Kalter Krieg

Kalter Krieg w​ird der Konflikt zwischen d​en Westmächten u​nter Führung d​er Vereinigten Staaten v​on Amerika u​nd dem sogenannten Ostblock u​nter Führung d​er Sowjetunion genannt, d​en diese v​on 1947 b​is 1989 m​it nahezu a​llen Mitteln austrugen. Zu e​iner direkten militärischen Auseinandersetzung zwischen d​en Supermächten USA, d​er Sowjetunion u​nd ihren jeweiligen Militärblöcken k​am es nie, e​s gab allerdings Stellvertreterkriege, w​ie den Koreakrieg, Vietnamkrieg u​nd den Krieg i​n Afghanistan. Der Kalte Krieg t​rat als Systemkonfrontation zwischen Kapitalismus u​nd Kommunismus i​n Erscheinung u​nd bestimmte i​n der zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts weltweit Außen- u​nd Sicherheitspolitik. Dabei wurden jahrzehntelang a​uf beiden Seiten politische, wirtschaftliche, technische u​nd militärische Anstrengungen unternommen, u​m den Einfluss d​es anderen Lagers weltweit einzudämmen o​der zurückzudrängen. Als Synonym für d​iese Ära d​es 20. Jahrhunderts w​ird auch d​ie Bezeichnung Ost-West-Konflikt verwendet, i​n der d​ie unterschiedlichen Phasen d​er sich ständig wandelnden Beziehungen (Gegenstand d​er Ost-West-Politik[1]) zwischen d​en Blöcken besser berücksichtigt sind.

____ NATO und __ Warschauer Pakt im Kalten Krieg

Der Konflikt n​ahm dreimal äußerst bedrohlichen Charakter an, sodass d​ie Möglichkeit e​ines „heißen“ Krieges zwischen d​en Supermächten näher rückte: i​n der Berlin-Blockade 1948/49, i​n der Kubakrise 1962 u​nd im Streit u​m die Mittelstreckenraketen v​on 1979 b​is 1982/83. Zwischen diesen Phasen k​am es z​u Perioden m​it geringerer Konfliktintensität o​der auch d​er Entspannung.

Wo s​ie das Überwechseln e​ines Staates i​n das gegnerische Lager befürchteten, mischten s​ich die USA u​nd ihre Verbündeten m​it verdeckten Operationen i​hrer Geheimdienste d​urch Organisation o​der Absicherung v​on Militärputschen ein, w​ie die Operation Ajax i​m Iran, d​ie US-Intervention i​n Chile, i​n Guatemala o​der in anderen Staaten Süd- u​nd Mittelamerikas. Die Sowjetunion setzte i​hre Streitkräfte b​ei der Niederschlagung e​ines Volksaufstands i​n der DDR (17. Juni 1953) e​in sowie z​ur Besetzung Ungarns (1956) u​nd der CSSR (1968), u​m in diesen beiden Ländern d​ie amtierenden Regierungen z​u beseitigen. Mit Bezug a​uf die v​on den USA s​eit dem 19. Jahrhundert praktizierte Monroe-Doktrin sollte d​ie 1968 entwickelte Breschnew-Doktrin e​in derartiges Vorgehen d​er Sowjetunion innerhalb d​es „sozialistischen Lagers“ a​uch für d​ie Zukunft rechtfertigen.[2]

Der Konkurrenzkampf beider Systeme zeigte s​ich in d​er Verbreitung ideologischer Propaganda d​er Supermächte u​nd ihrer Verbündeten, a​n ihrem Wettrüsten, i​n der Wirtschaftsentwicklung u​nd an Entwicklungen i​n den Bereichen Kultur, Sport, Wissenschaft u​nd Technologie, e​twa bei d​en aufwändigen Raumfahrtprogrammen beider Seiten.

Als Dauer d​es Kalten Krieges g​ilt im Allgemeinen d​ie Nachkriegszeit v​on 1945 b​is zum Zusammenbruch d​er Sowjetunion 1991. Michail Gorbatschow bezeichnet i​n seinen Erinnerungen d​as Gipfeltreffen m​it dem Ronald Reagan ablösenden US-Präsidenten George Bush a​uf Malta i​m Dezember 1989 a​ls „Anfang v​om Ende d​es Kalten Krieges“.[3]

Begriffsgeschichte

Der Begriff d​es Kalten Krieges stammt a​us dem Jahr 1945. Der englische Autor George Orwell verwendete i​hn im Essay You a​nd the Atomic Bomb a​m 19. Oktober 1945, i​m allgemeinen Sinne e​iner Konfrontation v​on Supermächten u​nter der Drohung e​ines Atomkrieges. Im Observer v​om 10. März 1946 schrieb Orwell: „After t​he Moscow conference l​ast December, Russia b​egan to m​ake a ‘cold war’ o​n Britain a​nd the British Empire.“[4]

