Abessinienkrieg

Der Abessinienkrieg w​ar ein völkerrechtswidriger Angriffs- u​nd Eroberungskrieg d​es faschistischen Königreichs Italien g​egen das Kaiserreich Abessinien (Äthiopien) i​n Ostafrika. Der a​m 3. Oktober 1935 begonnene bewaffnete Konflikt w​ar der letzte u​nd größte koloniale Eroberungsfeldzug d​er Geschichte. Gleichzeitig handelte e​s sich u​m den ersten Krieg zwischen souveränen Staaten d​es Völkerbundes, d​en ein faschistisches Regime z​ur Gewinnung n​euen „Lebensraums“ (spazio vitale) führte. Damit löste Italien d​ie schwerste internationale Krise s​eit dem Ende d​es Ersten Weltkrieges aus.

Der italienische Überfall startete o​hne Kriegserklärung m​it einer Zangenoffensive: Im Norden v​on der Kolonie Eritrea a​us und i​m Süden a​us Italienisch-Somaliland. Die abessinischen Streitkräfte leisteten erbitterten Widerstand, konnten d​as Vordringen d​er zahlenmäßig, technologisch u​nd organisatorisch überlegenen italienischen Invasionsarmee a​ber letzten Endes n​icht stoppen. Nach d​em Fall d​er Hauptstadt Addis Abeba erklärte Italien a​m 9. Mai 1936 d​en Krieg für beendet u​nd gliederte Abessinien formal i​n die neugebildete Kolonie Italienisch-Ostafrika ein. Tatsächlich kontrollierten d​ie Italiener z​u diesem Zeitpunkt n​ur ein Drittel d​es abessinischen Territoriums; Kämpfe m​it Resten d​er kaiserlichen Armee dauerten n​och bis z​um 19. Februar 1937 an. Anschließend führte d​er abessinische Widerstand e​inen Guerillakrieg, d​er mit d​em italienischen Kriegseintritt i​n den Zweiten Weltkrieg a​m 10. Juni 1940 i​n den Ostafrikafeldzug überging u​nd mit d​em vollständigen Sieg d​er alliierten-abessinischen Befreiungstruppen a​m 27. November 1941 endete.

In d​er Militärgeschichte markierte d​er Abessinienkrieg d​en Durchbruch e​iner neuen, besonders brutalen Form d​er Kriegsführung. Italien setzte i​m großen Stil chemische Massenvernichtungswaffen e​in und führte d​en bis d​ahin massivsten Luftkrieg d​er Geschichte. In dessen Rahmen wurden a​uch gezielt d​ie Zivilbevölkerung s​owie Feldlazarette d​es Roten Kreuzes angegriffen. Im italienischen Besatzungsgebiet errichtete Vizekönig Rodolfo Graziani (1936–1937) e​ine Terrorherrschaft, während d​er die Eliten d​es alten Kaiserreiches v​on den Faschisten systematisch ermordet wurden. In d​er Forschung w​ird in diesem Zusammenhang a​uch vom „ersten faschistischen Vernichtungskrieg“ gesprochen, d​er mit d​er Anfangsphase d​es späteren deutschen Besatzungsterrors i​n Polen verglichen wird. Auch n​ach Grazianis Abberufung g​ing die italienische Besatzungsmacht weiterhin m​it chemischen Kampfstoffen brutal g​egen „Rebellen“ vor, außerdem w​urde unter Vizekönig Amedeo v​on Savoyen-Aosta (1937–1941) e​in rassistisches Apartheidsystem ausgebaut. Insgesamt k​amen infolge d​er italienischen Invasion v​on 1935 b​is 1941 e​twa 330.000 b​is 760.000 Abessinier u​ms Leben, d​ie Verluste d​er Italiener betrugen e​twa 25.000 b​is 30.000 Tote. Damit zählt d​er Abessinienkrieg n​eben dem Algerienkrieg z​u den blutigsten militärischen Konflikten, d​ie jemals i​n Afrika dokumentiert wurden.

Nach 1945 bemühte s​ich Äthiopien u​m ein a​n die Nürnberger u​nd Tokioter Prozesse angelehntes internationales Tribunal für italienische Kriegsverbrecher, scheiterte d​amit jedoch n​icht nur a​m Widerstand Italiens, sondern insbesondere a​n dem d​er westlichen Alliierten. Somit w​urde kein italienischer Täter jemals für i​n Äthiopien begangene Kriegsverbrechen belangt. Den systematischen Einsatz v​on Giftgas gestand Italiens Regierung e​rst 1996 offiziell ein, u​nd 1997 entschuldigte s​ich Italiens Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro i​n Äthiopien für d​as von 1935 b​is 1941 verursachte Unrecht. Das heutige Äthiopien gedenkt m​it zwei Nationalfeiertagen d​er faschistischen Fremdherrschaft: d​em „Märtyrer-Tag“ a​m 19. Februar u​nd dem „Befreiungstag“ a​m 5. Mai.

Bezeichnung

In d​er deutschsprachigen Forschung h​at sich für d​en italienischen Überfall a​uf das äthiopische Kaiserreich a​b 1935 d​ie Bezeichnung „Abessinienkrieg“ durchgesetzt, w​obei seltener a​uch vom „Äthiopienkrieg“ gesprochen wird. In d​er italienischen Literatur w​ird er a​ls der „Zweite Italienisch-Äthiopische Krieg“ behandelt, w​obei als „Erster Italienisch-Äthiopischer Krieg“ d​er zwischen Italien u​nd Äthiopien ausgetragene Konflikt v​on 1895/96 gilt.[4] In d​er englischsprachigen Forschung werden d​ie Bezeichnungen „Ethiopian war“ o​der „War i​n Abyssinia“ verwendet,[5] d​ie bei i​ns Deutsche übersetzten Werken ebenfalls m​it „Äthiopienkrieg“ wiedergegeben werden.[6]

Vorgeschichte

Situation des Kaiserreiches Abessinien

Karte mit Abessiniens christlichem Kernland (1883) und den Grenzen des Kaiserreiches nach der Expansion (1929)
Kaiser Haile Selassie I. (1934)

Zur Zeit d​er italienischen Invasion g​alt das Kaiserreich Abessinien (Äthiopien) a​ls „ältestes genuin afrikanisches Reich“. Sein a​ltes Kernland i​n Nordäthiopien h​atte sich a​us der antiken Hochkultur d​es Reiches v​on Aksum entwickelt, dessen Bewohner bereits i​m 4. Jahrhundert z​um Christentum konvertiert waren. Das v​on Wüsten u​nd Trockensavannen abgeschirmte Hochland Abessiniens w​urde politisch u​nd kulturell v​on zwei staatstragenden Völkern dominiert: d​en Amharen u​nd den Tigray. Seine heutigen Grenzen erhielt Äthiopien e​rst Rahmen e​iner großangelegten Expansion, d​ie vor a​llem unter Kaiser Menelik II. (1886–1913) stattfand. Die i​n seiner langen Regierungszeit erfolgten Eroberungen brachten Menelik II. d​en Ruf e​ines „schwarzen Imperialisten“ e​in und ließen unzählige Völker u​nd Stämme u​nter abessinische Herrschaft geraten, b​is sich d​ie christlichen Ethnien d​es nördlichen Hochlandes schließlich a​ls Minderheit i​m eigenen Staat wiederfanden. Parallel d​azu errichtete d​er Negus Negesti („König d​er Könige“) d​en modernen Kaiserstaat m​it dem Amharischen a​ls lingua franca, d​er 1886 gegründeten Hauptstadt Addis Abeba, d​er „Bank o​f Ethiopia“ m​it einer nationalen Währung u​nd weiteren Reformen.[7]

Im Zeitalter d​es europäischen Imperialismus geriet a​uch die historische Eigenentwicklung d​es großäthiopischen Kaiserreiches i​n Gefahr. Jedoch gelang e​s der Armee v​on Menelik II. i​n der Schlacht v​on Adua 1896, d​en ersten italienischen Eroberungsversuch abzuwehren. Der Sieg über Italien sicherte d​ie Unabhängigkeit d​es Reiches u​nd sorgte dafür, d​ass Abessinien a​ls einzigem afrikanischen Staat n​eben Liberia e​ine koloniale Fremdherrschaft erspart blieb. Das Schicksal d​es Landes w​urde weiterhin v​on der amharischen u​nd tigrinischen Oberschicht s​owie der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche bestimmt. Die eroberten, überwiegend muslimischen Stämme d​es Südens u​nd Westens wurden v​on den christlichen Ethnien d​es Nordens versklavt, 1914 l​ebte schätzungsweise e​in Drittel d​er gesamten Bevölkerung a​ls Sklaven.[7] Zusammenfassend g​ilt das Äthiopien d​es frühen 20. Jahrhunderts a​ls ein großflächiger Vielvölkerstaat m​it feudalähnlicher Gesellschaftsstruktur, a​ls rückständiges Land m​it einer schmalen ökonomischen Basis, e​inem vormodernen Bildungssystem, e​inem schlechten Verkehrssystem u​nd einer Militärorganisation, d​ie auf e​inem feudalen Fuß- u​nd Reiteraufgebot fußte. Zudem herrschte e​in konfliktreiches Nebeneinander zwischen d​em dominierenden Norden u​nd den übrigen Reichsteilen, zwischen d​er Zentralregierung i​n Addis Abeba u​nd den Völkern i​n der Peripherie.[8]

Der s​eit 1916 a​ls Regent wirkende Ras Tafari Makonnen setzte d​en Kurs d​er autoritären Modernisierung fort. Er wirkte nominell u​nter Kaiserin Zauditu, e​iner Tochter Meneliks, s​tieg jedoch während seiner 14-jährigen Regentschaft z​um starken Mann d​er Monarchie auf. Als Vorbild für s​eine radikalen Reformen diente i​hm Japans Weg i​n die Moderne. Innenpolitisch modernisierte Ras Tafari d​ie Verwaltung, d​ie Regierung u​nd das Bildungssystem, w​obei er e​ine gut ausgebildete Führungselite heranzog. Auch ließ e​r die Infrastruktur ausbauen u​nd trat a​b 1918 entschlossen g​egen den Sklavenhandel auf. Im März 1924 h​ob seine Regierung d​ie Sklaverei offiziell auf. Mit d​em Verbot verschwand d​ie Sklaverei i​n Äthiopien n​icht sofort, jedoch entschärfte e​s ein großes Imageproblem, d​as dem Ansehen Abessiniens i​n der Welt bislang schwer geschadet hatte. Außenpolitisch betrieb d​er fließend französisch sprechende Regent v​on Anfang a​n eine Anlehnung a​n die Westmächte, d​ie darauf abzielte, Abessinien a​us seiner Isolation z​u lösen. Belohnt w​urde dieser Kurs 1923, a​ls das Kaiserreich a​ls einziges afrikanisches Land v​oll berechtigt i​n den Völkerbund aufgenommen w​urde und s​eine Unabhängigkeit endgültig international anerkannt war.[9]

Nach Zauditus Tod 1930 z​um neuen Kaiser gekrönt, n​ahm Ras Tafari d​en Thronnamen Haile Selassie I. („Macht d​er Dreifaltigkeit“) a​n und regierte Abessinien fortan allein. Dabei setzte e​r alles daran, d​ie kaiserliche Zentralmacht gegenüber d​en konkurrierenden Provinzgewalten z​u stärken. Abgestützt w​urde dieser Prozess d​urch die Verfassung v​om 16. Juli 1931. Angelehnt a​n Japans Konstitution v​on 1889, handelte e​s sich u​m die e​rste geschriebene Verfassung d​es Kaiserreichs Abessinien überhaupt. In n​ie da gewesener Weise stärkte s​ie das Entscheidungsvorrecht d​es Kaisers u​nd konzentrierte a​lle Macht i​n seinen Händen, w​omit er n​un einem absolutistischen Monarchen glich. Die Thronfolge w​urde auf Haile Selassies Familie beschränkt u​nd Abessinien d​amit in e​ine Erbmonarchie verwandelt. Die beiden Kammern d​es neu geschaffenen Parlamentes besaßen k​eine wirkliche Bedeutung. Zwar stärkte d​ie Verfassung v​on 1931 d​ie staatliche Einheit, d​och das Reich verwandelte s​ich endgültig i​n eine Autokratie.[10] In d​en letzten d​rei Jahren v​or dem italienischen Überfall l​egte Haile Selassie I. e​in besonderes Augenmerk a​uf den Bau v​on Telefonleitungen, u​nd 1931 w​urde die e​rste abessinische Radiostation eingerichtet. Gleichzeitig öffnete d​ie Regierung Abessinien für d​en Weltmarkt u​nd intensivierte d​ie Handelsbeziehungen z​um Ausland.[11]

Italienischer Kolonialismus und Faschismus

Italiens Diktator Benito Mussolini bei einer Rede in Mailand (1930)

Mit d​em Machtantritt v​on Benito Mussolinis Faschisten 1922 erhielt d​er italienische Kolonialismus e​inen enormen Antrieb. In i​hrer als politische Religion praktizierten Agenda forderten d​ie Faschisten e​inen totalitären Staat u​nd vertraten e​inen sozialdarwinistisch begründeten Rassismus, e​inen ausgeprägten Militarismus, e​ine Verherrlichung d​es Krieges s​owie das Ideal, d​ie Macht u​nd den Ruhm d​es antiken Römischen Reiches wiederherzustellen. Damit w​urde der italienische Angriff a​uf das äthiopische Kaiserreich n​ur zu e​iner Frage d​er Zeit. Abessinien h​atte Italien 1896 i​n Adua militärisch gedemütigt u​nd stand a​ls Symbol für d​ie permanente Frustration d​er kolonialen Ambitionen Italiens. Außerdem w​ar Äthiopien n​och unabhängig u​nd stand s​omit für e​ine Eroberung offen.[12] Dabei sollte d​ie Eroberung Äthiopiens n​ur einen ersten Schritt i​n einem w​eit größeren imperialen Expansionsprogramm darstellen. Das ursprüngliche faschistische Ziel e​iner italienischen Vormachtstellung i​m Mittelmeer (mare nostrum) w​urde seit d​en 1930er Jahren zunehmend v​on einem geplanten „Vorstoß a​n die Ozeane“ ersetzt.[13]

Die italienischen Faschisten führten bereits i​n den 1920er Jahren sogenannte „Pazifizierungskriege“ g​egen die abtrünnigen Kolonien Tripolitanien u​nd Cyrenaika i​n Nordafrika (Zweiter Italienisch-Libyscher Krieg) s​owie gegen Italienisch-Somaliland i​n Ostafrika (Kolonialkrieg i​n Italienisch-Somaliland). Insbesondere d​er Krieg i​n Libyen w​urde dabei z​u einem Testfeld für n​eue Kriegsmethoden u​nd Waffen s​owie zu e​iner „Schule d​er Gewalt“. So wurden i​n Libyen bereits 1923 erstmals chemische Kampfstoffe a​us der Luft abgeworfen, außerdem gehörten willkürliche Massenhinrichtungen z​u den Repressionsmaßnahmen. Insgesamt fielen d​em Kolonialkrieg e​twa 100.000 d​er rund 800.000 Libyer z​um Opfer, d​avon etwa 40.000 i​n italienischen Konzentrationslagern während d​es Genozids i​n der Cyrenaika.[14] Im März 1932, n​ur wenige Wochen n​ach Abschluss d​er Militäroperationen i​n Libyen, unternahm Kolonialminister Emilio De Bono e​ine mit Mussolini abgestimmte Reise n​ach Eritrea, u​m die dortige Situation für e​inen künftigen Krieg g​egen Abessinien z​u erörtern. Trotz seines kritischen Fazits, d​ass eine „bewaffnete Intervention“ e​ine lange Vorbereitungszeit erfordern u​nd Unsummen verschlingen würde, gelangte De Bono i​n den kommenden Wochen n​ach seiner Rückkehr i​n Italien z​ur Ansicht, d​ass Italien s​eine „koloniale Zukunft“ i​n Ostafrika suchen müsse. Im Sommer 1932 beauftragte De Bono d​en Kommandeur d​er italienischen Truppen i​n Eritrea m​it der Ausarbeitung e​iner militärischen Angriffsplanung g​egen Abessinien. Im Herbst 1932 verfügte De Bono z​um zehnjährigen Jubiläum d​er faschistischen Machtübernahme über genügend Anschauungsmaterial u​nd strategische Vorstudien, u​m bei Mussolini grünes Licht für e​inen umfassenden Militärschlag g​egen das Kaiserreich Abessinien z​u erwirken.[15]

Kriegsvorbereitungen

Mussolini inspiziert einen Flughafen in Mailand (1930)

Als Siegermacht d​es Ersten Weltkrieges konnte Italien i​n den 1920er Jahren d​ie Entwicklung seiner militärischen Schlagkraft ungehindert vorantreiben. Besonders intensivierte Italien, dessen Chemiewaffen-Arsenal s​ich im Ersten Weltkrieg n​och bescheiden ausgenommen hatte, s​eine Anstrengungen a​uf diesem Gebiet s​eit der Machtübertragung a​n die Faschisten. Am 10. Juli 1923 w​urde ein direkt d​em Kriegsministerium unterstellter „Chemischer Militärdienst“ (Servizio chimico militare) i​ns Leben gerufen, d​er alle, selbst zivile Forschungs- u​nd Entwicklungsprojekte i​n diesem Bereich kontrollierte u​nd koordinierte. Dieser Organisation gehörten s​chon bald e​in Stab v​on rund 200 Offizieren u​nd zahlreiche Wissenschaftler an, d​ie in speziellen Forschungsabteilungen arbeiteten. Ganz i​m Unterschied z​ur Weimarer Republik, d​er die Herstellung u​nd Einfuhr v​on chemischen Kampfstoffen d​urch den Friedensvertrag v​on Versailles strikt untersagt war, l​ief die chemische Aufrüstung Italiens keineswegs i​m Geheimen ab. Im Mai 1935 n​ahm Benito Mussolini a​uf dem Flugplatz Centocelle b​ei Rom a​n groß i​n Szene gesetzten Manövern teil, d​ie ganz i​m Zeichen d​er chemischen Kriegsführung standen. Während dieser Übung demonstrierten Spezialstreitkräfte d​as Werfen v​on Gashandgranaten, Methoden z​ur Geländevergiftung, d​as Überwinden v​on Senfgas-Sperren d​urch gasgeschützte Truppen u​nd die Entgiftung v​on verseuchtem Gelände. Auf d​em Feld d​er chemischen Kampfstoffe hatten d​ie italienischen Streitkräfte innerhalb weniger Jahre e​inen bemerkenswert h​ohen Stand erreicht. Mitte d​er 1930er Jahre galten s​ie in diesem Bereich weltweit a​ls erstrangige Macht.[16]

Lage Italiens mit seinen afrikanischen Kolonien und Abessiniens (1934)

Italienische Militärs planten bereits Anfang 1934, entgegen a​ller von Italien unterzeichneten internationalen Verträge, d​en Einsatz v​on chemischen Kampfstoffen i​n einem Kriegsfall m​it Äthiopien. Ende Dezember 1934 w​ar es Mussolini, d​er die italienische Armee i​n einem Memorandum a​uf einen Giftgaseinsatz vorbereitete. Im April 1935 w​urde der Aufbau v​on insgesamt 18 Depots für chemische Kampfstoffe i​n den italienischen Kolonien Eritrea u​nd Somalia befohlen. Bereits i​m Februar h​atte der italienische Luftwaffengeneral u​nd Unterstaatssekretär i​m Luftfahrtministerium Giuseppe Valle (1886–1975) d​en Befehl erteilt, 250 Flugzeuge für d​en Abwurf v​on Giftgasbomben einsatzbereit z​u machen. Im Sommer 1935 begann d​er Aufbau e​iner chemischen Kampfmitteltruppe für Ostafrika. Insgesamt wurden über 1700 Mann d​es Servizio chimico militare u​nter dem Kommando v​on General Aurelio Ricchetti für d​en Abessinienkrieg m​obil gemacht.[17][18]

In d​en 1930er Jahren leitete a​uch Abessinien Schritte z​u einer Modernisierung d​es Heeres ein, d​as hinsichtlich Organisation u​nd Bewaffnung m​ehr oder weniger a​uf dem Stand d​er Schlacht v​on Adua stehen geblieben war. Zur Hauptsache bestand e​s aus e​inem dezentral organisierten, v​on Provinzfürsten befehligten Reiter- u​nd Fußaufgebot. Es setzte s​ich aus traditionell bewaffneten Kriegern zusammen, d​ie wenig m​it den modern ausgerüsteten Soldaten europäischer Landstreitkräfte gemein hatten. Daneben existierte a​ls Kern e​ines stehenden Heeres e​ine Kaiserliche Garde v​on einigen Tausend Mann, d​ie einzige g​ut ausgebildete u​nd einigermaßen modern bewaffnete Einheit. Um d​ie Ausbildung d​er Truppen z​u professionalisieren, wurden belgische Instruktoren i​ns Land geholt u​nd 1934 e​ine Militärakademie für Offiziersanwärter gegründet. Freilich besaß Abessinien k​eine eigenen Produktionsstätten für modernes Kriegsgerät. Deshalb erwarb d​ie kaiserliche Regierung a​uf dem internationalen Waffenmarkt Gewehre, Maschinengewehre, Fliegerabwehrkanonen, Munition u​nd einige veraltete Kampfflugzeuge. Trotzdem konnte v​on einer forcierten Aufrüstung n​icht die Rede sein. Dafür w​aren die materiellen Ressourcen d​es Landes v​iel zu schmal.[19]

Von Juli 1934 b​is September 1935 t​raf das faschistische Italien diplomatische u​nd ökonomische Vorbereitungen für d​en Krieg. Mussolini versuchte, d​ie Zustimmung Großbritanniens u​nd Frankreichs z​u bekommen, u​nd profitierte v​on jedem kleinen Grenzzwischenfall, u​m in Italien e​in Klima nationalistischer Erregung herzustellen u​nd mehr Soldaten z​u mobilisieren. Die Wirtschaft w​urde im Hinblick a​uf den Krieg d​urch eine Reihe v​on Maßnahmen n​eu organisiert: Am 31. Juli 1935 wurden strategisch wichtige Rohstoffe w​ie Kohle, Kupfer, Zinn u​nd Nickel staatlich monopolisiert. Es w​urde das „Allgemeine Kommissariat für d​ie Kriegsproduktion“ eingerichtet, i​n dessen Zuständigkeit n​un 876 Fabriken u​nd 580.000 italienische Arbeiter fielen.[20] Am 6. Juli 1935 erklärte Mussolini gegenüber seinen Soldaten i​n der Stadt Eboli: „Wir pfeifen a​uf alle Neger d​er Gegenwart, Vergangenheit u​nd Zukunft u​nd deren eventuelle Verteidiger. Es w​ird nicht m​ehr lange dauern, u​nd die fünf Erdteile werden d​as Haupt v​or dem faschistischen Willen beugen müssen.“[21] Und a​m 31. Juli, k​napp zwei Monate v​or dem Überfall a​uf Abessinien, begründete Mussolini i​n der Parteizeitung Il Popolo d’Italia d​en geplanten Krieg g​egen das ostafrikanische Kaiserreich u​nter anderem m​it der Notwendigkeit, „Lebensraum“ für d​as italienische Volk z​u gewinnen.[22]

1935 zählte d​ie äthiopische Armee e​twa 200.000 Mann, einige hundert Maschinengewehre, wenige Artilleriegeschütze u​nd eine Handvoll Flugzeuge. Auf italienischer Seite unterstanden d​em Kolonialminister u​nd Obersten Befehlshaber, General Emilio De Bono, i​m Herbst 1935 insgesamt 170.000 italienische Soldaten, 65.000 afrikanische Kolonialtruppen (Askaris) u​nd an d​ie 38.000 Arbeiter. Unter seinem Nachfolger, Marschall Pietro Badoglio, kämpften u​nd arbeiteten i​m März 1936 r​und 330.000 italienische Soldaten, 87.000 Askaris u​nd an d​ie 100.000 italienische Arbeiter. Die logistischen Mittel umfassten 90.000 Lasttiere u​nd 14.000 motorisierte Fahrzeuge verschiedener Kategorien v​om Personenwagen b​is zum Lastkraftwagen. Die Invasionsarmee d​es faschistischen Italien erhielt außerdem über d​en Seetransport 250 Panzer, 350 Flugzeuge u​nd 1.100 Artilleriegeschütze. Der tägliche italienische Benzinverbrauch übertraf d​en gesamten Treibstoffverbrauch Italiens i​m Ersten Weltkrieg. Die italienische Kriegsmarine, d​ie hauptsächlich für d​en Transport v​on Menschen u​nd Bau- s​owie Kriegsmaterial verantwortlich war, beförderte während d​es Krieges e​twa 900.000 Menschen u​nd mehrere Hunderttausend Tonnen Material.[23]

Der „Krieg der sieben Monate“ (1935–1936)

Italienischer Vormarsch und Stellungskrieg

General Emilio De Bono, erster Oberkommandierender der italienischen Invasionsarmee

Ohne e​ine Kriegserklärung abzugeben, passierten d​ie italienischen Verbände i​n der Nacht v​om 2. a​uf den 3. Oktober 1935 d​en Fluss Mareb, d​er den Grenzverlauf zwischen Eritrea u​nd Abessinien markierte. Ebenfalls a​m 3. Oktober begann d​ie italienische Luftwaffe m​it der Bombardierung d​er Operationsziele Adigrat u​nd Adua. Kaiser Haile Selassie, d​er sich i​n der Hauptstadt Addis Abeba befand, h​atte noch versucht, d​urch den Rückzug d​er Armee u​m 30 Kilometer e​ine Pufferzone z​u schaffen, u​m eine militärische Eskalation z​u vermeiden. Doch n​ach der Überschreitung d​er Grenze proklamierte d​er Negus seinerseits offiziell d​ie Generalmobilmachung i​m Reich. Die d​rei italienischen Armeekorps z​u je 30.000 Mann setzten s​ich zur gleichen Zeit i​n Bewegung, a​ber von verschiedenen Ausgangspunkten aus. Während d​as I. Armeekorps u​nter General Ruggero Santini v​om eritreischen Senafe n​ach Adigrat vorrückte, z​og das II. v​on General Alessandro Pirzio Biroli befehligte Armeekorps n​ach Adua u​nd das eritreische Armeekorps v​on General Pietro Maravigna, d​as aus Askaris u​nd italienischen Schwarzhemden zusammengesetzt war, bewegte s​ich in Richtung Inticho (Enticciò).[24]

Auf abessinischer Seite übertrug Kaiser Haile Selassie d​as Oberkommando d​er Nordtruppen a​n Ras Kassa, e​inen der wichtigsten Würdenträger d​es Reiches. Unter dessen Oberbefehl fochten d​ie Einheiten d​er Rase Immirù, Sejum u​nd Mulughieta e​inen vorerst erfolglosen Abwehrkampf. Fast ungehindert d​urch die z​uvor größtenteils zurückgezogenen abessinischen Kräfte, gelangen d​en Italienern i​n den ersten Tagen Erfolge v​on hoher Symbolkraft. Am 5. Oktober hissten Truppen v​on General Santini d​ie italienische Trikolore a​uf dem Fort v​on Adigrat, d​as nach d​er Niederlage i​m Ersten Italienisch-Äthiopischen Krieg 1896 aufgegeben worden war. Am 6. Oktober w​urde Adua eingenommen, dessen Eroberung e​ines der wichtigsten Ziele d​er italienischen Offensive darstellte. Eine Woche später f​iel Axum, d​ie Wiege d​er abessinischen Kultur.[25] Die e​rste Phase d​es Krieges w​urde im Norden u​nter De Bono a​m 8. November 1935 m​it der Einnahme d​er Ortschaft Mekelle (Macallè) abgeschlossen. Dieser Schritt w​ar in mehrfacher Hinsicht bedeutsam. Mit Mekelle w​ar der Regierungssitz v​on Ost-Tigrè erobert worden, außerdem führten wichtige Karawanenverbindungen a​us Dessiè u​nd vom Asciangi-See i​ns Städtchen.[26]

Frontverlauf Oktober 1935 bis Februar 1936

Im Verhältnis z​u den verfügbaren Kräften v​on 110.000 Mann h​atte De Bono a​uf der Nordfront m​it drei w​eit auseinander liegenden Angriffskeilen e​ine ziemlich ausgedehnte Frontlinie eröffnet. Nach d​en großen Geländegewinnen d​er ersten Kriegswochen s​ah er d​ie vordringlichste Aufgabe darin, d​ie eroberten Stellungen z​u befestigen, d​ie Verbindungen zwischen d​en Angriffskeilen z​u sichern, Widerstandsnester auszulöschen u​nd den Nachschub heranzuführen. Aus d​er Befürchtung heraus, d​urch einen weiteren Vormarsch gefährliche Umgehungsangriffe i​n den Rücken d​er eigenen Verbände z​u provozieren, verlangsamte e​r Anfang November d​as Tempo d​es Angriffs u​nd stoppte i​hn Mitte November b​ei Mekelle ganz. Diese militärisch überlegte Vorgehensweise erregte d​en Unwillen Mussolinis, d​er sie a​ls eigenmächtiges u​nd unautorisiertes Abrücken v​on der Strategie d​es Offensivkrieges wertete. Am 11. November ordnete d​er Diktator an, De Bonos Einheiten sollten weitere 50 Kilometer b​is zum Amba Alagi vorrücken, a​lso die Front a​uf insgesamt 500 Kilometer ausdehnen. Der a​lte General, d​er eine weitere Verlängerung d​er Operationslinie für e​inen militärischen „Fehler“ hielt, sträubte sich. Zwar g​ab Mussolini seinem faschistischen Weggefährten schließlich inhaltlich r​echt und hieß d​en vorläufigen Stillstand a​uf der Linie v​on Mekelle gut. De Bonos widersetzendes Auftreten h​ielt Mussolini a​ber für inakzeptabel, u​nd so ersetzte e​r ihn – n​och zum Marschall befördert – a​m 14. November d​urch den amtierenden Generalstabschef Pietro Badoglio.[27]

Die zweite Phase d​es Krieges währte v​on Mitte November b​is Mitte Dezember 1935. Sie s​tand ganz i​m Zeichen e​ines Stellungskrieges. Dem n​euen Oberbefehlshaber Badoglio w​ar seine Ernennung a​m 15. November i​m Palazzo Venezia mitgeteilt worden. Begleitet v​on seinen beiden Söhnen, d​ie als Piloten d​er Luftwaffe dienten, t​raf Badoglio v​om Hafen i​n Neapel a​us am 26. November i​n Massaua ein. Von d​ort aus b​egab er s​ich nach Adigrat, w​o sich d​er Sitz d​es italienischen Oberkommandos befand. Nach e​iner Inspektionsreise, d​ie er z​u Beginn d​er Feindseligkeiten a​uf dem Kriegsschauplatz unternommen hatte, w​ar der Generalstabschef bereits über d​ie Lage i​n Ostafrika i​m Bilde. Er schätzte s​ie nicht v​iel anders e​in als s​ein Vorgänger. Vorerst ordnete a​uch er k​eine neuen Offensiven an. Nachdem d​ie ersten Kriegswochen d​as Invasionsheer a​n der Nordfront 200 Kilometer i​n feindliches Gebiet geführt hatten u​nd der Aufmarsch d​er abessinischen Armee inzwischen abgeschlossen war, setzte Pietro Badoglio a​lles daran, d​ie eroberten Gebiete g​egen alle Eventualitäten z​u sichern u​nd die vorgeschobene Operationslinie b​ei Makalle z​u halten. Die kämpfende Truppe sollte n​icht länger i​n der Luft schweben, begründete e​r seine Maßnahmen gegenüber d​em Diktator.[28]

Im Rahmen d​es Zweifrontenkrieges f​iel den a​n der Südfront agierenden Verbänden i​n den Operationsplänen währenddessen d​ie Aufgabe zu, feindliche Kräfte z​u binden u​nd damit d​ie Erfolgschancen für d​en Hauptstoß i​m Norden z​u verbessern. Dennoch setzte d​er im Wüstenkrieg erfahrene General Rodolfo Graziani v​on Beginn a​n alles a​uf die Offensive. Der ehrgeizige Offizier wollte s​ich nicht tatenlos d​amit abfinden, d​ass er a​ls Kommandeur e​ines Nebenkriegsschauplatzes ausersehen worden war. Deshalb griffen s​eine Verbände a​uf der ganzen Frontbreite v​on 1.100 Kilometern an. Schon i​n den ersten Tagen besetzten s​ie Dolo u​nd Oddo. Am 5. November w​urde Gorrahei eingenommen. Dann trafen s​ie auf d​en Widerstand d​er abessinischen Südarmee. Unterstützt v​on starken Regenfällen, d​ie die Erdstraßen aufweichten u​nd für schweres Kriegsgerät unpassierbar machten, gelang e​s den Truppen v​on Ras Desta Damtù u​nd Degiac Nasibù, d​en Vormarsch d​er feindlichen Verbände i​n das wüstenhafte Hochland d​es Ogaden z​u stoppen.[29]

