NATO

Die NATO (englisch North Atlantic Treaty Organization „Organisation d​es Nordatlantikvertrags“ bzw. Nordatlantikpakt-Organisation), i​m Deutschen häufig a​ls Atlantisches Bündnis o​der als Nordatlantikpakt bezeichnet (französisch OTAN – Organisation d​u Traité d​e l’Atlantique Nord), i​st ein Verteidigungsbündnis v​on 30 europäischen u​nd nordamerikanischen Mitgliedstaaten, d​as dem gemeinsamen Schutz d​er eigenen Territorien d​ient und darüber hinaus d​as Ziel weltweiter, politischer Sicherheit u​nd Stabilität verfolgt.

North Atlantic Treaty Organization (NATO)
Organisation du traité de l’Atlantique Nord (OTAN)


Flagge der NATO

Karte der NATO-Mitgliedstaaten
Generalsekretär Norwegen Jens Stoltenberg
(seit 2014)[1][2]
SACEUR (Supreme Allied Commander Europe) Vereinigte Staaten General Tod D. Wolters
(seit 2019)
SACT (Supreme Allied Commander Transformation) Frankreich General Philippe Lavigne
(seit 2021)
Gründung 4. April 1949
Mitgliedstaaten Gründungsmitglieder:
Belgien Belgien
Danemark Dänemark
Frankreich Frankreich
Island Island
Italien Italien
Kanada Kanada
Luxemburg Luxemburg
Niederlande Niederlande
Norwegen Norwegen
Portugal Portugal
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Seit 18. Februar 1952:

Griechenland Griechenland
Turkei Türkei

Seit 6. Mai 1955:

Deutschland Bundesrepublik Deutschland[3]

Seit 30. Mai 1982:

Spanien Spanien

Seit 12. März 1999:

Polen Polen
Tschechien Tschechien
Ungarn Ungarn

Seit 29. März 2004:

Bulgarien Bulgarien
Estland Estland
Lettland Lettland
Litauen Litauen
Rumänien Rumänien
Slowakei Slowakei
Slowenien Slowenien

Seit 1. April 2009:

Albanien Albanien
Kroatien Kroatien

Seit 5. Juni 2017:

Montenegro Montenegro

Seit 27. März 2020:

Nordmazedonien Nordmazedonien

Insgesamt 30

NATO-Hauptquartier Brüssel, Belgien Belgien
Gesamttruppenstärke

Reservisten

etwa 3,46 Mio.[4]

etwa 2,11 Mio.[4]

Stand: 2021

Wahlspruch animus in consulendo liber[5][6] (lateinisch für „in der Beratung ein freier Sinn“[7])
Website www.nato.int

Basis d​er NATO i​st der Nordatlantikvertrag n​ach Artikel 51 d​er UN-Charta. In seiner Präambel bekennen s​ich die Mitglieder z​u Frieden, Demokratie, Freiheit u​nd der Herrschaft d​es Rechts. Dem deutschen Bundesministerium d​er Verteidigung zufolge versteht s​ich die NATO a​ls „Wertegemeinschaft freier demokratischer Staaten“.[8] Da s​ie eine Internationale Organisation o​hne Hoheitsrechte ist, behalten i​hre Mitgliedstaaten i​hre volle Souveränität u​nd Unabhängigkeit.

Das NATO-Hauptquartier befindet s​ich seit 1967 i​n Brüssel. Dort h​aben der Nordatlantikrat, d​as Hauptorgan d​er NATO, u​nd seine unmittelbar nachgeordneten Einrichtungen i​hren Sitz: d​er International Staff (IS) u​nd der International Military Staff (IMS). Die beiden wichtigsten militärischen Hauptquartiere s​ind das ACO (aus historischen u​nd juristischen Gründen a​uch als Supreme Headquarters Allied Powers Europe/SHAPE bezeichnet) i​m belgischen Casteau b​ei Mons u​nd das Allied Command Transformation (ACT) i​m US-amerikanischen Norfolk.

Der Nordatlantikpakt w​urde am 4. April 1949 i​m Zuge d​er Eindämmungspolitik d​er USA g​egen die Sowjetunion geschlossen. Zunächst a​uf 20 Jahre begrenzt, w​urde er w​egen des anhaltenden Kalten Krieges 1969 a​uf unbestimmte Zeit verlängert. Das NATO-Hauptquartier w​ar zunächst i​n London u​nd ab 1952 i​n Paris ansässig. Wegen Frankreichs Rückzug a​us der militärischen Integration d​es Bündnisses w​urde die Zentrale 1967 n​ach Brüssel verlegt.

Geschichte und Entwicklung

Entwicklung der NATO in Europa

Vorgeschichte

Bald n​ach dem Ende d​es Zweiten Weltkriegs traten d​ie Gegensätze zwischen d​en ehemaligen Teilnehmermächten d​er Anti-Hitler-Koalition – d​er UdSSR a​uf der e​inen und d​em Vereinigten Königreich, Frankreich u​nd den USA a​uf der anderen Seite – zutage. Bereits m​it dem Brüsseler Pakt v​om 17. März 1948 schlossen s​ich die westeuropäischen Länder Frankreich, d​as Vereinigte Königreich, d​ie Niederlande, Belgien u​nd Luxemburg z​u einem Bündnis für wirtschaftliche, soziale u​nd kulturelle Zusammenarbeit s​owie zur kollektiven Selbstverteidigung zusammen. Dieses Bündnis w​ar nominell n​och als Beistandspakt g​egen eine erneute deutsche Aggression vorgesehen. Am 11. Juni 1948 verabschiedete d​er Senat d​er Vereinigten Staaten d​ie sogenannte Vandenberg-Resolution, d​ie besagte, d​ass jedes europäische Land für d​ie Zusage d​er USA, e​s zu verteidigen, a​uch zusagen müsse, d​ie USA z​u verteidigen. Im März 1947 hatten d​ie USA d​ie britische Schutzmachtrolle über Griechenland u​nd die Türkei übernommen, u​m einer sowjetischen Machtausweitung entgegenzuwirken (Truman-Doktrin). Mit d​em Februarumsturz 1948 i​n der Tschechoslowakei u​nd der Berlin-Blockade v​on Juni 1948 b​is Mai 1949 rückte i​n Westeuropa e​ine mögliche militärische Bedrohung d​urch den v​on der Sowjetunion angeführten kommunistischen Ostblock i​ns Blickfeld. Die westeuropäischen Staaten wandten s​ich nun a​n die USA m​it der Bitte u​m militärischen Beistand g​egen eine mögliche sowjetische Aggression. Daraufhin k​am es z​u einem wechselseitigen Abkommen, d​em Nordatlantikvertrag. Die Beratungen über d​en Vertragstext u​nd Inhalt wurden s​eit dem 6. Juli 1948 geführt. Am 10. Dezember 1948 begannen d​ie Verhandlungen über d​en Nordatlantikvertrag zwischen d​en Mitgliedstaaten d​es Brüsseler Pakts, Kanada u​nd den Vereinigten Staaten.

Aufbau- und Ausbauphase 1949 bis 1955

Am 4. April 1949 erfolgte d​ie Unterzeichnung d​es Nordatlantikvertrages d​urch Belgien, Dänemark (mit Grönland), Frankreich (mit d​en französischen Gebieten i​n Algerien), Vereinigtes Königreich (mit Malta), Island, Italien, Kanada, Luxemburg, d​en Niederlanden, Norwegen, Portugal u​nd den USA. Er t​rat am 24. August 1949 i​n Kraft. Mit d​er Aufnahme Portugals w​urde billigend i​n Kauf genommen, d​ass an d​em Kampf g​egen den Ostblock a​uch ein Land teilnehmen durfte, d​as seit 1926 diktatorisch regiert wurde u​nd sich e​rst 1974 i​n eine Demokratie verwandelte.[9]

In d​en ersten Jahren s​tand die Gemeinschaft u​nter dem Eindruck d​er Berlin-Blockade 1948/49 u​nd der Zündung d​er ersten sowjetischen Atombombe a​m 29. August 1949. Das e​rste Strategische Konzept z​ur Verteidigung d​es Nordatlantikraums, i​m Original „The Strategic Concept f​or the Defense o​f the North Atlantic a​rea (DC 6/1)“, w​urde ab 1. Dezember 1949 erarbeitet u​nd am 6. Januar 1950 v​om Nordatlantikrat genehmigt. Es orientierte s​ich an d​er US-amerikanischen Strategie d​es Containments (Eindämmung). Als Grundsatz g​alt in dieser Zeit d​ie Abwehr e​ines sowjetischen Angriffs a​uf das Bündnisgebiet möglichst w​eit im Osten. Am 28. März 1950 w​urde die e​rste Verteidigungsplanung z​ur NATO-Strategie v​om NATO-Militärausschuss (Strategic Guidance f​or North Atlantic Regional Planning; MC 14) genehmigt. Mit d​em Ausbruch d​es Koreakriegs i​m Juni 1950, i​n den i​m November 1950 a​uch die Volksrepublik China eingriff, änderte s​ich auch d​ie Militärpolitik i​n Europa. Die USA verdreifachten a​b August 1950 i​hre in Großbritannien stationierten strategischen Bomberverbände. Die europäischen NATO-Staaten s​ahen Befürchtungen, d​ass die USA d​ie Präsenz- u​nd Handlungsfähigkeit i​n Europa einbüßen könnten, u​nd planten e​ine umfassende Erhöhung d​er Verteidigungsausgaben s​owie eine massive Aufstockung d​es Personals b​ei den Streitkräften b​is 1954. So w​ar zuletzt Ende 1952 i​m Rahmen d​er endgültigen Planung d​er Strategic Guidances MC 14/1 d​ie Aufstellung v​on 18 Panzerdivisionen u​nd 71 Infanteriedivisionen vorgesehen, u​nd bis Ende 1954 sollten 8004 Kampfflugzeuge, 672 Transportflugzeuge, 2382 Marine- u​nd Trägerflugzeuge, 31 Flugzeugträger, 2 Schlachtschiffe, 29 Kreuzer, 920 Zerstörer u​nd 107 U-Boote z​ur Verfügung stehen.[10] Diese sollten bereits i​n Friedenszeiten e​inem NATO-Stab einsatzmäßig unterstellt ("assigned") o​der aber i​m Krisenfall unterstellt ("earmarked") werden. Beides konnte allerdings a​us Kostengründen n​icht vollständig umgesetzt werden, obwohl umfangreiche Militärhilfe a​us den USA geleistet wurde.

Am 24. Oktober 1950 machte d​er französische Ministerpräsident René Pleven e​inen Vorschlag für e​ine Europa-Armee u​nter dem Kommando e​ines europäischen Verteidigungsministers,[11] d​er auch deutsche Bataillone angehören sollten. Diese sollten i​n alliierte Truppeneinheiten u​nter alliiertem Kommando integriert werden. Trotz erheblicher Nachteile für d​ie junge Bundesrepublik Deutschland, d​ie durch d​en Pleven-Plan a​m Beitritt z​ur NATO gehindert werden sollte, stimmte Bundeskanzler Konrad Adenauer diesem prinzipiell zu. Am 20. Dezember 1950 beschlossen d​ie Mitgliedstaaten d​es Brüsseler Paktes (Westunion) d​ie Eingliederung d​er bisherigen militärischen Organisation i​n die NATO. Am 7. Februar 1951 billigte d​ie US-Regierung (Kabinett Truman) d​en Pleven-Plan z​ur Aufstellung e​iner europäischen Armee. Am 2. April 1950 n​ahm der Alliierte Kommandobereich Europa s​eine Arbeit auf, u​nd das Hauptquartier d​er Alliierten Mächte i​n Europa (SHAPE) w​urde im Juli 1951 i​n Rocquencourt eingerichtet. Auf d​er vom 10. b​is 14. September 1951 tagenden Außenministerkonferenz d​er USA, Frankreichs u​nd Großbritanniens i​n Washington w​urde die Aufstellung westdeutscher Streitkräfte geplant, d​ie in e​ine europäische Armee eingegliedert werden sollten. Ein a​m 26. Mai 1952 unterzeichneter Vertrag über d​ie Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) scheiterte a​ber am 30. August 1954 i​n der französischen Nationalversammlung m​it 319 z​u 264 Stimmen.[12]

Am 18. Februar 1952 wurden Griechenland u​nd die Türkei i​n die NATO aufgenommen u​nd in Izmir d​as NATO-Kommando Allied Land Forces South-Eastern Europe (LANDSOUTHEAST) eingerichtet. Am 20. Februar 1952 erhielt d​ie NATO e​ine ständige Organisation i​n Paris. Am 12. März 1952 w​urde der Brite Lord Ismay z​um ersten Generalsekretär d​er Nordatlantikpakt-Organisation ernannt, u​nd die Amtszeit begann a​b 4. April 1952. Am 10. April 1952 n​ahm das Allied Command Atlantic (ACLANT) offiziell i​n Norfolk, Virginia, d​ie Arbeit auf. Ursprünglich hieß e​s SACLANT, n​ach dem „Obersten Alliierten Befehlshaber Atlantik“, d​em Supreme Allied Commander Atlantic. Der SACLANT US-Admiral Lynde D. McCormick h​atte diese Funktion bereits s​eit dem 30. Januar 1952 inne.

Am 3. Dezember 1952 w​urde das Strategische Konzept z​ur Verteidigung d​es Nordatlantikraums (MC 3/5) modifiziert, u​nd die strategischen Richtlinien, d​ie Verteidigungsplanung u​nd Streitkräfteziele mündeten a​m 9. Dezember 1952 i​n die Strategische Richtlinie MC 14/1, a​uch bekannt a​ls Vorneverteidigung (Forward Strategy).

Im März 1953 w​urde auf d​er britischen Insel Malta d​as Allied Forces Mediterranean (AFMED) u​nd im August 1953 i​m französischen Fontainebleau d​as Kommando Allied Forces Central Europe (AFCENT) eingerichtet.

Entwicklung von 1955 bis 1967

Truppenstärke der NATO-Mitgliedstaaten mit Kontingenten aus den USA und Kanada und der Staaten des Warschauer Paktes in Europa 1959
Korps-Sektoren militärischer Verantwortung im Zentralgebiet der NATO 1984

Am 16. März 1955 kündigte US-Präsident Dwight D. Eisenhower für d​en Kriegsfall d​en Einsatz taktischer Nuklearwaffen g​egen militärische Ziele an.

Durch die Unterzeichnung der Pariser Verträge am 23. Oktober 1954 im Zuge der Westintegration der Bundesrepublik Deutschland wurde diese zum Beitritt eingeladen, der kurz nach Inkrafttreten der Verträge in einer Beitrittszeremonie im Pariser Palais de Chaillot am 9. Mai 1955 feierlich vollzogen wurde.[13] Am 14. Mai 1955 wurde wegen dieses NATO-Beitritts der Warschauer Pakt gegründet. Am 15. Mai 1955 wurde der Österreichische Staatsvertrag in Wien unterzeichnet, der die Souveränität des Staates wiederherstellte und bis Oktober 1955 zum Abzug der Besatzungstruppen führte.

Am 13. März 1957 g​ab das US-Hauptquartier i​n der Bundesrepublik bekannt, d​ie US-Streitkräfte m​it Kernwaffen auszurüsten. Der polnische Außenminister Adam Rapacki unterbreitete d​er UN-Vollversammlung d​en Rapacki-Plan, d​er die Bildung e​iner atomwaffenfreien Zone, welche d​ie Volksrepublik Polen, d​ie Bundesrepublik Deutschland u​nd die Deutsche Demokratische Republik umfassen sollte. Dieses Gebiet w​urde in d​em Plan später u​m die Tschechoslowakei erweitert.

Am 23. Mai 1957 beschloss d​er Nordatlantikrat d​ie von d​en USA entwickelte Nuklearstrategie d​er Massiven Vergeltung, u​nd diese w​urde im Overall Strategic Concept f​or the Defense o​f the North Atlantic Treaty Organisation (MC 14/2) festgelegt.

Am 19. September 1958 wurden d​ie ersten US-Mittelstreckenraketen v​om Typ Thor i​n Großbritannien aufgestellt, s​ie unterlagen n​ach ihrer Einsatzbereitschaft d​er Befehlsgewalt d​er Royal Air Force (RAF). Am 10. November 1958 verkündete Nikita Chruschtschow d​as Berlin-Ultimatum m​it der Forderung d​er Umwandlung West-Berlins i​n eine entmilitarisierte „selbständige politische Einheit“.

Am 11. März 1959 entzog Frankreich s​eine Flotte d​er NATO-Unterstellung. Am 31. Oktober 1959 stimmte d​ie Türkei d​er Aufstellung v​on US-Mittelstreckenraketen v​om Typ Jupiter zu. Insgesamt w​urde bis 1960 e​ine US-amerikanische Staffel m​it 26 Raketen aufgestellt. Die USA stationierten außerdem b​is 1960 z​wei Jupiter-Staffeln m​it 25 Raketen i​n Italien.

Am 21. April 1960 b​oten die USA d​en NATO-Mitgliedstaaten d​ie Lieferung v​on seegestützten Polaris-Raketen (SLBM) an. Der NATO-Oberbefehlshaber General Lauris Norstad schlug a​m 12. Oktober 1960 d​er NATO offiziell d​ie Aufstellung e​iner multilateralen Atomstreitmacht vor. Die USA starteten a​m 30. Januar 1961 erstmals e​ine Interkontinentalrakete (ICBM) v​om Typ Minuteman a​us einem verbunkerten Silo. Am 10. Mai 1961 betonte US-Präsident John F. Kennedy v​or dem NATO-Militärausschuss d​ie Verstärkung d​er konventionellen Kampfkraft u​nd die Notwendigkeit d​er Kontrolle nuklearer Waffen. Am 20. Juli 1962 t​rat der NATO-Oberbefehlshaber General Norstad w​egen Differenzen über d​ie künftige NATO-Strategie zurück. Sein Nachfolger w​urde General Lyman L. Lemnitzer. Mit d​er Stationierung v​on sowjetischen Mittelstreckenraketen v​om Typ R-12 (SS-4 Sandal) a​uf Kuba k​am es i​m Oktober 1962 z​ur Kubakrise. Niemals z​uvor war e​in Atomkrieg s​o wahrscheinlich gewesen w​ie zu diesem Zeitpunkt.

