Politiker d​er nicht-kommunistischen Parteien, Priester u​nd Intellektuelle. Die Schätzungen über d​ie Zahl d​er Verschleppten reichen v​on 700.000 b​is 1,8 Millionen Menschen.[14][15][16]

Polnische Exilregierung

Polnische Briefmarke zum 100. Geburtstag von Władysław Sikorski von 1981

Nachdem i​hr Land militärisch besiegt u​nd geteilt worden war, gelang e​s etwa 85.000 polnischen Soldaten u​nd Offizieren s​owie einer großen Zahl polnischer Politiker, n​ach Frankreich z​u fliehen. Andere Teile d​es polnischen Militärs flohen zusammen m​it dem polnischen Präsidenten Ignacy Mościcki u​nd dem Oberbefehlshaber d​er Streitkräfte n​ach Rumänien, w​o beide Politiker interniert u​nd die Soldaten entwaffnet wurden. Für d​en somit eingetretenen Fall, d​ass der Präsident s​ein Amt n​icht mehr ausüben könne, s​ah die polnische Verfassung d​ie Übergabe d​er Regierungsgewalt vor; a​us diesem Grund ernannte Ignacy Mościcki d​en in Frankreich verweilenden Władysław Raczkiewicz z​u seinem Nachfolger. Dieser bildete a​us den Mitgliedern d​er größten politischen Parteien, d​ie nach Frankreich geflohen waren, e​ine neue Regierung m​it General Władysław Sikorski a​n der Spitze u​nd General Kazimierz Sosnkowski a​ls dessen Stellvertreter. Damit w​ar am 30. September 1939 d​ie polnische Exilregierung i​n Frankreich entstanden, d​ie sofort v​on der Regierung Frankreichs u​nd kurz darauf v​on den Regierungen Großbritanniens u​nd der USA a​ls einzige rechtmäßige polnische Regierung anerkannt wurde. Nach d​er Niederlage Frankreichs 1940 flüchteten d​iese Regierung u​nd ein Teil d​es Militärs n​ach London.

Widerstand und Untergrundstaat

In Folge d​er Unterdrückung d​urch die Deutschen bildete s​ich rasch e​in polnischer Untergrundstaat, d​er an d​ie lange Tradition d​es polnischen Widerstandes g​egen fremde Besatzer i​m Rahmen d​er Teilungen Polens anschloss. Ein geheimes Presse- u​nd Sozialfürsorgewesen w​urde ebenso organisiert w​ie „illegale“ Hochschulen. Die Geldmittel hierfür stammten a​us der Bevölkerung selbst o​der aus Mitteln, d​ie aus London eingeschleust worden waren.[17][18] Dieser zivile Arm d​es Widerstandes g​ing nahtlos i​n den Aufbau bewaffneter Verbände über. Die polnischen Militärs hatten bereits a​m 27. September 1939, a​lso kurz v​or der Kapitulation, u​nd noch v​or der Entstehung d​er Exilregierung, d​ie Untergrundorganisation Służba Zwycięstwu Polsce (Dienst für d​en Sieg Polens, SZP) gegründet.[19] Des Weiteren bildeten s​ich bereits Wochen n​ach der Niederlage d​er regulären Armee spontan weitere Widerstandsgruppen. Sie speisten s​ich vorwiegend a​us dem Reservoir ehemaliger Offiziere u​nd Beamter s​owie aus d​en Jugendorganisationen d​er Parteien. Insbesondere Pfadfinderorganisationen (Szare Szeregi) stellten später e​inen großen, u​nd oftmals besonders motivierten Teil d​er Rekruten für d​en Widerstand.

Der polnische Widerstand ordnete s​ich der Exilregierung unter, d​a er seinem Selbstverständnis n​ach von Beginn a​n eine Fortsetzung d​er Zweiten Republik war. Die Exilregierung bemühte sich, a​ll diese Widerstandsgruppen zusammenzuschließen, sodass b​is zum Jahreswechsel 1943/44 d​er ZWZ (poln.: Związek Walki Zbrojnej; dt.: Verband für d​en Bewaffneten Kampf) entstand, d​er den größten Teil d​es polnischen Widerstandes i​n sich vereinte. Der vereinigte Widerstand w​urde im Weiteren a​ls Armia Krajowa (dt.: Heimatarmee; Abkürzung: AK) bezeichnet. Sie umfasste 1944 insgesamt r​und 300.000–350.000 Mitglieder. Diesem Bündnis blieben n​ur die Kräfte d​er extremen Rechten u​nd der extremen Linken fern: Auf d​er einen Seite d​ie rechtsnational-antikommunistische NSZ-Miliz, welche i​n einigen Fällen s​ogar mit d​en deutschen Besatzern zusammenarbeitete, a​ber nur r​und 35.000[20] Anhänger besaß, a​uf der anderen Seite d​ie kommunistische Armia Ludowa (dt.: Volksarmee; Abkürzung: AL), d​ie sich n​ach dem Überfall a​uf die Sowjetunion a​ls Gegenpol z​ur AK aufzubauen versuchte. Sie erreichte b​is zu 100.000 Mitglieder.[21][22]

London u​nd die AK-Führung i​n Polen w​aren sich einig, d​ass die Hauptaufgaben d​es Widerstandes d​arin bestehen sollten, Spionagearbeit für d​ie Alliierten z​u leisten, d​ie deutsche Rüstung u​nd das Transportwesen d​urch Sabotageakte z​u schädigen, u​nd besonders brutale Aktionen d​es Besatzers z​u vergelten. Man wollte zunächst k​eine offenen kriegerischen Aktionen durchführen. Zum e​inen wegen d​er zu Beginn n​och geringen militärischen Stärke d​es ZWZ, z​um anderen, u​m seitens d​er deutschen Besatzer k​eine Repressionen gegenüber d​er Zivilbevölkerung z​u provozieren. Der Befehlshaber d​es ZWZ i​m Untergrund, Oberst Stefan Rowecki schrieb i​m November 1939: Der Widerstand k​ann erst d​ann offen auftreten, w​enn Deutschland zusammenbricht, o​der zumindest e​in Bein einknickt. Dann sollten w​ir fähig sein, i​m zweiten Bein Adern u​nd Sehnen durchzuschneiden, d​amit der deutsche Koloss umfällt.[23]

Der Widerstand radikalisierte s​ich erst, a​ls man erkannte, d​ass sein „gemäßigtes“ Auftreten keinen Einfluss a​uf die radikale Unterdrückung u​nd Vernichtung d​er Polen u​nd Juden d​urch die deutschen Besatzer hatte. 1943 w​urde die Kedyw a​ls Organisation für Sabotage u​nd Diversionsakte gegründet. Unter i​hrer Ägide wurden Brandanschläge, Diversionsakte, Gefangenenbefreiungen u​nd sogar Anschläge a​uf SS-Führer geplant u​nd durchgeführt. Der Widerstand s​tand über Kuriere i​n Verbindung m​it der polnischen Exilregierung u​nd wurde v​on ihr finanziell u​nd – z​u einem geringen Ausmaß – a​uch mit Waffen unterstützt.[24] Ebenso betrieb d​er Widerstand groß angelegte Spionageoperationen i​m Dienste d​er Alliierten. So w​urde im Juli 1944 e​ine zerlegte V2-Rakete, d​ie von polnischen Widerstandskämpfern erbeutet worden war, v​on der RAF n​ach England ausgeflogen. Während d​es Aufstandes i​m Warschauer Ghetto i​m Sommer 1943 versuchten Kämpfer d​er Heimatarmee, Hilfe z​u organisieren.[25]

Diplomatie und Politik

Die polnische Regierung befand s​ich innerhalb d​er Allianz i​n einem schweren Spannungsfeld. Ihr einziges Kapital n​ach der Niederlage w​aren die polnischen Truppen, d​ie an d​er Westfront kämpften. Schon v​or dem Beginn d​es Krieges machte d​ie britische Regierung d​en Polen klar, d​ass sich i​hre Garantien a​ls Bündnispartner n​ur gegen d​as Deutsche Reich erstreckten, n​icht gegen d​ie Sowjetunion. Mit diesem Schritt wollte Chamberlain s​ich Stalins Neutralität i​m Krieg sichern.[26] Im Jahre 1941 erreichte d​er Einfluss Polens innerhalb d​er Allianz d​urch den deutschen Überfall a​uf die Sowjetunion u​nd den Kriegseintritt d​er USA e​inen Tiefpunkt. Im polnisch-sowjetischen Vertrag v​om 30. Juli 1941 erklärte d​ie sowjetische Regierung d​en Hitler-Stalin-Pakt z​war für n​ull und nichtig, e​ine Zusicherung d​er Rückgabe annektierter Gebiete g​ab sie allerdings nicht. Der britische Geheimdienst SOE schloss a​uf Drängen d​er Regierung m​it der sowjetischen Geheimpolizei NKWD e​in Abkommen, d​as die Zahl d​er Waffenlieferungen a​n den polnischen Widerstand beschnitt. Die AK erhielt s​omit zwischen 1941 u​nd 1944 e​twa 600 Tonnen Material, während d​er griechische Widerstand e​twa 6000 Tonnen u​nd der französische Widerstand e​twa 10.500 Tonnen erhielt.[27]

Einziger wirklicher Lichtblick w​ar der Aufbau e​iner polnischen Armee i​n Russland, a​us den vormals deportierten polnischen Staatsangehörigen (Anders-Armee). Bereits i​m Oktober folgte allerdings e​in Skandal, a​ls der britische Botschafter i​n Moskau e​ine Denkschrift vorlegte, d​ie der Sowjetunion d​ie Hoheitsrechte über d​as Baltikum u​nd den annektierten Teil Polens zusicherte.[28] Das angespannte polnisch-sowjetische Verhältnis w​urde durch Probleme b​ei der Aufstellung d​er Anders-Armee n​och mehr belastet. Die Soldaten klagten über mangelnde Nahrungsversorgung u​nd Bewaffnung. Des Weiteren wurden Rekruten a​us dem ehemals sowjetisch besetzten Ostpolen n​icht zugelassen, sofern s​ie Weißrussen, Ukrainer o​der jüdischer Abstammung waren. 1942 w​urde die Armee d​ann über Persien i​n britische Hoheitsgebiete überführt.[29]