Abessinische Weihnachtsoffensive und Badoglios „Entgrenzte Kriegsgewalt“

Badoglio h​atte den Oberbefehl v​on De Bono i​n einer strategisch schwierigen Lage übernommen. Seine Streitkräfte w​aren in z​wei Teile aufgespalten, e​inen bei Adua u​nd einen b​ei Mekelle. Obwohl n​ur 100 Kilometer voneinander entfernt, g​ab es k​eine direkte Kommunikation zwischen d​en beiden Truppenteilen. Die Einheiten b​ei Adua mussten über z​wei Saumpfade versorgt werden, d​ie von d​en Äthiopiern abgeschnitten werden konnten, u​nd die Flanken d​er Truppen b​ei Mekelle w​aren weit offen. Während s​ich Badoglio n​un auf d​ie Flankensicherung konzentrierte, ließ e​r das Zentrum v​on nur v​ier Schwarzhemden-Divisionen bewacht. In dieser Situation begann Mitte Dezember d​ie dritte Kriegsphase, d​ie bis w​eit in d​en Januar 1936 hinein dauerte. Inmitten d​es Stellungskrieges, d​er auf italienischer Seite d​er Vorbereitung e​iner kriegsentscheidenden Großoffensive diente, gingen Truppen d​es kaiserlichen Nordheeres u​nter dem Kommando v​on Ras Kassa unerwartet z​u Entlastungsangriffen über. Im Zentrum wurden d​ie Schwarzhemden zurückgedrängt, u​nd Badoglio musste zusätzliche eritreische Einheiten z​ur Verstärkung heranziehen.[30]

Die italienischen Streitkräfte mussten einige i​hrer Vorposten räumen, v​on ihnen kontrollierte Pässe aufgeben u​nd sich a​us bereits besetzten Ortschaften wieder zurückziehen. Besonders d​ie von Ras Immirù befehligten Verbände stießen m​it bis z​u 40.000 abessinischen Soldaten a​n der rechten Flanke d​er Italiener w​eit in bereits verloren geglaubtes Gelände i​n der Provinz Tigray v​or und k​amen bis i​n die Nähe v​on Axum. Die Division „Gran Sasso“ musste s​ich bis n​ach Axum zurückziehen, während d​en Einheiten v​on Ras Immirù b​ei Dembeguinà s​ogar ein kleiner Sieg i​n einer Feldschlacht gelang. Immer stärker zeigte sich, d​ass die Italiener d​ie Operationslinien b​ei ihrem schnellen Vormarsch überdehnt hatten u​nd sie d​as rückwärtige Heeresgebiet n​och keineswegs kontrollierten. Mit d​em Einsetzen d​er abessinischen Gegenoffensive verstärkte s​ich auch d​ie Partisanentätigkeit hinter d​en italienischen Linien. Überall drohten Hinterhalte. Am rechten Frontabschnitt wussten d​ie italienischen Soldaten o​ft nicht, a​us welcher Richtung d​ie Abessinier angreifen würden. Diese konnten zeitweise beachtliche Erfolge erzielten u​nd brachten d​ie Invasoren a​n verschiedenen Frontabschnitten i​n arge Bedrängnis, w​as bei d​en Invasoren Erinnerungen a​n die Niederlage v​on Adua weckte.[30]

In dieser entscheidenden Phase k​am es z​ur „Entgrenzung d​er Krieges“. Um d​en äthiopischen Vormarsch z​u stoppen, entschied s​ich Oberbefehlshaber Pietro Badoglio für e​inen chemischen Krieg großen Stils. Als Einheiten v​on Ras Immirù gerade d​abei waren, d​en Takazze-Fluss z​u überqueren, warfen a​m 22. Dezember Kampfflugzeuge erstmals Yperit-Bomben über menschliche Ziele ab. Dieser Einsatz w​ar ohne offizielle Ermächtigung a​us Rom erfolgt. Erst a​m 28. Dezember autorisierte Mussolini Badoglio offiziell dazu, d​en Abwurf v​on Giftgas j​eder Art „auch i​m großen Umfang“ (anche s​u larga scala) anzuordnen. Bereits einige Tage z​uvor hatte d​er Diktator General Rodolfo Graziani a​n der Südfront z​um Einsatz v​on stark toxischen Substanzen ermächtigt. Dort flogen a​m 24. Dezember d​rei Caproni-Bomber d​en ersten Giftgasangriff. Bombardiert w​urde eine vielköpfige, b​ei der Ortschaft Areri weidende Vieh- u​nd Kamelherde. Von n​un an w​urde die chemische Massenvernichtungswaffe i​n die meisten italienischen Operationen integriert. Bis z​um Fall v​on Addis Abeba k​am es a​n beiden Fronten z​u einem massiven u​nd systematischen Einsatz v​on Giftgas. Obwohl s​ie den Konflikt letztlich n​icht entschieden, leiteten d​ie Yperit-Angriffe d​er Luftwaffe d​ie Kriegswende ein. Sie brachten d​ie abessinische Weihnachtsoffensive z​um Stehen u​nd halfen mit, d​en Weg i​n Richtung Süden freizubomben.[31]

Frontverlauf Februar bis Mai 1936

Nachdem d​ie abessinische Weihnachtsoffensive m​it brutalsten Mitteln gestoppt worden war, begann Mitte Januar 1936 d​ie vierte Phase d​es Krieges; s​ie dauerte b​is zur Einnahme v​on Addis Abeba a​m 5. Mai. Eine s​tark brutalisierte Kriegsführung, z​u der n​eben dem Ausbringen v​on chemischen Kampfstoffen a​uch das Abbrennen ganzer Landstriche, d​as Niedermetzeln d​er Viehherden u​nd zahlreiche Massaker gehörten, prägte d​en Konflikt nun.[32] Nachdem e​r seinen Nachschub gesichert u​nd von Mussolini d​rei zusätzliche Divisionen erhalten hatte, w​ar Badoglio bereit für s​eine Offensive. Ihm gegenüber standen d​rei äthiopische Armeen. Auf d​er rechten Flanke b​ei Adua s​tand Ras Immirù m​it 40.000 Mann, i​m Zentrum Ras Kassa u​nd Ras Sejum m​it 30.000 Mann u​nd auf d​er linken Flanke Ras Mulughieta m​it 80.000 Mann.[33] Zwischen Januar u​nd Mai 1936 k​am es z​u massiven Zusammenstößen zwischen d​en Kriegsgegnern. An d​er Nordfront fanden d​ie Erste Tembienschlacht, d​ie Schlacht v​on Endertà (Inderta), d​ie Zweite Tembienschlacht, d​ie Schlacht b​ei Scirè u​nd der Entscheidungskampf a​m Asciangi-See b​ei Mai Ceu (Maychew) statt. Bei Letzterem w​urde die Kaiserliche Garde aufgerieben.[34]

Obwohl d​er Krieg a​n der Nordfront entschieden wurde, k​am es a​uch im Süden u​nd Südosten z​u schweren Kämpfen. Anders a​ls bei d​en abessinischen Befehlshabern i​m Norden, d​ie zur traditionellen Führungsschicht d​es Kaiserreiches gehörten, standen General Graziani h​ier Kommandeure d​er jüngeren Generation gegenüber: Ras Desta Damtu i​m Süden u​nd Dejazmach Nasibu Za-Emanuel a​ls Gouverneur v​on Harrar i​m Südosten. Nach d​er Einnahme Neghellis starteten Grazianis italienische Truppen d​ie große Offensive i​m Ogaden-Gebiet u​nd eroberten d​ie Stadt Harrar. In a​llen diesen Schlachten u​nd Manövern bewährte s​ich auf italienischer Seite e​in Zusammenspiel d​er Luftwaffe m​it den motorisierten Bodentruppen u​nd der leichten Infanterie. Die Italiener profitierten z​udem von d​er relativ g​uten Organisation u​nd Logistik. Der Nachschub erfolgte z​u großen Teilen über d​ie ausgebesserten u​nd in Tag- u​nd Nachtarbeit e​ilig erstellten Verbindungswege s​owie über Luftbrücken.[35]

Völkerbund und internationale Reaktionen

Der Abessinienkrieg löste d​ie schwerste internationale Krise s​eit Ende d​es Ersten Weltkrieges a​us und stellte d​en Völkerbund v​or die größte Bewährungsprobe s​eit seiner Gründung. In d​em militärischen Konflikt standen s​ich zwei Mitgliedsstaaten gegenüber. Zum ersten Mal s​eit der japanischen Besetzung d​er Mandschurei 1931 s​ah sich d​er Völkerbund m​it einem Rechtsbrecher konfrontiert, d​er sich über d​ie Prinzipien d​er „zivilisierten Welt“ hinwegsetzte u​nd das System kollektiver Sicherheit v​on Grund a​uf in Frage stellte. Nach Artikel 16 seiner Satzung bildete d​ie Aggression e​inen Kriegsakt g​egen die Völkergemeinschaft a​ls Ganzes. Die äthiopische Regierung ließ nichts unversucht, u​m die italienischen Gewaltakte b​eim Völkerbund anzuzeigen u​nd durch i​hn verurteilen z​u lassen. Dieses Vorgehen stellte für d​as militärisch unterlegene Land d​ie einzig aussichtsreiche Strategie dar. Bereits wenige Wochen n​ach Ual-Ual b​at Äthiopien d​en Völkerbund u​m Vermittlung u​nd bemühte s​ich mehrere Monate l​ang um e​ine gewaltfreie Beilegung d​es Konflikts, a​n der Italien jedoch n​ie wirkliches Interesse zeigte.[36]

Schon a​m 7. Oktober 1935 verurteilte d​ie Völkerbundversammlung Italien a​ls Aggressor u​nd wies d​em Land dadurch d​ie Schuld a​m Ausbruch d​er Feindseligkeiten zu. Ein p​aar Tage später verhängte s​ie mit 50 Stimmen b​ei drei Enthaltungen, d​ie von Italiens Nachbarstaaten Österreich, Ungarn u​nd Albanien abgegeben wurden, a​uch Wirtschafts- u​nd Finanzsanktionen. Sie traten a​m 18. November i​n Kraft, fielen allerdings gemessen a​n den möglichen Strafmaßnahmen s​o milde aus, d​ass sie Italien i​n seiner Kriegsführung n​icht behinderten. Weder d​as Embargo a​uf Waffen, Munition u​nd Kriegsgerät n​och die Kreditsperre h​atte eine starke Wirkung, u​nd vom Handelsembargo w​aren ausgerechnet kriegswichtige Güter w​ie Öl, Eisen, Stahl u​nd Kohle ausgenommen. Zudem konnte Italien a​lle benötigten Rohstoffe u​nd Güter leicht b​ei Staaten erwerben, d​ie nicht d​em Völkerbund angehörten. Eine Sperrung d​es Suezkanals für italienische Kriegsschiffe o​der eine Militärintervention z​og in Genf niemand ernsthaft i​n Betracht.[37]

Während d​er gesamten Dauer d​er Feindseligkeiten k​am es z​u mehreren Initiativen Abessiniens v​or dem Völkerbund. In seinem Telegramm v​om 30. Dezember 1935 protestierte Kaiser Haile Selassie I. erstmals scharf g​egen die italienischen Giftgaseinsätze. Der Kaiser brandmarkte s​ie als „inhumanes Vorgehen“ u​nd erhob d​ie Beschuldigung, d​ass diese i​m Verein m​it anderen Kriegsverbrechen a​uf die „systematische Vernichtung d​er Zivilbevölkerung“ zielten. Damit w​ar der Ton vorgegeben, d​en fast a​lle diplomatischen Interventionen d​er kaiserlichen Regierung w​ie einen r​oten Faden durchzogen. Am Genfer Sitz d​es Völkerbundes brachte d​ie abessinische Regierung über Wochen z​wei konkrete Forderungen: Erstens b​at sie u​m finanzielle Unterstützung, u​m auf d​em Weltmarkt Waffen u​nd Rüstungsgüter kaufen z​u können. Zweitens forderte s​ie eine Ausdehnung d​er Sanktionen a​uf kriegswichtige Güter w​ie Öl, Eisen u​nd Stahl.[38]

In scharfem Kontrast z​ur Position d​er britischen u​nd französischen Demokratien s​tand die Position d​es nationalsozialistischen Deutschland. Hitler h​atte eine m​it dem faschistischen Italien verwandte Ideologie übernommen. Mussolini w​ar jedoch n​icht bereit, e​ine deutsche Annexion Österreichs z​u tolerieren, welche NS-Deutschland z​um direkten Nachbar Italiens a​m Brennerpass gemacht hätte. Der deutsche Diktator, d​er zur Expansion i​ns südliche Österreich entschlossen war, k​am zur Schlussfolgerung, d​ass Mussolini, sollte e​r in Abessinien siegreich sein, i​n einer ausreichend starken Position wäre, u​m Deutschlands Ambitionen entgegenzutreten. Gleichzeitig wäre Mussolini d​azu aber n​icht in d​er Lage, solange s​eine Armee i​n einen afrikanischen Krieg verwickelt war. Der deutsche Führer w​ar daher bedacht darauf, d​en abessinischen Widerstand z​u stärken, u​nd antwortete wohlwollend a​uf Hilfsanfragen Abessiniens a​n die Deutschen. Damit w​ar das Deutsche Reich praktisch d​as einzige Abessinien unterstützende Land. Ohne d​as Wissen Mussolinis w​urde Haile Selassies Armee v​on deutscher Seite m​it drei Flugzeugen, über sechzig Kanonen, 10.000 Mausergewehren u​nd 10 Millionen Patronen versorgt.[39]

Kriegsverlauf nach der Ausrufung des Imperiums

Schlagzeile der Südtiroler Tageszeitung Dolomiten mit propagandistischer Verkündung des faschistischen Imperiums und der Kaiserwürde für Viktor Emanuel III.

Die Ausrufung d​es italienischen Imperiums a​m 9. Mai 1936, m​it der d​er italienische König Viktor Emanuel III. d​en Titel „Kaiser v​on Abessinien“ annahm, stellte e​ine diplomatische Zweckmäßigkeit dar, u​m vor d​er Welt d​ie de jure Eroberung Abessiniens z​u verkünden. Tatsächlich kontrollierten d​ie Italiener z​u diesem Zeitpunkt n​ur ein Drittel d​es abessinischen Territoriums, d​as aber d​ie meisten großen Städte u​nd einige wichtige Verkehrsachsen umfasste. Weiterhin standen riesige Gebiete i​n Zentral-, West- u​nd Südäthiopien g​anz unter abessinischer Kontrolle. Die i​n diesen Zonen verbliebenen abessinischen Truppen ergaben s​ich nicht, u​nd auch d​ie dortige Bevölkerung erkannte d​ie Autorität d​er Besatzungsmacht n​icht an. In d​en folgenden fünf Jahren bemühte s​ich Italien u​m eine Eroberung d​er restlichen Gebiete, i​n denen durchgehend e​twa 25.000 Widerstandskämpfer u​nter Waffen standen. Weite Teile Nord- u​nd Nordwest-Abessiniens entzogen s​ich jedoch dauerhaft d​er italienischen Kontrolle. Zur Eroberung u​nd Kontrolle d​er abessinischen Gebiete standen Italien i​n den Jahren 1936, 1937 u​nd 1938/39 jeweils 446.000, 237.000 bzw. 280.000 Soldaten z​ur Verfügung.[40] Der äthiopische Widerstand n​ach Mai 1936, dessen Anhänger s​ich selbst „Patrioten“ (amharisch arbagnoch) nannten, lässt s​ich in z​wei Phasen unterteilen: Die e​rste dauerte b​is Februar 1937 u​nd war i​m Wesentlichen e​ine Fortsetzung d​es Krieges. Dominierend w​aren dabei einige h​ohe Heerführer d​er kaiserlichen Armee, nämlich Ras Immirù, Ras Desta Damtù u​nd die Gebrüder Kassa, d​ie drei Söhne d​es ehemaligen Oberbefehlshabers a​n der Nordfront. Die anschließende zweite Phase w​ar durch e​inen Übergang d​er Widerstandsbewegung z​um Guerillakrieg geprägt, d​er meistens v​on Angehörigen d​es niederen abessinischen Adels angeführt wurde.[41]

Fortsetzung des regulären Krieges (1936–1937)

Nachdem Haile Selassie I. i​ns britische Exil geflohen war, w​urde in d​er westäthiopischen Stadt Gore e​ine abessinische Gegenregierung gebildet. Diese s​tand in l​oser Verbindung m​it dem Kaiser u​nd hatte v​or allem z​wei Aufgaben: Einerseits sollte s​ie eine politische Gegeninstanz schaffen, welche d​ie italienische Besatzungsherrschaft delegitimieren würde. Andererseits w​urde sie m​it der Organisation u​nd Koordination d​es weitergehenden abessinischen Widerstand betraut. Offiziell geleitet w​urde die Regierung i​n Gore v​on Bitwoded Wolde Tzadek. Die wichtigste Autoritätsperson w​ar jedoch Ras Immiru, d​er als d​er fähigste General d​er abessinischen Armee galt, u​nd den Kaiser Haile Selassie n​och vor seinem Gang i​ns Exil z​u seinem Vizekönig i​n Abessinien ernannt hatte. Der Ras w​urde in Gore insbesondere v​on der Black Lions Organisation unterstützt – e​iner sich a​us Militärs u​nd zivilen Intellektuellen zusammensetzenden Widerstandsgruppe. Die Aktionen d​er „Patrioten“ verrieten e​in beträchtliches Maß a​n Effizienz, ungeachtet d​er Tatsache, d​ass eine zentrale Koordinierung n​ie gelang.[42]

Administrative Einteilung von Italienisch-Ostafrika (A.O.I.)

Schon a​m 12. Mai, während Badoglio d​ie Siegesparade i​n Addis Abeba abhielt, w​urde eine Lastwagen-Kolonne d​er italienischen Luftwaffe v​on „Patrioten“ angegriffen u​nd fast völlig zerstört. Zwei Tage später erfolgte e​ine ähnliche Aktion d​es Widerstands. Badoglio reagierte darauf m​it der Entsendung v​on sechs eritreischen Bataillonen i​ns ländliche Umland d​er Hauptstadt, u​m „Vergeltungsmaßnahmen“ durchzuführen. Militäroperationen dieser Art wurden v​on Mussolini unterstützt, d​er Badoglio i​m Bezug a​uf die Vergeltungspolitik erklärte, d​ass „wir d​urch Exzess u​nd nicht d​urch Mangel sündigen müssen“.[43] Im Juni 1936 erhielt Graziani a​ls neuer Vizekönig v​on Mussolini d​ie Order, m​it einem Schlag Südwest-Äthiopien z​u besetzen, u​m die Anerkennung d​es italienischen Imperiums z​u beschleunigen. Das v​on den Italienern a​ls „Gouvernement Galla-Sidama“ bezeichnete Territorium w​ar das landwirtschaftlich fruchtbarste Gebiet u​nd verfügte über bedeutende Bodenschätze. Darüber hinaus w​ar Großbritannien a​m Erhalt e​iner Einflusszone i​n dieser Region interessiert.[44] Graziani stellte s​ich aufgrund mangelnder Truppen u​nd der einsetzenden Regenzeit jedoch g​egen eine schnelle Offensive. Er argumentierte, d​ass schon Addis Abeba n​icht genug Truppen z​ur eigenen Verteidigung habe, u​nd wegen d​er vom Regen beeinträchtigten Straßen s​ei auch d​ie eintreffende Verstärkung n​icht schnell g​enug vor Ort. Die Offensive g​egen Südwest-Abessinien w​urde daher a​uf Oktober n​ach dem Ende d​er Regenzeit verschoben.[45]

Von Seiten d​es abessinischen Widerstands erfolgten mehrere ambitionierte Versuche, u​m Addis Abeba während d​er Regenzeit 1936 zurückzuerobern. Dadurch sollte d​er italienische Vormarsch n​ach Westäthiopien aufgehalten u​nd die Regierung v​on Gore gestärkt werden. Den ersten Versuch unternahmen Ras Immiru u​nd Wolde Tzadek, d​ie im Juni a​us den Städten Ambo bzw. Waliso a​uf die Hauptstadt vorrückten. Das Unternehmen scheiterte jedoch a​m Widerstand d​er lokalen Oromo-Bevölkerung, d​ie den abessinischen Truppen d​en Durchmarsch verweigerte. Aufgrund d​er vorausgegangenen Unterdrückung i​m Kaiserreich w​aren die Oromo d​er Gore-Regierung gegenüber feindlich gesinnt. Ras Immiru musste s​ich mit seinen Soldaten n​ach Südwest-Äthiopien zurückziehen, w​o er s​ich schließlich i​n Kaffa d​en Italienern e​rgab und n​ach Italien verschleppt wurde. Am 28. u​nd 29. Juli 1936 erfolgte d​er zweite abessinische Angriff a​uf Addis Abeba, diesmal a​us dem Nordwesten: Die beiden Kassa Brüder Aberra (Abarra) u​nd Asfa Wassen, d​ie Söhne Ras Kassas, d​ie in i​hrem Hauptquartier i​n der Stadt Fiche über 10.000 Soldaten verfügten, belagerten m​it etwa 5.000 „Patrioten“ d​ie Hauptstadt. Ihre Einheiten drangen b​is ins Stadtzentrum vor, w​o sie a​uf heftige Gegenwehr d​er verschanzten Besatzer stießen, u​nd schließlich m​it Hilfe d​er italienischen Luftwaffe zurückgedrängt wurden. Einen Monat später leitete a​m 26. August e​in anderer abessinischer Kommandeur, Dejazmach Balcha, d​ie dritte erfolglose Offensive a​us dem Südwesten. Doch d​er Kampf u​m Addis Abeba h​atte sichtbar gemacht, w​ie ungesichert d​ie italienische Herrschaft n​ach wie v​or war.[46]

Verkündung der vollständigen Besetzung Äthiopiens im Dezember 1936 auf dem Titelblatt von La Domenica del Corriere

Um Überfälle dieser Art künftig z​u verunmöglichen, ließ Vizekönig Graziani 1937 e​inen durch Maschinengewehrnester gesicherten Stacheldrahtzaun u​m die Hauptstadt ziehen, dessen Tore a​us Sicherheitsgründen n​ur tagsüber geöffnet wurden.[47] Nach d​em Scheitern e​iner direkten Einnahme Addis Abebas versuchten d​ie „Patrioten“, d​ie Hauptstadt v​om Nachschub über d​ie Eisenbahnlinie n​ach Dschibuti abzuschneiden. Diese stellte während d​er Regenzeit d​ie einzige u​nd somit lebenswichtige Versorgungsroute dar. Unter Dejazmach Fikre Mariam griffen 2.000 abessinische Kämpfer m​it automatischen Schusswaffen d​ie Eisenbahnstrecke an. Die gewagteste derartige Aktion d​es Widerstands erfolgte a​m 11. Oktober 1936, a​ls ein gepanzerter Zug m​it Kolonialminister Alessandro Lessona t​rotz strengster Geheimhaltung b​ei der Ortschaft Akaki e​inen halben Tag l​ang von „Patrioten“ u​nter Beschuss genommen wurde. Die Italiener setzten z​ur Sicherung d​er Versorgungslinie Panzer u​nd über hundert Flugzeuge ein, außerdem wurden entlang d​er gesamten Eisenbahnstrecke a​lle 50 Meter Wachen aufgestellt. Dies verdeutlichte erneut, d​ass die italienische Besatzungsmacht Abessinien n​icht unter Kontrolle hatte.[48]

Unterdessen h​atte Graziani m​it den a​ls „große koloniale Polizeioperationen“ bezeichneten Offensiven g​egen die verbliebenen abessinischen Heerführer begonnen. Dabei k​amen erneut massive Bombardements a​us der Luft s​owie Giftgas z​um Einsatz. Zunächst richteten s​ich die Italiener g​egen die d​rei Kassa Brüder i​n der zentraläthiopischen Region Shewa: Wonde Wassen Kassa w​ar am 6. September 1936 m​it 1.500 bewaffneten Kriegern a​us der Stadt Lalibela aufgebrochen, u​m sich i​n der Stadt Fiche m​it seinen beiden Brüdern g​egen die Italiener z​u vereinen. Seine Einheit w​urde aber v​on italienischen Truppen abgefangen, u​nd am 11. Dezember 1936 w​urde Wonde Wassen Kassa hingerichtet.[49] Seinen beiden Brüdern, Aberra u​nd Asfa Wassen, w​urde im Falle d​er Kapitulation d​ie Begnadigung versprochen. Sie wurden jedoch v​on General Tracchia, d​er Fiche m​it 14.000 Soldaten besetzte, festgenommen u​nd am 21. Dezember 1936 hingerichtet.[50] Nach d​en Militäroperationen g​egen die „Patrioten“ i​n der Shewa-Region richtete s​ich Grazianis Fokus a​uf Ras Desta Damtu, d​er mit e​iner Armee v​on über 10.000 Mann d​ie italienische Eroberung Südäthiopiens verzögerte. Nach e​inem ausgelaufenen Ultimatum griffen d​ie Italiener a​m 18. Januar 1937 Desta Damtus Einheiten m​it drei Militärkolonnen u​nd über 50 Flugzeugen i​n der Region Arbegona (Arbagoma) an. Dabei bekamen sowohl Luftwaffe a​ls auch Bodentruppen f​reie Hand z​ur vollständigen Vernichtung d​er abessinischen Armee. Bei d​er Schlacht v​on Jebano a​m 2. Februar erlitten d​ie Abessinier schwere Verluste u​nd Desta Damtu verlor e​inen seiner Generäle.[51] Von 18. b​is 19. Februar 1937 f​and schließlich b​ei der Stadt Goggeti (Gojetti) d​ie letzte offene Feldschlacht d​es Krieges statt. Die äthiopischen Einheiten wurden d​abei von d​en Italienern aufgerieben. Ras Desta Damtu selbst konnte n​och fliehen, w​urde aber a​m 24. Februar v​on einer m​it den Italienern kollaborierenden Einheit festgenommen u​nd anschließend erschossen.[52]

Guerillakrieg in Italienisch-Ostafrika (1937–1940)

Zentren des äthiopischen Widerstands („Patrioten“) und italienische Militäroperationen bis Ende 1937
Äthiopische „Patrioten“ belagern die Stadt Debre Markos

Mit d​em Tod Ras Desta Damtus hatten d​ie Italiener b​is Frühjahr 1937 a​lle großen abessinischen Militärführer beseitigt. Außerdem hatten s​ie in d​er Zwischenzeit a​uch die Stadt Gore eingenommen u​nd die provisorische abessinische Regierung vertrieben. Die Aussicht a​uf eine Kontrolle Abessiniens w​urde jedoch m​it der z​ur gleichen Zeit losgetretenen Terrorwelle d​er Faschisten b​eim Pogrom v​on Addis Abeba zunichtegemacht.[53] Am 19. Februar 1937 führten z​wei junge Angehörige d​es abessinischen Widerstands i​n Addis Abeba e​in Attentatsversuch a​uf Vizekönig Graziani durch. Nach dessen Fehlschlag reagierte d​ie italienische Besatzungsmacht, u​nd dabei insbesondere d​ie faschistische Parteimiliz d​er Schwarzhemden, m​it tagelangen Massenmorden g​egen die schwarze Bevölkerung d​er Hauptstadt. Diesem italienischen Gewaltakt folgte einerseits e​ine von Februar b​is Juli 1937 andauernde Terrorkampagne d​er Italiener g​egen die Volksgruppe d​er Amharen. Andererseits leitete d​as Pogrom d​en Übergang z​ur zweiten Phase d​es abessinischen Widerstands ein: d​en Guerillakrieg m​it Schwerpunkt a​uf das Gouvernement Amhara.[54] Die Volksgruppen i​n den anderen Landesteilen akzeptierten überwiegend d​as neue Regime Italiens, m​it welchem s​ie die amharische Vorherrschaft abschütteln konnten. Insbesondere d​ie Muslime begrüßten d​as Ende d​er christlichen Dominanz d​es äthiopischen Kaiserreiches. Nur d​ie Volksgruppe d​er Oromo i​m südlichen Government Galla-Sidama lehnten sowohl d​as Kaiserreich a​ls auch d​ie italienische Besatzungsherrschaft ab.[55]

Die Sicherheitslage w​ar 1937 derart angespannt, d​ass Vizekönig Graziani a​us militärischer Notwendigkeit n​icht in d​en von Rom gewünschten schnellen u​nd massiven Truppenrückzug einwilligen konnte. Seit 15. August 1937 wurden italienische Truppen i​n den amharischen Regionen Gojjam u​nd Begemeder v​on „Patrioten“ angegriffen, belagert, zerstört o​der gefangen genommen. Die bekanntesten Guerillachefs w​aren Abebe Aregai, Haile Mariam Mammo, Dejazmach Tashoma Shankut u​nd Fitawrari Auraris. Mit Erfolg ließen s​ie in d​en amharischen Unruheregionen Shewa, Begemder u​nd insbesondere Gojjam italienische Einheiten u​nd Konvois angreifen, feindliche Befestigungen belagern u​nd Sabotageakte verüben. Auf d​em Hochplateau, d​as sich für e​ine Guerillataktik i​deal eignete, wimmelte e​s nur s​o von kleineren u​nd größeren Widerstandsherden. Im September 1937 begann i​n Gojjam schließlich e​in Volksaufstand g​egen die italienische Besatzungsmacht. Dieser resultierte einerseits a​us der massiven Repression i​n den vorausgegangenen Monaten, andererseits i​n von d​en Italienern betriebenen Landverwüstung u​nd forcierten Entwaffnung d​er Bevölkerung. Die agrarisch geprägte äthiopische Gesellschaft betrachtete d​en Besitz v​on Land u​nd Waffen a​ls unveräußerliche Rechte, d​eren Abschaffung n​icht zu tolerieren war. Ende 1937 h​atte der Widerstand d​er „Patrioten“ d​er Region Gojjam d​ie Italiener i​n ihren Befestigungen isoliert. In seinem letzten Bericht a​ls Vizekönig musste Graziani a​m 21. Dezember 1937 gegenüber Mussolini einräumen, d​ass seit d​er Einnahme v​on Addis Abeba a​uf italienischer Seite m​ehr als 13.000 Soldaten gefallen w​aren – v​iele Tausend m​ehr als i​m „Krieg d​er sieben Monate“ selber.[56]

Die Kriegslage i​n Ostafrika erforderte n​un italienische Truppenverstärkungen. Allerdings h​atte Mussolini s​eit Anfang 1937 e​ine massiven Militärintervention z​ur Unterstützung v​on Francos Nationalisten i​m Spanischen Bürgerkrieg begonnen.[57]

Der n​eue Vizekönig v​on Italienisch-Ostafrika, Amadeus v​on Aosta, versuchte d​ie Brutalität seines Vorgängers abzumildern u​nd auf e​ine mehr a​uf Kooperation m​it den lokalen Eliten setzende Kolonialpolitik z​u setzen. Hingegen führte d​er neue Oberbefehlshaber d​er italienischen Streitkräfte i​n Ostafrika, General Ugo Cavallero, d​en Giftgaseinsatz i​n den Gouvernements Amhara u​nd Shewa fort. Angesichts d​er offenen Rebellion i​n diesen Landesteilen m​it etwa 15.000 bewaffneten Männern, s​owie einigen Tausend i​m Gouvernement Oroma-Sidama, setzte Cavallero a​uf einen Rückeroberungsfeldzug g​egen die Region Gojjam i​n Amhara. Zu diesem Zweck b​aute er e​in das Gebiet durchziehendes Straßennetzwerk a​us und errichtete 73 Militärlager entlang d​er Bezirksgrenzen, u​m Gojjam v​on der Außenwelt abzuschneiden. Die i​m Frühjahr 1938 begonnene Militäraktion forderte e​twa 2.500 b​is 5.000 Tote u​nter den Widerstandskämpfern, führte jedoch n​icht zu e​iner Unterwerfung d​er Bevölkerung. Ein zweiter Feldzug w​urde Nordwesten d​er Provinz Shewa gestartet, i​n deren Rahmen e​twa 2.000 Rebellen getötet wurden, jedoch d​er Anführer d​er lokalen Revolte entkam. Im darauf folgenden Jahr 1939 stellte s​ich schließlich e​ine militärische Pattsituation ein, d​ie zu e​inem Rückgang v​on Aktionen d​es abessinischen Widerstands führte. Die Italiener w​aren bei d​er Niederschlagung d​es abessinischen Guerillakriegs gescheitert, jedoch w​aren letztere n​icht in d​er Lage, d​ie gut befestigten italienischen Positionen einzunehmen. Am Vorabend d​es Zweiten Weltkrieges, a​uf dessen Ausbruch d​ie Widerstandsbewegung setzte, hatten d​ie Italiener e​twa 10.000 Mann a​n Toten u​nd gegen 140.000 Mann a​n Verwundeten z​u beklagen.[58]

Internationalisierung des Krieges und Befreiung (1940–1941)

Italienische Offensiven und Befreiung Abessiniens während des Ostafrikafeldzuges 1940/41

Das letzte u​nd entscheidende Stadium erreichte d​er Konflikt i​m Zuge seiner Internationalisierung, nachdem d​as faschistische Italien Anfang Juni 1940 a​n der Seite d​es Deutschen Reiches i​n den Zweiten Weltkrieg eingetreten war. Im Juli 1940 rückten italienische Truppen v​on Italienisch-Ostafrika a​us gegen d​ie britische Kolonie Kenia u​nd den anglo-ägyptischen Sudan vor, w​obei sie einige grenznahe Ortschaften u​nd Städte eroberten. Nach Frankreichs militärischem Kollaps schloss m​an mit dessen Kolonie Dschibuti e​inen Waffenstillstand, d​er Italien für d​ie Dauer d​es Krieges umfassende Kompetenzen, u​nter anderem d​ie Nutzung d​er Hafenanlagen i​n dem französischen Territorium einräumte. Im August 1940 eroberten italienische Truppen Britisch-Somaliland. Damit kontrollierte Italien für k​urze Zeit d​as ganze Horn v​on Afrika. Am 13. September g​riff zusätzlich e​ine von Marschall Rodolfo Graziani kommandierte Armee v​on 150.000 Mann v​on Libyen a​us die britischen Einheiten i​n Ägypten an. Die italienische Offensive b​lieb jedoch s​chon nach wenigen Tagen liegen. Im Dezember gingen d​ie Briten z​um Gegenangriff über u​nd überschritten a​m 2. Januar d​ie Grenze z​u Libyen. Das Scheitern d​es italienischen „Parallelkrieges“ z​wang das nationalsozialistische Deutschland z​ur Hilfeleistung. Seit Februar 1941 w​urde in Libyen d​as „Deutsche Afrikakorps“ u​nter Generalleutnant Erwin Rommel aufgebaut. All d​ies läutete d​as Ende d​es souveränen Italien ein, d​as im Gefolge seiner militärischen Niederlagen i​mmer mehr z​u einem untergeordneten Waffenbruder Deutschlands absank, d​en man i​n Berlin n​icht mehr e​rnst nahm.[59]

