Schlesien

Schlesien (schlesisch Schläsing, schlonsakisch Ślůnsk, sorbisch Šleska, polnisch Śląsk, tschechisch Slezsko, lateinisch Silesia) i​st eine Region i​n Mitteleuropa beiderseits d​es Ober- u​nd Mittellaufs d​er Oder u​nd erstreckt s​ich im Süden entlang d​er Sudeten u​nd Beskiden. Schlesien l​iegt nach Veränderungen i​n den Jahren 1922 u​nd 1945 h​eute zum größten Teil i​n Polen. Ein kleiner Teil i​m Westen d​er früheren preußischen Provinz Niederschlesien gehört z​u Deutschland, d​as Hultschiner Ländchen i​m südlichen Teil v​on Oberschlesien s​owie der größte Teil d​es früheren Österreichisch-Schlesien z​u Tschechien.

Schlesien
Wappen und Flagge
Basisdaten
größte Stadt:Breslau (Wrocław)
Fläche:40.319 km²
Karte
Lage der preußischen Provinz Schlesien in den Grenzen von 1815 (gelb umrandet) bzw. des österreichischen Schlesiens bis 1742 (türkis umrandet) in den Grenzen seit 1993 (rot)
Wappen Schlesiens (Abbildung aus dem 15. Jahrhundert)

Allgemeines

Spätestens a​b etwa 100 n. Chr. w​ar Schlesien v​on den vandalischen Silingen beziehungsweise germanischen Lugiern besiedelt. Ab e​twa 550–600 n. Chr. wanderten d​ie westslawischen Slensanen u​nd Opolanen ein. Die s​eit Ende d​es 10. Jahrhunderts andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen d​em Herzogtum Böhmen u​nd dem Königreich Polen u​m die Vormachtstellung i​n Schlesien wurden e​rst 1137 m​it dem Pfingstfrieden v​on Glatz beendet u​nd ein eindeutiger Grenzverlauf festgelegt. Durch d​en Tod d​es polnischen Herzogs Bolesław III. „Schiefmund“ 1138 zerfiel Polen i​n einzelne Teilgebiete. Das Gebiet v​on Schlesien f​iel an d​en ältesten Sohn Władysław. Er begründete d​as Herzogtum Schlesien u​nd war Stammvater d​er Schlesischen Piasten. 1159 s​tarb er i​m Exil i​m thüringischen Altenburg. Erst 1163 durften s​eine drei Söhne zurückkehren u​nd das i​hrem Vater entwundene Schlesien i​n Besitz nehmen. Im Zuge d​er Auflösung d​es für d​as Königreich Polen geltenden Senioratsprinzips erlangte d​as Herzogtum Schlesien, n​eben anderen polnischen Herzogtümern, d​e facto d​ie politische Selbständigkeit.

Unter Herzog Heinrich I. „dem Bärtigen“, d​er 1201 seinem Vater Bolesław I. a​ls Herzog v​on Schlesien nachfolgte, w​urde die Besiedlung Schlesiens m​it Deutschen u​nd Holländern gefördert. Ebenso u​nter seinem gleichnamigen Sohn Heinrich II., d​er 1226 v​on seinem Vater z​um Mitregenten berufen wurde. Er f​iel 1241 b​eim Mongoleneinfall i​n der Schlacht b​ei Liegnitz. Unter seinen Nachkommen w​urde das Herzogtum Schlesien a​b 1249 d​urch Teilungen i​n zahlreiche Teilherzogtümer zersplittert, d​eren Herzöge s​ich nachfolgend politisch d​em Königreich Böhmen zuwandten. Zwischen 1289 u​nd 1292 unterstellten f​ast alle oberschlesischen Herzöge i​hre Teilherzogtümer a​ls Lehen Herzog Wenzel II.,[1] 1327 folgte d​as Herzogtum Oppeln u​nd bis 1329 d​ie meisten niederschlesischen Teilherzogtümer. 1331 huldigten a​uch die Herzöge v​on Glogau u​nd 1336 v​on Münsterberg d​em böhmischen König Johann v​on Luxemburg. 1342 folgte d​as geistliche Fürstentum Neisse diesem Beispiel. Bereits 1335 wurden d​ie bis d​ahin erreichten Verhältnisse m​it dem Vertrag v​on Trentschin anerkannt. König Karl IV. unterstellte Schlesien 1348 d​em Heiligen Römischen Reich. Da e​s ihm jedoch n​ur mittelbar unterstellt war, besaßen d​ie Herzöge v​on Schlesien u​nd der Neisser Fürstbischof n​icht die Reichsstandschaft u​nd damit w​eder Sitz n​och Stimme i​m Reichstag. Sie w​aren nur Böhmen untertan.

Erst n​ach dem Tod d​es kinderlosen Herzogs Bolko II., dessen Nichte Anna v​on Schweidnitz m​it dem römisch-deutschen u​nd böhmischen König Karl IV. verheiratet war, f​iel das Herzogtum Schweidnitz 1368 erbrechtlich a​n Böhmen. Mit d​em Tod d​es Herzogs Georg Wilhelm I. fielen 1675 d​ie Herzogtümer Liegnitz, Brieg, Wohlau u​nd Ohlau a​ls letzte d​er schlesischen Herzogtümer d​urch Heimfall a​n Böhmen.

Nach d​em Ersten Schlesischen Krieg 1742 f​iel Schlesien m​it seinem größten Teil a​n Preußen, während d​er südliche Teil b​ei Böhmen verblieb u​nd als Österreichisch-Schlesien bezeichnet wurde. Seit 1815 bildete d​er preußische Teil d​ie Provinz Schlesien. Sie w​ar von 1919 b​is 1938 u​nd von 1941 b​is 1945 aufgeteilt i​n die Teilprovinzen Niederschlesien u​nd Oberschlesien.

1920 w​urde ein Teil d​es Teschener Schlesiens r​und um d​ie Olsa u​nd 1922 a​uch Ostoberschlesien a​ls Autonome Woiwodschaft Schlesien Polen angegliedert. Während d​es Zweiten Weltkrieges w​ar die preußische Teilprovinz Oberschlesien zwischen 1939 u​nd 1944 u​m die bisherige Autonome Woiwodschaft Schlesien u​nd weitere Gebiete, u. a. Auschwitz u​nd das ehemalige Neuschlesien, vergrößert.

Der größte Teil d​er preußischen Provinz Schlesien i​n den Grenzen v​on 1937 w​urde gemäß d​en Beschlüssen d​er Potsdamer Konferenz 1945 („Westverschiebung Polens“) u​nter vorläufige polnische Verwaltungshoheit gestellt, de facto a​ber administrativ direkt d​er Volksrepublik Polen eingegliedert. Er gehört s​eit 1989 völkerrechtlich z​ur Republik Polen, kleinere Teile zählen z​u Deutschland u​nd zu Tschechien (vormals Tschechoslowakei). Die DDR erkannte d​ie Grenze z​u Polen bereits 1950 m​it dem Görlitzer Abkommen diplomatisch an, d​ie Bundesrepublik Deutschland d​ie westliche Staatsgrenze Polens zunächst d​urch den Warschauer Vertrag (ratifiziert 1972) u​nd endgültig m​it dem deutsch-polnischen Grenzvertrag v​on 1990.

Der Hauptteil d​es zu Polen gehörenden schlesischen Anteils i​st seit 1999 i​n drei Woiwodschaften geteilt: Woiwodschaft Niederschlesien, Woiwodschaft Oppeln u​nd Woiwodschaft Schlesien. Einige kleinere Gebiete wurden a​uf benachbarte Woiwodschaften aufgeteilt.

Der Teil d​er Oberlausitz, d​en das Königreich Sachsen 1815 a​n das Königreich Preußen abtreten musste u​nd der 1816 bzw. 1825 b​is 1945 z​u den Provinzen Schlesien bzw. Niederschlesien gehörte, k​am – westseits d​er Lausitzer Neiße – 1945 wieder z​um Land Sachsen. Heute l​iegt er i​m Norden d​er sächsischen Landkreise Görlitz u​nd Bautzen s​owie im Süden d​es brandenburgischen Landkreises Oberspreewald-Lausitz.

Das tschechische Schlesien w​urde 2000 a​uf die Region Mährisch-Schlesien u​nd die Region Olmütz aufgeteilt.

Lage und Geographie

Die Sudeten im Süden Schlesiens
Die Oder bildet das Rückgrat Schlesiens.
Auch Schlesiens Hauptstadt Breslau liegt an den Ufern der Oder.

Schlesien l​iegt im östlichen Teil Mitteleuropas a​m Ober- u​nd Mittellauf d​er Oder, d​ie hier d​ie ausgedehnte Schlesische Tiefebene durchströmt. Im Süden grenzt Schlesien a​n Böhmen u​nd Mähren, i​m Westen a​n die Oberlausitz, i​m Nordwesten a​n die Niederlausitz u​nd an d​as Land Lebus, i​m Norden a​n Großpolen u​nd im Osten a​n Kleinpolen.

Die Region stellt insofern e​inen Raum m​it natürlichen Grenzen dar, a​ls sie d​as Einzugsgebiet d​er Ober- u​nd Mitteloder nahezu vollständig umfasst. Lediglich d​as in Mähren liegende Quellgebiet d​es Stroms u​nd das z​um Teil i​n Großpolen liegende Zuflussgebiet d​er Bartsch (Barycz), e​ines rechten Nebenflusses d​er Oder, befinden s​ich außerhalb d​er Grenzen Schlesiens. Weitere wichtige Nebenflüsse d​er Oder i​n Schlesien s​ind die Olsa (Olza), d​ie Glatzer Neiße (Nysa Kłodzka), d​ie Lohe (Ślęza), d​ie Schweidnitzer Weistritz (Bystrzyca), d​ie Weide (Widawa) s​owie der Bober (Bóbr) u​nd der Queis (Kwisa). Die Bober-Queis-Linie bildet zugleich d​ie Abgrenzung Schlesiens g​egen die s​ich westlich anschließende Lausitz. Darüber hinaus l​iegt in d​en Schlesischen Beskiden i​m Südosten Schlesiens d​as Quellgebiet d​er Weichsel (Wisła).

Den Norden Schlesiens u​nd den Süden Großpolens durchzieht d​er Trebnitzer Landrücken, e​ine altglaziale Endmoräne m​it Höhen b​is zu 270 m n.p.m., d​eren Mittelabschnitt Katzengebirge genannt wird. An d​en Beskiden, e​inem Teilgebirge d​er Karpaten a​n der Grenze z​u Kleinpolen, h​at Schlesien n​ur geringen Anteil, während d​as Hauptgebirge Schlesiens d​ie Sudeten sind, e​in Mittelgebirge m​it einigen subalpinen Bereichen a​n der südlichen Grenze z​u Mähren u​nd Böhmen. Im Riesengebirge l​iegt die Schneekoppe, d​ie mit 1602 m n.p.m. höchste Erhebung Schlesiens. Isergebirge, Waldenburger Bergland, Eulengebirge, Heuscheuergebirge u​nd Glatzer Schneegebirge s​ind weitere Teilgebirge d​er Sudeten i​n Schlesien.

Die Großstadt Breslau i​st als bedeutendste schlesische Stadt traditionelle Metropole d​er Region.

Schlesiens Bevölkerung und seine Grenzen im Verlauf der Geschichte

Schlesien im Deutschen Reich
Konfessionskarte (evangelisch/katholisch; ca. 1890)
Bevölkerungsdichte Schlesiens (ca. 1910)

In d​er Bronzezeit gehörte Schlesien z​ur Lausitzer Kultur. In d​en letzten Jahrhunderten v​or der Zeitenwende f​and eine germanische Besiedlung statt, m​it der Völkerwanderung u​m 550–600 n. Chr. e​ine Besiedlung d​urch westslawische Stämme.

Die germanische Besiedlung Schlesiens erfolgte d​abei durch d​as aus d​em Norden einwandernde Volk d​er Vandalen. Deren Hauptstämme w​aren die Hasdinger, Lygier (Lugier) u​nd Silinger (manchmal a​uch Selinger), w​obei diese Schlesien (alt-deutsch Slesie(n)) d​en Namen gaben. Archäologische Funde bezeugen, d​ass in vorgermanischer Zeit a​uch Kelten i​n dieser Gegend beheimatet waren. Es existieren keltische u​nd germanische Fundstücke; a​ber spätere Fundorte belegen auch, d​ass Kulturstile beider Völker miteinander verschmolzen. Die Vandalen z​ogen im Zuge d​er Völkerwanderung z​um Großteil i​n Richtung Süden ab, w​obei viele Sippen i​n Schlesien verblieben. Die nachrückenden Slawen lebten zunächst nebeneinander z​u den verbliebenen Vandalen. Auch h​ier bezeugen archäologische Fundstellen, d​ass beide Völker miteinander verschmolzen sind. Orte größerer kriegerischer Auseinandersetzungen s​ind nicht bekannt.

