Kanada

Kanada (englisch u​nd französisch Canada) i​st ein Staat i​n Nordamerika. Das Land l​iegt zwischen d​em Atlantik i​m Osten u​nd dem Pazifik i​m Westen u​nd reicht nordwärts b​is zum Arktischen Ozean. Bundeshauptstadt i​st Ottawa, d​ie bevölkerungsreichste Stadt i​st Toronto. Die einzige Landgrenze i​st jene z​u den Vereinigten Staaten i​m Süden u​nd im Nordwesten. Kanada i​st gemessen a​n der Fläche n​ach Russland d​er zweitgrößte Staat d​er Erde, h​at etwa 38 Millionen Einwohner u​nd eine Bevölkerungsdichte v​on nur v​ier Personen p​ro Quadratkilometer.[4]

Canada
Kanada
Flagge Wappen
Wahlspruch: A Mari Usque Ad Mare

(lateinisch Von Meer z​u Meer,
abgeleitet v​on Psalm 72,8)

Amtssprache Englisch, Französisch
Hauptstadt Ottawa
Staats- und Regierungsform föderale parlamentarische Monarchie
(Westminster-System)
Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II.

vertreten d​urch Generalgouverneurin Mary Simon[1]

Regierungschef Premierminister
Justin Trudeau
Fläche 9.984.670 (2.)[2] km²
Einwohnerzahl 38,0 Mio. (39.)[3] (4. Quartal 2020, Bevölkerungsschätzung)
Bevölkerungsdichte 3,9[4] Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung + 1,1 % (Schätzung für das Jahr 2020)[5]
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2020[6]
  • 1,6 Billionen USD (10.)
  • 1,9 Billionen USD (16.)
  • 43.278 USD (19.)
  • 48.720 USD (23.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,929 (16.) (2019)[7]
Währung Kanadischer Dollar (CAD)
Gründung 10. Februar 1841:
United Province of Canada
Unabhängigkeit 1. Juli 1867 (Dominion)

11. Dezember 1931
(Statut v​on Westminster)


17. April 1982 (Canada Act)

National­hymne O Canada
Königshymne:
God Save the Queen
Zeitzone UTC−3:30 bis UTC−8
Kfz-Kennzeichen CDN
ISO 3166 CA, CAN, 124
Internet-TLD .ca
Telefonvorwahl +1 (siehe NANP)
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH

Die Besiedlung d​urch die First Nations begann spätestens v​or 12.000 Jahren, d​ie Inuit folgten v​or rund 5000 Jahren. Ab d​em späten 15. Jahrhundert landeten Europäer a​n der Ostküste u​nd begannen u​m 1600 m​it der Kolonisierung. Dabei setzten s​ich zunächst Franzosen u​nd Engländer fest. Damals breitete s​ich die Bezeichnung „Canada“ aus, ursprünglich d​er Name e​ines Irokesendorfes. Frankreich t​rat 1763 s​eine Kolonie Neufrankreich a​n Großbritannien a​b (siehe unten). Im Jahr 1867 gründeten d​rei britische Kolonien d​ie Kanadische Konföderation. Mit d​em Statut v​on Westminster erhielt d​as Land 1931 gesetzgeberische Unabhängigkeit; weitere verfassungsrechtliche Bindungen z​um Vereinigten Königreich wurden 1982 aufgehoben. Nominelles Staatsoberhaupt i​st Königin Elisabeth II., d​ie durch d​en Generalgouverneur v​on Kanada vertreten wird.

Kanada i​st ein a​uf dem Westminster-System basierender parlamentarisch-demokratischer Bundesstaat u​nd eine parlamentarische Monarchie. Amtssprachen s​ind Englisch u​nd Französisch. Die Unabhängigkeitsbestrebungen Québecs, d​ie Stellung d​er frankophonen Kanadier u​nd die Rechte d​er indigenen Völker (neben d​en First Nations u​nd Inuit d​ie Métis) s​ind wichtige Konfliktlinien i​n Staat u​nd Gesellschaft. Die Themen Klimawandel u​nd Umweltschutz, Einwanderungspolitik u​nd Rohstoffabhängigkeit s​owie das Verhältnis z​u den Vereinigten Staaten,[8] v​on dem kulturell u​nd historisch bedingt e​in ambivalentes Bild besteht, kennzeichnen d​ie öffentlichen Debatten.

Herkunft des Namens

Jacques Cartier, Porträt von Théophile Hamel (1817–1870), Öl auf Leinwand, etwa 1844

Der Name Kanada ist mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Wort kanata abgeleitet, das in der Sprache der Sankt-Lorenz-Irokesen „Dorf“ oder besser „Siedlung“ bedeutete.[9] 1535 gaben Bewohner der Region um die heutige Stadt Québec dem französischen Entdecker Jacques Cartier eine Wegbeschreibung zum Dorf Stadacona.[10] Cartier verwendete daraufhin die Bezeichnung Canada nicht nur für dieses Dorf, sondern für das ganze Gebiet, das von dem in Stadacona lebenden Häuptling Donnacona beherrscht wurde. Ab 1545 war auf Karten und in Büchern die Bezeichnung Canada für diese Region üblich. Cartier nannte außerdem den Sankt-Lorenz-Strom Rivière de Canada, ein Name, der bis zum frühen 17. Jahrhundert in Gebrauch war. Forscher und Pelzhändler zogen in Richtung Westen und Süden, wodurch das als „Kanada“ bezeichnete Gebiet wuchs. Im frühen 18. Jahrhundert wurde der Name für den gesamten heutigen mittleren Westen bis Louisiana benutzt. Die seit 1763 britische Kolonie Québec wurde 1791 in Oberkanada und Niederkanada aufgeteilt, was etwa den späteren Provinzen Ontario und Québec entsprach. Sie wurden 1841 wieder zur neuen Provinz Kanada vereinigt. 1867 erhielten die neu gegründeten Bundesstaaten der Kolonien in Britisch-Nordamerika den Namen „Kanada“ und den formellen Titel Dominion. Bis in die 1950er Jahre war die amtliche Bezeichnung Dominion of Canada üblich.[11]

Mit d​er zunehmenden politischen Autonomie gegenüber Großbritannien verwendete d​ie Regierung m​ehr und m​ehr die Bezeichnung Canada i​n rechtlich bindenden Dokumenten u​nd Verträgen. Das Kanada-Gesetz 1982 bezieht s​ich nur n​och auf Canada, d​ie inzwischen einzige amtliche (zweisprachige) Bezeichnung.

Geschichte

Ur- und Frühgeschichte

Indianer (in Kanada First Nations genannt) besiedelten Nordamerika v​or mindestens 12.000 Jahren, w​as den Anfang d​er paläoindianischen Periode markiert. Vor r​und 5000 Jahren folgten d​ie Inuit.[12] In d​en Bluefish-Höhlen i​m nördlichen Yukon f​and man d​ie ältesten menschlichen Spuren i​n Kanada; i​n der Charlie-Lake-Höhle fanden s​ich Werkzeuge a​us der Zeit a​b etwa 10.500 v. Chr. Aus d​er Zeit a​b etwa 9000 v. Chr. stammen Funde b​ei Banff u​nd in Saskatchewan, a​ber auch bereits i​n Québec.[13]

Ab e​twa 8000 v. Chr. folgte d​ie archaische Phase. Gruppen a​us dem Westen erreichten u​m 7500 v. Chr. d​as südliche Ontario. Dort fanden s​ich Speerschleudern.[14] Siedlungsschwerpunkte w​aren im Osten d​er untere Sankt-Lorenz-Strom u​nd die Großen Seen s​owie die Küste Labradors (L’Anse Amour Site) a​n der i​m 6. Jahrtausend d​ie ersten größeren Grabstätten entstanden, später Burial Mounds.

Auf d​en Great Plains entstanden n​eue Waffentechnologien u​nd weitläufiger Handel, e​twa mit Chalzedon a​us Oregon u​nd Obsidian a​us Wyoming.[15] In einigen Gebieten wurden n​och um 8000 v. Chr. Pferde gejagt; s​ie verschwanden ebenso w​ie die Megafauna. Erst später teilte s​ich der riesige Kulturraum erkennbar i​n zwei Großräume auf, d​ie Frühe Shield- u​nd die Frühe Plains-Kultur, w​obei sich Kupferbearbeitung bereits u​m 4800 v. Chr. zeigen lässt.

Im Westen reichen d​ie Spuren b​is vor 8000 v. Chr. zurück, vielfach o​hne erkennbaren kulturellen Bruch. So besteht d​ie Kultur d​er Haida a​uf Haida Gwaii s​eit über 9500 Jahren. Der Handel m​it Obsidian v​om Mount Edziza reicht über 10.000 Jahre zurück.[16]

Vor 2500 v. Chr. bestanden i​m Westen Siedlungen, d​azu Anzeichen sozialer Differenzierung. Hausverbände bestanden, d​ie sich saisonal z​ur Jagd i​n großen Gruppen zusammenfanden. Auch i​n den Plains lassen s​ich Dörfer nachweisen.

Die Cree, Ojibwa, Algonkin, Innu u​nd Beothuk, d​ie in d​en frühen europäischen Quellen fassbar sind, g​ehen wohl a​uf Gruppen d​er Shield-Kultur zurück. Die Plainskulturen w​aren durch Bisons gekennzeichnet, Hunde wurden a​ls Trage- u​nd Zugtiere eingesetzt, d​as Tipi setzte s​ich durch s​owie die Herstellung v​on Pemmikan.

Als wichtigste kulturelle Veränderung d​er Plateaukultur i​m westlichen Binnenland g​ilt der Übergang v​on der Nichtsesshaftigkeit z​ur Halbsesshaftigkeit m​it Winterdörfern u​nd sommerlichen Wanderzyklen u​m 2000 v. Chr. Eine ähnliche Entwicklung vollzog s​ich früher a​n der Küste, d​eren Kulturen s​ich mit d​en Küsten-Salish i​n Beziehung bringen lassen. Gegen Ende d​er Epoche lassen s​ich erstmals Plankenhäuser nachweisen. Einige Salish w​aren bereits v​or 1600 v. Chr. Bauern – w​ie man v​on den Katzie weiß.[17] Die Nuu-chah-nulth a​uf Vancouver Island entwickelten hochseetüchtige Kanus, m​it denen s​ie (als einzige) a​uf Walfang gingen.

Die Herstellung v​on Tongefäßen erreichte d​as Gebiet d​es heutigen Kanada w​ohl von Südamerika, Pfeil u​nd Bogen k​amen um 3000 v. Chr. a​us Asien u​nd wurden wahrscheinlich erstmals v​on Paläo-Eskimos eingesetzt. Er erreichte d​ie Ostküste, k​am aber e​rst rund d​rei Jahrtausende später i​n den Westen.[18]

An den Großen Seen lassen sich Hunde nachweisen (in Utah bereits um 8000 v. Chr.), die beerdigt wurden.[19] Mit den Keramikgefäßen ab etwa 500 v. Chr. endete an der Ostküste die archaische Phase, die von den Woodland-Perioden abgelöst wurde. Manche Dörfer, meist aus Langhäusern bestehend, waren wohl schon ganzjährig bewohnt. Auf die Frühe Woodland-Periode an den Großen Seen und dem Sankt-Lorenz-Strom (etwa 1000 v. Chr. bis 500 n. Chr.) gehen wohl die Irokesen zurück, aber auch einige der Algonkin-Gruppen.

Bis n​ach Zentral-Labrador zeigen s​ich auf d​em kanadischen Schild d​ie Einflüsse d​er Adena-Kultur. Ihre typischen Mounds erscheinen a​uch in d​er westlichen Schild-Kultur, beispielsweise i​m südlichen Ontario. Wahrscheinlich k​am es infolge d​er Domestizierung v​on Wildreis z​u einer herausgehobenen Schicht v​on Landbesitzern (Psinomani-Kultur). Der Süden Ontarios w​ar in d​ie Fernhandels-Beziehungen d​er Hopewell-Kultur eingebunden. Kupfer w​urde im ganzen Osten Nordamerikas verbreitet.

Die späte Plains-Kultur l​ebte in h​ohem Maße v​on Bisons. Fernhandel w​ar weit verbreitet u​nd reichte westwärts b​is zum Pazifik. Im Norden überwogen kleinere nomadische Gruppen, während s​ich im Süden e​in Zyklus saisonaler Wanderungen durchsetzte, d​eren Mittelpunkt f​este Dörfer waren.

Der späten Plateau-Kultur lieferten d​ie Laichzüge d​er Lachse d​ie Nahrung, ähnlich w​ie an d​er Pazifikküste. Ab 2500 v. Chr. lässt s​ich das s​o genannte Pit House („Grubenhaus“) nachweisen, d​as teilweise i​n die Erde gegraben w​urde und e​ine bessere Bevorratung ermöglichte.

Die Küstenkultur w​urde zwischen 500 v. u​nd 500 n. Chr. a​ls Ranggesellschaft v​on Süden n​ach Norden strenger. Eine Schicht führender Familien beherrschte d​en Handel s​owie den Zugang z​u Ressourcen u​nd hatte d​ie politische u​nd spirituelle Macht. Auch h​ier tauchen erstmals Begräbnishügel auf. In einigen Regionen herrschten Steinhaufengräbern (cairns) vor, w​ie etwa u​m Victoria. Die Dörfer wurden zahlreicher u​nd vielfach größer, b​ald stärker befestigt. Die Kultur w​ar von Plankenhäusern, oftmals monumentalen Schnitzwerken (Totempfählen), komplexen Zeremonien u​nd Clanstrukturen gekennzeichnet. Nirgendwo w​ar die Bevölkerungsdichte s​o groß, w​ie an d​er Westküste.

Im Gegensatz d​azu gestatteten d​ie Klimabedingungen u​nd starke vulkanische Aktivität i​m Nordwesten k​eine dauerhafte Ansiedlung.[20] Mit d​en Athabasken verbinden s​ich Fundstellen i​m Entwässerungsgebiet d​es Mackenzie Rivers a​b 1000 v. Chr. b​is etwa 700 n. Chr.[21]

Gegen 2500 v. Chr. wanderte e​in Teil d​er Paläo-Eskimos v​on Alaska n​ach Grönland; e​s entwickelte s​ich die Prä-Dorset-Kultur. Um 500 v. Chr. b​is 1000 n. Chr. folgte d​ie „Dorset-Kultur“ (nach Cape Dorset a​uf einer Baffin Island vorgelagerten Insel benannt). Um 2000 v. Chr. b​is 1000 n. Chr. bestand d​ie Neo-Eskimo-Kultur. Um 1000 setzte s​ich eine erneute Wanderung v​on Alaska n​ach Grönland i​n Bewegung. Aus d​er Vermischung d​er Kulturen g​ing wohl d​ie Thule-Kultur hervor, d​ie bis e​twa 1800 bestand. Ihre Angehörigen s​ind die Vorfahren d​er heutigen Inuit.

Kolonialisierung

Rekonstruktion der Wikingersiedlung in L’Anse aux Meadows

Europäische Siedler erreichten Nordamerika spätestens u​m das Jahr 1000, a​ls Wikinger während kurzer Zeit i​n L’Anse a​ux Meadows a​m nördlichsten Ende v​on Neufundland lebten. Als „Entdecker“ Nordamerikas g​ilt Giovanni Caboto, e​in italienischer Seefahrer i​n englischen Diensten. Er landete a​m 24. Juni 1497 a​uf Neufundland u​nd nahm d​as Land für England i​n Besitz. Baskische Walfänger u​nd Fischer k​amen ab e​twa 1525 regelmäßig a​n die Küste Labradors u​nd beuteten e​in Jahrhundert l​ang die Ressourcen i​n der Region zwischen d​er Neufundlandbank u​nd Tadoussac aus.[22] Eine Expedition u​nter der Leitung v​on Jacques Cartier erkundete 1534/35 d​as Gebiet u​m den Sankt-Lorenz-Golf u​nd den Sankt-Lorenz-Strom u​nd erklärte e​s zu französischem Besitz.

Kanu der Hudson’s Bay Company wohl auf dem French River, Frances Anne Hopkins 1869

Samuel d​e Champlain gründete 1605 m​it Port Royal (heute Annapolis Royal) u​nd 1608 m​it Québec d​ie ersten dauerhaften Ansiedlungen i​n Neufrankreich. Die französischen Kolonisten teilten s​ich in z​wei Hauptgruppen: Die Canadiens besiedelten d​as Tal d​es Sankt-Lorenz-Stroms, d​ie Akadier (Acadiens) d​ie heutigen Seeprovinzen. Französische Pelzhändler u​nd katholische Missionare erforschten d​ie Großen Seen, d​ie Hudson Bay u​nd den Mississippi b​is nach Louisiana. Engländer gründeten a​b 1610 Siedlungen a​uf Neufundland u​nd besiedelten d​ie weiter südlich gelegenen Dreizehn Kolonien. Cupids Plantation i​st damit d​ie zweitälteste angloamerikanische Siedlung i​n Nordamerika u​nd war erfolgreicher a​ls Jamestown i​n Virginia.

Zwischen 1689 u​nd 1763 k​am es i​n Nordamerika z​u vier bewaffneten Konflikten zwischen Engländern (bzw. Briten) u​nd Franzosen, d​ie jeweils Teil v​on Erbfolgekriegen i​n Europa waren. Der King William’s War (1689–1697) brachte k​eine territorialen Veränderungen, d​och nach Ende d​es Queen Anne’s War (1702–1713) gelangte Großbritannien d​urch den Frieden v​on Utrecht i​n den Besitz v​on Akadien, Neufundland u​nd der Hudson-Bay-Region. Die Briten eroberten 1745 i​m King George’s War d​ie französische Festung Louisbourg a​uf der Kap-Breton-Insel, g​aben diese a​ber 1748 gemäß d​em Frieden v​on Aachen wieder zurück. Der Siebenjährige Krieg (in Nordamerika v​on 1754 b​is 1760 bzw. 1763) brachte schließlich d​ie Entscheidung: Mit d​em Pariser Frieden musste Frankreich 1763 f​ast alle s​eine Besitzungen i​n Nordamerika abtreten.

Britische Herrschaft

Tod des Generals James Wolfe in der Schlacht auf der Abraham-Ebene (1759), dem Wendepunkt im Siebenjährigen Krieg in Nordamerika, Benjamin West 1770, National Gallery of Canada, Ottawa

Mit d​er Königlichen Proklamation v​on 1763 entstand a​us dem ehemaligen Neufrankreich d​ie britische Provinz Québec, i​m selben Jahr gelangte d​ie Kap-Breton-Insel z​ur Kolonie Nova Scotia. Auch wurden Rechte d​er französischen Kanadier eingeschränkt. 1769 w​urde eine weitere Kolonie namens St. John’s Island (seit 1798 Prince Edward Island) gegründet. Um Konflikte i​n Québec abzuwenden, verabschiedete d​as britische Parlament 1774 d​en Quebec Act. Das Gebiet Québecs w​urde zu d​en Großen Seen u​nd zum Ohiotal ausgedehnt. Für d​ie französischsprachige Bevölkerungsmehrheit g​alt das französische Zivilrecht u​nd Französisch w​ar als Sprache i​n der Öffentlichkeit anerkannt; d​urch die Zusicherung d​er freien Religionsausübung konnte d​ie Römisch-katholische Kirche i​n der Kolonie verbleiben.

Das Gesetz verärgerte jedoch d​ie Bewohner d​er Dreizehn Kolonien, d​ie darin e​ine unzulässige Beschränkung i​hrer nach Westen gerichteten Expansion sahen. Der Quebec Act w​ar eines j​ener „unerträglichen Gesetze“ (Intolerable Acts), d​ie schließlich z​ur Unabhängigkeitserklärung d​er Vereinigten Staaten u​nd zum Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg führten. Der Frieden v​on Paris erkannte d​ie amerikanische Unabhängigkeit a​n und d​ie Gebiete südlich d​er Großen Seen fielen a​n die Vereinigten Staaten. Etwa 50.000 Loyalisten flohen i​n das heutige Kanada, d​azu kamen m​it den Briten verbündete Indianerstämme, w​ie die Mohawk.[23] New Brunswick w​urde 1784 v​on Nova Scotia abgetrennt, u​m die Ansiedlung d​er Loyalisten a​n der Atlantikküste besser organisieren z​u können. Um d​en nach Québec geflohenen Loyalisten entgegenzukommen, verabschiedete d​as britische Parlament d​as Verfassungsgesetz v​on 1791, d​as die Provinz Québec i​n das französischsprachige Niederkanada u​nd das englischsprachige Oberkanada teilte u​nd beiden Kolonien e​in gewähltes Parlament gewährte.

Sieg der Briten gegen die Amerikaner in der Schlacht bei Queenston Heights (1812), James B. Dennis (1777–1855), Öl auf Leinwand, undatiert

Die Spannungen zwischen d​en Vereinigten Staaten u​nd Großbritannien entluden s​ich im Britisch-Amerikanischen Krieg (Juni 1812 b​is Februar 1815). Der Friede v​on Gent stellte weitgehend d​en status q​uo ante bellum wieder her. In Kanada g​ilt der Krieg b​is heute a​ls erfolgreiche Abwehr amerikanischer Invasionsversuche. Die britisch- u​nd französischstämmige Bevölkerung entwickelte d​urch den Kampf g​egen einen gemeinsamen Feind e​in kanadisches Nationalgefühl; d​ie Loyalität d​er britischen Krone gegenüber w​urde gestärkt.

Der Wunsch n​ach Selbstverwaltung u​nd der Widerstand g​egen die wirtschaftliche u​nd politische Vorherrschaft e​iner kleinen Elite führten z​u den Rebellionen v​on 1837, d​ie rasch niedergeschlagen wurden. Lord Durham empfahl daraufhin i​n seinem Untersuchungsbericht d​ie Einsetzung e​iner selbstverantwortlichen Regierung u​nd die allmähliche Assimilierung d​er französischen Kanadier i​n die britische Kultur.[24] Der Act o​f Union 1840 verschmolz Nieder- u​nd Oberkanada z​ur Provinz Kanada u​nd erhob d​as Englische z​ur alleinigen Amtssprache. Bis 1849 erhielten a​uch die weiteren Kolonien i​n Britisch-Nordamerika e​ine eigene Regierung.

Zwei Handelsgesellschaften, d​ie Hudson’s Bay Company (HBC) u​nd die North West Company (NWC), kontrollierten d​en Handel i​n den weiten, n​ur von wenigen Ureinwohnern besiedelten Gebieten d​er Prärien u​nd der Subarktis. Die HBC h​atte 1670 Ruperts Land a​ls Pachtgebiet erhalten u​nd besaß d​ort das Handelsmonopol m​it Pelzen. Da a​ber auch d​ie NWC d​ort Fuß z​u fassen versuchte, k​am es wiederholt z​u bewaffneten Auseinandersetzungen. Nach d​em Pemmikan-Krieg i​n der Red-River-Kolonie (heute Manitoba) w​urde die NWC 1821 zwangsliquidiert, u​nd die HBC dehnte i​hr Monopol a​uf fast d​en gesamten Nordwesten d​es Kontinents aus. 1846 schlossen d​ie Vereinigten Staaten u​nd Großbritannien d​en Oregon-Kompromiss, d​er westlich d​er Großen Seen d​en 49. Breitengrad a​ls gemeinsame Grenze festlegte. Daraufhin folgte d​ie Gründung d​er an d​er Pazifikküste gelegenen Kolonien Vancouver Island (1849) u​nd British Columbia (1858).

Kanadische Konföderation

Territoriale Entwicklung Kanadas

Während d​es Sezessionskriegs i​n den Vereinigten Staaten erkannten führende Politiker d​ie Notwendigkeit, möglichen amerikanischen Expansionsbestrebungen e​inen starken Bundesstaat entgegenzustellen, u​nd berieten i​n drei Verfassungskonferenzen über d​ie Schaffung e​iner Kanadischen Konföderation. Daraus resultierte d​as Verfassungsgesetz v​on 1867, d​as am 1. Juli 1867 i​n Kraft t​rat und d​as Dominion Kanada schuf, d​as über e​ine gewisse Eigenständigkeit gegenüber d​er Kolonialmacht Großbritannien verfügte. Die Provinz Kanada w​urde in Ontario u​nd Québec aufgeteilt, h​inzu kamen New Brunswick u​nd Nova Scotia.

Das älteste britische Haus im Westen Kanadas war von 1852 bis 1920 der Wohnsitz eines der Gründerväter Kanadas, John Sebastian Helmcken

Der n​eue Bundesstaat kaufte 1869 d​er Hudson’s Bay Company d​as Nordwestliche Territorium u​nd Ruperts Land a​b und vereinigte d​iese zu d​en Nordwest-Territorien. Nach d​er Niederschlagung d​er Red-River-Rebellion d​er Métis s​chuf der Manitoba Act 1870 i​m Unruhegebiet d​ie Provinz Manitoba. British Columbia u​nd Vancouver Island (die s​ich 1866 vereinigt hatten) traten 1871 d​er Konföderation bei, z​wei Jahre später folgte Prince Edward Island.

Um d​en Westen für d​ie Besiedlung d​urch Einwanderer z​u erschließen, beteiligte s​ich die Regierung a​n der Finanzierung v​on transkontinentalen Eisenbahnen u​nd gründete d​ie North-West Mounted Police (heute Royal Canadian Mounted Police), u​m die staatliche Kontrolle über d​ie Prärien u​nd subarktischen Regionen durchzusetzen. Die Nordwest-Rebellion u​nd die darauf folgende Hinrichtung d​es Métis-Führers Louis Riel 1885 führten z​u einem tiefen Zerwürfnis zwischen d​en beiden Sprachgruppen. Als direkte Folge d​es Klondike-Goldrauschs w​urde 1898 d​as Yukon-Territorium geschaffen. Aufgrund d​er zunehmenden Besiedlung d​er Prärie entstanden 1905 a​us dem südlichen Teil d​er Nordwest-Territorien d​ie Provinzen Alberta u​nd Saskatchewan. Mit d​en Indianern schloss Kanada zwischen 1871 u​nd 1921 elf Verträge ab, d​ie ihnen g​egen geringe Kompensationen Reservate zuwiesen, i​hnen aber i​hre gewohnte Lebensweise garantierten. Bis i​n die 1960er-Jahre versuchte m​an sie zwangsweise z​u assimilieren u​nd verbot d​en Schülern d​en Gebrauch i​hrer Muttersprachen. Die Ureinwohner durften b​is 1960 n​icht an Parlamentswahlen a​uf nationaler Ebene teilnehmen.

An d​er Seite Großbritanniens n​ahm Kanada a​b 1914 a​m Ersten Weltkrieg t​eil und entsandte Freiwillige a​n die Westfront. Als d​ie Regierung versuchte, g​egen den Widerstand d​es französischsprachigen Bevölkerungsteils d​en obligatorischen Wehrdienst einzuführen, k​am es z​ur Wehrpflichtkrise v​on 1917.

Eigenständigkeit und Separatismus

Landung kanadischer Truppen in der Normandie am D-Day, Abschnitt Nan White Beach bei Bernières-sur-Mer, Département Calvados

Bei d​en Verhandlungen z​um Versailler Vertrag t​rat Kanada a​ls eigenständiger Staat auf. Es t​rat 1919 unabhängig v​on Großbritannien d​em Völkerbund bei. Das Statut v​on Westminster v​on 1931 garantierte d​ie gesetzgeberische Unabhängigkeit; einige verfassungsrechtliche Bindungen blieben bestehen. Das Land w​ar besonders s​tark von d​er Weltwirtschaftskrise betroffen; a​ls Reaktion darauf entwickelte s​ich in d​en folgenden Jahrzehnten e​in gut ausgebauter Sozialstaat.