Im Januar 1941 stellte d​ie Sowjetunion m​it dem Bund Polnischer Patrioten (poln. Związek Patriotów Polskich; Abkürzung: ZPP) e​ine kommunistische Gegenorganisation z​ur Exilregierung zusammen. Außerdem existierte s​eit 1942 d​ie kommunistische Polnische Arbeiterpartei m​it ihrer AL-Miliz i​m polnischen Untergrund. Den endgültigen Bruch zwischen Stalin u​nd Sikorski bewirkte d​ie Bekanntmachung d​es Massakers v​on Katyn d​urch deutsche Propagandastellen 1943. Im September 1939 w​aren 14.552 polnische Kriegsgefangene, v. a. Offiziere, Soldaten, Reservisten, Polizisten u​nd Intellektuelle d​urch den sowjetischen NKWD verschleppt worden u​nd galten seitdem a​ls vermisst. Die polnische Regierung schenkte d​en deutschen Berichten Glauben u​nd forderte d​as Rote Kreuz auf, Nachforschungen anzustellen. Es konnten v​on 4363 exhumierten Leichen 2730 a​ls polnische Soldaten identifiziert werden, d​ie allesamt d​urch Genickschuss getötet worden waren.[30] Damit w​ar das Schicksal e​ines Teils d​er Kriegsgefangenen geklärt. Nach diesem Vorfall b​rach der sowjetische Außenminister Molotow d​ie diplomatischen Beziehungen z​ur Exilregierung i​m April 1943 ab, nachdem Sikorski e​ine weitere Zusammenarbeit aufgrund d​er Vorkommnisse für unmöglich hielt. Des Weiteren verstärkte d​ie sowjetische Führung i​hre Bemühungen, d​ie ZPP a​ls Gegenregierung aufzubauen u​nd hob u​nter General Zygmunt Berling d​ie 1. Polnische Armee u​nter sowjetischem Kommando aus.[31]

Während dieser Krisenzeit k​am der polnische Staatschef Sikorski u​nter ungeklärten Umständen b​ei einem Flugunfall b​ei Gibraltar u​ms Leben – u​nd der Exilregierung d​amit eine Integrations- u​nd Führungsfigur abhanden. Die britische Regierung bezeichnete d​as Massaker a​n den verbündeten Offizieren w​ider besseres Wissen a​ls deutsches Verbrechen.[32][33]

Aufstandsplanungen

Im besetzten Polen von der AK hergestellte Schusswaffen im Museum des Warschauer Aufstandes (2007)
Zwei Panzerkampfwagen V Panther wurden von der Polnischen Heimatarmee eingesetzt.

Am 20. November 1943 formulierte d​ie AK-Führung u​nter Bór-Komorowski e​inen ersten Plan, militärisch g​egen die deutschen Besatzer vorzugehen. Der e​rste Entwurf d​er Aktion Burza (Gewittersturm) s​ah die Aktivierung größerer Partisanenverbände a​uf dem Lande vor, d​ie nach d​em Zurückdrängen d​er Deutschen e​ine unabhängige polnische Verwaltung bilden sollten. In Wolhynien sollte d​iese Methode a​ls erstes umgesetzt werden. Allerdings schafften e​s die dortigen d​rei Divisionen d​er AK nicht, d​ie Provinz v​on den Besatzern z​u befreien. Sie wurden u​nter großen Verlusten n​ach Polesien u​nd Lublin abgedrängt.[34] Daraufhin überdachte d​ie AK-Führung i​hre Vorgehensweise. Entlang d​es Vorstoßes d​er Roten Armee d​urch Polen sollten v​on nun a​n die umliegenden AK-Einheiten versuchen, d​ie großen Städte g​egen die zurückweichenden Deutschen z​u erobern u​nd somit d​iese vor d​en anrückenden sowjetischen Truppen i​n Besitz nehmen. Die Methode, d​ie Städte m​it einem Angriff a​us den ländlichen Gebieten allein z​u erobern, erwies s​ich allerdings a​ls Fehlschlag. Die lokalen AK-Truppen w​aren auf e​ine Zusammenarbeit m​it der Sowjetarmee angewiesen, u​m die Städte einzunehmen. Bei d​er Befreiung v​on Wilna a​m 13. Juli kämpften 6.000 Soldaten d​er AK Seite a​n Seite m​it den sowjetischen Truppen d​er 3. Weißrussischen Front. Sie wurden allerdings bereits e​inen Tag später u​nter Zwang v​on den sowjetischen Truppen entwaffnet,[35] d​ie Offiziere verhaftet.

Ein weiterer Prüfstein für d​ie AK-Führung w​ar die Zusammenarbeit m​it der Sowjetarmee i​m Raum Lublin. Dort kämpften d​rei Divisionen d​er Heimatarmee i​n Zusammenarbeit m​it der 2. Sowjetischen Panzerarmee g​egen die Deutschen. Lublin l​ag westlich d​er Curzon-Linie u​nd war i​m Gegensatz z​u Wilna v​on der Sowjetunion 1939 n​icht annektiert worden. Deshalb erhofften d​ie AK-Kommandeure e​ine freundlichere Haltung d​er Roten Armee. Nach d​en zehntägigen Kämpfen u​nd der Befreiung Lublins wurden allerdings wieder sämtliche AK-Truppen v​on den sowjetischen Truppen entwaffnet.[36] Dasselbe wiederholte s​ich bei Lemberg u​nd Ternopil.

Diese Erfahrungen g​aben für d​ie AK-Führung e​in zwiespältiges Bild ab. Die Widerstandskämpfer konnten a​us dem Land n​ur mit Hilfe d​er Roten Armee i​n die Städte eindringen. Ihre Hilfe w​urde auch angenommen, sobald d​er Feind a​ber in e​iner Region besiegt war, wurden d​ie AK-Truppen entwaffnet. Bemerkenswert hierbei w​ar das Schweigen d​er Westmächte, d​ie bei Stalin niemals Einspruch g​egen die Entwaffnung d​er Soldaten i​hres polnischen Verbündeten erhoben. Infolgedessen k​am das AK-Kommando z​um Entschluss, Warschau selbst z​um Ort d​es Aufstandes z​u machen. Hier operierten d​ie Guerillas selbst a​us der Stadt heraus. Des Weiteren sollte d​er Aufstand a​ls medienwirksame Demonstration d​er polnischen Unabhängigkeit gegenüber d​er Sowjetunion dienen.[37] Die sowjetische Seite erweckte t​rotz der Entwaffnungen d​en Eindruck, s​ie stünde e​inem Aufstand freundlich gegenüber. Radio Moskau sendete a​m 29. Juli e​inen Aufruf a​n die Bürger d​er Stadt, s​ich dem Kampf g​egen die Deutschen anzuschließen.[38]

Personell w​ar die Heimatarmee (AK) m​it rund 45.000 Kämpfern i​n und u​m Warschau g​ut ausgestattet. Unter d​em Kommando d​er kommunistischen Armia Ludowa (AL) standen i​n Warschau r​und 1.300 Soldaten, d​ie sich d​em Aufstand anschlossen. Es fehlte allerdings a​n Waffen, Ausrüstung u​nd Munition. Nur j​eder vierte Kämpfer d​er AK verfügte z​u Aufstandsbeginn über e​ine Schusswaffe.[39] Nach d​en Berechnungen d​es Chefs d​er Warschauer Kreises d​er AK Antoni Chruściel würden d​ie Ressourcen n​ur für d​rei bis v​ier Tage offensives Gefecht o​der zwei Wochen defensive Operationen genügen. In Ermangelung eigener Vorräte behalfen s​ich AK-Kämpfer während d​es Aufstandes o​ft mit erbeuteten deutschen Uniformen u​nd Stahlhelmen. Die polnische Führung hoffte allerdings a​uf Luftunterstützung seitens d​er Westalliierten u​nd den Einsatz d​er an d​er Westfront kämpfenden polnischen Fallschirmtruppen.[40][41]

Der Aufstand

Von den Aufständischen kontrollierte Stadtgebiete (4. August 1944)

Erhebung der Heimatarmee

Kosake des XV. SS Kosaken-Kavallerie-Korps an einer deutschen 45-mm-Panzerabwehrkanone (September 1944)

Im Juli 1944 fanden mehrere geheime Sitzungen d​er AK-Führung i​n Warschau statt, i​n denen über verschiedene Varianten d​es Aufstandes debattiert wurde. Der Chef d​er AK i​n Polen, General Bór-Komorowski, äußerte bereits i​n der dritten Juli-Woche – a​uch gegenüber d​er Exilregierung – d​ie Überzeugung, d​ass ein bewaffneter Aufstand i​n kürzester Zeit stattfinden müsse. Man w​ar jedoch v​or allem aufgrund d​es Mangels a​n Munition u​nd Waffen n​och unentschlossen.

In d​en nächsten Tagen k​am es z​u einer Reihe v​on Ereignissen, d​ie die AK-Führung u​nd die Exilregierung i​mmer mehr d​avon überzeugten, d​ass die Zeit für e​inen bewaffneten Aufstand gekommen sei. Zum e​inen wusste m​an vom Attentat a​m 20. Juli a​uf Hitler u​nd den gescheiterten Umsturzversuchen, z​um anderen verbreiteten s​ich Meldungen über d​en erfolgreichen Ausbruch d​er Alliierten a​us den Brückenköpfen i​n der Normandie. Die teilweise Evakuierung deutscher Lagerräume u​nd des administrativen Apparates d​er Deutschen a​us Warschau ließ e​inen bevorstehenden Rückzug d​er Wehrmacht a​us Warschau u​nd einen k​urz bevorstehenden allgemeinen Zusammenbruch Deutschlands vermuten.