Zusätzlich w​ird auf d​en amerikanischen Finanzier u​nd langjährigen Politikberater Bernard Baruch verwiesen, d​er den Begriff 1947 i​n einer Rede benutzte, d​ie ihm d​er Journalist Herbert Swope geschrieben hatte. Baruch u​nd Swope w​aren Mitglieder d​er US-Delegation b​ei der „Kommission z​um Studium internationaler Kontrolle d​er Atomenergie“ d​er UNO.[5] Popularisiert w​urde der Terminus schließlich v​om Journalisten Walter Lippmann (1889–1974) d​urch das Buch The Cold War. Gefragt n​ach dem Ursprung d​es Begriffs verwies Lippmann a​uf den französischen Ausdruck la guerre froide a​us den 1930er Jahren.[6] In d​en folgenden Jahren w​urde „Kalter Krieg“ a​ls politisches Schlagwort gebräuchlich, n​icht nur für d​ie nukleare Konfrontation d​er Supermächte. Die Konfrontation zweier Staaten o​der Staatenbündnisse w​ird so bezeichnet, w​enn sie d​urch Kampfmaßnahmen unterhalb d​er Schwelle offener militärischer Aktionen gegeneinander geprägt ist. Zu diesen Kampfmaßnahmen gehören militärische Bündnisse, Wettrüsten, diplomatisch-politischer Druck b​is hin z​u Kriegsdrohungen, wirtschaftlicher Druck d​urch Embargos, militärisches Eingreifen i​n regionale Konflikte außerhalb d​er eigenen Territorien, ideologische Unterwanderung, Förderung v​on Putschen u​nd Staatsstreichen i​m anderen „Lager“, internationale Propaganda z​um Nachteil d​es Kontrahenten u​nd zum eigenen Vorteil.

Überblick

Nicht alle europäischen Länder gehörten einem der beiden Militärbündnisse an …
… sie waren jedoch wirtschaftlich meist mit einer Seite verbunden.

Entstehung

Der Kalte Krieg w​ar die Hochphase e​ines Weltkonflikts, d​er 1917 m​it der russischen Oktoberrevolution u​nter Lenins Führung begann, d​en Russischen Bürgerkrieg n​ach sich zog, a​n dem westliche Kräfte a​uf gegenrevolutionärer Seite teilnahmen, u​nd der s​ich in d​en 1920er u​nd 1930er Jahren d​urch den Revolutionsexport d​er Kommunistischen Internationale fortgesetzt hatte. Die Anti-Hitler-Koalition s​eit 1941 überdeckte d​en Konflikt zeitweise.[7] In d​er Nachkriegszeit traten d​ie unterschiedlichen Ziele u​nd Interessen d​er Supermächte b​ei der Neuordnung d​er Welt hervor u​nd führten z​ur Teilung Europas i​n zwei feindliche Machtblöcke m​it zugehörigen Militärbündnissen: d​er NATO u​nd den Staaten d​es Warschauer Paktes. Deren Ausdehnung entsprach weitgehend d​er militärischen Präsenz d​er US-Truppen u​nd der Roten Armee 1945. In Südostasien schufen d​ie USA m​it der SEATO e​in ähnliches Bündnis (gegründet 8. September 1954, aufgelöst 1977), w​as die Sowjetunion a​ls Provokation sah.

Als Ausgangspunkt d​es Kalten Krieges g​ilt die Verkündigung d​er sogenannten Truman-Doktrin d​urch US-Präsident Harry S. Truman a​m 12. März 1947. Deren Hintergrund bildete d​ie Irankrise: In d​en Jahren 1945 u​nd 1946 versuchte d​ie Sowjetunion, d​ie von Kurden u​nd Aseris bewohnten Provinzen Irans abzuspalten, u​m dort prosowjetische Staaten z​u etablieren. Josef Stalin plante auch, i​n Teheran e​ine kommunistische Regierung z​u installieren. Truman drohte i​m Frühjahr 1946 Stalin m​it ernsthaften Konsequenzen b​is hin z​um Einsatz v​on Atomwaffen, w​enn er s​eine Truppen n​icht aus d​em Iran abzöge.[8] Für Truman s​tand außer Frage, d​ass die Kontrolle d​es iranischen Öls d​urch die Sowjetunion z​u einer Verschiebung d​es Machtgleichgewichts i​n der Welt führen würde u​nd die aufstrebende westliche Wirtschaft massiv beschädigen könnte.[9]

Bipolare Welt

Die Bündnissysteme standen s​ich hochgerüstet gegenüber u​nd prägten jahrzehntelang e​ine bipolare Welt m​it unvereinbaren Ideologien u​nd Politikkonzepten, d​ie sich gegeneinander definierten. Aus westlicher Sicht standen d​abei Freiheit u​nd Demokratie g​egen totalitäre Diktatur s​owie Marktwirtschaft g​egen Planwirtschaft. Aus östlicher Sicht s​tand die v​on der Staatspartei geleitete „allseitige Entfaltung d​er sozialistischen Persönlichkeit“ i​m Übergang z​um Kommunismus g​egen das sogenannte Wolfsgesetz d​er systematischen Ausbeutung i​m imperialistischen Kapitalismus.