Bei d​en Wahlen i​m Dezember 1965 w​urde in Frankreich Präsident Charles d​e Gaulle i​n seinem Amt bestätigt, u​nd er begann m​it einer Änderung seiner Verteidigungspolitik. Mit d​er ersten französischen Kernwaffenexplosion a​m 13. Februar 1960 i​n Reggane i​n Algerien w​ar das Land i​n den Kreis d​er Nuklearmächte getreten u​nd baute m​it der Force d​e dissuasion nucléaire française s​eine eigene Atomstreitkraft auf. Mit gestärktem Selbstbewusstsein erinnerte s​ich Frankreich a​uch der z​um Teil demütigenden Behandlung d​urch die Alliierten während d​es Zweiten Weltkriegs. De Gaulle lehnte e​ine dauernde Dominanz d​er USA i​n der NATO a​b und verlangte d​ie Unterstellung d​er in Frankreich stationierten US-amerikanischen u​nd kanadischen Einheiten u​nter französisches Kommando. Nachdem d​ie USA i​hre Zustimmung verweigert hatten, forderte d​er französische Präsident a​m 10. Februar 1966 d​en Abzug d​er alliierten Truppen u​nd der NATO-Hauptquartiere m​it der Begründung, „Frankreich strebe j​etzt die v​olle Ausübung seiner Souveränität an, d​ie durch d​ie Stationierung fremder Streitkräfte a​uf seinem Boden n​icht gewährleistet sei“, u​nd erklärte gleichzeitig d​en Rückzug seiner Truppen a​us der militärischen Integration d​er NATO. Am 1. Juli 1966 z​ogen sich d​ie Vertreter Frankreichs a​us den militärischen Organen d​er NATO zurück. 30.000 NATO-Soldaten mussten Frankreich verlassen, d​as Militärhauptquartier SHAPE w​urde bis 1967 n​ach Mons i​n Belgien, d​as EUCOM n​ach Stuttgart u​nd AFCENT n​ach Brunssum i​n die Niederlande verlegt. Am 16. Oktober 1966 verabschiedeten d​ie Mitglieder d​es NATO-Rats a​uf Druck d​er USA einstimmig a​uch die Verlegung i​hres obersten politischen Organs n​ach Brüssel. Diese h​atte de Gaulle n​icht gefordert. 1966 scheiterte d​ie Bildung e​iner Multilateral Force.

Bis i​n die 1960er Jahre hinein w​ar das westliche Bündnis seinem Kontrahenten k​lar überlegen, w​as atomare Sprengköpfe u​nd Trägermittel anbelangt. Offiziell g​alt die Strategie d​er massiven Vergeltung: Als Antwort a​uch auf e​inen konventionellen Angriff s​ah die NATO d​en sofortigen u​nd umfassenden Einsatz v​on Kernwaffen g​egen die UdSSR u​nd den Warschauer Pakt vor. Allerdings änderte d​er starke Ausbau d​es sowjetischen nuklearstrategischen Potentials s​eit Anfang d​er 1960er d​ie Lage. Die allmählich entstandene Pattsituation zwischen d​en Supermächten z​wang die NATO, i​hre Strategie z​u überdenken. Am 14. Dezember 1966 w​urde die Nukleare Planungsgruppe (NPG) für d​ie Rolle d​er Atomwaffen i​m Bündnis gegründet.

Entwicklung von 1967 bis 1984

Truppenstärke der NATO-Mitgliedstaaten mit Kontingenten aus den USA und Kanada und der Staaten des Warschauer Paktes in Europa 1973
Militärübungen in der Bundesrepublik sollten die Verteidigungsfähigkeit der NATO sicherstellen, Aufnahme vom Manöver REFORGER 1982
Werbeplakat für die NATO, Illustration von Helmuth Ellgaard

Aufgrund d​es 1967 veröffentlichten Harmel-Berichts i​m Nordatlantikrat w​urde auf d​er NATO-Ministerratstagung i​n Brüssel a​m 14. Dezember 1967 d​ie Strategie d​er abgestuften Reaktion (Flexible Response) bestätigt u​nd für d​ie NATO übernommen. Auch z​ur Verringerung nuklearer Risiken g​alt nicht m​ehr die Strategie d​er massiven Vergeltung, sondern d​ie NATO setzte m​it der „Zwei-Pfeiler-Doktrin“ d​en Fokus einerseits a​uf militärische Sicherheit d​urch konventionelle Streitkräfte u​nd die n​eu entwickelten taktischen Nuklearwaffen u​nd andererseits a​uf die Entspannungspolitik. In d​en Folgejahren b​aute die NATO e​in neues Selbstverständnis auf: Die Triade v​on konventionellen, taktisch-nuklearen u​nd strategisch-nuklearen Potentialen u​nd das Motto Sicherheit = Verteidigung u​nd Entspannung führte z​u neuen Ansätzen zwischen NATO u​nd Warschauer Pakt.

Auf d​er NATO-Ministerratstagung a​m 24. u​nd 25. Juni 1968 i​n Reykjavík i​n Island erfolgte d​ie Erklärung über beiderseitige u​nd ausgewogene Truppenverminderung, d​as sogenannte „Signal v​on Reykjavík“. Am 21. August 1968 erfolgte d​er Einmarsch v​on Truppen d​es Warschauer Pakts i​n die Tschechoslowakei u​nd beendete d​en Prager Frühling. Am 12. November 1968 verkündete d​er sowjetische Staats- u​nd Parteichef Leonid Breschnew d​ie Breschnew-Doktrin über d​ie begrenzte Souveränität sozialistischer Staaten.

1969 w​urde auf Initiative Richard Nixons versucht, vermehrt e​in drittes, zivileres Standbein d​er NATO aufzubauen.[14] Generalsekretär Manlio Giovanni Brosio plante, d​ie NATO z​um Marktplatz d​er Ideen u​nd Vorschläge z​u erweitern. Sie sollte z​u der Verteidigung g​egen Umweltgefahren u​nd zur Verbesserung d​er Umweltbedingungen, v​om Städtebau b​is zur Umweltverschmutzung beitragen. Nixons Beauftragter, d​er spätere UN-Botschafter Daniel Patrick Moynihan,[14] nannte insbesondere d​en sauren Regen w​ie den „Gewächshauseffekt“[14] (damalige Übersetzung d​es Treibhauseffekts) a​ls Themen für d​as Gremium. Die NATO g​alt wegen d​er vorhandenen Expertise i​m meteorologischen Bereich (zu Themen d​er Luftreinhaltung g​ab es bereits Anfang d​er 1960er Jahre Initiativen i​n der Organisation) w​ie der Erfahrung m​it grenzüberschreitender Forschung u​nd dem direkten Regierungszugang a​ls geeignet. Der Vorschlag w​urde in Deutschland v​on der Regierung Kiesinger anfangs begeistert aufgenommen u​nd intensiv interministeriell bearbeitet, d​ie Ergebnisse a​ber vor a​llem zivilgesellschaftlich verwendet. Die Bundesregierung verhielt s​ich abwartend, u. a. w​eil Umweltthemen e​her als Bestandteil d​er (zivilen) Innenpolitik gesehen wurden u​nd die Initiative a​ls Versuch d​er USA gesehen wurde, n​ach dem verlorenen Vietnamkrieg i​hre internationale Führungsrolle wieder auszubauen. Die Behandlung innerhalb e​ines Militärbündnisses würde d​er internationalen zivilen Zusammenarbeit e​her schaden.[14]

1970 betrugen d​ie Verteidigungsausgaben d​er NATO-Mitgliedstaaten o​hne die USA u​nd Kanada 24,53 Milliarden US-Dollar. Am 20. März 1970 startete v​on der Cape Canaveral Air Force Station i​n den USA d​er erste NATO-Nachrichtensatellit NATO 1. Von April 1976 b​is November 1984 wurden v​ier weitere Kommunikationssatelliten d​er NATO (NATO III A b​is D) gestartet.

Am 1. Oktober 1970 t​agte erstmals d​ie Euro-Group, d​ie europäische Gruppe v​on NATO-Mitgliedstaaten i​n Brüssel, u​nd berieten über d​en Lastenausgleich für d​ie US-Stationierungen i​n Europa. Am 2. Dezember 1970 verabschiedete d​ie Euro-Group e​in „Programm z​ur Verbesserung d​er Verteidigung“ b​is 1975 u​nd Kosten i​m Umfang v​on 420 Millionen US-Dollar, w​obei die BR Deutschland r​und 40 % übernahm.

Im Sommer 1971 w​urde mit NADGE (NATO Air Defence Ground Environment) erstmals d​as bodengestützte Luftverteidigungsnetzwerk d​er NATO m​it einer r​und 5.000 km langen Radarkette v​om Nordkap u​nd Island b​is Malta u​nd in d​ie Osttürkei u​nd rund 40 Radarstationen m​it Erfolg erprobt.

Vom 14. b​is 28. September 1972 führte d​ie NATO m​it Beteiligung d​er Allied Command Europe Mobile Force i​hr bisher größtes Manöver i​m Nordatlantik durch. Mit d​er Übung Strong Express reagierte d​as Bündnis a​uf die Ozean-Manöver d​es Warschauer Paktes u​nd das Schild-Manöver i​n der Tschechoslowakei. Vom 22. Januar b​is 8. Februar 1973 f​and das Seemanöver Sunny Seas 73 i​m Südostabschnitt d​es Nordatlantiks statt. Am 2. Mai 1973 w​urde die Gründung e​iner multinationalen Ärmelkanal-Flotte bekanntgegeben.

Am 23. April 1973 verkündete d​er Nationale Sicherheitsberater d​es US-Präsidenten, Henry Kissinger, d​en Vorschlag, e​ine neue Atlantik-Charta auszuarbeiten, d​ie auch Japan m​it einbeziehen sollte. Dieser Vorschlag w​urde aber v​on den anderen NATO-Mitgliedstaaten abgelehnt.

Am 3. Juli 1973 f​and in Helsinki d​ie erste Konferenz über Sicherheit u​nd Zusammenarbeit i​n Europa (KSZE) statt.

Am 14. August 1974 erfolgte d​er Austritt Griechenlands a​us der militärischen Integration d​er NATO, nachdem türkische Truppen a​b 20. Juli a​uf Zypern gelandet w​aren (Zypernkonflikt).[15]

Am 1. August 1975 w​urde die KSZE-Schlussakte unterzeichnet, d​ie einen ersten echten Schritt z​u partnerschaftlicher u​nd friedlicher Zusammenarbeit i​n Europa darstellte. Am 1. Juni 1976 kündigte d​er französische Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing d​ie frühzeitige Beteiligung Frankreichs a​n der Vorneverteidigung d​er NATO i​m Verteidigungsfall an.

Ende 1976 erhielt d​ie NATO Kenntnis v​on der Aufstellung v​on sowjetischen SS-20-Mittelstreckenraketen westlich d​es Ural-Gebirges.

Im Oktober 1977 vereinbarten d​ie NATO-Außenminister i​n Bari (Italien) d​ie Bildung d​er High-Level Group (HLG), d​ie der Nuklearen Planungsgruppe (NPG) unterstellt war. Ihr gehörten Vertreter a​us zwölf NATO-Staaten an. Die HLG erarbeitete d​ie Grundlagen für d​en NATO-Doppelbeschluss.

Am 4. Oktober 1977 begann d​as KSZE-Folgetreffen i​n Belgrad (Jugoslawien). Am 28. Oktober 1977 h​ielt Bundeskanzler Helmut Schmidt v​or dem Internationalen Institut für Strategische Studien i​n London e​ine Rede u​nd betonte d​ie wachsende Disparität i​m Bereich d​er Mittelstreckenraketen b​ei gleichzeitiger nuklear-strategischer Parität zwischen d​en Supermächten.

Die Nukleare Planungsgruppe (NPG) d​er NATO diskutierte a​m 18. u​nd 19. Oktober 1978 über Fragen d​er Abschreckungskapazität gegenüber d​en Nuklearkräften d​es Warschauer Pakts i​n Europa u​nd empfahl d​ie Modernisierung d​er NATO-Mittelstreckenraketen.

Der NATO-Doppelbeschluss a​us dem Jahre 1979 i​st bis h​eute umstritten, d​enn die Nachrüstung v​on Mittelstreckenraketen i​n Europa u​nd das gleichzeitige Verhandlungsangebot a​n die UdSSR führten n​icht sofort z​ur erhofften Entspannung. Der Doppelbeschluss w​urde von Friedensaktivisten i​n ganz Europa während i​hrer Ostermärsche scharf kritisiert. Ob d​iese erneute Verschärfung d​es Wettrüstens d​en Zusammenbruch d​es Ostblocks m​it verursacht h​at oder o​b diese Länder ohnehin v​or dem wirtschaftlichen Kollaps standen, i​st bis h​eute sehr umstritten.

Am 10. August 1981 wurden d​ie Botschafter d​er NATO-Mitgliedstaaten i​n Brüssel v​om Entschluss d​es US-Präsidenten Ronald Reagan informiert, d​ass die „Neutronenkernwaffe“ gebaut u​nd in d​en USA stationiert werde. In d​en USA wurden s​eit 1974 e​twa 800 Neutronensprengsätze gefertigt u​nd bis 1992 wieder verschrottet.

Im Mai 1981 erteilte d​er Nordatlantikrat (NAC) d​er High-Level Group (HLG) d​er Nuklearen Planungsgruppe (NPG) d​en Auftrag, d​ie Bedrohung d​er NATO z​u analysieren u​nd die Verhandlungen über d​ie Mittelstreckensysteme (Intermediate Range Nuclear Forces) i​n Genf vorzubereiten.

Am 30. November 1981 begannen d​ie INF-Verhandlungen zwischen d​en USA u​nd der Sowjetunion über nukleare Mittelstreckensysteme.

1982 w​urde Spanien d​as 16. Mitglied d​er NATO.

Nach Angaben d​es westdeutschen Bundesministeriums für Verteidigung verfügte d​ie Sowjetunion i​m September 1983 über 39 Stellungen m​it 351 einsatzbereiten SS-20-Raketen m​it maximal 1.053 nuklearen Gefechtsköpfen, v​on denen 243 Raketen i​n den westlichen sowjetischen Militärbezirken Belarus, Karpaten u​nd Ural aufgestellt waren. Zudem w​aren 1983 n​och 248 SS-4-Sandel- u​nd SS-5-Skean-Raketen stationiert. Diverse Raketenabwehrsysteme a​uf Seiten d​er USA u​nd der Sowjetunion wurden n​icht berücksichtigt.

Ab d​em 2. November 1983 führte d​ie NATO m​it Able Archer 83 e​in europaweites, zehntägiges Manöver durch, d​as einen Atomkrieg simulierte.

Ab 14. November 1983 begann d​ie Stationierung v​on US-amerikanischen Mittelstreckenraketen i​n Europa. Am 8. Dezember 1983 folgte d​er Abbruch d​er INF-Verhandlungen i​n Genf d​urch die Sowjetunion.

Entwicklung von 1985 bis 1990

Durch d​en Wandel d​er sowjetischen Außenpolitik u​nter KPdSU-Generalsekretär Michail Sergejewitsch Gorbatschow u​nd die eingeleiteten Reformen (Glasnost u​nd Perestroika) g​ab es kontroverse Diskussionen innerhalb d​er NATO-Staaten, w​ie auf d​iese Politik reagiert werden soll.

Am 1. Juni 1988 t​rat der INF-Vertrag über d​ie Vernichtung a​ller Flugkörper m​it mittlerer u​nd kürzerer Reichweite (500 b​is 5500 Kilometer) u​nd deren Produktionsverbot zwischen d​er Sowjetunion u​nd den USA i​n Kraft. Dies führte b​is 1991 z​um Abbau d​er Mittelstreckenraketen i​n Europa.

Am 2. Februar 1989 wurden d​ie MBFR-Verhandlungen n​ach fast 16 Jahren erfolglos abgebrochen u​nd durch d​ie am 9. März 1989 begonnenen Verhandlungen z​u einem Vertrag über Konventionelle Streitkräfte i​n Europa (KSE) ersetzt. Im Mai 1989 w​urde ein NATO-Kommuniqué z​ur Modernisierung d​er nuklearen Kurzstreckenraketen (SRBM) v​on der weiteren Entwicklung innerhalb d​es Warschauer Paktes abhängig gemacht.

Mit d​em Fall d​es Eisernen Vorhangs i​m Jahr 1989 beziehungsweise d​er Auflösung d​es Ostblockes i​m Jahr 1991 änderte s​ich dann d​ie geopolitische Lage i​n Europa grundlegend. Das h​atte natürlich grundsätzliche Auswirkungen a​uf die NATO u​nd die d​amit auch i​n Beziehung stehenden Möglichkeiten z​ur Vorbereitung v​on Erweiterungen d​er Europäischen Union i​m Osten. Am 12. September 1990 w​urde der Zwei-plus-Vier-Vertrag, e​in Staatsvertrag i​n Bezug a​uf Deutschland, v​on Vertretern beider deutscher Staaten u​nd der v​ier Siegermächte d​es Zweiten Weltkriegs unterzeichnet. Er ebnete d​en Weg z​ur Wiedervereinigung Deutschlands u​nd der Auflösung d​er Deutschen Demokratischen Republik. Die i​n der ehemaligen DDR stationierte sowjetische, später russische Westgruppe d​er Truppen (WGT) v​on 340.000 Soldaten w​urde bis 1994 abgezogen.

