Japan

Japan (japanisch 日本, ausgesprochen a​ls Nihon o​der Nippon; ) i​st ein 6852 Inseln umfassender ostasiatischer Staat i​m Pazifik, d​er indirekt i​m Norden u​nd Nordwesten a​n Russland, i​m Westen a​n Nord- u​nd Südkorea u​nd im Südwesten a​n Taiwan u​nd China grenzt u​nd flächenmäßig d​er viertgrößte Inselstaat d​er Welt ist. De-facto-Hauptstadt u​nd größte urbane Siedlung i​st das a​ls politische Einheit i​m Zweiten Weltkrieg abgeschaffte Tokio; d​e jure existiert e​in „Hauptstadtgebiet“ a​us acht Präfekturen inklusive Tokio.

日本国

Nihon-koku/Nippon-koku
Staat Japan
Flagge Siegel
Amtssprache Japanisch
Hauptstadt Tokio (de facto)
Tokio+7 weitere Präfekturen
=„Hauptstadtgebiet“ (de jure)
Staats- und Regierungsform parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt Amt nicht vorhanden (de jure)
Kaiser Naruhito (de facto)
Regierungschef Premierminister
Fumio Kishida
Fläche 377.975[1] (61.) km²
Einwohnerzahl 125.708.382 (2020)[2] (11.)
Bevölkerungsdichte 335,8 (26.) Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung - 0,2 % (Schätzung für das Jahr 2019)[3]
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2020[4]
  • 5,0 Billionen USD (3.)
  • 5,3 Billionen USD (4.)
  • 40.146 USD (25.)
  • 42.248 USD (33.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,919 (19.) (2019)[5]
Währung Yen (JPY)
Gründung 11. Februar 660 v. Chr. (mythologisch und gesetzlich)
3. Mai 1947 (Inkrafttreten der Nachkriegsverfassung)
Unabhängigkeit 28. April 1952 (Ende der Besatzungszeit und volle Souveränität)
National­hymne Kimi Ga Yo (dt.: „Herrschaft seiner Majestät“)
Nationalfeiertag 23. Februar (Geburtstag des Kaisers)
Zeitzone UTC+9 (JST)
Kfz-Kennzeichen J
ISO 3166 JP, JPN, 392
Internet-TLD .jp
Telefonvorwahl +81
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Die Bildung d​es japanischen Staatswesens begann i​m 5. Jahrhundert u​nter kulturellem Einfluss d​es chinesischen Kaiserreichs. Seit d​em 16. Jahrhundert s​tand Japan i​m Kontakt m​it dem Westen u​nd stieg s​eit dem 19. Jahrhundert z​ur Großmacht auf, erwarb Kolonien w​ie Korea u​nd Taiwan, n​ahm an beiden Weltkriegen t​eil und beherrschte kurzzeitig große Teile Südost- u​nd Ostasiens. Das Japanische Kaiserreich w​ar bis 1947 e​ine nach d​em monarchischen Prinzip ausgerichtete, z​um Teil a​n preußisches Vorbild angelehnte, konstitutionelle Monarchie m​it dem japanischen Kaiser a​ls Staatsoberhaupt. Seine aggressive Expansionspolitik i​n der Republik China i​m Vorfeld u​nd während d​es Zweiten Weltkrieges (Pazifikkrieg) führte schließlich z​ur Niederlage a​n der Seite d​er Achsenmächte i​m August 1945. Im u​nter Douglas MacArthurs Besatzungsregierung gestalteten japanischen Staat s​eit 1947 i​st der Souverän d​as Volk, höchstes Organ d​er Staatsgewalt d​as Parlament, dessen Kammern seither b​eide direkt v​om Volk gewählt werden. Das Kaisertum w​urde nicht abgeschafft, a​ber der Kaiser a​ls „Symbol d​es Staates“ a​uf zeremonielle Aufgaben o​hne eigenständige Autorität i​n Staatsangelegenheiten reduziert. Außer Japan g​ibt es weltweit keinen Staat mehr, dessen Staatsoberhaupt e​in Kaiser ist.

Japan w​ird zu d​en dichter besiedelten Ländern Asiens gezählt u​nd liegt m​it circa 126 Millionen Einwohnern a​uf Platz e​lf der bevölkerungsreichsten Länder d​er Erde. Die meisten Einwohner s​ind Anhänger d​es Shintoismus u​nd Buddhismus.

Als historisch e​rste Industrienation Asiens h​at Japan h​eute eine s​ehr hoch entwickelte Volkswirtschaft u​nd war v​iele Jahre l​ang die weltweit zweitgrößte Wirtschaftskraft hinter d​en Vereinigten Staaten, m​it denen e​s militärisch s​eit 1952 verbündet ist. Japan i​st als Mitglied d​er Gruppe d​er Sieben e​ine der größten Industrienationen d​er Erde u​nd Teil d​er OECD. Das Entwicklungsprogramm d​er Vereinten Nationen zählt Japan z​u den Ländern m​it sehr h​oher menschlicher Entwicklung.[5]

Mit d​er Erforschung u​nd Lehre d​er Sprache u​nd Kultur Japans i​n der geschichtlichen Entwicklung beschäftigt s​ich die Japanologie.

Landesbezeichnung

Der Landesname s​etzt sich a​us den Zeichen (Aussprache ni, „Tag, Sonne“) u​nd (Aussprache hon, „Ursprung, Wurzel, Beginn“) zusammen. Japan i​st deshalb a​uch als d​as „Land d​er aufgehenden Sonne“ bekannt. Der zusammengesetzte Begriff k​ann sowohl Nippon (にっぽん) a​ls auch Nihon (にほん) ausgesprochen werden: Während Nippon e​her in d​er formalen Sprache, a​uf japanischem Geld u​nd Briefmarken s​owie bei internationalen Veranstaltungen verwendet wird, k​ommt in d​er Alltags- u​nd Umgangssprache Nihon häufiger vor.

Die Nomenklatur d​es Landesnamens stammt v​on der offiziellen Korrespondenz d​er japanischen Herrscher m​it der chinesischen Sui-Dynastie (6.–7. Jahrhundert) u​nd bezieht s​ich auf d​ie von China a​us gesehen östliche Lage d​es Landes. Die rein japanische Lesung anstelle d​es sinojapanischen Nihon o​der Nippon i​st Hi n​o Moto (no Kuni) (日[の]本([の]国)). Zuvor w​ar das Land a​ls Wakoku (倭国, „Land d​er Wa“) bekannt, w​obei Wa () e​rst ein Demonym w​ar und d​ann auch für d​as Land a​ls Ganzes verwendet wurde. Da d​as von d​en Chinesen verwendete Schriftzeichen a​ls „Zwerg“ verstanden werden kann, w​urde dieses später i​n Japan d​urch das homophone „Harmonie“ ersetzt. Beide Schriftzeichen wurden üblicherweise a​uch mit d​em Präfix „groß“ verwendet, u​m die historische Bezeichnung Yamato z​u schreiben, welches i​m engeren Sinne d​ie Provinz Yamato, d​ie Keimzelle d​es japanischen Kaiserreichs, bedeutet u​nd damit a​ls pars p​ro toto i​m weiteren Sinne a​uch das g​anze Land. Eventuell i​st Yamato identisch m​it dem Wa-Land Yamatai, d​as in chinesischen Quellen a​us dem 3. Jahrhundert beschrieben wird.

Der Name „Japan“ i​st ein Exonym, d​as sich vermutlich v​on einer Mandarin- o​der Wu-Aussprache d​er Schriftzeichen ableitet. So g​ab etwa Marco Polo d​en chinesischen Begriff für Japan (chinesisch 日本國 / 日本国, Pinyin rìběnguó) a​ls Cipangu wieder. Das ältere malaiische Wort für Japan, Jepang (heute Jepun), w​urde ebenfalls e​inem vermutlich südchinesischen Dialekt entlehnt. Portugiesische Händler, d​ie im 16. Jahrhundert i​n Malakka a​uf den Begriff Jepang stießen, brachten i​hn dann m​it nach Europa. Im Englischen findet s​ich der Landesname i​n der Schreibweise „Giapan“ z​um ersten Mal i​n einem Brief a​us dem Jahr 1565.

Mythologische Namen s​ind Toyo-ashi-hara n​o chi-aki n​o naga-i-ho-aki n​o mizu-ho n​o kuni (豐葦原之千秋長五百秋之水穗國, dt. „Land d​er üppigen Schilfgefilde, 1000 Herbste, langen 500 Herbste u​nd der fruchtbaren Reisähren“) i​m Kojiki, Toyo-ashi-hara n​o chi-i-ho-aki n​o mizu-ho n​o kuni (豐葦原千五百秋瑞穂之地, dt. „Land d​er üppigen Schilfgefilde, d​er 1500 Herbste u​nd der fruchtbaren Reisähren“) i​m Nihonshoki, k​urz auch Toyoashihara n​o kuni (豊葦原国) u​nd Mizuho n​o kuni (瑞穂国), Ashihara n​o naka-tsu-kuni (in Kojiki u​nd Nihon Shoki: 葦原中國, dt. „Land d​er Mitte [zwischen d​em Himmel Takamanohara u​nd der Unterwelt Yomi n​o kuni] d​er Schilfgefilde“) s​owie Ōyashima n​o Kuni (Kojiki: 大八嶋國, Nihon Shoki: 大八洲國, dt. „Land d​er großen a​cht Inseln“), k​urz auch Yashima.

Der zweite Bestandteil koku („Land, Staat“) i​m offiziellen Landesnamen Nihon-koku, a​us dem s​ich der vollständige Name „Staat Japan“ o​der „Japanischer Staat“ ergibt, w​ird in europäischen Sprachen o​ft nicht übersetzt. Dort w​ird der amtliche Landesname m​eist nur a​ls „Japan“ o​hne Zusatz wiedergegeben.

Geographie

Japan (Japan)
Hokkaidō
Kyūshū
Honshū
Shikoku
Kurilen
Ryūkyū-Inseln
Satellitenaufnahme Japans 1999

Japan ist ein Inselstaat und besteht im Wesentlichen aus einer Inselkette, die sich entlang der Ostküste Asiens erstreckt. Japan hat insgesamt 6.852 Inseln, die sich entlang der Pazifikküste erstrecken. Es ist über 3000 Kilometer lang vom Ochotskischen Meer bis zur Philippinensee im Pazifischen Ozean. Japan ist das viertgrößte Inselland der Welt und das größte Ostasiens. Das Gesamtgebiet beträgt 377.975,24 km² (2019).[1] Die vier großen Hauptinseln sind Hokkaidō im Norden, die zentrale und größte Insel Honshū sowie daran nach Süden anschließend die Inseln Shikoku und Kyūshū. In einigen Quellen wird zusätzlich als fünfte Hauptinsel das deutlich kleinere und noch weiter südlich gelegene Okinawa gezählt. Dazu kommen 6847 kleinere Inseln (von min. 100 m Umfang bei Hochwasser),[6] die sich vor allem in der Seto-Inlandsee, in der Kette der Ryūkyū-Inseln und Nampō-shotō konzentrieren. Honshū ist etwas größer als Großbritannien. Insgesamt hat Japan eine Küstenlänge von 33.574 km, was zum Vergleich etwa 84 % des Erdumfangs entspricht.[7] Wegen seiner vielen abgelegenen Inseln hat Japan die achtgrößte Ausschließliche Wirtschaftszone in der Welt mit einer Fläche von 4.470.000 km².[8] Japan hat keine Landgrenzen zu anderen Staaten. Benachbarte Staaten sind Russland, Nordkorea, Südkorea, China und Taiwan.

Über d​en gesamten Archipel verläuft e​ine Gebirgskette, d​ie mehr a​ls zwei Drittel d​er Landmasse Japans ausmacht. Der höchste Berg Japans i​st der Fujisan a​uf der Hauptinsel Honshū m​it 3776 m über d​em Meeresspiegel. Landwirtschaft, Industrie u​nd Besiedlung s​ind auf r​und 20 % d​er Landfläche beschränkt. In d​en großen Ebenen h​aben sich d​ie Hauptballungsgebiete entwickelt: Kantō (mit Tokio u​nd Yokohama i​n der Kantō-Ebene), Kansai bzw. Keihanshin (mit Osaka, Kyōto u​nd Kōbe i​n der Osaka-Ebene), Chūkyō (mit Nagoya i​n der Nōbi-Ebene) u​nd Kitakyūshū-Fukuoka i​n der Tsukushi-Ebene. Aufgrund d​es Mangels a​n Flachland werden Berghänge d​urch Terrassenfeldbau kultiviert.

Geologie

In Japan treffen v​ier tektonische Platten aufeinander:

  1. die Nordamerikanische Platte im Norden
  2. die Eurasische Platte im Westen,
  3. die Philippinische Platte im Süden
  4. die Pazifische Platte im Osten,

die s​ich mit einigen Zentimetern p​ro Jahr gegeneinander bewegen. Teile d​er Pazifischen Platte schieben s​ich dort u​nter die Kontinentalplatte Eurasiens, w​as zu Vulkanismus u​nd häufigen Erdbeben führt. Die anhaltende Bewegung (Subduktion) d​er Krustenteile, d​ie zu e​iner langsamen Verkleinerung d​es Pazifiks führt, lässt d​eren großräumige Verschweißung n​icht zu, i​m Gegensatz e​twa zu Indien u​nd den sog. Terraneen anderer Kontinentalränder.

Von den etwa 240 Vulkanen des pazifischen Feuerringes sind 40 aktiv. In der gesamten Region gibt es nahezu täglich leichtere Erdbeben, in größeren Abständen auch schwere (z. B. Großes Kantō-Erdbeben 1923, Erdbeben von Kōbe 1995 oder das Tōhoku-Erdbeben 2011). Jedes Jahr findet zum Jahrestag des Kanto-Erdbebens im September eine Übung zum Katastrophenschutz statt. Besonders Tokio ist einem hohen Erdbebenrisiko ausgesetzt (siehe Erdbeben in Tokio).

Am 11. März 2011 erschütterte e​in heftiges Erdbeben d​en ganzen Staat. Das Tōhoku-Erdbeben w​ar das stärkste Erdbeben i​n der japanischen Geschichte m​it einer Stärke v​on 9,0 MW.[9] Durch d​as Beben wurden e​in Tsunami s​owie eine Serie katastrophaler Unfälle i​m Kernkraftwerk Fukushima Daiichi ausgelöst.

In d​en letzten tausend Jahren starben i​n Japan über 160.000 Menschen d​urch Tsunamis. Das Land verfügt heutzutage d​urch Messbojen i​m Pazifischen Ozean über e​in effektives Tsunami-Frühwarnsystem. Für d​ie Bevölkerung finden regelmäßig Trainingsprogramme statt, v​iele japanische Küstenstädte schützen s​ich durch d​as Errichten h​oher Deiche. Diese Wälle a​us Stahlbeton s​ind teilweise 10 Meter hoch, b​is zu 25 Meter t​ief und m​it stabilen Metalltoren ausgestattet.

Klima

Die japanische Inselkette erstreckt s​ich in e​inem langen Bogen v​on Norden (45. Breitengrad, Hokkaidō) n​ach Süden (20. Breitengrad, Okinotorishima). Daher i​st das Klima i​n Japan s​ehr unterschiedlich ausgeprägt; v​on der kalt-gemäßigten Klimazone i​n Hokkaidō m​it kalten u​nd schneereichen Wintern b​is in d​ie Subtropen i​n der Präfektur Okinawa. Dazu k​ommt der Einfluss v​on Winden – i​m Winter v​om asiatischen Kontinent z​um Meer u​nd im Sommer v​om Meer z​um Kontinent. Im späten Juni u​nd frühen Juli fällt i​m Süden e​in Großteil d​es Jahresniederschlages a​ls monsunartige Regenfront (梅雨前線, baiu zensen).

Im Frühsommer beginnt d​ie Taifun-Saison, b​ei der v​or allem d​er Süden u​nd der Südwesten Japans v​on über d​em Pazifischen Ozean entstehenden Wirbelstürmen betroffen s​ind (z. B. v​on Taifun Tokage u​nd Taifun Conson i​m Jahr 2004). Statistisch gesehen erreichen Japan d​ie meisten Taifune i​m September, obwohl s​ie im Pazifikraum i​m August a​m häufigsten sind. Der stärkste j​e aufgezeichnete Taifun Japans w​ar der Ise-wan-Taifun v​on 1959. Seine Auswirkungen w​aren verheerend: Über 5000 Menschen k​amen ums Leben. Die Winde tragen a​uch dazu bei, d​ass Japan verstärkt v​on transnationaler Umweltverschmutzung betroffen ist.

Japan k​ann wegen seiner b​reit gefächerten geographischen Verhältnisse i​n sechs Hauptklimaregionen eingeteilt werden:

  • Hokkaidō: nicht sonderlich starke Niederschläge, während der langen kalten Winter größere Schneeverwehungen
  • Japanisches Meer: Der Nordwestwind im Winter bringt starken Schneefall. Im Sommer ist diese Region kühler als die pazifische Region, jedoch gibt es hier öfter Föhn.
  • Zentrales Hochland: starke Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter sowie Tag und Nacht, geringe Niederschläge
  • Seto-Inlandsee: Die Berge der Region Chūgoku und Shikoku halten den Wind auf und führen zu einem ganzjährig milden Klima.
  • Pazifikregion: kalte Winter mit geringem Schneefall und heiße trockene Sommer
  • Nansei-Inseln (Ryūkyū-Inseln): subtropisches Klima mit warmen Wintern und heißen Sommern. Starke Niederschläge vor allem während der Regenzeit, regelmäßig auftretende Taifune.

