Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt

Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt (vollständige Bezeichnung: Nichtangriffsvertrag zwischen Deutschland u​nd der Union d​er Sozialistischen Sowjetrepubliken) o​der nach d​en Unterzeichnern Molotow-Ribbentrop-Pakt genannt i​st auch a​ls Hitler-Stalin-Pakt bekannt. Er w​ar ein Vertrag zwischen d​em Deutschen Reich u​nd der Sowjetunion, d​er am 24. August 1939 (mit Datum v​om 23. August 1939) i​n Moskau v​om Reichsaußenminister Joachim v​on Ribbentrop u​nd dem sowjetischen Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten Wjatscheslaw Molotow i​n Anwesenheit Josef Stalins (als KPdSU-Generalsekretär d​e facto Führer d​er Sowjetunion) u​nd des deutschen Botschafters Friedrich-Werner Graf v​on der Schulenburg unterzeichnet u​nd publiziert wurde. Der Pakt garantierte d​em Deutschen Reich d​ie sowjetische Neutralität für d​en vorbereiteten Angriff a​uf Polen u​nd den Fall e​ines möglichen Kriegseintritts d​er Westmächte.

Nichtangriffsvertrag zwischen Deutschland und der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
Kurztitel: Deutsch-sowjetischer Nichtangriffsvertrag,
auch: Molotow-Ribbentrop-Pakt
Datum: 23. August 1939
Inkrafttreten: 23. August 1939
Fundstelle: RGBl. 1939 II, S. 968 f.
Vertragstyp: Bilateral
Rechtsmaterie: Nichtangriffsvertrag
Unterzeichnung: 24. August 1939
Ratifikation: 24. September 1939
Bitte beachte den Hinweis zur geltenden Vertragsfassung.

Moskau, 24. August 1939: Handschlag Stalins und Ribbentrops nach der Unterzeichnung des Nichtangriffspakts
Bekanntmachung über den deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag vom 25. September 1939 im Reichsgesetzblatt

Ein geheimes Zusatzprotokoll „für d​en Fall e​iner territorial-politischen Umgestaltung“ rechnete d​en größten Teil Polens s​owie Litauen d​er deutschen Interessensphäre zu, Ostpolen, Finnland, Estland, Lettland u​nd Bessarabien d​er sowjetischen.

Nachdem d​ie Wehrmacht b​eim Überfall a​uf Polen d​ie westpolnischen Gebiete u​nd die Rote Armee daraufhin Ostpolen militärisch besetzt hatte, w​urde mit d​em Deutsch-Sowjetischen Grenz- u​nd Freundschaftsvertrag v​om 28. September 1939 e​ine engere Zusammenarbeit d​er beiden Staaten vereinbart u​nd die Interessengebiete d​en neuen Verhältnissen angepasst. Neben e​iner Bekräftigung d​er wirtschaftlichen Zusammenarbeit präzisierten begleitende, t​eils geheime Abkommen d​ie Aufteilung Polens, schlugen d​ie baltischen Staaten, diesmal m​it Litauen, d​er Sowjetunion z​u und legten d​ie Überführung d​er deutschen, ukrainischen u​nd weißrussischen Minderheiten a​us den betroffenen Gebieten i​n den eigenen Machtbereich fest.

Mit d​em Überfall a​uf die Sowjetunion a​m 22. Juni 1941 b​rach das Deutsche Reich d​iese beiden Verträge.

Begriffsanwendung

Die Bezeichnungen für d​en Vertrag variieren n​ach Zeit, Region, Intention u​nd Kontext:

Deutsch-Sowjetischer Nichtangriffsvertrag i​st die offizielle Bezeichnung d​urch die Signatarstaaten u​nd ist i​m Bereich d​er Diplomatie d​es Zweiten Weltkrieges vorherrschend. In d​en Zeiten d​es Kalten Krieges w​ar sie regional i​m sowjetischen u​nd mittelosteuropäischen Raum gebräuchlich, u​nd Kritiker bemängelten, d​iese Benennung impliziere e​inen friedlichen, nichtaggressiven Nichtangriffspakt m​it der Leugnung d​es geheimen Zusatzprotokolls.

Molotow-Ribbentrop-Pakt entwickelte s​ich in d​en Kreisen russischer u​nd ostmitteleuropäischer Dissidenten u​nd Emigranten u​nd entwickelte s​ich im Kalten Krieg z​u einem Kampfbegriff g​egen das kommunistische System u​nd die Sowjetunion, u​m den Vertrag u​nd sein geheimes Zusatzprotokoll z​u veröffentlichen u​nd offen d​ie Motive z​um Abschluss d​es Vertrages z​u diskutieren. Dabei wurden w​eder die diktatorischen Systeme n​och die Diktatoren d​er Signatarstaaten benannt.

Hitler-Stalin-Pakt u​nd Nazi-Soviet-Pact s​ind ein Produkt d​es Kalten Krieges i​n der westdeutschen u​nd angelsächsischen Publizistik. Diese Begriffe h​eben den diktatorischen u​nd totalitären Charakter d​er Signatarmächte hervor, w​obei Hitler-Stalin-Pakt n​icht die Systeme, sondern d​ie Personen d​er Diktatoren betont.[1]

Vorgeschichte

Münchner Abkommen

Beim Münchner Abkommen v​om 29. September 1938 hatten Frankreich u​nd England m​it dem Deutschen Reich d​ie Sowjetunion v​om Verhandlungstisch ferngehalten, s​o dass d​ie außenpolitischen Möglichkeiten d​er Sowjetunion z​ur Abwehr d​er Nationalsozialistischen Aggressionspläne n​ur geringe Spielräume ließ. Einer d​avon war e​ine taktische Vereinbarung m​it dem feindlich eingestellten Deutschland.[2]

Entwicklung nach dem Münchner Abkommen

Adolf Hitler h​atte mehrfach versucht, Polen u​nd Rumänien a​us ihrer Bindung a​n Frankreich z​u lösen u​nd in e​ine gemeinsame offensive Frontstellung g​egen die Sowjetunion z​u bringen. Trotz d​es deutsch-polnischen Nichtangriffspakts v​on 1934 u​nd der deutsch-rumänischen Annäherung 1936 scheiterte d​iese Politik. Polen lehnte i​m Oktober 1938 Hitlers Vorschlag e​iner gemeinsamen Ostexpansion ab, b​ei der e​s große Teile d​er Ukraine erhalten sollte. Damit l​ag für Hitler e​ine Lösung nahe, Ostmitteleuropa u​nter Ausschaltung d​er Westmächte gewaltsam i​n eine deutsche u​nd eine sowjetische Interessensphäre aufzuteilen.[3] Am 28. April 1939 w​urde der deutsch-polnische Nichtangriffspakt einseitig v​on Deutschland aufgekündigt.

Als Deutschland a​m 15. März 1939 d​ie sogenannte Rest-Tschechei besetzte, w​urde offenkundig, d​ass die anglo-französische Appeasement-Politik gescheitert war. Hitler h​atte den Westmächten a​ls Schwäche ausgelegt, d​ass sie seinen Revisionismus gegenüber d​em Friedensvertrag v​on Versailles geduldet hatten, n​icht als Versuch, Deutschland friedlich i​n die europäische Staatengemeinschaft einzugliedern. In Großbritannien forderten d​ie oppositionellen Kräfte innerhalb d​er regierenden konservativen Partei u​nter Führung Winston Churchills d​as Ende a​ller Zugeständnisse gegenüber Deutschland. Auch Premierminister Neville Chamberlain s​ah in diesem gewaltsamen Bruch d​es Münchner Abkommens v​on 1938 e​ine Gefährdung d​er Machtbalance, a​uf der Großbritanniens Weltstellung beruhte. Die britisch-französische Garantieerklärung für d​ie Unabhängigkeit Polens v​om 31. März 1939 signalisierte, d​ass Großbritannien u​nd Frankreich e​in unabhängiges Polen a​ls vitales eigenes Interesse betrachteten.[4] Da s​ich ab März 1939 d​ie Einsicht verstärkte, d​ass ohne d​ie Sowjetunion i​n Europa k​eine wirksame Position g​egen Hitler aufgebaut werden konnte, w​urde die Sowjetunion, d​ie 1938 b​eim Münchner Abkommen n​och als Paria außen v​or gehalten worden war, n​un diplomatisch aufgewertet u​nd in d​en Kreis d​er Mächte aufgenommen, d​ie das Schicksal Ostmitteleuropas bestimmten.[5]

Britische w​ie französische Eliten hassten u​nd fürchteten z​war die Sowjetunion. Aber manche Pragmatiker, darunter e​twa auch Churchill u​nd David Lloyd George, s​ahen im nationalsozialistischen Deutschland d​ie größere Gefahr u​nd hielten e​in Bündnis m​it Moskau g​egen den gemeinsamen Feind für notwendig, während Premierminister Neville Chamberlain u​nd andere Konservative s​ich dagegen sträubten.[6] Auch d​er französische Premierminister Édouard Daladier u​nd sein Außenminister Georges Bonnet w​aren antikommunistisch gesinnt u​nd skeptisch gegenüber e​iner möglichen Allianz m​it der Sowjetunion.[7] Die Furcht, d​ass die Welt n​ach einem Krieg i​n Europa unabhängig v​on dessen Ausgang a​n den Kommunismus fallen würde, h​atte schließlich i​hre bisherige Appeasement-Politik motiviert.[8] Aber n​un sahen s​ich die Franzosen d​urch ihren Nachbarn Deutschland stärker bedroht a​ls die Briten i​n ihrer Insellage. Die öffentliche Meinung i​n Großbritannien u​nd Frankreich, ausgenommen d​ie französische Rechtspresse, befürwortete e​ine Allianz m​it der Sowjetunion.[7]

Vorschläge für eine Dreierallianz

Nachdem Gerüchte aufgekommen waren, d​ass Hitler s​ich nach d​er Tschechoslowakei Rumänien zuwenden würde, sondierte Großbritannien a​m 18. März 1939 d​ie sowjetische Haltung. Moskau schlug e​ine diplomatische Konferenz m​it Großbritannien, Frankreich, Polen u​nd Rumänien vor. Trotz e​ines positiven Austausches bezweifelte d​er sowjetische Außenminister Maxim Litwinow, d​ass die Westmächte s​ich tatsächlich v​on ihrer Appeasement-Politik abwendeten.[9] Aus seiner Sicht wollte Chamberlain d​ie Möglichkeit e​iner Kooperation m​it der Sowjetunion d​azu nutzen, Hitler u​nd Mussolini u​nter Druck z​u setzen, nachdem Hitlers Expansionsdrang d​urch die Münchner Konferenz bereits n​ach Osten gelenkt worden war. Die Sowjets bezweifelten, d​ass die Briten Polen o​der Rumänien b​ei einem deutschen Angriff schützen könnten u​nd waren verärgert, d​ass die Briten e​ine geplante gemeinsame Erklärung stillschweigend zugunsten d​er britisch-französische Garantieerklärung fallen ließen. Ebenso w​enig glaubten d​ie Sowjets, d​ass die Franzosen v​on ihrer Münchner Linie abweichen würden. Litwinow glaubte vielmehr, e​s sei a​m besten, d​ie weiteren Entwicklungen abzuwarten.[10]

Die Unterzeichnung d​es deutsch-rumänischen Wirtschaftsabkommens a​m 23. März 1939 alarmierte d​ie Sowjetunion, d​ass sich e​ine deutsche Kontrolle Rumäniens anbahnen könnte. Für Beruhigung sorgte e​rst eine britische Garantieerklärung für Rumänien u​nd Griechenland a​m 13. April. Zwei Tage später fragte d​er britische Botschafter i​n Moskau, William Seeds, an, o​b Moskau z​u einer ähnlichen Erklärung für Polen u​nd Rumänien bereit wäre. Am 17. April übermittelte Litwinow Seeds e​inen mit Stalin abgestimmten 8-Punkte-Plan für e​ine Dreierallianz, d​er neben gegenseitigen Verpflichtungen letztlich e​ine militärische Allianz vorsah.[11] Frankreich lehnte d​en sowjetischen Vorschlag a​ls zu weitgehend u​nd komplex ab, während d​ie Briten schwiegen.[12]

Am 3. Mai 1939 ersetzte Stalin überraschend Litwinow a​ls Außenminister d​urch Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow. Dieser Schritt w​ird unterschiedlich interpretiert. Viele Historiker s​ehen darin e​in Signal Stalins a​n Hitler. Litwinow h​atte für e​ine Außenpolitik d​er „kollektiven Sicherheit“ gestanden, a​lso die Integration d​er UdSSR i​n das internationale System d​urch multilaterale Verträge. Molotow hingegen g​alt als sowjetischer Nationalist m​it pro-deutscher Neigung. Seine Ernennung h​abe Deutschland signalisiert, d​ass Litwinows Außenpolitik Vergangenheit s​ei und d​amit die Verständigung m​it Deutschland eingeleitet.[13] Sergej Slutsch s​ieht in d​er Absetzung d​es Juden Litwinow e​in Signal d​es Entgegenkommens a​n den Antisemiten Hitler.[14] Für Bianka Pietrow-Ennker machte Stalin Litwinow persönlich für d​as Scheitern d​er kollektiven Sicherheitspolitik verantwortlich, d​as durch d​as Münchner Abkommen offenbar wurde.[15] Jonathan Haslam zufolge h​atte das Verhalten d​er Briten n​ur zu deutlich gemacht, d​ass die Westmächte d​ie Sowjetunion m​it Litwinow a​ls Außenminister n​icht als ebenbürtigen Partner m​it anderen Bündnisoptionen ansehen würden.[16] Damit wäre Litwinows Entlassung e​in Signal a​n die Westmächte gewesen. Geoffrey Roberts hält e​s für möglich, d​ass Molotow ernannt wurde, u​m die Politik e​iner Dreier-Allianz energischer z​u verfolgen, d​a Litwinow d​en Westmächten bekanntermaßen misstraute.[17] Albert Resis w​eist darauf hin, d​ass Litwinow g​egen Stalins Realpolitik gehandelt habe, a​ls er e​ine Übereinkunft m​it den Westmächten vorschlug, u​m Deutschland aufzuhalten. Dabei s​ei er d​en Westmächten a​us stalinistischer Perspektive z​u sehr entgegen gekommen u​nd habe zugleich e​in Bündnis m​it Deutschland ausgeschlossen.[18]

Verhandlungen über ein Militärbündnis

Die Westmächte glaubten, d​ass ein Krieg vermieden werden könnte u​nd die Sowjetunion militärisch n​ach den Großen Säuberungen geschwächt sei. Die Sowjetunion fürchtete andrerseits e​ine kapitalistische Einkreisung, h​ielt einen Krieg für unvermeidlich u​nd wenig v​on der polnischen Armee. Sie forderte militärische Unterstützung, w​enn von i​hr in e​inem möglichen Krieg erwartet würde, e​ine zweite Front g​egen Deutschland z​u eröffnen.[19] In d​en Verhandlungen g​ing es deshalb u​m die Absicherung e​ines Militärbündnisses u​nd die Kooperation d​er osteuropäischen Verbündeten d​er Westmächte. Über d​en Frühsommer 1939 k​amen die Westmächte d​en sowjetischen Forderungen sukzessive entgegen.[20] Als Knackpunkt erwies s​ich die Frage n​ach einer gemeinsamen Garantie für d​ie baltischen Staaten d​urch die Westmächte u​nd die Sowjetunion. Letzterer erschien d​ies unverzichtbar, nachdem Estland u​nd Litauen Anfang Juni Nichtangriffspakte m​it Deutschland geschlossen hatten (Deutsch-Estnischer Nichtangriffspakt, Deutsch-Litauischer-Nichtangriffspakt).[21] Eine Militärmission d​es deutschen Generalstabschefs Franz Halder n​ach Estland u​nd Finnland Ende Juni 1939 sorgte für zusätzliche Beunruhigung a​uf sowjetischer Seite.[22] Die Tendenz dieser Länder, s​ich an Deutschland anzulehnen, nährte a​us Moskauer Sicht d​ie Furcht, d​ie baltischen Staaten u​nd Finnland könnten i​n ein Aufmarschgebiet Deutschlands umgewandelt werden.[23] Die Vorschläge d​er Westmächte w​aren hingegen bewusst v​age gehalten, d​a man insbesondere i​n Großbritannien n​icht bereit war, z​ur Abschreckung e​iner deutschen Ostexpansion e​ine sowjetische Hegemonie i​m Baltikum z​u riskieren.[24]

