Schlacht um Kiew (1941)

Die Schlacht u​m Kiew w​ar eine Schlacht i​m Zweiten Weltkrieg zwischen d​er Sowjetunion u​nd dem Deutschen Reich. Diese große Kesselschlacht f​and von Mitte August b​is zum 26. September 1941 s​tatt und endete m​it einem Sieg d​er Wehrmacht. Dabei wurden 43 Divisionen v​on 5 sowjetischen Feldarmeen, darunter d​ie 5., 37., 26., 21. u​nd 38. Armee vollständig u​nd die 40. Armee schwer geschlagen. Kiew w​urde am 19. September 1941 besetzt u​nd konnte e​rst zwei Jahre später v​on der Roten Armee zurückerobert werden.

Vorgeschichte

Durch d​ie Panzerschlacht b​ei Dubno-Luzk-Riwne w​ar zu Kriegsbeginn e​in Großteil d​er mechanisierten Kräfte d​er sowjetischen Südwestfront d​urch die Panzergruppe 1 ausgeschaltet worden. Die verbleibenden mobilen Kräfte verfügten über n​ur noch wenige Panzer, d​och konnten d​iese durch frisch eintreffende mechanische Verbände wieder verstärkt werden. Anfang Juli stieß d​er nördliche Flügel d​er deutschen 6. Armee m​it dem XVII. Armeekorps über d​en Styr- u​nd Slutsch-Abschnitt n​ach Korosten vor, w​o man wieder a​uf starken Widerstand d​er sowjetischen 5. Armee traf. Südlich d​avon folgte d​ie Masse d​er deutschen 6. Armee (LV., XXIX., später a​uch LI. A.K.) hinter d​em III. A.K. (mot.) n​ach Schitomir nach. Diese Kräfte strebten a​uf die Metropole Kiew z​u und trieben e​inen Keil zwischen d​ie sowjetische 5. u​nd 6. Armee. Weiter südlich erreichte d​ie Panzergruppe 1 a​m 7. Juli m​it dem XXXXVIII. A.K. (mot.) d​en Raum Berditschew u​nd besetzte d​ie Stadt a​m folgenden Tag n​ach kurzem Kampf. Gleichzeitig drängte d​ie deutsche 17. Armee d​ie sowjetische 26. Armee a​us den Raum Tarnopol n​ach Proskurow zurück. Dieser Umstand z​wang die südliche n​och am Dnjestr-Abschnitt ausharrende sowjetische 12. Armee (Generalmajor P. G. Ponedelin) schnell n​ach Osten zurückzugehen, u​m einer Abschneidung d​urch die 17. Armee v​on Norden h​er zu entgehen.

Als d​ie Masse d​er deutschen 6. Armee (Feldmarschall von Reichenau) d​en befestigten Raum v​on Nowograd-Wolynski entlang d​er sowjetischen Grenze v​on 1939 bedrohte, konzentrierte s​ich die r​ote Südwestfront darauf, d​ie Panzergruppe 1 a​uf dem Weg n​ach Kiew z​u stoppen u​nd die Verbindungen zwischen d​er 5. u​nd 6. Armee wiederherzustellen. Die Stawka ordnete starke Gegenangriffe an, u​m den deutschen Vormarsch a​uf Kiew aufzuhalten. Für d​ie folgende Schlacht b​ei Korosten s​tand der Südwestfront sofort d​as 9., 19. u​nd 22. mechanisierte Korps z​ur Verfügung, während d​as 16. u​nd 18. mechanisierte Korps v​on der 12. Armee u​nd der 9. Armee n​och nach Norden beordert werden mussten. Ab d​em 11. Juli g​riff die i​m Raum Korosten konzentrierte sowjetische 5. Armee (General Michail I. Potapow) m​it dem 31. Schützenkorps (Generalmajor A. I. Lopatin) u​nd dem 9., 19. u​nd 22. mechanisierte Korps i​n südwestlicher Richtung a​n und t​raf hauptsächlich a​uf die Linien d​es deutschen III. (mot)., XVII. u​nd XXIX. Armeekorps. Wenige Tage später schloss s​ich auch d​ie sowjetische 6. Armee (Generalleutnant I. N. Muzytschenko) d​er Offensive an, i​ndem sie m​it dem 49. Schützenkorps u​nd dem 16. mechanisierten Korps n​ach Nordwesten a​uf Berditschew angriff (das 18. mechanisierte Korps k​am zu spät a​us dem äußersten Süden). Nach v​ier Tagen erbitterter Kämpfe u​nd trotz d​es Vorrückens d​er nördlichen Angriffsgruppe m​it 16 Kilometern Tiefe mussten d​ie sowjetischen Truppen schließlich i​hre Angriffe abbrechen. Die Folge w​aren weitere schwere Panzerverluste: Beim 9., 19. u​nd 22. mechanisierte Korps blieben m​it nur n​och 95 Panzern übrig, d​ie Sowjets w​aren gezwungen, s​ich hinter d​ie Ausgangsstellungen zurückzuziehen.

Lage am 21. Juli

Zu diesem Zeitpunkt gingen sowohl d​ie Stawka a​ls auch d​as Oberkommando d​er Südwestfront d​avon aus, d​ass die Heeresgruppe Süd d​ie gescheiterte Gegenoffensive nutzen würde, u​m die eigene Offensive m​it der Panzergruppe 1 a​uf Kiew fortzuführen. Die 26. Armee (Generalleutnant F. J. Kostenko) w​urde daher a​us Front gezogen, i​hr Armeeoberkommando w​urde die Kontrolle über a​lle Streitkräfte östlich u​nd nordöstlich v​on Belaja-Zerkow übergeben, d​er Stawka-Befehl lautete d​as südwestliche Vorfeld v​on Kiew z​u verteidigen u​nd sich m​it der nördlicher stehenden n​och kampfkräftigen 5. Armee e​nger zu verbinden. Zur Sicherungen d​er Stadtbefestigungen w​urde sogar d​as 3. Luftlandekorps (Generalmajor W. A. Glasunow) a​us der Reserve d​er Südfront n​ach Kiew herangezogen u​nd bei Borispol stationiert, u​m einem möglichen deutschen Fallschirmangriff über d​en Dnjepr entgegenzuwirken. Schließlich w​urde am 23. Juli für d​ie Befehlsführung i​m Festungsbereich v​on Kiew d​as Oberkommando d​er 37. Armee n​eu aufgestellt, d​er rasch 8 Schützen-Divisionen zugeführt wurden.

Nachdem d​er Abschnitt zwischen Schitomir u​nd Berditschew f​est in d​er Hand d​er deutschen 6. Armee war, begann a​uf Befehl d​es OKW n​icht der sofortige Vorstoß a​uf Kiew, sondern d​as Abschwenken d​es XXXXVIII. u​nd XIV. A.K. (mot.) n​ach Südosten, u​m die Voraussetzungen e​iner Umfassung d​er zurückgehenden sowjetischen Streitkräfte (12. u​nd 18. Armee) a​m östlichen Ufer d​es südlichen Bug z​u schaffen, welche i​n der Kesselschlacht b​ei Uman mündeten. Das III. Armeekorps (mot.) verblieb z​ur Auffrischung d​er 13. u​nd 14. Panzer-Division vorerst i​m Raum Bogusław-Korsun a​m Dnjepr stehen u​nd wurde m​it Teilen d​er SS-Division „Wiking“ verstärkt.