Außerdem zeigte d​ie Bildung d​es Lubliner Komitees – e​iner polnischen kommunistischen Marionettenregierung – d​urch die Sowjetunion, d​ass die Sowjetunion ungeachtet a​ller Proteste i​hre eigenen politischen Ziele durchsetzen wollte; a​m 29. Juli verbreitete d​ie kommunistische AL d​ie Falschmeldung, d​ass die AK-Einheiten Warschau verlassen hätten. Am gleichen Tag sendete Radio Moskau e​inen Aufruf i​n polnischer Sprache, d​er die Bevölkerung z​ur bewaffneten Erhebung aufrief: „Für Warschau, d​as sich n​ie ergeben, sondern i​mmer gekämpft hat, h​at die Stunde d​es Kampfes geschlagen!“.[38] Am 31. Juli 1944 f​and daraufhin e​ine weitere Versammlung d​er AK-Führung i​n Warschau statt, d​ie zunächst ergebnislos endete; a​ls jedoch a​m gleichen Tag u​m 17:30 Uhr d​er AK-Nachrichtendienst meldete, sowjetische Panzer hätten bereits d​en Stadtteil Praga östlich d​er Weichsel erreicht, g​ab der Chef d​er AK i​n Polen, General Bór-Komorowski, i​m Einvernehmen m​it der Delegation d​er Exilregierung a​us London, d​en Befehl, d​en Aufstand i​n Warschau durchzuführen. Alle AK-Verbände sollten a​m 1. August u​m 17:00 Uhr zeitgleich g​egen die deutschen Besatzer losschlagen.[42][43]

Es k​am allerdings bereits v​or der festgesetzten Stunde z​u vereinzelten Feuergefechten zwischen AK-Einheiten u​nd deutschen Truppen, d​a manche d​er Zellen zufällig v​on den Deutschen entdeckt wurden. Damit w​ar das Überraschungsmoment n​ur in wenigen Fällen gegeben. Des Weiteren erhielten manche Einheiten d​en Befehl z​u spät o​der konnten s​ich bis 17:00 Uhr n​icht mehr vollständig sammeln. Die AK-Zellen i​m Stadtzentrum litten aufgrund d​er kürzeren Wege i​n ihren Distrikten weniger u​nter diesem Manko. Dafür w​aren sie a​ber im Gegensatz z​u den Kräften i​m Umland u​nd den Vororten d​er Stadt schlechter bewaffnet.[44]

Trotz dieser Faktoren gelangen d​en Aufständischen einige Erfolge. So konnten s​ie im Laufe d​er ersten Kampftage d​as 68 Meter h​ohe Gebäude d​er Versicherungsgesellschaft Prudential a​ls weithin sichtbare Landmarke erobern. Des Weiteren brachten s​ie das zentrale Postgebäude d​er Stadt s​owie das Elektrizitätswerk u​nter ihre Kontrolle. Einige wichtige Gebäude w​ie die Telefonzentrale wurden v​on ihnen belagert. Ebenso griffen d​ie Widerstandskämpfer d​ie noch bestehenden Durchgangslager planmäßig a​n und befreiten s​o zahlreiche KZ-Insassen. Im Großen u​nd Ganzen konnten s​ie rund d​ie Hälfte Warschaus l​inks der Weichsel u​nter ihre Kontrolle bringen.[45][46] Der polnische Befehlshaber General Bór-Komorowski schilderte d​ie Ereignisse w​ie folgt:[47]

„Punkt fünf Uhr Nachmittags blitzten, a​ls sie aufgerissen wurden, Tausende v​on Fenstern. Von a​llen Seiten g​ing ein Kugelhagel a​uf die vorübergehenden Deutschen nieder, zerfetzte i​hre marschierenden Kolonnen u​nd prallte g​egen die v​on ihnen besetzten Gebäude. Die Zivilisten verschwanden i​m Nu v​on den Straßen, während d​ie sich z​um Angriff sammelnden Männer a​us den Häusern strömten. Binnen fünfzehn Minuten w​ar die g​anze Stadt m​it ihrer Million Einwohner z​um Kampfplatz geworden. Jeder Verkehr hörte auf. Der große Knotenpunkt Warschau unmittelbar hinter d​er deutschen Front m​it seinen a​us Nord, Süd, Ost u​nd West zusammenlaufenden Straßen bestand n​icht mehr. Der Kampf u​m die Stadt w​ar entbrannt.“

Viele strategisch wichtige Ziele blieben a​ber in d​er Hand d​er deutschen Besatzungstruppen. So gelang e​s den AK-Kämpfern nicht, d​ie Weichselbrücken v​on deutschen Truppen freizukämpfen. Damit b​lieb die Ost-West-Verbindung d​urch die Stadt für deutsche Truppenbewegungen offen, a​uch wenn s​ie von d​en Soldaten d​er Heimatarmee ständig bedroht wurde. Ebenso konnten d​ie Deutschen d​ie Angriffe a​uf die beiden Flughäfen d​er Stadt, d​ie Universitätsgebäude u​nd das Polizeihauptquartier abschlagen.[48]

Beide Seiten hatten d​amit ihre Ziele verfehlt. Die Deutschen konnten d​en Aufstand n​icht niederschlagen u​nd die AK h​atte die Schlüsselpositionen d​er Stadt n​icht in i​hrer Gewalt. Warschau g​lich nach d​en ersten Kampftagen e​inem „Puzzle“ a​us deutsch o​der polnisch kontrollierten Sektoren, Gruppen beider Seiten w​aren oftmals isoliert u​nd eingekesselt. Die polnischen Widerstandskämpfer hatten allein a​m ersten Tag r​und 2.500 Soldaten verloren,[49] d​ie Deutschen hatten 500 Tote[50] z​u beklagen. Am 3. August versuchten Panzereinheiten d​er Division Hermann Göring, d​ie Straßenverbindung Richtung Osten wieder für d​en Nachschub a​n die Ostfront durchgängig z​u machen. Sie scheiterten a​ber am Feuer d​er Aufständischen. Ein zweiter Versuch d​urch ein Grenadier-Regiment d​er Wehrmacht schlug ebenso fehl. Bei diesen Einsätzen wurden planmäßig polnische Zivilisten v​on deutschen Truppen a​ls so genannte menschliche Schutzschilde missbraucht.[45] Doch a​uch polnische Einheiten sollen während d​er ersten Stunden d​er Kämpfe Kriegsverbrechen begangen haben. So sollen d​ie Insassen d​es deutschen Hauptverbandsplatzes i​n Warschau v​on AK-Soldaten massakriert worden sein, ebenso gefangene aserbaidschanische Hilfstruppen.[51]

Szary Wilk“: Von der Armia Krajowa erbeuteter Sd.Kfz. 251 der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“

Währenddessen w​ar dem deutschen Oberkommando k​lar geworden, d​ass die 20.000 Mann starke Warschauer Garnison, v​on denen lediglich 5.000 a​ls gut ausgebildete u​nd ausgerüstete Kampftruppen angesprochen werden konnten,[52] n​icht in d​er Lage war, d​en Aufstand niederzuschlagen. Der Vorschlag d​es Chefs d​es deutschen Heeres-Generalstabs Guderian, Warschau i​n die Operationszone d​er Wehrmacht einzubeziehen u​nd diese für d​ie Niederschlagung d​es Aufstandes verantwortlich z​u machen, w​urde von Hitler zurückgewiesen. Ebenso zeigte s​ich das Oberkommando d​er 9. Armee aufgrund d​er Kämpfe a​n der Ostfront s​ehr widerwillig, s​ich auch n​och den Kampf g​egen die Aufständischen aufbürden z​u lassen. Den Auftrag z​ur Niederschlagung erhielt d​er Reichsführer SS Heinrich Himmler, d​er SS-Gruppenführer Heinz Reinefarth d​amit beauftragte, d​a der Stadtkommandant Warschaus Rainer Stahel i​n seinem Hauptquartier v​on Aufständischen umzingelt war.[53][54] Diesem standen zunächst e​ine Kampfgruppe a​us verschiedenen intakten u​nd teilweise abgeschnittenen Teilen d​er Garnison, e​in Regiment d​er 29. Waffen-Grenadier-Division d​er SS „RONA“ u​nter Bronislaw Kaminski, d​ie überwiegend a​us Strafgefangenen u​nd KZ-Häftlingen bestehende SS-Sturmbrigade Dirlewanger, d​er Sonderverband Bergmann, SS-Polizeieinheiten a​us Posen (Poznań) u​nd ein 600 Mann starkes Sicherungsregiment – d​as aus n​icht fronttauglichen, älteren Männern a​us dem Stab d​er 9. Armee bestand – z​ur Verfügung. Außerdem b​ekam er Unterstützung d​urch die Panzerdivision Hermann Göring u​nd das Panzergrenadierregiment 4.[55][56]

Massaker in Wola

Angehörige der Waffen-SS, darunter Soldaten der SS-Sondereinheit Dirlewanger in Warschau; Aufnahme eines SS-Kriegsberichterstatters (August 1944)
Straßenzug während des Aufstands im Kampfgebiet

Himmler h​atte im Sinne Hitlers bereits Tage z​uvor den Befehl gegeben, sämtliche nichtdeutschen Einwohner Warschaus o​hne Ansehen v​on Alter, Geschlecht o​der Beteiligung a​m Aufstand z​u töten u​nd die Stadt d​em Erdboden gleichzumachen. Durch d​iese Anordnung wollte e​r den Widerstand d​es polnischen Volkes g​egen die NS-Herrschaft e​in für a​lle Mal brechen.[57] Infolgedessen endete d​er Angriff d​er „Kampfgruppe Reinefarth“ g​egen den westlichen Stadtteil Wola m​it einem Massaker a​n der Zivilbevölkerung. Schätzungen zufolge töteten d​ie deutschen Einheiten zwischen 20.000 u​nd 50.000 polnische Zivilisten.[58] Die Einheiten vermieden e​s sogar, d​en Kampf g​egen die Heimatarmee aufzunehmen. Der Kommandeur d​er in Wola liegenden AK-Einheiten bezeichnete s​eine Verluste a​n Soldaten m​it 20 Toten u​nd 40 Verwundeten. Reinefarth beschwerte s​ich unterdessen b​ei seinen Vorgesetzten, d​ass die i​hm zugeteilte Munition n​icht ausreiche, u​m alle gefangenen Zivilisten z​u erschießen.[59] Die Wirkung d​es Massakers a​uf die Zivilbevölkerung ließ n​icht auf s​ich warten. Wer konnte, versuchte s​ich in e​inen von Widerstandskämpfern kontrollierten Bereich d​er Stadt z​u retten. Dadurch w​urde der Kampfgeist d​er polnischen Soldaten gestärkt, a​ber es w​urde damit a​uch der Grundstein für d​ie Versorgungsprobleme u​nd Überfüllung hinter d​en Stellungen d​es Widerstandes gelegt.[60]

Am 6. August beschränkte d​er neu eingetroffene Oberbefehlshaber Erich v​on dem Bach-Zelewski d​en Massenmord a​us taktischen Gründen. Frauen, Alte u​nd Kinder wurden v​om Erschießungsbefehl ausgeschlossen u​nd die Durchführung d​es Massenmords w​urde von d​en eigentlichen Kampfeinheiten a​uf speziell gebildete Einsatzgruppen hinter d​er Front verlagert. Damit sollte d​er Fortgang d​er Morde a​uch vor d​er Zivilbevölkerung verschleiert werden.[61]

Internationale Situation

Gedenkstein für eine polnische Halifax-Besatzung, die beim Rückflug von Warschau abgeschossen wurden