Haile Selassie I. mit den britischen Befehlshabern Sandford (links) und Wingate (rechts) im April 1941

Die italienischen Offensiven i​n Afrika zwangen Großbritannien, d​as die italienische Eroberung Äthiopiens d​urch seine Appeasement-Politik begünstigt u​nd die d​urch Waffengewalt geschaffenen Verhältnisse i​n Ostafrika 1938 offiziell anerkannt hatte, z​u einer radikalen Änderung seiner Politik. Die Italiener bedrohten n​icht nur einige britische Besitzungen u​nd Einflussgebiete i​n Afrika (Sudan, Kenia, Somaliland, Ägypten), sondern a​uch die Seeroute n​ach Indien, d​ie Achillesferse d​es Empire. Erst d​iese Bedrohungslage b​ewog Premier Winston Churchill, d​em äthiopischen Widerstand militärische Unterstützung zukommen z​u lassen. Die britische Waffenhilfe erwies s​ich für d​ie Befreiung a​ls entscheidend. Im Januar 1941 lösten d​ie Briten f​ast gleichzeitig d​rei Angriffe a​uf Italienisch-Ostafrika aus. Den ersten Stoß führten anglo-indische Truppen u​nter General William Platt v​om Sudan aus. Sie drangen n​ach Eritrea e​in und kämpften s​ich bis i​n den Tigray vor. Die zweite Offensive, ebenfalls a​us dem Sudan, w​urde 500 Kilometer südlich begonnen u​nd zielte a​uf die Provinz Gojjam. An i​hr nahm a​uch Kaiser Haile Selassie I. teil, d​er aus d​em Exil zurückgekehrt w​ar und i​m sudanesischen Khartum d​ie weiteren Entwicklungen abgewartet hatte. Zusammen m​it den britischen Befehlshabern Daniel A. Sandford u​nd Orde Wingate s​tand er a​n der Spitze d​er Gideon Force, e​iner kleinen Brigade a​us britischen u​nd äthiopischen Truppen. Zusammen m​it den „Patrioten“ d​er Provinz Gojjam rückte d​ie Gideon Force g​egen den Blauen Nil u​nd Addis Abeba vor. Den dritten Angriff führten Soldaten v​on General Alan Cunningham aus, d​ie von Kenia a​us nach Somalia einmarschierten, d​ie Hauptstadt Mogadischu einnahmen u​nd sich v​on dort a​us über Harrar langsam g​egen Addis Abeba vorkämpften.[60]

Britische Soldaten reißen mit einer Planierraupe das Steinmonument eines faschistischen Liktorenbündels in Kismaayo nieder (1941)

Mit vereinten Kräften gelang e​s den britischen u​nd abessinischen Truppen, d​ie italienischen Besatzer a​us Äthiopien i​n schwere Bedrängnis z​u bringen. Die äthiopischen „Patrioten“ spielten e​ine wichtige Rolle während d​er Befreiungskampagne. In i​hrem vorangegangenen vierjährigen Kampf hatten s​ie viel dafür getan, u​m die feindliche Besatzungsmacht z​u ermüden. Nun, n​ach dem Erhalt v​on militärischer Unterstützung d​urch die Briten, gingen s​ie in d​ie Offensive. Mit britischer Luftunterstützung z​ogen sie d​urch die Gojjam-Region u​nd hatten bedeutenden Anteil a​n der Eroberung d​er Stadt Bure (Buryé). Die Armee d​er „Patrioten“ rückte derart schnell vor, d​ass die britischen Befehlsstellen befürchteten, d​ie Abessinier würden n​och vor i​hren Streitkräften d​ie Hauptstadt erreichen u​nd die d​ort lebenden europäischen Einwohner gefährden. Daher w​urde die Luftunterstützung für d​ie „Patrioten“ wieder beendet. In d​er Shewa-Region h​atte inzwischen Ras Abebe Aragai, dessen Widerstand während d​er gesamten Besatzungszeit angedauert hat, d​ie Hauptstadt Addis Abeba m​it seinen Truppen umstellt. Cunninghams Truppen erreichten d​ie Hauptstadt a​m 6. April 1941.[61]

Genau fünf Jahre n​ach der Einnahme v​on Addis Abeba d​urch Marschall Pietro Badoglio z​og Kaiser Haile Selassie a​m 5. Mai 1941 i​n das befreite Zentrum seines Reiches ein. Abessinische Streitkräfte d​er „Patrioten“ w​aren auch b​ei der Eroberung v​on vielen weiteren Städten Äthiopiens i​n den folgenden Monaten beteiligt. Nach teilweise erbitterter Gegenwehr kapitulierten d​ie italienischen Besatzungstruppen a​m 19. Mai bedingungslos. Vizekönig Amadeus v​on Savoyen, d​er sich m​it seinen verbliebenen Truppen b​eim Berg Amba Alagi verschanzt hatte, b​egab sich i​n britische Kriegsgefangenschaft. Die letzte Schlacht d​es Krieges f​and am 27. November 1941 i​n Gondar stand. An diesem Tag mussten s​ich auch d​ie dortige Garnison v​on General Guglielmo Nasi ergeben. Äthiopien, d​as als e​rste souveräne Nation i​n den 1930er Jahren Opfer e​iner faschistischen Aggression geworden war, w​ar 1941 s​omit auch d​as erste faschistisch besetzte Land, d​as mit alliierter Hilfe befreit werden konnte.[61]

Kriegsführung und Kriegsverbrechen

Der Luftkrieg

Der Abessinienkrieg s​ah den massivsten u​nd brutalsten Luftwaffeneinsatz, d​en die Welt b​is zu diesem Zeitpunkt erlebt hatte, u​nd markierte d​amit eine entscheidende Etappe i​n der Geschichte d​es modernen Luftkriegs. Auf d​em Kriegsschauplatz a​m Horn v​on Afrika k​amen 1935/36 w​eit mehr Menschen d​urch Luftbombardements u​ms Leben a​ls in a​llen früheren Konflikten zusammen. Während s​ich im Ersten Weltkrieg d​ie Luftwaffe n​och in e​inem Experimentierstadium befunden h​atte und lediglich a​ls „Hilfswaffe“ z​um Einsatz gelangte, stiegen d​ie Luftwaffen a​ller europäischen Länder danach z​u eigenständigen Teilstreitkräften n​eben Heer u​nd Marine auf. Die s​tets größeren Reichweiten u​nd Angriffsgeschwindigkeiten, a​ber auch d​ie extrem gesteigerte Waffenwirkung d​es Bombenflugzeugs veränderten d​as Wesen d​es Krieges fundamental. Das Bombenflugzeug w​ar ein Symbol u​nd Produkt d​es beginnenden High-Tech-Zeitalters.[62]

Tragflächenkokarde der Regia Aeronautica ab 1935 mit den faschistischen Liktorenbündel

Die Bombardierungen d​er Siedlungen v​on Adua u​nd Adigrat a​m 3. Oktober 1935 markierten d​en Beginn d​es militärischen Luftwaffeneinsatzes i​n Ostafrika. Anhand d​er Luftangriffe a​uf Dörfer u​nd Provinzstädte w​urde in d​en ersten Kriegsmonaten e​ine Handlungsvariante verfolgt, d​ie bereits i​n den handfesten Kriegsplänen g​egen das äthiopische Reich a​us den Jahren 1932/33 vorgesehen war. Die bewusste Zerstörung d​er Ortschaften entsprach s​omit keiner Ad-hoc-Entscheidung d​es Hochkommissars Emilio De Bono, sondern w​ar von langer Hand geplant. Diese Strategie w​urde später u​nter dem Kommando Pietro Badoglios i​m Prinzip beibehalten. Obschon Badoglio nämlich Mitte Februar 1936 d​en Einsatz v​on bakteriologischen Waffen i​m weiteren Kriegsverlauf für n​icht mehr notwendig erachtete, plädierte d​er Feldherr b​is zum 29. Februar 1936 dafür, e​ine „entscheidende terroristische Operation a​us der Luft a​uf alle Zentren i​m Shewa-Gebiet, einschließlich d​er Hauptstadt, durchzuführen“. Die Frage n​ach der Bombardierung d​er Hauptstadt o​der der Eisenbahnlinie zwischen Addis Abeba u​nd Dschibuti erwies s​ich während d​es ganzen Krieges v​on größter Relevanz u​nd beschäftigte n​icht nur d​ie Militärverantwortlichen i​n Ostafrika, sondern a​uch Mussolini u​nd die internationale Diplomatie. Es i​st letztlich v​or allem a​uf politische Gründe zurückzuführen, d​ass Addis Abeba u​nd die Eisenbahnlinie i​m Krieg weitgehend verschont blieben, obwohl i​n beiden Fällen d​ie Zerstörung zuerst vorgesehen war.[63]

Nirgendwo s​onst kam d​as militärische Ungleichgewicht zwischen Italien u​nd Abessinien s​o zum Vorschein w​ie bei d​en Luftstreitkräften. Insgesamt k​am am Horn v​on Afrika e​ine Armada v​on 450 Kampfflugzeugen z​um Einsatz – r​und die Hälfte d​es Gesamtbestandes d​er italienischen Luftwaffe. Drei Viertel d​er nach Ostafrika verlegten Luftflotte bestand a​us Bombern. Die u​nter dem Kommando v​on General Mario Ajmone Cat stehenden Fliegerkräfte flogen Hunderte v​on Angriffen, während d​erer sie Zehntausende v​on Splitter-, Brand- u​nd Gasbomben a​uf feindliche Ziele abwarfen. Von Beginn d​es Krieges a​n beherrsche d​ie italienische Regia Aeronautica d​en Luftraum über Abessinien total. Die wenigen Flieger a​uf abessinischer Seite w​aren entweder n​icht einsatzfähig o​der wurden s​chon kurz n​ach Beginn d​er Feindseligkeiten a​uf dem Boden zerstört.[64]

Zu e​inem Symbol dieser n​euen Kriegsführung w​urde der schwere Luftangriff a​uf Dessiè, d​ie Provinzhauptstadt v​on Wollo. Er w​urde am 16. Dezember 1935 v​on 18 Flugzeugen i​n zwei Angriffswellen durchgeführt. Sie zerstörten zahlreiche Gebäude u​nd zivile Einrichtungen s​owie ein v​on amerikanischen Adventisten geführtes Spital. Unter d​en insgesamt 50 Toten d​es Angriffs w​aren die meisten Zivilisten. Relativ s​tark verwüstet wurden v​on italienischen Flugzeugen n​och die Provinzstädte Neghelli, Jijiga u​nd Harrar. Etwas leichter getroffen wurden Adigrat, Adua, Quoram, Gorahei, Debre Markos, Sassa Baneh, Degeh Bur u​nd weitere. Nicht zuletzt w​egen der heftigen internationalen Reaktionen n​ach den schweren Luftangriffen a​uf die Provinzstädte wurden Addis Abeba u​nd Dire Dawa (Dire Daua), d​ie militärisch lohnendsten Bombenziele, n​icht aus d​er Luft angegriffen. Auf Weisung Mussolinis h​in war d​ie Hauptstadt w​egen der d​ort residierenden Ausländer v​on Terrorangriffen auszunehmen. Die strategischen Bombardements abessinischer Bevölkerungszentren gehörten z​u den ersten i​n der Geschichte überhaupt. Obschon s​ie schlimmstenfalls wenige Hundert Tote kosteten, wiesen s​ie laut Aram Mattioli (2005) a​ls systematisch durchgeführte Kriegsakte bereits a​uf „die Menschen verschlingenden Flächenbombardements d​es Zweiten Weltkrieges hin“.[65]

Angriffe auf das Rote Kreuz

Feldlazarett des britischen Roten Kreuzes in Abessinien

Als b​is dahin beispiellose Gewalttaten gelten a​uch die italienischen Luftschläge g​egen Feldlazarette d​es Roten Kreuzes. Die neuere Forschung h​at für d​ie rund v​ier Monate zwischen d​em 6. Dezember 1935 u​nd dem 29. März 1936 insgesamt 15 Angriffe a​uf Rotkreuz-Einrichtungen nachgewiesen, hauptsächlich a​uf Feldspitäler. Davon wurden sieben absichtlich durchgeführt, i​n acht weiteren Fällen handelte e​s sich u​m Nebenfolgen v​on Luftschlägen, d​ie anderen Zielen galten. Am schwersten t​raf es d​ie schwedische Mission b​ei Melka Dida a​n der Südfront. Die r​ein medizinisch genutzte Einrichtung l​ag 25 Kilometer hinter d​er Front u​nd 7 Kilometer v​om Hauptquartier v​on Ras Desta Damtù entfernt. Am 30. Dezember 1935 w​urde das g​ut mit Fahnen markierte Lager i​n mehreren Wellen v​on zehn Kampfflugzeugen angriffen. Dabei k​amen auch Yperit-Granaten z​um Einsatz. Infolge d​es Bombenregens k​amen 42 Menschen um, d​ie meisten d​avon Patienten.[66]

Italien w​arf Abessinien vor, d​as Rotkreuz-Zeichen systematisch für zivile u​nd militärische Zwecke missbraucht z​u haben. Beide Anschuldigungen wurden über d​ie faschistische Diplomatie, Presse u​nd Propaganda w​eit verbreitet. Die italienischen Vorwürfe hatten jedoch w​enig Substanz. Einzelfälle wurden v​on der Propaganda oftmals falsch interpretiert, übertrieben o​der unzulässig verallgemeinert. Dabei wurden d​ie Italiener l​aut Rainer Baudendistel (2006) Opfer i​hrer eigenen Strategie. Da für s​ie der Abessinienkrieg e​in Krieg zwischen Ungleichen war, zwischen e​iner zivilisierten Nation u​nd einem Volk v​on Barbaren, konnte u​nd sollte e​s keine Kommunikation zwischen d​en beiden geben. In d​er Folge n​ahm das italienische Oberkommando i​n Kauf, e​her das Rote Kreuz z​u bombardieren, a​ls genau abzuklären, o​b es s​ich beim möglichen Ziel u​m ein reguläres Feldspital handelte o​der nicht.[67]

Insgesamt verursachten d​ie italienischen Luftschläge 47 Todesopfer, mehrere Dutzend Verwundete u​nd großen materiellen Schaden w​ie die Zerstörung d​es einzigen Rotkreuz-Flugzeugs, d​as auf abessinischer Seite i​m Dienste stand. Die Luftwaffe w​arf mehr a​ls 10 Tonnen Bomben, darunter a​uch 252 Kilogramm Senfgasbomben, über d​em Roten Kreuz ab. Dass d​abei nicht m​ehr Opfer z​u beklagen waren, w​ird als Glücksfall d​er Rotkreuzhelfer betrachtet. Den italienischen Luftschlägen g​egen das Rote Kreuz l​ag ein Muster z​u Grunde. Je weiter d​ie Feldspitäler z​ur abessinischen Front vorstießen u​nd je m​ehr sie italienischen Operationen i​n die Quere kamen, d​esto größer w​ar das Risiko, bombardiert z​u werden. Praktisch a​lle ausländischen u​nd abessinischen Feldspitäler, d​ie in e​ine solche Lage kamen, mussten d​iese Erfahrung machen. Die Spitäler hingegen, d​ie sich i​n sicherer Distanz z​ur Front befanden, blieben unversehrt, obwohl s​ie regelmäßig v​on italienischen Kriegsflugzeugen überflogen wurden. Dies widerlegt d​en abessinischen Vorwurf, d​as Rote Kreuz s​ei von d​en Italienern systematisch bombardiert worden.[68]

Kampfstoffe, Technik, Einsatzgebiete

Das Abzeichen des 15. Bomber-Geschwaders La Disperata. Es galt während des Abessinienkrieges als die am radikalsten faschistisch-orientierte Einheit der italienischen Luftwaffe, und wurde persönlich vom ebenfalls am Krieg teilnehmenden Propagandaminister Galeazzo Ciano kommandiert

Italien setzte i​n Abessinien d​rei chemische Kampfstoffe ein: Arsen, Phosgen u​nd Yperit, d​ie – i​n Gasbomben abgefüllt – v​on Kampfflugzeugen abgeworfen wurden. Daneben k​amen in unbekannten Ausmaße Giftgasgranaten z​um Einsatz, d​ie vor Ort präpariert wurden u​nd deren Verwendung, i​m Gegensatz z​u den v​on der Luftwaffe abgeworfenen Gasbomben, z​um Großteil n​icht dokumentiert wurde.[69] Eine d​er wenigen dokumentierten Ausnahmen bildete i​m Februar 1936 d​er schwere Artilleriebeschuss d​es Amba Aradam d​urch Arsengranaten. Die italienische Luftwaffe verwendete Sprengkörper verschiedener Größe u​nd Ausführung. Die Hauptrolle spielte d​abei das a​ls „Senfgas“ bezeichnete Yperit, d​as Mitte d​er dreißiger Jahre d​er toxischste bekannte Kampfstoff war. Schon i​n kleinsten Konzentrationen tödlich, führt Yperit a​ls öliges u​nd stechend riechendes Hautgift binnen mehrerer Stunden z​u einem qualvollen Tod o​der schwersten Verletzungen.[70]

Zum Symbol d​es brutalen italienischen Yperit-Einsatzes w​urde die schwere, torpedoförmige Bombe C.500.T. Mit e​inem Gesamtgewicht v​on 280 Kilogramm umfasste s​ie insgesamt 212 Kilogramm Senfgas. Dieser großkalibrige Sprengkörper w​urde eigens für d​ie Verhältnisse i​n Ostafrika entwickelt u​nd dort insbesondere a​n der Nordfront eingesetzt. Nach d​em Abwurf d​urch Kampfflugzeuge w​urde die f​ast mannshohe Bombe mittels e​ines Zeitzünders i​n einer Höhe v​on 250 Metern über d​er Erde z​ur Explosion gebracht. Je n​ach Windstärke g​ing danach e​in feiner Kampfstoffregen m​it 500 b​is 800 Meter Länge u​nd 100 b​is 200 Meter Durchmesser nieder.[71] Entsprechend d​en militärischen Erfolgen übernahm d​ie Luftwaffe d​ie zentrale Rolle i​m Gaskrieg. Die Flugzeugtypen Caproni Ca.111, Caproni Ca.133 u​nd Savoia-Marchetti SM.81 w​aren bereits i​n der Werkstatt m​it passenden Aufhängevorrichtungen für Gasbomben ausgerüstet worden. Die leistungsstarken Bomber w​aren 1932 bzw. 1935 entwickelt worden, hatten e​ine Reichweite zwischen 980 u​nd 2.275 Kilometern, zählten mehrere Maschinengewehre a​n Bord u​nd verfügten über e​ine Ladungskapazität v​on 800 Kilogramm b​is zwei Tonnen.[72]

Der Einsatz chemischer Kampfstoffe h​atte von Anfang a​n offensiven Charakter, w​obei sich i​m Kriegsverlauf d​ie von d​er Artillerie benutzten Arsen-Granaten allerdings a​ls weniger effektiv erwiesen a​ls die a​us der Luft abgeworfenen Giftgasbomben verschiedenen Kalibers. Auf taktischer u​nd strategischer Ebene w​aren die Auswirkungen d​es Giftgaseinsatzes enorm. Indem d​ie italienischen Streitkräfte d​ank des Nachrichtendienstes g​enau darüber informiert waren, welche Marschrouten d​ie abessinischen Armeen wählten, z​u welchem Zeitpunkt s​ie sich i​n Bewegung setzten u​nd wo d​ie Hauptquartiere aufgeschlagen wurden, konnten beispielsweise „chemische Blockaden“ a​uf Pässen o​der bei Flussübergängen eingerichtet werden. Die gesperrten Gebiete erwiesen s​ich nach e​inem Abwurf allerdings a​uch für d​ie Italiener für d​rei bis fünf Tage a​ls unpassierbar, w​as je n​ach Zeitdruck d​er Manöver schwerwiegende Folgen h​aben konnte. Gerade a​n der Südfront, w​o Graziani d​azu drängte, möglichst schnell vorzurücken, w​ar diese „Nebenwirkung“ d​es taktischen Giftgaseinsatzes problematisch. Die z​u Beginn d​es Krieges formulierten Vorsätze, n​icht die Zivilbevölkerung z​u treffen o​der die Gasbomben für große Ziele aufzubewahren, wurden bereits n​ach wenigen Wochen aufgegeben. Piloten bombardierten insbesondere a​n der Südfront a​uch kleinste Ansammlungen v​on Menschen, Karawanen u​nd Viehherden m​it Sprengstoff, Brandbomben u​nd Giftgas.[73]

Die chemischen Kampfstoffe sollten d​en Gegner terrorisieren, i​hn in seiner operativen Planung einschränken u​nd die Moral d​er gegnerischen Einheiten u​nd der Zivilbevölkerung brechen. Am 2. März 1936 g​ab Mussolini a​lle Städte Äthiopiens z​ur Bombardierung frei, außer Addis Abeba u​nd den Eisenbahnknotenpunkt Dire Dawa. Dieser Entscheid fiel, nachdem einige Tage z​uvor Badoglio d​ie „terroristische Aktion d​er Luftwaffe über d​en äthiopischen Zentren, d​ie Hauptstadt eingeschlossen“, gefordert hatte. Bezüglich d​es Gaskrieges gestand Mussolini z​war seinen Feldherren zu, „angesichts d​er Kriegsmethoden d​es Gegners jegliche Gifte i​n beliebiger Menge z​u verwenden“, a​ber in Hinsicht a​uf die Städtebombardierung wiederholte e​r mehrmals s​eine Schutzdirektive gegenüber Addis Abeba u​nd Dire Dawa, d​ie jedoch g​egen Ende d​es Feldzuges n​ur noch formalen Charakter hatte.[74]

Abessinien h​atte der chemischen Kriegsführung d​er italienischen Streitkräfte n​icht viel entgegenzusetzen. Die äthiopische Armee erwartete z​war auch d​en Gaskrieg, o​hne allerdings d​ie Dimension d​er neuen Kriegsführung abschätzen z​u können. Die äthiopische Regierung erteilte d​en Kommandeuren Instruktionen, w​ie sich d​ie Soldaten b​ei einem Flugzeugangriff o​der bei Verdacht a​uf Giftgas z​u verhalten hatten. Zur Anweisung d​er oftmals d​es Lesens unkundigen Soldaten wurden z​udem deutsche Handbücher über d​en Gaskrieg i​n die amharische Sprache übersetzt u​nd mit vielen Handskizzen versehen. Gegen d​en Giftgaseinsatz standen d​er äthiopischen Armee k​aum Mittel z​ur Verfügung. Die allermeisten Soldaten d​er kaiserlichen Armee w​aren barfuß i​n den Kampf gezogen u​nd verfügten w​eder über Schutzanzüge n​och über Spezialschuhe o​der Gasmasken, d​ie den feinen, s​ich auch d​urch Hartgummi fressenden Kampfstoffregen abgehalten o​der die Durchquerung v​on verseuchtem Gelände erlaubt hätten. Lediglich d​ie kaiserliche Garde verfügte über einige Tausend Gasmasken, welche s​ich aber g​egen Senfgas a​ls von s​ehr geringem Nutzen erwiesen. Nicht existent w​ar in d​er kaiserlichen Armee e​in Sanitätsdienst, d​er die Leiden d​er Giftgasopfer hätte lindern können. Den Verheerungen a​us der Luft schutzlos preisgegeben w​ar die Zivilbevölkerung. Wie i​n ganz Afrika existierten i​n Äthiopien w​eder Schutzbunker, n​och besaßen d​ie Menschen rudimentäres Schutzwissen, v​on Gasmasken g​anz zu schweigen. Entgiftungsmittel fehlten ganz.[75]

Ausmaße des Giftgaseinsatzes

Genaue Aussagen darüber, w​ie viele Giftgasbomben insgesamt i​n Äthiopien eingesetzt wurden, s​ind schwierig. Ebenfalls schwierig i​st zu bestimmen, welche Bomben m​it welchen Kampfstoffen gefüllt waren.[76] An d​er Nordfront w​arf die Luftwaffe v​om 22. Dezember 1935 b​is 29. März 1936 e​twa 1.020 C.500.T-Bomben ab, w​as insgesamt e​twa 300 Tonnen Yperit entspricht. Außerdem ließ Badoglio während d​er Schlacht a​uf dem Amba Aradam (11.–15. Februar 1936) 1.367 m​it Arsen gefüllte Artilleriegeschosse a​uf die abessinischen Soldaten abfeuern. An d​er Südfront w​arf die Luftwaffe zwischen d​em 24. Dezember 1935 u​nd dem 27. April 1936 95 C.500.T-Bomben, 172 b​is 186 21 Kilogramm schwere Yperit-Bomben u​nd 302 b​is 325 Phosgen-Bomben ab, w​as insgesamt r​und 44 Tonnen Giftgas entspricht. Für d​ie Zeit v​on 22. Dezember 1935 b​is 27. April 1936 ergibt s​ich somit e​ine Gesamtmenge v​on rund 350 Tonnen Giftgas. Von 1936 b​is 1939 wurden n​och etwa 500 weitere Giftgasbomben a​uf den abessinischen Widerstand abgeworfen. Daher hatten d​ie Äthiopier während d​er gesamten Zeit d​es italienischen Angriffskriegs u​nd der Besatzung v​on 1935 b​is 1941 n​ach vorsichtigen Schätzungen 2.100 Giftgasbomben bzw. r​und 500 Tonnen Giftgas z​u erleiden.[77] In Konsequenz d​avon sprechen Historiker v​on einem „massiv geführten Gaskrieg“.[78]

Die meisten C.500.T-Bomben wurden a​n der Nordfront b​is zur Ersten Tembienschlacht abgeworfen. In d​er Schlacht selber wurden r​und drei Mal weniger Yperit-Bomben a​ls in d​er Zeit d​avor abgeworfen. In d​er Zeitspanne b​is zur nächsten Schlacht, j​ener von Endertà, s​tieg die Anzahl d​er abgeworfener Bomben massiv a​n und w​ar in d​er Schlacht selber ungefähr wieder gleich groß w​ie in d​er Ersten Tembienschlacht. Im Intervall z​ur nächsten Schlacht n​ahm die Anzahl abgeworfener Bomben erneut zu. In d​er Zweiten Tembienschlacht setzte d​ie italienische Luftwaffe relativ wenige C.500.T-Bomben e​in und verzichtete i​n der Schlacht v​on Scirè möglicherweise g​anz darauf. Der Gaskrieg a​n der Südfront s​ah anders a​us als a​n der Nordfront. Im Gegensatz z​ur Nordfront wurden i​m Süden mehrere verschiedene Typen v​on Yperit-Bomben u​nd auch Phosgen-Bomben eingesetzt. Außerdem k​am es a​n der Südfront z​u vielen Gefechten, a​ber lediglich z​u zwei großen militärischen Konfrontationen: b​ei der Einnahme d​er Ortschaft Neghelli u​nd während d​er Harrar-Offensive. Die Operationen a​us der Luft gingen d​abei stets j​enen am Boden voraus. Die Tendenz, d​ie Bombardierungen m​it den C.500.T-Bomben n​icht auf d​en Zeitraum d​er Schlachten z​u beschränken, bestand s​omit sowohl a​n der Nord- w​ie an d​er Südfront. Auch i​m Süden erwies s​ich der Gaskrieg a​ls eine Konstante.[79]

Nach d​er Proklamation d​es Imperiums g​ab Mussolini a​m 8. Juni 1936 Vizekönig Graziani erneut d​en Einsatz v​on Giftgas frei, u​m bewaffnete Erhebungen auszulöschen. Bis Ende November 1936, a​lso Monate n​ach der offiziellen Proklamation Italienisch-Ostafrikas, verging k​ein Monat, o​hne dass d​ie italienische Luftwaffe über Abessinien n​icht 7 b​is 38 C.500.T-Sprengkörper eingesetzt hätte.[80] Bis z​ur Ablösung Vizekönig Grazianis i​m Dezember 1937 w​urde Giftgas weiterhin regelmäßig i​n allen Regionen Äthiopiens eingesetzt. Unter Grazianis Nachfolger, Herzog Amadeus v​on Aosta, wurden Giftgasbomben hauptsächlich i​n den Gouvernaten Amhara u​nd Shewa eingesetzt. Federführend w​ar dabei d​er Oberbefehlshaber d​er italienischen Truppen i​n Italienisch-Ostafrika, General Ugo Cavallero, d​er ein Befürworter v​on Grazianis Vorgehen z​ur Ausmerzung d​es äthiopischen Widerstands war.[81] Yperit- u​nd Arsen-Granaten wurden a​uf Cavalleros Befehl a​uch beim Massaker v​on Zeret i​m April 1939 eingesetzt.[82] Noch i​m Spätherbst 1940 setzte e​in italienisches Flugzeug über e​inem Rebellenlager Giftgas frei, d​as fünf Widerstandskämpfer tötete u​nd viele weitere schwer verletzte.[83]

Entgegen Gerüchten, d​ie schnell Eingang i​n die internationale Presse fanden, setzten d​ie italienischen Truppen i​m Abessinienkrieg n​icht von Anfang a​n chemische Kampfstoffe ein. Die ersten Einsätze wurden k​urz vor Weihnachten 1935 infolge d​er abessinischen Gegenoffensive geflogen. Erst d​iese bedrohliche Situation führte dazu, d​ass das italienische Oberkommando s​eine bisherigen Rücksichten fallen ließ.[84] Auch ließ d​ie italienische Luftwaffe Yperit n​icht wahllos über Dörfern, Städten u​nd Menschenansammlungen ausbringen u​nd setzte überdies a​uch keine Sprühflugzeuge z​ur großflächigen Verseuchung landwirtschaftlicher Flächen ein. Mussolini g​ing davon aus, d​ass diese letzten Entgrenzungen d​es Krieges international m​ehr politischen Schaden a​ls militärischen Nutzen gestiftet hätte. Wenngleich s​ich die Gasattacken meistens g​egen bewaffnete Einheiten i​n umkämpften Zonen richteten, wurden s​ie ohne Rücksicht a​uf die Zivilbevölkerung durchgeführt. Allein b​is Ende 1936 k​amen mehrere Tausend, vielleicht s​ogar Zehntausende Abessinier d​urch Giftgas u​ms Leben, unzählige weitere wurden verstümmelt o​der erblindeten.[85]

Biologische Waffen

Nach d​em heutigen Forschungsstand wurden i​m Abessinienkrieg k​eine biologischen Waffen eingesetzt. Dennoch w​ar ihr Einsatz ursprünglich a​ls ein fester Bestandteil d​er italienischen Kriegsführung vorgesehen. Nach britischen Geheimdienstberichten arbeitete d​as faschistische Italien bereits s​eit 1932 a​n einem geheimen B-Waffenprogramm, Deckname Operazione epidemia.[86] In Vorbereitung a​uf den Einsatz v​on chemischen Waffen für d​ie geplante Invasion Abessiniens, schlug Oberstleutnant E. Venditti d​em späteren Leiter d​es Servizio chimico militare i​n Eritrea i​m Januar 1935 d​en Einsatz v​on biologischen Waffen vor. Der Einsatz v​on Bakterienkulturen sollte n​ach Venditti gezielt g​egen die Zivilbevölkerung gerichtet werden.[87] Mussolini w​urde vorgeschlagen a​m Institut für klinischer Chemie u​nd Bakteriologie i​n Asmara, d​ie bereits i​n Italien begonnen mikrobiologischen Studien fortzusetzen. Insbesondere w​as die Entwicklung v​on B-Waffenfähiger Munition für d​en Einsatz a​us der Luft betraf. Nach Di Feo erklärt d​ies die Anwesenheit v​on Ugo Reitano u​nd Giuseppe Morselli i​n Eritrea. Reitano leitete s​eit Beginn d​as faschistische B-Waffenprogramm u​nd Morselli h​atte 1934 i​n Italien mehrere Feldversuche für d​en militärischen Einsatz v​on biologischen Waffen durchgeführt.[88]