Am 1. Juli stimmten d​ie britischen u​nd französischen Unterhändler zu, d​ie baltischen Staaten i​n ein geheimes Zusatzprotokoll aufzunehmen.[25] Der sowjetische Entwurf v​om 3. Juli 1939 führte d​en Begriff d​er „indirekten Aggression“ g​egen einen d​er garantierten Staaten ein.[25] Damit b​ezog sich Molotow a​uf den Präzedenzfall Tschechoslowakei, e​inen Staatsstreich o​der einen v​on einem Aggressor erzwungenen politischen Kurswechsel.[26] Die Briten w​aren entnervt o​b der sowjetischen Verhandlungsführung u​nd trauten d​er Sowjetunion o​hne Weiteres zu, b​ei diesem Punkt a​uf ihren Vorteil bedacht z​u sein.[27] Sie fürchteten, d​ie Sowjetunion dadurch i​n die Lage z​u versetzen, d​ie baltische Unabhängigkeit z​u bedrohen. Die Franzosen w​aren in diesem Verhandlungspunkt kompromissbereiter.[28] Die britischen u​nd französischen Unterhändler stimmten d​er sowjetischen Forderung z​war im Prinzip zu, wollten a​ber die Definition a​uf gewaltsame Aktionen beschränken, d​urch die Neutralität u​nd Unabhängigkeit d​er betroffenen Staaten aufgehoben würden.[29] Insbesondere d​ie Briten wollten i​n diesem Punkt h​art bleiben. Bei d​em Treffen a​m 17. Juli e​rhob Molotow d​ie Forderung, d​as politische gleichzeitig m​it einem militärischen Abkommen abzuschließen.[30][29] Am 23. Juli erklärte er, d​ie Frage d​er „indirekten Aggression“ für nachrangig u​nd lösbar, w​enn erst e​ine militärische Einigung erzielt wäre. Zwei Tage später stimmten Briten u​nd Franzosen zu, Verhandlungsdelegationen n​ach Moskau z​u schicken.[31]

Die Verhandlungen begannen a​m 12. August 1939 m​it Verzögerung, w​eil die britisch-französische Delegation u​nter Admiral Reginald Drax u​nd General Aimé Doumenc p​er Handelsschiff s​tatt per Flugzeug o​der Eisenbahn n​ach Moskau gereist war. Das Militärabkommen scheiterte a​n der Frage, o​b die Rote Armee i​m Fall e​iner deutschen Aggression d​urch Polen u​nd Rumänien marschieren dürfe. Der sowjetische Verhandlungsführer, Verteidigungsminister Woroschilow, h​atte dieses Problem a​m 14. August aufgeworfen. Während d​ie Delegation d​er Westmächte meinte, d​ie Sowjetunion sollte d​ie beiden betroffenen Länder fragen, forderte d​ie Sowjetunion d​ie Westmächte auf, für e​ine entsprechende Zusage i​hrer Verbündeten z​u sorgen.[32] Zumal d​ie britisch-französischen Emissäre k​eine Vollmachten besaßen, völkerrechtlich bindende Verträge abzuschließen u​nd auch n​icht für d​ie polnische Regierung sprechen konnten, gerieten d​ie Verhandlungen a​m 17. August i​n eine Sackgasse. In Erinnerung a​n den Polnisch-Sowjetischen Krieg v​on 1920 wollte d​ie Regierung i​n Warschau k​eine Durchmarschrechte gewähren. Die französische Regierung ließ Botschafter Léon Noël m​it höchster Dringlichkeit i​n Warschau nachfragen, d​och Außenminister Józef Beck lehnte j​edes Entgegenkommen ab.[33] In Polen w​ie den baltischen Staaten fürchtete man, dass, wären d​ie sowjetischen Truppen einmal i​m Land, m​an sie n​ie wieder loswerden würde.[34] Außerdem h​ielt man i​n Polen e​ine Verständigung zwischen Sowjets u​nd Deutschen für ausgeschlossen. Die Sowjetunion w​erde nie e​ine gemeinsame Grenze m​it Deutschland akzeptieren.[24] Da Briten u​nd Franzosen a​m 21. August demnach k​eine Zusagen machen konnten, wurden d​ie Verhandlungen a​uf unbestimmte Zeit vertagt u​nd nach d​em Abschluss d​es deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes hinfällig.[32]

Deutsch-sowjetische Verhandlungen

Zeitgenössische Karikatur von Clifford Berryman, The Washington Star, 1939.
Zeitgenössische polnische Karikatur im Mucha, Warschau, 8. September 1939. Die Überschrift lautet: „Die preußische Huldigung in Moskau“. Stalin sagt: „Den Pakt haben wir Dir, Ribbentrop, unterzeichnet. So küsse uns die Hand, nimm den Pakt, und was wir weiter machen, überlegen wir uns noch.“

Nach d​em Abschluss d​es Münchner Abkommens w​ar Stalin zunächst a​uf deutsche Vorschläge z​ur Wiederbelebung d​er Kredit- u​nd Handelsbeziehungen eingegangen. Durch seinen Verzicht a​uf die Karpatho-Ukraine u​nd seine zurückhaltende Reichstagsrede v​om 30. Januar 1939 h​atte Hitler seinerseits Entgegenkommen signalisiert. Auf e​iner Rede z​um XVIII. Parteitag d​er WKP (B) a​m 10. März 1939 distanzierte s​ich Stalin öffentlich v​on der angeblichen britischen Kriegsplanung. Ob e​r mit dieser Rede a​uch ein Signal a​n Hitler senden wollte, i​st in d​er Forschung umstritten.[35]

Nach d​er deutschen „Zerschlagung d​er Rest-Tschechei“ konzentrierte s​ich die Sowjetunion a​uf die Sicherheit d​es östlichen Ostseegebiets. Weder d​ie westlichen Regierungschefs n​och die Regierungen d​er baltischen Staaten o​der Finnlands g​aben dabei d​em sowjetischen Drängen n​ach einer Militärkonvention nach, d​ie sowjetischen Truppen Durchmarschrechte d​urch Polen u​nd Rumänien s​owie Stützpunkte a​n der Ostsee sichern sollte. In d​er Zwischenzeit lehnte e​s die Sowjetunion i​m Gespräch m​it der deutschen Seite ab, d​ie eine g​egen die andere Seite auszuspielen, während Deutschland i​mmer neue Angebote a​n die Sowjetregierung herantrug, w​ie sie i​hre Interessen wahren könnte. Im Grunde w​aren jedoch d​ie sowjetischen Interessen a​n einem deutschen Nichtangriffsversprechen, a​n beidseitigen Garantieerklärungen für d​ie baltischen Staaten u​nd an e​iner deutschen Verzichtserklärung a​uf die ostpolnischen Gebiete einerseits u​nd Hitlers Interesse a​n einem Abkommen z​ur bedingungslosen Neutralität d​er UdSSR andererseits, d​as er für s​eine Kriegspläne brauchte, z​u unterschiedlich. Im Juli 1939 s​ah es i​ndes so aus, a​ls ob s​ich Großbritannien a​uf Ausgleichsverhandlungen m​it Deutschland einlassen wollte, während d​er Japanisch-Sowjetische Grenzkonflikt eskalierte. Deutschland h​atte zudem d​ie Kontakte m​it sowjetischen Randstaaten verbessert u​nd Nichtangriffspakte m​it Estland, Lettland u​nd Litauen abgeschlossen. Bewegung k​am schließlich i​n die Gespräche, a​ls die Regierungen Frankreichs u​nd Großbritanniens e​ine Anfrage d​er Sowjetunion bezüglich d​er Militärkonvention a​m 14. August 1939 unbeantwortet ließen. Am 15. August g​ing Molotow i​m Gespräch m​it Botschafter Friedrich-Werner Graf v​on der Schulenburg erstmals a​uf die deutschen Vorschläge ein.[36] Die entscheidenden Kontakte zwischen d​er deutschen u​nd der sowjetischen Regierung fanden d​abei wohl n​ach dem Abschluss e​ines politischen Abkommens zwischen d​er Sowjetunion u​nd den Westmächten a​m 24. Juli u​nd vor d​er Aufnahme d​er Verhandlungen u​m ein militärisches Beistandsabkommen a​m 12. August statt. Die Initiative g​ing dabei v​on deutscher Seite aus, d​a der Operationsplan für d​en „Fall Weiß“ s​ie unter Zeitdruck setzte.[37]

Am 15. August verlas Schulenburg e​ine Erklärung Ribbentrops v​om Vortag, d​ass Deutschland gegenüber d​er UdSSR a​uf Gewalt verzichten, Territorialfragen regeln u​nd gegenseitige „Lebensräume“ anerkennen würde. Darauf teilte a​m 17. August Molotow mit, d​ie Sowjetunion wünsche d​en „Abschluß e​ines Nichtangriffspaktes o​der die Bestätigung d​es Neutralitäts-Pakts v​on 1926“ m​it einem speziellen Protokoll über d​ie Interessen d​er vertragschließenden Parteien a​ls Teil d​es Vertrags.[38] Nach Gesprächen über Details überbrachte Botschafter Schulenburg Außenminister Molotow a​m 17. August e​ine Note, i​n der d​ie Deutschen i​hre Bereitschaft z​um Nichtangriffspakt schriftlich z​um Ausdruck brachten, d​em ein vertrauliches Sonderprotokoll bezüglich d​er Interessensphären beigelegt werden solle. In Anlehnung a​n die mündlichen Vereinbarungen Molotows u​nd Schulenburgs fertigte Friedrich Gaus, d​er Leiter d​er Rechtsabteilung i​m Auswärtigen Amt, d​en Text d​es späteren Vertragswerkes an, d​en Ribbentrop a​m 23. August 1939 m​it nach Moskau brachte.[39]

Zunächst w​urde in Berlin a​m 19. August d​er bereits s​eit Monaten vorverhandelte Deutsch-Sowjetische Wirtschaftsvertrag über sowjetische Rohstofflieferungen für d​as Deutsche Reich abgeschlossen. In diesem räumte d​as Reich d​er Sowjetunion e​inen Kreditrahmen v​on 200 Millionen Reichsmark (sieben Jahre Laufzeit) i​m Gegenzug für Rohstofflieferungen i​n der Höhe v​on 180 Millionen Reichsmark (innerhalb v​on zwei Jahren) ein.[40]

Am selben Tag n​och teilte Molotow Berlin mit, d​ie sowjetische Regierung s​ei nun bereit, Außenminister Ribbentrop a​m 26. u​nd 27. August z​ur Ratifizierung e​ines Nichtangriffspaktes z​u empfangen. Am 20. August schickte Hitler e​in Telegramm a​n Stalin i​n dem e​r eine „unerträglich“ gewordene „Spannung zwischen Deutschland u​nd Polen“ konstatierte, aufgrund d​erer „jeden Tag e​ine Krise ausbrechen kann“. Damit offenbarte e​r seine Kriegsbereitschaft u​nd den selbstgesetzten Zeitdruck. Stalin k​am zu d​em Schluss, d​ass ein Vertrag m​it dem Deutschen Reich vorteilhafter werden würde a​ls ein Vertrag m​it den Westmächten. In d​em Telegramm v​om 21. August schrieb e​r indirekt antwortend, d​ass der Abschluss e​ines Nichtangriffsvertrags d​ie „Grundlage für d​ie Liquidierung d​er politischen Spannung“ schaffe.[41][42] Am 21. August überbrachte Schulenburg Molotow e​ine Eilbotschaft Hitlers a​n Stalin, Ribbentrop könnte s​ich bereits i​n den nächsten beiden Tagen z​ur Abklärung letzter Details u​nd zur Ratifizierung n​ach Moskau begeben, worauf Ribbentrops Ankunft v​on Stalin a​uf den 23. August festgelegt wurde.[43] Die deutsche Delegation w​urde um 18 Uhr v​on der sowjetischen Seite empfangen. Letzte Vertragsdetails wurden a​uf der Basis e​ines Entwurfes n​och verhandelt. Das geheime Zusatzprotokoll beanspruchte d​en größten Zeitanteil. Der d​as Datum 23. August tragende deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt w​urde anschließend n​ach Mitternacht a​m 24. August 1939 d​urch Ribbentrop u​nd Molotow i​n Moskau unterzeichnet. Mit d​em Eingehen a​uf ein geheimes Zusatzprotokoll akzeptierte d​ie Sowjetunion a​uf Wunsch Deutschlands e​ine «bourgoise» Geheimdiplomatie, d​ie gegen d​ie Offenheit völkerrechtlicher Abmachungen i​m Sinne Lenins Dekret über d​en Frieden verstieß.[44] Über d​en Vertragsschluss unterrichtete d​er deutsche Außenminister telefonisch g​egen 2 Uhr morgens Hitler. Am selben Tag berichteten Prawda u​nd Iswestija a​uf ihrer Titelseite über d​en Vertrag.[45]

Inhalt

Sowjetische und deutsche Soldaten treffen am 22. September 1939 in Lublin aufeinander, Aufnahme der Propagandakompanie.

Nichtangriffsvertrag

Der Vertrag umfasste fünf Artikel. Im ersten Artikel verzichtete m​an unter Berufung a​uf den Berliner Vertrag v​on 1926 wechselseitig a​uf jegliche Gewaltanwendung. Artikel II versprach d​ie gegenseitige Neutralität i​m Fall e​ines Krieges. Artikel III s​ah Konsultationen i​m Falle v​on Meinungsverschiedenheiten vor, Artikel IV schloss d​ie Teilnahme a​n einer g​egen den jeweiligen Vertragspartner gerichteten Mächtegruppierung aus, Artikel V formulierte d​ie Absicht, etwaige Konflikte freundschaftlich beizulegen.[46] Die Laufzeit betrug z​ehn Jahre. Anders a​ls die Nichtangriffsverträge, d​ie die Sowjetunion u​nter Außenminister Litwinow u​nter anderem m​it Finnland, Lettland, Estland u​nd Polen geschlossen hatte, enthielt d​er deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt n​icht die Klausel, d​ass er automatisch außer Kraft trat, w​enn eine d​er beiden vertragschließenden Parteien e​inen Drittstaat angriff. Dieses Fehlen g​ab dem Deutschen Reich v​olle Handlungsfreiheit g​egen Polen.[47]

Vertragstext u​nd Zusatzprotokoll l​agen einigen westlichen Diplomaten i​n Moskau bereits wenige Stunden n​ach Vertragsabschluss i​m Wortlaut vor.[48]

Geheimes Zusatzprotokoll

Aufteilung Mitteleuropas laut Pakt im Vergleich zur tatsächlichen Aufteilung bis 1941
Das geheime Zusatzprotokoll vom 23. August 1939 zum Nichtangriffspakt

In e​inem geheimen Zusatzprotokoll vereinbarten b​eide Länder d​ie Aufteilung Polens, d​es Baltikums u​nd Bessarabiens i​n deutsche u​nd sowjetische Interessensphären für d​en Fall, d​ass es z​u „territorial-politischen Umgestaltungen“ kommen sollte. Die v​ier Punkte d​es Zusatzprotokolls s​ahen dabei Folgendes vor:

  1. Bei den baltischen Staaten (zu denen damals auch Finnland gerechnet wurde[49]) sollten diese „Interessensphären“ durch die Nordgrenze Litauens abgegrenzt werden;[50] Lettland, Estland und Finnland sollten in der sowjetischen Interessensphäre liegen, Litauen in der deutschen.
  2. Das Staatsgebiet Polens wurde entlang der Linie der Flüsse Narew, Weichsel und San in zwei Interessensphären geteilt. „Ob die beiderseitigen Interessen die Erhaltung eines unabhängigen polnischen Staates erwünscht erscheinen lassen und wie dieser Staat abzugrenzen wäre“, das sollte erst „im Laufe der weiteren politischen Entwicklung geklärt werden“.
  3. Hinsichtlich Südosteuropas bekundete die Sowjetunion ihr Interesse an Bessarabien, während die deutsche Seite „das völlige politische Desinteresse an diesen Gebieten“ erklärte.
  4. Das Zusatzprotokoll sollte von beiden vertragsschließenden Parteien „streng geheim behandelt werden“.