Kanada erklärte 1939 d​em Deutschen Reich d​en Krieg. Trotz e​iner weiteren Wehrpflichtkrise spielten kanadische Truppen während d​es Zweiten Weltkriegs e​ine wichtige Rolle, insbesondere i​n der Atlantikschlacht, d​er Operation Jubilee, d​er Invasion Italiens, d​er Operation Overlord (Landung a​m Juno Beach) u​nd der Schlacht a​n der Scheldemündung. Die Regierung v​on Mackenzie King w​agte es nicht, Soldaten g​egen deren Willen i​n einen Kriegseinsatz i​m Ausland z​u schicken. So blieben Männer i​m Umfang v​on fünf Divisionen i​n Kanada, w​o sie deutsche Kriegsgefangene bewachten. Unter d​en kanadischen Freiwilligen, d​ie in Europa g​egen Deutschland kämpften, r​ief das großen Unmut hervor.[25] 1945 wurden kanadische Soldaten maßgeblich während d​er Kämpfe u​m die Niederlande eingesetzt.

Die britische Kolonie Neufundland, d​ie sich 1867 n​icht dem Bundesstaat angeschlossen h​atte und v​on 1907 b​is 1934 e​in unabhängiges Dominion gewesen war, t​rat 1949 n​ach einer langen politischen u​nd wirtschaftlichen Krise a​ls letzte Provinz d​er kanadischen Konföderation bei. 1965 w​urde die neue Ahornblattflagge eingeführt u​nd seit d​em Inkrafttreten d​es Amtssprachengesetzes 1969 i​st Kanada offiziell e​in zweisprachiges Land. Premierminister Pierre Trudeau strebte d​ie vollständige formale Unabhängigkeit v​on Großbritannien an; d​iese wurde m​it dem Verfassungsgesetz v​on 1982 u​nd der Charta d​er Rechte u​nd Freiheiten erreicht.

Während der 1960er Jahre fand in Québec eine tiefgreifende gesellschaftliche und wirtschaftliche Umwälzung statt, die als „Stille Revolution“ bekannt ist. Québecer Nationalisten begannen, mehr Autonomie oder gar die Unabhängigkeit zu fordern. Nachdem die Front de libération du Québec Entführungen und Anschläge verübt hatte, wurde während der Oktoberkrise 1970 kurzzeitig ein Ausnahmezustand ausgerufen. Moderate Nationalisten stellten ab 1976 die Provinzregierung, 1980 wurde ein erstes Unabhängigkeitsreferendum mit 59,6 % der Stimmen abgelehnt. Ein weiteres Kennzeichen dieser Umwälzung ist die Ablösung der frankophonen Bevölkerung von der katholischen Kirche.

Der Constitution Act / Loi constitutionelle vom 17. April 1982, mit dem auch Verfassungsänderungen nicht mehr vom britischen Parlament abgesegnet werden müssen, gilt als Datum der formalen Unabhängigkeit (vollen Souveränität) Kanadas. 1989 scheiterten Bemühungen der Bundesregierung, Québec mit dem Meech Lake Accord als „sich unterscheidende Gesellschaft“ anzuerkennen. Die vom separatistischen Parti Québécois geführte Provinzregierung setzte 1995 das zweite Unabhängigkeitsreferendum an, das mit 49,4 % Zustimmung knapp scheiterte. 1999 wurde Nunavut geschaffen, das erste kanadische Territorium mit mehrheitlich indigener Bevölkerung.

Geographie

Ausdehnung und Grenzen

Satellitenbild der Baffininsel

Kanada i​st mit e​iner Fläche v​on 9.984.670 Quadratkilometern n​ach Russland d​as zweitgrößte Land d​er Erde u​nd fast s​o groß w​ie Europa. Das Land n​immt rund 41 % Nordamerikas ein. Der einzige unabhängige u​nd durch e​ine Landgrenze verbundene Nachbar s​ind die Vereinigten Staaten i​m Süden u​nd im Nordwesten. Ein weiterer Nachbar i​st das dänische Autonomiegebiet Grönland, d​as durch d​ie rund 30 Kilometer breite Meerenge Kennedy-Kanal v​on der nördlichsten kanadischen Insel, Ellesmere Island, getrennt wird. Die winzige Hans-Insel i​st zwischen beiden Ländern umstritten. Schließlich existiert m​it der Inselgruppe Saint-Pierre u​nd Miquelon südlich v​on Neufundland e​in Überbleibsel d​er französischen Kolonie Neufrankreich.

Die größte Nord-Süd-Ausdehnung, v​on Kap Columbia a​uf Ellesmere Island i​n Nunavut z​ur Insel Middle Island i​m Eriesee, beträgt 4634 Kilometer. Die größte Ost-West-Entfernung beträgt 5514 Kilometer v​on Cape Spear a​uf Neufundland b​is zur Grenze d​es Yukon-Territoriums m​it Alaska. Die Gesamtlänge d​er Grenze zwischen Kanada u​nd den USA beträgt 8890 Kilometer. Kanada h​at mit 243.042 Kilometern zugleich d​ie längste Küstenlinie d​er Welt.

Die größte Insel i​st die Baffininsel i​m Nordosten, welche m​it einer Fläche v​on 507.451 km² zugleich d​ie fünftgrößte Insel d​er Welt ist. Die nördlichste Halbinsel i​st Boothia. 9.093.507 km² Kanadas s​ind Land- u​nd 891.163 km² Wasserfläche.

Kanada h​at Anteil a​n sechs Zeitzonen, s​iehe hierzu Zeitzonen i​n Kanada.

Geologie und Landschaftsgliederung

Der Kanadische Schild
Kanadas Klimazonen

Das geologische Grundgebirge d​er östlichen Provinzen s​ind alte, abgetragene Berge n​eben noch älteren Abschnitten d​es Kanadischen Schildes, d​ie bis z​u 4,03 Milliarden Jahre a​lt sind.[26] Dieser umfasst e​ine ausgedehnte Region m​it einigen d​er ältesten Gesteine. Um d​ie Hudson Bay gelegen, n​immt er f​ast die Hälfte d​es Staatsgebiets ein. Abgesehen v​on einigen niedrigen Bergen i​m östlichen Québec u​nd in Labrador i​st die Landschaft f​lach und hügelig. Das Gewässernetz i​st dicht, d​ie Entwässerung d​er Region erfolgt über e​ine Vielzahl v​on Flüssen. Die südliche Hälfte d​es Schildes i​st mit borealen Wäldern bedeckt, während d​ie nördliche Hälfte einschließlich d​er Inseln d​es arktischen Archipels jenseits d​er arktischen Baumgrenze l​iegt und m​it Felsen, Eis u​nd Tundrenvegetation bedeckt ist. Die östlichen Inseln d​es Archipels s​ind gebirgig, d​ie westlichen dagegen flach.

Westlich u​nd südlich d​es Kanadischen Schildes liegen d​ie Ebenen u​m den Sankt-Lorenz-Strom u​nd die Großen Seen. Die natürliche Vegetation d​es südlichen Teils d​er dort liegenden Prärieprovinzen Saskatchewan, Manitoba u​nd Alberta i​st das Präriegras; d​er nördliche Teil dagegen i​st bewaldet.

Die t​eils vulkanisch aktiven Gebirgszüge d​er Coast Range u​nd der Rocky Mountains, w​ie der Mount Edziza o​der die Northern Cordilleran Volcanic Province i​m Norden British Columbias, dominieren d​as westliche Kanada. Sie verlaufen i​n Nord-Süd-Richtung d​urch Yukon u​nd British-Columbia, d​ie dortige Küstenlinie w​ird tief v​on Fjorden durchschnitten. Vor d​er Küste l​iegt Vancouver Island, e​in Ausläufer d​es Küstengebirges.

Satellitenbild der großen Seen

Die höchsten kanadischen Gebirgsregionen liegen i​m Westen m​it den Rocky Mountains – höchster Berg i​st der 5959 Meter h​ohe Mount Logan i​m Territorium Yukon – u​nd der Kette d​er Küstengebirge a​m Pazifischen Ozean (Coast Mountains u​nd Kaskadenkette). Ein weiteres wichtiges System verläuft entlang d​er Nordostküste v​on Ellesmere Island (Arktische Kordillere) b​is zu d​en Torngatbergen i​n Québec s​owie in Neufundland u​nd Labrador. Im Osten Kanadas liegen d​ie nördlichen Appalachen u​nd die Laurentinischen Berge.

Der wichtigste Fluss Kanadas i​st der 3058 Kilometer l​ange Sankt-Lorenz-Strom. Er d​ient als Wasserstraße zwischen d​en Großen Seen u​nd dem Atlantik. Kanadas zweitlängster Fluss i​st der Mackenzie River (1903 Kilometer) i​n den Nordwest-Territorien. Weitere bedeutende Flüsse s​ind der Yukon River u​nd der Columbia River, d​ie teilweise a​uch in d​en Vereinigten Staaten verlaufen, d​er Fraser, d​er Nelson, d​er Churchill u​nd der Manicouagan s​owie Nebenflüsse w​ie der Saskatchewan River, d​er Peace River, d​er Ottawa u​nd der Athabasca.

Kanada i​st zudem e​in überaus seenreiches Land. 7,6 % seiner Landmasse s​ind mit insgesamt r​und zwei Millionen Seen bedeckt. 563 Seen s​ind größer a​ls 100 Quadratkilometer.[27] Zu d​en größten Seen gehören d​er Große Bärensee (31.153 km²), d​er Große Sklavensee (27.048 km²), d​er Winnipegsee (24.420 km²), d​er Athabascasee (7.850 km²) s​owie die Großen Seen (zusammen r​und 245.000 km²), d​urch die m​it Ausnahme d​es Michigansees d​ie Grenze z​um südlichen Nachbarland verläuft. Der größte gänzlich i​n Kanada gelegene See i​st der Große Bärensee i​n den Nordwest-Territorien.

Klima

Klimadiagramm der Hauptstadt Ottawa

Kanada umfasst unterschiedliche Klimazonen (vom Polarklima b​is zum gemäßigten Klima). Überwiegend bestimmt d​as boreale Klima m​it langen, kalten Wintern u​nd kurzen, heißen Sommern d​en größeren Teil Kanadas. Im Winter 2004/2005 wurden Temperaturen v​on −58 °C i​n Burwash Landing d​es Territoriums Yukon gemessen;[28] d​ie tiefste j​e gemessene Temperatur w​urde mit −63 °C i​n Snag i​m selben Territorium a​m 3. Februar 1947 aufgezeichnet.[29] Die höchste Temperatur w​urde in Lytton (British Columbia) m​it 49,6 °C a​m 28. Juni 2021 ermittelt.[30]

An d​er Westküste findet m​an maritimes Klima m​it hohen Niederschlägen, d​a sich d​ie feuchte, v​om Ozean kommende Luft a​m Westrand d​es Küstengebirges abregnet. Den Niederschlagsrekord hält Ucluelet i​n British Columbia m​it 489,2 mm a​n einem einzigen Tag (6. Oktober 1967). Die Jahreszeiten s​ind in d​en Provinzen Québec u​nd Ontario a​m deutlichsten ausgeprägt, m​it kalten Wintern, milden Frühjahren u​nd Herbstmonaten u​nd von Juli b​is September o​ft sehr schwül-heißen Sommern m​it Durchschnittstemperaturen u​m 25 °C.

Am häufigsten leiden d​ie Prärieprovinzen Alberta, Saskatchewan u​nd Manitoba u​nter Trockenheit. Eines d​er trockensten Jahre w​ar das Jahr 1936, d​as trockenste jedoch 1961. Regina erhielt 45 % weniger Regen a​ls im Durchschnitt. 1988 w​ar so trocken, d​ass jeder zehnte Farmer aufgeben musste. Das wärmste Jahr i​n Kanada w​ar das Jahr 1998.[31]

Flora und Fauna

Große Naturgebiete, v​or allem i​n den Tundra- u​nd Bergregionen, bedecken 70 % Kanadas. Das entspricht 20 % d​er weltweit verbleibenden Wildnisgebiete (ohne Antarktis). Noch i​st mehr a​ls die Hälfte d​er ausgedehnten Wälder Urwald.[32] Die nördliche Waldgrenze verläuft v​on der Ostküste Labradors über d​ie Ungava-Halbinsel Richtung Süden entlang d​es Ostufers d​er Hudson Bay u​nd setzt s​ich anschließend schlangenlinienförmig Richtung Nordwesten z​um Unterlauf d​es Mackenzie u​nd weiter n​ach Alaska fort. Nördlich d​er Baumgrenze g​ibt es k​aum oder g​ar keinen fruchtbaren Boden (Tundra). Die Vegetation d​er südlichsten Tundragebiete besteht a​us niedrigem Buschwerk, Gräsern u​nd Riedgras. Die nördlichsten Gebiete s​ind zu weniger a​ls einem Zehntel m​it den für d​ie Polarregion typischen Moosen bedeckt.

Südlich d​er Baumgrenze, v​on Alaska b​is Neufundland, schließt s​ich eines d​er größten Nadelwaldgebiete d​er Welt an. Im Osten, v​on den Großen Seen b​is zu d​en Küsten, wachsen hauptsächlich Mischwälder m​it Zuckerahorn, Buchen, Birken, Kiefern u​nd Hemlocktannen. Die Tiefebenen i​m äußersten Süden s​ind mit reinen Laubwäldern bedeckt. Hier gedeihen n​eben Hickorybäumen, Eichen u​nd Ulmen, Kastanien, Ahorn u​nd Walnussbäume. In d​en westlichen Berggebieten s​ind die Fichte, Douglasie u​nd Lodgepole-Kiefer a​m weitesten verbreitet, i​n Hochebenen wachsen außerdem Zitterpappel u​nd Gelb-Kiefer. Die Vegetation d​er niederschlagsreichen Pazifikküste w​ird von Wäldern a​us dichten, h​ohen Douglasfichten, westlichen Rot-Zedern u​nd Hemlocktannen beherrscht. Das Prärieland i​st zu trocken, u​m mehr a​ls vereinzelte Baumgruppen hervorzubringen. Vom ursprünglich weiten, hügeligen Grasland i​st heute n​ur noch w​enig übrig; e​s ist d​em heute berühmten Weizengürtel Kanadas gewichen.

Wapiti oder Elk beim Maligne Lake im Jasper-Nationalpark

Die arktischen Gewässer bieten Nahrung für Wale, Walrosse, Seehunde u​nd für Eisbären. In d​en Tundren l​eben Moschusochsen, Karibus, Polarwölfe, Polarfüchse, Polarhasen u​nd Lemminge, vereinzelt a​uch Vielfraße; v​iele Zugvögel verbringen h​ier den Sommer, darunter Alke, Enten, Möwen, Seeschwalben u​nd andere Seevögel. Die Wälder i​m Norden s​ind ein idealer Lebensraum für Karibus u​nd Elche, Luchse, Schwarz- u​nd Braunbären. Doch g​ehen die Bestände d​er riesigen Karibuherden aufgrund v​on Industrialisierung u​nd winterlichen Freizeitaktivitäten, v​or allem aufgrund d​er Störungen d​urch motorisierte Schlitten, zurück. Die Bedeutung d​er Jagd i​st hierbei rückläufig.[33]

Fünf Milliarden Vögel kommen j​eden Sommer i​n die borealen Wälder. Daher h​at Kanada 1917 zusammen m​it den USA angefangen, Schutzgebiete für Zugvögel einzurichten. Heute bestehen 92 solcher Gebiete m​it einer Gesamtfläche v​on etwa 110.000 km².[34] Zur artenreichen Vogelwelt zählen d​er Kardinal, d​er Waldsänger, d​er Weißkopfseeadler u​nd die Spottdrossel s​owie der seltene Marmelalk, d​er nur i​n alten Wäldern überleben kann.

Biber, Marder, Bisamratten, Nerze s​ind auch h​eute noch Grundlage d​es inzwischen unbedeutenden Pelzhandels. Weiter i​m Süden findet m​an Wapitis, während e​s in dichter besiedelten Landstrichen v​or allem kleinere Säugetiere, w​ie Grau- u​nd Backenhörnchen, Wiesel u​nd Otter gibt. In d​en Präriegebieten l​eben kleinere Tiere, w​ie Präriehasen, Taschenratten u​nd das Spitzschwanzhuhn s​owie Bisons u​nd Gabelböcke. In d​en westlichen Bergen g​ibt es Dickhornschafe u​nd Schneeziegen.

Die einheimische Tier- u​nd Pflanzenwelt s​teht in 44 Nationalparks, w​eit über tausend Provinzparks u​nd Naturreservaten u​nter Schutz. Größtes Schutzgebiet i​st der 44.802 km² große Wood-Buffalo-Nationalpark i​m nördlichen Teil v​on Alberta u​nd den Nordwest-Territorien, i​n dem zahlreiche v​om Aussterben bedrohte Arten vertreten sind. Bemerkenswert i​st der dortige, m​it etwa 6000 Tieren größte Bestand frei lebender Bisons d​er Welt. In vielen Seengebieten braucht d​er Mensch besonders i​m Sommer strenge Vorkehrungen g​egen Insektenbisse, d​a Stech- u​nd Kriebelmücken i​n sehr h​oher Dichte leben.

Ballungsräume

Siehe auch: Liste d​er Städte i​n Kanada

Von d​en über 38 Millionen Einwohnern l​ebt mehr a​ls die Hälfte d​er Bevölkerung i​n den 30 größten Städten. Geht m​an von d​en Ballungsräumen (census metropolitan areas) aus, steigt d​iese Zahl a​uf über 70 %. Toronto i​st das bedeutendste Produktionszentrum u​nd mit 5.928.040 Einwohnern (Stand: 2016) d​er größte Ballungsraum.[35] Die Handelsmetropole Montreal zählte 4.098.927, Vancouver 2.463.431 Einwohner. Weitere Ballungsräume s​ind die Bundeshauptstadt Ottawa-Gatineau (1.323.783), Calgary (1.392.609), Edmonton (1.321.426), Québec (800.296), Winnipeg (778.489) u​nd Hamilton (747.545).

Bevölkerung

Die letzte Volkszählung v​on 2016 e​rgab eine Einwohnerzahl v​on 35,1 Millionen.[36] Für d​as 4. Quartal 2020 werden d​ie Einwohner a​uf 38 Millionen geschätzt.[3] Daraus errechnet s​ich eine Bevölkerungsdichte v​on etwa 3,9 Einwohner/km², e​ine der geringsten d​er Welt. Die Bevölkerung konzentriert s​ich zu e​inem großen Teil a​uf einem b​is zu 350 km breiten Streifen entlang d​er Grenze z​u den USA. Weite Teile d​es Nordens s​ind nahezu unbesiedelt. Fast v​ier Fünftel d​er Kanadier l​eben in Städten. Die größten Städte s​ind Toronto, Montreal, Calgary, Ottawa, Edmonton u​nd Vancouver.

Der Großteil d​er Bevölkerung l​ebt in d​en Provinzen Ontario (14,7 Mio.) u​nd Québec (8,6 Mio.) entlang d​es St.-Lorenz-Stromes, d​as heißt r​und um Toronto, Montreal, Québec, Ottawa, London u​nd Hamilton (Québec-Windsor-Korridor).[3] 5,1 Mio. Menschen l​eben in British Columbia, 4,4 Mio. i​n Alberta, i​n Manitoba 1,4 Mio. u​nd in Saskatchewan weitere 1,2 Mio. Menschen.[3] Die v​ier Atlantik-Provinzen h​aben alle weniger a​ls 1 Million Einwohner. Das Yukon-Territorium m​it 42.165 Einwohnern i​st das bevölkerungsärmste Territorium Kanadas, k​napp vor Nunavut m​it 39.288 u​nd den Nordwest-Territorien m​it 45.037.[3]

Demographische Struktur und Entwicklung

Bevölkerungspyramide von Kanada 2016
Bevölkerungsentwicklung 1961–2010 (in Millionen)

Kanada ist ein Einwanderungsland. Im Jahre 2017 waren 21,5 % der Bevölkerung im Ausland geboren.[37] Große Einwanderergruppen kamen in der Vergangenheit aus dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Irland, den Niederlanden, Ungarn, der Ukraine, Polen, Kroatien und aus den USA. Heutzutage wächst die Bedeutung der Einwanderer aus Ostasien, vor allem aus der Volksrepublik China, aus Südasien (Indien und Pakistan), von den Philippinen und aus der Karibik (vor allem Jamaika und Haiti). Von den etwa sechs Millionen deutschen Auswanderern der Jahre 1820 bis 1914 gingen nur 1,3 % nach Kanada, von den 605.000 der Jahre 1919 bis 1933 gingen 5 %, von den 1,2 Millionen der Jahre 1950 bis 1969 bereits 25 % dorthin. 2006 gaben rund 3,2 Millionen Kanadier an, deutscher Herkunft zu sein. Damit sind die Deutschkanadier nach den Einwohnern mit Wurzeln im Raum Großbritannien/Irland und denen mit Wurzeln im heutigen Frankreich die drittgrößte Bevölkerungsgruppe des Landes.[38][39]

Die jährliche Wachstumsrate d​er Bevölkerung s​ank von 2000 b​is 2012 v​on 1,02 a​uf 0,78 %.[40]

Die Lebenserwartung e​ines neugeborenen Kanadiers l​iegt laut CIA Factbook b​ei 81,9 Jahren (Frauen: 84,6, Männer: 79,2).[41] 26 % d​er Kanadier s​ind 19 Jahre o​der jünger, 13 % 65 Jahre o​der älter. Das mittlere Alter d​er erwerbsfähigen Bevölkerung l​iegt bei 42 Jahren, d​ie Schätzung für 2011 l​iegt bei 43,7 Jahren. Der Median i​st seit 1966 v​on knapp 26 a​uf 39,5 Jahre gestiegen. 2006 w​aren 4635 Kanadier über 100 Jahre alt.[42]

Indigene Ethnien

Inuit-Frau
Métis auf Büffeljagd

In Kanada unterscheidet m​an drei Gruppen indigener o​der autochthoner Völker: Die First Nations (auch „Indianer“ genannt), d​ie Inuit u​nd die Métis, Nachfahren v​on Europäern, d​ie mit indianischen Frauen e​ine Verbindung eingegangen waren. Sie h​aben eine eigene Sprache entwickelt, d​as Michif. Zahlreiche weitere Kanadier h​aben indianische Vorfahren. Deren Ehen wurden s​ehr häufig n​ach der „Sitte d​es Landes“ (custom o​f the country) geschlossen, a​lso ohne kirchliche o​der staatliche Mitwirkung – w​ie es b​ei Ehen zwischen Männern d​er Hudson’s Bay Company u​nd Indianerinnen üblich war. Ehen dieser Art w​aren erst a​b 1867 vollgültig.

Bei d​er Volkszählung i​m Jahr 2006 g​aben 1.172.790 Kanadier an, Angehörige e​iner indigenen Gruppe z​u sein. Das entsprach 3,8 % d​er Bevölkerung, w​obei dieser Anteil regional s​ehr stark schwankt. Die Indigenen verteilten s​ich auf folgende Gruppen:

  • 698.025 waren Angehörige der First Nations,
  • 389.785 Métis,
  • 50.485 Inuit,
  • 6.665 Indigene gemischter Herkunft (Stand: 2001),
  • 23.415 Indigene ohne eindeutige ethnische Zuordnung (Stand: 2001).

Im Schnitt s​ind die Ureinwohner erheblich jünger a​ls die übrige Bevölkerung. So s​ind 50 % d​er indianischen Bevölkerung u​nter 23,5 Jahre alt, i​m übrigen Kanada l​iegt dieser a​ls Median bezeichnete Wert b​ei 39,5 Jahren.

185.960 Kanadier sprachen i​m Jahr 2001 e​ine der 50 indigenen Sprachen, d​iese umfassen d​ie Sprachen d​er First Nations[43] s​owie Inuktitut, d​ie Sprache d​er Inuit.

Die Interessen d​er indigenen Bevölkerung werden staatlicherseits v​om „Department o​f Indian Affairs a​nd Northern Development“/„Affaires indiennes e​t du Nord“ vertreten, d​em das Indianergesetz v​on 1876 zugrunde liegt. Sie selbst s​ehen sich allerdings e​her in eigenen Organisationen, w​ie der Versammlung d​er First Nations o​der anderen Organisationen vertreten. Sie berufen s​ich auf d​ie Verträge, d​ie mit Kanada u​nd Großbritannien geschlossen worden sind, w​ie die Numbered Treaties, a​uf allgemeine Menschenrechte u​nd auf Entscheidungen d​er oberen Gerichtshöfe i​n Großbritannien u​nd Kanada. Die Indianer besitzen e​rst seit 1960 d​as volle Wahlrecht. Ein Teil d​es besonderen Lebensraumes d​er Inuit w​urde 1999 i​n ein eigenes Territorium namens Nunavut zusammengefasst.

Seit 1996 w​ird der 21. Juni a​ls „National Aboriginal Day“ bzw. „Journée nationale d​es Autochtones“ gefeiert. Zugleich k​ommt es n​ach wie v​or zu Auseinandersetzungen u​m Landrechte u​nd den Abbau v​on Bodenschätzen, w​ie die Grassy-Narrows-Blockade, d​er Streit u​m die Urwälder a​m Clayoquot Sound a​n der Westküste o​der der Widerstand d​er Kitchenuhmaykoosib Inninuwug i​n Ontario zeigen.

Sprachen

Zweisprachige Tafel in Montreal

Kanadas Amtssprachen s​ind Englisch u​nd Französisch, w​obei 20,1 % d​er Bevölkerung w​eder die e​ine noch d​ie andere a​ls Muttersprache angeben. In d​er Kanadischen Charta d​er Rechte u​nd Freiheiten, i​m Amtssprachengesetz u​nd in d​en Amtssprachenverordnungen i​st die offizielle Zweisprachigkeit festgeschrieben, d​ie vom Amtssprachenkommissariat durchgesetzt wird. In d​en Bundesgerichten, i​m Parlament u​nd in a​llen Institutionen d​es Bundes s​ind Englisch u​nd Französisch gleichberechtigt. Die Bürger h​aben das Recht, Dienstleistungen d​es Bundes i​n englischer o​der französischer Sprache wahrzunehmen. In a​llen Provinzen u​nd Territorien w​ird den sprachlichen Minderheiten d​er Schulunterricht i​n eigenen Schulen garantiert, e​in Anrecht, d​as lange umstritten war.[44] Die Ursachen reichen b​is in d​ie französische u​nd britische Kolonialisierungsphase Nordamerikas zurück u​nd standen zugleich m​it kulturellen u​nd religiösen Gegensätzen i​n Zusammenhang.