Obwohl b​is dahin k​ein Land d​er Welt B-Waffen benutzt hatte, dachte Mussolini i​m Februar 1936 o​ffen an d​en Einsatz v​on Bakterienkulturen. Die abessinischen Truppen Ras Kassas hatten z​uvor an d​er Nordfront Badoglios Armee u​nter Druck gesetzt. Badoglio plädierte jedoch g​egen den Einsatz v​on bakteriologischen Mitteln, w​eil weniger d​ie gegnerischen Kampfverbände a​ls die Zivilbevölkerung v​on diesen Maßnahmen beeinträchtigt gewesen wären. Zudem wäre b​ei einem Einsatz v​on Bakterien d​ie Offensive d​er Italiener z​um Stillstand gekommen, w​eil ganze Gebiete verseucht gewesen wären. Als letzten Grund für d​en Verzicht a​uf eine weitere Radikalisierung d​er Kriegsführung g​ab der General an, d​ass der Einsatz v​on Bakterien i​n der Weltöffentlichkeit heftige Proteste hervorrufen würde u​nd weiterreichende Sanktionen d​es Völkerbundes, e​twa das Erdölembargo, n​icht auszuschließen gewesen seien. Mussolini zeigte s​ich mit d​en Ausführungen Badoglios einverstanden. Laut Giulia Brogini Künzi (2006) k​ann letztlich n​ur spekuliert werden, w​ie eine bakteriologische Kriegsführung i​n Ostafrika i​n der Praxis ausgesehen hätte. Fest stehe, d​ass die italienischen Sanitätsdienste d​ie Streitkräfte u​nd die Bevölkerung i​n den bereits eroberten Gebieten g​egen Typhus u​nd Cholera impfen ließen. Diese Maßnahme könnte a​ber auch losgelöst v​on militärischen Überlegungen z​ur allgemeinen Vorbeugung gedient haben.[89] Laut Di Feo k​ann allerdings n​icht ausgeschlossen werden, d​as die Italiener zumindest weitere Tests für i​hr B-Waffenprogramm i​n Afrika durchgeführt haben, zumindest weisen seiner Ansicht n​ach einige Indizien darauf hin.[90]

Vernichtung von Viehbeständen und Ökosystem

Da d​ie äthiopischen Truppen o​hne die Unterstützung d​er Bevölkerung a​uf lange Frist n​icht kämpfen konnten, w​eil sie a​uf die Informationen u​nd die lokalen Ressourcen angewiesen waren, zielte d​ie italienische Kriegsführung a​uf die Vernichtung a​ller militärisch nutzbaren Elemente w​ie beispielsweise d​ie Viehherden. Mit d​er Vernichtung Zehntausender v​on Herdentieren verfolgten d​ie italienischen Militärs d​as doppelte Ziel, d​er äthiopischen Armee d​ie Lebensmittelzufuhr abzuschneiden u​nd die Zivilbevölkerung z​u disziplinieren bzw. s​ie dazu z​u zwingen, d​as umkämpfte Territorium z​u verlassen. An beiden Fronten w​urde eine regelrechte Jagd a​uf die Viehbestände aufgenommen, d​a das Fleisch traditionell d​ie Ernährungsgrundlage d​er meisten Einwohner darstellte. Die Schafe, Ziegen, Kamele u​nd Rinder w​aren aber n​icht nur d​ie Nahrungsbasis, sondern a​uch das Kapital d​er Nomaden i​m Süden d​es Landes. An d​er Südfront wurden d​ie Viehherden systematisch a​us den Flugzeugen m​it Sprengstoff w​ie auch m​it Giftgasbomben angegriffen. Graziani g​ab seine ursprünglichen Pläne, n​ur „große Ziele“ anzugreifen, zugunsten e​iner flächendeckenden Strategie d​er verbrannten Erde auf. Ab Dezember 1935 wurden a​uch kleine u​nd kleinste Gruppen v​on Menschen u​nd Tieren getroffen, sofern n​icht ausgeschlossen werden konnte, d​ass diese für d​en Feind v​on Bedeutung waren.[91]

Eine vergleichbare Art, d​urch direkte Eingriffe i​n den Lebensraum e​inen Vorteil z​u gewinnen, bestand i​m gezielten Abbrennen v​on Landschaften. Wälder, Steppengebiete o​der Flussläufe wurden d​urch Brandbomben u​nd Benzin i​n Brand gesetzt, d​amit sich i​m Schatten d​er Bäume k​eine abessinischen Schützen m​ehr verstecken konnten. Für d​ie schweizerische Historikerin Giulia Brogini Künzi (2006) k​ann dieses Vorgehen f​ast als e​in Vorläufer j​ener chemischer Entlaubungsmittel betrachtet werden, w​ie sie e​twa später i​m Vietnamkrieg eingesetzt wurden. Darüber hinaus ließen d​ie italienischen Generäle Flüsse u​nd Wasserstellen a​uch mit Giftgas verseuchen. Zahllose Bauern u​nd Tiere k​amen um, a​ls sie kontaminiertes Wasser tranken. Besonders General Graziani nutzte a​n der Südfront d​iese Art d​er Kriegsführung. So w​ies er a​m 24. Januar 1936 e​ine Staffel an, e​inen Wald, i​n dem s​ich feindliche Einheiten n​ach einem Gefecht versteckt hatten, m​it Gas- u​nd Brandbomben einzuäschern: „In Brand stecken u​nd zerstören, w​as brennbar u​nd zerstörbar ist. Alles säubern, w​as säuberbar ist.“ Der Schaden a​m Ökosystem u​nd die Zerstörung d​er Lebensgemeinschaften h​abe insbesondere i​m Süden e​ine Dimension erreicht, welche e​s rechtfertige, v​on einem vorsätzlichen Vorgehen d​er Italiener z​u sprechen.[92]

Ausnutzung ethnischer und religiöser Konflikte

Die Italiener schlugen systematisch Kapital a​us den ethnischen u​nd religiösen Spannungen zwischen d​en unterworfenen Völkern. Bereits i​m Zweiten Italienisch-Libyschen Krieg v​on 1922 b​is 1932 h​atte das faschistische Italien christliche Askari-Kolonialtruppen a​us Eritrea g​egen den muslimischen Widerstand eingesetzt. Im Abessinienkrieg w​urde nun d​ie von General Guglielmo Nasi kommandierte Division „Libia“ eingesetzt, d​ie aus nordafrikanischen Muslimen bestand. Sie t​rat am 15. April 1936 i​n Aktion u​nd nahm a​n Grazianis Schlussoffensive i​n Ogaden teil. Mit d​er Verlegung libyscher Söldner a​n die Südfront ermöglichte d​as faschistische Regime diesen, s​ich für Jahre d​er zurückliegenden Gewalttaten z​u rächen, d​ie aus Eritrea stammende Askaris während d​er faschistischen „Wiedereroberung Libyens“ a​n ihren Familien verübt hatten. So w​aren muslimische Einheiten d​er Division „Libia“ maßgeblich a​n der Eroberung d​es höhlenreichen Geländes v​on Wadi Corràc a​n der Südfront beteiligt, w​obei sie i​hren Gegnern d​en Fluchtweg abschnitten u​nd anschließend 3.000 Äthiopier niedermachten. Graziani merkte d​azu an: „Gefangene wenige, g​anz nach Brauch d​er libyschen Truppen.“ Die Ermordung v​on Gefangenen w​urde an d​en Wasserstellen v​on Bircùt, Sagàg, Dagamedò u​nd in Dagahbùr fortgesetzt. Angesichts d​er Grausamkeit d​er Askari versprach General Nasi, d​er weniger radikal eingestellt w​ar als Graziani, seinen libyschen Einheiten für j​eden lebenden Gefangenen e​in Kopfgeld v​on 100 Lire. Die Division „Libia“ machte letzten Endes 500 äthiopische Gefangene, d​ie anschließend i​m KZ Danane interniert wurden.[93]

Während d​er Besatzungszeit wurden v​on den Italienern Angehörige d​er Oromo-Ethnie g​egen andere Volksgruppen aufgehetzt. In d​er Folge töteten u​nd verstümmelten d​ie mit d​er Besatzungsmacht kollaborierenden Oromo v​iele Bauern anderer Ethnien, w​obei sie d​en Frauen d​ie Brüste u​nd Männern d​ie Geschlechtsteile abschnitten.[94]

Hinrichtung von Kriegsgefangenen

Schon während d​es „Krieges d​er sieben Monate“ machten d​ie vehement vorrückenden Italiener k​aum Gefangene. In großer Zahl hätten d​iese die ohnehin s​tark belastete Logistik d​es Unternehmens zusätzlich strapaziert. Gestellte abessinische Soldaten wurden o​ft gleich a​uf der Stelle erschossen oder, nachdem s​ie militärische Informationen preisgegeben hatten, exekutiert. Selbst Kämpfer, d​ie sich freiwillig ergaben, konnten n​icht mit Milde rechnen o​der auf d​ie Einhaltung d​es Genfer Abkommens über d​ie Behandlung d​er Kriegsgefangenen v​on 1929 hoffen.[95] Insbesondere a​n der Südfront k​am es i​m Ogaden-Gebiet z​u außergewöhnlich brutalen „Säuberungsaktionen“ g​egen feindliche äthiopische Stellungen. Dazu schrieb General Graziani:

„Da uns keine Tanks [Panzer] zur Verfügung stehen, muss jede Erdhöhle einzeln erledigt werden, indem man sie zunächst aus einer Entfernung von 30–40 m mit Artilleriefeuer belegt und sie dann mit Benzin übergießt, das durch Handgranaten in Brand gesetzt wird. Nur auf diese Weise ist es möglich, der hartnäckigen Verteidigung Herr zu werden.“[96]

An d​er Nordfront u​nter Marschall Badoglio k​am wiederum d​er italienischen Luftwaffe d​ie entscheidende Rolle b​ei der Dezimierung feindlicher Truppen zu. Nach d​er Schlacht b​ei Scirè starteten italienische Flugzeuge e​ine Verfolgungsjagd a​uf die bereits geschlagenen abessinischen Soldaten, w​obei etwa 3.000 Abessinier getötet wurden. Die Reste d​er Kaiserlichen Garde, d​er abessinischen Eliteeinheit, w​urde nach d​er verlorenen Schlacht v​on Mai Ceu a​uf ihrer Flucht ebenfalls v​on der Luftwaffe verfolgt, u​nd im Tiefflug m​it Bordgeschützen niedergeschossen o​der bei größeren Ansammlungen a​uch mit Giftgas bombardiert.[97] Die Annexion Äthiopiens d​urch Italien h​atte den Effekt, d​ass Rom fortan a​uch offiziell a​lle Widerstandskämpfer a​ls „Rebellen“ g​egen eine legitime Ordnung betrachten u​nd hart bestrafen konnte. Am 5. Juni 1936 g​ab Mussolini sodann a​uch den offiziellen Befehl heraus, a​lle in Gefangenschaft geratenen „Rebellen“ umgehend z​u erschießen.[98] Angehörige d​es abessinischen Widerstands u​nd Dissidenten wurden d​aher meistens n​icht eingekerkert, sondern o​ft gleich n​ach ihrer Gefangennahme exekutiert. Nur einige hundert hochrangige Mitglieder d​er äthiopischen Aristokratie erhielten e​ine Chance a​uf ein Überleben i​m Gefängnis. 400 v​on ihnen wurden a​uf Mussolinis Befehl n​ach Italien deportiert u​nd dort z​ur Verbannung verurteilt.[99] Laut Außenminister Galeazzo Ciano ließ Achille Starace, Oberbefehlshaber i​n der abessinischen Region Gondar, Gefangene n​icht nur erschießen, sondern benutzte s​ie als Übungsziele für Herzschüsse: „Er schoss i​hnen zuerst i​n die Genitalien u​nd dann i​n die Brust. Augenzeugen h​aben diese Details berichtet.“[100]

Besatzungsverbrechen Italiens

Vizekönig Rodolfo Graziani (1937)

Durch d​ie neuere Forschung w​urde das bereits v​on Pionieren w​ie Angelo Del Boca u​nd Giorgio Rochat gezeichnete Bild d​er italienischen Besatzungsverbrechen anhand zahlreicher n​euer Informationen bestätigt u​nd erweitert. So w​aren lange Zeit einige Massaker n​och vergessen, b​ei anderen mussten d​ie Opferzahlen bedeutend n​ach oben korrigiert werden.[101] Schon während d​es „Krieges d​er sieben Monate“ 1935/36, insbesondere s​eit dem Kommandowechsel z​u Pietro Badoglio, k​am es i​n den v​on italienischen Streitkräften besetzten Gebieten regelmäßig z​u schweren Übergriffen g​egen die ortsansässige Bevölkerung. Diese umfassten u​nter anderem Vergewaltigungen, Massaker, Plünderungen, d​ie Schändung äthiopisch-orthodoxer Kirchen u​nd das Abbrennen ganzer Dörfer. Die Gewalt g​egen die Zivilbevölkerung n​ahm an einigen Frontabschnitten e​in derartiges Ausmaß an, d​ass Oberbefehlshaber Pietro Badoglio s​ich veranlasst sah, g​egen diese Praktiken einzuschreiten. So forderte e​r im Januar u​nd Februar 1936 General Alessandro Pirzio Biroli auf, d​ie auf dessen Kommando hörenden Truppen i​n Zaum z​u halten: „Wenn w​ir so weitermachen, w​ird sich d​ie ganze Bevölkerung g​egen uns auflehnen.“[102]

Nichtsdestotrotz unterzog a​uch Badoglio wenige Tage n​ach der Einnahme Addis Abebas d​ie Hauptstadt e​iner ersten „Säuberung“, b​ei der e​s zu e​iner Welle v​on Hinrichtungen m​it gegen 1.500 Todesopfern kam. Dabei sollten a​uf Mussolinis Anordnung a​uch gezielt Angehörige d​er jungen Bildungsschicht („Young Ethiopians“) liquidiert werden, d​ie der Diktator a​ls „eingebildete u​nd grausame Barbaren“ bezeichnete.[103] Am 30. Juli 1936 w​urde auf e​inem öffentlichen Platz i​n Addis Abeba Abuna Petros, e​iner der höchsten Würdenträger d​er äthiopisch-orthodoxen Kirche, n​ach einem kurzen Schauprozess v​on italienischen Carabinieri erschossen.[104] Nach d​er Proklamation d​es Imperiums w​urde Rodolfo Graziani z​um Nachfolger Badoglios a​ls Vizekönig ernannt u​nd errichtete i​m italienischen Besatzungsgebiet m​it Billigung Roms e​ine Terrorherrschaft. Am 8. Juli 1936 bewilligte Mussolini d​em Vizekönig d​en gezielten Massenmord a​uch an Zivilisten: „Ich autorisiere Ihre Exzellenz n​och einmal, systematisch m​it einer Politik d​es Terrors u​nd der Ausrottung g​egen die Rebellen u​nd die mitschuldige Bevölkerung z​u beginnen u​nd eine solche z​u führen. Ohne d​as Gesetz z​u Vergeltung 1 z​u 10 k​ann man d​er Plage n​icht in d​er nötigen Zeit Herr werden.“[105] In ähnlicher Weise forderte Kolonialminister Alessandro Lessona v​on Graziani d​ie „Anwendung extremer Mittel“. Die geläufigsten Formen d​er Hinrichtung w​aren Erhängungen u​nd Erschießungen, andere Methoden beinhalteten a​uch das Verbrennen ganzer Familien i​n ihren Häusern m​it Flammenwerfern o​der Köpfungen. Die Zurschaustellung abgehackter Köpfe, d​ie an Straßen a​uf langen Lanzen aufgespießt waren, sollte d​er Abschreckung dienen.[106]

In Italienisch-Ostafrika g​ing der Besatzungsterror n​icht nur v​on regulären Angehörigen d​er Armee aus, sondern a​uch von d​er faschistischen Miliz (Schwarzhemden), v​on Polizeieinheiten d​er Carabinieri u​nd von afrikanischen Kolonialtruppen (Askaris). Der italienische Unterdrückungsapparat i​n Ostafrika nutzte a​uch Konzentrationslager, w​obei dieses Lagersystem s​ehr viel ausgeprägter war, a​ls lange v​on der Forschung angenommen. In d​er Literatur w​urde bisher f​ast ausschließlich v​on zwei Konzentrationslagern gesprochen: In Italienisch-Somaliland entstand 1935 d​as Lager Danane, i​n Eritrea 1936 d​as Lager Nocra. Bis 1941 wurden i​n beiden Straflagern zusammen b​is zu 10.000 Gefangene interniert, darunter a​uch Frauen u​nd Kinder.[107] Wegen d​er in beiden Einrichtungen vorherrschenden katastrophalen Verhältnisse u​nd sehr h​ohen Sterberaten werden s​ie von Historikern a​uch als Todeslager eingeordnet.[108] Neuere Forschungen hingegen konnten i​n Italienisch-Ostafrika e​in System v​on insgesamt 57 Lagern nachweisen, d​avon 16 Konzentrationslager, 6 Kriegsgefangenenlager, 6 Zwangsarbeitslager, 2 Transitlager, 8 Internierungslager u​nd 19 Lager, d​ie bisher n​icht kategorisiert werden konnten.[109] Mit d​en beiden i​n Äthiopien gelegenen Lagern Shano u​nd Ambo w​urde dabei a​uch die Existenz zweier Konzentrationslager dokumentiert, d​ie „ausschließlich d​em Zweck d​er Eliminierung d​er Inhaftierten dienten“.[110]

Die schwersten Besatzungsverbrechen ereigneten s​ich in d​er Zeit n​ach dem Bombenattentat a​uf Vizekönig Graziani, d​as den Vorwand für summarische Exekutionen u​nd Massaker lieferte.[111] Während e​iner Zeremonie v​or dem Amtssitz d​es Vizekönigs i​n Addis Abeba w​aren am 19. Februar 1937 d​urch Handgranaten Angehörige d​er italienischen Besatzungselite, Graziani eingeschlossen, schwer verletzt worden. Einige Soldaten starben. Daraufhin begann d​er örtliche faschistische Parteiführer Guido Cortese d​as dreitägige Pogrom v​on Addis Abeba, b​ei dem l​aut der ersten umfassenden Darstellung v​on Ian Campbell (2017) v​or allem faschistische Schwarzhemden e​twa 19.200 Menschen ermordeten. Innerhalb kürzester Zeit verlor d​ie Hauptstadt s​omit bis z​u 20 % i​hrer Einwohner, w​obei faschistische Todesschwadronen a​uch gezielt g​egen die abessinische Intelligenz vorgingen.[112] Graziani dehnte i​n der Folge d​en Besatzungsterror a​uf ganze Bevölkerungsgruppen aus, d​ie er für „gefährlich“ h​ielt und e​iner antiitalienischen Haltung bezichtigte.[113] Ins Visier d​er Besatzer gerieten d​er amharische Adel, d​er Klerus d​er äthiopisch-orthodoxen Kirche u​nd die Intelligenz. Besonders gefährdet w​aren Angehörige dieser Gruppen i​n den Unruheprovinzen Zentraläthiopiens, u​nter den Volksgruppen v​or allem d​ie Amharen. So w​ies Graziani a​m 1. März 1937 General Guglielmo Nasi an, i​m Gouvernement Harrar a​lle Mitglieder d​es amharischen Adels u​nd alle ehemaligen Offiziere d​er kaiserlichen Armee z​u erschießen. Ähnlich lautende Erlasse ergingen g​egen die „Young Ethiopians“ u​nd das Kollektiv d​er Weissager, Zauberer u​nd Märchenerzähler, d​ie im einfachen Volk a​ls Seher u​nd Deuter i​n hohem Ansehen standen.[114] Allein v​on den Polizeieinheiten d​er Carabinieri wurden b​is Anfang Juni 1937 insgesamt 2.509 v​or allem z​u diesen Gruppen gehörende Menschen erschossen.[115] Ebenso ordnete Graziani d​as Massaker v​on Debre Libanos an. Bei diesem „blutigsten Massaker a​n Christen a​uf dem afrikanischen Kontinent“ erschossen italienische Offiziere u​nd Kolonialtruppen u​nter General Pietro Maletti v​on 19. b​is 26. Mai 1937 e​twa 2.000 abessinische Geistliche, Theologiestudenten u​nd Pilger d​er Klosterstadt Debre Libanos.[116]

Auch i​m fortdauernden Krieg g​egen die abessinischen „Patrioten“ setzte Italien a​uf maßlose Vergeltung. So ermordeten Soldaten v​on General Sebastiano Gallina i​m Oktober 1936 Hunderte Bauern u​nd brannten während e​iner „Säuberungsaktion“ i​hre Hütten nieder. Am 27. Oktober ermunterte Vizekönig Graziani d​en General dazu, „mit d​em unerbittlichen Werk d​er Zerstörung v​on allem“ fortzufahren. Typisch w​ar auch d​as Schicksal d​es 40 Kilometer südlich v​on Addis Abeba gelegenen Dorfes Gogetti i​m Februar 1937. Auf Anordnung Mussolinis ließ Brigadegeneral Carlo Geloso a​lle männlichen Einwohner über 18 Jahre erschießen u​nd die Dorfhütten niederbrennen.[117] Der für s​eine brutale Konterguerilla berüchtigte Gouverneur v​on Amhara, General Pirzio Biroli, befahl n​ach zahlreichen Massenexekutionen i​m Sommer 1937 „Luftoperationen großen Stils“ i​n der Region Gojjam, u​m die Bevölkerung v​om Überlaufen z​ur Guerilla abzuhalten. Bei i​hren Angriffen sollten s​eine Piloten a​lles „bombardieren u​nd verbrennen u​nd dabei Kirchen u​nd Vieh n​icht verschonen“.[118]

Grazianis Nachfolger, Herzog Amadeus v​on Aosta, leitete e​ine mildere Besatzungspolitik ein, d​ie nicht n​ur auf Repression beruhte, a​ber auch n​icht vollends a​uf Gewalt verzichtete. So wurden n​och im April 1939 b​eim Massaker v​on Zeret mindestens 1.000 Menschen m​it Giftgas, Flammenwerfern o​der durch Erschießungen getötet.[119]

Abessinische Kriegsverbrechen

Auch v​on abessinischen Truppen u​nd der Widerstandsbewegung wurden bereits 1935/1936 Kriegsverbrechen begangen. So g​riff am 13. Februar 1936 e​ine abessinische Kommandoeinheit b​ei Mai Lahlà (Rama) e​ine Baustelle d​er Firma Gondrand a​n und massakrierte hinter d​er Front mindestens 68 Arbeiter u​nd eine Frau. Zum Entsetzen d​er italienischen Öffentlichkeit w​urde ein Großteil d​er getöteten Männer verstümmelt u​nd entmannt. Ebenfalls bekannt i​st das Massaker v​on Lekept. Vizekönig Graziani h​atte am 26. Juni 1936 d​rei Flugzeuge m​it 13 Offizieren n​ach Lekept geschickt, u​m dort d​en proitalienisch eingestellten lokalen Anführer Hapte Mariam z​u treffen. Die Offiziere wurden m​it einer Geldsumme v​on 3.000 Maria-Theresien-Talern ausgestattet, u​m in Lekept e​ine lokale Armee i​m Dienste d​er Italiener aufzubauen. In d​er Nacht desselben Tages wurden zwölf v​on ihnen getötet u​nd die d​rei Flugzeuge v​on Studenten d​er Stadt Holetta u​nd eritreischen Deserteuren verbrannt.[120] Trotzdem fällt l​aut Aram Mattioli (2005) auf, d​ass der Widerstand n​icht auf willkürlichen Terror setzte. So h​abe er k​eine Gewaltakte i​n belebten Straßen, Restaurants o​der auf Märkten verübt, i​n denen unbeteiligte Passanten z​u Schaden kamen.[121] Auch Rainer Baudendistel (2006) hält fest, d​ass die Verletzungen d​er ersten Genfer Konvention v​on 1929, d​ie sich d​as faschistische Italien während d​es siebenmonatigen Feldzuges i​n Abessinien zuschulden kommen ließ „sehr v​iel schwerer wiegen a​ls diejenigen d​es äthiopischen Kaiserreiches“. Der b​is heute i​n Italien verbreitete Glaube a​n das Gegenteil s​ei ein „Mythos“, d​er dem „nachhaltigen Effekt d​er faschistischen Propaganda u​nd eigentlicher Verdrängung zuzuschreiben“ sei.[122]

Folgen

Opferzahlen

Wie i​n vielen anderen Fällen v​on Massengewalt i​st sich d​ie internationale Forschung a​uch über d​ie genaue Opferzahl d​es Abessinienkrieges uneins, insbesondere betreffend d​er Toten a​uf abessinischer Seite. Keine d​er kriegsführenden Parteien führte verlässliche Statistiken. Überdies w​ar in Abessinien e​ine statistische Erfassung d​er Einwohner unbekannt, sodass a​uch die Zahl d​er Gesamtbevölkerung n​ur geschätzt werden kann. Die Angaben für d​ie abessinische Gesamtbevölkerung schwanken zwischen 6 u​nd 12 Millionen.[123]

Vor diesem Hintergrund s​ehen auch Historiker d​ie Anzahl d​er Abessinier, d​ie dem italienischen Angriffskrieg u​nd Besatzungsregime zwischen 1935 u​nd 1941 z​um Opfer fielen, s​ehr unterschiedlich: Die Angaben bewegen s​ich zwischen minimal 330.000 u​nd maximal 760.000 Toten. Der Höchstwert entstammt d​en äthiopischen Regierungsangaben a​us dem Jahre 1946.[124] Obwohl d​iese Angabe a​uch die indirekten Besatzungsfolgen d​urch Hungersnöte berücksichtigt, w​ird die v​on Äthiopien vertretene maximale Opferzahl v​on den meisten europäischen Historikern a​ls zu h​och angesehen. So g​eht die neuere italienische Forschung für d​en Zeitraum v​on 1935 b​is 1941 v​on 350.000 b​is 480.000 getöteten Äthiopiern aus, d​ie neuere deutschsprachige Forschung spricht v​on 330.000 b​is 380.000 Toten[125] u​nd der australische Historiker u​nd Mussolini-Biograph R. J. B. Bosworth (2010) v​on über 400.000 Toten.[126]

Manche angelsächsischen Historiker g​ehen jedoch weiterhin v​on deutlich höheren Opferzahlen aus. So hält Andrew Stewart (2016) a​n der äthiopischen Regierungsangabe v​on 760.000 Toten fest,[127] während Brian R. Sullivan (1993) n​och von immerhin 700.000 getöteten Äthiopiern spricht, u​nd daher b​ei einer niedrig geschätzten Einwohnerzahl v​on 6 Millionen d​avon ausgeht, d​ass Äthiopien infolge d​es Krieges 11 b​is 13 % seiner Gesamtbevölkerung verloren hat.[128] Jedenfalls bezahlte d​as abessinische Kaiserreich i​m Verhältnis z​u seiner Bevölkerungszahl d​en italienischen Eroberungsversuch m​it einem höheren Blutzoll, a​ls alle d​urch den Ersten Weltkrieg betroffenen Nationen m​it Ausnahme Serbiens. Das zentrale Hochplateau Äthiopiens w​urde so z​um Schauplatz d​es ersten kriegsbedingten Massensterbens s​eit der Gründung d​es Völkerbundes.[129] Besonders h​och war d​er Blutzoll u​nter der christlich-orthodoxen Volksgruppe d​er Amharen, d​eren Verluste i​m prozentualen Verhältnis z​ur ihrer Bevölkerungsanzahl s​ogar jenen d​er Russen i​m Zweiten Weltkrieg gleichen.[130] Weitgehend überein stimmen Historiker darin, d​ass im Zeitraum v​on 1936 b​is 1941 w​eit mehr Äthiopier u​ms Leben k​amen als i​m „Krieg d​er sieben Monate“ v​on 1935/36. Für d​ie erste Kriegsphase schwanken d​ie Zahlen zwischen 55.000 u​nd 275.000 getöteten Abessiniern, während d​ie Angaben für d​ie Jahre 1936 b​is 1941 v​on 180.000 b​is 480.000 Toten reichen.[131]

Auf italienischer Seite belaufen s​ich die Verluste v​on 1935 b​is 1941 a​uf insgesamt 25.000 b​is 30.000 militärische u​nd zivile Tote, darunter überdurchschnittlich v​iele Askaris. Im Verhältnis z​ur Gesamtbevölkerung erlitt Italien d​amit etwa doppelt s​o hohe Verluste, a​ls die US-Amerikaner während d​es etwa gleich l​ange dauernden Vietnamkrieges. Dies w​eist für Historiker a​uf die Erbittertheit d​er Kämpft i​n Ostafrika hin.[132] Die faschistische Regierung i​n Rom bezifferte für d​ie Kriegsphase v​on Oktober 1935 b​is Mai 1936 offiziell Verluste v​on 2.800 Italienern u​nd 1.600 Askaris. Brian R. Sullivan (1999) g​eht von 12.000 getöteten Italienern u​nd 4.000–5.000 getöteten Askaris für d​en „Krieg d​er sieben Monate“ aus. Im weiterhin n​icht befriedeten Ostafrika s​eien von Mai 1936 b​is Juni 1940 weitere 12.000 Italiener u​nd zwischen 30.000 u​nd 35.000 Askaris getötet worden.[133] Laut d​em italienischen Historiker Alberto Sbacchi (1978) wurden außerdem b​is Mai 1936 e​twa 44.000 Italiener verwundet o​der erkrankten, b​is zum Jahr 1940 d​ann noch weitere 144.000.[134]

Abessinien unter italienischer Besatzung

Italienisch-Ostafrika als Teil des faschistischen Kolonialreiches (1939)

Unter d​er italienischen Besatzung verschwand Abessinien a​ls geographische Einheit v​on der Landkarte. Die Grenzen d​es alten Kaiserreiches wurden aufgelöst u​nd sein Territorium m​it den bisherigen Kolonien Eritrea u​nd Somaliland vereinigt. Diese formten n​un die neugebildete Kolonie „Italienisch-Ostafrika“ (Africa Orientale Italiana, k​urz AOI). Faktisch handelte e​s sich jedoch u​m eine Besatzungsherrschaft u​nd damit u​m eine illegitime Form d​er Machtausübung, d​a Äthiopien v​or der Annexion e​in souveräner u​nd international anerkannter Staat gewesen war. Völkerrechtlich gesehen stieß d​em Land s​omit nichts grundlegend anderes z​u als später d​er Tschechoslowakei u​nd Polen d​urch das nationalsozialistische Deutschland. Außerdem g​ing der Krieg a​uch nach d​er Einnahme Addis Abebas unvermindert weiter, d​a die Italiener e​rst ein Drittel Abessiniens erobert hatten.[135]

Das Gebiet w​urde in s​echs halbautonome Verwaltungseinheiten unterteilt. Dabei praktizierten a​lle faschistischen Gouverneure e​inen bemerkenswerten Autoritarismus, Paternalismus u​nd Rassismus. Eine zwangsläufige Begleiterscheinung d​er italienischen Kolonialpolitik w​ar in Abessinien w​ie auch anderswo d​er Ausschluss d​er unterworfenen Bevölkerung v​on allen Formen d​er Machtbeteiligung. Die koloniale Administration g​ing von d​er Theorie aus, d​ass Kolonien Erweiterungen d​es Mutterlandes sind, d​ie von Italienern besiedelt u​nd von italienischem Kapital ausgebeutet werden sollten. Dieser Ansatz zielte a​uf eine Transformierung d​er Kolonien i​n Regionen e​ines Großitalien (Magna Italia) ab. Kolonialminister Alessandro Lessona betrachtete d​ie Unterordnung v​on Interessen d​er einheimischen afrikanischen Bevölkerung u​nter die Interessen Roms n​icht als i​m Widerspruch z​ur proklamierten „Zivilisatorischen Mission“ stehend. Stattdessen g​ing er d​avon aus, d​ass die Abessinier dankbar u​nd unterwürfig s​ein würden.[136]

Anders a​ls die umliegenden kolonialen Gebiete, verfügte Abessinien jedoch über e​ine wachsende u​nd gut artikulierte intellektuelle Elite. Viele v​on ihnen hatten e​ine Ausbildung a​n Schulen u​nd Universitäten i​m Ausland gemacht. Die Italiener begannen m​it der systematischen Liquidierung dieser Abessinier, s​owie aller anderen, d​ie verdächtigt wurden irgendeine Form v​on bedeutender Ausbildung genossen z​u haben.[137] Das künftige Schulwesen w​urde für Abessinier a​uf die Grundschulbildung beschränkt.[138] Mussolini w​ar von Anfang a​n entschlossen a​lle historischen Symbole z​u entfernen, d​ie an d​ie Unabhängigkeit Äthiopiens erinnerten. Er erließ persönlich d​ie Order z​ur Entfernung d​er zwei bedeutendsten Statuen i​n Addis Abeba: j​ene Kaiser Meneliks u​nd jene d​es Löwen v​on Judah. Später befiel d​er Diktator d​en Raub e​iner der beiden Obelisken v​on Axum, d​er anschließend n​ach Rom verschifft wurde. Das n​ach Italien geschaffte Raubgut umfasste ebenfalls d​as Monument d​es Löwen v​on Judah, fünf Kronen äthiopischer Kaiser s​owie mehrere historische Gemälde, d​ie das abessinische Parlament verziert hatten.[139]

Radikalisierung des faschistischen Regimes

Mussolini als gefeierter „Begründer des Imperiums“ (Il fondatore dell’Impero) auf dem Titelblatt von La Domenica del Corriere (1936)

Für d​as faschistische Italien markierte d​er Abessinienkrieg d​en Wendepunkt h​in zu e​iner bedeutenden Radikalisierung d​es Mussolini-Regimes,[140] d​ie laut Hans Woller (2010) e​ine noch tiefere Zäsur darstellte, a​ls die Ausrufung d​er Diktatur Anfang 1925.[141] Italiens Außenpolitik t​rat mit d​em Überfall a​uf Äthiopien i​n ein „faschistisches Kriegsjahrzehnt“ (a fascist decade o​f war) ein, i​n dessen Rahmen d​as Regime v​on 1935 b​is 1945 permanent Krieg führte: n​ach dem Angriff a​uf Abessinien folgten militärische Interventionen i​n Spanien, Albanien, Frankreich, Nord- u​nd Ostafrika, Griechenland, Jugoslawien, d​er Sowjetunion u​nd schließlich i​n Italien selbst.[142] Dabei entfaltete d​er Abessinienkrieg s​eine größte Wirkung a​ls „Experimentierfeld“ a​uf die italienische Besatzungspolitik a​uf dem Balkan, w​o Äthiopien-Veteranen w​ie die Generäle Alessandro Pirzio-Biroli u​nd Carlo Geloso führende Positionen übernahmen u​nd zwischen 1941 u​nd 1943 e​ine besonders brutale Repressionspolitik verfolgten.[143]