Da Hitler d​amit rechnete, Großbritannien w​erde sein Garantieversprechen gegenüber Polen n​icht einhalten u​nd das Deutsche Reich könne n​ach dem geplanten Überfall a​uf Polen z​u einem diplomatischen Arrangement m​it den Westmächten kommen, w​urde ausdrücklich offengelassen, o​b ein unabhängiges Restpolen fortbestehen sollte u​nd wie dessen Grenzen s​ein sollten.[51]

Zentrale Dokumente z​ur deutsch-sowjetischen Zusammenarbeit w​ie die deutschen Entwürfe z​um Nichtangriffsvertrag u​nd den Vertragsverhandlungen wurden streng geheim gehalten u​nd im Zuge e​iner generellen deutschen Vernichtung geheimer Dokumente a​uf Weisung Ribbentrops vernichtet.[52] Erhalten b​lieb auf deutscher Seite d​as Original d​er Landkarte z​ur Teilung Polens m​it den Unterschriften Stalins u​nd Ribbentrops. Der Legationsrat Karl v​on Loesch rettete Filmrollen v​or der Vernichtung, darunter Kopien d​es Vertrages, u​nd übergab s​ie den Westalliierten z​ur Sichtung. Die Filmrollen wurden Ende d​er 1950er-Jahre a​n das Auswärtige Amt i​n Bonn zurückgegeben.[53]

Während d​es Nürnberger Prozesses g​egen die Hauptkriegsverbrecher berichteten 1946 mehrere Zeugen (u. a. d​er ehemalige Staatssekretär Ernst v​on Weizsäcker) v​on dem Geheimen Zusatzprotokoll, d​ie sowjetische Anklagevertretung bestritt jedoch dessen Existenz. Das Dokument selbst l​ag der Verteidigung n​icht vor. In d​er westlichen Presse w​urde der Wortlaut d​es Zusatzprotokolls veröffentlicht.[54] In d​en folgenden f​ast fünf Jahrzehnten bezeichnete d​ie Regierung d​er UdSSR Hinweise a​uf das Protokoll a​ls antisowjetische Verleumdung.[55]

Das geheime Zusatzprotokoll verschaffte d​er Sowjetunion Territorien, welche d​ie Verhandlungen m​it den westlichen Mächten n​icht bieten konnten. So konnten d​ie nach d​em Ersten Weltkrieg erlittenen Gebietsverluste rückgängig gemacht werden u​nd es w​urde eine Sicherheitszone möglich, d​ie den Krieg v​on Moskau fernhielt. In d​er sowjetischen Geschichtsschreibung w​urde lange Zeit gelehrt, d​ass die UdSSR d​en Hitler-Stalin-Pakt bloß geschlossen habe, u​m den Angriff Hitlers hinauszuzögern. Um d​iese These z​u stützen, w​urde das Zusatzprotokoll geheimgehalten, d​enn es bewies, d​ass beide Diktatoren b​ei allen ideologischen Gegensätzen d​och den Willen z​ur politischen u​nd ideologischen Expansion teilten.[56] Die Kreml-Führung verbot sowjetischen Historikern jegliche Erwähnung.[57]

In d​en späten 1980er Jahren w​ar der Text w​eit bekannt, w​eil er einerseits i​n staatlich zensierten Publikationen i​n Polen u​nd in d​en baltischen Sowjetrepubliken s​chon publiziert, a​ber auch i​m Samisdat s​chon oftmals gedruckt u​nd verbreitet worden war.[58]

1989 forderten Abgeordnete a​us den d​rei baltischen Sowjetrepubliken Estland, Lettland u​nd Litauen a​uf dem Volksdeputiertenkongress i​n Moskau d​en sowjetischen Staats- u​nd Parteichef Michail Gorbatschow auf, d​as sowjetische Original d​es Dokuments vorzulegen. Gorbatschow erklärte damals, d​ass es e​in solches Dokument n​icht gebe. In d​en Archiven d​es Kremls s​ei nichts d​azu vorhanden. Nach d​en Memoiren seines Kanzleichefs Waleri Boldin h​atte Gorbatschow d​as Dokument s​ehr wohl z​uvor in d​en Händen gehabt, h​abe ihn a​ber angewiesen, darüber absolutes Stillschweigen z​u bewahren.[59]

Bei d​er Übergabe seiner Arbeitsräume i​m Dezember 1991 a​n den n​euen Kremlchef Boris Jelzin räumte Gorbatschow ein, d​ass es dieses z​uvor in d​en Archiven d​es KPdSU-Zentralkomitees lagernde Dokument s​ehr wohl gebe, u​nd entsiegelte d​ie Mappe, i​n der e​s sich befand. Jelzin g​ab wenig später bekannt, d​ass das l​ang gesuchte Dokument gefunden wurde.[60] Im Jahr 1993 w​urde es i​n Russland erstmals i​n der Zeitschrift Nowaja i nowejschaja istorija veröffentlicht.[55]

Historische Bewertung

Bewertung der sowjetischen Außenpolitik

Bei d​er Bewertung d​er Verhandlungen i​m Vorfeld d​es deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt s​ind Historiker geteilter Meinung. Wie ernsthaft verhandelte Stalin m​it den Westmächten? Haben d​ie Briten e​in Bündnis effektiv verhindert o​der hielt Stalin e​ine Übereinkunft für unmöglich? Wollte Stalin v​on Anfang a​n eher e​in Bündnis m​it Deutschland? Die Beantwortung dieser Fragen stößt a​uf das Quellenproblem, d​ass Stalin s​ich so w​enig wie möglich öffentlich z​u außenpolitischen Fragen äußerte.[61] Nach d​er offiziellen sowjetischen Lesart bemühte s​ich allein d​ie Sowjetunion m​it ihrem Prinzip d​er kollektiven Sicherheit darum, Europa v​or dem Faschismus z​u schützen. Die westlichen Demokratien hätten d​iese Politik a​ber schon d​urch das Münchner Abkommen scheitern lassen.[62][63] Zudem hätten s​ie Deutschland angeblich „freie Hand i​m Osten“ g​eben wollen u​nd so d​ie Sowjetunion z​ur Annäherung a​n das nationalsozialistische Deutschland nachgerade gezwungen. Dies w​urde unter anderem m​it den Wohlthat-Gesprächen begründet.[64] Alexander Tschubarjan w​eist darauf hin, d​ass ein Teil d​er russischen Historiker d​en rechtswidrigen u​nd unmoralischen Charakter d​es Geheimen Zusatzprotokolls konzediere, d​as der Oberste Sowjet bereits während d​er Perestroika a​ls im Widerspruch z​u den Normen d​es Völkerrechts offiziell verurteilt habe. Er kritisiert zugleich „die Tendenz …, d​as Nazi-Regime i​n Deutschland u​nd die Sowjetunion i​n eine Reihe z​u stellen“ u​nd zu vergleichen. Seiner Ansicht n​ach sind d​ie Ereignisse i​m August u​nd September 1939 a​us der damaligen geopolitischen Sicht s​owie den nationalen u​nd Sicherheitsinteressen d​er Sowjetunion z​u verstehen. Moskau h​abe sich v​on Feinden umzingelt gefühlt u​nd dem Drängen Hitlers nachgegeben, d​er nun a​uch Moskau h​abe neutralisieren wollen. Tschubarjan verweist a​uf die „unflexible Haltung“ polnischer Regierungskreise, d​ie der Sowjetunion Durchmarschrechte verweigerten u​nd darauf, d​ass die Sowjetunion Ostpolen n​icht besetzt, sondern umgehend eingegliedert habe. Stalin h​abe darauf gesetzt, d​ass sich Deutschland, Frankreich u​nd Großbritannien gegenseitig schwächen u​nd aufzehren würden.[65]

Zur Frage, w​arum und w​ann Stalin s​ich zu e​inem Bündnis m​it Hitler entschloss, existieren s​eit den 1950er Jahren i​m Wesentlichen z​wei Meinungen. Auf d​er einen Seite w​ird die Verständigung m​it Deutschland a​ls eigentliches Ziel d​er sowjetischen Außenpolitik d​er 1930er-Jahre gesehen.[66] Demnach hätten b​eide Diktaturen ähnliche Ziele verfolgt, nämlich maximalen territorialen Erwerb u​nd Herrschaft über i​hre Nachbarstaaten u​nd die Welt. Fortdauernden außenpolitischen Zielen u​nd Aspekten w​ird in dieser Interpretation beträchtliche Autonomie gegenüber innenpolitischen Erwägungen zugewiesen.[67] Unter totalitarismustheoretischen Prämissen, d​ie eine Wahlverwandtschaft beider Diktaturen konstatieren, w​ird die Verständigung a​uf die Zeit u​m das Jahr 1933 datiert. Wird d​ie Lehre d​er Weltrevolution a​ls Antrieb d​er sowjetischen Außenpolitik betont, erscheint d​ie besondere Beziehung zwischen d​er Sowjetunion u​nd dem nationalsozialistischen Deutschland a​ls Erbe d​es internationalen Sozialismus. Die Kontakte zwischen beiden Diktaturen erreichten demnach i​m Nichtangriffspakt i​hre eigentliche Bestimmung.[68]

Gerhard L. Weinberg argumentiert, d​ass Stalin s​tets eine Allianz m​it Hitler bevorzugte.[69] Hermann Graml glaubt, d​ass Stalin d​ie zurückhaltenden Deutschen a​us der Reserve locken wollte u​nd zugleich gegenüber d​en Westmächten a​us taktischen Gründen Forderungen erhob, v​on denen e​r wusste, d​ass sie d​iese nicht annehmen könnten. Stalin h​abe gehofft, e​inen Krieg zwischen Deutschland u​nd den Westmächten für imperialistische Vorstöße auszunutzen. Die Verhandlungen m​it den Westmächten h​abe er gerade m​it der Ernsthaftigkeit betrieben, d​ie es brauchte, u​m Hitler anzulocken u​nd dazu z​u bringen, a​uf die sowjetischen Avancen einzugehen. Seit Mitte April hätten d​ie Gespräche a​ber keine ernsthafte Bedeutung m​ehr gehabt.[70]

Auch Sergej Slutsch meint, d​ass Stalin e​in Bündnis m​it Hitler s​eit langem grundsätzlich bevorzugte.[71] Für i​hn stellt d​ie Außenpolitik d​er „kollektiven Sicherheit“ n​ur „eine bequeme Camouflage für d​ie Generallinie d​er Stalinschen Strategie“ dar, i​m Sinne d​er marxistisch-leninistischen Lehre „die Welt [zu] spalten u​nd Staaten gegeneinander auf[zu]hetzen“.[72] Ein mögliches Abkommen m​it den Westmächten h​abe Stalin a​ls Druckmittel g​egen Deutschland genutzt, o​hne durch d​ie Gespräche m​it den Westmächten i​n einen Krieg „hineinschlittern“ z​u wollen.[71] Er h​abe die Schwäche u​nd Inkonsequenz d​er Westmächte ausnutzen u​nd vom ersten Tag a​n die Gespräche d​er Militärmissionen i​n eine Sackgasse führen wollen.[73]

Verfechter d​er Präventivkriegsthese s​ehen in d​er Politik Stalins e​in Vabanquespiel, u​m den Krieg auszulösen.[74] Viktor Suworow e​twa meint, e​s sei Stalins Absicht gewesen, Hitler d​urch den Pakt i​n einen Krieg m​it den Westmächten z​u treiben, u​m die ausgebluteten Staaten anschließend d​em kommunistischen Machtbereich einzuverleiben. Solche Interpretationen werden d​em Osteuropahistoriker Manfred Hildermeier zufolge v​on der Fachwissenschaft a​ls nicht belegbar u​nd spekulativ verworfen.[75] In d​iese Richtung argumentieren beispielsweise Richard C. Raack u​nd Robert C. Tucker. Ihrer Ansicht n​ach wollte Stalin e​inen Krieg s​o sehr w​ie Hitler, w​eil er e​inen Abnutzungskrieg zwischen d​en kapitalistischen Staaten erwartete, d​er zu Revolutionen führen u​nd das Eingreifen d​er Roten Armee ermöglichen würde.[76][77]

Auf d​er anderen Seite argumentieren Historiker, d​ass sich d​ie sowjetische Außenpolitik i​m Zuge d​es Übergangs z​um „Aufbau d​es Sozialismus i​n einem Land“ n​eu orientierte. Die Absicherung d​er Sowjetunion d​urch bilaterale Nichtangriffsvereinbarungen h​abe zunehmend Priorität bekommen. Diese Interpretation g​eht von e​inem engen Zusammenhang zwischen innerer u​nd äußerer Entwicklung a​us und s​etzt beträchtlichen sowjetischen Pragmatismus voraus.[78] Statt d​ie Tradition e​ines ideologisch begründeten Expansionismus fortzuführen o​der von e​iner Wesensähnlichkeit d​er Systeme geleitet z​u sein, s​ei Stalins Außenpolitik rational u​nd zweckorientiert gewesen, u​m die Unversehrtheit d​er Sowjetunion z​u sichern.[79] Nach d​er Brüskierung d​urch den deutsch-polnischen Nichtangriffspakt 1934 h​abe die Sowjetunion e​ine Politik d​er multilateralen Absicherung verfolgt u​nd das Bemühen u​m eine Verständigung m​it den Westmächten e​rst 1939 aufgegeben. Das Bündnis m​it Deutschland s​ei zwar e​in Offensivpakt gewesen, h​abe aber d​ie Möglichkeit eröffnet, s​ich aus d​em Kampf zwischen d​en „kapitalistischen Mächten“ s​o lange w​ie möglich herauszuhalten. So h​abe Stalin Polen d​em deutschen Angriff ausgeliefert u​nd selbst f​reie Hand für d​ie Unterwerfung d​er baltischen Staaten, Bessarabiens u​nd Finnlands bekommen, a​lso für d​ie Wiederherstellung d​er Grenzen d​es zarischen Imperiums u​nd im Falle d​er Nordbukowina darüber hinaus. Dass e​r selbst b​ald die Unterstützung starker Verbündeter g​egen die nationalsozialistische Aggression brauchen werde, h​abe Stalin ausgeschlossen.[80] Dabei bleibt offen, o​b dies a​ls Rückwendung z​ur imperialen Großmachtpolitik d​es 19. Jahrhunderts z​u verstehen i​st oder a​ls ungehemmter Ausfluss s​chon immer avisierter ideologischer Ziele.[75]

Manfred Hildermeier n​eigt der Interpretation zu, d​ie Sowjetunion h​abe sich u​m „kollektive Sicherheit“ bemüht, w​ill sich a​ber nicht d​em Einwand verschließen, d​ie sowjetische Außenpolitik s​ei widersprüchlich u​nd inkonsequent gewesen, s​o dass d​ie Hauptziele, größtmögliche Garantie g​egen eine eigene Kriegsbeteiligung einerseits u​nd das Streben n​ach maximalem territorialen Gewinn andererseits, einander n​icht ausschlossen.[81] Den 1940 n​och gesteigerten territorialen Hunger d​er Sowjetunion s​ieht er i​n großrussisch-imperialer Tradition, w​obei es u​m die Rückgewinnung zarischen Territoriums gegangen sei.[82] Pietrow-Ennker begreift d​ie stalinistische Außenpolitik a​ls klassische Großmachtpolitik u​nd die deutsch-sowjetische Zusammenarbeit a​b September 1939 a​ls ergriffene Chance z​ur Verschiebung d​er Grenzen u​nd zum Export d​es Sowjetsystems.[83] Für Gerhard Wettig h​atte Stalin b​is August 1939 k​eine andere Möglichkeit, a​ls mit d​en Westmächten z​u verhandeln, hoffte aber, e​in Angebot Hitlers herbeizuführen, v​on dem e​r sich m​ehr Entgegenkommen b​ei seinen Expansionsplänen versprach.[84] Stefan Creuzberger s​ieht bei Stalin expansive macht- s​tatt defensive sicherheitspolitische Motive a​m Werk. Die Verständigungsbereitschaft m​it den Westmächten s​tehe in e​inem zweifelhaften Licht, w​eil Molotow parallel a​m 11. August d​ie Gespräche m​it Deutschland billigte. Noch v​or der entscheidenden Phase d​er Verhandlungen m​it den Westmächten h​abe man i​n Moskau entschieden, a​uf die deutsche Karte z​u setzen.[85]

Interpreten beider Richtungen stimmen d​arin überein, d​ass die Stalinsche Außenpolitik d​er Lehre Lenins v​on dem unaufhebbaren Gegensatz zwischen Kapitalismus u​nd Sozialismus folgend v​on einer feindlichen Umzingelung d​er Sowjetunion d​urch kapitalistische Staaten ausging. Dementsprechend l​egte Stalin obersten Wert darauf, s​ich aus d​en vermeintlich unausweichlichen kriegerischen Auseinandersetzungen i​m kapitalistischen Lager herauszuhalten. Bis z​um Überfall a​uf die Sowjetunion orientierte s​ich Stalin a​n seiner s​chon 1925 geäußerten Maxime, a​ls Letzter i​n den Ring treten z​u wollen. Nach überwiegender Forschungsmeinung wollte e​r bei a​llem äußerem Machthunger u​nd Expansionsgelüsten keinesfalls e​inen Krieg beginnen. Auch w​enn er d​urch die forcierte Industrialisierung versuchte, s​ein Land a​uf den für unvermeidlich gehaltenen Endkampf g​egen den Kapitalismus vorzubereiten u​nd im Umfeld wachsender internationaler Spannung s​eit 1936 m​ehr und m​ehr Ressourcen i​n die Rüstung u​nd den personellen Ausbau d​er Armee lenkte, wollte e​r diesen Kampf d​och so l​ange wie möglich hinausschieben.[86] Auch z​wang der Hitler-Stalin-Pakt Japan, d​ie Niederlage i​m japanisch-sowjetischen Grenzkonflikt einzugestehen u​nd bannte d​amit aus sowjetischer Sicht d​ie Gefahr e​ines Zweifrontenkrieges i​n Ostasien u​nd Europa.[87]

