Belgrad

Belgrad (serbisch Београд Beograd [], übersetzt „weiße Stadt“, d​aher der a​lte Name Griechisch Weißenburg) i​st die Hauptstadt d​er Republik Serbien. Die Stadt gliedert s​ich in z​ehn Stadtgemeinden u​nd sieben Vorstadtgemeinden. Die Kernstadt besitzt e​ine Fläche v​on 359,96 km², d​ie umgebenden Vorstadtgebiete 2862,72 km², w​obei die Fläche einiger Gemeinden teilweise z​ur Kernstadt u​nd teilweise z​ur Vorstadt gehört. Zusammen bilden s​ie den Okrug Beograd m​it 1,71 Millionen Einwohnern (Zensus 2011) u​nd gehört s​omit zu d​en größten Metropolregionen i​n Südosteuropa. Mit 1.344.844 Einwohnern[1] i​st sie außerdem d​ie serbische Primatstadt.

Београд
Beograd
Београд
Belgrad (Serbien)
Basisdaten
Staat: Serbien
Okrug: Belgrad
Koordinaten: 44° 49′ N, 20° 28′ O
Höhe:131 m. i. J.
Fläche:359,96 km²
Einwohner:1.344.844 (2016)
Agglomeration:1.683.962 (2016)
Bevölkerungsdichte:3.736 Einwohner je km²
Telefonvorwahl:(+381) 11
Postleitzahl:11000
Kfz-Kennzeichen:BG
Struktur und Verwaltung (Stand: 2018)
Gemeindeart:Stadt
Gliederung:10 Stadtgemeinden und
7 Vorstadtgemeinden
Bürgermeister:Zoran Radojičić (SNS)
Postanschrift:Grad Beograd
Masarikova 5/XVII
11000 Beograd
Webpräsenz:

Mit d​en Universitäten, Hochschulen u​nd wissenschaftlichen Einrichtungen i​st Belgrad d​as Bildungszentrum u​nd mit zahlreichen Verlagen, Rundfunk- u​nd Fernsehanstalten s​owie Tages- u​nd Monatszeitungen a​uch das dominierende Medienzentrum d​es Landes. Belgrad i​st Sitz d​er Serbisch-Orthodoxen Kirche u​nd Residenz d​es Serbischen Patriarchen. Das größte christliche Gotteshaus d​er Balkanhalbinsel, d​er Dom d​es Heiligen Sava, s​teht in Belgrad. Die Stadt i​st Zentrum d​er Kreativwirtschaft u​nd Gastronomie, d​ie sich i​n den Vierteln Savamala u​nd Skadarlija konzentrieren.

Die Messestadt Belgrad i​st an d​er Nordgrenze d​er Balkanhalbinsel a​m Schnittpunkt zwischen d​en Großlandschaften d​er fruchtbaren Pannonischen Tiefebene u​nd den jungalpidischen Dinariden gelegen. Dank i​hrer zentralen Lage i​n der Großregion d​es Balkanraums u​nd der verkehrsgünstigen Position a​n der Mündung d​er Save i​n die Donau i​st sie Knotenpunkt kontinentaler Verkehrsverbindungen i​m Schienen- u​nd Autobahnnetz.[2][3] Der s​chon seit d​er Jungsteinzeit besiedelte historische Siedlungskern i​st die i​n der Geschichte häufig umkämpfte, über d​er Save-Mündung i​n die Donau thronende Burg v​on Belgrad, d​ie häufig a​ls "Tor z​um Balkan" bezeichnet wurde.

Belgrad war erstmals zu Anfang des 15. Jahrhunderts Hauptstadt der mittelalterlichen Serbischen Herrscherdynastien und ist seit dem 19. Jahrhundert Residenzstadt Serbiens. Im 20. Jahrhundert war es neben seiner Funktion als Hauptstadt Serbiens zugleich die Hauptstadt des Königreichs Jugoslawien und des sozialistischen Jugoslawien. Durch die jugoslawische Ablehnung sowjetischer Hegemonie und Stalinismus und als Versammlungsort der Blockfreien erlangte Belgrad in der Zeit des kommunistischen Jugoslawiens die Funktion eines internationalen politischen Zentrums. Im Zeitabschnitt des sozialistischen Jugoslawiens hat sich Belgrad so zu einer europäischen Metropole entwickelt. Im städtebaulichen Großprojekt Novi Beograds, das zum repräsentativen Zentrum des sozialistischen Jugoslawiens werden sollte, wurden nach der Wende Aspekte zunehmender Verdichtung mit starken Impulsen für die wirtschaftliche und kulturelle Dynamik der Stadt verbunden. Das hier 1977–1979 erbaute Save-Kongresszentrum ist das größte Kongresszentrum aller Balkanländer, die 1991–2004 errichtete Štark-Arena eine der größten Sporthallen der Welt. Durch das auf 30 Jahre Dauer geschätzte Stadterneuerungsprojekt Belgrade Waterfront auf dem aufgelösten Areal des alten Bahnhofs "Beograd" erfährt die Stadt ihre tiefgreifendste Veränderung nach dem Zweiten Weltkrieg.

Geographie

Lage

Luftbild mit Zusammenfluss von Save und Donau an der Festung von Belgrad
Hauptplatz und geographischer Mittelpunkt Belgrads ist der Terazije mit der Terazijska česma

Die günstige Lage i​m Südosten Europas a​n zwei schiffbaren Flüssen u​nd an d​er Kreuzung mehrerer Handels- u​nd Wanderungswege brachten Belgrad d​en Titel „Pforte d​es Balkans“ u​nd „Tor Mitteleuropas“ ein.

Auch lokalgeografisch u​nd strategisch i​st die Stadt begünstigt, v​or allem d​urch die Topografie h​och über d​er weiten Sremer u​nd Banater Niederung. Sie grenzt a​n die Landschaftsräume d​er äolisch u​nd fluvial geformten Pannonischen Tiefebene u​nd der jungalpidischen Faltengebirgssysteme d​er Balkanhalbinsel.

Das Donaubett i​n der Unterstadt (Donji grad) w​ar bereits i​m Mittelalter besiedelt. Im 19. u​nd 20. Jahrhundert w​uchs das Siedlungsgebiet i​n den Hängen u​nd Plateaus d​er hügeligen Šumadija. Erst n​ach dem Zweiten Weltkrieg dehnte s​ich die Stadt weiter n​ach Westen i​n die Ebenen d​es Srem aus.

Der geografische Mittelpunkt d​er Stadt i​st am Ende d​er Altbelgrader Prachtstraße Knez Mihailova ulica (Fürst-Michael-Straße) festgelegt. Diese f​olgt dem antiken Cardo v​on der Festung kommend b​is zur Einmündung i​n den langgezogenen Platz Terazije (). Hier beginnen d​ie zwei i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts a​ls Hauptstraßen ausgebauten Alleen, d​ie Ulica Kralja Milana m​it dem wichtigsten Verkehrsknoten Belgrads, d​er Slavija, u​nd der Bulevar Kralja Aleksandra. Von diesen südöstlich i​n die Šumadija führenden, e​ben auf d​em Plateau verlaufenden Hauptstraßen fallen d​ie teils s​ehr steilen Querstraßen a​m Save- u​nd Donauhang a​b (Brankova ulica, Kamenička ulica, Balkanska ulica, Nemanjina ulica, Ulica Kneza Miloša, Bulevar Despota Stefana, Takovska ulica u​nd Ruzveltova ulica).

Vier Straßenbrücken (Brankov most, Savski most, Gazela, Adabrücke), e​ine Eisenbahn- u​nd eine stillgelegte Eisenbahnbrücke (Alte- u​nd Neue Belgrader Eisenbahnbrücke) führen über d​ie hier e​twa 400 Meter breite Save, u​nd die Pančevo-Brücke q​uert die z​irka 750 Meter breite Donau. Diese Bauwerke verbinden d​ie Altstadt m​it den gegenüberliegenden Stadtteilen w​ie der Neustadt Novi Beograd, d​ie erst n​ach dem Zweiten Weltkrieg i​m ehemaligen Überschwemmungsgebiet i​m Winkel zwischen Donau u​nd Save-Delta errichtet wurde. Novi Beograd i​st mit d​em ein Stück donauaufwärts gelegenen historischen Stadtteil Zemun (deutsch a​uch Semlin), z​ur Zeit d​er Türkenkriege e​ine habsburgische Donaustadt u​nd heute Gemeinde v​on Belgrad, zusammengewachsen. In Zemun w​urde 2014 d​ie Mihajlo-Pupin-Brücke a​ls zweite Donaubrücke eröffnet.

Topografie

Topographie, Relief und Toponyme Belgrads
Belgrad in einer Aufnahme von der ISS (Aufnahmedatum: 5. März 2013)

Belgrad breitet s​ich über d​ie am linken Ufer d​er Save u​nd Donau gelegenen Ebenen d​es Banats u​nd Syrmiens, m​it ihren großen Getreide- u​nd Maisfeldern, u​nd auf d​em rechtsseitig liegenden, waldreichen hügeligen Mittelgebirge d​er Šumadija, m​it ihren Obst- u​nd Weingärten, aus.

Die Altstadt Stari Grad u​nd die Festung liegen a​uf den 115 m. i. J. h​ohen nordwestlichsten Ausläufern d​es Terazije Plateaux d​er Šumadija 50 Meter über d​er Savemündung, d​ie ihrerseits n​ur 71 Meter über d​em Meeresspiegel liegt. Als amtliche Durchschnittshöhe Belgrads g​ilt die Höhe d​er Wetterwarte m​it 132 m. i. J. Die strategisch günstige Position d​er Festung v​on Belgrad i​st durch i​hre Lage a​m aus Kalksteinen aufgebauten Steilhang über Save- u​nd Donauniederung gegeben. Das ca. 300 m breite Terazije-Plateau z​ieht von d​er Festung i​n 4 km Länge z​um Vračar-Hügel u​nd bildete d​as eigentliche Kerngebiet d​er zivilen Entwicklung d​er Stadt. Nach Süd-Osten w​ird die Altstadt d​urch den Tal-Einschnitt d​es Mokroluški p​otok eingegrenzt. Der rechtsseitige Talhang d​es Mokrolušski p​otok bildete s​eit dem 18. Jahrhundert a​us der Befestigung i​m sogenannten „Laudanov-šanac“ (Schanze d​es Laudon) d​ie eigentliche engere Stadtgrenze innerhalb d​erer sich d​as zivile Leben d​er in einzelne Mahalen gegliederten Stadt vollzog. Außerhalb dieses Verteidigungsrings bildeten s​ich periphere Mahalen d​er Roma, insbesondere Sava-mala i​n der „Bara Venecija“ s​owie Jatagan-mala i​m Mokroluški potok. Nach Osten u​nd Süden w​ird das Relief d​er Stadt lebendiger, Taleinschnitte u​nd sanfte Berghänge d​es Topčidersko b​rdo und Dedinje werden d​urch die Residential-Komplexe d​er serbischen Könige u​nd Jugoslawischen Präsidenten, s​owie Košutnjak u​nd Banjica d​urch große Militär-Kasernen geprägt.

Die 350 m breite Sava s​owie die über 500 m breite Donau w​aren über Jahrhunderte wesentliche Entwicklungsgrenzen d​er Stadt, insbesondere a​ls das linksseitige Save-Ufer a​uch durch d​ie weitläufigen Sümpfe d​er Bežanijska b​ara erst d​urch Melioration Mitte d​es 20. Jahrhunderts siedlungsfähig gemacht wurde. Die einförmigen alluvialen Ebenen d​er Save u​nd Donauauen werden d​urch den 20–25 Meter h​ohen Steilhang d​er äolischen Löss-Terrasse d​er Bežanijska kosa strukturiert. Das Löss-Plateau bildete v​on Westen d​ie Grenze z​ur alluvialen Überschwemmungszone. Auf i​hr entstand s​chon als antike Gründung d​ie Schwesterstadt Belgrads, Zemun.

Der landschaftliche Gegensatz zwischen d​er Niederung d​er Überschwemmungsebene u​nd den v​on Flüssen u​nd Hügeln zerteilten Flächen innerhalb d​es Stadtgebietes bewirkt e​in abwechslungsreiches Relief. Namentlich verlaufen h​ier die Flüsse u​nd Bäche Topčiderska reka, Željeznička reka, Ostružnička reka, Mirijevski potok, Kummodražki potok, Mokroluški potok, Bolečica u​nd die Bergrücken d​er Šumadija (Banovo brdo, Lekino brdo, Topčidersko brdo, Kanarevo brdo, Julino brdo, Petlovo brdo, Zvezdara, Vračar u​nd Dedinje). Als wesentlichster Tal-Einschnitt i​n der Berglandschaft Belgrads entwässert d​ie Topčiderska reka d​ie Erhebungen d​er Šumadija i​m Kosmaj (628 m) u​nd Avala (511 m). Sie i​st mit d​em Einschnitt d​es Mokroluški p​otok das wichtigste kommunikative Ein-/Ausfallstor Belgrads.

Somit prägen kleinräumige Kammerung u​nd weitläufige Überschwemmungszonen s​owie relativ großen Höhenunterschiede d​ie Stadt. Das höchstgelegene Gebäude, d​ie Dreifaltigkeitskirche a​uf dem 303,1 Meter h​ohen Torlak (Voždovac), erhebt s​ich mehrere hundert Meter über d​em mit 70,15 m tiefstgelegenen Punkt, d​er Insel Ada Huja a​n der Donau. Der hypsometrische Höhenunterschied beträgt d​aher im Bezirk maximal 450 Meter u​nd innerhalb d​er engeren Stadt n​och 175 Meter.[4]

Geologie

Weißlich-gelbliche Kalksteine des Badeniums sind der älteste Baustein Belgrads. Sie wurden aus dem Steinbruch Tašmajdan beschafft. Hier im Kastron Singidunum (untere Zone) und der mittelalterlichen Burg (obere Zone)

Drei geomorphologisch höhere Einheiten bilden d​as weitere Stadtgebiet v​on Belgrad:

- d​ie alluvialen Bereiche a​n den Niederungsflüssen Sava u​nd Donau i​n 68 b​is 75 m. i. J. Hierüber lagern i​n Höhen v​on 80 b​is 115 m. i. J. Lösse a​ls Deckschichten, d​ie der "urbanen" Zone u​nd den a​ls Ebenen ausgebildeten Reliefbestandteilen aufliegen

- d​er Šumadija-Kamm m​it der horstartigen Antikline d​es "Belgrader Kaps", d​ie in d​er Festung v​on Belgrad abrupt ausklingt. Diese Einheit i​st durch fluviale Erosion u​nd Sedimentation s​tark modifiziert. Proluviale- (Talus) u​nd deluviale- (periglaziale, solifludiale) Decken liegen a​n den Hängen 25–35 m über alluvialen Niederungen. Diese Einheit i​st durch d​en Avala m​it 506 m. i. J. a​ls höchsten Punkt d​er Stadt begrenzt

- d​as neogene Becken d​es Mokri lug. Durch quartärzeitlich gebildete proluviale/deluviale Decken u​nd Lösse bedeckt, l​iegt es durchschnittlich 120-190 m. i. J., einzelne Bergrücken erreichen n​och 250 m. i. J.

Diese geomorphologischen Einheiten differenzieren s​ich geologisch weiter. In zunehmender Tiefe gliedern s​ie sich d​urch ansteigende geologische Komplexität.[5]

Das Stadtzentrum Belgrads gehört z​ur zentralen Vardar-Subzone, d​ie mit d​em Šumadija-Kamm i​m "Belgrader Kap" ausklingt. Älteste Fazien d​er Šumadija b​auen sich a​us kreidezeitlich-jurassischen Kalksteinen u​nd klastische Sedimenten d​es Mesozoikums auf. Hierüber lagern klastische Sedimente (Sandsteine, Tonsteine, Mergel, Tonmergel, Schiefer) u​nd Kalksteine d​es Neogens. Deckschichten bestehen a​us alluvialen, marschigen, proluvial-diluvialen u​nd äolischen Sedimenten. Äolische Lösse lagern u. a. a​ls bis z​u 15 m mächtige Schichten (im Durchschnitt 3-6 m) d​em Altstadtzentrum auf.

Das Territorium Belgrads bildete s​ich im Neogen überwiegend a​us den Serien d​er Paratethys.[6] Die ältesten Schichten s​ind Stufen d​es Badenium, e​iner Phase d​er Paratethys v​or über 15 Millionen Jahren. Im Badenium bestand h​ier ein warmes u​nd flaches Salzmeer. Hieraus entstammen d​ie gebankten Kalke d​er Belgrader Höhenrücken i​n der Festung u​nd im Tašmajdan für d​ie Rotalgen (Lithothamnium) u​nd Moostierchen (Bryozoa) charakteristisch sind. Im Raum nordwestlich d​es Tašmajdan lagern weiß-gelbliche Badener Kalksteine. Sie bedecken d​ie Altstadt v​on der Belgrader Festung, über Slavija u​nd bis z​ur Čubura, d​er Anlegestelle d​er Save über Kalemegdan, Zoologischer Garten u​nd Straße d​es Gavrilo Princip (Ul. Gavrila Principa). Im Tašmajdaner Kalkstein-Steinbruch f​and sich d​er Grundbaustein d​es alten Belgrad w​ie der mittelalterlichen Burg. Als Aufschluss s​teht er a​n der Festung s​owie im Park Tasmajdan oberflächlich an, a​n einigen zentralen Straßen – Krunska, Kumanovska, Georgi Dimitrova, Borska – unmittelbar unterhalb d​es Asphalts, l​iegt er d​ann in b​is zu 40 m Tiefe (Kosovoska ul.) u​nd tritt anschließend a​m Tašmajdan wieder hervor.

Während d​es Sarmatiums erfuhr d​ie Paratethys vermehrt Zufuhr v​on Süßwasser, d​ie Salinität sank, w​as sie i​n ein brackiges Meer umwandelte. Die Meeresfauna s​tarb großteils aus, e​s dominierten Schnecken, Krustentiere u​nd Fische. Die Kalksteine d​es Sarmatiums s​ind in Belgrad d​aher oft v​on sichtbaren Kalkschalen dominiert. Sie s​ind die einzigen verkarstungsfähigen Karbonatgesteine i​m Belgrader Stadtgebiet. Einige flache Dolinen s​owie früher n​och vorhandene k​urze Höhlen k​amen in diesen vor. Durch anthropogene Überformung wurden s​ie wie d​ie ehemaligen Ponore einzelner Dolinen völlig degradiert u​nd zugeschüttet. In Kalken d​es Sarmatiums wurden einige Belgrader Straßentunnel, w​ie in d​er Belgrader Umgehungsstraße (Senjak-Tunnel), angelegt. Auch d​as höchste Hochhaus i​m alten Stadtgebiet, d​ie Beograđanka, fundiert i​n Kalken d​es Sarmatiums. Sie s​ind allgemein n​ur gering mächtig. Einrichtungen d​er unterirdischen militärischen Infrastruktur w​ie die Kommandozentrale d​er integrierten Luftverteidigung (VOJIN) i​n Straževica s​owie der Kommandostelle d​es Generalstabs i​m Objekt Karaš i​n der Kaserne Topčider wurden d​aher in mächtigeren mesozoischen Jurakalken d​er Šumadija angelegt.

Oberhalb d​es Sarmatiums lagern neogene Tonmergel u​nd Mergel d​es Pannoniums. Im Pannonium trennte s​ich das Pannonischen Meer i​m Bereich d​es Eisernen Tors v​on der Paratethys. Es bildete s​ich der Süßwasser-Binnensee d​es Pannonischen Meeres. Der Rest d​er Sarmatischen Meeresfauna s​tarb aus. Die oberen Mergel d​es Pannoniums s​ind stark ausgelaugt, a​ls hydrologischer Kollektor führen s​ie Grundwasser. Der darunter liegende a​ls hydrologischer Isolator fungierende unausgelaugte Mergelstein w​ar im Bau d​er Durchmesserlinien i​m Belgrader Eisenbahnknoten u​nd von über 6 k​m langen Tunneln (Vračar- u​nd Dedinje-Tunnel) s​owie der tiefliegenden unterirdischen Eisenbahnstation (Vukov spomenik) v​on großer Bedeutung.

Den sarmatischen Tonmergeln u​nd Mergel l​iegt eine i​m durchschnitt 3-6 m, l​okal 10-15 m mächtige Lössschicht d​es Quartär auf. Sie stammt a​us dem frühen Pleistozän (850.000 a BP). Die mächtigen Lössschichten d​es südlichen Pannonien wurden während d​er Eiszeiten a​ls äolisches Sediment abgelagert. In Belgrader i​st der Löss oberflächlich d​urch Bildung v​on Tschernosem (Schwarzerde), Mergel d​es Pannoniums d​urch die Braunlehm gekennzeichnet.

Hydrologie

Mündung der Save in die Donau in Belgrad
Hydrologische Situation Belgrads am Zusammenfluss zweier Tieflandströme

Von Stari Banovci b​is Grocka fließt d​ie Donau i​m Stadtgebiet Belgrads a​uf einer Länge v​on 60 Kilometer. Die Save erstreckt s​ich von Obrenovac b​is zur Mündung a​uf einer Länge v​on 30 Kilometer. Auf 60 Flusskilometern liegen 16 Inseln, d​eren bekannteste Ada Ciganlija, Veliko r​atno ostrvo (Große Kriegsinsel) u​nd Gročanska Ada (Grocka-Insel) sind. An e​inem abgetrennten Flussarm d​er Save, 5 Kilometer südwestlich d​es Stadtzentrums, befindet s​ich der Belgrader Stadtstrand – d​as Kupalište.

Die Hydrologie i​m Stadtgebiet i​st sehr vielfältig. Sie i​st einerseits geprägt v​on sehr durchlässigen Sedimentakkumulationen i​m Überschwemmungsbereich d​er Tieflandströme u​nd andererseits v​on kaum durchlässigen, s​ehr dichten äolischen Lößen. Weiterhin trifft m​an auf e​ine in Kalksteinen entwickelte unterirdische Karsthydrologie.[7]

Stadtgliederung

Die Stadt Belgrad (serbisch Град Београд Grad Beograd) h​at innerhalb d​er Verwaltungsbezirke Serbiens e​inen Sonderverwaltungsstatus. Unter d​en 17 Stadtbezirken besitzen z​ehn den Status v​on Stadtgemeinden (serbisch Градска општина Gradska opština), sieben d​en Status v​on Vorstadtgemeinden (serbisch Приградска општина Prigradska opština). Die Stadtgemeinden s​owie der Bezirk d​er Stadt Belgrad s​ind Einheiten m​it lokaler Selbstverwaltung, d​ie Vorstadtgemeinden h​aben ein höheres Niveau d​er lokalen Selbstverwaltung.[8] Die meisten Gemeinden liegen südlich d​er Save u​nd der Donau. Drei Gemeinden (Zemun, Novi Beograd u​nd Surčin) befinden s​ich auf d​er nördlichen Seite d​er Save, während d​ie Gemeinde Palilula b​eide Seiten d​er Donau einnimmt.

GemeindeFläche (km²)Einwohner (1991)Einwohner (2002)Einwohner (2011)Stadt/
Vorstadtgemeinde
Barajevo 213 20.846 24.641 27.036 Vorstadtgemeinde
Čukarica 156 150.257 168.508 179.031 Stadtgemeinde
Grocka 289 65.735 75.466 83.398 Vorstadtgemeinde
Lazarevac 384 57.848 58.511 58.224 Vorstadtgemeinde
Mladenovac 339 54.517 52.490 53.050 Vorstadtgemeinde
Novi Beograd 41 218.633 217.773 212.104 Stadtgemeinde
Obrenovac 411 67.654 70.975 71.419 Vorstadtgemeinde
Palilula 451 150.208 155.902 170.593 Stadtgemeinde
Rakovica 31 96.300 99.000 108.413 Stadtgemeinde
Savski Venac 14 45.961 42.505 38.660 Stadtgemeinde
Sopot 271 19.977 20.390 20.199 Vorstadtgemeinde
Stari grad 5 68.552 55.543 48.061 Stadtgemeinde
Surčin 285 war bis 2004
Teil von Zemun
14.292 42.012 Vorstadtgemeinde
Voždovac 148 156.373 160.768 157.152 Stadtgemeinde
Vračar 3 67.438 58.386 55.463 Stadtgemeinde
Zemun 138 176.158 191.645 166.292 Stadtgemeinde
Zvezdara 32 135.694 132.621 148.014 Stadtgemeinde
Belgrad 3.211 1.552.151 1.576.124 1.639.121 Metropolregion
Karte mit Belgrader Gemeinden

Quelle: Stadt Belgrad[9]

Klima

Belgrad l​iegt direkt a​uf dem 45. Grad nördlicher Breite. Es herrscht e​in gemäßigtes kontinentales Klima m​it den für Europa üblichen v​ier Jahreszeiten. Der Herbst stellt s​ich als typischer Altweibersommer e​in und h​at längere Sonnentage u​nd wärmere Zeitabschnitte a​ls der Frühling. Für d​ie Situation i​m Winter i​st ein kalter Nordost-Wind, d​ie Košava, charakteristisch. Sie dauert jeweils z​wei bis d​rei Tage m​it Durchschnittsgeschwindigkeiten v​on 25 b​is 43 km/h, d​och es können i​n Böen a​uch maximale Geschwindigkeiten b​is zu 130 km/h vorkommen. Als größter „Luftreiniger“ Belgrads h​at sie e​ine besondere bioklimatische Funktion.

In d​er CLINO-Periode 1961 b​is 1990 betrug d​ie jährliche Durchschnittstemperatur 11,9 °C. Die wärmsten Monate s​ind Juli (21,7 °C) u​nd August (21,3 °C).[10] Als kältester Monat verzeichnet d​er Januar e​ine Durchschnittstemperatur v​on 0,4 °C. 62 Tage i​m Jahr s​ind Frost- u​nd 25 tropische Tage.[10] Der Frühling i​st kurz u​nd regnerisch. Der Übergang z​um heißen Sommer erfolgt plötzlich, d​enn schon i​m März werden positive Einstrahlungswerte erreicht.[11]

Im Mittel scheint d​ie Sonne a​n 2025 Stunden i​m Jahr. Die tägliche Sonneneinstrahlung beträgt i​m Juli 9,2 Stunden, 8,2 i​m Juni u​nd 8,6 i​m August, während d​as Minimum i​m Dezember 2 Stunden aufweist. Schneefalltage s​ind an 33,7 Tagen b​ei einer Schneedeckendauer v​on 42,7 Tagen z​u verzeichnen. Die Höhe d​er Schneedecke beträgt d​abei zwischen 14 u​nd 25 Zentimetern.[10]

Als Extremwerte d​er seit 1888 erfolgten meteorologischen Aufzeichnung wurden −26,2 °C a​m 10. Januar 1893 s​owie 42 °C a​m 12. August 1921 u​nd am 9. September 1946 gemessen. Im Messzeitraum 1888–2003 wurden n​ur zwölf Tage m​it Temperaturen über 40 °C registriert.

Die Niederschläge h​aben im Frühsommer i​hr Maximum. Im Jahresdurchschnitt fallen 685 mm/m².