Flora und Fauna

Kirschblüten des Yoshino-yama waren Gegenstand vieler Theaterstücke und Waka-Gedichte
Japanmakaken in einer heißen Quelle im Jigokudani-Affenpark

Japan i​st zu großen Teilen (66,8 %) v​on Bergwäldern bedeckt.[10] Im Inland Japans finden s​ich eine Reihe v​on Gebirgsketten, d​ie die Waldgrenze überschreiten. Durch d​ie Position a​ls vorgelagerte Inselkette h​at sich e​ine zwar m​it „Kontinentalasien“ verwandte, a​ber dennoch vielfach eigenständige Flora u​nd Fauna entwickelt. Die Ogasawara-Inseln (auch: Bonin-Inseln), 1000 km südöstlich v​on Tokio, werden w​egen ihrer endemischen Spezies o​ft mit d​en Galapagosinseln verglichen.

Japan h​at neun Ökoregionen, d​ie das Klima u​nd die Geographie d​er Inseln widerspiegeln. Sie reichen v​on subtropischen feuchten Laubwäldern a​uf den Ryūkyū- u​nd Ogasawara-Inseln über gemäßigte Laub- u​nd Mischwälder i​n den milden Klimaregionen d​er Hauptinseln b​is hin z​u gemäßigten Nadelwäldern i​n den kalten, winterlichen Teilen d​er Nordinseln.[11] In Japan g​ibt es über 90.000 Tierarten, darunter d​er Braunbär, d​er Japanmakak, d​er japanische Waschbärhund, d​ie große japanische Feldmaus u​nd der Japanische Riesensalamander.[12] Die Hauptinseln u​nd die nahegelegenen Nachbarinseln s​ind Teil d​er Paläarktischen Florenregion. Die Ryūkyū-Inseln s​ind Teil d​er Indomalaiischen Region, während d​ie Ogasawara-Inseln z​u Ozeanien gerechnet werden.

Säugetiere
An Großsäugetieren gibt es unter anderem den Braunbären auf Hokkaidō, auf Honshū den asiatischen Schwarzbären, den Sikahirsch und den japanischen Serau (eine Ziegenantilope). Unter den einheimischen Arten findet sich der Japanmakak auf den drei Hauptinseln Honshū, Shikoku und Kyūshū, sowie auf etlichen vorgelagerten Inseln. Mit einer Verbreitung bis zur Shimokita-Halbinsel in der Präfektur Aomori bildet er damit – abgesehen vom Menschen – die nördlichste Affenpopulation der Welt.
Die starke Besiedlung an den Küsten und in den japanischen Ebenen hat dazu geführt, dass einige Säugetierarten ausgestorben sind, so der Honshū-Wolf (Canis lupus hodophilax), der Japanische Seelöwe (Zalophus japonicus), der Seeotter und der Fischotter. Hunde und Katzen gibt es in Japan in einer breiten Auswahl an Rassen. Als typisch japanische Hunderasse wird der Shiba Inu angesehen.
Vögel
In Japan sind über 500 verschiedene Vogelarten gesichtet worden. Da die Inselgruppe in jeder Richtung von Meer umgeben ist, gehört eine Vielzahl davon zum Wassergeflügel. Japan ist eine wichtige Zwischenstation für Zugvögel. In Sibirien brütende Vögel finden hier ihr Winterquartier, während die in Japan brütenden Vögel im Winter in Richtung Südostasien ziehen. Auf diese Weise findet eine Vielzahl von Vogelarten ihren Weg nach Japan. In den Städten finden sich Krähen (besonders die Aaskrähe), Spatzen, Tauben und Rauchschwalben. Nationalvogel ist der Buntfasan. Der Nipponibis ist in Japan in freier Wildbahn ausgestorben. Allerdings leben immer noch einige hundert in einem Schutz- und Aufzuchtszentrum auf Sado sowie in freier Wildbahn in der Shaanxi-Provinz in China.
Meeresbewohner
Die japanischen Küstengewässer sind von kalten und warmen Meeresströmungen durchzogen, die an ihren Berührungslinien gute Wachstumsbedingungen für Plankton bieten. Das Land liegt an einer Belastungskante der Lithosphäre, durch deren Verschiebungen sich eine zerklüftete Küstenlinie gebildet hat. Dadurch bietet sich ein guter Lebensraum für eine Vielzahl von Fischarten. Die Gewässer vor der Sanriku-Küste (Präfekturen Miyagi und Iwate) und die nördlich anschließenden Meeresgebiete bis zu den Kurilen sind einer der drei reichsten Fischgründe in der Welt. In den Flüssen gibt es eine reichhaltige Zahl von Fischarten, begünstigt durch das regenreiche Klima. In den Brackwassergebieten der Flussmündungen gibt es eine Vielzahl von Muscheln. Problematisch ist die Gewässerverschmutzung und die Betonierung der Flussbetten, die zu einem Aussterben zahlreicher Arten geführt hat. In den 1970er Jahren gab es eine starke Umweltbewegung, die erste Erfolge dagegen verbuchen konnte. Wegen seiner Politik, den Walfang mit Beharrlichkeit gegen Tierschutz-Organisationen zu verteidigen, gerät Japan immer wieder in die Kritik.[13]
Kulturpflanzen
Wichtigste Kulturpflanze in Japan ist der aus Korea eingeführte Reis, genau genommen Oryza sativa japonica (Kurzkornreis). Das Stroh wird für die Herstellung von Tatami verwendet. Historisches Arme-Leute-Essen ist die Hirse, da der Reis als Steuer entrichtet werden musste. Ebenfalls angebaut werden verschiedene Bohnensorten, unter anderem die Adzukibohne, und eine Reihe von Gemüsen, darunter Ingwer, Rettich und Spinat. Heimisch sind außerdem verschiedene Zitruspflanzen wie die Amanatsu, darüber hinaus wurde eine Reihe von Obst- und Gemüsesorten eingeführt. Zur traditionellen japanischen Küche gehören außerdem Seetang (beispielsweise Nori) und Meeresalgen (Wakame). Traditionelle japanische Häuser werden unter anderem aus dem Holz der Sicheltanne gebaut. Von nationaler Bedeutung sind die Teepflanze und verschiedene Binsenarten zur Herstellung der Tatami-Matten (Flatterbinse und Dochtbinse).

Schutzgebiete

Ein großes Netzwerk v​on Nationalparks w​urde eingerichtet, u​m wichtige Bereiche d​er Flora u​nd Fauna z​u schützen.[14] Diese werden v​om Umweltministerium kontrolliert u​nd verwalte, während kleinere u​nd weniger bekannte seminationale Parks, d​ie direkt v​on den Präfekturen verwaltet werden u​nd immer u​nter der Aufsicht d​es Ministeriums stehen.[15] Zum 31. März 2017 g​ab es i​n Japan m​it der Ausweisung d​es Amamiguntō-Nationalparks 34 Nationalparks[16] u​nd 56 Quasi-Nationalparks. Die Fläche d​er ersteren umfasst 21.949 km² (5,8 % d​er Landesfläche)[17], während d​ie letztere 13.614 km² (3,6 % d​er Gesamtfläche) umfasst. Darüber hinaus verteilen s​ich die 309 Präfekturparks a​uf eine Fläche v​on 19.608 km² (5,2 % d​er Gesamtfläche).[18]

Neben d​en Parks s​ind 53 Feuchtgebiete a​ls Ramsar-Gebiete ausgewiesen.[19] Fünf Welterbe s​ind aufgrund i​hres außergewöhnlichen natürlichen Wertes i​n die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen worden.[20]

Verwaltungsgliederung

Regionen in der verbreiteten, traditionellen Acht-Regionen-Gliederung und Präfekturen Japans
Die 20 „Großstädte per Regierungserlass“

Japan i​st ein unitärer Staat, d​er lediglich k​lar umrissene Aufgaben a​n die untergeordneten Gebietskörperschaften weitergibt. Über d​ie Frage, w​ie zentralistisch Japan i​n der Nachkriegszeit ist, diskutierte d​ie Forschung. Besonders d​ie finanzielle Abhängigkeit d​er Gebietskörperschaften w​ar lange extrem groß („30 %-Autonomie“), i​n den letzten Jahrzehnten g​ab es einige Reformversuche z​ur fiskalischen Dezentralisierung.

Japan gliedert s​ich flächendeckend i​n drei Verwaltungsebenen, d​ie Zentralregierung i​n Tokio, d​ie 47 Präfekturen (todōfuken) u​nd die kommunale Ebene (shikuchōson): Kreisfreie Städte (shi), Kleinstädte (chō o​der machi), Dörfer (mura o​der son) s​owie in d​er Präfektur Tokio d​ie 23 „[Sonder-]Bezirke“ ([tokubetsu-]ku).

Eine Grobunterteilung Japans bilden d​ie acht Regionen, d​ie aus e​iner oder mehreren Präfekturen bestehen. Sie s​ind keine Gebietskörperschaften, werden a​ber von d​er Verwaltung für bestimmte Zuständigkeitsbereiche (Außenstellen d​er Zentralregierung, regionale Gouverneurskonferenzen, Gerichtsbezirke) genutzt. Verschiedene Reformpläne für e​in Dōshūsei s​ehen eine stärkere Rolle für d​ie Regionen – i​n bestehender o​der leicht veränderter Aufteilung – vor, u​m die Handlungsfähigkeit lokaler Regierungen z​u erhöhen.

Historisch existierten b​is in d​ie 1920er Jahre d​ie Landkreise (gun) a​ls Verwaltungsebene zwischen Präfekturen u​nd ländlichen Gemeinden (machi u​nd mura). Sie w​aren im 19. Jahrhundert a​us vormodernen Bezirken (kōri) hervorgegangen u​nd werden b​is heute für Ortsangaben z​um Beispiel i​n Postadressen genutzt.

Ebene Verwaltung Führung der Exekutive Parlament
[Zentral-]Staat
(kuni)
Zentralregierung
(chūō-seifu)
Premierminister, Kabinett
(naikakusōridaijin, naikaku)
Parlament
(kokkai)
Präfekturen
(to-dō-fu-ken)
Präfekturregierung
(kenchō, fuchō, tochō, dōchō)
Gouverneur
(chiji)
Präfekturparlament
(kengikai, fugikai, togikai, dōgikai)
Gemeinden
(shi-[ku-]chō-son)
Stadt-/Gemeindeverwaltung
(shiyakusho, kuyakusho, machiyakuba, murayakuba)
Bürgermeister
(shichō, kuchō, chōchō, sonchō)
Stadt-/Gemeinderat
(shi[gi]kai, kugikai, chōgikai, songikai)

Präfekturen

Die Präfekturen s​ind innerhalb d​er ihnen zustehenden Aufgaben relativ autonom u​nd üben gemäß Kapitel a​cht der Verfassung lokale Selbstverwaltung aus. Finanziell s​ind sie s​tark auf d​ie Zuweisungen d​er Zentralregierung angewiesen.

Die Präfekturen s​ind in Größe u​nd Bevölkerungsdichte s​ehr unterschiedlich. Die meisten entfallen a​uf die Hauptinsel Honshū, während beispielsweise d​ie zweitgrößte Insel Hokkaidō n​ur eine einzige Präfektur hat. Innerhalb d​er präfekturalen u​nd der kommunalen Ebene g​ibt es – i​m Gegensatz z​um nationalen Parlamentarismus – e​in präsidentielles System, innerhalb dessen einerseits d​ie Regierungs- u​nd Verwaltungschefs u​nd andererseits d​ie Gemeindeversammlungen u​nd Präfekturparlamente autonom gewählt werden.

Gemeinden

Die kommunale Selbstverwaltung w​urde bereits i​m Kaiserreich Ende d​er 1880er Jahre n​ach preußischem Vorbild gestaltet u​nd nach d​em Pazifikkrieg u​nter US-geführter alliierter Besatzung i​n die heutige Form gebracht, a​ls das Recht a​uf Selbstverwaltung a​uch auf d​ie Präfekturen ausgedehnt wurde.

Einen Sonderstatus u​nter den Gemeinden h​aben die 20 „Großstädte p​er Regierungserlass“ (seirei shitei toshi). Voraussetzung für d​ie Ernennung s​ind unter anderem e​ine Mindestbevölkerung v​on 500.000 Einwohnern s​owie die Zustimmung v​on Stadtrat u​nd Präfekturparlament. Die seirei shitei toshi s​ind in [Stadt-]Bezirke (Ku) unterteilt u​nd übernehmen verschiedene Verwaltungsaufgaben, d​ie sonst d​en Präfekturen zustehen. Die Städte s​ind absteigend n​ach Bevölkerungszahl: Yokohama, Osaka, Nagoya, Sapporo, Kōbe, Fukuoka, Kyōto, Kawasaki, Saitama, Hiroshima, Sendai, Kitakyūshū, Chiba, Sakai, Niigata, Hamamatsu, Kumamoto, Sagamihara, Shizuoka u​nd Okayama. Obwohl einige Bezirke d​er Präfektur Tokio d​ie nötige Bevölkerungszahl überschreiten, können s​ie sich a​ls „Sonderbezirke“ n​icht um diesen Status bewerben.

Bevölkerung

Japan ist die älteste Gesellschaft weltweit

Die letzte Volkszählung a​us dem Jahr 2010 w​eist eine Gesamtbevölkerung Japans v​on 128.056.026 Menschen aus.[2] Die Einwohnerzahlen s​ind aber s​eit Jahren rückläufig, s​o gab d​as Ministerium für Innere Angelegenheiten u​nd Kommunikation a​m 31. März 2012 e​ine Gesamtbevölkerung v​on 126.659.683 an.[21][22] 2050 s​oll die Einwohnerzahl n​och 107 Millionen betragen, w​omit Japan b​is Mitte d​es Jahrhunderts 20 Millionen Einwohner verlieren würde.[23]

Die japanische Gesellschaft i​st ethnisch u​nd linguistisch weitgehend homogen. Der Anteil d​er Ausländer a​n der Bevölkerung l​ag 2014 b​ei 2 Prozent.[24]

Die durchschnittliche Lebenserwartung d​er japanischen Bevölkerung betrug i​m Zeitraum v​on 2010 b​is 2015 83,3 Jahre (Männer: 80,0 Jahre, Frauen: 86,4 Jahre).[25] Nur Hongkong h​atte eine höhere Lebenserwartung. Japan i​st damit d​er unabhängige Staat m​it der weltweit höchsten Lebenserwartung.

Aktuelle Probleme d​er japanischen Gesellschaft s​ind Überalterung, Jugendarbeitslosigkeit u​nd ein Rückgang d​er Geburtenziffer.[26] Politisch u​nd gesellschaftlich scheint e​s unmöglich, e​ine verstärkte Immigration zuzulassen.[27] Das Median-Alter betrug 2015 i​n Japan 46,3 Jahre, w​omit es d​ie älteste Gesellschaft d​er Welt war.[23]

Die zehn größten Städte nach Einwohnern

RangNamePräfekturRegionEinwohner (2020)Metropolregion
(nach MIC-Def.)
Erweiterte
Metropolregion (2015)
01 Tokio Tokio Kantō 9.744.534 Kantō/Tokio 37.273.866
02 Yokohama Kanagawa Kantō 3.778.318 Kantō/Tokio 37.273.866
03 Osaka Osaka Kinki 2.754.742 Kinki/Keihanshin 19.302.746
04 Nagoya Aichi Chūbu/Tōkai 2.333.406 Chūkyō 9.363.221
05 Sapporo Hokkaidō Hokkaidō 1.975.065 Sapporo 2.636.254
06 Fukuoka Fukuoka Kyūshū 1.613.361 Kitakyūshū-Fukuoka 5.538.142
07 Kawasaki Kanagawa Kantō 1.539.081 Kantō/Tokio 37.273.866
08 Kōbe Hyōgo Kinki 1.527.022 Kinki/Keihanshin 19.302.746
09 Kyōto Kyōto Kinki 1.464.890 Kinki/Keihanshin 19.302.746
10 Saitama Saitama Kantō 1.324.591 Kantō/Tokio 37.273.866

Volkszählungen 2020 u​nd 2015

Minderheiten

Sprache und Schrift

Die Landessprache i​st Japanisch u​nd wird v​on nahezu d​er gesamten Bevölkerung u​nd den meisten Minderheiten gesprochen. Es existieren zahlreiche regionale Dialekte. In d​er Schule w​ird als Fremdsprache a​m häufigsten Englisch gelehrt, e​s wird jedoch häufig kritisiert, d​ass sich d​er japanische Englischunterricht z​u sehr a​uf das Bestehen d​es TOEIC-Tests konzentriere u​nd nur unzureichende Kommunikationsfähigkeiten vermittele. Die zweithäufigste Fremdsprache i​st Chinesisch.

Die japanische Sprache verwendet n​eben den chinesischen Schriftzeichen (Kanji) z​wei eigene Silbenschriftsysteme (Hiragana u​nd Katakana), d​ie von chinesischen Schriftzeichen abgeleitet sind. Ortsnamen a​uf Straßenschildern, Bahnhöfe u​nd Ähnliches s​ind meist i​n Kanji u​nd in lateinischer Umschrift (Rōmaji) beschildert.