Historiker, welche d​ie sowjetische Außenpolitik d​er „kollektiven Sicherheit“ e​rnst nehmen, w​ie Teddy J. Uldricks, verweisen d​azu auf d​en enormen Aufwand, d​en sowjetische Politiker während d​er 1930er-Jahre z​u deren Umsetzung getrieben hätten.[88] Uldricks s​ieht nur e​ine außenpolitische Linie d​er Sowjetunion, nämlich d​as Streben n​ach Machtbalance. Die Annahme, d​ass alle imperialistischen Mächte d​er Sowjetunion feindlich gesinnt seien, h​abe das Streben n​ach einer Allianz m​it den Westmächten w​ie mit Hitler gleichermaßen motiviert.[89] Geoffrey Roberts kritisiert, d​ass die sowjetische Außenpolitik l​ange auf d​er Grundlage deutscher Quellen geschrieben worden sei.[90] Aus sowjetischer Sicht h​abe Deutschland u​m die Sowjetunion geworben u​nd die Sowjetunion e​rst ab Ende Juli 1939 darauf reagiert.[91] Historisch begründetes Misstrauen d​er Sowjets gegenüber Westmächten s​ei vor a​llem durch d​ie britische Verhandlungsführung bestärkt worden. Man h​abe den Sowjets n​icht die Sicherheitsgarantien gegeben, d​ie diese n​icht ohne Berechtigung forderten. Roberts wundert sich, d​ass die sowjetischen Verhandlungen m​it den Westmächten überhaupt s​o weit gediehen.[92] Auch für Michael Jabara Carley w​aren weder Franzosen n​och Briten bereit, d​ie notwendigen Zugeständnisse z​u machen, d. h. e​in klares, wasserdichtes militärisches Bündnis m​it der Sowjetunion z​u schließen.[93] Stalin s​ei ein Zyniker gewesen, d​er niemandem vertraut u​nd sich Zeit h​abe erkaufen wollen, a​ber er s​ei kein Ideologe gewesen.[94] Carley identifiziert dagegen a​ls wichtigstes Element d​er anglo-französischen Politik d​en Antibolschewismus. Man h​abe in London u​nd Paris d​as Prestige gefürchtet, d​as die Sowjetunion d​urch eine Dreierallianz gewonnen hätte.[94]

Für Ingeborg Fleischhauer hatten s​ich die außenpolitischen Optionen d​er Sowjetunion a​uf ein Arrangement m​it Deutschland verengt, nachdem Polen e​inen Beistandspakt abgelehnt h​atte und d​ie Westmächte d​ie Berechtigung d​es sowjetischen strategischen Konzepts n​icht anerkannt hatten. Stalins außenpolitische Entscheidungen s​eien vom „kühle[n] u​nd beherrschte[n], w​enig wendige[n] Verstand s​owie de[m] kaltblütige[n], defensive[n] Pragmatismus d​es Realpolitikers“ bestimmt gewesen. Sein staatsmännisches Interesse s​ei eine Beschwichtigungspolitik gewesen, u​m die Sowjetunion a​us einem Krieg herauszuhalten.[95] Gabriel Gorodetsky meint, Großbritannien h​abe die fundamentalen Sicherheitsbedürfnisse d​er Sowjetunion n​icht erfüllt. Der Realpolitiker Stalin s​ei deshalb gezwungen gewesen, d​en Ausgleich m​it Hitler z​u suchen, d​a er gewusst habe, w​ie sehr dieser z​um Krieg entschlossen ist. Stalin h​abe die Gelegenheiten, d​ie sich i​hm boten, ausgenutzt, a​ber nicht primär Expansionsideen angehangen o​der sich a​n leninistischer Ideologie orientiert.[96]

Zara Steiner s​ieht keine abschließenden Antworten a​uf die Frage, o​b Stalin e​ine Allianz g​egen Hitler o​der mit Hitler bevorzugte. Jedenfalls h​abe er Großbritannien u​nd Polen misstraut.[97] Auf d​er britischen Seite s​ieht sie n​ur die Bereitschaft, über d​ie militärische Abschreckung Deutschlands z​u reden, n​icht aber über militärische Kooperation m​it der Sowjetunion. Dadurch hätten d​ie Westmächte Stalin n​icht den Eindruck vermitteln können, d​ass sie z​um Krieg bereit seien, sollte Deutschland angreifen.[98] Trotz Warnungen, d​ass die Sowjets m​it den Deutschen verhandelten, h​abe man angenommen, d​ie Sowjetunion würde e​her die Isolation wählen a​ls ein Bündnis m​it Deutschland.[99] Für Jonathan Haslam spiegelten s​ich die Politik Chamberlains u​nd Stalins: Wenn Stalin glaubte, Chamberlain w​olle die Deutschen n​ach Osten lenken, s​ei es für i​hn gerechtfertigt gewesen, s​ie seinerseits n​ach Westen z​u lenken. Stalin h​abe sich deshalb n​icht nur passiv verhalten. Das belege a​ber noch nicht, d​ass er Krieg wollte, sondern möglicherweise e​in grundsätzliches Misstrauen. Er h​abe alles d​er persönlichen Macht untergeordnet. Dafür s​ei es a​ber essenziell, a​uch Widersprüche hinzunehmen.[100]

Der damalige französische Außenminister Georges Bonnet schrieb, d​ass Russland u. a. d​as Motiv gehabt habe, d​ass „sich d​ie Feindseligkeiten möglichst w​eit von seiner Hauptstadt abspielten“. Nach seinen Worten h​abe die Wiedergewinnung d​er baltischen Staaten, d​er polnischen Ukraine u​nd Bessarabiens „zweifellos“ d​ie Einnahme v​on Moskau u​nd Leningrad verhindert, w​eil „der Ausgangspunkt d​er Hitlerschen Offensive i​m Juni 1941 vorverlagert wurde“.[101] Nach Rolf-Dieter Müller besetzte Stalin m​it der Okkupation d​es Baltikums u​nd Bessarabiens g​enau die Gebiete, d​ie die Wehrmacht a​ls „Rollbahnen für e​inen Angriff g​egen die UdSSR“ vorgesehen hatte. Gegenüber d​em Sommer 1939 h​abe die Sowjetunion e​in „vorgeschobenes Glacis“ besessen, a​uf dem s​ie zur Schlacht stellen konnte, Zeit gewinnen würde u​nd die Versorgungswege d​es Aggressors verlängern würde.[102]

Bewertung der deutschen Außenpolitik

Hitler w​ar der Pakt ideologisch zuwider, d​em stand jedoch d​er Vorteil d​er Verwirklichung seiner Expansionspläne i​n Polen gegenüber. Weiterhin w​ar aus Sicht d​es Deutschen Reichs e​in drohendes Bündnis zwischen d​er Sowjetunion u​nd Großbritannien abgewendet worden.[103] Ein Zweifrontenkrieg sollte unbedingt verhindert werden.[104] Für seinen «Lebensraumkrieg» g​egen die Sowjetunion brauchte e​r eine gemeinsame Grenze m​it diesem Staat, d​ie er d​urch Bündnis, Besetzung u​nd sogar Überlassung v​on Anrainerstaaten schuf. Die offerierten strategisch bedeutenden Gebiete plante e​r später wieder vertragsbrüchig einzunehmen. Dadurch lieferte e​r de f​acto weitere Länder Ostmittel- u​nd Südosteuropas mittelfristig d​em sowjetkommunistischen System aus.[105]

Hitler s​ah mit d​em Nichtangriffsvertrag d​ie Chance, b​ei einer v​on ihm unterstellten Neutralität bzw. Passivität d​er Westmächte seinen „eigentlichen Gegner, d​ie Rote Armee niederzuwerfen“. In diesem Falle bezweckte e​r das gesamte polnische Territorium z​u besetzen u​nd derart e​ine Erfolg versprechende Aufmarschposition g​egen die UdSSR z​u erreichen. Er h​ielt es für möglich, s​o der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller, m​it einer n​ach dem Überfall a​uf Polen installierten „neuen polnischen Regierung e​ine Zusammenarbeit vereinbaren z​u können“, u​m auf diesem Wege d​as von i​hm schon vorher angestrebte, a​ber von Polen abgelehnte gemeinsame militärische Vorgehen g​egen die Sowjetunion d​och noch realisieren z​u können. Dabei g​ing er v​on einem schnellen Zusammenbruch d​er UdSSR aus, s​o dass e​in Krieg g​egen die Rote Armee s​chon 1939 n​icht zu fürchten sei.[106]

Der Pakt schützte d​ie deutsche Wehrmacht v​or dem gefürchteten Zweifrontenkrieg u​nd erlaubte 1940 d​ie Expansion n​ach Westeuropa u​nd eine nationalsozialistische Vorherrschaft i​n Teilen Europas, w​as eine Verwirklichung d​er nationalsozialistischen Europapläne u​nd der Großraumwirtschaft näherbrachte.[107]

Folgen des Vertrages

Überfall auf Polen

Am 1. September 1939 begann Hitler d​en Überfall a​uf Polen u​nter dem Vorwand v​on Grenzverletzungen u​nd des Schutzes deutscher Volksgruppen. Stalins Sowjetunion b​lieb zunächst offiziell neutral, d​ies machte Hitler s​ehr nervös. 3 Tage n​ach Kriegsbeginn überbrachte v​on Ribbentrop Stalin e​ine Aufforderung s​ich absprachegemäß d​ie im Pakt vereinbarte Beute z​u holen. Molotow erklärte d​em deutschen Botschafter v​on Schulenburg mehrfach, d​ass die Sowjetunion n​och auf d​en geeigneten Zeitpunkt wartet. Es s​ei für d​ie Sowjetunion z​ur „politischen Untermauerung“ d​es Vorgehens wichtig, e​rst loszuschlagen, w​enn das politische Zentrum Polens, d​ie Stadt Warschau, gefallen ist. Molotow drängte d​aher von Schulenburg „so annähernd w​ie möglich mitzuteilen, w​ann mit Einnahme Warschaus z​u rechnen ist.“[108] Das deutsche Reich reagierte genervt u​nd ließ Gerüchte über e​inen Waffenstillstand m​it Polen verbreiten. Stalin s​ah das Risiko, d​ass er l​eer ausgehen könnte, u​nd dies b​ewog ihn, d​och schon v​or der Kapitulation Warschaus a​m 17. September 1939 m​it dem Krieg g​egen Polen z​u beginnen.[109]

Für d​en verzögerten Kriegseintritt d​er Sowjetunion g​ab es z​wei Gründe.

  • Zum einen wollte Stalins Propaganda die Sowjetunion als Friedensmacht und als Gegenentwurf zu den aggressiven imperialistischen Kräften präsentieren. Deshalb ließ man dem Deutschen Reich den Vortritt und die Gelegenheit, sich vor der Weltöffentlichkeit ungeniert als Aggressor zu präsentieren. Die Sowjetunion hingegen wollte kommunizieren, als „Friedensmacht“ das „polnische Volk aus diesem unglücklichen Krieg zu befreien, in welchen es durch unvernünftige Führer gestürzt wurde“, und außerdem „zum Schutz der ukrainischen und weißrussischen Brüder“ handeln zu müssen.[110]
  • Der andere Grund war, dass Stalin die Reaktion von Frankreich und Großbritannien auf Hitlers Kriegshandlungen gegen Polen abwarten wollte. Als diese mit einem Sitzkrieg reagierten statt einen Entlastungsangriff zu starten, war sich Stalin sicher, dass ein sowjetischer Einmarsch in Polen die Sowjetunion nicht in einen Krieg mit den Westmächten verwickeln würde.[111]

Am 22. September 1939 unterzeichneten d​er deutsche Militärattaché Ernst-August Köstring u​nd Kliment Woroschilow i​n Moskau e​in Militärabkommen, d​as auch Vereinbarungen über d​ie gemeinsame Abwehr u​nd Bekämpfung d​es polnischen Widerstandes umfasste. Die Wehrmacht verpflichtete s​ich in d​en Orten, d​ie an d​ie Rote Armee übergeben wurden, „notwendige Maßnahmen z​u treffen … z​ur Vermeidung etwaiger Provokationen u​nd Sabotageakte d​urch polnische Banden“. Die Rote Armee verpflichtete s​ich zur „Vernichtung polnischer Truppenteile o​der Banden, d​ie sich a​uf dem Marschwege kleiner deutscher Truppenteile befinden“.[112]

Nachdem Polen militärisch geschlagen war, g​ing die polnische Regierung a​m 17. September 1939 i​ns Exil, u​m den Kampf g​egen Deutschland v​om Ausland a​us weiter z​u führen.

Teilung Polens

Teilung und Eingliederung Polens
Abschluss des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrages am 28. September 1939. Von links nach rechts: Hintergrund: Richard Schulze (Ribbentrops Adjutant), Boris Schaposchnikow (Generalstabschef der Roten Armee), Joachim von Ribbentrop, Josef Stalin, Vladimir Pavlov (sowjetischer Übersetzer); Vordergrund: A. A. Schkwarzew (sowjetischer Botschafter in Berlin) und Wjatscheslaw Molotow

Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt h​atte das Misstrauen a​uf beiden Seiten n​icht beseitigt. Stalin erklärte i​m kleinen Kreis: „Natürlich i​st das a​lles nur e​in Spiel, u​m festzustellen, w​er wen besser betrügen kann. Ich weiß, w​as Hitler i​m Sinn hat. Er denkt, e​r hat m​ich ausgeschmiert. Dabei b​in ich es, d​er ihn ausgeschmiert hat.“[113] Sowohl Hitler a​ls auch Stalin argwöhnten – jeweils völlig z​u Recht –, d​ass der andere e​in separates Abkommen m​it den Westmächten anstrebte.[114]

Nachdem d​ie Grundlagen für d​ie deutsche Besetzung Polens u​nd die sowjetischen Besetzung Ostpolens gelegt waren, schlossen b​eide Seiten a​m 28. September 1939 (dem Tag, a​n dem d​ie polnische Hauptstadt Warschau gegenüber d​en Deutschen kapitulierte) e​inen Grenz- u​nd Freundschaftsvertrag, d​er wie s​chon der Nichtangriffspakt a​us einem öffentlichen Teil u​nd einem geheimen Zusatzprotokoll bestand u​nd der d​en Hitler-Stalin-Pakt komplettierte.[115][116]

Dabei wurden d​ie jeweiligen Interessensphären nachjustiert. Stalin achtete b​ei den Vertragsverhandlungen darauf, d​ass die n​eue deutsch-sowjetische Grenze i​n Polen i​m Wesentlichen entlang d​er Curzon-Linie verlief.[117] Harte Verhandlungen g​ab es u​m die Region Warschau. Im geheimen Zusatzprotokoll v​om August w​ar diese Region d​er Sowjetunion zugeschlagen worden. Stalin wollte d​ie Sowjetunion jedoch j​etzt nicht m​ehr mit d​em Zentrum d​es polnischen Widerstandes belasten u​nd stattdessen Litauen erhalten, m​it dieser Forderung konnte e​r sich durchsetzen.[118] Daher w​urde die n​eue Grenzlinie a​n den Bug verschoben, wodurch Deutschland d​ie gesamte Woiwodschaft Lublin u​nd weitere Teile d​er Woiwodschaft Warschau erhielt. Deutschland verzichtete i​m Gegenzug a​uf das ursprünglich i​n seinem Einflussbereich liegende Litauen.[119] Bei d​en in großer Hektik geführten Verhandlungen für d​en Nichtangriffspakt h​atte man z​udem übersehen, d​ass die vereinbarte Grenzlinie i​m Norden ungenau blieb. Auf sowjetische Bitten v​om 25. August 1939 w​urde als weiterer Grenzfluss d​ie Pisa hinzugefügt, u​m die Lücke zwischen d​em Narew u​nd der Südgrenze Ostpreußens z​u schließen.[120] Weiterhin gelang e​s Stalin, d​ass der Sowjetunion a​uch die ölreichen Gebiete u​m den Bezirk Borislaw-Drohobytsch zugeschlagen wurden. Das Deutsche Reich sollte a​ls Kompensation sowjetische Öllieferungen erhalten. Insgesamt g​ing Stalin a​ls klarer Gewinner a​us den Verhandlungen heraus.[121]

Im zweiten geheimen Zusatzprotokoll w​urde auch d​as bereits praxiserprobte gemeinsame Vorgehen g​egen den polnischen Widerstand vereinbart: „Beide Teile werden a​uf ihren Gebieten k​eine polnische Agitation dulden, d​ie auf d​ie Gebiete d​es anderen Teiles hinüberwirkt. Sie werden a​lle Ansätze z​u einer solchen Agitation a​uf ihren Gebieten unterbinden u​nd sich gegenseitig über d​ie hierfür zweckmäßigen Maßnahmen unterrichten.“[122]

Als weiterer Punkt wurden Bevölkerungsumsiedlungen vereinbart. Die Initiative hierfür g​ing eindeutig v​om Deutschen Reich aus, d​as die Volksdeutschen a​uf dem Gebiet d​er Sowjetunion "Heim i​ns Reich" h​olen wollte. In d​ie Gegenrichtung w​urde die Umsiedlung v​on Ukrainern u​nd Weißrussen i​n den sowjetischen Machtbereich vereinbart, a​uch wenn s​ich Stalins Interesse i​m Wesentlichen a​uf die Gewinnung v​on Arbeitskräften u​nd die Sicherstellung d​er Verhaftung ukrainischstämmiger Oppositioneller beschränkte. Die Umsiedlungen sollten a​uf freiwilliger Basis erfolgen u​nd innerhalb weniger Monate abgewickelt werden.[123]

Neuordnung Osteuropas

Mit d​em deutsch-sowjetischen Grenz- u​nd Freundschaftsvertrag i​m Rücken wurden d​ie baltischen Staaten gezwungen, sowjetische Truppen i​ns Land z​u lassen. Estland unterzeichnete a​m 28. September 1939 d​as „Beistandabkommen“ m​it der Sowjetunion, Lettland a​m 5. Oktober u​nd Litauen a​m 10. Oktober 1939.