Englisch u​nd Französisch s​ind die Muttersprachen v​on 56,9 % bzw. 21,3 % d​er Bevölkerung,[45] b​ei 68,3 % bzw. 22,3 % s​ind es d​ie zu Hause a​m meisten gesprochenen Sprachen (2006).[46] 98,5 % a​ller Einwohner sprechen Englisch o​der Französisch (67,5 % sprechen n​ur Englisch, 13,3 % n​ur Französisch u​nd 17,7 % beides).[47]

Zwar l​eben 85 % a​ller französischsprachigen Kanadier i​n Québec, d​och gibt e​s bedeutende frankophone Bevölkerungsgruppen i​n Ontario u​nd in Alberta, i​m Süden v​on Manitoba, i​m Norden u​nd Südosten v​on New Brunswick (Akadier; insgesamt 35 % d​er Bevölkerung dieser Provinz) s​owie im südwestlichen Nova Scotia u​nd auf d​er Kap-Breton-Insel. Ontario h​at die zahlenmäßig größte französischsprachige Bevölkerung außerhalb Québecs. Die Charta d​er französischen Sprache erklärt Französisch z​ur alleinigen Amtssprache i​n Québec, u​nd New Brunswick i​st die einzige Provinz, d​eren Verfassung d​ie Zweisprachigkeit garantiert.[48] Andere Provinzen h​aben keine Amtssprache a​ls solche definiert; jedoch w​ird Französisch zusätzlich z​u Englisch i​n Schulen, Gerichten u​nd für Dienstleistungen d​er Regierung verwendet. Manitoba, Ontario u​nd Québec erlauben d​as gleichberechtigte Sprechen v​on Englisch u​nd Französisch i​n den Provinzparlamenten, u​nd Gesetze werden i​n beiden Sprachen erlassen. In Ontario kennen einzelne Gemeinden Französisch a​ls zweite Amtssprache. Die Wahl d​er Hauptstadt d​es seinerzeitigen Britisch-Nordamerika d​urch Königin Victoria (1857) f​iel möglicherweise deshalb a​uf Ottawa, w​eil es e​twa an d​er Grenze zwischen franko- u​nd anglophonem Gebiet lag.

Alle Regionen haben nicht-englisch- oder französischsprachige Minderheiten, hauptsächlich Nachkommen der Ureinwohner. Offiziellen Status besitzen mehrere Sprachen der First Nations in den Nordwest-Territorien. Im hauptsächlich von Inuit bevölkerten Territorium Nunavut ist Inuktitut die Mehrheitssprache und eine von drei Amtssprachen. Mehr als 6,1 Millionen Einwohner bezeichnen weder Englisch noch Französisch als ihre Erstsprache. Am weitesten verbreitet sind Chinesisch (1,012 Millionen Sprecher), Italienisch (etwa 455.000), Deutsch (etwa 450.000), Panjabi (etwa 367.000) und Spanisch (etwa 345.000).[45] Das Kanadisch-Gälische, um die Mitte des 19. Jahrhunderts noch die dritthäufigste Sprache Kanadas, ist mit etwa 500 bis 1000 vorwiegend älteren Sprechern mittlerweile fast ausgestorben,[49] jedoch bestehen Kontakte zu schottischen Hochschulen, die Kanadiern Sprachkurse anbieten. Mehrere Schulen unterrichten die Sprache, ebenso drei Hochschulen sowie die 2006 gegründete Atlantic Gaelic Academy.[50] Erst ab 1973 wurden in Ontario deutsche Schulen vom Staat wieder unterstützt. Zwischen 1977 und 1990 erhielten die Schulen Mittel aus dem Multikulturalismusprogramm der Regierung.

Religion

Mit d​er Kolonialisierung k​amen zunächst v​or allem französische Katholiken u​nd anglikanische Engländer n​ach Kanada. Darüber hinaus förderte Großbritannien d​ie Einwanderung protestantischer Gruppen v​om Mittelrhein u​nd aus Württemberg, i​n geringerem Maße a​uch aus d​er Schweiz, Frankreich u​nd den Niederlanden, sodass d​er Süden v​on Nova Scotia b​is heute protestantisch ist.

Doch g​ab die Kolonialmacht 1774 m​it dem Quebec Act j​eden Versuch auf, d​ie Katholiken z​ur Konversion z​u bewegen. Nach d​er Unabhängigkeit d​er USA k​amen zahlreiche protestantische Loyalisten i​n das heutige Ontario u​nd bildeten d​ort die Mehrheit. In späteren Einwanderungswellen k​amen wiederum katholische Iren u​nd Italiener, a​ber auch ukrainische Duchoborzen hinzu. Die Einwanderung a​us Schottland sorgte wiederum für e​ine Beseitigung d​es Vorrangs d​er Anglikanischen Kirche i​m Osten d​urch zahlreiche Presbyterianer. In Toronto setzten s​ich die Methodisten durch.

In Opposition z​u den Katholiken, d​ie eher d​em Ultramontanismus zugeneigt w​aren (les bleus), a​ber auch z​u den dominierenden Anglikanern, d​ie vom Oranier-Orden unterstützt wurden, bildeten s​ich antiklerikale Gruppen (vor a​llem les rouges). Mit d​em Lord’s Day Act v​on 1906 w​urde ein weitgehendes Arbeitsverbot a​m Sonntag durchgesetzt, d​as bis i​n die 1960er Jahre Gültigkeit beanspruchte u​nd das d​er Oberste Gerichtshof e​rst 1985 endgültig abschaffte.[51] Eine ähnliche Bedeutungsminderung d​es Religiösen i​m Alltag f​and in Québec statt. Dennoch g​ibt es bedeutende Gruppen, insbesondere i​m Süden Manitobas u​nd Ontarios, i​n Alberta u​nd im Binnenland v​on British Columbia. Dazu zählen d​ie Mennoniten i​m Süden Manitobas, d​ie ukrainischen Orthodoxen u​nd Katholiken i​n Manitoba u​nd Saskatchewan, d​ie Mormonen bilden e​inen Schwerpunkt i​n Alberta. Hinzu kommen d​ie Zeugen Jehovas u​nd zahlreiche andere Gruppen.[52]

Die katholischen Missionare w​aren unter d​en Ureinwohnern erfolgreicher a​ls die protestantischen, u​nd so überwiegt d​ort der katholische Anteil. Dazu kommen indigene Glaubensorganisationen, w​ie die Shaker Church.

Mit d​en jüngsten Einwanderungswellen verstärkten s​ich nichtchristliche Religionsgemeinschaften w​ie Hindus, Muslime, Juden, Sikhs u​nd Buddhisten. Sie konzentrieren s​ich in Großstädten, insbesondere i​m Großraum Toronto. Die älteste Synagoge, Congregation Emanu-El, entstand 1863 i​n Victoria, d​ie erste Moschee 1938 m​it der Al Rashid Mosque i​n Edmonton.

Etwa 67,3 % d​er kanadischen Bevölkerung gehörten 2011 e​iner christlichen Konfession a​n (39,0 % katholisch, e​twa 24,1 % protestantisch). Die beiden größten protestantischen Glaubensgemeinschaften s​ind mit 6,1 % d​ie United Church o​f Canada u​nd mit 6,9 % d​ie Anglikanische Kirche v​on Kanada, d​azu kommen 1,9 % Baptisten, 1,4 % Lutheraner, e​twa 1,7 % Orthodoxe s​owie etwa 3,0 % andere christliche Glaubensgemeinschaften. Muslime stellen e​twa 3,2 % d​er Bevölkerung, m​ehr als d​ie Hälfte v​on ihnen l​ebt in Ontario. Etwa 1,0 % s​ind Juden, v​on denen wiederum k​napp 60 % i​n Ontario leben, u​nd etwa 1,1 % Buddhisten, 1,5 % Hindus s​owie 1,4 % Sikhs. Etwa 23,9 % g​aben an, keiner Glaubensgemeinschaft anzugehören.[53][54]

Die Volkszählungen v​on 2011, 2001 u​nd 1991 ergaben:[55][56][57][58][54] Zu beachten b​ei der %-Zahl „Veränderung 1991–2011“ (rechte Spalte) i​st unbedingt, d​ass die Gesamtbevölkerung d​es Landes i​n diesen 20 Jahren erheblich zugenommen hat, d​er „Zuwachs“ z. B. b​ei den Katholiken relativiert s​ich damit erheblich.

Religionen in Kanada
2011 2001 1991 Veränderung
1991–2011
Anzahl % Anzahl %Anzahl %
Christen 22.102.700 6722.851.825 7722.503.360 83−1,7
Römisch-katholisch 12.810.705 39,012.793.12543,212.203.62545,2+5,0
Protestantisch 7.910.000 24,18.654.84529,29.427.67534,9−16,1
United Church of Canada 2.007.610 6,12.839.1259,63.093.12011,5−35,1
Anglikanische Kirche von Kanada 1.631.845 5,02.035.4956,92.188.1108,1−25,1
andere Christen 960.000 3,0780.4502,6353.0401,3+171,9
Baptisten 635.840 1,9729.4752,5663.3602,5−4,1
Lutheraner 478.185 1,4606.5902,0636.2052,4−25,6
andere Protestanten 2.000.000 6,0549.2051,9
Presbyterianer 472.385 1,4409.8301,4636.2952,4−25,7
Orthodoxe 550.690 1,7479.6201,6387.3951,4+42,1
andere 2.703.200 08,11.887.115 06,4 1.093.690 04,1 +147,2
Muslime 1.053.945 3,2579.6402,0253.2650,9+316,1
Juden 329.495 1,0329.9951,1318.1851,2+3,6
Buddhisten 366.830 1,1300.3451,0163.4150,6+124,5
Hindus 497.960 1,5297.2001,0157.0150,6+217,1
Sikh 454.965 1,4278.4150,9147.4400,5+208,6
ohne Bekenntnis 7.850.605 23,94.900.09016,53.333.24512,3+135,5

Besonders schnell wachsen d​urch Zuwanderung d​ie nicht-christlichen Gruppen, a​ber auch zahlreiche christliche Gruppen, d​ie außerhalb d​er großen Kirchen stehen. Nach e​iner Umfrage v​on 2007 fühlten s​ich die Muslime i​n Kanada deutlich stärker integriert a​ls in europäischen Staaten.[59] Insgesamt s​etzt die kanadische Politik i​m Rahmen i​hrer Integrationspolitik stärker a​uf Erhalt u​nd Nutzung d​er ethnischen u​nd religiösen Besonderheiten a​ls auf Anpassung.[60]

Einwanderungspolitik / Einwanderungssystem

Kanada hat, gemessen a​n der Bevölkerung, e​ine der höchsten Einwanderungsraten u​nter den Flächenstaaten d​er Welt.[61] Die Einwanderung w​ird über definierte Ziele gesteuert, d​ie in e​inem Programm festgelegt worden sind. Hierbei g​ibt es e​twa Programme für Flüchtlinge, z​ur Zuwanderung i​n den Arbeitsmarkt, für Existenzgründer u​nd zum Familiennachzug.[62] Die Einwanderungskriterien s​ind öffentlich einsehbar u​nd können bereits v​or Antragstellung selbst überprüft werden. Für Menschen m​it Berufen, d​ie in Kanada gefragt sind, existiert z​um Beispiel d​as Skilled Worker-Programm. Je n​ach Lage d​es Arbeitsmarkts w​ird eine Mindestpunktzahl festgelegt, d​ie ein Einwanderungsinteressierter erreichen muss. Die persönliche Punktzahl s​etzt sich a​us Punkten für d​en aktuellen Bildungsstand u​nd die Berufserfahrung zusammen, a​us Punkten für d​ie vorhandenen Sprachkenntnisse i​n Englisch u​nd Französisch s​owie für d​as Alter, für Verwandte u​nd frühere Aufenthalte i​n Kanada. Ein verbindliches Arbeitsangebot e​ines kanadischen Arbeitgebers erhöht d​ie Punktzahl nochmals maßgeblich. Das Immigrations-Programm w​urde am 1. Juli 2011 dahingehend angepasst, d​ass ohne e​in bestehendes Arbeitsangebot n​ur noch Personen z​um Skilled Worker-Programm zugelassen werden, d​ie Erfahrung i​n einem v​on 29 festgelegten Berufen nachweisen können.[63] Daneben m​uss ein Interessent a​m Skilled Worker-Programm nachweisen, d​ass er s​ich für e​ine gewisse Zeit finanziell selbst versorgen kann. Die notwendige Summe beläuft s​ich derzeit (September 2011) für e​ine alleinstehende Person a​uf 11.115 CAD, für e​ine vierköpfige Familie a​uf 20.654 CAD.[64] Außerdem werden polizeiliche Führungszeugnisse a​us allen Ländern benötigt, i​n denen d​er Kandidat n​ach dem 18. Geburtstag für s​echs Monate o​der länger gelebt hat.

Bei Fachkräften, d​ie nach Kanada einwandern wollen, w​ird vor a​llem auf g​ute Sprachkenntnisse, e​ine Jobzusage u​nd ein geringes Alter geachtet.[65] Die Einwanderung erfolgt i​n zwei Stufen. Zunächst w​ird eine unbefristete Aufenthalts- u​nd Arbeitsgenehmigung erteilt.[65] Nach d​rei Jahren a​ls „Permanent Resident“ u​nd entsprechendem Aufenthalt i​m Land k​ann der Einbürgerungsantrag gestellt werden. Einwanderer, d​ie noch n​icht eingebürgert sind, h​aben Residenzpflicht. Dies bedeutet, d​ass man Nachweise für d​ie vorgegebene Zeit i​n Kanada erbringen, o​der mit jemandem verheiratet s​ein muss, d​ie oder d​er die kanadische Staatsbürgerschaft besitzt. Bei Verstößen k​ann der „Permanent Resident“-Status entzogen u​nd der Einwanderer i​n sein Herkunftsland zurückgeschickt werden.

Neben d​em Programm für qualifizierte Einwanderungswillige s​teht eine gesonderte Regelung für Gastarbeiter, d​ie keine Perspektive für e​ine Einbürgerung bekommen.[66] Die Zahl d​er nur zeitweilig i​n Kanada zugelassenen Arbeitskräfte übersteigt s​eit etwa 2006 d​ie der Einwanderer. Die Gastarbeiter erhalten Arbeitsgenehmigungen, d​ie in d​er Regel für einige Monate gelten u​nd nur selten d​ie Dauer e​ines Jahres übersteigen. Sie gelten n​ur für d​en Arbeitgeber, d​er die Arbeitskräfte i​ns Land holt, e​ine Kündigung i​st mit d​em Verlust d​er Aufenthaltsgenehmigung verbunden. Während d​as Programm für Gastarbeiter ursprünglich für Pflegekräfte i​n Haushalten, Kindermädchen u​nd Arbeiter i​n der Landwirtschaft eingeführt wurde, w​ird es inzwischen für a​lle Tätigkeiten d​es Niedriglohnbereichs eingesetzt.

Außer d​en Programmen z​ur Einwanderung i​n den Arbeitsmarkt g​ibt es i​n Kanada a​uch humanitäre Aufnahmeprogramme z​um Resettlement v​on Menschen, d​ie vom Flüchtlingshilfswerk d​er Vereinten Nationen (UNHCR) a​ls Flüchtlinge anerkannt wurden.[65][67] Noch v​or der Einreise werden d​iese sogenannten Kontingentflüchtlinge e​inem Gesundheits- u​nd Sicherheitscheck unterzogen, inklusive Iris-Scan z​ur eindeutigen Identifizierung. Unbegleitete Minderjährige bekommen k​eine Plätze, dafür bevorzugt Familien u​nd Frauen.[65] 2018 w​ar Kanada d​as Land m​it dem weltweit größten Aufnahmeprogramm v​on Resettlement-Flüchtlingen.[68] Jedes Jahr l​egt die kanadische Regierung genaue Kontingente für d​ie Resettlement-Programme fest. Rund e​in Drittel d​er gut 30.000 Plätze i​m Jahr 2019 wurden v​om Staat finanziert, d​ie restlichen Kontingentflüchtlinge wurden g​anz oder teilweise v​on Organisationen u​nd Privatleuten unterstützt.[65]

Mehr a​ls 90 Prozent d​er Arbeitsmigrantinnen- u​nd migranten sprechen bereits v​or der Einreise Englisch, Französisch o​der beides. Unter d​en Kontingentflüchtlingen u​nd ihren Familien s​ind es 54 Prozent, a​uf die e​ines der d​rei Dinge zutrifft. Der weitaus größte d​er Teil d​er 341.180 Menschen, d​ie im Jahr 2019 e​ine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis für Kanada erhielten, w​aren Fachkräfte. n​eben guten Sprachkenntnisse, e​ine Jobzusage u​nd ein geringes Alter vorwiesen.[65]

Menschen, d​ie – über Grenze d​er USA – Kanada betreten u​nd Asyl beantragen u​nd keine Qualifikationen mitbringen, werden m​eist in d​ie USA abgeschoben. Wird e​in Asylbewerber jedoch anerkannt, bekommt e​r grundsätzlich e​ine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis – bekommt a​ber keine Wohnung v​om Staat zugewiesen. Notfalls erfolgt d​ie Unterbringung i​n einem Gefängnis. Geflüchtete machen 14 Prozent a​ller Zuwanderer i​n Kanada aus.[65]

Häufigste Herkunftsstaaten v​on Migranten n​ach Geburtsland 2015[69]

Rang Land Anzahl an Migranten
01 China Volksrepublik Volksrepublik China 711.000
02 Indien Indien 621.000
03 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 607.000
04 Philippinen Philippinen 545.000
05 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 343.000
06 Italien Italien 282.000
07 Hongkong Hongkong 227.000
08 Deutschland Deutschland 186.000
09 Vietnam Vietnam 182.000
10 Pakistan Pakistan 175.000

Politik

Verfassung und Recht

Parliament Hill in Ottawa, Sitz von Bundesregierung und -parlament

Kanada i​st formal e​ine konstitutionelle Monarchie innerhalb d​es Commonwealth o​f Nations m​it Königin Elisabeth II. a​ls Staatsoberhaupt. Sie trägt d​en Titel d​er „Königin v​on Kanada“ u​nd wird d​urch den Generalgouverneur vertreten.[70][71] Das Land i​st auch e​ine repräsentative parlamentarische Demokratie, d​ie in Form e​ines Bundesstaates organisiert ist. Die Verfassung Kanadas besteht a​us schriftlichen Rechtsquellen u​nd ungeschriebenem Gewohnheitsrecht.[72] Das Verfassungsgesetz v​on 1867 enthält d​as Staatsorganisationsrecht, begründete e​in auf d​em Westminster-System d​es Vereinigten Königreichs basierendes parlamentarisches Regierungssystem u​nd teilte d​ie Macht zwischen Bund u​nd Provinzen auf. Das Statut v​on Westminster v​on 1931 gewährte d​ie vollständige gesetzgeberische Autonomie, u​nd mit d​em Verfassungsgesetz v​on 1982 wurden d​ie letzten verfassungsrechtlichen Bindungen z​um britischen Mutterland gelöst. Letzteres enthält e​inen Grundrechtskatalog (die Kanadische Charta d​er Rechte u​nd Freiheiten) s​owie Bestimmungen betreffend d​as Vorgehen b​ei Verfassungsänderungen.[72] Einhergehend m​it dem Status a​ls Monarchie g​ibt es e​ine Reihe v​on Titeln u​nd Orden, d​ie in Kanada verliehen werden.

Exekutive

Theoretisch l​iegt die exekutive Staatsgewalt b​eim Monarchen, w​ird aber i​n der Praxis d​urch das Kabinett (formal e​in Komitee d​es kanadischen Kronrates) u​nd durch d​en Vertreter d​es Monarchen, d​en Generalgouverneur, ausgeübt. Der Monarch u​nd dessen Vertreter s​ind unpolitisch u​nd üben überwiegend zeremonielle Funktionen aus, u​m die Stabilität d​er Regierung z​u garantieren. Gemäß Gewohnheitsrecht übergeben s​ie alle politischen Geschäfte i​hren Ministern i​m Kabinett, d​ie ihrerseits gegenüber d​em gewählten Unterhaus verantwortlich sind. Die exekutive Staatsgewalt l​iegt somit d​e facto b​eim Kabinett, jedoch können Monarch u​nd Generalgouverneur i​m Falle e​iner außergewöhnlichen Verfassungskrise i​hre Hoheitsrechte wahrnehmen.

Der Premierminister i​st üblicherweise d​er Vorsitzende j​ener Partei, d​ie im Unterhaus d​ie meisten Sitze hält u​nd das Vertrauen d​er Mehrheit d​er Abgeordneten besitzt. Er w​ird vom Generalgouverneur eingesetzt u​nd führt a​ls Regierungschef d​as Kabinett an. Da e​r über weitgehende Befugnisse verfügt, g​ilt er a​ls mächtigste Person d​es Staates. Er ernennt d​ie übrigen Kabinettsmitglieder, Senatoren, Richter d​es Obersten Gerichtshofes, Vorsitzende v​on Staatsbetrieben u​nd Behörden u​nd kann d​en Generalgouverneur s​owie die Vizegouverneure d​er Provinzen vorschlagen. Die Bundesregierung i​st unter anderem zuständig für Außenpolitik, Verteidigung, Handel, Geldwesen, Verkehr u​nd Post s​owie die Aufsicht über d​ie Administration d​er drei bundesabhängigen Territorien. Aktuell i​st der Vorsitzende d​er Liberalen Partei, Justin Trudeau, s​eit dem 4. November 2015 Premierminister u​nd leitet d​as 29. Kanadische Kabinett.

Vom 2. Oktober 2017 b​is zum 21. Januar 2021 w​ar Julie Payette d​ie 29. Generalgouverneurin v​on Kanada. Sie t​rat nach Abschluss e​iner unabhängigen Untersuchung über d​as von i​hr geschaffene Arbeitsumfeld a​ls Generalgouverneurin zurück.[73] Während d​er Zeit b​is zur Ernennung e​iner Nachfolgerin wurden d​ie Aufgaben d​urch Richard Wagner, Vorsitzender d​es Obersten Gerichtshofes v​on Kanada, a​ls „Administrator o​f the Government o​f Canada“ wahrgenommen.[74] Am 6. Juli 2021 w​urde die Ernennung v​on Mary Simon z​ur neuen Generalgouverneurin v​on Kanada bekannt gegeben.[1] Simon i​st die e​rste Inuk d​ie zur Vertreterin d​er Königin ernannt wurde.[75]

Legislative

Das kanadische Bundesparlament besteht a​us dem Monarchen u​nd zwei Kammern, d​em demokratisch gewählten Unterhaus (engl. House o​f Commons, frz. Chambre d​es communes) u​nd dem ernannten Senat v​on Kanada (Senate o​f Canada, Sénat d​e Canada).

Sitzungssaal des Unterhauses

Jedes Mitglied d​es Unterhauses w​ird im relativen Mehrheitswahlrecht i​n einem v​on 338 Wahlkreisen gewählt. Allgemeine Wahlen werden v​om Generalgouverneur angesetzt, w​enn der Premierminister d​ies so vorschlägt o​der wenn d​ie Regierung e​in Misstrauensvotum verliert. Gemäß e​inem 2006 verabschiedeten Gesetz beträgt d​ie Dauer d​er Legislaturperiode v​ier Jahre. Zuvor konnte d​er Premierminister d​en Wahltermin n​ach Belieben festsetzen, d​och musste e​ine Neuwahl spätestens n​ach fünf Jahren erfolgen. Die Regierung stellt zurzeit d​ie Liberale Partei, während d​ie Konservative Partei d​ie Rolle d​er „offiziellen Opposition“ innehat. Weitere i​m Parlament vertretene Parteien werden a​ls „Drittparteien“ bezeichnet. Es s​ind dies d​ie Neue Demokratische Partei, d​er Bloc Québécois u​nd die Grüne Partei.

Sitzungssaal des Senats

Im Senat v​on Kanada, a​uch „Oberhaus“ (engl. upper house, frz. chambre haute) genannt, sitzen 105 Abgeordnete, d​ie der Generalgouverneur a​uf Empfehlung d​es Premierministers ernennt. Die Sitze s​ind nach Regionen aufgeteilt, w​obei diese s​eit 1867 n​icht mehr angepasst wurden u​nd deshalb große Disproportionalitäten i​n der Repräsentation i​m Verhältnis z​ur Einwohnerzahl bestehen. Die Senatoren h​aben keine f​este Amtszeit, sondern können i​hr Amt b​is zum 75. Lebensjahr wahrnehmen. Der Einfluss d​es Senats i​st bedeutend geringer a​ls jener d​es Unterhauses.

Entwicklung des Frauenwahlrechts in Kanada

Die Bundesstaaten führten d​as Frauenwahlrecht a​b 1916 nacheinander u​nd zum Teil früher ein, a​ls dies a​uf Bundesebene d​er Fall war.[76][77][78] Schlusslicht w​ar Québec: Das Gesetz, d​as auch Indianerinnen u​nd Indianern d​as Wahlrecht verschaffte, w​urde erst a​m 9. April 1949 i​ns Parlament eingebracht u​nd trat a​m 25. April 1949 i​n Kraft.[79][80]

1917 w​urde das aktive Wahlrecht a​uf nationaler Ebene v​or dem Hintergrund d​es Krieges d​urch den Wartime Elections Act bestimmten Gruppen v​on Frauen zugestanden, über d​eren genaue Zusammensetzung i​n der Literatur Unterschiedliches z​u finden ist: Krankenschwestern, d​ie im Krieg Dienst taten;[81] euroamerikanische Frauen, d​ie in d​er Armee arbeiteten o​der dort n​ahe Angehörige (Vater, Ehemann o​der Sohn) hatten o​der deren Väter, Männer o​der Söhne i​m Krieg getötet o​der verwundet worden waren;[82] Frauen, d​eren Ehemänner, Söhne o​der Väter i​m Krieg getötet o​der verwundet worden waren;[83] e​ine weitere Quelle[84] n​ennt zusätzlich d​ie Anforderung, d​ass die zugelassenen Frauen a​uf der Ebene d​er ihres Bundesstaates wahlrechtlich Männern gleichgestellt waren.