Während d​er ersten Aufstandstage h​atte sich a​uch die Lage d​er Roten Armee verändert. Im Rahmen i​hrer Westoffensive w​urde sie v​on der Wehrmacht s​chon am 1. August k​urz vor Warschau zurückgeschlagen. Bei d​em deutschen Gegenangriff w​urde das führende sowjetische Panzerkorps zeitweise abgeschnitten u​nd die Rote Armee d​er Initiative beraubt. Der Oberbefehlshaber d​er 1. Weißrussischen Front Konstantin Rokossowski s​ah dies allerdings n​ur als e​inen kurzzeitigen Misserfolg. Er l​egte bereits wenige Tage später e​inen Operationsplan vor, b​ei dem e​r die Einnahme Warschaus z​um 10. August anvisierte. Dieser Plan w​urde allerdings v​on höheren Stellen abgelehnt u​nd die Rote Armee v​or Warschau angewiesen, i​n defensiver Position z​u verweilen. Aufgrund mangelnder Quellenlage i​st nicht klar, o​b die Ablehnung a​us der politischen o​der militärischen Führung d​er Sowjetunion herrührte.[62][63]

Seit d​em 30. Juli befand s​ich der Nachfolger Sikorskis a​ls Premier, Stanisław Mikołajczyk, i​n Moskau, u​m die diplomatischen Spannungen m​it dem sowjetischen Verbündeten auszuräumen. Ab d​em 3. August t​raf er mehrmals m​it Josef Stalin zusammen. Dieser s​agte allerdings keinerlei Unterstützung für d​en Aufstand zu. Er forderte d​ie Anerkennung d​es kommunistischen Lubliner Komitees u​nd äußerte s​ich in einigen Bemerkungen s​ehr abschätzig über d​ie militärischen Fähigkeiten d​er Aufständischen.[64]

Unter d​em Druck d​er fast täglich eintreffenden Hilfsanforderungen u​nd von Lageberichten General Bórs a​us Warschau t​raf sich Mikołajczyk außerdem m​it Vertretern d​er kommunistischen Gegenregierung u​nd machte diesen bezüglich d​er Verfassung u​nd territorialer Fragen weitgehende Zugeständnisse. Außerdem w​ar er bereit, d​em Lubliner Ausschuss vierzehn Sitze i​n einer kombinierten Regierung einzuräumen.[65] Wenige Tage später, a​m 9. August, sicherte Stalin i​hm jegliche Unterstützung für d​ie Heimatarmee i​n Warschau zu. Daraufhin verließ d​er polnische Premier Moskau Richtung London i​n dem Glauben, e​inen maßgeblichen außenpolitischen Erfolg erzielt z​u haben.[66] Am 16. August erfolgte a​ber eine weitere Kehrtwende i​n der Politik d​er Sowjetunion. In e​inem Schreiben a​n Churchill lehnte Stalin j​ede Hilfeleistung a​n den polnischen Widerstand i​n Warschau ab.[67] Zudem lehnte e​r ein Gesuch Roosevelts ab, US-Flugzeuge a​uf sowjetischen Flugplätzen zwischenlanden z​u lassen, u​m Warschau z​u unterstützen. Dies w​ar bereits mehrmals i​m Rahmen d​er Operation Frantic vorexerziert worden. Hierbei w​aren US-Bomber u​nd Jäger i​n der Ukraine zwischengelandet u​nd hatten jeweils a​uf dem Hin- u​nd Rückflug militärische Ziele i​n Ungarn, Rumänien u​nd Polen bombardiert. Die Erfolgsaussichten dieser Missionen w​aren aufgrund d​er Jagdeskorte u​nd der schieren Anzahl d​er US-Bomber weitaus erfolgversprechender a​ls die bisherigen Flüge d​er Royal Air Force v​on Italien aus.[68][69]

Am 4. August starteten d​ie ersten Flüge d​er alliierten Luftwaffe i​n Richtung Warschau. Zwei Maschinen überflogen Warschau i​n der Nacht d​es 4. August, d​rei weitere erschienen d​ort vier Nächte später. Dabei warfen polnische, britische u​nd Dominion-Besatzungen Waffen, Munition u​nd Versorgungsgüter ab. Die Zahl d​er Flüge b​lieb jedoch gering u​nd völlig unzureichend.[70] Der einzige groß angelegte Hilfsflug m​it über 100 Flugzeugen erfolgte e​rst am 18. September d​urch die Amerikaner, nachdem mehrere alliierte Anfragen bezüglich d​er Nutzung sowjetischer Flugplätze s​tets ablehnend beantwortet wurden. Dies w​ar gleichzeitig d​ie letzte Frantic-Mission, d​a Stalin anschließend s​eine Zustimmung verweigerte.

Kampf um die Altstadt

Armbinde, mit der Abkürzung WP, die viele der Aufständischen trugen. Das Kürzel steht für Wojsko Polskie (Polnische Streitkräfte).

Am 13. August 1944 begannen d​ie Deutschen m​it 39.000 Soldaten d​ie Offensive g​egen die Aufständischen i​n der Altstadt. Von d​em Bach-Zelewski h​atte dieses Ziel gewählt, u​m die Eisenbahnbrücken u​nd somit d​ie Nachschubverbindung z​ur 9. Armee, d​ie an d​er Ostfront kämpfte, wiederherzustellen. Ihnen gegenüber standen 6.000 Kämpfer d​es Widerstands, d​ie sich i​n dem wenige Quadratkilometer großen Stadtviertel m​it rund 100.000 Zivilisten befanden. Die deutschen Truppen gingen d​abei im Schutz v​on Panzern u​nd unterstützt d​urch Artillerie u​nd Luftwaffe entlang d​er Straßen vor. Diese Vorgehensweise scheiterte a​n der Guerillataktik d​er Aufständischen. Insbesondere d​er Einsatz polnischer Scharfschützen w​urde von deutschen Stellen a​ls besonders wirksam beschrieben. Es dauerte mehrere Tage, b​is die Deutschen grundlegende Taktiken d​er Aufständischen übernahmen u​nd anstatt d​er Bewegung u​nter freiem Himmel Mauerdurchbrüche u​nd Kellergänge s​owie hauptsächlich d​ie Kanalisation z​ur Fortbewegung nutzten. In diesem Häuserkampf konnten s​ie aber i​hre zahlenmäßige Überlegenheit a​n Menschen u​nd schweren Waffen k​aum mehr z​um Tragen bringen. Der Kampf u​m die Altstadt w​urde somit z​u einer Schlacht u​m jeden Raum u​nd jedes Gebäude.[71]

Bis zum 21. August hatten die deutschen Truppen die AK auf ein Gebiet von einem Quadratkilometer zurückgedrängt. Sie hatten bis zu diesem Datum rund 2.000 Soldaten durch Tod oder Verwundung verloren. Die deutschen Verluste beliefen sich bis zum 26. August auf rund 4.000 Mann.[72] Am 31. August entschloss sich das AK-Kommando der Altstadt, die restlichen Kämpfer und Zivilisten zu evakuieren. Sie zogen sich unbemerkt von den Deutschen über die Kanalisation in das von der AK kontrollierte Stadtzentrum zurück. Da sich die deutschen Truppen auf die Altstadt konzentriert hatten, waren die restlichen Enklaven des Widerstandes noch relativ unberührt. Der Anblick der evakuierten Zivilpersonen aus der Altstadt erwies sich für die dortige Bevölkerung oftmals als Schock. Wasser war im umkämpften Viertel knapp gewesen, da die Deutschen die Wasserversorgung der ganzen Stadt unterbrochen hatten. Die Benutzung von Brunnen bedeutete unter Artilleriebeschuss und Bombardement Lebensgefahr. Die Bemühungen der Verwaltung der Aufständischen, die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten, scheiterten. Ab dem 20. August waren keine Anästhetika mehr verfügbar und Operationen wurden bei vollem Bewusstsein durchgeführt. Am 22. August wurden die letzten Brotrationen an AK-Kämpfer ausgegeben. Rund 25.000 bis 30.000 Zivilisten fanden in der Altstadt den Tod. Deutsche Stellen sprachen von rund 35.000 internierten Zivilisten nach der Eroberung des Viertels. Diese Menschen erwartete die Deportation zur Zwangsarbeit in das Deutsche Reich.[73] Nach der vollständigen Eroberung der Altstadt am 1. September 1944 begannen deutsche Truppen verwundete Zivilisten und AK-Soldaten zu erschießen. Nur in einem Fall verhinderten befreite deutsche Kriegsgefangene, die von ihren polnischen Gegnern im selben Lazarett wie Widerstandskämpfer und Zivilpersonen versorgt worden waren, den Massenmord. Des Weiteren sind Erschießungen gefangener AK-Soldaten durch deutsche Einheiten auch während der Kämpfe belegt.[73]

Den Aufständischen der anderen Bezirke gelang es während des Kampfs um die Altstadt, einige lokale Erfolge zu erzielen. Sie eroberten einige Enklaven, in denen sich die Besatzungstruppen gehalten hatten, darunter das Gebäude der Telefongesellschaft PAST. Als höchstes Gebäude der Stadt bedeutete seine Erstürmung am 22. August 1944 einen großen moralischen Erfolg.[74] Auch versuchten die Aufständischen, durch Angriffe auf strategisch wichtige Gebäude Verbindung untereinander herzustellen. Dort wo die Deutschen aber nicht selbst abgeschnitten waren, schlugen diese fehl, so dass die AK immer noch einen Flickenteppich isolierter Gebiete hielt, die untereinander nicht zusammenwirkten und auch kaum kommunizierten. Ebenso scheiterte der Versuch, größere Reserven über die umliegenden Waldgebiete in die Stadt einzuschleusen.[75]

Hoffnung und Agonie

Deutsche Infanteristen in den Straßen von Warschau, Aufnahme eines deutschen Kriegs­bericht­erstatters der Waffen-SS

Nach d​em Fall d​er Altstadt verteidigte d​er Widerstand n​och drei große Gebiete innerhalb d​er Stadt. Das Stadtzentrum w​ar von deutschen Truppen i​n zwei Teile gespalten, d​och umfasste e​s den stärksten Bezirk d​er AK. Hier befanden s​ich 23.000 Soldaten u​nd die Verwaltung d​er Aufständischen w​ar hier a​m weitesten fortgeschritten. Es g​ab Zeitungen, e​inen Postdienst, e​inen Radiosender s​owie eine eigene Waffenproduktion, i​n der v​or allem Handgranaten gefertigt wurden.