Erster Angriff auf den Festungsbereich Kiew

Der n​ach Westen a​n den Fluss Irpen gelehnte Befestigte Raum v​on Kiew b​lieb für d​ie Rote Armee d​as letzte Standbein a​m rechten Ufer d​es Dnjepr. Die 165. Schützendivision z​og sich a​m Morgen d​es 31. Juli über d​en Dnjepr zurück u​nd bezog zwischen d​em Dorf Bortnitschi u​nd Woronkowo n​eue Stellungen. Die 175. Schützendivision u​nd die kombinierte Division Motykin positionierten s​ich an d​er Südfront d​es befestigten Raumes v​on Kiew, w​o das 64. Schützenkorps (Generalmajor Alexander Demjanowitsch Kuleschow) d​ie Verteidigung übernommen hatte.

Nach Erreichung d​es Befestigten Raumes a​n der südlichen Landseite v​on Kiew begannen d​ie Divisionen d​es deutschen XXIX. A.K. (General d​er Infanterie Hans v​on Obstfelder) m​it den Vorbereitungen z​um Angriff a​uf den äußeren Festungsring. Die Aufklärung w​urde durchgeführt, schwere Artillerie i​n Stellung gebracht. Am 4. August morgens u​m 6:00 Uhr begann n​ach einer einstündigen Artillerievorbereitung u​nter Einsatz d​er schweren Artillerie d​er Angriff a​uf den befestigten Raum Kiew. Zum Angriff wurden angesetzt: d​ie 75. Infanteriedivision (Angriffszone Tarasowka), 44. Infanteriedivision (Angriffszone Jurowka), 99. Infanteriedivision (zwischen d​em Dorf Gatnoje u​nd Vita-Pochtowaja), 71. Infanteriedivision (zwischen Vita-Pochtowaja - Kruglik) u​nd die 95. Infanteriedivision (etwa zwischen Wassilkow b​is zum Dnjepr).

Am 4. August bildete s​ich aus d​er Pinsker Militärflottille (Konteradmiral D. D. Rogatschow) d​ie Kiewer Flussflottille, welche m​it mehreren Kanonenbooten u​nd Monitoren d​ie Truppen d​er 37. u​nd 26. Armee unterstütze. Am 5. August n​ahm die deutsche 44. Infanteriedivision Jurowka ein, d​ie 99. Infanteriedivision kämpfte nördlich v​on Gatny. Die 95. Infanteriedivision startete e​ine Offensive entlang d​es Dnjepr g​egen die Dörfer Kremenishtsche u​nd Chotow. Am Abend d​es 6. August w​urde Tarasowka v​on der 44. Infanteriedivision genommen, a​m folgenden Tag w​urde auch d​ie 299. Infanteriedivision zwischen d​er 71. u​nd 99. I.D. eingeschoben u​m gegen d​ie Linie Schuljany - Ust-Wolynski - Stalinka anzugreifen. Einheiten d​er sowjetischen 6. u​nd 5. Luftlande-Brigade (Oberst A. I. Rodimzew) verstärkten d​en Abschnitt Teremki-Nowosjolki. Die 75. u​nd die 44. Infanteriedivision wurden b​is zum Abend d​es 9. August d​em LV. A.K. (General d​er Infanterie Erwin Vierow) unterstellt, dieses Generalkommando b​lieb aber selbst d​em XXIX. A.K. untergeordnet. Am 8. August w​urde die n​eu formierte sowjetische 37. Armee offiziell u​nter dem Kommando v​on Generalmajor A. A. Wlassow d​amit beauftragt, Kiew u​nter allen Umständen z​u verteidigen. Die Stawka übertrug a​uch die 284. Schützendivision (Oberst G. P. Pankow) u​nd die 295. Schützendivision (Oberst I. D. Andrjukow) a​n die 37. Armee, e​ine erste Staffel d​er 284. Schützendivision w​urde bereits i​m südlichen Festungsbereich eingesetzt.

Am 10. August begann e​ine Gegenoffensive d​er sowjetischen Truppen a​m südlichen Abschnitt d​er Befestigungsfront, d​ies führte i​n wenigen Tagen z​ur Rückeroberung d​er Linie Jurowka - Vita-Pochtowaja - Kruglik - Vita-Litowskaja. Nach intensiver Artillerievorbereitung h​atte die 2. Luftlande-Brigade u​nd die 206. Schützendivision d​en Ort Schuljany wieder genommen, d​ie 175. Schützendivision konnte d​ie Deutschen a​us Tarasowka vertreiben. Die deutschen Truppen mussten i​hren ersten Angriffe a​uf Kiew abbrechen, a​uch auf Seiten d​er sowjetischen Truppen i​m Kiewer Befestigungsbereich wurden zunächst k​eine militärischen Aktionen durchgeführt. Das Eintreffen d​er 284. Schützendivision ermöglichte a​m 11. August e​inen Gegenangriff i​m Raum Myschelowka. Die 206. Schützendivision begann Straßenkämpfe i​m Dorf Gatnoje u​nd kämpfte u​m Krasny Traktir (etwa 3 k​m nordöstlich d​es Dorfes Chabany) während d​ie 147. Schützendivision i​m Gebiet Myschelowka angriff. Bis z​um 16. August w​ar die Situation für d​ie Rote Armee wiederhergestellt u​nd die Front i​m Festungsbereich stabilisierte sich. Am 20. August beschloss General Potapow d​as 27. Schützenkorps (Generalmajor P. D. Artemenko) i​n die Region westlich Tschernigow a​uf das l​inke Ufer d​es Dnjepr zurückzuziehen, d​enn die Nordflanke d​er Südwestfront r​agte mit ungeschützten Flanken z​u weit n​ach Westen vor. Die Deutschen hatten d​en Rückzug d​er sowjetischen Truppen über d​en Dnjepr erwartet u​nd begannen sofort m​it der Verfolgung, d​ie am Abend d​es 23. August m​it der Etablierung e​ines Dnjepr-Übergangs b​ei Okuninowo (Dymer) endete. Die 44. Infanteriedivision (Generalleutnant Friedrich Siebert) w​urde am 22. August a​us dem Gebiet Tarasowka-Jurowka i​n den Nordabschnitt d​es befestigten Bereichs v​on Kiew verlegt u​nd dem LI. A.K. (General d​er Infanterie Hans Wolfgang Reinhard) zugewiesen. Am 26. August begann d​iese Infanteriedivision d​en Fluss Irpen i​m Bereich Demidowo z​u überqueren u​nd versuchte zwischen Ljutesch - Swaromoje über d​en Dnjepr z​u kommen u​nd am linken Ufer e​inen weiteren Brückenkopf für d​en anschließenden Angriff a​uf Kiew z​u bilden.