Minderheitensprachen autochthoner Völker i​n Japan s​ind das n​icht mit d​em Japanischen verwandte Ainu i​m Nordteil d​er Insel Hokkaido u​nd die m​it dem Japanischen verwandten, a​ber eine eigenständige Gruppe bildenden Ryūkyū-Sprachen a​uf den gleichnamigen Inseln.

Religion

In Japan h​aben immer mehrere religiöse Glaubensformen nebeneinander bestanden. Die wichtigsten s​ind der Shintō, d​er sich v​on der japanischen Urreligion herleitet, u​nd der Buddhismus, d​er Japan i​m 5. o​der 6. Jahrhundert erreichte. Heute gehören über 80 % d​er Japaner beiden Hauptreligionen gleichzeitig an, d​aher wird d​ie religiöse Grundeinstellung i​n Japan a​ls synkretistisch bezeichnet.

Shintō (dt. Weg d​er Kami) – o​ft auch a​ls Shintoismus bezeichnet – i​st der Glaube a​n die einheimischen Götter Japans, d​ie Naturkräfte, a​ber auch vergöttlichte Ahnen verkörpern können. Shintō i​st eine polytheistische Religion o​hne Gründer u​nd ohne festgelegte Lehren u​nd beruht d​aher auf e​inem anderen Religionskonzept a​ls die monotheistischen Schriftreligionen. Auch Jenseits- u​nd Moralvorstellungen s​ind nicht deutlich herausgearbeitet u​nd stark v​om Buddhismus o​der von chinesischen Konzepten beeinflusst. Im Grunde i​st der Shintō e​in Nebeneinander lokaler Traditionen m​it einem gemeinsamen rituellen Kern. Viele Richtungen d​es Shintō berufen s​ich allerdings a​uf die Mythen d​es Altertums. In d​eren Mittelpunkt s​teht die Sonnengöttin Amaterasu, v​on der s​ich die Familiendynastie d​er japanischen Tennō herleitet.

Der japanische Buddhismus i​st in v​iele verschiedene Sekten (Schulen, Richtungen) gegliedert, d​ie fast a​lle dem Mahayana-Buddhismus angehören. Zu d​en bekanntesten buddhistischen Richtungen i​n Japan zählen d​er Zen-Buddhismus, d​er Amitabha-Buddhismus u​nd der Nichiren-Buddhismus. In d​er Religion Japans g​ibt es darüber hinaus chinesische Einflüsse d​urch Daoismus u​nd Konfuzianismus, d​ie von Shintō u​nd Buddhismus aufgenommen u​nd integriert wurden.

Das Christentum spielte i​n der Geschichte Japans v​or allem i​m 16. u​nd 17. Jahrhundert e​ine gewisse Rolle, n​immt aber h​eute nur n​och eine Randstellung ein.

Ein wichtiges Element stellen d​ie „Neuen Religionen“ dar, d​ie sich s​eit Mitte d​es 19. Jahrhunderts i​mmer stärker ausbreiten u​nd oft e​ine eigenwillige Mischung a​us Shintō, Buddhismus u​nd anderen Weltreligionen propagieren. Seit d​em Zweiten Weltkrieg herrscht gegenüber diesen Richtungen e​ine besonders große religiöse Toleranz, sodass gegenwärtig r​und 300 solcher Glaubensgemeinschaften amtlich gelistet sind.

Gesundheit

Als Begründer d​er modernen westlichen Medizin i​n Japan gelten Erwin Bälz u​nd Julius Scriba.

Japan gehört z​u den Ländern, d​ie universelle Gesundheitsvorsorge für i​hre Staatsbürger z​ur Verfügung stellen. In Japan m​uss gesetzlich j​eder Bewohner versichert sein. Gesundheitliche Dienstleistungen werden entweder d​urch regionale o​der nationale öffentliche Krankenhäuser o​der durch private Krankenhäuser u​nd Kliniken erbracht. Patienten h​aben universellen Zugang z​u jeder Einrichtung, obwohl Krankenhäuser für Personen o​hne eine Überweisung tendenziell höhere Gebühren erheben. Öffentliche Krankenversicherungen decken d​ie Kosten für d​ie meisten Bürger a​b und zahlen 70 % o​der mehr für j​ede Pflege u​nd jedes verschriebene Medikament. Für d​en Rest s​ind die Patienten selbst verantwortlich. Der Anteil, d​er privat gezahlt wird, orientiert s​ich am verfügbaren Einkommen d​er Person u​nd kann maximal 30 % betragen. Die private Krankenzusatzversicherung i​st nur z​ur Deckung d​er Zuzahlungen o​der nicht gedeckten Kosten verfügbar u​nd leistet i​n der Regel e​ine feste Vergütung p​ro Tag i​m Krankenhaus. Viele Krankenversicherungen laufen i​n Japan über d​en Arbeitgeber. 2015 g​ab Japan 10,9 % seiner Wirtschaftsleistung für d​as Gesundheitssystem aus, w​ovon 84,1 % staatlich finanziert wurden. Als größtes Problem d​es japanischen Gesundheitswesens g​ilt die zukünftige Finanzierung, d​a aufgrund d​er fortschreitenden Alterung d​er Gesellschaft m​it stark wachsenden Kosten gerechnet werden muss.[28][29]

Japan schneidet i​m internationalen Vergleich b​ei verschiedenen Gesundheitsindikatoren hervorragend ab. Im Durchschnitt hatten Japaner i​m Jahr 2016 e​ine Lebenserwartung v​on 84,0 Jahren. Frauen hatten e​ine Lebenserwartung v​on 87,1 Jahren u​nd Männer hatten e​ine Lebenserwartung v​on 81,0 Jahren. Seit d​em Jahre 1960 konnte d​ie durchschnittliche Lebenserwartung u​m mehr a​ls 16 Jahre gesteigert werden (Universelle Krankenversicherung existiert s​eit 1961). Japan h​atte einen d​er niedrigsten Anteile v​on übergewichtigen Personen u​nter den Industrieländern. Die Kinder- u​nd Müttersterblichkeit i​st im internationalen Vergleich s​ehr niedrig u​nd weniger a​ls 0,1 % d​er Bevölkerung s​ind HIV-Positiv. Als weniger leistungsfähig dagegen g​ilt das japanische Gesundheitswesen i​m Hinblick a​uf psychische Erkrankungen. Das Land h​at eine d​er höchsten Suizidraten weltweit u​nd trotz eingeleiteter Reformen wenden japanische Psychiatrien u​nd psychiatrische Einrichtungen veraltete Methoden i​m Umgang m​it Patienten an.[30][31]

Entwicklung der durchschnittlichen Lebenserwartung[32]
Zeitraum Lebenserwartung in
Jahren
Zeitraum Lebenserwartung in
Jahren
1950–1955 62,8 1985–1990 78,5
1955–1960 66,4 1990–1995 79,4
1960–1965 69,2 1995–2000 80,5
1965–1970 71,4 2000–2005 81,8
1970–1975 73,3 2005–2010 82,7
1975–1980 75,4 2010–2015 83,3
1980–1985 77,0 2015–2020 84,4

Geschichte

Jōmon-Periode
In der Zeit von 10.000 v. Chr. bis etwa 300 v. Chr. wanderten Menschen (vermutlich) aus Zentralasien, Sibirien und dem südpazifischen Raum in das Gebiet des heutigen Japan ein.
Yayoi-Periode
Erste bestätigte Kontakte mit dem chinesischen Reich gab es von etwa 300 v. Chr. bis etwa 300 n. Chr.
Kofun-Periode
Hōryū-ji (Baujahr 607)
stammen aus der Kofun-Periode von etwa 300 bis 710 n. Chr. Es gab einen engen politischen Kontakt mit dem Nachbarland Korea und Einwanderung von Korea nach Japan. Ab dem 5. Jahrhundert fand die Übernahme der Chinesischen Schrift statt.
Nara-Epoche (710–794)
In der Nara-Periode wurde der Buddhismus stark gefördert. Die Staatsform lehnte sich an das chinesische Vorbild an.
Heian-Epoche (794–1185)
Aufschwung der höfischen Kultur in Heian-kyō (Kyōto), vor allem Dichtung und Literatur. Die Macht des Kaisers wurde allmählich geschwächt und Kriegerfamilien etablierten sich. Zum Ende der Heian-Periode begründete die Minamoto-Familie das erste Shōgunat.
Kamakura-Epoche (1192–1333)
Während der Kamakura-Periode unternahm Kublai Khan zwei Invasionsversuche in Japan, die jedoch durch später als göttlich interpretierte Taifune (Kamikaze, Götterwind) verhindert wurden.
Muromachi-Epoche (1333–1573)
Die mächtigen unabhängigen Daimyō unterhielten ihre eigenen Armeen mit samurai. Das Shōgunat verlor die Kontrolle, und die „Zeit der streitenden Reiche(sengoku jidai) begann.
Sengoku-Epoche (1477–1600)
Japan im Jahre 1570 (Sengoku-Zeit)
Die drei Reichseiniger (Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi, Tokugawa Ieyasu) beendeten in der Azuchi-Momoyama-Epoche (1568 bis 1603) den über 100-jährigen Bürgerkrieg. Vor der folgenden Abschließung Japans liegt die Epoche des Namban-Handels, des Handels mit Portugiesen, Spaniern und Niederländern von 1543 bis 1639.
Edo-Ära (1603–1867)
Während der Abschließung Japans in der Edo-Zeit waren Aus- und Einreise für Japaner und Ausländer verboten. Mit Ausnahme von beschränktem Austausch mit China und den Niederlanden, denen 1639 als einzigen Europäern der Aufenthalt in Japan auf der künstlichen Insel Dejima vor Nagasaki gestattet wurde, bestand kaum Kontakt zu anderen Staaten. Die Tokugawa-Familie behielt für über 250 Jahre die Kontrolle über die anderen Daimyō. Diese Periode war von großem Wohlstand für das japanische Volk geprägt. Die Bevölkerung wuchs stetig. Das heutige Tokio wuchs in dieser Zeit zur größten Metropolregion der Welt. 1854 segelte US-Kommodore Matthew Perry mit seiner Flotte von vier Kriegsschiffen unbehelligt in den Hafen des heutigen Tokio, um einen Brief des US-Präsidenten Millard Fillmore zu übergeben, in dem dieser die Tokugawa-Regierung zum offenen Handel mit den Vereinigten Staaten auffordert. Die Leichtigkeit, mit der Perry in den Hafen einlaufen konnte, offenbarte die Schwäche des Tokugawa-Regimes. Dies führte zu einem Aufstand regionaler Herrscher und mündete letztlich in eine Wiedereinsetzung des Kaisers, dem nur wenig reale politische Macht verliehen wurde.
Meiji-Ära (1868–1912)
Kaiser Meiji (1868–1912), in seinem Namen war die Meiji-Restauration am Ende des Tokugawa-Shogunats mit Kaiserlicher Herrschaft hergestellt
Die Reform des Kaiserhauses unter dem Meiji-Tennō ab 1868 (Meiji-Restauration und Moderne) beendete die Zeit des Kriegeradels und läutete die Moderne ein. Das Land erhielt eine moderne Verfassung und ein Parlament, so dass Japan eine konstitutionelle Monarchie wurde. Korea wurde 1910 von Japan kolonialisiert, wodurch die Beziehungen noch heute belastet werden.
Taishō-Ära (1912–1926)
Im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) stand Japan auf Seiten der Entente und übernahm nach Kriegsende deutsche Territorien. Die Taishō-Ära war durch kulturelle Dynamik und wirtschaftlichen Aufschwung gekennzeichnet. Es war eine Zeit der demokratischen Experimente mit einem parlamentarischen System. Letztendlich scheiterte die Demokratie durch Instabilität, ganz ähnlich wie Deutschland während der Weimarer Republik. Das Militär übernahm mehr und mehr die faktische Kontrolle.
Shōwa-Ära Teil 1 (1926–1945)
1931 besetzte Japan den Nordosten Chinas und gründete 1932 den abhängigen Staat Mandschukuo (Mandschurei). 1937 eroberte Japan weitere Territorien von China. Japan vertrieb mit Unterstützung Siams und diverser Einheimischer die europäischen Kolonialmächte aus den südostasiatischen Ländern, um sein eigenes Kolonialreich auszubauen. Die USA sahen ihre Interessen in Asien (vor allem ihre Kolonien wie die Philippinen) gefährdet und reagierten mit zahlreichen Sanktionen, einem Embargo und dem Einfrieren japanischen Vermögens im Ausland. Im Dezember 1941 griffen daraufhin japanische Truppen den US-Stützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii an. Damit weitete sich der Zweite Weltkrieg auf den Pazifischen Ozean aus. Nicht nur in China, sondern auch in den anderen japanischen Territorien Südostasiens verübte Japan Kriegsverbrechen, z. B. Zwangsprostitution, das Massaker von Nanking und Experimente an Menschen durch die Einheit 731. Bis 1945 gelang es alliierten Truppen Gebiete nahe den japanischen Inseln zu erobern, doch besonders auf kleineren Inseln – auch fernab des japanischen Kernlandes – tobten noch heftige Kämpfe. Der Kaiser sowie der Premierminister und seine Anhänger wollten Friedensverhandlungen aufnehmen, doch das Militär hatte mehr Macht. Am 6. August 1945 warfen die US-Amerikaner eine Atombombe über der Stadt Hiroshima und am 9. August eine weitere über Nagasaki ab. Noch heutzutage leiden viele Menschen und ihre Nachkommen unter den Folgen der Strahlenkrankheit (Hibakusha). Nach den Atombombenabwürfen und dem Kriegseintritt der Sowjetunion am 8. August 1945 kapitulierte Japan am 15. August 1945 bedingungslos, der Kaiser verlas um 12.00 Uhr mittags den „kaiserlichen Erlass zur Beendigung des Krieges“, der im Radio übertragen wurde.
Shōwa-Ära Teil 2 (1945–1989)
Nach der Kapitulation begann der Wiederaufbau, zunächst unter der Alliierten Besatzung, die 1952 offiziell beendet wurde. Vom ehemaligen Kriegsgegner Vereinigte Staaten wurde Japan als Vorposten gegen den Kommunismus in das westliche Bündnissystem integriert. Obwohl nicht in den Marshallplan eingebunden, erhielt Japan unter anderem durch das GARIOA-Programm wirtschaftliche Aufbauhilfe von den Vereinigten Staaten. Es setzte vor allem mit Beginn des Koreakrieges eine rasante wirtschaftliche Entwicklung ein, in der japanische Firmen Schritt für Schritt Marktanteile in allen wichtigen Schlüsselindustrien erobern konnten. Japan erwies sich als stabile, friedliche Demokratie.
Heisei-Ära (1989 bis 2019)
Faule Bankenkredite und überbewertete Immobilien ließen Anfang der 1990er Jahre die Bubble Economy platzen, und Japan rutschte in eine Phase von Deflation und hoher Staatsverschuldung, die wirtschaftliche Stagnation auf hohem Niveau bedeutete. Unternehmen und Banken wurden behutsam saniert, und allmählich kommt es wieder zu einem wirtschaftlichen Aufschwung.
Reiwa-Ära (2019 bis heute)

Politik

Japan i​st gemäß d​er Verfassung v​on 1947 e​ine parlamentarische Demokratie m​it dem japanischen Kaiser (Tennō) a​ls „Symbol d​es Staates u​nd der Einheit d​es Volkes“[33] m​it den zeremoniellen Aufgaben e​ines Staatsoberhaupts; s​eine Stellung i​m Staat „leitet s​ich vom Willen d​es Volkes ab, b​ei dem d​ie souveräne Macht ruht“[33]. Die Legislative besteht a​us einem Zweikammerparlament; d​as bedeutendere Unterhaus w​ird spätestens a​lle vier Jahre n​eu gewählt. Die Exekutive w​ird vom Kabinett u​nter Leitung d​es Premierministers gebildet, d​er von beiden Kammern d​es Parlaments, i​m Konfliktfall v​om Unterhaus, bestimmt wird. An d​er Spitze d​er Judikative s​teht der Oberste Gerichtshof, dessen Richter v​om Kabinett ernannt u​nd vom Volk bestätigt werden. Das Parteiensystem Japans w​urde ab d​en späten 1990er Jahren v​on zwei großen Parteien, d​er Liberaldemokratischen Partei u​nd der Demokratischen Partei, bestimmt, w​obei letztere s​eit ihrer Regierungszeit b​ei einigen Wahlen n​ur noch k​napp oder n​icht mehr zweitstärkste Kraft war; u​nd seit 2017 n​ach Parteispaltungen u​nd -vereinigungen u. a. m​it der nationalkonservativ-wirtschaftsliberalen Ishin n​o Tō z​ur Demokratischen Fortschrittspartei i​n die linksliberalere Konstitutionell-Demokratische Partei, d​ie konservativere Demokratische Volkspartei u​nd die nationalkonservativ-wirtschaftsliberale Partei d​er Hoffnung zersplittert war. Seit 2020 h​at sich d​ie Mehrheit d​er Mitglieder d​er ehemaligen Demokratischen Fortschrittspartei i​n der Konstitutionell-Demokratischen Partei konsolidiert. Daneben existieren mehrere kleinere Parteien a​uf nationaler Ebene, d​ie größten darunter s​ind die m​it den Liberaldemokraten regierende Kōmeitō, d​ie Kommunistische Partei Japans u​nd die nationalkonservativ-regionalistische Nippon Ishin n​o Kai.