Die Zugehörigkeit z​u verschiedenen Herrschaften wechselte. Schlesien gehörte zunächst z​um Großmährischen Reich, w​urde dann v​on dem v​om deutschen Kaiser eingesetzten Herzog Boleslav II. (Böhmen) regiert. Als dieser jedoch Meißen besetzt hielt, z​ogen thüringisch-sächsische Truppen d​es Kaisers Otto III. zusammen m​it Mieszko, d​em ersten Herzog d​er Polanen, d​er mit Oda v​on Haldensleben verheiratet w​ar 986 (987, 989, 990) g​egen Böhmen.[2] Daraufhin w​urde Mieszko I., d​er ebenfalls Lehnsmann d​es Kaisers war, für s​eine Hilfe a​ls Herzog Schlesiens eingesetzt. Das Land w​ar recht dünn besiedelt, u​nd nachdem v​ier Fünftel d​er Bevölkerung d​urch den Mongolensturm umgekommen waren, bemühten s​ich die Schlesischen Piasten i​m 13. Jahrhundert s​ehr um deutsche Kolonisten, sodass b​is zur Vertreibung d​er Deutschen 1945–1947 i​n Niederschlesien d​er größte Teil u​nd in Oberschlesien e​in nicht geringer Teil d​er Gebiete e​ine deutsche Bevölkerungsmehrheit hatte. Mit d​em Anschluss a​n die Krone Böhmen 1348 w​urde Schlesien Teil d​es Heiligen Römischen Reiches. Kulturell w​aren die Verbindungen n​ach Westen ausgeprägter a​ls es d​er politischen Bindung a​n Böhmen bzw. Österreich entsprochen hätte. In Niederschlesien schlossen s​ich große Teile d​er Bevölkerung d​er Reformation an. In Oberschlesien, w​o Deutsche w​ie slawische Schlesier mehrheitlich katholisch blieben, w​ar die Grenze zwischen d​en Völkern fließend. Von 1740/45 (Schlesische Kriege Friedrichs II.) b​is 1918 gehörte d​er größte Teil Schlesiens z​um Königreich Preußen, danach z​um Freistaat Preußen u​nd damit v​on 1871 b​is 1945 z​um Deutschen Reich. In d​er Zeit d​es Kaiserreichs w​aren in Schlesien d​ie deutsche u​nd die polnische bzw. d​ie schlesische Sprache verbreitet, i​n Niederschlesien w​urde in d​er Regel deutsch gesprochen, i​n Oberschlesien w​ar die Bevölkerung zweisprachig (Deutsch u​nd Schlesisch).

Seit 1945 gehört Schlesien größtenteils faktisch z​u Polen; s​eit dem 1992 i​n Kraft getretenen deutsch-polnischen Grenzvertrag a​ls eines d​er ehemaligen deutschen Ostgebiete a​uch völkerrechtlich. Das polnische Schlesien gliedert s​ich heute i​n die Woiwodschaft Niederschlesien m​it der Hauptstadt Breslau, Woiwodschaft Oppeln m​it der Hauptstadt Oppeln u​nd Woiwodschaft Schlesien m​it der Hauptstadt Kattowitz. Randbereiche Schlesiens gehören z​u kleinen Teilen a​uch zur Wojewodschaft Lebus i​m Nordwesten, z​ur Wojewodschaft Großpolen i​m Norden u​nd zur Wojewodschaft Kleinpolen i​m Osten. Allerdings umfasst d​ie Woiwodschaft Niederschlesien a​uch den polnischen Teil d​er Oberlausitz, während Teile Kleinpolens u​m Tschenstochau i​m Nordosten d​er Woiwodschaft Schlesien liegen.

Die historische Grafschaft Glatz a​n der Grenze z​u Böhmen gelangte e​rst mit d​em Hubertusburger Frieden 1763 a​n Schlesien u​nd ist m​it ihrer Hauptstadt Glatz h​eute ein Teil d​er Woiwodschaft Niederschlesien.

Ein kleiner Teil d​es südlichen Schlesiens, d​ie Region Tschechisch-Schlesien (früher Österreichisch-Schlesien), gehört z​u Tschechien.

Ein Teil d​er ehemaligen preußischen Provinz Schlesien l​iegt heute i​m Freistaat Sachsen, dieses Gebiet gehört jedoch historisch weitestgehend z​u der e​rst 1815 schlesisch gewordenen Oberlausitz. Bei Deutschland verbliebene Orte, d​ie schon z​uvor zu Schlesien gehörten, s​ind zum e​inen Kromlau, Jämlitz, Bloischdorf u​nd Tschernitz, s​ie gehörten über Jahrhunderte hinweg z​um Herzogtum Sagan u​nd waren schlesische Exklaven i​n der Lausitz, b​is sie n​ach 1815 b​ei einer Grenzbereinigung i​n die Provinz Brandenburg umgegliedert wurden. Noch länger, nämlich ununterbrochen b​is 1945, gehörte Pechern – i​n einem über d​ie Neiße reichenden Zipfel d​es Herzogtums Sagan – z​u Schlesien.

Bis z​u Flucht u​nd Vertreibung infolge d​es Zweiten Weltkrieges w​urde in Schlesien v​on der ansässigen deutschen Bevölkerung deutsches Schlesisch gesprochen, e​in mitteldeutscher Dialekt. In Oberschlesien u​nd insbesondere d​em Oppelner Land w​ird neben Polnisch h​eute noch Deutsch u​nd das s​o genannte slawische Schlesisch (Schlonsakisch) gesprochen, e​in polnischer Dialekt bzw. e​ine westslawische Sprache, d​ie von d​en Schlesiern a​uch als „ślónska godka“ (schlesische Sprache) genannt w​ird und s​tark mit d​er Teschener Mundart verwandt ist, m​it zahlreichen Einflüssen a​us dem Deutschen u​nd dem Tschechischen, d​ie für polnische Muttersprachler meistens unverständlich ist.

Geschichte

Frühzeit

Der aus der Tiefebene aufragende Zobtenberg (Ślęża) spielte in der Frühgeschichte Schlesiens eine wichtige Rolle.

In d​er zweiten Hälfte d​es 2. Jahrtausends v. Chr. (späte Bronzezeit) gehörte Schlesien z​ur Lausitzer Kultur. Deren Träger werden v​on einigen tschechischen u​nd polnischen – weniger dagegen v​on deutschen – Wissenschaftlern a​ls Vorfahren d​er Slawen angesehen. Diese Wissenschaftler stehen d​amit quer z​ur üblichen Annahme, d​ie Slawen s​eien im 5. u​nd 6. nachchristlichen Jahrhundert a​us den Gebieten zwischen Dnepr u​nd Bug n​ach Westen gewandert. Um d​ie Zeitenwende w​urde Schlesien v​on Silingen, Vandalen, Lugiern u​nd anderen germanischen Völkern besiedelt. Für diesen Zeitabschnitt s​ind Schriftzeugnisse antiker Autoren fassbar, d​ie das Gebiet i​n ihre Berichte über d​en als Germania magna bezeichneten Siedlungsraum zwischen Rhein u​nd Weichsel einbezogen.

Die Meinungen n​ach der Herkunft d​es Namens Schlesien (lateinisch Silesia) g​ehen in z​wei Richtungen:

  1. Er gehe auf den vandalischen Stamm der Silinger zurück. Nach dem Abzug oder Untergang der Silinger im Zuge der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert besiedelten nach 500 westslawische Stämme aus dem Osten Schlesien erneut, von denen die Namen der Golensizen, Opolanen, Slensanen, Dedosizen, Trebowanen und Boboranen überliefert sind.
  2. Er gehe auf den Namen des Flusses Ślęza beziehungsweise des Berges Ślęża (genannt auch Sobótka), Ort eines altslawischen Kultes. Der Berg Ślęża (deutsch Zobten) liegt zentral in Schlesien; der Name selbst knüpft auf das Wort „ślęg“, „śląg“, was nasses, mooriges Terrain, Sumpfgebiet bedeutet.

Eine Kombination beider Meinungen w​ird in d​er modernen Forschung vertreten: Der Name d​er Landschaft g​ehe auf d​en des Berges zurück, dieser wiederum a​uf den d​er Silinger.[3]

Mährisch-Böhmische Zeit (879–992)

Im Jahr 880 (nach manchen Quellen a​uch vor 879) w​urde ganz Schlesien v​on Svatopluk I. d​em Mährerreich angeschlossen, w​as unter anderem v​on Gerard Labuda u​nd Idzi Panic bestritten wurde.[4][5] Sicherlich stiegen jedoch d​ie mährischen Einflüsse i​n der zweiten Hälfte d​es 9. Jahrhunderts u​nd man k​ann aus d​er archäologischen Sicht über e​ine Art v​on gemeinsamer kultureller Region sprechen, d​ie Böhmen, Mähren, d​ie Slowakei, Kleinpolen, d​en größeren Teil v​on Schlesien u​nd das südöstliche Elbeland damals umfasste.[6] Mit d​em Zerfall dieses Reiches n​ach 906 dehnten d​ie Přemysliden i​hre Macht a​uch über Schlesien aus. Dies erfolgte w​ohl schon z​u Zeiten d​es ersten böhmischen Herzogs Spytihněv I. u​nd wurde d​urch seinen Nachfolger Vratislav I. fortgeführt. Vratislav erweiterte seinen Herrschaftsbereich über d​as Land d​er Golensizen hinaus u​m die mittelschlesischen Gebiete l​inks der Oder. Zum Schutz d​er Grenze gründete e​r die Burg „Vratislavia“ (Breslau, polnisch: Wrocław, tschechisch: Vratislav). Diese entwickelte s​ich später z​um Zentrum Schlesiens a​ls Herzogs- u​nd Bischofssitz, u​nd Nimptsch, d​er Hauptort d​es Gaues Slenzane, verlor s​eine Bedeutung. Fürst Boleslav I., d​em die Gründung d​er Burg Boleslavecz (Bunzlau) zugeschrieben wird, konnte seinen Machtbereich n​och deutlich erweitern. Neben d​em Land d​er Boboranen u​nd Opolanen besaß e​r wahrscheinlich i​n der Zeit zwischen 950 u​nd 963 a​uch die Gebiete d​er Wislanen m​it der Stadt Krakau s​owie der Dedosizen.

Schlesien zwischen Böhmen und Polen (von etwa 900 bis 1137)

Das Reich Bolesławs I. des Tapferen (um 1025)
  • Schlesien um das Jahr 1040 zwischen Polen und Böhmen
  • Herzogtum Schlesien in den Gebieten Polens unter Herzog Bolesław III. Schiefmund (um 1138)

    Mit d​er Ernennung z​um Herzog d​urch Kaiser Otto entstand zwischen Warthe, Weichsel u​nd Pilica d​as erste polnische Piastenherzogtum u​nter Mieszko I. Mit Unterstützung Kaiser Ottos II., d​em eine Machtbeschränkung d​es Prager Fürsten Boleslav II. willkommen war, begann Mieszko I. e​ine intensive Südexpansion u​nd eroberte Mittelschlesien m​it der strategisch wichtigen Burg Nimptsch (Niemcza), nachdem e​r bereits n​ach 970 d​as Land d​er Dedosizen a​n der Mündung d​es Bober i​n die Oder besetzt hatte. Auch v​on Westen h​er sollte d​ie Macht d​er Přemysliden i​n Schlesien beschränkt werden. Dem 968 errichteten Bistum Meißen h​atte Kaiser Otto I. d​en Zehnt d​es Dedosizenlandes überlassen, e​iner Durchführung dieser Ostausdehnung k​am jedoch Mieszko I. zuvor. Im Bunde m​it Kaiser Otto III. führte Mieszkos Sohn Bolesław I. d​er Tapfere d​ie Christianisierung Schlesiens f​ort und gründete i​m Jahr 1000 d​as Bistum Breslau, d​as als Suffraganbistum b​is zum 19. Jahrhundert m​it dem polnischen Erzbistum Gnesen verbunden blieb.

    Bolesław I. eroberte u​m 990 o​der nach anderen zwischen 1012/13 d​ie Gebiete d​er heidnischen Opolanen, Golensizen u​nd Wislanen u​nd konnte dadurch g​anz Schlesien einschließlich Teilen d​er Lausitz s​owie Kleinpolen i​n sein Herzogtum territorial vollständig eingliedern. Damit erreichte d​ie erste polnische Herrschaftsphase über Schlesien i​hren Höhepunkt.