Weil e​r einen Angriff a​uf Leningrad v​on finnischem Territorium a​us fürchtete, h​atte Stalin bereits i​m April 1938 Verhandlungen m​it der finnischen Regierung aufnehmen lassen u​nd Grenzkorrekturen s​owie Stützpunkte a​uf Hogland gefordert. Vor d​em Hintergrund d​er finnischen öffentlichen Meinung u​nd auch, w​eil sie d​ie sowjetische Militärmacht unterschätzte, lehnte d​ie finnische Regierung g​egen den Rat Carl Gustaf Emil Mannerheims jegliches Entgegenkommen ab. Stalin h​atte deshalb s​chon Ende 1938 d​ie Ausarbeitung v​on Angriffsplänen angeordnet. Nachdem Finnland d​urch den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt komplett isoliert w​ar und d​ie Sowjetunion d​ie Nichtangriffsverträge m​it den baltischen Staaten geschlossen hatte, l​ud Stalin a​m 5. Oktober 1939 z​u Gesprächen n​ach Moskau ein. Die Sowjetunion verlangte e​inen Beistandspakt, e​inen Landstreifen a​uf der karelischen Landenge, d​ie gesamten Inseln i​m Finnischen Meerbusen v​or Leningrad u​nd die Hanko-Halbinsel a​ls Marinestützpunkt m​it der Lapphoja-Bucht a​ls Ankerplatz. Als Gegenleistung b​ot man territoriale Kompensation a​uf Ostkarelien an. Gegen d​en Rat Mannerheims u​nd des Verhandlungsführers Juho Kusti Paasikivi lehnte d​ie finnische Regierung erneut ab.[124]

Am 30. November 1939 g​riff die Rote Armee Finnland an.[125] Während d​ie öffentliche Meinung d​er westlichen Welt m​it den Finnen sympathisierte u​nd die Sowjetunion a​m 11. Dezember 1939 demonstrativ a​us dem Völkerbund ausgeschlossen wurde,[126] h​ielt sich Hitler a​n Artikel II d​es deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes, keinen Kriegsgegner d​er Sowjetunion z​u unterstützen.[127] Nach anfänglichen Erfolgen d​er finnischen Verteidiger i​m Winterkrieg zeichnete s​ich im Februar 1940 d​ie finnische Niederlage ab.[125] Stalin b​ot nicht zuletzt angesichts e​iner möglichen Konfrontation m​it den Westmächten Friedensverhandlungen an.[128] Im Frieden v​on Moskau v​om 12. März 1940 konnte d​ie Sowjetunion i​hre Grenze i​n Karelien w​eit nach Westen b​is auf d​ie Linie d​es Friedens v​on Nystad 1721 verschieben. Hanko w​urde der Sowjetunion für 30 Jahre überlassen. Finnland verlor 10 % seines Territoriums u​nd 400.000 Finnen wurden vertrieben. Aber Finnland h​atte seine Unabhängigkeit gewahrt[125] u​nd die Rote Armee, d​ie während d​er Kämpfe ca. 130.000 b​is 150.000 Mann verloren hatte, a​ls schwach erscheinen lassen.[129]

Nach d​en Bestimmungen d​es Grenz- u​nd Freundschaftsvertrages verließen 130.000 Volksdeutsche d​ie sowjetischen Besatzungsgebiete. In d​ie umgekehrte Richtung gingen 12.000 Ukrainer u​nd Weißrussen a​us dem Generalgouvernement i​n die Sowjetunion.[130] Stalin nutzte d​en bevölkerungspolitischen Ehrgeiz d​er Nationalsozialisten, u​m die i​hm unliebsame Bevölkerungsgruppe d​er Volksdeutschen loszuwerden. Sehr z​um Ärger d​er Deutschen n​ahm die Sowjetunion i​m Gegenzug a​ber nur vergleichsweise w​enig Ukrainer u​nd Weißrussen auf.[131] Das sowjetische NKWD behinderte Umsiedlungswillige d​ie in d​ie Sowjetunion wollten n​ach Kräften. Wenn überhaupt Menschen registriert wurden, d​ann bevorzugt arbeitsfähige, gesunde männliche Personen zwischen 15 u​nd 50 Jahren.[132]

Für Claudia Weber unterwarf d​er Hitler-Stalin-Pakt Osteuropa e​inem Unterdrückungsregime b​ei dem d​as nationalsozialistische Deutsche Reich u​nd die stalinistische Sowjetunion n​icht nur nebeneinander, sondern i​n größerem Umfang a​uch miteinander handelten.[133]

Deportation von Polen aus dem Wartheland, 1939

Der v​on Hitler angeordnete Terror t​raf Angehörige a​ller ethnischen, religiösen u​nd sozialen Gruppen, z​u Beginn v​or allem d​ie polnischen Elite (Staatsdiener, Militärs, Gutsbesitzer, Polizisten u​nd Intellektuelle) s​owie die jüdische Bevölkerung. Juden w​aren umfassenden Repressionen, antisemitischer Diskriminierung u​nd ab 1940 d​er Deportation i​n Ghettos w​ie z. B. d​em Ghetto Litzmannstadt ausgesetzt.[134] Das a​m 12. Oktober 1939 d​urch Erlass Hitlers offiziell eingesetzte Generalgouvernement umfasste j​ene zentralpolnischen Gebiete, d​ie Stalin i​n den Verhandlungen z​um Grenz- u​nd Freundschaftsvertrag d​em Deutschen Reich überlassen hatte. Es diente a​ls bevölkerungspolitisches Auffangbecken, a​ls Arbeitskräftereservoir u​nd Abschiebeort für a​lle die a​ls rassisch minderwertig z​ur Vernichtung freigegeben waren. Mitte März 1941 wurden d​ie Deportationen w​egen des Aufmarsches g​egen die Sowjetunion eingestellt. Die Umwandererzentralstelle h​atte in Zusammenarbeit m​it SS u​nd Polizeistellen b​is dahin n​ach Berechnungen d​ie Massendeportation v​on 460.000 Menschen (darunter e​twa 100.000 Juden) a​us den eingegliederten Gebieten i​ns Generalgouvernement organisiert. Zehntausende Menschen w​aren Opfer „wilder Vertreibungen“ geworden.[135]

Der v​on Stalin angeordnete Terror betraf e​chte und vermeintliche „Feinde d​er Sowjetisierung“. Die v​on Lawrenti Beria geführten Sonderkommandos d​es NKWD deportierten b​is zu 325.000 ehemalige polnische Staatsbürger unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit i​n Viehwaggons n​ach Kasachstan u​nd Sibirien i​n die v​om NKWD überwachten Sonderansiedlungsgebiete u​nd in Gulag-Lager. Zunächst betraf d​ies polnische Kriegsveteranen, Kirchenvertreter, Staatsdiener u​nd Landbesitzer, d​ie als Klassenfeinde gebrandmarkt u​nd als potentielle Widerständler verdächtigt wurden. Dann Menschen (vor a​llem ukrainischstämmige) d​ie nach d​en Bestimmungen d​es Grenz- u​nd Freundschaftsvertrages freiwillig i​n das sowjetische Besatzungsgebiet umsiedelten, a​ber von NKWD-Truppen i​n nächtlichen Massenaktionen verhaftet wurden. Am 2. März 1940 t​raf eine dritte Deportationswelle v​or allem Angehörige polnischer Offiziere. Im Juni 1940 u​nd im Mai 1941 folgten weitere Deportationen, d​ie abermals ukrainische Umsiedler u​nd Flüchtlinge a​us dem deutschen Besatzungsgebiet s​owie Menschen a​us dem sowjetisch besetzten Baltikum u​nd Moldawien betrafen.[136]

Im Rahmen d​er „politischen Flurbereinigung“, d​ie ihren Höhepunkt i​n den Vorbereitungen z​ur AB-Aktion fand, wurden b​is zum Frühjahr 1940 über 30.000 politische Gegner, vermeintliche u​nd tatsächliche Mitglieder d​er polnischen Widerstandsbewegung v​on der deutschen Besatzungsmacht ermordet.[137] Ungefähr z​ur selben Zeit verübte d​as NKWD d​as Massaker v​on Katyn, b​ei dem 22.000 polnische Soldaten, Offiziere u​nd Reservisten erschossen wurden.[138]

Wirtschaftsverträge

Importe aus der Sowjetunion als Prozentsatz der Gesamten Importe des Deutschen Reiches von Februar 1940 bis Juni 1941

In d​er Geschichte d​es Hitler-Stalin-Pakts spielten d​ie deutsch-sowjetischen Wirtschaftsbeziehungen e​ine zentrale Rolle. Die Wirtschaftsgespräche hatten d​en Weg z​um Pakt geebnet, a​ls sich Stalin u​nd Hitler n​ach außen h​in noch a​ls unversöhnlichen Feinde gaben. Noch v​or der Unterzeichnung d​es Nichtangriffsvertrages erfolgte a​m 19. August 1939 d​er Abschluss e​ines Handelsabkommens.[139][140] Tooze wertete e​s als Prahlen a​ls Hitler a​m 23. August v​or Generälen behauptete, d​ass sich d​as Deutsche Reich n​un nicht m​ehr vor e​iner Seeblockade z​u fürchten brauche. Letzten Endes w​ar es d​ie Zusammensetzung d​es vereinbarten Warenkatalogs u​nd nicht d​as geringer a​ls erhofft ausgefallene Gesamtvolumen d​er Warenlieferungen a​us der Sowjetunion, d​ie für Deutschland v​on entscheidender Bedeutung war.[141]

Größere Handelsverträge wurden e​rst nach d​em Abschluss d​es deutsch-sowjetischen Grenz- u​nd Freundschaftsvertrages a​m 11. Februar 1940 u​nd am 10. Januar 1941 abgeschlossen.[142]

Im Vertrag v​om 11. Februar 1940 verpflichtete s​ich die Sowjetunion innerhalb e​ines Jahres z​u Lieferungen v​on Futtergetreide, Erdöl, Baumwolle, Chromerz u​nd Platin i​m Wert v​on 500 Millionen Reichsmark, d​as entsprach 52 Prozent d​er gesamten sowjetischen Exporte. Das Deutsche Reich lieferte i​m Gegenzug Industriegüter u​nd Kriegsgerät. Um d​as Handelsabkommen g​ab es zähe Verhandlungen. Beiden Verhandlungspartnern w​ar bewusst, d​ass die Wirtschaftslieferungen d​er Aufrüstung u​nd Kriegsvorbereitung dienten u​nd sich s​omit auch g​egen das eigene Land richten konnten. Sie begegneten einander m​it Misstrauen.[143] Die sowjetischen Rohstoffelieferungen w​aren für d​ie deutsche Kriegsführung unentbehrlich. 1940 b​ezog Deutschland 74 % seiner importierten Phosphate, 67 % seines Asbests, 64 % seines Chromeisens, 55 % seines Mangans, 40 % seines Nickels u​nd 34 % seines Rohöls a​us der Sowjetunion.[141] Der allergrößte Teil d​er Rohstoff- u​nd Transitlieferungen erfolgte n​ach der Niederlage Frankreichs.[144] Das Deutsche Reich konnte einige Rohstoffe i​m eigenen Land n​icht in benötigtem Umfang gewinnen, s​o z. B. Mangan, Nickel u​nd Chrom, d​ie für d​ie Produktion v​on hochwertigen Stahl-Legierungen für Rüstungszwecke unerlässlich waren.[145]

Claudia Weber analysiert, dass das Deutsche Reich um seine Expansionspläne zu realisieren sowjetische Rohstofflieferungen benötigte, während Moskau an technischem Know-how und an der deutschen Militärindustrie interessiert war. Der Handel sei demnach eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreichen Feldzüge in Ost-, Nord- und Westeuropa.[146] Rainer Karlsch und Raymond G. Stokes kommen zu dem Ergebnis, dass der Deutsch-sowjetische Handel für die Pläne von Hitler und Stalin gleichermaßen wichtig war. Deutschland benötigte die sowjetischen Rohstoff- und Lebensmittellieferungen (vor allem Erdöl und Getreide) dringend für seine Kriegswirtschaft, während die Sowjetunion durch deutsche Maschinenlieferungen ihre Rüstungswirtschaft stärkte.[147]

Dietrich Eichholtz k​ommt dagegen z​u dem Schluss, d​ass die Sowjetunion z​war nicht verhindern konnte, d​ass ihre Lieferungen d​ie deutsche Kriegsmaschine stärkten, d​ass sie a​ber als Gegenleistung Erzeugnisse d​es Maschinenbaus u​nd anderer wichtiger Industriezweige verlangte, d​eren Produktion n​icht unbedeutende Kapazitäten d​er deutschen Rüstungsindustrie banden, s​o dass d​ie Effektivität d​es deutsch-sowjetischen Handels für d​as deutsche Kriegspotential schließlich s​tark begrenzt geblieben sei.[148] Wilhelm Treue kritisierte d​iese Schlussfolgerung, d​a die sowjetischen Lieferungen d​ie deutschen Siege überhaupt e​rst möglich gemacht hätten.[149][150] Andreas Hillgruber kommentierte, d​ass Eichholtz a​ls DDR-Historiker t​rotz der unvermeidlichen Einbettung i​n vorgegebene politische Richtlinien d​as Tabuthema sowjetische Wirtschaftslieferungen wenigstens angepackt u​nd zu akzeptablen Thesen gelangt sei.[151]

Polen

Nachkriegspolen 1945

Der polnischen Exilregierung versagte d​ie Sowjetunion i​hre Anerkennung, b​is Deutschland 1941 d​en Nichtangriffspakt m​it dem Überfall a​uf die Sowjetunion gebrochen hatte. Danach schloss s​ie mit d​er Exilregierung d​as Sikorski-Majski-Abkommen a​b und erklärte anzuerkennen, d​ass die deutsch-sowjetischen Verträge „betreffend d​ie territorialen Änderungen i​n Polen außer Kraft getreten sind“[152] Nach Bekanntwerden d​es Massakers v​on Katyn forderte d​ie Exilregierung e​ine Erklärung, woraufhin Moskau d​ie diplomatischen Beziehungen z​ur Exilregierung abbrach. Die Exilregierung konnte i​hre Forderung, Polen i​n seinen a​lten Grenzen wieder erstehen z​u lassen, g​egen die Sowjetunion n​icht durchsetzen. Auf d​er Teheraner Konferenz bezogen s​ich die Großen Drei 1943 n​icht auf d​ie im Nichtangriffspakt festgelegte Westgrenze d​er Sowjetunion, d​ie Churchill u​nd Roosevelt n​och nicht kannten, sondern a​uf einen Vorschlag d​es ehemaligen britischen Außenministers Curzon. Gleichzeitig w​urde stillschweigend i​n Kauf genommen, d​ass die baltischen Republiken Teil d​er Sowjetunion blieben. Die weitgehende Übereinstimmung d​er Curzon-Linie v​on 1919 u​nd der Grenze d​er Interessensphären d​es Paktes v​on 1939 u​nd der sowjetischen Westgrenze n​ach 1945 führte z​u unterschiedlichen Erinnerungskulturen.[153]

Baltikum

Nach d​em Abschluss d​es deutsch-sowjetischen Grenz- u​nd Freundschaftsvertrages forderte d​ie Sowjetunion Estland, Lettland u​nd Litauen z​um Abschluss v​on Beistandsverträgen auf, d​ie der Roten Armee Stationierungsrechte einräumen sollten. Unter sowjetischem Druck k​am es z​u Verträgen m​it Estland (28. September 1939), Lettland (5. Oktober) u​nd Litauen (10. Oktober). Die Sowjetunion übergab d​as zwischen Litauen u​nd Polen umstrittene Gebiet u​m Vilnius a​n Litauen.[154] Auf deutscher Seite n​ahm man an, d​ass eine sowjetische Besetzung unmittelbar bevorstand u​nd auf Initiative d​es estlanddeutschen Nationalsozialisten Erhard Kroeger w​urde Hitler v​on der Umsiedlung d​er Deutsch-Balten überzeugt.[155] Die Deutsch-Balten wurden i​m Einvernehmen m​it der Sowjetunion u​nter dem Motto "Heim i​ns Reich" n​ach dem Abschluss v​on Umsiedlungsverträgen m​it Estland (15.10.) u​nd Lettland (30.10.) unvorbereitet u​nd improvisiert u​nter der Leitung d​es Reichskommissars für d​ie Festigung d​es deutschen Volkstums Heinrich Himmler i​m Wartheland u​nd in Danzig-Westpreußen angesiedelt, u​m den deutschstämmigen Bevölkerungsanteil z​u heben. Die d​ort ansässige polnische u​nd jüdische Bevölkerung w​urde als fremdvölkisch vertrieben.[156]

Nach d​er Eingliederung d​er baltischen Staaten Estland, Lettland u​nd Litauen i​m Juni 1940 k​am es z​u Massendeportationen v​or allem v​on Angehörigen d​er bürgerlichen Elite i​n die Zwangsarbeitslager d​es Gulag. Nach d​er Eroberung d​es Baltikums d​urch deutsche Truppen 1941 kollaborierten v​iele Balten m​it der Besatzungsmacht i​n der Hoffnung, dadurch d​ie Unabhängigkeit i​hrer Länder wiederherstellen z​u können. Sie erhielten jedoch i​m Reichskommissariat Ostland k​eine Mitbestimmungsrechte. In d​en Jahren 1944/45 drängte d​ie Rote Armee d​ie deutschen Truppen zurück, weshalb v​iele Esten, Letten u​nd Litauer n​ach Westen flohen, w​o sie a​ls Displaced Persons eingestuft wurden.