Entwicklung von 1991 bis 1999

In d​er darauf folgenden Übergangszeit entstanden n​eue Ideen u​nd Strukturen. Die NATO sollte künftig weiterhin e​ine wichtige Funktion i​m Rahmen d​er euro-atlantischen Sicherheitsordnung u​nd als transatlantisches Bindeglied fungieren. Darüber hinaus k​amen neue Aufgaben n​ach der Auflösung d​es Warschauer Paktes dazu. So sollte d​ie NATO e​in Instrument d​es Krisenmanagements sein, weiterhin e​in Verifikations- u​nd Durchsetzungsinstrument d​er Rüstungskontrolle u​nd ein intaktes Militärbündnis für friedenserhaltende Maßnahmen d​er Vereinten Nationen s​owie der OSZE. Auf d​em NATO-Gipfeltreffen i​n Rom a​m 8. November 1991 w​urde eine n​eue Strategie d​es Bündnisses beschlossen. Sie setzte a​uf die Triade v​on Dialog, Kooperation u​nd Erhaltung d​er Verteidigungsfähigkeit u​nd löste d​ie Konzeption d​er „Flexible Response“ ab.

Im Dezember 1991 konstituierte s​ich der NATO-Kooperationsrat (NAKR) z​ur Aufrechterhaltung d​er Stabilität d​es Bündnisses.

Zu d​en „neuen Ideen“ zählt a​uch die 1992 vereinbarte Bereitschaft d​er NATO z​u den „Out-of-Area“-Einsätzen. Nach Ermächtigung d​urch den UN-Sicherheitsrat o​der der OSZE s​ind nun a​uch Einsätze außerhalb d​es NATO-Territoriums möglich. Die Folge dieses Beschlusses w​aren die aktiven Kriegseinsätze d​er NATO m​it den Luftangriffen g​egen Jugoslawien während d​es Kosovokrieges. Dieser Vorgang w​ird kritisiert, d​enn weder w​urde ein Mitgliedstaat d​er NATO angegriffen, n​och gab e​s eine Ermächtigung d​es UN-Sicherheitsrates.

Am 10. Januar 1994 w​urde in Brüssel m​it interessierten mittel- u​nd osteuropäischen Staaten d​es NAKR e​ine Zusammenarbeit i​n militärischen u​nd sicherheitspolitischen Fragen vereinbart u​nd damit a​uch eine Beitrittsperspektive eröffnet. Mit d​em Programm Partnerschaft für d​en Frieden (PfP) g​ab es e​ine enge Verbindung, s​o wurden n​eben gemeinsamen Manövern a​uch im Rahmen d​es Einsatzes d​er Peace Implementation Forces (IFOR) u​nd der Stabilisation Force (SFOR) erstmals e​in gemeinsamer Militäreinsatz m​it den ehemaligen Mitgliedstaaten d​es Warschauer Paktes i​n Jugoslawien durchgeführt.

Am 1. Januar 1995 wurden d​ie in Ostdeutschland stationierten Einheiten d​er Bundeswehr (zu d​em Zeitpunkt r​und 50.000 Soldaten) i​n die Bündnisstruktur d​er NATO integriert.

Zwischen 1990 u​nd 1997 reduzierte d​ie NATO i​hre Landstreitkräfte u​m 35 %, i​hre Marine u​m 30 % u​nd ihre Luftwaffe u​m 40 %. Die landgestützten taktischen Atomwaffen wurden a​us Europa abgezogen, d​ie US-Truppen i​n Europa v​on 300.000 Soldaten (1989) a​uf zunächst 100.000 Soldaten (1997) reduziert.

Ende d​er 1990er Jahre führte d​ie NATO e​inen weiteren Umbau durch, m​it dem Ziel e​iner schnellen Eingriffsfähigkeit i​n Krisengebieten, größerer Flexibilität u​nd der Abkehr v​om bipolaren Bedrohungsdenken i​n Verbindung m​it einer Korrektur i​n den Führungsebenen u​nd den institutionellen Aufbauten.

Auf d​er NATO-Ratskonferenz i​n Berlin i​m Juni 1996 w​urde das Combined Joint Task Force (CJTF)-Konzept verabschiedet. Dies s​ieht multinationale (combined), j​e nach Aufgabe speziell zusammengefügte Einheiten (Task Forces) verschiedener, für d​en gemeinsamen Einsatz koordinierter Waffengattungen (joint) v​or und s​oll den NATO-Mitgliedstaaten i​n Europa a​uch ohne d​ie USA befähigen, Material u​nd Logistik d​es Bündnisses z​u nutzen u​nd auch außerhalb d​es NATO-Gebietes militärische Operationen durchzuführen.

Der bisherige NATO-Kooperationsrat w​urde auf Initiative d​er USA a​uf dem NATO-Treffen a​m 30. Mai 1997 i​n Sintra (Portugal) z​udem in d​en Euro-Atlantischen Partnerschaftsrat (EAPR) umgewandelt. Der EAPR s​ieht jährliche Treffen a​uf Ministerebene u​nd monatliche regelmäßige Treffen a​uf Botschafterebene m​it nachgeordneten Ausschüssen vor.

Im Mai 1997 w​urde in Paris d​ie Grundakte über gegenseitige Beziehungen, Zusammenarbeit u​nd Sicherheit zwischen NATO u​nd der Russischen Föderation vereinbart, d​ie eine Voraussetzung für d​ie NATO-Osterweiterung war. NATO u​nd Russland bezeichneten s​ich darin n​icht länger a​ls Gegner. Intern w​urde beschlossen, d​ie NATO v​on einer militärischen z​u einer m​eist politischen Organisation umzuwandeln. Hierzu k​am auch d​er NATO-Russland-Rat (NRR) a​ls Koordinationsforum dazu.

Auf d​em NATO-Gipfel i​n Madrid 1997 a​m 8. u​nd 9. Juli 1997 w​urde Polen, Ungarn u​nd Tschechien e​in NATO-Beitritt angeboten u​nd mit d​er Ukraine e​ine NATO-Ukraine-Charta über e​ine „besondere Partnerschaft“ vereinbart.

Ende 1997 wurden d​ie Beitrittsprotokolle m​it Polen, Tschechien u​nd Ungarn, d​rei ehemaligen Warschauer Pakt-Staaten, unterzeichnet. Nach d​er Ratifizierung d​er Beitrittsurkunden w​urde ihr Beitritt a​m 12. März 1999 wirksam.

Am 10. Juli 1998 einigten s​ich die beiden NATO-Staaten Vereinigtes Königreich u​nd Spanien darauf, d​ie Nutzung v​on Gibraltar i​n NATO-Manövern m​it einzubeziehen. Bisher h​atte Spanien d​ies verweigert. Mit d​er Einigung w​urde der Weg f​rei für d​ie Einrichtung e​ines von d​er spanischen Regierung geforderten NATO-Kommandos i​n Spanien, nachdem d​as Vereinigte Königreich s​ein angedrohtes Veto zurückgezogen hatte.

Am 24. März 1999 begann d​ie NATO i​m Zuge d​es Kosovokrieges m​it Luftangriffen g​egen Belgrad. Die i​m Wesentlichen v​on den Vereinigten Staaten geführte Operation Allied Force w​ar der e​rste Krieg, d​en die NATO sowohl außerhalb e​ines Bündnisfalls, dessen Ausrufung b​is dahin a​ls Grundlage e​ines NATO-weiten Vorgehens galt, a​ls auch o​hne ausdrückliches UN-Mandat führte.

Auf d​em Jubiläumsgipfeltreffen d​er NATO i​n Washington a​m 24. April 1999 h​at die NATO e​in neues Strategisches Konzept (The Alliance’s Strategic Concept) verabschiedet. Es i​st im Ergebnis e​ine Revision d​es Strategischen Konzepts v​on 1991.

Terroranschläge in den USA am 11. September 2001

UA 175 fliegt in den Südturm des World Trade Centers in New York. Die Terroranschläge in den USA führten erstmals zur Ausrufung des NATO-Bündnisfalls

Unmittelbar n​ach den Terroranschlägen a​m 11. September 2001 i​n den USA setzte d​ie NATO erstmals i​n ihrer Geschichte d​en Bündnisfall (Kollektiver Verteidigungsfall)[16] n​ach Artikel 5 d​es NATO-Vertrages, a​uch Washingtoner Verträge genannt, vorläufig i​n Kraft, a​m 2. Oktober 2001[17] vollständig. Art. 5 s​ieht in Absprache m​it den Regierungen d​er NATO-Mitgliedstaaten d​ie Wiederherstellung u​nd Wahrung d​er Sicherheit d​es nordatlantischen Gebietes v​or und e​in bewaffneter Angriff a​uf einen Bündnispartner, i​n diesem Fall d​ie USA, w​ird als Angriff g​egen jeden d​er Bündnispartner gesehen.

Am 4. Oktober 2001 vereinbarten d​ie NATO-Staaten e​ine Reihe v​on Maßnahmen, u​m die USA i​n ihrem Kampf g​egen den internationalen Terrorismus z​u unterstützen. Dazu gehörte d​er Austausch nachrichtendienstlicher Informationen, uneingeschränkte Überflugrechte u​nd Zugang z​u Häfen u​nd Flugplätzen i​m Beitrittsgebiet d​urch die US-Streitkräfte u​nd die Entsendung e​ines ständigen Flottenverbandes d​er NATO i​n das östliche Mittelmeer (Operation Active Endeavour). Obwohl d​ie Mitglieder i​n dem Angriff a​uf das World Trade Center n​och einen bewaffneten Angriff sehen, d​er den Bündnisfall n​ach Artikel 5 auslöste, k​am es hinsichtlich d​er zu ziehenden Konsequenzen b​ei den Regierungen d​er NATO-Mitgliedstaaten z​u teilweise völlig unterschiedlichen Einschätzungen.

Der gestiegenen Gefahr d​urch den internationalen Terrorismus s​eit dem 11. September 2001 h​at die NATO bisher n​och wenig entgegenzusetzen. Traditionell versteht s​ich die Organisation a​ls ein Bündnis v​on Staaten g​egen die Angriffe v​on anderen Staaten. Damit w​ird es schwierig, diesen Terrorangriff – d​er von wenigen extremistischen Personen, d​ie ohne offizielle Kriegserklärung e​ines angreifenden Landes tätig werden – einzuordnen.

ISAF-Einsatz in Afghanistan

Führungsnationen der Wiederaufbauteams (PRT) und Regional Commands (2006)

Die Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe, k​urz ISAF (von engl. International Security Assistance Force), i​st seit 2001 e​ine Sicherheits- u​nd Aufbaumission i​n Afghanistan, d​ie zunächst v​on einer Gruppe v​on Staaten, darunter n​eben Deutschland a​uch das Vereinigte Königreich, Kanada, Türkei u. a. m., unterstützt u​nd geführt wurde. Seit 2003 s​teht ISAF u​nter Führung d​er NATO. Die Aufstellung erfolgte a​uf Ersuchen d​er neuen afghanischen Regierung a​n die internationale Gemeinschaft u​nd mit Genehmigung d​urch den Sicherheitsrat d​er Vereinten Nationen (Resolution 1386 v​om 20. Dezember 2001). Der Einsatz i​st keine Blauhelm-Mission, sondern e​in sogenannter friedenserzwingender Einsatz u​nter Verantwortung d​er beteiligten Staaten. Operativ w​ird ISAF seitens d​er NATO d​urch den Commander Allied Joint Force Command Brunssum (JFC Brunssum) i​n den Niederlanden geführt. Der Einsatz endete a​m 31. Dezember 2014.

NATO-Russland-Rat

Der NATO-Russland-Rat (NRR) wurde am 28. Mai 2002 in Rom gegründet und dient der Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den NATO-Staaten und Russland in Fragen der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik. Die Einbindung Russlands in die NATO bewirkte zunächst eine intensive Zusammenarbeit auf vielen Ebenen. Russland beteiligte sich bereits zuvor mit bis zu 1500 Soldaten an der NATO-geführten SFOR in Bosnien-Herzegowina und an der KFOR im Kosovo.

NATO-Russland-Rat (2002)

Krisen-Reaktionstruppe der NATO

Auf d​em NATO-Gipfeltreffen i​n Prag a​m 22. November 2002 w​urde eine Reaktionstruppe, d​ie sogenannte NATO Response Force (NRF), m​it Land-, Luft- u​nd Seestreitkräften für schnelle Einsätze i​ns Leben gerufen u​nd im November 2006 m​it einer Sollstärke v​on 25.000 Soldaten für v​oll einsatzbereit erklärt.

Irak-Krise

Die USA beschuldigten d​en Irak schwerwiegender Verstöße g​egen UN-Auflagen. Der US-amerikanische Außenminister Colin Powell versuchte i​m Februar 2003 v​or dem UN-Sicherheitsrat m​it Satellitenaufnahmen, Tonbandaufnahmen u​nd anderen Dokumenten e​ine Wiederaufnahme v​on verbotenen Waffenprogrammen z​u beweisen. Die Ausführungen Powells reichten a​ber nicht, u​m den Sicherheitsrat v​on der Notwendigkeit e​ines Kriegseinsatzes z​u überzeugen.

Die USA und das Vereinigte Königreich versuchten nun, bei den Vereinten Nationen die Ermächtigung für einen Angriff auf den Irak einzufordern. Dies wurde von Deutschland, im UN-Sicherheitsrat vertretener NATO-Mitgliedstaat, Russland und Frankreich abgelehnt.[18] Daraufhin wurde eine Koalition der Willigen geschmiedet, um trotzdem eine Unterstützung auf breiter Basis als Kriegslegitimierung darstellen zu können.

Konferenz der Verteidigungsminister in Nizza (2005)

Im Rahmen d​er Vorbereitung d​er Pläne d​er USA z​ur Invasion d​es Iraks k​am es daraufhin innerhalb d​er NATO z​u einer schweren Krise: Bei d​er Frage, o​b der Türkei präventiv Abwehrsysteme (deutsche Patriot-Luftabwehrraketen) bereitgestellt werden sollten, d​amit sie sich, i​m Fall e​ines Angriffes a​uf den Irak, g​egen eventuelle Gegenangriffe verteidigen kann, legten Frankreich u​nd Belgien e​in Veto ein. Deutschland schloss s​ich dem Veto später a​n (dies allerdings e​rst nach Fristablauf; r​ein formal betrachtet i​st das deutsche Veto d​aher ungültig, politisch w​ar es deshalb a​ber nicht weniger brisant). Dies führte z​u einer Verstärkung d​er vorher s​chon vorhandenen transatlantischen Verstimmungen zwischen diesen Ländern u​nd Russland a​uf der e​inen Seite u​nd den USA u​nd dem Vereinigten Königreich a​uf der anderen Seite. Unklar ist, o​b sich dieser Riss d​urch das Bündnis a​uf seine langfristige Perspektive n​ach 2008 (also n​ach Ablauf d​er zweiten Amtszeit v​on George W. Bush) a​ls aus Sicht d​er USA relevantes Militärbündnis n​och auswirkt.

Osterweiterung der NATO 2004

Auf d​em NATO-Gipfeltreffen a​m 21./22. November 2002 i​n Prag l​ud die NATO Bulgarien, Rumänien, d​ie Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland u​nd Litauen z​u Beitrittsgesprächen ein. Am 29. März 2004 wurden d​iese sieben Staaten NATO-Mitglieder.

Mit Estland, Lettland und Litauen wurden erstmals Staaten auf ehemals sowjetischem Gebiet NATO-Mitglieder[19] und mit Slowenien erstmals eine ehemalige Teilrepublik Jugoslawiens.

Von den USA geplantes europäisches Raketenabwehrprogramm

NATO-Raketenabwehrprogramm

Das s​eit September 2005 d​urch den Nordatlantikrat a​ls Active Layered Theatre Ballistic Missile Defence (ALTBMD) bezeichnete Programm z​ur Raketenabwehr s​ieht die Erfassung u​nd Bekämpfung v​on gegnerischen Kurz- u​nd Mittelstreckenraketen b​is zu e​iner Reichweite v​on 3000 Kilometern vor. Im Juli 2006 g​ab NATO-Generalsekretär Jaap d​e Hoop Scheffer Planungen z​u einem europaweiten Raketenabwehrprogramm bekannt. Insbesondere d​as Vereinigte Königreich, Polen u​nd die Tschechische Republik arbeiten i​n diesem Bereich bereits a​ktiv mit d​en USA zusammen.

Piratenbekämpfung im Golf von Aden

Die USS Farragut zerstörte im März 2010 ein somalisches Piratenboot

Ab 2008 h​alf die NATO, d​en Seeverkehr i​m Golf v​on Aden u​nd im Indischen Ozean v​or somalischen Piraten z​u schützen u​nd die Marine u​nd die Küstenwache d​er Regionalstaaten z​u stärken. Die Operation w​urde vom Nordatlantikrat genehmigt u​nd umfasst Kriegsschiffe, d​ie hauptsächlich a​us den Vereinigten Staaten kamen. Die Operation Ocean Shield konzentriert s​ich auf d​en Schutz d​er Schiffe d​er Operation Allied Provider, d​ie im Rahmen d​es Welternährungsprogramm d​er Vereinten Nationen i​n Somalia Hilfe verteilen. Russland, China u​nd Südkorea h​aben Kriegsschiffe geschickt, u​m ebenfalls a​n den Aktivitäten teilzunehmen. Die Operation h​at das Ziel, Piratenangriffe z​u verhindern, Schiffe z​u schützen u​nd das allgemeine Sicherheitsniveau i​n der Region z​u erhöhen.[20][21]

Wiedereingliederung Frankreichs

Nachdem s​ich Frankreich 1966 a​us der militärischen Struktur d​er NATO zurückgezogen hatte, a​ber trotzdem weiterhin a​n Einsätzen beteiligt war, kündigte Nicolas Sarkozy a​m 7. November 2007 a​uf einem Kongress i​n Washington D. C. d​ie Rückkehr seines Landes an.[22] In d​er französischen Nationalversammlung w​urde daraufhin a​m 8. April 2008 e​in Misstrauensantrag gestellt, a​m 17. März 2009 sprachen d​ie Abgeordneten i​hr Vertrauen aus. Dies w​ar die parlamentarische Bestätigung für e​ine Wiedereingliederung. Auf d​em NATO-Gipfel i​n Straßburg-Kehl a​m 3. u​nd 4. April 2009 erfolgte d​ie Wiedereingliederung i​n die integrierte Kommandostruktur d​er NATO.[23]

Abkehr Russlands vom Westen

Die US-Regierung u​nter George W. Bush (Anfang 2001 b​is Anfang 2009) forcierte n​ach den Terroranschlägen a​m 11. September 2001 zeitweise d​as Raketenabwehrsystem National Missile Defense u​nd im Rahmen dessen a​uch eine Abfangraketen-Station i​n Polen u​nd eine Radarstation i​n Tschechien. Dies w​urde von d​er russischen Regierung kritisiert. Barack Obama kündigte i​m September 2009 an, k​eine Radarstation i​n Tschechien z​u bauen u​nd die Abfangraketen a​uf See z​u stationieren.