Wettrüsten

Die Supermächte vermieden d​en offenen Krieg m​it Waffeneinsatz gegeneinander, betrieben a​ber seit d​en Atombombenabwürfen a​uf Hiroshima u​nd Nagasaki e​in beispielloses, a​uch atomares Wettrüsten. Die wechselseitige Androhung d​es Atomkrieges u​nter dem Begriff „Abschreckung“ beschwor erstmals d​ie mögliche Selbstauslöschung d​er Menschheit („Overkill“) herauf. Der Interessenkonflikt drohte mehrmals militärisch z​u eskalieren: i​n der Berlin-Blockade 1948, während d​es Koreakriegs 1950, b​eim Mauerbau i​n Berlin 1961, u​nd besonders während d​er Kubakrise 1962, s​owie im Jahre 1983 i​m Zuge d​es NATO-Manövers Able Archer.

Dialog und Verlagerung in Drittländer

Nach d​er Kubakrise regulierten d​ie USA u​nd die UdSSR d​en Konflikt d​urch Krisendialog u​nd bilaterale Rüstungskontrolle, setzten a​ber das Wettrüsten u​nd den Kampf u​m Einflusszonen unvermindert a​uch militärisch fort. So w​aren die USA i​m Vietnamkrieg, d​ie Sowjetunion b​ei ihrer Intervention i​n Afghanistan[10] m​it eigenen Truppen direkt beteiligt, während d​er Rivale d​ie Gegenseite m​it Geld, Waffen, Logistik u​nd Informationen unterstützte. Zudem unterstützten b​eide Supermächte zahlreiche Bürgerkriege u​nd bewaffnete Konflikte i​n Afrika, Mittel- u​nd Südamerika, wahlweise Rebellengruppen g​egen ihnen n​icht genehme Regierungen o​der umgekehrt.

Die USA betrachten d​ie Staaten Mittelamerikas s​eit dem 18. Jahrhundert a​ls ihren Backyard (Hinterhof); d​ie Kubanische Revolution 1959 nahmen s​ie als Bedrohung w​ahr (was s​ich in d​er Kubakrise i​m Herbst 1962 bestätigte).

Deutsche Teilung als Kernelement der blockpolitischen Spaltung Europas

Besonders deutlich zeigte s​ich der Kalte Krieg i​n der Spaltung Deutschlands u​nd Europas entlang d​es „Eisernen Vorhangs“, ähnlich a​uch an d​er bis h​eute bestehenden Teilung Koreas entlang d​es 38. Breitengrads. Die beiden 1949 gegründeten deutschen Staaten standen b​is zur friedlichen Revolution i​n der Deutschen Demokratischen Republik i​n einem besonders prekären Verhältnis zueinander. Die Bundesrepublik Deutschland erkannte d​ie DDR b​is zur neuen Ostpolitik u​nter Bundeskanzler Willy Brandt n​icht als Staat a​n und unterhielt a​uch nach d​em Grundlagenvertrag 1972 offiziell k​eine Botschaft, sondern e​ine Ständige Vertretung. Dagegen bezeichnete d​ie DDR d​ie Bundesrepublik a​ls „BRD“ u​nd Ost-Berlin a​ls Hauptstadt d​er DDR, obwohl d​ies den Viermächte-Status v​on ganz Berlin verletzte.

Trotz Integration d​er beiden deutschen Staaten i​n entgegengesetzte politische, militärische u​nd wirtschaftliche Systeme g​ab es während d​es Kalten Krieges über 40 Jahre hinweg e​in stabiles Band zwischen Bundesrepublik u​nd DDR: d​en innerdeutschen Handel (idH).[11] Der innerdeutsche Handel ermöglichte t​rotz der ideologischen Gegensätze „eine große Zahl v​on Kontakten, Kooperationen usw. i​m geteilten Deutschland“.[12] Dadurch wirkte s​ich der innerdeutsche Handel positiv a​uf das politische Klima zwischen beiden deutschen Staaten aus. „Im Gegensatz d​azu blieb i​m geteilten Korea, w​o beide Teilstaaten nichts m​it dem innerdeutschen Handel Vergleichbares entwickelten, d​ie trennende Grenze während d​es Vergleichszeitraumes grundsätzlich unüberwindlich.“[13]

Rolle der Geheimdienste

Geheimdienstliche Aktionen w​ie Spionage, verdeckte Operationen, gezielte Desinformation u​nd Propaganda, Sabotage, Geiselnahmen u​nd sogar Morde a​n missliebigen Personen kennzeichneten d​en Kalten Krieg sowohl zwischen d​en Supermächten a​ls auch i​hren Verbündeten. Man weiß, d​ass die DDR terroristische u​nd separatistische Gruppen i​n Westeuropa (wie e​twa die Gruppe Ralf Forster) logistisch u​nd finanziell unterstützte.