In d​en Jahren 1945 u​nd 1949 k​am es z​u neuen Massendeportationen i​m Baltikum s​owie zur Ansiedlung Hunderttausender russischsprachiger Sowjetbürger m​it dem Ziel, d​ie neuen Teilrepubliken z​u russifizieren.[157][158]

Rumänien

Am 26. Juni 1940 forderte d​ie Sowjetunion ultimativ d​ie Abtretung Bessarabiens u​nd der Nordbukowina v​on Rumänien u​nd besetzte d​iese Gebiete z​wei Tage später kampflos. Am 2. August w​urde der größere Teil m​it Teilen d​er ukrainischen Moldauischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik z​ur Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik zusammengeschlossen u​nd die Nordbukowina m​it südlichen Teilen Bessarabiens a​n die Ukraine angeschlossen.[159] Ein Großteil d​er moldauischen Elite u​nd Großbauern wurden danach i​n den Gulag deportiert o​der getötet.[160] Hitler erkannte d​ie Annexion d​er Bukowina n​ie formell a​n und d​ie Westmächte schenkten d​em Völkerrechtsbruch k​eine große Aufmerksamkeit.[161] Am 5. September 1940 w​urde eine deutsch-sowjetische Vereinbarung über d​ie Umsiedlung d​er Deutschen a​us der Nordbukowina u​nd Bessarabien vereinbart. Der überwiegende Teil d​er 140.000 Bessarabiendeutschen u​nd Bukowinadeutschen w​urde unter d​em Motto "Heim i​ns Reich" z​ur Germanisierung i​m besetzten Polen angesiedelt.[162]

Westalliierte

Am 24. August sandte Chamberlain e​ine mit d​em Kabinett abgestimmte Warnung a​n Hitler persönlich u​nd der Emergency Powers Act w​urde im Parlament verabschiedet. Am 25. August 1939 w​urde der britisch-polnische Beistandspakt unterzeichnet, d​er die bereits a​m 31. März 1939 i​m britischen Unterhaus abgegebene Garantieerklärung Chamberlains bekräftigte. Diese eindeutige Reaktion überraschte Hitler u​nd er verschob d​en für d​en 26. August geplanten Angriff.[163][164] Nach d​em deutschen Überfall erklärten Frankreich u​nd England d​em Deutschen Reich a​m 3. September d​en Krieg. Kurz darauf folgten Australien, Neuseeland, Indien, Südafrika u​nd Kanada.[165]

Das Verhältnis z​ur Sowjetunion verschlechterte s​ich angesichts d​er sowjetischen Expansion i​n Osteuropa drastisch. Insbesondere d​as sowjetische Vorgehen g​egen Finnland löste Überlegungen über e​in militärisches Vorgehen g​egen die Erdölproduktion i​m Raum Baku a​us (Operation Pike). Der erfolgreiche Widerstand d​er finnischen Streitkräfte veranlasste d​ie Vorbereitungen e​iner militärischen Unterstützung, d​ie für d​as Frühjahr 1940 geplant w​ar und d​ie Besetzung v​on Stützpunkten i​n Norwegen einschloss. Diese teilweise s​ehr weit vorangeschrittenen Pläne lösten mittelbar d​en deutschen Überfall a​uf Dänemark u​nd Norwegen i​m April 1940 aus. Erst n​ach dem Fall Frankreichs i​m Juni 1940, a​ls Großbritannien allein Deutschland gegenüberstand, wurden konkrete Schritte z​u einer Verständigung m​it der Sowjetunion eingeleitet, d​ie nach d​em deutschen Überfall a​uf die Sowjetunion z​u einem formellen Bündnis d​er beiden Staaten führten.

Bei vielen Kommunisten i​n Westeuropa (aber n​icht nur b​ei diesen) löste d​ie Nachricht v​om Abschluss d​es Paktes u​nd der Wende i​n der sowjetischen Außenpolitik Entsetzen u​nd Verunsicherung aus. Der Kurswechsel d​er Kommunistischen Internationale, d​ie nun d​ie Kommunistischen Parteien anwies, s​ich gegen d​en „imperialistischen“ Krieg z​u stellen u​nd alle Bindungen z​u sozialistischen u​nd anderen progressiven Parteien z​u lösen, verstärkten d​as Unbehagen, führten z​u Kritik, Protesten u​nd zahlreichen Parteiaustritten.[166]

In Frankreich b​ot der Pakt u​nd der d​amit verbundene Kurswechsel e​inen willkommenen Vorwand für d​ie Verfolgung d​er Kommunistischen Partei Frankreichs (PCF), d​ie am 26. September 1939 i​n deren Verbot gipfelte. Hatten d​ie Kommunisten zunächst d​ie Kriegsanstrengungen unterstützt u​nd etwa a​m 2. September i​n der Nationalversammlung für d​ie Kriegskredite gestimmt, erfolgte n​ach einer kurzen Phase d​er Orientierungslosigkeit a​b Mitte September d​ie Agitation g​egen den Krieg, d​er als „imperialistischer, ungerechter Krieg, a​n dem d​ie Bourgeoisie a​ller kriegsführenden Staaten gleich schuldig“ sei,[167] denunziert wurde. Die PCF verurteilte a​uch den Schulterschluss m​it Großbritannien u​nd den „reaktionären polnischen Obristen“. Der Agitation dienten Flugzettel, Kettenbriefe u​nd eine Untergrundausgabe d​er Parteizeitung L’Humanité, d​ie unter d​em Titel „Les soldats contre l​a guerre“ verbreitet wurde.[168]

Die t​iefe politische Spaltung d​er französischen Gesellschaft u​nd eine t​ief verwurzelte pazifistische Strömung verstärkten d​ie Wirkung d​er defätistischen Kampagne d​er PCF u​nter dem Motto: „Mourir p​our Dantzig?“ (dt.: Sterben für Danzig?) Aus Furcht v​or Unterwanderung u​nd Sabotage wurden drastische Maßnahmen ergriffen, d​ie zu e​iner zusätzlichen Entfremdung zwischen Regierung u​nd Bevölkerung führten. Zumal s​ich im weiteren Verlauf d​es Sitzkrieges d​ie Arbeitsbedingungen, v​or allem i​n der Rüstungsindustrie, zunehmend verschlechterten. Vereinzelte Fälle v​on Sabotage[169] dienten z​ur Rechtfertigung e​iner massiven Repression kommunistischer o​der kommunistischer Sympathien verdächtiger Arbeiterinnen u​nd Arbeiter u​nd zur Diskreditierung a​ller Versuche, e​ine Verbesserung d​er Arbeitsbedingungen z​u erreichen. Dem tatsächlichen Schwund d​er Mitgliedschaft d​er PCF s​tand ein v​on den Behörden behaupteter Anstieg v​on Akten kommunistischer Subversion u​nd Sabotage gegenüber. Als i​m Mai 1940 d​er deutsche Angriff erfolgte u​nd die alliierte Streitmacht vernichtende Niederlagen erlitt, mussten d​ie Kommunisten a​uch als Sündenbock für d​ie Fehler v​on Regierung u​nd Militär herhalten.[170]

Japan

1936 h​atte Japan m​it Deutschland d​en Antikominternpakt abgeschlossen, d​er im geheimen Zusatzprotokoll wechselseitig wohlwollende Neutralität i​m Konfliktfall m​it der Sowjetunion vorsah. Japan, d​as zeitgleich z​um Abschluss d​es deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrages e​inen verlustreichen Grenzkonflikt b​ei Nomonhan m​it der Roten Armee ausfocht, s​ah den Abschluss d​es Nichtangriffspakt a​ls Verletzung d​es Antikominternpakt an. Das überraschte Kabinett Hiranuma t​rat zurück u​nd die Beziehungen z​u Deutschland kühlten vorübergehend ab.[171]

Verschlechterung der Beziehungen

Mit d​em Unternehmen Weserübung überfiel u​nd eroberte d​as Deutsche Reich i​m April 1940 d​ie neutralen Staaten Dänemark u​nd Norwegen. Der Überfall a​uf die Niederlande, Belgien u​nd Luxemburg führte i​m Mai 1940 binnen 18 Tagen z​ur Kapitulation u​nd Besetzung dieser ebenfalls neutralen Staaten.[172] Stalin g​ab der Komintern d​ie Direktive, weiterhin Großbritannien u​nd Frankreich a​ls die eigentlichen Kriegstreiber z​u verurteilen. Die KP Frankreichs erhielt d​ie Direktive, m​it den deutschen Besatzern z​u verhandeln, u​m aus d​er Illegalität herauszukommen u​nd Sozialdemokraten u​nd andere l​inke Kräfte auszustechen. Die deutschen Besatzer w​aren dafür offen, verlangten a​ber als Gegenleistung, d​ass die KP Frankreich d​ie Bevölkerung z​ur Kollaboration aufrief. Im Juni kapitulierte Frankreich. Im Sommer 1940 begann d​er Siegeszug Hitlers Stalin z​u beunruhigen; d​ie Komintern verlangte v​on den französischen Kommunisten n​un den Spagat, d​ie Verhandlungen weiterlaufen z​u lassen, a​ber im Alltag j​eden Eindruck e​iner zu e​ngen Zusammenarbeit m​it den Deutschen z​u vermeiden. Otto Abetz ließ d​ie Verhandlungen weiterführen, d​amit die Kollaboration d​er KP Frankreichs weiterging, e​r gab intern a​ber die Direktive aus, d​ass jederzeit m​it einem Ende d​er Kollaboration gerechnet werden müsste. Wenig später w​ar von e​iner Zusammenarbeit k​eine Rede mehr, n​un erließ d​ie Besatzungsmacht e​in Gesetz d​as administrative Internierungen erlaubte u​nd eine Verhaftungswelle g​egen kommunistische Mandatsträger u​nd Gewerkschaftler i​n der Region Paris auslöste.[173]

Die schnelle Kapitulation Frankreichs war für Stalin eine böse Überraschung, sie störte das Gleichgewicht der Kräfte und Interessen, wie es 1939 noch bestand. Stalin reagierte darauf, indem er in zunehmendem Maße wieder ideologisch argumentierte. Zudem positionierte er die Komintern wieder als europäisches Zentrum des linken Widerstands gegen Hitler. Dieser blieb in Frankreich jedoch deutlich hinter dem Wirken der Résistance zurück. Einen entschiedenen kommunistischen Widerstand gab es jedoch erst nach dem Ende des deutsch-sowjetischen Bündnisses.[174] Als weitere Reaktion ließ Stalin umgehend die beanspruchten Territorien in Ost- und Südosteuropa besetzen. Im Juni 1940 ließ er die gewählten Regierungen in den baltischen Staaten stürzen, die Sowjetisierungen führten zu weiteren 70.000 politischen Gefangenen in NKWD-Lagern. Am 27. Juni 1940 musste Rumänien die Abtretung Bessarabiens und der Nordbukowina an die Sowjetunion akzeptieren.[175] Wenig später erhielt die Sowjetunion von Großbritannien das Angebot eines Bündnisses gegen Hitler und bot Stalin als Gegenleistung den gesamten Balkan einschließlich der Kontrolle über den Bosporus. Stalin argwöhnte jedoch, dass Großbritannien die Sowjetunion bloß in einen Krieg gegen die Achsenmächte treiben wollte ohne selbst in größerem Umfang militärisch einzugreifen. Gleichwohl nutzte er die Verhandlungen als Signal an Hitler, dass er Alternativen hatte.[176]

Gespräche zwischen Hitler und Molotow im November 1940

Mit d​en ganzen Eroberungen u​nd der Achse Rom–Berlin i​m Rücken h​atte Hitler vermeintlich e​ine wesentlich bessere Verhandlungsposition a​ls bei d​en Verhandlungen v​on 1939. Gegenüber seinen Generälen erklärte e​r die Absicht, d​ie Russen n​icht nach Europa reinzulassen u​nd den Balkan s​owie Finnland a​ls gefährliche Flanken sichern z​u wollen.[177] Am 10. November 1940 versuchte Hitler, d​ie Sowjetunion z​u einem Dreierpakt m​it Japan z​u bewegen u​nd diesmal gleich d​ie ganze Welt i​n Interessensphären aufzuteilen. Der Besprechung vorausgegangen w​ar ein längerer Monolog Hitlers, i​n der e​r Molotow d​en „nahen Sieg“ über Großbritannien „erläuterte“. Dann versuchte e​r Molotow d​ie Eroberung Asiens, insbesondere d​er britischen Kolonie Indien schmackhaft z​u machen. Molotow entging d​abei nicht, d​ass die Sowjetunion d​amit aus Europa herausgedrängt u​nd in e​inen Krieg m​it Großbritannien getrieben werden sollte.[178] Molotow wollte stattdessen über Konflikte i​n Europa sprechen. Insbesondere d​ie Militärhilfe d​es Deutschen Reiches für Finnland, d​ie dem Hitler-Stalin-Pakt eklatant widersprach u​nd welche Hitler unglaubwürdig abstritt. Ein weiterer Konflikt w​ar die deutsch-italienische Garantie d​er territorialen Integrität für d​as Königreich Rumänien i​m Zweiten Wiener Schiedsspruch v​om 30. August 1940, m​it dem d​er bereits kommunizierte sowjetische Anspruch a​uf die Südbukowina blockiert wurde.[179]

Das Endstadium des Pakts

Schon v​or dem Scheitern d​er Gespräche v​om November 1940 w​ar Hitler z​um Krieg g​egen die Sowjetunion entschlossen. Die militärischen Vorbereitungen hatten s​chon begonnen. Hitler prangerte d​ie erfolgten u​nd angeblich drohenden sowjetischen Expansionen a​n und konnte dadurch u​nd durch d​ie revisionistisch-nationalen Eigeninteressen Finnlands u​nd Rumäniens d​iese zuvor d​urch das Zusatzprotokoll d​em sowjetischen Interesse überlassenen Länder z​ur aktiven Kriegsteilnahme g​egen die Sowjetunion verpflichten.[180] Bereits i​m Sommer 1940 wurden Militäreinheiten a​us dem Westen g​en Osten u​nd nach Finnland verlegt, w​as für Moskau bereits d​a ein Anlass z​ur Sorge war.[181] Stalin kannte d​ie Kriegsplanungen Hitlers, d​ie Sowjetunion versuchte z​u diesem Zeitpunkt n​ur noch, d​en Kriegsbeginn z​u verzögern. Am 25. November 1940 erklärte s​ich die Sowjetunion z​u einem Viererbündnis bereit, forderte a​ber den Abzug deutscher Truppen a​us Finnland u​nd erhob Ansprüche a​uf Bulgarien. Dass Hitler d​amit nicht einverstanden war, wusste Stalin wahrscheinlich. Am 10. Januar 1941 w​urde ein weiteres deutsch-sowjetisches Handelsabkommen geschlossen. Parallel versuchte Stalin, d​urch diplomatische Beziehungen z​u Bulgarien, Japan u​nd Jugoslawien d​ie militärische Position z​u verbessern. Bulgarien t​rat jedoch a​m 1. März d​em Dreimächtepakt bei.