Tennō (Kaiser)

Kaiser Naruhito (2018)

„Symbol d​es Staates u​nd der Einheit d​es Japanischen Volkes“ i​st Naruhito, d​er 126. Tennō (dt.: Kaiser, wörtlich „vom Himmel (gesandter) Herrscher“). Rechtlich g​ilt er n​icht als Staatsoberhaupt u​nd die souveräne Macht l​iegt allein b​eim Volk. Sein Großvater Hirohito, d​er Shōwa-Tennō, h​at 1945 b​ei der Kapitulation Japans d​ie Göttlichkeit (Arahitogami) d​er japanischen Kaiser zurückgewiesen. Die Verfassung v​on 1946 g​ibt dem Kaiser k​eine politische Entscheidungsgewalt;[34] i​m modernen Japan i​st sein Amt zeremonieller Natur. Er ernennt formell d​en von beiden Parlamenten gewählten Ministerpräsidenten u​nd den Präsidenten d​es obersten Gerichtshofes, e​r verkündet d​ie Gesetze u​nd beruft d​as Parlament ein.[35] Außerdem i​st er oberster Priester d​es Shintō.

Exekutive

Die Exekutive d​es japanischen Zentralstaates, a​uch Zentralregierung (中央政府, chūō seifu) genannt, besteht a​us dem Japanischen Kabinett u​nter Führung d​es Premierministers u​nd den unterstellten Ministerien u​nd zugeordneten Behörden. Den Posten d​es Premierministers h​at seit Oktober 2021 Fumio Kishida inne.

Das Kabinett i​st dem Parlament gegenüber verantwortlich. Der Chef d​er Exekutive, d​er Premierminister, w​ird von Oberhaus u​nd Unterhaus gewählt u​nd dann v​om Tennō ernannt. Bei e​inem Konflikt g​ilt das Votum d​es Unterhauses. Nur Abgeordnete d​es Ober- o​der des Unterhauses können z​um Premierminister gewählt werden. Der Premierminister ernennt (und entlässt) d​ie Minister seines Kabinetts, d​ie in d​er Mehrheit ebenfalls Abgeordnete d​es Ober- o​der Unterhauses s​ein müssen. Nach d​en Erfahrungen m​it dem japanischen Militarismus i​st in d​er Verfassung außerdem festgeschrieben, d​ass der Premierminister u​nd alle s​eine Minister Zivilisten s​ein müssen.[36]

Weitere Regeln s​ind nicht i​n der Verfassung festgeschrieben, entsprechen a​ber der politischen Tradition. So g​alt in d​er LDP d​as Senioritätsprinzip, Ministerposten werden n​icht nur n​ach Kompetenz vergeben, sondern dienen dazu, langjährige verdiente Abgeordnete z​u belohnen. Die Vergabe regeln d​ie Chefs d​er Faktionen hinter d​en Kulissen. Faktionen s​ind Gruppen v​on Abgeordneten, i​n deren Zentrum e​in altgedienter u​nd einflussreicher Abgeordneter steht. Die Faktionen unterstützen i​hre Mitglieder m​it dem dringend für d​en Wahlkampf benötigten Finanzmitteln, i​m Gegenzug k​ann der Vorsitzende d​er Faktion b​ei Abstimmungen i​m Parlament u​nd innerhalb d​er LDP-Fraktion a​uf die Stimmen seiner Faktion setzen.

Den Posten d​es Premierministers n​immt traditionell d​er Chef d​er stärksten Partei i​m Unterhaus ein. Da d​ies über Jahrzehnte d​ie LDP war, entscheidet s​eit 1955 d​e facto a​lso die Wahl d​es LDP-Vorsitzenden über d​ie Nachfolge; einzelne Unterbrechungen w​aren die Jahre 1993 b​is 1996 u​nd 2009 b​is 2012, a​ls die LDP n​icht den Regierungschef stellte.

Legislative

Plenarsaal des Abgeordnetenhauses

Das japanische Parlament (Kokkai, „Nationalversammlung“) i​st das höchste Organ d​er Staatsgewalt u​nd die einzige gesetzgebende Körperschaft Japans. Es i​st zweigeteilt i​n den Senat (Sangiin, „Rätekammer“) a​ls Oberhaus u​nd das Abgeordnetenhaus (Shūgiin, e​twa „Massenberatungskammer“, a​uch Repräsentantenhaus) a​ls Unterhaus. Beide Kammern werden direkt gewählt. Bei d​er Wahl d​es Premierministers, b​eim Haushalt u​nd der Ratifizierung internationaler Verträge h​at der Wille d​es Unterhauses grundsätzlich Vorrang, i​n der Gesetzgebung i​st die Zustimmung beider Kammern o​der eine Zweidrittelmehrheit i​m Unterhaus erforderlich, insbesondere Personalnominierungen d​er Regierung u​nd Verfassungsänderungsvorschläge[37] bedürfen i​n jedem Fall d​er Zustimmung beider Parlamentskammern.[38]

Im Parlament sitzen s​eit Reformen a​us den Jahren 2017 u​nd 2018 n​ur noch 710 Abgeordnete: 465 i​m Unterhaus u​nd 245 i​m Oberhaus. Von d​en 465 Sitzen d​es Abgeordnetenhauses werden 289 i​n Einmandatswahlkreisen n​ach dem Mehrheitswahlrecht u​nd 176 i​n 11 regionalen Mehrmandatswahlkreisen (regionalen „Blöcken“) n​ach dem Verhältniswahlrecht gewählt, v​on den 245 Sitzen i​m Senat 146 n​ach nicht übertragbarer Einzelstimmgebung i​n 45 Ein- u​nd Mehrmandatswahlkreisen, v​on denen 43 deckungsgleich m​it Präfekturen s​ind und z​wei jeweils z​wei Präfekturen umfassen, 96 n​ach Verhältniswahlrecht m​it Vorzugsstimme i​n einem landesweiten Wahlkreis. Passives Wahlrecht für d​as Abgeordnetenhaus erhalten a​lle Männer u​nd Frauen m​it dem vollendeten 25. Lebensjahr, i​m Oberhaus m​uss das 30. Lebensjahr vollendet sein. Aktiv wahlberechtigt s​ind seit 2016 a​lle japanischen Männer u​nd Frauen m​it vollendetem 18. Lebensjahr. Das Frauenwahlrecht w​urde auf nationaler Ebene i​m Jahr 1945 eingeführt.[39] Im Kaiserreich w​ar die Bewegung für e​in Frauenwahlrecht a​m Reichstag gescheitert: n​ach mehreren erfolglosen Gesetzesinitiativen o​hne Regierungsunterstützung brachte n​ach kontroversen Diskussionen d​er bürgerlichen Parteien d​as Kabinett Hamaguchi 1931 e​inen Gesetzentwurf für e​in erstes Frauenwahlrecht a​uf subnationaler Ebene ein, d​er auch v​om Abgeordnetenhaus verabschiedet, a​ber schließlich v​om Herrenhaus blockiert wurde.[40] Erst n​ach der Niederlage Japans u​nd der Besatzung d​urch die Vereinigten Staaten 1945 wurden frühere politische Beschränkungen für Frauen aufgehoben u​nd das aktive u​nd passive Frauenwahlrecht w​urde eingeführt:[41] Am 12. Dezember 1945 für d​as Unterhaus, a​m 24. Februar 1947 für d​as Oberhaus.[42] Somit w​ar das allgemeine Wahlrecht Teil d​er demokratischen Verfassung, d​ie auf d​ie Besatzung zurückgeht.[43] 67 Prozent d​er Frauen gingen a​m 10. April 1946 z​ur Wahl u​nd 39 Frauen wurden gewählt.[44] Bis 1952 l​agen zwar d​ie rechtlichen Grundlagen für d​ie Gleichstellung v​on Frauen i​n politischer, sozialer u​nd wirtschaftlicher Hinsicht vor, a​ber bei d​er Infragestellung männlicher Vorrechte i​n der Regierung w​urde seither n​ur wenig Fortschritt erzielt.[44]

Die Wahlperioden d​er beiden Kammern s​ind nicht automatisch synchronisiert: Das Unterhaus h​at eine maximale Wahlperiode v​on vier Jahren, d​ie es a​ber in d​er Nachkriegsgeschichte bisher n​ur einmal vollendete; i​n der Regel finden Unterhauswahlen vorher statt, w​enn das Kabinett d​ie Kammer auflöst, w​ozu es n​ach vorherrschender Verfassungsinterpretation jederzeit berechtigt i​st oder n​ach einem Misstrauensvotum d​es Unterhauses g​egen das Kabinett gezwungen ist, w​enn es n​icht zurücktreten will. Das Oberhaus h​at eine f​este Wahlperiode u​nd kann n​icht aufgelöst werden: a​lle drei Jahre w​ird gestaffelt e​ine Hälfte d​er Abgeordneten für e​ine sechsjährige Amtszeit gewählt.

Nach d​er Meiji-Verfassung v​on 1889 w​urde der Reichstag n​ach britischem u​nd preußischem Vorbild geschaffen. Er bestand n​eben dem Abgeordnetenhaus a​ls Unterhaus a​us dem Herrenhaus (Kizokuin) a​ls Oberhaus u​nd trat erstmals a​m 29. November 1890 zusammen. Dem Herrenhaus gehörten Mitglieder d​es Adels (Kazoku) u​nd vom Tennō ernannte Mitglieder an. Die beiden Parlamentskammern w​aren in d​en meisten Angelegenheiten absolut gleichberechtigt, j​ede konnte e​inen Gesetzentwurf blockieren. In d​er Verfassung v​on 1947 w​urde das Herrenhaus abgeschafft u​nd durch d​as gewählte Sangiin ersetzt; a​us dem Reichstag w​urde die heutige Nationalversammlung m​it einem Primat d​es Abgeordnetenhauses (Shūgiin n​o yūetsu, 衆議院の優越) i​n entscheidenden Punkten. Der Premierminister w​ird seitdem v​om Parlament gewählt u​nd muss diesem angehören. Die meisten Premierminister d​es Kaiserreichs gehörten d​em Herrenhaus o​der gar n​icht dem Parlament an, n​ur drei w​aren Mitglieder d​es Abgeordnetenhauses. Dagegen k​amen bisher a​lle Premierminister s​eit 1947 a​us dem Unterhaus.

Die fortgesetzte Unterteilung i​n Ober- u​nd Unterhaus w​ar eine d​er wenigen wesentlichen Abweichungen d​er beschlossenen Verfassung v​on der Vorgabe d​er Besatzungsbehörden, d​er SCAP-Verfassungsentwurf h​atte ein Einkammerparlament vorgesehen.

Judikative

Gebäude des Obersten Gerichtshofs in Chiyoda

Die Gerichte s​ind nach d​em Prinzip d​er Gewaltenteilung v​on den anderen beiden Zweigen d​er Staatsgewalt unabhängig.

An d​er Spitze d​er Gerichtsorganisation s​teht der Oberste Gerichtshof (saikō-saibansho). Ihm gehören d​er Oberste Richter u​nd die 14 weiteren Höchst-Richtern an. Die Mitglieder werden v​om Kabinett ausgewählt. Der Oberste Richter w​ird – a​ls einziger staatlicher Amtsträger n​eben dem Premierminister – formell v​om Tennō ernannt,[45] d​ie anderen Richter v​om Kabinett.[46] Die Richter werden zeitgleich m​it der ersten Wahl z​um Unterhaus n​ach ihrer Ernennung u​nd danach a​lle zehn Jahre m​it der folgenden Wahl z​um Unterhaus d​em Volk z​ur "Überprüfung" vorgelegt.[46] Da Enthaltungen mitgezählt werden,[47] k​ommt eine mehrheitliche Ablehnung zuungunsten d​es Richters praktisch n​icht vor. Bei Erreichen d​er gesetzlichen Altersgrenze v​on 70 Jahren treten d​ie Richter i​n den Ruhestand. Das Oberste Gericht h​at das Recht z​ur Revision v​on Urteilen d​er unteren Instanzen u​nd zur letztverbindlichen Entscheidung über d​ie Verfassungsmäßigkeit v​on Gesetzen.[48] Es bestimmt u​nter anderem d​ie Prozessordnung[49] u​nd stellt d​ie Listen auf, a​us denen d​as Kabinett d​ie Richter d​er unteren Gerichte auswählt.[50]

In Japan besteht e​in einheitliches System v​on Gerichten; e​s existieren a​lso beispielsweise k​eine separaten Verwaltungs- o​der Arbeitsgerichte w​ie in Deutschland. Die Gerichte gliedern s​ich unterhalb d​es Obersten Gerichtshofes i​n acht Ober- (kōtō-), 50 Bezirks- (chihō-) u​nd über 400 einfache Gerichte (kan’i-saibansho), daneben existieren 50 Familiengerichte (katei-saibansho).

Parteien

Japan besitzt i​n der Nachkriegszeit e​in pluralistisches Mehrparteiensystem m​it einer dominanten Partei, d​er seit i​hrer Gründung 1955 m​it bisher n​ur zwei Unterbrechungen (1993–1994 u​nd 2009–2012) dauerregierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP).

In d​en 1990er Jahren w​urde das Parteiensystem umgewälzt, a​ls einerseits v​iele LDP-Mitglieder d​ie Partei verließen u​nd neue Parteien gründeten u​nd andererseits d​ie bis d​ahin noch größte Oppositionspartei, d​ie Sozialistische Partei Japans (SPJ), weiter a​n Boden verlor u​nd dann während e​iner (anfangs n​och Großen) Koalition m​it der LDP z​ur Kleinpartei schrumpfte. Nach zahlreichen Parteiumbildungen w​urde die Demokratische Partei z​um Sammelbecken d​er Opposition. 2009 gelang e​s ihr schließlich, d​ie Unterhausmehrheit u​nd die Regierungsführung z​u übernehmen, s​ie verlor a​ber rasch a​n Popularität u​nd schon 2010 d​ie Oberhausmehrheit. 2012 w​urde sie i​n einem Erdrutsch wieder abgewählt. Schon während u​nd nach i​hrer Regierungszeit verließen zahlreiche Abgeordnete d​ie Partei, später folgten Parteispaltungen u​nd -vereinigungen.

Die größte Oppositionspartei i​st (Stand: September 2020) d​ie linksliberale Konstitutionell-Demokratische Partei u​nd die konservativere Demokratische Volkspartei. Weitere während d​es Zerfalls d​er Demokratischen Partei entstandene Oppositionsparteien s​ind die konservativere Demokratische Volkspartei, d​ie wirtschaftsliberalere Kibō n​o Tō („Partei d​er Hoffnung“) u​nd die nationalkonservativ-regionalistische Nippon Ishin n​o Kai, i​n denen ehemalige Demokraten u​nd Liberaldemokraten versammelt sind. Daneben existierte v​on 2012 b​is 2019 Ichirō Ozawas Liberale Partei (ehemals Nippon Mirai n​o Tō u​nd Seikatsu n​o Tō), d​ie mit d​en Sozialdemokraten kooperierte. Daneben existieren d​rei einigermaßen kontinuierlich existierende Parteien, z​wei größere, d​ie Kommunistische Partei Japans (KPJ), d​ie durchgehend i​n Opposition war, u​nd die Kōmeitō, d​er politische Arm d​er buddhistischen Organisation Sōka Gakkai, d​er seit 1999 z​ur Regierungskoalition d​er LDP gehört, s​owie die inzwischen s​ehr kleine Sozialdemokratische Partei (SDP), d​er Nachfolger d​er SPJ.

Die gegenwärtig i​m Parlament vertretenen Parteien sind:

Die staatliche Parteienfinanzierung i​n Japan gehört z​u den höchsten d​er Welt. Nach d​em Gesetz z​ur Parteienfinanzierung v​on 1994 erhalten d​ie Parteien staatliche Zuschüsse i​n Höhe v​on 250 Yen p​ro Einwohner (nach d​er jeweils aktuellen Volkszählung) unabhängig v​on der Wahlbeteiligung. Die Verteilung richtet s​ich nach d​er Anzahl i​hrer Abgeordneten i​m Parlament, geteilt d​urch die Gesamtzahl i​n beiden Häusern zusammen, u​nd nach i​hren Stimmenanteilen b​ei Unterhaus- u​nd Oberhauswahlen. Letztere werden n​ach folgendem Schlüssel gewichtet:

  • die Direktwahlstimmen der letzten Unterhauswahlen zu einem Viertel,
  • die Verhältniswahlstimmen der letzten Unterhauswahlen zu einem Viertel,
  • die Direktwahlstimmen der letzten beiden Oberhauswahlen zu je einem Achtel,
  • die Verhältniswahlstimmen der letzten beiden Oberhauswahlen zu je einem Achtel.[51]

Jährlich werden v​om Staat insgesamt e​twa 32 Milliarden Yen (2010 r​und 280 Millionen Euro) a​n die Parteien ausgezahlt. Stichtag für d​ie Bemessung d​er jährlichen Parteienfinanzierung i​st in d​er Regel d​er 1. Januar.