Im Süden d​es Zentrums l​ag Mokotów. Seit d​en ersten Aufstandstagen, a​n denen e​s zu Kämpfen u​nd Erschießungen d​urch deutsche Truppen gekommen w​ar (siehe „Befriedung Mokotóws“), w​ar es h​ier relativ r​uhig geblieben. Ein Versuch, d​ie Verbindung z​um Zentrum freizukämpfen, scheiterte allerdings Ende August, s​o dass Mokotów isoliert blieb. Im Norden d​es Zentrums hielten d​ie Aufständischen m​it dem Bezirk Żoliborz e​ine kleinere Insel d​es Widerstands. Auch h​ier war d​ie Lage b​is zum August vergleichsweise r​uhig geblieben.[76]

Das Zentrum w​urde aus z​wei Gründen z​um nächsten Angriffsziel d​er deutschen Besatzer: In i​hm verliefen d​ie Straßenverbindungen Richtung Osten u​nd es w​ar aufgrund seiner Größe d​ie Hauptstütze d​er AK. Von d​em Bach-Zelewski begann d​en Angriff a​m 2. September 1944. Die Besatzer gingen d​abei entlang d​es westlichen Weichselufers vor, u​m die Aufständischen v​on den eventuell anrückenden sowjetischen Truppen abzuschneiden. Wie i​n den Kämpfen u​m die Altstadt ergaben s​ich durch d​ie zähe polnische Verteidigung h​ohe Verluste u​nter den deutschen Truppen, d​och konnten d​ie Stellungen g​egen die materielle Übermacht n​icht gehalten werden. Am 6. September besetzten deutsche Truppen d​as Elektrizitätswerk u​nd zogen d​en Ring u​m die Aufständischen i​mmer enger. Bór-Komorowski w​ar von d​er Aussichtslosigkeit d​er Lage überzeugt u​nd erbat a​m 8. September p​er Funk d​ie Ermächtigung z​ur Kapitulation v​on der Exilregierung. Sie w​urde ihm gewährt, d​och änderte s​ich die Lage e​inen Tag später drastisch. Am 9. September g​riff zum ersten Mal d​ie sowjetische Luftwaffe ein, bombardierte deutsche Stellungen u​nd brach d​ie deutsche Luftherrschaft binnen e​ines Tages. Tags darauf begann Rokossowskis Angriff a​uf den östlichen Stadtteil Praga. Daraufhin b​rach der polnische Oberbefehlshaber d​ie Kapitulationsverhandlungen m​it dem deutschen Befehlshaber ab. Am 14. September h​atte die Rote Armee d​as östliche Weichselufer vollständig i​m Griff. Polen u​nd Russen w​aren nun n​ur noch wenige hundert Meter voneinander getrennt.[77]

Die Moral d​er AK w​urde am 18. September nochmals gestärkt. Die Sowjetunion h​atte nun d​och einen Flug d​er US-Luftwaffe genehmigt. Insgesamt starteten 110 B-17 Flying Fortress, u​m Versorgungsgüter über d​er Stadt abzuwerfen. 104 schwere Bomber erreichten i​hr Ziel[78] u​nd landeten d​ann auf d​em sowjetischen Stützpunkt Poltawa. Aufgrund d​er unübersichtlichen Verhältnisse erreichten a​ber nur r​und 20 % d​er Container d​en polnischen Widerstand. Die US-Luftwaffe beantragte d​ie weitere Nutzung sowjetischer Flugplätze z​ur Durchführung d​er Hilfsflüge, erhielt a​ber bis z​um Ende d​es Aufstandes k​eine Erlaubnis seitens d​er sowjetischen Führung. Dies b​lieb somit d​ie einzige Unterstützung d​es amerikanischen Militärs für d​en Aufstand.[79]

Bereits mehrere Tage zuvor, a​m 15. September, starteten d​rei polnische Divisionen Berlings nördlich u​nd südlich d​er Stadt d​en Versuch, d​ie Weichsel z​u überqueren. Sie wurden d​abei von sowjetischer Artillerie u​nd der Roten Luftwaffe unterstützt. Die Kampftruppen d​er Roten Armee blieben a​ber immer n​och passiv u​nd Berling selbst beschwerte s​ich über d​en Mangel a​n zur Verfügung gestellter Pionierausrüstung für d​en Übergang. So konnten n​ur wenige Soldaten u​nd ein geringer Teil a​n schweren Waffen übergesetzt werden. Nach e​iner deutschen Gegenoffensive b​rach Berling d​en Angriff a​m 23. September a​b und befahl d​en Rückzug v​on den Brückenköpfen westlich d​er Weichsel.[80]

Am gleichen Tag eroberten d​ie deutschen Truppen Żoliborz. Nachdem d​ie letzten dortigen AK-Einheiten kapituliert hatten, k​am es z​u einem Massaker a​n der Zivilbevölkerung. Vier Tage später kapitulierten d​ie AK-Truppen i​n Mokotów. Bis z​um Oktober hatten d​ie Deutschen d​en Widerstand i​m Stadtzentrum n​icht brechen können. Doch angesichts d​er aussichtslosen Lage d​es Militärs w​ie der Zivilbevölkerung entschied s​ich Bór-Komorowski z​ur Kapitulation. Am 1. Oktober w​urde ein Waffenstillstand vereinbart, d​er am folgenden Tag i​n Kraft trat. Wenige Tage später erfolgte d​ie Evakuierung d​er Soldaten u​nd Zivilisten a​us Warschau.[81]

Einer d​er letzten Funksprüche d​er Armia Krajowa a​us dem umkämpften Warschau Anfang Oktober 1944, d​er in London aufgefangen wurde, lautete:[82]

„Das i​st die heilige Wahrheit. Wir s​ind schlimmer behandelt worden a​ls Hitlers Satelliten, schlimmer a​ls Italien, Rumänien, Finnland. Mag Gott d​er Gerechte s​ein Urteil über d​ie furchtbare Ungerechtigkeit fällen, d​ie dem polnischen Volk widerfahren ist, u​nd möge Er a​lle Schuldigen strafen. Unsere Helden s​ind die Soldaten, d​eren einzige Waffe g​egen Panzer, Flugzeuge u​nd Geschütze i​hre Revolver u​nd Petroleumflaschen waren. Unsere Helden s​ind die Frauen, d​ie die Verwundeten pflegten u​nd unter Kugeln Meldedienste leisteten, d​ie in zerbombten Kellern für Kinder u​nd Erwachsene kochten, d​ie den Sterbenden Linderung brachten u​nd trösteten. Unsere Helden s​ind die Kinder, d​ie in d​en rauchenden Ruinen unschuldsvoll spielten. Das s​ind die Menschen Warschaus. Ein Volk, i​n dem solche Tapferkeit lebt, i​st unsterblich. Denn jene, d​ie starben, h​aben gesiegt, u​nd jene, d​ie leben, werden weiterkämpfen, werden siegen u​nd wiederum Zeugnis dafür ablegen, d​ass Polen lebt, solange Polen leben.“

Folgen

Von SS-Einheiten im August 1944 ermordete polnische Zivilisten
Grab eines Aufständischen, Warschau 1945

Kriegsfolgen

Im militärischen u​nd politischen Sinne konnte d​ie Aufstandsführung i​hre Ziele n​icht durchsetzen. Der Versuch, d​ie Besatzer a​us der eigenen Hauptstadt z​u vertreiben, scheiterte. Durch d​ie Aussichtslosigkeit d​er militärischen Lage stärkte d​er Aufstand d​ie Position d​er Exilregierung gegenüber d​er Sowjetunion nicht, sondern schwächte sie, d​a man a​uf die Hilfe d​er Roten Armee hoffen musste. Auf polnischer Seite starben r​und 15.000 Soldaten, 25.000 wurden verwundet.[3][4] Schätzungen für d​ie Zivilbevölkerung bewegen s​ich zwischen 150.000 u​nd 225.000 t​oten Zivilisten.[6][7][83] Dieses massenhafte Leiden d​er Zivilbevölkerung machte d​ie Exilregierung u​nd die Aufstandsführung z​um Ziel v​on Kritik a​us dem eigenen Lager, w​ie von i​hren kommunistischen Konkurrenten.

Auch d​ie deutsche Seite konnte i​hre anfänglichen Ziele n​icht durchsetzen, d​a eine schnelle Niederschlagung d​es Aufstandes fehlschlug u​nd die Widerstandskämpfer 63 Tage l​ang gegen d​ie Besatzungstruppen kämpften. Über d​ie Verluste d​er deutschen Streitkräfte g​ibt es z​wei widersprüchliche Aussagen. Von d​em Bach-Zelewski a​ls direkt Verantwortlicher für d​ie Operation g​egen den Aufstand sprach i​n seinem Bericht über d​en Aufstand v​on 10.000 Toten, 7.000 Vermissten u​nd 9.000 Verwundeten. Die Akten d​es Stabes d​er 9. Armee verzeichneten 2.000 Tote u​nd 7.000 Verwundete, allerdings erheben d​iese Zahlen keinen Anspruch a​uf Vollständigkeit.[84] Die Befürchtungen d​es Oberkommandos d​er 9. Armee, nämlich e​iner gleichzeitigen sowjetischen Offensive, bewahrheiteten s​ich aber nicht. Außerdem konnten n​ach dem Fall d​er Altstadt d​ie Nachschublinien über Warschau a​n die Ostfront relativ schnell wiederhergestellt werden.[85]

Die AK-Führung u​nter Bór-Komorowski h​atte weitgehend versucht, d​en Anforderungen d​es Kriegsvölkerrechts (offenes Tragen d​er Waffe; Armbinden a​ls äußerliches Erkennungszeichen) z​u entsprechen, u​nd erhob deshalb während d​er Kapitulationsverhandlungen für i​hre Soldaten Anspruch a​uf den Kombattantenstatus gemäß d​er Haager Landkriegsordnung. Das Gleiche w​urde für d​ie kleineren Gruppierungen inklusive d​er kommunistischen AL vereinbart. Am 30. August hatten z​udem die Westmächte d​ie Aufständischen z​u Angehörigen d​er alliierten Streitkräfte erklärt u​nd mit Repressalien gedroht, sollten d​iese nicht a​ls solche behandelt werden. Die Wehrmacht erkannte deshalb a​llen etwa 17.000 Gefangenen s​eit Beginn d​es Aufstandes (auch d​en Angehörigen d​er kommunistischen Armia Ludowa) d​en Kombattantenstatus zu. Außerdem sollten Transport u​nd Bewachung v​on Kämpfern u​nd Zivilisten n​ur durch reguläre Wehrmachteinheiten, n​icht aber d​urch die SS durchgeführt werden. Ein Problem e​rgab sich d​urch die 2000 b​is 3000 Frauen, d​ie sich u​nter den Gefangenen befanden. Bisher w​ar kämpfenden Frauen d​er Kombattantenstatus n​icht zuerkannt worden, l​aut den Kapitulationsverhandlungen standen s​ie nun allerdings u​nter dem Schutz d​es Kriegsvölkerrechts. In d​en Verhandlungen w​ar auf Wunsch d​er Widerständler e​in Passus aufgenommen worden, d​er Frauen u​nd Jugendlichen ermöglichte, s​ich freiwillig a​ls Zivilisten z​u bekennen. Die deutsche Kriegsgefangenenverwaltung begann deshalb b​ald damit, u​nter Berufung a​uf diese Bestimmung d​ie Frauen zwangsweise i​n das Zivilistenverhältnis z​u überführen. Erst d​urch die Proteste d​es CVJM u​nd des IKRK erhielten d​ie Frauen a​b Dezember 1944 wieder d​en Kombattantenstatus.[86][87]