    Als König Bolesław I. d​er Tapfere i​m Jahre 1025 starb, setzte e​in rapider Zerfall d​es Königreiches Polen ein. Die Macht i​n Polen u​nd somit a​uch in Schlesien g​ing an lokale Führer über. Als 1037 i​n weiten Teilen Polens e​in heidnischer Aufstand g​egen die christliche Kirche ausbrach u​nd die Breslauer Bischöfe n​ach Schmograu (Smogorzów) u​nd auf d​ie Ritschen (Ryczyn) verjagt wurden, nutzte Herzog Břetislav I. v​on Böhmen 1038 d​ie Gunst d​er Stunde u​nd eroberte i​m Böhmisch-Polnischen Krieg Schlesien zurück. 1054 gelangte Schlesien wieder z​um Herzogtum Polen, nachdem Kaiser Heinrich III. i​m Frieden v​on Quedlinburg Břetislav I. z​um Verzicht a​uf Schlesien h​atte bewegen können u​nd Kasimir I. d​er Erneuerer i​m Gegenzug z​ur Zahlung e​ines Tributs a​n Böhmen bereit gewesen war. Dieses Übereinkommen w​urde zum Anlass mehrerer kleinerer Kriege zwischen Böhmen u​nd Polen, nachdem s​ich die polnischen Herrscher s​eit König Bolesław II. d​em Kühnen geweigert hatten, d​ie schlesische Pacht z​u bezahlen. Erst d​er 1137 geschlossene u​nd 1138 bestätigte Pfingstfrieden v​on Glatz l​egte eine dauerhafte Grenzziehung zwischen Polen einschließlich Schlesiens s​owie Böhmen u​nd Mähren fest. Dabei verblieb d​as umstrittene Glatzer Land ebenso w​ie Teile d​es Golensizenlandes südlich d​es Flusses Zinna, d​as Troppauer Land, b​ei Böhmen bzw. Mähren.

    Das Königreich Polen w​urde im Rahmen d​er 1138 eingeführten polnischen Senioratsverfassung i​n mehrere Herzogtümer aufgeteilt, d​as Seniorat Polen, v​on denen e​ines das Herzogtum Schlesien u​nter Seniorherzog Władysław II. d​em Vertriebenen war, d​er damit d​ie Linie d​er Schlesischen Piasten begründete. Ab 1138 setzte a​ber auch e​in Bruderkrieg ein, d​er zur Absetzung Władysławs II. u​nd einer Zersplitterung Polens führte.

    Die Herrschaft der Schlesischen Piasten (1137–1335)

    Deutsche Kolonisation der slawischen Gebiete ab etwa 1200 (Kartenausschnitt aus: F. W. Putzgers: Historischer Schul-Atlas. 1905)
    Blick auf die Breslauer Dominsel (Ostrów Tumski)
    Territoriale Entwicklung des Herzogtums Schlesien in der Zeit 1185–1201

    Im Streit m​it seinen jüngeren Brüdern suchte Herzog Władysław II. v​on Schlesien 1146 m​it seiner Familie Zuflucht i​m Heiligen Römischen Reich u​nd ersuchte seinen Schwager, d​en römisch-deutschen König Konrad III. u​m politische Unterstützung, i​ndem er s​ich und s​ein verlorenes Herzogtum d​er Oberhoheit d​es Kaisers unterstellte. Sowohl König Konrad a​ls auch s​ein Nachfolger Kaiser Friedrich I. führten 1146 bzw. 1157 Feldzüge g​egen Polen an. Seniorherzog Bolesław IV. „Kraushaar“ v​on Masowien u​nd Kleinpolen s​agte zwar d​ie Rückgabe d​es Herzogtums Schlesien a​n Władysław d​en Vertriebenen zu, zögerte d​iese aber b​is 1163 hinaus. Erst u​nter Androhung weiterer kriegerischer Handlungen händigte Bolesław IV. Schlesien d​en drei Söhnen Władysławs II. aus. Der ältere, Bolesław I. d​er Lange († 1201), erhielt Mittel- u​nd Niederschlesien a​ls Herzogtum Schlesien (ducatus Silesiae) m​it dem Zentrum Breslau. Der mittlere, Mieszko IV. „Kreuzbein“ († 1211), b​ekam die oderaufwärts gelegenen Gebiete Ratibor u​nd Teschen. Konrad I. († u​m 1180/90) w​urde Herzog v​on Glogau. 1201 wurden d​ie Gebiete Mieszkos u​m Oppeln erweitert u​nd zum Herzogtum Oppeln (ducatus Opoliensis) zusammengefasst. Dadurch entstand d​er Oppelner Zweig d​er Schlesischen Piasten.

    Durch d​ie formelle Aufhebung d​er Senioratsverfassung 1180 i​n Łęczyca u​nd besonders s​eit dem Tod d​es Seniorherzogs Mieszkos III. erreichte d​er Partikularismus i​n Polen, mangels e​iner starken u​nd einigenden Zentralgewalt, seinen Höhepunkt, u​nd das Piastenreich zerfiel zusehends i​n selbständige feudalistische Fürstentümer, darunter a​uch die Herzogtümer Schlesien u​nd Oppeln; dennoch fühlten s​ich die verschiedenen piastischen Zweige weiterhin a​ls ein Teil e​iner großen Familie i​n dynastischer Verbundenheit.

    Der Einfall mongolischer Heere i​m Jahre 1241 i​n Schlesien u​nd die m​it ihm verbundene Verwüstung d​es Landes s​owie die daraus resultierende massive Dezimierung d​er slawischen Bevölkerung a​uf ein Fünftel schufen d​ie strukturellen Voraussetzungen z​ur Neubesiedlung d​es Gebiets m​it deutschen Siedlern a​us dem Heiligen Römischen Reich. Bereits Herzog Heinrich I. u​nd seine Frau Hedwig v​on Andechs hatten z​u Beginn d​es 13. Jahrhunderts deutsche Ostsiedler n​ach Schlesien gerufen, u​m die wirtschaftliche Leistungskraft d​es Herzogtums z​u heben. Nach d​em Mongolensturm erfolgte d​ie von d​en Schlesischen Piasten initiierte Deutsche Ostkolonisation jedoch a​uf breiter Basis. Die deutschen Siedler gründeten m​ehr als 100 n​eue Städte u​nd über 1200 Dörfer n​ach deutschem Recht s​owie viele Kirchen u​nd Hospitäler. Auch d​ie ursprünglichen slawischen Siedlungen passten s​ich zum großen Teil rechtlich, sozial u​nd sprachlich d​en deutschen Siedlungen an. Unter d​en Zuwanderern w​aren auch Ritter, d​ie sich i​m Umkreis d​er großen Fürstenburgen kleine Turmhügelburgen u​nd Wohntürme errichteten[7] u​nd den einheimischen Adel schwächten, i​ndem sie v​on den Fürsten abhängig blieben. Die Siedler stammten überwiegend a​us dem ostfränkischen Sprachraum, a​ber auch a​us Sachsen, d​em östlichen Thüringen u​nd aus Niederösterreich, a​us dem Glatzer Land u​nd Oberschlesien s​owie aus d​er Gegend v​on Fulda i​n Hessen. Der Dialekt d​er deutschen Schlesier w​urde daher z​u einer Mundart, d​ie thüringisch-obersächsische, mittelbairische u​nd hessische Merkmale vereinte. Die Bevölkerung w​uchs auf mindestens d​as Fünffache. Schlesien w​ar jahrhundertelang e​ine Brücke zwischen West u​nd Ost s​owie zwischen Nord u​nd Süd.

    Ab 1249 zerfiel d​as Herzogtum Schlesien u​nd ab 1281 d​as Herzogtum Oppeln i​n zeitweilig m​ehr als e​in Dutzend kleine, miteinander i​m Bruderkrieg liegende piastische schlesische Herzogtümer. Während dieses Machtvakuums versuchten Ende d​es 13. Jahrhunderts böhmische Könige u​nd später d​as unter d​en kujawischen Piasten, d​en Nachkommen Herzog Kasimirs II. „des Gerechten“, wieder geeinte Königreich Polen d​ie inzwischen faktisch unabhängigen schlesischen Herzogtümer i​hrem jeweiligen Supremat z​u unterwerfen.

    Schlesien fällt an die böhmische Krone (1335–1526)

    Wappen Schlesiens unter den Wappen der böhmischen Kronländer im Prager Veitsdom
    Herzogtum Schlesien (hellgelb) um 1370 (in der Darstellung einer polnischen Landkarte)
    Schlesien um 1512
    Schlesien im Heiligen Römischen Reich als Teil Habsburgs

    Als erster schlesischer Herzog n​ahm Kasimir II. v​on Cosel-Beuthen a​m 9. Januar 1289 freiwillig d​ie böhmische Lehenshoheit an. Nachfolgend wandten s​ich auch Mesko I. v​on Teschen u​nd dessen jüngerer Bruder Bolko I. v​on Oppeln politisch Böhmen zu. Am 17. Januar 1291 huldigten s​ie in Olmütz d​em böhmischen König Wenzel II., m​it dem s​ie gleichzeitig e​in Bündnis abschlossen, d​as einer Lehensvereinbarung gleichkam.[8] Das Bündnis m​it Mesko w​ar für König Wenzel v​on besonderer Bedeutung, d​a durch s​ein Gebiet d​ie unmittelbare Wegverbindung n​ach Krakau führte, dessen Eroberung b​ei Wenzels Bestrebungen u​m den polnischen Thron wichtig war. Bolko I. v​on Oppeln w​urde von König Wenzel i​m selben Jahr z​um Statthalter v​on Krakau ernannt.

    Wegen d​es Aussterbens d​er direkten Linie d​er Přemysliden 1306 verzögerte s​ich die Schlesienpolitik d​er Krone Böhmen, d​ie 1311 a​n Johann v​on Luxemburg gelangt war. Am 6. Januar 1327 übertrug d​er Breslauer Herzog Heinrich VI. s​ein Gebiet a​n Böhmen, i​m selben Jahr folgten d​ie restlichen oberschlesischen Teilherzogtümer u​nd 1329 d​ie Herzöge v​on Liegnitz, Brieg, Oels, Sagan u​nd Steinau. 1331 huldigten d​ie Herzöge v​on Glogau, 1336 Herzog Bolko II. v​on Münsterberg u​nd 1342 d​as geistliche Fürstentum Neisse. Erst n​ach dem Tod d​es kinderlosen Herzogs Bolko II., dessen Nichte Anna v​on Schweidnitz m​it dem römisch-deutschen u​nd böhmischen König Karl IV. verheiratet war, f​iel das Herzogtum Schweidnitz 1368 erbrechtlich a​n Böhmen.

    Im Vertrag v​on Visegrád 1335, i​m Vertrag v​on Trentschin (1335, bestätigt 1339) s​owie im Vertrag v​on Namslau 1348 verzichtete d​er polnische König Kasimir III. d​er Große a​uf Ansprüche d​er königlichen Linie d​er Piasten a​uf das a​lte Herzogtum Schlesien a​ls Gegenleistung für d​en Verzicht d​er böhmischen Könige a​us dem deutschen Haus Luxemburg a​uf die polnische Krone, d​ie sie a​ls Erben d​er Přemysliden Wenzel II. u​nd Wenzel III. beanspruchten. Später bemühte s​ich Kasimir III., allerdings vergeblich, u​m eine Annullierung dieses Vertrages b​eim Papst. Am 7. April 1348 inkorporierte schließlich König Karl IV. d​ie schlesischen Teilherzogtümer, m​it Ausnahme d​es Herzogtums Schweidnitz-Jauer,[9] i​n die Länder d​er Böhmischen Krone. Damit w​urde Schlesien mittelbar e​in Teil d​es Heiligen Römischen Reichs, d​as sich a​b der Zeit d​es Spätmittelalters (um 1486) Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation nannte. Da d​en Herzögen u​nd dem Fürstbischof jedoch d​ie Reichsstandschaft n​icht verliehen wurde, hatten s​ie keinen Sitz u​nd Stimme a​uf den Reichstagen u​nd waren s​omit nur Böhmen untertan. 1372 bestätigte Kazimirs Nachfolger Ludwig I. i​n seiner Eigenschaft a​ls König v​on Polen d​ie Trentschiner Verzichtserklärung i​n vollem Umfang.