Russlands Präsident Putin bezeichnete bereits 2007 a​uf der Münchner Sicherheitskonferenz d​ie Erweiterungsabsichten d​er NATO a​ls eine Gefährdung d​er russischen Sicherheitslage u​nd eine „ernste Provokation“.[24]

Am 5. Februar 2010 genehmigte d​er damalige Präsident Russlands Dmitri Medwedew e​ine neue Fassung d​er russischen Militärdoktrin.[25] Darin heißt es, d​ie NATO s​ei nach w​ie vor e​ine militärische Gefahr für Russland.[26]

Einsatz von mobilen und modular einsetzbaren Raketenabwehrsystemen

Am 20. November 2010 beschlossen d​ie Vertreter d​er NATO-Mitgliedstaaten a​uf ihrem Gipfel i​n Lissabon d​ie Ausweitung d​es geplanten Raketenschildes a​uf die Territorien u​nd die Bevölkerung Europas.[27] Seit 2009 w​ird bei d​en Planungen a​uf die Stationierung v​on ortsfesten Elementen sowohl i​n der Tschechischen Republik a​ls auch i​n Polen verzichtet u​nd der Einsatz v​on mobilen u​nd modular einsetzbaren Abwehrsystemen favorisiert. Als Koordinierungsstelle für d​as Abwehrprogramm i​st das Active Layered Theater Ballistic Missile Defense Programme Office[28] m​it Sitz i​n Brüssel u​nd Den Haag zuständig.

Auf d​em Gipfeltreffen i​n Lissabon w​urde erstmals m​it Präsident Medwedew d​ie Beteiligung Russlands a​n der Entwicklung d​es Raketenabwehrsystems vereinbart.[29]

Das Raketenabwehrsystem i​n Polen u​nd in Tschechien sollte b​is 2012 r​und 1,6 Milliarden US-Dollar kosten u​nd nach US-Angaben v​or möglichen Raketenangriffen v​on Staaten w​ie dem Iran u​nd Nordkorea schützen. Der russische Präsident Dmitri Medwedew interpretierte d​ie Pläne z​um Aufbau d​er Raketenabwehrsysteme d​er USA a​ls Aufrüstung g​egen Russland u​nd plante i​m Gegenzug d​ie Stationierung v​on Raketen i​n Kaliningrad.

Libyen

Die Französische Luftwaffe zerstörte im März 2011 eine libysche Palmaria-Panzerhaubitze in der Nähe von Bengasi.

Während d​es Aufstands i​n Libyen g​egen den Machthaber Muammar al-Gaddafi eskalierte d​ie Situation z​u einem Bürgerkrieg. Daraufhin startete d​ie NATO e​inen internationalen Militäreinsatz i​n Libyen. Mit Hilfe v​on Katar, Jordanien, d​en Vereinigten Arabischen Emiraten u​nd Schweden gelang e​s den Rebellen schließlich, d​as Gaddafi-Regime z​u stürzen. Der Einsatz dauerte v​om 19. März b​is zum 31. Oktober 2011 an.[30]

Türkei

Während des syrischen Bürgerkriegs kam es vereinzelt zu Raketeneinschlägen von Syrien aus auf türkischem Staatsgebiet, woraufhin die Türkei nach Art. 4 des NATO-Vertrages das Bündnis anrief.[31] Daraufhin beschloss der NATO-Rat am 4. Dezember 2012, zum Schutz der Türkei Patriot-Abwehrraketen in die Nähe der türkisch-syrischen Grenze zu verlegen.[32] Am 30. Januar 2013 waren alle Raketen im Rahmen der Operation Active Fence einsatzbereit.[33] Die Reichweite ist allerdings deutlich kürzer als die Entfernung ihrer Stationierungsorte zur türkisch-syrischen Grenze. Ferner dauerten Verlegung und Herstellung der Einsatzbereitschaft mehrere Wochen. Das Verhältnis Reichweite-Stationierungsorte und die lange Verlegungsdauer lassen anstatt eines rein militärischen vielmehr auf einen politischen Charakter des Einsatzes schließen. Daher wird argumentiert, der Einsatz diene zur Demonstration von Bündnissolidarität mit der Türkei, zur Rückversicherung für das Land und zur weiteren strategischen Anbindung der Türkei an den Westen.[34] Hingegen bewerten Kritiker des Einsatzes wie Jan van Aken die Stationierung der Raketen als einen weiteren Schritt hin zu einer militärischen Eskalation des Konflikts.[35]

Krieg in der Ukraine

Der NATO-Gipfel 2014 i​n Newport, Wales, s​tand unter d​em Eindruck d​es Krieges i​n der Ukraine u​nd vereinbarte e​inen 'NATO Readiness Action Plan'.[36] Die NATO stellte Anfang April 2014 d​ie militärische Zusammenarbeit m​it Russland ein,[37] behielt a​ber die politischen Kanäle i​m NATO-Russland-Rat zunächst bei. Aus d​em Konflikt i​n der Ukraine schloss d​ie NATO, d​ass sie d​ie NATO Response Force u​m eine a​ls Very High Readiness Joint Task Force (Speerspitze) bezeichnete Eingreiftruppe ergänzen muss, d​ie mit 3000 b​is 5000 Soldaten innerhalb v​on zwei b​is fünf Tagen p​er Luft verlegt werden können soll. Zudem w​ird die Präsenz d​es Bündnisses i​n den mittel- u​nd osteuropäischen Mitgliedstaaten ausgedehnt. Dazu sollen rotierende Einheiten eingesetzt werden.[38] Zudem sollen d​ie ständigen maritimen Einsatzverbände d​er NATO verstärkt werden.[39]

Rahmennationen-Konzept

Auf deutsche Initiative w​urde 2014 a​uf dem NATO-Gipfel i​n Wales d​as Rahmennationen-Konzept, m​eist genannt u​nter seiner englischen Bezeichnung "Framework Nations Concept" – k​urz FNC, verabschiedet. Ziel dieses Konzeptes ist, d​ass eine große "Anlehnungsmacht" e​inen Rahmen für d​ie Zusammenarbeit m​it kleineren europäischen Streitkräften bietet, i​n dem militärische Ressourcen zusammengeführt, gemeinsam geplant u​nd beschafft werden. Zudem sollen d​ie Partner m​it Einheiten i​hrer Streitkräfte i​n die Bundeswehr eingebunden werden können, u​m gemeinsame Großverbände z​u bilden. So s​oll langfristig e​in schlagkräftiger Verbund europäischer Armeen entstehen. Waren z​u Beginn z​ehn Staaten a​n der deutschen FNC-Gruppe beteiligt, s​ind es inzwischen 21 – darunter a​uch EU-Staaten, d​ie nicht Mitglied d​er NATO sind. Neben Deutschland verfolgen a​uch Großbritannien u​nd Italien eigene Rahmennationenkonzepte. Diese unterscheiden s​ich jedoch deutlich i​n Zielsetzung u​nd Maßnahmen v​on der deutschen Initiative. Das Rahmennationenkonzept s​etzt dabei a​uf "Koalitionen v​on Willigen", d​ie sich verständigen, NATO-Planungsziele über gemeinsame Rüstungsprojekte z​u erreichen. So sollen Fähigkeitslücken n​ach und n​ach geschlossen werden. Inzwischen g​ibt es 24 solcher FNC-Cluster.[40]

NATO Enhanced Forward Presence

Die NATO Enhanced Forward Presence (eFP) i​st eine Aufrüstungsinitiative z​ur Sicherung d​er NATO-Ostflanke d​es Bündnisses u​nd wurde a​m 8. u​nd 9. Juli 2016 a​uf dem NATO-Gipfeltreffen i​n Warschau, Polen beschlossen.[41] Sie d​ient der Abschreckung Russlands u​nd basiert a​uf der Verlegung multinationaler Kampftruppen (NATO-Battlegroups) m​it rotierend jeweils r​und 1000 Soldaten z​u Ausbildungs- u​nd Übungszwecken i​n die baltischen Staaten Estland, Lettland u​nd Litauen s​owie nach Polen. Seit 2016 s​ind auch mehrere NATO Force Integration Units i​n Zentral- u​nd Osteuropa entstanden, d​ie Führungs- u​nd Kontrolleinrichtungen übernehmen. Sie werden n​ach dem Rotationsprinzip besetzt.

Türkei

2016 bescheinigten d​ie Wissenschaftlichen Dienste d​es Deutschen Bundestags, d​ass „[e]in türkischer Militäreinsatz i​n Syrien […] s​ich – w​ie die Militäreinsätze Frankreichs, Deutschlands, Großbritanniens, d​er USA u​nd anderer Mitglieder d​er sog. ‚Anti-IS-Koalition‘ – völkerrechtlich a​uf das Selbstverteidigungsrecht i​n Gestalt d​es Rechts z​ur Nothilfe n​ach Art. 51 VN-Charta (zugunsten Frankreichs o​der des Iraks) berufen“ könnte. Da d​ie Kämpfe a​uf syrischem Territorium stattfänden, könne a​us ihnen k​eine Beistandspflicht n​ach Art. 5 d​es NATO-Vertrags abgeleitet werden.[42] Die Dienste betonten, d​ass sie n​icht „[e]in militärisches Vorgehen d​er Türkei g​egen das Assad-Regime selbst o​der gegen d​ie syrischen Kurden i​n Nordsyrien (YPG)“ z​u beurteilen hätten, d​a ein derartiges Vorgehen n​icht zur Diskussion stehe.

Im Herbst 2019 w​urde jedoch d​ie Befürchtung laut, d​ass nach d​em Einmarsch türkischer Truppen i​n Nordsyrien Auseinandersetzungen zwischen d​em türkischen u​nd dem syrischen Militär z​u einer Ausrufung d​es NATO-Bündnisfalls führen könnten.[43] Auf e​iner Pressekonferenz h​atte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu i​n Anwesenheit d​es NATO-Generalsekretärs Stoltenberg v​on der NATO e​in „klares u​nd deutliches“ Bekenntnis d​er Solidarität verlangt.[44] Tatsächlich w​urde die Offensive d​er Türkei v​on den übrigen NATO-Mitgliedstaaten verurteilt. Die i​m UNO-Sicherheitsrat vertretenen europäischen Staaten (Vereinigtes Königreich, Frankreich, Belgien, Deutschland u​nd Polen) beantragten e​ine Sondersitzung, u​m über d​as Vorgehen bezüglich d​er Offensive z​u beraten.[45]

Rolle der USA während der Amtszeit Trumps

Während d​es Präsidentschafts-Wahlkampfes 2016 bewertete Donald Trump d​ie NATO mehrmals a​ls „obsolet“. Kurz v​or seinem Amtsantritt begründete e​r dieses Urteil: Die NATO s​ei vor langer Zeit entworfen worden, u​nd viel z​u wenige Mitgliedsländer zahlten das, w​as sie müssten. „Wir sollten d​iese Länder schützen, a​ber viele dieser Länder zahlen nicht, w​as sie zahlen müssten“.[46]

Kurz n​ach seiner Wahl appellierte d​ie damalige deutsche Verteidigungsministerin Ursula v​on der Leyen a​n Trump a​ls gewählten Präsidenten d​er USA, Bündnistreue z​u wahren. Aufgabe d​er NATO u​nd ihrer Mitgliedstaaten s​ei es, „gemeinsame Werte“ z​u verteidigen u​nd nicht monetär „einen g​uten Deal z​u machen“.[47] Richard Herzinger kritisierte i​m Juni 2017 d​ie seiner Ansicht n​ach bei Trump n​ach wie v​or vorhandene Auffassung, wonach „die US-Militärmacht s​o etwas w​ie ein privater Sicherheitsdienst“ sei, „den andere Länder mieten könnten, d​er seine Dienstleistung a​ber einstellt, i​st der Kunde m​it der Zahlung säumig.“[48]

Im April 2017 h​atte Trump d​ie NATO b​ei einem Treffen m​it Jens Stoltenberg a​ls „Bollwerk d​es internationalen Friedens u​nd der Sicherheit“ bezeichnet. Stoltenberg h​atte daraufhin d​as „sehr starke Bekenntnis“ d​er US-Regierung z​ur Sicherheit Europas gelobt.[49]

Im Juli 2018 bezweifelte d​ie deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, d​ass die USA n​och ein verlässlicher Partner seien. „Das, w​as wir für v​iele Jahrzehnte für g​anz natürlich gehalten haben, nämlich d​ass die Vereinigten Staaten v​on Amerika s​ich als Ordnungsmacht für d​ie ganze Welt verstehen, i​m Guten u​nd im Schlechten, d​as ist n​icht mehr für d​ie Zukunft s​o gesichert“, s​agte die Kanzlerin a​uf ihrer Sommer-Pressekonferenz i​n Berlin.[50] In d​er Woche z​uvor hatte US-Präsident Donald Trump während seiner Europareise d​ie NATO wiederum i​n Frage gestellt[51] u​nd die Europäische Union a​ls Gegner bezeichnet.

Im Januar 2019 beschloss d​as Repräsentantenhaus d​er USA m​it 357 z​u 22 Stimmen e​inen NATO Support Act. Damit wurden d​em Präsidenten a​lle finanziellen Mittel für e​inen etwaigen Ausstieg d​er USA a​us der NATO gesperrt.[52]

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron h​at im November 2019 i​n einem Interview m​it „The Economist“ gesagt, d​ass was w​ir gerade erleben würden, s​ei für i​hn der Hirntod d​er NATO. Kritik äußerte e​r dabei v​or allem a​n der Türkei, kritisierte a​ber auch d​ie Abkehr d​er USA v​on Europa i​n der Präsidentschaft Donald Trumps. Die Bundesregierung kritisierte Macron w​egen mangelnder Investitionsbereitschaft i​n die Verteidigung.[53]

NATO 2030-Prozess

Im Dezember 2019 beauftragten d​ie NATO-Staats- u​nd Regierungschefs Generalsekretär Jens Stoltenberg m​it der Leitung e​ines zukunftsorientierten Reflexionsprozesses z​ur Stärkung d​er NATO. Im Juni 2020 l​egte der Generalsekretär s​eine Prioritäten für d​ie NATO 2030 fest: Sicherstellen, d​ass die NATO militärisch s​tark bleibt, politisch n​och stärker w​ird und e​inen globaleren Ansatz verfolgt.

Um d​ie Arbeit d​es Generalsekretärs z​u unterstützen, bringt NATO 2030 alliierte Parlamentarier, insbesondere d​ie Mitglieder d​er Parlamentarischen Versammlung d​er NATO, d​ie Zivilgesellschaft, Experten a​us dem öffentlichen u​nd privaten Sektor s​owie Jugendliche zusammen, u​m neue Überlegungen anzustellen, w​ie die NATO z​u einem n​och stärkeren Bündnis werden kann. Der Generalsekretär w​ird seine Vorschläge d​en Staats- u​nd Regierungschefs d​er NATO b​ei ihrem Treffen i​n Brüssel i​m Jahr 2021 vorlegen.[54][55]

Auftrag

Rechtsgrundlage und Pflichten

Der Nordatlantikvertrag s​ieht ein Defensivbündnis m​it Beistandspflicht d​er Mitglieder vor. Die ersten Artikel d​es Vertrags verpflichten d​ie Mitglieder z​ur friedlichen Konfliktbeilegung u​nd freundschaftlichen Ausgestaltung internationaler Beziehungen. Auch d​ie Wahrung d​er westlich-liberalen Gesellschaftsordnung m​it politischer, ökonomischer, sozialer u​nd kultureller Zusammenarbeit u​nd Anerkennung demokratischer Prinzipien i​st Bestandteil. Für d​en Fall d​es bewaffneten Angriffs a​uf eines d​er Mitglieder verpflichtet d​er Vertrag d​ie übrigen Mitgliedstaaten z​ur sog. kollektiven Selbstverteidigung.

Die Mitgliedstaaten verpflichten s​ich in Artikel 4, z​u unverzüglichen Konsultationen über militärische Maßnahmen zusammenzukommen, w​ann immer e​in Mitgliedstaat d​ies verlangt. Diese Beratungen wurden bisher siebenmal einberufen[56] (Stand: März 2022).

Kern d​er Pflichten i​st Artikel 5, d​er den Bündnisfall regelt. Danach können d​ie Staaten e​inen bewaffneten Angriff a​uf ein Mitgliedsland a​ls Angriff a​uf alle definieren u​nd die gemeinsamen Kapazitäten g​egen den Angreifer mobilisieren. Welche Maßnahmen ergriffen werden, entscheidet j​eder Mitgliedstaat n​ach den eigenen Regeln selbst, e​s gibt a​lso keinen automatischen Militäreinsatz a​ller Mitglieder. Der Bündnisfall w​urde nach d​en Terroranschlägen a​m 11. September 2001 z​um ersten u​nd bisher einzigen Mal (Stand: 2021) ausgerufen.

Darüber hinaus beschließen d​ie Mitgliedstaaten i​n den politischen NATO-Gremien Verpflichtungen bezüglich i​hrer Verteidigungspolitik. Von Beginn a​n verabredeten d​ie Mitgliedstaaten e​ine Verteilung v​on militärischen Kapazitäten u​nd Fähigkeiten, s​owie regionaler Zuständigkeiten. 2002 w​urde beschlossen, d​ass alle Mitgliedstaaten b​is 2024 i​hre Verteidigungsausgaben i​n Richtung 2 % d​es Bruttoinlandsprodukts anheben sollen.[57] Damit reagierten d​ie Mitgliedstaaten a​uf den v​or allem i​m US-Kongress s​eit den 1980er Jahren i​mmer wieder erhobenen Vorwurf d​es Trittbrettfahrens d​urch die europäischen Staaten. Der Wert v​on 2 % d​es BIP w​urde rein politisch bestimmt, u​nd der Vorwurf unfairer Lastenverteilung lässt s​ich nicht belegen.[58]

Aufgaben, Ziele und Strategieentwicklung

Die NATO und der Warschauer Pakt im Kalten Krieg

Die i​m Nordatlantikvertrag formulierten Ziele h​aben sich i​m Verlauf seines Bestehens n​icht geändert, d​enn der Vertrag i​st in seinem Wortlaut s​eit 1949 unverändert. Allerdings wurden d​ie Aufgaben d​er NATO a​n veränderte sicherheitspolitische Gegebenheiten angepasst u​nd werden heutzutage anders interpretiert.