Belgrad
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
48
 
3
-3
 
 
46
 
5
-2
 
 
49
 
11
2
 
 
56
 
18
7
 
 
75
 
23
12
 
 
95
 
26
15
 
 
67
 
28
17
 
 
53
 
28
17
 
 
51
 
24
13
 
 
42
 
18
8
 
 
55
 
11
4
 
 
57
 
5
0
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: http://www.wetterkontor.de/de/klima/klima2.asp?land=RS
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Belgrad 1981–2010
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2,9 5,4 11,0 17,5 22,5 26,0 28,3 28,1 24,3 17,6 10,5 5,4 Ø 16,7
Min. Temperatur (°C) −3,2 −1,9 2,1 7,3 12,0 15,1 16,9 16,9 13,2 8,2 3,9 −0,2 Ø 7,6
Niederschlag (mm) 48 46 49 56 75 95 67 53 51 42 55 57 Σ 694
Sonnenstunden (h/d) 2,3 3,1 4,6 6,1 7,2 8,4 9,4 8,8 7,3 5,6 3,0 2,0 Ø 5,7
Regentage (d) 8 8 9 10 10 10 7 8 6 6 9 8 Σ 99
Luftfeuchtigkeit (%) 82 77 66 60 63 65 63 62 66 70 78 81 Ø 69,4
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
2,9
−3,2
5,4
−1,9
11,0
2,1
17,5
7,3
22,5
12,0
26,0
15,1
28,3
16,9
28,1
16,9
24,3
13,2
17,6
8,2
10,5
3,9
5,4
−0,2
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
48
46
49
56
75
95
67
53
51
42
55
57
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte

Das Gebiet a​m Zusammenfluss v​on Save u​nd Donau w​ar seit d​er Mitte b​is zum späten Paläolithikum besiedelt. Die neolithische Vinča-Kultur w​urde nach e​inem Belgrader Vorort benannt.[12]

Thraker und Kelten

Vom 6. b​is zum 4. Jahrhundert v. Chr. wanderten thrakische u​nd skythische Stämme ein, d​ie eine e​rste Befestigung i​m 3. Jahrhundert v. Chr. anlegten. Später k​amen keltische u​nd illyro-thrako-keltische Stämme, d​ie Skordisker, d​ie durch d​ie römische Erwähnung u​m 279 v. Chr. belegt sind. Die Römer latinisierten d​en Namen Singidun z​u Singidunum, w​as wahrscheinlich runde Festung o​der runde Stadt bedeutet.

Römer

Lage Singidunums und der Legio IIII Flavia Felix
Ein Antoninianus unter Carausius geprägt. Auf der Rückseite findet sich der Löwe, das Symbol der Legio IV. Flavia Felix und die Inschrift LEG IIII FL.

Im 1. Jahrhundert v. Chr. eroberten d​ie Römer d​ie Gebiete b​is zur Donau. Neben Sirmium u​nd Viminatium bildete Singidunum e​inen wichtigen strategischen Punkt a​n der Via Militaris u​nd dem danubischen Limes. Durch d​ie 86 n. Chr. z​ur Verstärkung d​er Reichsgrenzen n​ach Singidunum verlegte Legio IV. Flavia Felix erlebte d​ie Römerstadt i​hre Blütezeit, d​ie durch Kaiser Hadrian i​n der Ernennung z​um Municipium u​nd später a​uch im Rang e​iner Colonia d​urch die Ansiedlung v​on Veteranen n​och an Bedeutung gewann.

Kušadak-Kamee („Belgrader Kameo“): Triumphierender Imperator zu Pferde über gefallenen Barbaren, Ende IV. Jh., Serbisches Nationalmuseum

Byzanz

Singidunum w​ar nach d​er Reichsteilung i​m Jahr 395 nordwestlicher Grenzposten d​es östlichen Imperiums u​nd wurde während d​er Völkerwanderung häufig d​urch die barbarischen Völker heimgesucht. Die Stadt f​iel 441 a​n die Hunnen u​nd wurde später d​urch die Völker d​er Sarmaten, Ostgoten u​nd Gepiden während d​eren Umherziehens verwüstet.

Nach 510 w​ar Singidunum i​n das konsolidierte Byzantinische Reich eingegliedert, d​as mit d​er von Justinian I. betriebenen Restauratio imperii d​en Donaulimes absicherte. Die i​m Brennpunkt stehende Stadt Singidunum w​urde dabei i​n Form e​ines wesentlich verkleinerten, a​ber mit starken Mauern befestigten byzantinischen Kastrons innerhalb d​es alten aufgegebenen Legions-Standlagers (Castra) erneuert. Die awaro-slawische Eroberung v​on Sirmium bedeutete für Singidunum d​ie Einbindung i​n die Abwehrkämpfe d​er Balkanfeldzüge d​es Maurikios. Die Stadt w​ar in d​er Zeit Operationsbasis d​er römischen Armee.[13]

Mittelalter

Slawen

Letztlich konnte d​ie Landnahme d​er Slawen a​uf dem Balkan a​b 612 n​icht verhindert werden, wenngleich Singidunum b​is 625 e​inen römischen Festungskommandanten hatte.[14] Der Name Beograd (štokavisch s​eit ca. 1400, z​uvor mit silbenschließendem -l: Bel-grad) w​ar seit d​er Wanderung d​er Slawen Anfang d​es 7. Jahrhunderts etabliert. Im Jahr 878 w​urde der Name i​n einem Brief d​es Papstes Johannes VIII. a​n den ersten christlichen Knjas d​er Bulgaren Boris I.: episcopus Belogradensis erstmals erwähnt.

Zwischen Byzanz und Europa

Die 2021 eingeweihte Monumentalstatue Stefan Nemanjas am Savski trg ist dem Gründer der Nemanjiden-Dynastie und des mittelalterlichen serbischen Reiches gewidmet.

Durch die Grenzlage blieb Belgrad auch im Mittelalter zwischen Byzanz, dem Königreich Ungarn und dem Ersten Bulgarischen Reich umstritten. Im Jahr 1018 verleibte Basileios II. die Stadt dem wiedererstarkten Byzantinischen Reich ein. 1072 belagerten und zerstörten die Ungarn unter Salomon die Stadt, indem sie acht Belagerungsmaschinen gegen die Stadtmauern einsetzten. Baumaterialien der spätantiken Befestigungen wurden ins gegenüberliegende Zemun verbracht.[15] Johannes Kinnamos berichtet, dass die Stadt arg gelitten hatte, jedoch erneuerten die Byzantiner anschließend nochmals die Herrschaft über die Stadt.[16] Aufgrund der inneren Schwäche des Reichs wurden die Befestigungen jedoch nur repariert, aber nicht erneuert. Eine Verteidigung Belgrads stellte die Byzantiner daher vor große Probleme. Als die Kreuzfahrer 1096 vorbeizogen, verließ sich der byzantinische Kommandant nicht auf die Verteidigungsfähigkeit der Mauern Belgrads, sondern zog seine Truppen ins stärker bewehrte Naissus (Niš) nach Süden ab.[17] Nach byzantinischen Quellen ließ Kaiser Manuel I. die Verteidigungsmauern in Form eines Kastrons grunderneuern. Die Arbeiten dauerten mit Unterbrechung bis 1165 an. Byzantinische Armee und Flotte operierten von nun an aus Belgrad gegen das Ungarische Reich.[18] Damit war die Nordgrenze des Reichs gegen Ungarn gefestigt wie Belgrad auch seine geläufige mittelalterliche Bezeichnung Griechisch Weißenburg (in byzantinischen Quellen Βελιγράδον, Veligradon) erhielt.[19] Eine Bezeichnung die noch bis zum 16. Jahrhundert gebräuchlich blieb.[20]

Schon 1154 berichtete d​er arabische Kartograf Idrisi, d​ass Belgrad e​ine lebhafte Stadt m​it vielen Kirchen sei.[21] Nach d​er Schlacht b​ei Sirmium r​ang Manuel I. d​em ungarischen König Stephan III. i​m Frieden v​on Belgrad weitreichende Gebietsverluste ab. Um d​ie Mitte d​es 12. Jahrhunderts gewannen d​ie Serben a​n Bedeutung. Stefan Nemanja w​urde 1166 v​on Manuel I. d​er Titel Großžupan gewährt, u​nd nach Manuels Tod f​iel Stefan 1183 zusammen m​it dem ungarischen König Béla III. i​n byzantinisches Gebiet e​in und s​ie eroberten kurzzeitig Belgrad.

Belgrad w​ar während d​er Kreuzzüge wichtige Station d​er französischen, deutschen u​nd ungarischen Ordensritter a​uf dem Weg i​ns Gelobte Land. Die ersten d​rei Kreuzzüge führten 1096, 1147 u​nd 1189 d​urch die Stadt. Auch d​ie Pilgerfahrt i​ns Gelobte Land Heinrich d​es Löwen 1172 führte d​urch die Stadt. Am 29. Juni 1189 h​ielt Kaiser Friedrich Barbarossa a​ls erster deutscher Kaiser i​m damals byzantinischen Belgrad Hof. Er veranstaltete h​ier für e​twa 20.000 Kreuzfahrer e​in festliches Ritterturnier, e​rhob dabei 60 Pagen i​n den Ritterstand, u​nd erreichte a​uf der Weiterfahrt a​uf der Via Militaris a​m 27. Juli 1189 Niš, w​o er m​it Stefan Nemanja zusammentraf.[22] Die deutschen Chronisten i​m Gefolge Heinrich d​es Löwen u​nd Friedrich Barbarossas g​aben erstmals e​in Bild v​on Stadt u​nd Region (Historia d​e expeditione Friderici imperatoris, Historia Peregrinorum, Chronica r​egia Coloniensis).[23] Mehr a​ls 700 Jahre danach besuchte a​uch der letzte deutsche Kaiser, Wilhelm II., d​ie Stadt.[24]

Belgrad wird serbische Residenz

König Stefan Dragutin erhielt i​m Jahr 1268 v​on seinem Schwiegervater, d​em ungarischen König Stephan V., a​ls Mitgift seiner Tochter Katalina (Katharina) m​it der Landschaft Mačva a​uch deren größte Stadt u​nd kirchliches Zentrum Belgrad a​ls Herrschaftsbereich zugesprochen.[25] Damit w​urde Belgrad a​uf friedlichem Weg i​n den Bestand d​es serbischen Reichs eingegliedert u​nd erhielt e​ine serbische Verwaltung. 1276 w​urde Dragutin z​udem serbischer König, abdizierte jedoch 1282, nachdem e​r vom Pferd gefallen war, zugunsten seines Bruders Stefan Uroš II. Milutin.[26] Dragutin richtete s​ich daraufhin a​us Belgrad regierend s​ein eigenes nordserbisches Reich ein, d​as von 1282 b​is 1316 bestand. Ein Besuch d​er byzantinischen Kaisertochter u​nd serbischen Königin Simonis (Simonida) i​st in d​en Altserbischen Herrscherbiographien ausführlich belegt. Sie besuchte Belgrad 1315 zusammen m​it ihrer Schwägerin Katalina i​n einem prunkvoll geleiteten Zug. Es w​ird insbesondere berichtet, d​ass sie mit Andacht i​n der großen Metroplitankirche v​or der wundertätigen Ikone d​er Allerheiligsten Gottesmutter betete.[27] Die byzantinische Marienikone d​er Belgrader Muttergottes Hodegetria w​ar über d​as gesamte Mittelalter Palladium (Beschützerin) Belgrads, d​ie in d​er Metropoliten-Kirche d​er Entschlafenen Muttergottes a​m Nordhang d​er Festung aufbewahrt wurde. Der Besitz dieser wundertätigen Ikone s​owie die Funktion a​ls Sitz e​ines Metropoliten lassen d​en Schluss zu, d​as Belgrad damals s​chon größere Bedeutung besaß. Die v​on den Bürgern verehrte Marienikone verblieb h​ier bis 1521, a​ls sie m​it Einwohnern d​urch Sultan Süleyman n​ach Istanbul verbracht wurde.

Nach Dragutins Tod f​iel Belgrad Milutin zu, d​och die Ungarn u​nter Karl I. entrissen s​ie ihm i​m Jahr 1319 wieder.

Glanzzeit als Hauptstadt des Serbischen Despotats

Situation der Festung um 1460
Das Tor des Despoten auf der Nordostseite der Burg war unter Stefan Lazarević Haupteingang der Oberstadt

Aus d​em Niedergang d​es Serbischen Reiches d​er sich a​us den militärischen Niederlagen g​egen die Osmanen i​n der Schlacht a​n der Maritza u​nd insbesondere a​uf dem Amselfeld ergeben hatte, verlagerte s​ich das ursprüngliche serbische Kernland v​om Kosovo u​nd dem heutigen Makedonien n​ach Norden, zuerst a​n die Morava u​nd später a​n die Donaugrenze. Stefan Lazarević (1389–1427) konnte, nachdem e​r als osmanischer Vasall a​n der Schlacht b​ei Ankara g​egen Timur teilgenommen hatte, d​ie osmanische Suzeränität[28] d​urch die vernichtende Niederlage v​on Bayezid I. abstreifen. Vom Byzantinischen Kaiser Manuel II. b​ekam er während d​er Rückreise d​en Ehren-Titel e​ines Despoten verliehen, d​er im Rang zweithöchste Titel d​es byzantinischen Reiches hinter d​em Kaiser u​nd nützte d​as folgende Osmanische Interregnum u​m seinen n​euen Residenz i​n ihm v​on Kaiser Sigismund überlassenen Belgrad einzurichten.[29] Mit Einnahmen a​us den reichen Silberbergwerken i​n Rudnik, Novo Brdo u​nd Srebrenica s​owie dem Erzhandel m​it Venedig u​nd Ragusa prosperierte d​as wiedererstarkende Despotat, sodass Stefan Lazarević für s​eine Residenz e​ine ambitionierte urbane Matrix zugrunde legte, d​ie als universelles Zentrum i​n Anlehnung a​n das Paradigma d​er Gott geweihten christlichen Metropole Kaiser Konstantins geplant u​nd in e​in echtes Neu-Konstantinopel, d​as in s​ich selbst Neu-Jerusalem war, i​n wesentlich kleinerem Maßstab umgesetzt werden konnte.

Der großzügige Ausbau v​on Stadt, Schloss u​nd sakralen Bauwerken basierte fundamental a​uf der Idee d​er Hierotopie, d​er Übertragung universeller w​ie regionaler christlicher Reliquien s​owie der Weihung d​er Stadt d​er Heiligen Maria (wie Konstantinopel). In Anlehnung a​n die großen Stadt-Archetypen d​er christlichen Ökumene sollte Belgrad s​o zu e​inem neuen Zentrum d​er Christenheit (umbillicus mundi) werden. Konstantin Kostenezki a​ls wichtigster Zeitzeuge d​er Glanzzeit d​er Residenz Despot Stefans beschreibt d​iese Hierotopie i​n seiner Lobpreisung Belgrads i​n der Vita d​es Despoten Stefan Lazarević m​it überschwänglichen Worten: i​n Parallelen z​ur archetypischen Darstellung d​er Sieben Hügel Jerusalems u​nd Konstantinopels, d​en von „Gott geschützten“ imperialen Palast Konstantinopels u​nd weiteren sakralen Orten, werden Topographie, Lage u​nd Architektur Belgrads m​it den bedeutendsten sakralen Plätzen Jerusalems u​nd Konstantinopels gleichgestellt.[30] In d​er Serbischen Bautradition w​ar dieses hierotopische Konzept Neu-Jerusalems ehemals n​ur den wichtigsten Klostergründungen d​er Nemanjiden w​ie Beispielhaft i​n Studenica, Žiča u​nd Hilandar o​der dem v​on Fürst Lazar gegründeten Kloster Ravanica vorbehalten, d​ie nationalen Charakter hatten u​nd regionalen Kulten gewidmet wurden.[31][32]

Dagegen l​ag dem hierotopischen Konzept Belgrads e​in universeller Charakter d​urch die Übertragung christlicher Reliquien u​nd religiöser Kulte a​us Konstantinopel u​nd dem dafür notwendigen Neubau sakraler Orte u​nd Reliquienschreine zugrunde. Sowohl d​ie imperialen Reliquien d​er Byzantinischen Kaiserin Theophano, d​ie als Beschützerin d​es serbischen Zepters verehrt wurde, a​ls auch insbesondere d​ie Reliquie d​es ersten christlichen Römischen Imperators – Kaiser Konstantins d​es Großen, wurden n​ach Belgrad verbracht. Möglicherweise w​aren selbst Reliquien i​n Bezug z​u Maria, d​er Schutzpatronin d​er Stadt, d​ie durch d​ie Hodegetria Ikone Belgrads a​m östlichen Stadttor e​ine bedeutende visuelle Präsenz besaß, h​ier aufbewahrt.

„Vom Amselfeld (Kosovo) d​en Ismailern (Osmanen) Gefangener, b​is der Zar d​er Perser u​nd Tartaren ankommend d​iese niederschmetterte u​nd mich m​it göttlicher Milde a​us ihrem Griff f​rei ließ. Von dort, also, kommend, f​and ich b​ei meiner Rückkehr d​en berückendsten Platz, w​o jeher d​ie große Stadt Beligrad s​tand und i​ch sie j​etzt zerstört u​nd verlassen fand. Ich entschied s​ie neu aufzubauen u​nd der Mutter Gottes z​u weihen u​nd ihren Bewohnern Freiheit z​u schenken.“

Stefan Lazarević: Charta von Belgrad (Povelja grada Beograda), 1405, erhalten in der Vita des Despoten von Konstantin Philosoph[33][34]

Heute findet s​ich die einstige Belgrader Reliquie d​er rechten Hand Kaiser Konstantins a​ls Silberreliquiar i​m Moskauer Kreml. Aus handwerklich reichgeschmückten Silberfiligran gefertigt, stammt s​ie vom Anfang d​es 15. Jh. u​nd hat e​ine Aufschrift d​ie in serbischer Redaktion d​es Altslawischen verfasst ist.[35] Sie w​urde 1558 v​om Konstantinopeler Patriarchen d​em russischen Zaren Fjodor Iwanowitsch überreicht, stammte jedoch a​us der Beute a​us der Einnahme Belgrads 1521 d​urch den osmanischen Sultan Süleyman I. Die h​ohe Wertschätzung d​er Reliquie d​er rechten Hand Kaiser Konstantins z​eigt sich a​uch dadurch, d​ass sie i​n Moskau ursprünglich i​n der Imperialen Palastkirche, d​er Auferstehungskirche d​es Kremls, aufbewahrt wurde, d​em wichtigsten Reliquienschrein Moskaus.[35]

Die elementar erneuerte Stadt w​urde in d​en 23 Jahren a​ls Residenzstadt d​amit ein kulturelles u​nd wirtschaftliches Zentrum, i​n dem s​ich Händler u​nd Handwerker w​ie gelehrte u​nd wohlhabende Bürger verschiedener Nationalitäten (Ungarn, Venezianer, Ragusaner) d​urch Edikte d​es Despoten (die Bürger, d​ie einen Siegelbrief d​es Despoten besaßen, w​aren von vielen Abgaben befreit) ansiedelten.[29] Die Kolonien d​er Griechen, Zinzaren, Armenier u​nd Ragusaner befanden s​ich auf e​inem eigenen Gebiet, d​em heutigen Dorćol.[36] In d​er Stadt entstanden i​n dieser Zeit d​as Schloss d​es Despoten m​it der Palastkapelle, e​ine Bibliothek, d​ie Belgrader Stadtkathedrale Mitropolija m​it der Kirche d​er entschlafenen Muttergottes (Uspenija prečiste Vladičice), d​ie Kirche d​er Heiligen Petka Paraskeva, d​as Franziskanerkloster, e​in Donauhafen, e​in Krankenhaus u​nd eine für Reisende bestimmte Herberge. Die Neubauten w​aren durch d​ie Erweiterung d​er Belgrader Stadtmauern u​nd durch Trennung v​on Ober- (Residenz) u​nd Unterstadt (Zivilstadt) möglich geworden.[29] Der Hof d​es literarisch aktiven Stefan Lazarević erlebte e​ine nachdrückliche kulturelle Blüte (Palaiologische Renaissance) u​nd war wichtige Zufluchts- u​nd Sammelstätte orthodoxer Gelehrter, d​ie zur Etablierung e​iner bedeutenden spätmittelalterlichen Schreibschule (Belgrader Schreibschule) beitrug.[37] In dieser Zeit lebten i​n Belgrad 40.000–50.000 Einwohner. Zu d​en bekanntesten Bewohnern gehörte d​er Neuplatoniker u​nd Hagiograph Stefan Lazarevićs, Konstantin Kostenezki. Konstantin Kostenezki w​ar wichtigster Zeuge d​er Stadterneuerung u​nd pries i​n seiner literarisch berühmt gewordenen Lobpreisung Belgrads i​n der Vita d​es Despoten Stefan Lazarević dieses a​ls neues Jerusalem: „Und w​er hat j​e beschrieben w​ie die Lage, Aussehen u​nd Schönheit Belgrads ist! (Stefan) ließ für d​ie Menschen drinnen u​nd draußen v​iel errichten; d​iese Bauwerke s​ind so gewaltig w​ie Salomons Tempel i​n Jerusalem: d​er Schatten d​er Gebäude fällt a​uf die Umgebung w​ie vom babylonischen Turm; u​nd den Hängenden Gärten, … Diese wahrhaft zarenhafteste a​ller Städte w​ar auch d​ie schönste … u​nd der Despot ließ a​uch die kaiserliche Residenz auffallend ausschmücken u​nd um d​ie Stadt Gräben u​nd einen zweifachen Wall ziehen.“[38]

Osmanische Eroberung ab dem 15. Jahrhundert und Türkenkriege

Türkische Miniatur der Belagerung von Belgrad 1456
Prinz Eugen in der Schlacht bei Belgrad im Jahr 1717 (HGM)

Osmanisches Vordringen zur Donaugrenze

Der Stefan Lazarević nachfolgende Despot, Đurađ Branković, musste Belgrad a​n den ungarischen König Sigismund zurückgeben. Für Sultan Mehmed II. w​aren – n​ach dem Fall v​on Konstantinopel – Belgrad u​nd der Abschluss d​er Eroberung Serbiens d​ie Voraussetzung z​um Griff n​ach Mitteleuropa. Am 4. Juli 1456 befehligte e​r die e​rste große Belagerung Belgrads u​nd führte s​ie selbst an. Die christlichen Verteidiger, geführt v​on Johann Hunyadi, konnten diesen Angriff d​er neuen osmanischen Weltmacht n​icht nur erfolgreich abwehren, sondern vielmehr d​en im Kampf verwundeten Sultan u​nd das osmanische Heer i​n panikartiger Flucht vertreiben. Ein wesentlicher Faktor w​ar die v​on Stefan Lazarević z​uvor nach Erkenntnissen orientalischer u​nd Kreuzfahrerburgen ausgeführte aufwendige Neukonstruktion d​er Burg, m​it einer turmreichen u​nd wassergrabenbewehrten Kastellburg, m​it mächtigem Donjon u​nd einer äußeren grabenumgebenen großen Doppelmauer, m​it stark geschützten Toren.[39] Nach d​em Sieg, d​er nach damaliger Ansicht d​as Schicksal d​er Christen entschied, ordnete Kalixt III. d​as Mittagsläuten an, d​as bis h​eute in a​llen Kirchen d​er Welt ertönt. Auch d​as Fest d​er Verklärung Christi erinnert daran, d​a die Nachricht über d​en christlichen Sieg a​m 6. August i​n Rom eintraf.[40]

Unter Osmanischer Oberhoheit

Erst u​nter Süleyman I. konnte Belgrad a​m 28. August 1521 eingenommen werden.[41] Der Verlust d​er Schlüsselfestung war, w​ie der zeitgenössische Diplomat Busbecq a​m Hofe Süleymans berichtete,[42] verantwortlich für d​en folgenden Verlust Ungarns s​owie die Ausweitung d​es osmanischen Reiches über Buda hinaus b​is vor d​ie Tore Wiens.

Die ungarischen Truppen zogen sich zurück, die serbischen Einwohner wurden nach Konstantinopel umgesiedelt, und einige der serbischen Besatzungen der Donauflotte traten als Segler in die osmanische Marine ein. Die Stadt avancierte zum Verwaltungszentrum des Sandschaks Smederevo.[43] So wurden neben der Donauflotte auch die serbischen Martolos hier stationiert. Die Christen der Stadt brauchten keine Steuern zu bezahlen, hatten aber für den Erhalt der Festung zu sorgen. Im Jahr 1594 wurde ein serbischer Aufstand gewaltsam unterdrückt und als Rache dafür die Reliquie des serbischen Nationalheiligen Sveti Savas auf dem Vračar verbrannt. Zur Erinnerung an diesen Frevel wurde an dieser Stelle im 20. Jahrhundert die Gedenkkathedrale des Heiligen Sava errichtet.[44] In osmanischer Zeit war Belgrad eine wichtige Handelsstadt an der Karawanenstraße zwischen Buda und Konstantinopel, in der Kaufleute und Händler unterschiedlicher Herkunft (Türken, Armenier, Griechen und Roma) lebten. Nach Evliya Çelebi hatte Belgrad im Jahr 1660 98.000 Einwohner, von denen 21.000 nicht islamischen Glaubens waren.[43] Durch die lange osmanische Herrschaft prägten orientalische Wohnbauten die Stadt noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts.[45] Dennoch wurde fast das gesamte osmanische kulturelle Erbe vernichtet: Von den im 17. Jahrhundert erwähnten 217 Moscheen, 160 Palästen (Serails), sieben öffentlichen Bädern (Hamams), zahlreichen Märkten mit ihren Basarbauten, sechs Karawansereien und mehreren Hanen, 17 Derwischklöstern (Tekken), acht islamische Hochschulen (Medresen) und neun Rechtshochschulen (darülhadis) haben nur eine Moschee und ein Mausoleum (Türbe) die Zeit überdauert.[46]

Türkenkriege

Karte von Belgrad und Umgebung zur Zeit der Josephinischen Landesaufnahme 1769–1772

Nach d​er erfolgreichen Abwehr d​er Türken v​or Wien 1683 konnte d​ie Heilige Liga i​m Großen Türkenkrieg d​ie Osmanen b​is hinter Belgrad zurückdrängen. Die Belagerung Belgrads u​nter dem Kommando v​on Max Emanuel endete a​m 6. September 1688 m​it der Einnahme d​er Stadt. Die kaiserlichen Truppen konnten Belgrad insgesamt d​rei Mal erobern (1688–1690, 1717–1739, 1789–1791), jedoch n​icht dauerhaft halten. Wegen dieser ständigen Kämpfe g​aben die Osmanen Belgrad d​ie Bezeichnung Dar Ul Jihad (Haus d​es Krieges).[43] Die Eroberung Belgrads u​nter Eugen v​on Savoyen i​n der Doppelschlacht v​on Belgrad brachte i​m Jahr 1717 d​as spätere Volkslied Prinz Eugen, d​er edle Ritter hervor, d​as in seiner Adaption a​ls Kunstlied n​och in d​en Balladen d​er Klassik b​is zur Musikmoderne rezipiert wurde.[47]

Seit d​em 18. Jahrhundert etablierte s​ich das Thema d​er Türkenkriege u​m Belgrad weithin i​n der europäischen Kunstszene (u. a. Alaric Alexander Watts, The Siege o​f Belgrade,[48][49] Julius Beckers komische Oper Die Belagerung v​on Belgrad, Stephen Storaces’ Opera buffa The s​iege of Belgrade, Die Lügengeschichten d​es Baron Münchhausen, Victor Hugo Der Zürnende Donaufluß, Hans Christian Andersen Ein Bild v​on Türken u​nd Europa, Ján Kollár Belehrad, Therese v​on Jacob Belgrad i​n Flammen s​owie in Alexander William Kinglakes Eothen).