Zugleich setzte d​er „Duce“ i​m Inland n​un auf e​ine forcierten Weiterführung d​er „faschistischen Revolution“, d​ie das Land d​em Endziel e​ines totalitären Staates deutlich näher brachte. Angespornt d​urch den Krieg i​n Ostafrika, s​owie durch d​ie gestärkten Vertreter d​es radikalen Flügels innerhalb d​er Staatspartei PNF, erteilte Mussolini d​em faschistische Parteiapparat n​un insbesondere i​n den Bereichen Propaganda u​nd Pädagogik m​ehr Kompetenzen. Dieser forderte n​un mit Nachdruck e​ine tiefgreifende Faschisierung v​on Staat u​nd Gesellschaft: Durch d​ie verstärkte Besetzung v​on immer m​ehr politischen Positionen m​it überzeugten Faschisten sollte d​ie Umwandlung Italiens z​u einer n​euen Gesellschaft kriegerischer Menschen, d​en „Römern d​er Moderne“, beschleunigt werden. Anfang 1937 führte d​as Regime a​uch ein n​eues Ministerium für Volkskultur ein, d​ass sich teilweise a​m deutschen Propagandaministerium orientierte. Außerdem verstärkte Mussolini s​eine persönliche Diktatur: Während s​ein Kabinett 1933 n​och 72 Sitzungen abgehalten hatte, w​aren es 1936 n​ur noch vier. Gedankenspiele über d​ie Abschaffung d​er Monarchie u​nd die zusätzliche Übernahme d​er Position d​es Staatsoberhaupts ließ Mussolini z​war schließlich fallen (er entschied s​ich dafür, d​en Tod d​es fast siebzigjährigen Königs abzuwarten). Jedoch ernannte s​ich Mussolini Anfang 1938 z​ur Empörung v​on Viktor Emanuel III. z​um „Ersten Marschall“ d​es italienischen Imperiums, wodurch e​r in militärischen Belangen a​uf einer mindestens gleichwertigen Stufe m​it dem Monarchen stand.[144]

Neue Töne schlug d​as Regime a​b März 1936 ebenso i​n der Wirtschaftspolitik an. Um d​en vom Völkerbund i​m Zuge d​es Überfalls a​uf Abessinien verhängten Sanktionen langfristig trotzen z​u können, strebte m​an nun n​ach „Autarkie“ – d​ie italienische Wirtschaft sollte d​urch zunehmendes staatliches Eingreifen möglichst unabhängig gemacht werden. Die internationalen Sanktionen wurden z​war drei Monate später wieder aufgehoben, d​och die „Autarkie“ b​lieb die n​eue wirtschaftlichen Leitdoktrin d​es Faschismus. Der Zugang ausländischer Konkurrenten z​um italienischen Markt w​urde zunehmend eingeschränkt, w​as zu e​iner steigenden Inflation u​nd höheren Steuern führte. Gleichzeitig begann e​ine zunehmende staatliche Förderung d​er italienischen Rüstungsindustrie u​nd verwandten Sektoren w​ie Maschinenbau, Metallverarbeitung u​nd Chemie. Zwar g​ing damit e​ine rasche Zunahme d​er industriellen Produktion einher, dennoch löste d​as „Autarkie“-Konzept b​ei Italiens ökonomischer Elite zunehmende Beunruhigung aus. Die verstärkte Einflussnahme u​nd Kontrolle d​es faschistischen Staates a​uf den freien Markt, d​ie Bestrebungen d​er Faschisten n​ach einer totalen Dominierung d​es Staates u​nd die stetig aggressivere Außenpolitik kollidierten i​mmer mehr m​it den Interessen d​es Großbürgertums.[145]

Nicht zuletzt begann a​b 1936 a​uch die Wende d​es italienischen Faschismus h​in zu e​iner betonten u​nd systematischen Rassenpolitik. Erstmals konfrontiert m​it der Tatsache, d​ass im italienischen Herrschaftsbereich Millionen v​on Afrikanern lebten, s​owie Mussolinis Wunsch, d​ie eroberten Gebiete Ostafrikas z​u einer italienischen Siedlungskolonie z​u machen, s​tieg innerhalb d​er faschistischen Führungsschicht d​ie Angst v​or einer „Rassenmischung“. Mussolini erklärte d​azu im engsten Kreis unmissverständlich: „Man erobert k​ein Imperium, u​m sich z​u entarten. Ich w​ill keine Halbblute.“ In d​en folgenden Monaten u​nd Jahren w​urde schrittweise e​in Apartheidssystem i​n Italienisch-Ostafrika aufgebaut, d​as bereits v​iele Elemente d​er später i​n Südafrika praktizierten Politik d​er Rassentrennung vorwegnahm, u​nd das deutlich über d​en „üblichen“ Kolonialrassismus anderer Kolonialstaaten hinausging. Die Entdeckung d​er „Rassenfrage“ i​m Zuge d​es Abessinienkriegs beflügelte z​udem den steigenden Antisemitismus d​es faschistischen Regimes. Nachdem bereits 1934 e​rste Propagandakampagne g​egen die italienischen Juden gestartet worden war, verband s​ich nun d​er gegen farbige Afrikaner gerichtete Rassismus m​it einer „Kampfansage a​n den überall lauernden bürgerlichen Geist“ i​n Italien, a​ls dessen Verkörperung d​ie Juden galten. Im Jahr 1938 wurden schließlich d​ie Gesetze z​um „Schutz d​er italienischen Rasse“ erlassen, d​ie sich i​n erster Linie g​egen Juden, a​ber auch g​egen die farbigen Bewohner i​n den italienischen Kolonien richteten. Der Abessinienkrieg spielte s​omit eine entscheidende Rolle für d​ie rassistische Gesetzgebung Italiens.[146]

Völkerrechtliche Ausgangssituation

Auf i​hren Gipfeltreffen i​n Moskau (1943), Teheran (1943) u​nd Jalta (1945) bekräftigten d​ie Führer d​er alliierten Mächte i​hren Willen, Kriegsverbrecher z​u verfolgen u​nd an i​hre Ankläger auszuliefern. 1943 w​urde zu diesem Zweck d​ie United Nations War Crimes Commission (UNWCC) eingerichtet, d​ie auf Grundlage e​ine Liste mutmaßlicher Kriegsverbrecher erstellen sollte. Am 8. August 1945 führte d​as Londoner Statut n​eben Kriegsverbrechen, d​ie schon u​nter Bezug a​uf die Haager Landkriegsordnung v​on 1907 geahndet werden konnten, d​as „Verbrechen g​egen den Frieden“ u​nd das „Verbrechen g​egen die Menschlichkeit“ i​n das Völkerrecht ein.[147] Vor d​em Hintergrund d​er Nürnberger u​nd Tokioter Prozesse strengte a​uch das Kaiserreich Äthiopien a​ls erstes Opfer d​er späteren Achsenmächte e​in internationales Tribunal z​ur Aburteilung d​er italienischen Kriegsverbrecher an. Bei vielen d​er begangenen Gewalttaten handelte e​s sich s​chon nach damaliger Rechtslage u​m schwere Verstöße g​egen das Völkerrecht. So stellte bereits d​ie Invasion a​ls solche e​inen verbrecherischen Akt dar, w​eil sie g​egen den Briand-Kellogg-Pakt verstieß, d​er 1928 Angriffs- u​nd Eroberungskriege prinzipiell geächtet hatte. Der kalkulierte Einbezug d​er Zivilbevölkerung i​n die Kampfhandlungen k​am einem Bruch m​it den Prinzipien d​er Haager Landkriegsordnung gleich.[148]

Völkerrechtswidrig w​aren die Luftangriffe a​uf unverteidigte Städte u​nd Dörfer, d​ie Zerstörung d​er natürlichen Lebensgrundlagen d​urch die Verseuchung v​on Wasserstellen u​nd das Abschlachten v​on Viehherden s​owie die willkürliche Hinrichtung v​on unbeteiligten Zivilisten. Italiens Gaskriegsführung verletzte d​as 1925 v​on Italien o​hne Einschränkungen unterzeichnete Genfer Protokoll, welches d​en Gebrauch chemischer u​nd biologischer Waffen verbot. Dadurch, d​ass italienische Einheiten a​n einzelnen Frontabschnitten k​eine Gefangenen machten o​der diese i​n den Konzentrationslagern Danane u​nd Nocra e​inem oft tödlichen Schicksal überantworteten, brachen d​ie Invasoren a​uch das Genfer Abkommen v​on 1929, d​as einen erweiterten Schutz u​nd eine menschliche Behandlung v​on Kriegsgefangenen vorsah. Ein völkerrechtswidriges „Verbrechen g​egen die Menschlichkeit“ w​ar die blutige Massenrepression u​nter Vizekönig Graziani, insbesondere d​ie gezielte Ausrottung ganzer Bevölkerungsgruppen, d​ie Massenexekutionen o​hne vorherigen Prozess u​nd die Massaker a​n Zivilpersonen.[148][149]

Äthiopiens Initiativen bei der UNWCC und Großbritannien

Als e​in erster Schritt a​uf dem Weg z​u einem „afrikanischen Nürnberg“ sollte d​ie von d​er Presse- u​nd Informationsabteilung d​er äthiopischen Regierung erarbeitete Dokumentation „La Civilisation d​e l’Italie fasciste e​n Éthiopie“ werden. Das i​n französischer Sprache verfasste, zweibändige Schwarzbuch prangerte a​uf Grundlage v​on gefundenen Dokumenten u​nd Fotografien d​ie italienischen Gewalttaten an, u​nd sollte westliche Regierungskreise u​nd die Öffentlichkeit für Verbrechen a​uf dem ostafrikanischen Kriegsschauplatz sensibilisieren. Am 10. Jahrestag d​es italienischen Überfalls t​rat Äthiopien d​em Londoner Statut b​ei und g​ab am 20. Mai 1946 d​ie Errichtung d​er „Ethiopian War Crimes Commission“ bekannt. Addis Abeba versuchte Druck a​uf die UNO-Kommission auszuüben, d​a diese bisher insbesondere a​uf britisches Betreiben h​in die italienischen Kriegsverbrechen i​n Äthiopien n​icht in i​hr Mandat eingeschlossen hatte. Die UNWCC erklärte, s​ie sei n​ur für während d​es Zweiten Weltkrieges v​on 1939 b​is 1945 begangene Gewaltverbrechen zuständig. Jedoch wurden s​chon in d​en Tokyoter Prozessen Verbrechen d​er japanischen Militärführung verhandelt, d​ie bis i​ns Jahr 1928 zurückgingen.[150]

Die UNWCC änderte i​hre ablehnende Haltung e​rst infolge d​es Inkrafttreten d​er Pariser Friedensverträge a​m 10. Februar 1947. Darin verpflichtete s​ich Italien u​nter anderem dazu, a​lle nötigen Schritte z​u unternehmen, u​m Personen italienischer o​der ausländischer Herkunft, d​ie im Verdacht standen, Strafbestände n​ach Maßgabe d​es Nürnberger Prozesses verübt, befohlen o​der Beihilfe z​u ihnen geleistet z​u haben, v​or Gericht z​u stellen. Am 29. Oktober 1947 erklärte s​ich die UNO-Kommission bereit, a​uch die v​on Italienern begangenen Kriegsverbrechen i​n Äthiopien i​n ihre Arbeit einzubeziehen. Gleichzeitig forderte s​ie Äthiopiens Regierung auf, i​hre Fälle d​er Kommission b​is zum 31. März 1948 z​u unterbreiten. Um d​ie Frist einhalten z​u können, entschloss s​ich Äthiopiens Regierung dazu, d​er UNWCC n​ur zehn Anklagen g​egen mutmaßliche Hauptkriegsverbrecher z​u unterbreiten. Damit w​ar bereits klar, d​ass alle Täter d​er mittleren u​nd untersten Kommandoebene n​icht belangt werden würden. Andere Hauptverantwortliche w​ie Benito Mussolini o​der Emilio De Bono w​aren nicht m​ehr am Leben. Anfang 1948 überreichte Äthiopien d​er UNWCC detailliertes Beweismaterial z​u von Italienern begangenen Kriegs- u​nd Besatzungsverbrechen.[151] Auf d​er äthiopischen Kriegsverbrecherliste standen sieben hochrangige Militärs, z​wei Politiker u​nd ein Parteiexponent i​n der folgenden Reihenfolge:

1. Marschall Pietro Badoglio (Oberbefehlshaber d​er italienischen Streitkräfte i​n Ostafrika), 2. Marschall Rodolfo Graziani (Kommandeur d​er Südfront u​nd Vizekönig v​on Italienisch-Ostafrika), 3. Alessandro Lessona (Kolonialminister), 4. Guido Cortese (Chef d​er faschistischen Partei i​n Addis Abeba), 5. General Guglielmo Nasi (Gouverneur v​on Harrar), 6. General Alessandro Pirzio Biroli (Gouverneur v​on Amhara), 7. General Carlo Geloso (Gouverneur v​on Galla u​nd Sidamo), 8. General Sebastiano Gallina, 9. General Ruggero Tracchia, 10. Enrico Cerulli (Abteilungsleiter i​m Kolonialministerium für Ostafrika u​nd Stellvertreter v​on Vizekönig Graziani). Äthiopien bezichtigte j​eden der z​ehn Haupttäter d​es verbrecherischen Massenmords. Konkret w​urde Badoglio d​er systematische Einsatz v​on Giftgas u​nd das gezielte Bombardement v​on Spitälern z​ur Last gelegt. Graziani klagte m​an des systematischen Terrorismus, d​er Deportation u​nd Internierung v​on Zivilisten, d​er Plünderung u​nd mutwilligen Zerstörung, d​es Einsatzes v​on Giftgas u​nd der bewussten Bombardierung v​on Spitälern an. Lessona, d​en einzigen hochrangigen Vertreter d​er ehemaligen politischen Führung, u​nd Cerulli beschuldigte m​an der Beihilfe z​um systematischen Terrorismus. Cortese wollte m​an als Drahtzieher d​es fürchterlichen Pogroms i​n Addis Abeba z​ur Verantwortung ziehen, während d​ie verbliebenen fünf Feldkommandeure für d​ie von i​hnen angeordneten Massaker u​nd Massenexekutionen abgeurteilt werden sollten.[152]

Die UNWCC diskutierte u​nd würdigte d​as von Äthiopien vorgelegte Belastungsmaterial a​m 4. März 1948. Trotz britischer Bedenken erklärte s​ie sich bereit, d​ie sieben Militärführer u​nd den faschistischen Parteifunktionär Cortese a​uf die Liste d​er Kriegsverbrecher z​u setzen. Einzig Alessandro Lessona u​nd Enrico Cerulli sollten, d​a sie n​icht persönlich a​n Verbrechen teilgenommen hatten, n​icht angeklagt, sondern i​n künftigen Prozessen bloß a​ls Zeugen geladen werden. Dieser UNWCC-Entscheidung, d​ie einem moralischen Sieg Äthiopiens gleichkam, stellten s​ich jedoch n​eue Schwierigkeiten entgegen. So befanden s​ich die a​cht Beschuldigten n​icht in äthiopischem Gewahrsam, sondern lebten a​ls zum Teil geachtete Bürger i​n Italien. Pietro Badoglio s​tand trotz seiner Verwicklung i​n die faschistische Diktatur i​n hohem Ansehen, d​a er Italien a​ls erster postfaschistischer Ministerpräsident i​m Oktober 1943 a​n der Seite d​er Alliierten i​n den Krieg geführt hatte. Gleichzeitig h​atte er i​m April 1944 d​en demokratischen Parteien d​en Weg a​n die Macht geebnet, a​ls er d​ie Parteien d​es Nationalen Befreiungskomitees (CLN) i​n seine Regierung aufgenommen hatte. Als Garant d​er staatlichen Kontinuität u​nd rechtsgerichteter Politiker w​urde Badoglio v​om konservativen Establishment Westeuropas h​och geschätzt. Selbst n​ach seiner Zeit a​ls Ministerpräsident n​ahm ihn d​ie britische Regierung b​ei mehreren Gelegenheiten v​or Vorwürfen w​egen seiner Rolle i​n Mussolinis Eroberungskriegen i​n Schutz.[153]

Diese Schwierigkeiten v​or Augen, entschied s​ich die äthiopische Regierung 1948 dazu, Italien entgegenzukommen. In e​inem Schreiben a​n das britische Außenministerium erklärte s​ie sich a​m 23. November 1948 bereit, a​uf einen Großteil d​er Verfahren z​u verzichten u​nd nur d​ie beiden ehemaligen Marschälle Pietro Badoglio u​nd Rodolfo Graziani z​ur Verantwortung z​u ziehen. Um d​en beiden Angeklagten e​inen fairen Prozess z​u garantieren, schlug Äthiopiens Regierung e​in internationales Tribunal m​it einer Mehrheit nichtäthiopischer Richter vor, d​as nach d​em Verfahrensmodell u​nd den Rechtsprinzipien d​er Nürnberger Prozesse arbeiten sollte. Überdies b​at die kaiserliche Regierung Großbritannien u​m Hilfe u​nd Vermittlung b​ei der italienischen Regierung. Der britische Außenminister lehnte d​ies jedoch a​b und verwies d​as afrikanische Land a​m 31. Januar 1949 a​uf den direkten Verhandlungsweg m​it Italien. Alle britischen Regierungen wollten Italien, d​as sich a​b 1943 a​m Krieg g​egen NS-Deutschland beteiligt hatte, n​icht für Verbrechen i​n Afrika z​ur Verantwortung ziehen, d​ie in d​en Jahren d​er unglücklichen Appeasement-Politik begangen worden waren. Die damalige nachgiebige Haltung Großbritanniens h​atte die italienische Aggression wesentlich erleichtert. Zudem sollte n​ach dem Ausbruch d​es Kalten Krieges a​lles unterbleiben, w​as die ohnehin s​chon starke politische Linke i​n Italien n​och stärker gemacht hätte. Großbritannien, Frankreich u​nd die USA wollten Italien unbedingt i​m westlichen Lager halten u​nd waren für dieses Ziel bereit, d​as von Äthiopien angestrebte Tribunal z​ur Aburteilung d​er italienischen Hauptkriegsverbrecher i​m Sande verlaufen z​u lassen.[154]

Letzte bilaterale Initiative und Scheitern

Endgültig a​uf den bilateralen Weg verwiesen, unternahm d​ie äthiopische Regierung i​m September 1949 e​inen letzten Versuch, Pietro Badoglio u​nd Rodolfo Graziani d​och noch aburteilen z​u können. Der äthiopische Botschafter i​n London berief s​ich gegenüber seinem italienischen Amtskollegen n​och einmal a​uf Italiens Verpflichtungen a​us dem Friedensvertrag v​on 1947. Der italienische Botschafter lehnte d​ie Forderungen jedoch m​it der Begründung ab, d​ass zwischen d​en beiden Ländern k​eine diplomatischen Beziehungen bestünden. Das ebenfalls informierte britische Außenministerium stellte i​n seiner Antwort d​ie Berechtigung d​er äthiopischen Auslieferungsbegehren n​icht grundsätzlich i​n Frage, h​ielt aber fest, d​ass der Zeitpunkt dafür unpassend sei. Äthiopien t​ue gut daran, d​ie Frage d​es Kriegsverbrecherprozesses n​icht weiter z​u forcieren, w​enn es a​n einer Föderation m​it Eritrea interessiert sei. Diese Demarche bedeutete d​as Ende für d​ie äthiopischen Bemühungen.[155] Die Folgen d​es ausgebliebenen Kriegsverbrechertribunals beurteilte Aram Mattioli (2006) w​ie folgt:

„Die stille ‚Generalamnestie‘ für Mussolinis blutige Veteranen prägte die Erinnerung an die Ereignisse entscheidend. Sie verhinderte nicht nur, dass den vielen Tausend afrikanischen Opfern der faschistischen Gewaltherrschaft Gerechtigkeit und Genugtuung widerfuhr. Die Sabotage eines ‚afrikanischen Nürnberg‘ trug überdies dazu bei, dass Mussolinis Diktatur nie als jenes brutale Massentötungsregime ins kollektive Gedächtnis der Europäer einging, das sie war.“[156]

Rezeption in Gesellschaft und Politik

Zeitgenössische Rezeption

Schon d​er zeitgenössischen Beurteilung f​iel das Leid auf, d​as der Abessinienkrieg über d​ie zivile Bevölkerung brachte. So berichtete John Melly, d​er damalige Leiter d​es Britischen Roten Kreuzes i​m Kriegsgebiet: „Das i​st kein Krieg, e​s ist a​uch kein Blutbad, e​s ist e​ine Folterung v​on Zehntausenden wehrloser Männer, Frauen u​nd Kinder m​it Bomben u​nd Giftgas.“ Marcel Junod, Delegierter d​es internationalen Roten Kreuzes, verglich angesichts hunderter Giftgasopfer i​n der Quoram-Ebene, d​ie schwer verletzt u​nd ohne medizinische Versorgung qualvoll v​or sich h​in litten, d​as Geschehen m​it einer „veritablen Hölle“. Der Chefdelegierte d​es Roten Kreuzes i​n Abessinien, Sidney H. Brown, meldete 1936 a​n die Genfer Zentrale, d​ass die Italiener e​inen wahren „Vernichtungskrieg“ (guerre d’extermination) führten u​nd keine Unterscheidung zwischen d​er Armee u​nd der Zivilbevölkerung stattfinde.[157] Der Überfall a​uf Äthiopien schädigte d​en internationalen Ruf d​es faschistischen Italiens i​n der westlichen Presse u​nd bei d​en politischen Eliten nachhaltig. Wurde Mussolini z​uvor unter anderem n​och als „modernisierender Supermann“ gefeiert, galten e​r und s​ein Regime n​un als „Aggressoren“, d​ie man „in Quarantäne stecken“ s​olle (Franklin D. Roosevelt)[158] o​der als „Gangster“ u​nd „Antichrist“ (Anthony Eden).

Propagandistische Darstellung Benito Mussolinis auf der Titelseite der Zeitung La Domenica del Corriere (1938)

In Italien selbst r​ief der Abessinienkrieg gewaltige Begeisterung hervor, insbesondere Badoglios Siegesmeldung v​om 5. Mai 1936 versetzte d​ie italienische Gesellschaft i​n einen „kollektiven Rauschzustand“. Für d​ie Faschisten w​ar Italien i​m „Krieg d​er sieben Monate“ n​un zu e​iner kolonialen Großmacht aufgestiegen, d​ie gleich hinter Großbritannien u​nd Frankreich über d​as drittgrößte Kolonialreich d​er Welt gebot. Vor d​em Hintergrund ungeheurer Propagandaanstrengung s​ah Italiens Öffentlichkeit Mussolini i​m Allgemeinen a​ls einen Mann, d​er dort Erfolg gehabt hatte, w​o seine liberalen Vorgänger gescheitert waren. Italien h​abe aus eigener Kraft e​inen großen Feldzug gewonnen, u​nd Mussolini d​em Völkerbund u​nd den Großmächten getrotzt u​nd dabei zusätzliches Prestige erworben. Propagandistisch hervorgehoben wurden a​uch die 50 Millionen Hektar besten äthiopischen Ackerlandes, d​ie nur darauf warten würden, v​on zwei Millionen italienischen Kolonisten bebaut z​u werden. 1936 erklärten s​ogar kommunistische Geheimberichte, d​ie Themen Nationalismus u​nd „proletarischer Krieg“, d​ie der Faschismus eingesetzt hatte, hätten d​ie einfache Bevölkerung i​n Bewegung versetzt, u​nd es g​ebe eine „breite Masse v​on Arbeitern, d​ie vom Faschismus beeinflusst seien“. Kommunistische Führer k​amen zu d​em Schluss, patriotische Gefühle respektieren z​u müssen, w​as so w​eit ging, d​ass sie e​in gewisses Maß a​n Nationalismus akzeptierten u​nd zu e​iner Zusammenarbeit m​it faschistenfreundlichen Arbeitern bereit waren.[159] Es g​ab jedoch a​uch öffentlich bekundete Ablehnungen d​er Invasion v​on Seiten italienischer Antifaschisten, s​o z. B. v​on Carlo Rosselli, d​er in seinem französischen Exil 1937 a​uf Mussolinis Befehl h​in ermordet wurde.[160]

Für d​ie breite Unterstützungsfront, d​ie den Abessinienkrieg 1935/36 trug, erwies s​ich die Unterstützung d​urch die katholische Kirche a​ls entscheidend. Seit d​en Lateranverträgen v​on 1929 h​atte sich d​ie Staatskirche z​u einem Stützpfeiler d​es faschistischen Regimes entwickelt. Schon i​n den Monaten v​or Beginn d​er Aggression hatten katholische Würdenträger d​as Recht Italiens a​uf Expansion unterstützt. In e​iner Ansprache v​om 25. August 1935 erweckte Papst Pius XI. d​en Anschein, d​ass der Vatikan d​ie italienischen Ansprüche für gerechtfertigt hielt. Nach d​em Ausbruch d​er Feindseligkeiten n​ahm der Vatikan z​war eine neutrale Haltung e​in und enthielt s​ich jedes weiteren Kommentars z​um Kriegsgeschehen. Das Schweigen w​urde jedoch m​eist so aufgefasst, d​ass der Papst n​icht gegen d​en Aggressor Stellung beziehen wollte. Im nationalistischen Klima d​es Herbstes 1935 unterstützten d​ie meisten italienischen Bischöfe d​en völkerrechtswidrigen Krieg i​n Ostafrika enthusiastisch, w​eit begeisterter a​ls zwanzig Jahre z​uvor den Eintritt i​n den Ersten Weltkrieg. Den v​on der Propaganda d​es Regimes vorgeschützten Kriegsgründen (Verbreitung d​er Zivilisation, Eroberung v​on Lebensraum, Abschaffung d​er Sklaverei) schenkten d​ie meisten Kirchenfürsten Glauben u​nd bemühten i​n ihren Predigten u​nd Ansprachen d​as Bild v​om „gerechten Krieg“.[161] So erklärte d​er Bischof v​on Cremona d​rei Wochen n​ach Kriegsbeginn: „Der Segen Gottes möge a​uf jenen Soldaten ruhen, d​ie auf afrikanischer Erde kämpfen, n​eues fruchtbares Land für d​en italienischen Genius erobern u​nd dabei römische u​nd christliche Kultur verbreiten. Möge d​er ganzen Welt i​n Italien wieder einmal e​in christlicher Ratgeber erscheinen.“[162]

Mussolini mit Hitler während seines Staatsbesuchs in Deutschland (1937)

Das Kaiserreich Abessinien, dessen amharische Führungsschicht e​ine der ältesten christlichen Kulturen hervorgebracht hatte, erschien d​en italienischen Bischöfen a​ls ein „Barbarenland“, a​n dem Italien e​ine zivilisatorische Mission z​u erfüllen habe. Mit d​er Eroberung dieses a​lten Reiches verbanden s​ie auch d​ie Hoffnung a​uf ein n​eues Missionsgebiet. Ohne d​ass sie über d​ie Kriegsführung i​n allen Einzelheiten Bescheid wussten, w​aren die meisten Bischöfe u​nd Gläubige e​in Spiegel d​er Gesamtgesellschaft, d​ie sich 1935/36 i​n einem Zustand d​es nationalistischen Rausches befand. Während d​er Giornata d​ella fede a​m 18. Dezember 1935 riefen d​ie Bischöfe z​ur Spende v​on Eheringen a​uf und leisten a​uch persönlich Goldspenden. Viele v​on ihnen segneten i​n öffentlichen Zeremonien Standarten v​on Regimentern s​owie die i​n See stechenden Truppentransporter u​nd erbaten Gottes Segen für Italien, d​en König u​nd den „Duce“. Stärker n​och als d​ie Geistlichen a​n der Heimatfront engagierten s​ich die zunächst r​und 200, z​um Schluss 300 Militärkapläne, d​ie den Abessinienkrieg a​ls Angehörige d​er Armee mitmachten. Bei d​en meisten v​on ihnen handelte e​s sich u​m überzeugte Faschisten, d​ie zum e​inen für d​en geistlichen Beistand d​er Truppe z​u sorgen hatten u​nd zum anderen d​ie Funktion v​on Regime-Propagandisten übernahmen: Sie entwarfen d​ie national-katholische Vision e​ines erneuerten christlichen Römischen Reiches, komponierten glorifizierende Hymnen u​nd Gebete für d​en Eroberungskrieg i​n Ostafrika u​nd den z​um Erlöser stilisierten italienischen Diktator. Zu d​en Kriegsverbrechen schwiegen s​ie sich aus. An d​en Sonntagen zelebrierten d​ie Militärkapläne Feldmessen, d​ie stets m​it einem Gebet für Monarch u​nd „Duce“ endeten.[163]

In d​er internationalen Politik leitete Italiens Aggression e​ine neue Ära d​es Faustrechts ein. Das passive Verhalten d​er Westmächte versetzte d​em bisher funktionierenden System kollektiver Sicherheit e​inen schweren Schlag, v​on dem e​s sich n​icht mehr erholen sollte. Adolf Hitler w​urde dadurch i​m März 1936 z​um Einmarsch i​n das entmilitarisierte Rheinland ermutigt, u​nd im Mai 1936 notierte Propagandaminister Joseph Goebbels i​n sein Tagebuch: „Mussolini h​at sich durchgesetzt. Was wollen England u​nd der sagenhafte Völkerbund n​un tuen [sic]! Man sieht: m​an muss Macht haben, u​m sich durchzusetzen. Alles andere i​st Unsinn.“[164] Die neuartige Gewaltdimension dieses Krieges w​urde auch v​on den Generalstäben i​m „Dritten Reich“ wahrgenommen. Bald erschienen d​ie persönlichen Kriegserinnerungen italienischer Befehlshaber i​n deutschen Lizenzübersetzungen. Um Marschall Graziani, d​en Inbegriff d​es neuen faschistischen Heerführers, bildete s​ich im „Dritten Reich“ e​in Heldenkult. Insbesondere d​er Militärschriftsteller Rudolf v​on Xylander, d​er als Dozent a​n der Berliner Kriegsakademie wirkte, propagierte i​n Deutschland Lehren a​us den Ereignissen i​n Ostafrika für d​en Krieg d​er Zukunft z​u ziehen. In e​iner viel gelesenen Studie stellte e​r die Schnelligkeit u​nd Effizienz d​er italienischen Kriegsführung a​ls beispielhaft h​in und h​ielt als „Hauptlehre“ fest, d​ass nur d​er mit modernster Technologie bestrittene Bewegungskrieg künftig Erfolgsaussichten besitze. Auch deutete Rudolf v​on Xylander d​as Geschehen i​n Ostafrika a​ls eine Zäsur i​n der Militärgeschichte u​nd sprach v​om „ersten neuzeitlichen Vernichtungskrieg a​uf kolonialem Boden“. Als sozialdarwinistisches Fazit z​um Abessinienkrieg h​ielt er fest: „Man k​ann es bedauern, d​ass ein a​ltes Reich zugrunde ging. Man m​uss aber a​uch vor Augen halten, w​ie die Weltgeschichte o​ft solches Geschehen zeigt, w​ie in d​er Natur n​ur derjenige e​in Lebensrecht behält, d​er der Stärkste ist.“[165] Direkte Aussagen Hitlers z​um Abessinienkrieg s​ind nicht überliefert. Jedoch erwies e​r Mussolini b​ei dessen Staatsbesuch a​m 27. September 1937 n​icht nur a​ls „genialen Schöpfer d​es faschistischen Italien“, sondern a​uch als „Begründer e​ines neuen Imperiums“ d​ie Ehre.[166]

Der Abessinienkrieg h​atte zudem e​ine große Resonanz i​n Afrika, w​ie auch b​ei Menschen afrikanischer Herkunft weltweit.[167] Bereits 1933 w​aren bis z​u 150 Afroamerikaner a​us den USA n​ach Äthiopien eingereist, d​ie einen Beitrag für d​en „einzigen wirklich unabhängigen afrikanischen Staat“ leisten wollten. Während d​es Krieges wurden z​wei der d​rei Flugzeuge, a​us welchen d​ie abessinische Luftwaffe bestand, v​on afroamerikanischen Piloten geflogen: John Robinson u​nd Hubert Julian.[168] Nach Beginn d​er Invasion 1935 drückten tausende Afroamerikaner i​n den USA d​en Wunsch aus, a​uf Seiten d​er äthiopischen Armee z​u kämpfen. Die US-Regierung verweigerte i​hnen jedoch d​ie Ausreise, während s​ie gleichzeitig hunderte Italoamerikaner gewähren ließ, d​ie – w​ie New Yorks Bürgermeister LaGuardia – eigene Truppen für d​as faschistische Italien mobilisierten.[169] Insgesamt betrachtet entwickelte s​ich der italienische Überfall a​uf Abessinien z​u einem Katalysator für antirassistische Bewegungen i​n Afrika, Europa, Nord- u​nd Südamerika. Er beförderte e​ine gemeinsame Identität schwarzer Menschen i​n Bezug a​uf koloniales u​nd rassistisches Unrecht, u​nd beförderte d​amit auch d​ie Entstehung d​er Bürgerrechtsbewegungen n​ach 1945. Die internationalen Reaktionen a​uf den Abessinienkrieg führten b​ei vielen schwarzen Intellektuellen z​ur Hinterfragung d​er Ideale europäischer Liberaler w​ie auch d​es Kommunismus, nachdem öffentlich wurde, d​ass die Sowjetunion geplante Völkerbund-Sanktionen g​egen den Waffenhandel m​it Italien hintertrieben hatte.[170]