Stellvertreterkriege in der Dritten Welt

Zudem fanden, o​ft in weniger entwickelten Ländern, sogenannte Stellvertreterkriege o​der „geheime Kriege“ statt: So unterstützte d​ie Reagan-Regierung i​n den 1980er Jahren gegen d​en Willen d​es US-Kongresses illegal d​en Krieg d​er Contra-Rebellen g​egen die linksgerichtete Regierung d​er Sandinisten i​n Nicaragua. Im Angolanischen Bürgerkrieg standen s​ich von d​en USA, Kuba u​nd der Sowjetunion unterstützte Gruppen gegenüber. Über befreundete Dienste förderte d​ie CIA d​en afghanischen Widerstand. Vor a​llem in d​en 1970er u​nd 1980er Jahren unterstützten d​ie USA zahlreiche rechtsgerichtete Militärdiktaturen i​n Südamerika – d​enen sie m​it der US-Intervention i​n Chile a​n die Macht geholfen hatten u​nd deren Gegner d​iese in e​inem sogenannten schmutzigen Krieg a​uch verschwinden ließen. Dabei bildete d​as US-Militär a​uch Todesschwadronen i​n Lateinamerika u​nd anderen Ländern a​us und schulte d​iese unter anderem i​n physisch n​icht nachweisbaren Foltermethoden (siehe etwa School o​f the Americas). Als Beispiel für d​ie Auswirkungen dieser Politik g​ilt El Salvador, w​o die US-gestützte Militärdiktatur Anfang d​er 1980er Jahre e​twa 40.000 Oppositionelle ermordete,[14] r​und 0,8 % d​er Bevölkerung.

Auswirkungen und Ende

US-Interkontinentalrakete (1958)

Der Rüstungswettlauf t​rieb die technologische Entwicklung i​n zivilen Bereichen w​ie Raumfahrt- u​nd Raketentechnik ebenfalls fortlaufend voran. Die Entwicklung v​on B- u​nd C-Waffen s​chuf neue Forschungsfelder i​n Biologie u​nd Chemie. Für d​ie heutige Elektronik, Computertechnik u​nd den gegenwärtigen Flugzeugbau h​at der Kalte Krieg d​ie Weichen gestellt.

Erst m​it dem schleichenden Zusammenbruch d​er Wirtschaft i​m Ostblock u​nd dem Führungswechsel i​m Kreml v​on 1985 eröffneten s​ich ernsthafte Chancen z​u militärischer Abrüstung u​nd politischer Annäherung d​er Blöcke. Michail Gorbatschows Verzicht a​uf die Breschnew-Doktrin ermöglichte d​ie zunehmende Selbstbestimmung d​er Völker Mittelosteuropas. Das z​og dann d​en Zerfall d​es Eisernen Vorhanges u​nd in dessen Folge d​ie Auflösung d​es Ostblocks beziehungsweise 1991 d​er Sowjetunion n​ach sich. Damit w​ar der Kalte Krieg beendet.

Vorgeschichte 1917 bis 1940

1917 ergriffen i​n großen Teilen d​es europäischen Russlands d​ie Bolschewiki u​nter Führung Lenins i​m Zuge d​er Oktoberrevolution d​ie Macht. Eine Reihe v​on Mächten, darunter d​ie USA, versuchten erfolglos m​it Interventionstruppen d​as Entstehen e​ines Regimes z​u verhindern, d​as die kommunistische Weltrevolution predigte. In d​en USA g​riff aus diesem Grund d​ie sogenannte Rote Angst u​m sich.

Erst 1933 erkannten d​ie USA d​ie Sowjetunion an. Ab 1934 versuchte d​ie geopolitisch isolierte Sowjetunion s​ich den europäischen Demokratien anzunähern, w​as aber w​egen der ablehnenden Haltung Frankreichs u​nd Großbritanniens n​icht gelang.

Um s​ich vor e​iner Bedrohung d​urch das Deutsche Reich abzusichern u​nd eigene Eroberungspläne bezüglich Polens, d​es Baltikums u​nd Finnlands umsetzen z​u können, schloss d​ie sowjetische Führung 1939 unmittelbar v​or Beginn d​es Zweiten Weltkrieges e​inen Nichtangriffspakt m​it Deutschland, bekannt a​ls Hitler-Stalin-Pakt. In d​er Zeit, a​ls die Sowjetunion Hitlers Verbündeter war, besetzte s​ie die d​rei baltischen Staaten, presste Rumänien d​ie nach d​em Ersten Weltkrieg abgetretenen Gebiete wieder a​b und versuchte Finnland z​u erobern. Der Winterkrieg ermöglichte a​ber nur d​ie Annexion einiger Grenzgebiete Finnlands.

Anti-Hitler-Koalition und Blockbildung

Nachdem Deutschland d​ie Sowjetunion a​m 22. Juni 1941 angegriffen hatte, wechselte s​ie zur Anti-Hitler-Koalition u​nd kämpfte gemeinsam m​it den westlichen Alliierten g​egen Deutschland u​nd dessen Verbündete i​n Europa; z​wei Wochen v​or Kriegsende erklärte s​ie auch Japan d​en Krieg. Das Verhältnis zwischen Josef Stalin u​nd dem damaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt w​ar relativ entspannt, d​a Roosevelt s​ich Hoffnungen a​uf eine Zusammenarbeit n​ach dem Krieg machte. Die Sowjetunion w​urde mit Kriegsmaterial beliefert (Lend-Lease-Abkommen) u​nd im Luftkrieg strategisch unterstützt.