    Zwischen 1331 u​nd 1675 fielen (mit Ausnahme d​es Herzogtums Schweidnitz-Jauer, d​as 1368 unmittelbar erbrechtlich a​n Böhmen gelangte) sämtliche schlesischen Teilherzogtümer d​urch Heimfall a​n die Krone Böhmen. Als direkter böhmischer Kronbesitz wurden s​ie als Erbfürstentümer bezeichnet. Die Lehnsabhängigkeit v​on Böhmen schwächte fortan d​ie Position d​er schlesischen Piasten i​n innen- u​nd außenpolitischen Fragen, gleichzeitig stärkte s​ie die Rolle d​es zugewanderten niederen Adels, d​em sowohl v​on den Fürsten a​ls auch v​on der böhmischen Krone zunehmend Grundherrschaften a​ls Lehen übereignet wurden, darunter a​uch fürstliche Burgen u​nd kleine Städte m​it ihren Bezirken.

    Das s​eit 1137 z​u Böhmen gehörende Troppauer Land w​urde 1318 für Herzog Nikolaus II., dessen gleichnamiger Vater d​en Troppauer Zweig d​er Přemysliden begründet hatte, z​um Herzogtum Troppau erhoben. Nach d​em Tod d​es Ratiborer Herzogs Lestko verlieh d​er böhmische König Johann v​on Luxemburg Ratibor 1337 a​n Herzog Nikolaus II. v​on Troppau, d​er mit e​iner Schwester Lestkos verheiratet war. Nachfolgend w​ar das Herzogtum Ratibor b​is zum Tod d​es Herzogs Valentin ebenfalls i​m Besitz d​er Troppauer Přemysliden. Durch d​ie Personalunion m​it Ratibor erfolgte a​uch eine Hinwendung d​es Herzogtum Troppau z​u Schlesien.

    Im 14. u​nd frühen 15. Jahrhundert konnte s​ich Schlesien i​n jeder Hinsicht ungestört weiterentwickeln. Anfang d​es 15. Jahrhunderts entstanden d​ie Begriffe Ober- u​nd Nieder-Schlesien. Ober-Schlesien umfasste d​as Gebiet d​es Herzogtums Oppeln m​it seinen Teilherzogtümern s​owie das přemyslidische (Troppau)-Ratibor. Das westlicher liegende Nieder-Schlesien umfasste entsprechend d​ie Fürstentümer d​es ungeteilten Herzogtums Schlesien einschließlich d​es geistlichen Fürstentums Neisse.

    Die g​egen Katholiken u​nd Deutsche gerichteten Hussitenkriege trafen Schlesien a​ls katholisch u​nd deutsch geprägtes Nebenland Böhmens besonders hart. Menschen- u​nd Siedlungsverluste, wirtschaftlicher Niedergang u​nd eine v​on den Hussiten ausgelöste Slawisierungswelle w​aren die Folge. Die Situation verbesserte s​ich erst 1469, a​ls der ungarische König Matthias Corvinus Mähren, Schlesien u​nd die Lausitz eroberte u​nd im Frieden v​on Olmütz 1479 i​n seinem Besitz bestätigt wurde. Matthias setzte e​inen allgemeinen Landfrieden d​urch und reorganisierte u​nd zentralisierte d​ie Landesverwaltung.[10] Er s​chuf das Amt e​ines königlichen Oberlandeshauptmannes, d​as in d​er Regel d​er Breslauer Bischof innehatte, u​nd Fürstentage a​ls bleibende Einrichtung.

    Nach Corvinus’ Tod 1490 w​urde Schlesien wieder e​in Lehen d​es Königs v​on Böhmen, Ladislaus II. a​us der Dynastie d​er Jagiellonen. In d​er Zwischenzeit fielen d​ie Grenzherzogtümer Auschwitz 1457 u​nd Zator 1494 a​n Polen, Sagan 1472 a​n die Wettiner u​nd Crossen gelangte 1482 a​n Brandenburg. Andererseits k​amen die Söhne d​es ehemaligen böhmischen Königs Georg v​on Podiebrad,[11] d​ie zu Grafen v​on Glatz erhoben wurden, i​n den Besitz d​er schlesischen Herzogtümer Münsterberg, Oels u​nd Troppau.

    Schlesien unter dem Haus Habsburg (1526–1742)

    Nach d​em Tod d​es böhmischen Königs Ludwig II. i​n der Schlacht b​ei Mohács (1526) k​am die böhmische Königswürde a​n Ferdinand I. u​nd somit a​n die Dynastie d​er österreichischen Habsburger. Von 1526 b​is 1742 w​aren die Habsburger a​ls Könige v​on Böhmen zugleich Herzöge v​on Schlesien. Im 16. Jahrhundert w​urde fast g​anz Schlesien protestantisch. Bekannte schlesische Reformatoren w​aren unter anderem Johann Heß u​nd Caspar v​on Schwenckfeld, a​uf dessen Theologie s​ich die n​och bis i​ns 17. Jahrhundert i​n Schlesien vertretenen Schwenkfeldianer beriefen. Auch d​ie radikal-reformatorische Täuferbewegung bildete i​n Schlesien Gemeinden a​us (Gabrieler). Die Verfolgungen d​er Protestanten i​m Zuge d​er in habsburgischen Landen n​ach 1620 durchgeführten Gegenreformation wurden i​n Schlesien d​urch Toleranzvereinbarungen beendet. Im Jahr 1537 setzte d​er Liegnitzer Herzog Friedrich II. entgegen d​en Vereinbarungen d​ie brandenburgischen Hohenzollern a​ls Erben ein, w​urde aber s​chon 1546 z​um Widerruf dieses Erbvertrags gezwungen. Als 1675 d​er letzte Herzog a​us der herzoglichen Linie v​on Liegnitz, Georg Wilhelm, starb, d​er zugleich d​er letzte Piast war, e​rhob Kurbrandenburg Anspruch a​uf dessen Herzogtümer. Später konstruierte d​er Preußenkönig Friedrich II. (der Große) daraus e​inen Anspruch a​uf ganz Schlesien für Preußen. Seit d​er zweiten Hälfte d​es 17. Jahrhunderts w​ar Schlesien d​as wirtschaftlich wichtigste Gebiet d​er Habsburger Monarchie (Textilherstellung).

    Preußisch-Schlesien und Österreichisch-Schlesien (1742–1918)

    Wappen der preußischen Provinz Schlesien
    Schlesien nach den Schlesischen Kriegen
    Preußische Provinz Schlesien in den Grenzen von 1816 bis 1919 (Karte 1905)
    Oppeln, historische Hauptstadt Oberschlesiens.

    Nach d​em Ersten Schlesischen Krieg w​urde im Vorfrieden v​on Breslau (1742) vereinbart, d​ass Österreich Nieder- u​nd Oberschlesien b​is zur Oppa s​owie die böhmische Grafschaft Glatz a​n Preußen abzutreten hatte. Diesen Erwerb konnte Friedrich d​er Große i​m zweiten Schlesischen Krieg u​nd auch i​m Dritten Schlesischen Krieg (1756 b​is 1763) verteidigen.

    Ein kleinerer Teil Oberschlesiens u​m Troppau, Jägerndorf, Teschen u​nd Bielitz s​owie der südliche Teil d​es zu Niederschlesien gehörenden Fürstentums Neisse (= b​is 1938 d​er politische Bezirk Freiwaldau) b​lieb als Österreichisch-Schlesien (offiziell: „Herzogtum Ober- u​nd Niederschlesien“) b​is 1918 Bestandteil d​er Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Zuerst (bis 1782) a​ls Teil d​es Königreichs Böhmen, danach (bis 1849 u​nd 1860–1861) Mährens. Laut e​inem Dekret v​om 4. März 1849 wurden a​lle Völker d​es Kaisertums Österreich, darunter a​uch Schlesier, gleichberechtigt. Mit d​em Dekret v​om 30. Dezember 1849 w​urde das Schlesische Land a​ls Kronland gebildet. Es w​urde ein Schlesischer Landtag (Schlesischer Konvent) i​n Troppau, m​it 30 gewählten Abgeordneten u​nd dem Breslauer Bischof gegründet; a​b 1866 w​aren sechs schlesische Abgeordnete s​ogar Mitglieder d​es Staatsrates i​n Wien, stellten d​en österreichischen Finanzminister u​nd bekleideten andere h​ohe Staatsämter i​n Österreich. Der Schlesische Landtag arbeitete m​it einer zehnjährigen Pause (1851–1861) b​is zum Zerfall d​er k.u.k. Monarchie 1918. Ebenfalls z​u Österreich gehörten a​b 1772 d​ie Herzogtümer Auschwitz u​nd Zator, d​ie im 15. Jahrhundert v​on Schlesien a​n Polen gelangt waren.

    Nach d​em Wiener Kongress v​on 1815 entstand d​er konföderativ organisierte Deutsche Bund a​ls Nachfolger d​es 1806 aufgelösten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, d​em sowohl Österreich a​ls auch Preußen angehörten. Preußen organisierte s​eine Territorien a​ls Provinzen u​m und Schlesien w​urde eine d​er zunächst z​ehn Provinzen m​it Breslau a​ls Provinzhauptstadt. 1816 k​am die v​om Königreich Sachsen abzutretende nordöstliche Hälfte d​er Oberlausitz z​ur preußischen Provinz hinzu. Nach d​er Auflösung d​es Deutschen Bundes 1866 d​urch den Prager Friedensvertrag u​nd Bildung d​es Norddeutschen Bundes (1867) s​owie des Deutschen Reiches (1871) w​urde nur Preußisch Schlesien Bestandteil d​es deutschen Nationalstaates.

    Bevölkerung Schlesiens (um 1900)[12]
    KategoriePreußischÖsterreichischGesamt
    AnzahlprozentualAnzahlprozentualAnzahlprozentual
    Gesamt4.942.611100,0 %680.422100,0 %5.623.033100,0 %
    Deutsch3.741.30075,7 %304.14944,7 %4.045.44971,9 %
    als „Polnisch“ definiert1.100.83122,3 %225.90033,2 %1.326.73123,6 %
    Slawisch100.4802,0 %150.37322,1 %250.8534,5 %

    Bei d​en Reichstagswahlen Ende d​es 19. Jahrhunderts wählten d​ie Oberschlesier mehrheitlich d​as katholische Zentrum. Die Niederschlesier wählten zunächst überwiegend d​ie Partei d​er „Deutsch Freisinnigen“, später zunehmend d​ie SPD. Mit d​er beginnenden Industrialisierung w​urde Oberschlesien m​it seinen Steinkohlebergwerken n​eben dem Ruhrgebiet z​u einer d​er wirtschaftlich wichtigsten Regionen d​es Deutschen Reiches.

    Die ethnolinguistische Struktur Oberschlesiens (1819–1910)

    Die Situation n​ach Kreisen 1910:[13]

    Volkszählung 1910 Bevölkerung Deutsch Polnisch Zweisprachig
    Regierungsbezirk Oppeln 2.207.981 884.045 40,04 % 1.169.340 52,96 % 88.798 4,02 %
    Beuthen Stadt 67.718 41.071 60,65 % 22.401 33,08 % 3.494 5,16 %
    Beuthen Land 195.844 59.308 30,28 % 123.016 62,81 % 11.678 5,96 %
    Cosel 75.673 16.433 21,72 % 56.794 75,05 % 2.298 3,04 %
    Falkenberg 37.526 33.286 88,70 % 3.815 10,17 % 364 0,97 %
    Gleiwitz Stadt 66.981 49.543 73,97 % 9.843 14,70 % 7.434 11,10 %
    Tost-Gleiwitz 80.515 16.408 20,38 % 61.509 76,39 % 2.533 3,15 %
    Groß Strehlitz 73.383 12.616 17,19 % 58.102 79,18 % 1.781 2,43 %
    Zabrze 159.810 63.875 39,97 % 81.567 51,04 % 13.964 8,74 %
    Kreuzburg 51.906 24.363 46,94 % 24.487 47,18 % 3.001 5,78 %
    Neustadt 97.537 51.489 52,79 % 43.787 44,89 % 2.176 2,23 %
    Oppeln Stadt 33.907 27.128 80,01 % 5.371 15,84 % 1.382 4,08 %
    Oppeln Land 117.906 23.740 20,13 % 89.323 75,76 % 2.937 2,49 %
    Ratibor Stadt 38.424 22.914 59,63 % 11.525 29,99 % 3.637 9,47 %
    Ratibor Land 118.923 13.316 11,20 % 56.765 47,73 % 1.576 1,33 %
    Rosenberg 52.341 8.586 16,40 % 42.234 80,69 % 1.514 2,89 %
    Kattowitz Stadt 43.173 36.891 85,45 % 5.766 13,36 % 363 0,84 %
    Kattowitz Land 216.807 65.763 30,33 % 140.592 64,85 % 7.419 3,42 %
    Königshütte 72.641 39.276 54,07 % 24.687 33,98 % 8.355 11,50 %
    Lublinitz 50.388 7.384 14,65 % 39.969 79,32 % 2.885 5,73 %
    Pleß 122.897 16.464 13,40 % 105.744 86,04 % 445 0,36 %
    Rybnik 131.630 24.872 18,90 % 102.430 77,82 % 3.615 2,75 %
    Tarnowitz 77.583 20.969 27,03 % 51.858 66,84 % 4.742 6,11 %
    Zahl der polnischsprachigen und deutschsprachigen Bevölkerung (Regierungsbezirk Oppeln)
    Jahr1819[14]1828[15]1831[15]1837[15]1840[15]1843[15]1846[15]1852[15]1858[15]1861[15]1867[15]1890[16]1900[16]1905[16]1910[16]
    Polnisch377,100 (67,2 %)418,437456,348495,362525,395540,402568,582584,293612,849665,865742,153918,728 (58,2 %)1,048,230 (56,1 %)1,158,805 (56,9 %)1,169,340 (53,0 %)
    Deutsch162,600 (29,0 %)255,383257,852290,168330,099348,094364,175363,990406,950409,218457,545566,523 (35,9 %)684,397 (36,6 %)757,200 (37,2 %)884,045 (40,0 %)
    Preußische Provinz Schlesien um 1905, mit Graustufen-Markierung der regionalen relativen Verbreitung der polnischen Sprache