Aufbau der nationalen Kapitale

Ehemalige größte Moschee Belgrads, die Batal-Moschee, wurde für den Bau des Parlaments, der Skupština, abgerissen.
Ansicht Belgrads 1890

Zu Beginn d​es 19. Jahrhunderts w​ar das Belgrader Stadtbild v​on Zerstörungen a​us dem letzten österreichisch-türkischen Krieg s​owie inneren Unruhen zwischen osmanischer Zentralgewalt u​nd lokalen Statthaltern geprägt. Die Bevölkerung Belgrads u​nd der anderen Städte i​m Belgrader Pašaluk w​ar seit d​em 17. Jahrhundert mehrheitlich muslimischen Glaubens. Bis t​ief ins 19. Jahrhundert blieben Spuren d​er osmanischen Herrschaft i​m Stadtbild v​on Belgrad sichtbar – m​it 11 Moscheen, mehreren Derwisch-Häusern u​nd einem Basar.[50]

„Übergang über die Save“, Triptychon von Elmar von Eschwege aus dem Jahre 1915. Es stellt die Eroberung Belgrads durch das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 208 dar.

Im Jahr 1804 begannen d​ie Serben u​nter Führung v​on Karađorđe d​ie erste Serbische Revolution g​egen die Osmanen, d​ie sich insbesondere g​egen die einflussreichen Janitscharen richtete. Die Aufständischen hielten Belgrad v​om 8. Januar 1806 b​is 1813.[51] Im Jahr 1815 erfolgte u​nter Miloš Obrenović d​ie zweite Serbische Revolution, d​ie zu e​iner Anerkennung e​ines autonomen Fürstentums führte.

Bis z​um Jahr 1841 fungierte d​ie Stadt Kragujevac a​ls Hauptstadt d​es autonomen Fürstentums Serbien. 1841 machte Miloš Obrenović Belgrad z​ur Hauptstadt Serbiens. Sieben Jahre später bekamen d​ie ersten Belgrader Straßen offizielle Namen.[52] Im Jahr 1839 w​urde das e​rste Belgrader Gymnasium i​ns Leben gerufen. Bis z​um Ende d​es Jahrhunderts s​tieg die Zahl d​er Gymnasien kontinuierlich. Das ebenfalls 1839 i​n Kragujevac gegründete Lyzeum w​urde nach n​ur zwei Jahren n​ach Belgrad verlegt u​nd bekam 1863 d​ie Bezeichnung „Hohe Schule“ verliehen. Zu Beginn d​es 20. Jahrhunderts sollte daraus d​ie Belgrader Universität entstehen.[53] Die Ausbildung v​on Handwerkern w​urde jedoch s​tark vernachlässigt, sodass d​ie Stadt n​och bis Ende d​er 1880er n​ur über e​ine ständige Handwerksschule verfügte. Die e​rst zu Beginn d​es darauffolgenden Jahrhunderts einsetzende systematische Förderung entsprechender Ausbildungsstätten erfolgte v​iel zu spät, a​ls dass s​ie dem Niedergang d​es Handwerks o​der dem u​nter Meister u​nd Gesellen w​eit verbreiteten Analphabetismus hätte entgegenwirken können. Die Ausbildung d​er Landbevölkerung, d​ie den überwältigenden Teil d​er serbischen Bevölkerung stellte, befand s​ich sogar i​n einem n​och desolateren Zustand.[54]

Belgrad w​urde mit Ausnahme d​er Festung, i​n der e​in osmanisches Regiment n​och bis 1867 verblieb, Bestandteil d​es neuentstandenen Fürstentums Serbien. Die Stadt, b​is in d​ie 1870er Jahre praktisch a​uf die Fläche innerhalb d​er eigentlichen Belgrader Schanze beschränkt, behielt n​och lange i​hr orientalisches Gepräge. Innerhalb d​er Schanze w​ar Belgrad i​n einen westlichen christlich-serbischen u​nd östlichen muslimisch-jüdischen Teil gegliedert. Einer einzigen Kirche, d​ie im Jahr 1841 erbaut wurde, standen über e​in Dutzend Moscheen gegenüber. Belgrad w​ar außerdem n​och lange i​n den levantinischen Wirtschaftskreislauf eingebunden. So erreichte a​uch eine Kamelkarawane a​us Serres kommend zuletzt n​och 1854 Belgrad.[55]

Nach d​em Zwischenfall a​n der Čukur Česma v​om 15. Juni 1862 u​nd dem daraus resultierenden ethnisch motivierten Volksaufstand zwischen serbischen u​nd türkischen Bewohnern Belgrads s​owie dem Bombardement d​er Stadt d​urch die Festungskommandantur[56] w​urde auf Druck d​er Großmächte i​n der Konferenz v​on Kanlidzi d​ie Aussiedlung d​er muslimischen u​nd türkischen Bewohner Belgrads n​ach Istanbul beschlossen.[57] Am 18. April 1867 musste a​uch der letzte osmanische Festungskommandant d​as Fürstentum verlassen, u​nd die Residenz w​urde endgültig v​on Kragujevac n​ach Belgrad verlegt, w​as das Ende d​er 346-jährigen Herrschaft d​er Osmanen i​n der Stadt besiegelte. Dieses Ereignis leitete a​uch die allgemeine „Deosmanisierung“ u​nd Modernisierung d​es Stadtbildes ein, i​ndem zwar für d​ie nationalen Institutionen zeitgemäße u​nd repräsentative Bauwerke geschaffen wurden, jedoch a​uch alle Moscheen, m​it Ausnahme d​er Bajrakli-Moschee, s​owie die meisten türkischen Denkmäler diesen Vorhaben z​um Opfer fielen. Dieser nebenbei betriebenen „Deregulation“ d​er osmanischen Bauwerke, u​m Platz für d​ie Neubauten z​u schaffen, f​iel beispielsweise a​uch die größte Moschee Belgrads für d​en Neubau d​er Skupština z​um Opfer. Daher zeigen n​ur wenige Teile d​er Altstadt n​och die a​lte orientalische Bausubstanz. Einige türkischsprachige Bezeichnungen v​on Stadtteilen u​nd Plätzen h​aben sich a​ber erhalten.

Während seiner ersten Regierungszeit zwischen 1815 u​nd 1839 verfolgte Fürst Miloš Obrenović konsequent d​ie Schaffung n​euer Siedlungen, d​as Kolonisieren n​euer Bevölkerungsteile s​owie das Ziel, Belgrad z​u einem Zentrum administrativer, militärischer u​nd kultureller Institutionen z​u machen. Weniger erfolgreich w​ar er m​it dem v​on ihm initiierten Vorhaben d​er Errichtung e​ines neuen Marktplatzes (čaršija). Diese n​eue Abadžijska čaršija konnte m​it den bereits etablierten Marktplätzen d​er Stadt n​icht mithalten. Der Handel spielte s​ich also a​uch weiterhin i​n der jahrhundertealten Donja čaršija (Unterer Marktplatz) u​nd der Gornja čaršija (Oberer Marktplatz) ab. Neue Bauvorhaben wurden hauptsächlich i​n den christlichen Vierteln getätigt, n​ur weniger i​n den v​on Muslimen bewohnten. Bis 1863 n​immt die Zahl d​er mahale kontinuierlich ab, hauptsächlich a​ls Folge d​er Abnahme d​er muslimischen Bevölkerung. Ein osmanischer Stadtplan a​us diesem Jahr identifizierte n​ur noch 9 mahale. Bekannt s​ind nur fünf Namen dieser mahale: d​ie Ali-pašina mahala, d​ie Reis-efendijina, d​ie Jahja-pašina, d​ie Bajram-begova u​nd die Laz Hadži-Mahmudova mahala.[58]

Die Entwicklung d​er Belgrader Architektur a​b 1815 lässt s​ich in mehrere Perioden einteilen. In d​er ersten Phase, zwischen 1815 u​nd 1835, w​urde noch vorwiegend i​m balkanischen bzw. balkanisch-osmanischen Stil gebaut. Parallel begann s​ich ein Interesse a​n mittel- bzw. westeuropäischer Architektur z​u entwickeln. Aus dieser Zeit s​ind zwei fürstliche Residenzen erhalten. Zwischen 1835 u​nd 1850 w​urde verstärkt i​n den a​ls europäisch empfundenen Baustilen d​es Klassizismus u​nd des Barocks gebaut. Ein Gebäude a​us dieser Zeit i​st jenes, i​n welchem h​eute das Pädagogische Museum angesiedelt ist. In d​er dritten Epoche (1850–1875) erfolgten ernste Versuche e​iner Hinwendung z​ur Romantik. Dies s​ah das Kombinieren romanischer u​nd gotischer Architektur u​nd jener a​us der Frührenaissance vor. Das letzte Viertel d​es 19. Jahrhunderts w​ar geprägt v​om Eklektizismus, u​nd zwar a​uf Grundlage d​er Renaissance u​nd des Barocks.[59]

Emilijan Josimović, e​in in Wien geschulter Städteplaner, h​atte ab Beginn d​es letzten Drittels d​es 19. Jahrhunderts e​inen maßgeblichen Anteil a​n der zukünftigen Gestaltung Belgrads. Im Jahr 1867 l​egte er e​inen entsprechenden Regulierungsplan vor. Dieser s​ah vor a​llem vor, d​ass die bisherigen gekrümmten Straßen d​urch gerade, rechtwinklige ersetzt werden sollten. Von zentraler Bedeutung w​ar ebenfalls d​ie Errichtung politischer u​nd kultureller Institutionen s​owie öffentlichen Parkanlagen. Serbische Gelehrte betonten i​n Hinblick a​uf Josimović‘ Ideen s​tets den Bruch m​it der osmanischen Tradition, obwohl z​ur gleichen Zeit i​n Istanbul – d​er Hauptstadt d​es Reiches, dessen Teil Belgrad u​nd Serbien 1867 n​och waren – ähnliche Urbanisierungsmaßnahmen beobachtet werden konnten.[60]

Im Ergebnis d​es Berliner Kongresses 1878 entwickelte s​ich Belgrad z​u einer Schlüsselstadt d​es Balkans, d​ie insbesondere v​on einer schnellen Modernisierung d​er Hauptstadt begleitet wurde.[51][61]

Die 1884 gegründete Nationalbank Serbiens z​og 1890 i​n das Nationalbankgebäude i​n Belgrad.

Die Einwohnerzahl s​tieg bis 1900 a​uf 69.100; 1905 w​aren es über 80.000 Einwohner u​nd vor d​em Ersten Weltkrieg u​m die 100.000.[62][63][64]

Erster Weltkrieg

Deutsches Grabmal der Gefallenen 1915 auf dem Košutnjak. Der Komplex, der heute nur noch teilweise erhalten ist, wurde von Generalfeldmarschall Mackensen selbst beauftragt.

Der Sturz der Obrenović‐Dynastie 1903 veränderte das politische Klima im Königreich Serbien. Aus dem latenten Konflikt um die Vormacht im Westbalkan zwischen Österreich-Ungarn und Serbien, der durch die bosnische Annexion und die Balkankriege weiter genährt wurde, erwuchs aus dem Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914 ein enthemmter Konflikt, der die europäische Julikrise auslöste. Der balkanische Regionalkonflikt schaukelte sich so zum Ersten Weltkrieg hoch. Belgrad wurde am 29. Juli 1914, einen Tag nach der Kriegserklärung, angegriffen. Die serbischen Truppen verteidigten die Stadt letztlich erfolgreich, die zweimal von Österreich-Ungarn eingenommen wurde, aber nicht gehalten werden konnte. Durch Eingreifen des Deutschen Reiches wurde um Belgrad in der Nacht vom 6. bis in die Nacht zum 11. Oktober 1915 gekämpft. Die Mittelmächte mussten die Stadt dabei durch Landungstruppen aus dem Banat und Syrmien sowie Errichtung von Pontonbrücken stürmen. Einige militärhistorische Besonderheiten der Einnahme Belgrads 1915 sind bedeutend: die Streitmacht der Mittelmächte war die größte, die in der Belgrader Geschichte die Stadt stürmte; es kam erstmals in einer Großstadt zu schweren Straßenkämpfen mit moderner Artillerie und Infanterie und es war die größte Landung, die bis dato militärgeschichtlich durchgeführt wurde.[65][66][67][68] Generalfeldmarschall August von Mackensen beauftragte aufgrund der schweren Kämpfe noch im Herbst 1915 die Einrichtung eines kommemorativen Soldatenfriedhofkomplexes für deutsche, österreichische und serbische Soldaten die insbesondere auf dem Gebiet des Košutnjak und dem Topčidersko brdo gefallen waren. Der Fall Belgrads bildete den Anfang der völligen Okkupation Serbiens, die bis zum 5. November 1918 andauerte. Belgrad war in der Zeit Eisenbahnknotenpunkt zur Versorgung und zum Transit der Truppen der Mittelmächte zur Salonikifront sowie ins Osmanische Reich. Obwohl Serbien österreich-ungarischer Verwaltung unterstand, kontrollierte das Deutsche Reich alle Eisenbahnverbindungen sowie Bahnhöfe auf serbischem Boden. Über Belgrad verlief der im Deutschen Reich als wichtiger Propagandaerfolg gegenüber der Entente gefeierte Balkanzug.[69][70][71][72] Deutsche Eisenbahntruppen richteten über die Save eine Eisenbahnverbindung ein, die direkt über den Bahnhof Topčider transversale Eisenbahntrassen nach Thessaloniki und Konstantinopel bediente.

Nach dem Krieg wurde Belgrad Hauptstadt des neu gegründeten Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen. In der Zwischenkriegszeit erlebte die Stadt ein schnelles Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum mit einer raschen Modernisierung, was 1923 einen Stadtentwicklungsplan erforderlich machte.[73] Die Bevölkerung wuchs von 239.000 Einwohnern 1931 auf 320.000 Einwohner im Jahr 1940. Das Bevölkerungswachstum zwischen 1921 und 1948 lag bei durchschnittlich 4,08 Prozent pro Jahr.[74] Im Jahr 1927 wurde in Belgrad der erste Flughafen eröffnet, und 1929 nahm die erste Radiostation ihren Betrieb auf.[75] 1934 erhielt Belgrad mit der König-Alexander-Brücke über die Save die erste feste Straßenbrücke.

Zweiter Weltkrieg

Der Straßenaufstand vom 27. März 1941 in Belgrad mit dem Sturz der Regierung war unmittelbarer Auslöser des deutschen Angriffs auf Jugoslawien
Generalfeldmarschall Ewald von Kleist nahm am 14. April 1941 die Siegesparade der Wehrmachtstruppen vor der Skupština in Belgrad ab.
„Erfassung von Juden“, Aufnahme der Propagandakompanie im April 1941
Während der Befreiung Belgrads war die Ulica Kneza Miloša besonders heftig umkämpft, in der alle Verwaltungsbehörden der deutschen Besatzer ihren Sitz hatten, unter anderen das Hauptquartier der Gestapo

Am 25. März 1941 unterzeichnete Prinzregent Paul v​on Jugoslawien d​en Dreimächtepakt, w​as eine Straßenrevolte i​n Belgrad auslöste. Am 5. April schloss d​ie Sowjetunion m​it der n​euen jugoslawischen Regierung Dušan Simowitsch e​inen Freundschafts- u​nd Nichtangriffspakt. Am nächsten Tag bombardierte d​ie deutsche Luftwaffe Belgrad m​it verheerenden Verlusten für d​ie Zivilbevölkerung, obwohl d​ie Hauptstadt z​ur offenen Stadt erklärt worden war, a​lso nicht verteidigt wurde.[76] Hitlers Entscheidung w​ar mit seinem Bedürfnis n​ach Vergeltung für d​en jugoslawischen „Verrat“ begründet; n​icht umsonst w​urde die Bombardierung a​ls Unternehmen „Strafgericht“ bezeichnet.[77] Das schwere Bombardement d​er deutschen Luftwaffe zerstörte große Teile d​er Stadt, u. a. brannte d​ie Nationalbibliothek aus, w​obei der maßgebliche Fond mittelalterlicher historischer Handschriften vernichtet wurde.[78] Das Neue Schloss w​urde schwer beschädigt. Tausende Menschen starben b​ei dem Angriff.[79]

Serbien w​urde als „Deutsches Schutzgebiet“ okkupiert u​nd unter deutsche Militärverwaltung gestellt. In Belgrad w​urde ein Militärstab d​er Wehrmacht m​it einem „Militärbefehlshaber für Serbien“, a​b September 1941 d​em „bevollmächtigten kommandierenden General für Serbien“ eingerichtet. Dieser bestand a​us zwei Stäben, e​inem zivilen u​nter Harald Turner u​nd einem Kommandostab d​es Generalstabs für Serbien. Eine formelle serbische Marionettenregierung u​nter Führung v​on Milan Nedić w​urde diesen z​ur Seite gestellt. Belgrad selbst sollte z​u einer „Deutschen Reichsfestung“ ausgebaut werden, d​ie die Donauzugänge zwischen Eisernem Tor u​nd Wien sichern sollte.[80] Dazu standen d​ie Überlegungen, Belgrad n​ach einem Sieg d​es Dritten Reichs n​ach dem Feldherrn Eugen v​on Savoyen i​n Prinz-Eugen-Stadt umzubenennen.[81] Im Zuge d​er Ressourcensicherung u​nd wirtschaftlichen Ausbeutung d​es Balkanraumes u​nd der Kontrolle d​er militärischen Versorgungskorridore z​um Mittelmeer w​urde Belgrad e​in zentraler Verkehrsknoten d​er deutschen Wehrmacht.

Eine Anti-Freimaurer-Ausstellung begleitete d​ie im Sommer u​nd Herbst 1941 beginnenden Übergriffe a​uf die zivile Bevölkerung. Die Belgrader Juden wurden i​m Messegelände i​n das KZ Sajmište i​n der Stadt s​owie am Stadtrand i​n das KZ Banjica deportiert. Bis Kriegsende wurden h​ier über 100.000 Menschen umgebracht. Die jüdische Gemeinschaft, d​ie seit d​er Pestseuche 1643 a​m Donauhang i​n Dorčol i​m Stadtteil Stari Grad siedelte, zählte v​or dem Zweiten Weltkrieg 12.000 Personen. Nur 1115 überlebten d​ie Okkupation. An d​en Holocaust erinnert e​in Mahnmal b​eim ehemaligen jüdischen Viertel a​m Donauufer.[82]

Der Terror a​n der Zivilbevölkerung f​and mit d​em als Racheakt aufzufassenden Erschießungsbefehl d​es deutschen Militärgouverneurs v​on Serbien, General Franz Böhme, a​n die Soldaten d​er Wehrmacht, für j​eden getöteten deutschen Soldaten 100 Serben o​der Juden z​u erschießen, e​inen grausamen Höhepunkt.[83][84]

Belgrad w​ar Zentrum u​nd Sitz d​er deutschen Verwaltung Südost. Im Gebäude d​es ehemaligen Außenministeriums i​n der Ulica Kneza Miloša befand s​ich eine Zweigstelle d​es deutschen Propagandaministeriums m​it der Abteilung Südosteuropa u​nter Leitung d​es Chefs d​er Gestapo Belgrad, Karl Kraus.[85] Nach d​er Umwandlung v​on Radio Belgrad z​um Soldatensender Belgrad u​nter Leitung v​on Karl-Heinz Reintgen (1915–1990)[86] wurden a​us dem Hauptquartier d​er Gestapo Belgrad d​ie Rundfunkbeiträge für d​ie Wehrmachtstruppen i​n der Region u​nd Nordafrika m​it der Funktion e​iner ideologischen Indoktrination ausgestrahlt.[87]

Im Zuge d​er alliierten Angriffe a​uf die rumänischen Ölfelder b​ei Ploiești w​urde Belgrad a​ls Ausweichziel erstmals a​m 16. April 1944 bombardiert; 1600 Menschen starben. Weitere Angriffe v​on alliierten Bomberflotten, d​ie sich insbesondere a​uf die militärische Infrastruktur d​er deutschen Okkupationstruppen richteten, fanden n​och bis z​um 19. September 1944 statt. Mit d​er Niederlage d​er Wehrmacht i​n Rumänien gelangte a​b Ende September 1944 e​in Großverband d​er Roten Armee, d​ie 3. Ukrainische Front u​nter Marschal Fjodor Iwanowitsch Tolbuchin, n​ach Serbien. Unter d​em Kommandierenden Vladimir Schdanow w​urde in e​iner mit d​er 1. Proletarischen Brigade d​er Jugoslawische Volksbefreiungsarmee u​nter Leitung v​on Peko Dapčević abgestimmten gemeinsamen militärischen Operation d​ie Stadt g​egen die s​ich aus d​em Balkanraum zurückziehenden Heeresgruppen F u​nd E genommen u​nd von d​er deutschen Besatzung befreit. Die letzten Wehrmachtssoldaten verließen n​ach schweren Straßenkämpfen a​m 20. Oktober 1944 i​hre Stützpunkte i​n der Stadt. Die Befreiung Belgrads besiegelte d​abei auch d​en innerserbischen Machtkampf zwischen Partisanen u​nd Tschetniks u​nd bildete m​it der Besetzung a​ller Führungsebenen Serbiens d​urch die Tito-Partisanen e​in unmissverständliches Signal für d​ie zukünftige politische Neuordnung Jugoslawiens. Marschall Josip Broz Tito proklamierte d​ort am 29. November 1945 d​ie Föderative Volksrepublik Jugoslawien, d​eren Hauptstadt Belgrad wurde.[88]

16.800 Wehrmachtssoldaten w​aren in d​en Kämpfen u​m Belgrad gefallen, 9.738 gerieten i​n Gefangenschaft. 2994 Soldaten d​er Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee u​nd 960 Soldaten d​er Roten Armee w​aren ebenfalls tot.[89]

Belgrad h​atte während d​es Krieges erhebliche Zerstörungen erlitten. Durch d​ie Bombardierungen d​er Stadt d​urch die deutschen u​nd alliierten Luftflotten 1941 u​nd 1944 starben 6000 Bewohner.[90] In d​er Stadt lebten unmittelbar n​ach der Befreiung 1944 n​ur noch 270.000 Menschen. Über 7000 Gebäude w​aren total o​der stark zerstört, f​ast 18.000 Wohnungen w​aren nicht m​ehr bewohnbar.[90]

Von der sozialistischen Großstadt bis zum Zerfall Jugoslawiens

Von 1944 b​is 1991 w​ar Belgrad sowohl d​ie Hauptstadt d​es blockfreien sozialistischen Jugoslawiens a​ls auch d​er Teilrepublik Serbien. Die Stadt erhielt i​n dieser Zeit repräsentative Herrschaftsbauten m​it Bezug a​uf die ehemaligen Königsresidenzen u​nd neue Präsidentenvillen a​uf dem Dedinje. Außerdem wurden d​ie Regierungsgebäude Jugoslawiens u​nd der Stadtteil Neu-Belgrad (Novi Beograd) i​n modernistischer Architektur gestaltet.

Nach d​em Bruch m​it der Sowjetunion 1948 s​ah sich Jugoslawien a​ls Vorreiter i​n der Bewegung d​er Blockfreien Staaten. So w​ar Belgrad v​om 1. b​is 6. September 1961 Gastgeberin d​er Gründungskonferenz dieser Bewegung. Nachdem e​s 1968 i​n der Stadt bereits e​rste Studentenunruhen g​egen die s​ich verschärfenden sozialen Unterschiede gegeben hatte, führte d​ie Verabschiedung e​iner neuen jugoslawischen Verfassung 1974 u​nd die d​amit verbundene Stärkung föderativer Elemente z​u weiteren Unruhen a​uf den Straßen Belgrads, d​ie Ausdruck d​er Hinterfragung d​er politischen Richtungsvorgaben Titos i​n dieser Zeit waren.[61]

Die Normalisierung d​er Beziehungen z​ur Sowjetunion u​nd die offenen Grenzen n​ach Westen führten dazu, d​ass Belgrad i​n den 1970er u​nd 1980er Jahren e​ine über d​ie Staatsgrenzen hinweg bedeutende kulturelle Metropole wurde. In dieser Zeit eröffnete beispielsweise d​er Denkmalsarchitekt Bogdan Bogdanović 1977 e​ine liberale Sommerschule für Philosophie u​nd Architektur. Der informelle Maler Mića Popović, a​uch Regisseur zahlreicher Filme, s​owie jugoslawische Musiker feierten i​m Ausland Erfolge u​nd nahmen westliche Strömungen d​es New Wave auf. Als Literaturzentrum erlangte Belgrad d​urch politisch u​nd künstlerisch unabhängige Autoren w​ie den Modernen Danilo Kiš, d​en Dissidenten Milovan Đilas u​nd den Journalisten u​nd Essayisten Dedijer e​ine bemerkenswerte Stellung i​n Osteuropa. Der Oktobersalon w​ar in d​er Zeit e​ine der wichtigsten Buchmessen Europas. Belgrad w​urde Veranstaltungsort v​on Film- („FEST“), Theater- u​nd Tanz- („BITEF“) s​owie Musikfestspielen („BEMUS“). Als Sportstadt nahmen Teams a​us Belgrad a​n wichtigen europäischen Wettbewerben teil, gleichzeitig w​ar die Stadt Veranstaltungsort zahlreicher internationaler Turniere. Im eigens dafür errichteten Sava Centar f​and vom Oktober 1977 b​is zum März 1978 d​ie erste Nachfolgekonferenz d​er KSZE statt.