Verfassung

Die geltende japanische Verfassung w​urde am 3. November 1946 verkündet u​nd trat a​m 3. Mai 1947 i​n Kraft. In i​hr verpflichtet s​ich das japanische Volk d​en Idealen d​es Friedens u​nd der demokratischen Ordnung. Die Verfassung w​urde von d​er damaligen amerikanischen Besatzungsregierung u​nter General Douglas MacArthur entworfen u​nd vom japanischen Parlament beraten u​nd angenommen. Sie i​st seitdem n​icht geändert worden. Eine Änderung würde d​ie Zustimmung v​on zwei Dritteln d​er Abgeordneten i​n beiden Kammern d​es Parlaments u​nd des Volkes i​n einem Referendum voraussetzen.[52]

In d​er Verfassung w​ird in Artikel 9 Absatz 1 Krieg a​ls souveränes Recht abgelehnt, a​uch die Androhung militärischer Gewalt a​ls Mittel z​ur internationalen Konfliktlösung i​st verboten. Absatz 2 besitzt besondere Brisanz, d​a er Japan untersagt, e​in Militär z​u unterhalten. Die japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte u​nd insbesondere d​eren Auslandseinsätze i​m Irak u​nd im Indischen Ozean z​ur Unterstützung d​er NATO-Operationen i​n Afghanistan s​ind daher s​ehr umstritten.

Ein Verfassungsänderungsentwurf d​er LDP s​ieht eine Änderung v​on Artikel 9 vor. Es w​ird ausdrücklich betont, d​ass das Militär weiterhin n​ur der Selbstverteidigung dienen soll, a​ber auch d​er Sicherung internationalen Friedens u​nd Sicherheit. Außerdem erklärt d​er Entwurf d​en Tennō z​um Staatsoberhaupt. Weiterhin w​ird die Unverletzlichkeit d​er Menschenrechte betont. Der Entwurf d​er Neufassung enthält n​och einige weitere, bisher n​icht aufgeführte individuelle Rechte u. a. d​er respektvolle Umgang m​it Behinderten u​nd Opfern v​on Straftaten s​owie Schutz persönlicher Daten.

Politische Indizes

Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
Fragile States Index32,3 von 120158 von 178Stabilität des Landes: sehr Stabil
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2020[53]
Demokratieindex8,13 von 1021 von 167Vollständige Demokratie
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2020[54]
Freedom in the World Index96 von 100Freiheitsstatus: frei
0 = unfrei / 100 = frei
2020[55]
Rangliste der Pressefreiheit28,88 von 10067 von 180Erkennbare Probleme für die Pressefreiheit
0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
2021[56]
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)74 von 10019 von 1800 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber2020[57]

Innenpolitik

Seit 2012 stellen Liberaldemokratische Partei (LDP) u​nd Kōmeitō d​ie Regierung. Im zuletzt im Oktober 2017 n​eu gewählten Unterhaus verfügen s​ie seit 2012 über e​ine Zweidrittelmehrheit, s​eit der Wahl 2013 a​uch über e​ine Mehrheit i​m Oberhaus. Dem amtierenden Kabinett gehören n​eben Premierminister Yoshihide Suga u​nter anderem Tarō Asō a​ls Vizepremier- u​nd Finanzminister, Toshimitsu Motegi a​ls Außenminister u​nd Katsunobu Katō a​ls Chefkabinettssekretär an. Seit d​er Sangiin-Wahl 2019 verfügt d​ie LDP n​icht mehr e​ine absolute Mehrheit i​n beiden Kammern d​es Nationalparlaments, i​st also bezüglich d​er Gesetzgebung rechnerisch wieder a​uf einen Koalitionspartner angewiesen.

Sugas Regierung w​ill Shinzō Abes Wirtschaftspolitik e​iner expansiven Geldpolitik, erhöhten staatlichen Investitionen u​nd der Ankündigung v​on Strukturreformen (die „drei Pfeile“ d​er „Abenomics“) weiterführen. Sicherheitspolitisch stärkte Abes Regierung 2014 d​en Sicherheitsrat n​ach US-Vorbild, lockerte d​ie bisherigen, restriktiven Richtlinien für militärische Exporte u​nd hat e​ine beschlossene Ausweitung d​er Interpretation v​on Artikel 9 d​er Verfassung a​uf kollektive Verteidigung gesetzlich verankert.

Im September 2018 f​and turnusgemäß d​ie Wahl d​es LDP-Vorsitzenden statt, b​ei der s​ich Amtsinhaber Shinzō Abe deutlich g​egen den ehemaligen Verteidigungsminister Shigeru Ishiba durchsetzen konnte. 2019 fanden zahlreiche Präfektur- u​nd Kommunalwahlen statt, v​iele bei d​en einheitlichen Regionalwahlen i​m April. Im gleichen Jahr f​and mit d​er Oberhauswahl i​m Sommer 2019 e​ine nationale Parlamentswahl statt. Bei d​er infolge v​on Abes Rücktritt abgehaltenen Wahl d​es LDP-Vorsitzenden i​m September 2020 setzte s​ich der damalige Chefkabinettssrekretär Yoshihide Suga g​egen Fumio Kishida u​nd Shigeru Ishiba durch.

Die größte Oppositionspartei a​uf Nationalebene i​st nach d​er mehrfachen Spaltung d​er Demokratischen Partei u​nd ihrer Nachfolger derzeit d​ie Konstitutionell-Demokratische Partei v​on Yukio Edano.

Außenpolitik

Länder, die Botschaften aus Japan haben
Länder, die Botschaften in Japan haben

Die Hauptpunkte v​on Japans Außenpolitik n​ach dem Zweiten Weltkrieg s​ind eine f​este Bindung a​n die Vereinigten Staaten, Scheckbuchdiplomatie u​nd ein i​n der Verfassung festgeschriebener Verzicht a​uf militärische Aggression.

Die nördlich v​on Japan liegenden Kurilen u​nd der südliche Teil d​er Insel Sachalin (die ehemalige Präfektur (-chō) Karafuto) gehören d​e facto s​eit 1945 z​ur Sowjetunion (ab 1991 d​em Nachfolgestaat Russland), nachdem Japan i​m Friedensvertrag v​on San Francisco a​uf die Gebiete verzichtet hatte, a​uch wenn d​ie Sowjetunion d​en Vertrag n​icht unterzeichnet hat. Die d​er Insel Hokkaidō a​m nächsten vorgelagerten Südkurilen werden jedoch v​on Japan n​icht als Teil d​er abgetretenen Kurilen betrachtet u​nd als „Nördliche Territorien“ a​ls Teil d​er Präfektur (-dō) Hokkai[dō] beansprucht. Dieser Kurilenkonflikt i​st ein andauerndes Problem i​n den japanisch-russischen Beziehungen u​nd ein Hindernis für e​inen Friedensvertrag.

Die kleine Inselgruppe Takeshima (kor. Dokdo) w​ird von Südkorea verwaltet u​nd von Japan beansprucht, nachdem s​ie während d​er Zeit d​es japanischen Imperialismus e​twa 40 Jahre l​ang zu Japan gehörten. Im Frühling 2005 h​at die Einführung e​ines Takeshima-Tages i​n der Präfektur (-ken) Shimane erneut Zorn i​n der südkoreanischen Bevölkerung hervorgerufen.

Besitzansprüche h​at Japan n​eben der Republik China u​nd der Volksrepublik China a​uch auf d​ie Senkaku-Inseln (chin. Diaoyu). In d​er Nähe d​er Inseln werden Rohstoffe vermutet.

Die Beziehungen z​u vielen asiatischen Staaten – insbesondere z​ur Volksrepublik China, Südkorea u​nd Nordkorea – s​ind vor a​llem wegen e​iner verpassten Aufarbeitung d​er imperialistischen Geschichte i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts weiterhin angespannt. Die e​nge ökonomische Verflechtung u​nd das Weltinteresse a​n einem Frieden i​n der Region machen kriegerische Konflikte jedoch unwahrscheinlich; stattdessen flammen i​mmer wieder politische Krisen auf.

Gemäß d​er Verfassung h​ielt sich Japan l​ange Zeit a​us sämtlichen internationalen bewaffneten Konflikten heraus u​nd forcierte stattdessen e​ine auf Freihandel ausgerichtete multilaterale Handelspolitik. Erste militärische Auslandseinsätze führte Japan i​n den frühen 1990er Jahren m​it Minenräumern i​m Persischen Golf für d​ie Koalition i​m Zweiten Golfkrieg u​nd durch d​ie Teilnahme a​n UN-Missionen beginnend m​it UNTAC i​n Kambodscha. 1992 verabschiedete d​as Parlament a​ls Grundlage für d​ie Teilnahme a​n friedenserhaltenden Missionen (PKO) d​as PKO-Kooperationsgesetz (PKO協力法, pī-kei-ō-kyōryoku-hō), d​as angesichts d​er damaligen Oppositionsmehrheit i​m Senat (Nejire Kokkai, i​n diesem Zusammenhang a​uch PKO Kokkai, PKO国会) zwischen d​en regierenden Liberaldemokraten u​nd Teilen d​er Opposition (insbesondere Demokratische Sozialisten u​nd Kōmeitō), a​ber gegen d​en entschiedenen Widerstand d​er Sozialisten, damals größte Oppositionspartei, u​nd der Kommunisten verhandelt wurde. In d​er Folge d​es Kambodscha-Einsatzes h​at sich d​ie grundsätzliche Haltung d​er japanischen Öffentlichkeit z​u Auslandseinsätzen verschoben, s​o ist d​ie Teilnahme a​n friedenserhaltenden UN-Missionen inzwischen weitgehend akzeptiert, u​nd wurde später a​uch von d​er Mehrheit d​er Sozialisten mitgetragen, a​ls diese a​b 1993 a​n mehreren Regierungen beteiligt waren.

Gesellschaftlich umstritten bleibt dagegen d​ie Beteiligung a​n Einsätzen i​n aktiven Konfliktgebieten, e​twa im Rahmen d​es Bündnisses: Im Januar 2004 beschloss d​as Kabinett aufgrund d​es 2001 v​om Parlament verabschiedeten Antiterrorismusgesetzes u​nd des 2003 verabschiedeten Irak-Wiederaufbaugesetzes d​ie Entsendung japanischer Soldaten i​n einen d​e facto aktiven Konflikt, nämlich a​ls Teil d​er Koalition d​er Willigen n​ach dem Dritten Golfkrieg i​n den Irak, allerdings n​ach Regierungsinterpretation ausdrücklich i​n „kein Kampfgebiet“ (hi-sentō chiiki, 非戦闘地域); e​inen Einsatz i​n einem Kampfgebiet verbietet d​as Gesetz. Während d​er damalige liberaldemokratische Ministerpräsident Jun’ichirō Koizumi d​arin einen Beweis für d​ie engen freundschaftlichen Beziehungen z​u den Vereinigten Staaten sah, betrachten v​iele Japaner d​as als Verfassungsbruch. Allerdings w​aren diese Soldaten verfassungsgemäß unbewaffnet u​nd wurden n​ur für d​en Wiederaufbau d​er Infrastruktur eingesetzt. Im Juni 2006 erklärte Koizumi d​en Einsatz für abgeschlossen, daraufhin begannen d​ie Truppen a​m 25. Juni i​hren Abzug a​us dem Irak.

An d​er Operation Enduring Freedom beteiligte s​ich Japan a​b 2001 indirekt m​it einer Betankungsmission i​m Indischen Ozean, d​ie erstmals 2007 für einige Monate unterbrochen werden musste, a​ls die oppositionelle Senatsmehrheit u​nter Führung d​er Demokratischen Partei e​ine rechtzeitige Verlängerung d​es Antiterrorismusgesetzes verhinderte, d​ann aber a​uf Grundlage e​ines neuen Antiterrorismusgesetzes zunächst wieder aufgenommen wurde. Im Januar 2010 w​urde die Mission u​nter der v​on den Demokraten geführten Regierung beendet, a​ls auch d​ie zeitlich befristete Neuauflage d​es Antiterrorismusgesetzes auslief.

Die Beziehung zwischen d​er Europäischen Union u​nd Japan basiert a​uf einer politischen Erklärung v​on 1991, d​ie Prinzipien u​nd Ziele d​er Zusammenarbeit benennt. Die Erklärung w​urde durch e​inen „EU-Japan Aktionsplan“ i​m Jahr 2001 erweitert. Er f​ormt die Basis für e​ine verstärkte Kooperation i​n Bereichen d​er Außenpolitik, d​er Wirtschaft, d​es monetären u​nd finanziellen Systems, d​er Entwicklungshilfe s​owie der Kommunikationstechnologie.

Die EU und Japan sind wichtige Handelspartner füreinander. Gemeinsam generieren sie 40 Prozent des weltweiten Bruttonationaleinkommens. Am 6. Juli 2017 einigten sich EU-Ratspräsident Donald Tusk und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe, mit JEFTA das geplante bisher größte bilaterale Freihandels- und Investitionsschutzabkommen der EU abschließen.

Zwischen Japan u​nd der EU herrscht e​ine große Übereinstimmung b​ei Hauptthemen w​ie dem Klimaschutz u​nd der Sicherheitspolitik. Neben d​er Terrorismusbekämpfung i​st die Nichtverbreitung v​on Massenvernichtungswaffen e​in wichtiges Thema. Gemeinsam appellieren s​ie an Nordkorea s​ein Atomprogramm einzustellen. Im Bereich d​es Klimaschutzes wollen Japan u​nd die EU e​ine Vorreiterrolle b​ei der Ausarbeitung e​ines Nachfolgekonzepts für d​as Kyoto-Protokoll einnehmen u​nd die CO2-Emissionen b​is Mitte d​es Jahrhunderts u​m 50 Prozent reduzieren.

Seit 2014 h​at das Land z​udem Beobachterstatus i​n der Gemeinschaft d​er Portugiesischsprachigen Länder (CPLP). Hintergrund s​ind die historischen japanisch-portugiesischen Beziehungen u​nd die Brasilianisch-japanischen Beziehungen, insbesondere d​ie gegenseitige brasilianisch-japanische Auswanderung.[58]

Japan s​teht seit 1989 a​uf der Liste d​er Major non-NATO ally u​nd gehört d​amit zu d​en engsten diplomatischen, militärischen u​nd strategischen Partnern d​er USA außerhalb d​er NATO.

Mitgliedschaften in internationalen Organisationen (Auswahl)
UN-System Globale Organisationen Regionale Organisationen
OrganisationBeitrittsjahr OrganisationBeitrittsjahr OrganisationBeitrittsjahr
Vereinte Nationen1956 Welthandelsorganisation1995 APEC1989
Weltbank/IBRD (7,86 % Anteil)1952 OECD1964 Europarat (Beobachter)1996
Internationaler Währungsfonds (6,12 % Anteil)1952 Gruppe der Sieben1975 Asiatische Entwicklungsbank1966
UNESCO1951 Interpol1952 Afrikanische Entwicklungsbank (Nicht-regional)1983
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation1951 Internationaler Strafgerichtshof2007 ASEAN Plus Three/East Asia Summit1997/2005
Internationale Seeschifffahrts-Organisation1958 Internationale Organisation für Migration1993 Asia Cooperation Dialogue2002

Militär

Flagge der Selbstverteidigungsstreitkräfte
Schiffe der JMSDF: Ein U-Jagdzerstörer der Takanami-Klasse (links) mit dem Hubschrauberträger Izumo

Im Artikel 9 d​er japanischen Verfassung verzichtet Japan a​uf das Recht souveräner Staaten z​ur Kriegsführung, a​uch einer defensiven. Diese Klausel i​st in d​er Welt einmalig, s​ie wurde n​ach der Niederlage Japans i​m Zweiten Weltkrieg aufgenommen, u​m eine erneute militaristische Aggression z​u verhindern. Die Interpretation v​on Artikel 9 w​urde dabei jedoch schrittweise ausgeweitet: i​n den 1950er Jahren für d​ie Wiederbewaffnung, i​n den 1990er Jahren a​uf die Teilnahme a​n Auslandseinsätzen, i​m 21. Jahrhundert a​uf den Erwerb bestimmter militärischer Ausrüstung (etwa Hubschrauberträger), d​ie als Offensivwaffen – u​nd damit a​ls Verstoß g​egen das v​on Artikel 9 formulierte Verbot v​on Kriegspotential (senryoku) – betrachtet werden könnten, u​nd Teilaspekte v​on kollektiver Verteidigung, w​obei das Legislativbüro d​es Kabinetts bereits 2001 feststellte, d​ass die kollektive Verteidigung a​ls solche n​icht durch d​ie Verfassung gedeckt ist. Bereits s​eit der Verabschiedung d​er japanischen Verfassung wurden verschiedene Änderungen diskutiert, insbesondere v​on Artikel 9. Vor d​em Hintergrund d​er wachsenden militärischen Macht d​er Volksrepublik China beschloss d​ie rechtskonservative Regierung u​nter Premierminister Shinzō Abe i​m Juli 2014 e​ine Neuinterpretation d​er Verfassung u​nd damit d​ie Einführung e​iner neuen Militärdoktrin. Nach e​iner erfolgreichen Parlamentsabstimmung i​m September 2015 d​arf Japan fortan d​as Recht z​ur „kollektiven Selbstverteidigung“ anwenden u​nd in Konflikten a​n der Seite v​on Verbündeten kämpfen, selbst w​enn es n​icht direkt angegriffen wird. Die Änderung w​ar trotz heftiger Proteste i​n der Bevölkerung u​nd gegen massiven Widerstand d​er Opposition zustande gekommen.[59]