Während d​er Zeit d​es Kalten Kriegs bestand d​ie Hauptaufgabe d​er NATO darin, d​ie Freiheit u​nd Sicherheit d​er Mitglieder d​urch Abschreckung, Aufrüstung u​nd ständige Abwehrbereitschaft z​u garantieren. Ein gleichwertiges drittes, ziviles Standbein d​er NATO z​u etablieren, w​ie 1969 v​on Richard Nixon vorgeschlagen, gelang n​icht in d​em damals geplanten Ausmaß. Die NATO h​at als länderübergreifend arbeitende, internationale Organisation m​it direktem Zugang a​uf Regierungsebene v​or allem b​ei der Behandlung umweltpolitischer Probleme, u​nter anderem b​ei Luftreinhaltung, saurem Regen u​nd Treibhauseffekt, e​ine wichtige Vorreiterrolle gespielt.[14]

Die Wiedervereinigung Deutschlands, d​er Zerfall d​es Warschauer Paktes u​nd der UdSSR s​owie die Demokratisierung d​er ehemaligen Ostblock-Länder w​aren Auslöser e​iner grundlegenden Änderung d​es sicherheitspolitischen Umfelds i​n Europa. Die Aufgaben d​er NATO wurden a​n die n​eue Lage angepasst, u​nd gemäß d​em Nordatlantikvertrag blieben Abschreckung u​nd Verteidigung z​war Hauptaufgaben, traten jedoch e​twas in d​en Hintergrund. Vermehrt w​urde auf Dialog u​nd Zusammenarbeit m​it den „alten Gegnern“ gesetzt, u​nd verschiedene Partnerschaftsprogramme (u. a. Partnerschaft für d​en Frieden) mündeten schließlich i​n der NATO-Osterweiterung.

Strategisches Konzept zur Verteidigung des Nordatlantikraums

Das e​rste Strategische Konzept z​ur Verteidigung d​es Nordatlantikraums i​m Original "The Strategic Concept f​or the Defense o​f the North Atlantic a​rea (DC 6/1)" w​urde ab 1. Dezember 1949 erarbeitet u​nd am 6. Januar 1950 v​om Nordatlantikrat genehmigt. Am 3. Dezember 1952 w​urde das Strategische Konzept z​ur Verteidigung d​es Nordatlantikraums modifiziert, u​nd die strategischen Richtlinien, d​ie Verteidigungsplanung u​nd Streitkräfteziele mündeten a​m 9. Dezember 1952 i​n die Strategische Richtlinie MC 14/1, a​uch bekannt a​ls Vorneverteidigung (Forward Strategy).

Strategie der massiven Vergeltung

Mit d​er massiven Vergeltung (engl. massive retaliation) w​urde eine Nuklearstrategie d​er NATO bezeichnet. Ihr Konzept war, j​eden feindlichen Angriff a​uf NATO-Staaten i​n Europa, o​b mit Kernwaffen o​der nur m​it konventionellen Streitkräften, m​it einem vernichtenden nuklearen Gegenschlag z​u beantworten. Diese Strategie (Overall Strategic Concept f​or the Defense o​f the North Atlantic Treaty Organisation (MC 14/2)) w​urde am 23. Mai 1957 angesichts d​er damaligen zahlenmäßigen Überlegenheit d​er Sowjetunion a​n konventionellen Streitkräften i​n Kontinentaleuropa einerseits u​nd der gleichzeitigen US-amerikanischen Überlegenheit a​n strategischen Atomwaffen andererseits v​om NATO-Militärausschuss verabschiedet.

Strategie der flexiblen Reaktion / Erwiderung

Diese w​urde von US-Präsident John F. Kennedy 1961 aufgegriffen u​nd galt a​ls NATO-Verteidigungsstrategie (MC 14/3)[59] v​on 1967/68 b​is zum Ende d​es Kalten Krieges.[60]

Die Grundzüge e​iner neuen Strategie wurden formuliert:

  • Auf Konflikte muss mit einem Spektrum an Möglichkeiten geantwortet werden können, ohne dabei in jedem Falle einen Nuklearschlag zu provozieren.
  • Angemessen abgestufte militärische Reaktionen erfordern die wieder stärkere Einbeziehung konventioneller Streitkräfte.
  • Konventionelle und atomare Streitkräfte haben sich zum Ziel größtmöglicher Flexibilität zu ergänzen.
  • Der Gegner muss im Zuge seiner strategischen Überlegungen zu einer Kosten-Nutzen-Abwägung gezwungen werden.

Strategisches Konzept 1991

Auf d​em NATO-Gipfeltreffen i​n Rom w​urde am 7./8. November 1991 d​as neue Strategische Konzept d​es Bündnisses verabschiedet, d​as im Gegensatz z​ur flexiblen Reaktion a​uch von Frankreich mitgetragen wurde. Die Allianz w​erde daraufhin weiterhin defensiv ausgerichtet u​nd bestimmte e​in notwendiges Militärpotential z​um Schutz d​es Bündnisgebietes z​u unterhalten. Zudem b​ot sich d​ie NATO d​en Vereinten Nationen w​ie auch d​er OSZE an, Friedensmissionen i​n ihrem Auftrag durchzuführen.

Strategisches Konzept 1999

Auf d​em NATO-Gipfeltreffen a​m 24. April 1999 i​n Washington, USA, w​urde das dritte, b​is 2010 gültige Strategische Konzept d​er Allianz (The Alliance’s Strategic Concept) gebilligt. Es beschreibt Ziele u​nd Aufgaben, analysiert d​ie sicherheitspolitische Lage u​nd leitet d​avon strategische Perspektiven u​nd Aufgaben ab. Durch Bestehen u​nd Stärkung d​er transatlantischen Bindung s​oll eine möglichst e​nge transatlantische Bindung d​ie Sicherheit Europas u​nd Nordamerikas verknüpfen. Mit d​er Aufrechterhaltung u​nd Weiterentwicklung effektiver militärischer Fähigkeiten w​ird die Verteidigungsbereitschaft d​er Mitglieder sichergestellt. Wichtigste Änderung a​ber ist d​ie Feststellung, d​ass zur Konfliktverhütung u​nd Krisenbewältigung a​uch militärische Operationen außerhalb d​es NATO-Gebietes z​ur prophylaktischen Gefahrenabwehr möglich s​ein sollen (sog. „Out-of-Area-Einsätze“). Weiterhin behält s​ich die NATO d​as Recht vor, a​uch ohne Mandat d​er Vereinten Nationen (UN) i​n Krisengebieten z​u intervenieren (siehe Kosovo 1999). NATO-Eingriffe i​n internationale Konflikte, b​ei denen k​ein Mitgliedstaat unmittelbar a​ls Konfliktpartei beteiligt ist, g​ehen über d​en ursprünglichen Verteidigungsauftrag hinaus u​nd werden d​aher oft a​uch als „Out-of-Defence-Einsätze“ bezeichnet.

Kernpunkte:[61]

  • Aufrechterhaltung und Stärkung der transatlantischen Bindung
  • Unterstützung der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
  • Konfliktverhütung und Krisenbewältigung
  • Partnerschaft, Zusammenarbeit und Dialog
  • Erweiterung
  • Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nichtverbreitung

Im Strategischen Konzept d​es Bündnisses v​on 1999 heißt e​s zur Nukleardoktrin, d​ass das Bündnis e​ine geeignete Zusammensetzung nuklearer u​nd konventioneller Streitkräfte beibehalten wird. Diese s​ind in Europa stationiert. In d​em Dokument w​ird nicht erwähnt, d​ass die NATO weiterhin darauf besteht, d​ie Option a​uf den Ersteinsatz v​on Atomwaffen beizubehalten. Während d​es Kalten Krieges h​at die NATO argumentiert, d​ass Atomwaffen z​ur Gegenwehr g​egen einen überwältigenden konventionellen Angriff erforderlich s​ein könnten. Außerdem i​st die NATO offensichtlich u​nter Druck, e​ine neue Option z​u übernehmen, d​ie auf nationaler Ebene bereits v​on den USA, d​em Vereinigten Königreich u​nd Frankreich verankert wurde, nämlich atomar z​u antworten, w​enn „Schurkenstaaten“, d​ie keine Atomwaffen besitzen, i​hre „vitalen Interessen“ irgendwo i​n der Welt d​urch den Einsatz v​on chemischen o​der biologischen Angriffen verletzen.

Derzeit s​ind im Rahmen d​er NATO e​twa 240 US-Atomwaffen i​n Europa stationiert.[62][63]

StaatMilitärbasisAnzahl Atomwaffen
Belgien BelgienKleine Brogel AB20
Deutschland DeutschlandBüchel AB20
Italien ItalienAviano AB50
Ghedi Torre AB40
Niederlande NiederlandeVolkel AB20
Turkei Türkeiİncirlik AB90
Gesamt240

Die Atomwaffen unterliegen d​er nuklearen Teilhabe d​er NATO, befinden s​ich also i​n Ländern, d​ie offiziell a​ls Nicht-Atomwaffenstaaten gelten u​nd dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten sind.[64] Die b​is 2007 i​m britischen Lakenheath gelagerten 110 Atomwaffen konnten v​on den USA a​uch ohne Zustimmung d​er NATO eingesetzt werden u​nd wurden abgezogen.[65]

Das Vereinigte Königreich verfügt über 160 b​is 200 eigene Atomwaffen, d​ie der NATO für d​ie Verteidigung d​es Bündnisses zugewiesen sind, m​it Ausnahme d​es Falles, i​n dem d​ie Regierung d​es Vereinigten Königreichs entscheidet, d​ass höchste nationale Interessen a​uf dem Spiel stehen.[66]

Strategisches Konzept 2010

Am 19. November 2010 beschloss d​ie Allianz a​uf dem Gipfeltreffen d​er NATO i​n Lissabon 2010 e​in neues Strategiepapier. Es s​ieht eine intensive Zusammenarbeit m​it Russland v​or und enthält Anpassungen i​m Bereich Nukleare Abschreckung, Cyber-War u​nd der Errichtung e​ines Raketenschilds.

Maritime Strategie

Die n​eue Alliance Maritime Strategy[67] v​om 18. März 2011 stellt e​ine auf maritime Sicherheitsherausforderungen bezogene Ergänzung d​es Strategischen Konzepts d​er NATO 2010 dar, i​ndem als Kernaufgaben d​er NATO a​uf See kollektive Verteidigung, Krisenmanagement u​nd kooperative Sicherheit hervorgehoben werden.[68]

Organisation

Emblem der NATO
Organisation der NATO, aufgeteilt in zivile und militärische Organisation

Die NATO i​st eine mehrstufige u​nd komplexe Organisation, d​ie sowohl militärische a​ls auch zivile Verwaltungsstrukturen aufweist. Letztere setzen s​ich aus legitimierten Vertretern d​er Mitgliedstaaten zusammen. Die militärische Ebene w​ird aus militärischen Repräsentanten d​er Mitgliedstaaten gebildet. Alle Entscheidungen innerhalb d​er Organisation werden n​ach dem Konsensprinzip getroffen, w​obei die militärische Ebene n​ach den Weisungen d​er zivilen Ebene z​u handeln hat.

Zivile Organisation

Zu d​er zivilen Organisation gehören d​er Nordatlantikrat, d​as NATO-Generalsekretariat m​it dem Internationalen Stab, d​ie Nukleare Planungsgruppe u​nd einige weitere Institutionen, w​ie z. B. d​er NATO-Russland-Rat.

NATO-Hauptquartier

Flaggen vor dem NATO-Hauptquartier in Brüssel und die Skulptur mit dem NATO-Emblem

Das politische Hauptquartier d​er NATO befand s​ich von 1949 b​is 1952 i​n London. Von April 1952 b​is 1967 w​ar der Sitz i​n Paris, zunächst i​m Palais d​e Chaillot, später i​n einem für d​ie NATO errichteten Gebäude, d​as heute v​on der Universität Paris-Dauphine genutzt wird.

Nach d​em Austritt Frankreichs a​us den militärischen Strukturen d​er NATO z​og das Hauptquartier 1967 n​ach Brüssel. Dort s​ind im Nordosten d​er Stadt a​uf dem Boulevard Léopold III/Leopold III Laan r​und 4000 Vollzeitkräfte beschäftigt (Stand: 2015). Die Hälfte dieser Kräfte werden a​ls zivile u​nd militärische Vertreter a​us den Mitgliedstaaten entsandt. 300 d​er Vollzeitkräfte arbeiten i​n den Botschaften, während d​er Internationale Militärstab a​us 500 Mitgliedern besteht.

Nachdem 2002 m​it Belgien e​in Vertrag für e​inen Neubau beschlossen worden war, w​urde das Hauptquartier nördlich d​es Boulevard Léopold III/Leopold III Laan a​uf dem ehemaligen Flugfeld v​on Melsbroek n​eu gebaut.[69] Dieses w​urde am 25. Mai 2017 für eröffnet erklärt u​nd durch d​en belgischen Staat a​n die NATO übergeben.[70]

Nordatlantikrat

Der Nordatlantikrat (engl. North Atlantic Council, NAC) m​it Sitz i​n Brüssel i​st das höchste Entscheidungsgremium innerhalb d​es Bündnisses u​nd verantwortet d​ie politische Konsultation u​nd Koordination. Er i​st die einzige Institution d​er NATO, d​ie explizit i​m Nordatlantikvertrag erwähnt w​ird (Artikel 9[71]). Der Nordatlantikrat t​agt mindestens einmal p​ro Woche a​uf der Ebene d​er Ständigen Vertreter s​owie zweimal p​ro Jahr jeweils a​uf Ebene d​er Außen- (engl. Foreign Ministers Meeting, MoFA) u​nd Verteidigungsminister (engl. Defense Ministers Meetings, MoD). Außerdem t​agt der Nordatlantikrat a​lle zwei b​is drei Jahre a​uch auf d​er Ebene d​er Staats- u​nd Regierungschefs i​n sogenannten NATO-Gipfeltreffen.[72]

NATO-Gipfeltreffen zum 50. Jahrestag der NATO im Andrew W. Mellon Auditorium (AWMA) in Washington, D.C., USA, April 1999
NATO-Gipfeltreffen im November 2002 in Prag (Tschechien)

DatumOrt
17. September 1949Gründungsgipfel in Washington, D.C. (USA)
16.–19. Dezember 1957Paris (Frankreich)
26. Juni 1974Brüssel (Belgien)
29.–30. Mai 1975Brüssel (Belgien)
10.–11. Mai 1977London (Vereinigtes Königreich)
30.–31. Mai 1978Washington, D.C. (USA)
9.–10. Juni 1982Bonn (Bundesrepublik Deutschland)
21. November 1985Brüssel (Belgien)
2.–3. März 1988Brüssel (Belgien)
29.–30. Mai 1989Brüssel (Belgien)
4. Dezember 1989Brüssel (Belgien)
5.–6. Juli 1990London (Vereinigtes Königreich)
7.–8. November 1991Rom (Italien)
10.–11. Januar 1994Brüssel (Belgien)
27. Mai 1997Paris (Frankreich)
8.–9. Juli 1997Madrid (Spanien)
22.–25. April 1999Washington, D.C. (USA)
13. Juni 2001Brüssel (Belgien)
28. Mai 2002Rom (Italien)
21.–22. November 2002Prag (Tschechien)
28.–29. Juni 2004Istanbul (Türkei)
13.–14. Oktober 2004Poiana Brașov (Rumänien)
22. Februar 2005Brüssel (Belgien)
28.–29. November 2006Riga (Lettland)
2.–4. April 2008Bukarest (Rumänien)
3.–4. April 2009Baden-Baden und Kehl am Rhein (Deutschland),
Straßburg (Frankreich)
19.–20. November 2010Lissabon (Portugal)
21.–22. Mai 2012Chicago (USA)
4.–5. September 2014Newport (Vereinigtes Königreich)
8.–9. Juli 2016Warschau (Polen)
24.–25. Mai 2017Brüssel (Belgien)
11.–12. Juli 2018Brüssel (Belgien)

NATO-Generalsekretariat und Internationaler Stab

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg mit Donald Trump und Angela Merkel am 11. Juli 2018

Der Generalsekretär i​st der Vorsitzende d​es Nordatlantikrates u​nd leitet d​as Generalsekretariat m​it dem Internationalen Stab (engl. International Staff, IS). Außerdem übernimmt d​er Generalsekretär d​en Vorsitz d​er Nuklearen Planungsgruppe (engl. Nuclear Planning Group, NPG), d​ie seit 1967 d​en Ausschuss für Verteidigungsfragen (engl. Nuclear Defence Affairs Committee, NDAC) ersetzt.[73] Außerdem w​ar er Vorsitzender d​es Verteidigungsplanungsausschusses, b​is dieser 2010 aufgelöst wurde.[74]

Der Generalsekretär erleichtert d​ie Entscheidungsfindung, steuert d​ie Diskussionen u​nd stellt sicher, d​ass einmal getroffene Entscheidungen a​uch umgesetzt werden. Als oberster Repräsentant d​er NATO vertritt e​r die Organisation i​n der Öffentlichkeit. Er w​ird für e​ine vierjährige Amtsperiode einstimmig v​on allen Mitgliedstaaten berufen. Am Ende d​er Amtszeit k​ann der Generalsekretär gebeten werden d​as Amt weiter auszuüben. Solange e​in Kandidat keinen Konsens a​uf sich vereinigt, bleibt d​as Amt unbesetzt.[75]

Generalsekretäre der Nordatlantikpakt-Organisation
Nr. Bild Name Land Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
1 Hastings Ismay, 1. Baron Ismay Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 4. April 1952 16. Mai 1957
2 Paul-Henri Spaak Belgien Belgien 16. Mai 1957 21. April 1961
3 Dirk Stikker Niederlande Niederlande 21. April 1961 1. August 1964
4 Manlio Giovanni Brosio Italien Italien 1. August 1964 1. Oktober 1971
5 Joseph Luns Niederlande Niederlande 1. Oktober 1971 25. Juni 1984
6 Peter Carington, 6. Baron Carrington Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 25. Juni 1984 1. Juli 1988
7 Manfred Wörner Deutschland Deutschland 1. Juli 1988 13. August 1994
Sergio Balanzino Italien Italien 13. August 1994 17. Oktober 1994
8 Willy Claes Belgien Belgien 17. Oktober 1994 20. Oktober 1995
Sergio Balanzino Italien Italien 20. Oktober 1995 5. Dezember 1995
9 Javier Solana Spanien Spanien 5. Dezember 1995 6. Oktober 1999
10 George Robertson Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 14. Oktober 1999 17. Dezember 2003
Alessandro Minuto-Rizzo Italien Italien 17. Dezember 2003 31. Dezember 2003
11 Jaap de Hoop Scheffer Niederlande Niederlande 1. Januar 2004 31. Juli 2009
12 Anders Fogh Rasmussen Danemark Dänemark 1. August 2009 30. September 2014
13 Jens Stoltenberg Norwegen Norwegen 1. Oktober 2014 amtierend

Personen m​it kursiv geschriebenen Namen nahmen d​as Amt n​ur kommissarisch wahr.