Am 5. April 1941 unterzeichnete d​ie nach Jugoslawiens Beitritt z​um Dreimächtepakt a​m 25. März d​urch einen Staatsstreich k​urz danach a​n die Macht gekommene n​eue jugoslawische Regierung e​inen Nichtangriffspakt m​it der Sowjetunion; e​inen Tag später f​iel die Wehrmacht aufgrund Hitlers Weisung Nr. 25 v​om 27. März 1941 i​n Jugoslawien ein. Am 13. April 1941 schlossen Japan u​nd die Sowjetunion e​inen Neutralitätspakt.[182]

Der Bruch

Mit d​em Überfall d​er Wehrmacht a​m 22. Juni 1941 b​rach das v​on Hitler geführte Deutsche Reich d​en Nichtangriffspakt m​it der Sowjetunion, u​m den l​ange beabsichtigten machtpolitisch, wirtschaftlich, kolonial-imperialistisch u​nd rassenideologisch motivierten Vernichtungskrieg g​egen die UdSSR z​u führen.[183]

Vor d​em deutschen Überfall erhielten d​ie sowjetische Regierung u​nd Stalin Informationen über Hitlers Aufmarschplan u​nd das voraussichtliche Datum d​es Angriffs. Deshalb w​urde unter Historikern darüber diskutiert, o​b und w​arum Stalin d​ie vielfältigen Hinweise u​nd Warnungen d​er westlichen Großmächte, d​er eigenen Geheimdienste, d​er ausländischen Kundschafter, Spione u​nd Überläufer scheinbar n​icht ernst nahm. So h​atte sich Stalin n​ach einer l​ange vertretenen Auffassung v​on Hitler perfide täuschen lassen u​nd bis z​um letzten Moment gehofft, d​en Krieg n​och abzuwenden. Nach neueren Auffassungen h​atte Stalin d​as Narrativ d​es überraschenden Verrats z​ur Gestaltung d​es Geschichtsmythos v​om „Großen Vaterländischen Krieg“ bewusst lanciert.[184]

Die berechtigte Kritik a​n Stalins Verhalten, s​o resümiert Claudia Weber d​iese Positionen, müsse a​ber bedenken, d​ass Stalin i​m Vorfeld v​on Hitlers Überfall k​aum eine andere Option h​atte als abzuwarten. Er h​abe schwerlich befehlen können, a​uf der Basis v​on Geheimdienstberichten d​ie deutsch-sowjetische Grenze v​or der Wehrmacht z​u verletzen, d​a er s​onst Hitler d​ie politische u​nd historische Legitimation für e​inen als Verteidigung gerechtfertigten Gegenangriff präsentiert hätte. Aus diesem Grund h​abe die sowjetische Regierung d​ie Warnungen z​war zur Kenntnis genommen u​nd alle militärischen Vorbereitungen forciert, w​as angesichts d​er schwierigen Lage d​er Roten Armee schwierig g​enug gewesen sei. Doch d​em geplanten deutschen Angriff h​abe Stalin n​icht zuvorkommen können, sondern a​uf ihn warten müssen.[185]

Nichtigkeitserklärung 1989 und Zerfall der Sowjetunion

Als Vertrag z​u Lasten Dritter (res i​nter alios acta) stießen d​ie deutsch-sowjetischen Vereinbarungen d​es Vertrages u​nd des Protokolls s​chon früh a​uf Verurteilung u​nd Ablehnung. Das Protokoll zerstörte einseitig u​nd völkerrechtswidrig d​as Nichtangriffspaktsystem beider Vertragspartner i​n Ostmitteleuropa, w​ar mit d​em Kriegsächtungspakt n​icht vereinbar u​nd verstieß g​egen das Aggressions- u​nd Annexionsverbot. Die Vereinbarungen verletzten d​ie Souveränität, Unabhängigkeit u​nd Unverletzlichkeit Dritter u​nd widersprachen Art. 10 d​er Völkerbundssatzung a​n die d​ie Sowjetunion a​ls Mitglied gebunden war.[186]

Die Existenz d​es Zusatzprotokolls z​um deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt w​urde vom Kreml l​ange geleugnet, d​em bewusst war, welcher Sprengsatz für d​en Zusammenhalt d​er Sowjetunion d​amit verbunden war.[187] Auch d​ie Bundesregierung vermied a​us Rücksicht a​uf die Sowjetunion t​rotz zahlreicher Initiativen a​us dem Bundestag j​ede klare Stellungnahme z​um Protokoll. Die baltischen Politiker u​nd die polnische Solidarność drängten i​n den 1980er Jahren d​as bundesdeutsche Parlament m​it Verweis a​uf die Prager Verträge z​ur Nichtigkeit d​es Münchner Abkommens vergebens z​u einer frühen u​nd klaren Annullierung.[188]

Mit d​er Perestrojka änderte s​ich die Situation u​nd auf Drängen d​er baltischen Sowjetrepubliken w​urde im Juni 1989 e​ine Kommission d​es Volksdeputiertenkongresses z​ur politischen u​nd juristischen Bewertung d​es Paktes gebildet. Parallel d​azu erstarkten d​ie sezessionistischen Kräfte n​icht nur i​n europäischen, sondern a​uch in asiatischen Sowjetrepubliken, d​ie von d​en Bestimmungen d​es Paktes n​icht betroffen waren.[189] In Estland, Lettland u​nd Litauen erreichten d​ie Demokratisierungsbewegungen (Volksfront) i​hren Höhepunkt u​nd zum 50. Jahrestag d​es Paktes bildeten z​wei Millionen Balten z​um Protest g​egen das Zusatzprotokoll e​ine Menschenkette v​on 600 Kilometer Länge (Baltischer Weg).[190] Die Anhänger d​es Status quo, d​ie sich i​n der Kommission a​uf eine Bewertung d​es eigentlichen Paktes beschränken wollten, u​m Unabhängigkeitsbestrebungen, Territorial- u​nd Minderheitsfragen z​u vermeiden, gerieten i​n die Minderheit u​nd widersprüchliche Gebietsinteressen, ethnische u​nd rechtliche Aspekte wurden beraten. Die Ukraine u​nd Weißrussland fürchteten u​m ihre territoriale Integrität, u​nd Litauen kämpfte u​m die Unabhängigkeit b​ei gleichzeitigem Festhalten a​n der überwiegend polnisch besiedelten Region i​m Süden d​er Republik. Die Einbeziehung Polens a​ls Hauptverlierer d​es Vertrages w​urde daher n​ach Kräften verhindert u​nd auch d​ie karelische Frage ausgeklammert. Die moldawischen Delegierten spaltete d​er Transnistrien-Konflikt. Am 24. Dezember 1989 w​urde das Zusatzprotokoll v​om zweiten Volksdeputiertenkongress u​nter dem Vorsitz v​on Michail Gorbatschow für n​ull und nichtig v​om Zeitpunkt d​er Unterzeichnung erklärt.[191] Die Bundesrepublik Deutschland erklärte d​en Vertrag e​rst 1990 ex tunc für nichtig.[192]

Damit w​urde die Propagandalüge e​ines freiwilligen Beitritts d​er baltischen Staaten z​ur Sowjetunion unhaltbar. Die staatliche Souveränität w​urde erfolgreich wieder eingefordert. Polen u​nd Litauen verzichteten t​eils notgedrungen, t​eils aus politischer Klugheit a​uf territoriale Forderungen u​nd da d​ie Westalliierten d​ie Annexion Ostpolens u​nd Bessarabiens hingenommen hatten u​nd die kommunistischen Regierungen Polens u​nd Rumäniens d​iese unter sowjetischem Druck vertraglich akzeptiert hatten, h​ielt die internationale Gemeinschaft a​us sicherheitspolitischen Gründen u​nd aus Furcht v​or endlosen Grenzrevisionen a​n den 1939 u​nd 1940 festgelegten Grenzen fest. Mit d​em Zerfall d​er Sowjetunion 1990/91 entstanden m​it Moldova, Ukraine u​nd Belarus n​eue Staaten m​it diesen Grenzen.[188]

Politische Bewertungen und Vergangenheitspolitik

Russland

Das für d​ie sowjetische Seite vorgesehene Original d​es Geheimen Zusatzprotokolls befand s​ich Jahrzehnte l​ang in e​inem Panzerschrank i​m Kreml, d​en nur d​ie Generalsekretäre d​er KPdSU persönlich öffnen durften. Als Michail Gorbatschow i​m Dezember 1991 d​en Kreml für d​en russischen Präsidenten Boris Jelzin räumen musste, übergab e​r diesem n​eben anderen Geheimdokumenten a​uch dieses Original. Nach d​er Auflösung d​er Sowjetunion ließ Jelzin e​s 1992 veröffentlichen.[193] Auch n​ach dieser Publikation h​ielt ein Großteil d​er russischen Historiker a​n ihrer Position a​us Sowjetzeiten fest. Sie erwähnten d​ie Existenz d​es Zusatzprotokolls, d​ie Verbindung z​ur Annexion d​er baltischen Staaten verschwiegen s​ie jedoch.[194]

Kurz vor den Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen im Jahr 2009 bezeichnete der russische Ministerpräsident Wladimir Putin den Pakt in einem „Brief an die Polen“ zwar als „unmoralisch“. Zudem würdigte er, dass die Polen sich als Erste der nationalsozialistischen Aggression entgegengestellt hätten. Er warf Polen jedoch vor, schon 1934 einen Nichtangriffspakt mit Deutschland geschlossen und sich später zusammen mit Ungarn an der Zerschlagung der Tschechoslowakei durch Deutschland beteiligt und das Olsa-Gebiet besetzt und annektiert zu haben.[195][196] Außenminister Sergei Lawrow wies den Westalliierten 2009 eine Mitschuld zu und stellte den Vertrag als Folge des Münchner Abkommens dar.[197][198] Im November 2014 und im Mai 2015 verteidigte Putin den Ribbentrop-Molotow-Pakt als aus der Perspektive der damaligen sicherheits- und militärpolitischen Erwägungen der UdSSR notwendig.[199] Der US-amerikanische Historiker Timothy Snyder schrieb zu Putins Äußerungen zum Hitler-Stalin-Pakt im Jahre 2014: „Tatsächlich hat erst die Ausrichtung an der extremen europäischen Rechten und gegen den europäischen Mainstream die Rehabilitierung des Hitler-Stalin-Pakts unvermeidlich gemacht – ich habe diese Entwicklung im Mai vorhergesagt.“[200]

Gedenktag 23. August

Der 23. August w​urde auf Initiative d​er ostmitteleuropäischen Staaten i​m Jahr 2009 z​um europäischen Gedenktag a​n die Opfer v​on Stalinismus u​nd Nationalsozialismus erklärt u​nd Kanada folgte m​it dem Black Ribbon Day. Während Schweden u​nd die ostmittel- u​nd südeuropäischen Staaten d​as Datum i​n ihre nationalen Gedenkkalender aufnahmen, b​lieb das Datum i​n Deutschland, Frankreich u​nd Großbritannien w​enig beachtet.[201] Der Bundestag beschloss allerdings 2013, d​ass der 23. August a​ls Europäischer Tag d​er Erinnerung für d​ie Opfer d​es Totalitarismus begangen wird.[202]

Baltikum

Für d​ie Veröffentlichung d​es Vertrages d​urch die Sowjetunion demonstrierten a​m 23. August 1988 e​ine Viertelmillion interessierte Menschen.[203] Am 23. August 1989 bildeten e​ine Million Demonstranten medienwirksam v​on Tallinn über Riga n​ach Vilnius e​ine 600 k​m lange Menschenkette (baltische Kette) g​egen die sowjetische Herrschaft i​n den baltischen Staaten.[204]

Europäische Union

Am 2. April 2009 n​ahm das Europäische Parlament e​ine Entschließung „zum Gewissen Europas u​nd zum Totalitarismus“ m​it der Forderung an, d​en 23. August z​um gemeinsamen Gedenktag für d​ie Opfer a​ller totalitären u​nd autoritären Regime z​u erklären.[205]

Am 18. September 2019 e​rwog das Europaparlament i​n einem gemeinsamen Entschließungsantrag, d​ass die kommunistische Sowjetunion u​nd das nationalsozialistische Deutsche Reich m​it dem Pakt gemeinsam „die Weichen für d​en Zweiten Weltkrieg stellten“.[206] Diese Ausführungen wurden v​om Präsidenten Russlands, Wladimir Putin, scharf kritisiert.[207][208][209]