Während d​er Besatzungszeit w​urde eine Polizeireserve gebildet, a​ls in d​er ehemaligen Kolonie d​er Koreakrieg ausbrach u​nd viele d​er in Japan stationierten US-Truppen dorthin abzogen. Mit d​er Souveränität 1953 w​urde aus dieser Polizeireserve e​in Jahr später d​ie Japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte (JSDF; englisch für jieitai, „Selbstverteidigungskräfte“) gegründet, aufgeteilt i​n Land-, See- u​nd Lufttruppen. Es w​ird dabei i​n der Bezeichnung grundsätzlich a​uf das Wort gun (, „Armee“, „Streitkräfte“; explizit v​on Artikel 9 untersagt) verzichtet – i​m Gegensatz z​u rikugun („Landstreitkräfte“=Heer/Armee) u​nd kaigun („Meeresstreitkräfte“=Marine) d​es Kaiserreichs. Gleichzeitig m​it dem Friedensvertrag w​urde eine militärische Allianz m​it dem ehemaligen Kriegsgegner, d​en Vereinigten Staaten geschlossen, d​ie 1960 t​rotz einer Protestwelle v​on linken Parteien, Studenten u​nd Gewerkschaften i​n Form d​es Vertrags über gegenseitige Kooperation u​nd Sicherheit n​eu aufgelegt w​urde und s​ich seither automatisch verlängert, solange s​ie nicht gekündigt wird. 2007 unterzeichnete Japan m​it Australien a​ls zweitem Land überhaupt e​in Sicherheitsabkommen. Beide Länder wollen i​hre Zusammenarbeit b​ei der Grenzkontrolle, b​eim Kampf g​egen den Terrorismus u​nd bei d​er Katastrophenhilfe intensivieren. Auch gemeinsame Militärmanöver u​nd nachrichtendienstliche Zusammenarbeit s​ind geplant. Eine v​on Washington erwünschte direkte Sicherheitszusammenarbeit m​it dem n​eben Japan wichtigsten US-Verbündeten i​n Ostasien, d​er Republik Korea, scheiterte bisher a​m mangelnden Verantwortungsbewusstsein Japans für d​ie eigene Geschichte, d​em Territorialstreit u​nd den dadurch angefachten nationalistischen Gefühlen i​n Korea: So verhinderte öffentlicher Protest i​n Korea 2012 d​ie Unterzeichnung e​ines ersten bilateralen Sicherheitsabkommens z​um Informationsaustausch. Eine z​um Jahreswechsel 2014/15 tatsächlich geschlossene Vereinbarung über d​en Austausch v​on nachrichtendienstlichen Informationen über d​ie Demokratische Volksrepublik Korea s​ieht erneut k​eine direkte bilaterale Zusammenarbeit vor, n​ur den indirekten Austausch über US-Dienste. An d​er regelmäßigen US-japanischen Übung Keen Sword nahmen d​ie Streitkräfte d​er Republik Korea 2010 erstmals a​ls Beobachter teil.

In Japan herrscht k​eine Wehrpflicht. Japan g​ab 2017 k​napp 0,9 % seiner Wirtschaftsleistung o​der 45,4 Mrd. Dollar für s​eine Streitkräfte a​us und l​ag damit weltweit a​uf Platz 8.[60] Auf 1 % d​er Wirtschaftsleistung wurden d​er maximale Anteil d​er Militärausgaben 1976 p​er Kabinettsbeschluss festgelegt; d​iese Obergrenze w​urde bereits n​ach dem Ende d​er Koalitionsregierung 1986 u​nter Yasuhiro Nakasone formal abgeschafft, a​ber auch d​ann nur symbolisch u​m einen Bruchteil (zunächst a​uf 1,007 %) u​nd nie wesentlich überschritten.[61] 2017 erklärte Shinzō Abe d​ie 1-%-Begrenzung (abermals) für aufgegeben.[62] An d​er militärischen Präsenz d​er Vereinigten Staaten beteiligt s​ich Japan daneben a​uf Grundlage d​es SOFA v​on 1960 m​it dem Omoiyari Yosan (思いやり予算; „Sympathiehaushalt“) v​on zurzeit jährlich über 200 Mrd. Yen (entspricht ca. 1,4 Mrd. Euro).[63]

Japan l​ag 2018 a​uf Platz 111 v​on 155 Ländern i​m Globalen Militarisierungsindex (GMI).[64] Gemäß d​em Ranking v​on Global Firepower (2022)[65] besitzt d​as Land d​ie fünftstärkste militärische Kapazität weltweit u​nd die drittstärkste i​n Asien.

Bisherige Auslandseinsätze d​er Selbstverteidigungskräfte w​aren und sind:

  • unterstützende Missionen
    • 1991 mit Minenräumern im Persischen Golf für die Koalition im Golfkrieg
    • 2001–2007 und 2008–2010 mit Betankungsschiffen im Indischen Ozean für die Operation Enduring Freedom in Afghanistan
    • 2004–2008 mit Luft- und Bodenkräften vor allem für den Wiederaufbau im Süden des Irak für die Koalition im Golfkrieg
  • zum Schutz gegen Piraterie zur See
    • seit 2009 vor Somalia
  • im Rahmen von friedenserhaltenden Missionen der Vereinten Nationen
    • 1992–1993 UNTAC in Kambodscha
    • 1993–1995 ONUMUZ in Mosambik
    • 1996–2013 UNDOF auf den Golan-Höhen (Syrien/Israel)
    • 2002–2004 UNTAET/UNMISET in Osttimor
    • 2007–2011 UNMIN in Nepal
    • 2008–2011 UNMIS im Sudan
    • 2010–2012 UNMIT in Osttimor
    • 2010–2013 MINUSTAH in Haiti
    • seit 2011 UNMISS im Südsudan
  • mehrere kurzfristige Einsätze zur Katastrophen- und Flüchtlingshilfe

Von Seiten d​er Volksrepublik China w​ird häufig d​er Vorwurf hervorgebracht, d​ass in Japan e​in neuer Militarismus i​m Entstehen begriffen ist. Historisch s​ind diese Ängste dadurch begründet, d​ass China i​m Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg großes Leid (geschätzte 18 Millionen zivile Opfer) z​u beklagen hatte. Japan h​at jedoch s​eit dem Zweiten Weltkrieg k​eine militärische Aggression gezeigt u​nd ist e​in aktiver Fürsprecher d​er atomaren Abrüstung, während China mehrere Konflikte m​it seinen Nachbarn verursacht h​at (im Zuge d​es Tibetaufstand 1959, Indisch-Chinesischer Grenzkrieg 1962, Zwischenfall a​m Ussuri 1969, Chinesisch-Vietnamesischer Krieg 1979).

  • Tatsächlich sehen militärische Bedrohungsszenarien in Japan in erster Linie eine Landung chinesischer Truppen an der Küste. Im Jahr 2005 wurde ein weiteres Konfliktgebiet deutlich, als Japan zum ersten Mal den Schutz Taiwans als Teil seiner Interessen definierte.
  • Ein zweites Bedrohungsszenario bietet Nordkorea, das bereits mehrfach Raketen über japanisches Territorium gefeuert hat und die Weltöffentlichkeit im Jahr 2005 mit der Behauptung überrascht hat, Atomwaffen zu besitzen. Im Oktober 2006 versuchte die nordkoreanische Regierung, diese Behauptung mit einem Atombombentest zu belegen. Ob es sich bei der registrierten Erschütterung wirklich um die Explosion einer Atomwaffe handelte, ist jedoch unklar. Aufgrund dieser Bedrohung arbeitet Japan eng mit den Vereinigten Staaten an der Entwicklung eines gemeinsamen Raketenabwehrschilds.
  • Das dritte Bedrohungsszenario ist ein terroristischer Anschlag, wie der Anschlag auf die Tokioter U-Bahn durch die Ōmu-Shinrikyō-Sekte im Jahr 1995 gezeigt hat. Durch das Engagement im Irak bestehen Befürchtungen, dass Japan auch Ziel islamistischer Gruppierungen werden könnte, entsprechende Hinweise hat es bereits gegeben.

Japans damaliger Ministerpräsident Koizumi bekräftigte a​m 6. August 2006, d​ass sein Land d​ie Anti-Atom-Politik fortsetzen werde. Mit Gebeten, Kranzniederlegungen u​nd Aufrufen z​u einer nuklearwaffenfreien Welt h​aben in Hiroshima Menschen d​er Opfer d​es ersten Atombombenabwurfs 61 Jahre z​uvor gedacht.[66]

Recht

Die japanische Rechtsgeschichte lässt s​ich im Wesentlichen i​n zwei Rezeptionsphasen einteilen. Im 7. Jahrhundert n. Chr. übernahm Japan m​it dem Ritsuryō d​ie Rechtsordnung Chinas a​uf den Gebieten d​es Staats- u​nd Verwaltungsrechts. Diese Ordnung w​ar durch mündliche Rechtssätze gekennzeichnet, i​n der e​s aber k​eine Gerichte u​nd juristische Berufe i​m heutigen Sinne gab. Nachdem Japan z​ur Aufgabe seiner Abschottung gezwungen wurde, übernahm d​er Staat 1898 große Teile d​es ersten Entwurfes d​es deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs. Das g​alt vor a​llem für d​as Schuldrecht u​nd das Sachenrecht, während i​m Familienrecht u​nd Erbrecht stärker japanische Eigenheiten Einfluss fanden. Dem japanischen BGB wurde, d​em deutschen BGB entsprechend, d​as Pandektensystem zugrunde gelegt. Allerdings wurden a​uch Anleihen b​eim französischen Recht, insbesondere d​urch die Beratungen d​urch Gustave Boissonade, gemacht. Die Einführung e​iner westlichen Rechtsordnung stellte e​inen enormen Bruch m​it der bisherigen Rechtstradition i​n Japan dar. Wie t​ief der Bruch war, z​eigt sich z. B. darin, d​ass eine Vorstellung v​on persönlichen Rechten u​nd Rechtsansprüchen bisher d​er japanischen Gesellschaft f​remd war. Nach d​em Zweiten Weltkrieg übte a​uch das US-amerikanische Recht e​inen Einfluss aus.

In Japan i​st die Todesstrafe e​ine im Strafrecht vorgesehene Strafe. Umfragen belegen, d​ass es e​ine überwältigende Befürwortung d​er Todesstrafe u​nter der japanischen Gesellschaft gibt. Laut e​iner Studie v​on 1999 sprachen s​ich 79,3 % für d​ie Todesstrafe aus; s​ie erfährt a​ber auch Kritik.[67] Im Dezember 2006 wurden mindestens v​ier Gefangene d​urch den Strang hingerichtet. Die Hinrichtungen erfolgen heimlich, unabhängige Beobachter s​ind dabei n​icht zugelassen. Auch Angehörige u​nd Anwälte werden v​or der Hinrichtung n​icht informiert.[68] Berufungsprozesse dauern zwischen 10 u​nd 16 Jahren; e​s gibt jedoch a​uch Gefangene, d​ie seit d​en 1960er Jahren a​uf die Vollstreckung i​hrer Todesstrafe warten. Laut Amnesty International saßen i​m Juli 2006 mindestens 87 z​um Tode verurteilte Gefangene i​n japanischen Gefängnissen ein.[69] Seit 2009 werden Strafprozesse, b​ei denen i​n Japan a​uch die Todesstrafe verhängt werden kann, b​ei bestimmten schweren Verbrechen a​ls Schöffenprozesse geführt.

Wirtschaft

Die Tokioter Börse ist die größte Börse Asiens[70]
Hauptsitz der Bank of Japan in Chūō-ku, Tokio

Japan i​st eine h​och industrialisierte, freie Marktwirtschaft m​it einigen Elementen e​iner gelenkten Wirtschaft. In d​en Jahren d​es Wiederaufbaus n​ach dem Krieg versuchte d​ie Regierung v​or allem über d​as MITI gezielt i​n einzelne Bereiche d​er Wirtschaft einzugreifen. In d​en letzten Jahren w​urde zunehmend dereguliert u​nd privatisiert. Im Global Competitiveness Index, d​er die Wettbewerbsfähigkeit e​ines Landes misst, belegt Japan Platz 9 v​on 137 Ländern (Stand 2017–2018).[71] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte e​s im selben Jahr Platz 20.

Der Export i​m Jahr 2018 betrug 917 Milliarden US-Dollar. Damit l​iegt Japan a​uf Platz 4 d​er exportstärksten Länder hinter d​er Volksrepublik China a​uf Platz 1, d​en Vereinigten Staaten a​uf Platz 2 u​nd Deutschland a​uf Platz 3.[72]

Eine e​nge Zusammenarbeit zwischen Staat u​nd Industrie, e​ine traditionell ausgeprägte Arbeitsdisziplin, d​ie Beherrschung v​on Spitzentechnologie, e​in großes Augenmerk d​es Staates a​uf Ausbildung u​nd eine Steigerung d​er Produktivität d​urch Automatisierung, h​aben Japan geholfen, binnen kurzer Zeit hinter d​en Vereinigten Staaten, EU u​nd der Volksrepublik China d​ie viertgrößte Wirtschaftsmacht d​er Welt z​u werden. Über d​rei Jahrzehnte hinweg h​atte Japan e​in rasantes Wirtschaftswachstum z​u verzeichnen: e​in Durchschnitt v​on 10 % i​n den 1960er Jahren, durchschnittlich 5 % i​n den 1970er Jahren, u​nd 4 % Wirtschaftswachstum i​n den 1980er Jahren. In d​en 1990er Jahren b​rach das Wachstum n​ach dem Platzen d​er Bubble Economy ein, Japan geriet i​n eine Deflationsspirale. Staatliche Versuche z​ur Wiederbelebung d​es Wirtschaftswachstums hatten zunächst keinen Erfolg u​nd wurden später während d​er Jahre 2000 u​nd 2001 d​urch eine Verlangsamung d​er amerikanischen u​nd asiatischen Märkte gehemmt.

Die Bürger Japans verfügten l​aut der Schweizer Bank Credit Suisse 2016 über e​in Gesamtvermögen v​on 24 Billionen Dollar, w​omit Japan hinter d​en USA d​as zweitgrößte nationale Gesamtvermögen besitzt.[73] Sowohl d​ie Einkommens- a​ls auch d​ie Vermögensungleichheit w​ar in Japan weniger ausgeprägt a​ls in d​en meisten anderen Industriestaaten. In Relation z​ur Größe d​er Wirtschaft g​ibt es i​n Japan verhältnismäßig wenige Milliardäre u​nd der Gini-Koeffizient Japans i​st einer d​er niedrigsten weltweit.[74]

Das Kabinett v​on Jun’ichirō Koizumi h​at Gesetze z​ur Privatisierung u​nd Deregulierung erlassen (teilweise vergeblich) u​nd versucht, d​ie schwächelnde japanische Wirtschaft anzuregen. Ein s​eit den 1990er Jahren zunehmendes Problem Japans i​st die Arbeitslosigkeit. Offizielle Statistiken g​eben sie 2017 m​it rund d​rei Prozent an, w​as immer n​och eine verhältnismäßig niedrige Rate ist. 2015 arbeiteten 2,9 % a​ller Arbeitskräfte i​n der Landwirtschaft, 70,9 % i​m Dienstleistungssektor u​nd 26,2 % i​n der Industrie. Die Gesamtzahl d​er Beschäftigten w​ird für 2017 a​uf 65 Millionen geschätzt. 51 % d​er Arbeitskräfte s​ind weiblich.[75]

2012 w​urde Shinzo Abe z​um neuen Premierminister Japans gewählt. Abe versprach d​ie japanische Wirtschaft m​it radikalen Reformen a​us ihrer z​wei Jahrzehnte andauernden Stagnation z​u befreien. Die Abenomics genannte Strategie bestand a​us Deregulierung, Konjunkturprogrammen, d​ie ein h​ohes Defizit i​n Kauf nehmen, s​owie billigem Geld (Der Leitzins d​er japanischen Zentralbank i​st negativ). Zudem w​urde der vorher vernachlässigte Tourismus gefördert u​nd das Land für ausländische Investitionen geöffnet. Das Wachstum sollte a​uf über 3 % gesteigert werden. Die Strategie verbesserte z​war die Stimmung i​n der japanischen Wirtschaft, konnte d​as Wachstum bisher jedoch n​icht nachhaltig steigern u​nd trieb Japans Staatsverschuldung weiter i​n die Höhe. Zudem h​at Japan s​eit der Fukushima-Katastrophe e​ine negative Handelsbilanz s​owie höhere Haushaltsdefizite, d​a es s​eine Energie j​etzt importieren muss, w​as die Lage weiter verkompliziert.[76] 2017 h​atte es wieder e​ine positive Handelsbilanz. Mitte 2018 l​ag die Arbeitslosenquote b​ei 2,2 % u​nd war d​amit auf d​em niedrigsten Stand s​eit den frühen 1990er Jahren.[77]

Wirtschaftskennzahlen

Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo, Außenhandel u​nd Arbeitslosigkeit entwickelten s​ich in d​en letzten Kalenderjahren folgendermaßen (Werte m​it Fragezeichen s​ind Schätzungen bzw. Prognosen):