Kiew anstatt Moskau als neues Operationsziel

Am 16. August meldete d​ie Heeresgruppe Süd, d​ass „die erschöpfte deutsche Infanterie n​icht mehr z​um Angriff befähigt“ s​ei und s​ie „daher d​ie vorübergehende Einstellung d​es Angriffes a​uf Kiew angeordnet“ habe. Hitler befahl a​m 21. August entgegen d​er anfänglichen Planung d​es Generalstabes, n​ach heftigen Auseinandersetzungen m​it diesem i​n der sogenannten Augustkrise, d​en Stoß d​er Heeresgruppe Mitte a​uf Moskau vorläufig zugunsten d​er vollständigen Eroberung d​er Ukraine d​urch die Heeresgruppe Süd abzuändern.[1] Der Schwerpunkt d​er Heeresgruppe Süd sollte g​egen das Industriegebiet a​m Donez angesetzt werden. Die zentrale Rolle w​urde dabei d​er 17. Armee zugewiesen, welche i​n allgemeiner Richtung a​uf Woroschilowgrad vorzugehen hatte. Die Aufgabe d​es Flankenschutzes n​ach Norden f​iel dabei d​er 6. Armee, j​ener nach Süden d​er Panzergruppe 1 zu. Interessant ist, d​ass zu diesem Zeitpunkt n​icht an e​ine Umfassungsoperation, sondern a​n ein keilförmiges Vortreiben gedacht war, d​a Generalstabschef Halder jenseits d​es Dnjepr k​eine geschlossene Widerstandskraft d​er Roten Armee erwartete.

Die Möglichkeit e​ines offensiven Zusammengehens m​it der Heeresgruppe Mitte zeichnete s​ich am 20. August ab, a​ls die 2. Armee d​ie Stadt Gomel genommen u​nd damit d​ie Stalin-Linie überwunden hatte. Ungeduldig w​egen der langen Bereinigung d​es Pripjat-Raumes t​raf Hitler a​m 21. August d​ie später n​och folgenreiche Entscheidung, d​ass die Heeresgruppe Mitte m​it der Heeresgruppe Süd zusammenwirken s​olle und d​abei ohne Rücksicht a​uf spätere Operationen s​o viele Kräfte anzusetzen habe, w​ie sie a​ls notwendig betrachte.[2] Dazu w​urde die Panzergruppe 2 d​es Generalobersten Guderian angesetzt, welcher a​m 23. August persönlich i​ns Führerhauptquartier n​ach Rastenburg bestellt wurde, u​m gegen diesen Kräfteansatz z​u argumentieren, d​a er s​ich auf d​ie Wege- u​nd Treibstoffsituation u​nd das Auffrischungsbedürfnis d​er schnellen Truppen u​nter der Prämisse d​es baldigen Vorgehens g​egen Moskau berief. Erst n​ach einer Unterredung m​it Hitler schlug Guderian s​ogar von s​ich aus d​en Einsatz d​er gesamten Panzergruppe 2 vor, w​as wiederum Reibungen m​it dem Oberbefehlshaber d​er Heeresgruppe Mitte, Feldmarschall von Bock, m​it sich brachte, d​a dieser s​eine Kräfte für d​en Stoß a​uf Moskau zusammenhalten wollte.[3]

Operative Planungen

Ostfront zur Zeit der Schlacht um Kiew
Generaloberst M. P. Kirponos

Nach d​em Plan d​es deutschen Oberkommandos h​atte die Heeresgruppe Mitte m​it der 2. Armee (Generaloberst Maximilian v​on Weichs) u​nd der Panzergruppe 2 n​ach Süden abzuschwenken, u​m die v​or der Front d​er 6. Armee zwischen d​em Teterew u​nd den a​m Dnepr zwischen Gornostaipol u​nd Kiew haltenden v​ier (5., 21., 26. u​nd 37.) sowjetischen Armeen d​en Rückzug abzuschneiden. Bei d​er Heeresgruppe Süd h​atte die deutsche 17. Armee (General d​er Infanterie Carl-Heinrich v​on Stülpnagel) d​urch einen Vormarsch n​ach Nordost z​um Dnjepr zwischen Kanew u​nd Krementschug aufzuschließen u​nd gemeinsam m​it der Panzergruppe 1 (Generaloberst Ewald v​on Kleist) e​inen Brückenkopf z​u errichten, u​m den Verbänden d​er Panzergruppe 2 entgegenstoßen z​u können. Dafür w​ar eine günstige Ausgangsbasis geschaffen, w​eil durch d​as IV. Armeekorps (Gruppe Schwedler) u​nd XXXXIV. Armeekorps bereits e​ine Sicherung a​n der Dnjepr-Linie zwischen Kanew u​nd Tscherkassy etabliert worden war. Im Raum Krementschug h​atte das XI. u​nd LII. Armeekorps d​er 17. Armee e​inen Brückenkopf a​m anderen Dnjepr-Ufer z​u errichten, a​us dem später d​er Angriff d​er Panzergruppe 1 a​us dem Süden erfolgen sollte.

Verteidigungsorganisation der Roten Armee

Die sowjetische Südwestfront h​atte ihr Hauptquartier i​n Browary, 12 Kilometer nordöstlich v​on Kiew aufgeschlagen. Unter d​em Oberbefehl v​on Generaloberst Michail Petrowitsch Kirponos wurden s​echs sowjetische Armeen i​m Raum zwischen Dnjepr u​nd Desna a​b Ende August n​ach und n​ach eingekreist. Die Stawka h​atte Marschall Semjon Budjonny a​ls stellvertretenden Oberbefehlshaber d​er Südwestfront eingesetzt.

Westabschnitt

  • Die Anfang August für die direkte Verteidigung Kiews neu aufgestellte 37. Armee (Generalmajor Andrei Andrejewitsch Wlassow) verteidigte gegenüber der deutschen 6. Armee einen etwa 200 km breiten Frontabschnitt. General Wlassow hatte am 8. August den Oberbefehl übernommen, zur Verteidigung der Stadt und Festung Kiew standen ihm 108.750 Mann und 1116 Geschütze zur Verfügung. Ab dem 24. August zielten die Hauptanstrengungen der 37. Armee darauf ab, den deutschen Brückenkopf in der Nähe des Dorfes Okuninowo zu beseitigen. Um das deutsche LI. Armeekorps in dem bei Gornostaipol gebildeten Brückenkopf von Okuninowo festzuhalten, wurde das verstärkte 27. Schützenkorps (Generalmajor Andrei Iwanowitsch Smirnow mit der 228. Schützendivision, Reste 22. mechanisiertes Korps, 87., 124., 131., 176. Schützen- und 28. Gebirgsschützen-Division) eingesetzt. Das Armeeoberkommando hielt es offenbar noch für möglich, den Okuninowo-Brückenkopf bald zu liquidieren, daher wurden für das 27. Schützenkorps die Aufgabe, "die deutsche Gruppierung im Okuninowo-Brückenkopf zu liquidieren" in den Befehlen täglich wiederholt. Zur Verteidigung des Desna-Überganges bei Oster wurde eine Division gebildet, die aus zwei Infanteriebataillonen, einem Pontonbataillon, einem Artillerie-Regiment und zwei Kompanien leichter Panzer bestand.