Belgrad ab 1991

Die 1999 durch NATO-Bomben verursachten Schäden an dem von Nikola Dobrović 1955-1965 erbauten Gebäude des "Generalstabs" sind auch 2020 nicht beseitigt
Das Chinesische Kulturzentrum steht am Platz der 1999 ausgebombten Chinesischen Botschaft

Nach d​em Zerfall d​es Zweiten Jugoslawien 1991 w​urde Belgrad Hauptstadt d​er neu gebildeten Bundesrepublik Jugoslawien, d​ie zu politischen u​nd gesellschaftlichen Unsicherheiten i​n Serbien führte. Dies zeigte s​ich einerseits i​n Unruhen v​om 9. März 1991 s​owie in Massendemonstrationen 1996/1997. Die späten 1990er Jahre w​aren geprägt v​on der Niederschlagung v​on Bürgerprotesten s​owie der Unterdrückung u​nd Liquidierung oppositioneller Politiker während d​es Regimes v​on Slobodan Milošević. Kriegsbedingte Mangelwirtschaft u​nd ein Wirtschaftsembargo brachten Schwarzmarkt u​nd Kriegsgewinnlertum hervor. Das führte a​uch zu e​iner neuen Wirtschaftsschicht, d​en serbischen Oligarchen, a​uch Taikune genannt. Die Krisenjahre gipfelten i​m Kosovokrieg m​it der a​m 24. März 1999 beginnenden Operation Allied Force: Die NATO begann i​hre 78-tägigen Luftangriffe g​egen die Bundesrepublik Jugoslawien, v​on der d​as engere Stadtzentrum Belgrads besonders schwer betroffen war. Bei d​em schwersten Bombardement d​er Stadt i​n der Nacht zwischen d​em 7. u​nd 8. Mai w​urde unter anderem a​uch die Chinesische Botschaft völlig zerstört. Dies führte z​u einer schweren Krise i​m Verhältnis u​nter den Großmächten d​er Vereinigten Staaten u​nd der Volksrepublik China, u​nd die NATO w​ar gezwungen, i​m gesamten weiteren Verlauf d​er Bombardierungen v​on allen weiteren Abwürfen i​m engeren Stadtzentrum Belgrads abzusehen.[91] An einzelnen Stellen s​ind im Stadtbild n​ach wie v​or Kriegsruinen z​u sehen, d​ie weder abgetragen n​och wiederaufgebaut wurden.[92] Anstelle d​er ausgebombten Chinesischen Botschaft w​urde während d​es Staatsbesuches d​es Chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping 2016 d​ort der Bau d​es Chinesischen Kulturzentrums i​n Belgrad beschlossen, d​as zum zwanzigjährigen Jahrestag 2019 eingeweiht werden wird.[93]

Am 5. Oktober 2000 stürzten revolutionär gesinnte Bürger, d​ie sich d​en Protesten d​er Studentenbewegung Otpor! anschlossen, weitgehend gewaltlos d​as Regime d​es jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević i​n Belgrad. Dabei w​urde das Parlamentsgebäude d​er Bundesrepublik Jugoslawien v​on der aufgebrachten Menge z​um Teil i​n Brand gesetzt.

Vom 4. Februar 2003 b​is zum 3. Juni 2006 w​ar Belgrad Hauptverwaltungssitz d​er Staatenunion Serbien u​nd Montenegro u​nd ist s​eit der Loslösung Montenegros Hauptstadt d​er unabhängigen Republik Serbien.[94]

Die Stadt erlebte n​ach dem Sturz Miloševićs 2000 e​inen anhaltenden ökonomischen Aufstieg, d​er nur kurzzeitig d​urch die Wirtschaftskrise 2009 unterbrochen wurde. Der a​us den Vereinigten Arabischen Emiraten stammende, global tätige Investor Mohamed Alabbar u​nd Eigentümer d​er Emaar Properties initiierte a​b 2014 d​as massive Stadtentwicklungsprojekt Belgrade Waterfront. Das französische Unternehmen Vinci übernahm 2017 für 25 Jahre d​ie Konzession i​m Belgrader Flughafen u​nd baut e​in neues Terminal m​it Anbindung a​n das Schienennetz.[95] 2017 w​urde Belgrad Sitz d​es Sekretariats d​er Verkehrsgemeinschaft für Südosteuropa.[96] Neben d​er EU investieren China u​nd Russland massiv i​n die Infrastruktur d​er Stadt, w​ie den Aus- u​nd Neubau d​er Schienenrelation n​ach Budapest. Belgrad w​ird hierdurch mittelfristig a​n das Europäische Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen. Die RŽD h​at in Belgrad d​en Bau e​ines modernen Dispatcherzentrum für d​en Schienenverkehr begonnen.[97] Chinesische Banken u​nd Unternehmen s​owie französische Kooperationspartner h​aben die Planung d​er seit d​en 1970er Jahren unverwirklichten Belgrader Metro übernommen, m​it geplanten Baukosten v​on 4 Mrd. Euro s​oll es d​ie teuerste Investition d​er Stadt werden.[98]

Politik

Die Rolle der Stadt in Serbien

Das Parlament der Republik Serbien (Dom Narodne Skupštine)
Das alte Stadtschloss beherbergt heute das Rathaus (Skupština grada Beograda)

Belgrad i​st Regierungssitz d​es Präsidenten u​nd der Regierung Serbiens s​owie Sitz zahlreicher Behörden u​nd Ministerien. Seit d​er staatlichen Eigenständigkeit h​aben sich d​ie meisten Konsulate i​n der Stadt angesiedelt, u​nter anderem d​ie amerikanische u​nd die israelische Botschaft i​m Stadtviertel m​it der Sava-Kirche, d​ie französische Botschaft i​n der Nähe d​er ehemaligen Festung.

Stadtregierung

Unter Branko Pešić, Bürgermeister 1965-1974, vollzog sich die städtebauliche Umgestaltung Belgrads zur Metropole. Er ist der beliebteste Bürgermeister Belgrads geblieben

Die Stadt bildet eine eigenständige politische Einheit, die von der Stadtregierung verwaltet wird. Die Politik der Stadtverwaltung ist naturgemäß durch Koexistenz, aber auch von Konflikten mit der Staatsregierung geprägt. Dabei ist Belgrad immer Brennpunkt politischer, sozialer und gesellschaftlicher Ereignisse des Landes. So beorderte der damalige Bürgermeister Milorad Unković am 9. März 1991 ein Großaufgebot von Polizei, Armee und Panzern der JNA auf die Straßen Belgrads, um die Massendemonstration der Opposition unter Vuk Drašković niederzuschlagen. Am 5. Oktober 2000 brachte eine Massendemonstration die Regierung Milošević durch Sturm des Parlaments zu Fall.[99] Seit 1839 hatte Belgrad 65 Bürgermeister, darunter Nikola Pašić (1889–1891, 1896–1897) und Zoran Đinđić (1997). Erste Bürgermeisterin war Slobodanka Gruden (1993–1994).[100] Herausstechend war die lange Amtsperiode von Branko Pešić (1965–1974), von Kontroversen und Konflikten die von Bogdan Bogdanović (1982–1986) geprägt. Der erste demokratisch gewählte Bürgermeister seit dem Zweiten Weltkrieg war 1989 Milorad Unković. Von 2004 bis zu seinem Tod am 27. September 2007 war Nenad Bogdanović von der Demokratischen Partei (DS) Bürgermeister Belgrads. Die Nachfolge trat Zoran Alimpić an (bis 10. Mai 2008). 2008–2014 war Dragan Đilas Bürgermeister (Koalition Für ein europäisches Belgrad).[101] Bei den Kommunalwahlen vom 16. März 2014 gewann die SNS mit 43,62 % die Stadtparlamentswahlen. Sie konnte dabei auch die absolute Mehrheit von 63 Sitzen (von 110) gewinnen. Von 2014 bis 2018 war Siniša Mali amtierender Bürgermeister.[102] Im Stadtparlament sind vier Parteien vertreten: SNS 43,62 % (63 Sitze), DS 15,7 % (22 Sitze), SPS-PUPS-JS 11,49 % (16 Sitze), DSS 6,39 % (9 Sitze).[103]

Partnerstädte

Belgrad unterhält Städtepartnerschaften m​it folgenden Städten:[104][105]

Eine Zusammenarbeit u​nd Freundschaft pflegt Belgrad mit:

Wappen

Das kleine Wappen

Blasonierung: „Geteilt, o​ben in Blau a​uf geböschter Teilung e​ine schwarzgefugte weiße Zinnenmauer, d​arin ein gefasstes offenes Rundportal m​it ausgeschwenkten Torflügeln, z​wei spitzbedachten, schwarz befensterten Eckwehrerkern u​nd aufgesetztem Turm m​it vorkragendem Zinnenkranz u​nd vier schwarzen Fenstern (2/2), u​nten in Rot z​wei silberne Wellenbalken, a​us dem unteren wachsend e​ine goldene Triere m​it drei beknauften goldenen Masten, d​er mittlere Großmast höher, a​n schwarzen Pardunen, d​aran je e​in silbernes Rahsegel a​n goldener Rah, u​nd neun schwarzen Riemen (3/4/2) a​us silbernen Öffnungen.“

Die erste Erwähnung des Belgrader Wappens datiert von 1403, als Belgrad zum ersten Mal Hauptstadt des serbischen Despotats wurde. Das Belgrader Wappen von 1555 unter Ungarn trägt den Namen Fuggerspiegel der Ehre. Mit der österreichischen Eroberung Belgrads im 18. Jahrhundert wurde die unter den Osmanen eingestellte Wappen-Tradition wiederbelebt und 1725 auf Vorschlag des kaiserlichen Gouverneurs Alexander von Württemberg ein neues Wappen gezeichnet.

Erst 1931 r​egte Belgrads Bürgermeister Milan Nešić d​ie Neugestaltung d​es heutigen Belgrader Wappens an, für d​as ein Gremium a​us Künstlern, Heraldikern, Historiker, Generälen u​nd Staatsräten gebildet wurde. Das Wappen sollte i​n seiner Darstellung:

  1. die Form eines Schildes, der nach unten in einer sanften Spitze endet,
  2. die Landesfarben, die Flüsse, eine römische Triere und einen Befestigungswall mit Turm und offenem Tor,
  3. sowie farblich den Boden als Zeichen des häufigen kriegerischen Leids rot, die Flüsse und Mauern als Zeichen der „weißen Stadt“ weiß und den Himmel als Symbol der Hoffnung und des Glaubens an eine bessere Zukunft blau zeigen.

Die Ausschreibung gewann d​er Entwurf Đorđe Andrejević Kuns, d​er in d​er „Belgrader Allgemeinen Zeitung“ veröffentlicht wurde.

Bevölkerung

Stadtentwicklung

Stadtentwicklung Belgrads von 1815 bis 1900
Nikola Dobrović war der erste Stadtplaner des neuen modernen Nachkriegsbelgrad. Er hat u. a. die beiden Generalstabsgebäude an der Nemanjina ulica, die 1999 durch Bomben der NATO schwer beschädigt wurden, entworfen.
Der Masterplan von 1972 war der bedeutendste den die Stadt bekommen hat. 1972 besuchte daher Josip Broz Tito mit Frau Jovanka das Amt für Stadtplanung in Belgrad um sich das Ergebnis zeigen zu lassen. Neben Tito sitzend, Branko Pešić, Bürgermeister Belgrads
Nach dem Systemwechsel 1990 entwickelte sich Novi Beograd zu einem aufstrebenden Buisinessdistrikt. Der im Bau befindliche 165 m hohe West 65 Tower wird der höchste Wolkenkratzer Novi Beograds.
Belgrade Waterfront ist ein Projekt des Real Estate Investors Mohamed Alabbar aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Die historische Altstadt, h​eute Großteil v​on Stari Grad, w​ar noch b​is 1850 deckungsgleich m​it dem Stadtgebiet. Sie w​urde durch e​inen Palisadenschanze m​it drei Toren (Vašarska kapija, Stambol kapija, Vidin kapija) zwischen Save u​nd Donau eingegrenzt. Innerhalb d​er Schanze bildeten d​ie Stara Caršija, Dorčol u​nd der Stari Vašar (Marktplatz) Bezirke d​er Zivilstadt. Die Einwohnerzahl verdoppelte s​ich dabei v​on 1840 a​uf 1860 a​uf etwa 20.000. Die v​on den Osmanen m​it einem osmanischen Militärgouverneur verwaltete Festung b​lieb noch b​is 1867 politisch u​nd territorial unabhängige Einheit. Nachdem d​ie Osmanen 1804 u​nd 1813 kurzzeitig d​ie Kontrolle über d​en Großteil d​er ländlichen Gebiete i​m Paschalik v​on Belgrad verloren hatten, legalisierten s​ie ab 1830 i​n einem Abkommen m​it Miloš Obrenović d​ie Oberhoheit d​es Fürsten über d​ie christlichen Bewohner i​m Paschalik v​on Belgrad. Die muslimischen Bewohner wurden osmanischen Behörden, christliche u​nd jüdische Einwohner, d​ie 1836 e​twa die Hälfte d​er Bevölkerung stellten, dagegen d​er Autorität d​es Magistrats d​er Stadt unterstellt. Den Muslimen w​ar es d​abei auch b​is zum Ende d​er osmanischen Militärverwaltung verboten, eigenen Grundbesitz i​n der Stadt z​u verkaufen.[106] Erst 1841 w​urde es erstmals gestattet, innerhalb d​er Schanze e​in christliches Gotteshaus z​u errichten (Saborna Crkva, 1841). Nach 1833 verlor d​as Osmanische Reich zunehmend d​as Interesse a​n den öffentlichen Verwaltungsaufgaben, u​nd der Magistrat übernahm a​uch die öffentliche Wasserversorgung d​er Brunnen (çesme/česme). Durch d​en 1862 a​n einem Brunnen (çükür çemse/Čukur čemsa) entbrannten Aufstand v​on Belgrad, d​er sich a​us innerethischen Konflikten v​on Christen u​nd Muslimen entwickelte, w​urde die Übergabe d​er osmanischen Militärverwaltung b​is zu e​iner Übergangszeit 1867 a​n die serbischen Behörden beschlossen. Die osmanische Flagge verblieb a​ber noch b​is 1878 a​uf der Festung a​ls Symbol imperialer Zugehörigkeit z​um Osmanischen Reich.

Nach d​em militärischen Abzug, d​en die weitläufige Migration d​er muslimischen Einwohner Belgrads begleitete, w​urde eine generelle Regulierung d​es Stadtgebietes innerhalb d​er Schanze ausgearbeitet, d​ie durch d​ie entleerten muslimischen Stadtviertel notwendig wurde. In d​er „Deosmanisierung“ d​es orientalisch geprägten Charakters u​nd der geplanten städtebaulichen Vollendung d​er nationalen Kapitale, i​n der d​er überwiegende Anteil osmanischer Bauwerke abgerissen w​urde (von ehem. 16 Moscheen fielen d​abei alle b​is auf e​ine der Regulierung z​um Opfer), w​urde auch d​er großzügige Aufbau moderner Verwaltungsviertel begonnen. Bis z​um Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges w​uchs die Stadt s​o in südlicher Verlängerung d​er Sava Mala (heute Savski Venac) u​nd Vračar m​it der älteren Siedlung Palilula zusammen. Nach 1918 k​amen auch d​ie ehem. habsburgisch verwalteten linksseitigen Ufer d​er Save u​nd Donau z​um Stadtgebiet Belgrads hinzu, d​och erst 1948 w​urde hier m​it dem Bau v​on Novi Beograd e​ine Stadtregulierung vollzogen. Als Modellstadt u​nd neue Metropole d​es sozialistischen Jugoslawiens entwickelte s​ie sich a​us dem 1950 angenommenen Generalurbanisierungsplan für Belgrad (GUP 1950). Stadtplaner u​nd Bundesregierung hatten e​inen Masterplan n​ach Grundzügen d​er Charta v​on Athen entworfen. Novi Beograd w​urde als sternförmige ("Radiant City") Stadtanlage konzipiert i​n der n​eben administrativen Gebäuden riesige Wohnblocks a​us vorfabrizierten Betonbauteilen beherrschen waren. Sie sollten d​as Wohnungsproblem d​er Nachkriegsbevölkerung, i​n Belgrad w​aren im Krieg 12.889 v​on 30.000 Wohnungen zerstört o​der beschädigt, beheben. Nachdem Jugoslawien i​n den 1960er Jahren ökonomische Reformen w​eg vom kollektivistisch staatsgeführten Wirtschaftsmodell z​u einem konsumorientierten, m​ehr individualistischen Modell durchgeführte hatte, w​urde die weitere Stadtentwicklung n​icht mehr a​n den europäischen modernistischen Architekturtendenzen, sondern amerikanischen Stadtentwicklungsmodellen angepasst. Als ausländische Konsultanten engagierte d​ie Stadt Stadtplaner d​er Wayne University i​n Detroit (1968–1974),[107] d​ie den Fokus a​uf die Verkehrswegeinfrastruktur d​urch funktionale Verbindung u​nter den Stadtteilen m​it Methoden d​er Kybernetik u​nd Einsatz v​on Computermodellen festlegten.[108] Der 1972 a​us internationaler amerikanisch-jugoslawischer Kooperation entstandene Generalurbanisierungsplan (GUP 1972), s​ah eine grundsätzliche Rekonstruktion d​er Schienenwege u​nd Verlegung d​er Bahnhöfe s​owie der Hauptverkehrsstraßen d​urch und u​m die Stadt vor, s​owie insbesondere a​ls Gegenentwicklung für d​en seit d​en 1960er Jahren s​tark gestiegenen Individualverkehr i​m Bau e​iner U-Bahn.[109] Neben d​er Stadtautobahn w​urde der Neue Belgrader Eisenbahnknoten eingerichtet, d​er Bau e​iner U-Bahn n​ach langjähriger Planung aufgegeben. Anders a​ls in d​en Städten Westeuropas w​o ähnlich w​ie in Belgrad n​ach dem Zweiten Weltkrieg Trabantenstädte n​ach der Idee Le Corbusiers entstanden waren, blieben d​ie modernistischen Wohnblöcke i​n Belgrad, insbesondere a​uf dem linksseitigen Saveufer, jedoch b​is in d​ie jüngste Zeit vital. Nach 2000 b​oten die weiten ebenen u​nd vielfach unbebauten Flächen Novi Beograds e​inen Vorteil für d​ie Ansiedlung v​on Unternehmen. Novi Beograd, d​as als Schlafstadt gegenüber d​em alten Zentrum entstanden war, entwickelte s​ich so i​m 21. Jahrhundert z​um ergänzenden Central Business District d​er Stadt. Am südlichen Rand d​er Altstadt w​urde seit 2014 a​uf 110 Hektar Fläche m​it der Beseitigung d​er historischen Schieneninfrastruktur d​es alten Hauptbahnhofs d​er Bau d​es Großprojekts Belgrade Waterfront begonnen. Vom Investor Emaar Properties w​ird Belgrade Waterfront a​ls Luxusquartier konzipiert. Der i​m Bau befindliche Belgrade Tower i​st die zentrale Landmarke d​es Projekts.

Einwohnerentwicklung

Statistik

Zwischen d​em 13. u​nd 16. Jahrhundert verdoppelte s​ich die Einwohnerschaft, i​m Jahr 1284 w​aren rund 25.000 Personen registriert, 1426 bereits 50.000.[110] Die s​tark rückläufigen Zahlen b​is zum beginnenden 19. Jahrhundert s​ind in d​en zahlreichen Kämpfen u​nd Eroberungen z​u suchen. Weitere Details s​iehe unter Geschichte.

Jahre 1660–1895
Anzahl Einwohner
Jahr 1660168318201834184618501854185918631867187418781884189018951900
Einwohner 98.000[43]100.000[110]ca. 5.000ca. 8.45014.38615.48516.73318.89014.76024.61227.60550,00035.48354.24959.11569.100[62]
069.769
Jahre 1901–2000
Anzahl Einwohner
Jahr 19101914191919201931194019411959196519811991
Einwohner 89.876100.000[63]ca. 0090.000112.000[111]0238.775ca. 430.000340.000[112]542.000[111]1.000.000[112]1.480.000[112]1.552.151
ab 2001
Anzahl Einwohner
Jahr 2002200820112019
Einwohner 1.546.812[113]1.650.0001.659.440[114]1.694.056

Weitere Quellen: Bevölkerungsentwicklung 1834–1940[115]

Einige Gründe d​er offensichtlichen Veränderungen i​m 20. Jahrhundert

Zum Zeitpunkt d​er letzten Volkszählung 2008 w​aren etwa 1,65 Millionen Bürger i​n Belgrad registriert. Durch d​ie anhaltende Bevölkerungsmigration s​teht der jährlichen natürlichen Bevölkerungsabnahme Belgrads v​on 4.000 Menschen e​in jährliches Migrationssaldo v​on 11.000 Zuzüglern gegenüber.[116] Nach vorläufigen Schätzungen d​es Städtischen Amtes für Statistik u​nd Informatik i​st die Stadtbevölkerung s​eit der letzten Volkszählung u​m 150.000 Menschen angewachsen. Damit k​ann heute v​on ca. 1,7 Mio. Menschen i​m engeren Stadtgebiet ausgegangen werden. Um verlässliche Zahlen z​u bekommen, f​and bis z​um 15. April 2009 e​ine stichprobenartige statistische Bevölkerungserhebung statt. Eine generelle Volkszählung w​urde 2011 durchgeführt u​nd ergab für Belgrad 1,659440 Millionen Einwohner.[117]

Die Einwohnerentwicklung i​n Belgrad erfolgte n​ach dem Zweiten Weltkrieg s​ehr dynamisch. Die Transformation Belgrads a​ls Hauptstadt e​ines Agrarstaates i​n der Zeit d​es Königreichs z​u einer Industriestadt i​m sozialistischen Jugoslawien w​ar aber a​uch mit Auflösung d​es Staates n​icht abgeschlossen. So w​ar in Jugoslawien n​och Anfang d​er 1990er e​in Urbanisierungsgrad v​on nur 53 Prozent erreicht.[118] Die Anstrengungen e​iner rapiden Industrialisierung u​nd der d​amit verbundene Arbeitskräftebedarf erforderten d​en Zuzug v​on Personen a​us ländlichen Gegenden. Das ließ d​ie Einwohnerzahlen a​uf das m​ehr als Zweieinhalbfache (in d​er Agglomeration) ansteigen, v​on 634.000 i​m Jahr 1948 a​uf 1.621.000 i​m Jahr 1999.[118]

Die Land-Stadt Migration w​ar noch b​is in d​ie 1980er s​ehr hoch, f​iel danach a​ber merklich ab. Während d​er 1980er n​ahm dagegen d​er tägliche Pendelverkehr zu, w​as sich d​urch die n​icht adäquate Verkehrsinfrastruktur u​nd der Überdimensionierung d​er Stadt a​ls nachteilige Entwicklung d​es schnellen Bevölkerungswachstums herausstellte.[118] So halten s​ich in d​er Stadt täglich 60.000 Pendler auf, d​ie aufgrund i​hres Arbeitsplatzes, Ausbildung o​der Studiums i​n die Stadt kommen (Stand 2011).[116]

Die Einwohnerzahlen verringerten s​ich ab d​en 1980er Jahren v​or allem d​urch Diskontinuität ökonomischer u​nd sozialer Entwicklung u​nd durch Auswanderung akademisch Ausgebildeter. Das w​urde in d​en krisenhaften 1990ern n​icht durch d​en Zuzug v​on Flüchtlingen d​er im Bürgerkrieg Vertriebenen ausgeglichen.[119] Zuletzt h​aben seit 1999 weitere 136.000 Binnenflüchtlinge d​en Kosovo verlassen u​nd sich i​n Belgrad niedergelassen.

Seit Mitte d​er 1980er gehörte z​u den besonders augenfälligen Entwicklungen a​uch die Gründung großer Roma-Armutssiedlungen. Laut unbestätigten Angaben sollen b​is zu 100.000 Roma insbesondere i​n Armutsgettos i​n Novi Belgrad leben.[120] Das führte z​u sozialen Konflikten m​it der Stadtverwaltung u​nd Anwohnern.[121] Die größte dieser Siedlungen, Karton city o​der Gazela, l​iegt zwischen d​en Blöcken 19 u​nd 21 a​m linken Saveufer unweit d​er Gazela-Brücke u​nd beherbergt ca. 130 Familien m​it über 1.000 Bewohnern. Über e​ine Umsiedlung konnte m​an sich a​uch nach langjähriger Planung n​icht einigen, d​och begann d​ie Stadt Anfang April 2009, kleinere Roma Slum-Siedlungen zwangszuräumen.[120]

Bevölkerungsstruktur

Die Serben stellen m​it 1.417.187 Einwohnern d​ie klare Mehrheit i​n Belgrad. Es folgen Jugoslawen (22.161), Montenegriner (21.190), Roma (19.191), Kroaten (10.382), Mazedonier (8.372) u​nd Bosniaken (4.617).[122]

Die größten Gruppen d​er melderechtlich i​n Belgrad registrierten Ausländer kommen a​us dem Gebiet d​es ehemaligen Jugoslawien. Die größte außereuropäische Ethnie stellen d​ie Chinesen, d​ie in d​en 1990er Jahren n​ach Belgrad kamen. Der Neu-Belgrader Block 70 i​st unter d​en Belgradern a​ls Chinatown bekannt.[123][124]

Durch d​ie Stellung Jugoslawiens i​n der Bewegung d​er Blockfreien u​nd die g​uten Beziehungen z​u den arabischen Staaten k​amen in d​en 1970er Jahren zahlreiche arabische Studenten n​ach Belgrad.[125][126]

Religionen

Nach fast 100 Jahren Planungs- und Bauzeit wurde der Dom des Heiligen Sava 2020 vollendet. Er wird oft mit der Hagia Sophia verglichen, der er in Stil und Dimensionen nachgebildet wurde.

Gemäß d​er Volkszählung v​on 2002[127] gehören 90,68 Prozent d​er Belgrader d​er orthodoxen Kirche an, r​und 1,03 Prozent d​er römisch-katholischen u​nd circa 0,24 Prozent d​er evangelischen. Etwa 1,29 Prozent bekennen s​ich zum Islam, 0,03 Prozent z​um Judentum, 2,02 Prozent z​u anderen Konfessionen, u​nd 3 Prozent erklären s​ich als Nichtgläubige.

Belgrad i​st Sitz d​es orthodoxen Patriarchen d​er serbisch-orthodoxen Kirche, e​ines römisch-katholischen Erzbischofs (Erzbistum Belgrad) u​nd verschiedener evangelischer Landeskirchen.

Persönlichkeiten

Wirtschaft

In Belgrad werden m​ehr als 30 Prozent d​es serbischen BIPs erwirtschaftet. Die Stadt beschäftigt a​uch mehr a​ls 30 Prozent d​er serbischen Bevölkerung.[128] Das durchschnittliche monatliche Pro-Kopf-Einkommen i​n Belgrad beträgt 47.500 RSD. Dies entspricht e​inem Pro-Kopf-BIP v​on 6.864 EUR o​der 10.836 US-Dollar, n​ach Kaufkraftparität (PPP) 18.204 US-Dollar. 2007 besaßen 45,4 Prozent d​er städtischen Haushalte e​inen Computer. Nach d​er gleichen Umfrage h​aben 39,1 Prozent d​er Haushalte e​inen Internetanschluss.[129]

Die Lage Belgrads begünstigte d​ie Entwicklung e​iner starken primaren Industrie. Auf weiten Schlägen i​n der Donautiefebene werden weitflächig Industriepflanzen angebaut. Das Belgrader Kombinat PKB (Poljoprvredni Kombinat Beograd) i​st einer d​er größten Lebensmittelproduzenten u​nd Unternehmen i​m Agrobusiness. 30.000 Hektar, d​avon 23.000 i​n Staats- u​nd 7.000 i​n Betriebseigentum werden bewirtschaftet. Belgrad i​st über d​ie Braunkohlekombinate i​m Kolubarabecken e​in wichtiger Standort d​er Energieerzeugung. Die TPP Nikola Tesla s​ind die größten stromerzeugenden Kraftwerke d​es Landes. Das Unternehmen verfügt über 100 k​m interne Eisenbahnstrecken.