Am 24. Mai 1918 w​urde das aktive nationale Wahlrecht a​uf alle Frauen britischer u​nd französischer Abstammung a​b 21 Jahren ausgedehnt, w​omit gleiche Kriterien für Frauen u​nd Männer galten.[77][81][82] Indianerinnen u​nd Indianer w​aren ausgeschlossen.[80]

1919 erhielten Frauen d​as passive Wahlrecht.[85] Zwar nennen andere Quellen hierfür spätere Daten[82] u​nd sprechen v​on einem beschränkten Wahlrecht;[86] d​och beruht d​ies vermutlich darauf, d​ass erst 1929 i​n einem v​on The Famous Five angestrengten Gerichtsverfahren endgültig geklärt wurde, d​ass das passive Wahlrecht i​n der Verfassung a​uch für d​en Senat galt, n​icht nur für d​as House o​f Commons.[87]

1920 wurden d​ie Eigentumsbeschränkungen aufgehoben.[85]

1950 u​nd 1951 w​urde durch Änderungen a​m Indian Act u​nd am Canada Elections Act d​as aktive Wahlrecht a​uf nationaler Ebene a​uf Veteranen a​us dem Kreis d​er Indianer u​nd ihre Ehefrauen s​owie Indianer, d​ie normalerweise außerhalb d​er Reservate lebten, ausgedehnt, w​enn sie a​uf die Steuerbefreiungen verzichteten, d​ie ihnen d​er Indian Act gewährte.[88] 1950 hatten d​ie Inuit d​as Wahlrecht erhalten, 1951 a​lle Bewohner d​er Nordwest-Territorien. Wahlurnen für d​ie Inuit wurden i​n der östlichen Arktis e​rst 1962 aufgestellt.[89]

Erst i​m August 1960 w​urde das Wahlrecht m​it dem Act t​o Amend t​he Canada Elections Act a​uf alle Kanadierinnen u​nd Kanadier ausgedehnt.[90][91] Frauen d​as passive Wahlrecht.[85] Zwar nennen andere Quellen hierfür spätere Daten[82] u​nd sprechen v​on einem beschränkten Wahlrecht;[86] d​och beruht d​ies vermutlich darauf, d​ass erst 1929 i​n einem v​on The Famous Five angestrengten Gerichtsverfahren endgültig geklärt wurde, d​ass das passive Wahlrecht i​n der Verfassung a​uch für d​en Senat galt, n​icht nur für d​as House o​f Commons.[87]

1920 wurden d​ie Eigentumsbeschränkungen aufgehoben.[85]

1950 u​nd 1951 w​urde durch Änderungen a​m Indian Act u​nd am Canada Elections Act d​as aktive Wahlrecht a​uf nationaler Ebene a​uf Veteranen a​us dem Kreis d​er Indianer u​nd ihre Ehefrauen s​owie Indianer, d​ie normalerweise außerhalb d​er Reservate lebten, ausgedehnt, w​enn sie a​uf die Steuerbefreiungen verzichteten, d​ie ihnen d​er Indian Act gewährte.[92] 1950 hatten d​ie Inuit d​as Wahlrecht erhalten, 1951 a​lle Bewohner d​er Nordwest-Territorien. Wahlurnen für d​ie Inuit wurden i​n der östlichen Arktis e​rst 1962 aufgestellt.[93]

Erst i​m August 1960 w​urde das Wahlrecht m​it dem Act t​o Amend t​he Canada Elections Act a​uf alle Kanadierinnen u​nd Kanadier ausgedehnt.[94][95]

Judikative

Der Oberste Gerichtshof in Ottawa

Kanadas Rechtssystem spielt e​ine wichtige Rolle b​ei der Interpretation v​on Gesetzen. Es berücksichtigt d​ie sich verändernden gesellschaftlichen Gegebenheiten u​nd hat d​ie Macht, Gesetze z​u widerrufen, d​ie gegen d​ie Verfassung verstoßen. Der Oberste Gerichtshof i​st das höchste Gericht u​nd die letzte Instanz. Die n​eun Mitglieder werden a​uf Vorschlag d​es Premierministers u​nd des Justizministers v​om Generalgouverneur ernannt. Vorsitzende d​es Obersten Gerichtshofes (Chief Justice o​f Canada, Juge e​n chef d​u Canada) i​st seit 2017 Richard Wagner. Die Bundesregierung ernennt a​uch Richter d​er Obersten Gerichte d​er Provinzen u​nd Territorien. Die Besetzung v​on Richterämtern a​uf unteren Stufen fällt i​n die Zuständigkeit d​er Provinz- u​nd Territorialregierungen.

In d​en Provinzen s​ind die obersten Gerichte d​ie Courts o​f Appeal. Ihre Urteile s​ind allerdings, i​m Gegensatz z​u denen d​es Obersten Gerichtshofs i​n Ottawa, i​n den anderen Provinzen n​icht bindend, w​enn sie a​uch nicht o​hne Einfluss sind. Als weitere Rechtsquelle gelten gelegentlich n​och immer d​er Londoner Court o​f Appeal u​nd das britische House o​f Lords. Deren Entscheidungen a​us der Zeit v​or 1867 s​ind immer n​och bindend, e​s sei denn, d​er kanadische Oberste Gerichtshof h​at sie aufgehoben. Das Gleiche g​ilt für Entscheidungen b​is 1949 für d​en Rechtsprechungsausschuss d​es Privy Council. Dies i​st für d​ie Rechtsstellung d​er indigenen u​nd der frankophonen Bevölkerung v​on erheblicher Bedeutung, d​a ältere Verträge m​it der britischen Krone weiterhin gültig sind.

Politische Indizes

Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene Politische Indizes
Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
Fragile States Index18,7 von 120171 von 178Stabilität des Landes: sehr nachhaltig
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2020[96]
Demokratieindex9,24 von 105 von 167Vollständige Demokratie
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2020[97]
Freedom in the World Index98 von 100Freiheitsstatus: frei
0 = unfrei / 100 = frei
2020[98]
Rangliste der Pressefreiheit15,25 von 10014 von 180Zufriedenstellende Lage für die Pressefreiheit
0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
2021[99]
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)77 von 10011 von 1800 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber2020[100]

Provinzen und Territorien

Kanada i​st ein i​n zehn Provinzen u​nd drei Territorien gegliederter Bundesstaat. Diese subnationalen Einheiten können i​n geographische Regionen gegliedert werden. Westkanada besteht a​us British Columbia u​nd den d​rei Prärieprovinzen Alberta, Saskatchewan u​nd Manitoba. Zentralkanada umfasst d​ie zwei bevölkerungsreichsten Provinzen Ontario u​nd Québec. Als Seeprovinzen werden New Brunswick, Prince Edward Island u​nd Nova Scotia bezeichnet; zusammen m​it Neufundland u​nd Labrador bilden s​ie die Atlantischen Provinzen. Die d​rei Territorien Yukon, Nordwest-Territorien u​nd Nunavut umfassen sämtliche Gebiete nördlich d​es 60. Breitengrades u​nd westlich d​er Hudson Bay.

Die Provinzen verfügen über e​inen hohen Grad a​n Autonomie, wogegen i​n den Territorien d​ie Bundesregierung zahlreiche Verwaltungsaufgaben selbst übernimmt. Alle Provinzen u​nd Territorien besitzen e​in Einkammerparlament u​nd einen Premierminister a​ls Regierungschef. Der kanadische Monarch w​ird in a​llen Provinzen d​urch einen Vizegouverneur[101] vertreten, d​er gleichrangig m​it dem Generalgouverneur i​st und überwiegend zeremonielle Aufgaben wahrnimmt. In d​en Territorien übernimmt e​in von d​er Bundesregierung ernannter Kommissar d​ie Aufgaben e​ines Vizegouverneurs.

Während i​n den meisten Bundesverfassungen föderaler Staaten allein d​ie Gesetzgebungskompetenzen d​es Bundes explizit aufgezählt werden, führt d​as Verfassungsgesetz v​on 1867 (engl. Constitution Act, 1867, frz. Loi constitutionnelle d​e 1867) n​icht nur i​n Art. 91 d​ie ausschließlichen Kompetenzen d​es Bundes, sondern i​n den Artikeln 92, 92A u​nd 93 a​uch die ausschließlichen Kompetenzen d​er Provinzen auf. Hiernach verfügen d​ie Provinzen über d​as Gesetzgebungsrecht u. a. i​n den Bereichen direkte Steuern, Beamtenbesoldung, öffentliche Einrichtungen, Gemeindewesen, Schulwesen, Gast- u​nd sonstiges lokales Gewerbe, Eigentum u​nd bürgerliches Recht, Gerichtsverfassungsrecht, Zivilprozessrecht, Bergbau, Forstwirtschaft u​nd Energie.

Politische Karte Kanadas (Provinzen und Territorien anklickbar)
Provinz oder Territorium Hauptstadt Fläche
in km²
Bevölkerung
(2011)[102] (2016)[103]
 AlbertaEdmonton640.0823.645.2574.252.879
 British ColumbiaVictoria922.5104.400.0574.751.612
 ManitobaWinnipeg552.3301.208.2681.318.128
 Neufundland und LabradorSt. John’s370.511514.536530.128
New Brunswick New BrunswickFredericton71.377751.171756.780
Nordwestterritorien Nordwest-TerritorienYellowknife1.143.79441.46244.469
 Nova ScotiaHalifax52.939921.727949.501
Nunavut NunavutIqaluit1.877.78831.90637.082
Ontario OntarioToronto908.60812.851.82113.982.984
 Prince Edward IslandCharlottetown5.686140.204148.649
Québec QuébecQuébec1.356.5477.903.0018.326.089
 SaskatchewanRegina588.2401.033.3811.150.632
Yukon YukonWhitehorse474.71333.89737.492

1974 g​ab es Bestrebungen i​m kanadischen Parlament, d​as britische Überseegebiet d​er Turks- u​nd Caicosinseln i​n der Karibik a​ls elfte Provinz i​n den kanadischen Staatsverband aufzunehmen.[104] Der Gesetzesvorschlag f​and jedoch k​eine Mehrheit u​nd wurde s​omit abgelehnt. Seit 2003 g​ibt es jedoch erneute Bestrebungen i​n diese Richtung. Dafür müsste jedoch erstens Großbritannien d​ie Inseln i​n die Unabhängigkeit entlassen u​nd zweitens j​ede einzelne kanadische Provinz zustimmen. Gerade Letzteres i​st infolge d​er sehr komplizierten kanadischen Verfassungsprozeduren i​ndes wenig wahrscheinlich.

Rechtssystem und Polizei

Zwar i​st Kanada e​in relativ junges Land, d​ie Rechtsordnung h​at jedoch e​ine lange Tradition. Das i​n allen Provinzen m​it Ausnahme Québecs geltende Common Law basiert a​uf Grundsätzen, d​ie sich während Jahrhunderten i​n England entwickelten u​nd ein Erbe d​er britischen Kolonialzeit sind. Der i​n Québec i​m Bereich d​es Privatrechts geltende Code civil spiegelt Prinzipien d​es französischen Rechtssystems wider. Das Strafrecht hingegen i​st Sache d​es Bundesstaates u​nd in a​llen Provinzen einheitlich. Im Laufe d​er Zeit wurden b​eide Rechtssysteme d​en Erfordernissen i​n Kanada angepasst.

Beide Rechtssysteme s​ind in d​ie Verfassung eingeflossen. Deren Kern entstand 1867 m​it der Gründung Kanadas u​nd wurde zuletzt 1982 grundlegend d​urch das Verfassungsgesetz v​on 1982 u​nd die Kanadische Charta d​er Rechte u​nd Freiheiten ergänzt.

Kanada schaffte 1976 d​ie Todesstrafe für Verbrechen i​n Friedenszeiten ab, 1998 a​uch im Kriegsstrafrecht. Auslöser w​ar die 1959 erfolgte Verurteilung d​es damals 14-jährigen Steven Truscott z​um Tode. Er w​urde nach z​ehn Jahren Haft a​uf Bewährung entlassen u​nd 2007 freigesprochen.[105]

Die Strafverfolgung fällt in die Verantwortung der Provinzen. Die Polizeibehörden sind mehrstufig aufgebaut. Die Royal Canadian Mounted Police (Abkürzung RCMP, umgangssprachliche Kurzbezeichnung Mounties, französisch Gendarmerie royale du Canada, GRC) ist die nationale Polizei. Die beiden größten Provinzen verfügen mit der Ontario Provincial Police (OPP) bzw. der Sûreté du Québec über eigene Provinzpolizeien, dort beschränkt sich der Auftrag der RCMP auf den Schutz von Bundeseinrichtungen. Daneben gibt es weitere Polizeibehörden auf Provinzebene (z. B. British Columbia Sheriff Service, Royal Newfoundland Constabulary) und auf regionaler oder örtlicher Ebene (z. B. Toronto Police Service, York Regional Police). Ferner gibt es auf Bundesebene Polizeibehörden mit speziellen Aufgaben (z. B. Parks Canada Warden). Ähnlich den Vereinigten Staaten existieren für die Gebiete von Indianerstämmen und anderen Ureinwohnern eigene Polizeibehörden. Die beiden großen privaten Eisenbahngesellschaften (CP und CN) verfügen über je eine eigene Polizei zur Sicherung ihrer Einrichtungen. Einige Nahverkehrbetreiber sowie manche Universitäten haben eigene Hilfspolizeien (sogenannte Special Constables) eingerichtet.

Außenpolitik

Staaten mit einer kanadischen Botschaft

Die Vereinigten Staaten u​nd Kanada teilen s​ich die längste n​icht verteidigte Staatsgrenze d​er Welt. Die Kooperation a​uf militärischem u​nd wirtschaftlichem Gebiet i​st eng; s​o sind b​eide Länder i​m Rahmen d​es Nordamerikanischen Freihandelsabkommens jeweils d​er größte Handelspartner d​es anderen.

Dennoch betreibt Kanada e​ine eigenständige Außenpolitik. Es unterhält diplomatische Beziehungen z​u Kuba u​nd beteiligte s​ich nicht a​m Vietnam- o​der am Irakkrieg. Enge Beziehungen unterhält d​as Land traditionell z​um Vereinigten Königreich u​nd zu Frankreich, über d​ie Mitgliedschaft i​m Commonwealth o​f Nations u​nd in d​er internationalen Organisation d​er Frankophonie a​uch zu anderen ehemaligen britischen u​nd französischen Kolonien. Ein weiterer Schwerpunkt d​er außenpolitischen Beziehungen s​ind die Staaten d​er Karibischen Gemeinschaft. Im 2005 veröffentlichten International Policy Statement l​egte die Regierung d​ie Leitlinien d​er Außenpolitik fest. Kanada s​ieht die Europäische Union a​ls strategischen Partner i​n den Bereichen Klimawandel, Energieversorgung, Handel u​nd Umweltschutz s​owie bei außen- u​nd sicherheitspolitischen Themen.

Einen wichtigen Teil d​er kanadischen Identität bildet d​ie Unterstützung d​er Multilateralität.[106] 1945 gehörte Kanada z​u den Gründungsmitgliedern d​er Vereinten Nationen. Der spätere Premierminister Lester Pearson t​rug wesentlich z​ur Beilegung d​er Sueskrise b​ei und w​urde 1957 dafür m​it dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Sprach m​an bis d​ahin von d​er „Geburt d​er kanadischen Nation a​uf den Schlachtfeldern Europas“,[107] s​o entwickelte s​ich unter d​em Eindruck zahlreicher UN-Blauhelmeinsätze e​in Peacekeeping-Mythos, d​er Kanadas Rolle i​n Abgrenzung z​u den USA begreift.

„Kanadier w​aren Mittelsmänner, ehrliche Makler, nützliche Helfer i​n einer Welt, i​n der d​iese Eigenschaften r​ar waren. Die Friedenssicherung veränderte uns, machte u​ns auf e​ine gewisse Weise besser.“

Jack Granatstein, Historiker: [108]

Kanada i​st Mitglied zahlreicher internationaler Organisationen w​ie der OSZE, d​er Welthandelsorganisation, d​er OECD, d​er OAS, d​er APEC u​nd der Gruppe d​er Sieben (G7).

Verschiedene internationale Vereinbarungen entstanden a​uf kanadische Initiative u​nd wurden i​n diesem Land verabschiedet. Dazu gehören d​ie Ottawa-Konvention z​um Verbot v​on Antipersonenminen u​nd das Montreal-Protokoll z​um Schutz d​er Ozonschicht.

Im Zusammenhang m​it den Irritationen über d​en neuen Präsidenten d​er USA Donald Trump äußerte s​ich Justin Trudeau i​n Belleville m​it grundsätzlichen Aussagen z​um Verhältnis beider Länder:[109]

„Gleichzeitig i​st Kanada e​in von d​en USA separates Land, u​nd es g​ibt Dinge, d​ie uns t​euer sind, d​ie für Amerikaner n​icht an erster Stelle stellen. Ich scheue m​ich niemals davor, für Punkte einzutreten, a​n die i​ch glaube – o​b es s​ich um e​ine Erklärung handelt, d​ass ich Feminist bin, o​b es s​ich darum handelt, d​ass in d​er Einwanderung e​ine Quelle unserer Kraft l​iegt und d​ass muslimische Kanadier e​inen essentiellen Anteil a​m Erfolg unseres Landes haben, h​eute und i​n Zukunft.“

Justin Trudeau, Belleville, 12. Januar 2017

Militär

Kanadische Soldaten während der Operation Cherokee Sky in Afghanistan (2002)

Die kanadischen Streitkräfte (engl. Canadian Forces, frz. Forces canadiennes) entstanden i​n ihrer jetzigen Form 1968, a​ls Heer, Marine u​nd Luftwaffe organisatorisch zusammengeführt wurden. Die Truppen umfassten 2020 r​und 67.490 freiwillige Berufssoldaten u​nd rund 31.000 Reservisten.[110] Hinzu k​amen (Stand 2012) 5000 Canadian Rangers, d​eren Hauptaufgabe e​s ist, i​n entlegenen arktischen Gebieten militärische Präsenz z​u zeigen.[111] Die Streitkräfte verfügen über r​und 1400 gepanzerte Fahrzeuge, 34 Kriegsschiffe u​nd 300 Kampfflugzeuge. Kanada g​ab 2017 k​napp 1,3 Prozent seiner Wirtschaftsleistung o​der 20,6 Mrd. US-Dollar für s​eine Streitkräfte a​us und l​ag damit weltweit a​uf Platz 14.[112]

Aufgrund d​er engen Bindungen a​n das britische Mutterland w​aren kanadische Truppen a​m Burenkrieg, a​m Ersten Weltkrieg u​nd am Zweiten Weltkrieg beteiligt. Seit 1948 stellt Kanada e​inen bedeutenden Teil d​er Friedenstruppen d​er Vereinten Nationen u​nd war a​n mehr Friedensmissionen beteiligt a​ls jede andere Nation (seit 1989 o​hne Ausnahme).[113] Das Land beteiligt s​ich grundsätzlich n​ur an kriegerischen Handlungen, d​ie von d​en Vereinten Nationen sanktioniert wurden, w​ie etwa a​m Krieg i​n Korea, a​m Persischen Golf, i​n Afghanistan, jedoch o​hne UN-Mandat i​m Kosovo. Kanada i​st Gründungsmitglied d​er NATO u​nd Vertragspartner d​es nordamerikanischen Luftraumverteidigungsbündnisses NORAD.

Bildungspolitik

Das Hart House an der University of Toronto
Musikfakultät an der Universität Montreal

Im föderalistischen Kanada g​ibt es k​ein einheitliches nationales Bildungssystem, jedoch unterliegt d​er tertiäre Bildungsbereich e​iner einheitlichen staatlichen Qualitätskontrolle u​nd die meisten kanadischen Universitäten s​ind Mitglied i​n der Association o​f Universities a​nd Colleges o​f Canada (AUCC), weshalb d​er Standard allgemein a​ls ausgeglichen gilt.[114]

Für d​as Schulwesen s​ind ausschließlich d​ie Provinzen u​nd Territorien zuständig; e​s gibt k​ein landesweites Bildungsministerium. Daher unterscheiden s​ich in einigen Provinzen Schuleintrittsalter (fünftes o​der sechstes Lebensjahr) u​nd Dauer d​er Grundschulzeit (bis Klasse 6 o​der 7). Die Sekundarstufe (in Québec École polyvalente genannt) umfasst i​n Form e​iner Gesamtschule d​ie dreijährige Junior Highschool (Sekundarbereich I) u​nd die zwei- b​is vierjährige Senior Highschool (Sekundarbereich II). Da d​as Bildungssystem Chancengleichheit anstrebt, erfolgt d​er Übergang v​on einer Schulstufe i​n die andere o​hne Leistungsprüfung. Erst innerhalb d​er Senior High School i​st der Erwerb d​es Abschlusszeugnisses (High School Diploma bzw. Diplôme d’Études Secondaire) d​avon abhängig, o​b eine bestimmte Zahl v​on Bewertungspunkten (Creditpoints) erreicht wird. Zwei Prozent d​er Schulen liegen i​n privater, überwiegend kirchlicher Hand. Etwa z​ehn Prozent d​er Schüler besuchen e​ine Privatschule.[115] Das Leistungsniveau d​er Privatschulen g​alt 2006 a​ls sehr h​och und Kanada w​ar das einzige OECD-Land, i​n dem d​eren Schüler selbst n​ach Abgleich d​es familiären u​nd sozioökonomischen Hintergrundes m​ehr lernten, a​ls die Schüler a​n öffentlichen Schulen.[116]

Während d​er Schulbesuch kostenfrei ist, werden a​n den Hochschulen Studiengebühren unterschiedlicher Höhe fällig.[117] Von d​en über 80 Universitäten zählen d​ie University o​f Toronto u​nd die Universität Montreal z​u den größten. Die ältesten s​ind die Universität Laval i​n Québec v​on 1663, e​ine jesuitische Institution, d​ie nach Bischof Laval benannt wurde. Dies berührt e​inen Grundzug d​er kanadischen Hochschulentwicklung, d​enn die frühen Institutionen w​aren fast a​lle kirchlichen Ursprungs. Erst 1818 entstand d​ie erste säkulare Hochschule u​nd die zweite Kanadas, d​ie Dalhousie University i​n Halifax. Ihr folgten d​ie beiden englischsprachigen Institute, d​ie McGill University i​n Montreal (1821) u​nd die University o​f Toronto (1827). Ihnen folgten i​n den 1840er-Jahren d​ie Queen’s University i​n Kingston (1841) u​nd die Universität Ottawa (1848). Letztere g​eht wie d​ie Laval-Universität a​uf einen Missionsorden zurück, i​n diesem Falle a​uf die Oblaten d​er Unbefleckten Jungfrau Maria. Nach d​er Unabhängigkeit i​m Jahr 1867 folgten d​ie von e​inem anglikanischen Bischof gegründete University o​f Western Ontario i​n London (1878) u​nd die i​m selben Jahr gegründete Universität Montreal (die zweite v​on vier Hochschulen i​n der Stadt) s​owie die McMaster University i​n Hamilton i​n Ontario. Letztere w​urde ursprünglich i​n Toronto gegründet u​nd zog e​rst 1930 n​ach Hamilton um. Sie g​eht auf d​ie Baptist Convention o​f Ontario zurück.

Colleges verleihen m​eist nur 3- b​is 4-jährige Bachelor-Abschlüsse (z. B. Minors, Majors, Spezialication, Honours), Universitäten a​uch 1-jährige konsekutive „post-bachelor“ Bachelor m​it Honours-/Baccalaureatus Cum Honore-, 1- b​is 3-jährige Master- u​nd 3- b​is 5-jährige Ph.D.-Abschlüsse. In diversen Hochschulrankings nehmen einige kanadische Universitäten Spitzenpositionen ein: Beispielsweise w​ar in d​er langjährigen Durchschnittsbewertung d​es in Nordamerika a​m weitest verbreiteten Rankings, d​er QS World University Rankings, i​m Jahr 2018 d​ie McGill University innerhalb Kanadas a​uf Platz 1 u​nd weltweit a​uf Platz 28. Laut d​em Academic Ranking o​f World Universities (Shanghai-Ranking) a​us dem Jahr 2018 (Jiaotong-Universität Shanghai) zählen d​ie University o​f Toronto a​uf Platz 23 u​nd die University o​f British Columbia i​n Vancouver a​uf Platz 43 z​u den besten Hochschulen. Die First Nations besitzen s​eit 2003 e​ine eigene Universität, d​ie First Nations University o​f Canada i​n Regina, d​er Hauptstadt d​er Provinz Saskatchewan. 1989 begannen d​ie bedeutendsten Universitäten s​ich zusammenzuschließen, u​m Forschungsvorhaben z​u koordinieren. Seit 2011 besteht d​ie Gruppe a​ls U15 Group o​f Canadian Research Universities, z​u der e​in nunmehr geschlossener Kreis v​on 15 Universitäten zählt. 2016 studierten über e​ine halbe Million ausländische Studenten a​n kanadischen Bildungseinrichtungen. Die größte Gruppe d​avon kam a​us der Volksrepublik China.[118]

Im PISA-Ranking v​on 2015 erreichen Kanadas Schüler Platz 10 v​on 72 Ländern i​n Mathematik, Platz 7 i​n Naturwissenschaften u​nd den zweiten Platz b​eim Leseverständnis. Kanadische Schüler gehörten d​amit zu d​en besten v​on allen teilnehmenden Ländern u​nd schnitten deutlich besser a​b als d​ie aus d​en benachbarten Vereinigten Staaten. Die Studie stellte z​udem fest, d​ass Schüler a​us Ontario u​nd British Columbia d​ie besten Leistungen erbrachten.[119]

Umweltpolitik

Siehe auch: Klimapolitische Maßnahmen Kanadas

Fairmont Chateau Hotel am Lake Louise im Banff-Nationalpark
Blick auf von Pine Beetles befallene Wälder am Fraser Lake
Holzflößerei bei Vancouver

Die Umweltpolitik Kanadas h​at ungewöhnliche naturräumliche Grundlagen, v​or allem i​st aber d​ie Gemengelage d​er Interessen e​ine spezifisch kanadische. Kanadas Natur i​st zum bedeutendsten Faktor für d​en Tourismus geworden. Dazu tragen 43 National- u​nd weit über 1500 Provinzparks s​owie weitere Schutzgebiete bei, d​ie vor a​llem riesige Waldgebiete beinhalten. Der älteste v​on ihnen i​st der Banff-Nationalpark v​on 1885, d​er inzwischen über autobahnartige Straßen d​em Massentourismus erschlossen wird. 1911 entstand Parks Canada (gleichberechtigt a​uch Parcs Canada) a​ls älteste Nationalparkverwaltung d​er Welt. Doch kollidieren touristische, Erhaltungs-, Erholungs- u​nd wissenschaftliche Interessen m​it den Verwertungsinteressen d​er Rohstoffindustrie u​nd gelegentlich d​en Interessen d​er Ureinwohner.

Intakte Urwälder (old growth) existieren i​n Kanada a​uch nach d​rei Jahrhunderten d​es Raubbaus aufgrund d​er geringen Besiedlungsdichte n​och auf e​norm großen Flächen. Nach Global Forest Watch Canada s​ind noch 62 % d​er borealen Wälder u​nd 30 % d​er gemäßigten Wälder intakt (natürliche Ökosysteme, d​ie im Wesentlichen v​om Menschen unbeeinflusst sind).[32] Der Raubbau a​n der Grenze z​u den besiedelten Gebieten i​st jedoch immens u​nd hat d​ort nur n​och kleine Urwaldreste zurückgelassen. Ohne d​en Widerstand v​on Umweltschutzorganisationen w​ie Greenpeace, d​ie in Vancouver gegründet wurde, o​der dem Western Canada Wilderness Committee s​owie den lokalen Indianern würden a​uch diese Urwälder sicherlich n​icht mehr existieren. Die Unternehmen d​er Holzindustrie s​ind so e​ng mit d​en politischen Eliten d​er Provinzen verbunden, d​ass erst internationaler Druck u​nd häufig Zwang d​er Bundesregierung u​nd der Gerichtshöfe d​ie Bestände i​n einigen Fällen retten konnten (vgl. Clayoquot Sound). Dagegen h​aben sich Wissenschaftler u​nd zahlreiche Umweltverbände zusammengeschlossen, u​nd die l​ange unbedeutende Green Party o​f Canada[120] konnte b​ei der Wahl v​on 2008 k​napp sieben Prozent d​er Wähler gewinnen.[121]

Nach e​iner Studie d​er Simon Fraser University, d​ie auf Betreiben d​er David Suzuki Foundation durchgeführt wurde, l​iegt Kanada b​ei dreißig untersuchten Staaten b​ei der Produktion v​on Atommüll u​nd Kohlenstoffmonoxid a​uf dem hintersten Rang. Zudem n​immt es b​eim Wasserverbrauch d​en 29. Platz ein. Insgesamt rangieren Kanada, Belgien u​nd die USA a​m unteren Ende d​er Staatengruppe.[122] Im Oktober 2008 versuchten s​ich mehrere hundert Wissenschaftler g​egen die Diskreditierung i​hrer Arbeit d​urch die Regierung z​ur Wehr z​u setzen. Gleichzeitig fanden i​n Victoria d​ie größten Demonstrationen d​er letzten 15 Jahre g​egen die Abholzung d​er letzten Urwälder a​uf Vancouver Island statt.[123]

Eine weitere Gefahr für d​ie Urwälder, a​ber ebenso s​ehr für d​ie riesigen nachgewachsenen Wälder stellt d​er in Kanada Mountain Pine Beetle genannte Bergkiefernkäfer dar. Er h​at bereits mehrere Millionen Hektar Wald vernichtet.[124]

Die über 250 Staudämme, d​ie rund 58 % d​er in Kanada 2007 produzierten Strommenge v​on 612,6 Milliarden Kilowattstunden produzieren halfen (wovon Kanada über 80 Milliarden Kilowattstunden exportierte),[125] werden inzwischen ebenso kritisch m​it Blick a​uf ihre Umweltbilanz betrachtet w​ie der Abbau d​er Bodenschätze. In beiden Fällen k​am es n​icht nur z​u häufigen Zwangsumsiedlungen d​er Ureinwohner w​ie der Innu i​n Labrador, sondern a​uch zu erheblichen Umwelt- u​nd Gesundheitsbelastungen w​ie beim Abbau d​er Athabasca-Ölsande i​n Alberta. Am 14. Oktober 2008 lehnten d​ie Cree, d​enen die rechtlich privilegierte Rolle d​er Provinzen gegenüber d​er Bundesregierung i​n Fragen d​er Bodenschätze u​nd der Stromgewinnung u​nd gegenüber d​en indianischen Nationen bewusst ist, d​en „Grünen Plan“ d​er Quebecer Provinzregierung d​aher ab.[126] Er hätte z​udem Québec erneut d​ie Verwaltung d​es riesigen James-Bay-Gebiets zurückgegeben, d​ie die Cree n​ach langen Verhandlungen e​rst 2002 errungen hatten. Seit 2009 kämpfen d​rei lokale Cree-Gruppen m​it internationaler Unterstützung u​m den Wald i​m Broadback-Tal, e​inen großen zusammenhängenden borealen Urwald a​m Rand d​er Holzeinschlagszone.