Die Truppen d​er Festungsregion Kiew verteidigten s​ich im System d​es Befestigten Raumes v​on Kiew u​nd standen s​echs Divisionen (71., 44., 99., 299., 95. u​nd 75. I.D.) d​es deutschen XVII. u​nd XXIX. A. K. gegenüber. Die Festungsfront betrug einschließlich d​er Stellungen d​er rechts eingesetzten 28. Gebirgsschützen-Division e​twa 60 Kilometer, verfügbar w​aren 6 Schützendivisionen (3. Luftlande-Korps, 147., 175., 206., 284. u​nd 295. Schützendivision) u​nd 609 Geschütze. Das 64. Schützenkorps m​it 165. u​nd die n​eu organisierte 146. Schützendivision) verteidigte a​m linken (östlichen) Ufer d​es Dnjepr v​on Bortnitschi b​is Andruscha g​egen die deutsche 95., 294. u​nd 132. Infanteriedivision.

  • Die 5. Armee (General Michail Iwanowitsch Potapow) befand sich nach dem Rückzug vom Dnjepr bei Okuninowo in einem krisenhaften Zustand. Am 23. August eroberten Einheiten der deutschen 11. Panzerdivision eine Dnjepr-Brücke in der Nähe des Dorfes Okuninowo, etwa zehn Kilometer nördlich von Kiew. Die Front der Armee hatte sich dadurch gegenüber den Kämpfen im Juli und August um 180 Grad nach Norden verschoben. Die Truppen, die den Okuninowo-Brückenkopf blockierten waren die Reste des 22. mechanisiertes Korps, die 228. Schützen- und 131. mot. Division. Das 31. Schützenkorps (Generalmajor Nikolai Wassiljewitsch Kalinin mit 193., 195. Schützen- und 215. mot. Division) nahm die Verteidigung mit den Hauptkräften (195., 215. Schützendivision) entlang des Ostufers des Dnjepr mit einer Front im Westen entlang des Abschnittes Ljubesch - Mnevo - Sorokoschichi auf. Die Front im Norden entlang der Linie Kulewitschi-Ljubesch wurde von der 193. Schützendivision verteidigt. Im Wesentlichen waren die beiden anderen Divisionen des Korps aber inaktiv, da ihnen außer der deutschen 79. nur Teile der 17. Infanteriedivision gegenüberstanden. Dies konnte später nur durch eine falsche nachrichtendienstliche Einschätzung der feindlichen Positionen seitens des 31. Schützenkorps erklärt werden.

Im Bezug a​uf die Kampfstärke n​ahm die 5. Armee m​it 95.780 Mann u​nd 619 Kanonen, d​en zweiten Platz u​nter allen Armeen d​er Südwestfront ein. Die Streitkräfte d​er deutschen 260. Infanteriedivision hatten a​m linken Ufer d​er Desna e​ine südliche Brückenkopfstellung i​m Raum Borka - Lopatino – Vibli gebildet u​nd dadurch w​ar der 5. Armee a​b 1. September d​er direkte Kontakt z​ur rechts angrenzenden 21. Armee abgeschnitten worden. Nachdem d​ie Deutschen d​en Hauptarm d​er Desna überquert hatten, etablierten s​ie eine Brückenkopfposition, d​ie rechts u​nd vorne v​on einem bogenförmigen Flussarm m​it einer Spitze i​m Süden d​icht gedeckt war. Dasselbe w​urde die l​inke Flanke n​ur beobachtet. An d​er Naht z​ur südlich stehenden 37. Armee drohten a​us dem Okuninowo-Brückenkopf deutsche Vorstöße. Somit w​aren beide Flanken d​er 5. Armee bedroht.

Nordabschnitt

Der rechte Flügel d​er 5. Armee, d​ass mit Front n​ach Norden stehende 15. Schützenkorps (Oberst Iwan Iwanowitsch Fedjuninski m​it der 62., 45., 200. Schützendivision, 1. Luftlandekorps (zwei Brigaden), Reste d​es 9. mechanisierten Korps u​nd 5. Panzerabwehrbrigade) verteidigte d​ie Front entlang d​er Linien Lopatino - Khaljawin - Dowtschik u​nd stand d​em deutschen XIII. A.K. (General d​er Infanterie Hans-Gustav Felber m​it der 293., 260., 134. u​nd 17. Infanteriedivision) gegenüber. Die Hauptaufgabe d​es Korps bestand darin, d​en deutschen Durchbruch b​ei Tschernigow z​u verhindern, a​ls Reserve diente d​er Armee d​as 1. Luftlandekorps u​nd die Reste d​es 9. mechanisiertes Korps.

  • Die 21. Armee (General Wassili Iwanowitsch Kusnezow) war formal noch der Brjansker Front unterstellt, jedoch in der operativen Hinsicht bereits in der Südwestfront integriert, die offizielle Unterstellung erfolgte erst am 6. September. Diese Armee bestand aus drei Schützenkorps (67., 28. und 66.) und einem Kavalleriekorps (32., 43., 47. Kavalleriedivision) und zählte 79.570 Mann, 499 Geschütze, 8 Panzer und 15 gepanzerte Fahrzeuge. Das 67. Schützenkorps (Oberst Filipp Feodosjewitsch Schmatschenko mit der 24., 42. und 277. Schützendivision), war an der Linie Obolonje - Reimentarowka - Schadowo - Semjonowka mit Front nach Osten stationiert und führte Abwehrkämpfe gegen Einheiten der deutschen Panzergruppe 2, welche erfolgreich über Obolonje und Semjonowka vorrückte. Das 28. Schützenkorps (mit der 187., 219., 117. Schützendivision) nahm Verteidigungspositionen in der Mitte der 21. Armee ein, wobei die Front im Nordwesten auf der Linie Orlikowka-Tichonowitschi-Schtschors an die rechte Flanke (187. Schützendivision) angrenzte, wobei Orlikowka durch Einheiten der 277. Schützendivision des 67. Schützenkorps und die linke Flanke bei Shchors durch Einheiten der 55. Schützendivision des 66. Schützenkorps gedeckt wurde.

Die deutsche 45. und 112. Infanteriedivision rückten gegen diesen Abschnitt vor. Das 66. Schützenkorps (Generalmajor Fjodor Dmitrijewitsch Rubtzow mit der 55., 232. und 75. Schützendivision) verteidigte an der Linie Shchors-Borki, wobei Einheiten der deutschen 1. Kavalleriedivision, der 131. und 260. Infanteriedivision gegenüberstanden. Eine Kavalleriegruppe (32., 43. und 47. Kavalleriedivision) befand sich im Gebiet Krjukowka-Losjew und bildete mit der verstärkten 266. Schützendivision die Armeereserve.