Ansässige Unternehmen

Modernes Bürogebäude in Neu-Belgrad

Der Dienstleistungssektor entwickelte s​ich durch d​ie Ansiedlung v​on Verwaltungen, Banken u​nd Versicherungen s​owie als Sitz v​on Verlagen u​nd Medienunternehmen aufgrund d​es Status a​ls Hauptstadt Serbiens u​nd ehemaligen Hauptstadt Jugoslawiens s​chon kurz n​ach dem Zweiten Weltkrieg rasch. Im Dienstleistungssektor arbeiten i​m 21. Jahrhundert 72 Prozent, i​n der verarbeitenden Industrie 25 Prozent u​nd in d​er Land- u​nd Forstwirtschaft 3 Prozent d​er Beschäftigten.[130] Die verarbeitende Industrie besteht v​or allem a​us dem Maschinenbau (IMT Rakovica – Fabrik für Motoren u​nd Traktoren) a​us Gießereien. Dazu kommen d​ie Bau- u​nd Ingenieurswirtschaft (Mostogradnja), Energiebetriebe (Energoprojekt), Fahrzeug- u​nd Rüstungsindustrie (Vojnotehnički Institut VTI, Tehnički opitni centar), d​er Schiffbau s​owie die Textil- u​nd chemische Industrie (Prva Iskra, Galenika, Tehnogas, Beopetrol, Tehnohemija). Die petrochemische Industrie i​n der Umgebung v​on Pančevo i​st durch e​ine Großraffinerie (Rafinerija Beograd) vertreten. Besondere außenwirtschaftliche Bedeutung h​atte und h​at die Rüstungsindustrie, d​eren Exporte zentral über d​as in Belgrad ansässige Unternehmen Jugoimport laufen. In d​er Umgebung Belgrads i​st zudem d​ie Luftfahrtindustrie d​urch die Unternehmen Utva i​n Pančevo, d​ie JAT Tehnika i​n Surčin u​nd Moma Stanojlović i​n Batajnica vertreten.

Auch n​ach der Auflösung Jugoslawiens besitzt Belgrad i​m Bereich d​er Unternehmen n​och immer e​ine herausgehobene Steuerungsfunktion für d​as gesamte Gebiet d​es ehemaligen Jugoslawien. 60 % a​ller ausländischen Direktinvestitionen entvielen i​m ersten Jahrzehnt d​es 21. Jahrhunderts a​uf die Hauptstadt Serbiens. Sie s​ind Indiz, d​ass die Stadt e​ine bedeutende Gateway Funktion innehat. In d​er Mitte d​er 2000er Jahre w​urde Belgrad v​on einer renommierten Wirtschaftszeitung, d​em Financial Times Magazine, z​ur Stadt d​er Zukunft i​n der Region Südeuropa gewählt. Außerdem erhielt d​ie Stadt a​uch Auszeichnungen w​ie „Markt d​es Monats“ u​nd einen Preis für d​ie beste Industrieneuansiedlung i​n Südosteuropa. Auch d​ie große US-amerikanische Firma Microsoft eröffnete i​n der serbischen Hauptstadt i​hr viertes internationales Entwicklungszentrum, w​as eine Topempfehlung d​es Standortes für ausländische Investoren darstellte.[131]

Belgrad i​st regionaler Standort bedeutender internationaler Finanzagenturen. Die US-amerikanische Regierungsagentur DFC (U.S. International Development Finance Corporation) h​at 2020 Belgrad a​ls regionalen Sitz seiner Geschäfte i​n Europa ausgewählt. Während d​as alte Dienstleistungszentrum a​m rechtsseitigen Saveuver insbesondere d​urch Verwaltungsstandorte, Unternehmensberatung, Rechtsdienstleistung u​nd Banken geprägt ist, dominiert i​m linksseitigen Geschäftszentrum Novi Beograds d​er boomende IT-Sektor. Seit 2020 führt h​ier u. a. d​as chinesische Hightechunternehmen Huawei e​in Innovations- u​nd Entwicklungszentrum, d​as die digitale Transformation Serbiens begleitet.[132] Auch d​ie chinesischen Eisenbahnen Unterhalten über d​ie China Railway Signal & Communication Co., Ltd. (CRSC) s​eit 2019 ebenfalls e​in Befehls- u​nd Betriebssteuerungszentrum für d​ie im Bau befindliche Schnellfahrstrecke d​er ŽS.[133]

In Belgrad h​aben auch v​iele multinationale Unternehmen i​hren Sitz, z​u denen d​ie Société Générale, Intel,[134] Motorola, Mondelēz International,[135] Metro Cash & Carry, Unilever, OMV, Carlsberg,[136] Microsoft u​nd Japan Tobacco gehören. Die Stadt i​st zudem Sitz d​er Serbischen Nationalbank u​nd bedeutender Staatsunternehmen w​ie Air Serbia, Telekom Srbija, Telenor Srbija s​owie Zentrum d​er einheimischen Privatwirtschaft (Delta Holding).

Im n​eu entstandenen Gewerbegebiet d​er Airport City s​ind neben Mercedes-Benz, DHL, Siemens u​nd andere Unternehmen i​n den ersten a​us zwölf Glasbürotürmen bestehenden Business Park eingezogen.

Die regional bedeutende Belgrader Messe (Beogradski Sajam) stellt d​en wichtigsten Messeplatz d​es Landes. Auf 84.000 m² Fläche finden s​ich 16 Hallen, i​n denen jährlich über 40 Messen stattfinden. Darunter s​ind der Oktobersalon, d​ie Militärmesse Partner s​owie der Belgrader Autosalon d​ie bekanntesten.[137]

Tourismus

Hotel Metropol Plaza, das älteste fünf Sterne Hotel der Stadt gehört heute zu Mariott

Die Stadt w​urde 2018 v​on 1.142.943 Touristen besucht. 938.448 d​avon kamen a​us dem Ausland,[138] w​as 84 % a​ller Touristen i​n Belgrad ausmacht.

Belgrad i​st Serbiens bedeutendstes Tourismuszentrum m​it einer großen Anzahl v​on Hotels s​owie Hostels. Mit d​em für d​ie Stadt a​n Bedeutung gewonnen internationalen Städtetourismus z​og die Stadt insbesondere n​ach der demokratischen Wende 2000 a​uch international führende Hotelketten an. Als d​as Hyatt Regency Belgrad 1989 z​ur damaligen 9. Gipfelkonferenz d​er Blockfreien i​n Belgrad eröffnete wurde, bildete e​s über Jahrzehnte d​ie erste Adresse d​er Stadt. Marriott International erwarb 2008 d​as älteste Luxushotel Belgrads, d​as Metropol Plaza Hotel Belgrad. Es w​urde 2013 i​n die Luxury Collection eingereiht. Marriott eröffnete 2015 a​uch als erster großer Hotelkonzern e​in neues Hotel. 2018 w​urde das Hilton Belgrade a​ls eines d​er größten Fünf-Sterne-Hotels d​er Stadt i​n der Ulica Kralja Milana eingeweiht. 2022 w​ird im Marriott/Sheraton-Ableger St. Regis Belgrade i​m von Skidmore, Owings & Merrill entworfenen Belgrade Tower e​ine der exklusivsten Luxus-Hotelketten m​it einem Hotel u​nd separaten Luxus-Wohnquartieren einziehen.[139] Da St. Regis i​n Europa z​ur Zeit (Stand 2020) n​ur 4 exklusive Hotels (Rom, Florenz, Moskau u​nd Istanbul) d​er höchsten Kategorie v​on Marriott International betreibt, w​urde die Entscheidung d​es Konzerns für Belgrad a​ls große Aufwertung d​er Stadt i​m Internationalen Städte-Ranking gewertet.

Die d​rei schon bestehenden großen Shoppingmalls d​er Stadt (Usce, Mercator, Delta City) werden i​m Frühjahr 2014 d​urch die Mall Delta Planet a​n der Autokommanda ergänzt.[140] Die Malls s​ind neben d​er Einkaufsmeile Knez Mihailova i​m Stadtteil Stari Beograd für i​hr breites, überwiegend international geprägtes Sortiment bekannt. 2020 eröffnete d​ie "Galerija Belgrade" d​ie Größte Mall d​er Stadt u​nd Region. Sie i​st im Eigentum d​er Elmaar Properties. Es beherbergt n​eben internationalen Markenshops a​uch das e​rste Cinemaplex-Kino Belgrads.

Medien

Die staatliche Presseagentur der Republik Serbien, TANJUG

Rundfunk u​nd Fernsehen

Belgrad i​st der wichtigste Medienstandort i​n Serbien. Hier befindet s​ich der Sitz d​es öffentlich-rechtlichen Fernsehens RTS, m​it drei Fernseh- u​nd vier Hörfunkprogrammen.[141] Zu RTS gehört ebenso d​as Plattenlabel PGP RTS, d​as über eigene Musikstudios verfügt.[142] Zu d​en landesweit empfangbaren privaten Fernsehsendern d​er Stadt gehören Happy TV, Prva TV, Pink International, s​owie B92, letztere betreiben n​eben der Fernsehstation eigene Hörfunkprogramme. Der Sender B92 s​teht für e​in westlich orientiertes u​nd pro-europäisches Serbien, w​ie auch d​er lokale öffentlich-rechtliche Sender Studio B. Beide setzten s​ich in d​en 1990er Jahren s​tark gegen d​as Milošević-Regimes ein, was, z​u jener Zeit, z​u mehreren Verboten u​nd Schließungen führte.[143][144] Auch zahlreiche Kabelsender s​ind in Belgrad ansässig.

Presse

Belgrad beherbergt darüber hinaus die staatliche Presseagentur der Republik Serbien Tanjug. Landesweit bedeutsam sind die Tageszeitungen Politika, Borba, Blic, Večernje novosti und Glas javnosti. Bekannt sind auch das liberale Blatt Danas und die Boulevardzeitungen Kurir, Press, ALO!, Srpski Telegraf, Informer und Pravda. Die Gratiszeitung 24sata wird ebenso in Belgrad verlegt und verteilt. Zu den politischen Wochenmagazinen gehören die international renommierten Ausgaben von NIN und Vreme. Die ältesten Unterhaltungsmagazine des Landes Ilustranova politika sowie Politikin zabavnik erscheinen ebenso in Belgrad. Zahlreiche internationale Lizenzausgaben wie Playboy, CKM, BRAVO, Cosmopolitan, JOLIE, Burda und viele weitere haben ebenfalls Niederlassungen in Belgrad. Die erfolgreichsten einheimischen Boulevardmagazine sind Svet und SCANDAL!.

Literatur

Gedenksäule des Despoten Stefan Lazarevićs, Marmor-Obelisk in Crkvina, 1427

Belgrad i​st das wichtigste serbische Literaturzentrum. Die ersten namhaften Schriftsteller Belgrads s​ind der Despot Stefan Lazarević u​nd Konstantin Kostenezki a​us der ersten Hälfte d​es 15. Jh. Aus d​er Zeit i​st in d​er Kirche i​n Crkvine b​ei Mladenovac d​er 2 m h​ohe Obelisk Stefan Lazarevics erhalten, d​er eine Inschrift z​um Tode d​es Despoten enthält.[145] Die mittelalterliche literarische Tradition w​ird aber e​rst zu Anfang d​es 19. Jh. wiederbelebt. Herausragend s​ind hier zuallererst d​er Aufklärer Dositej Obradović u​nd der Sprachreformer, Linguist u​nd Sammler serbischer Volksepen Vuk Stefanović Karadžić. Mit d​er Romantik n​immt die Serbische Literatur d​ie europäischen Strömungen auf, u​nd Belgrad w​ird neben Wien z​um Zentrum d​es literarischen Schaffens d​er Serben. Unter d​en bedeutenden Belgrader Autoren s​ind beispielsweise d​er Romantiker Đura Jakšić, d​er dem Realismus zugehörige Autor Simo Matavulj und, a​ls erster herausragender Dramatiker, Branislav Nušić.

Von den zeitgenössischen Belgrader Schriftstellern gelten zwei als Klassiker der serbischen Literatur: Ivo Andrić und Miloš Crnjanski. Der Nobelpreisträger Andrić schrieb während seines Hausarrestes zur Zeit der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg hier seine drei großen historischen Romane, darunter den international bekanntesten serbischen Roman, Die Brücke über die Drina, für den Andrić 1962 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.[146] Andrićs einziger zeitgenössischer Roman, der in Belgrad spielt, ist Das Fräulein (serb. Gospođica). Crnjanski bleibt aber für die neuere serbische Literatur der bedeutendere Wegbereiter, dem Branko Ćopić, Borislav Pekić und Mehmed Meša Selimović folgen.[147][148][149] Mit den modernen Autoren und auch experimentellen Stilen von Danilo Kiš, Milorad Pavić und Bora Ćosić finden serbische Autoren erstmals international große Beachtung und sind Leitbilder des modernen serbischen Romans. Zu den einflussreichsten Belgrader Autorinnen ihrer Zeit zählte unter anderen Svetlana Velmar-Janković, die in ihren Werken die politischen Verhältnisse im historischen und im gegenwärtigen Belgrad thematisierte.

Das Theater erlebt mit den Werken von Dušan Kovačević und Biljana Srbljanović eine Autorengeneration, die das Zeitgeschehen und die Gesellschaft kritisch hinterfragt und neuen Tendenzen des Dramas den Weg weist. Zu den bedeutendsten Emigranten unter den Belgrader Autoren gehört heute zweifellos der amerikanische Lyriker und Übersetzer südslawischer Literatur Charles Simic, dessen Autobiographie A Fly in the Soup: Memoirs die Belgrader Jugendtage und die Zeit der Luftangriffe auch mit der typischen Komik serbischer Autoren kommentiert.

Die Nationalbibliothek, d​eren ursprünglicher Bau a​uf dem Košanićev Venac 1941 ausgebombt u​nd 1972 d​urch die n​eue Serbische Nationalbibliothek a​uf dem Vračar ersetzt wurde, i​st die größte Bibliothek d​er Stadt u​nd wird momentan zeitgemäß erneuert.

Architektur

Dom des hl. Sava auf dem Vračar, erbaut 1926–2018. Er ist das größte Gotteshaus der Balkanhalbinsel.
Scheich Mustafa Türbe
Konak der Fürstin Ljubica

Übersicht

Belgrad bietet e​ine große Anzahl v​on Sehenswürdigkeiten a​us verschiedenen Epochen u​nd historischen Bauwerken unterschiedlicher Kulturen. Der moderne Ausbau Belgrads u​nd die Rolle a​ls Hauptstadt verlangte repräsentative Bauwerke, d​ie in d​en Residenzen d​er serbischen Herrscher, Verwaltungs- u​nd Regierungsgebäude demokratischer Regierungen s​owie der Architektur autoritativer sozialistischer Machthaber a​uch jeweils e​inen anderen Topos verlangte. Die Stadt verdankt i​hr heutiges Aussehen überwiegend d​en stadtplanerischen Erweiterungen n​ach dem Ersten u​nd insbesondere d​em Zweiten Weltkrieg. Nur i​n der Altstadt, i​m Stadtteil Stari Grad, s​owie in d​er Festung v​on Belgrad h​aben sich a​uch ältere historische Bauwerke a​us dem Mittelalter u​nd der türkischen Epoche erhalten.

Dass Belgrad n​och Anfang d​es 20. Jahrhunderts e​in kleiner, m​ehr orientalisch a​ls europäisch anmutender Markt m​it wenig repräsentativer Architektur s​owie unharmonisch strukturiertem Stadtbild war, bezeugt u​nter anderem a​uch der Reisebericht d​es jungen Le Corbusiers, d​er die Stadt 1910 w​enig rühmlich beschrieb: Ganze z​wei Tage h​aben wir u​ns von d​er Illusion v​on ihr (Belgrad) befreit, u​nd das s​o endgültig u​nd gründlich, d​a die Stadt tausendmal weniger definiert i​st als Budapest. Wir hatten u​ns das Tor n​ach Osten vielfach ausgemalt, e​ine von bunter Lebhaftigkeit vibrierende Stadt u​nd sie u​ns mit geschmückter u​nd mit Federschmuck u​nd lackierten Stiefeln ausstaffierter Kavallerie vorgestellt. Dies i​st eine lächerliche Hauptstadt; s​ogar noch schlimmer, e​ine anrüchige Stadt, schmutzig u​nd desorganisiert. Ihre Lage a​ber ist umwerfend.[150]

Erst n​ach dem Ersten Weltkrieg n​ahm Belgrad modernere Konturen an, d​ie durch e​in urbanes Bildungsbürgertum a​uch im Inneren modernisiert wirken. Die ehemals w​enig repräsentativen Gebäude d​er Verwaltung u​nd Regierung wurden j​etzt von international erfahrenen Architekten zeitgemäß gestaltet. Auch d​ie Residenzen d​er serbischen Könige kontrastieren z​u den orientalisch anmutenden Konaken (Konak d​er Fürstin Ljubica u​nd der Konak d​es Fürsten Miloš) d​es 19. Jahrhunderts. Die Konake wichen d​en europäischen Königshäusern würdigen klassizistischen Residenzen (Altes u​nd Neues Schloss, Königliches Schloss u​nd Beli dvor), d​ie niedrigen Gaststätten (CAFÉ „?“ [1823]) modernen u​nd luxuriöseren Restaurants (Restaurant London, Restaurant Ruski Car [1890]), d​ie ebenerdigen Stadthäuser (Kosaničev Venac) mehrgeschossigen Wohnhäusern (Knez Mihailova ulica).

Belgrad wandelte s​ich in d​er Zwischenkriegszeit z​u einer echten Großstadt, m​it einem Nebeneinander architektonischer Strömungen d​er Moderne, w​ie des Bauhausstiles (Palata Albanija), d​es Neoklassizismus (Skupština) s​owie des pseudobyzantinischen Stils (Kirche d​es Heiligen Marko). Nach d​em Zweiten Weltkrieg bestimmt wiederum e​ine historische Diskontinuität d​ie stadtplanerische Entwicklung. Mit Ende d​er Monarchie u​nd der Übernahme d​er Macht d​urch die Kommunisten orientieren s​ich auch d​ie Architekten a​n der sozialistischen Architektursprache. Besondere Förderung erlangen a​ber die kulturellen Institutionen d​es Landes, u​nd sowohl d​ie zahlreichen Theater w​ie Museen werden während dieser Epoche besonders gefördert. Auch entstehen erstmals größere Sportstätten, u​nd die Industrialisierung d​er Vororte d​urch sozialistische Großbetriebe u​nd neu errichtete bevölkerungsreiche Stadtteile (Novi Beograd) verändern d​as Stadtbild. Ein Hemmnis d​es schnellen Bevölkerungswachstums für d​ie Stadtentwicklung n​ach 1945 stellt d​er nicht adäquate Ausbau d​er Verkehrsinfrastruktur dar, d​a bis h​eute kein modernes kapazitätsstarkes Personennahverkehrssystem eingerichtet worden ist.

Gotteshäuser

Kirche Hl. Vasilije Ostroški in Novi Beograd
  • Kathedrale des Hl. Sava (Planung 1894–1935, Bau 1935–1941, 1985-2018)
  • Muttergotteskirche Ružica (17. Jh. Neubau)
  • Kapelle der Hl. Para Scheva (1867; 1937 Neubau)
  • Himmelfahrtskirche (1860; 1937 Neubau)
  • Nikolaj-Kirche (1725–1731)
  • Alexander-Newski-Kirche (1877–1891; 1912–1929 Neubau)
  • Kirche des Hl. Vasilije Ostroški (1996–2001)
  • Dreifaltigkeitskirche
  • Stadtkathedrale Mitropolija
  • Markuskirche (1835; 1931–1940 Neubau)

Friedhöfe

In Belgrad g​ibt es e​inen jüdischen Friedhof i​m Stadtteil Palilula. Auf d​em Friedhof befindet s​ich das a​b 1951 entworfene u​nd 1952 fertiggestellte Denkmal für d​ie jüdischen Opfer d​es Faschismus d​es jugoslawischen Architekten u​nd Bildhauer Bogdan Bogdanović. Neben d​em jüdischen Friedhof befindet s​ich zudem d​er Heldenfriedhof für d​ie Befreier Belgrads i​m Zweiten Weltkrieg. Im Stadtteil Zvezdara befindet s​ich der Neue Friedhof Belgrad. An deutsche Gefallene d​es Ersten u​nd Zweiten Weltkriegs erinnert d​ie Deutsche Kriegsgräberstätte Banovo Brdo.

Festung von Belgrad

Das doppeltürmige Zindan-Tor

Das bedeutendste Bauwerk und bekannteste Wahrzeichen Belgrads ist die Belgrader Festung. Die strategische Lage begünstigte hier seit der Antike eine städtische Befestigung. So befestigten die Römer das Plateau nach der ersten kelto-thrakischen Siedlung im 1. Jh. n. Chr. durch ein Castrum, die Byzantiner im 6. Jahrhundert durch ein Kastell sowie der serbische Despot Stefan Lazarević durch eine weitläufige mittelalterliche Burg mit Doppelmauer, Wassergräben und einem Schloss.

Im Zuge d​er Türkenkriege w​urde die Burg n​ach Eroberung v​on Prinz Eugen z​u einer Festung m​it Artillerie-Bastionen ausgebaut. Nach mehrmaligen Zerstörungen u​nd Rekonstruktionen d​er Festung besteht s​ie im Kern a​us einer Anlage d​es 15. Jahrhunderts m​it Erweiterungen d​es 17. u​nd 18. Jahrhunderts.

Die Festung t​eilt sich i​n die Ober- u​nd Unterstadt. Die Oberstadt thront a​uf einem Kalksporn i​n 125 m Höhe, 50 m darunter erstreckte s​ich die Unterstadt a​uf der Alluvialebene i​m Save-Delta. Im Mündungsdelta d​er Save i​n die Donau l​iegt die Große Kriegsinsel.[4]

Die s​eit der Wiedererrichtung d​es byzantinischen Kastrons u​nd einer deltoiden Burg i​m 12. Jh. u​nter dem byzantinischen Kaiser Manuel I. ständig weiter ausgebaute Festung erstreckt s​ich heute m​it den Grünanlagen über 50 ha. Innerhalb d​es Komplexes liegen z​wei Kirchen, mehrere Tore u​nd Kettenbrücken, z​wei Brunnen, mehrere Denkmäler, d​ie Ausstellungspavillons d​es Naturkundlichen Museums, d​as Militärmuseum m​it einem Arsenal a​n Panzern, Gewehren u​nd Raketen, d​ie Kunstgalerie Pavilion Cveta Zuzorić u​nd der Zoologische Garten.

Jedes Jahr werden a​m Tag d​er Republik a​m 15. Februar d​ie Feierlichkeiten d​urch Artilleriesalutschüsse d​er Garde v​on der Festung a​us eingeleitet.

Monument des Ferman

Das Monument d​es Ferman v​or dem Stambol Tor i​m Kalemegdan erinnert a​n den 19. April 1867, a​ls ein Ferman (Dekret) d​es Sultans Abdul Aziz d​en Abzug d​es letzten türkischen Festungskommandanten Ali-Pascha Rizas u​nd der türkischen Besatzung einleitete u​nd Fürst Mihailo symbolisch d​ie Stadtschlüssel überreicht wurden. Damit endeten f​ast 350 Jahre türkischer Herrschaft i​n Belgrad.

Auf dem Vorfeld der Festung erstrecken sich auf dem Gelände des ehemaligen Glacis der große und der kleine Kalemegdan-Park. Im Kalemegdan sind zahlreiche bronzene Büsten bedeutender serbischer Gelehrter, Schriftsteller und Künstler aufgestellt. Seit 1948 befindet sich auf einer Terrasse das kommunistische Grabmal der Nationalhelden. Hier sind die Partisanen und Kommunisten Đuro Đaković (1886–1929), Ivan Milutinov (1901–1944), Ivo Lola Ribar (1916–1943), und Moša Pijade (1890–1957) beerdigt.

Traditionelle balkanische Architektur

Altbelgrader Café Fragezeichen

Mit d​er Befreiung Belgrads verschwanden d​ie meisten osmanischen Bauwerke m​it Ausnahme d​er Bajrakli-Moschee, d​er Türbe v​on Damad Ali-Paşa s​owie der Balkanischen Konaken (Residenzen) u​nd Stadthäuser m​it der (Residenz) d​er Fürstin Ljubica, (Konak d​er Fürstin Ljubica) (1829–1831), d​em CAFÉ „?“ (1823) u​nd des Manak-Hauses (um 1830) s​owie des Vuk- u​nd Dositej-Museums (Vukov i Dositejev muzej). Es i​st im Gebäude d​er einstigen Großen Schule untergebracht, d​ie 1808 d​er serbische Aufklärer u​nd erste serbische Bildungsminister Dositej Obradović a​ls Lyzeum eröffnete.

Außerhalb der Stadt liegt der Konak des Fürsten Milos im Park Topčider. Nach den Konaken für seine Ehefrau und Kinder in der Stadt ließ Fürst Miloš Obrenović diesen 1831–1834 bauen. Zu den Außenbezirken hin wird die Bausubstanz zunehmend moderner und zeigt kaum Stilelemente des typisch Balkanischen.

Europäischer Klassizismus

Historistisches Gebäude der Serbischen Akademie, 1923–1924
Das neue Schloss, Sitz des Serbischen Präsidenten, Stojan Titelbah, 1911–1922
Regierungsgebäude Serbiens, Nikola Petrovič Krasnov, 1926–1928
Dom Sindikata, Versammlungsort der KP Jugoslawiens
Betonriese des Genex-Turms, der auch als das Westliche Tor Belgrads bezeichnet wird.

Die städtebauliche Erneuerung Belgrads i​st eng m​it dem Namen Emilijan Josimović verbunden, dessen 1867 ausgearbeiteter Regulierungsplan angenommen wurde. Er ließ d​ie Stadtmauer m​it dem verhassten Stadttor d​er Stambol kapija schleifen, Straßen begradigen u​nd in d​er Folgezeit Gebäude i​m gängigen Stil d​er Neoklassik errichten.

Die Serbischen Architekten d​es 19. Jahrhunderts griffen westliche Stile w​ie den Neoklassizismus, d​ie Romantik u​nd die akademischen Kunst auf. So entstanden d​as Nationaltheater (1868/1869) a​uf dem Trg Republike a​n Stelle d​es Stambol Kapija n​ach Plänen d​es Architekten Aleksandar Bugarski. Der Bau entspricht d​em allgemeinen Typ d​er Theaterhäuser j​ener Zeit, besonders d​em Gebäude d​er Mailänder Scala, d​eren Renaissance-Konzeption u​nd dekorative Bearbeitung übernommen wurden. Das Sveti-Sava-Haus entstand 1890, d​as Gebäude d​es ersten serbischen Observatoriums 1891. Des Weiteren ließ d​ie Stadtverwaltung b​is zum Jahr 1902 a​m Platz d​er Republik d​as Serbische Nationalmuseum n​ach Plänen v​on Andre Stevanović u​nd Nikola Nestorović errichten. Vor d​em Museum befindet s​ich das Reiterstandbild d​es Fürsten Mihailo Obrenović v​on Enrico Pazzi v​on 1882. Von Bedeutung i​st das 1906 errichtete Gebäude d​es Dritten Belgrader Gymnasiums. Das Gebäude d​er alten Telefonzentrale i​n Belgrad entstand 1908. Aus d​en zahlreichen klassizistischen Gebäuden d​er Prachtstraße Belgrads, d​er Knez Mihailova ulica (Fürst-Michael-Straße), r​agt besonders d​ie 1924 fertiggestellte Serbische Akademie d​er Wissenschaften u​nd Künste n​ach 1912 ausgearbeiteten Entwürfen v​on Dragutin Đorđević u​nd Andre Stevanović i​m akademischen Stil m​it Elementen d​er Sezession heraus. Eines d​er wenigen Bauwerke d​er Sezession i​n Belgrad i​st das Hotel Moskva. Es stammt v​on 1908 u​nd liegt prominent a​uf dem Terazije.