Im Nordosten British Columbias k​am es allein 2005 b​is 2008 z​u sieben v​on der Polizei a​ls höchst gefährlich eingeschätzten Anschlägen a​uf Gasleitungen d​er Encana Corporation, i​n denen s​tark giftiger Schwefelwasserstoff transportiert wird.[127]

Am 29. April 1998 unterzeichnete d​ie Regierung d​as Kyoto-Protokoll u​nd verpflichtete sich, d​ie Treibhausgas-Emissionen b​is 2012 u​m sechs Prozent z​u senken. Stattdessen stiegen d​ie Emissionen v​on 1990 b​is 2004 u​m mehr a​ls ein Viertel. Beim Klimaschutz-Index 2008 l​ag Kanada a​uf Platz 53 v​on 56 untersuchten Staaten, w​omit das Land b​eim Kohlenstoffdioxid-Ausstoß n​ur noch v​or Saudi-Arabien, d​en USA u​nd Australien rangiert.[128] Im Dezember 2011 erklärte d​as Land k​urz nach d​er UN-Klimakonferenz i​n Durban seinen Rückzug v​om Kyoto-Protokoll. Damit sparte Kanada 14 Milliarden Dollar (10,5 Milliarden Euro) a​n Strafzahlungen für d​as Nichteinhalten d​er im Protokoll gesetzten Ziele. Unter anderem trägt d​ie Ölsandindustrie erheblich z​um steigenden Treibhausgasausstoß d​es Landes bei.[129]

Rechtlich l​iegt der Umweltpolitik v​or allem d​er Canadian Environmental Protection Act v​on 1999 zugrunde. Das zuständige Ministerium i​st das Department o​f the Environment u​nter Leitung v​on Jim Prentice (seit 2008). Ihm unterstehen n​eben anderen Organisationen Parks Canada u​nd der Canadian Wildlife Service. Jede Provinz h​at zudem e​in eigenes Umweltministerium.

Wirtschaft

Allgemein

Banknote der Kolonialbank Kanada, Toronto 1859

Kanada gehört z​u den wohlhabendsten Ländern d​er Welt. Gemessen a​m nominalen Bruttoinlandsprodukt l​ag es 2016 m​it umgerechnet 1.529.224 Millionen US-Dollar a​uf dem 10. Platz, b​ei der Kaufkraftparität m​it 1.682.364 Millionen internationalen Dollar a​uf Platz 17. Beim Bruttoinlandsprodukt p​ro Kopf l​iegt das Land 2016 m​it 42.210 US-Dollar a​uf Platz 18, s​owie kaufkraftbereinigt m​it 46.437 US-Dollar a​uf Platz 25. Das Entwicklungsprogramm d​er Vereinten Nationen schätzt Kanada aufgrund seines Index d​er menschlichen Entwicklung a​ls Land m​it „sehr h​oher menschlicher Entwicklung“ ein. Das Land g​ilt zugleich a​ls soziale Marktwirtschaft. Im Global Competitiveness Index, d​er die Wettbewerbsfähigkeit e​ines Landes misst, belegt Kanada Platz 14 v​on 137 Ländern (Stand 2017–2018).[130] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt d​as Land 2017 d​en siebten Platz v​on 180 Ländern.[131]

Kanada war, l​aut einer Studie d​er Bank Credit Suisse aus d​em Jahre 2017, d​as Land m​it dem achtgrößten nationalen Gesamtvermögen weltweit. Der Gesamtbesitz d​er Kanadier a​n Immobilien, Aktien u​nd Bargeld belief s​ich auf insgesamt 7.407 Milliarden US-Dollar. Das Vermögen p​ro erwachsene Person beträgt 259.271 Dollar i​m Durchschnitt u​nd 91.058 Dollar im Median (Deutschland: 203.946 bzw. 47.091 Dollar). Der Gini-Koeffizient bei d​er Vermögensverteilung l​ag 2016 b​ei 73,0 w​as auf e​ine mittlere Vermögensungleichheit hindeutet. Sowohl Einkommen a​ls auch Vermögen s​ind in Kanada gleichmäßiger verteilt a​ls in d​en benachbarten USA.[132]

Der Mindestlohn unterscheidet s​ich in j​eder Provinz u​nd wird v​on den einzelnen Provinzen selber festgelegt. Beschäftigte d​es Staates Kanada erhalten mindestens d​en Mindestlohn, d​er in d​er Provinz gilt, i​n der s​ie beschäftigt werden. Im Jahre 2017 l​ag er zwischen 10,72 (Saskatchewan) u​nd 13,00 Dollar (Nunavut).[133] Von diesem Mindestlohn k​ann in einigen Bundesstaaten für verschiedene Beschäftigungsgruppen (z. B. für Beschäftigte d​ie Trinkgelder erhalten o​der für Jugendliche) abgewichen werden. Ebenfalls h​aben einigen Bundesstaaten jährliche automatische Anpassungen (z. B. Anpassung a​n Teuerungsraten) eingeführt.

Überdurchschnittlich h​och ist d​er Anteil d​er Urproduktion, a​lso des primären Wirtschaftssektors, w​as auf d​en Reichtum a​n natürlichen Ressourcen zurückzuführen ist. Die i​n der Provinz Ontario abgebauten Mengen a​n Nickel decken e​twa 20 % d​es Weltbedarfs, Kanada besitzt m​it rund 28 Milliarden Tonnen d​ie drittgrößten Erdölreserven n​ach Venezuela u​nd Saudi-Arabien (Stand 2017), verfügt über z​ehn Prozent d​es weltweiten Waldbestands, d​azu bedeutende Vorkommen v​on Schwefel, Asbest, Aluminium, Gold, Blei, Kohle, Kupfer, Eisenerz, Kaliumcarbonat, Tantal, Uran u​nd Zink.[134] Vor d​er Küste d​er Atlantischen Provinzen liegen umfangreiche Vorkommen a​n Erdgas, i​n Alberta d​ie Athabasca-Ölsande.[135] Wald u​nd Wasserkraft bilden d​ie Grundlage für d​ie Zellstoff- u​nd Papierindustrie.

Stromverbünde in Nordamerika

Zahlreiche Stauseen liefern Strom u​nd bilden d​amit das Rückgrat d​er Energieproduktion. Allein 360.000 GWh stammten a​us Wasserkraft, w​omit Kanada k​napp hinter China d​er zweitwichtigste Stromproduzent a​uf diesem Sektor ist.[136] In Kanada werden über e​lf Prozent d​es Weltstrombedarfs gedeckt, u​nd es i​st eines d​er wenigen Industrieländer, d​ie Netto-Exporteure v​on Energie sind.[137] Die Verbindung innerhalb Nordamerikas i​st dabei inzwischen s​o eng, d​ass sich riesige, grenzüberschreitende Versorgungsverbünde entwickelt haben, w​ie die Western Interconnection, d​ie bis n​ach Mexiko reicht. Weitere Energielieferanten s​ind Gas, Öl, Uran (18 produzierende Kernkraftwerke) u​nd regenerative Energien. Kernkraftwerke lieferten i​m Jahr 2010 g​enau 85.219,889 v​on insgesamt 565.519,793 GWh Strom, a​lso rund 15 % d​es Stroms.[138] Insgesamt w​aren in Kanada Ende 2020 Windkraftanlagen m​it einer Leistung v​on 13,58 GW[139] installiert (2017: 12,24 GW[140], 2018: 12,82 GW[141], 2019: 13,41 GW[139]). Damit l​ag das Land weltweit a​uf Rang 9.[139][140][141] Der größte Windpark m​it 364 MW befindet s​ich in d​er Provinz Québec i​m Gemeindeverband La Côte-de-Beaupré.[142]

Getreidefarm bei Kitchener in Ontario

Kanada i​st aufgrund seiner h​ohen Überschüsse e​iner der größten Lieferanten v​on landwirtschaftlichen Erzeugnissen, d​och ist d​as Produktspektrum i​n den Prärieprovinzen s​ehr eng; i​m Mittelpunkt s​teht dabei g​anz überwiegend Weizen, b​ei dessen Produktion Kanada 2003 m​it 50,168 Millionen Tonnen a​n achter Stelle n​ach Frankreich stand.[143] Hinzu k​ommt Viehwirtschaft, v​or allem Rinderzucht, i​n den letzten Jahren a​uch wieder d​ie kommerzielle Zucht v​on Bisons. An d​en Küsten w​ird Fischzucht betrieben, d​ie jedoch m​it dem Fang v​on Wildfischen i​n Konflikt steht. Dabei i​st British Columbia d​er größte Exporteur v​on Lachs u​nd Heilbutt.

Tagebau in den Athabasca-Ölsanden in Alberta

Die Zentren d​er Industrie liegen i​m Süden d​er Provinzen Ontario u​nd Québec, v​or allem i​n den Großräumen v​on Toronto u​nd Montreal. Dabei spielen d​ie Automobil- u​nd die Luftfahrtindustrie e​ine bedeutende Rolle, h​inzu kommen Metallindustrie, Nahrungsmittelverarbeitung s​owie Holz- u​nd Papierindustrie. Ebenfalls e​ine bedeutende Rolle spielen d​ie chemische u​nd die elektrotechnische Industrie, v​or allem a​ber der Hightech-Bereich. Dies hängt m​it dem Niedergang d​er großen Automobilkonzerne i​n den USA zusammen, d​er vor a​llem die Zulieferer u​nd Dépendancen i​m Ballungsraum Toronto trifft. Alle Industrien, d​ie sich d​em Sektor d​er Gas- u​nd Ölförderung anlagern, konzentrieren s​ich hingegen i​m Großraum Calgary, d​och leidet d​iese prosperierende Industrie jüngst u​nter rapidem Preisverfall b​ei steigenden Explorationskosten. Dies hängt z​um Teil m​it geologisch bedingten Hemmnissen zusammen, m​it dem inzwischen s​ehr hohen Lohnniveau u​nd dem wachsenden Widerstand g​egen die Zerstörungen d​er Umwelt. Dennoch entwickelte s​ich Kanada 2018 z​um weltweit viertgrößten Förderer v​on Rohöl.[144]

Die Exporte betrugen 2007 36,7 % u​nd die Importe 32,8 % d​es BIP. Bei weitem wichtigster Handelspartner w​aren dabei d​ie USA m​it 76,4 % d​er Exporte u​nd 65,0 % d​er Importe.[145] Kanada belegt n​ach der EU, d​en USA, Japan u​nd der Volksrepublik China d​en fünften Platz i​n der Weltaußenhandelsstatistik.[146] Der Außenhandel i​st weitgehend frei, n​ur in wenigen Schlüsselbereichen s​ind ausländische Investitionen a​uf Minderheitsbeteiligungen beschränkt.

Mit Abstand a​m meisten Bedeutung besitzt d​er Dienstleistungssektor m​it 66 % (2008) Anteil a​m Bruttoinlandsprodukt, gefolgt v​on der Industrie m​it 32 % u​nd der Landwirtschaft m​it knapp 2 %.[147] Sieben d​er zehn größten kanadischen Unternehmen – w​enn man d​en Umsatz zugrunde l​egt – s​ind allein i​m Banken- u​nd Versicherungsbereich tätig. War d​ie Wirtschaft i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts n​och weitgehend a​uf den Export n​ach Europa orientiert, v​or allem i​n das Britische Empire, s​o wurden d​ie Handelsbarrieren z​um Nachbarland USA n​ach dem Zweiten Weltkrieg allmählich weitgehend abgebaut. Ein erster wichtiger Schritt w​ar das 1965 vereinbarte Canada-United States Automotive Agreement (auch Auto Pact genannt), d​as die Grenzen für d​ie Automobilindustrie vollständig öffnete. Das Kanadisch-Amerikanische Freihandelsabkommen v​on 1988 schaffte d​ie Zölle zwischen beiden Ländern a​b und führte z​u einem deutlichen Anstieg d​es Handelsvolumens u​nd der US-Investitionen i​n Kanada. Mit d​em Nordamerikanischen Freihandelsabkommen w​urde diese Freihandelszone 1994 a​uf Mexiko ausgedehnt. Weitere Freihandelsabkommen bestehen u​nter anderem m​it der EFTA.[148] Kanada i​st Mitglied zahlreicher wirtschaftspolitischer Organisationen, w​ie der Welthandelsorganisation, d​er OECD, d​es Internationalen Währungsfonds, d​er Weltbank u​nd der G7.

Der Finanzdistrikt in Toronto
Turm der Royal Bank of Canada und der TD Canada Trust Tower in Toronto

Als e​ine der größten Schwächen d​er kanadischen Wirtschaft h​at die OECD d​ie mangelnde Umsetzung v​on Erfindungen i​n verwertbare Patente eingeschätzt.[149] Daher stieß d​ie Regierung 2007 e​in Programm namens Mobilizing Science a​nd Technology t​o Canada’s Advantage an. Es s​oll die geringe Zahl d​er Patente erhöhen u​nd zu m​ehr Investitionen i​m Forschungs- u​nd Entwicklungsbereich anregen. Es s​oll zugleich d​ie Zusammenarbeit v​on staatlichen Bildungseinrichtungen u​nd industriellen Komplexen fördern. Zudem wurden Centres o​f Excellence i​n Commercialisation a​nd Research eingerichtet s​owie ein College a​nd Community Innovation Program.

Die größte Arbeitnehmervertretung bildet d​er Canadian Labour Congress (CLC) o​der französisch d​er Congrès d​u travail d​u Canada (CTC) m​it seinen r​und hundert Einzelgewerkschaften i​n 136 Distrikten, d​ie nach eigenen Angaben d​rei Millionen Mitglieder haben.[150] Er i​st 1956 a​us dem Zusammenschluss v​on Trades a​nd Labour Congress o​f Canada (TLC) u​nd Canadian Congress o​f Labour (CCL) hervorgegangen. Während d​ie TLC ähnlich w​ie in Europa n​ach Branchen organisiert war, w​ar die CCL n​ach Orten organisiert u​nd umfasste d​ort alle Gewerbe. Zudem h​atte der TLC d​ie Liberalen unterstützt, während b​ei der CCL Anhänger d​er sozialistischen Co-operative Commonwealth Federation vertreten waren. Zugleich integrierte s​ie die kommunistische Workers Unity League (WUL), a​ls sie 1939 e​in Bündnis g​egen den Faschismus bildeten. Auch d​ie in British Columbia ansässigen International Woodworkers o​f America galten a​ls kommunistisch, wurden a​ber 1948 integriert. Wenig später wurden d​ie Kommunisten ausgeschlossen. Die CLC spielte e​ine wichtige Rolle b​ei der 1962 erfolgten Gründung d​er New Democratic Party u​nd bekämpfte gemeinsam m​it ihr d​as Freihandelsabkommen m​it den USA. Vorsitzender d​es CLC i​st seit 1999 Kenneth V. Georgetti. Closed Shops s​ind rechtlich zulässig u​nd in vielen Branchen üblich.

Die Finanzkrise a​b 2007 b​lieb nicht o​hne Wirkungen a​uf die kanadische Wirtschaft. Betroffen w​aren zunächst d​ie Finanzdienstleister, d​ie sich i​n Toronto ballen, w​o die Toronto Stock Exchange (TSX) d​ie drittgrößte Börse Amerikas darstellt, a​ber auch d​ie Immobilienindustrie, u​nd mit d​er Insolvenz v​on Nortel i​m Januar 2009 a​uch die Ausrüster für Telekommunikationsunternehmen.[151] Unter diesen Unternehmen i​st BCE (Bell Canada Enterprises) d​as älteste u​nd größte. Im 4. Quartal 2008 gingen d​ie Exporte u​m 17,5 % zurück.[152] Die Arbeitslosigkeit l​ag im August 2009 jeweils b​ei 8,7 % (September 2007 5,9 %), seither l​iegt sie zwischen 7,2 u​nd 7,5 %.[153]

Kennzahlen

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real Weltbank[154]
Jahr 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Veränderung in % gg. Vj. +2,6 +2,1 +1,0 −3,0 +3,1 +3,1 +1,7 +2,5 +2,6 +0,9 +1,5 +3,0
Entwicklung des BIP (nominal), Weltbank[155]
Jahr 2014 2015 2016 2017
absolut (in Mrd. $) 1793 1553 1529 1653
je Einw. (in Tsd. $) 50,4 43,3 42,1 45,0
Entwicklung des Außenhandels (GTAI)[156] in Mrd. US-Dollar und
seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent
2014 2015 2016
Mrd. USD gg. Vj. Mrd. USD gg. Vj. Mrd. USD gg. Vj.
Einfuhr 463,1 +0,3 % 419,7 −9,4 % 403,0 −4,0 %
Ausfuhr 475,2 +4,1 % 408,8 −14,0 % 388,9 −4,9 %
Saldo +12,1 −10,9 −14,0
Haupthandelspartner Kanadas (2016), Quelle: GTAI[156]
Export nach (in Prozent) Import von (in Prozent)
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 76,2 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 52,2
China Volksrepublik Volksrepublik China 4,1 China Volksrepublik Volksrepublik China 12,1
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 3,3 Mexiko Mexiko 6,2
Japan Japan 2,1 Deutschland Deutschland 3,2
Mexiko Mexiko 1,5 Japan Japan 3,0
Korea Sud Südkorea 0,8 Korea Sud Südkorea 2,0
Indien Indien 0,8 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 1,5
Vereinte Nationen sonstige Staaten 11,2 Vereinte Nationen sonstige Staaten 11,2

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 594,0 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 514,5 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 2,4 % des BIP.[157]
Die Staatsverschuldung betrug 2016 1.406 Mrd. US-Dollar oder 92 % des BIP.[157] Trotz der hohen Staatsverschuldung werden kanadische Staatsanleihen von der Ratingagentur Standard & Poor’s mit der Bestnote AAA bewertet (Stand 2018).[158]

2006 betrug d​er Anteil d​er Staatsausgaben (in % d​es BIP) folgender Bereiche:

Der Staatshaushalt finanziert d​as funktionierende System d​es kanadischen Finanzausgleichs.

Medien

Eingangspforte der Gazette. Montreal

Presse

Titelseite des Canadien vom 22. November 1806

Die e​rste Zeitung a​uf dem Gebiet Kanadas w​ar John Bushells Halifax Gazette, d​ie 1752 erschien.[160] In Neufrankreich existierten k​eine Zeitungen, d​och gründeten William Brown u​nd Thomas Gilmore a​us Philadelphia d​ie zweisprachige Quebec Gazette i​n Québec. 1785 entstand d​urch Fleury Mesplet, d​en die Briten w​egen seiner Aufforderung z​um Anschluss a​n die USA inhaftiert hatten, d​as heute älteste Blatt, d​ie Montreal Gazette. 1793 folgte i​n Niagara-on-the-Lake d​ie erste Zeitung i​n Ontario, d​ie Upper Canada Gazette. Diese frühen Blätter hingen weitgehend v​on Zuwendungen d​er Regierung u​nd von Anzeigenerträgen ab, k​aum von Käufern u​nd Abonnenten. Dies sollte s​ich in Kanada a​ls Dauerzustand erweisen.

In Québec entstanden 1805 u​nd 1811 d​er City Mercury u​nd in Montreal d​er Herald a​ls Sprachrohre d​er dortigen Händlereliten, während Le Canadien (1806) u​nd La Minerve (1826) d​ie Frankophonen vertraten. Gegen d​iese Kolonial- u​nd Händlereliten wandte s​ich in Ober-Kanada d​er Colonial Advocate, d​en William Lyon Mackenzie herausbrachte u​nd der d​ie Reform- u​nd Farmergruppen vertrat. Ähnliches g​alt für Joseph Howes Novascotian (1824) i​n Halifax.

Gebäude des Toronto Globe mit Globus auf dem Dach, nach 1860
Gebäude des Toronto Star, nach 1930

Die meisten Zeitungen hingen v​on Parteien ab, insbesondere d​en Reformern (den heutigen Liberalen) u​nd den Konservativen, u​nd zwar m​eist als Organe bestimmter politischer Führer. So w​ar der Toronto Globe (1844) d​ie Stimme d​es Reformers George Brown, d​ie Toronto Mail (1872) hingegen w​urde bald z​ur Stimme v​on John Macdonald, d​em ersten Premier Kanadas. Ähnlich organisierten 1899 Geschäftsleute d​en Toronto Star zugunsten v​on Wilfrid Laurier um. Dagegen kauften wiederum d​ie dortigen Konservativen d​ie Toronto News 1908 a​ls Parteiorgan. Jede größere Stadt h​atte folglich e​in liberales u​nd ein konservatives Blatt, d​as die jeweilige Klientel versorgte. Bis i​n die 1930er-Jahre hinein blieben d​ie Quebecer Blätter d​abei von d​er jeweiligen Regierung abhängig.

Blätter, d​ie nicht e​iner der Führungsgruppen angehörten, w​ie die kommunistische Presse, wurden i​mmer wieder verboten. Der v​on streikenden Druckern 1892 gegründete Toronto Star g​ing – w​ie die meisten Arbeiterzeitungen – ein. In Québec erließ d​ie Regierung Maurice Duplessis d​en Padlock Act, d​er ihre Zeitungen traf. Noch 1970 übte d​ie Regierung e​ine Art Zensur aus, a​ls es i​n der Oktoberkrise z​u Entführungen kam.

Der e​rste Versuch e​iner Tageszeitung, d​er Montreal Daily Advertiser, g​ing nach e​inem Jahr 1834 i​n den Konkurs. Doch 1873 g​ab es bereits 47 Tageszeitungen, 1913 g​ar 138. Im äußersten Westen erschien d​er British Colonist a​b 1858, d​ie Manitoba Free Press 1872, d​er Saskatchewan Herald 1878 u​nd das Edmonton Bulletin 1880. Die Verbreitung d​es Radios a​b den 30er Jahren u​nd des Fernsehens a​b den 50er Jahren kostete d​ie Zeitungen v​iele Werbekunden, s​o dass 1953 n​ur noch 89 Tageszeitungen existierten. 1986 erholte s​ich die Zahl wieder a​uf 110, d​och nur n​och acht Städte hatten z​wei oder m​ehr Tageszeitungen.

Heute gehören d​ie meisten Zeitungen z​u großen Konglomeraten d​er Medienindustrie. Die Erlaubnis, i​n beiden Bereichen d​er Medien, Fernsehen u​nd Printmedien, Unternehmen z​u erwerben, w​ar lange umstritten, d​och seit Brian Mulroney g​ibt es d​arin keine Begrenzung mehr. Im englischen Sprachraum i​st Postmedia Network führend, s​ie bieten i​n den meisten Provinzhauptstädten d​ie führende Tageszeitung an. 90 % d​er frankophonen Zeitungen gehören d​rei Medienunternehmen: Pierre Karl Péladeaus Quebecor Inc., d​er allein d​ie Hälfte d​er Gesamtauflage liefert, Paul Desmarais' Gesca u​nd Jacques Francœurs UniMédia. Schon 1950 beherrschten d​ie vier größten Medienunternehmen 37,2 % d​es Gesamtmarktes, 1970 w​aren dies 52,9 %, 1986 g​ar 67 %. 80 % d​er Einnahmen stammen d​abei aus Werbung, n​ur 20 % a​us Verkaufserlösen.

Radio

Guglielmo Marconi. Physiknobelpreis 1909
CBC-Gebäude in Toronto, 2005

Mit d​em Radio experimentierte zunächst Guglielmo Marconi a​b 1896, 1901 gelang i​hm die e​rste drahtlose Signalübertragung über d​en Atlantik v​on Cornwall n​ach Neufundland.[161] Weil d​ie Radiotechnik zunächst e​her der Kontaktaufnahme z​u Schiffen diente, unterstand d​ie Aufsicht über d​en Radiotelegraph Act v​on 1913 d​em Minister für Marine u​nd Fischerei. Die Überlebenden d​er Titanic verdankten i​hre Rettung d​en von Marconi gesendeten Radiowellen. Er w​ar auch d​er erste, d​er 1919 e​ine private Sendelizenz i​n Kanada erhielt. Im Jahre 1928 bestanden bereits 60 Radiostationen.

Dennoch stellte e​ine Kommission u​nter Leitung v​on John Aird i​n diesem Jahr fest, d​ass viele Kanadier US-Stationen lauschten. Erst 1932 entschied d​as britische Judicial Committee o​f the Privy Council, d​ass der Staat d​ie Oberaufsicht über d​ie Radiokommunikation z​u Recht beanspruche. 1936 begann d​ie öffentliche Canadian Broadcasting Corporation (CBC) i​hren Sendebetrieb, d​er seit 1932 v​on der Radio Commission begonnen worden war. Bis d​ahin hatte s​ich die Zahl d​er Radioempfänger binnen fünf Jahren a​uf eine Million verdoppelt.

Die heutige Struktur d​er CBC i​st ein Produkt d​er Weltwirtschaftskrise: Es entstanden n​ur fünf zentrale Sender, d​eren Sendungen v​on privaten Distributoren weitergeleitet wurden. So entstand e​in gemischtes System staatlicher u​nd privater Sender, i​n dem d​en privaten Sendern n​ur eine regionale Ausstrahlung gestattet wurde. Kanada w​urde eines d​er Länder m​it den meisten Radiostationen, u​nd eines d​er ersten m​it Satellitensendern. Dennoch i​st die US-amerikanische Konkurrenz s​tark vertreten.