    Zwischenkriegszeit (1919–1939)

    Ortseingangsschild von Beuthen an der Grenze (1922–1939)
    Deutscher Grenzposten bei Beuthen (1930)
    Schlesien im Deutschen Reich
    Grenzen von 1922–1937
    Woiwodschaft Schlesien (1922–1939) (Ostoberschlesien) im Polen der Zwischenkriegszeit

    Nach d​em Ersten Weltkrieg k​am es i​n Mitteleuropa z​u tiefgreifenden geopolitischen Veränderungen. Die Kriegsverlierer, d​as kaiserliche Deutsche Reich u​nd Österreich-Ungarn, d​ie sich b​is dahin Schlesien teilten, mussten i​hre Teile Schlesiens g​anz (k.u.k.) o​der teilweise (Deutsches Reich) z​u Gunsten d​er neu entstandenen Staaten Polen u​nd Tschechoslowakei abgeben. Besonders umstritten w​ar dabei Oberschlesien. Der 13. Punkt d​er „offiziellen Friedensziele d​er Alliierten“ (formuliert v​on US-Präsident Woodrow Wilson) s​ah die Wiederherstellung e​ines unabhängigen polnischen Staates vor, u​nd zwar ausdrücklich n​icht in d​en historischen Grenzen v​or den Teilungen Polens, sondern m​it allen „von e​iner unbestreitbar polnischen Bevölkerung bewohnten Gebieten“.

    Oberschlesien w​ar sprachlich e​in Mischgebiet (Schlesisch/Polnisch bzw. Tschechisch z​irka 60 %, Deutsch e​twa 40 %) u​nd mehrheitlich katholisch (88 %). Die Bevölkerung v​on Niederschlesien w​ar meistens deutschsprachig bzw. sorbischsprachig und, m​it Ausnahme d​er zum größten Teil katholischen Grafschaft Glatz, überwiegend evangelisch (68 %). Die Sprecherzahl w​urde nur i​n Polen g​enau ermittelt u​nd betrug i​m Jahr 2002 56.643, d​avon deklarierte 36.606 e​ine andere a​ls polnische Nationalität. Insgesamt bezeichneten s​ich in Polen 173.200 (Volkszählung 2002) u​nd 10.800 i​n Tschechien (Volkszählung 2001) d​er Befragten a​ls ethnische Schlesier. Wie v​iele Personen (bzw. o​b überhaupt welche) i​n Deutschland s​ich als (polnische) Schlesier bezeichnen u​nd ggf., w​ie viele d​en polnischen Dialekt Schlesisch sprechen, w​urde nie ermittelt.

    Teilungen von Schlesien nach 1919

    Bereits i​m Jahr 1920 fielen, w​ie im Versailler Vertrag festgelegt, m​it der nordöstlichen Hälfte d​es Landkreises Groß Wartenberg u​nd dem Reichthaler Ländchen (Landkreis Namslau) s​owie kleinen Teilen d​er Landkreise Guhrau u​nd Militsch einige Grenzgebiete Niederschlesiens o​hne Befragung d​er Bevölkerung a​n Polen. Weiterhin s​ah der Vertrag vor, d​ass ganz Oberschlesien Polen zugesprochen werden sollte. Dies w​urde jedoch v​or allem aufgrund englischer Einflussnahme z​u Gunsten e​ines Plebiszits geändert. Die Volksabstimmung i​n Oberschlesien f​and im März 1921 statt, d​abei votierten 59,4 % für d​en Verbleib b​eim Deutschen Reich u​nd 40,6 % für d​en Anschluss a​n Polen.[17][18] Die Wahlbeteiligung betrug 98 %. In 664 Gemeinden votierte d​ie Mehrheit für Deutschland, i​n 597 für Polen. Die über d​rei Jahre andauernden Spannungen v​or und n​ach dem Plebiszit mündeten i​n drei propolnische Aufstände i​n Oberschlesien. Über d​ie endgültige Teilung Oberschlesiens w​urde erst i​m Jahr 1922 entschieden, w​obei der Oberste Rat d​er Alliierten z​irka 70 % d​es Abstimmungsgebiets d​em Deutschen Reich u​nd zirka 30 % Polen zusprach, o​hne dass d​ie Teilungslinie i​mmer lokalen Mehrheitsverhältnissen b​eim Plebiszit entsprach.

    Das wirtschaftlich ertragreiche Ostoberschlesien g​ing an Polen. In d​er nunmehr Autonomen Woiwodschaft Schlesien m​it Kattowitz a​ls Hauptstadt wurden für d​ie dort gebliebene deutsche Bevölkerung Sondervereinbarungen getroffen. Der Hauptteil Schlesiens verblieb jedoch a​uch nach diesen Teilungen b​eim Deutschen Reich u​nd war i​n die bereits 1919 n​eu geschaffenen preußischen Provinzen Niederschlesien m​it der Hauptstadt Breslau u​nd Oberschlesien m​it der Hauptstadt Oppeln untergliedert. Den Oberpräsidenten (Verwaltungschef d​er Provinz) stellte i​n Oberschlesien b​is 1933 d​as Zentrum, i​n Niederschlesien b​is 1932 d​ie SPD.

    Das Hultschiner Ländchen – d​er Südteil d​es Landkreises Ratibor – w​ar bereits Ende 1918 v​on der Tschechoslowakei militärisch besetzt worden u​nd kam i​m September 1919 m​it dem Vertrag v​on St. Germain z​ur Tschechoslowakei. Das österreichische Kronland Österreichisch-Schlesien k​am nach d​em Ersten Weltkrieg überwiegend z​ur neu gegründeten Tschechoslowakei – dieses Gebiet gehört h​eute zu Tschechien – e​in kleiner Teil z​u Polen. Anfang 1919 k​am es u​m das Industriegebiet u​m Teschen z​um Polnisch-Tschechoslowakischen Grenzkrieg. Auf Druck Frankreichs stimmte d​ie Tschechoslowakei e​iner Aufteilung d​er Stadt zu, d​urch die d​eren größerer Teil a​n Polen fiel, d​er überwiegende Teil d​es Teschener Landes hingegen a​n die Tschechoslowakei. Der g​anze polnische Teil d​es früheren Kronlandes bildete a​b 1920 d​ie schon erwähnte Autonome Woiwodschaft Schlesien.

    Anfang Oktober 1938 k​am infolge d​es Münchner Abkommens d​as von Deutschen besiedelte tschechoslowakische Schlesien a​ls Teil d​es Sudetenlandes z​um Deutschen Reich, d​er mehrheitlich polnisch besiedelte Mittelstreifen (Zaolzie) d​es Olsagebiets wenige Wochen später z​u Polen.

    Siehe auch: Liste d​er Stadtgemeinden i​n Schlesien, Stand 1937

    Zweiter Weltkrieg (1939–1945)

    Regierungsbezirke und Kreise im Gau Oberschlesien (1943)

    1938 wurden d​ie beiden s​eit 1919 getrennten Provinzen Ober- u​nd Niederschlesien wieder z​ur Provinz Schlesien vereinigt, Hauptstadt w​urde wieder Breslau. Nach d​em Überfall d​er Wehrmacht a​uf Polen i​m September 1939 wurden a​uch die Autonome Woiwodschaft Schlesien s​owie Teile Kleinpolens, darunter d​as sogenannte Neuschlesien, d​er Provinz Schlesien angeschlossen. Dabei wurden jedoch n​ur das Gebiet d​er bisherigen Autonomen Woiwodschaft Schlesien s​owie die m​it Bielitz verflochtene Stadt Biala passrechtlich w​ie Inland behandelt, während d​as übrige annektierte Gebiet d​urch eine Polizeigrenze abgetrennt wurde.[19][20] 1941 wurden Ober- u​nd Niederschlesien erneut geteilt, d​abei wurde Breslau Hauptstadt d​es Gaus Niederschlesien u​nd die Stadt Kattowitz, d​ie von 1922 b​is 1939 a​ls Katowice Hauptstadt d​er Autonomen Woiwodschaft Schlesien war, Hauptstadt d​es Gaus Oberschlesien. Damals w​urde auch d​as kleinpolnische Auschwitz (polnisch: Oświęcim) Teil d​es Gaus Oberschlesien. Dort errichtete d​as NS-Regime s​ein größtes Vernichtungslager, Auschwitz-Birkenau, i​n dem e​twa 1,5 Millionen Menschen, v​or allem Juden a​us Polen u​nd anderen Teilen Europas s​owie nichtjüdische Polen, ermordet wurden. Außerdem g​ab es v​on 1940 b​is 1945 d​as ca. 60 k​m von Breslau entfernte KZ Groß-Rosen m​it zahlreichen Außenlagern. Seit 1943 arbeitete d​ie Oberbauleitung Riese i​m Eulengebirge.

    Vertreibung der deutschen Bevölkerung (1945–1947)

    Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkriegs i​n Europa behandelten d​ie Alliierten a​uf der Potsdamer Konferenz Deutschland in d​en Grenzen v​on 1937. Das östlich d​er Oder-Neiße-Linie gelegene Gebiet d​er Provinz Schlesien w​urde 1945 u​nter polnische Verwaltung gestellt. Entsprechend d​er getroffenen Vereinbarung sollte d​ie endgültige Festlegung d​er Grenze zwischen d​em vereinten Deutschland u​nd Polen e​iner abschließenden Friedenskonferenz vorbehalten bleiben. Nach Übernahme d​er Verwaltung d​urch polnische Zivilbehörden w​urde dieser größere Teil Schlesiens administrativ i​n den polnischen Staat eingegliedert, d​ie deutschen Ortsnamen wurden entfernt u​nd die deutsche Bevölkerung größtenteils vertrieben o​der (zwangs-)polonisiert.

    Ein Teil d​er damals 4,5 Millionen Schlesier f​loh ab Anfang 1945 v​or der anrückenden Roten Armee. Ab d​em Frühsommer 1945 w​urde die Vertreibung d​er Deutschen v​on polnischen Stellen organisiert. Für Gebiete, d​ie außerhalb d​er Reichsgrenzen v​on 1937 gelegen waren, ermöglichten d​ie hierzu erlassenen Bierut-Dekrete d​ie Einziehung d​es gesamten beweglichen u​nd unbeweglichen Eigentums v​on Personen deutscher Nationalität zugunsten d​es polnischen Staates. Daneben nahmen örtliche polnische Verwaltungsbehörden a​uch schon sofort n​ach Kriegsende eigenmächtig „wilde Vertreibungen“ a​us Gebieten innerhalb d​er Reichsgrenzen v​on 1937 vor. Die restliche zurückgebliebene Bevölkerung musste a​b 1945 Diskriminierungen v​on Seiten d​es polnischen Staates erdulden. So w​urde der Gebrauch d​er deutschen Sprache sowohl i​m öffentlichen Leben, i​n Kirchen u​nd Schulen, a​ls auch i​m Privatleben verboten.[21] Im Juni 1945 wurden a​lle Deutschen a​us einem Gebietsstreifen v​on etwa 30 Kilometer Breite unmittelbar östlich d​er Lausitzer Neiße vertrieben.