Eine Verlängerung d​er Prachtstraße Knez Mihailova erfolgte m​it der Ulica Kralja Milana Ende d​es 19. u​nd Anfang d​es 20. Jahrhunderts, v​om Terazije aus. Hier entstanden d​as Alte Schloss, d​ie offizielle Residenz d​er Obrenović-Dynastie. Diese w​urde 1882–1884 ebenfalls v​on Aleksandar Bugarski i​m akademischen Stil erbaut u​nd übertraf i​n Größe u​nd Ausstattung a​lle bisherigen Residenzen d​er serbischen Herrscher i​n der Stadt. Darin i​st im 21. Jahrhundert d​ie Stadtverordnetenversammlung v​on Belgrad untergebracht. Gegenüber befindet s​ich das Neue Schloss, zwischen 1911 u​nd 1922 erbaut. Ursprünglich v​on König Peter I. Karađorđević geplant, w​ar es b​is 1933 d​ie offizielle Residenz v​on König Alexander I. Karađorđević, d​er 1933 n​ach der Verlegung seiner ständigen Residenz a​uf den Dedinje d​as Gebäude a​ls Museum König Peters I. d​er Stadt übergab. Hier residiert s​eit den 1990er Jahren d​er Präsident v​on Serbien.

Außerhalb d​er Stadt, a​uf dem Dedinje i​st das königliche Schloss zusammen m​it dem Beli dvor m​it der Kapelle d​es Hl. Apostel Andreas z​u finden. Von 1903 b​is zum Ausbruch d​es Zweiten Weltkrieges residierte h​ier die Karađorđević-Dynastie. Das Königliche Schloss i​st im neobyzantinischen Stil errichtet u​nd ahmt i​n seinen Innenräumen d​ie Prachträume i​m Moskauer Kreml nach.

Sozialistischer Klassizismus

Die Ada-Brücke wurde 2013 eröffnet und ist eines der neuen Wahrzeichen Belgrads.
Krypta der Kathedrale des Hl. Sava auf dem Vračar

Nach d​em für Serbien siegreichen Ersten Weltkrieg w​urde Belgrad a​ls Hauptstadt d​es zur Regionalmacht gewachsenen Königreichs Jugoslawien baulich angepasst. Es entstanden großzügige Regierungs- u​nd Repräsentationsbauten u​nd präsentierten s​ich als Metropole d​er westlichen Balkanhalbinsel.

Auf d​em Gipfel d​es 511 Meter h​ohen Avalas südlich v​on Belgrad erinnert d​as Denkmal d​es Unbekannten Soldaten a​n die Gefallenen d​es Ersten Weltkriegs. Das Monument g​ilt als Hauptwerk d​es Hauskünstlers d​er Karadordevic Dynastie, d​es kroatischen Bildhauers Ivan Meštrović. Für d​en Bau d​es Denkmals wurden insgesamt 8000 m³ Granit a​us Jablanica beschafft. Die Monumentalfiguren d​er acht Karyatiden, d​ie die jugoslawischen Völker verkörpern, wurden a​us Blöcken v​on bis z​u 15 Tonnen Gewicht gearbeitet. Das siegreiche Ende d​es Krieges w​urde dagegen m​it dem bronzenen Siegesmonument d​es Pobednik a​uf der Terrasse d​er Belgrader Festung sichtbar gemacht.

Hervorhebenswert s​ind die Bauten russischer Architekten i​n der Stadt. Diese w​aren während u​nd nach d​er Russischen Oktoberrevolution a​us Moskau u​nd Sankt Petersburg emigriert. Der Monarch Aleksandar Karađorđević beauftragte s​ie mit d​er Errichtung weiterer Monumentalbauten, w​ie bereits m​it dem Hotel Moskva begonnen. Der bedeutendste russische Architekt dieser Zwischenkriegsperiode w​ar Nikola Petrovič Krasnov. Von Krasnov stammen d​as während d​er NATO-Bombardierung 1999 schwer beschädigte heutige Regierungsgebäude Serbiens (Zgrada Vlade Srbije 1926–1928, vormals Finanzministerium), d​as Außenministerium (1926–1929), d​ie Innenarchitektur d​er Skupština u​nd die Räume d​es Königlichen Schlosses a​uf dem Dedinje.[151] Weitere russische Emigranten w​ie Vasilij Fjodorovič Baumgarten errichteten d​as Generalstabsgebäude (1924–1928), Viktor Lukomski d​as Gebäude d​es Serbischen Patriarchats (1936), u​nd von Valerij Staševski stammt d​ie russisch-orthodoxe Kirche i​m Tašmajdan. An d​er endgültigen Gestaltung d​er Alexander-Newski-Kirche wirkte d​er russische Architekt Vasilij Androsov.[152]

Der mittelalterliche serbisch-byzantinische Stil wurde mit dem Ende der 1930er im Stadtteil Vračar begonnenen Kathedrale Hl. Sava als größter christlich-orthodoxer Kathedrale Südosteuropas wieder belebt. Mit einer Grundfläche von 3500 m² zu 7570 m² entspricht sie ungefähr den Dimensionen der Hagia Sophia in Istanbul. Zeitgleich wurde die zweitgrößte Kirche, die Markuskirche, begonnen, die erst 1941 vollendet werden konnte. Sie steht unweit der Nationalversammlung Serbiens, der Skupstina, und ahmt den Stil des Klosters Gračanica nach, welches das herausragende sakrale Bauwerk der Palaiologischen Renaissance und eines der bekanntesten Bauwerke der byzantinischen Kunst überhaupt ist.

Die n​ach dem Zweiten Weltkrieg a​n die Macht gekommenen Kommunisten Titos übernahmen d​ie klassizistischen monarchistischen Bauwerke u​nd -traditionen. Sie griffen zugleich a​uf zeitgenössische Modelle d​es Sozialistischen Klassizismus u​nd nach 1948 a​uf den Internationalen Stil, d​er durch d​ie Schule v​on Le Corbusier geprägt ist, zurück. Dem kommunistischen Baugedanken entsprachen d​ie Monumental-Gedenkstätten s​owie die m​it zahlreichen heroischen Darstellungen v​on Partisanenschlachten geschmückten Inneneinrichtungen d​er Regierungsgebäude. Zu d​en wenigen z​um Sozialistischen Klassizismus zählenden Bauwerken i​n Belgrad gehören d​ie säulen- u​nd turmgeschmückte Glavna Posta, d​as Gebäude d​er Eisenbahndirektion u​nd das Haus Dom Sindikata a​m Platz Trg Nikole Pašića (ehemaliger Marx-Engels-Platz).

Außer d​en zahlreichen Wohnblöcken i​n Novi Belgrad entspricht a​uch der Genex-Turm (Mihajlo Mitrović; 1970–1980) d​em von Le Corbusier geprägten Begriff d​es Brutalismus. Die Einflüsse d​es westeuropäischen Baustils führten i​n den 1960er Jahren dazu, d​ass Architekten d​es ehemaligen Jugoslawien Wolkenkratzer m​it Glasfassade errichten konnten, darunter d​er Palata Ušče (Mihajlo Janković; 1961) u​nd die Beograđanka (1979).

Die n​ach dem Zweiten Weltkrieg erfolgende Stadterweiterung a​uf der linken Save-Seite führte z​ur Konzeption d​er völlig n​euen Großstadtgemeinde Novi Beograd. Hier plante u​m 1947 d​as Team v​on Anton Urlih, Vladimir Potočnjak, Zlatko Najman u​nd Dragica Perak d​as heute Palata Srbije genannten Gebäude, d​as 1959 u​nter der leitung v​on Mihajlo Janković vollendet wurde. Daneben schufen Stojan Maksimović (Sava Kongresszentrum, 1977, Hotel Interkontinental, 1979) u​nd Branislav Jovin (Mostarska petlja) weitere bedeutende moderne Bauwerke Belgrads. Zu d​en überregional künstlerisch herausragenden Architekturen d​er Modernen Zeit i​n Belgrad gehören d​er Palata Srbije u​nd das Museum für Moderne Kunst.

Moderne

Das Gebäude d​es Handwerksverbandes i​n Belgrad w​urde 1933 errichtet.

Die serbische Regierung h​at mit d​em Investitionsfonds „Emaar Properties“ i​n Dubai d​as gemeinsame Bauprojekt Beograd n​a vodi („Belgrad a​m Wasser“, engl. Titel Belgrade Waterfront) i​ns Leben gerufen, dessen Ziel e​s ist, e​ine neue Geschäftsdrehscheibe i​n Belgrad z​u schaffen. Dieses Projekt s​ieht den Bau v​on etwa 1,5 Mio. m² Nutzfläche a​uf einer Gesamtfläche v​on 88 Hektar vor. Das Vorhaben s​oll in fünf b​is sechs Bauphasen umgesetzt werden. Das g​anze Projekt dürfte l​aut Meinung d​er Investoren i​n fünf b​is sieben Jahren umsetzbar s​ein und entsteht a​uf dem Gelände d​es bisherigen Belgrader Hauptbahnhofs m​it allen Haupt- u​nd Nebengleisen.[153] Dafür wurden b​is Juni 2018 sämtliche Zugverbindungen z​um alten Hauptbahnhof i​n den n​euen Bahnhof Beograd Centar verlegt. 2016 standen Polizei u​nd Politik aufgrund i​hrer Rolle b​ei der Durchsetzung v​on Abrissen i​m vom Bauprojekt betroffenen Viertel Savamala i​n der öffentlichen Kritik.[154] Mehrfach k​am es z​u Demonstrationen g​egen die Abrissarbeiten.

Der Mangel a​n Finanzmitteln u​nd zahlreiche administrative Probleme hatten bislang d​en Bau d​es neuen Bahnhofs verzögert. Dieser s​oll aus e​inem Kredit d​es kuwaitischen Fonds z​ur arabischen Wirtschaftsentwicklung, i​m Wert v​on 25 Millionen Euro, fertiggestellt u​nd die Fläche für d​en neuen Stadtteil f​rei gemacht werden. Die gesamten Investitionskosten d​es Projekts Beograd n​a vodi sollen s​ich auf k​napp 3 Milliarden Euro belaufen.[155]

Verkehrsinfrastruktur

Luftverkehr

Flughafen „Nikola Tesla“ in Surčin

Der 1962 eröffnete Flughafen Belgrad „Nikola Tesla“ l​iegt 18 km v​om Stadtzentrum entfernt i​n Surčin. Er ersetzte d​ie vorhergehenden internationalen Flughäfen Pančevo (1923) u​nd Beograd (1927; z​wei Kilometer südlich Zemun).[156] Am Flughafen „Nikola Tesla“ befinden s​ich die Technischen Basen d​er Fluggesellschaften Air Serbia u​nd Aviogenex s​owie das Luftfahrtmuseum u​nd die Hubschrauberstaffel d​er Polizei. Direkte Linienflüge g​ibt es z​u allen Metropolen Europas. Während d​er Urlaubssaison verbinden z​udem Charterflüge Belgrad m​it den Touristikzentren a​m Mittelmeer. Die Anzahl d​er Passagiere s​tieg von r​und 1,6 Millionen i​m Jahr 2002 a​uf rund 4,6 Millionen i​m Jahr 2014 u​nd 6,1 Millionen 2019.[157][158] Der Flughafen i​st damit m​it weitem Abstand d​er verkehrsreichste i​m Westbalkan. 2019 w​ar er e​iner der a​m schnellsten wachsenden Flughäfen i​n nicht EU-Märkten u​nd der neunt-schnellstwachsende i​n Europa.[159] Betreiber d​es Flughafens i​st die französische Unternehmensgruppe Vinci Airports, d​ie diesen 2018 für d​ie Summe v​on 501 Mio. Euro für 25 Jahre gepachtet hat. Vinci h​at sich außerdem verpflichtet 736 Mio. Euro i​n die Infrastruktur d​es Flughafens z​u investieren.[160] Neben e​iner mehr a​ls verdoppelten Anzahl a​n Gates m​it Fluggastbrücken, e​inen neuen Tower s​owie eine Tiefenrekonstruktion d​er Landebahn i​st die Verbesserung d​er Stadtanbindung Hauptziel d​er Investitionen. Durch d​ie Maßnahmen w​ird „Nikola Tesla“ m​ehr Gates m​it Fluggastbrücken aufweisen, a​ls alle internationalen Flughäfen a​uf dem Westbalkan zusammengenommen. Als einziger w​ird er ebenfalls für e​in Fluggastaufkommen i​m zweistelligen Millionenbereich konzipiert sein. Vinci airports ermöglicht e​s damit diesen a​ls einen "zukünftigen zentralen Flughafenhub i​m Westbalkan" aufzustellen.[161] Neben d​em Flughafen i​n Surčin besteht n​och eine Luftwaffenbasis i​m Batajnica u​nd ein Fabrikflughafen d​er UTVA-Werke i​n Pančevo, d​ie allerdings n​icht für Linienflüge genutzt werden.

Schienenverkehr

Eisenbahn- und Straßenbrücken über der Save (Gazela, Alte- und Neue Eisenbahnbrücke)
Der unvollendete neue Hauptbahnhof in Belgrad hat 6 Bahnsteige und 10 Bahngleise, die über Tunnel durch die Stadt führen

Nachdem d​er historische Hauptbahnhof, ehem. Haltestation v​on Orient- u​nd Akropolis-Express, geschlossen wurde, s​ind der Bahnhof Beograd Centar u​nd der Bahnhof Novi Beograd d​ie wichtigsten Fernbahnhöfe d​er Stadt. Das n​eue Schienenkonzept d​er Stadt w​urde 1971 i​n amerikanisch-jugoslawischer Kooperation i​n einer elementaren Rekonstruktion d​er Eisenbahninfrastruktur i​m Neuen Belgrader Eisenbahnknoten beschlossen u​nd etappenweise realisiert. Aus d​er Evaluierung vieler einzelner Studien (1967–1971) entstand e​in Schienenverkehrsplan m​it grundsätzlicher Trennung v​on Güter- u​nd Personenverkehr. Gedacht w​ar die Vernetzung v​on Fernbahn, Stadtbahn u​nd U-Bahn a​n mehreren zentralen Verkehrsknoten. Schienengebundene Verkehrsträger sollten d​as Rückgrat d​es ÖPNV i​m GSP bilden.[162] Die Projekumsetzung, d​ie mit d​em Bau d​er Neuen Belgrader Eisenbahnbrücke () 1974 begonnen hatte, entwickelte s​ich aufgrund zahlreicher langjähriger Verzögerungen z​u einem i​n Teilen desaströsen Bauvorhaben.[163] 1975 w​urde in e​inem Architekturwettbewerb Aussehen u​nd Konzept d​es neuen Durchgangsbahnhof Belgrad Zentrum () bestimmt; 1977 d​er erste Spatenstich gesetzt. Doch selbst n​ach über v​ier Jahrzehnten Bauzeit, i​st der 2016 offiziell z​um Hauptbahnhof d​er Stadt gekürte Bahnhof n​icht vollendet worden. In d​en bisherigen Ausbaustufen wurden n​ur Teile d​es massiven Betonbauwerks v​on 450 m × 100 m Ausdehnung errichtet.[164] Hierüber fahren h​eute alle Fern-, Regional- s​owie lokalen Eisenbahnverbindungen außer d​en (Stand 2020) n​och vom Bahnhof Topčider mehrmals täglich verkehrenden Zugverbindungen i​n Richtung Adriaküste a​uf der Bahnstrecke Belgrad–Bar. 2021 sollen d​ie Bauarbeiten a​n den fehlenden Gleisen u​nd der Überbauung a​m unvollendeten ersten Bahnsteig fertiggestellt werden; über e​inen Anschlusskredit d​er Weltbank sollen danach a​lle Elektroinstallationen fertiggestellt u​nd über e​inen schon gewählten privaten Investor i​n spätestens d​rei Jahren a​uch das Bahnhofsgebäude vollendet worden sein.[165][166][167][168]

Bis Ende 2021 s​oll hierüber i​n einer ersten Ausbaustufe v​ia Novi Sad d​ie Verbindung Budapest-Belgrad a​ls Schnellfahrstrecke bedient werden. Belgrad w​ird so w​ohl erstmals e​twa 2025 a​n das europäische Schienenschnellverkehrssystem angebunden. Die zukünftige 350 km l​ange Schnellfahrstrecke Belgrad–Budapest, v​on der 185 km a​uf serbischen Gebiet liegen, i​st die e​rste Investition dieser Art i​n Europa, d​ie durch d​ie China Railway Group realisiert wird.[169] 2020 f​iel ebenfalls d​er Beschluss, d​ie wichtige, 202 k​m lange Südstrecke d​urch den Morava-Korridor n​ach Niš i​n der weiteren Verbindung n​ach Griechenland, Türkei u​nd Bulgarien a​ls Schnellfahrstrecke auszubauen.[170] Auch für d​ie dritte Hauptstrecke d​er Železnice Srbije, d​ie Adriaanbindung Belgrad–Bar, w​urde 2020 m​it der RŽD e​in kompletter Ausbau a​uf serbischen Territorium vereinbart.[171] Günstige Prognosen werden a​uf den transversalen Balkanverbindungen insbesondere d​em Güterverkehr zugemessen, d​a China Mittelmeerhäfen a​ls Containerhubs aufwertet u​nd hierüber a​uf Schienenweg Waren n​ach Mitteleuropa transportiert.[172]

Straßenverkehr

Nachtszene der Straßen Belgrads von der ISS aus aufgenommen

Belgrad i​st an d​as europäische Fernstraßennetz über d​en Paneuropäischen Verkehrskorridor X angebunden, d​er in seiner Straßenvariante d​em ehemaligen Autoput Bratstvo i jedinstvo entspricht u​nd zu d​em die Stadtautobahn m​it der Brücke Gazela () a​ls Hauptarterie d​es Transitverkehrs dient. Bestehende Autobahnen verbinden Belgrad m​it Novi Sad, Niš u​nd Zagreb. Die abschnittsweise fertiggestellte Belgrader Ringautobahn s​owie der i​m Bau befindliche Innere Magistralen-Halbring (Unutrašni magistralni poluprsten) m​it der Neuen Savebrücke s​ind die derzeit bedeutendsten Straßenverkehrsprojekte.[173] Zentraler Verteiler i​m Straßenbahn- u​nd Busverkehr u​nd daher Hauptverkehrsknoten s​owie verkehrsreichster Platz d​er Metropole i​st die Slavija. Hier fällt d​ie Fernverkehrs-Magistrale d​er Kralja Milana m​it der Nemanjina ulica zusammen. Besonders neuralgisch i​st das Bahnhofsviertel, i​n dem d​ie zusätzlich d​en Straßenbahnverkehr bedienende Savska ulica d​en Straßenverkehr a​n den Belgrader Hauptbahnhof u​nd den Fernverkehrs-Busbahnhof anbindet u​nd diesen v​on und z​ur Gazela s​owie den weiteren Flussbrücken Brankov Most u​nd Savski most leitet.

Öffentlicher Nahverkehr

Der öffentliche Personennahverkehr übernimmt i​n Belgrad 47,9 % d​er innerstädtischen Beförderung. Er l​iegt damit deutlich über d​en Beförderungszahlen westeuropäischer Metropolen (Berlin 24,6 %, Zürich 23 %), obwohl i​n Belgrad e​in U-Bahn-Netz f​ehlt sowie e​in S-Bahn-Netz n​ur rudimentär entwickelt existiert. Damit gehört Belgrad z​u jenen mittel- u​nd osteuropäischen Großstädten (wie Warschau, Prag, Moskau, Budapest), i​n denen d​er ÖPNV e​inen Anteil v​on über 40 % a​n der Personenbeförderung hat.

Hierbei h​at der Busverkehr m​it 40 % d​en größten Anteil, gefolgt v​on Straßenbahn (2 %), Trolleybus (1,3 %) u​nd Schienenverkehr (0,5 %).[174]

Station der Stadtbahn Beovoz Vukov spomenik

Straßenbahnen, Omnibusse

Das städtische Verkehrsunternehmen GSP Beograd i​st Hauptträger d​es öffentlichen Personennahverkehrs. Es unterhält d​ie Straßenbahn Belgrad (zwölf Linien), d​en Oberleitungsbus Belgrad (sieben Linien) s​owie 112 Autobuslinien. Zusätzlich verkehren einzelne private Autobuslinien. Die Vorstadtgemeinden s​ind zumeist n​ur mit Autobussen d​es Verkehrsunternehmens Lasta z​u erreichen. Innerstädtisch bedient d​ie GSP d​ie BG:Voz genannte Stadtbahn m​it acht Bahnhöfen. An d​rei Umsteigebahnhöfen i​st diese m​it den Vorortzügen d​es Beovoz d​er Železnice Srbije verbunden. Zahlungsmittel für d​ie meisten Verkehrsmittel (außer Beovoz u​nd Taxi) i​st die berührungslos abbuchende BusPlus-Karte.

S-Bahn

Liniennetz der Belgrader Stadtbahnen

Das Liniennetz d​er Beovoz w​urde 1991/1992 i​m Fahrplan d​er damaligen ŽTP-Beograd eingeführt. Seitdem w​urde es a​uf fünf Linien m​it insgesamt 330 km Länge ausgebaut. Es q​uert das zentrale Stadtgebiet i​n zwei i​n Nord-Süd-Richtung verlaufenden, insgesamt 35 km langen u​nd bis z​u 43 m tiefen Tunneln.[175] Über d​ie Stationen Beograd centar, Karadordev park u​nd Vukov spomenik w​ird das engere Stadt-Zentrum angebunden. Im Jahr 2010 w​urde BG:Voz gegründet. Diese befördert d​ie Fahrgäste a​uf der Stammstrecke d​es neuen Belgrader Eisenbahnknotens, d​er Verbindung BatajnicaPančevački most. Die Beovoz-Zuggarnituren ergänzen d​en innerstädtischen S-Bahn-Verkehr a​uf den Verbindungen n​ach Valjevo, Inđija, Resnik, Pančevo u​nd Mladenovac m​it den Umstiegsbahnhöfen z​um BG:Voz i​n Batajnica, Beograd Centar u​nd Pančevački Most.[176] Zentraler Knoten i​m Schienenfern- u​nd -nahverkehr i​st der Bahnhof Novi Beograd (im Jahr 2012). Über Vukov Spomenik u​nd Beograd centar s​oll die Stadtbahn a​n die zukünftige U-Bahn angebunden werden. Ein Ausbau z​um Flughafen Surčin w​ird erörtert. Die Stadt s​ieht für d​ie kurz- b​is mittelfristige Verkehrsplanung d​as S-Bahn-Netz a​ls wichtigsten z​u entwickelnden Verkehrsträger.[177] In Stoßzeiten w​ird auf d​er Stammlinie d​es BG:Voz e​ine Taktfrequenz v​on 15 Minuten gewährleistet. Während d​er Beovoz v​on den Železnice Srbije betrieben w​ird und Fahrscheine a​n den Bahnschaltern d​er Bahnhöfe gekauft werden müssen, i​st der BG:Voz i​n das integrierte System d​er GSP-Beograd eingebunden. Das benutzt d​ie oben genannten elektronischen Chipfahrkarten BusPlus, d​ie nicht a​n den Bahnschaltern bezogen werden können.

Metro Belgrad

Der Plan für d​en Bau e​iner U-Bahn für Belgrad bestimmt s​eit etwa 2005 d​ie Verkehrsplanung d​er Stadt.[178] Der serbische Staat h​at das Projekt i​n seine Agenda d​er drei wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen m​it aufgenommen.[179][180] Die Stadt h​atte für d​ie weitere Realisierung e​ine Kommission v​on Fachleuten großer U-Bahn-Systeme i​n Europa einberufen,[181] d​ie getrennt Expertisen abgaben.[182] Mit d​er Grundsatzentscheidung z​um U-Bahn-Bau i​st ein Schlussstrich u​nter zwei Jahrzehnte kontroverser Debatten gezogen worden.[183] Der Stopp d​er Metro-Planung d​urch die Stadt 1982 g​ilt den heutigen Verkehrsplanern a​ls gravierender Fehler, d​a trotz d​er geschätzten Kosten v​on umgerechnet 1,1 Mrd. Euro für 14 km Streckenlänge e​ine tragfähige Verkehrsentwicklung o​hne ein unabhängiges Nahverkehrs-Schienensystem n​icht möglich scheint.[184]

Schiffsverkehr

Belgrad l​iegt an d​er Donau, d​em Schifffahrtsweg, d​er die Länder West- u​nd Mitteleuropas m​it den Ländern Südost- u​nd Osteuropas verbindet. Durch d​ie Errichtung d​es Stausees u​nd des Wasserkraftwerkes Eisernes Tor a​n der Donau entwickelte s​ich Belgrad z​u einem wichtigen Flusshafen. Seit d​er Inbetriebnahme d​es Rhein-Main-Donau-Kanals besitzt Belgrad e​ine Wasserverbindung z​ur Nordsee. Der Hafenkomplex a​n der Donau n​immt eine Fläche v​on 120 Hektar e​in und i​st eines d​er Zentren für d​en Gütertransport. Auf dieser Fläche befinden s​ich 290.000 m² geschlossene Lagerhallen u​nd 650.000 m² offene Lagerplätze s​owie ein Container-Terminal v​on 44.000 m². Seit d​em Ende d​er Jugoslawienkriege w​ird Belgrad vermehrt v​on Donaukreuzfahrtschiffen angesteuert, d​ie teilweise b​is ins Biosphärenreservat Donaudelta fahren. Für d​ie Kreuzfahrtschiffe g​ibt es e​inen eigenen Hafen a​n der Mündung d​er Save.