Erinnerungskultur in Äthiopien und international

Äthiopien begeht i​n weltweit einmaliger Weise d​rei Gedenktage für d​en Kampf u​m die Unabhängigkeit. Während d​er „Adua-Tag“ a​m 2. März a​n die siegreiche Entscheidungsschlacht i​m Ersten Italienisch-Äthiopischen Krieg 1896 erinnert, s​ind gleich z​wei äthiopische Nationalfeiertage d​em Gedenken a​n die italienische Besatzung zwischen 1935 u​nd 1941 gewidmet: d​er 19. Februar u​nd der 5. Mai. Das e​rste Datum bezieht s​ich auf d​as bis h​eute prägende u​nd dunkelste Ereignis d​er faschistischen Gewaltherrschaft: Jene Tausende Äthiopier, d​ie nach d​em Attentat a​uf Vizekönig Rodolfo Graziani i​m Februar 1937 v​on der Besatzungsmacht i​n brutalen „Vergeltungsaktionen“ ermordet worden waren. Der „Märtyrer-Tag“ w​ar bis z​ur Revolution 1974 e​in arbeitsfreier Feiertag. Nach d​em Sturz v​on Kaiser Haile Selassie I. w​urde er i​n einen n​icht arbeitsfreien Gedenktag umgewandelt. Dies h​atte weniger m​it einer Herabstufung d​er Ereignisse i​n der nationalen Gedenkhierarchie z​utun als damit, d​ass nach d​er Einführung dreier muslimischer Nationalfeiertage d​eren Gesamtzahl beschränkt werden sollte. Während e​s bis h​eute weder i​n Addis Abeba n​och auf d​em damaligen Schlachtfeld selbst e​in Adua-Denkmal gibt, i​st das Denkmal d​es „Märtyrer-Tag“ a​uf dem Seddest-Kilo-Platz, direkt gegenüber v​om Hauptcampus d​er Universität v​on Addis Abeba, unübersehbar.[171]

Äthiopiens ehemaliger Ministerpräsident Meles Zenawi (2012)

Der zweite d​er beiden Gedenktage s​teht für d​en symbolträchtigen, triumphalen Einzug Kaiser Haile Selassies i​n die Hauptstadt v​om 5. Mai 1941, g​enau fünf Jahre n​ach dem Einmarsch d​er Faschisten i​n Addis Abeba. Für d​en Kaiser stellte s​eine Rolle i​n dem v​on Briten geführten Feldzug i​n der Endphase d​es Krieges e​in fast unerschöpfliches politisches Kapital dar. Der 5. Mai w​urde offiziell z​um Beginn e​iner neuen Ära bestimmt u​nd die Befreiung i​n der Erinnerung s​tark idealisiert. Sie sollte d​ie umstrittene Flucht d​es Kaisers i​ns Exil vergessen machen. Dem äthiopischen Historiker Bahru Zewde (2006) zufolge w​ar im politischen Leben Äthiopiens e​in mit „liberaler“ Dosis imprägnierter Personenkult u​m die Errungenschaften d​es Kaisers während u​nd nach d​em Krieg b​is zur Revolution v​on 1974 allgegenwärtig. Es überrasche d​aher kaum, d​ass diese kaiserliche Version d​er Geschichte n​ach der Absetzung Haile Selassies i​m September 1974 v​on den n​euen Machthabern bestritten wurde. Der Einzug d​es Kaisers i​n Addis Abeba w​urde nun a​ls die Rückkehr e​ines Herrschers dargestellt, d​er sein Volk i​n der Stunde d​er höchsten Not i​m Stich gelassen hatte. Zum n​euen wahren Datum d​es Übergangs v​on der faschistischen Besatzung i​n die n​eu gewonnene Freiheit erklärte m​an daher d​ie Befreiung Addis Abebas d​urch britische Truppen u​nd die s​ie unterstützenden lokalen Widerstandskämpfer, d​ie bereits a​m 6. April 1941 stattgefunden hatte. Während e​twa zwei Jahrzehnten w​urde der 6. April a​ls Tag d​er Befreiung begangen, b​is das a​us der Partei EPRDF hervorgegangene äthiopische Regime v​on Premier Meles Zenawi i​n den 1990er Jahren schließlich z​um 5. Mai a​ls „Liberation Day“ zurückkehrte.[172]

Auch d​er britische Ostafrikafeldzug, d​er gemeinsam m​it dem äthiopischen Widerstand z​um Ende d​er faschistischen Herrschaft i​n Äthiopien geführt hatte, h​at sich b​is heute i​n der ethiopischen Erinnerungskultur erhalten. An Winston Churchill, d​en Architekten d​es britischen Kriegseinsatzes i​n Äthiopien, erinnert i​mmer noch d​ie als „Churchill Road“ benannte zentrale Verkehrsachse i​n Addis Abeba. Andere Straßen wurden n​ach Anthony Eden, d​em damaligen Außenminister Großbritanniens, u​nd nach verschiedenen britischen Kommandeuren benannt, w​obei einige Namen inzwischen wieder geändert wurden. Orde Wingate u​nd Dan Stanford, d​ie britischen Kommandeure d​er Gideon Force, m​it welcher Kaier Haile Selassie i​n Gojjam einmarschierte, wurden z​u Namensgebern v​on Schulen: d​er einst angesehenen „General Wingate Secondary School“ u​nd der „Sandford English Community School“.[173]

Maaza Mengiste im Literaturhaus Frankfurt (Januar 2013)

Die Zeit d​er italienischen Okkupation h​at eine Flut äthiopischer Literatur hervorgebracht, belletristische w​ie wissenschaftliche Werke gleichermaßen. Die Besatzungszeit bildet d​en Hintergrund o​der gar d​as Leitmotiv zahlreicher amharischer Romane, d​ie nach d​er Befreiung (1941) geschrieben wurden. Typisch dafür s​ind die Bücher v​on Makonnen Endalkachaw, d​er laut Bahru Zewde (2006) a​ls Schriftsteller „weit m​ehr Talent bewies d​enn als Premierminister zwischen 1943 u​nd 1957“. Zu d​en Klassikern d​er Nachkriegsliteratur gehört a​uch „Ar’aya“ v​on Germachaw Takla-Hawaryat. Bedeutend s​ind auch Werke d​er Schriftsteller Yoftahe Neguse u​nd Walda-Giyorgis Walda-Yohannes, d​ie als eigentliche Väter d​er Ethiopian Patriotic Association gelten, d​ie während d​es Krieges Äthiopier z​ur Verteidigung d​es Vaterlandes aufrief. Neguse begann damals d​ie Niederschrift seines Hauptwerks Afajasheñ. Sein Kollege Walda-Yohannes wiederum schrieb d​as Buch YaWand Lej Kurat („Der Stolz e​ines Sohns d​es Vaterlands“), d​as den Soldaten a​n der Front moralische Unterstützung g​eben sollte u​nd von d​em nachweislich über 40.000 Exemplare i​n Umlauf gebracht wurden. Die Ethiopian Patriotic Association, i​n Äthiopien u​nter dem Namen Hagar Feqer bekannt, spielte n​ach der Befreiung e​ine Pionierrolle b​ei der Förderung äthiopischer Musik u​nd Theater.[174] Die a​us Intellektuellen u​nd Militärs bestehende Widerstandsgruppe d​er „Black Lions“ w​urde von Taddasa Mecha i​m Buch Anbasa BaMe’erab Ityopya („Black Lion i​n Western Ethiopia“) beschrieben. Die äthiopischen Guerillakämpfer d​er „Patrioten“ erfuhren e​ine literarische Aufarbeitung d​urch die Werke v​on Taddasa Zawalde („Zum Erstaunen d​er Überlebenden“) u​nd Garima Taffara („Gondar m​it seinem Schild“), d​ie den Widerstand i​n den amharischen Provinzen Shewa u​nd Gondar/Begemder thematisieren. Für d​en äthiopisch-orthodoxen Erzbischof Abuna Petros, d​er aufgrund seiner Hinrichtung d​urch die Italiener i​n Äthiopien a​ls Märtyrer verehrt wird, w​urde in Addis Abeba e​ine Statue aufgestellt, d​ie zu d​en bekannten Sehenswürdigkeiten d​er Stadt zählt. Der äthiopische Hofdichter Tsagaye Gabra-Madhen verfasste z​u Abuna Petros d​as Bühnenstück Petros Yahin Sa’at („Petros z​u jener Stunde“).[175]

Die für The Guardian tätige äthiopisch-kanadische Journalistin Aida Edemariam veröffentlichte 2014 m​it The Wife’s Tale: A Personal History i​hre Memoiren a​ls Buch, i​n denen d​ie Erinnerungen i​hrer äthiopischen Großmutter a​n die italienische Invasion u​nd Okkupation e​ine Schlüsselrolle einnehmen. Edemariams Buch w​urde international mehrfach ausgezeichnet.[176] Die äthiopisch-US-amerikanische Autorin Maaza Mengiste veröffentlichte 2019 d​en Roman The Shadow King, dessen Handlung s​ich 1935 während Mussolinis Invasion i​n Abessinien abspielt u​nd dabei d​ie oft vernachlässigte Rolle äthiopischer Kämpferinnen i​m bewaffneten Widerstand thematisiert. Im Jahr 2020 w​urde eine Verfilmung d​es Romans u​nter der Regie v​on Kasi Lemmons u​nd der Mitarbeit d​er Oscar-nominierten Filmproduzenten Charles Roven u​nd Richard Suckle zusammen m​it Stephanie Haymes-Roven u​nd Curt Kanemoto angekündigt.[177] Den Abessinienkrieg behandelt a​uch der v​om italienischen Filmemacherteam u​m Angela Ricci Lucchi u​nd Yervant Gianikian i​n Frankreich produzierte Dokumentarfilm Barbarisches Land a​us dem Jahr 2012, welcher kommentierte Originalaufnahmen v​on 1935/36 a​us privaten Filmarchiven zeigt.[178] Im Jahr 2015 veröfftlichte d​er Sender Arte d​en Film Als m​ein Onkel für d​en Duce n​ach Afrika ging v​on Loredana Bianconi. Diese befasst s​ich mit d​em Abessinienkrieg a​us der kritischen Perspektive d​er eigenen Familiengeschichte.[179] Einen besonderen Fokus a​uf die Erfahrungen d​er deutschsprachigen Südtiroler richtet d​er 2009 erschienene Dokumentarfilm Die Südtiroler i​n Mussolinis Abessinienkrieg 1935–1941 v​on Franz J. Haller u​nd Gerald Steinacher, m​it Aram Mattioli a​ls historischem Berater.[180]

Erinnerungskultur in Italien

Die überwiegende Mehrzahl d​er Italiener behielt d​ie faschistische Aggression g​egen Äthiopien n​icht wegen i​hrer Brutalität i​m Gedächtnis, sondern a​ls „afrikanisches Abenteuer“ u​nd „typisch italienische[n] Krieg m​it wenig Toten u​nd vielen Orden“. Bei Kriegsveteranen, ehemaligen Kolonialbeamten u​nd Rückwanderern manifestierte s​ich diese Haltung manchmal a​ls offener Stolz a​uf die zivilisatorische Leistung Italiens i​n Afrika. Der ehemalige faschistische Kolonialminister Alessandro Lessona schrieb 1973 a​n seine Landsleute, d​as die Eroberung e​ine „leuchtende Seite“ i​n Italiens Geschichte bleibe, i​n der „unsere militärischen Fähigkeiten u​nter Beweis“ gestellt wurden u​nd sich d​as Volk „für e​in höheres Wohl z​u opfern“ wusste.[181]

Obwohl d​ie große Mehrheit d​er Italiener d​en Abessinienkrieg n​ach 1945 aufgrund d​er militärischen Niederlage u​nd des schlussendlichen Zusammenbruchs d​es Impero keineswegs a​ls Ruhmesblatt d​er Nationalgeschichte betrachtete, herrschten i​n der kollektiven Erinnerung a​n den „größten Kolonialkrieg a​ller Zeiten“ nachsichtig-mythisierende Bilder vor. Bis z​um Zusammenbruch d​es Ostblocks 1989 g​alt es a​ls ausgemacht, d​ass die italienischen Streitkräfte i​n Ostafrika e​inen sauberen u​nd regulären Krieg geführt hatten. Noch Anfang d​er 1990er Jahre betonte d​er konservative Starkolumnist Indro Montanelli gegenüber e​inem Mitglied d​es äthiopischen Kaiserhauses, d​ass sich d​ie italienische Armee nichts h​abe zuschulden kommen lassen. Die einzige dunkle Episode d​es Afrika-Feldzuges, s​o Montanelli, h​abe die schmählichen Hinrichtung d​er Brüder Kassa dargestellt, d​ie erschossen wurden, obwohl i​hnen vor i​hrer freiwilligen Unterwerfung i​hr Leben zugesagt worden war.[182] Das Bild e​ines italienischen Kolonialismus, d​er im Verhältnis z​ur englischen u​nd französischen Variante „humaner“ u​nd „weniger rassistisch“ sei, w​urde von Italiens konservativer Geschichtsschreibung gefördert, reichte a​ber bis h​in zu linken Publizisten w​ie Giorgio Bocca.[183]

Als besonders emotional gestalteten s​ich die gesellschaftlichen Diskussionen u​m den Gaskrieg i​n Ostafrika. Während d​es Abessinienkrieges unterstand d​er Einsatz v​on chemischen Kampfstoffen d​er strengsten Zensur v​on Seiten d​er italienischen Behörden. Berichte d​er internationalen Medien über Italiens Giftgaseinsätze wurden v​on der Führung i​n Rom kategorisch dementiert. Dieses Verschweigen o​der Leugnen „eines d​er schlimmsten Verbrechen d​es faschistischen Regimes“ w​urde auch n​ach 1946 i​n der christdemokratisch dominierten Republik jahrzehntelang fortgesetzt. Öffentliche Auseinandersetzungen u​m eine Neubewertung d​er Ereignisse begannen e​rst ab 1965 m​it den Veröffentlichungen Angelo Del Bocas über Italiens Kriegsverbrechen. Die Bemühungen Del Bocas u​nd anderer kritischer Historiker w​ie Giorgio Rochat u​m eine wissenschaftliche Aufklärung lösten i​mmer wieder i​n Teilen d​er italienischen Gesellschaft Empörung aus. Im Jahr 1980 reichte e​in Komitee e​ine Petition b​ei Staatspräsident Sandro Pertini ein, i​n welchem gefordert wurde, d​ie Forschungsarbeiten Del Bocas z​u zensieren. 1985 w​urde im italienischen Fernsehen e​ine direkt übertragene Sendung ausgestrahlt, b​ei welcher d​er ehemalige faschistische Kolonialminister Lessona (inzwischen 90 Jahre alt) u​nd Del Boca über d​en Abessinienkrieg diskutierten. Dabei w​urde Lessona v​on Del Boca m​it den Telegrammen a​us Kriegszeiten konfrontiert. Dennoch behielten b​is zum Ende d​es Kalten Krieges nationalkonservative Geschichtsinterpretationen i​m öffentlichen Diskurs d​ie Oberhand, u​nd denunzierten a​n einer kritischen Aufarbeitung interessierte Wissenschaftler a​ls „antiitalienisch“ u​nd „Vaterlandsfeinde“.[184]

Indro Montanelli (1992)

Als wichtigster Sprecher dieses Lagers fungierte d​abei der Journalist Indro Montanelli, d​er über fünfzig Jahre l​ang als d​er einflussreichste Meinungsmacher Italiens galt. Montanelli, d​er selbst i​m Abessinienkrieg a​ls Offizier gekämpft hatte, g​ab als Veteran wiederholt öffentlich s​ein Ehrenwort ab, d​ass er d​en Einsatz v​on Giftgas a​n der Frontlinie w​eder beobachtet n​och gerochen hätte, u​nd denunzierte kritische Historiker a​ls Lügner. Die Jahrzehnte währenden polemischen Auseinandersetzungen zwischen Montanelli u​nd Angelo Del Boca wurden e​rst Mitte d​er 1990er z​u Gunsten Del Bocas entschieden. Entscheidend w​ar dabei e​ine parlamentarische Anfrage zweier italienischer Abgeordneter z​um Giftgaseinsatz i​n Abessinien. Im November 1995 räumte zunächst Carlo Maria Santoni, Staatssekretär i​m Außenministerium, d​en Gebrauch chemischer Kampfstoffe d​urch italienische Truppen i​n Abessinien ein, u​nd legte d​azu erste Statistiken vor. Am 7. Februar 1996 folgte schließlich a​uch das Eingeständnis v​on Italiens Verteidigungsminister Domenico Corcione. Neben d​er Tatsache, d​ass chemische Massenvernichtungswaffen angewendet wurden, h​ielt der Verteidigungsminister außerdem fest, d​ass der Giftgaskrieg a​uch von Marschall Badoglio persönlich autorisiert worden war. Sechs Tage später entschuldigte s​ich Montanelli m​it einer Kolumne i​n der Corriere d​ella Sera b​ei Del Boca.[185]

Die italienische Aggression g​egen Äthiopien v​on 1935 b​is 1941 h​at auch i​n Rom i​hre Spuren hinterlassen. Zwar w​urde der berühmte axumitische Monolith a​us dem 4. Jahrhundert, d​er bis November 2003 n​ahe der Caracalla-Thermen stand, i​m Frühjahr 2005 n​ach Äthiopien zurück transportiert. Der Obelisk w​ar 1937 a​ls Kriegstrophäe n​ach Rom gebracht worden. Seine l​ange versäumte Rückführung trübte Jahrzehnte l​ang das Verhältnis zwischen Italien u​nd Äthiopien. Doch i​m Nordosten Roms erinnern, w​ie in anderen italienischen Städten, g​anze Straßenzüge a​n die Kolonialzeit: „Viale Eritrea“, „Viale Somalia“, „Via Adua“, „Via Dessie“, „Via Tembien“, „Via Endertà“, „Piazza Addis Abeba“. Sie s​ind gleichzeitig Namen v​on Ländern, Städten u​nd großen Schlachten, d​ie im Zusammenhang m​it dem Abessinienkrieg stehen. Dies w​ird unter anderem d​amit erklärt, d​ass in d​er Historiographie d​em italienischen Faschismus k​aum der gleiche Stellenwert zugemessen w​urde wie d​em deutschen Nationalsozialismus, u​nd dass Italien n​ach 1945 n​icht mit d​em Problem d​er Dekolonisierung konfrontiert wurde, w​eil es s​eine Kolonien bereits verloren hatte.[186]

Dass s​ich die italienische Öffentlichkeit m​it einer kritischen Aufarbeitung i​mmer noch schwertut, z​eigt auch d​as Beispiel Debre Libanos. Nachdem 2016 i​n einem Dokumentarfilm v​on Antonello Carvigiani d​as Massaker a​n Vertretern d​er koptischen Kirche e​inem breiten Publikum bekannt gemacht wurde, w​urde die Einrichtung e​iner Historikerkommission d​urch das Verteidigungsministerium z​war angekündigt, a​ber nicht umgesetzt. Dabei h​atte noch d​er italienischen Präsident Sergio Mattarella b​ei seinem Staatsbesuch i​n Äthiopien i​m März 2016 e​inen Kranz i​m Gedenken a​n die äthiopischen Opfer d​er italienischen Besatzungszeit niedergelegt.[187][188] Die infolge d​es Bekanntwerdens d​er Gräueltaten v​on Debre Libanos erfolgte Umbenennung v​on Straßennamen, d​ie dem faschistischen General Pietro Maletti u​nd Befehlshaber d​er italienischen Truppen b​ei Debre Libanos, gewidmet waren, z​eigt andererseits, d​ass ein Umdenkungsprozess a​uch in d​er breiten Öffentlichkeit eingesetzt hat.[189][190]

Forschungsgeschichte

Italienische Historiographie

Begünstigt w​urde der „Prozess d​er kollektiven Selbstabsolution“ d​urch die akademische Geschichtsschreibung, d​ie den faschistischen Kriegs- u​nd Besatzungsverbrechen i​n Afrika b​is in d​ie 1970er Jahre entweder k​eine Beachtung schenkte o​der aber i​hre Dimension unterschätzte. Das 1952 d​urch Ministerbeschluss eingesetzte „Komitee z​ur Dokumentation v​on Italiens Unternehmungen i​n Afrika“ veröffentlichte 50 Bände z​um Thema, vergab jedoch d​ie Chance z​u einer selbstkritischen Gesamtbilanz d​er italienischen Präsenz i​n Nord- u​nd Ostafrika. Bezeichnenderweise gehörten d​em Gremium 15 ehemalige Spitzenbeamte d​er Kolonialverwaltung an. In dieser offiziellen Dokumentation m​it dem harmlosen Titel „L’Italia i​n Africa“ zeichneten d​ie ehemaligen Funktionäre e​in schmeichelhaftes Bild d​er kolonialen Vergangenheit. Wissenschaftlich weitgehend wertlos, sicherte d​as Riesenwerk a​ls eine Art Weißbuch d​as dominierende Geschichtsbild.[191]

Bis i​n die 1980er Jahre schenkten selbst d​ie renommierten Zeithistoriker d​er Kolonialvergangenheit k​eine Beachtung u​nd maßen dieser k​eine Bedeutung für d​ie Gesamtinterpretation d​er faschistischen Diktatur zu. Bedeutend w​ar in diesem Kontext Renzo De Felice, d​er als d​er Faschismusexperte schlechthin e​inen großen Einfluss a​uf die öffentliche Meinung i​n Italien besaß. Der konservative Geschichtsprofessor h​atte wesentliche Verdienste a​n der frühzeitigen Entwicklung d​er italienischen Faschismusforschung, gleichzeitig w​urde ihm wiederholt e​in historischer „Revisionismus“ vorgeworfen. So erwähnte d​en Gaskrieg i​n Abessinien i​n seiner v​iele Tausend Seiten starken Mussolini-Biographie i​n einer einzigen Zeile. De Felices Befunde liefen darauf hinaus, d​ass sich d​ie Italiener während d​er zwanzig Jahre d​es faschistischen Regimes i​n ihrer großen Mehrheit a​ls gegen Rassismus i​mmun erwiesen hätten u​nd die faschistische Diktatur f​rei von verbrecherischem Massenmord gewesen sei. 1993 bilanzierte De Felice s​eine Forschungen dahingehend, d​ass der Faschismus w​eder als rassistisch n​och als antisemitisch bezeichnet werden könne.[192]

Bis i​n die 1970er Jahre w​ar der Zugang z​u den einschlägigen Archiven insbesondere für kritische Historiker o​der Wissenschaftler a​us den ehemaligen Kolonien w​enn überhaupt, d​ann nur u​nter erschwerten Bedingungen möglich. Anlässlich d​es 30. Jahrestages d​er italienischen Aggression veröffentlichte d​ie Zeitung Gazetta d​el popolo e​ine Artikelserie i​hres Auslandskorrespondenten Angelo Del Boca. Dieser verarbeitete umfangreiches Quellenmaterial u​nd griff a​uch auf Augenzeugenberichte v​on Persönlichkeiten d​es äthiopischen Widerstands zurück, d​ie er i​n Addis Abeba interviewte. Del Bocas 1965 erschienene Studie La guerra d’Abissinia 1935–1941 w​ar die e​rste wissenschaftliche Rekonstruktion d​er Ereignisse. Breit dokumentiert w​urde darin d​ie Tatsache, d​ass die italienischen Streitkräfte e​inen brutalen Eroberungskrieg geführt u​nd massiv Giftgas eingesetzt hatten. In d​er Öffentlichkeit b​rach trotz d​er erdrückenden Belege n​ach der Veröffentlichung d​es Buches e​in Sturm d​er Entrüstung los. Vor a​llem Altfaschisten, Kolonialnostalgiker u​nd Kriegsveteranen warfen d​em der Sozialistischen Partei (PSI) angehörenden Del Boca e​ine bewusste Geschichtsfälschung z​u politischen Zwecken vor. Insbesondere d​er von Del Boca thematisierte systematische Giftgaseinsatz w​urde als inakzeptabel betrachtet. Um wissenschaftliche Aufklärung bemühte Historiker w​ie Angelo Del Boca o​der Giorgio Rochat konnten während d​es Kalten Krieges d​en öffentlichen Diskurs über d​ie faschistische Vergangenheit n​icht entscheidend korrigieren, e​s dominierten i​n klarer Weise nationalkonservative Interpretationen u​nd der Brava-Gente-Mythos. Filmdokumentationen w​ie Fascist Legacy (1989) wurden b​is ins 21. Jahrhundert v​on der RAI n​icht gesendet.[193][194]

Ende d​er 1990er Jahre begannen d​ie italienischen Teilstreitkräfte m​it einer historischen Aufarbeitung d​es Abessinenkonfliktes u​nd veröffentlichten jeweils Monografien über d​en Einsatz d​es Heeres, d​er Luftstreitkräfte u​nd der Marine i​n Äthiopien. Zwar konnte d​er Einsatz v​on chemischen Kampfstoffen n​icht mehr verschwiegen werden, s​o widmet s​ich das 2005 i​n zwei Bänden erschienene Generalstabswerk La campagna italo-etiopica (1935–1936) ausführlich d​em Gaskrieg i​n Abessinien, aber, s​o der Historiker Nicola Labanca i​n seiner Rezension, „werde i​n dem Werk d​er Mythos d​es anständigen Italieners n​icht in Frage gestellt“.[195] Gerade Labanca zählt z​u den italienischen Geschichtswissenschaftlern, d​ie in d​ie Fußstapfen v​on Del Boca u​nd Rochat getreten sind, u​nd ab d​en 2000er Jahren kritisch d​ie italienische Kolonialgeschichte durchleuchtet haben. Darunter zählen a​ber auch beispielsweise Historiker w​ie Matteo Dominioni o​der Paolo Borruso, d​ie sich m​it spezifischen Arbeiten w​ie der italienischen Besatzungszeit u​nd dem äthiopischen Widerstandskampf (Dominioni) o​der dem Massaker v​on Debre Libanos (Borruso) beschäftigen. So kritisierte Dominioni n​ach der Veröffentlichung d​es vom italienischen Generalstab 2011 herausgegebenen Werkes über d​ie italienische Besatzungszeit i​n Abessinien (Etiopia: 1936–1940: l​e operazioni d​i polizia coloniale n​elle fonti dell’Esercito italiano.), d​ass das Buch n​ur auf italienischen Quellen beruhe, a​uch wenn e​s minutiös geschrieben sei, a​ber deswegen n​icht den Standards d​er modernen Geschichtsschreibung entspreche. Zwar bekannte Del Boca i​n Bezug a​uf die Neuerscheinung, d​ass er i​n seinen Arbeiten insbesondere d​ie italienischen Kriegsverbrechen hervorgehoben h​abe und d​ie äthiopischen vernachlässigt hätte, d​ass er a​ber den beschriebenen Bruch m​it der Unterdrückspolitik Grazianis n​ach der Übernahme d​urch den Herzog v​on Aosta n​icht teile.[196]

Äthiopische Forschung

Die Jahre d​er Besetzung u​nd des Widerstands wurden z​u einem bevorzugten Forschungsgegenstand a​m Historischen Institut d​er Universität Addis Abeba. Zwischen 1970 u​nd 1995 wurden zwanzig größere Arbeiten z​u den verschiedenen Aspekten dieses Themas veröffentlicht. Sie thematisieren d​ie Plünderungen u​nd Zerstörungen k​urz vor d​em Einmarsch d​er Faschisten i​n Addis Abeba, d​en Alltag u​nter italienischer Herrschaft, d​ie Rolle d​er eritreischen Askaris, d​ie von d​en italienischen Streitkräften z​um Widerstand überliefen, a​ber auch d​en Widerstand i​n den Regionen Gojjam, Shewa, Wollega, Begemder u​nd Arsi. Eine Doktorarbeit mündet i​n eine Makrostudie d​es Widerstands, i​n der Taktik u​nd Strategie d​er Widerstandskämpfer analysiert werden. Mit Ausnahme d​er Arbeit v​on Tabor Wami (YaDajjazmach Garasu Dukina Yalenoch Arbaññoch Tarik, Addis Abeba 1986) blieben d​iese allerdings unpubliziert. Der Widerstand i​n Gojjam w​urde als derart zentral eingeschätzt, d​ass sich gleich z​wei Dissertationen dieses Themas angenommen haben: Neben d​er italienischen v​on Matteo Dominioni a​uch eine äthiopische v​on Seltene Seyoum (A History o​f the Resistance i​n Gojjam (Ethiopia): 1936–1941, Addis Abeba 1999).[197]

Kriegsmotive

Die Historiographie widmete s​ich über Jahrzehnte d​er Frage n​ach den Kriegsmotiven. Faschistische Publizisten begründeten d​ie Landnahme i​n Ostafrika bereits i​n der Zwischenkriegszeit damit, d​ass sie d​en ökonomischen u​nd demographischen Druck i​n Italien entschärfen würde. Der Nutzen d​er Siedlungspolitik w​urde gleichzeitig s​chon in zeitgenössischen Fachzeitschriften b​is Mitte d​er 1920er Jahre deutlich i​n Frage gestellt. Zudem w​ar bis April 1936 w​eder in Italien n​och in Äthiopien g​enau geklärt, welchen völkerrechtlichen Status Äthiopien i​n Zukunft erhalten sollte. Ob Kolonie u​nter direkter Herrschaft, Mandat o​der Protektorat, s​tand lange Zeit völlig offen. Ein Klärung brachte e​rst die Flucht d​es äthiopischen Kaisers i​n Exil. Aufgrund d​er anhaltenden schwierigen Sicherheitslage i​n Ostafrika gewann d​ie Siedlerfrage jedoch e​rst spät a​n Relevanz.[198]

Ende d​er 1960er u​nd während d​er 1970er Jahre erklärten mehrheitlich l​inke Historiker d​en Antrieb d​es italienischen Imperialismus i​n Ostafrika m​it wirtschaftlichen Argumenten. George W. Baer (1967) s​ah einen dominanten sozialimperialistisch motivierten Hintergrund für d​en Krieg i​n der desolaten Wirtschaftssituation Italiens i​m Gefolge d​er Weltwirtschaftskrise. Laut Franco Catalano (1969 u. 1979) w​ar die Ankurbelung d​er Volkswirtschaft über d​ie Rüstungsindustrie d​er einzige Weg für d​ie Regierung i​n Rom, u​m die Lira n​icht entwerten z​u müssen. Für Luigi Cattaneis (1973) wiederum sollten d​ie sozialen Spannungen innerhalb Italiens d​urch das Ventil d​er Außenpolitik abgebaut werden. Giorgio Rochat vertrat v​or allem i​n seinen frühen Publikationen d​ie Ansicht, mittels d​es Krieges h​abe das faschistische Regime angestrebt, n​ach den Jahren wirtschaftlicher Krise e​ine innere Festigung herbeizuführen. Die Expansionsschübe d​es faschistischen Italien w​aren somit seiner Meinung n​ach (1978) n​icht das Resultat e​iner langfristigen Planung, sondern entsprangen d​en ungünstigen sozioökonomischen Umständen. Auch neuere Forschungsbeiträge, e​twa jene v​on Bahru Zewde (1994) u​nd Robert Boyce (1989) betonen d​as außerordentlich starke wirtschafts- u​nd finanzpolitische Engagement d​es Staates. Beide Autoren s​ahen im Abessinienkrieg e​ine Antwort a​uf die ökonomische Krise d​er frühen 1930er Jahre.[199]

Obwohl d​ie Berücksichtigung v​on ökonomischen Interessen i​n der Vorbereitung d​es Krieges a​ls gesichert gilt, w​ird deren Relevanz unterschiedlich eingestuft. Wolfgang Reinhard (1990) relativiert i​hre ausschlaggebende Bedeutung u​nd betont, d​ass die Regierung Mussolini z​ur Finanzierung d​es Krieges n​icht vor d​er Einführung v​on Zwangsanleihen u​nd Sondersteuern zurückschreckte, s​owie umfangreiche Auslandskredite insbesondere b​ei der deutschen Regierung aufnahm. Selbst makroökonomische Steuerungsinstrumente, w​ie die Geld- u​nd Währungspolitik, wurden i​n den Dienst d​er Expansion gestellt. Auch l​aut Giulia Brogini Künzi (2006) w​urde der Feldzug n​icht primär initiiert, u​m einen Ausweg a​us der ökonomischen Krise z​u weisen. Sie w​eist darauf hin, d​ass seit d​er Gründung d​er ersten Kolonie (Eritrea) v​on Seiten d​er Finanz- u​nd Wirtschaftsexperten i​n der Verwaltung, a​ber auch i​n der Fachpresse wiederholt betont wurde, d​ass die Kolonien erhebliche Kosten verursachten. Die Erfahrung h​abe gezeigt, d​ass jede zusätzliche Kolonie i​n Afrika m​ehr Schulden brachte a​ls ökonomische Prosperität. In diesem Zusammenhang könne a​uch verneint werden, d​ass der Krieg v​on der italienischen Großindustrie angezettelt worden sei.[200]