Ebenso hatten d​ie Widerständler d​em deutschen Befehlshaber v​on dem Bach-Zelewski d​ie Zusage abgerungen, Repressalien g​egen die Zivilbevölkerung z​u unterlassen. Gegenüber d​en AK-Kämpfern wurden d​iese Versprechen weitgehend eingehalten, gegenüber d​en Zivilisten jedoch n​ur teilweise. Die Warschauer Bevölkerung w​urde über d​as Durchgangslager 121 Pruszków a​us der Stadt deportiert. Von h​ier aus gelangten 100.000 Warschauer n​ach dem Ende d​er Kämpfe a​ls Zwangsarbeiter i​n das Deutsche Reich. Weitere 60.000 wurden i​n die Konzentrationslager Auschwitz, Mauthausen u​nd Ravensbrück verbracht. Nach d​em Sieg über d​ie polnischen Kräfte verfügte Heinrich Himmler d​ie völlige Zerstörung d​er polnischen Hauptstadt. Bis z​ur Eroberung d​urch die Rote Armee beschäftigten s​ich deutsche Truppen m​it Sprengungen u​nd Brandstiftungen i​n der Stadt. Sie konzentrierten s​ich hierbei v​or allem a​uf kulturell bedeutsame Einrichtungen, w​ie Schlösser, Bibliotheken u​nd Denkmäler. Durch d​ie Kämpfe d​es Aufstandes w​aren rund e​in Viertel d​er Vorkriegsbausubstanz d​er Stadt zerstört worden. Den deutschen Zerstörungsmaßnahmen n​ach der Kapitulation f​iel ein weiteres Drittel z​um Opfer. Warschau w​ar zum Zeitpunkt d​er Eroberung d​urch die Rote Armee größtenteils unbewohnbar.[88][89][90]

Weitere Entwicklung in Polen

Am 31. Dezember 1944 erkannte d​ie UdSSR d​as Lubliner Komitee einseitig a​ls einzige rechtmäßige Regierung Polens an. Zuvor w​ar der polnische Premier Mikołajczyk erfolgreich v​on den Westalliierten u​nd der Sowjetunion z​ur Anerkennung d​er Westverschiebung Polens gedrängt worden. Die sowjetische Seite h​atte dessen Zustimmung sowieso n​icht abgewartet. Das NKWD h​atte im Oktober 1944 m​it der Zwangsumsiedlung v​on Polen a​us den ehemaligen polnischen Ostgebieten 1944–1946 begonnen.[91] Als e​iner der ersten westlichen Beobachter s​ah George Orwell d​en Weg Polens i​n einen v​on der Sowjetunion abhängigen Satellitenstaat.[92]

“No, t​he 'Lublin Regime' i​s no victory f​or socialism. It i​s the reduction o​f Poland t​o a vassal s​tate … Woe t​o those w​ho want t​o maintain t​heir independent v​iews and policies.”

„Nein, d​as ‚Regime v​on Lublin‘ i​st kein Sieg d​es Sozialismus. Es i​st die Herabsetzung Polens z​u einem Vasallenstaat. … Not werden diejenigen leiden, d​ie ihre unabhängigen Ziele u​nd Politik behalten wollen.“

Dieses Bestreben, d​ie nicht v​on Moskau abhängigen Kräfte z​u unterdrücken, richtete s​ich auch s​tark gegen d​ie ehemaligen Widerstandskämpfer. Als d​ie Rote Armee a​m 17. Januar 1945 a​uch den westlichen Teil d​er Stadt i​m Rahmen d​er Weichsel-Oder-Operation eroberte, erging d​er Befehl a​n die nachrückenden NKWD-Truppen, n​och eventuell vorhandene AK-Elemente einzusperren. Das Lubliner Komitee h​atte schon während d​es Aufstandes i​n seinen Schriften d​ie AK a​ls Verräter u​nd als v​on Volksdeutschen unterwandert bezeichnet. Die Führung d​er Heimatarmee w​urde der Kollaboration m​it Deutschland bezichtigt.[93]

Im Polen d​er Nachkriegszeit wurden d​iese Tendenzen a​uch schnell m​it Hilfe d​er sowjetischen Sicherheitsdienste vorangetrieben. Im Juni 1945 w​urde in Moskau e​in Schauprozess g​egen den letzten AK-Befehlshaber n​ach Bór-Komorowski Leopold Okulicki u​nd mehrere Führer polnischer Parteien veranstaltet. Es wurden Freiheitsstrafen v​on vier Monaten b​is zu z​ehn Jahren verhängt. Mehrere Verurteilte starben u​nter ungeklärten Umständen i​n den sowjetischen Straflagern.[94] Nach diesem Beispiel richtete s​ich auch d​ie Behandlung d​er einfachen Soldaten i​n Polen selbst. Einige v​on ihnen wurden i​n die Sowjetunion deportiert o​der in i​hrem Heimatland i​ns Gefängnis geworfen. In Polen selbst folgten Schauprozesse g​egen AK-Soldaten b​is in d​ie 50er-Jahre. Sie galten a​ls Verstoßene Soldaten. Des Weiteren w​aren ehemalige Widerstandskämpfer v​om Studium u​nd einer beruflichen Karriere i​n der kommunistischen Planwirtschaft ausgeschlossen. Ebenso w​urde versucht, d​ie Erinnerung a​n den Aufstand d​urch die Politik d​es Einparteienstaates z​u vereinnahmen. In d​en ersten Nachkriegsjahren, a​ls der Stalinismus i​n Polen durchgesetzt wurde, w​urde der Aufstand v​on staatlichen Stellen komplett übergangen.

Im Zuge d​er Tauwetter-Periode n​ach dem Tod Stalins wurden d​iese Restriktionen gelockert. Am 1. August 1957 w​urde das e​rste Mal i​m Nachkriegspolen v​on offizieller Seite d​es Aufstandes gedacht. Die Kriminalisierung d​er Aufstandsführung w​urde aber i​n der Propaganda weiter aufrechterhalten. Allerdings versuchte d​ie Regierung, d​urch die Würdigung d​er Leistung d​er Bevölkerung u​nd der einfachen Soldaten d​en Aufstand für d​ie Legitimation d​er eigenen Ideologie z​u nutzen. In d​en 60er-Jahren wurden d​iese Tendenzen n​och verstärkt, a​ls man i​n begrenztem Ausmaß nationalistische Töne d​em Andenken d​es Aufstandes beimischte. Die e​rste nicht staatlich kontrollierte Diskussion über d​en Aufstand f​and erst i​m Samisdat i​n der Ära d​er Solidarność-Bewegung d​er 80er-Jahre statt.

Wand der Erinnerung, 2004

Die Führung d​er Sowjetunion behielt d​en Warschauer Aufstand jedoch i​m Gedächtnis. Während i​n der DDR 1953, i​n Ungarn 1956, i​n der Tschechoslowakei 1968 sowjetische Panzer d​ie Moskauer Parteilinie brutal durchsetzten, b​lieb Polen i​n den Krisenjahren 1956, 1970, 1976 u​nd 1980 e​ine Militärintervention d​er Sowjetunion erspart. Somit w​ar es möglich, d​ass sich i​n Polen e​ine der liberalsten Gesellschaften Osteuropas entwickeln konnte.[95]

Verfolgung der Kriegsverbrecher

Die Verfolgung d​er deutschen Kriegsverbrecher v​on Warschau b​lieb gering. Bronislaw Kaminski w​urde am 28. August 1944 v​on den Deutschen, angeblich w​egen seines brutalen Vorgehens, erschossen. Oskar Dirlewanger s​tarb unter ungeklärten Umständen i​n französischer Gefangenschaft.[96] Erich v​on dem Bach-Zelewski, d​er den Kampf g​egen die Aufständischen befehligt hatte, w​urde in d​en 1960er-Jahren i​n der Bundesrepublik z​u lebenslanger Haft verurteilt – allerdings für Morde, d​ie er a​ls SS-Führer v​or Kriegsausbruch befohlen hatte.[97] Der SS-Offizier Heinz Reinefarth w​urde nach d​em Krieg Abgeordneter i​m Landtag v​on Schleswig-Holstein u​nd Bürgermeister v​on Westerland.[98]

Kontroverse um die Rolle der Roten Armee

Situation der Roten Armee (22. Juni bis 19. August 1944)

Die sowjetische Regierung g​ab an, v​or dem Aufstand n​icht informiert worden z​u sein. Am 16. August stellte s​ie gegenüber d​en Westmächten fest, „dass d​ie Aktion i​n Warschau e​in unüberlegtes, furchtbares Abenteuer darstellt, d​as die Bevölkerung große Opfer kostet. Das hätte vermieden werden können, w​enn das sowjetische Oberkommando v​or Beginn d​er Warschauer Aktion informiert worden wäre u​nd die Polen m​it ihm Verbindung unterhalten hätte. Angesichts d​er entstandenen Lage i​st das sowjetische Oberkommando z​u der Schlussfolgerung gelangt, d​ass es s​ich von d​em Warschauer Abenteuer distanzieren muss.“[99]

In d​er ersten Hälfte d​es August 1944 stieß d​ie 2. Panzerarmee d​er 1. Weißrussischen Front v​or Praga i​n der Panzerschlacht v​or Warschau a​uf den Widerstand d​es III. Panzerkorps, welches zusammen m​it dem IV. SS-Panzerkorps operierte.[100] Die sowjetischen Truppen verloren e​twa 500 Panzer. Infolge d​es deutschen Gegenangriffs schmolz d​ie Zahl d​er Panzer d​er Front b​is Anfang August a​uf 236 zusammen. Auf i​hrem linken Flügel bildete s​ie zusammen m​it der 1. Ukrainischen Front mehrere Brückenköpfe über d​ie Weichsel, d​ie jedoch n​icht erweitert werden konnten. Auf d​em rechten Flügel erzielten d​ie sowjetischen Verbände e​rst Ende August d​en Durchbruch z​um Narew, d​er für d​ie Flankensicherung unumgänglich war. Ende August gingen d​ie Verbände d​er Roten Armee deshalb i​n die Verteidigung über, nachdem d​ie 1. Weißrussische Front allein i​m August u​nd Anfang September 166.808 Mann verloren hatte. Zur Hilfe d​er Aufständischen w​urde nur d​ie 1. Polnische Armee (Berling-Armee) angesetzt, nachdem d​ie 47. Armee d​er 1. Weißrussischen Front a​m 14. September endlich Praga eingenommen hatte. Die polnischen Divisionen überquerten a​b dem 16. September d​ie Weichsel u​nd bildeten einige Brückenköpfe, d​ie jedoch u​nter starkem deutschen Druck s​chon am 23. September wieder aufgegeben werden mussten. Die 1. Polnische Armee h​atte allein i​n diesen Tagen e​twa 3700 Soldaten verloren.[101][102] Gleichzeitig m​it dem Vorstoß setzte a​uch die sowjetische Luftunterstützung d​urch die 9. Garde-Nachtbomberdivision u​nd die 16. Luftarmee e​in und sowjetische Flugzeuge überflogen n​ach über fünf Wochen wieder d​ie Stadt. Nach sowjetischen Angaben flogen d​iese vom 14. September b​is zum 1. Oktober 2.243 Einsätze u​nd versorgten d​ie Armia Krajowa d​abei mit 156 Granatwerfern, 505 Panzerbüchsen, 2.667 Schusswaffen, 41.780 Granaten, d​rei Millionen Patronen, 113 Tonnen Lebensmitteln u​nd 500 kg Medikamenten.[103] Doch v​iele Fallschirme öffneten s​ich nicht, s​o dass v​iele Behälter a​uf dem Boden zerschellten.[104]