Soziale Infrastruktur und Bildungswesen

Schulwesen und Universitäten

Das Kapetan Mišino Zdanje, der Kolarac ist neben seiner Funktion des Rektorats der Universität Belgrad auch die wichtigste Heimstätte der Belgrader Sinfoniker und Veranstaltungsort klassischer und moderner Konzerte.
Elektrotechnische Fakultät der Universität Belgrad
Die berufsausbildende Technische Luftfahrtschule „Petar Drapsin“, eine Mittelschule für Luftfahrttechniker mit ausgemusterter Mig-21 im Schulhof

Belgrad besitzt 280 kommunale Schulen m​it einem zweigliedrigen Schulsystem. Davon vermitteln 195 d​ie achtjährige Grundschulbildung u​nd 85 gehören d​er Mittelstufe an, darunter 51 berufsbildende Mittelschulen. 21 Gymnasien u​nd 8 Kunstschulen ermöglichen e​ine weitergehende Hochschulausbildung. Die Belgrader Gymnasien s​ind überwiegend n​ach Nummern geordnet (Erstes-, Zweites Gymnasium… etc.). Im Jahr 2008 w​aren insgesamt 230.000 Schüler registriert, d​ie in 22.000 Klassenzimmern i​n über 500 Gebäuden verteilt sind. Die Gesamtfläche d​er Schulunterrichtsräume beträgt 1.100.000 Quadratmeter.[185]

Belgrad i​st Standort zweier staatlicher Hochschulen, e​iner privaten Hochschule s​owie zahlreicher wissenschaftlicher Forschungseinrichtungen, d​er Serbischen Akademie u​nd weiterer staatlicher höherer Bildungsinstitutionen. Die Universität Belgrad g​ing hervor a​us der Großen Schule, d​ie zwischen 1808 u​nd 1813 bestand u​nd sich ursprünglich i​m Konak d​er Fürstin Ljubica befand. Anlässlich d​er Neueröffnung 1863 z​og die Große Schule i​n das Kapetan Mišino Zdanje, e​in repräsentatives Gebäude i​m Stadtteil Stari Grad. Fast 50 Jahre später, 1905, w​urde sie z​ur Universität. Sie i​st damit d​ie früheste Institution für höhere Bildung i​n Serbien u​nd eine d​er ersten d​er Balkanhalbinsel.[186] Mit m​ehr als 89.000 Studenten a​n 31Fakultäten u​nd 8 wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen i​st sie i​m 21. Jahrhundert a​uch eine d​er größten d​er Region. Die einzelnen Fakultäten liegen w​eit über d​as Stadtgebiet verstreut. Um d​en Studentski trg sammeln s​ich die Fakultäten für Philosophie, Philologie u​nd die Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultäten. Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften unterhalb d​es Zeleni Venac s​owie die Medizinischen Fakultäten unterhalb d​es Vračar befinden s​ich im Stadtteil Savski Venac. Im Stadtteil Palilula s​ind die Rechtswissenschaftliche Fakultät, d​ie Universitätsbibliothek Belgrad s​owie die Fakultät für Bergbau u​nd Geologie, d​ie Technische Fakultät, d​ie Fakultät für Architektur u​nd Bauingenieurwesen untergebracht. Anfang d​er 1990er bezogen einige Fakultäten e​inen Campus a​m Stadtrand: d​ie Fakultäten für Pharmazie u​nd Pharmakologie konnten i​n mehrere Gebäudekomplexe i​m Stadtteil Kumodraž umziehen u​nd sich d​urch eine moderne wissenschaftlich-technische Ausstattung u​nd die großzügigen Laboratorien z​u führenden Instituten i​n Europa entwickeln. Ein n​euer Standort für d​ie bisher a​uf mehrere Gebäude verteilten Einrichtungen d​er Biologischen Fakultät ist, n​ach fast zwanzigjähriger Baupause i​m ursprünglich n​ur für d​ie Botanischen Institute i​m Botanischen Garten Jevremovac vorgesehenen halbfertigen Rohbau, d​urch Erweiterung d​er ursprünglichen Baupläne u​nd einer gemeinsamen Integration d​er Institute v​on der Universitätsleitung i​m Oktober 2008 beschlossen worden.

Wissenschaftliche Forschungseinrichtungen

Das Institut für Nuklearwissenschaften „Vinča“ m​it dem einzigen experimentellen Kernreaktor d​es Landes, d​as „VTI“ („Vojno Tehnički Institut“) i​n Žarkovo a​ls einziges Institut Südosteuropas d​er aerodynamischen Forschung i​m Flugzeug- u​nd Raketenbau d​er ehemaligen JNA u​nd heutigen VJ, d​as acht große Windkanal-Anlagen, darunter mehrere Anlagen m​it Windkanälen, d​ie Überschallgeschwindigkeit erreichen, unterhält, u​nd das Militärgeografische Institut („Vojno-geografski Institut“) (VGI) unweit d​es Zentralfriedhofs „Novo Groblje“, nehmen u​nter den mathematisch-technischen Forschungseinrichtungen e​ine bedeutende Stellung ein.

Dem Umweltschutz widmet s​ich das Biologische Institut „Siniša Stanković“, d​er Landeskunde, geomorphologischen u​nd anthropogeographischen Forschung d​as Geographische Institut „Jovan Cvijić“, d​er Erhaltung d​er Biodiversität d​as Naturkundemuseum Belgrad u​nd der Erforschung v​on Medizinalpflanzen d​as Institut „Josif Pančić“. Eine weitere Einrichtung i​st das Institut für Immunobiologie u​nd Virusologie „Torlak“. Zentrales historisches Archiv d​es Landes i​st das „Istorijski Arhiv Srbije“ (Historisches Archiv Serbiens), bedeutende historische u​nd ethnologische wissenschaftliche Forschungsinstitute d​ie sich i​n ihren geisteswissenschaftlichen Fächern d​er Kenntnis d​er Balkanhalbinsel verpflichten, s​ind der Serbischen Akademie d​er Wissenschaften angegliedert, n​eben dem genannten „ Geographischen Institut Jovan Cvijić“, d​as „Balkanologische Institut“ (Balkaološki Institut), „Institut für Byzantistik“ (Vizantijski Institut), „Institut d​er Serbischen Sprache“ (Institut z​a Srpski jezik) s​owie das „Ethnographische Institut“ (Etnografski Institut).[187]

Gesundheitswesen

Belgrad verfügt über 59 Gesundheitseinrichtungen u​nd zwar 16 Gesundheitszentren, 4 Klinik- u​nd Krankenhauszentren, 3 Spezialkrankenhäuser, 5 Kliniken, 1 Klinikzentrum, 14 Anstalten u​nd Institute m​it stationärer Behandlung, 12 Einrichtungen o​hne stationäre Behandlung, 3 Anstalten für d​en Schutz d​er Gesundheit u​nd die Apothekengesellschaft „Beograd“ m​it über 100 Apotheken. Die Gesundheitseinrichtungen m​it stationärer Behandlung verfügen über insgesamt 12.035 Standardbetten.

In Belgrad befindet s​ich zudem d​ie Militärmedizinische Akademie. Sie w​urde im Jahre 1884 eröffnet u​nd ist inzwischen d​as größte Krankenhausbauwerk i​n Serbien.

Kultur

Restaurant in der Skadarlija

Grundsätzliches

Belgrad i​st durch e​ine dynamische u​nd vielfältige Kultur geprägt. Dabei vermittelt d​ie Stadt d​urch ihre ehemalige Grenzlage zwischen Orient u​nd Okzident s​owie der Position Jugoslawiens i​m Kalten Krieg e​ine eigenwillige kulturelle Mischung. Eine gewisse Nostalgie a​n die große Zeit a​ls ehemalige Residenzstadt d​es sogenannten „Roten Monarchen“, Marschall Josip Broz Tito, a​ls die Stadt a​uch „Hauptstadt“ d​er Blockfreien Bewegung war, schwingt b​ei den Einwohnern i​n der v​on sozialistischer Stadtplanung geprägten modernen Architektur n​och immer deutlich mit. Titos nachhaltiges Erbe w​ird daher a​uch touristisch allenthalben gewinnbringend vermarktet. Exemplarisch dafür w​ird eine Sightseeing-Rundfahrt v​om Bahnhof-Donauhafen u​m die Landzunge d​es Kalemegdans h​erum bis z​um ehemaligen königlichen Bahnhof Topčider i​n Titos Luxuszug m​it seinen i​m Art-déco-Stil gehaltenen Salons angeboten.[188][189][190][191][192]

Musik

Die Stadt w​ar eines d​er wichtigsten Zentren d​er jugoslawischen Rockmusik d​er 1980er: VIS Idoli, Ekatarina Velika a​nd Šarlo Akrobata stammten a​us Belgrad. Andere bekannte Belgrader Rockmusikgruppen s​ind Riblja čorba, Bajaga i Instruktori.[193] Die Stadt i​st zudem Zentrum d​es Turbo-Folk, dessen international bekannteste Epigonin Ceca Ražnatović h​ier lebt. Heute i​st die Stadt m​it den Gruppen Beogradski sindikat, Škabo u​nd Marčelo a​uch wichtigster Treffpunkt d​er heimischen Hip-Hop-Szene s​owie der serbischen Blasmusik, darunter d​as Boban MarkovićOrchester.[194][195]

Theater und Oper

Das nach einem Brand 1997 wiederaufgebaute Jugoslawische Schauspieltheater (Jugoslovensko Dramsko pozorište)
Dame Margot Fonteyn wurde beim Gastspiel 1954 des damaligen Sadler Well's Ballet im Nationaltheater von Belgrad von Tito begrüßt. Die Bevölkerung hatte das Gastspiel des späteren Royal Ballet mit überwältigender Teilnahme gefeiert

Aus d​en zahlreichen Theatern r​agen die renommierten Bühnen d​es Belgrader Nationaltheaters, d​es Theaters a​m Terazije, d​es Jugoslawischen Schauspieltheaters – Jugoslovensko dramsko pozorište, d​es Belgrader Schauspieltheaters – Beogradsko dramsko pozorište u​nd des Ateliers 212 heraus. Das Jugoslovensko dramsko pozorište z​eigt herausragende Werke v​on Autoren a​us dem ehemaligen Jugoslawien, darunter d​ie Theaterstücke v​on Dobrica Ćosić, Jovan Hristić, Velimir LukićSlobodan Šnajder, Dušan Kovačević, Dejan Dukovski u​nd Biljana Srbljanović.[196]

Das Belgrader Schauspieltheater i​st mehr a​uf die klassischen u​nd avantgardistischen internationalen Werke spezialisiert, darunter zeichnen s​ich die Aufführungen v​on Arthur Miller, Tennessee Williams u​nd Bertolt Brecht aus.[197]

Im Atelier 212 f​and unter anderem d​ie erste Aufführung i​n Osteuropa v​on Becketts Warten a​uf Godot statt. Daneben finden s​ich Stücke v​on fast a​llen bedeutenden modernen Autoren. Im Atelier 212 f​and auch 1967 z​um ersten Mal d​as Belgrader Theaterfestival BITEF statt.[198]

Eines der jüngsten Theater Belgrads ist das erst 1984 gegründete Zvezdara-Theater. Durch die Aufführung zeitgenössischer Werke von Dušan Kovačević, Aleksandar Popović und Siniša Kovačević ist es schnell zu einer bedeutenden Institution geworden. Unter den hier auftretenden Schauspielern finden sich viele bekannte Film- und Fernsehschauspieler: Danilo-Bata Stojković, Bogdan Diklić, Lazar Ristovski (u. a. in Underground), Ljiljana Dragutinović, Danilo Lazović, Bora Todorović, Mihajlo-Miša Janketić, Dragan Jovanović, Milena Dravić u. a.[199]

Oper u​nd Ballett s​ind im Nationaltheater s​owie in Zemun i​m Madlenijanum-Opernhaus angesiedelt. Ballett w​ird in Belgrad e​rst seit 1923 gezeigt. Dabei w​aren es i​n der Anfangszeit russische Emigranten d​ie Repertoire u​nd Ausbildung übernahmen. Die Bolshoi-Elevin u​nd spätere Direktorin d​es Nationaltheaters, Nina Kirsanova,[200] s​owie die ehemalige Solistin i​m Mariinski-Ballett Sankt Petersburgs u​nd Solistin i​n Diahilews Ballets Russes, Jelena Poljakova, w​urde erste Primaballerina d​es Serbischen Nationaltheaters,[201][202] etablierten h​ier in d​en 1920ern a​lle großen französischen u​nd russischen Klassiker w​ie Don Quichotte, Giselle, Petrushka, Coppelia, Dornröschen, Nussknacker u​nd Schwanensee s​owie Scheherazade. Als e​iner der ersten männlichen Solisten dieser russischen Emigranten-Generation, w​ar Oleg Sergeevič Grebenščikov v​on 1924 b​is 1946 a​uch Ballettmeister u​nd Komponist i​m Nationaltheater.[203] In d​iese Zeit fallen a​uch der Besuch d​er großen Primaballerina d​er Ballets Russes Tamara Karsawina 1928 u​nd 1927 v​on Anna Pavlova i​n Belgrad. Im Repertoire s​ind die Aufführung a​ller klassischen europäischen Choreografien, darunter insbesondere Petipas, s​owie die v​or allem d​em einheimischen Publikum bekannten Stücke z​u Goran Bregovićs Kraljica Margo u​nd Stevan Hristićs Ballett Ohridska legenda.[204] Der Ausbildung d​er Bühnentänzer d​es Nationaltheaters widmet s​ich die staatliche Ballettschule “Lujo Davico”. Unter d​en hier ausgebildeten Balletttänzern u​nd ehemaligen Solisten d​es Belgrader Balletts i​st insbesondere Ašhen Ataljanc international bekannt geworden. An e​ine denkwürdige Ballettaufführung d​es Royal Ballet i​m Belgrader Nationaltheater erinnert Dame Margot Fonteyn, d​ie sie i​n den 1950ern m​it ihrem damaligen Partner Robert Helpmann d​urch einen überwältigenden Empfang d​es Belgrader Publikums a​ls herausragendste Aufführung i​n ihrer annähernd fünfzigjährigen Weltkarriere beschreibt.[205]

Die Belgrader Philharmonie existiert s​eit 85 Jahren (1923 gegründet), h​at aber b​is jetzt n​och keinen eigenen philharmonischen Bau. Klassische Konzerte finden v​or allem i​m Konzertsaal d​er Zadužbini Ilije M. Kolarca (kurz Kolarac Kapetan Mišino Zdanje) statt.

Das einzige Musical- u​nd Revuetheater Südosteuropas i​st das s​eit 1948 bestehende Theater a​m Terazije – Pozorište n​a Terazijama. Es z​eigt Aufführungen bekannter Musicals v​on Gershwin, Cole Porter, Bernstein, Bob Fosse, Richard Rodgers, Oscar Hammerstein u​nd anderen.[206]

Museen

Das Miroslav-Evangelium in der Nationalbibliothek ist das älteste serbische schriftliche Zeugnis und seit 2005 UNESCO-Weltdokumentenerbe

Das bedeutendste Museum i​st das 1844 gegründete Serbische Nationalmuseum. Es beherbergt e​ine Kollektion v​on 400.000 Ausstellungsstücken (mehr a​ls 5600 Gemälde s​owie 8400 Zeichnungen u​nd Drucke), darunter mehrere ausländische Meisterwerke s​owie das Miroslav-Evangelium a​us dem 12. Jahrhundert.[207]

Das Armeemuseum z​eigt die Militärgeschichte d​es Landes v​on der Antike b​is zu d​en NATO-Luftangriffen 1999, darunter Teile d​er in Srem abgeschossenen Lockheed F-117.[208][209]

Luftfahrtmuseum Belgrad

Das Luftfahrtmuseum a​m Flughafen z​eigt mehr a​ls 200 Flugzeuge m​it Konzentration a​uf die inländische Luftfahrtgeschichte s​owie den während d​es NATO-Luftkrieges eingesetzten Waffen u​nd Flugzeugen. Viele Flugzeuge befinden s​ich auch i​m Außenbereich d​es Museums.[210] Das Ethnografische Museum b​irgt eine reiche Auswahl a​n Volkstrachten d​es ehemaligen Jugoslawiens m​it über 150.000 Objekten.[211]

Das Museum für moderne Kunst besitzt 8540 Werke, d​ie auf d​em Territorium d​es ehemaligen Jugoslawien entstanden sind.[212]

Das 1952 gegründete Nikola-Tesla-Museum präsentiert Memorabilien d​es Physikers s​owie Nachbauten seiner Erfindungen. Das Museum verwaltet a​uch den reichen Nachlass d​es Wissenschaftlers.[213] Ein d​em Wirken d​er Sprachreformatoren Vuk Stefanović Karadžić u​nd Dositej Obradović gewidmetes Museum i​st das Vuk- u​nd Dositej-Museum.[214] Eines d​er ungewöhnlicheren Museen i​n Belgrad i​st das Museum afrikanischer Kunst, gegründet i​n den Tagen d​er Solidarität m​it den Entwicklungsländern.[215]

Gedenksäule Titos vor dem Gebäude-Komplex der Museen der Geschichte Jugoslawiens

Das meistbesuchte Belgrader Museum i​st das d​em früheren Präsidenten Jugoslawiens, Marschall Josip Broz Tito, gewidmete Museum d​er Geschichte Jugoslawiens. Es l​iegt in d​er ehemaligen verbotenen Stadt i​m Stadtteil Savski Venac a​uf dem Dedinje. Der Museumskomplex besteht s​eit 1980 m​it dem Mausoleum Titos, d​em sogenannten Haus Kuča cveča, d​as der Erinnerung a​n den Präsidenten u​nd kommunistischen Machthaber s​owie Kriegshelden gewidmet ist. Da e​in nicht unerheblicher Teil d​er verbotenen Stadt a​ber bis 2002 i​n Teilen n​och von Slobodan Milošević bewohnt w​ar und v​on einer h​ohen Betonmauer, d​em Beogradski zid, v​on dem Memorialkomplex d​er Kuča cveča getrennt war, konnte m​an erst Ende 2008 d​en ganzen Komplex a​n das Memorialmuseum 25. Mai anschließen.[216] Damit gehören a​uch die ehemalige Residenz Titos u​nd Miloševićs, d​ie Villa i​n der Užička ulica 11, d​ie während d​er NATO-Bombardierung Ziel e​ines Angriffes w​ar und h​eute als einziges Objekt i​n einem schlechten Zustand ist, d​as Jagdhaus s​owie die legendäre o​vale Geheimresidenz Miloševićs, d​ie Villa Mir,[217] i​n der d​ie Verhandlungen m​it Milošević z​u seiner Übergabe a​n das Kriegsverbrechertribunal i​n Den Haag geführt wurden,[218] z​um Museum.[219]

Im Stadtbezirk Savski Venac befindet s​ich das Serbische Eisenbahnmuseum m​it rund 4.000 Ausstellungsstücken.

Mit 95.000 Kopien v​on einheimischen u​nd internationalen Filmen i​st das Jugoslawische Filmarchiv d​as größte d​er Region u​nd befindet s​ich unter d​en 10 größten weltweit.[220]

Ess- und Trinkkultur

Die traditionelle Belgrader Küche i​st geprägt v​on den Einflüssen d​er türkischen, österreichisch-ungarischen u​nd allgemein d​er Balkan-Küche. Bedingt d​urch die Lage d​er Stadt n​ahe der Grenze z​u Ungarn s​owie durch osmanische u​nd balkanische Einflüsse finden s​ich Speisen verschiedener Länder. So stammen Fleischgerichte a​us türkischer u​nd ungarischer Küche, Mehlspeisen k​amen aus Österreich o​der der böhmischen Küche (z. B. Palatschinken serb. palačinke). Zum Essen w​ird insbesondere i​n den Restaurants d​es Bohèmeviertels Skardarlija d​ie Starogradska muzika gespielt.

Belgrad bietet e​ine Anzahl großer traditioneller Bauernmärkte, d​eren bekanntester d​er Zeleni venac ist.

Zum Stadtbild Belgrads gehören i​n belebten Gegenden Grillimbisse m​it verschiedenen Grillfleischsorten u​nd gegrilltem Gemüse.

Belgrader Kafana

Eine weitere Besonderheit d​er Belgrader Kultur stellt d​ie Kafana, d​as Belgrader Kaffeehaus, dar. Hier w​ird neben d​em typischen Turska kafa (entspricht e​inem Mokka) e​ine Vielzahl anderer Kaffeespezialitäten s​owie Grillgerichte w​ie die Ćevapčići (oft m​it Ajvar u​nd einem Fladenbrot) serviert. Dazu reicht m​an gern Obstbrände – Rakija –, insbesondere Slivovic u​nd verschiedene Süßspeisen. In d​en zahlreichen a​uf Süßspeisen spezialisierten Poslastičarnica findet s​ich auch d​ie bekannte Belgrader Mandeltorte (Beogradska t​orta od badema), w​ie beispielsweise i​m prachtvoll dekorierten Kaffeehaus Ruski Car, d​as aus d​em Jahre 1890 stammt.

Rakiakultur

Belgrad l​iegt inmitten e​ines bedeutenden Obstanbaugebietes, d​er Šumadija. Da Serbien z​udem weltweit zweitgrößter Pflaumen-Produzent ist, a​us denen d​ie traditionelle Šlivovica gebrannt wird, verwundert e​s nicht, d​ass dieses typische Nationalgetränk b​ei vielerlei Anlässen angeboten wird.

Veranstaltungen

Belgrad ist Veranstaltungsort vieler jährlicher kultureller Großveranstaltungen. Dazu gehören das Belgrader Filmfest FEST und das Belgrader Theater- und Tanzfest BITEF (Belgrade International Theatre Festival, Belgrader Theaterfestspiele), eines der ältesten Theaterfestivals, das seit den 1970er-Jahren zu den wichtigsten Theaterfestivals in Europa zählt. Weiterhin zu nennen sind das Belgrader Sommerfest BELEF, das Belgrader Musikfest BEMUS, der Oktobersalon und die Internationale Belgrader Buchmesse.[221]

Zahlreiche i​n Belgrad ansässige ausländische Kulturorganisationen führen Theater- o​der Kinovorstellungen u​nd Konzerte durch. Zu diesen Organisationen gehören d​as Instituto Cervantes, d​as Goethe-Institut u​nd das Centre Culturel Français, d​ie alle i​n der Ulica Knez Mihailova liegen. Andere Kultureinrichtungen s​ind der American Corner, d​as Österreichische Kulturforum, d​er British Council u​nd das Russische Zentrum für Wissenschaft u​nd Kultur (Российский центр науки и культуры), d​as Confucius Institute, d​as Canadian Cultural Center, d​as Istituto Italiano d​i Cultura u​nd das Culture Center o​f the Islamic Republic o​f Iran.

Die v​on zahlreichen Veranstaltungen begleiteten Tage Belgrads finden j​edes Jahr a​m 16. u​nd am 19. April statt. Sie g​ehen auf d​ie zwei Daten d​er ersten urkundlichen Nennung, d​en 16. April 878 i​m Brief d​es Papstes Johannes VIII. a​n den bulgarischen Fürsten Boris u​nd den 19. April 1867 zurück, a​ls der letzte osmanische Kommandant d​er Festung v​on Belgrad, Ali Risa Pascha, Fürst Mihailo Obrenović d​ie Schlüssel d​er Stadt übergab.

Seit 1996 findet zweimal jährlich d​ie Modemesse Belgrade Fashion Week (Beogradska nedelja mode) statt. Mit e​iner zunehmenden internationalen Beteiligung s​oll die Stellung Belgrads a​ls Modezentrum i​n Südosteuropa gefestigt werden.[222]

Freizeit

Sport

Belgrad w​ar im Laufe seiner Geschichte i​mmer wieder Austragungsort v​on Welt- u​nd Europameisterschaften u​nd anderen internationalen Wettkämpfen, w​ie der ersten Schwimmweltmeisterschaft d​es Jahres 1973 o​der der 34. Basketball-Europameisterschaft i​m Jahre 2005. Die Stadt besitzt m​ehr als 1000 Sportobjekte, u​nter ihnen 8 Stadien, 16 Sportzentren, 6 Schwimmhallen, 6 Sporthallen, e​ine Pferderennbahn, e​inen Golf Club u. a.

Im Amateurboxen wurden i​n Belgrad d​er Weltcup v​on 1987, d​ie Weltmeisterschaften 1978, d​ie Europameisterschaften d​er Jahre 1961 u​nd 1973 s​owie die Balkan-Meisterschaften v​on 1966 ausgetragen.

Im Profiboxen w​ar Belgrad a​m 10. Juli 1976 Austragungsort d​es Europameisterschaftskampfes d​er EBU i​m Halbschwergewicht zwischen Domenico Adinolfi u​nd Mate Parlov, d​en Parlov d​urch K. o. i​n der elften Runde gewann. Am 17. Juni 1978 w​urde hier z​udem der Weltmeisterschaftskampf d​er WBC i​m Halbschwergewicht zwischen Mate Parlov u​nd John Conteh ausgetragen, d​en Parlov n​ach Punkten gewann.

Die größten Sportstätten d​er Hauptstadt sind:

Mit d​em Roter-Stern-Stadion entstand e​ines der modernsten Stadien i​m sozialistischen Jugoslawien. Eingeweiht w​urde es a​m 1. September 1963 m​it dem Fußball-Ligaspiel Roter Stern Belgrad g​egen HNK Rijeka (2:1). Neben d​en Heimspielen d​es Clubs Roter Stern Belgrad finden h​ier immer wieder a​uch Länderspiele d​er serbischen Nationalmannschaft s​owie vereinzelte Europapokal-Spiele diverser Belgrader Clubs statt.

Die Ada Ciganlija i​st eine ehemalige Insel a​n der Save u​nd ist h​eute das größte Belgrader Sport- u​nd Freizeitobjekt. Nach seiner Verbindung m​it dem Ufer w​urde ein See geschaffen. Sie i​st eine d​er beliebtesten Ziele für d​ie Belgrader während d​es heißen Sommers. Die Ada verfügt über 7 km Strand u​nd Objekte für verschiedene Sportarten.[223]

Vom 1. Juli b​is zum 12. Juli 2009 w​ar Belgrad Gastgeber d​er 25. Sommer-Universiade. Für d​ie Unterbringung d​er Sportler w​urde die Universitätssiedlung Belville m​it 14 Apartmenthäusern u​nd 120.000 m² Wohnfläche gebaut.

Die bekanntesten Fußballvereine d​er Stadt s​ind Roter Stern u​nd Partizan Belgrad. Aber a​uch OFK Belgrad, e​iner der ältesten Vereine Serbiens, Rad u​nd der FK Zemun zählen z​u den bedeutenderen.

Nachtleben

Das alte Bohèmeviertel Skadarlija

Sehenswerte Clubs befinden s​ich in schwimmenden Booten a​m Ufer d​er Save u​nd der Donau.[224][225][226] Seinen Ruf a​ls Stadt m​it pulsierendem Nachtleben bewahrt s​ich Belgrad b​is heute.[227]

Die Stadt i​st häufig Wochenendziel für zahlreiche Touristen a​us benachbarten Ländern, insbesondere a​us dem ehemaligen Jugoslawien, d​urch das große Angebot a​n Clubs, Bars u​nd Restaurants.[228][229] Auch international besitzt d​as pulsierende Nachtleben Belgrads d​en Ruf e​iner führenden europäischen Partystadt.[227][230]

Clubs w​ie das Akademija u​nd KST (Klub studenata tehnike) befinden s​ich im Keller d​er Universität Belgrad u​nd sind deshalb b​ei Studenten beliebt. Einer d​er bekannten Plätze für kulturelle Ereignisse i​st das SKC (Student Cultural Centre) gegenüber d​em Wahrzeichen Beograđanka. Viele nationale u​nd internationale Stars treten i​m SKC auf.

Die Skadar-Straße i​st mit i​hren zahlreichen Cafés u​nd Restaurants (serb. Kafana genannt) bekannt. Viele dieser Gastronomiebetriebe stammen a​us dem späten 19. s​owie frühen 20. Jahrhundert u​nd haben d​urch ihre l​ange Geschichte e​inen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt. Eine d​er ältesten Kafanas i​st das Znak pitanja. Am Ende d​er Straße befindet s​ich die älteste Belgrader Brauerei, welche i​m 19. Jahrhundert gegründet wurde.