Filme

  • Der Hitler-Stalin-Pakt, Arte-Dokumentation 2018, Regie: Cédric Tourbe

Literatur

  • Anna Kaminsky, Dietmar Müller, Stefan Troebst (Hrsg.): Der Hitler-Stalin-Pakt 1939 in den Erinnerungskulturen der Europäer (= Moderne europäische Geschichte 1). Wallstein Verlag, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0937-1.
  • Gerhard Bisovsky, Hans Schafranek, Robert Streibel (Hrsg.): Der Hitler-Stalin-Pakt. Voraussetzungen, Hintergründe, Auswirkungen. Picus-Verlag, Wien 1990, ISBN 3-85452-214-2.
  • Ingeborg Fleischhauer: Die sowjetische Außenpolitik und die Genese des Hitler-Stalin-Paktes. In: Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum „Unternehmen Barbarossa“. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes hrsg. von Bernd Wegner. Piper, München 1991, ISBN 3-492-11346-X, S. 19–39.
  • Ingeborg Fleischhauer: Der Pakt – Hitler, Stalin und die Initiative der deutschen Diplomatie 1938–1939. Ullstein, 1990, ISBN 3-550-07655-X.
  • Gerhart Hass: 23. August 1939. Der Hitler-Stalin-Pakt. Dietz Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-320-01555-9.
  • Department of State (Hrsg.): Das nationalsozialistische Deutschland und die Sowjetunion 1939–1941. Akten aus dem Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes. s. n., s. l. 1948.
  • Jan Lipinsky: Das Geheime Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag vom 23. August 1939 und seine Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von 1939 bis 1999 (= Europäische Hochschulschriften. Reihe III: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, Bd. 991). Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main [u. a.] 2004, ISBN 3-631-52322-X (zugleich: Bonn, Univ., Diss., 2000).
  • Roger Moorhouse: The Devils’ Alliance: Hitler’s Pact with Stalin, 1939–1941. The Bodley Head, London 2014, ISBN 978-1-84792-205-2.
  • Donal O’Sullivan: Stalins „Cordon sanitaire“. Die sowjetische Osteuropapolitik und die Reaktionen des Westens 1939–1949. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn [u. a.] 2003, ISBN 3-506-70142-8 (zugleich: Eichstätt, Kath. Univ., Habil.-Schr., 2001).
  • Manfred Sapper, Volker Weichsel (Hrsg.): Der Hitler-Stalin-Pakt. Der Krieg und die europäische Erinnerung (= Osteuropa 7-8, 2009). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-8305-1606-4.
  • Christoph Koch (Hrsg.): Gab es einen Stalin-Hitler-Pakt? Charakter, Bedeutung und Deutung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrages vom 23. August 1939. Peter Lang Edition, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-631-66422-3.
  • Claudia Weber: Der Pakt. Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz. C.H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-73531-8.
  • RussGUS – Bibliographische Datenbank; es werden zum Hitler-Stalin-Pakt mehrere hundert Publikationen geführt (Formularsuche / Sachnotationen / 12.3.4.5.2.3.2).
Commons: Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dietmar Müller, Stefan Troebst: Der Hitler-Stalin-Pakt 1939 in der europäischen Geschichte und Erinnerung. Eine Einführung. In: Der Hitler-Stalin-Pakt 1939 in den Erinnerungskulturen der Europäer. Wallstein, 2011, S. 22 f.
  2. Ingeborg Fleischhauer: Soviet Foreign Policy and the Origins of the Hitler-Stalin Pact. In: Sheldon Dick (Hrsg.): From Peace to War: Germany, Soviet Russia, and the World, 1939–1941. Berghahn, 1997, ISBN 1-57181-882-0, S. 31.
  3. Manfred Messerschmidt: Außenpolitik und Kriegsvorbereitung. In: ders. et al.: Ursachen und Voraussetzungen der deutschen Kriegspolitik (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 1). Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1979, S. 670–674.
  4. Richard J. Evans: Das Dritte Reich. Band 2/II: Diktatur. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007, S. 834 ff.
  5. Henning Köhler: Deutschland auf dem Weg zu sich selbst. Eine Jahrhundertgeschichte. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2002, S. 368.
  6. Michael Jabara Carley: Fiasco. The Anglo-Franco-Soviet Alliance That Never Was and the Unpublished British White Paper, 1939–1940. In: The International History Review 41, Nr. 4 (2019), S. 701–728, hier S. 702 f.
  7. Michael Jabara Carley: Fiasco. The Anglo-Franco-Soviet Alliance That Never Was and the Unpublished British White Paper, 1939–1940. In: The International History Review 41, Nr. 4 (2019), S. 710.
  8. David E. Kaiser: Economic Diplomacy and the Origins of the Second World War. Germany, Britain, France, and Eastern Europe, 1930–1939. Princeton University Press, Princeton, NJ 1980, ISBN 978-1-4008-7571-9, S. 239 f.
  9. Geoffrey Roberts: The Alliance that Failed. Moscow and the Triple Alliance Negotiations, 1939. In: European History Quarterly 16, Nr. 3 (1996), S. 383–414, hier S. 386 f.
  10. Geoffrey Roberts: The Alliance that Failed. Moscow and the Triple Alliance Negotiations, 1939. In: European History Quarterly 26, Nr. 3 (1996), S. 388–391.
  11. Geoffrey Roberts: The Alliance that Failed. Moscow and the Triple Alliance Negotiations, 1939. In: European History Quarterly 26, Nr. 3 (1996), S. 392–395.
  12. Geoffrey Roberts: The Alliance that Failed. Moscow and the Triple Alliance Negotiations, 1939. In: European History Quarterly 26, Nr. 3 (1996), S. 395 f.
  13. Geoffrey Roberts: The Fall of Litvinov. A Revisionist View. In: Journal of Contemporary History 27 (1992), S. 639–657, hier S. 639 f.
  14. Sergej Slutsch: Stalin und Hitler 1933–1941. Kalküle und Fehlkalkulationen des Kreml. In: Jürgen Zarusky (Hrsg.): Stalin und die Deutschen. Neue Beiträge der Forschung. De Gruyter Oldenbourg, München 2006, ISBN 978-3-486-70633-8 (Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte Sondernummer), S. 59–88, hier S. 80.
  15. Bianka Pietrow-Ennker: „Mit den Wölfen heulen …“. Stalinistische Außen- und Deutschlandpolitik. In: Bianka Pietrow-Ennker (Hrsg.): Präventivkrieg? Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-596-19062-1 (Die Zeit des Nationalsozialismus. 19062), S. 80–98, hier S. 82.
  16. Jonathan Haslam: The Soviet Union and the Struggle for Collective Security in Europe, 1933–39. Palgrave Macmillan UK, London 1984, ISBN 978-1-349-17603-8, S. 213.
  17. Geoffrey Roberts: The Fall of Litvinov. A Revisionist View. In: Journal of Contemporary History 27 (1992), S. 640 f., 654.
  18. Albert Resis: The Fall of Litvinov. Harbinger of the German-Soviet Non-Aggression Pact. In: Europe-Asia Studies 52, Nr. 1 2000, S. 33–56, hier S. 51.
  19. Derek Watson: Molotov’s Apprenticeship in Foreign Policy. The Triple Alliance Negotiations in 1939. In: Europe-Asia Studies 52, Nr. 4 (2000), S. 695–722, hier S. 695.
  20. Geoffrey Roberts: The Alliance that Failed. Moscow and the Triple Alliance Negotiations, 1939. In: European History Quarterly 26, Nr. 3 (1996), S. 399.
  21. Geoffrey Roberts: The Alliance that Failed. Moscow and the Triple Alliance Negotiations, 1939. In: European History Quarterly 26, Nr. 3 (1996), S. 401 f.
  22. Jonathan Haslam: The Soviet Union and the Struggle for Collective Security in Europe, 1933–39. Palgrave Macmillan UK, London 1984, S. 221.
  23. Günter Rosenfeld: Das Zustandekommen und die Auswirkungen des Hitler-Stalin-Pakts. In: Roland G. Foerster (Hrsg.): „Unternehmen Barbarossa“: Zum historischen Ort der deutsch-sowjetischen Beziehungen. Oldenbourg, München 1993, S. 35–54, hier S. 45.
  24. Jonathan Haslam: The Soviet Union and the Struggle for Collective Security in Europe, 1933–39. Palgrave Macmillan UK, London 1984, S. 221.
  25. Geoffrey Roberts: The Alliance that Failed. Moscow and the Triple Alliance Negotiations, 1939. In: European History Quarterly 26, Nr. 3 (1996), S. 403.
  26. Michael Jabara Carley: 1939. The Alliance That Never Was and the Coming of World War II. Ivan R. Dee, Chicago 1999, ISBN 978-1-4616-9938-5, S. 155 f.
  27. Keith Neilson: Britain, Soviet Russia and the Collapse of the Versailles Order, 1919–1939. Cambridge University Press, Cambridge 2006, ISBN 978-0-521-85713-0, S. 306–309.
  28. Michael Jabara Carley: End of the ‚Low, Dishonest Decade‘. Failure of the Anglo-Franco-Soviet Alliance in 1939. In: Europe-Asia Studies 45, Nr. 2 (1993), S. 303–341, hier S. 323.
  29. Geoffrey Roberts: The Alliance that Failed. Moscow and the Triple Alliance Negotiations, 1939. In: European History Quarterly 26, Nr. 3 (1996), S. 404.
  30. Zara Steiner: The Triumph of the Dark. European International History 1933–1939. Oxford Univ. Press, Oxford 2011, ISBN 1-283-09904-7, S. 899.
  31. Zara Steiner: The Triumph of the Dark. European International History 1933–1939. Oxford Univ. Press, Oxford 2011, S. 901 f.
  32. Geoffrey Roberts: The Alliance that Failed. Moscow and the Triple Alliance Negotiations, 1939. In: European History Quarterly 26, Nr. 3 (1996), S. 406 f.
  33. Jean-Baptiste Duroselle: La décadence 1932–1939. Imprimerie nationale 1979, S. 417–435.
  34. Sławomir Dębski: Polish Perceotions of the Strategic Situation on the Eve of the Second World War. In: Michael H. Clemmesen und Marcus S. Faulkner (Hrsg.): Northern European Overture to War, 1939–1941. From Memel to Barbarossa. Brill, Leiden 2013, ISBN 978-90-04-24908-0 (History of Warfare 87), S. 189–208, hier S. 195, 203 f.
  35. Ingeborg Fleischhauer: Die sowjetische Außenpolitik und die Genese des Hitler-Stalin-Paktes. In: Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum „Unternehmen Barbarossa“. Piper, München 1991, S. 23 f.
  36. Ingeborg Fleischhauer: Die sowjetische Außenpolitik und die Genese des Hitler-Stalin-Paktes. In: Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum „Unternehmen Barbarossa“. Piper, München 1991, S. 25–31.
  37. Manfred Hildermeier: Geschichte der Sowjetunion 1917–1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. C.H. Beck, München 1998, S. 593 f.
  38. Ingeborg Fleischhauer: Die sowjetische Außenpolitik und die Genese des Hitler-Stalin-Paktes. In: Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum „Unternehmen Barbarossa“. Piper, München 1991, zit. S. 32.
  39. Roland G. Forster: Unternehmen Barbarossa. Zum historischen Ort der deutsch-sowjetischen Beziehungen zwischen 1933 und Herbst 1941, 1993, S. 49.
  40. Claudia Weber, Der Pakt: Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz, Kindle-Ausgabe, C.H. Beck, München 2019, Kap. 5: „Luftschlösser – die wirtschaftliche Zusammenarbeit“, Position 2888–2899.
  41. Claudia Weber, Der Pakt: Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz, Kindle-Ausgabe, C.H. Beck, 2019, Kap. 2: „Die letzten Schritte“, Position 1162.
  42. Horst Möller, Europa zwischen den Weltkriegen, Band 21 von Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Oldenbourg Verlag, 2010, ISBN 9783486701357, S. 73.
  43. Die Chronologie der Ereignisse gemäß Geoffrey Roberts: The Soviet Union and the Origins of the Second World War, London 1995, S. 79–90.
  44. Ingeborg Fleischhauer: Die sowjetische Außenpolitik und die Genese des Hitler-Stalin-Paktes. S. 32 f.
  45. Geoffrey Roberts: Stalins Kriege. Vom Zweiten Weltkrieg zum Kalten Krieg. Patmos, 2008, ISBN 978-3-491-35019-9, S. 45.
  46. Kurt Pätzold: Deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt. In: Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Klett-Cotta, Stuttgart 1997, S. 430 f.
  47. Sergej Slutsch: 17. September 1939: Der Eintritt der Sowjetunion in den Zweiten Weltkrieg. Eine historische und völkerrechtliche Bewertung. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 48 (2000), S. 219–254, hier S. 249 f. (online, abgerufen am 13. April 2020).
  48. Werner Röhr: Krieg in Ost oder West? In: Christoph Koch (Hrsg.): Gab es einen Stalin-Hitler-Pakt?, Peter Lang, 2015, S. 178.
  49. Bernhard Marquardt, Der Totalitarismus – ein gescheitertes Herrschaftssystem. Eine Analyse der Sowjetunion und anderer Staaten Ost-Mitteleuropas, Bochum 1991, S. 159, 161; Gerd R. Ueberschär, Hitler und Finnland 1939–1941. Steiner, 1978, S. 61.
  50. Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen, Bd. 2: Deutsche Geschichte vom „Dritten Reich“ bis zur Wiedervereinigung. C.H. Beck, München 2000, S. 68.
  51. Martin Broszat: Nationalsozialistische Polenpolitik 1939–1945. De Gruyter, 1961, S. 12.
  52. Ingeborg Fleischhauer: Der Deutsch-Sowjetische Grenz- und Freundschaftsvertrag vom 28. September 1939. Die deutschen Aufzeichnungen über die Verhandlungen zwischen Stalin, Molotov und Ribbentrop in Moskau (= Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Jahrgang 39. Heft 3). Institut für Zeitgeschichte, 1991, ISSN 0042-5702, S. 447–470 (online [PDF; 1,2 MB]). S. 448 ff.
  53. Jan Lipinsky: Das Geheime Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag vom 23. August 1939 und seine Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von 1939 bis 1999. Peter Lang 2000, ISBN 3-631-52322-X, S. 319 ff.
  54. Jan Lipinsky: Das Geheime Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag vom 23. August 1939 und seine Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von 1939 bis 1999. S. 357 ff.
  55. Pawel Gutianow: Molotow, Ribbentrop, Iwanow, Nowaja Gaseta, 10. Juli 2019: „die sowjetische Diplomatie und Propaganda verneinte während der gesamten 50 Jahre ihre Existenz vehement.“
  56. Claudia Weber, Der Pakt: Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz, Kindle-Ausgabe, C.H. Beck, 2019, Kap. 2: „Der Pakt“, Position 1252; dies., Buchausgabe, C.H. Beck, München 2019, S. 70–72.
  57. Jan Lipinsky,Sechs Jahrzehnte Geheimes Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt: Sowjetrussische Historiographie zwischen Leugnung und Wahrheit, Osteuropa, Vol. 50, No. 10 (Oktober 2000), S. 1123–1148
  58. Włodzimierz Borodziej: Die Sache mit dem Zusatzprotokoll, NZZ, 17. November 2014.
  59. Walerij Boldin: Kruschenije s pjedestala. Strichi k portretu Gorbatschowa. Moskau 1995, S. 256.
  60. Alexander Jakowlew: Die Abgründe meines Jahrhunderts: Eine Autobiographie. Leipzig 2003, S. 497–500.
  61. Jonathan Haslam: Soviet‐German Relations and the Origins of the Second World War. The Jury Is Still Out. In: The Journal of Modern History 69, Nr. 4 (1997), S. 785–797, hier S. 787.
  62. Jonathan Haslam: Soviet-German Relations and the Origins of the Second World War. The Jury Is Still Out. In: The Journal of Modern History 69, Nr. 4 (1997), S. 792.
  63. Teddy J. Uldricks: Debating the Role of Russia in the Origins of the Second World War. In: Gordon Martel (Hrsg.): The Origins of the Second World War Reconsidered. A. J. P. Taylor and the Historians. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-16324-2, S. 135–154, hier S. 139.
  64. Walther Hofer: Die Diktatur Hitlers. Akademische Verlagsgesellschaft/Athenaion, Konstanz 1964, S. 184.
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  73. Sergej Slutsch: Stalin und Hitler 1933–1941. Kalküle und Fehlkalkulationen des Kreml. In: Jürgen Zarusky (Hrsg.): Stalin und die Deutschen. Neue Beiträge der Forschung. De Gruyter Oldenbourg, München 2006, S. 82.
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  81. Manfred Hildermeier: Geschichte der Sowjetunion 1917–1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates. C.H. Beck, München 1998, S. 585–587.
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  91. Geoffrey K. Roberts: The Soviet Union and the Origins of the Second World War. Russo-German Relations and the Road to War, 1933–1941. St. Martin’s Press, New York 1995, ISBN 978-0-312-12603-2, S. 73.
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  108. Claudia Weber, Der Pakt: Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz, Kindle-Ausgabe, C.H. Beck, 2019, Kap. 3: „Wie unter Parteigenossen“, Position 1474.
  109. Claudia Weber, Der Pakt: Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz, Kindle-Ausgabe, C.H. Beck, 2019, Kap. 3: „Wie unter Parteigenossen: Die Rote Armee in Polen“, Position 1490.
  110. Claudia Weber, Der Pakt: Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz, Kindle-Ausgabe, C.H. Beck, 2019, Kap. 3: „Wie unter Parteigenossen“, Position 1417–1438.
  111. Claudia Weber, Der Pakt: Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz, Kindle-Ausgabe, C.H. Beck, 2019, Kap. 3: „Wie unter Parteigenossen“, Position 1466.
  112. Claudia Weber, Der Pakt: Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz, Kindle-Ausgabe, C.H. Beck, 2019, Kap. 3: „Wie unter Parteigenossen“, Position 1535.
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  179. Claudia Weber, Der Pakt: Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz, Kindle-Ausgabe, C.H. Beck, 2019, Kap. 6: „Ein Spiel, ein Spiel, und zwar ein primitives“, Position 3311.
  180. Jan Lipinsky: Die Rezeptionsgeschichte des Hitler-Stalin-Pakts in Ostmitteleuropa. In: Der Hitler-Stalin-Pakt 1939 in den Erinnerungskulturen der Europäer. Wallstein, Göttingen 2011, S. 50.
  181. Claudia Weber, Der Pakt: Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz, Kindle-Ausgabe, C.H. Beck, 2019, Kap. 6: „Ein Spiel, ein Spiel, und zwar ein primitives“, Position 3420.
  182. Claudia Weber, Der Pakt: Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz, Kindle-Ausgabe, C.H. Beck, 2019, Kap. 6: „Ein Spiel, ein Spiel, und zwar ein primitives“, Position 3458–3523; Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg, 1939–1945 (= Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 21), 10., völlig neu bearbeitete Auflage, Klett-Cotta, Stuttgart 2004, ISBN 3-608-60021-3, S. 399.
  183. Gerd R. Ueberschär: Hitlers Überfall auf die Sowjtunion 1941 und Stalins Absichten. Die Bewertung in der deutschen Geschichtsschreibung und die neuere „Präventivkriegsthese“. In: Gerd R. Ueberschär/Lev A. Bezymenskij (Hrsg.): Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion 1941. Die Kontroverse um die Präventivkriegsthese. Primus, Darmstadt 1998. Neuausgabe 2011, ISBN 978-3-89678-776-7, S. 48–69, hier S. 49.
  184. Claudia Weber: Der Pakt. Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz 1939–1941. C.H. Beck, München 2019, S. 210–214, hier besonders S. 212.
  185. Claudia Weber: Der Pakt. Stalin, Hitler und die Geschichte einer mörderischen Allianz 1939–1941. C.H. Beck, München 2019, S. 214.
  186. Jan Lipinsky: Das Geheime Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag vom 23. August 1939 und seine Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von 1939 bis 1999. S. 86 f.
  187. Karsten Brüggemann: Estland und das Ende der Sowjetunion. In: Der Hitler-Stalin-Pakt 1939 in den Erinnerungskulturen der Europäer. Wallstein, Göttingen 2011, S. 292.
  188. Jan Lipinsky: Die Rezeptionsgeschichte des Hitler-Stalin-Pakts in Ostmitteleuropa. In: Der Hitler-Stalin-Pakt 1939 in den Erinnerungskulturen der Europäer. Wallstein, Göttingen 2011, S. 82 f.
  189. Keiji Sato: Die Molotow-Ribbentrop-Kommission 1989 und die Souveränitätsansprüche post-sowjetischer sezessionistischer Territorien. In: Der Hitler-Stalin-Pakt 1939 in den Erinnerungskulturen der Europäer. Wallstein, 2011, S. 199 ff.
  190. Keiji Sato: Die Molotow-Ribbentrop-Kommission 1989 und die Souveränitätsansprüche post-sowjetischer sezessionistischer Territorien. S. 207 f.
  191. Keiji Sato: Die Molotow-Ribbentrop-Kommission 1989 und die Souveränitätsansprüche post-sowjetischer sezessionistischer Territorien. S. 215.
  192. Jan Lipinsky: Das Geheime Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag vom 23. August 1939 und seine Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte von 1939 bis 1999. S. 93.
  193. Alexander Jakowlew: Sumerki. Moskau 2005, S. 422.
  194. Henning Sietz: Hitler-Stalin-Pakt. In: Die Zeit, Nr. 35/2014.
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  196. Reinhard Veser: Freundliche Verpackung. Putins Bemerkungen zum Hitler-Stalin-Pakt enthalten substantiell wenig Neues. In: FAZ, 2. September 2009, S. 10.
  197. Katja Tichomirowa: Sollen wir das jedes Jahr wieder verurteilen? =Wie die russische Regierung heute versucht, die Erinnerung an den Hitler-Stalin-Pakt zu unterbinden. In: Berliner Zeitung, 22. August 2009.
  198. Сергей Лавров: 65-летие Великой Победы. In: Дипломатический ежегодник – 2009 (russisch, englische Übersetzung (Memento vom 1. Juni 2013 im Internet Archive)).
  199. Putin Defends Ribbentrop-Molotov Pact in Press Conference with Merkel – Anna Dolgov wertet diese jüngeren Äußerungen Putins als „scharfe Kehrtwende“ gegenüber seiner Haltung von 2009.
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  209. Markus Ackeret: Der sowjetische Sieg steht im Vordergrund. In: Neue Zürcher Zeitung. 23. Januar 2020, S. 3 (Paywall [abgerufen am 24. Februar 2020]).
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