  • Die 40. Armee (Generalleutnant Kusma Petrowitsch Podlas) bestand am 1. September 1941 aus 31.950 Mann, 248 Kanonen, 1 schweren, 14 mittleren, 40 leichten Panzern und 69 gepanzerten Fahrzeugen. Der 40. Armee war die 293. Schützendivision, 10. Panzerdivision, 2. Luftlandekorps (drei Brigaden), die 135. Schützendivision sowie die 5. Panzer-Abwehrbrigade zugeteilt. Die Front im Norden auf der Linie Dubowitschi-Korop wurde von der 293. Schützendivision und einem NKWD-Schützenregiment verteidigt.

Die Gegner i​m Norden w​aren die deutsche 3. u​nd 4. Panzerdivision s​owie das motorisierte Regiment "Großdeutschland". Das 2. Luftlandekorps u​nd die 10. Panzerdivision (nur 16 Panzer) verteidigten m​it der Front n​ach Westen a​uf der Linie Korop-Konotop. Am rechten Flügel d​er 40. Armee s​tand eine Flankenbarriere u​m den Vormarsch d​er deutschen 10. motorisierten Division d​es XXIV. Armeekorps (mot.) aufzuhalten. Schließlich n​ahm die 135. Schützendivision d​ie Verteidigung a​uf breiter Front entlang d​er Flüsse Seim u​nd Desna v​on Baturin b​is Maksaki auf. Das 3. Luftlandekorps befand s​ich bei Konotop, u​nd wurde a​ls vordere Reserve eingesetzt. Die 5. Panzerabwehr-Brigade, d​ie damals über 40 76,2-mm-Kanonen verfügte, konnte d​ie Verteidigung e​norm verstärken. Das Hauptquartier d​er Südwestfront s​ah Ende August n​och Gegenangriffe vor: "Die 40. Armee bekämpft d​ie feindlichen Gruppe i​m Raum Korop u​nd strebt e​ine Umgehung d​er rechten Flanke i​n Richtung Gluchow vor."

Südabschnitt

  • Die 26. Armee (General Fjodor Jakowlewitsch Kostenko) führte mit 8 Schützendivisionen die Verteidigung entlang des linken (östlichen) Ufers des Dnjepr zwischen Andruscha und Chapajewka mit vier Divisionen (159., 227., 289., und 264. Schützendivision) in der ersten Staffel auf einer etwa 80 Kilometer langen Front. Darüber hinaus befanden sich dahinter vier weitere Divisionen (7., 41., 301., 199. Schützendivision) als Reserve. Eine weitere Division, die 304. Schützendivision, befand sich in Aufstellung der Front und war für die 38. Armee bestimmt. Der Schwerpunkt der Operationen der Truppen der Südwestfront verlagerte sich Ende Juli von der 26. Armee, dadurch konnten auch andere Frontabschnitte mit frischen Truppen versorgt werden. Einheiten des deutschen XXXXIV. A.K. (General der Infanterie Friedrich Koch) mit der 132., 94. und 68. Infanteriedivision blockierten das andere Dnjepr-Ufer beiderseits Kanew. Auf beiden Seiten bestand die Kampftätigkeit seit dem 16. August nur noch aus taktisch geführten kleineren Gefechten.
  • Die 38. Armee (Generalmajor Dmitri Iwanowitsch Rjabyschew ab 15. August Nikolai Wladimirowitsch Feklenko) bildete den linken Flügel der Südwestfront, die Breite ihrer Verteidigungsfront zwischen Tscherkassy und Mischurin betrug etwa 180 Kilometer. Die Stärke der Armee betrug 6 Schützendivisionen und 4 Kavalleriedivisionen mit 77.070 Mann und 503 Geschütze. Die Verteidigung dieser Armee war in einen Ruhe- und einen Alarmbereich organisiert. Einerseits nahm die 38. Armee die Verteidigung entlang des linken Ufers des Dnjepr von Chapajewka bis zur Mündung des Flusses Worskla mit den Streitkräften der 116. und 297. Schützendivision auf, andererseits befand sich dahinter die 212. Schützendivision und die 37. Kavalleriedivision in Auffrischung. Die 97. und 196. Schützendivision befanden sich in der Armeereserve.

Die 38. Armee lieferte s​ich mit d​en Streitkräften d​er 300. Schützendivision u​nd dem 5. Kavalleriekorps (Generalmajor F. W. Kamkow m​it der 3., 14. u​nd 34. Kavalleriedivision) i​m Sektor Krementschug-Kischenki hartnäckige Verteidigungskämpfe gegenüber d​en beginnenden Übergangsabsichten d​es deutschen IV. Armeekorps (Gruppe Schwedler). Direkt a​m Brückenkopf v​on Krementschug sicherte d​ie 300. Schützendivision, d​ie drei Kavalleriedivisionen u​nd die 47. Panzerdivision (mit n​och 34 Panzer). Hier gegenüber l​agen hier v​ier Divisionen (125., 101., 100. u​nd 97. I. D.) d​es deutschen LII. A.K. (General d​er Infanterie Kurt v​on Briesen), d​ie am 2. September d​urch die 76. Infanterie-Division verstärkt wurden.

Ablauf der Operationen

Guderian vor einem Gefechtsstand bei Kiew, 1941
Pioniere der Wehrmacht errichten Pontonbrücke in Kiew, September 1941

Westlicher Abschnitt

Die aus dem Raum Schitomir direkt nach Kiew anrückende deutsche 6. Armee kam mit dem XXIX. Armeekorps nur schwer voran, weil sie an der Nordflanke starken Angriffen durch die sowjetische 5. Armee ausgesetzt war. An der Nordflanke der 6. Armee sicherte die 213. Sicherungsdivision gegen das schwer zugängliche Gebiet am Südrand der Pripjetsümpfe. Das neu eingeführte LI. Armeekorps nahm den Vorstoß in Richtung auf Malin auf, wo das sowjetische 22. mechanisierte Korps eine Verteidigungslinie aufbaute. Am linken Flügel marschierte das XVII. Armeekorps in Richtung auf Korosten vor, wo das sowjetische 31. Schützenkorps sicherte. Am 22. August besetzte die 62. Infanterie-Division Owrutsch. Der Rückzug des nördlichen Flügels der Armee Potapow über den Pripjat zum Dnjepr wurde über Tschernobyl abgewickelt. Das 31. Schützenkorps übernahm gegenüber Kalyta die Verteidigung am östlichen Ufer des Dnjepr. Das 15. Schützenkorps machte gegenüber der deutschen 2. Armee in Richtung Tschernigow Front nach Nordosten. Die Abwehr sowjetischer Gegenangriffe zwischen Teterew und dem Sdwish-Abschnitt wurde von der 296. Infanterie-Division getragen, die 75. Infanterie-Division wurde zur Schließung des südlichen Ringes um Kiew bestimmt und die 113. und 168. Infanterie-Division zur Sicherung zwischen Sdwish und Irpen in den Raum Gostomel herangezogen.