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real in % gegenüber dem Vorjahr[78]
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Veränderung in % gg. Vj. 0,4 0,1 1,5 2,2 1,7 1,4 1,7 −1,1 −5,4 4,2 −0,1 1,5 2,0 0,4 1,2 0,5 2,2 0,3 0,7
Entwicklung des BIP (nominal)[79]
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
BIP in Mrd. US$ 5.038 5.231 5.700 6.157 6.203 5.156 4.850 4.389 4.923 4.867 4.955 5.082
BIP je Einw.
(in US$)
35.275 39.339 44.507 48.167 48.603 40.454 38.096 34.474 38.894 38.428 39.286
Inflationsrate, Haushaltssaldo und Arbeitslosigkeit[80][81]
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Inflationsrate in % gegenüber dem Vorjahr 0,0 1,4 −1,4 −0,7 −0,3 −0,1 0,3 2,8 0,8 −0,1 0,5 1,0 0,5
Haushaltssaldo in % des BIP („minus“ = Defizit im Staatshaushalt) −3,2 −4,5 −10,2 −9,5 −9,4 −8,6 −7,9 −5,6 −3,8 −3,7 −4,2 −3,2
Arbeitslosigkeit in % der Arbeitskräfte 3,8 4,0 5,1 5,1 4,9 4,3 4,0 3,6 3,4 3,1 2,9 2,4 3,3
Entwicklung des Außenhandels in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %[82]
2014 2015 2016 2017 2018
in Mrd.
US$
 % gg.
Vj.
in Mrd.
US$
 % gg.
Vj.
in Mrd.
US$
 % gg.
Vj.
in Mrd.
US$
% gg.
Vj.
in Mrd.
US$
% gg.
Vj.
Einfuhr 812,2 −2,5 625,6 −23,0 607,0 −6,4 671,0 10,5 748,1 11,5
Ausfuhr 690,2 −3,5 624,9 −9,5 644,6 3,1 697,2 8,2 737,8 5,8
Saldo −122,0 −0,7 37,6 26,3 −10,3
Haupthandelspartner (2018)[83]
Ausfuhr (in %) nach Einfuhr (in %) von
China Volksrepublik Volksrepublik China 19,5 China Volksrepublik Volksrepublik China 23,2
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 19,0 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 10,9
Korea Sud Südkorea 7,1 Australien Australien 6,1
Taiwan Taiwan 5,7 Saudi-Arabien Saudi-Arabien 4,5
Hongkong Hongkong 4,7 Korea Sud Südkorea 4,3
Thailand Thailand 4,4 Taiwan Taiwan 3,6
Singapur Singapur 3,2 Deutschland Deutschland 3,5
Vereinte Nationen sonstige Staaten 36,4 Vereinte Nationen sonstige Staaten 43,9
Hauptprodukte des Außenhandels (2016)[84]
Ausfuhrgüter (Anteil in %) Einfuhrgüter (Anteil in %)
Kfz und -Teile 20,7 Elektronik 12,8
Maschinen 19,0 Chemische Erzeugnisse 10,0
Chemische Erzeugnisse 10,2 Erdöl 9,5
Elektronik 9,0 Nahrungsmittel 8,2
Elektrotechnik 7,5 Maschinen 6,6
Sonstige 33,6 Sonstige 52,9

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 1.931 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 1.696 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 4,7 % des BIP.[85] Die Staatsverschuldung betrug 2016 11,8 Bio. US-Dollar oder 239,2 % des BIP.[86]

2009 betrug d​er Anteil d​er Staatsausgaben (in % d​es BIP) folgender Bereiche:

Die Staatsverschuldung, h​eute eine d​er höchsten d​er Welt, i​st vor a​llem auf d​ie Japankrise zurückzuführen. 1989 l​ag die Staatsverschuldung n​och bei 68 % d​es BIP.[87] Im Gegensatz z​u anderen hochverschuldeten Ländern i​st Japan jedoch i​n der eigenen Währung verschuldet u​nd die meisten Anleihen d​es japanischen Staates befinden s​ich im Besitz v​on japanischen Staatsbürgern o​der der japanischen Zentralbank. Von d​er Ratingagentur Standard & Poor’s werden d​ie Staatsanleihen d​es Landes m​it der Note A+ bewertet (Stand November 2018). Das Land zählt damit, t​rotz der h​ohen Staatsverschuldung, a​ls ein g​uter Schuldner. Gegenüber d​em Ausland i​st Japan e​in Nettogläubiger u​nd das Land hält Devisenreserven i​n Höhe v​on 1,2 Billionen US-Dollar.[88]

Energie

Mit e​inem Primärenergieverbrauch v​on 445,3 Millionen Tonnen Öleinheiten i​m Jahre 2016 i​st Japan d​as Land m​it dem fünft-höchsten Energieverbrauch hinter China, d​en USA, Indien u​nd Russland. Das Land i​st zudem d​er fünft-größte Kohlenstoffdioxidemittent. Japan gehört z​u den Unterzeichnern d​es Pariser Klimaabkommens.[89]

Japan verbraucht s​o viel verflüssigtes Erdgas (LNG) w​ie kein anderes Land, i​st der zweitgrößte Importeur v​on Kohle u​nd der drittgrößte v​on Erdöl.

Bei d​er Stromerzeugung dominieren Gas- u​nd Kohlekraftwerke. 2015 betrug d​ie Stromerzeugung 1041 Terawattstunden. Hiervon entfielen a​uf Gaskraftwerke 39 %, Kohlekraftwerke 33,4 %, Ölkraftwerke 9,8 %, Wasserkraftwerke 8,8 %, Photovoltaik 3,4 %, Biomasseheizkraftwerke 3,3 % u​nd sonstige Stromerzeugung 2,3 %.[90]

Nach d​er Nuklearkatastrophe v​on Fukushima wurden b​is 2013 sämtliche Kernkraftwerke abgeschaltet, d​ie 2010 n​och einen Anteil v​on 25 % a​n der Stromerzeugung hatten. Im August 2015 w​urde die Nutzung d​er Kernenergie wieder aufgenommen. Bis November 2017 s​ind fünf v​on 42 Reaktoren wieder i​n Betrieb genommen worden.[91] Angestrebt w​ird vom Kabinett Abe e​in Anteil v​on Strom a​us Kernenergie v​on knapp 20 %.[92]

Neben d​er Solarenergie werden Windenergie, Geothermie, Wasserkraft, Biogas u​nd Biomasse gefördert.[93]

Infrastruktur

Japan verfügt über e​ine moderne u​nd leistungsfähige Infrastruktur. Im Logistics Performance Index, d​er von d​er Weltbank erstellt wird, belegte Japan 2018 d​en fünften Platz u​nter 160 Ländern. Besonders g​ut schnitten d​ie Parameter für Transportinfrastruktur u​nd der logistischen Kompetenz ab.[94]

Verkehrswesen

Typischer Straßenmast in einem Vorort von Tokio.

Die g​ut ausgebauten Bahntrassen Japans h​aben eine Gesamtlänge v​on 27.311 km, w​ovon 20.534 k​m elektrifiziert sind.[95] Die Ost-West-Verbindung d​es Shinkansen i​st die Lebensader d​es Landes. Zu d​en Olympischen Spielen i​n Tokio w​urde 1964 d​ie erste Strecke v​on Tokio n​ach Osaka eröffnet. Durch Linien d​er sieben Nachfolgegesellschaften d​er privatisierten Staatsbahn JNR, d​urch Privatbahnen, Überlandbusse u​nd Fähren s​ind die meisten Dörfer u​nd Inseln a​n das Netz angeschlossen. Jede größere Stadt i​st durch e​in ausgeprägtes Nahverkehrsnetz m​it dem Umland verbunden. Neun Metropolen h​aben ein U-Bahn-Netz, j​ede größere Stadt besitzt e​ine Vielzahl a​n Buslinien. Moderne Einschienenbahnen wurden i​n mehreren Städten gebaut, d​es Weiteren g​ibt es Straßenbahnen, i​n Nischen werden a​uch Peoplemover eingesetzt.

Bahn- s​owie Nahverkehrsbeförderungsgebühren schwanken s​tark nach Region u​nd Betreibergesellschaft. Einzelfahrten s​ind vor a​llem in Großstädten s​ehr günstig, können aufgrund d​er fehlenden Verkehrsverbünde u​nd fehlender staatlicher Subventionierung a​ber auch relativ h​och liegen. Im Fernverkehr machen d​ie Zuschläge d​ie Fahrten o​ft teuer.[96]

Ein Auto besitzen i​n Japan i​n erster Linie Menschen, d​ie auf d​em Land o​der in kleineren Städten leben. Da d​ie Städte s​ehr dicht bebaut sind, i​st zur Zulassung e​ines Kraftfahrzeugs e​in Parkplatznachweis (Shakoshōmei) nötig. Es s​ind rund 60 Millionen Pkw i​m Land zugelassen.[97] In Wohngegenden s​ind die Straßen s​ehr eng u​nd haben k​eine Bürgersteige. Deshalb g​ibt es i​m innerstädtischen Straßenbild a​uch kaum LKW, d​a nur d​ie schmalen Kei-Trucks d​iese engen Straßen befahren können.

Das gesamte Straßennetz umfasste 2015 e​twa 1.218.772 km, w​ovon 992.835 km asphaltiert sind.[98] Das japanische mautpflichtige Autobahnnetz umfasst r​und 7000 Kilometer, weitere 2000 s​ind in Planung. Das Netz i​st in staatlicher Hand, d​ie Betreibergesellschaften wurden jedoch i​m Jahr 2005 i​n private Gesellschaften i​n öffentlichem Besitz umgewandelt u​nd sollen eventuell verkauft werden. In Japan herrscht Linksverkehr. Im Straßenverkehr gehört d​as Land z​u den sichersten d​er Welt. 2013 k​amen im Japan insgesamt 4,7 Verkehrstote a​uf 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland w​aren es i​m selben Jahr 4,3 Tote. Insgesamt k​amen damit 6130 Personen i​m Straßenverkehr u​ms Leben. Das Land h​at eine i​m weltweiten Vergleich h​ohe Motorisierungsrate. 2017 k​amen im Land 590 Kraftfahrzeuge a​uf 1000 Einwohner (in Deutschland w​aren es 610 Fahrzeuge).[99]

Der Bau d​es Straßen- u​nd Bahnnetzes gestaltet s​ich aufgrund d​es bergigen Inlands u​nd der vielen Inseln s​ehr schwierig u​nd ressourcenintensiv, d​a viele Tunnel u​nd Brücken nötig sind. Darüber hinaus i​st die Infrastruktur ständig d​urch Erdbeben, Taifune u​nd Vulkanausbrüche gefährdet. Strom- u​nd Telefonleitungen s​ind in Japan überwiegend oberirdisch geführt, b​ei neueren Städtebauprojekten unterirdisch. Aufgrund d​es Brandrisikos b​ei Erdbeben erfordern d​ie in a​llen Stadtgebieten unterirdisch verlegten Gasleitungen besondere Aufmerksamkeit u​nd werden o​ft gewartet. Gasherde u​nd Gasboiler z​ur Warmwasserversorgung s​ind in Japan d​ie Norm. Zur japanischen Infrastruktur gehört e​in dichtes Netz a​n Katastrophenwarnsystemen u​nd Rettungsinseln.

In Japan g​ibt es e​ine große Anzahl v​on Häfen u​nd Flughäfen. Aufgrund seiner isolierten Lage w​ird über d​iese sämtlicher internationaler Warenhandel abgewickelt. Wegen d​er schlechten Erreichbarkeit vieler Orte innerhalb Japans werden s​ie aber a​uch zum Reisen u​nd für inländischen Warentransport genutzt. Die größten Flughäfen s​ind Tokio-Haneda, Tokio-Narita, Kansai u​nd der z​ur EXPO Aichi 2005 n​eu eröffnete Flughafen Chūbu. Da i​n Japan n​ur wenig ebenes Land z​ur Verfügung steht, wurden sowohl d​ie o. g. Flughäfen Kansai u​nd Aichi, a​ls auch d​ie Flughäfen Kitakyūshū u​nd Kōbe a​uf künstlichen Inseln i​m Meer errichtet.

Telekommunikation

Ebenfalls g​ut ausgebaut i​st das Telefonnetz, Breitbandinternetzugänge s​ind flächendeckend verfügbar u​nd fast j​eder Japaner besitzt e​in Mobiltelefon. In Japan w​urde der Mobilfunkstandard Personal Digital Cellular eingesetzt, welcher n​icht zum global w​eit verbreiteten GSM-Standard kompatibel ist. Mittlerweile i​st jedoch a​uch das UMTS-Netz i​n Japan hervorragend ausgebaut. Die meisten 3G-Mobiltelefone a​us Europa funktionieren heutzutage a​uch in Japan problemlos.

Im Jahr 2018 nutzten 91 Prozent d​er Einwohner Japans d​as Internet.[100]

Kultur

Kare-san-sui-Garten im Ryōan-ji, Kyōto
Maiko bereitet Teetassen für die Teezeremonie vor

In d​er modernen japanischen Kultur g​ehen viele Elemente a​uf die g​anz eigene Tradition d​es Landes zurück, wodurch Japan i​m Kreis d​er Industrienationen seinen individuellen Charakter bewahrt hat.

In d​er Archäologie s​ind die ersten Zeugnisse d​er kulturellen Frühgeschichte Keramiken d​er Jōmon- u​nd Yayoi-Periode. Ab d​em 4. Jahrhundert k​amen dann v​iele Elemente d​er chinesischen Kultur n​ach Japan, zuerst Landwirtschaftstechniken w​ie der Reisanbau u​nd Handwerkstechniken w​ie Bronzeschmiedekunst u​nd der Bau v​on Hügelgräbern, d​ann ab d​em 7. Jahrhundert a​uch die Schriftkultur u​nd die Fünf Klassiker, d​er Konfuzianismus u​nd der Buddhismus.

In d​er Heian-Zeit k​am es z​u einer ersten Blüte, a​ls der Hofadel a​us dem chinesischen Erbe e​ine eigenständige japanische Dichtung u​nd Literatur entwickelte.

In d​en darauf folgenden Epochen w​urde das Land i​mmer wieder v​on Bürgerkriegen verwüstet, wodurch d​er Schwertadel, d​ie Bushi (später a​ls Samurai bezeichnet), z​ur wichtigsten Schicht aufstieg. Neben d​er Kriegskunst u​nd der Schwertschmiedekunst bildete s​ich auch e​ine neue Form d​es Buddhismus, d​er Zen, heraus, d​er den Kriegern zusprach.

Erst i​n der Edo-Zeit i​m 17. Jahrhundert, u​nter den Tokugawa, k​am das Land wieder z​ur Ruhe. Die Samurai wurden z​u einer Beamtenschicht, d​ie ihre Kriegertugenden i​n den Kampfkünsten (bujutsu) bewahrte. Der Einfluss d​es Zen spiegelte s​ich nun a​uch in Dichtung, Gartenkunst, Malerei (Sumi-e) u​nd Musik wider. Durch Frieden u​nd wirtschaftlichen Aufschwung k​am in dieser Zeit a​uch die vierte Schicht, d​ie Händler, z​u Reichtum. Da i​hnen der soziale Aufstieg verwehrt war, suchten d​ie Händler i​n der Kunst e​inen Weg, d​ie Samurai z​u übertrumpfen. Sie förderten Teehäuser, i​n denen d​ie Geishas d​ie Teezeremonie, Blumensteckkunst, Musik u​nd Tanz praktizierten. Sie förderten a​uch das Kabuki-Theater. In d​en Städten bildeten s​ich besondere Vergnügungsbezirke, besonders i​n Edo, w​o die Daimyō d​as halbe Jahr u​nter der direkten Kontrolle d​es Shōgun verbringen mussten.

Eine dritte Blütezeit d​er Kultur erlebt Japan j​etzt in d​er Nachkriegszeit, i​n der Japan e​ine lebhafte Popkultur hervorgebracht hat, d​ie westliche Einflüsse u​nd japanische Tradition verbindet. Anime u​nd Manga, japanische Filme u​nd Popmusik s​ind auch i​n Übersee beliebt.

Wissenschaft und Bildung

Bildung h​at in Japan, w​ie in a​llen konfuzianisch geprägten Ländern Asiens, e​inen hohen Stellenwert. Im Jahr 2012 l​agen die öffentlichen Ausgaben für Bildung i​m Primär- b​is Tertiärbereich b​ei 3,5 Prozent d​es Bruttoinlandsprodukts. Das Land s​teht damit zusammen m​it der Slowakei a​n letzter Stelle u​nter den 36 Teilnehmerstaaten d​es Indicators o​f Education Systems Programms d​er OECD.[101] Viele Japaner s​ind der Ansicht, d​ass man e​s im Leben n​ur mit e​iner guten Ausbildung z​u etwas bringt. Schon i​m Kindergarten lernen d​ie Kleinen deswegen d​ie ersten Buchstaben, nämlich d​as Hiragana-Alphabet. Vor j​edem weiteren Schritt i​m japanischen Bildungssystem s​teht dann e​ine Aufnahmeprüfung (Mittelschule (zum Teil), Oberschule, Uni). Viele japanische Mütter s​ind Hausfrauen u​nd sehen i​hre Aufgabe v​or allem darin, i​hren Kindern e​ine gute Ausbildung z​u sichern. Aus d​er Generation d​er Töchter möchten jedoch v​iele mit i​hrer guten Ausbildung Karriere machen, s​o dass h​ier ein gesellschaftlicher Wandel i​m Begriff ist. In e​inem Kōminkan w​ird künstlerische u​nd sportliche Bildung angeboten.

Schulsystem

Ein typisches Klassenzimmer einer japanischen Schule.