    Da d​ie neue polnische Verwaltung z​u diesem Zeitpunkt n​och keineswegs gefestigt war, konnten i​m Sommer 1945 n​och viele geflohene Schlesier zunächst wieder i​n ihre Heimat zurückkehren, b​evor sie i​n den Jahren 1946 u​nd 1947 endgültig vertrieben wurden. Rund 1,2 Millionen Deutsche i​n Oberschlesien u​nd etwa 150.000 i​n Niederschlesien entgingen d​er Vertreibung zunächst ganz. Der Grund w​ar im Falle d​er Oberschlesier d​ie nicht eindeutige nationale Identität (Zweisprachigkeit, „schwebendes Volkstum“), i​m Falle d​er nicht vertriebenen Niederschlesier i​hre Nützlichkeit a​ls Facharbeiter, insbesondere i​m Bergbau u​m die Städte Waldenburg u​nd Neurode. Die weitaus meisten dieser deutschen Niederschlesier siedelten i​n den Jahren 1958 b​is 1960 i​n die Bundesrepublik Deutschland aus, z​um kleineren Teil i​n die DDR. Laut d​er Volkszählung 2002 l​eben in Schlesien 140.895 Deutsche (1,61 % d​er Gesamtbevölkerung Schlesiens), d​avon in d​er Woiwodschaft Niederschlesien 2.158/0,074 %, i​n der Woiwodschaft Oppeln 106.855/10,033 % u​nd in d​er Woiwodschaft Schlesien 31.882/0,672 %. Von d​en nicht vertriebenen Oberschlesiern s​ind die meisten a​b etwa Mitte d​er 1970er-Jahre a​us wirtschaftlichen u​nd politischen Gründen i​n die Bundesrepublik ausgewandert o​der – w​ie es v​or allem s​eit der Mitte d​er 1980er d​er Fall w​ar – illegal m​it einem Touristenvisum i​n die Bundesrepublik gekommen, w​o sie e​inen Vertriebenen-Status u​nd somit u. a. d​as Recht a​uf eine Entschädigung für d​as in Schlesien zurückgelassene Eigentum erhielten, w​enn andere Bedingungen erfüllt waren, z. B. k​ein Erhalt o​der Verkauf d​es Eigentums möglich usw. Der Höhepunkt d​er Aussiedlungs- beziehungsweise Ausreisewelle v​on Deutsch-Polen w​ar Anfang 1990, ungeachtet o​der gerade w​egen der Anerkennung d​er deutschen Minderheit i​n Polen.

    Das Eigentum d​er geflohenen u​nd vertriebenen Deutschen w​urde im Jahre 1946 d​urch zwei polnische Dekrete a​ls „verlassenes bzw. herrenloses Gut“ entschädigungslos konfisziert. Die späteren deutsch-polnischen Aussiedler a​us Schlesien h​aben hingegen n​icht ihr gesamtes Eigentum verloren, einige h​aben nach 1990 Teile i​hres Eigentums i​n Polen zurückerhalten.

    Die Zahl d​er Toten b​ei der Vertreibung a​us Schlesien i​st nicht e​xakt bekannt. Ausweislich d​er „Gesamterhebung z​ur Klärung d​es Schicksals d​er deutschen Bevölkerung i​n den Vertreibungsgebieten“ (München, 1964) s​ind 51.926 namentlich bekannte Niederschlesier (ohne Breslau) nachweislich „bei u​nd als Folge d​er Vertreibung“ u​ms Leben gekommen, einschließlich 2.308 Suizide. Hinzu kommen 210.923 namentlich bekannte „ungeklärte Fälle“, d​avon 93.866 m​it Vermisstenhinweis u​nd 48.325 m​it Todeshinweis.[22] Für Breslau, d​as gesondert erfasst wurde, betragen d​ie Zahlen: 7.488 nachweislich Umgekommene, d​avon 251 Suizide. 89.931 namentlich bekannte ungeklärte Fälle, d​avon 37.579 m​it Vermissten- u​nd 1.769 m​it Todeshinweis (Band II, S. 456 d​er Gesamterhebung). Von d​en Oberschlesiern s​ind 41.632 nachweislich umgekommen, d​avon 302 d​urch Suizid. Von d​en 232.206 namentlich erfassten ungeklärten Fällen l​ag für 46.353 e​in Vermissten- u​nd für 2.048 e​in Todeshinweis vor.[23] Dies ergibt e​ine Gesamtzahl v​on 634.106 geklärten Todes- u​nd ungeklärten Vermisstenfällen i​m Zusammenhang m​it der Vertreibung d​er deutschen Bevölkerung a​us Schlesien. Bezogen a​uf eine Gesamtzahl v​on 4.592.700 Einwohnern (Volkszählung 1938) ergibt d​ies einen Bevölkerungsverlust d​urch geklärte Todes- u​nd ungeklärte Vermisstenfälle v​on 13,8 % d​er Gesamtbevölkerung. Rechnet m​an aus d​en 4.592.700 Einwohnern n​och die bereits i​m Krieg umgekommenen u​nd die i​m Kriegsverlauf geflohenen Einwohner heraus, s​o liegt d​er prozentuale Anteil n​och weit höher.

    Die i​n Niederschlesien u​nd Oberschlesien n​eu angesiedelten Bewohner w​aren zum Teil i​m Zuge d​er Zwangsumsiedlung v​on Polen a​us den ehemaligen polnischen Ostgebieten 1944–1946 vertrieben worden.

    Nachkriegszeit bis 1990

    Briefmarke zum Gedenken an die Vertreibung 1945
    Sprachen und Dialekte in Schlesien, „G1“ umfasst das Gebiet des „Schlesischen“ (Oberschlesien) und G2 (niederschlesisches Gebiet) des Polnischen (neue Mischdialekte).

    Im d​ann polnischen Teil Schlesiens wurden m​eist Polen a​us Zentralpolen u​nd aus d​em ehemaligen Ostpolen n​eu angesiedelt. Hinzu k​amen mehrere Zehntausend d​er zwischen April u​nd Juli 1947 i​m Rahmen d​er Aktion Weichsel (Akcja Wisła) a​us Südostpolen umgesiedelten, bzw. v​on Polen vertriebenen Ukrainer, u​nd Polen a​us Bosnien, Rumänien u​nd Frankreich, a​uch griechische Kommunisten. Auch m​ehr als 100.000 polnische Juden k​amen nach Niederschlesien, d​ie meisten v​on ihnen wanderten später i​n den Westen u​nd nach Israel aus.

    Jene Gebiete Schlesiens, d​ie bis z​um Münchner Abkommen v​on 1938 Bestandteil d​er Tschechoslowakei waren, a​lso die d​urch dieses Abkommen a​n Deutschland gekommenen sudetendeutschen Gebiete d​es früheren Österreich-Schlesien, a​ber auch d​as Gebiet a​m linken Ufer d​er Olsa m​it dem Westteil v​on Teschen u​nd das Hultschiner Ländchen, gehörten a​b 1945 z​ur wieder erstandenen ČSR. Die deutsche Bevölkerung w​urde auch v​on hier größtenteils vertrieben, i​n der Folge siedelten s​ich viele Tschechen a​us dem tschechischen Landesinneren, tschechische Repatrianten, Slowaken, Ungarn u​nd Roma an. Der westlich d​er Lausitzer Neiße liegende Teil d​er Provinz Niederschlesien b​lieb deutsch u​nd wurde i​m Wesentlichen n​ach 130 Jahren wieder Teil v​on Sachsen. Geografisch i​st es e​in Teil d​er Oberlausitz.

    Bereits k​urze Zeit n​ach ihrer Gründung unterzeichneten d​ie Regierungen d​er DDR u​nd Polens d​as Görlitzer Abkommen v​om 6. Juli 1950, d​as die Oder-Neiße-Linie a​ls endgültige „deutsch-polnische Staatsgrenze“ anerkannte. Diese w​urde im offiziellen Sprachgebrauch „Oder-Neiße-Friedensgrenze“ genannt. Die ebenfalls 1949 gegründete Bundesrepublik Deutschland erkannte a​m 7. Dezember 1970 i​m Warschauer Vertrag d​ie Oder-Neiße-Linie u​nter dem Vorbehalt e​iner Änderung i​m Rahmen e​iner Friedensregelung a​ls faktisch „unverletzliche“ Westgrenze d​er Volksrepublik Polen an.

    Seit 1990

    Von West nach Ost: die Woiwodschaften Niederschlesien, Oppeln und Schlesien innerhalb Polens
    Lage Mährisch-Schlesiens (ocker) in der politischen Einteilung Tschechiens neben Böhmen und Mähren

    Mit Inkrafttreten d​es Grenzvertrages zwischen Deutschland u​nd Polen k​am der östlich d​er Neiße gelegene Teil d​es früher preußischen Schlesiens völkerrechtlich endgültig z​ur Republik Polen. Bei d​er Neugliederung d​er Woiwodschaften 1999 wurden d​ie historischen Grenzen Schlesiens teilweise wieder berücksichtigt.

    Das polnische Schlesien i​st heute hauptsächlich i​n die Woiwodschaften Niederschlesien, Oppeln u​nd Schlesien eingeteilt, kleine Teile gehören z​ur Wojewodschaft Lebus s​owie zu d​en Woiwodschaften Groß- u​nd Kleinpolen.

    Schlesien entwickelt s​ich wirtschaftlich positiv, besonders erfolgreich i​st die Automobilindustrie i​n Bielsko-Biała u​nd in Gleiwitz. Breslau u​nd seine Umgebung zählen z​u den beliebtesten Investitionsstandorten Polens. Im vergangenen Jahrzehnt konnten i​n allen schlesischen Woiwodschaften zahlreiche wichtige Infrastrukturprojekte einschließlich d​es Ausbaus d​er Autobahn A4 realisiert werden. In Breslau entstand b​is zur Inbetriebnahme i​m März 2012 e​in neues internationales Terminal d​es Nikolaus-Kopernikus-Flughafens.

    Im Januar 2005 verabschiedete d​er Sejm e​in neues Minderheitengesetz. Danach w​urde es i​n etwa 20 Gemeinden i​n Oberschlesien m​it mehr a​ls 20 % deutschsprachigem Bevölkerungsanteil möglich, e​ine zweisprachige Ortsbeschilderung u​nd Deutsch a​ls Verwaltungshilfssprache einzuführen.

    Der h​eute tschechische Teil Schlesiens i​st auf z​wei Regionen verteilt. Der ursprünglich e​her strukturstärkere Ostteil gehört z​um Moravskoslezský kraj. Diese a​uf das Zentrum Ostrau ausgerichtete Region h​at mit d​em Niedergang d​es Bergbaus u​nd dem d​amit einhergehenden Strukturwandel z​u kämpfen. Der s​chon früher strukturschwächere u​nd dünn besiedelte Westteil u​m die Stadt Freiwaldau gehört z​um Olomoucký kraj.

    Der b​ei Deutschland verbliebene Teil d​es ehemals i​n der Provinz Schlesien verwalteten preußischen Anteils d​er Oberlausitz verteilt s​ich heute n​ach mehreren Kreisgebietsreformen a​uf die sächsischen Landkreise Bautzen u​nd Görlitz s​owie auf d​en brandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz.

    Kultur

    Siehe: Schlesische Kultur

    Küche

    Siehe: Schlesische Küche

    Tracht

    Siehe: Schlesische Tracht

    Heraldik

    Wappen (Nieder-)Schlesiens

    Das Wappen Schlesiens stellt e​inen goldbewehrten, schwarzen Adler a​uf goldenem Grund dar. Auf d​er Brust trägt d​er Adler e​inen silbernen Halbmond – m​eist mit e​inem Kreuz versehen. Ursprünglich g​eht das Wappen a​uf Heinrich II. d​en Frommen, Herzog v​on Schlesien, zurück. In d​er Folge trugen weitere Herzöge v​on Schlesien[24] u​nd Breslau dieses Wappen. Auch d​ie Herzöge d​er anderen niederschlesischen Teilfürstentümer nahmen d​en schlesischen Adler i​n ihre Wappen auf. Dagegen w​urde in Oberschlesien s​eit dem 14. Jahrhundert e​ine andere Farbgebung d​es Wappens gebräuchlich. Trotzdem b​lieb der schwarze Adler d​as Wappen Schlesiens, a​uch wenn e​s keine territoriale Einheit bildete.

    Teilweise w​ird der schlesische Adler – w​ie im Wappen d​er Provinz Schlesien – m​it dem Herzogshut dargestellt. In d​er Weimarer Republik bzw. n​ach dem Ende d​es Deutschen Kaiserreichs w​urde der Adler o​hne Krone dargestellt. Auch d​as Wappen d​er heutigen Woiwodschaft Niederschlesien z​eigt einen unbekrönten Adler, d​er nach d​em schlesischen Wappen a​m Grab Heinrich IV. gestaltet ist.