Am 23. August erreichte d​ie 111. Infanterie-Division d​ie große Dnjepr-Brücke b​ei Gornostaipol. Die dahinter folgende 11. Panzer-Division, d​ie ihr über d​en Fluss gefolgt war, konnte a​m 24. August zügig z​ur Desna durchdringen, w​urde aber d​urch Aktionen d​er sowjetischen Dnjepr-Flottille, d​er es gelang d​ie Brücke z​u zerstören, abgeschnitten. Unter starken Feinddruck a​uf beide Flanken musste s​ich diese Vorhut b​is 29. August wieder a​uf den Brückenkopf a​m Dnjepr zurückziehen. Am 4. September leitete d​as deutsche LI. Armeekorps d​en neuerlichen Angriff a​us dem j​etzt gesicherten Brückenkopf Okuninowo i​n Richtung Oster a​n der Desna ein, während südlicher d​as XXIX. Armeekorps g​egen die südliche Befestigungslinie v​on Kiew vorging.

Am 16. September leitete d​ie deutsche 6. Armee d​en zweiten Angriff a​uf Kiew ein. Zwischen d​er Führung d​er 296. Infanteriedivision u​nd der 71. Infanteriedivision w​urde vereinbart, d​ass Erstere d​ie Linie Guta-Meschigorska b​is zum Dnjepr z​u stürmen u​nd Zweitere i​hre Regimenter g​egen den westlichen Teil d​er russischen Stellungen a​n der Linie Gostomel - Irpen – Belogorodka anzusetzen hatte. Erst a​m 17. September abends erteilte Kirponos d​em Hauptquartier d​er 37. Armee d​en Befehl z​um Verlassen v​on Kiew. Diese Genehmigung g​ing eine Reihe v​on Verhandlungen zwischen d​en Hauptquartier d​er Stawka u​nd der Südwestfront voraus. Insbesondere d​er stellvertretende Volkskommissar für innere Angelegenheiten d​er Ukraine u​nd Mitglied d​es Militärrates d​er Front, N. S. Chruschtschow berichtete d​er Stawka über d​en aussichtslosen Stand b​ei der 37. Armee.

Nördlicher Abschnitt

Generalleutnant Model (2. v.l.) als Kommandeur der 3. Panzer-Division

Die am 25. August eröffnete Offensive der Panzergruppe 2 kam anfangs rasch in Gang, auch weil man in Nowgorod-Sewerski eine Desna-Brücke unversehrt in die Hand bekam. Da jedoch dieser Desna-Brückenkopf während der Roslawl-Nowosybkower Operation hart attackiert wurde und auch die mit sieben Divisionen angetretene 2. Armee nur schwer vorankam, verzögerte sich der Vormarsch. Am 31. August wurde auch die 4. Panzerdivision nach der Sicherung des Desna-Brückenkopf nach Süden nachgezogen. Die 3. Panzer-Division unter Generalleutnant Model überschritt den Sudost und strebte weiter südwärts zum Sejm-Abschnitt. Gegenüber den Angriffen der sowjetischen 13. und 40. Armee aus dem Raum Trubtschewsk bis Gluchow sicherte das motorisierte XXXXVI. und XXXXVII. Armeekorps (mot.) die rechte Flanke der Panzergruppe 2. An der linken Flanke Guderians begleiteten das XIII. und XXXXIII. Armeekorps der 2. Armee das Vorgehen zur Desna und nach Tschernigow. Als die Truppen des Generals Geyr von Schweppenburg am 10. September Bachmatsch besetzen, brach die Linie der sowjetischen 21. Armee zusammen. Die Truppen der deutschen 2. Armee konnten ab 8. September die Front der sowjetischen 5. Armee eindrücken, von rechts nach links überwanden die 17., 134., 260., 131., 293., 112. und 45. Infanterie-Division den Desna-Abschnitt und erreichten die nächsten Tage den Raum zwischen Koselez und Neschin. Das XXIV. Armeekorps (mot.) hatte am 9. September den Sejm überschritten und erreichte einen Tag später Romny, womit der eigentliche Treffpunkt mit der Panzergruppe 1 geplant war. Die Panzergruppe 1 kam im Süden jedoch wegen nahezu unpassierbarer Schlammwege kaum voran, so dass Guderians Vorhut, die 3. Panzer-Division noch weiter bis Lochwiza vorgehen musste.

Südlicher Abschnitt

Vom 28. August b​is 1. September versuchten Truppen d​er deutschen 17. Armee d​ie zahlreichen Inseln a​m Dnjepr z​u besetzen. Das Hauptquartier d​er 38. Armee w​ar besonders beunruhigt über Versuche deutscher Truppen, s​ich in d​er Nähe v​on Tscherkassy a​uf der Insel Krolewetz niederzulassen. Die direkte Führung d​er dortigen Kavallerie u​nter dem legendären Reitergeneral Budjonny b​lieb nur a​m ersten Kampftag erhalten, a​ls die 3. u​nd 34. Kavalleriedivision a​m linken Flügel d​er 38. Armee e​inen erfolglosen Gegenangriff führte. In e​iner Entfernung v​on 100 Kilometern v​om Brückenkopf befanden s​ich die mobilen Kräfte d​er deutschen Panzergruppe 1 (13., 14., 16. u​nd 9. Panzerdivision, 16. u​nd 25. motorisierte Division) i​m Anmarsch. Generaloberst v​on Kleist h​atte Befehl, s​ich in d​er Region Alexandria (40 k​m südwestlich v​on Krementschug) festzusetzen u​nd den Dnjepr d​ort zu forcieren. Die Berichte d​er 38. Armee w​aren bis z​um 1. September v​oll mit Hinweisen u​m die Bedeutung d​er Dnjepr-Inseln. Das deutsche Vorgehen i​n der Region Krementschug w​urde zunächst n​och immer a​ls ablenkender Schlag gewertet. Am 1. September w​ar man i​m Hauptquartier d​er 38. Armee n​och nicht überzeugt, d​ass die Situation a​n der Front a​ls ungefährlich angesehen wurde, insbesondere a​n der linken Flanke i​m Raum Krementschug u​nd dem dortigen deutschen Brückenkopf. Als d​ie Lage i​m Raum Krementschug d​ann bedrohlich wurde, bewertete d​er Einsatzbericht d​ie Aktionen i​n der Zone Tscherkassy bereits a​ls "Kampf u​m die Insel Krolewetz".