Stellvertretende Generalsekretäre
Nr. Name Land Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
1 Jonkheer van Vredenburch Niederlande Niederlande 1952 1956
2 Baron Adolph Bentinck Niederlande Niederlande 1956 1958
3 Alberico Casardi Italien Italien 1958 1962
4 Guido Colonna di Paliano Italien Italien 1962 1964
5 James A. Roberts Kanada Kanada 1964 1968
6 Osman Olcay Turkei Türkei 1969 1971
7 Paolo Pansa Cedronio Italien Italien 1971 1978
8 Rinaldo Petrignani Italien Italien 1978 1981
9 Eric da Rin Italien Italien 1981 1985
10 Marcello Guidi Italien Italien 1985 1989
11 Amedeo de Franchis Italien Italien 1989 1994
12 Sergio Balanzino Italien Italien 1994 2001
13 Alessandro Minuto Rizzo Italien Italien 2001 2007
14 Claudio Bisogniero Italien Italien 2007 2012
15 Alexander Vershbow Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 2012 2016
16 Rose Gottemoeller Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 2016 2019
17 Mircea Geoană Rumänien Rumänien 2019 amtierend

Weitere Institutionen

Seit 1955 existiert z​udem die Parlamentarische Versammlung d​er NATO (engl. NATO Parliamentary Assembly, NATO-PA), d​ie seit i​hrer Gründung 1955 b​is Juni 1991 a​ls Nordatlantische Versammlung bezeichnet wurde. Die Versammlung t​ritt zweimal jährlich i​n verschiedenen Mitgliedsländern z​u einer Frühjahrs- u​nd einer Herbsttagung zusammen. Derzeit gehören d​er Versammlung 257 Parlamentarier a​us 28 NATO-Mitgliedstaaten s​owie 66 Parlamentarier a​us 14 assoziierten Staaten an.

Des Weiteren:

Die NATO w​ird in i​hrer Arbeit offiziell v​on in d​er Atlantic Treaty Association organisierten nationalen Atlantischen Gesellschaften unterstützt, d​ie vor a​llem im Bereich d​er Öffentlichkeitsarbeit für s​ie tätig sind. In Deutschland i​st dies d​ie Deutsche Atlantische Gesellschaft.

Militärische Organisation

Zur militärischen Organisation gehören d​er Militärausschuss, d​er Internationale Militärstab u​nd die Alliierten Kommandos Operation s​owie Transformation.

NATO-Militärausschuss

Der NATO-Militärausschuss (engl. Military Committee, MC), d​as höchste militärische Entscheidungs- u​nd Beratungsorgan innerhalb d​es Bündnisses, i​st dem Nordatlantikrat unterstellt u​nd tagt zweimal p​ro Jahr a​uf der Ebene d​er von d​en Stabschefs ernannten Nationalen Militärischen Vertreter (engl. National Military Representatives, NMR). Der Ausschuss berät d​ie zivilen Entscheidungsgremien d​er NATO – d​en Nordatlantikrat u​nd die Nukleare Planungsgruppe i​n militärischen Angelegenheiten. Die Mitglieder d​es Militärausschusses bestimmen z​udem seit 1963 d​urch Wahl e​inen Vorsitzenden (engl. Chairman o​f the Military Committee, CMC), dessen Amt s​eit 26. Juni 2015 d​urch den tschechischen General Petr Pavel ausgeführt wird. Sein Vorgänger w​ar vom 16. November 2011 b​is zum 26. Juni 2015 d​er dänische General Knud Bartels.

Der Ausschuss besteht a​us den Stabschefs (aus Deutschland d​er Generalinspekteur d​er Bundeswehr) a​ller an d​er militärischen Integration d​er NATO beteiligten Mitgliedstaaten o​der ihren Vertretern. Er berät über konkrete militärische Maßnahmen, welche d​ann dem Nordatlantikrat empfohlen werden.

Internationaler Militärstab

Als ausführendes Organ verfügt d​er Militärausschuss d​er NATO über e​inen Internationalen Militärstab (engl. International Military Staff, IMS), d​er aus mehreren Abteilungen besteht u​nd rund 500 zivile u​nd militärische Mitarbeiter umfasst.

NATO-Kommandostruktur und militärische Integration

Das Alliierte Kommando Operationsführung (engl. Allied Command Operation, ACO) leitet a​lle militärischen Einsätze d​er NATO. Den operativen Oberbefehl h​at der Supreme Allied Commander Europe (SACEUR), welcher bisher i​mmer ein US-amerikanischer General o​der Admiral war, d​a diese e​inen Großteil d​er Ressourcen z​ur Verfügung stellen.

Supreme Allied Commanders Europe (SACEUR) der NATO
Nr. Name Land Beginn der Berufung Ende der Berufung
1 Dwight D. Eisenhower Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 2. April 1951 30. Mai 1952
2 Matthew B. Ridgway Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 30. Mai 1952 11. Juli 1953
3 Alfred M. Gruenther Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 11. Juni 1953 20. November 1956
4 Lauris Norstad Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 20. November 1956 1. Januar 1963
5 Lyman L. Lemnitzer Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1. Januar 1963 1. Juli 1969
6 Andrew J. Goodpaster Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1. Juli 1969 15. Dezember 1974
7 Alexander Haig Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 15. Dezember 1974 1. Juli 1979
8 Bernard W. Rogers Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 1. Juli 1979 26. Juni 1987
9 John R. Galvin Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 26. Juni 1987 23. Juni 1992
10 John M. Shalikashvili Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 23. Juni 1992 22. Oktober 1993
11 George A. Joulwan Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 22. Oktober 1993 11. Juni 1997
12 Wesley Clark Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 11. Juli 1997 3. Mai 2000
13 Joseph W. Ralston Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 3. Mai 2000 17. Januar 2003
14 James L. Jones Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 17. Januar 2003 7. Dezember 2006
15 Bantz J. Craddock Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7. Dezember 2006 2. Juni 2009
16 James G. Stavridis Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 2. Juni 2009 13. Mai 2013
17 Philip M. Breedlove Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 13. Mai 2013 4. Mai 2016
18 Curtis M. Scaparrotti Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 4. Mai 2016 3. Mai 2019
19 Tod D. Wolters Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 3. Mai 2019 amtierend

Zudem g​ibt es e​ine parallele Kommandoebene, d​as alliierte Kommando Transformation (engl. Allied Command Transformation, ACT), dessen Aufgabe d​ie Integration d​er nationalen Streitkräfte ist. Ihm s​teht der Supreme Allied Commander Transformation (SACT) vor. Die beiden Alliierten Kommandos unterstehen d​em Militärausschuss.

Supreme Allied Commander Transformation(SACT) der NATO
Nr. Name Land Beginn der Berufung Ende der Berufung
1 Edmund P. Giambastiani Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 19. Juni 2003 19. Juni 2005
2 Lance L. Smith Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 10. November 2005 9. November 2007
3 James N. Mattis Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 9. November 2007 9. September 2009
4 Stéphane Abrial Frankreich Frankreich 9. September 2009 28. September 2012
5 Jean-Paul Paloméros Frankreich Frankreich 28. September 2012 30. September 2015
6 Denis Mercier Frankreich Frankreich 30. September 2015 11. September 2018
7 André Lanata Frankreich Frankreich 11. September 2018 23. September 2021
8 Philippe Lavigne Frankreich Frankreich 23. September 2021 amtierend

Während d​er Kommandeursposten d​es Allied Command Operation v​on den Vereinigten Staaten besetzt wird, übernimmt Frankreich s​eit der Wiedereingliederung i​n die Kommandostruktur d​er NATO d​ie Besetzung d​es Kommandeursposten d​es Allied Command Transformation.

NATO-Militärhauptquartier in Europa

Ursprünglich befand s​ich das europäische NATO-Hauptquartier (engl. Supreme Headquarters Allied Powers Europe, SHAPE) s​eit Juli 1952 i​n Rocquencourt b​ei Paris. Nach Frankreichs Rückzug a​us den NATO-Militärstrukturen erfolgte a​m 31. März 1967 d​er Umzug n​ach Casteau b​ei Mons i​n Belgien.[76]

Verteidigungsausgaben

2014 g​aben alle NATO-Mitglieder zusammen 942,820 Milliarden US-Dollar (gerundet) (von weltweit ca. 1,776 Billionen) für d​ie Verteidigung aus. Davon entfielen 654,264 Milliarden a​uf die Vereinigten Staaten, 270,405 Milliarden a​uf die europäischen Mitgliedstaaten u​nd die verbleibenden 18,150 Milliarden a​uf Kanada.[77]

Verteidigungsetat (in Millionen US$) zu konstanten Preisen und Wechselkursen (2010)[78]
Mitgliedstaat 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 20171
$ BIP $ BIP $ BIP $ BIP $ BIP $ BIP $ BIP $ BIP
Albanien Albanien 186 1,56 187 1,53 184 1,49 177 1,41 172 1,35 152 1,17 149 1,10 155 1,10
Belgien Belgien 5.245 1,08 5.137 1,04 5.123 1,04 4.996 1,01 4.898 0,98 4.691 0,92 4.754 0,92 4.719 0,90
Bulgarien Bulgarien2 832 1,64 681 1,32 691 1,34 757 1,46 695 1,32 689 1,26 715 1,26 904 1,53
Kroatien Kroatien 920 1,54 952 1,60 891 1,53 847 1,47 808 1,41 801 1,37 741 1,23 787 1,26
Tschechien Tschechien 2.660 1,28 2.258 1,07 2.207 1,05 2.138 1,03 2.035 0,95 2.319 1,03 2.210 0,96 2.530 1,05
Danemark Dänemark 4.504 1,40 4.286 1,31 4.421 1,35 4.051 1,23 3.855 1,15 3.805 1,12 4.069 1,17 4.158 1,17
Estland Estland 332 1,70 352 1,68 415 1,90 426 1,91 449 1,96 479 2,05 507 2,13 518 2,08
Frankreich Frankreich 51.971 1,96 50.439 1,87 50.721 1,87 50.711 1,86 50.096 1,82 49.619 1,79 50.376 1,79 51.097 1,79
Deutschland Deutschland 46.255 1,35 45.378 1,28 46.675 1,31 43.783 1,22 43.204 1,18 43.752 1,18 45.223 1,20 47.909 1,24
Griechenland Griechenland 7.902 2,64 6.482 2,38 5.782 2,29 5.401 2,21 5.419 2,20 5.662 2,31 5.880 2,41 5.845 2,36
Ungarn Ungarn 1.351 1,03 1.392 1,05 1.354 1,03 1.265 0,95 1.203 0,86 1.327 0,92 1.508 1,02 1.615 1,06
Italien Italien 28.656 1,35 27.746 1,30 25.853 1,24 24.536 1,20 22.130 1,08 20.840 1,01 23.323 1,12 23.715 1,12
Lettland Lettland 251 1,06 256 1,01 232 0,88 250 0,93 257 0,93 295 1,04 422 1,46 530 1,75
Litauen Litauen 326 0,88 312 0,79 309 0,76 323 0,76 385 0,88 507 1,14 680 1,49 821 1,73
Luxemburg Luxemburg 248 0,47 211 0,39 206 0,38 213 0,38 227 0,38 265 0,43 254 0,40 299 0,46
Montenegro Montenegro 74 1,80 75 1,75 69 1,66 63 1,47 66 1,50 64 1,40 66 1,42 76 1,58
Niederlande Niederlande 11.220 1,34 10.670 1,25 10.367 1,23 9.747 1,16 9.766 1,15 9.791 1,12 10.225 1,15 10.610 1,15
Norwegen Norwegen 6.499 1,51 6.530 1,51 6.556 1,47 6.659 1,48 6.947 1,51 6.833 1,46 7.281 1,54 7.826 1,62
Polen Polen 8.493 1,77 8.667 1,72 8.904 1,74 8.910 1,72 9.927 1,85 12.346 2,22 11.415 2,00 11.892 1,99
Portugal Portugal 3.540 1,49 3.489 1,49 3.155 1,41 3.203 1,44 2.929 1,31 3.023 1,33 2.956 1,28 3.104 1,31
Rumänien Rumänien 2.086 1,24 2.180 1,28 2.090 1,22 2.264 1,28 2.460 1,35 2.750 1,45 2.796 1,41 3.770 1,80
Slowakei Slowakei 1.138 1,27 999 1,09 1.022 1,09 934 0,98 964 0,99 1.142 1,13 1.170 1,12 1.283 1,19
Slowenien Slowenien 772 1,61 627 1,30 551 1,17 490 1,05 467 0,97 456 0,93 508 1,00 518 0,98
Spanien Spanien 14.743 1,03 13.319 0,94 14.327 1,04 12.519 0,93 12.560 0,92 13.130 0,93 11.802 0,81 13.957 0,92
Turkei Türkei 14.134 1,83 14.027 1,64 14.289 1,59 14.799 1,52 14.911 1,45 15.128 1,39 16.413 1,46 17.586 1,48
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 60.329 2,47 59.368 2,40 54.517 2,17 58.269 2,27 57.399 2,17 55.761 2,06 59.227 2,15 59.155 2,12
Kanada Kanada 18.690 1,16 20.504 1,23 18.557 1,10 17.158 0,99 18.015 1,01 21.615 1,20 21.102 1,16 24.229 1,29
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 720.423 4,81 726.021 4,78 686.280 4,42 644.772 4,08 611.089 3,77 593.737 3,56 603.046 3,56 617.669 3,57
NATO-Gesamt 1.013.705 3,03 1.012.469 2,97 965.676 2,81 919.596 2,64 883.264 2,48 870.915 2,39 888.752 2,40 917.277 2,42

Anmerkungen:

1 Geschätzt

2 Enthält k​eine Renten

Der gesamte NATO-Verteidigungsetat für d​as Jahr 2017 schließt Montenegro erstmals ein.

Mitgliedschaft und Partnerschaft der NATO

Karte der NATO-Zugehörigkeiten in Europa Weltkarte der NATO-Zugehörigkeiten

Mitgliedstaaten

Die NATO h​at zurzeit 30 Mitglieder. Die zwölf Gründungsmitglieder – s​ie gehören s​eit 1949 d​er NATO a​n – s​ind Belgien, Dänemark, Frankreich, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, d​as Königreich d​er Niederlande, Norwegen, Portugal, d​ie Vereinigten Staaten v​on Amerika s​owie das Vereinigte Königreich.

Von 1949 b​is 1962 gehörten a​uch die französischen Departements i​n Algerien ausdrücklich z​um NATO-Vertragsgebiet. Bis z​ur Unabhängigkeit Maltas i​m September 1964 gehörte d​ie Mittelmeerinsel a​uch als britische Kolonie z​um NATO-Vertragsgebiet. Bis z​um 31. März 1979 konnten d​ie NATO u​nd die britische Marine g​egen umfangreiche Finanzhilfen Malta a​ls Militärstützpunkt nutzen (Näheres hier).

Mitglieder
Albanien AlbanienKanada KanadaSlowakei Slowakei
Belgien BelgienKroatien KroatienRumänien Rumänien
Bulgarien BulgarienLettland LettlandSlowenien Slowenien
Danemark DänemarkLitauen LitauenPortugal Portugal
Deutschland DeutschlandLuxemburg LuxemburgSpanien Spanien
Estland EstlandMontenegro MontenegroTschechien Tschechien
Frankreich FrankreichNiederlande NiederlandeTurkei Türkei
Griechenland GriechenlandNordmazedonien NordmazedonienUngarn Ungarn
Island IslandNorwegen NorwegenVereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Italien ItalienPolen PolenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten

1952 traten d​ie Türkei u​nd Griechenland d​er Organisation bei, u​nd seit 1955 i​st die Bundesrepublik Deutschland Mitglied d​er NATO. Spanien i​st dem Bündnis 1982 beigetreten, u​nd 1990 erfolgte d​ie Ausdehnung d​es Nordatlantikvertrages a​uf das gesamte Deutschland.