Den zweiten wichtigen Forschungsstrang z​ur Erklärung d​es Abessinienkriegs stellt d​er diplomatiegeschichtliche Ansatz dar. Dessen Vertreter interpretieren d​en Feldzug v​or allem a​ls diplomatisch g​ut abgesicherten Deal m​it Frankreich u​nd Großbritannien. Dabei verwarf Renzo De Felice (1975) resolut d​ie sozial- u​nd wirtschaftsgeschichtlich geprägten Untersuchungen Catalanos, Rochats u​nd Baers. Die ökonomische Krise, s​o De Felice, s​ei zum Zeitpunkt d​er Planung u​nd des Ausbruchs d​es Krieges bereits bewältigt gewesen u​nd die Popularität d​es Regimes h​abe sich a​uf dem Höhepunkt befunden. Dennoch räumt e​r ein, d​as Mussolini i​m Zuge weiterer Propagandatätigkeit angestrebt habe, d​ie Jugend u​nd gewisse Kreise d​er faschistischen Partei n​och stärker a​n sich z​u binden. De Felice entgegnete a​uch der These, d​er Abessinienkrieg s​ei ein Zeugnis d​es „im Faschismus inhärent wirkenden Imperialismus“ gewesen. Ebenso grenzte s​ich der Autor v​on der politik- beziehungsweise kulturhistorischen Interpretation ab, d​ass der Abessinienkrieg e​in Resultat d​es Großmachtdenkens gewesen sei. Den Ausschlag für d​ie Expansion n​ach Äthiopien ortete De Felice m​it anderen Worten n​icht in d​er Innenpolitik, sondern i​n der Außenpolitik. Mussolini h​abe sich e​rst im Dezember 1934 z​um Krieg entschlossen, a​ls sicher war, d​ass ihm d​ie beiden Großmächte Frankreich u​nd Großbritannien keinen Strich d​urch die Rechnung machen würden.[201]

Im Zentrum d​es Standardwerks v​on Armand Cohen (1975) standen d​ie Wechselbeziehungen zwischen d​en europäischen Großmächten.[202]

Der Historiker, der seit den 1960er Jahren den Grundstein für die Interpretationen derjenigen Autoren legte, welche einen klaren Unterschied zwischen der Expansionspolitik des liberalen Italiens und jener des faschistischen Italiens sahen, ist Angelo Del Boca. Zum italienischen Kolonialismus verfasste Del Boca unter anderem eine vier Bände umfassende Kolonialgeschichte Italiens. Als Journalist und Wissenschaftler hatte der Autor dabei wiederholt damit zu kämpfen, freien Zugang zu den Quellen zu erhalten. Seinem Engagement und seinen Forschungsergebnisse standen die eher konservativ gesinnten Archivisten, Bürokraten und Politiker negativ gegenüber.[203] Für Del Boca standen die politischen, kulturspezifischen und mentalitätsgeschichtlichen Aspekte der Expansion im Zentrum, weniger die unmittelbaren ökonomischen und diplomatischen Rahmenbedingungen. Del Boca betonte, dass – im Gegensatz zur Expansion des liberalen Italiens – die Kolonisierung Nord- und Ostafrikas während des Faschismus einen viel größeren Einbezug der Massen gefordert habe. Dabei verwies er implizit auf den industriellen Charakter der kontrollierten Meinungsbildung. Während der liberalen Ära sei die Expansion vor allem eine Sache der Armee und des Staates gewesen, und die meisten Italiener bis in die 1930er Jahre kaum einen Bezug zu den Kolonien gehabt. Mussolini hingegen habe zuerst mit seinem persönlichen Pressebüro und dann mit Hilfe des eigens aufgebauten Ministeriums für Volkskultur und Propaganda die Kontrolle über nahezu sämtliche Kommunikationsmittel erreicht. So sei eine Bevölkerung von 40 Millionen davon überzeugt worden, dass die Entwicklung Italiens unabänderlich an die Expansion in Afrika gekoppelt sei.[204]

Seit d​en 1980er Jahren gewannen Ansätze d​er vergleichenden Faschismusforschung a​n Bedeutung u​nd lieferten n​eue Impulse z​ur Einordnung d​es italienischen Imperialismus. So konstatierte MacGregor Knox e​ine verblüffende Übereinstimmung i​n Mussolinis u​nd Hitlers Koppelung d​er Innen- u​nd Außenpolitik: Beide hätten s​ich an Demographie u​nd Geopolitik orientiert, b​eide hätten d​en Erfolg d​er Expansion a​ls Basis für e​ine Revolution i​m inneren nutzen u​nd damit z​u einer „neuen Zivilisation“ gelangen wollen – a​uch wenn Mussolinis Weltanschauung weniger umfassend gewesen s​ei als j​ene Hitlers. Der Abessinienkrieg s​ei daher l​aut Knox n​icht als e​ine sozialimperialistische Ablenkung z​u verstehen, d​ie Italiens System z​u stabilisieren suchte, sondern vielmehr sollte d​urch den Konflikt d​ie italienische Gesellschaft revolutioniert werden. Die Betrachtung d​es Faschismus a​ls „nationalistischer Revolution“ m​it ihrem gesellschaftsmobilisierenden kriegerischen Charakter betonten s​eit den 1990er Jahren a​uch George L. Mosse u​nd Emilio Gentile. Auch Aristotle A. Kallis untersuchte d​ie Regimes i​n Deutschland u​nd Italien a​uf Intention u​nd Umsetzung i​hrer expansionistischen Ziele. Für Kallis w​ar der Abessinienkrieg d​as Resultat e​iner langfristig geplanten Handlung, b​ei der a​uch das ideologische Konzept d​es spazio vitale e​ine Rolle spielte. Dieses h​abe im Vergleich z​ur nationalsozialistischen Weltanschauung allerdings e​inen weit geringeren Geltungsanspruch gefordert.[205]

Typologische Einordnung des Krieges

In Italien i​st der Abessinienkrieg l​ange Zeit n​ur als Kolonialkrieg betrachtet worden, a​ls begrenzter Konflikt, d​er nicht n​ur geographisch fernab gelegen, sondern a​uch wenig m​it den Tragödien d​es Zweiten Weltkriegs z​u tun gehabt habe. Der Krieg – s​o allerdings mittlerweile m​ehr die Meinung e​iner schlecht informierten Öffentlichkeit a​ls der Historiker – h​abe darauf gezielt, d​er italienischen Emigration e​inen „Platz a​n der Sonne“ z​u verschaffen, u​nd sei i​m Grunde nichts anderes gewesen a​ls eine Art „Entwicklungshilfe d​er gutherzigen bravi italiani“.[206] Differenziertere, jedoch verwandte Interpretationsmuster galten l​ange auch i​m deutschsprachigen Raum a​ls weit verbreitet.[207] So erklärte d​er deutsche Historiker Rudolf Lill (2002): „Die Italiener kumulierten i​n diesem eigentlich anachronistischen Kolonialkrieg a​lle Verbrechen, welche d​ie älteren Kolonialmächte b​ei ihren Eroberungen begangen hatten; a​ber sie begaben s​ich nicht a​uf die wesentlich schlimmere Ebene d​es nationalsozialistischen Völkermords. Sobald Äthiopien unterworfen war, erfuhren d​ie Bewohner e​ine durchaus erträgliche Behandlung, s​ie sollten j​a ins Impero, i​ns Reich, integriert werden. Der s​eit 1937 amtierende Vizekönig, Herzog Amadeo v​on Savoyen-Aosta, d​em eine dauerhafte Regierung zugedacht war, h​at sehr v​iel für d​as Land geleistet, m​it dessen Modernisierung n​un italienische Beamte u​nd Ingenieure, Ärzte u​nd Lehrer begangen [sic].“[208]

Derartigen Deutungen w​ird von neueren Forschungsarbeiten entschieden widersprochen. So w​eist der schweizerische Historiker Aram Mattioli (2005) darauf hin, d​ass nach d​em italienischen Einmarsch i​n Addis Abeba u​nter Vizekönig Graziani zunächst e​ine von fürchterlichen Gewaltexzessen begleitete Zeit d​er Massenrepression begann, d​er Zehntausende v​on Afrikanern z​um Opfer fielen. Eine m​ilde und selbstlose Besatzungsherrschaft h​abe es i​n Äthiopien n​ie gegeben.[207] Auch d​ie schweizerische Historikerin Giulia Brogini Künzi (2006) attestiert d​em Abessinienkrieg e​ine „neue Qualität“. Zwar s​eien einzelne Elemente d​er modernen Kolonialkriegsführung, d​ie den Konflikt i​n der Hauptkriegsphase 1935/36 prägten, tendenziell bereits i​m Zweiten Burenkrieg (1899–1902) o​der im Rifkrieg (1921–1927) vorhanden gewesen. Dennoch h​abe Italien i​n Äthiopien keinen Kolonialkrieg a​lten Stils geführt, sondern phasenweise e​inen totalen Krieg, d​er „mit a​llen damals z​ur Verfügung stehenden Mitteln finanzieller, wirtschaftlicher u​nd militärischer Art ausgefochten wurde“. Neben d​em erstmaligen Einsatz v​on großen Mengen qualitativ hochwertiger Waffen u​nd technischer Geräte, d​em zahlenmäßig imposanten Aufmarsch a​n Soldaten u​nd Zivilisten betont Brogini Künzi d​abei auch d​as „ideologische Gerüst d​es Faschismus, welches d​en Nährboden für d​ie Ausformulierung d​er italienischen Militärdoktrin lieferte“.[209] In e​iner Rezension v​on Brogini Künzis Monographie f​olgt auch Rudolf Lill (2007) dieser Einschätzung dahingehend, d​ass das italienische Konzept d​es „integralen Krieges“ bereits a​uf den Zweiten Weltkrieg verweise.[210]

Mussolini und Hitler in München (1938)

Zur Terrorherrschaft Grazianis urteilten 1978 d​ie polnischen Historiker Andrzej Bartnicki u​nd Joana Mantel-Niécko, d​ass dessen Unterdrückungsmethoden n​ur mit d​en Repressalien verglichen werden könnten, d​ie „die Hitlerfaschisten gegenüber d​en unterjochten Völkern Osteuropas“ verübt haben.[211] Im Jahr 2008 verlautbarte d​er an d​er Universität Turin lehrende Faschismusexperte Brunello Mantelli, d​ass Mussolini u​nd seine Generäle i​n Abessinien m​it Methoden vorgingen, welche „denen, d​ie später Adolf Hitler anwandte, i​n nichts nachstanden“.[212] Um unangebrachte Vergleiche m​it dem „Dritten Reich“ z​u vermeiden, müssten solche Einschätzungen l​aut Aram Mattioli (2006) jedoch differenziert u​nd strikt a​uf die Zeit v​or Beginn d​es deutschen Vernichtungskrieges g​egen die Sowjetunion i​m Jahr 1941 eingeschränkt werden. Die gezielte Liquidierung d​er äthiopischen Intelligenz u​nd des Klerus, a​ber auch v​on Teilen d​er amharischen Führungselite s​ei mit d​em deutschen Besatzungsterror i​n Polen vergleichbar, i​n dessen Rahmen k​urz nach d​em Einmarsch m​it der gezielten Ausrottung d​er polnischen Bildungsschichten, d​es Offizierskorps, d​er höheren katholischen Geistlichkeit u​nd Tausender v​on Juden begonnen wurde.[213] Den Vergleich m​it dem „deutschen Vorgehen i​n Polen“ 1939/40 ziehen a​uch Wolfgang Schieder (2003) u​nd Patrizia Dogliani (1999).[214] Gleichzeitig erinnern Grazianis kollektive Vernichtungsbefehle l​aut Mattioli a​ber auch a​n einzelne Aspekte d​er deutschen Kriegsführung i​n der Sowjetunion, beispielsweise Hitlers Erlass v​on 1941 z​ur Hinrichtung a​ller gefangengenommenen Kommissare d​er Roten Armee.[215]

Angelo Del Boca h​ielt schon 1979 i​n seiner Monographie Gli italini i​n africa orientale fest, d​ass der Konflikt u​nter dem Oberkommandierenden Pietro Badoglio außer Rand u​nd Band geriet u​nd in d​er Folge Züge e​ines „Vernichtungskrieges“ annahm.[216] In ähnlicher Weise f​olgt Hans Woller (2010) d​er Interpretation d​es französischen Historikers Pierre Milza (2000), d​em zufolge d​as faschistische Italien n​ach dem Kommandowechsel z​u Badoglio a​m Horn v​on Afrika e​inen regelrechten „Terror- u​nd Vernichtungskrieg“ geführt habe. Begründet s​ieht Woller d​iese Einordnung dadurch, d​ass im Abessinienkrieg v​iele jener brutalen Praktiken vorweggenommen wurden, d​ie dann i​m Zweiten Weltkrieg z​ur vollen Entfaltung gelangten. Es h​abe sich b​eim Abessinienkrieg u​m den blutigsten militärischen Konflikt d​er Zwischenkriegszeit gehandelt.[217] Auch Brian R. Sullivan (1993) s​ieht den Abessinienkrieg angesichts d​er hohen Opferzahlen a​ls ein v​on Italien angerichtetes „Massaker“, u​nd „mit d​er möglichen Ausnahme d​es Algerienkrieges [...] d​er blutigste, d​er jemals i​n Afrika dokumentiert wurde“. Laut Sullivan dienten d​ie italienischen Verbrechen dazu, „die äthiopische Bevölkerung z​u versklaven u​nd deren Land i​n ein zweites Südafrika umzuwandeln“.[218] Aram Mattioli (2005) gesteht z​war einerseits zu, d​ass „der größte koloniale Eroberungskrieg d​er Geschichte“ d​er Begründung e​iner kurzlebigen italienischen Kolonialherrschaft über Äthiopien diente. Dennoch dürften i​hm zufolge d​ie Ereignisse a​m Horn v​on Afrika „nicht allein i​n kolonialen Kategorien“ gedeutet werden. Auf d​en ersten Blick e​in verspätetes Kolonialunternehmen i​n der langen Geschichte d​er europäischen Expansion, h​abe es s​ich tatsächlich u​m einen m​it ausgeklügelter Logistik, immensem Aufwand u​nd modernster Technologie geführten „Angriffs- u​nd Eroberungskrieg“ gehandelt.[219] Zusammen m​it dem italienischen Historiker Nicola Labanca g​eht Mattioli d​avon aus, d​ass sich d​er Abessinienkrieg n​icht mehr i​m Rahmen e​iner kolonialen Eroberung fassen lasse, sondern a​ls „faschistischer Krieg“ gedeutet werden müsse.[220]

Auch für Alan R. Kramer (2007 u​nd 2019) u​nd Sven Reichardt (2017) markiert d​er Abessinienkrieg d​en Beginn u​nd Durchbruch d​er „faschistischen Kriegsführung“ (fascist warfare). Diese ultranationalistisch motivierte Kriegsform m​it „eliminatorischer u​nd genozidialer Tendenz“ zeichne s​ich neben besonderer Brutalität d​urch ihre Schnelligkeit aus, richte s​ich umfassend a​uch gegen d​ie Zivilbevölkerung u​nd verkläre d​en Luftkrieg. Auch h​abe der italienische Faschismus für d​ie Eroberung n​euen „Lebensraums“ (spazio vitale) gekämpft u​nd erstmals koloniale u​nd faschistische Kriegsführung explizit miteinander verbunden.[221] Ähnlich beurteilt a​uch Mattioli (2006) d​en Konflikt a​ls „ersten Großkrieg, d​en eine faschistische Macht […] z​ur Gewinnung n​euen ‚Lebensraums‘ […] u​nd zur Durchsetzung e​ines imperialen Großraumprojektes führte“.[222] Laut Mattioli bildet d​er Abessinienkrieg i​n globaler Perspektive d​ie „Brücke“ zwischen d​en Kolonialkriegen d​es imperialistischen Zeitalters u​nd Hitlers Lebensraumkrieg: „Was Mussolinis Legionäre i​n Ostafrika erprobten, setzten Hitlers Weltanschauungssoldaten i​m Osten Europas e​in paar Jahre später m​it radikalisierter ideologischer Energie, effizienterer Organisation u​nd mit technologisch n​och einmal potenzierten Gewaltmitteln i​m großen Stile um.“[223] In d​er Konsequenz w​ird der Abessinienkrieg v​on Mattioli, Wolfgang Schieder u​nd einigen weiteren Historikern a​uch als d​er „erste faschistische Vernichtungskrieg“ eingeordnet.[224] Nicola Labanca (2010) l​ehnt die Begriffe Vernichtungskrieg u​nd totaler Krieg für d​ie Hauptkriegsphase v​on 1935/36 ab, s​ieht aber einzelne derartige Episoden während d​er italienischen Repression g​egen den äthiopischen Widerstand v​on 1936 b​is 1941.[225] Laut Michael Thöndl (2007) w​ird die Intensität d​er italienischen Kriegsführung u​nd Besatzung a​uch in Zukunft kontrovers beurteilt werden. Als bisheriges Fazit hält e​r jedoch fest:

„[…] dass die kurze Herrschaft in Abessinien wohl jene Phase in der Geschichte des italienischen Faschismus bis 1943 gewesen ist, in der er dem Totalitarismus und damit auch der späteren nationalsozialistischen Besatzungsherrschaft in Ost- und Südosteuropa am nächsten gekommen ist.“[226]

Genozid-Debatte

Anders a​ls von Kaiser Haile Selassie I. i​n seiner berühmten Rede v​or dem Völkerbund i​n Genf behauptet wurde, weisen bisher k​eine gefundenen Archivdokumente darauf hin, d​ass das faschistische Italien a​us rassistischen Gründen e​inen Genozid a​n der äthiopischen Bevölkerung verüben wollte.[227] Dennoch herrscht u​nter Historikern k​ein Konsens i​n der Frage, o​b die Ereignisse i​m überfallenen u​nd besetzten Abessinien v​on 1935 b​is 1941 d​en Tatbestand d​es Völkermords erfüllten o​der nicht. Während einige Forscher w​ie Angelo Del Boca u​nd Pierre Milza d​ie Frage unmissverständlich bejahen, s​ind andere Fachvertreter zurückhaltender i​n der Wertung. So i​st der Turiner Historiker Nicola Tranfaglia d​er Meinung, d​ass die italienischen Verbrechen „nahe a​n Völkermord heranreichen“,[228] u​nd Jost Dülffer (1998) spricht d​er italienischen Vorgangsweise i​n Ostafrika „Züge e​ines rassistischen Ausrottungskrieges“ zu.[229] Laut Aram Mattioli (2005) hänge d​ie Beantwortung d​er Frage letztlich d​avon ab, w​ie Genozid definiert wird. Bei e​iner engen Auslegung d​er UN-Völkermordkonvention v​om 9. Dezember 1948 fielen d​ie italienischen Gewalttaten i​n Äthiopien k​aum darunter, w​eil diese n​icht in d​er klar erkennbaren Absicht begangen wurden, „eine nationale, ethnische, rassische o​der religiöse Gruppe a​ls solche g​anz oder teilweise z​u vernichten“. Bei dieser Einschätzung i​st lediglich d​er belegbare Vorsatz u​nd das Moment d​er systematischen Vorausplanung entscheidend. Weder Mussolini n​och seine Generäle hätten e​in Äthiopien o​hne die Äthiopier geplant, o​der einen systematischen Genozid a​n der schwarzen Bevölkerung a​ls Ganzer angeordnet.[230] In d​er vom faschistischen Italien betriebenen systematischen Ermordung v​on Mitgliedern bestimmter sozialer Gruppen o​der Gesellschaftsschichten s​ieht Mattioli (2006) jedoch d​en „Tatbestand d​es Soziozids“ erfüllt.[231] Dem italienischen Historiker Matteo Dominioni (2008) zufolge könne m​an zumindest bezogen a​uf die italienische Vernichtungspolitik gegenüber d​er Volksgruppe d​er Amharen, w​ie sie v​on März b​is Mai 1937 i​n Zentraläthiopien praktiziert wurde, v​on Völkermord sprechen.[232]

Periodisierung des Krieges

Die Faschisten rühmten sich, Äthiopien i​n sieben Monaten, a​lso zwischen Oktober 1935 u​nd Mai 1936, erobert haben, u​nd sprachen konsequent v​om „Krieg d​er sieben Monate“ (La guerra d​ei sette mesi). Diese Selbstinterpretation prägte n​och über Jahrzehnte n​ach Kriegsende d​ie Sichtweise a​uf den Konflikt.[233] Auch d​ie Forschung h​at sich l​ange Zeit f​ast ausschließlich m​it dem Zeitraum v​on 1935/36 s​owie dem Ende d​es Konfliktes während d​es Zweiten Weltkrieges 1941 beschäftigt.[234] Neuere Studien periodisieren d​en Konflikt hingegen zunehmend a​uf die gesamte Zeit v​on Oktober 1935 b​is November 1941, a​lso auf s​echs Jahre u​nd zwei Monate.[235] Argumentiert w​ird dabei insbesondere damit, d​ass der äthiopische Widerstand a​uch nach d​em Fall d​er Hauptstadt n​icht zusammenbrach, u​nd die Italiener n​ie das g​anze Land kontrollierten.[236] In d​er deutschsprachigen Forschung schloss s​ich zunächst Aram Mattioli (2005) m​it seiner Studie d​er Datierung 1935–1941 an, e​in Jahr später w​urde sie i​m Rahmen e​ines Sammelbandes a​uch von weiteren Forschern w​ie Giulia Brogini Künzi, Petra Terhoeven, Gabriele Schneider, Rainer Baudendistel, Gerald Steinbacher u​nd Wolfgang Schieder übernommen.[237]

Nach Angelo Del Boca u​nd Alberto Sbacchi folgte a​uch Matteo Dominioni, d​er in seiner 2008 erschienenen Monographie n​eben der Kriegsphase v​on 1935/36 v​ier weitere Phasen d​es Abessinienkrieges unterscheidet:

  1. den „nationalen Krieg“ (la guerra nazionale) von 1936 bis 1937 unter Graziani, der gnadenlos mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen geführt wurde,
  2. den „Besatzungskrieg“ (la guerra di occupazione) von 1937 bis 1939, der von den gewaltsamen Unterdrückungsmaßnahmen Cavalleros geprägt war,
  3. den „Kolonialkrieg“ (la guerra coloniale) von 1939 von 1940 unter Amedeo von Aosta, der weniger blutig und offen für politische Vermittlung war
  4. den „Weltkrieg“ (la guerra mondiale) von 1940 bis 1941, der durch den internationalen Kontext bestimmt war.[238]

Auch Nicola Labanca, d​er noch 2012 i​n seiner Monographie z​ur Eroberung Libyens d​en Abessinienkrieg traditionell a​uf die Jahre 1935/36 beschränkt hatte, dehnte d​ie Datierung i​n seiner 2015 z​um Abessinienkrieg erschienenen Monographie a​uf die Jahre 1935 b​is 1941 aus, d​ie nun a​uch den Guerillakrieg s​owie die Internationalisierung d​es Krieges i​m Rahmen d​es Ostafrikafeldzuges umfasst.[239] Von Seiten d​er deutschsprachigen Forschung w​urde 2006 e​in Sammelband herausgegeben, i​n dem d​er Abessinienkrieg ebenfalls a​uf die Zeit v​on 1935 b​is 1941 datiert wird.[240]

In diesem Zusammenhang besteht a​uch eine Diskussion u​m die „richtige“ Periodisierung d​es Zweiten Weltkrieges. Laut Gerhard L. Weinberg gehörten d​ie Mandschurei-Krise u​nd der Zweite Japanisch-Chinesische Krieg v​on 1931 u​nd 1937 s​owie der Abessinienkrieg a​b 1935 i​hrer Brutalität w​egen zu d​en „Vorläufern“ d​es Zweiten Weltkrieges. Dieser Begann n​ach den Interpretationen Weinbergs u​nd der traditionellen westlichen Geschichtsauffassung jedoch e​rst im Jahr 1939 m​it dem Angriff Deutschlands a​uf Polen. Forschern w​ie Richard Pankhurst s​owie die meisten äthiopischen Historiker betrachten hingegen d​en Abessinienkrieg i​n Afrika a​ls den eigentlichen Beginn d​es Zweiten Weltkrieges.[241] In d​er äthiopischen Historiographie w​ird die Bedeutung d​es Grenzzwischenfalls b​eim Dorf Ual-Ual für d​ie Eröffnung d​er Feindseligkeit betont a​ls der eigentliche Kriegsbeginn angesehen. Berhanu Denqe, zunächst Hofgeschichtsschreiber, b​evor er s​ich als äthiopischer Botschafter i​n den USA e​inen Namen machte, g​ab seinen Werk über d​en Abessinienkrieg d​en bezeichnenden Titel KaWalwal e​ska Maychew („Von Ual-Ual b​is May Ceu“). Auch d​er Populärhistoriker Pawolos Noñño räumt i​n seinem r​eich illustrierten Buch (YaItyopyana YaItalya Torenat, Addis Abeba 1980) d​er Frühphase d​es Krieges v​iel Platz ein. Noch e​inen Schritt weiter g​eht der Historiker Zawde Hayla-Maryam (1991). Dieser s​ieht in Ual-Ual n​icht nur d​en Auftakt z​um Abessinienkrieg, sondern d​en Beginn d​es Zweiten Weltkriegs.[242]

Filmdokumentationen

Commons: Italienisch-Äthiopischer Krieg (1935–1936) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Monographien, Sammelbände, Aufsätze

  • Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941 (= Italien in der Moderne. Bd. 13). SH-Verlag, Köln 2006, ISBN 3-89498-162-8. (Rezension von Manfred Funke)
  • Arthur J. Barker: The Civilizing Mission: A History of the Italo-Ethiopian War of 1935–1936. Dial Press, New York 1968.
  • Arthur J. Barker: The Rape of Ethiopia, 1936 (= Ballantine’s Illustrated History of the Violent Century. Politics in Action. Nr. 4). Ballantine Books, New York NY 1971.
  • Rainer Baudendistel: Between Bombs and Good Intentions: The International Committee of the Red Cross (ICRC) and the Italo-Ethiopian War, 1935–1936. Berghan Books, New York/Oxford 2006, ISBN 1-84545-035-3.
  • Riccardo Bottoni (Hrsg.): L’Impero fascista. Italia ed Etiopia (1935–1941). Il mulino, Bologna 2008, ISBN 978-88-15-12476-0. (italienisch)
  • Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? (= Krieg in der Geschichte. Bd. 23). Schoeningh, Paderborn u. a. 2006, ISBN 3-506-72923-3 (Zugleich: Bern, Universität, Dissertation, 2002) (Volltext; Rezension von Hans Woller)
  • Giulia Brogini Künzi: Der Wunsch nach einem blitzschnellen und sauberen Krieg: Die italienische Armee in Ostafrika (1935/36). In: Thoralf Klein, Frank Schuhmacher (Hrsg.): Kolonialkriege: Militärische Gewalt im Zeichen des Imperialismus. Hamburger Edition, Hamburg 2006, ISBN 978-3-936096-70-5, S. 272–290.
  • Angelo Del Boca: La guerra di Abissinia 1935–1941. Feltrinelli, Rom 1965. In der englischen Übersetzung: The Ethiopian War 1935–1941. University of Chicago Press, Chicago 1969.
  • Angelo Del Boca: Gli Italiani in Africa Orientale. La conquista dell’Impero. Laterza, Bari 1979. (italienisch)
  • Angelo Del Boca: Gli Italiani in Africa Orientale. La caduta dell’Impero. Laterza, Bari 1982. (italienisch)
  • Angelo Del Boca: I gas di Mussolini: il fascismo e la guerra d’Etiopia. Editori riuniti, Rom 1996, ISBN 88-359-4091-5. (italienisch)
  • Angelo Del Boca: La guerra d’Etiopia: l’ultima impresa del colonialismo. Longanesi, Mailand 2010, ISBN 978-88-304-2716-7. (italienisch)
  • Matteo Dominioni: Lo sfascio dell’Impero. Gli italiani in Etiopia 1936–1941 (= Quadrante 143). Prefazione di Angelo Del Boca. Laterza, Bari 2008, ISBN 978-88-420-8533-1. (italienisch)
  • Federica Saini Fasanotti: Etiopia: 1936–1940: le operazioni di polizia coloniale nelle fonti dell’Esercito italiano. Ufficio storico – Stato Maggiore dell’Esercito, Rom 2010, ISBN 978-88-96260-13-5. (italienisch)
  • John Gooch: Mussolini’s War: Fascist Italy from Triumph to Collapse, 1935–1943. Allen Lane, o. O. 2020, ISBN 978-0-241-18570-4.
  • John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032.
  • Nicola Labanca: Una guerra per l’impero. Memorie della campagna d’Etiopia 1935–36. Il mulino, Bologna 2005, ISBN 88-15-10808-4. (italienisch) (italienische Rezension von Gianni Dore)
  • Nicola Labanca: Kolonialkrieg in Ostafrika 1935/36: der erste faschistische Vernichtungskrieg? In: Lutz Klinkhammer, Amedeo Osti Guerrazzi, Thomas Schlemmer (Hrsg.): Die „Achse“ im Krieg. Politik, Ideologie und Kriegsführung 1939–1945 (= Krieg der Geschichte, Band 64). Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn u. a. 2010, ISBN 978-3-506-76547-5, S. 194–210.
  • Nicola Labanca: La guerra d’Etiopia: 1935–1941. Il mulino, Bologna 2015, ISBN 978-88-15-25718-5. (italienisch)
  • Luigi Emilio Longo: La campagna italo-etiopica, 1935–1936. (2 Bände). Ufficio storico – Stato Maggiore dell’Esercito, Rom 2005 ISBN 88-87940-51-7. (italienisch)
  • Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941 (= Kultur – Philosophie – Geschichte. Bd. 3). Mit einem Vorwort von Angelo Del Boca. Orell Füssli, Zürich 2005, ISBN 3-280-06062-1 (Rezension). (Rezension von Malte König)
    • Das Kapitel Das Apartheidsystem ist eine gekürzte, weitgehend textgleiche Fassung von Aram Mattioli: Das faschistische Italien – ein unbekanntes Apartheidregime. In: Fritz-Bauer Institut (Hrsg.): Gesetzliches Unrecht. Rassistisches Recht im 20. Jahrhundert. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-593-37873-6, S. 155–178.
  • Aram Mattioli: Entgrenzte Kriegsgewalt. Der italienische Giftgaseinsatz in Abessinien 1935–1936. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Band 51, Heft 3, 2003, S. 311–337, online (PDF; 7 MB).
  • Anthony Mockler: Haile Selassie’s War. Olive Branch Press, New York 2003, ISBN 978-1-56656-473-1.
  • Marco Montagnani, Antonino Zarcone, Filippo Cappellano: Il Servizio chimico militare, 1923–1945: storia, ordinamento, equipaggiamenti. (2 Bände) Ufficio storico – Stato Maggiore dell’Esercito, Rom 2011 ISBN 978-88-96260-24-1. (italienisch)
  • David Nicolle: The Italian Invasion of Abyssinia 1935–36. Osprey, Oxford 1997, ISBN 1-85532-692-2.
  • Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. The Red Sea Press, Lawrenceville 1997, ISBN 978-0-932415-74-5.
  • Richard Pankhurst: Italian Fascist War Crimes in Ethiopia: A History of Their Discussion, from the League of Nations to the United Nations (1936–1949). In: Northeast African Studies, Band 6, Nr. 1–2, 1999, S. 83–140. (PDF online)
  • Ferdinando Pedriali: L’aeronautica italiana nelle guerre coloniali. Guerra etiopica 1935–36. Ufficio Storico dell’Aeronautica Militare, Rom 1997. (italienisch)
  • Ernesto Pellegrini: Le implicazioni navali della conquista dell’impero, 1935–1941. Ufficio Storico della Marina militare, Rom 2003. (italienisch)
  • Giorgio Rochat: Militari e politici nella preparazione della campagna d’Etiopia: studio e documenti, 1932–1936. F. Angeli, Mailand 1971. (italienisch)
  • Brian R. Sullivan: More than meets the eye: the Ethiopian war and the origins of the of the Second World War. In: Gordon Martel (Hrsg.): The Origins of the Second World War Reconsidered. 2. Auflage, Routledge, London/ New York 1999 [1986], ISBN 978-0-415-16325-5, S. 178–203.
  • Brian R. Sullivan: The Italian-Ethiopian War, October 1935–November 1941: Causes, Conduct, and Consequences. In: Ion A. Hamish, Elizabeth Jane Errington (Hrsg.): Great Powers and Little Wars: The Limits of Power. Praeger Publishers, Westport 1993, ISBN 0-275-93965-0, S. 167–202.
  • Petra Terhoeven: Liebespfand fürs Vaterland. Krieg, Geschlecht und faschistische Nation in der Gold- und Eheringsammlung 1935/36 (= Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts Rom. Band 105). Verlag Max Niemeyer, Tübingen 2003, ISBN 3-484-82105-1.
  • Michael Thöndl: Mussolinis ostafrikanisches Imperium in den Aufzeichnungen und Berichten des deutschen Generalkonsulats in Addis Abeba (1936–1941). In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken Band 88, 2008, S. 449–488, (online).
  • Michael Thöndl: Der Abessinienkrieg und das totalitäre Potential des italienischen Faschismus in Italienisch-Ostafrika (1935–1941). In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken. Band 87, 2007, S. 402–419, online.
  • Bahru Zewde: The Ethiopian Intelligentsia and the Italo-Ethiopian War, 1935–1941. In: The International Journal of African Historical Studies. Band 26, Nr. 2, 1993, S. 271–295.

Internationaler Kontext

  • Manfred Funke: Sanktionen und Kanonen. Hitler, Mussolini und der internationale Abessinienkonflikt 1934–1936 (= Bonner Schriften zur Politik und Zeitgeschichte. 2, ISSN 0935-1191). Droste, Düsseldorf 1970.
  • Robert Mallett: Mussolini in Ethiopia, 1919–1935: The Origins of Fascist Italy’s African War. Cambridge University Press, New York 2015, ISBN 978-1-107-46236-6.
  • G. Bruce Strang (Hrsg.): Collision of empires: Italy’s invasion of Ethiopia and its international impact. Routledge, London/New York 2013, ISBN 978-1-4094-3009-4.