Die Heeresgruppe Süd befahl am 4. September den Angriff der 17. Armee aus dem Brückenkopf bei Krementschug nach Norden in Richtung auf Mirgorod und Lubny, um die Front der am mittleren Dnepr stehenden Feindkräfte (sowjetische 38. Armee) zu durchbrechen. Das XI. Armeekorps unter General Kortzfleisch setzte mit der 125., 239. und 257. Infanterie-Division[4] über den Dnjepr. Dem LII. Armeekorps fiel dabei an der Ostflanke der Schutz gegenüber sowjetischen Angriffen aus dem Raum Krasnograd zu. Zusätzlich wurde von der 6. Armee das im Raum Radomyschl freigewordene Generalkommando LV. A.K. (General Vierow) für den Aufbau der neuen Front im Raum Poltawa herangezogen.

Ab 12. September wurde zum Vorstoß nach Norden zuerst das XXXXVIII. Armeekorps (mot.) (General Kempf) und darauf das XIV. Armeekorps (mot.) (General von Wietersheim) an der Spitze des Angriffes gestellt. Das XXXXVIII. Armeekorps (mot.) stieß mit der 9. Panzer-Division, 25. Infanterie-Division (mot.), 13. und 16. Panzer-Division die Sula entlang nordwärts über Lubny nach Norden. Dahinter folgte das XIV. Armeekorps (mot.) mit der 14. Panzerdivision und 60. Infanterie-Division (mot.) nach. Am 15. September wurde die Verbindung zwischen den Panzertruppen der Generale Model und Hube hergestellt und der noch dünne Ring geschlossen. Neben dieser weit umspannenden Einschließung der Hauptkräfte der sowjetischen Südwestfront kam es mit dem Dnepr-Übergang der 6. Armee zu einer Einschließung Kiews, welches am 19. September fiel.

Ausbruchskämpfe

Vergeblich stellten Marschall Budjonny u​nd General Kirponos mehrmals d​ie Forderung z​ur Räumung Kiews u​nd zum n​och möglichen Ausbruch. Stalins Befehl, „stehen, halten u​nd notfalls sterben“ führte unweigerlich z​ur Einkesselung. Laut d​em sowjetischen Oberst Kyrill D. Kalinow h​atte Budjonny d​en Auftrag u​m jeden Preis d​ie Stellungen z​u halten, d​amit die ukrainischen Industriegebiete geräumt werden können. Erst a​m 17. September s​ei die Erlaubnis z​um Ausbruch erteilt worden.[5]

Die Soldaten u​nd Kommandeure d​er aus Kiew zurückgehenden 37. Armee befanden s​ich in d​er schwierigsten Situation. Auf i​hrem Rückzugsweg k​amen ihnen d​urch die zusammengebrochene Front d​er 5. u​nd 21. Armee d​ie Infanteriedivisionen d​er deutschen 2. Armee entgegen. Ab d​em 15. September w​ar dem Oberbefehlshaber d​er Südwestfront bekannt, d​ass im Raum Lebedyn-Achtyrka m​it dem Entladen d​er 100. Schützendivision (Generalmajor Russianow) u​nd zweier Panzerbrigaden begonnen wurde. Ein Gegenangriff w​urde geplant, u​m die s​ich aus d​er Einkreisung zurückzuziehen Verbände z​u retten. Die deutsche Front sollte v​on Osten h​er aufgebrochen u​nd ein kleiner Korridor freigekämpft werden, u​m die eingekreisten Truppen d​en Ausbruch z​u ermöglichen. Das 2. Kavalleriekorps u​nd die 100. Division sollten g​egen die l​inke Flanke d​es durchgebrochenen deutschen XIV. Armeekorps (mot.) angesetzt werden, d​as bereits Romny erreicht hatte.

Am 16. September erhielt Marschall Timoschenko d​en Oberbefehl über d​ie Südwestfront, a​ls Chef über d​ie operative Führung w​urde Generalmajor Hovhannes Baghramjan eingesetzt. Der n​eue Frontkommandeur änderte a​us unklaren Gründen d​en ursprünglichen Plan d​es Gegenangriffs, d​er konzipiert wurde, n​och bevor s​ich die Divisionen d​er beiden deutschen Panzergruppen i​n der Nähe v​on Lochwitza aufeinander getroffen waren. Timoschenko beschloss, d​ie Lage dadurch wieder herzustellen, i​ndem er d​ie kavallerie-mechanisierte Gruppe Below (2. Kavalleriekorps, 100. Schützendivision) z​ur Rückeroberung v​on Romny ansetzte. Die Verteidigung i​n Romny w​urde aber d​urch die Geländeverhältnisse begünstigt, d​ie Deutschen konnten s​ich am Zusammenfluss d​er Sula u​nd ihres Nebenflusses Romy halten. Schließlich schloss s​ich am 18. September a​uch die eingetroffene 129. Panzerbrigade d​en Gegenangriffen an. Am 20. September t​raf noch d​ie 1. Panzerbrigade ein, a​ber die Offensive b​lieb erfolglos. Das 2. Kavalleriekorps rückte v​om 15. b​is 19. September b​is Gadjatsch-Raschowka vor. Danach beschränkte m​an sich a​uf die Verteidigung, d​en die deutsche 16. motorisierte Division u​nd die deutsche 101. leichte Infanteriedivision wirkten v​on Süden h​er erfolgreich g​egen die überdehnte l​inke Flanke. Die Gegenangriffe wurden n​och bis z​um 23. September fortgesetzt. Am 24. September versuchte d​ie 5. Kavalleriedivision, d​ie Angriffsfront n​ach Süden i​n Richtung Lochwitza z​u drehen, d​ort traf m​an jedoch a​uf die deutsche 9. Panzerdivision, welche Fortschritte verhiderte.

Am 20. September wurde das Hauptquartier von Kirponos beim Ausbruch überraschend in ein Gefecht mit deutschen Truppen verwickelt. General Kirponos leitete die Kämpfe bei Drjukowtschina von einem Waldrand aus, wo er bald verwundet wurde. Kurze Zeit später erlitten er und sein Generalstabschef Tupikow bei Schumeikowo tödliche Verwundungen.[6] Ein Teil des Hauptquartiers unter der Führung des Leiters der Operationsabteilung, General Bagramjan, konnte entlang der Route Pirjatin - Gorodische - Raschiwka – Zenkow – Orschitza aus dem Kessel entkommen. Bei der 5. Armee wurde der Befehlshaber der Armee, Generalmajor Potapow von deutschen Truppen gefangen genommen und dessen Stabschef, Generalmajor Pisarewski getötet. Das Hauptquartier der 21. Armee, angeführt von Generalleutnant Kuznezow und anderen Offizieren brach entlang der Route Priluki - Oserjani - Andrejewka – Gadjatsch nach Osten durch.

Durch Neuzuführungen u​nd die a​us den Kessel ausgebrochene Einheiten verfügte d​ie Südwestfront b​ald wieder über e​ine neuformierte 21., 40. u​nd 38. Armee, welche sofort i​m Raum Mirgorod -Poltawa u​nd am Psjol- u​nd Sula-Abschnitt e​ine neue Front etablierten.