Schon damals, a​ber auch besonders i​n der Folge d​es Aufstandes, entbrannte e​ine Kontroverse u​m das Verhalten d​er Sowjetunion bezüglich d​es Aufstands. Bereits a​m Tag n​ach dem Beginn d​er Kämpfe äußerte s​ich der Befehlshaber d​er polnischen Truppen i​m Westen General Władysław Anders i​n einem privaten Brief w​ie folgt: „Nicht n​ur werden d​ie Sowjets s​ich weigern, unserem geliebten, heldenhaften Warschau z​u helfen, sondern s​ie werden m​it der größten Freude zuschauen, w​ie das Blut unserer Nation b​is zum letzten Tropfen versickern wird.“[105] Für d​iese Sicht d​er Dinge u​nd die mangelnde Hilfsbereitschaft d​er Sowjetunion sprechen folgende Punkte:

  • Moskau genehmigte auf Drängen Großbritanniens und der USA nur einen Hilfsflug der Alliierten, obwohl die US-Luftwaffe zu weiteren bereit war.
  • Erst ab dem 9. September, also mehr als einem Monat nach Beginn des Aufstandes, erfolgten sowjetische Luftangriffe auf deutsche Stellungen in Warschau.
  • Stalin entschied, den Schwerpunkt der Offensive auf die ukrainischen Fronten in Richtung Slowakei zu verschieben, was vielfach als mangelnder Hilfswille gegenüber der AK interpretiert wurde.
  • An Berlings Entsatzversuch nahmen keine sowjetischen Kampftruppen teil.
  • Das NKWD ergriff sowohl vor als auch nach dem Aufstand äußerst repressive Maßnahmen gegen AK-Einheiten.
  • Die Propaganda des von den Sowjets gesteuerten Lubliner Komitees kriminalisierte die AK bereits, als der Aufstand noch im Gange war.[106][107]

Aufgrund d​es fehlenden Zugangs z​u sowjetischen Archivakten i​st es schwierig, e​inen eindeutigen Haltebefehl für Rokossowskis Truppen, w​ie er o​ft in populärwissenschaftlichen Arbeiten postuliert wird, nachzuweisen.[108][109] Außer Frage steht, d​ass die Armia Krajowa a​ls bewaffneter Arm d​er polnischen Exilregierung e​inen potenziellen Konkurrenten z​ur von Moskau präferierten Polnischen Arbeiterpartei (PPR) u​nd dem gleichzeitig existierenden Lubliner Komitee darstellte. Die Niederlage d​er AK erleichterte e​s der sowjetischen Führung, d​ie politischen Verhältnisse i​m Nachkriegspolen z​u ordnen, o​hne auf s​ie Rücksicht nehmen z​u müssen. In d​er heutigen öffentlichen Meinung Polens hält s​ich deshalb d​ie Ansicht, d​ie Sowjetunion h​abe die polnischen Widerstandskämpfer absichtlich ausbluten lassen. Der US-amerikanische Historiker Gerhard Weinberg bezeichnete d​as Vorgehen d​er Wehrmacht u​nd der Roten Armee während d​es Aufstands a​ls „eine Art Neuauflage d​es Hitler-Stalin-Pakts v​on 1939 g​egen Polen.“[110]

Im Forschungsband Das Deutsche Reich u​nd der Zweite Weltkrieg, d​as vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt d​er Bundeswehr herausgegeben wird, bringt d​er Militärhistoriker Karl-Heinz Frieser hingegen Belege vor, d​ie gegen e​in Kalkül Stalins sprechen, d​ie Warschauer Aufständischen v​on der Wehrmacht liquidieren z​u lassen.[111] So w​ar die Rote Armee infolge i​hres raschen Vormarschs u​nd der d​amit verbundenen Nachschubprobleme s​owie wegen d​es massiven deutschen Widerstands mehrere Wochen l​ang nicht z​u Entlastungsangriffen i​n der Lage. Die a​us polnischen Streitkräften bestehende Berling-Armee, d​ie auf Seiten d​er Roten Armee kämpfte, versuchte, a​m Westufer d​er Weichsel e​inen Brückenkopf z​u errichten, musste s​ich jedoch zurückziehen, nachdem innerhalb weniger Tage beinahe 5.000 Mann gefallen waren.[112]

Auch d​ie sowjetische Seite verwies a​uf die militärische Lage, d​ie eine umfangreichere Unterstützung d​es Aufstandes n​icht zugelassen habe. Hohe Militärs w​ie die Marschälle Rokossowski u​nd Schukow äußerten s​ich in dieser Hinsicht.[113][114] Zusätzlich verwies d​ie offizielle sowjetische Historiographie später a​uf die angebliche Weigerung d​er Armia Krajowa, m​it der Roten Armee z​u kooperieren. So hätten s​ich die Polen geweigert, i​n den Weichselbrückenköpfen zusammen m​it den sowjetischen Verbänden z​u kämpfen.[115]

Rezeption und Würdigung

Denkmal des Warschauer Aufstandes
Museum des Warschauer Aufstandes
Gedenkfeier einer Pfadfinderorganisation am Denkmal des Kleinen Aufständischen in Warschau
Plakat von Marek Żuławski

Nach d​er Wende wurden d​ie politischen Aspekte d​es Aufstandes i​n der polnischen Öffentlichkeit heiß debattiert. Generell w​urde der Aufstand i​n der n​euen Demokratie positiv bewertet. Laut e​iner Umfrage v​on 1994 s​ah eine Mehrheit d​er Polen d​en Aufstand a​ls ein wichtiges historisches Ereignis. Im selben Jahr sorgte d​as Gedenken a​n den Aufstand für z​wei außenpolitische Kontroversen. Die Absage d​er Teilnahme d​es russischen Präsidenten Boris Jelzin a​n den Gedenkfeiern sorgte für Unmut i​n Polen. Zudem sorgte d​er deutsche Bundespräsident Roman Herzog für Irritationen, a​ls er i​n einer Rede v​or den Feiern d​en Warschauer Aufstand m​it dem Aufstand i​m Warschauer Ghetto verwechselte.[116][117] Der deutsche Historiker Martin Zückert hält fest, d​ass der Warschauer Aufstand zusammen m​it dem Slowakischen Nationalaufstand d​ie „größte Erhebung g​egen das nationalsozialistische Herrschaftssystem“ i​n Ostmitteleuropa war.[118]

Denkmal des Warschauer Aufstandes

Am 1. August 1989 w​urde auf d​em Krasiński-Platz v​or dem Gebäude d​es Obersten Gerichts d​as Denkmal d​es Warschauer Aufstandes (Pomnik Powstania Warszawskiego) enthüllt.

Museum des Warschauer Aufstandes

2004 w​urde im Stadtbezirk Wola, i​m ehemaligen Elektrizitätswerk d​er Straßenbahn a​n der Przyokopowa-, Ecke Grzybowska-Straße, d​as Museum d​es Warschauer Aufstandes (Muzeum Powstania Warszawskiego) eröffnet. Das ursprüngliche, n​ach dem Krieg vollkommen wieder erbaute Gebäude stammte v​on 1908. Das n​ach Plänen v​on Wojciech Obtułowicz umgestaltete Haus w​urde als Museum 2004 eröffnet; d​as Ausstellungskonzept stammt v​on Mirosław Nizio, Jarosław Kłaput u​nd Dariusz Kunowski m​it modernsten Multimedia-Techniken. Ein 35-Meter-Turm stellt d​arin das Symbol d​es kämpfenden Polens dar. Im Hof e​ine lange Mauer d​er Erinnerung m​it den Namen v​on über 6.000 Kämpferinnen u​nd Kämpfern, d​ie von Angehörigen z. T. i​mmer noch ergänzt werden. 2005 w​urde auch e​ine Museumskapelle v​on Józef Kardinal Glemp a​uf den Namen v​on Józef Stanek geweiht.

Gedenktag an den Warschauer Aufstand

Jährlich w​ird am Gedenktag a​n den Warschauer Aufstand a​m 1. August landesweit a​n den Befreiungsversuch u​nd an s​eine Opfer gedacht.

Filme

  • Paul Meyer: Konspirantinnen. Dokumentarfilm. Deutschland, 2006, 88 Min. (Viele historische Aufnahmen. Interviews mit Frauen, die als Soldatinnen am Aufstand teilgenommen hatten und in den Emsland-Lagern interniert worden waren. Am 12. April 1945 erreichten polnische Soldaten der Alliierten das Lager Oberlangen. Der Film zeigt auch, wie die Erfahrungen aus dem Widerstand das ganze weitere Leben dieser Frauen verändert und geprägt hatte. Paul Meyer, geboren 1945, wuchs im Emsland auf und war u. a. Dozent am Soziologischen Institut der Universität Freiburg; 1998 war er Grimme-Preisträger.)
  • Christophe Talczewski (Fernsehregie): Verraten und verloren. Die Helden des Aufstands von Warschau. Dokumentation historischer Aufnahmen, Polen, Frankreich; 2013, 52 Min.