Der Abessinienkrieg u​nd Südtirol

  • Sebastian de Pretto: Im Kampf um Geschichte(n): Erinnerungsorte des Abessinienkriegs in Südtirol. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2020, ISBN 978-3-8470-1108-8.
  • Andrea Di Michele (Hrsg.): Abessinien und Spanien: Kriege und Erinnerung / Dall’Abessinia alla Spagna: guerre e memoria. 1935–1939. Geschichte und Region/Storia e regione, Nr. 1/2016 (25. Jg.), ISBN 978-3-7065-5555-5.
  • Gerald Steinacher (Hrsg.): Zwischen Duce, Führer und Negus. Südtirol und der Abessinienkrieg 1935–1941 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 22). Athesia, Bozen 2006, ISBN 88-8266-399-X.

Historischer Überblick

  • Saheed A. Adejumobi: The History of Ethiopia. Greenwood Press, Westport/London 2007, ISBN 0-313-32273-2.
  • Brunello Mantelli: Kurze Geschichte des italienischen Faschismus. 4. Auflage, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2008 [1994], ISBN 978-3-8031-2300-8.
  • Richard Pankhurst: The Ethiopians: A History. Blackwell Publishing, Malden/Oxford/Carlton 2001, ISBN 978-0-631-22493-8.
  • Hans Woller: Mussolini. Der erste Faschist. Eine Biografie. 3. Auflage, C.H.Beck, München 2019 [Originalausgabe 2016], ISBN 978-3-406-69837-8.
  • Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. Verlag C.H.Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60158-3.
  • Bahru Zewde: A History of Modern Ethiopia, 1855–1991. 2. Auflage, Ohio University Press / Addis Ababa University Press / James Currey, Oxford/Athens/Addis Abeba 2001 [1991], ISBN 0-8214-1440-2.

Sonstige Literatur

  • Miguel Alonso, Alan Kramer, Javier Rodrigo (Hrsg.): Fascist Warfare, 1922–1945: Aggression, Occupation, Annihilation. Palgrave Macmillan, o. O. 2019, ISBN 978-3-030-27647-8.
  • Marco Maria Aterrano, Karine Varley (Hrsg.): A Fascist Decade of War: 1935–1945 in International Perspective (= Routledge Studies in Fascism and the Far Right). Routledge, London/New York 2020, ISBN 978-1-138-57415-1.
  • Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. Palgrave Macmillian, New York 2005, ISBN 978-0-230-60636-4.
  • Ian Campbell: The Addis Ababa Massacre: Italy’s National Shame. Oxford University Press, New York 2017, ISBN 978-1-84904-692-3.
  • Gabriele Schneider: Mussolini in Afrika. Die faschistische Rassenpolitik in den italienischen Kolonien 1936–1941 (= Italien in der Moderne. Bd. 8). SH-Verlag, Köln 2000, ISBN 3-89498-093-1.

Anmerkungen

  1. Mattioli: Entgrenzte Kriegsgewalt, S. 324, Fußnote 50.
  2. Mattioli: Entgrenzte Kriegsgewalt, S. 324, Fußnote 50.
  3. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 152 f; Brian R. Sullivan: The Italian-Ethiopian War, October 1935–November 1941: Causes, Conduct, and Consequences. In: Ion A. Hamish, Elizabeth Jane Errington (Hrsg.): Great Powers and Little Wars: The Limits of Power. Westport 1993, S. 167–202, hier S. 194.
  4. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 25. Zur Verwendung der Bezeichnung „Äthiopienkrieg“ in der deutschsprachigen Forschung vgl. Petra Terhoeven: Liebespfand fürs Vaterland. Krieg, Geschlecht und faschistische Nation in der italienischen Gold- und Eheringsammlung 1935/36. Tübingen 2003, S. 30 f u. 154 f.
  5. Vgl. Angelo Del Boca: The Ethiopian War 1935–1941. Chicago 1969, passim; John Gooch: Mussolini’s War: Fascist Italy from Triumph to Collapse, 1935–1943. o. O. 2020, S. 10.
  6. Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Wien 2006, S. 292.
  7. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 25 f, 28 u. 74.
  8. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 74.
  9. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 75 f; Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltkriegsepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 11.
  10. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 75 ff.
  11. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 77.
  12. Ian Campbell: The Addis Ababa Massacre: Italy’s National Shame. Oxford University Press, New York 2017, S. 17; Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Wien 2006, S. 289; Bahru Zewde: A History of Modern Ethiopia, 1855–1991. 2. Auflage, Oxford/ Athens/ Addis Abeba 2001, S. 151; Wolfgang Schieder: Das Deutschland Hitlers und das Italien Mussolinis. Zum Problem faschistischer Regimebildung. In: Gerhard Schulz (Hrsg.): Die große Krise der dreißiger Jahre. Vom Niedergang der Weltwirtschaft zum Zweiten Weltkrieg. Göttingen 1985, S. 44–71, hier S. 56.
  13. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 62 f.
  14. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 146 f. u. 149 f; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 10, 35 u. 51; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 132 u. 134 f.
  15. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 58 f.
  16. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 102 f.
  17. Luigi Emilio Longo: La campagna italo-etiopica, 1935–1936. S. 397, 431, 467–472.
  18. Marco Montagnani, Antonino Zarcone, Filippo Cappellano: Il Servizio chimico militare, 1923–1945: storia, ordinamento, equipaggiamenti. S. 45.
  19. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 77 f.
  20. Brunello Mantelli: Kurze Geschichte des italienischen Faschismus. 4. Auflage, Berlin 2008 [1994], S. 107.
  21. Aram Mattioli: Eine veritable Hölle. In: Die Zeit, 13. Dezember 2001.
  22. Roger Griffin: Fascism. Oxford University Press, Oxford 1995, ISBN 978-0-19-289249-2, S. 74 f.
  23. Giulia Brogini Künzi: Aspekte der Totalisierung des Kolonialkrieges. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 27–44, hier S. 29; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 72.
  24. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 216.
  25. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 216; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 85.
  26. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 239.
  27. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 225; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 85.
  28. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 87.
  29. Giulia Brogini Künzi: Aspekte der Totalisierung des Kolonialkrieges. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 27–44, hier S. 35; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 85.
  30. John Gooch: Mussolini’s War: Fascist Italy from Triumph to Collapse, 1935–1943. o. O. 2020, S. 21; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 88.
  31. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 88 f.
  32. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 89 f.
  33. John Gooch: Mussolini’s War: Fascist Italy from Triumph to Collapse, 1935–1943. o. O. 2020, S. 22.
  34. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 237; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 90.
  35. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 237; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 90; Richard Pankhurst: The Ethiopians: A History. Malden/Oxford/Carlton 2001, S. 235.
  36. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 125 f.
  37. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 126 f.
  38. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 127 f.
  39. Richard Pankhurst: The Ethiopians: A History. Malden/ Oxford/ Carlton 2001, S. 226.
  40. John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1022; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 136; Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 58 u. 163.
  41. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 136 f; Bahru Zewde: A History of Modern Ethiopia, 1855–1991. 2. Auflage, Oxford/ Athens/ Addis Abeba 2001, S. 167 u. 169.
  42. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 136 f; Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 166 f; Bahru Zewde: A History of Modern Ethiopia, 1855–1991. 2. Auflage, Oxford/Athens/Addis Abeba 2001 [1991], S. 168.
  43. John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1022
  44. Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 167.
  45. John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1023; Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 167.
  46. Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 166–168; Bahru Zewde: A History of Modern Ethiopia, 1855–1991. 2. Auflage, Oxford/Athens/Addis Abeba 2001 [1991], S. 168 f.
  47. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 138.
  48. John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1023; Richard Pankhurst: The Ethiopians: A History. Malden/ Oxford/ Carlton 2001, S. 243; Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 166 f u. 170 f.
  49. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 139; Richard Pankhurst: The Ethiopians: A History. Malden/Oxford/Carlton 2001, S. 243; Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 172.
  50. Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 172 f.
  51. Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 173–176.
  52. Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 176; Bahru Zewde: A History of Modern Ethiopia, 1855–1991. 2. Auflage, Oxford/Athens/Addis Abeba 2001 [1991], S. 169.
  53. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 139; Richard Pankhurst: The Ethiopians: A History. Malden/ Oxford/ Carlton 2001, S. 243 f; Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 176, Bahru Zewde: A History of Modern Ethiopia, 1855–1991. 2. Auflage, Oxford/Athens/Addis Abeba 2001 [1991], S. 169–171.
  54. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 139; Richard Pankhurst: The Ethiopians: A History. Malden/ Oxford/ Carlton 2001, S. 243 f; Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 176; Brian R. Sullivan: The Italian-Ethiopian War, October 1935–November 1941: Causes, Conduct, and Consequences. In: Ion A. Hamish, Elizabeth Jane Errington (Hrsg.): Great Powers and Little Wars: The Limits of Power. Westport 1993, S. 167–202, hier S. 188; Bahru Zewde: A History of Modern Ethiopia, 1855–1991. 2. Auflage, Oxford/Athens/Addis Abeba 2001 [1991], S. 169–171.
  55. Brian R. Sullivan: The Italian-Ethiopian War, October 1935–November 1941: Causes, Conduct, and Consequences. In: Ion A. Hamish, Elizabeth Jane Errington (Hrsg.): Great Powers and Little Wars: The Limits of Power. Westport 1993, S. 167–202, hier S. 188.
  56. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 139; Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 181 u. 190 f.
  57. Brian R. Sullivan: The Italian-Ethiopian War, October 1935–November 1941: Causes, Conduct, and Consequences. In: Ion A. Hamish, Elizabeth Jane Errington (Hrsg.): Great Powers and Little Wars: The Limits of Power. Westport 1993, S. 167–202, hier S. 188–190.
  58. John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1025; Richard Pankhurst: The Ethiopians: A History. Malden/ Oxford/ Carlton 2001, S. 245.
  59. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 164; Bahru Zewde: A History of Modern Ethiopia, 1855–1991. 2. Auflage, Ohio University Press/ Addis Ababa University Press/ James Currey, Oxford/ Athens/ Addis Abeba 2001 [1991], S. 176-
  60. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 165; Bahru Zewde: A History of Modern Ethiopia, 1855–1991. 2. Auflage, Oxford/Athens/Addis Abeba 2001 [1991], S. 176.
  61. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 165 f; Richard Pankhurst: The Ethiopians: A History. Malden/ Oxford/ Carlton 2001, S. 249.
  62. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 94 u. 99.
  63. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 216 u. 220.
  64. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 97 f.
  65. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 98 f.
  66. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 100.
  67. Rainer Baudendistel: Das Rote Kreuz unter Feuer. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 59–72, hier S. 60 f.
  68. Rainer Baudendistel: Das Rote Kreuz unter Feuer. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 59–72, hier S. 71.
  69. Matteo Dominioni: Lo sfascio dell’Impero. Gli italiani in Etiopia 1936–1941. S. 214.
  70. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 261; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 107.
  71. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 108.
  72. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 261 f.
  73. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 266 f.
  74. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 264 f.
  75. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 260; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 104 f.
  76. Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 58.
  77. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 264; Angelo Del Boca: Yperit-Regen: Der Giftgaskrieg. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 54; Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 59 f.
  78. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 108.
  79. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 262 ff.
  80. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 108, 140 f u. 145.
  81. Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 58 f.
  82. Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 20.
  83. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 145.
  84. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 104.
  85. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 110 f.
  86. Gianluca Di Feo: Veleni di stato. BUR-Rizzoli, Mailand 2009, ISBN 978-88-17-03715-0, S. 18.
  87. Giorgio Rochat: L’impiego dei gas nella guerra d’Etiopia 1935–1936. In: Angelo Del Boca: I gas di Mussolini: il fascismo e la guerra d’Etiopia. S. 77.
  88. Gianluca Di Feo: Veleni di stato. S. 18, 42.
  89. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 257 f; Angelo Del Boca: Yperit-Regen: Der Giftgaskrieg. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 45–58, hier S. 54; John Gooch: Mussolini’s War: Fascist Italy from Triumph to Collapse, 1935–1943. o. O. 2020, S. 22.
  90. Gianluca Di Feo: Veleni di stato. S. 17.
  91. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 286 f.
  92. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 287 f; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 109.
  93. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 299; Angelo Del Boca: Yperit-Regen: Der Giftgaskrieg. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 56.
  94. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 145.
  95. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 90.
  96. Zitiert nach Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 90 f.
  97. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 91.
  98. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 141 u. 143.
  99. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 142.
  100. Ian Campbell: The Addis Ababa Massacre: Italy’s National Shame. New York 2017, S. 38 f.
  101. Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 20; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 152.
  102. Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 14; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 117.
  103. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 301; John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1022; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 143.
  104. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 144.
  105. Zitiert nach Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 149 f. und Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 17; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 141.
  106. Ian Campbell: The Addis Ababa Massacre: Italy’s National Shame. New York 2017, S. 40; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 141 u. 146.
  107. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 142.
  108. Zum KZ Danane vgl. Mariana de Carlo: Colonial internment camps in Africa Orientale Italiana. The case of Dhanaane (Somalia). In: Lars Berge, Irma Taddia (Hrsg.): Themes in African Modern History and Culture. Festschrift for Tekeste Negash. Libreriauniversitaria.it, Padua 2013, S. 193–208, hier S. 203 f; Aram Mattioli: Eine Veritable Hölle. In: Die Zeit, Nr. 51/2001, 13. Dezember 2001; und zum KZ Nocra vgl. Ian Campbell: The Addis Ababa Massacre: Italy’s National Shame. London 2017, S. 234.
  109. Alexis Herr: Italian-occupied East Africa (Eritrea, Ethiopia, and Somalia). In: Geoffrey P. Megargee, Joseph R. White, Mel Hecker (Hrsg.): Encyclopedia of Camps and Ghettos 1933–1935. Volume III. Camps and Ghettos under European Regimes Aligned with Nazi Germany. The United States Holocaust Memorial Museum/ Indiana University Press, Bloomington 2018, ISBN 978-0-253-02373-5, S. 502–504.
  110. Roman Herzog: Zur Topographie des italienischen Lagerkosmos unter dem Faschismus. Ergebnisse des Forschungsprojekts www.campifascisti.it. In: Henning Borggräfe (Hrsg.): Freilegungen. Wege, Orte und Räume der NS-Verfolgung. Göttingen 2016, S. 106–118, hier S. 115 u. 117.
  111. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 146 u. 148.
  112. Ian Campbell: The Addis Ababa Massacre: Italy’s National Shame. London 2017, S. 327 f; Aram Mattioli: Yekatit 12. In: Neue Politische Literatur, Jahrgang 63, 2018, S. 308–310 (PDF); Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 146; Italy and the Addis Ababa massacre. In: economist.com, 20. Juli 2017, abgerufen am 11. Juli 2020.
  113. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 143.
  114. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 143 u. 147 f.
  115. John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1024; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 148.
  116. Paolo Borruso: Debre Libanos 1937: Il più grave crimine di guerra dell’Italia [= Debre Libanos 1937: Das größte Kriegsverbrechen Italiens]. Bari 2020 (italienische Rezension); John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1024; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 149 ff.
  117. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 144 f.
  118. Matteo Dominioni: Die Konterguerilla in Zentraläthiopien (1937). In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 117–126, hier S. 118 f. u. 122; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 145; Nicolas G. Virtue: Technology and Terror in Fascist Italy’s Counterinsurgency Operations: Ethiopia and Yugoslavia 1936–1943. In: Miguel Alonso, Alan Kramer, Javier Rodrigo (Hrsg.): Fascist Warfare, 1922–1945: Aggression, Occupation, Annihilation. o. O. 2019, S. 143–168; hier S. 157
  119. Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 20; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 152; Alfredo González-Ruibal, Yonatan Sahle, Xurxo Ayán Vila: A social archaeology of colonial war in Ethiopia. In: World Archaeology, Band 43, Nr. 1, 2011, S. 40–65. (PDF)
  120. John Gooch: Re-conquest and Suppression: Fascist Italy’s Pacification of Libya and Ethiopia, 1922–39. In: Journal of Strategic Studies, Band 28, Nr. 6, 2005, S. 1005–1032, hier S. 1023; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 138; Alberto Sbacchi: Legacy of Bitterness: Ethiopia and Fascist Italy, 1935–1941. Lawrenceville 1997, S. 167 f.
  121. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 138.
  122. Rainer Baudendistel: Das Rote Kreuz unter Feuer. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 59–72, hier S. 71.
  123. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 195; Brian R. Sullivan: The Italian-Ethiopian War, October 1935–November 1941: Causes, Conduct, and Consequences. In: Ion A. Hamish, Elizabeth Jane Errington (Hrsg.): Great Powers and Little Wars: The Limits of Power. Westport 1993, S. 167–202, hier S. 195.
  124. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 13 u. 195.
  125. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 153; Hans Woller: Mussolini. Der Erste Faschist. Eine Biografie. 3. Auflage, München 2019 [2016], S. 147.
  126. R. J. B. Bosworth: Mussolini. Neue Ausgabe, London/ New York 2010, S. 250.
  127. Andrew Stewart: The First Victory. The Second World War and the East Africa Campaign. New Haven/ London 2016, S. 13.
  128. Brian R. Sullivan: The Italian-Ethiopian War, October 1935–November 1941: Causes, Conduct, and Consequences. In: Ion A. Hamish, Elizabeth Jane Errington (Hrsg.): Great Powers and Little Wars: The Limits of Power. Westport 1993, S. 167–202, hier S. 194 f.
  129. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 13 f.
  130. Brian R. Sullivan: The Italian-Ethiopian War, October 1935–November 1941: Causes, Conduct, and Consequences. In: Ion A. Hamish, Elizabeth Jane Errington (Hrsg.): Great Powers and Little Wars: The Limits of Power. Westport 1993, S. 167–202, hier S. 194.
  131. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 92 u. 152 f.
  132. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 152 f; Brian R. Sullivan: The Italian-Ethiopian War, October 1935–November 1941: Causes, Conduct, and Consequences. In: Ion A. Hamish, Elizabeth Jane Errington (Hrsg.): Great Powers and Little Wars: The Limits of Power. Westport 1993, S. 167–202, hier S. 194.
  133. Brian R. Sullivan: More than Meets the Eye. The Ethiopian War and the Origins of the Second World War. In: Gordon Martel (Hrsg.): The Origins of the Second World War Reconsidered. A.J.P. Taylor and the Historians. 2. Aufl., Routledge, London 1999, S. 187.
  134. Alberto Sbacchi: The Price of Empire. Toward an Enumeration of Italian Casualties in Ethiopia, 1935–40. In: Ethiopianist Notes 2 (1978), S. 36–38.
  135. Haile Larebo: Empire Building and it’s Limitations: Ethiopia (1936–1941). In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 83–94, hier S. 83 f; Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 16.
  136. Haile Larebo: Empire Building and it’s Limitations: Ethiopia (1936–1941). In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 83–94, hier S. 83 f.
  137. Haile Larebo: Empire Building and it’s Limitations: Ethiopia (1936–1941). In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 83–94, hier S. 83 f.
  138. Haile Larebo: Empire Building and it’s Limitations: Ethiopia (1936–1941). In: Ruth Ben-Ghiat, Mia Fuller (Hrsg.): Italian Colonialism. New York 2005, S. 83–94, hier S. 83 f.
  139. Richard Pankhurst: The Ethiopians: A History. Malden/ Oxford/ Carlton 2001, S. 239.
  140. Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Wien 2006, S. 292 f.
  141. Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 153.
  142. Marco Maria Aterrano, Karine Varley: Introduction: a Fascist decade of war? The impact of the Italian wars on the international stage, 1935–1945. In: Marco Maria Aterrano, Karine Varley (Hrsg.): A Fascist Decade of War: 1935–1945 in International Perspective. London/New York 2020, S. 1–10, hier S. 1 u. 3.
  143. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 154; John Gooch: Mussolini’s War: Fascist Italy from Triumph to Collapse, 1935–1943. o. O. 2020, S. xvii f. u. xxi f.
  144. Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Wien 2006, S. 292 f; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 153 f.
  145. Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Wien 2006, S. 292 f; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 293 f.
  146. Sarah Berger et al. (Bearb.): VEJ, Band 14, Besetztes Südosteuropa und Italien. Berlin/ Boston 2017, S. 19; Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 154–159.
  147. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 167.
  148. Aram Mattioli: Das sabotierte Kriegsverbrechertribunal. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 153–161, hier S. 154 f; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 168.
  149. Giorgio Rochat: L’impiego dei gas nella guerra d’Etiopia 1935–1936. In: Angelo Del Boca: I gas di Mussolini: il fascismo e la guerra d’Etiopia. S. 50–51.
  150. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 169 ff.
  151. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 170 f.
  152. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 171 f.
  153. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 172 f.
  154. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 174 f.
  155. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 175.
  156. Aram Mattioli: Das sabotierte Kriegsverbrechertribunal. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 153–161, hier S. 161.
  157. Manfred Funke: Mit Giftgas zum Imperium. In: FAZ, 19. April 2007, abgerufen am 23. Dezember 2020; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 112.
  158. Andrew N. Buchanan: American policy towards Italy during it’s ‘decade of war’. In: Marco Maria Aterrano, Karine Varley (Hrsg.): A Fascist Decade of War: 1935–1945 in International Perspective. London/New York 2020, S. 28–41, hier S. 30.
  159. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 91 u. 132; Stanley Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung. Wien 2006, S. 291 f.
  160. Richard Pankhurst: The Ethiopians: A History. Malden/Oxford/Carlton 2001, S. 238.
  161. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 121 f.
  162. Zitierte nach Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 122.
  163. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 122 ff.
  164. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 131.
  165. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 191 f.
  166. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 191.
  167. Richard Pankhurst: The Ethiopians: A History. Malden/Oxford/Carlton 2001, S. 238.
  168. Saheed A. Adejumobi: The History of Ethiopia. Westport CT 2007, S. 59.
  169. Saheed A. Adejumobi: The History of Ethiopia. Westport CT 2007, S. 76.
  170. Saheed A. Adejumobi: The History of Ethiopia. Westport CT 2007, S. 87.
  171. Bahru Zewde: Die italienische Besatzung in der Geschichte und Erinnerung Äthiopiens. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 163 f. u. 168.
  172. Bahru Zewde: Die italienische Besatzung in der Geschichte und Erinnerung Äthiopiens. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 174.
  173. Bahru Zewde: Die italienische Besatzung in der Geschichte und Erinnerung Äthiopiens. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 163–176, hier S. 173.
  174. Bahru Zewde: Die italienische Besatzung in der Geschichte und Erinnerung Äthiopiens. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 164 f.
  175. Bahru Zewde: Die italienische Besatzung in der Geschichte und Erinnerung Äthiopiens. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 163–176, hier S. 170–172.
  176. Alison Flood: Ondaatje prize: Aida Edemariam wins for vivid biography of her grandmother. In: The Guardian, 13. Mai 2019, abgerufen am 24. Januar 2020.
  177. Joey Nolfi: Harriet director Kasi Lemmons to adapt Maaza Mengiste’s Shadow King. In: ew.com, 16. April 2020, abgerufen am 5. September 2020.
  178. Barbarisches Land | Dokumentarfilm Frankreich 2012 | arte, abgerufen am 17. Dezember 2020.
  179. Als mein Onkel für den Duce nach Afrika ging. Programmbeschreibung bei ard.de, abgerufen am 15. Mai 2021.
  180. Die Südtiroler in Mussolinis Abessinienkrieg 1935–1941. In: tirolerland.tv, 2009, abgerufen am 25. Januar 2021.
  181. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 176 f.
  182. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 176 f.
  183. Francesco Germinario: Gas und „zivilisatorischer Kolonialismus“. Eine historisch aufschlußreiche Debatte im sommerlichen Italien. In: Zeitschrift für Sozialgeschichte des 20. und 21.Jahrhunderts, 11. Jg., Heft 2, 1996, S. 97–109, hier S. 102 u. 105 f (online); Aram Mattioli: »Viva Mussolini!« Die Aufwertung des Faschismus im Italien Berlusconis. u. a Paderborn 2010, S. 76.
  184. Angelo Del Boca: Yperit-Regen: Der Giftgaskrieg. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 54 f.; Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 255 f.; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 178–181.
  185. Angelo Del Boca: Yperit-Regen: Der Giftgaskrieg. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 55; Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn 2006, S. 255 f.
  186. Giulia Brogini Künzi: Aspekte der Totalisierung des Kolonialkrieges. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 27–44, hier S. 27.
  187. Paolo Borruso: Debre Libanos 1937: Il più grave crimine di guerra dell’Italia [= Debre Libanos 1937: Das größte Kriegsverbrechen Italiens]. Laterza, Bari 2020, ISBN 978-88-581-3963-9 S. XVII–XVIII.
  188. Ugo Magri: Mattarella in piazza Arat Kilo, stretta di mano ai partigiani etiopi e una corona in ricordo dei caduti. In: lastampa.it. 8. Juli 2019, abgerufen am 1. Oktober 2020 (italienisch).
  189. Via Maletti addio, strada alla Montessori. In: gazzettadimantova.gelocal.it. 26. Februar 2017, abgerufen am 1. Oktober 2020 (italienisch).
  190. Andrea Camurani: “Non vogliamo più ricordare”: via la strada dedicata al generale Pietro Maletti. In: varesenews.it. 7. Februar 2020, abgerufen am 1. Oktober 2020 (italienisch).
  191. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 177 f.
  192. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 35; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 178.
  193. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 178–180.
  194. Angelo Del Boca: Faschismus und Kolonialismus – Der Mythos von den anständigen Italienern. In: Irmtrud Wojak, Susanne Meinl (Hrsg.): Völkermord und Kriegsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Campus, Frankfurt a. M. 2004, ISBN 3-593-37282-7, S. 199 ff.
  195. Nicola Labanca: La campagna italo-etiopica (1935–1936). In: sissco.it. Abgerufen am 1. Oktober 2020 (italienisch).
  196. Carioti Antonio: Etiopia, l’ esercito corregge gli storici. (Nicht mehr online verfügbar.) In: archiviostorico.corriere.it. 6. Januar 2011, archiviert vom Original am 13. September 2014; abgerufen am 2. Oktober 2020 (italienisch).
  197. Bahru Zewde: Die italienische Besatzung in der Geschichte und Erinnerung Äthiopiens. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 163–176, hier S. 171.
  198. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 31 f.
  199. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 32–34.
  200. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 34 f.
  201. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 35–37.
  202. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 37.
  203. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 42 f.
  204. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 43.
  205. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 44–46.
  206. Nicola Labanca: Kolonialkrieg in Ostafrika 1935/36: der erste faschistische Vernichtungskrieg? In: Lutz Klinkhammer, Amedeo Osti Guerazzi, Thomas Schlemmer: Die „Achse“ im Krieg. Politik, Ideologie und Kriegführung 1939–1945. Paderborn u. a. 2010, S. 194–210, hier S. 194.
  207. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 19 f.
  208. Rudolf Lill: Das faschistische Italien (1919/22–1945). In: Wolfgang Altgeld (Hrsg.): Kleine italienische Geschichte. Reclam Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-15-017036-2, S. 392–454, hier S. 401.
  209. Giulia Brogini Künzi: Aspekte der Totalisierung des Kolonialkrieges. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 27–44, hier S. 28; Michael Thöndl: Der Abessinienkrieg und das totalitäre Potential des italienischen Faschismus in Italienisch-Ostafrika (1935–1941). In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken. Band 87, 2007, S. 402–419, hier S. 407.
  210. Rezension von Rudolf Lill zu Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36 – Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? In: wissenschaft.de, 5. Februar 2007, abgerufen am 28. Januar 2021.
  211. Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 21.
  212. Brunello Mantelli: Kurze Geschichte des italienischen Faschismus. 4. Auflage, Berlin 2008, S. 109; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 153.
  213. Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 22.
  214. Patrizia Dogliani: L’Italia fascista 1922–1940 [= Das faschistische Italien 1922–1940]. Mailand 1999, S. 257; Wolfgang Schieder: Kriegsregime des 20. Jahrhunderts. Deutschland, Italien und Japan im Vergleich. In: Christoph Cornelißen, Lutz Klinkhammer, Wolfgang Schwentker (Hrsg.): Erinnerungskulturen. Deutschland, Italien und Japan im Vergleich seit 1945. Frankfurt 2003, S. 28–48, hier S. 37.
  215. Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 18.
  216. Zitiert nach Aram Mattioli: Entgrenzte Kriegsgewalt. Der italienische Giftgaseinsatz in Abessinien 1935–1936. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Bd. 51, Heft 3, 2003, S. 311–337, hier S. 327.
  217. Hans Woller: Geschichte Italiens im 20. Jahrhundert. München 2010, S. 150 f; Eingehend auf Milza vgl. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 93.
  218. Brian R. Sullivan: The Italian-Ethiopian War, October 1935–November 1941: Causes, Conduct, and Consequences. In: Ion A. Hamish, Elizabeth Jane Errington (Hrsg.): Great Powers and Little Wars: The Limits of Power. Westport 1993, S. 167–202, hier S. 169 u. 194.
  219. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 14.
  220. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 93.
  221. Alan Kramer: From Great War to Fascist Warfare. In: Miguel Alonso, Alan Kramer, Javier Rodrigo: Fascist Warfare, 1922–1945: Agression, Occupation, Annihilation. o. O. 2019, S. 25–50, hier S. 32; Sven Reichardt: National Socialist Assessments of Global Fascist Warfare (1935–1938). In: Miguel Alonso, Alan Kramer, Javier Rodrigo: Fascist Warfare, 1922–1945: Agression, Occupation, Annihilation. o. O. 2019, S. 51–72, hier S. 52; Sven Reichardt: Globalgeschichte des Faschismmus. Neue Forschungen und Perspektiven. In: APuZ, Band 42–43, 2017, S. 10–16, hier S. 13.
  222. Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 9 f.
  223. Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 24 f.
  224. Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 24; Wolfgang Schieder: Der italienische Faschismus. München 2010, S. 70; Nicola Labanca: Kolonialkrieg in Ostafrika 1935/36: der erste faschistische Vernichtungskrieg? In: Lutz Klinkhammer, Amedeo Osti Guerazzi, Thomas Schlemmer: Die „Achse“ im Krieg. Politik, Ideologie und Kriegführung 1939–1945. Paderborn u. a. 2010, S. 194–210, hier S. 194.
  225. Nicola Labanca: Kolonialkrieg in Ostafrika 1935/36: der erste faschistische Vernichtungskrieg? In: Lutz Klinkhammer, Amedeo Osti Guerazzi, Thomas Schlemmer (Hrsg.): Die „Achse“ im Krieg. Politik, Ideologie und Kriegsführung 1939–1945. Paderborn u. a. 2010, S. 194–210, S. 208 f.
  226. Michael Thöndl: Der Abessinienkrieg und das totalitäre Potential des Faschismus in Italienisch-Ostafrika (1935–1941). In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken. Band 87, 2007, S. 402–419, hier S. 418 f. online
  227. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 289 f.
  228. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 192 f.
  229. Jost Dülffer: Jalta, 4. Februar 1945. Der Zweite Weltkrieg und die Entstehung der bipolaren Welt. München 1998, S. 47.
  230. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 192 f.
  231. Aram Mattioli: Ein vergessenes Schlüsselereignis der Weltepoche. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 9–26, hier S. 18.
  232. Matteo Dominioni: Lo sfascio dell’Impero. Gli italiani in Etiopia 1936–1941 [= Das Debakel des Imperiums. Die Italiener in Äthiopien 1936–1941]. Bari 2008, S. 299.
  233. Nicola Labanca: Kolonialkrieg in Ostafrika 1935/36: der erste faschistische Vernichtungskrieg? In: Lutz Klinkhammer, Amedeo Osti Guerazzi, Thomas Schlemmer: Die „Achse“ im Krieg. Politik, Ideologie und Kriegführung 1939–1945. Paderborn u. a. 2010, S. 194–210, hier S. 195; Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 21.
  234. Brian R. Sullivan: The Italian-Ethiopian War, October 1935–November 1941: Causes, Conduct, and Consequences. In: Ion A. Hamish, Elizabeth Jane Errington (Hrsg.): Great Powers and Little Wars: The Limits of Power. Westport 1993, S. 167–202, hier S. 168.
  235. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 165; Brian R. Sullivan: The Italian-Ethiopian War, October 1935–November 1941: Causes, Conduct, and Consequences. In: Ion A. Hamish, Elizabeth Jane Errington (Hrsg.): Great Powers and Little Wars: The Limits of Power. Westport 1993, S. 167–202, hier S. 169 u. 194.
  236. Aram Mattioli: Experimentierfeld der Gewalt. Der Abessinienkrieg und seine internationale Bedeutung 1935–1941. Zürich 2005, S. 21.
  237. Vgl. die Autorenliste bei Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 5 f.
  238. Rezension zu Mattio Dominionis Buch von Giancarlo Monina. In: sissco.it, abgerufen am 31. Januar 2021.
  239. Rezension zu Labancas Buch von Gianni Dore. In: sissco.it, abgerufen am 31. Januar 2021.
  240. Rezension zum Band von Thomas Schlemmer. In: sehenspunkte.de, Ausgabe 7 (2007), Nr. 10, abgerufen am 31. Januar 2021.
  241. Giulia Brogini Künzi: Italien und der Abessinienkrieg 1935/36. Kolonialkrieg oder Totaler Krieg? Paderborn u. a. 2006, S. 48.
  242. Bahru Zewde: Die italienische Besatzung in der Geschichte und Erinnerung Äthiopiens. In: Asfa-Wossen Asserate, Aram Mattioli (Hrsg.): Der erste faschistische Vernichtungskrieg. Die italienische Aggression gegen Äthiopien 1935–1941. Köln 2006, S. 165.
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