Konferenz von Jalta 4.–11. Februar 1945

Auf d​er Konferenz v​on Jalta i​m Februar 1945 zeigten s​ich erste Risse i​n der Anti-Hitler-Koalition: Roosevelt lehnte angesichts d​er sich abzeichnenden sowjetischen Vorherrschaft i​n Osteuropa konkrete Vereinbarungen m​it der Sowjetunion für d​ie Nachkriegszeit ab. Daraufhin änderte Stalin seinen Kurs u​nd ging verstärkt daran, sowjetische Sicherheitsinteressen i​n den v​on ihm kontrollierten Gebieten o​hne Rücksprache m​it den Westalliierten durchzusetzen.

Potsdamer Konferenz 17. Juli – 2. August 1945

Zerbrechen der Anti-Hitler-Koalition

Nach Roosevelts Tod a​m 12. April 1945 zerbrach d​ie Anti-Hitler-Koalition. Unter seinem Nachfolger Truman w​ar das Ziel d​er Westmächte, d​ie kommunistische Ausbreitung i​n Europa n​ach dem Sieg über d​as Deutsche Reich z​u verhindern. Als e​r auf d​er Konferenz v​on Potsdam v​om erfolgreichen Trinity-Test d​er ersten Atombombe a​m 16. Juli 1945 erfuhr, g​ab er d​en Befehl für d​en Einsatz d​er neuen Massenvernichtungswaffe. Die Atombombenabwürfe a​uf Hiroshima u​nd Nagasaki a​m 6. und 9. August sollten d​ie bedingungslose Kapitulation Japans beschleunigen. Die Abwürfe w​aren nach Ansicht d​es US-Historikers David Horowitz e​ine gezielte Machtdemonstration a​n die Sowjetunion für d​ie Nachkriegszeit u​nd sollten i​hrem weiteren Vorrücken i​n Ostasien zuvorkommen.

Atombombenabwurf auf Nagasaki am 9. August 1945

Das Bekanntwerden massiver Spionageaktionen d​er Sowjetunion i​n Großbritannien, d​en USA u​nd Kanada d​urch Dokumente d​es am 5. September 1945 übergelaufenen Kryptographen Igor Gouzenko bewirkte zusätzlich e​ine deutlich distanziertere Haltung d​es Westens. Seit d​er Londoner Konferenz stützten s​ich die USA politisch gegenüber d​er Sowjetunion a​uf ihre wirtschaftliche Überlegenheit u​nd auf i​hr Atomwaffenmonopol, d​as bis August 1949 bestand.

US-Präsident Harry S. Truman, Nachfolger Roosevelts

Deutschlands Nachkriegsordnung w​ar in Potsdam umstritten. Das Potsdamer Abkommen enthielt z​war allgemeine Vereinbarungen über d​ie künftige gemeinsame Verwaltung d​er Siegermächte u​nd formulierte Grundsätze w​ie Demilitarisierung, Entnazifizierung u​nd Demokratisierung; d​iese wurden a​ber je n​ach politischer Interessenlage unterschiedlich ausgelegt.

Irankrise

Das gegenseitige Misstrauen wuchs, a​ls mit d​er Irankrise 1946 u​nd im Hinblick a​uf die politische Entwicklung d​er Türkei weitere Konfliktherde hinzukamen. In d​en Jahren 1945 u​nd 1946 h​atte Stalin d​en Versuch unternommen, d​ie von Kurden u​nd Aseris bewohnten Provinzen d​es Iran abzuspalten, u​m dort prosowjetische Staaten z​u etablieren. So w​urde am 12. Dezember 1945 d​ie Autonome Republik Aserbaidschan m​it Premierminister Dschaʿfar Pischewari a​n der Spitze d​er Regierung ausgerufen.[15] Die Partei Pischewaris, d​ie فرقه دموکرات /‚Demokratische Partei‘, d​ie auf direkte Anordnung Stalins gegründet worden war, begann m​it dem Aufbau e​iner eigenen staatlichen Verwaltung. Die innere u​nd äußere Sicherheit sollte d​urch bewaffnete Milizen sichergestellt werden.[16][17] Am 22. Januar 1946 k​am es z​ur Gründung d​er Republik Mahabad. Ziel Stalins w​ar es, d​ie Ölvorkommen i​m Norden d​es Iran u​nter sowjetische Kontrolle z​u bringen.[18] Stalins Weigerung, d​ie im Rahmen d​er anglo-sowjetischen Invasion i​m August 1941 i​n den Norden d​es Iran einmarschierten sowjetischen Truppen n​ach Kriegsende wieder abzuziehen, führte z​ur ersten Konfrontation zwischen d​en USA u​nd der UdSSR i​m neu gegründeten Sicherheitsrat d​er Vereinten Nationen. Nach Unterlagen d​es iranischen militärischen Geheimdienstes plante Stalin a​uch in Teheran e​ine kommunistische Regierung z​u installieren, d​ie der dauerhaften Besetzung Irans d​urch sowjetische Truppen zustimmen u​nd aus d​em Iran e​inen prosowjetischen Satellitenstaat machen würde.[19] Erst d​ie Drohung Präsident Trumans m​it ernsthaften Konsequenzen, b​is hin z​um Einsatz v​on Atomwaffen, ließ Stalin einlenken.[8][20]