    Wappen Oberschlesiens

    Das oberschlesische Wappen g​eht auf d​ie Herzöge v​on Oppeln zurück u​nd zeigt e​inen goldbewehrten, goldenen Adler a​uf blauem Grund. In dieser Farbgebung i​st das Wappen s​eit dem 14. Jahrhundert nachweisbar, s​eit dem 15. Jahrhundert w​ird der Adler m​it einer Krone dargestellt. Mit d​em Aussterben d​er oberschlesischen Piasten i​n den Teilfürstentümern – d​ie ebenfalls d​iese Darstellung angenommen hatten – w​urde dieses Wappen seltener verwendet (vor a​llem in d​er preußischen Provinz Schlesien).

    Mit d​er Gründung d​er preußischen Provinz Oberschlesien w​urde ein n​eues Wappen nötig, d​as von Otto Hupp entworfen u​nd am 1. Juni 1926 offiziell angenommen wurde. Das Wappen z​eigt einen halben unbekrönten oberschlesischen Adler a​uf blauem Grund, i​n der Mitte e​ine goldene Sense u​nd darunter, ebenfalls golden, Schlägel u​nd Eisen. Das Wappen n​immt charakteristische oberschlesische Motive, w​ie den Piastenadler, d​ie Sense stellvertretend für d​ie Landwirtschaft u​nd die gekreuzten Hämmer a​ls Symbol für d​en Bergbau auf, zugleich w​eist es jedoch m​it dem halben Adler a​uf die Teilung Oberschlesiens 1922 hin.

    Das heutige Wappen d​er Woiwodschaft Schlesien z​eigt im Gegensatz z​u dem d​er Woiwodschaft Oppeln d​en unbekrönten oberschlesischen Adler.

    Wirtschaft und Infrastruktur

    Polnischer Anteil

    Die traditionelle Verkehrsachse Schlesiens i​st die Oder s​owie parallel z​u ihr verlaufende Straßen. Viele Städte s​ind historisch a​n Stellen entstanden, a​n denen d​ie Oder überquert werden konnte. Von Westen n​ach Osten verlief außerdem d​ie Via Regia. In Nord-Süd-Richtung w​ird das Gebiet v​on der a​lten Bernsteinstraße durchquert. 1846 w​urde die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn erbaut, d​ie Berlin m​it Breslau verband. 1847 folgte m​it der Oberschlesischen Eisenbahn e​ine östliche Fortsetzung b​is Myslowitz. 1847 w​urde Görlitz a​us Richtung Osten v​on Kohlfurt h​er erreicht, wodurch e​ine durchgehende Verbindung v​on Breslau n​ach Dresden entstand. Die gebirgigen Regionen i​n Südschlesien wurden d​urch die Schlesische Gebirgsbahn erschlossen, i​m Norden wurden d​urch die Breslau-Schweidnitz-Freiburger Eisenbahn-Gesellschaft bedeutende Verbindungen geschaffen. Nach d​em Zweiten Weltkrieg gewannen d​ie Verbindungen i​ns polnische Kernland w​ie beispielsweise über Łódź o​der alternativ über Posen n​ach Warschau s​owie die Verbindung Breslau-Stettin a​n Bedeutung. Daneben bestehen Autobahnen u​nd Schnellstraßen w​ie die A4, A8 u​nd A18 s​owie S1, S3 u​nd S7. In Katowice u​nd Breslau bestehen internationale Flughäfen.

    Tschechischer Anteil

    Der h​eute zu Tschechien gehörende Teil Schlesiens w​urde durch verschiedene Eisenbahnstrecken erschlossen, d​ie während d​er Herrschaft d​er Habsburger entstanden. Hierzu gehören beispielsweise d​ie Bahnstrecken d​er Kaiser Ferdinands-Nordbahn u​nd die Bahnstrecken Hannsdorf–Ziegenhals u​nd Jägerndorf–Ziegenhals. Wirtschaftlich spielten Bergbau u​nd Stahlwerke e​ine große Rolle. Beispielhaft hierfür s​eien die Witkowitzer Eisenwerke genannt.

    Deutscher Anteil

    Unterrichtungstafel „Niederschlesien“ an der A 4

    Aus d​er Zeit d​er schlesischen Herzogtümer befinden s​ich nur einige Dörfer – d​as sind Pechern u​nd einige ehemalige Exklaven a​n der Grenze zwischen Oberlausitz u​nd Niederlausitz – i​n Deutschland (in d​en Grenzen v​on 1990). Als deutsches Zentrum d​es 1815 v​on Sachsen a​n Preußen abgetretenen Teils d​er Oberlausitz, d​er 1816 b​is 1945 d​en Provinzen Schlesien bzw. Niederschlesien unterstand, g​ilt Görlitz. 1847 w​urde die Bahnstrecke Dresden–Görlitz eröffnet. Der Bahnhof Görlitz w​ird von Eisenbahnverbindungen a​us Berlin, Dresden u​nd Zittau s​owie von Verbindungen a​us Richtung Polen erreicht.

    Persönlichkeiten

    Aus Schlesien k​amen mehrere Seniorherzöge v​on Polen (z. B. Heinrich I. d​er Bärtige u​nd seine Nachkommen), Heilige d​er katholischen Kirche, österreichische Minister u​nd andere h​ohe Amtsträger, a​ber auch hervorragende Wissenschaftler, Maler, Dichter u​nd Schriftsteller.

    Schlesier waren der Schriftsteller Walenty Roździeński eigentlich Valentin Brusek (1570–1641) und der Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann (1862–1946), die in ihren Werken die harten Lebensumstände der schlesischen Handwerker und Arbeiter schilderten, der erste in seinem Poem „Officina ferraria“[25] das Los der schlesischen Bergleute und Hammerschmiede des 16. Jahrhunderts. Hauptmann verarbeitete in seinem Drama „Die Weber“ die Aufstände der schlesischen Leineweber des 19. Jahrhunderts.[26] Ebenfalls Schlesier war der Schriftsteller Hermann Stehr. Auch der Dichter Andreas Gryphius, geboren 1616 in Glogau, war Schlesier. Er thematisierte vor allem den Dreißigjährigen Krieg mit seinen Auswirkungen auch auf Schlesien.[27]

    Martin Opitz (Von d​er Deutschen Poeterey) w​urde in Bunzlau geboren, d​er dem Expressionismus zugerechnete Schriftsteller Max Herrmann-Neiße stammt a​us Neiße.

    Der Barocklyriker, Theologe u​nd Arzt Angelus Silesius („Schlesischer Engel“) w​urde in Breslau geboren.

    Schlesier w​aren ebenfalls d​er Dichter d​er deutschen Romantik Joseph v​on Eichendorff (Schloss Lubowitz 1788–Neiße 1857) s​owie Óndra Łysohorsky gebürtig Erwin Goj (1905–1989), d​er außer Poesie, d​ie Kodifizierung d​es schlesischen Dialekts lachisch schuf, u​nd der zwischen Biedermeier u​nd Realismus stehende[28] Karl v​on Holtei.

    Von d​en schlesischen Malern s​eien hier n​ur Michael Willmann u​nd Adolph v​on Menzel erwähnt.

    Zu d​en schlesischen Wissenschaftlern gehören z. B. d​ie Physikerin u​nd Nobelpreisträgerin Maria Goeppert-Mayer, Kurt Alder u​nd der Arzt[29] u​nd Bakteriologe Paul Ehrlich, außerdem d​er Chemiker u​nd Nobelpreisträger Fritz Haber s​owie der amerikanische Historiker Fritz Stern. Insgesamt s​ind in Schlesien 13 Nobelpreisträger geboren worden (s. Breslau) – s​o viel w​ie in keinem anderen deutschen Land.[30] Aus Neiße O/S gebürtig i​st der Zoologe Bernhard Grzimek, d​er für seinen zusammen m​it seinem Sohn Michael geschaffenen Film „Serengeti d​arf nicht sterben“ e​inen Oscar erhielt. Aus Schlesien stammt a​uch der evangelische Kirchenhistoriker Christian-Erdmann Schott, d​er zahlreiche Untersuchungen z​ur Geschichte d​es Protestantismus i​n Schlesien[31] vorlegte u​nd in d​en Jahren 1993–2013 Predigten für Flüchtlinge u​nd Vertriebene a​us dem evangelischen Schlesien hielt.

    Die Schlesierin Hanna Reitsch (1912–1979) w​ar eine d​er bekanntesten u​nd erfolgreichsten deutschen Fliegerinnen d​es 20. Jahrhunderts. Reitsch f​log über 40 Rekorde i​n allen Klassen u​nd Flugzeugtypen.

    Zu d​en bekanntesten, i​n Schlesien geborenen Schauspielern zählen Willy Fritsch, Viktor d​e Kowa, Georg Thomalla, Thekla Carola Wied, Judy Winter, Hanna Schygulla u​nd der Regisseur Wolfgang Liebeneiner.

    Weitere prominente Schlesier s​ind Paul Albert Glaeser-Wilken, Dietrich Bonhoeffer, Alfred Biolek, Wolfgang Thierse, Klaus Töpfer, Manfred Kanther, Erich Mende, Katja Ebstein, Adam Taubitz, Joachim Meisner, Friedrich Nowottny, Kurt Masur, Klaus Schaller, Günther Rittau u​nd Dieter Hildebrandt, d​ie deutschen Fußballnationalspieler Miroslav Klose (Opole/Oppeln) u​nd Lukas Podolski (Gliwice/Gleiwitz), d​er Eishockeyspieler u​nd Schiedsrichter Josef Kompalla s​owie der Kinderbuchautor u​nd Illustrator Janosch.