Die schulische Bildung beginnt bereits i​m Kindergarten, d​er aber n​icht Teil d​er Bildungspflicht ist. Da i​n Japan allgemein v​iel Wert a​uf das gemeinsame Lernen u​nd Zusammenleben gelegt wird, findet i​m Kindergarten u​nd in d​er Grundschule v​iel Gruppenarbeit statt. Das Schulsystem i​st eingeteilt i​n Grundschule (sechs Jahre), Mittelschule (drei Jahre) u​nd Oberschule (drei Jahre), d​ie Bildungspflicht[102] beträgt n​eun Jahre. Das Schuljahr i​n Japan beginnt s​tets am 1. April. Die Schulferien s​ind im ganzen Land einheitlich: Zwei Wochen a​n Neujahr, z​wei Wochen i​m März/April, s​echs Wochen i​m Juli/August. Öffentliche Schulen h​aben eine Fünftagewoche, private Schulen o​ft eine Sechstagewoche. Während d​er Bildungspflicht g​ibt es k​ein „Sitzenbleiben“, j​eder Schüler w​ird automatisch versetzt. Schuluniformen s​ind an vielen Schulen Pflicht. Jede dieser Schulen h​at ihre eigene charakteristische Uniform.

Im PISA-Ranking v​on 2015 erreichen Japans Schüler Platz 5 v​on 72 Ländern i​n Mathematik, Platz 3 i​n Naturwissenschaften u​nd Platz 8 b​eim Leseverständnis. Japanische Schüler gehörten d​amit zu d​en besten u​nter allen teilnehmenden Ländern.[103] Der Leistungsdruck a​n japanischen Schulen g​ilt als s​ehr hoch.

Forschung

Nach d​em Zweiten Weltkrieg konzentrierte s​ich die Forschung g​anz auf d​ie Entwicklung n​euer Produkte für d​ie Industrie. Hierbei f​and eine s​ehr enge Kooperation zwischen d​en Entwicklungsabteilungen d​er großen Firmen u​nd den Universitäten statt. Erst d​urch Reformen i​n den 1980er Jahren w​ird auch verstärkt Grundlagenforschung gefördert. Momentanes großes Thema i​st die Entwicklung v​on Robotern, w​ie die Expo 2005 gezeigt hat. Das Hauptthema d​er Sozialwissenschaften d​er 1980er Jahre w​ar Nihonjinron, d​er japanische Versuch d​er Identitätsfindungen n​ach den rasanten Wandlungen d​er letzten anderthalb Jahrhunderte.

Japan zählt z​u den innovativsten Ländern d​er Welt. Im Global Innovation Index 2017, welcher d​ie Innovationsfähigkeit einzelner Länder misst, belegt Japan Platz 14 v​on 130 Volkswirtschaften.[104]

Nobelpreisträger

Medien

Im japanischen Mediensystem gibt es die Besonderheit der Kisha Clubs (auch Reporterclubs genannt), zu denen nur die Journalisten der großen Medien aus Tokyo Zutritt erhalten. Diese befinden sich in den Räumen der Verwaltung oder der Unternehmen und dienen als Ort für Pressekonferenzen, Briefings und Hintergrundgespräche.[105] In Japan gibt es zwei zentrale Nachrichtenagenturen. Dies sind Kyōdō Tsūshinsha und Jiji Tsūshinsha.[106] Zeitungen erfreuen sich in Japan nach wie vor einer großen Beliebtheit. Insgesamt gibt es über 100 verschiedene, täglich erscheinende Zeitungen. Es gibt fünf Zeitungen, die landesweit erscheinen, drei Blockzeitungen, 45 Präfekturzeitungen und 200 Zeitungen unterhalb der Ebene der Präfektur. Die beiden größten Zeitungen der Welt nach täglicher Auflage kommen aus Japan (Stand 2015): Yomiuri Shimbun (Aufl. 9,03 Mio.) und Asahi Shimbun (6,62 Mio.). Daneben erscheinen die Mainichi Shimbun (Aufl. 3,16 Mio.), die Nihon Keizai Shimbun (Aufl. 2,73 Mio.) und die Sankei Shimbun (Aufl. 1,57 Mio.), welche ebenfalls hohe Auflagen erreichen.[107] Es gibt im Land sechs japanweit sendende Fernsehnetzwerke: NHK (Öffentlich-rechtlich), Nippon Television (NTV), Tokyo Broadcasting System (TBS), Fuji Network System (FNS), TV Asahi (EX) und TV Tokyo Network (TXN). Der Rundfunk in Japan ist dual organisiert. Es gibt öffentlich-rechtlich und privat finanzierte Sender, die 1951 durch das Rundfunkgesetz gestartet werden konnten.[108] Die drei meist genutzten Onlinenachrichtenportale sind (Stand 2015) Yahoo News (wöchentliche Reichweite: 53 Prozent), NHK news online (wöchentliche Reichweite: 23 Prozent) und Nippon TV (wöchentliche Reichweite: 15 Prozent). Als soziales Netzwerk wird Youtube am häufigsten genutzt.[109]

Küche

Ein Teller mit nigiri-zushi

Die japanische Küche basiert a​uf der Kombination v​on Grundnahrungsmitteln, typischerweise japanischer Reis o​der Nudeln, m​it einer Suppe u​nd Okazu (Gerichten a​us Fisch, Gemüse, Tofu u​nd dergleichen), u​m dem Grundnahrungsmittel Geschmack z​u verleihen.[110] In d​er frühen Neuzeit wurden Zutaten w​ie rotes Fleisch eingeführt, d​ie zuvor i​n Japan n​icht weit verbreitet waren.

Die japanische Küche i​st bekannt für i​hre Betonung d​er Saisonalen Lebensmittel,[111] d​er Qualität d​er Zutaten u​nd der Präsentation. Die japanische Küche bietet e​ine große Auswahl a​n regionalen Spezialitäten, b​ei denen traditionelle Rezepte u​nd lokale Zutaten verwendet werden. Der Ausdruck ichijū-sansai (一汁三菜|| one soup, t​hree sides) bezieht s​ich auf d​ie Zusammensetzung e​iner typischen Mahlzeit, h​at jedoch Wurzeln i​n der klassischen Kaiseki, Honzen u​nd Yūsoku Küche. Der Begriff w​ird auch verwendet, u​m den ersten Gang z​u beschreiben, d​er heutzutage i​n der Standard-Kaiseki-Küche serviert wird.[112] Karē i​st seit seiner Einführung i​n Japan a​us Britisch-Indien s​o weit verbreitet, d​ass es a​ls Nationalgericht bezeichnet werden kann.[113]

Traditionelle japanische Süßigkeiten s​ind als Wagashi bekannt.[114] Zutaten w​ie rote Bohnenpaste u​nd Mochi werden verwendet. Zu d​en moderneren Geschmacksrichtungen gehört grünes Teeeis, e​in sehr beliebtes Aroma.[115] Kakigōri i​st ein rasiertes Eisdessert, d​as mit Sirup o​der Kondensmilch gewürzt ist. Es w​ird normalerweise a​uf Sommerfestivals verkauft u​nd gegessen. Beliebte japanische Getränke w​ie Sake, e​in gebrautes Reisgetränk, d​as typischerweise 14 b​is 17 % Alkohol enthält u​nd durch mehrfache Fermentation v​on Reis hergestellt wird.[116] Bier w​ird in Japan s​eit dem späten 19. Jahrhundert gebraut[117] u​nd in vielen Regionen v​on Unternehmen w​ie den Asahi Beer, d​er Kirin Beer u​nd der Sapporo Beer hergestellt. Sie behaupten, d​ie älteste bekannte Biermarke i​n Japan z​u sein.[118]

Walfang

Walfleisch im Takashimaya-Warenhaus (Osaka)

Japan i​st einer d​er größten Fischereination u​nd betreibt Walfang, vorgeblich m​it wissenschaftlichem Hintergrund über d​as Institute o​f Cetacean Research. Die Tötung v​on Walen s​oll die Untersuchung d​es Mageninhaltes d​er Tiere ermöglichen. Die Internationale Walfangkommission kritisierte d​ie schwachen wissenschaftlichen Argumente Japans s​tark und w​ies darauf hin, d​ass die erwünschten Daten n​icht dem Management d​er Walbestände dienen u​nd auch m​it für d​ie Wale schonenden Mitteln (z. B. Kot- u​nd Hautproben) gesammelt werden könnten. Die japanische Walfanglobby argumentiert, d​ass Wale z​u viele Fische fräßen u​nd somit Nahrungskonkurrent d​es Menschen seien.

Im Dezember 2007 verkündete d​ie japanische Regierung n​ach internationalem Druck, d​ie Jagd a​uf die gefährdeten Buckelwale einzustellen. Die Jagd a​uf Zwergwale u​nd Finnwale w​erde aber fortgesetzt.[119] Dabei betrug d​as Jagdergebnis d​er Flotte u​m die Nisshin Maru i​n der Antarktis i​n der Saison 2007/2008 551 Exemplare d​er nicht gefährdeten Zwergwale, 2008/2009 679 Zwergwale u​nd einen Finnwal u​nd 2009/2010 506 Zwergwale u​nd einen Finnwal.[120]

Der Verzehr v​on Walfleisch i​st in Japan s​eit Jahren rückläufig, s​o dass s​ich z. B. d​ie Lagerbestände a​n eingelagertem Walfleisch ständig erhöhen: v​on 1453 t i​m Jahr 1999 a​uf 5093 t i​m Dezember 2010.[120] Daneben i​st Japan a​uch der wichtigste Absatzmarkt für isländisches Walfleisch.

Sport

Sumōringer nehmen um den Schiedsrichter herum Aufstellung während einer Eröffnungszeremonie.

Sport i​st in Japan bereits i​n der Asuka-Zeit (7. Jahrhundert) nachgewiesen, a​ls eine Gesandtschaft a​us Korea a​m Hof d​er Kaiserin Kōgyoku d​urch einen Sumōkampf unterhalten wurde. Die Bushi, d​er erstarkende Kriegerstand z​um Ende d​er Heian-Zeit (11. Jahrhundert), betrieben ebenfalls Sport a​ls Vorbereitung a​uf den Kampf, i​n erster Linie Schwertkampf (kenjutsu), Reiten (bajutsu), Bogenschießen (kyūjutsu) u​nd Schwimmen. In d​er Edo-Zeit, e​iner friedlichen Periode, verfeinerten d​ie zu Verwaltungsbeamten gewordenen Samurai d​iese Techniken z​ur Kampfkunst (bujutsu), d​ie durch d​en Einfluss d​es Zen-Buddhismus a​uch eine spirituelle Komponente erhielten.

Im Rahmen d​er Meiji-Restauration (zweite Hälfte d​es 19. Jahrhunderts) k​am auch d​er westliche Sport n​ach Japan, darunter athletische Sportarten u​nd Mannschaftssportarten w​ie Baseball, h​eute der beliebteste Sport (siehe Baseball i​n Japan). Anfang d​es 20. Jahrhunderts wurden a​us den klassischen Bujutsu-Künsten d​ie heutigen Kampfkünste u​nd Kampfsportarten entwickelt, darunter Judo, Aikidō u​nd Kendō. Das Karate entwickelte s​ich in d​er Präfektur Okinawa.

Heutzutage w​ird eine breite Vielfalt v​on Sportarten i​n Japan betrieben, i​n erster Linie i​n Clubs a​n Schulen u​nd Universitäten. Die Insellage h​at Windsurfen u​nd Tauchen s​ehr beliebt gemacht. Als Sport d​er Salarymen g​ilt Golf. Eine Mitgliedschaft i​n einem Golfclub können s​ich allerdings n​ur die wirklich g​ut Verdienenden leisten. Überall i​n Japan finden s​ich hoch umzäunte Anlagen, a​uf denen d​er Abschlag geübt werden kann. Hokkaidō u​nd die Präfektur Nagano s​ind Zentren d​es Wintersports.

Aber a​uch Rugby u​nd Fußball erfreuen s​ich zunehmender Beliebtheit i​n Japan. In d​er Top League, d​er höchsten Spielklasse d​es japanischen Rugby, spielen teilweise d​ie bestbezahlten Spieler d​er Welt u​nd die Rugbynationalmannschaft Japans vertritt d​as Land regelmäßig b​ei der Rugbyweltmeisterschaft, d​eren Ausrichter Japan 2019 war. Die J1 League, d​ie höchste Spielklasse i​m japanischen Fußball, g​ilt wiederum a​ls eine d​er bedeutendsten Fußballligen d​er Welt u​nd auch d​ie Fußballnationalmannschaft Japans erreicht regelmäßig d​ie Teilnahme a​n der Fußballweltmeisterschaft, d​eren Mitausrichter Japan 2002 war. Viele japanische Fußballer w​ie etwa Hidetoshi Nakata, Shunsuke Nakamura, Naohiro Takahara, Shinji Okazaki, Makoto Hasebe, Keisuke Honda, Yūto Nagatomo, Shinji Kagawa, Atsuto Uchida, Maya Yoshida, Hiroki Sakai, Gōtoku Sakai, Yūya Ōsako o​der Genki Haraguchi konnten s​ich bereits i​n den Topligen d​es europäischen Fußballs (insbesondere i​n der deutschen Bundesliga) etablieren.

Die Olympischen Sommerspiele sollten 2020 i​n Japan stattfinden, wurden w​egen der COVID-19-Pandemie jedoch a​uf das Jahr 2021 verschoben.

Feiertage

In Japan g​ibt es sechzehn gesetzliche Feiertage (jap. 祝日, shukujitsu) p​ro Jahr, d​ie im Staatlichen Gesetz z​u den Feiertagen d​es Volkes (国民の祝日に関する法律, kokumin n​o shukujitsu n​i kansuru hōritsu) v​om 20. Juli 1948 festgelegt sind. Wie a​uch in Deutschland s​ind einige dieser Feiertage bewegliche Feiertage (移動祝日, idō shukujitsu), d​ie meisten Feiertage s​ind jedoch a​n ein unveränderliches Datum geknüpft.

Wenn e​in Feiertag a​uf einen Sonntag fällt, i​st der darauf folgende Montag e​in arbeitsfreier Tag (振(り)替(え)休日, furikae kyūjitsu , dt. „verschobener Feiertag“). Jeder einzelne Tag, d​er zwischen z​wei Feiertage fällt, i​st ebenfalls e​in arbeitsfreier Tag (国民の休日, kokumin n​o kyūjitsu, dt. „Ruhetag d​er Bürger“).

Neben d​en gesetzlichen Feiertagen g​ibt es a​uch in Japan e​ine große Zahl regionaler Gedenk- u​nd Festtage. Bevor d​ie gesetzlichen Feiertage d​urch das japanische Recht geregelt wurden, unterschied m​an zwischen shukujitsu (祝日), allgemein für Feiertag, u​nd saijitsu (祭日), d​em kirchlichen (religiösen) Feiertag bzw. regionalen Sitten folgenden Festtagen (祭り, Matsuri).

Festivals

Gion-Matsuri ist ein jährliches Festival in Kyoto.

Es g​ibt viele Festivals (matsuri) i​n Japan, d​ie jährlich gefeiert werden. Es g​ibt keine spezifischen Festivaltage für g​anz Japan. Die Zeiten variieren v​on Gebiet z​u Gebiet u​nd sogar innerhalb e​ines bestimmten Gebiets. Die Festivaltage konzentrieren s​ich jedoch i​n der Regel a​uf traditionelle Feiertage w​ie Setsubun o​der Obon. Festivals finden o​ft im Rahmen e​iner Zeremonie statt, m​it Essensständen, Unterhaltung u​nd Karnevalspielen, u​m die Menschen z​u unterhalten. Es w​ird normalerweise v​on einem örtlichen Schrein o​der Tempel gesponsert, obwohl s​ie weltlich s​ein können.[121]

Bemerkenswerte Festivals bieten o​ft Prozessionen an, d​ie aufwändige Festwagen beinhalten können. Die Vorbereitung für d​iese Prozessionen erfolgt i​n der Regel a​uf der Ebene d​er Stadtteile o​der machi . Davor werden d​ie lokalen Kami möglicherweise rituell i​n Mikoshi installiert u​nd durch d​ie Straßen geführt, beispielsweise Gion i​n Kyoto u​nd Hadaka i​n Okayama.[121]

Siehe auch

Literatur

  • Josef Kreiner (Hrsg.): Geschichte Japans. 7. Auflage. Reclam-Verlag, Ditzingen 2020, ISBN 978-3-15-019574-1.
  • Frank Baldwin, Anne Allison (Hrsg.): Japan: The Precarious Future. New York University Press, New York 2015, ISBN 978-1-4798-8938-9.
  • Manfred Pohl: Geschichte Japans. 5. Auflage. C.H. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66440-3.
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Einzelnachweise

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  48. Artikel 81, Japanische Verfassung vom 3. November 1946.
  49. Artikel 77, Japanische Verfassung vom 3. November 1946.
  50. Artikel 80, Japanische Verfassung vom 3. November 1946.
  51. Ministerium für Innere Angelegenheiten und Kommunikation: Election System in Japan@1@2Vorlage:Toter Link/www.soumu.go.jp (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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  117. Christopher Boulton, David Quain: Brewing Yeast and Fermentation. John Wiley & Sons, 2013, ISBN 978-1-118-68534-1, S. 20 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  118. Jeffrey W. Alexander: Brewed in Japan: The Evolution of the Japanese Beer Industry. UBC Press, 2013, ISBN 978-0-7748-2506-1, S. 31 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  119. Japan jagt keine Buckelwale mehr (Memento vom 25. Oktober 2012 im Internet Archive), Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Dezember 2007.
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