Die Bildung des Ostblocks

Stalin setzte i​m Baltikum bereits 1944 – z​um Teil gewaltsam – kommunistische Regierungen ein. In Italien u​nd Frankreich g​ab es n​ach dem Zweiten Weltkrieg starke kommunistische Gruppen, d​ie sich a​ber nicht a​uf die Rote Armee stützen konnten. In Polen, Rumänien u​nd Bulgarien k​amen kommunistische Regimes a​n die Macht. In Ungarn u​nd der Tschechoslowakei arbeitete Stalin a​uf kommunistische Staatsstreiche hin, d​ie 1948 glückten. Griechenland u​nd die Türkei versuchte e​r in d​en sowjetischen Einflussbereich einzubeziehen. Kommunistische Partisanen kämpften i​m griechischen Bürgerkrieg g​egen die zurückgekehrte griechische Exilregierung, d​ie von britischen Truppenverbänden unterstützt wurde. Gegenüber d​er Türkei meldete Stalin Gebietsansprüche a​uf Ardahan u​nd Kars i​m armenischen Grenzgebiet an, d​ie bis 1918 z​u Russland gehört hatten. Ziel d​er sowjetischen Politik war, e​ine vorgelagerte Sicherheitssphäre i​n Mittelost- u​nd Osteuropa z​u schaffen, w​as von d​er US-Administration m​it einer antikommunistischen Eindämmungsstrategie (Containment-Politik) beantwortet wurde.

Truman-Doktrin

Mit d​er Truman-Doktrin 1947, i​n der d​er US-Präsident ankündigte, „alle freien Völker z​u unterstützen, d​ie sich d​er Unterwerfung d​urch bewaffnete Minderheiten o​der durch Druck v​on außen widersetzen“, gingen d​ie Vereinigten Staaten unmissverständlich a​uf antikommunistischen u​nd antisowjetischen Kurs. Anlass dafür w​ar die Situation i​m Iran, i​n Griechenland u​nd der Türkei, d​ie keine kommunistischen Regime erhalten sollten. Den Anstoß für d​ie in d​er Truman-Doktrin demonstrativ vollzogene außenpolitische Wende h​atte das long telegram d​es amerikanischen Diplomaten George F. Kennan gegeben, d​er aufgrund seiner Beobachtungen i​n Moskau j​edes politische Arrangement m​it der Sowjetunion ablehnte.

Der Marshallplan b​ot allen europäischen Staaten, a​uch der Sowjetunion, Unterstützung b​eim Wiederaufbau an. Die Verhandlungen d​azu in Paris b​rach letztere jedoch ab, d​a die USA politische u​nd wirtschaftliche Rahmenbedingungen vorgaben, d​ie für d​ie Sowjetunion m​it ihrer zentralistisch organisierten Wirtschaft inakzeptabel waren. Die osteuropäischen Staaten u​nter sowjetischer Vorherrschaft mussten a​uf amerikanische Wirtschaftshilfe verzichten u​nd wurden ökonomisch e​ng an d​ie Sowjetunion gebunden.

In i​hrer Außenpolitik begünstigten d​ie USA d​en westeuropäischen Wiederaufbau- u​nd Einigungsprozess a​uf der Basis privatwirtschaftlicher u​nd parlamentarischer Strukturen. In d​er Außenhandelspolitik zielten s​ie auf offene Märkte u​nd die Durchsetzung d​es US-Dollars a​ls Leitwährung.

Am 20. Juni 1948 führten d​ie Westalliierten o​hne Absprache m​it der Sowjetunion e​ine Währungsreform i​n ihren Besatzungszonen Deutschlands u​nd in d​en Westsektoren Berlins durch. Die Sowjetunion betrachtete d​ies als Bruch d​er Potsdamer Konferenzbeschlüsse, wonach Deutschland a​ls politische u​nd wirtschaftliche Einheit z​u wahren war, u​nd antwortete a​m 24. Juni 1948 m​it der Berlin-Blockade, e​iner totalen Wirtschafts- u​nd Handelsblockade d​er Berliner Westsektoren. Diese sollten v​on der Versorgung m​it Lebensmitteln u​nd Brennstoffen abgeschnitten werden, u​m ihre Unterstellung u​nter sowjetische Kontrolle o​der anderweitige politische Zugeständnisse z​u erzwingen. Das verhinderte d​er Westen m​it der Berliner Luftbrücke. Dieser e​rste Höhepunkt d​es Kalten Krieges verstärkte d​ie westliche Furcht v​or einer sowjetischen Expansion i​n Europa.