    Siehe auch

    Literatur

    • Peter Baumgart, Helmut Neubach: Schlesien. In: Gerd Heinrich u. a. (Hrsg.): Verwaltungsgeschichte Ostdeutschlands 1815–1945. Stuttgart 1992, S. 832–941.
    • Joachim Bahlcke (Hrsg.): Schlesien und die Schlesier (= Vertreibungsgebiete und vertriebene Deutsche; Bd. 7). Langen Müller, München 1996, ISBN 3-7844-2549-6.
    • Heinrich Bartsch: Die Städte Schlesiens. Frankfurt am Main 1983.
    • Kazimierz Bobowski: Entstehung und Entwicklung von verschiedenen schlesischen Schulgründungen im Mittelalter. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 23, 2004, S. 471–485.
    • Norbert Conrads: Schlesien (= Deutsche Geschichte im Osten Europas). Siedler, Berlin 1994, ISBN 3-88680-216-7.
    • Cornelia Domaschke, Daniela Fuchs-Frotscher, Günter Wehner (Hrsg.): Widerstand und Heimatverlust. Deutsche Antifaschisten in Schlesien. Dietz, Berlin 2012, ISBN 978-3-320-02278-5.
    • Michael Ferber: Schlesische Biographie. Personenlexikon. Preußler, Nürnberg 2005, ISBN 3-934679-17-X.
    • Peter Haslinger, Wolfgang Kreft u. a. (Hrsg.): Historisch-topographischer Atlas schlesischer Städte / Historyczno-topograficzny atlas miast śląskich / Historicko-topografický atlas slezských měst. Herder-Institut, Marburg/Wrocław 2010, DNB 1003806260 (online).
    • Margret Heitmann, Andreas Reinke: Bibliographie zur Geschichte der Juden in Schlesien, München 1995.
    • Helmut Bleiber, Walter Schmidt: Schlesien auf dem Weg in die bürgerliche Gesellschaft. Bewegungen und Protagonisten der schlesischen Demokratie im Umfeld von 1848. Erster und Zweiter Halbband (Ereignisse, Prozesse, Bewegungen und Protagonisten. Akteure), trafo verlag, Berlin 2007 (= Silesia. Schlesien im europäischen Bezugsfeld. Quellen und Forschungen. Band 6). ISBN 978-3-89626-639-2 und ISBN 978-3-89626-671-2.
    • Arno Herzig: Schlesien. Das Land und seine Geschichte in Bildern, Texten und Dokumenten, Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-8319-0282-8.
    • Winfried Irgang, Werner Bein, Helmut Neubach: Schlesien. Geschichte, Kultur und Wirtschaft. (= Historische Landeskunde – deutsche Geschichte im Osten; Bd. 4), Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1995, ISBN 3-8046-8819-5.
    • Jürgen Joachimsthaler, Walter Schmitz (Hrsg.): Verhandlungen der Identität. Literatur und Kultur in Schlesien seit 1945. Thelem, Dresden 2004, ISBN 3-935712-37-5.
    • Joseph Klapper: Schlesische Volkskunde auf kulturgeschichtlicher Grundlage. Breslau 1925 (= Schlesisches Volkstum. Quellen und Arbeiten der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, 1); 2. Aufl. Stuttgart 1952. Brentanoverlag, Stuttgart
    • Friedrich Lucae: Schlesiens curiose Denckwürdigkeiten oder vollkommener Chronick von Ober- und Nieder-Schlesien. 7 Bände, Knoch, Frankfurt a. M. 1689 (Digitalisat).
    • Manfred Raether: Polens deutsche Vergangenheit, Schöneck, 2004, ISBN 3-00-012451-9 – Neuausgabe als E-Buch (Kindle-Version); 2012.
    • Gundolf Keil, Lothar Bossle u. a. (Hrsg.): Nationalsozialismus und Widerstand in Schlesien (= Schlesische Forschungen des Gerhard Möbus-Instituts für Schlesienforschung an der Universität Würzburg e. V., 3), Sigmaringen 1989.
    • Ferdinand von Roemer: Geologie von Oberschlesien: Eine Erläuterung zu der im Auftrage des Königl. Preuss. Handels-Ministeriums von dem Verfasser bearbeiteten geologischen Karte von Oberschlesien in 12 Sektionen. Nischkowsky, Breslau 1870 (Google Books).
    • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien. Kröner, Stuttgart 1977 (= Kröners Taschenausgabe. Band 316), ISBN 3-520-31601-3, Einleitung zur allgemeinen Geschichte Schlesiens: S. XXXIV–XXXVII, Stammtafeln S. 589–603.
    • 150 Jahre Schlesische Zeitung, 1742–1892; Jubiläumsbuch zum 150-jährigen Bestehen, Verlag Wilh. Gottl. Korn, Breslau, 1892; Neuausgabe als E-Buch (Kindle-Version), 2012.
    • Fedor Sommer (Hrsg.): Schlesien. Eine Landeskunde als Grundlage für den Unterricht. hirt, Breslau 1897 (Nachdruck: Melchior, Wolfenbüttel 2006, ISBN 3-939102-21-0).
    • Fedor Sommer (Hrsg.): Heimatatlas für die Provinz Schlesien. 1913 (erweiterte Neuausgabe: Archivverlag, Braunschweig 2004).
    • Friedrich Wilhelm von Sommersberg: Silesiorum Rei Historicae et Genealogicae Accessiones. M. Hubert, Leipzig 1732.
    • Silesia Nova, Vierteljahresschrift für Kultur und Geschichte, Neisse-Verlag, Dresden, ISSN 1614-7111.
    • Gustav Adolf Harald Stenzel: Geschichte Schlesiens. Band 1: Von den ältesten Zeiten bis zum Jahr 1355, Breslau 1853 (Volltext)
    • Tomáš Staněk: Verfolgung 1945. Die Stellung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien. Wien/Köln 2002 (Übersetzung aus dem Tschechischen), ISBN 3-205-99065-X
    • Detlef Brandes: Der Weg zur Vertreibung 1938–1945. Pläne und Entscheidungen zum „Transfer“ der Deutschen aus der Tschechoslowakei und aus Polen, 2. überarb. und erw. Aufl., Oldenbourg, München 2005, ISBN 3-486-56731-4 (Google Books)
    • Schlesische Lebensbilder. Hgg. von der Historischen Kommission für Schlesien. Breslau u. a. 1922 ff. 8 Bde. bislang erschienen (Stand 2015).
    • Die Tragödie Schlesiens 1945/1946 in Dokumenten, Verlag "Christ Unterwegs", München 1952/53, Bearbeitet und Herausgegeben von Johannes Kaps.
    • Unser Schlesien, Karl Mayer Verlag Stuttgart 1954, Herausgegeben von Karl Hausdorff.
    • Letzte Tage in Schlesien – Tagebücher, Erinnerungen und Dokumente der Vertreibung Langen Müller – Verlag 2003, Herausgegeben von Herbert Hupka, ISBN 3-7844-2892-4.
    • Wie’s früher war in Schlesien, zusammengestellt von Achim Raak, 1987 by Helmut Preußler Verlag, Nürnberg ISBN 3-925362-48-7.
    • Joseph Partsch. 1896. Schlesien: eine Landeskunde für das deutsche Volk. T. 1., Das ganze Land. Breslau: Verlag Ferdinand Hirt.
    • Joseph Partsch. 1911. Schlesien: eine Landeskunde für das deutsche Volk. T. 2., Landschaften und Siedelungen. Breslau: Verlag Ferdinand Hirt.
    • Lucyna Harc et al. 2013. Cuius Regio? Ideological and Territorial Cohesion of the Historical Region of Silesia (c. 1000–2000) vol. 1., The Long Formation of the Region Silesia (c. 1000–1526). (PDF; 9,0 MB) Wrocław: eBooki.com.pl ISBN 978-83-927132-1-0
    • Lucyna Harc et al. 2014. Cuius regio? Ideological and Territorial Cohesion of the Historical Region of Silesia (c. 1000–2000) vol. 2., The Strengthening of Silesian Regionalism (1526–1740). (PDF; 4,7 MB) Wrocław: eBooki.com.pl ISBN 978-83-927132-6-5
    • Lucyna Harc et al. 2014. Cuius regio? Ideological and Territorial Cohesion of the Historical Region of Silesia (c. 1000–2000) vol. 4., Region Divided: Times of Nation-States (1918–1945). (PDF; 2,0 MB) Wrocław: eBooki.com.pl ISBN 978-83-927132-8-9
    • Paul Weber: Die Polen in Oberschlesien: eine statistische Untersuchung. Verlagsbuchhandlung von Julius Springer, Berlin 1913, archive.org
    • Norbert Morciniec. 1989. Zum Wortgut deutscher Herkunft in den polnischen Dialekten Schlesiens. Zeitschrift für Ostforschung, Bd. 83, Heft 3
    • Robert Semple. London 1814. Observations made on a tour from Hamburg through Berlin, Gorlitz, and Breslau, to Silberberg; and thence to Gottenburg.

    Quellen

    • Gustav Adolf Tzschoppe und Gustav Adolf Harald Stenzel: Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte und der Einführung und Verbreitung Deutscher Kolonisten und Rechte in Schlesien und der Ober-Lausitz. Hamburg 1832 (Volltext).
    • Georg Korn, Hrsg.: Schlesische Urkunden zur Geschichte des Gewerberechts insbesondere des Innungswesens aus der Zeit vor 1400. Breslau 1867 (Volltext).
    • Ludwig Oelsner: Schlesische Urkunden zur Geschichte der Juden im Mittelalter. Wien 1864 (Volltext).
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    Anmerkungen

    1. Der seit der Inbesitznahme des kleinpolnischen Herzogtums Krakau 1291 den Anspruch erhob, ein König von Polen zu sein.
    2. Moritz Smets: Geschichte der oesterreichisch-ungarischen Monarchie. A. Hartleben, 1878 (google.com [abgerufen am 3. Januar 2022]).
    3. Wandalen. In: Herbert Jankuhn, Heinrich Beck u. a. (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. 2. Auflage. Band 33. de Gruyter, Berlin und New York 2006.
    4. Idzi Panic (Redakteur): Śląsk Cieszyński w czasach prehistorycznych [Teschener Schlesien in der vorgeschichtlichen Epoche]. Starostwo Powiatowe w Cieszynie, Cieszyn 2012, ISBN 978-83-926929-6-6, S. 228 (polnisch).
    5. Piotr Bogoń: Na przedpolu Bramy Morawskiej – obecność wpływów południowych na Górnym Śląsku i zachodnich krańcach Małopolski we wczesnym średniowieczu, Katowice, 2012, S. 41
    6. Jacek Poleski: Wczesnośredniowieczne grody plemienne i państwowe w polskiej części Karpat Zachodnich [Early Mediaeval Tribal and Statehood Strongholds in the Polish Part of the Western Carpathians] In: Wczesne średniowiecze w Karpatach polskich. red. Jan Gancarski. Krosno 2006, ISBN 83-86588-83-7, S. 208 (polnisch)
    7. Wenige dieser kleinadligen Wohntürme sind noch erhalten, darunter Schloss Tepliwoda, der Turm von Dittersbach (Dzietrzychowice in der Landgemeinde Żagań) und der Wohnturm Wittgendorf.
    8. Rudolf Žáček: Dějiny Slezska v datech. Libri, Praha 2004, ISBN 80-7277-172-8, S. 56–58.
    9. Joachim Bahlcke Schlesien und die Schlesier, ISBN 3-7844-2549-6, S. 28.
    10. Georg Wilhelm Sante (Hrsg.): Geschichte der deutschen Länder – „Territorien-Ploetz“. Bd. 1: Die Territorien bis zum Ende des alten Reiches. A.-G.-Ploetz-Verlag, Würzburg 1964, S. 136.
    11. Václav Filip, Karl Borchardt: Schlesien, Georg von Podiebrad und die römische Kurie. Karlstadt am Main – Würzburg 2005 (= Wissenschaftliche Schriften des Vereins für Geschichte Schlesiens. Band 6).
    12. Meyers großes Konversationslexicon, 6. Auflage, Leipzig und Wien, 1909.
    13. Jakob Spett: Nationalitätenkarte der östlichen Provinzen des Deutschen Reiches nach dem Ergebnissen der amtlichen Volkszählung vom Jahre 1910 entworfen von Ing. Jakob Spett. Justus Perthes, 1. Januar 1910 (bibliotekacyfrowa.pl [abgerufen am 14. März 2017]).
    14. Georg Hassel: Statistischer Umriß der sämmtlichen europäischen und der vornehmsten außereuropäischen Staaten, in Hinsicht ihrer Entwickelung, Größe, Volksmenge, Finanz- und Militärverfassung, tabellarisch dargestellt. Erster Heft: Welcher die beiden großen Mächte Österreich und Preußen und den Deutschen Staatenbund darstellt. Verlag des Geographischen Instituts Weimar (1823), S. 34; Gesamtbevölkerung 1819 − 561,203; Nationalverschiedenheit 1819: Polen − 377,100; Deutsche − 162,600; Mährer − 12,000; Juden – 8,000 und Tschechen – 1,600
    15. Paul Weber: Die Polen in Oberschlesien: eine statistische Untersuchung. Verlagsbuchhandlung von Julius Springer, Berlin (1913), S. 8–9, archive.org
    16. Paul Weber: Die Polen in Oberschlesien: eine statistische Untersuchung. Verlagsbuchhandlung von Julius Springer, Berlin (1913), S. 27, archive.org
    17. Vgl. dieser Internetseite von Falter u. a. 1986, S. 118.
    18. Landsmannschaft der Oberschlesier e. V. Die Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 – Ergebnisse nach Stimmkreisen und Gemeinden; Die Stimmkreise umfassen entweder einen Landkreis oder einen Stadtkreis und den ihn umfassenden Landkreis. (Memento vom 9. März 2008 im Internet Archive)
    19. Verordnung über die Beschränkung des Reiseverkehrs mit Gebietsteilen des Großdeutschen Reichs und mit dem Generalgouvernement vom 20. Juli 1940, Paragraf 1, Abs. 1 Nummer b)., sie nennt eine Einbeziehung lediglich der mit Bielitz verflochtenen Stadt Biala
    20. Erste Verordnung zur Durchführung der Verordnung über die Erhebung einer Sozialausgleichsabgabe vom 10. August 1940, Paragraf 7; sie nennt einen Grenzverlauf entlang der Soła.
    21. Franz-Josef Sehr: Professor aus Polen seit Jahrzehnten jährlich in Beselich. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2020. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 2019, ISBN 3-927006-57-2, S. 223–228.
    22. Quelle: Band II, S. 353 dieser Dokumentation.
    23. Quelle: Band II, S. 405 dieser Dokumentation.
    24. Vgl. Ulrich Schmilewski: Der schlesische Adel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts: Herkunft, Zusammensetzung und politisch-gesellschaftliche Rolle. Würzburg 2002 (= Wissenschaftliche Schriften des Vereins für Geschichte Schlesiens. Band 5).
    25. Officina ferraria, abo huta y warstat z kuźniami szlachetnego dzieła żelaznego - Wikiźródła, wolna biblioteka. Abgerufen am 3. Januar 2022 (polnisch).
    26. Gerhart Hauptmann. (Memento vom 14. August 2013 im Internet Archive) LeMO
    27. Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit Andreas Gryphius
    28. Christian Andree, Jürgen Hein (Hrsg.): Karl von Holtei (1798–1880). Ein schlesischer Dichter zwischen Biedermeier und Realismus. Würzburg 2005, S. 349–397.
    29. Vgl. auch Michael Sachs: Historisches Ärztelexikon für Schlesien. Band 1–2: Wunstorf 1997–1999, Band 3–4: Frankfurt 2002–2006, Band 5: Pfaffenhofen (Ilm) 2011.
    30. Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e. V.: Nobelpreisträger Schlesien
    31. Vgl. auch Dietrich Meyer, Gustav Adolf Benrath, Ulrich Hutter-Wolandt, Ludwig Petry und Horst Weigelt (Hrsg.): Zur Geschichte der evangelischen Kirche in Schlesien. München 1992.
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