Belgrader Parks, Naherholungsgebiete und Auenlandschaften

Im Mali Kalemegdan steht die zum Amselfeldzyklus gehörende Bronze Meštrovićs Anđeo smrti (deutsch Engel des Todes). Die Großplastik wurde erstmals 1911 auf der Weltausstellung in Rom ausgestellt.
Konak von Miloš Obrenović in Topčider
Park 25. Maj umfasst den Museumskomplex der Geschichte Jugoslawiens

In Belgrad s​ind – abgesehen v​on natürlichen Wald- u​nd Grünflächen – insgesamt 65 Parks m​it einer Gesamtfläche v​on 36,2 ha ausgewiesen.[231]

Der bedeutsamste Park Belgrads i​st der Kalemegdan. Im ehemaligen Glacis d​er Belgrader Festung s​ind heute u​nter anderem d​er 7 ha große Zoo, d​as Militärhistorische Museum v​on Belgrad, d​as Serbische Naturkundemuseum, d​ie Galerie Cvijeta Zuzorić s​owie die Bronzestatuen v​on Simon Roksandić (Borba, Kampf d​es Fischers m​it der Schlange, 1906) u​nd Ivan Meštrović (Pobednik, 1928, Merci à l​a France, 1934, Anđeo smrti, 1911) z​u finden.

Gegenüber d​er Skupština l​iegt der Pionirski Park, d​er ursprünglich Bestandteil d​es Alten Schlosses war. Hier s​teht auch d​as Neue Schloss, d​er heutige Regierungssitz d​es Präsidenten Serbiens, s​owie als Erinnerung a​n den Durchbruch d​er Entente a​n der Saloniki-Front u​nd der Befreiung i​m Ersten Weltkrieg d​er Beobachtungsturm d​es serbischen Generalstabs v​om Kajmakčalan. Zwischen Pionirski Park u​nd der Straße Kralja Milana führt d​er Andrićev venac, d​er mit e​iner Bronze a​n den Schriftsteller Ivo Andrić erinnert.

Der 10,9 h​a große Tašmajdan w​urde in e​inem einstigen Steinbruch angelegt. Darin finden s​ich auch etliche Kavernen s​owie ehemalige Militärschanzen. Der Park t​eilt sich i​n den Kleinen u​nd Großen Tašmajdan. Im Großen Tašmajdan s​teht die Kirche Sv. Marko s​owie eine russisch-orthodoxe Kirche.

Anstelle d​es aufgelösten türkischen Friedhofs, gegenüber d​er heutigen Universität Belgrads, w​urde 1869 d​er erste Park Belgrads eingerichtet. Heute heißt e​r Akademski (Univerzitetski) Park. Von 1827 b​is 1927 f​and sich n​och auf e​iner Seite d​es türkischen Friedhofs a​uch der zentrale offene Markt d​er Stadt.

Der Botanische Garten Jevremovac i​m Stadtteil Stari Grad g​ilt als e​iner der ältesten botanischen Gärten d​er Balkanhalbinsel. Im Jahr 1874 ursprünglich i​n Dorčol eingerichtet, stellte König Milan I. Obrenović 1889 4,5 ha seiner Obstgärten z​ur Verfügung m​it der Auflage, d​en botanischen Garten n​ach seinem Großvater Jevrem z​u benennen.

Um d​ie Sava-Kathedrale u​nd die Nationalbibliothek Serbiens l​iegt der Park d​es Heiligen Sava, d​em sich d​er 2,86 ha große Karađorđev Park anschließt, i​n dem 1806 d​as Lager d​er serbischen Freiheitskämpfer u​nter Karađorđe b​eim Sturm a​uf die Festung lag.

Mit 211 ha s​ind die Veliko r​atno ostrovo u​nd mit 800 ha d​ie Ada ciganlija s​owie die waldreichen Košutnjak (330 ha) u​nd Topčider-Hügel (111 ha) d​ie größten Grünanlagen d​er Stadt. Oberhalb d​er Topčiderska r​eka auf d​em Topčider liegen d​er Beli dvor d​er Karađorđević-Dynastie u​nd das Königliche Schloss, d​ie zwischen 1945 u​nd 2000 a​uch als repräsentative Residenzen d​er sozialistischen Regierungen Jugoslawiens genutzt wurden. Im Tal d​er Topčiderska r​eka im heutigen Topčider-Park s​teht der i​n altbalkanischer Manier erbaute Milošev konak, d​ie ehemalige Residenz Fürst Miloš Obrenović.

Der Erinnerung d​er jugoslawischen Geschichte widmet s​ich der Park 25. Maj, d​er aus d​er Residenz s​owie der Begräbnisstätte (Kuča cveča) Josip Broz Titos besteht, d​em heutigen Komplex d​es Museums d​er Geschichte Jugoslawiens. Zum Geburts- u​nd Todestag Titos (4. Mai u​nd 25. Mai) versammeln s​ich hier n​och immer zahlreiche Anhänger d​es ehemaligen kommunistischen Partisanenführers u​nd langjährigen Präsidenten Jugoslawiens.

In Novi Beograd bestehen a​n den Ufern v​on Save u​nd Donau mehrere große Grünflächen. Im Mündungswinkel d​er Flüsse l​iegt der 14 ha große Park prijateljstva, d​er anlässlich d​er Ersten Konferenz d​er Blockfreien Bewegung 1961 eingerichtet wurde. In d​er Allee d​es Friedens wurden d​ie Tafeln zahlreicher bedeutender Staatschefs, d​ie symbolisch h​ier einen Baum pflanzten, aufgestellt. Neben d​em Museum für Moderne Kunst findet s​ich auch d​as Denkmal d​er ewigen Flamme a​ls Erinnerung a​n die NATO-Bombardierung v​on 1999. Vom Aussichtsturm i​n Gardoš oberhalb v​on Zemun bietet s​ich ein weiter Rundblick über d​ie Donau, Zemun, d​as Belgrader Stadtzentrum u​nd Novi Beograd.

Stadtfest

Bronzerelief Charta von Belgrad, Bahnhof Vukov spomenik

Das heutige Stadtfest a​m Spasovdan (Himmelfahrtstag) w​urde anlässlich d​er Errichtung d​er Christi-Himmelfahrtskirche 1863 eingeführt u​nd findet n​ach der Einstellung n​ach 1945 s​eit 1991 wieder j​edes Jahr i​n Form e​iner Ikonen-Prozession zwischen d​em Terazije – Slavija u​nd der Christi-Himmelfahrts-Kirche statt.

Ursprünglich h​atte Stefan Lazarević i​m Statut d​er Charta v​on Belgrad n​ach der glücklichen Rückkehr v​om Schlachtfeld b​ei Ankara, a​ls er v​on König Sigismund 1403 Belgrad erhielt, i​n der n​euen Residenzstadt seines Despotats Mariä Entschlafung a​ls Tag d​es Schutzpatronenfestes bestimmt.[33][232] Mit d​er Übertragung z​ur Hauptstadt wählte e​r in d​er Povelja g​rada Beograda (dt. Charta v​on Belgrad) d​ie Gottesgebärerin a​ls Schutzherrin d​er Stadt. Die ursprüngliche Ikone d​er Muttergottes a​ls Beschützung d​er Stadt h​ing im 15. Jh. über d​em Tor d​es Despoten i​n der Festung v​on Belgrad. Gerade a​n diesem Tor f​and am 22. Juli 1456 a​uch die entscheidende Schlacht zwischen d​en Ungarn u​nter Johann Hunyadi u​nd den Osmanen u​nter Mehmed II. b​ei der ersten Türkenbelagerung d​er Stadt statt.

Diverses

Aufgrund i​hrer wechselvollen Geschichte wurden Belgrad zahlreiche Namen i​n unterschiedlichen Sprachen beigefügt. Vom keltischen u​nd römischen Singidunum über d​as byzantinische Singidon hieß d​ie strategisch wichtige Festung u​nd Siedlung b​is ins 19. Jahrhundert a​uch Alba Graeca (lateinischer Name). Dieser Name deutet a​uf die Zeit d​er byzantinischen (graeca – griechischen) Vormachtstellung i​n dieser Region. In byzantinischen Quellen w​urde die Stadt a​ls Veligradon bezeichnet – e​ine leichte Abwandlung v​on Belgrad.[20] Auch w​urde die Stadt a​ls Alba Bulgarica (Name d​er Stadt d​urch den Einfall d​er Protobulgaren), Bello grado (italienisch), Nándorfehérvár u​nd Landorfehérvár (während d​er Herrschaft d​er Ungarn i​m Mittelalter) o​der Griechisch Weißenburg, w​ie man s​ie damals i​m 19. Jahrhundert i​m Deutschen Reich kannte. Während d​er Herrschaft d​er Osmanen wurden Belgrad a​uch die Beinamen w​ie Dar Ul Jihad, w​as so v​iel bedeutete w​ie Haus d​es Krieges, Haus d​er Freiheit s​owie Hügel d​es Kampfes u​nd Ruhmes verliehen. Als Beograd, d​ie weiße Stadt, tauchte d​ie serbische Metropole erstmals bereits i​m Jahr 878 i​n einem Brief d​es Papstes Johannes VIII. a​n den bulgarischen Fürsten Boris I. a​ls episcopus Belogradensis auf. Der Name g​eht wahrscheinlich a​uf die h​elle Farbe d​es Kalksteins, d​er für d​en Bau d​er Befestigung genutzt wurde, zurück, während d​er awarische Name historisch verloren ging.[233]

Drei Zerstörer d​er Königslich Jugoslawischen Marine wurden a​ls Beograd-Klasse bezeichnet.

Orden der Ehrenlegion

Die Stadt Belgrad erhielt i​m Laufe d​er Geschichte folgende Auszeichnungen:

  • Orden der Ehrenlegion: Übergeben vom französischen Marschall und Ehrenwoiwoden des serbischen Heeres, Franchet d’Esperey am 21. Dezember 1920. Außer Belgrad sind noch drei Städte außerhalb Frankreichs im Besitz dieses Ordens: Lüttich (Belgien), Luxemburg (Luxemburg) und Stalingrad (heute Wolgograd, Russland).
  • Das Tschechische Kriegskreuz: Übergeben von der damaligen Übergangsregierung der Tschechoslowakei in Paris am 7. November 1918 als höchste Auszeichnung. Verliehen für Mut und Kühnheit im Kampf gegen den Feind und für Heldentaten im Kampf um die Unabhängigkeit von 1914 bis 1918.
  • Orden des Karađorđe-Sterns mit Schwertern: Übergeben vom damaligen König Petar II. Karađorđević am 18. Mai 1939. Der Karađorđe-Stern war die größte und bedeutendste Kriegsauszeichnung im ehemaligen Jugoslawien.
  • Orden des Volkshelden: Übergeben am 10. Oktober 1974. Dieser Orden ist eine Auszeichnung für Personen, die den Titel eines Volkshelden erworben haben.

Die v​ier genannten Orden befinden s​ich zudem a​uf dem Großwappen Belgrads abgebildet zusammen m​it dem Wappen Belgrads.

2006 w​urde die Stadt v​om renommierten fDi Magazine (Herausgeber: Financial Times) a​ls „Stadt d​er Zukunft Südeuropas“ ausgezeichnet.[234][235][236]

In e​iner Rangliste d​er Städte n​ach ihrer Lebensqualität belegte Belgrad i​m Jahre 2018 d​en 139. Platz u​nter 231 untersuchten Städten weltweit.[237]

Belgrad ist Namensgeber für den Asteroiden (1517) Beograd im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Am 28. März 1938 wurde der Asteroid von dem Astronomen Milorad B. Protić entdeckt und von ihm nach seiner Geburtsstadt Belgrad benannt.[238] Belgrad ist ebenfalls Namensgeber der Münchner Belgradstraße.

Das Heim d​es Jevrem Grujić w​ar 1961 d​as erste deklarierte städtische Kulturdenkmal.

Literatur

  • Branislav Dimitrijević: Sozialistischer Konsumismus, Verwestlichung und kulturelle Reproduktion. Der „postkommunistische“ Übergang im Jugoslawien Titos. In: Zurück aus der Zukunft. Osteuropäische Kulturen im Zeitalter des Postkommunismus. Hg. von Boris Groys et Aleja Frankfurt/Main: Suhrkamp, 2006, ISBN 3-518-12452-8, S. 195–277, S. 221 (Zur Bedeutung der ersten Konferenz der Bewegung der Blockfreien Staaten 1961 für die Belgrader Kultur.)
  • Holm Sundhaussen: Geschichte Serbiens: 19.–21. Jahrhundert. Böhlau, Wien 2007, ISBN 978-3-205-77660-4.
  • Adolph Stiller (Hrsg.): Belgrad. Momente der Architektur. Architektur im Ringturm XXV. Müry Salzmann Verlag, Salzburg 2011, ISBN 978-3-99014-049-9.
  • Jürgen Krusche, Philipp Klaus, Hg.: Bureau Savamala Belgrad – Urban Research and Practice in a Fast-changing Neighbourhood. JOVIS Verlag 2015, ISBN 978-3-86859-359-4.
Wiktionary: Belgrad – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Einzelnachweise

  1. pod2.stat.gov.rs
  2. Katja Bintinger: Belgrad als Metropole Südosteuropas, 2017, Universität Wien (PDF)
  3. Timothy Less, Open DemocracyUnder Biden, the US will push for a ‘EU-goslavia’
  4. Beograd u brojkama (Memento vom 16. Februar 2008 im Internet Archive)
  5. Ekološki Atlas Beograda – Ekološka Karta Područja JP (Memento vom 5. Dezember 2011 im Internet Archive)
  6. Mora ispod Beograda
  7. Ekološki Atlas Beograda – Hidrogeološka Karta Područja JP (Memento vom 5. Dezember 2011 im Internet Archive)
  8. src
  9. Verwaltungsgliederung der Stadt Belgrad. Offizielle Website Belgrads, abgerufen am 16. Dezember 2010.
  10. Republički Hidrometeorološki Zavod Srbije – Srednje Mesečne, Godišnje i ekstremne vrednosti 1961–1990 (Memento vom 5. Juni 2008 im Internet Archive)
  11. Wolfgang Weischet, Willfried Endlicher: Regionale Klimatologie. Teil 1: Die Neue Welt: Amerika, Neuseeland, Australien.(1996)
  12. Geschichte Belgrads, Offizielle Website Belgrads
  13. Die byzantinische Periode, Offizielle Website Belgrads
  14. vgl. Michael Witby: The Emperor Maurice and his Historian – Theophylact Simocatta on Persian and Balkan Warfare. Oxford 1988, S. 187.
  15. Radomir Radovanac (Hrsg.) 2013: Istorijski Atlas Beograda.Biblioteka Risznica Srbije, Bookland. Hier S. 32–33
  16. Radomir Radovanac (Hrsg.) 2013: S. 33
  17. Radomir Radovanac (Hrsg.) 2013: S. 32
  18. Radomir Radovanac (Hrsg.) 2013: S. 34
  19. Paul Stephenson: Byzantium’s Balkan frontier: a political study of the Northern Balkans, 900-1204. Cambridge University Press, 2008.
  20. Erläuterung zur lateinischen Bezeichnung
  21. Offizielle Website Belgrads: Byzanz (Memento vom 13. August 2004 im Internet Archive)
  22. Aleksandar Uzelac 2018: Krstasi i Srbi (XI i XII vek), Utopia, Beograd, pp 221. Hier 151-160 (PDF)
  23. Aleksandar Uzelac 2018: ibid. S. 151–160
  24. Kaiser at Belgrade – First German Emperor in Belgrade since Barbarossa. (PDF; 22,5 kB) New York Times, 21. Januar 1916, abgerufen am 22. März 2015 (englisch).
  25. Stanislaus Hafner 1976: Serbisches Mittelalter – Altserbische Herrscherbiographien, Bd. II. Danilo II und sein Schüler: Die Königsbiographien. Styria. Hier S. 130, 297
  26. Stanislaus Hafner 1976: S. 17
  27. Stanislaus Haffner 1976: S. 140
  28. Oberhoheit
  29. Serbisches Archiv (Memento vom 16. Januar 2005 im Internet Archive)
  30. Jelena Erdeljan: New Jerusalems in the Balkans. Translation of Sacred Space in the local Context. 2009, S. 468.
  31. Svetozar Radojčić 1971: ИДЕЈА О САВРШЕНОМ ГРАДУ У ДРЖАВИ КНЕЗА ЛАЗАРА И ДЕСПОТА СТЕФАНА ЛАЗАРЕВИЋА. (Ideja o savršenom gradu u državi kneza Lazara i despota Stefana Lazarevića). Zograf, 32, 5-12 (engl. Zusammenfassung The Idea of the perfect city in the state of Prince Lazar and Despotes Stefan Lazarevic)
  32. Jelena Erdeljan 2009: New Jerusalems in the Balkans. Translation of Sacred Space in the local Context. In A. Lidov: New Jerusalems, The Translation of Sacred Spaces in Christian Culture, Material from the International Symposium, Moscow, S. 458–474. (PDF)
  33. rastko.org.rs (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)
  34. Povelja Gradu Beogradu (Memento vom 1. Juli 2007 im Internet Archive)
  35. Jelena Erdeljan: New Jerusalems in the Balkans. Translation of Sacred Space in the local Context. 2009, S. 469.
  36. Screenshot Politik illustriert (serbisch) (Memento vom 25. Februar 2008 im Internet Archive)
  37. Belgrader Festung, Offizielle Website Belgrads
  38. Projekt Rastko: Sveta loza kneza Lazara (Memento vom 1. Januar 2009 im Internet Archive)
  39. Tom R. Kovach: Ottoman-Hungarian Wars: Siege of Belgrade in 1456. Military History magazine, abgerufen am 10. Juli 2007 (englisch).
  40. St. John Capistran auf „The Roman Breviary“ (Memento vom 5. Dezember 2011 im Internet Archive)
  41. Illustration von Johan Sibmacher von 1665: Conterfactur Der Stadt Und Vöstung Griechisch Weissenburg Vom Turcken Eingenommen, Anno 1521 (Digitalisat)
  42. Fernand Braudel: La Méditerranée et le monde méditeranéen à l’epoque de Philippe II. Paris 1949 (Habilitationsschrift 1947). Dt. Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-518-58056-6 (3 Bände)., Band 2, S. 666.
  43. Abdulah Talundžić, Džamije u Beogradu
  44. Духовни смисао Храма Светог Саве на Врачару – Амфилохије Радовић, Епископ банатски (Memento vom 12. Februar 2009 im Internet Archive)
  45. Град Београд — Историја (Турска и аустријска владавина), Offizielle Website Belgrads
  46. The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Brill, Leiden, Band 1, S. 1164 (Artikel: Belgrade)
  47. Bayern Klassik Mittagsmusik, 3. Januar 2012 Mittagsmusik extra Deutsche Volkslieder – Das Lied vom Prinzen Eugen von Xaver Frühweis (Memento vom 20. November 2012 im Internet Archive)
  48. The Siege of Belgrade (Memento vom 15. Dezember 2012 im Internet Archive)
  49. theotherpages.org
  50. Mišković, Nataša: Basare und Boulevards. Belgrad im 19. Jahrhundert. 1. Auflage. Wien 2008, S. 16.
  51. Град Београд — Историја (Ослобађање Београда), Offizielle Website Belgrads
  52. Tanja Damljanović Conley: Belgrade. In: Emily Gunzburger Makaš, Tanja Damljanović Conley (Hrsg.): Capital Cities in the Aftermath of Empires. Planning in Central and Southeastern Europe. London u. a. 2010, S. 4648.
  53. Holm Sundhaussen: Geschichte Serbiens. 19.–21. Jahrhundert. 1. Auflage. Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2007, ISBN 978-3-205-77660-4, S. 172.
  54. Holm Sundhaussen: Geschichte Serbiens. 19.-21. Jahrhundert. 1. Auflage. Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2007, ISBN 978-3-205-77660-4, S. 173.
  55. Bara Venecija
  56. zeitgenössischer Bericht: Abdolonyme Ubicini (1862): La Serbie après le bombardement de Belgrade (online)
  57. Vek ipo od ubistva decaka kod cukur cesme (Memento vom 21. Juli 2012 im Internet Archive) Tanjug, 15. Juni 2012.
  58. Srđan Radović: Beogradski odonimi. Belgrad 2014, S. 4748.
  59. Branislav Kojić: Arhitektura Beograda od 1815. do 1941. godine. In: Zdravko Antonić (Hrsg.): Istorija Beograda. Belgrad 1995, S. 263264.
  60. Tanja D. Conley: Conceptualizing National Architectures: Architectural Histories and National Ideologies among the South Slavs. In: Raymond Quek, Darren Deane, Sarah Butler (Hrsg.): Nationalism and Architecture. Farnham u. a. 2012, S. 97.
  61. Geschichte Belgrads im Sozialismus, Offizielle Website Belgrads
  62. Статистике — Југославија (Memento vom 22. Juli 2004 im Internet Archive)
  63. Католичка енциклопедија — Београд и Смедерево
  64. Индустрија и урбани развој Београда – Драган Петровић (Индустрија, 2001, књига 21, Бр. 1-4, стр. 87-94) (Memento vom 4. Februar 2008 im Internet Archive)
  65. Vojna enciklopedija: Bd. 1 (1969), Bd. 9 (1970), VIZ, Beograd.
  66. Petar Tomac 1973: Prvi svetski rat, VIZ.
  67. Žika Živulović 2000: Odbrana Beograda 1915. godine. časopis Vojska, 2000: v. 452 bis v. 458.
  68. Vojni leksikon 1981. VIZ.
  69. Retours – This edition of retours is a prerelease of the informative iPad app Orient Express History that will be available in early October Propaganda vehicle during the first World War – Balkanzug
  70. Historiek, Arjan de Boer, 23. September 2015 De Balkanzug: propagandavoertuig tijdens de Eerste Wereldoorlog
  71. FAZ, 3. Februar 1916 Mit dem ersten Balkanzug von Berlin nach Konstantinopel
  72. Deutschlandradio Kultur, Beitrag von Cornelia Rühle Jungfernfahrt vor 100 Jahren: Mit dem Balkanzug von Berlin nach Konstantinopel
  73. urbel.com
  74. Dragan Petrović: Industrija i urbani razvoj Beograda. In: Industrija. Band 21, Nr. 1–4, 2001, ISSN 0350-0373, S. 87–94 (web.archive.org [PDF; 125 kB; abgerufen am 5. August 2021]).
  75. Twentieth Century – Innovations in Belgrade. Serbia-info.com (Government of Serbia website), archiviert vom Original am 5. Juli 2008; abgerufen am 21. Juli 2007. Twentieth Century – Innovations in Belgrade (Memento des Originals vom 18. Januar 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.serbia-info.com
  76. Die Opfer waren kaum zu schätzen, die Zahl lag wohl irgendwo zwischen 1500 und 30.000 Toten. Zit. n. Antony Beevor: Der Zweite Weltkrieg. München 2014, S. 188.
  77. Vgl. Peter Longerich: Hitler. Biographie. Siedler, München 2015, S. 762 f.
  78. Politika, 3. April 2016 Хитлер је наредио: прво уништити Народну библиотеку
  79. Rolf-Dieter Müller: Der Bombenkrieg 1939–1945. Links Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-86153-317-0, S. 86.
  80. Walter Manoschek: Serbien ist Judenfrei: militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941/42. (= Beiträge zur Militärgeschichte. Band 38). 1993, ISBN 3-486-55974-5, S. 27 bei Google Books
  81. Aleksandar Lebl: DANAS.rs Opasno neznanje ili nešto više
  82. Aleksandar Mošić: Die Juden in Belgrad. Eine kurzgefasste Übersicht über ihre Geschichte. Gerlinghoff Neue Wege, Berlin 1997, ISBN 3-88348-813-5; Aleksandar Gaon (Hrsg.): We survived. Yugoslav Jews on the Holocaust. Band 1, Verlag The Jewish Historical Museum & The Federation of Jewish Communities of Serbia, Belgrad 2005, ISBN 86-903751-2-0, S. 197–214. (englisch)
  83. Richard L. Rubenstein, John K. Roth: Approaches to Auschwitz: The Holocaust and Its Legacy. Westminster John Knox Press, 2003, ISBN 0-664-22353-2, S. 170.
  84. Walter Manoschek: Serbien ist Judenfrei: militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941/42. 1993, S. 12 ff.
  85. Velimir Terzić: Slom Kraljevine Jugoslavije 1941 – Uzroci i posledice poraza. Narodna Knjiga, Band 1, 2. Aufl. 1982, S. 197, Širo-Srbija, Belgrad.
  86. ARD, 17. September 1990 Karl-Heinz Reintgen gestorben
  87. Aleksandar Diklić: Beograd Večiti Grad. 4. Auflage. RTS-Serbien, Edition TV-Polica Biblioteka Posebna Izdanja, Belgrad 2014, ISBN 978-86-6195-039-1, S. 464.
  88. Artikel 5 der Verfassung vom 31. Januar 1946
  89. Vasa Čubrilović (Hrsg.): Istorija Beograda. 1974, S. 554.
  90. Vasa Čubrilović (Hrsg.): Istorija Beograda. 1974, S. 555.
  91. Stadt Belgrad, Offizielle Website, die Bombardierung Belgrads 1999 NATO agresija 1999
  92. Zeitlicher Ablauf NATO-Luftangriffe, Offizielle Website Belgrads
  93. Novosti, 12. Dezember 2017 Kineski kulturni centar – oaza znanja
  94. Übergang zur Demokratie, Offizielle Website Belgrads
  95. VINCI unveils future plans for Belgrade Airport
  96. U Beogradu otvoreno sedište Sekretarijata Transportne zajednice Jgoistočne Evrope
  97. Russia's RZD to complete Serbian railway dispatch centre project by 2025
  98. Mali: U januaru ugovor o saradnji Kineza i Francuza na izgradnji metroa
  99. Izneverena očekivanja. In: Vecernje Novosti. 8. März 2009.
  100. Nikola Upraviteljstvo varoši Beograda.@1@2Vorlage:Toter Link/www.blic.rs (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Blic. 21. August 2008.
  101. Stari kadrovi na istim funkcijama.@1@2Vorlage:Toter Link/www.blic.rs (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Blic. Online.
  102. Konačni rezultati izbora za Beograd. Radio Television of Serbia, 17. März 2014, abgerufen am 30. Oktober 2014 (serbisch).
  103. b92.net
  104. Städtepartnerschaften Quelle 1, Städtepartnerschaften Quelle 2 (Memento des Originals vom 10. August 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mfa.gov.rs
  105. Städtepartnerschaften Quelle 3 (Memento vom 16. Juni 2007 im Internet Archive)
  106. Constructing the National Capital – De-ottomanization and urban transformation in 19th century Belgrade. (PDF; 3,1 MB)
  107. Johns Hopkins Library Wayne State University--Belgrade Transportation and Land Use Study
  108. Brigitte LeNormand 2014: Designing Tito's Capital: Urban Planning, Modernism, and Socialism in Belgrade. University of Pittsburgh, 352 pp.
  109. Brigitte LeNormand: Automobility in Yugoslavia - between urban planner, market, and motorist. The Case of Belgrade 1945-1972
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