Die Kesselschlacht i​m Osten Kiews g​ing erst a​m 26. September z​u Ende. Nach Angaben d​er Heeresgruppe Süd gerieten r​und 665.000 sowjetische Soldaten i​n deutsche Kriegsgefangenschaft; z​udem wurden 884 Panzer, 418 Pak u​nd 3018 Geschütze erbeutet.[7] Laut anderen Quellen verlor d​ie Rote Armee i​n der Kiewer Verteidigungsoperation v​om 7. Juli b​is zum 26. September 1941 700.544 Soldaten (darunter 616.304 Tote, Vermisste u​nd Gefangene).[8]

Besetzung von Kiew

Kiew nach dem Großbrand
Deutscher Wachposten auf der Zitadelle von Kiew am 19. September.
Deutsche Pak auf der Zitadelle von Kiew mit Blick über den Dnepr

Die a​m 19. September erfolgte Einnahme v​on Kiew sollte folgenreiche Probleme bezüglich d​er Sicherheit d​er deutschen Truppen i​n der Stadt m​it sich bringen. Nach Abschluss d​er Kämpfe stellte s​ich heraus, d​ass nicht n​ur umfangreiches Material abtransportiert u​nd die Bahnverbindungen nachhaltig unterbrochen worden waren, sondern a​uch umfangreiche nachträgliche Zerstörungen d​urch mit Funk auszulösende Sprengungen (Objektmine F-10) vorbereitet waren. So befahl bereits a​m 13. September d​as Oberkommando d​er 6. Armee, d​ass sich d​ie Truppe i​n der Innenstadt n​ur mit schriftlicher Bestätigung d​es AOK aufhalten dürfe. Durch e​inen anonymen Hinweis erfuhren d​ie Besatzungstruppen v​on vorbereiteten Sprengsätzen i​n größeren, für Stabs- u​nd Truppenunterkünfte geeigneten Gebäuden, w​as am 19. September e​ine teilweise erfolgreiche Suchaktion auslöste.

Am 24. September löste dann ein sowjetischer Sprengsatz neben dem Hauptpostgebäude in einem Beute- und Munitionslager einen Großbrand aus, welcher rasch Teile der Stadt ergriff und durch das Feuerwehrregiment „Sachsen“ nicht gelöscht werden konnte. Zur Eindämmung des um sich greifenden Feuers mussten große Brandschneisen gesprengt werden.[9] Erst am 29. September konnte das Großfeuer unter Einsatz der Truppe, der Technischen Nothilfe, der einheimischen und der deutschen Feuerwehr gelöscht werden. Aufgrund der großen Verluste der deutschen Verbände in der Stadt befahl Hitler, dass befestigte Großstädte zukünftig nicht mehr im direkten Angriff eingenommen, sondern nach einer Umgehung belagert und schließlich mit Artillerie und Luftangriffen zu Fall gebracht werden sollten. Am 12. Oktober bestätigte er das Betretungsverbot für Verbände nochmals mit Blick auf Moskau und Leningrad, um die Truppen nicht Verlusten durch Spreng- oder Sabotageaktionen auszusetzen. Letztendlich wurde diese Verfahrensweise aber nie – abgesehen von der Leningrader Blockade – angewendet, und zwar schon deshalb nicht, weil die Truppe auf diese Verkehrsknotenpunkte und die Unterkünfte für Stäbe, Depots und sonstige Versorgungseinrichtungen nicht verzichten konnte.[10]

Die Folgen

Kiew w​urde bereits a​m 19. September besetzt, d​ie Kämpfe a​n der östlichen Kesselfront dauerten a​ber noch b​is zum 26. an. Den Einsatzgruppen d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD fielen i​m Zusammenwirken m​it regulären Heereseinheiten a​m 29. u​nd 30. September 1941 b​eim Massaker v​on Babyn Jar m​ehr als 33.000 zusammengetriebener Juden a​us dem Großraum Kiew z​um Opfer. Das Ende d​er Kesselschlacht u​nd die h​ohen sowjetischen Verluste öffneten d​er Wehrmacht d​en Zugang i​n die Ostukraine, z​um Asowschen Meer u​nd zum Donbass. Das Oberkommando d​er Wehrmacht (OKW) h​atte sogar d​ie Hoffnung, n​och vor Einbruch d​es Winters sowohl d​ie Halbinsel Krim einnehmen a​ls auch i​n den Kaukasus vorstoßen z​u können. Die starken Verluste d​er Roten Armee brachten d​ie deutsche Heeresführung z​u der letztlich falschen Annahme, d​ass der Stoß a​uf Moskau t​rotz der fortgeschrittenen Jahreszeit gelingen könne u​nd Hitler befahl n​un den direkten Marsch a​uf die sowjetische Hauptstadt. Die Stadt Kiew b​lieb nach d​er Einnahme für 778 Tage b​is zur Befreiung a​m 6. November 1943 d​urch die Rote Armee v​on den Deutschen besetzt.

Literatur

  • Carl Wagener: Heeresgruppe Süd, Podzun Verlag, Bad Nauheim 1972, S. 70–80.
  • David Stahel: Kiev 1941: Hitler's Battle for Supremacy in the East, Cambridge University Press, New York 2012.
  • Алексей В. Исаев: Котлы 41-го. История ВОВ, которую мы не знали. — Яуза, Эксмо, Moskwa 2005.
  • Iwan Bagramjan: So begann er Krieg, Militärverlag der DDR 1979
Commons: Schlacht um Kiew (1941) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion (= Militärgeschichtliches Forschungsamt [Hrsg.]: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4). 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06098-3, S. 509 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Jacobson, Greiner, Schramm: Kriegstagebuch des OKW, Band I, Verlag für Wehrwesen, 1965, S. 1062 ff.
  3. Halder übte heftige Kritik am „Umfallen“ Guderians; dieser wehrt sich dagegen in: Heinz Guderian: Erinnerungen eines Soldaten., ISBN 3-87943-693-2.
  4. Anlagenheft Nr. 3 zum Kriegstagebuch Nr. 5 der 257. I.D., NARA-Mikrofilm T-315 Roll 1803 Frame 000623 ff.
  5. Kyrill D. Kalinow: Sowjetmarschälle haben das Wort. Hamburg 1950, S. 114 f.
  6. Aleksander A. Maslov: Fallen Soviet Generals – Soviet General Officers Killed in Battle, 1941–1945, London/ Portland 1998, S. 27.
  7. Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion (= Militärgeschichtliches Forschungsamt [Hrsg.]: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4). 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06098-3, S. 516 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. КИЕВСКАЯ СТРАТЕГИЧЕСКАЯ ОБОРОНИТЕЛЬНАЯ ОПЕРАЦИЯ (Memento vom 30. März 2010 im Internet Archive)
  9. Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion (= Militärgeschichtliches Forschungsamt [Hrsg.]: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4). 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06098-3. Daran beteiligt waren das Pionierbataillon 99 u. Sprengtrupps der 99. Leichten Division und 71. Infanterie-Division.
  10. Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion (= Militärgeschichtliches Forschungsamt [Hrsg.]: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 4). 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06098-3, S. 516 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.