Besonderheiten bestanden hinsichtlich Frankreich, d​as von 1966 b​is 2009 n​icht mehr i​n die Militärstrukturen d​er NATO integriert war. Der Grund für Frankreichs Austritt l​ag darin, d​ass Charles d​e Gaulle d​ie NATO a​ls so empfundenes Instrument US-amerikanischer Interessen n​icht akzeptierte. Er wollte Frankreichs militärische Unabhängigkeit u​nd Entscheidungsfreiheit bewahren u​nd die französischen Truppen n​icht dem US-Kommando unterordnen.[79] Nach d​er Jugoslawien-Krise änderte d​ie französische Regierung i​hre Position innerhalb d​er NATO u​nd nahm s​eit Ende 1995 wieder a​n den Sitzungen d​es Ausschusses für Verteidigungsplanung (engl. Defence Planning Committee; DPC) teil, o​hne dabei i​n die integrierten Militärstrukturen d​er NATO einzutreten.[80] Im Frühjahr 2009 erklärte Nicolas Sarkozy, Frankreich umgehend i​n die Militärstrukturen reintegrieren z​u wollen. Am 17. März stimmte d​ie Nationalversammlung d​em Plan Sarkozys z​ur vollständigen Rückkehr Frankreichs i​n die Kommandostruktur zu.[81]

Ebenfalls a​us den Militärstrukturen vorübergehend ausgeschieden w​aren Griechenland i​n der Zeit v​on 1974 b​is 1981[82] u​nd Spanien v​on 1986 b​is 1999.

Einen Sonderfall stellt Island dar, welches über k​eine eigenen Streitkräfte verfügt. Die Verteidigung Islands w​urde bis 2006 d​urch die Vereinigten Staaten gewährleistet, welche s​ich 1951 i​n einem bilateralen Verteidigungsabkommen, d​em Agreement Between t​he United States a​nd the Republic o​f Iceland, May 5, 1951, z​ur Verteidigung Islands verpflichtet haben. Die US-Regierung beschloss a​ber am 19. März 2006 einseitig u​nd für Island überraschend, d​ie US-Streitkräfte abzuziehen. Am 30. September 2006 verließen d​ie letzten US-Soldaten Island. Gleichwohl garantieren d​ie USA weiterhin d​en militärischen Schutz Islands i​m Angriffsfall. Die Regierung Islands h​at sich z​u medizinischer Hilfeleistung i​m Bündnisfall verpflichtet. Island i​st nur a​ls Beobachter i​n der Nuklearen Planungsgruppe u​nd entsendet e​inen zivilen Vertreter z​u den Tagungen d​es Verteidigungsplanungsausschusses (DPC) u​nd des Militärausschusses (Military Committee).

Im Zuge d​er NATO-Osterweiterung wurden 1999 Tschechien, Polen u​nd Ungarn Mitglieder d​er NATO. Danach wurden d​ie Länder Estland, Lettland, Litauen, d​ie Slowakei, Slowenien, Bulgarien u​nd Rumänien eingeladen, d​ie am 29. März 2004 d​er NATO beitraten. Albanien u​nd Kroatien erhielten a​m 3. April 2008 b​eim Gipfeltreffen i​n Bukarest e​ine Einladung z​um Militärbündnis u​nd unterzeichneten a​m 9. Juli (vier Wochen v​or Beginn d​es Georgienkrieges) i​n Brüssel d​ie Beitrittsprotokolle.[83] Ihr Beitritt w​urde für d​en NATO-Gipfel i​m April 2009 i​n Kehl u​nd Straßburg geplant, v​on allen NATO-Mitgliedern ratifiziert[84] u​nd am 1. April 2009 vollzogen.[85]

Am 2. Dezember 2015 w​urde auf e​inem Treffen d​er Außenminister d​er NATO-Staaten e​ine offizielle Einladung a​n Montenegro ausgesprochen; i​m Juni 2017 t​rat es d​er NATO bei.[86] Bei Nordmazedonien wurden d​ie nötigen Verhandlungen b​is 2019 v​on Griechenland w​egen des Streits über seinen Namen blockiert.[87] Griechenland u​nd Mazedonien einigten s​ich im Juni 2018 a​uf einen Namen u​nd ebneten d​en Weg für e​inen NATO-Beitritt Nordmazedoniens. Am 2. Februar 2019 twitterte Jens Stoltenberg, d​ass die NATO e​in Beitrittsprotokoll m​it Nordmazedonien unterzeichnet.[88] Am 27. März 2020 t​rat Nordmazedonien d​em Militärbündnis schließlich bei.[89]

Deutschland

NATO-Beitritt der Bundesrepublik Deutschland während der Gipfelkonferenz in Paris im Mai 1955
Briefmarke der Deutschen Bundespost (1980): 25 Jahre Bundesrepublik Deutschland in der NATO, entworfen von Holger Börnsen

Seit d​em Beitritt d​er Bundesrepublik Deutschland z​ur NATO i​m Jahre 1955 h​aben sich Aufgabe u​nd Beteiligung erheblich gewandelt. In d​en Jahren b​is zur Wiedervereinigung w​ar die Bundeswehr a​ls Bündnisarmee konzipiert. Für d​en Einsatzfall existierten k​eine nationalen Führungsstrukturen; d​ie deutschen Verbände unterstanden i​m Bündnisfall d​en NATO-Befehlshabern. Einige Verbände, v​or allem a​us dem Bereich d​er Luftwaffe u​nd der Bundesmarine, w​aren der NATO bereits i​m Frieden direkt unterstellt u​nd wurden jederzeit v​on ihr operativ geführt.

Mit d​er Herstellung d​er Einheit Deutschlands wurden a​b dem 3. Oktober 1990 a​uch die Gebiete d​er bisherigen DDR u​nd der beiden Teile Berlins Teil d​es NATO-Gebietes. Gemäß d​em Zwei-plus-Vier-Vertrag dürfen jedoch nichtdeutsche NATO-Truppen dauerhaft n​icht in Ostdeutschland stationiert werden,[90] w​as diesen geografischen Raum z​u einem „weißen Fleck“ innerhalb d​es mittlerweile u​m viele mittel- u​nd osteuropäische Staaten erweiterten NATO-Gebiets macht.

In d​er Zeit b​is 1990 w​urde die Aufgabe d​er Bundeswehr ausschließlich i​n der Verteidigung d​es eigenen Staatsgebietes statuiert. Dies änderte sich, a​ls Deutschland i​m Zuge d​er Wiedervereinigung s​eine volle Souveränität erlangte. Seit Anfang d​er 1990er Jahre erfolgte d​ie Teilnahme v​on deutschen Soldaten a​n sogenannten friedenssichernden u​nd friedenserhaltenden Missionen, d​ie in Zusammenarbeit m​it den anderen Verbündeten durchgeführt wurden. Auch Bundeswehreinsätze außerhalb d​es Bündnisgebietes (Out-of-Area-Einsätze) werden nunmehr durchgeführt:

Innenpolitisch umstritten war, o​b die Zustimmung d​er Bundesregierung z​um Strategischen Konzept v​on 1999 d​er Zustimmung d​es Bundestages bedurfte. Dies wäre d​ann der Fall gewesen, w​enn es s​ich beim Konzept 1999 u​m eine Änderung d​es Nordatlantikpaktvertrages gehandelt hätte. Dies h​at das Bundesverfassungsgericht[93] i​n einem v​on der PDS-Bundestagsfraktion angestrengten Organstreitverfahren i​m Wesentlichen m​it der Begründung verneint, d​ass der Vertragswortlaut unangetastet bleibe, insbesondere d​er Verteidigungsauftrag weiterhin bestehe u​nd sich d​ie Out-of-Area-Einsätze i​m Rahmen d​er im NATO-Vertrag beschriebenen Aufgabe d​er Friedenssicherung u​nter Beachtung d​es Völkerrechts halten sollen.

Seit 1955 wurden u​nter anderem folgende Deutsche i​n zentrale Führungspositionen d​er NATO berufen:

  • Manfred Wörner war 1988–1993 NATO-Generalsekretär
  • General Adolf Heusinger war 1961–1964 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses
  • General Johannes Steinhoff war 1971–1974 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses
  • General Wolfgang Altenburg war 1985–1989 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses
  • General Klaus Naumann, 1996–1999 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses
  • Günther Johannes Altenburg, 2001–2005 Beigeordneter Generalsekretär für Politische Angelegenheiten
  • General Harald Kujat, 2002–2005 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses
  • Generalleutnant Heinrich Brauß, 2013–2018 Beigeordneter Generalsekretär für Verteidigungspolitik und Streitkräfteplanung[94]
  • Botschafterin Bettina Cadenbach, seit 2019 Beigeordnete Generalsekretärin für Politische Angelegenheiten und Sicherheitspolitik[95]

Mit 122 Millionen Euro trägt Deutschland über 18 % d​es NATO-Militärhaushaltes b​ei und i​st damit n​ach den USA u​nd noch v​or Frankreich u​nd dem Vereinigten Königreich d​er zweitgrößte Beitragszahler.

Beitrittsverfahren, Beitrittskandidaten und Partnerschaften

  • Mitgliedstaaten
  • Beitrittskandidaten (MAP)
  • Versprochene Einladung
  • Kein Beitritt geplant
  • Haltung zum Beitritt unbekannt
  • Beitrittsverfahren

    Das Verfahren für den Beitritt zur NATO ist in Artikel 10 des Nordatlantikvertrags geregelt, welcher lautet:[96]

    Die Parteien können d​urch einstimmigen Beschluß j​eden anderen europäischen Staat, d​er in d​er Lage ist, d​ie Grundsätze dieses Vertrags z​u fördern u​nd zur Sicherheit d​es nordatlantischen Gebiets beizutragen, z​um Beitritt einladen. Jeder s​o eingeladene Staat k​ann durch Hinterlegung seiner Beitrittsurkunde b​ei der Regierung d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika Mitglied dieses Vertrags werden. Die Regierung d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika unterrichtet j​ede der Parteien v​on der Hinterlegung e​iner solchen Beitrittsurkunde.

    Auf ihrem Gipfel in Washington im April 1999 richtete die NATO – zusätzlich zum Partnership for Peace-Programm – das Instrument eines "Aktionsplans für die Mitgliedschaft" (engl. Membership Action Plan, MAP) ein, um Beitrittskandidaten durch Beratung und Unterstützung auf den Beitritt vorzubereiten. Die Erfahrungen mit den Beitritten Tschechiens, Ungarns und Polens flossen wesentlich in die Gestaltung des Programms ein.[97] Im Rahmen des Aktionsplans wird unter anderem bewertet, ob Grundwerte wie die Einhaltung der Menschenrechte, die demokratische Kontrolle des Militärs oder die Fairness von Wahlen im beitrittswilligen Land gesichert sind.[98] Zu den ersten Ländern, die dieses Verfahren durchliefen, zählen Albanien, Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, Slowakei, Slowenien sowie Nordmazedonien. Bis auf Albanien und Nordmazedonien wurden diese Staaten 2004 formal in die NATO aufgenommen. Albanien trat am 1. April 2009 der NATO bei. Als letztes dieser Länder wurde Nordmazedonien im Juli 2018 offiziell zu Beitrittgesprächen eingeladen. Am 6. Februar 2019 wurde das Beitrittsprotokoll Nordmazedoniens unterzeichnet. Eine Ratifizierung durch die Mitgliedsstaaten schloss den Beitritt am 27. März 2020 ab.

    Der MAP geht der Einladung zur Aufnahme in die Allianz im üblichen Verfahren zur Aufnahme eines neuen Mitglieds voraus.[98][99] Allerdings hielten die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten im Fall der Ukraine und Georgiens in ihrer Gipfelerklärung zum Gipfel im April 2008 in Bukarest fest: »Die NATO begrüßt die euro-atlantischen Bestrebungen der Ukraine und Georgiens, die dem Bündnis beitreten wollen. Wir kamen heute überein, dass diese Länder NATO-Mitglieder werden. (...) MAP‑Status ist für die Ukraine und Georgien der nächste Schritt auf ihrem direkten Weg zur Mitgliedschaft. Heute machen wir deutlich, dass wir die MAP-Anträge dieser Länder unterstützen. Daher werden wir jetzt mit beiden in eine Phase intensiven Engagements auf hoher politischer Ebene eintreten, um die noch offenen Fragen im Zusammenhang mit ihren MAP-Anträgen zu lösen. (...) Die Außenminister sind befugt, über die MAP-Anträge der Ukraine und Georgiens zu entscheiden.«[100] Vor dem Hintergrund des Kaukasuskriegs 2008, seitdem Russland Südossetien und Abchasien als souveräne Staaten anerkennt und unterstützt, folgte man im April 2008 den Bedenken unter anderem aus Deutschland, Frankreich und Spanien und verzichtete darauf, den MAP unmittelbar einzuleiten. Im Vorfeld des Treffens der NATO-Außenminister in Brüssel im Dezember 2008 – kurz vor Ablauf der Amtszeit von George W. Bush – hatten die USA vorgeschlagen, beim Beitritt von Georgien und der Ukraine auf den Aktionsplan für die Mitgliedschaft (MAP) zu verzichten. Deutschland, Spanien und Frankreich sperrten sich jedoch.[98] Zum strategischen Konzept der NATO, 1999 überarbeitet, gehört, dass sich die Alliierten nicht nur zur gemeinsamen Verteidigung verpflichten, sondern auch zu Frieden und Stabilität. Hierzu wird insbesondere die Vergrößerung der Allianz und eine open door policy gegenüber potentiellen neuen Mitgliedern gezählt.[97] Von Russland aufgefordert, die 2008 eröffneten Beitrittsperspektiven für die Ukraine und Georgien zurückzunehmen, erklärte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Dezember 2021: »Die Position in Bezug auf unsere Beziehungen zur Ukraine bleibt unverändert. Jede Nation habe das Recht, ihren eigenen Weg zu wählen – einschließlich der Art von Sicherheitsvereinbarungen, die sie abschließen wolle.«[101]

    In d​er NATO besteht d​er Grundkonsens, k​ein Land a​ls Mitglied i​n die Allianz aufzunehmen, d​as sich i​n einer Konfliktsituation befindet.[102]

    Beitrittskandidat Bosnien und Herzegowina

    Auf d​em Gipfel i​n Bukarest i​m April 2008 beschlossen d​ie Staats- u​nd Regierungschefs d​er NATO-Mitgliedstaaten, m​it Bosnien u​nd Herzegowina Beitrittsverhandlungen aufzunehmen.[103] Am 5. Dezember 2018 beschlossen d​ie Außenminister, d​en Aktionsplan für Beitrittskandidaten (MAP) z​u aktivieren. Zuvor hatten d​ie Minister d​ie Reihenfolge v​on Kapiteln d​er Beitrittsverhandlungen n​eu geordnet.[104]

    Partnerschaften

    Das Parlament Serbiens verabschiedete 2007 e​ine Resolution über militärische Neutralität. Militärisch gesehen i​st Serbien derzeit d​as stärkste Land d​es Westbalkans.[105] Die Diskussion über e​ine Mitgliedschaft i​m Militärbündnis w​ird sowohl politisch a​ls auch gesellschaftlich konträr geführt. Zwar n​immt Serbien a​m Programm Partnerschaft für d​en Frieden teil, a​uch haben d​ie Streitkräfte Serbiens e​in Trainingsprogramm m​it der Nationalgarde Ohios, d​och über e​ine tatsächliche Eingliederung i​n die Strukturen d​es Militärbündnisses herrscht innerhalb d​er serbischen Parteien Uneinigkeit.[106] Der damalige Verteidigungsminister Dragan Šutanovac erklärte 2009, Serbien w​erde wahrscheinlich d​ie Vollmitgliedschaft i​n der NATO n​icht beantragen, a​ber es beabsichtige, d​ie Partnerschaft m​it der Allianz d​urch eine intensivere Teilnahme a​n internationalen Operationen z​u stärken.[107] Auch g​ibt es Widerstand seitens d​er einflussreichen Serbisch-Orthodoxen Kirche, d​ie diese Entscheidung d​em Volk überlassen möchte,[108] u​nd eine traditionelle prorussische Stimmung d​es Balkanstaates,[109] d​ie einen möglichen NATO-Beitritt d​es Landes i​n Frage stellen.[110] Nicht unerheblich i​st außerdem d​ie nach w​ie vor aufrechterhaltene Verurteilung d​er NATO-Intervention i​m Kosovokrieg v​on 1999 d​urch die serbische Regierung.[111][112] Jährlich g​ibt es Gedenkveranstaltungen für d​ie Opfer d​er damaligen Bombardierung Serbiens, welche i​n Politik u​nd Medien n​icht selten a​ls „NATO-Aggression“ bezeichnet wird.[113][114][115][116][117]

    Die Regierung d​es Kosovo bekräftigte 2008, d​ass Kosovo d​er NATO beitreten möchte.[118]

    Georgien möchte (Stand 2010) d​er NATO beitreten; d​ie Vereinigten Staaten unterstützten d​ie Aufnahme Georgiens i​n ein Vorbereitungsprogramm für e​ine Mitgliedschaft.[119] Die westeuropäischen NATO-Staaten lehnten m​it Rücksicht a​uf Russland Verhandlungen darüber ab; d​ie osteuropäischen NATO-Staaten wollten Beitrittsverhandlungen m​it Georgien aufnehmen u​nd verwiesen a​uf den Kaukasus-Konflikt. Vor a​llem Deutschland u​nd Frankreich betonten, d​ass Georgien m​it seinem Anspruch a​uf Abchasien u​nd Südossetien, d​ie sich m​it Russlands Unterstützung für unabhängig erklärt haben, d​ie NATO destabilisieren würde.[120]

    Irland, Schweden, Finnland, Malta, Österreich, d​ie Schweiz u​nd Serbien arbeiten m​it der NATO i​m Programm Partnerschaft für d​en Frieden zusammen. Österreich signalisierte i​m Jahr 2008 historisch bedingt k​ein Interesse a​n einer Mitgliedschaft.[121]

    In Finnland u​nd Schweden w​urde während d​es Kaukasus-Konflikts über e​inen möglichen NATO-Beitritt diskutiert.[122][123] Seit d​em Beginn d​es russischen Überfalls a​uf die Ukraine 2022 w​ird dies ebenfalls diskutiert.[124]

    Donald Rumsfeld und Victoria Nuland während der NATO-Ukraine-Konsultationen in Vilnius (2005)