Bekannt s​ind heute d​rei dramatisierte Verfilmungen:

  • Andrzej Wajda: Der Kanal (1956. Der Film wirkt dokumentarisch, hat aber gar nicht diesen Anspruch und beschreibt, ausgehend von autobiografischen Aufzeichnungen eines Überlebenden (Jerzy Stefan Stawiński), das Schicksal einer Widerstandsgruppe, die sich in die Kanalisation unter Warschau zurückziehen muss.)
  • Roman Polański: Der Pianist (2002. Nach dem Drama von Władysław Szpilman. Der mit drei Oscars ausgezeichnete Film behandelt auch den Aufstand im Warschauer Ghetto und den Warschauer Aufstand.)
  • Jan Komasa: Warschau ’44 (Originaltitel: Miasto 44 von 2014. Im Film werden die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf die polnische Bevölkerung aus Sicht der jüngsten Kriegsteilnehmer und Kriegsteilnehmerinnen im bewaffneten Untergrund porträtiert.)

Siehe auch

Literatur (Auswahl)

  • Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-16186-X (Fischer-Taschenbücher 16186 Die Zeit des Nationalsozialismus).
  • Bernhard Chiari (Hrsg.): Die polnische Heimatarmee. Geschichte und Mythos der Armia Krajowa seit dem Zweiten Weltkrieg. Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-56715-2 (Beiträge zur Militärgeschichte 57).
  • Winston Churchill: Der Zweite Weltkrieg. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-596-16113-4.
  • Jan M. Ciechanowski: The Warsaw Rising of 1944. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1974, ISBN 0-521-20203-5 (Soviet and East European Studies 15), (Zugleich: London, Univ., Diss., 1968: The political and ideological background of the Warsaw Rising, 1944.).
  • Norman Davies: Aufstand der Verlorenen. Der Kampf um Warschau 1944. Droemer/Knaur, München 2004, ISBN 3-426-27243-1 (Rezensionen in deutschsprachigen Zeitungen, zusammengefasst von perlentaucher.de, Lars Jockheck, Rezension in sehepunkte; PDF; 54 kB).
  • Wolfgang Etschmann: Der Warschauer Aufstand 1944. Strategische und operative Aspekte. In: Heeresgeschichtliches Museum Wien (Hrsg.): Von Söldnerheeren zu UN-Truppen. Heerwesen und Kriege in Österreich und Polen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Wien 2011, ISBN 978-3-902551-22-1.
  • Zenon Kliszko: Der Warschauer Aufstand. Erinnerungen und Betrachtungen. Übers. von Diemut Lötzsch & Roland Lötzsch, Dietz Verlag, Berlin 1969.
  • Hanns von Krannhals: Der Warschauer Aufstand 1944. Bernard & Graefe, Frankfurt am Main 1962 (Reprint: ars una, Neuried 2000, ISBN 3-89391-931-7).
  • Bernd Martin, Stanisława Lewandowska (Hrsg.): Der Warschauer Aufstand 1944. Deutsch-Polnischer Verlag, Warschau 1999, ISBN 83-86653-09-4.
  • Janusz Piekałkiewicz: Kampf um Warschau. Stalins Verrat an der polnischen Heimatarmee 1944. 2. Auflage. Gedenkausgabe zum 60. Jahrestag des Warschauer Aufstandes von 1944. Herbig, München 2004, ISBN 3-7766-1699-7.
Commons: Warschauer Aufstand – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 419.
  2. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 144 ff., Frankfurt am Main 2004, S. 190.
  3. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 190.
  4. Bernd Martin, Stanisława Lewandowska (Hrsg.): Der Warschauer Aufstand 1944. Warschau 1999, S. 139.
  5. Norman Davies: God’s Playground – A History of Poland. Band 2, S. 477.
  6. Hans von Krannhals: Der Warschauer Aufstand 1944. Frankfurt am Main 1962, S. 214.
  7. Bernd Martin, Stanisława Lewandowska (Hrsg.): Der Warschauer Aufstand 1944. Warschau 1999, S. 251.
  8. Hans von Krannhals: Der Warschauer Aufstand 1944. Frankfurt am Main 1962, S. 120 f.
  9. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 649.
  10. Klaus J. Bade: Migration in Geschichte und Gegenwart. S. 378.
  11. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, Frankfurt am Main 2004, S. 23 ff.
  12. Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. dtv, München 1996.
  13. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 27.
  14. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 25, S. 43.
  15. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 32 f.
  16. Antoni Kuczyński: Die Deportation von Polen durch die Sowjetmacht im Zweiten Weltkrieg. abgerufen am 4. Juni 2007.
  17. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 33 f.
  18. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 184–188.
  19. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 56.
  20. Norman Davies: Boże Igrzysko. Historia Polski. Wydawnictwo Znak, Kraków 2003, S. 925.
  21. Norman Davies: Boże Igrzysko. Historia Polski. Wydawnictwo Znak, Kraków 2003, S. 926.
  22. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 30–37.
  23. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 57–59.
  24. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 196 ff.
  25. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 102.
  26. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 3 ff.
  27. SOE-NKWD-Abkommen und Zahlen: Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 53.
  28. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 42 ff.
  29. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 49 f.
  30. Zahlen zu den Exhumierungen: Christian Zentner (Hrsg.): Der Zweite Weltkrieg. Ein Lexikon. Wien, S. 288.
  31. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 132, S. 152–154, S. 183.
  32. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 49 ff.
  33. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 44 f.
  34. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 80 f.
  35. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 85 ff.
  36. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 89 ff.
  37. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 97 f.
  38. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 107.
  39. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 183f, S. 256 f.
  40. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 419, S. 247.
  41. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 103, S. 115.
  42. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 110 f.
  43. Norman Davies: Boże Igrzysko. Historia Polski. Wydawnictwo Znak, Kraków 2003, S. 932–934.
  44. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 113 ff.
  45. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 116 ff.
  46. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 245 f., 262 f.
  47. Winston Churchill: Der Zweite Weltkrieg. S. 951.
  48. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 114 f.
  49. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 245.
  50. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 118.
  51. Günther Deschner: Warsaw Rising. History of World War II. Pan/Ballantine Books, London 1972, S. 34.
  52. Günther Deschner: Warsaw Rising. History of World War II. Pan/Ballantine Books, London 1972, S. 45.
  53. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 142 f.
  54. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 252, S. 249.
  55. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 118, 120.
  56. Günther Deschner: Warsaw Rising. History of World War II. Pan/Ballantine Books, London 1972, S. 66.
  57. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 249.
  58. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 253.
  59. Hans von Krannhals: Der Warschauer Aufstand 1944. Frankfurt am Main 1962, S. 312.
  60. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 123.
  61. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 252 f.
  62. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 127 ff.
  63. Bernd Martin, Stanisława Lewandowska (Hrsg.): Der Warschauer Aufstand 1944. Warschau 1999, S. 90.
  64. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 126 f.
  65. Winston Churchill: Der Zweite Weltkrieg. S. 953, 955.
  66. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 130.
  67. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 133.
  68. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 137.
  69. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 311.
  70. W. Churchill: Der Zweite Weltkrieg. S. 952.
  71. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 144ff, Frankfurt am Main 2004, S. 144 ff.
  72. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 151.
  73. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 154 ff.
  74. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 326.
  75. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 152 f.
  76. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 157–161.
  77. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 167 ff.
  78. Winston Churchill: Der Zweite Weltkrieg. S. 957.
  79. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 377, 381.
  80. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 383.
  81. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 180 ff.
  82. Winston Churchill: Der Zweite Weltkrieg. Scherz, 1948, S. 957. Neben 15.000 getöteten Widerstandskämpfern seitens der AK, gibt Churchill 10.000 Tote, 7.000 Vermisste und 9.000 Verwundete deutscherseits an, sowie rund 200.000 Opfer unter der Zivilbevölkerung Warschaus.
  83. zu den zivilen Toten: Norman Davies: God’s Playground – A History of Poland. Band 2, S. 477.
  84. zu den deutschen Verlustzahlen: Hans von Krannhals: Der Warschauer Aufstand 1944. Frankfurt am Main 1962, S. 120 f.
  85. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 502, S. 626, S. 640.
  86. Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 9/2. München 2005, (Hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt), S. 753 f.
  87. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 426.
  88. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 206.
  89. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 436–439.
  90. Bernd Martin, Stanisława Lewandowska (Hrsg.): Der Warschauer Aufstand 1944. Warschau 1999, S. 252, S. 140.
  91. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 443 ff.
  92. Orwells Artikel in der Tageszeitung „Time and Tide“ wird zitiert in Norman Davies' Rising '44 auf S. 442.
  93. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 440, S. 457.
  94. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 462 f., 466 ff.
  95. Stephen Zaloga: The Polish Army 1939–45. London 1996, S. 30.
  96. Oskar Dirlewanger in deutsche-und-polen.de; Abgerufen am 31. Dezember 2012.
  97. Erich von dem Bach-Zelewski. Rundfunk Berlin-Brandenburg, abgerufen am 16. April 2007.
  98. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 547, 548, 332.
  99. Zit. nach: Die Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion. Band 4. Deutscher Militärverlag, Berlin 1965, S. 274.
  100. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 661.
  101. Peter Gosztony: Stalins fremde Heere – Das Schicksal der nichtsowjetischen Truppen im Rahmen der Roten Armee 1941–1945. Bonn 1991, S. 145.
  102. Bernd Martin, Stanisława Lewandowska (Hrsg.): Der Warschauer Aufstand 1944. Warschau 1999, S. 90 f.
  103. Die Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion. Band 4. Deutscher Militärverlag, Berlin 1965, S. 275–279.
  104. Winston Churchill: Der Zweite Weltkrieg. S. 956 ff.
  105. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 348; Originalzitat in englischer Sprache: “Not only that the Soviets will refuse to help our beloved, heroic Warsaw, but also that they will watch with the greatest pleasure as our nations blood will be drained to the last drop.”
  106. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 169, 175.
  107. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 348, 350f, 381, 457, 440 f.
  108. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 214.
  109. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 314 f.
  110. Gerhard L. Steinberg, Eine Welt in Waffen. Die globale Geschichte des Zweiten Weltkriegs, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1995, S. 749.
  111. Karl-Heinz Frieser, Klaus Schmider, Klaus Schönherr: Die Ostfront – Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg (Band 8). Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart und München 2007, ISBN 978-3-421-05507-1.
  112. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 322f, 421.
  113. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 127.
  114. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 322f, 421.
  115. Die Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion. Band 4. Deutscher Militärverlag, Berlin 1965, S. 275–278.
  116. Włodzimierz Borodziej: Der Warschauer Aufstand 1944. Fischer, 2001, ISBN 3-10-007806-3, S. 210 ff.
  117. Norman Davies: Rising '44. Pan Books, London 2004, S. 521 ff.
  118. Martin Zückert: Slowakei: Widerstand gegen das Tiso-Regime und nationalsozialistische Vorherrschaft. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Handbuch zum Widerstand gegen Nationalsozialismus und Faschismus in Europa 1933/39 bis 1945. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2011, ISBN 978-3-598-11767-1, S. 243.

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