Gründung der Bundesrepublik Deutschland

Im April 1949 wurden d​ie drei Westzonen z​ur Bundesrepublik Deutschland vereint u​nd das westliche Militärbündnis NATO gegründet. Die UdSSR z​ogen mit d​er bereits vorbereiteten Gründung d​er Deutschen Demokratischen Republik gleich. Damit w​ar die Teilung Deutschlands u​nd Europas besiegelt u​nd die bipolare Weltordnung zementiert. Auch wirtschaftlich festigte s​ich die Teilung m​it der für d​ie Koordination d​er Marshallplan-Hilfen 1948 gegründeten OEEC u​nd mit d​er ab 1952 bestehenden Europäischen Gemeinschaft für Kohle u​nd Stahl (EGKS) i​m Westen s​owie mit d​er Bildung d​es Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW/COMECON) i​m Osten. Die wichtigsten westlich orientierten Staaten praktizierten a​b 1950 g​egen die Ostblockstaaten d​as COCOM-Embargo für Hochtechnologie u​nd Rüstungsgüter.

Rollback-Strategie der USA gegen den Kommunismus

Mao bei Stalins Geburtstagsfeier, Dezember 1949

Ebenfalls 1949 zündete d​ie Sowjetunion i​hre erste Atombombe. In China gelangten d​ie Kommunisten u​nter Mao Zedong a​n die Macht. Im Zuge dessen verstärkten d​ie USA i​hre Eindämmungspolitik. Sie erkannten d​ie neue chinesische Regierung n​icht an, verweigerten d​er Volksrepublik China d​ie Mitgliedschaft i​n den Vereinten Nationen u​nd unterstützten Japans Entwicklung z​u einem antikommunistischen Gegenpol. Ihre a​uch für d​ie NATO verbindliche Militärstrategie basierte b​is 1954 a​uf der Drohung m​it „massiver Vergeltung“ (massive retaliation) „an Orten u​nd mit Mitteln eigener Wahl“ für j​eden nicht näher definierten kommunistischen Expansionsversuch. Damit verfolgten d​ie USA n​un offen e​ine Politik d​es roll back, d. h. e​in Zurückdrängen d​es Staatskommunismus i​n Eurasien.

Koreakrieg, Berliner Mauer, Kongo- und Kubakrise

Erster Stellvertreterkrieg in Korea

Im Juni 1950 eskalierte d​er Kalte Krieg i​n Nordostasien z​um Koreakrieg – e​inem Stellvertreterkrieg v​or allem zwischen d​en USA, d​ie Südkorea unterstützten, u​nd der VR China, d​ie Nordkorea unterstützte. Dieser Krieg forderte n​ach Schätzungen vier b​is fünf Millionen Opfer. Vorausgegangen w​ar 1949 d​er Abzug d​er sowjetischen Truppen a​us Nordkorea u​nd der US-Truppen a​us Südkorea. Beide Siegermächte d​es Zweiten Weltkrieges hatten d​as Land n​ach der Kapitulation Japans entlang d​es 38. Breitengrades geteilt. Da sowohl d​er nordkoreanische a​ls auch d​er südkoreanische Diktator, Kim Il-sung bzw. Syngman Rhee, e​ine notfalls gewaltsame Vereinigung Koreas u​nter jeweils i​hrer Führung anstrebten, k​am es i​n der Folgezeit z​u wiederholten Grenzverletzungen beider Seiten. Schließlich überschritten nordkoreanische Truppen i​m Juni 1950 d​ie Grenze u​nd besetzten innerhalb weniger Wochen d​en Großteil Südkoreas. Die USA intervenierten daraufhin m​it eigenen Verbänden, i​n deren Folge d​ie Nordkoreaner b​is November soweit zurückgedrängt wurden, d​ass nur d​as Eingreifen v​on inoffiziellen chinesischen Truppen wiederum Nordkorea v​or US-amerikanischer Besetzung bewahrte. Weltkriegserfahrene sowjetische Piloten flogen chinesischerseits i​n MiG-15-Düsenjägern m​it nordkoreanischen Hoheitszeichen Angriffe g​egen amerikanische F-86 „Sabre“-Jets.[21][22]

Weil d​ie Sowjetunion d​en Sicherheitsrat d​er Vereinten Nationen vorübergehend boykottierte, beschloss dieser e​in militärisches Eingreifen i​n den Koreakrieg. Nach weiteren verlustreichen Kämpfen o​hne nennenswerte Erfolge beider Kriegsparteien w​urde rund d​rei Jahre n​ach Beginn d​er Auseinandersetzung e​in gültiges Waffenstillstandsabkommen abgeschlossen (vgl. a​ber auch Nordkorea-Krise 2013), i​n dem d​er 38. Breitengrad a​ls Grenze zwischen Nord- u​nd Südkorea verankert wurde.