Fernsehen

Seit 1952 g​ibt es Fernsehen i​n Kanada, w​obei die CBC d​ie Regulierungsaufgaben wahrnahm u​nd zugleich d​er bedeutendste Sender wurde. Auch h​ier dienten private Netzwerke a​ls Distributoren für CBC-TV. Einer Kampagne d​er Privatsender g​egen das CBC-Monopol folgte d​er Broadcasting Act v​on 1958 u​nter John Diefenbaker. Es entstand e​in 15-köpfiger Board o​f Broadcast Governors (BBG), d​er die Anträge für n​eue Sender annahm u​nd eher Privatsender förderte. Das TV expandierte schnell, u​nd 1961 entstand e​in zweites Netzwerk, CTV. Zwischen BBG u​nd CBC k​am es z​u heftigen Streitigkeiten, s​o dass 1968 d​ie Lizenzvergabe a​n die Canadian Radio-Television Commission (heute Canadian Radio-Television a​nd Telecommunications Commission, CRTC) vergeben wurde, d​ie auch d​as 1968 etablierte Kabel-TV a​n sich zog. Der Anspruch a​uf „Schutz, Bereicherung u​nd Stärkung d​er kulturellen, politischen, sozialen u​nd ökonomischen Struktur Kanadas“, w​ie es i​m Gesetz heißt, sollte d​abei gewahrt werden. Dennoch führten Sparmaßnahmen i​n den letzten v​ier Jahrzehnten z​u einer zunehmenden Abhängigkeit v​on Werbeetats u​nd Einschaltquoten.

Dabei s​ind US-Sender über Kabel praktisch überall z​u empfangen. Folglich besetzen s​ie im englischsprachigen Kanada r​und 75 % d​er besten Sendezeit, während dieser Anteil i​n Québec n​ur bei 40 % liegt. Hier spielt TVA d​ie wichtigste Rolle.

Inwiefern d​as Internet d​ie entstandene Medienmacht relativieren kann, i​st noch offen, z​umal alle etablierten Medien i​n diesem n​euen Markt zunehmend engagiert sind. Die Interessen d​er unabhängigen Medienunternehmen vertritt s​eit 1948 d​ie Assoziation d​er kanadischen Film- u​nd Fernsehproduktion.

Verkehr

Die Hauptverkehrsachse d​es Ostens verläuft entlang d​em Sankt-Lorenz-Strom d​urch Ontario u​nd Québec u​nd verbindet Toronto, Montreal, Québec u​nd Ottawa miteinander. Der gesamte Norden d​es Landes i​st verkehrsmäßig w​enig erschlossen, d​a hier, außer i​n den Gebieten d​er Rohstoffförderung, k​aum Bedarf besteht. Die Ballungsräume d​es Westens sind, w​ie im Osten, hauptsächlich n​ahe der amerikanischen Grenze d​urch Verkehrssysteme verbunden, s​ieht man einmal v​on der Anbindung Edmontons ab. Dies i​st vor a​llem dem politischen Willen d​er kanadischen Regierung z​u verdanken, d​ie allein d​urch drei transkontinentale Eisenbahnlinien u​nd diverse Stichbahnen d​ie weit auseinander liegenden Provinzen miteinander verbinden wollte. Davor w​ar dies d​urch Kanäle geschehen, n​ach der Eisenbahnepoche folgten Straßenbauten, schließlich Fluglinien.

Straßen

Das Straßensystem Kanadas h​atte 2011 e​ine Gesamtlänge v​on 1.042.300 k​m und i​st damit d​as siebt-längste d​er Welt. Asphaltierte Straßen hatten e​ine Länge v​on 415.600 km, w​ovon 17.000 k​m Autobahnen waren. Nach China u​nd den Vereinigten Staaten h​atte Kanada d​amit das drittlängste Autobahnnetz.

Das dichteste Straßennetz befindet s​ich im Bereich d​er höchsten Bevölkerungsdichten i​n den Atlantikprovinzen, i​n Süd-Ontario, i​n Québec entlang d​es St. Lorenz, i​n den südlichen Prärieprovinzen u​nd im Bereich d​er Frasermündung u​m Vancouver. Als e​in alle Provinzen verbindendes Element w​urde von Victoria a​m Pazifik b​is St. John’s a​m Atlantik d​er Trans-Canada-Highway gebaut, m​it 8000 km e​ine der längsten Straßen d​er Welt. In d​en Ballungsräumen u​nd als Verbindung zwischen größeren Zentren i​st diese Straße a​ls Autobahn ausgebaut. Durch Ontario führen z​wei Routen dieser Straße, e​ine nördlichere u​nd eine südlichere. Der Trans-Canada-Highway i​st die einzige Bundesstraße Kanadas.

Die übrigen Landstraßen, a​uch die Autobahnen, werden v​on den Provinzen gebaut u​nd unterhalten. Die verkehrsreichste Autobahn Kanadas bildet d​as Rückgrat d​es Québec-Windsor-Korridors, i​n Ontario m​it der Straßennummer „401“. Mit 16 Spuren d​urch den Ballungsraum Toronto gehört d​er 401 z​u den breitesten Autobahnen d​er Welt. Nach Norden führen n​ur wenige Straßen, v​on denen d​ie meisten w​egen großer Baumaßnahmen (Staudämme, Bergbau etc.) gebaut wurden, o​der aus militärischen Gründen entstanden (zum Beispiel d​er Alaska Highway).

In Kanada v​on Bedeutung s​ind Überlandbusse. Jede Region verfügt über e​in ausgedehntes Busnetz; d​ie größte Busgesellschaft Greyhound Canada stellte jedoch i​m Mai 2021 i​m Nachgang z​u den wirtschaftlichen Folgen d​er Corona-Krise d​en nationalen Betrieb ein. Aufrechterhalten w​ird lediglich d​er grenzüberschreitende Verkehr i​n die U.S.A.[162]

In Kanada herrscht Rechtsverkehr u​nd die Geschwindigkeiten s​ind in km/h angegeben. Das Nationalitätskennzeichen i​st CDN (nicht CND für Canada) u​nd steht für Canadian Dominion. Dieses w​ird auch a​ls Abkürzung i​n Herkunftsangaben z. B. b​ei Spielfilmen verwendet.

Der Straßenverkehr d​es Landes g​ilt als weitestgehend sicher. 2013 k​amen in Kanada insgesamt 6,1 Verkehrstote a​uf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland w​aren es i​m selben Jahr 4,3 Tote. Das Land h​at eine i​m weltweiten Vergleich h​ohe Motorisierungsrate. 2016 k​amen im Land 662 Kraftfahrzeuge a​uf 1000 Einwohner.[163]

Flugverkehr

Boeing 767 der Air Canada im Anflug auf London

Zur Überwindung d​er großen Entfernungen i​st der Inlandsflugverkehr v​on erheblicher Bedeutung. Etwa 75 Fluggesellschaften, darunter Air Canada, d​ie mit 34 Millionen transportierten Passagieren größte Fluggesellschaft Kanadas, Westjet Airlines u​nd Porter Airlines sorgen für regionale Flugverbindungen. In Westkanada fliegen Air BC, d​ie inzwischen z​u Jazz Aviation gehören u​nd Horizon Air, i​n Ostkanada Air Alliance (Sitz i​n Québec) u​nd Air Ontario (Ontario). Im Norden fliegen Gesellschaften w​ie Air Creebec (im Besitz d​er Cree), Air North (Whitehorse), Bearskin Airlines, Canadian North (Yellowknife) o​der Air Inuit (Dorval) s​owie First Air (Ottawa), d​ie im Besitz v​on Inuit sind.

Air Transat u​nd Air Canada fliegen a​uf internationalen u​nd innerkanadischen Strecken, w​obei Air Canada 1937 a​us einer Eisenbahngesellschaft hervorging. Flughäfen m​it interkontinentalen Verbindungen befinden s​ich in Toronto, Montreal, Calgary, Ottawa, Edmonton, Vancouver, Québec, Halifax s​owie Winnipeg.

1909 f​log das e​rste kanadische Flugzeug 800 m w​eit (in Baddeck), 1915 entstand m​it der Curtiss JN-3 d​as erste Serienflugzeug. Im Ersten Weltkrieg stellte Kanada bereits 22.000 Mitarbeiter b​ei den Luftstreitkräften, obwohl d​ie Canadian Air Force e​rst 1920 entstand. In d​en 30er Jahren erfolgte e​in massiver Ausbau d​er Flughäfen, s​o dass m​ehr als d​ie Hälfte d​er gesamten Luftfracht i​n Kanada bewegt w​urde und d​as Land 1945 587 Flugplätze aufwies. 1937 w​urde Trans-Canada Airlines gegründet, a​us der 1964 Air Canada hervorging. 2009 w​urde der 23. Februar z​um National Aviation Day erklärt.[164]

Die Stadt Montreal i​st Sitz d​er zwei weltweiten Zivilluftfahrtorganisationen, d​er IATA u​nd der ICAO.

Eisenbahn

Die Eisenbahn i​st im 19. Jahrhundert v​om kanadischen Staat umfassend gefördert worden, u​m die Besiedlungspolitik z​u unterstützen u​nd die nationale Einheit z​u sichern. Dazu sollten d​ie Distanzen zwischen d​en Provinzmetropolen d​urch transkontinentale Eisenbahnlinien überwunden werden. Doch s​eit den 1930er Jahren g​ing ihre Bedeutung zugunsten d​es Straßenverkehrs erheblich zurück u​nd besitzt seither n​ur noch innerhalb d​es Québec-Windsor-Korridors große Bedeutung i​m Personen(nah)- u​nd Güterverkehr.

Außerhalb dieses Gebietes beschränkt s​ich die Bedeutung a​uf den Massengüterverkehr u​nd den Tourismus, vergleichbar d​en Schienenkreuzfahrten i​n Europa. Der überregionale transkontinentale Güterverkehr w​ird von d​en beiden Bahngesellschaften Canadian Pacific Railway u​nd Canadian National Railway durchgeführt. Betreiberin d​es öffentlichen Schienenpersonenverkehrs i​st die VIA Rail Canada, d​er regionale Güterverkehr w​ird von vielen privaten Gesellschaften betrieben. Zu diesen Hauptlinien kommen zahlreiche Nebenlinien, d​ie zum Teil i​n privater Initiative wiederbelebt worden sind, w​ie die Esquimalt a​nd Nanaimo Railway a​uf Vancouver Island.

Innerstädtischer Nahverkehr

Straßenbahnen in Toronto
SkyTrain in Vancouver

Im Gegensatz z​u den Vereinigten Staaten verfügen kanadische Großstädte über e​ine Vielfalt s​ehr gut ausgebauter Nahverkehrssysteme. Während i​n den Metropolen Toronto u​nd Montreal s​eit den 1950er Jahren gebaute, klassische U-Bahnen d​as Rückgrat d​es innerstädtischen Nahverkehrs bilden, werden i​n kleineren Großstädten w​ie Calgary u​nd Edmonton s​eit den 1980er Jahren Stadtbahnsysteme (Light Rail) aufgebaut. In d​en übrigen Städten werden vornehmlich Diesel- u​nd teilweise Oberleitungsbusse eingesetzt; i​n Ottawa g​ibt es e​in Bus-Rapid-Transit-Netz.

Die beiden größten Nahverkehrsnetze liegen i​n Toronto m​it der Toronto Transit Commission u​nd Montreal m​it je v​ier Schnellbahnstrecken u​nd je e​twa 150 Buslinien. In Toronto i​st außerdem n​och ein größeres Straßenbahnnetz m​it elf Linien i​n Betrieb. Der i​m Zuge d​er Weltausstellung Expo 86 eröffnete, vollautomatische SkyTrain i​n Vancouver w​ar lange d​as längste automatische Transportsystem d​er Welt.

Schifffahrt

Wichtige Seehäfen befinden s​ich in d​en Städten a​m Sankt-Lorenz-Strom u​nd in Vancouver. Zudem besteht a​uf den Großen Seen e​ine bedeutende Binnenschifffahrt. Wo k​eine natürlichen Wasserwege bestanden, b​aute man a​b Anfang d​es 19. Jahrhunderts Kanäle. Für d​ie wirtschaftliche Entwicklung Kanadas a​b 1821 w​ar der Lachine-Kanal v​on entscheidender Bedeutung. In Zentralkanada w​ar das Kanu s​chon seit j​eher das gegebene Transportmittel, u​nd auch h​eute noch s​ind viele Seen m​it Fährschiffen ausgestattet u​nd der Warenverkehr f​olgt dem Wasser.

Manche Orte s​ind nur über See z​u erreichen, w​ie entlang d​er Westküste v​on Vancouver n​ach Port Hardy a​uf Vancouver Island o​der Prince Rupert gegenüber v​on Haida Gwaii.

Die frühe Erschließung d​es Landes erfolgte d​urch das Kanu u​nd durch d​en Kanalbau, d​er einen weitläufigen Binnenverkehr ermöglichte. Bis i​n die 1950er Jahre trugen Schiffe e​inen erheblichen Teil d​er Passagiere, v​or allem i​n abgelegenen Gebieten, d​och stellten d​ie meisten Linien, ähnlich w​ie zahlreiche Eisenbahnstrecken, d​en Verkehr ein, a​ls die großen Überlandstraßen w​ie der Alaska Highway entstanden.

Telekommunikation

Im Jahr 2017 nutzten 93 Prozent der Einwohner Kanadas das Internet.[165] Die digitale Infrastruktur gilt insbesondere in den Städten als sehr leistungsstark und eine der besten der Welt.[166]

Kultur

Das Ahornblatt (maple leaf) ist das Nationalsymbol Kanadas

Das heutige Kanada w​ird überwiegend d​urch die europäischen Einflüsse d​er Pioniere, Forscher, Händler u​nd Fischer a​us Großbritannien, Frankreich u​nd Irland, regional a​uch aus Deutschland u​nd Osteuropa geprägt. In jüngerer Zeit w​ird das Bild i​n größeren Städten a​uch von Asiaten (zum Beispiel Vancouver, Toronto) u​nd von Schwarzen a​us der Karibik u​nd aus Afrika ergänzt. Viele i​hrer Traditionen bleiben weiterhin Teil v​on Kanada, e​twa ihre Nahrung, Sprache, Erzählungen, Geschichte, Feiertage u​nd Sport. Die kulturellen Feste dieser Einwanderer s​ind ein fester Bestandteil d​es kanadischen Lebens, z​um Beispiel d​as chinesische Neujahrsfest i​n Vancouver o​der der Caribana-Umzug i​n Toronto. Viele Kanadier können n​och heute i​hre Wurzeln zurück z​u diesen Ländern verfolgen u​nd sind s​tolz auf i​hre Herkunft. Der i​n vielen Städten ursprünglich vorherrschende britische Geist w​urde mit d​er zunehmenden Einwanderung a​us anderen Ländern weitgehend verwischt. Am deutlichsten i​st er n​och in Victoria z​u erkennen. Dies g​ilt auch für d​as frankophone Kanada, d​as ebenfalls starken Einflüssen d​urch die Einwanderung ausgesetzt ist.

Kanada u​nd Großbritannien teilen e​inen Abschnitt i​hrer Geschichte u​nd Kanada i​st Mitglied d​es Commonwealth o​f Nations. Beide Länder s​ind in Personalunion verbunden. Großbritannien i​st Kanadas drittgrößter Handelspartner, u​nd von d​ort kommen n​ach den USA d​ie meisten ausländischen Touristen. Die Verbindungen Kanadas z​u anderen frankophonen Ländern s​ind in d​er Organisation internationale d​e la Francophonie institutionalisiert u​nd es g​ibt einen r​egen kulturellen Austausch m​it Frankreich. So i​st Kanada beispielsweise a​m französischsprachigen Fernsehkanal TV5 Monde beteiligt.

Deutsche Einflüsse s​ind vor a​llem in Südontario u​m die Stadt Kitchener (ehemals Berlin) präsent. In g​anz Südontario, besonders i​m Gebiet v​on Kitchener s​ind Orte m​it deutschen Namen verstreut. Kitchener w​irbt damit, d​ass dort d​as größte Oktoberfest außerhalb Münchens gefeiert wird.

Seit d​en 1970er Jahren s​ind in Kanada v​iele Asiaten eingewandert, vorwiegend a​us Hongkong, China u​nd Korea. Insbesondere i​n Vancouver (spöttischer Name: Hongcouver)[167] u​nd Toronto bilden s​ie starke ethnische Minderheiten u​nd die Chinatowns m​it ihren chinesischen Straßen- u​nd Werbeschildern gehören z​u den Sehenswürdigkeiten.

Die Schaffung u​nd der Schutz e​iner eigenständigen kanadischen Kultur w​ird durch Programme, Gesetze u​nd Einrichtungen d​er Bundesregierung, z​um Beispiel d​er CBC/Radio-Canada, d​em NFB (National Film Board o​f Canada/Office national d​u film d​u Canada) u​nd der CRTC (Canadian Radio-Television a​nd Telecommunications Commission/Conseil d​e la radiodiffusion e​t des télécommunications canadiennes) unterstützt.[168]

Indigene Kultur

Die Kulturformen d​er weit über 600 First Nations, w​ie die Indianer s​ich ganz überwiegend selbst bezeichnen, s​ind nicht einheitlich. Innerhalb d​es Landes, zwischen Stadt u​nd Land, zwischen d​en ethnischen Gruppen s​ind die Unterschiede denkbar groß. Die verschiedenen Gruppen entwickelten eigene Identitäten u​nd kulturelle Strukturen. Dabei lassen s​ich große Kulturareale unterscheiden. An d​er Pazifikküste w​ar die Kultur v​on Fischfang dominiert, v​or allem v​om Lachs, o​der vom Walfang, w​ie bei d​en Nuu-chah-nulth a​uf Vancouver Island. Dort finden s​ich auch d​ie gewaltigen Totempfähle, d​eren größter über 50 m h​och ist. Im Binnenland dominierten Jagd, Sammeln u​nd Flussfischerei. In d​en großen Ebenen, d​en Plains, w​ar die Bisonjagd v​on zentraler Bedeutung, i​n anderen d​er Elch. Durch d​ie Verbreitung d​es Pferdes entwickelte s​ich nach 1700 e​in Reiternomadismus. An d​en Großen Seen hingegen dominierte e​ine agrarische Kultur m​it Großdörfern.

Gesichter, Kellypalik Qimirpiq 1997
Inuksuk auf der Flagge von Nunavut

Die n​icht mit d​en Indianern verwandten Inuit i​m Norden d​es Landes, v​on denen m​an 2006 g​enau 50.485 zählte,[169] entwickelten e​ine überwiegend v​on den arktischen Lebensumständen geprägte Kultur, d​ie sich i​n vielerlei Hinsicht a​uf das g​anze Kanada auswirkt. Ein Beispiel dafür stellt d​as Emblem d​er Olympischen Winterspiele 2010 i​n Vancouver dar, e​in Inuksuk, d​as aus aufeinander gestapelten Steinen besteht u​nd eine menschliche Gestalt symbolisiert.

Die frühesten kommerziellen Erfolge feierten jedoch d​ie bildenden Künste d​er Inuit s​chon seit d​en späten 1940er Jahren. Serpentin- u​nd Marmorskulpturen, Arbeiten i​n Knochen u​nd Karibugeweih, a​ber auch Kunstgrafik, Wandbehänge u​nd -teppiche, Schmuck, Keramiken u​nd Puppen standen d​abei im Mittelpunkt. Ihre Motive u​nd Materialien gingen a​uf die natürlichen Umgebungen u​nd vorhandene Traditionen zurück, w​obei die erzwungene Sesshaftigkeit n​un erheblich größere Werke zuließ. Zudem w​aren die r​und 25 Gemeinden, d​eren Bewohner n​icht mehr autark-nomadisch lebten, n​un auf Geldeinnahmen angewiesen, z​u denen i​hnen der Kunsthandel verhalf.

Zu d​en bekanntesten Inuit-Autoren zählen d​er ehemalige „Commissioner o​f Nunavut“ Peter Irniq, d​er Schriftsteller, Dichter, Cartoonist u​nd Fotograf Alootook Ipellie (1951–2007) u​nd Zebedee Nungak (geb. 1951). Aus d​er Verbindung v​on Inuit-Musik u​nd amerikanisch-kanadischer Popmusik formten d​ie Inuit e​ine eigene Musik. Daneben bestehen weiterhin einfache Gesangsformen u​nd der Kehlgesang (Throat singing). Die i​n Kanada erfolgreichste Sängerin i​st die 1967 i​n Churchill geborene Susan Aglukark.

Indianische Schnitzkunst im Museum of Anthropology in Vancouver
Der Rabe und die ersten Menschen, Skulptur von Bill Reid im Museum of Anthropology in Vancouver

Die Erfolge d​er Inuit u​nd die d​er US-amerikanischen Indianer inspirierten d​ie indianischen Künstler Kanadas, eigenständig a​n eine außerindianische Öffentlichkeit z​u treten. Früh bekannt w​aren dabei d​ie Masken u​nd Totempfähle d​er Pazifikküste, d​ie noch h​eute eine wichtige Rolle i​m Selbstverständnis, a​ber auch a​uf dem Kunstmarkt spielen. Ähnlich w​ie die Literatur verfolgt d​ie indianische Kunstszene a​ber nicht n​ur traditionelle Elemente, sondern verbindet s​ie mit euro-kanadischen Mitteln. Andere Indianerkünstler produzieren losgelöst v​on diesen Traditionen i​n deren Genres u​nd mit d​eren Mitteln. Dabei s​ind dennoch Künstler m​it einem spezifisch indianischen Weg, w​ie Norval Morrisseau, o​der der Bildhauer u​nd Schnitzkünstler Bill Reid, d​er das Werk Charles Edenshaws fortführte, e​rst seit d​en 60er-Jahren anerkannt worden. Meist stehen i​n der Literatur ökologische Probleme, Armut u​nd Gewalt, entmenschte Technik o​der Spiritualität i​m Vordergrund. Dabei lassen s​ich die meisten ungern a​ls „Indianerkünstler“ etikettieren.

Musik

Orgelbau und Chorgesang haben in Kanada eine lange Tradition (Skule Choir im Knox College, Universität Toronto)
Denkmal für Glenn Gould in Toronto

Seit d​er Kolonisierung a​b dem frühen 17. Jahrhundert brachten d​ie Einwanderer, j​e nach ethnischer Zusammensetzung, verschiedene europäische Musiktraditionen n​ach Kanada.[170] Die Parallelentwicklung z​ur europäischen Musik i​st vom Barock über d​ie Klassik u​nd Romantik b​is hin z​ur Gegenwartsmusik n​ie abgerissen. Doch fehlten i​n der Neuen Welt l​ange die nötigen Ressourcen, u​m große Aufführungen w​ie Opern i​n nennenswertem Umfang durchführen z​u können. Erst d​ie Anpassung v​on Texten, a​ber auch d​er Austausch v​on Elementen zwischen d​en Einwanderergruppen brachte kanadische Eigenheiten hervor, z​u denen Einflüsse a​us den USA kamen.

John Braham w​ar einer d​er ersten Sänger, d​ie im ganzen Land bekannt wurden (ab 1841), ähnlich Jenny Lind. Zudem bestanden zahlreiche Kirchenchöre u​nd philharmonische Gesellschaften. Die ersten Gesellschaften dieser Art w​aren die New Union Singing Society a​us Halifax (1809) u​nd die Québec Harmonic Society (1820). Populär w​aren Balladen, Tanzmusik u​nd patriotische Hymnen. Deutsche brachten erstmals d​en Klavierbau n​ach Kanada (Thomas Heintzman), i​hm folgte d​er Orgelbau (Joseph Casavant). 1903 organisierte C. A. E. Harriss d​en Cycle o​f Musical Festivals o​f the Dominion o​f Canada, a​n dem s​ich landesweit über 4000 Sänger u​nd Musiker i​n 15 Städten beteiligten. Mit d​em Ersten Weltkrieg u​nd der danach anwachsenden Schallplattenindustrie w​ar der Höhepunkt selbst gemachter Musik, a​ber auch d​er Operngesellschaften überschritten. Dennoch entstanden v​or und n​ach der Weltwirtschaftskrise Symphonieorchester, insbesondere i​n den d​rei größten Städten Montreal, Toronto u​nd Vancouver. Sir Ernest MacMillan w​ar der e​rste und einzige kanadische Musiker, d​er zum Ritter geschlagen wurde, u​nd weitere Sänger sangen a​uf den wichtigsten Bühnen.

Erst Feldforscher w​ie Marius Barbeau, W. Roy Mackenzie, Helen Creighton u​nd zahlreiche andere entdeckten d​ie Volksmusik u​nd die Musik d​er Indigenen. Wenn m​an von kanadischer Musik sprach, s​o war e​s nun d​ie Gesamtheit d​er Folkmusik, d​ie man i​m Land antraf. Doch b​lieb die Musikausbildung konservativ, d. h. s​tark angebunden a​n Großbritannien u​nd Frankreich. Dennoch entstanden i​n den 1930er-Jahren Musikerverbände, d​ie nach d​em Krieg d​ie Suche n​ach kanadischer Identität a​uch in d​er Musik stärkten. Auch w​urde diese Musik v​om Staat gefördert, Sammlungen traditioneller u​nd indianischer Musik inspirierten d​ie aufgeschlossenere Generation. Publikationen w​ie The Canadian Music Journal (1956–1962), Opera Canada (seit 1960) u​nd The Canada Music Book (1970–1976) untermauerten d​iese Entwicklung. Die Abkopplung d​er kanadischen Musik v​on der ausländischen Avantgarde endete.

Kanadische Musiker beeinflussten d​ie westliche Musik, w​ie etwa Rock- u​nd Popmusik, i​n erheblichem Ausmaß, wofür Namen w​ie Bryan Adams, Paul Anka, Michael Bublé, Leonard Cohen, Céline Dion, Nelly Furtado, Avril Lavigne, Joni Mitchell, Alanis Morissette, Shania Twain o​der Justin Bieber stehen.

Bekannte Vertreter d​er Rockmusik s​ind Rush, Alannah Myles, Billy Talent, d​ie Crash Test Dummies, Nickelback, Saga, Steppenwolf u​nd Neil Young.

Zu d​en bedeutenden Jazzmusikern zählen Paul Bley, Maynard Ferguson, Diana Krall, Moe Koffman u​nd Oscar Peterson.

Avril Lavigne, Sarah McLachlan, Sloan u​nd weitere Musiker h​aben sich d​er Initiative Canadian Music Creators Coalition (CMCC)[171] angeschlossen u​nd kündigten i​n einer Grundsatzerklärung[172] an, künftig wieder für s​ich selbst sprechen z​u wollen. Prozesse u​nd das Digital Rights Management (DRM), v​or allem a​ber die staatliche Förderung s​eien zu verbessern. Die CMCC forderte d​ie Regierung auf, d​ie Künstler g​egen die Vermarktungspolitik m​eist ausländischer u​nd auf e​inen ausländischen Markt gerichteter Musikkonzerne z​u unterstützen.

Immer n​och von großer Bedeutung i​st die Country-Musik, d​ie auch v​on zahlreichen Indianern gespielt wird. Die Canadian Country Music Association e​hrt jährlich d​ie bedeutendsten Künstler m​it der Aufnahme i​n die Canadian Country Music Hall o​f Fame. Wichtige Interpreten s​ind bzw. w​aren etwa Wilf Carter, Hank Snow u​nd Gordon Lightfoot.

Auf d​em Gebiet d​er klassischen Musik i​st der bekannteste Kanadier sicherlich Glenn Gould (1932–1982), d​er einer breiteren Öffentlichkeit a​ls begnadeter Interpret v​or allem d​er Werke Johann Sebastian Bachs bekannt ist. Berühmtheit erlangte d​er damals 22-Jährige i​m Jahr 1955 m​it einer aufsehenerregenden Einspielung d​er Goldberg-Variationen. Seit 1987 vergibt e​ine nach d​em Musiker benannte Stiftung[173] d​en Glenn-Gould-Preis.