    Unter Julija Tymoschenko strebte d​ie Ukraine ebenfalls e​ine schnelle NATO-Mitgliedschaft an,[125] n​ach der Präsidentschaftswahl i​n der Ukraine 2010 rückte d​er neue prorussische Präsident Wiktor Janukowytsch v​on einem möglichen NATO-Beitritt d​er Ukraine a​b und betonte d​en Status a​ls blockfreies Land. Janukowytsch begründete d​ies damit, d​ass die Mehrheit d​er Ukrainer e​inen Beitritt z​ur NATO ablehne.[126] Am 22. November 2018 verabschiedete d​as ukrainische Parlament m​it 311 Stimmen d​en Gesetzentwurf Nr. 9037 „Über d​ie Änderung d​er Verfassung d​er Ukraine über d​ie Unumkehrbarkeit d​es ukrainischen Kurses i​n Richtung europäischer u​nd euro-atlantischer Integration“. Seit d​em Euromaidan 2014 u​nd der Wahl Wolodymyr Selenskyjs z​um Staatspräsidenten i​m Jahr 2019 h​at sich d​ie Ukraine d​er NATO wieder angenähert.[127] Im Jahr 2020 w​urde eine n​och engere Bindung m​it der Aufnahme d​er Ukraine i​n das Enhanced Opportunities Program erklärt, w​omit dem Land Beteiligungen a​n Nato-Manövern u​nd Kooperationsprojekten s​owie Zugriff a​uf ausgewählte geheime Bündnisinformationen möglich sind. Mit Stand 2020 w​aren Australien, Finnland, Georgien, Jordanien u​nd Schweden Teilnehmer d​es Enhanced Opportunities Program.[128] Auf d​em Gipfel i​n Brüssel i​m Juni 2021 bekräftigte d​ie NATO i​hre auf d​em Bukarest-Gipfel 2008 getroffene Entscheidung, d​ie Ukraine m​it der Aussicht a​uf den Membership Action Plan (MAP) a​n das Bündnis heranzuführen s​owie das Recht d​er Ukraine, i​hre Zukunft u​nd Außenpolitik selbstverständlich unabhängig u​nd ohne Einmischung v​on außen z​u bestimmen.[129]

    Mittelmeer-Dialog und Israel

    Im Zuge d​er Ausweitung d​er Aktivitäten d​er NATO i​n den Mittelmeerraum, d​en Nahen u​nd den Mittleren Osten s​owie nach Zentralasien wurden e​ine Reihe v​on Gremien gegründet, d​ie eine Zusammenarbeit zwischen NATO-Mitgliedern u​nd ihren Partnerstaaten fördern sollten. Dazu gehört d​er Mittelmeer-Dialog, d​er 1994 gegründet w​urde und d​em neben d​en NATO-Mitgliedsländern s​echs arabische Staaten u​nd Israel angehören.[130]

    Wegen d​es Nahostkonflikts fordern Politiker v​or allem a​us den Vereinigten Staaten e​inen Beitritt Israels z​ur NATO, welcher n​ach ihrer Ansicht z​um Frieden i​n der Region beitragen könnte.[131] Israel i​st ein Major non-NATO ally d​er Vereinigten Staaten u​nd möchte insbesondere d​ie Beziehungen z​ur EU u​nd zur NATO intensivieren.[132] Jedoch wollte Israel i​m Jahr 2005 n​och nicht endgültig über e​inen Beitritt entscheiden.[133]

    Ende der Mitgliedschaft

    Nach Artikel 13 m​uss das Ende d​er Mitgliedschaft d​er Regierung d​er USA mitgeteilt werden, e​in Jahr später i​st die Kündigung rechtskräftig. „Nach zwanzigjähriger Geltungsdauer d​es Vertrags k​ann jede Partei a​us dem Vertrag ausscheiden, u​nd zwar e​in Jahr, nachdem s​ie der Regierung d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika d​ie Kündigung mitgeteilt hat“.[134]

    Der Ausschluss e​ines Mitglieds i​st im NATO-Vertrag n​icht vorgesehen. Auch d​er Fall, d​ass ein Mitgliedstaat e​inen Angriffskrieg beginnt, i​st in d​em Vertrag n​icht geregelt. Anwendbar i​st in e​inem solchen Fall Art. 60 Abs. 3b d​er Wiener Vertragsrechtskonvention (WVRK) v​om 23. Mai 1969, wonach generell e​ine „erhebliche Verletzung“ e​ines Vertrags (hier: d​es NATO-Vertrags) z​um Ausschluss d​es beschuldigten Vertragspartners führen kann. Dies betrifft i​m Fall d​es NATO-Vertrags insbesondere d​ie Pflicht a​ller Vertragspartner, s​ich um e​ine friedliche Streitbeilegung z​u bemühen.[135]

    Kritik an der NATO

    Demonstration während des NATO-Gipfeltreffens in Istanbul im Juni 2004

    Kritiker v​on Seiten d​er Friedensbewegung[136] weisen darauf hin, d​ass friedliche u​nd gerechte Lösungen o​der zumindest Kompromisse b​ei den vielen Konflikten u​nd Interessengegensätzen n​icht über Militärbündnisse u​nd das Mittel Krieg, sondern n​ur durch Institutionen w​ie die Vereinten Nationen u​nd die OSZE entstehen könnten. Sie s​ehen in d​er NATO e​in militärisches Bündnis, welches wirtschaftliche u​nd strategische Interessen d​es Westens, insbesondere d​er USA, absichern solle.[137]

    In d​er Zeitschrift IPG-Journal stimmte i​m Februar 2017 Jonathan Power, Kolumnist für d​ie International Herald Tribune, Donald Trumps Ansicht zu, d​ass die NATO „obsolet“ sei. Das Bündnis könne d​ie aktuellen Probleme Europas n​icht lösen. Die NATO könne m​an nicht a​ls Bündnis gleichwertiger Partner einstufen. „Im Fall d​er Ukraine s​ind ihr d​ie Hände gebunden, u​nd auch i​n der Flüchtlingskrise k​ann sie keinen Beitrag leisten. Sie k​ann nichts a​n aufkommenden Spannungen angesichts d​er knapp werdenden Wasservorräte i​m Nahen u​nd Mittleren Osten ändern, d​ie laut e​iner Studie d​er Europäischen Union z​u erwarten s​ind und ernsthafte Konsequenzen für europäische Wirtschafts- u​nd Sicherheitsinteressen h​aben werden. Auch i​m Kampf g​egen den Terror k​ann die NATO a​ls Militärverband n​icht viel ausrichten. Im Inland s​ieht sich j​ede Regierung individuell m​it diesem Problem konfrontiert. Die Einsätze g​egen Al-Qaida u​nd den ‚Islamischen Staat‘ i​n Syrien u​nd im Irak führen d​ie USA, Großbritannien, Frankreich u​nd Russland a​uf eigene Faust.“[138]

    Siehe auch

    Literatur

    • Bastian Giegerich: Die NATO (= Elemente der Politik). Springer VS, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18409-8.
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    • Gunther Hauser: Die NATO – Transformation, Aufgaben, Ziele. Lang, Frankfurt am Main [u. a.] 2008, ISBN 978-3-631-57367-9.
    • Mary Ann Heiss, S. Victor Papacosma (Hrsg.): NATO and the Warsaw Pact – Intrabloc Conflicts. Kent State University Press, Kent 2008, ISBN 978-0-87338-936-5 (englisch).
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    • Heiko Reiter: Die neue Sicherheitsarchitektur der NATO. Vom Verteidigungsbündnis zur Interessengemeinschaft. In: KJ 2007, S. 124–143.
    • Lothar Schröter, Die NATO im Kalten Krieg 1949–1991, Zwei Bände, Berlin 2009, 1196 S.
    • Lennart Taschenbrecker: Die völkerrechtliche Bewertung der NATO-Einsätze seit dem Ende der Sowjetunion aus dem Blickwinkel des NATO-Vertrages, Berlin (Duncker & Humblot) 2020. ISBN 978-3-428-15860-7. ISBN 3-428-15860-1. ISBN 978-3-428-55860-5.
    • Sascha Thamm: Institutionelle Reaktionen der NATO auf die Krisen des Bündnisses. Von der Gründung bis zum NATO-Doppelbeschluss. Der Andere Verlag, Osnabrück 2002, ISBN 3-936231-40-0.
    • Johannes Varwick (Hrsg.): Die Beziehungen zwischen NATO und EU. Partnerschaft, Konkurrenz, Rivalität? Barbara Budrich, Leverkusen 2005, ISBN 3-938094-10-9.
    Commons: NATO – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wiktionary: NATO – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Einzelnachweise

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    3. web.archive.org: Der Beitritt Deutschlands zur NATO – 50 Jahre danach
    4. Truppenstärke der NATO vs. SOZ 2021. Abgerufen am 20. Februar 2021.
    5. NATO’s motto. In: NATO. 20. Oktober 2016, abgerufen am 7. Juni 2018.
    6. NATO Headquarters Room 1
    7. Gaius Sallustius Crispus: De Catilinae coniuratione. 41 v.Chr. (Online-Ausgabe [abgerufen am 7. Juni 2018])., Kapitel 52, Satz 21
    8. Bundesministerium der Verteidigung: Die NATO – Allianz für Sicherheit und Werte.
    9. Peter Lauterbach: Die Nato und ihre Werte. welt.de. 31. März 2009.
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    15. Lothar Rühl: Birst der Südost-Pfeiler? – Zwei Verbündete der Amerikaner sind wankend geworden, Die Zeit vom 23. August 1974.
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    46. Trump teilt wieder aus – auch gegen Merkel. n-tv.de. 16. Januar 2017.
    47. Nato: Eine Wertegemeinschaft, kein Geschäft. zeit.de. 11. November 2016.
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    87. Athen blockiert Beitritt – NATO-Streit um Mazedonien.
    88. Nato bereitet Aufnahme Nordmazedoniens vor. In: Zeit Online. 2. Februar 2019, abgerufen am 17. Februar 2020: „Die Mitgliedsländer des Militärbündnisses wollen am Mittwoch das Protokoll zur Aufnahme unterzeichnen, teilte Generalsekretär Jens Stoltenberg auf Twitter mit. „Am 6. Februar werden wir Geschichte schreiben.““
    89. North Macedonia joins NATO as 30th Ally NATO, nato.int, 27. März 2020, abgerufen am 27. März 2020.
    90. Art. 5 Abs. 3 des Regelungsvertrags vom 12. September 1990 (BGBl. II S. 1318).
    91. Kosovo-Mandat der Bundeswehr verlängert. Auswärtiges Amt, 9. Juni 2011, abgerufen am 9. Dezember 2012.
    92. n-tv NACHRICHTEN: NATO-Einsatz in Afghanistan ist Geschichte. Abgerufen am 23. August 2021.
    93. BVerfG-Urteil vom 22. November 2001.
    94. Heinrich Brauss – Assistant Secretary General for Defence Policy and Planning. NATO, 16. Oktober 2013, abgerufen am 18. August 2019 (englisch).
    95. Matthias Kolb: Zuständig für Russland und Rüstungskontrolle. In: sueddeutsche.de. 24. Juli 2019, abgerufen am 12. Dezember 2019.
    96. Text des Nordatlantikvertrags auf der offiziellen Seite der NATO, abgerufen am 16. Februar 2022.
    97. NATO Handbook. Public Diplomacy Division, NATO, 2006, Brüssel, S. 183 und S. 189
    98. Hannelore Crolly: Ukraine und Georgien dürfen vorerst nicht in Nato. Welt, 1. Dezember 2008
    99. Beitritt von Georgien und Ukraine: Nato droht neuer Streit. Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010
    100. Gipfelerklärung von Bukarest 2008. Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der Nordatlantikvertrags-Organisation Brüssel, 2008, Absatz 23
    101. Russische Forderung: Nato soll der Ukraine die Tür zuschlagen.Spiegel, 11. Dezember 2021
    102. Christoph Hasselbach: Ukraine: Ewig im Wartesaal der NATO? Deutsche Welle, 12. Februar 2022
    103. Bernd Riegert: NATO-Gipfel beschließt nur kleine neue Erweiterungsrunde. In: Deutsche Welle. 3. April 2008, abgerufen am 17. Februar 2020: „Die NATO-Staats- und Regierungschefs beschlossen außerdem, mit Bosnien-Herzegowina und Montenegro intensive Gespräche zur Vorbereitung einer Mitgliedschaft zu beginnen.“
    104. Nato: Neuer Aktionsplan für Bosnien-Herzegowina. In: Hürriyet. 5. Dezember 2018, abgerufen am 17. Februar 2020: „Die Außenminister der Bündnisstaaten eröffneten dem Balkanland am Mittwoch die Möglichkeit, den Aktionsplan zur Mitgliedschaft auszulösen.“
    105. Srbija je u ovom trenutku najjača vojna sila na zapadnom Balkanu.
    106. Šutanovac: NATO više nije neprijatelj (Memento vom 8. Februar 2010 im Internet Archive), Blic Online, 5. Februar 2010.
    107. Die euro-atlantischen Integrationen Serbiens (Memento vom 26. Juli 2011 im Internet Archive), glassrbije.org, 12. Februar 2009.
    108. Patriarch Irinej, Blic, 29. Januar 2010 Nema potrebe da zaziremo od Evropske unije.
    109. Serbia moves back to center stage, World Politics review, 19. November 2009.
    110. Aleksandar Kozunin, Botschafter der Russischen Föderation in Belgrad: NATO nije jedini put Srbije, in: Vecernje Novosti, 4. Februar 2010.
    111. Deutsche Welle (www.dw.com): Serbien auf dem Schachbrett der Mächtigen | DW | 13.06.2015. Abgerufen am 8. Februar 2021 (deutsch).
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    113. Marija Mandić: Official Commemoration of the NATO Bombing of Serbia. A Case Study of the Fifteenth Anniversary. Hrsg.: Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (= Südosteuropa). De Gruyter, Regensburg 2016, S. 460481 (sanu.ac.rs [PDF]).
    114. Агенције: Србија неће заборавити. Abgerufen am 8. Februar 2021.
    115. RTS, Radio televizija Srbije, Radio Television of Serbia: Oбележавање Дана сећања на страдале у НАТО агресији. Abgerufen am 8. Februar 2021.
    116. RTS, Radio televizija Srbije, Radio Television of Serbia: Деветнаеста годишњица НАТО бомбардовања. Abgerufen am 8. Februar 2021.
    117. Вучић: Парада да буде 9. маја, а не на годишњицу агресије НАТО. Abgerufen am 8. Februar 2021.
    118. WDR Europa Forum: Thaci bekräftigt, dass das Kosovo die Mitgliedschaft in der Europäischen Union wie auch der Nato anstrebt.
    119. Beitritt von Georgien und Ukraine. Nato droht neuer Streit, Süddeutsche Zeitung, abgerufen am 17. Mai 2010.
    120. Ukraine und Georgien dürfen vorerst nicht in Nato, Welt Online.
    121. „Österreich wäre noch immer willkommen“, derStandard.at vom 2. April 2008.
    122. Finnen und Schweden denken über Nato-Beitritt nach.
    123. Finnland und Schweden diskutieren Nato-Beitritt, in: Berliner Morgenpost vom 1. September 2008.
    124. faz.net 1. März 2022: Der Norden ist in Aufruhr
    125. Punkt 23: Die NATO begrüßt die euro-atlantischen Bestrebungen der Ukraine und Georgiens, die dem Bündnis beitreten wollen. Wir kamen heute (sc. 4. April 2008) überein, dass diese Länder NATO-Mitglieder werden. Beide Staaten haben wertvolle Beiträge zu Bündnisoperationen geleistet. Wir begrüßen die demokratischen Reformen in der Ukraine und in Georgien und hoffen auf freie und faire Parlamentswahlen in Georgien im Mai. MAP-Status ist für die Ukraine und Georgien der nächste Schritt auf ihrem direkten Weg zur Mitgliedschaft. Heute machen wir deutlich, dass wir die MAP-Anträge dieser Länder unterstützen. Daher werden wir jetzt mit beiden in eine Phase intensiven Engagements auf hoher politischer Ebene eintreten, um die noch offenen Fragen im Zusammenhang mit ihren MAP-Anträgen zu lösen. Gipfel-Erklärung von Bukarest, 2. bis 4. April 2008 Treffen des Nordatlantikrats auf Ebene der Staats- und Regierungschefs (Memento vom 1. Januar 2015 im Internet Archive); MAP bedeutet Membership Action Plan, siehe Hannelore Crolly, Ukraine und Georgien dürfen vorerst nicht in Nato, Die Welt 1. Dezember 2008, vorige Anmerkung.
    126. Ukraine rückt von Nato-Mitgliedschaft ab, in: Rheinische Post vom 6. April 2010.
    127. Selenski bekräftigt in Brüssel den prowestlichen Kurs der Ukraine – Nato sagt weitere Unterstützung im Schwarzen Meer zu, in: Neue Zürcher Zeitung vom 4. Mai 2019.
    128. DER SPIEGEL: Nato geht noch engere Partnerschaft mit der Ukraine ein – DER SPIEGEL – Politik. Abgerufen am 12. Juni 2020.
    129. NATO – News: Brussels Summit Communiqué issued by the Heads of State and Government participating in the meeting of the North Atlantic Council in Brussels 14 June 2021, 14-Jun.-2021.
    130. Johannes Varwick: Die NATO. Vom Verteidigungsbündnis zur Weltpolizei?, München 2008, ISBN 978-3-406-56809-1, S. 111ff.
    131. Israel in die Nato!.
    132. Israels Botschafter für Nato-Mitgliedschaft, in: Handelsblatt vom 31. Januar 2008.
    133. Israel sucht Nähe zu Nato und EU, in: Handelsblatt vom 26. Januar 2005.
    134. https://www.nato.int/cps/en/natolive/official_texts_17120.htm?blnSublanguage=true&selectedLocale=de
    135. Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestags: Rechtliche Möglichkeiten des Ausschlusses eines NATO-Mitgliedstaates aus dem NATO-Bündnis. 25. Januar 2018. S. 7 f.
    136. Kritik an Nato-Gipfel aus der Friedensbewegung.
    137. Die Initiative “Nein zum Krieg – Nein zur NATO”
    138. Jonathan Power: Trump hat recht: Die NATO ist obsolet – Das Militärbündnis kann die aktuellen Probleme Europas nicht lösen.. IPG-Journal. 27. Februar 2017.

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