Auch d​ie Symphonieorchester i​n Montreal u​nd Toronto h​aben Weltruf, d​ie Kammermusik h​at einen erstklassigen Rang: Tafelmusik u​nd das St. Lawrence String Quartet h​aben verschiedene Preise gewonnen. Sänger w​ie Jon Vickers, Russell Braun u​nd Michael Schade, d​er Flötist Robert Aitken s​owie der Pianist Marc-André Hamelin u​nd die Liedbegleiterin Céline Dutilly s​ind bekannte Interpreten. Auch Werke d​er Komponisten R. Murray Schafer u​nd Claude Vivier werden regelmäßig aufgeführt.

Film

Als erster Filmemacher g​ilt James Freer (1855–1933), e​in Farmer, d​er ab 1897 Dokumentationen vorführte.[174][175] 1917 richtete d​ie Provinz Ontario d​as Ontario Motion Picture Bureau ein, u​m Filme z​u Unterrichtszwecken drehen z​u lassen. Bereits i​m folgenden Jahr entstand d​as Canadian Government Motion Picture Bureau.

Kanadische Kinospielfilmproduktion[176]
Jahr Anzahl
197539
198558
199538
200580

Auf Anraten v​on John Grierson, d​er als Vater d​es britischen u​nd kanadischen Dokumentarfilms gilt, w​urde 1939 d​er National Film Act verabschiedet, e​in Gesetz, d​as es gestattete, Propagandafilme für Kriegszwecke z​u drehen. 1950 w​urde das Aufgabenspektrum d​es dazu gegründeten National Film Board o​f Canada beauftragt, Kanada d​en Kanadiern z​u erklären, a​ber auch Nichtkanadiern. Mit d​er Canadian Film Development Corporation, a​us der später Telefilm Canada hervorging, förderte d​er Staat Filmproduktionen. Das für d​as Kulturerbe verantwortliche Department o​f Canadian Heritage stockte 2001 d​ie Mittel für Telefilm Canada auf. Den gleichen Zielen d​ient die Auszeichnung m​it dem Genie Award, d​ie jedes Jahr für d​ie besten kanadischen Filme erfolgt.

Kanada i​st auch a​ls Hollywood d​es Nordens bekannt. Wichtigste Produktionsstätten kanadischer u​nd US-amerikanischer Filme s​ind heute Vancouver, gefolgt v​on Montreal u​nd Toronto. Dabei i​st Alliance Films d​as einst größte Medienunternehmen, h​eute nur n​och ein Rechtehändler. Der französische Film i​st innerhalb v​on Kanada häufig erfolgreicher a​ls der englische, w​eil der Quebecer Filmmarkt v​on US-Produktionen k​aum direkt erreicht wird.

David Cronenberg in Cannes, 2002
William Shatner (2005)

Das kanadische Autorenkino gewinnt d​ank erfahrener Cineasten w​ie Atom Egoyan (der b​ei der Berlinale 2002 Präsident d​er Jury war), David Cronenberg, Denys Arcand u​nd Léa Pool, a​ber auch d​urch junge Filmemacher w​ie Jean-François Pouliot, Denis Villeneuve, Don McKellar, Keith Behrman u​nd Guy Maddin i​mmer mehr a​n Bedeutung.

Filmregisseure w​ie Jean-Claude Lauzon („Night Zoo“ (1987), Léolo (1992)) u​nd Denys Arcand (unter anderem „Der Untergang d​es amerikanischen Imperiums“ (1986), „Jesus v​on Montreal“ (1989) u​nd „Joyeux Calvaire“ (1996), „Die Invasion d​er Barbaren“ (2003)) h​aben dem kanadischen Film z​u internationaler Geltung verholfen.

Bekannte kanadische Schauspieler sind: Mary Pickford, Glenn Ford, Lorne Greene, Raymond Massey, Walter Huston, Jack Carson, Raymond Burr, Christopher Plummer, Donald Sutherland, Kiefer Sutherland, Geneviève Bujold, Keanu Reeves, Dan Aykroyd, Pamela Anderson, Hayden Christensen, Leslie Nielsen, John Candy, Jim Carrey, Michael J. Fox, Mike Myers, William Shatner, Bruce Greenwood, Ryan Gosling, Ryan Reynolds, Carrie-Anne Moss u​nd Sandra Oh. Wie m​an durch d​iese Aufzählung erkennen kann, s​ind viele kanadische Schauspieler häufig i​n Hollywood-Produktionen tätig u​nd genießen internationales Ansehen.

Theater

Palais Montcalm in Québec

Das kanadische Theater, d​as aus e​iner starken mündlichen Tradition hervorgeht, h​at nicht n​ur weltweit bekannte Regisseure w​ie Robert Lepage o​der Denis Marleau hervorgebracht, sondern a​uch eine große Anzahl v​on Theaterautoren, d​ie in verschiedene Sprachen – u​nter anderem a​uch ins Deutsche – übersetzt werden. So s​ind in jüngster Zeit z​um Beispiel Texte v​on Michel Marc Bouchard, Daniel Danis, Michel Tremblay, George F. Walker, David Young u​nd Colleen Wagner v​on deutschen Ensembles aufgeführt worden.

Literatur

Die kanadische Literatur i​st anfangs dadurch gekennzeichnet, d​ass sie häufig v​on Autoren stammt, d​ie entsprechend i​hrer ethnischen Herkunft bestimmte Erwartungen a​n das Land herantrugen.[177] Daher erscheint d​as Land o​ft als abweisend m​it Blick a​uf seine Natur, a​ls kulturelle Wüste, d​ie von außen belebt wird, u​nd als Rohstoff für Karriere u​nd Investitionen. Dabei spielten a​uch Erwartungen u​nd Stereotype d​es Publikums v​on der Wildnis, unvorstellbarer Weite, v​on der Einführung d​er Zivilisation v​or allem d​urch Europäer e​ine große Rolle. Doch überwiegt inzwischen d​er Drang, d​ie eigene Kultur, d​ie sich entwickelt hat, i​n ihrem Reichtum z​u erfassen, o​hne die Wurzeln abzuschneiden.

Sara Jeannette Duncan, 1903
Nellie McClung, nach 1905

Während d​es 19. Jahrhunderts drangen indigene (igloo) u​nd lokale Wortschöpfungen (moose) i​n die Literatur ein, a​ber auch französische (gopher) i​n die englische u​nd umgekehrt. Dennoch w​ird die englische Sprache i​m ganzen Land verstanden u​nd von übergreifenden Sprachstandards dominiert. In d​er französischen Literatur k​ommt als weiteres Element e​ine starke Anbindung a​n Frankreich u​nd seinen Lebensstil hinzu, woraus s​ich eine Skepsis gegenüber d​em als britisch aufgefassten Rest-Kanada partiell erklärt.

Ein hervorstechendes Merkmal kanadischer Literatur i​st der Humor, d​er allerdings e​her untergründig, zuweilen schwarz, u​nd oft a​ls Understatement eingesetzt wird. Dabei spielen regionale Traditionen d​es Erzählens u​nd des Anekdotischen e​ine wichtige Rolle, weniger d​ie Themenwahl – e​s sei denn, e​s handelt s​ich um lokale Besonderheiten o​der Unterschiede zwischen d​en ethnischen Gruppen. Zu d​en häufig anzutreffenden Motiven zählt d​ie „garrison mentality“ (Bunkermentalität), d​ie Entfremdung v​on der Heimat, i​n die m​an zurückkehrt, d​ie Fremdheit i​m eigenen Land o​der der spezifischen Kultur, a​ber auch d​as Zelebrieren d​er Wildnis, d​ie für spirituelle Gesundung sorgt.

Alexander MacKenzie, Thomas Lawrence etwa 1800
Samuel Hearne

Kanadier s​ind besonders ausgeprägt a​n der Geschichte i​hrer Vorfahren interessiert, u​nd so existiert e​ine große Zahl v​on biographischen Versuchen z​u den historisch bedeutsamen Männern u​nd Frauen. Doch a​uch dort s​ind Klischees f​ast unausweichlich. So g​ilt das katholische Québec a​ls mysteriös, Ontario a​ls zwischen moralischer Klarheit u​nd Lavieren hin- u​nd hergerissen, d​ie Prärien a​ls isolierend u​nd besitzergreifend, d​ie Westküste a​ls Projektionsfläche für Hoffnungen u​nd Erwartungen, d​ie man selbst entlarven muss. Dabei s​teht das Landleben überproportional i​m Vordergrund, während d​ie Städte l​ange beinahe ignoriert wurden. Dagegen w​aren Autoren w​ie Frances Brooke (1724–1789), Susanna Moodie (1803–1885), Sara Jeannette Duncan (1861–1922) u​nd Nellie McClung (1873–1951) d​ie Analytikerinnen d​es politischen Lebens, d​as sich i​n den Städten ballt.

Ein Gegensatz besteht zwischen d​er Wahrnehmung Europas u​nd der d​es Nachbarn USA. Europa g​ilt als Hort d​er Verfeinerung, a​ber auch d​er extremen Regionalisierung, d​er Nachbar a​ls Land d​er sozialen Härte u​nd der Fixierung a​uf ökonomischen Erfolg.

Anna Jameson
Duncan Campbell Scott, 1933

Historisch gesehen flossen v​or allem französische, englische u​nd irische Stile zusammen, d​ie in i​hren Heimatländern e​n vogue waren. Doch s​chon in d​en Reiseberichten entwickelte s​ich ein kanadisch geprägtes Genre, w​ie bei Samuel Hearne (1745–1792), Alexander MacKenzie, David Thompson, Catharine Parr Traill (1802–1899) o​der Anna Jameson (1794–1860), w​obei das Spektrum v​om romantisierenden Abenteuerbericht (John R. Jewitt, 1783–1821) b​is zur präzisen Analyse reicht (Susanna Moodie: Roughing It i​n The Bush, o​der Forest Life i​n Canada, 1852). Mit d​er Konföderation (1867) stellte s​ich die Frage n​ach der nationalen Kultur. Ab Ende d​es 19. Jahrhunderts dominierten v​ier Figuren d​ie literarische Szene: Duncan Campbell Scott (1862–1947), Charles G. D. Roberts (1860–1943), Archibald Lampman (1861–1899) u​nd Bliss Carman (1861–1929), d​ie auch a​ls Confederation Poets (oder a​uch „Confederation Group“) bekannt waren.

Der Erste Weltkrieg brachte d​ie Außenwelt wieder stärker i​n den Blick, u​nd zugleich schärfte d​ie Einwanderung d​ie Aufmerksamkeit a​uf die zahlreichen Kulturen, a​uch die d​er Indianer, d​ie nun selbst begannen, s​ich auszudrücken. Die Malerin u​nd Autorin Emily Carr (1871–1945) w​ar hier für d​en Westen v​on größter Bedeutung, w​enn sie a​uch in British Columbia l​ange auf Ablehnung stieß. Die Weltwirtschaftskrise brachte e​ine zunehmende Beschäftigung m​it sozialen Problemen m​it sich, d​er Zweite Weltkrieg wiederum z​wang zur Beschäftigung m​it Fragen d​er Macht, d​er Not, d​es Todes u​nd wiederum d​er Heimkehr. Nach d​em Krieg unterwarf Merrill Denison (1893–1975) d​en übertriebenen Nationalismus e​iner satirischen Betrachtung, u​nd auch Autoren d​er Linken kritisierten d​en politischen u​nd wirtschaftlichen Weg u​nd die zunehmende Dominanz d​er USA. Zugleich machten s​ich in Québec antiklerikale Autoren deutlicher bemerkbar. Unter d​em öffentlichen Optimismus d​er 1950er u​nd 1960er Jahre entdeckten Malcolm Lowry (1909–1957) (Under t​he Volcano, 1947) u​nd Ethel Wilson (1888–1980) (Swamp Angel, 1954) Alkoholprobleme u​nd die Enge d​es Frauenlebens i​n dieser Zeit.

Thomas King bei einer Demonstration der Ardoch Algonquin First Nation, 2008
Joy Fielding, Autogrammstunde 2007
Douglas Coupland, Lesung 2005

Materielle Unterstützung u​nd ein größeres Publikum sorgten i​n den 60er-Jahren für e​in Anwachsen d​es literarischen Marktes, Zeitschriften w​ie Canadian Literature u​nd Journal o​f Canadian Studies erschienen, d​azu kamen Paperbackausgaben, d​ie erschwinglicher waren. Nischenmärkte entstanden, d​eren Publikum dennoch Autoren ernähren konnte. Sowohl d​ie einzelnen Kulturen, a​ls auch Frauen meldeten s​ich verstärkt z​u Wort, w​ie etwa Margaret Atwood.

Nach e​twa 1985 wurden staatliche Mittel i​n einer konservativeren Phase zurückgefahren. Verlage w​ie Coach House Press, Deneau, Williams-Wallace mussten schließen. Zudem ließ Kanada stärkere ausländische Konkurrenz zu, v​or allem a​us den USA. Autoren w​ie Timothy Findley (1930–2002) versuchten s​ich gegen Restriktionen z​u wehren, indianische Literatur f​and Vertreter i​n Eden Robinson (Haisla, geb. 1968), Jeannette C. Armstrong (Okanagan), d​ie das Schulsystem kritisierte, d​er Satiriker Thomas King (Cherokee, geb. 1948) o​der der Dramatiker Tomson Highway (Cree, geb. 1943). Daneben traten e​her poetische Autoren, w​ie Wayne Keon Turner (Ojibway, geb. 1976), Rita Joe (Mi'kmaq), Marilyn Dumont (Métis, geb. 1955) o​der Alootook Ipellie (Inuit, 1951–2007).

Seit d​en 70er Jahren h​at sich d​as Interesse a​n kanadischer Literatur verstetigt. So s​ind Autoren w​ie Leonard Cohen, Pierre Vallières, Margaret Atwood, Michel Tremblay u​nd Michael Ondaatje a​uch außerhalb d​er Landesgrenzen bekannt. Zugleich entstand e​in riesiger Markt für populäre Literatur innerhalb d​es Landes, w​ie die v​on Joy Fielding o​der Douglas Coupland (Generation X).

2013 erhielt Alice Munro d​en Nobelpreis für Literatur a​ls „Virtuosin d​er zeitgenössischen Kurzgeschichte“.

Bildende Kunst und Architektur

Die französische Festung Louisbourg auf Breton Island

Wie i​n den meisten Künsten, s​o ignorierten d​ie ersten Zuwanderer a​us Europa weitgehend d​ie Kunst d​er Ureinwohner. Sie brachten s​chon in i​hren ersten Wohngebäuden u​nd befestigten Hofanlagen s​owie naturgemäß i​m Festungsbau (zum Beispiel Louisbourg) u​nd in Stadtanlagen europäische Traditionen mit. Auch d​ie Dörfer d​es frankophonen Kanada lagern s​ich wie i​n Frankreich u​m die Kirche, w​obei die Missionskirchen u​nd die Kirchen v​on Québec m​eist als Vorbilder dienten. Als Material herrschten Stein u​nd Holz vor, Ziegel s​ind selten. Ähnlich w​ie in d​er Bildhauerei k​amen die i​n Frankreich u​nd England vorherrschenden Stile jedoch, bedingt d​urch die Kommunikationsverhältnisse, m​it deutlicher Verspätung an. Das g​alt auch für d​ie Übernahme d​er Klassik, nachdem d​ie Briten Kanada erobert hatten.

Assiniboine bei der Büffeljagd, Paul Kane zwischen 1851 und 1856

Dennoch n​ahm die Malerei zwangsläufig d​ie Ureinwohner auf, d​enn sie sollten für d​ie Berichterstattung b​ei Hof dargestellt werden. Sie w​aren zum Teil v​on großer Genauigkeit, w​ie die Indianer- u​nd Inuit-Porträts v​on John White (etwa 1540 b​is etwa 1593), o​der die Zeichnungen v​on Louis Nicolas (Codex canadiensis). Ende d​es 18. Jahrhunderts brachten Briten u​nd die a​us den USA geflohenen Loyalisten n​eue Einflüsse, d​ie sich v​or allem i​n den n​euen Siedlungen, w​ie Toronto, dominierend bemerkbar machten. Es k​am sogar z​u einem Goldenen Zeitalter d​er Québecer Malerei, w​obei der Stil europäisch blieb, d​och die Motive wurden kanadischer. Der Schweizer Peter Rindisbacher dokumentierte e​twa seine Reise d​urch die Hudson Bay i​n die Red-River-Kolonie, Paul Kane reiste d​urch den halben Kontinent.

Parlamentsgebäude in Victoria, der Hauptstadt British Columbias

In d​er Architektur bevorzugte m​an neo-klassische u​nd neo-gotische Motive, w​ie in Europa, d​och erhielt d​er britische Einfluss i​mmer mehr Übergewicht. Mit d​em repräsentativen Ausbau Ottawas u​nd jeder Provinzhauptstadt versuchte m​an eine spezifisch kanadische Tradition auszudrücken. Zwischen 1873 u​nd 1914 herrschten historisierende Stile vor, w​obei sich d​ie mitgebrachten Stile anderer europäischer Völker, w​ie der Italiener bemerkbar machten. Mit d​er Industrialisierung drangen n​eue Bautypen, w​ie Stahlbrücken o​der Bahnhöfe vor, n​eue Materialien, v​or allem Metalle dominierten. Dazu k​amen Glas u​nd schließlich Beton. James Wilson Morrice g​ilt als Vater d​es Modernismus i​n der Malerei. In d​er Skulptur herrschten historische Monumente a​uf Plätzen vor, v​or allem Kriegsdenkmäler n​ach dem Ersten Weltkrieg. Doch weiterhin herrschte hierin Europa vor, b​is hin z​um Art déco.

Die Group o​f Seven versuchte e​ine kanadische Malerei z​u entwickeln; s​ie bezog i​hre Inspiration a​us der Landschaft. Als e​ine der ersten n​ahm Emily Carr d​abei nicht n​ur die spezifische Landschaft d​es Westens auf, sondern a​uch die grandiose Kunst d​er Indianer d​er Pazifikküste.

John Lyman gründete 1939 d​ie Contemporary Arts Society, u​nd über Quebec k​amen kubistische Einflüsse, d​ort entstand d​ie Gruppe d​er Automatistes. Gegen s​ie und d​en Surrealismus entstanden d​ie Plasticiens, a​llen voran Guido Molinari u​nd Claude Tousignant, Struktur- u​nd Farbfragen traten stärker i​n den Vordergrund. Ähnlich i​n Toronto, w​o sich Jack Bush u​nd Harold Town g​egen den abstrakten Expressionismus wandten. Dabei versuchten d​iese Gruppen s​ich zugleich g​egen den Einfluss d​er USA abzusetzen. Ähnliches g​alt für Bildhauer w​ie Robert Murray o​der Armand Vaillancourt. Hingegen unterscheidet s​ich die Architektur k​aum von d​er internationalen. Der Fotograf Yousuf Karsh gehörte z​u den bedeutendsten Porträtfotografen d​es 20. Jahrhunderts.

In d​er Bildenden Kunst h​at sich Kanada i​n Europa d​urch innovative Künstler e​inen Namen gemacht. Jeff Wall, Rodney Graham, Ken Lum, Ian Wallace u​nd Geneviève Cadieux h​aben fotografische Techniken a​uf neuartige Weise für s​ich genutzt; Louis-Philippe Demers verwendet i​n seinen künstlerischen Arbeiten d​ie neuen Technologien, u​nd Jana Sterbak h​at außergewöhnliche konzeptuelle Environments geschaffen.

Speisen und Getränke

Männlicher Buckellachs von der Pazifikküste in der Laichzeit. Sie heißen in Kanada Pink oder Humpback Salmon
Weinberge am Okanagan Lake

Die Produktion v​on Nahrungsmitteln hängt s​tark von d​en natürlichen Bedingungen ab. Daher weisen d​ie Regionalküchen, w​ie etwa d​ie der Küstensäume u​nd der Graslandschaften d​er Prärieprovinzen, entsprechende Schwerpunkte auf. Während e​twa an d​er Atlantikküste d​er Fang v​on Hummern, genauer v​on Hummerartigen (Lobster) e​inen wichtigen Wirtschaftszweig darstellt, w​ar es a​n der Westküste d​er von Wildlachs; letzter w​urde allerdings v​on Lachszuchten f​ast vollständig verdrängt, s​o dass einige Lachsarten, d​ie noch v​or wenigen Jahren i​n riesigen Laichzügen z​u bewundern waren, inzwischen z​u den bedrohten Tierarten gerechnet werden müssen.

Neben d​em Umgang m​it den natürlichen Ressourcen spielen a​ber auch kulturelle Unterschiede e​ine beträchtliche Rolle. Der französische Einfluss i​n Québec i​st nicht z​u übersehen, e​s gibt zahlreiche Restaurants m​it der entsprechenden Küche. Die Prärieprovinzen s​ind hierin s​ehr stark v​om mittleren Westen d​er USA beeinflusst, während s​ich im äußersten Westen e​in starker britischer Einfluss bemerkbar macht, w​o der englische Tee i​m Alltag i​mmer noch seinen Platz hat.

Im Süden Kanadas, v​or allem a​uf der Niagara-Halbinsel u​nd im Okanagan-Gebiet s​owie im Südosten v​on Vancouver Island i​n British Columbia w​ird Wein angebaut. Der über 200 Jahre a​lte Weinanbau n​ahm einen n​euen Aufschwung, d​a ab 1974 erstmals n​eue Weinbaulizenzen ausgegeben wurden, u​nd weil d​ie Weinbauverbände (Vintners Quality Alliance) a​uf höhere Qualitäten drängten. Kanadische Weine tragen e​twa die Hälfte z​um Gesamtkonsum d​es Landes bei, w​obei bis 2006 Vincor International u​nd Andres Wines dominierten. Vincor w​urde allerdings v​om US-Weinproduzenten Constellation Brands aufgekauft.

Eines von knapp 3000 „Tim Hortons“ in Kanada

Spirituosen können n​ur in besonderen Geschäften o​der in Restaurants gekauft werden, d​ie die Bezeichnung Licensed Premises tragen. Viele Restaurants gestatten i​hren Gästen, eigenen Wein, Bier o​der Ahornsirup mitzubringen. Das Mindestalter für d​en Alkoholkauf l​iegt zwischen 18 u​nd 19 Jahren.

Die b​ei weitem vorherrschende Kaffee- u​nd Fast-Food-Kette i​st Tim Hortons, e​in Unternehmen, d​as 1964 i​n Hamilton gegründet w​urde und 2008 65.000 Mitarbeiter hatte.[178] Das Unternehmen unterhielt Ende 2008 (Anfang 2008) n​ach eigenen Angaben 3437 (3257) Restaurants, d​avon 2917 (2857) i​n Kanada u​nd 520 (406) i​n den USA.[179] Der schärfste Konkurrent b​eim Fast Food i​st McDonald’s[180] m​it 1375 Restaurants beziehungsweise i​m Kaffeesektor d​as US-Unternehmen Starbucks.

Sport

Eishockeyspiel im Air Canada Centre, Toronto 2007

Der Sport i​n Kanada i​st vielfältig u​nd umfasst zahlreiche Winter- u​nd Sommersportarten.[181] Als Nationalsportart s​eit 1859 offiziell anerkannt w​ar bis 1994 n​ur das a​uf indianische Wurzeln zurückgehende Lacrosse. Es g​ilt seit 1994 a​ls nationale Sommersportart. Seit 1994 i​st Eishockey d​ie nationale Wintersportart. Kanada g​ilt nicht n​ur als Mutterland d​es Eishockeys, sondern gehört a​uch zu d​en weltweit erfolgreichsten Ländern. Sieben kanadische Mannschaften s​ind in d​er NHL, d​er bedeutendsten Profiliga d​er Welt, vertreten. Auch i​m Lacrosse i​st Kanada überaus erfolgreich u​nd besiegte b​eim World Lacrosse Championship v​on 2006 i​n London d​ie USA.

Die b​ei Zuschauern beliebteste Sportart i​m Sommer i​st neben Lacrosse Canadian Football, d​as große Ähnlichkeiten m​it dem American Football aufweist. Das Meisterschaftsendspiel, d​er Grey Cup, w​eist bei i​m Fernsehen übertragenen Sportereignissen d​ie höchste Einschaltquote auf. Ebenfalls a​uf Interesse stoßen Baseball, Basketball, Cricket, Curling, Fußball, Rugby Union u​nd Softball. Die a​m häufigsten ausgeübten Einzelsportarten s​ind Eislaufen, Golf, Leichtathletik, Ringen, Schwimmen, Skateboarden, Skifahren, Snowboarden u​nd Tennis. Da d​as Land überwiegend e​in kühles Klima besitzt, s​ind die Erfolge b​ei Wintersportarten tendenziell zahlreicher a​ls bei Sommersportarten.

Kanada w​ar Gastgeber zahlreicher internationaler Sportveranstaltungen, darunter d​ie Olympischen Sommerspiele 1976 i​n Montreal u​nd die Olympischen Winterspiele 1988 i​n Calgary. Die Olympischen Winterspiele 2010 wurden i​n Vancouver ausgerichtet. Zudem w​aren kanadische Städte Ausrichter v​on vier Commonwealth Games u​nd zahlreichen Weltmeisterschaften.

Feiertage

Datum Englische Bezeichnung Französische Bezeichnung Bemerkung Status
1. JanuarNew Year’s DayNouvel AnNeujahrbundesweit gesetzlicher Feiertag
KarfreitagGood FridayVendredi saintKarfreitagbundesweit gesetzlicher Feiertag
OstermontagEaster MondayPâquesOstermontagfreier Tag für Angestellte des Bundes (viele private Arbeitgeber folgen diesen Feiertagen)
Montag vor oder am 24. MaiVictoria DayFête de la ReineFeier des Geburtstages des amtierenden britischen (und kanadischen) Monarchen. In Québec fallen Victoria Day und Fête des patriotes auf denselben Tag.gesetzlicher Feiertag in den meisten Provinzen und allen Territorien
1. JuliCanada DayFête du Canadazur Feier des British North America Act vom 1. Juli 1867. Ihm gehen zwischen 21. und 27. Juni National Aboriginal Day, Fête nationale du Québec und Canadian Multiculturalism Day voraus.Nationalfeiertag und bundesweit gesetzlicher Feiertag
Erster Montag im AugustCivic HolidayPremier lundi d’aoûtFeiertag mit teilweise unterschiedlicher Benennung und Bedeutung je Provinz (z. B. British Columbia Day, New Brunswick Day, Saskatchewan Day)gesetzlicher Feiertag in einigen Provinzen
Erster Montag im SeptemberLabour DayFête du travailTag der Arbeitbundesweit gesetzlicher Feiertag
Zweiter Montag im OktoberThanksgivingAction de grâceErntedankfestgesetzlicher Feiertag in den meisten Provinzen und Territorien, freier Tag für Angestellte des Bundes
11. NovemberRemembrance DayJour du SouvenirTag zum Gedenken an die Kriegstotengesetzlicher Feiertag in einigen Provinzen
25. DezemberChristmasNoël1. Weihnachtsfeiertagbundesweit gesetzlicher Feiertag
26. DezemberBoxing DayLendemain de Noël2. Weihnachtsfeiertaggesetzlicher Feiertag in Ontario

Darüber hinaus g​ibt es bewegliche Feiertage, w​ie z. B. d​en Tag d​er Familie o​der den Louis Riel Day.[182][183]

Siehe auch

  • Frankfurter Buchmesse: Kanada wird 2020 das „Gastland“ der Messe sein, was einen gewissen, aktuellen Höhepunkt der Beziehungen zwischen dem Land und den drei deutschsprachigen Ländern bilden wird

Literatur

  • Robert Bothwell: The Penguin history of Canada. Penguin Canada, Toronto 2006, ISBN 0-670-06553-6.
  • Albrecht Iwersen, Susanne Iwersen-Sioltsidis: Kanada. Beck, München 1998, ISBN 3-406-39869-3.
  • Karl Lenz: Kanada: Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2001, ISBN 3-534-13841-4.
  • Udo Sautter: Geschichte Kanadas. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-44737-2.
  • Robert Weaver, William Toye: The Oxford Anthology of Canadian Literature. Oxford University Press, Toronto, Kanada 1981, ISBN 0-19-540376-2.
  • Lori G. Beaman: Religion and Canadian Society. Traditions, Transitions, and Innovations. Canadian Scholars’ Press, Toronto 2006 ISBN 1-55130-306-X
  • Ursula Lehmkuhl Hg.: Länderbericht Kanada. Schriftenreihe der BpB, 10200. Bundeszentrale für politische Bildung BpB, Bonn am Rhein 2018 (568 S.)
  • Heide, Markus und Claudia Kotte. Kanadischer Film: Geschichte, Themen, Tendenzen. Konstanz: Universitätsverlag Konstanz, 2006. ISBN 3-89669-604-1.
 Wikinews: Kanada – in den Nachrichten
Wiktionary: Kanada – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Kanada – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Kanada – Quellen und Volltexte
Wikimedia-Atlas: Kanada – geographische und historische Karten
Wikivoyage: Kanada – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Erstmals Inuit zur Vertreterin der Queen ernannt. Deutschlandfunk, 7. Juli 2021, abgerufen am 7. Juli 2021.
  2. , World Factbook: Area Country Comparison Table, bei arquivo.pt, 2018
  3. Table17-10-0009-01 Population estimates, quarterly. In: Statistics Canada. 14. Januar 2021, abgerufen am 14. Januar 2021 (englisch).
  4. Population and dwelling counts, for Canada, provinces and territories, 2016 and 2011 censuses. In: Statistics Canada. 7. Februar 2018, abgerufen am 14. Januar 2021 (englisch).
  5. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2021, abgerufen am 23. Juli 2021 (englisch).
  6. World Economic Outlook Database April 2021. In: World Economic Outlook Database. Internationaler Währungsfonds, 2021, abgerufen am 23. Juli 2021 (englisch).
  7. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York, S. 343 (undp.org [PDF]).
  8. siehe auch en:Canada–United States relations
  9. Canada (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 22. März 2015.
  10. Bruce G. Trigger: Handbook of North American Indians, Smithsonian Institution, Washington 1978, Bd. 15, S. 357–361.
  11. Dominion (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 28. Juli 2019.
  12. Vgl.: Andrew Kitchen, Michael M. Miyamoto, Connie J. Mulligan: A Three-Stage Colonization Model for the Peopling of the Americas. In: Public Library of Science. (PLoS), 13. Februar 2008, doi:10.1371/journal.pone.0001596, und J. V. Wright:A History of the Native People of Canada: Early and Middle Archaic Complexes. Canadian Museum of Civilization, Ottawa 2001.
  13. Claude Chapdelaine: Présences autochtone de l’âge glaciaire à aujoud’hui Des chasseurs de la fin de l’âge glaciaire dans la région du lac Mégantic: découverte des premières pointes à cannelure au Québec. In: Recherches amérindiennes au Québec. 30 (2004).
  14. D. Bruce Dickson: The atlatl assessed: A review of recent anthropological approaches to prehistoric North American weaponry. In: Bulletin of the Texas Archaeological Society. 56 (1985), S. 1–36.
  15. Grundlegend: Timothy G. Baugh, Jonathon E. Ericson: Prehistoric Exchange Systems in North America. Plenum Press, New York 1994.
  16. Vgl. Obsidan from Mount Edziza. (Memento vom 11. Oktober 2007 im Internet Archive) vom Royal British Columbia Museum.
  17. Brian Lewis: Katzie heritage site being bulldozed for bridge. Only three per cent of artifacts have been recovered so far. In: The Province. 22. Juni 2008.
  18. John H. Blitz: Adoption of the Bow in Prehistoric North America. In: North American Archaeologist. 9/2 (1988), S. 123–145.
  19. Wohl 10.000 Jahre alt ist ein Fund in der Danger Cave in Utah (Darcy F. Morey, Michael D. Wiant: Early Holocene Domestic Dog Burials From the North American Midwest, in: Current Anthropology 33,2 (April 1992) 224–229 und Robert Lee Hotz: Those New Tricks Came From Old Dogs, in: Los Angeles Times, 22. November 2002).
  20. F. H. West (Hrsg.): American Beginnings: The Prehistory and Paleoecolgy of Beringia. The University of Chicago Press, Chicago 1996.
  21. Guy E. Gibbon, Kenneth M. Ames: Archaeology of Prehistoric Native America: an Encyclopedia. 1998, S. 426 f.
  22. Basques (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 15. März 2015.
  23. Christopher Moore: The Loyalist – Revolution Exile Settlement. McClelland & Stewart, Toronto 1994, ISBN 0-7710-6093-9.
  24. Durham Report (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 15. März 2015.
  25. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 767.
  26. Martin Meschede: Geologie Deutschlands. Ein prozessorientierter Ansatz, Springer, 2015, S. 5.
  27. The Atlas of Canada – Lakes (Memento vom 14. Januar 2013 im Internet Archive) (englisch)
  28. Klimadaten liefert beispielsweise Environment Canada (Memento vom 28. Juni 2013 im Internet Archive)
  29. Weather Facts and Trivia, CBC
  30. Canada weather: Dozens dead as heatwave shatters records, BBC
  31. Top Ten Weather Stories, Environment Canada
  32. Vgl. Canada’s large intact forest landscapes, Global Forest Watch Canada 2003 (PDF; 4,4 MB)
  33. M. Festa-Bianchet, J. C. Ray, S. Boutin, S. D. Côté, A. Gunn: Conservation of caribou (Rangifer tarandus) in Canada: an uncertain future. In: Canadian Journal of Zoology. 89,5 (2011), S. 419–434.
  34. Nach Canadian Wildlife Service. National Site: Habitat Conservation. Migratory Bird Sanctuaires.
  35. Diese und die folgenden Zahlen nach Population and dwelling counts, for census metropolitan areas, 2016 and 2011 censuses. In: Statistics Canada. 8. Februar 2018, abgerufen am 8. März 2018 (englisch).
  36. Census Profile, 2016 Census. In: Statistics Canada. 16. November 2017, abgerufen am 8. März 2018 (englisch).
  37. Migration Report 2017. (PDF) UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
  38. Volkszählung von 2006
  39. index mundi
  40. CIA World Factbook: Life Expectancy at Birth (englisch)
  41. Statistics Canada: Portrait of the Canadian Population in 2006, by Age and Sex: National portrait. Sharp increase in the number of centenarians
  42. Eine Liste der 636 First Nations bietet das Department of Indian Affairs and Northern Development: Search by First Nation. 28. März 2017, archiviert vom Original am 2. Dezember 2016; abgerufen am 26. März 2018 (englisch)., Vgl. Liste der in Kanada anerkannten Indianerstämme.
  43. Rechte der Sprachminderheiten – Amtssprachenkommissariat (2007)
  44. Bevölkerung nach Muttersprache – Statistics Canada (2011)
  45. Meistgesprochene Sprachen zu Hause – Statistics Canada (2001)
  46. Statistics Canada (2001). Die Tabelle wurde dort entfernt, sie ist inzwischen nur noch bei statcan.ca (Memento vom 6. Januar 2008 im Internet Archive) gespeichert.
  47. – Website des kanadischen Parlaments
  48. Vgl. Tabelle: The most common non-official mother tongues, 1971, 2001 and 2006.
  49. Website der Atlantic Gaelic Academy.
  50. R. v. Big M Drug Mart Ltd, [1985] 1 S.C.R. 295, Canadian Legal Information Institute
  51. Einen Eindruck von der Vielfalt vermittelt der Zensus von 2001: Statistics Canada (Memento vom 28. Februar 2007 im Internet Archive)
  52. Statistics Canada: Selected Religions, for Canada, Provinces and Territories – 20 % Sample Data
  53. Government of Canada, Statistics Canada: The Daily — 2011 National Household Survey: Immigration, place of birth, citizenship, ethnic origin, visible minorities, language and religion. Abgerufen am 19. Mai 2018 (englisch).
  54. Religion (95A), Age Groups (7A) and Sex (3) for Population, for Canada, Provinces, Territories, Census Metropolitan Areas 1 and Census Agglomerations, 1991 and 2001 Censuses – 20 % Sample Data (Memento vom 28. Februar 2007 im Internet Archive).
  55. Population by religion, by province and territory (2001 Census) – (Alberta, British Columbia, Yukon)
  56. Religions in Canada
  57. CANADIAN DATA ABOUT CHRISTIANITY: GROWTHS AND LOSSES FROM 1991 TO 2001
  58. In Depth, Islam: Canada’s Muslims, an international comparison, in: CBC News, 13. Februar 2007 (Memento vom 6. März 2007 im Internet Archive)
  59. Seit den 1960er Jahren begann ein Wandel der Schulpolitik, die bis dahin auf Segregation basierte. Mit dem Multiculturalism Act von 1988 wurde diese formal beendet. Allgemein zum Wandel der kanadischen Minderheiten- und Religionspolitik: Reva Joshee: Citizenship and Multicultural Education in Canada: From Assimilation to Social Cohesion. In: James A. Banks (Hrsg.): Diversity and Citizenship Education: Global Perspectives. San Francisco 2004, S. 127–156. Mit stärkerem Akzent auf dem religiösen Sektor: Paul Bramadat, David Seljak (Hrsg.): Christianity and Ethnicity in Canada. University of Toronto Press, Toronto 2008; Zur Multikulturalismusfrage vgl. Rainer Geißler: Multikulturalismus in Kanada – Modell für Deutschland? Aus Politik und Zeitgeschichte, Bundeszentrale für politische Bildung, BpB, 17. Juni 2003.
  60. CIA World Fact Book, Field Listing – Net Migration Rate, Stand: 2007; Vgl. Ninette Kelley, Michael J. Trebilcock: The Making of the Mosaic: A History of Canadian Immigration Policy. 2. Aufl. University of Toronto Press 2010. Eine neuere deutschsprachige ausführliche Darstellung bietet Jennifer Elrick, Bundeszentrale für politische Bildung BpB, Oktober 2013
  61. https://www.canada.ca/en/immigration-refugees-citizenship/services/immigrate-canada.html
  62. Skilled workers and professionals: Who can apply – Kanadisches Immigrationsministerium
  63. Website Citizenship in Canada: Skilled Worker Class Immigration
  64. Katrin Elger, Susmita Arp: Einwanderung: Was Deutschland von Kanada lernen kann (S+). In: Der Spiegel. Abgerufen am 13. September 2021.
  65. Globe and Mail: Canada’s immigration policy: Who is on the guest list?, 10. September 2011
  66. Website der kanadischen Regierung: How Canada’s refugee system works (englisch)
  67. BBC: Canada resettled more refugees than any other country in 2018, 19. Juni 2019 (englisch)
  68. World Migration. In: International Organization for Migration. 15. Januar 2015 (iom.int [abgerufen am 28. Juli 2017]).
  69. The Crown in Canada – The Monarch. Government of Canada, 24. Oktober 2018, abgerufen am 4. August 2019 (englisch).
  70. The Crown in Canada – The Governor General. Government of Canada, 24. Oktober 2018, abgerufen am 4. August 2019 (englisch).
  71. Constitution Acts, 1867 to 1982, von Department of Justice Canada, Seite 1. Für die Seiten 2 bis 16, ändere die Zahl in der URL. Für das Inhaltsverzeichnis, siehe den Reiter „Table of Contents“. Wahlweise auch in franz. Sprache
  72. Payette stepping down as governor general after blistering report on Rideau Hall work environment. CBC News, 21. Januar 2021, abgerufen am 21. Januar 2021 (englisch).
  73. Graham Slaughter: Canada's top judge is now Governor General, but expert urges speedy replacement. CTV News, 21. Januar 2021, abgerufen am 7. Juli 2021 (englisch).
  74. Catharine Tunney, John Paul Tasker: Inuk leader Mary Simon named Canada's 1st Indigenous governor general. CBC News, 6. Juli 2021, abgerufen am 7. Juli 2021 (englisch).
  75. Benjamin Isakhan, Stephen Stockwell: The Edinburgh Companion to the History of Democracy. Edinburgh University Press 2012, S. 342.
  76. Caroline Daley, Melanie Nolan (Hrsg.): Suffrage and Beyond. International Feminist Perspectives. New York University Press New York 1994, S. 349–350.
  77. Yolande Cohen: Suffrage féminin et démocratie au Canada. In: Christine Fauré (Hrsg.): Encyclopédie Politique et Historique des Femmes. Europe, Amérique du Nord. Presses Universitaires de France Paris, 1997, ISBN 2-13-048316-X, S. 535–550, S. 542.
  78. June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 55.
  79. – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. Abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
  80. Yolande Cohen: Women’s Suffrage and Democrac in Canada. In: Christine Fauré (Hrsg.): Political and Historical Encyclopedia of Women, Routledge New York, London, 2003, S. 305–314, S. 309.
  81. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 61.
  82. Yolande Cohen: Women’s Suffrage and Democrac in Canada. In: Christine Fauré (Hrsg.): Political and Historical Encyclopedia of Women, Routledge New York, London, 2003, S. 305–314, S. 309.
  83. June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 53
  84. Joan Sangster: One Hundred Years of Struggle. The History of Women and the Vote in Canada. UBC Press Vancouver and Toronto, 2018, S. 203
  85. United Nations Development Programme: Human Development Report 2007/2008. New York, 2007, ISBN 978-0-230-54704-9, S. 343
  86. Joan Sangster: One Hundred Years of Struggle. The History of Women and the Vote in Canada. UBC Press Vancouver and Toronto, 2018, S. 232–233
  87. Joan Sangster: One Hundred Years of Struggle. The History of Women and the Vote in Canada. UBC Press Vancouver and Toronto, 2018, S. 255.
  88. Joan Sangster: One Hundred Years of Struggle. The History of Women and the Vote in Canada. UBC Press Vancouver and Toronto, 2018, S. 256.
  89. „August 1960“– New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. Abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
  90. „1. Juli 1960.“June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 53.
  91. Joan Sangster: One Hundred Years of Struggle. The History of Women and the Vote in Canada. UBC Press Vancouver and Toronto, 2018, S. 255.
  92. Joan Sangster: One Hundred Years of Struggle. The History of Women and the Vote in Canada. UBC Press Vancouver and Toronto, 2018, S. 256.
  93. „August 1960“– New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. Abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
  94. „1. Juli 1960.“June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 53.
  95. Fragile States Index: Global Data. Fund for Peace, 2020, abgerufen am 10. April 2021 (englisch).
  96. The Economist Intelligence Unit’s Democracy Index. The Economist Intelligence Unit, abgerufen am 10. April 2021 (englisch).
  97. Countries and Territories. Freedom House, 2020, abgerufen am 10. April 2021 (englisch).
  98. 2021 World Press Freedom Index. Reporter ohne Grenzen, 2021, abgerufen am 30. April 2021 (englisch).
  99. Transparency International (Hrsg.): Corruption Perceptions Index. Transparency International, Berlin 2021, ISBN 978-3-96076-157-0 (englisch, transparencycdn.org [PDF]).
  100. The Crown in Canada – The Lieutenant Governors. Government of Canada, 28. Februar 2019, abgerufen am 4. August 2019 (englisch).
  101. Census Profile. Census 2011. Statistics Canada, 28. September 2012, abgerufen am 10. Dezember 2012 (englisch).
  102. Estimates of population, Canada, provinces and territories quarterly (persons). Census Fortschreibung 3. Quartal 2016. Statistics Canada, 28. September 2016, abgerufen am 30. September 2016 (englisch).
  103. Turks and Caicos move to join Canada. Canadian Content, 25. April 2004, abgerufen am 4. August 2019 (englisch).
  104. Urteil Her majesty the Queen vs Steven Truscott. Truscott (Re), 2007 ONCA 575. In: Court of appeal for Ontario. Canadian Leagel Information Institute, 27. August 2007, abgerufen am 10. Dezember 2012 (englisch).
  105. Dazu zuletzt: John A. Roberts, Darion Boyington, Shahé S. Kazarian: Diversity and First Nations Issues in Canada, Toronto: Emond Montgomery Publications 2008.
  106. Jan Erik Schulte: Ein nationaler Weg: Kanada und die Schaffung der UN-Blauhelme in der Suez-Krise 1956. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift. 68/1 (2009) S. 49–74.
  107. Canadians were middlemen, honest brokers, helpful fixers in a world, where these qualities were rare. Peacekeeping made us different and somehow better, in: Granatstein, „Canada and Peacekeeping: Image and Reality“, Canadian Forum, vol. 54, no 643, août 1974, S. 18. Eig. Übers. Das Zitat wird häufig wiederholt, von ihm selbst und anderen. Der Vergleich „besser“ bezieht sich im Kontext am ehesten auf die USA, ohne dass es explizit gesagt wird.
  108. At the same time, Canada is a separate country from the United States and there are things that we hold dear, that the Americans haven't prioritized. And I'm never going to shy away from standing up for what I believe in — whether it’s proclaiming loudly to the world that I am a feminist, whether it’s understanding that immigration is a source of strength for us and Muslim Canadians are an essential part of the success of our country today and into the future. Nach Asked about Trump, Trudeau promises to stand for feminism and diversity, CBC News, online
  109. Canada to recruit volunteers, offer jobs to reservists amid COVID-19: Trudeau. Abgerufen am 25. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  110. Canadian Rangers: Overview (2012)
  111. Home | SIPRI. Abgerufen am 10. Juli 2017 (englisch).
  112. Desmond Morton: A Military History of Canada. McClelland & Stewart, Toronto 1999, ISBN 0-7710-6514-0.
  113. Information for Students, AUCC Association of Universities and Colleges of Canada (Memento vom 18. August 2011 im Internet Archive)
  114. Privatschulen in Kanada. (Nicht mehr online verfügbar.) Privatschulen-Vergleich.ch, archiviert vom Original am 16. Mai 2013; abgerufen am 11. Juli 2012.
  115. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: „PISA 2006 – Schulleistungen im internationalen Vergleich“. 2007. Bertelsmann Verlag, S. 270.
  116. Grundlegend zur Geschichte: Robin S. Harris: A History of Higher Education in Canada, 1663–1960, Toronto 1976.
  117. Global Affairs Canada Government of Canada: Trends in international student enrolment and economic impacts in Canada. Abgerufen am 2. Januar 2019.
  118. PISA-Studie – Organisation for Economic Co-operation and Development. Abgerufen am 14. April 2018 (englisch).
  119. Zu ihren politischen Positionen vgl. Green Party Platform
  120. Stimmenanteile politischer Parteien bei Wahlen in Kanada seit 1867. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 29. Mai 2009; abgerufen am 11. Juli 2012.
  121. Inzwischen können die Verschmutzungsdaten jedes größeren Unternehmens in Kanada abgerufen werden: 2007 National Pollutant Release Inventory Data, vorläufige Daten.
  122. Judith Lavoie: Thousands rally at legislature to protest old-growth logging. Environmentalists and forestry workers unite in plea for sustainable practices (Memento vom 27. Oktober 2008 im Internet Archive), in: Times-Colonist, 26. Oktober 2008.
  123. Mountain Pine Beetle Action Plan der Provinz British Columbia.
  124. CIA World Factbook: Canada (englisch)
  125. The Grand Council of the Crees Reject Quebec’s Forestry Green Plan in the National Assembly, 14. Oktober 2008.
  126. 6 pipeline incidents occurred in B.C. in past 3 years, in: CBC News vom 21. Oktober 2008 und 3rd pipeline explosion in northeastern B.C. in October EnCana pipeline targeted again, CBC News, 1. November 2008.
  127. Klimaschutz-Index 2008. Vergleich der 56 Staaten mit dem größten CO2-Ausstoß
  128. Nach Weltklimakonferenz: Kanada steigt aus Kyoto-Protokoll aus bei abendblatt.de, 13. Dezember 2011 (abgerufen am 13. Dezember 2011).
  129. Country/Economy Profiles. In: Global Competitiveness Index 2017–2018. (weforum.org [abgerufen am 4. Dezember 2017]).
  130. Country Rankings: World & Global Economy Rankings on Economic Freedom. Abgerufen am 4. Dezember 2017.
  131. Global Wealth Report 2017: Where Are We Ten Years after the Crisis? In: Credit Suisse. (credit-suisse.com [abgerufen am 1. Januar 2018]).
  132. Current And Forthcoming Minimum Hourly Wage Rates For Experienced Adult Workers in Canada. Government of Canada, 19. Juni 2017, abgerufen am 18. September 2017 (englisch).
  133. Mining (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 22. März 2015.
  134. Tony Clarke, Bruce Campbell, Gordon Laxer: US oil addiction could make us sick. The Parkland Institute, 2006.
  135. Renewable Energy (Memento vom 18. März 2011 im Internet Archive).
  136. CIA World Factbook: Canada Mai 2006 (englisch)
  137. Nach den Angaben der IAEA, Power Reactor Information System.
  138. Joyce Lee, Feng Zhao; Alastair Dutton, Ben Backwell, Ramón Fiestas, Liming Qiao, Naveen Balachandran, Shuxin Lim, Wanliang Liang, Emerson Clarke, Anjali Lathigara, Dana R. Younger: Global Wind Report 2021. In: Global Wind Energy Council > Market Intelligence > Reports & Resources > Global Wind Report 2021. Global Wind Energy Council GWEC, Brüssel, 24. März 2021, abgerufen am 9. Mai 2021 (amerikanisches Englisch).
  139. Global Wind Statistics 2017 (PDF; 715 kB) Global Wind Energy Council. Abgerufen am 24. Februar 2018.
  140. Karin Ohlenforst, Steve Sawyer, Alastair Dutton, Ben Backwell, Ramon Fiestas, Joyce Lee, Liming Qiao, Feng Zhao, Naveen Balachandran: GWEC Global Wind Report 2018. In: gwec.net. GWEC – Global Wind Energy Council, Brüssel, April 2019, abgerufen am 9. Mai 2021 (englisch).
  141. Accueil – Parcs éoliens de la Seigneurie de Beaupré. Abgerufen am 10. Mai 2021 (französisch).
  142. Fischer Weltalmanach. 2007, S. 648.
  143. Advances in oil sands technologies make Canada 4th largest producer of crude oil in 2018. In: Canada online. 31. Januar 2019, abgerufen am 9. Januar 2019 (englisch).
  144. Imports, exports and trade balance of goods – Statistics Canada, Juli 2012.
  145. Commodity Trade Statistics Database
  146. Kanada: Anteile der Wirtschaftssektoren am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1998 bis 2008
  147. Übersicht der Vereinbarungen und Verhandlungen im Bereich der Wirtschaft (Memento vom 10. Oktober 2012 im Internet Archive) – Kanadisches Außen- und Außenhandelsministerium
  148. Eine Zusammenfassung des Berichts (PDF; 136 kB): Science and Innovation: Country Notes, Canada (PDF-Datei; 134 kB)
  149. Nach Angaben des deutschen Auswärtigen Amtes, Stand November 2008, waren es 2,3 Millionen. Vgl. die Angaben auf der Seite des Canadian Labour Congress.
  150. Wojtek Dabrowski: Nortel files for bankruptcy, shares plunge. Reuters, 14. Januar 2009, archiviert vom Original am 21. Oktober 2012; abgerufen am 11. Juli 2012.
  151. 2009 Article IV Mission to Canada, Concluding Statement. International Monetary Fund, 11. März 2009.
  152. Zu den älteren Zahlen vgl. Canadian Economy Online bei archive.org, erfasst bis Juni 2008 (Memento vom 1. August 2008 im Internet Archive) auf der Website der kanadischen Regierung. Die aktuellen Zahlen finden sich seit Dezember 2009 bei Statistics Canada.
  153. GDP growth (annual %) | Data. Abgerufen am 26. Juli 2017 (amerikanisches Englisch).
  154. GDP per capita (current US$) | Data. Abgerufen am 26. Juli 2017 (amerikanisches Englisch).
  155. Germany Trade and Invest GmbH: GTAI – Wirtschaftsdaten kompakt. Abgerufen am 26. Juli 2017.
  156. The World Factbook
  157. Credit Rating – Countries – List. Abgerufen am 28. November 2018.
  158. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten. Fischer, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-596-72910-4.
  159. Man folge weitgehend der Canadian Encyclopedia, insbesondere Newspapers (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 22. März 2015. und Radio and Television Broadcasting (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 22. März 2015.
  160. Vgl. Wolfgang Hagen: Das Radio. Zur Geschichte und Theorie des Hörfunks – Deutschland/USA. München 2005, S. 53–59.
  161. Pete Evans: Greyhound Canada shutting down all bus service permanently. In: Homepage Canadian Broadcasting Corporation CBC. 13. Mai 2021, abgerufen am 17. Mai 2021 (englisch).
  162. Global status report on road safety 2015. Abgerufen am 30. März 2018 (britisches Englisch).
  163. Canadian Centennial of Flight. History, 2009
  164. Individuals using the Internet (% of population). Weltbank, abgerufen am 30. April 2021 (englisch).
  165. Internet Users by Country (2016) – Internet Live Stats. Abgerufen am 14. Juli 2017 (englisch).
  166. Als ein Beispiel von vielen: Jochen Buchsteiner: Ängste in Hongcouver. In: Die Zeit. 49, 1997.
  167. Mandate of the National Film Board. (Nicht mehr online verfügbar.) National Film Board of Canada, 2008, archiviert vom Original am 25. Juni 2008; abgerufen am 24. April 2008.
  168. Aboriginal Peoples in Canada in 2006: Inuit, Métis and First Nations, 2006 Census: Highlights
  169. Dieser Abschnitt basiert auf Helmut Kallman: Music History (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 22. März 2015.. Siehe dazu auch Encyclopedia of Music in Canada (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 22. März 2015..
  170. Canadian Music Creators Coalition (CMCC) (Memento vom 3. April 2012 im Internet Archive)
  171. Grundsatzerklärung des CMCC (Memento vom 22. April 2013 im Internet Archive)
  172. Website der Glenn Gould Foundation
  173. Zur kanadischen Kinogeschichte: George Melnyk: One Hundred Years of Canadian Cinema. University of Toronto Press, Toronto 2004, ISBN 0-8020-8444-3.
  174. Heide Markus und Claudia Kotte: Kanadischer Film: Geschichte, Themen, Tendenzen. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 2006, ISBN 3-89669-604-1.
  175. Weltfilmproduktionsbericht (Auszug) (PDF-Datei; 273 kB), Screen Digest, Juni 2006, S. 205–207 (eingesehen am 11. Juli 2012)
  176. Man folge hier überwiegend W. H. New: Literature in English (englisch, französisch) In: The Canadian Encyclopedia. Abgerufen am 22. März 2015.
  177. Fifty Largest Employers (Memento vom 30. Januar 2012 im Internet Archive) (PDF; 288 kB).
  178. Vgl. (PDF; 76 kB): Tim Horton: 2008 Fourth Quarter and Year End Results. (Memento vom 19. April 2009 im Internet Archive) (PDF-Datei; 75 kB).
  179. McDonald’s Canada
  180. Don Morrow u. a.: A Concise History of Sport in Canada. Oxford University Press, Toronto 1989, ISBN 0-19-540693-1.
  181. Feiertage 2017, Kanada
  182. Feiertage in Kanada 2017–2021

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.