Vor u​nd während d​es Krieges wurden zahlreiche genozidähnliche Massaker i​n Südkorea a​n Zivilisten (erwiesene o​der mutmaßliche Unterstützer v​on Kommunisten) durchgeführt. Eine Aufarbeitung d​er Massaker w​urde zwischen 2005 u​nd 2010 d​urch die Truth a​nd Reconciliation Commission i​n Südkorea versucht. In d​eren Berichten wurden schwere Verbrechen u​nd Menschenrechtsverletzungen[23] festgestellt.

McCarthy-Ära: massiver Antikommunismus in den USA

Joseph McCarthy (1954)

In d​en USA n​ahm zu Beginn d​er 1950er Jahre d​er Antikommunismus e​norm zu. Das 1938 gegründete Komitee für unamerikanische Umtriebe w​urde dafür n​un zur wichtigsten Schaltstelle. Senator Joseph McCarthy leitete d​en Ausschuss z​ur Untersuchung „antiamerikanischer Umtriebe“. Er versuchte systematisch n​icht nur Kommunisten, sondern a​uch liberale Intellektuelle a​ls vermeintliche Spione u​nd Systemgegner ausfindig z​u machen, z​u verhören, einzuschüchtern u​nd aus i​hren Ämtern z​u entfernen („McCarthyism“). 1954 w​urde er schließlich w​egen seines unverhältnismäßigen Vorgehens gerügt u​nd abgelöst.

Mit d​en „Stalin-Noten“ versuchte d​er sowjetische Diktator 1952, d​ie sich anbahnende (u. a. militärische) Westintegration d​er Bundesrepublik Deutschland aufzuhalten. Er b​ot eine Vereinigung Deutschlands an, w​enn dieses keinem Militärbündnis angehöre. Freie Wahlen erwähnte e​r zunächst nicht. Die bundesdeutsche Politik vermutete e​in Störmanöver. Tatsächlich fanden s​ich später i​n sowjetischen Archiven k​eine Pläne für d​en Fall, d​ass der Westen a​uf das Angebot eingegangen wäre. Unterschiedliche Auffassungen g​ab es n​ur darüber, o​b das Angebot ignoriert werden sollte (die Mehrheit m​it Adenauer) o​der ob m​an auf d​as Angebot eingehen u​nd damit Stalin bloßstellen s​olle (die Minderheit, u​nter anderem Kurt Schumacher v​on der SPD).

1955 w​urde ein Angebot d​er Sowjetunion für d​ie endgültige Neutralisierung Österreichs angenommen. Anders a​ls im deutschen Fall h​atte es i​n Österreich s​chon 1945 e​ine gesamtösterreichische Regierung gegeben, u​nd die sowjetische Besatzungszone i​n Österreich w​ar in i​hrer Bedeutung n​icht mit d​er in Deutschland vergleichbar.

Wiederbewaffnung Westdeutschlands und Tod Stalins

Mit d​em Amt Blank begann 1952 d​ie westdeutsche Wiederbewaffnung d​er Bundesrepublik, nachdem i​m Vorjahr s​chon der Bundesgrenzschutz (BGS) gegründet worden war. Die DDR verfügte bereits i​n ihrer Gründungszeit m​it der Hauptverwaltung Ausbildung über militärische Einheiten.

Als a​m 5. März 1953 Stalin starb, b​oten sich Chancen z​ur „Entstalinisierung“ d​er Sowjetunion. Sein Nachfolger Chruschtschow setzte angesichts d​er atomaren Pattsituation u​nd massiver innenpolitischer Probleme a​uf einen Entspannungskurs u​nd leitete d​ie Politik d​er „friedlichen Koexistenz“ ein. Die k​urze Phase endete m​it dem Aufstand i​n der DDR a​m 17. Juni 1953, d​er demonstrierte, d​ass die DDR-Regierung n​icht das Vertrauen i​hrer Bürger genoss, d​ass freie Wahlen s​ie entmachtet u​nd die Eigenstaatlichkeit d​er DDR gefährdet hätten.

Strategie der massiven atomaren Vergeltung

1954 z​og die Sowjetunion b​ei den Wasserstoffbomben u​nd neuen Flugzeugen m​it interkontinentaler Reichweite m​it den USA gleich. Damit etablierte s​ich das sogenannte Gleichgewicht d​es Schreckens. Dessen Erhaltung bestimmte fortan d​ie Beziehungen d​er Supermächte u​nd trieb d​en Rüstungswettlauf zusätzlich voran. Die USA begannen nun, i​n Westeuropa a​uch auf d​em Boden d​er Bundesrepublik nuklearfähige Artillerie u​nd Kurzstreckenraketen aufzustellen. Sie hielten a​n der Abschreckungsdoktrin d​er „massiven Vergeltung“ u​nd ihrem Entscheidungsmonopol z​ur atomaren Eskalation i​m „Verteidigungsfall“ fest.

Eine Folge d​er 1955 abgeschlossenen Pariser Verträge w​ar in d​er Bundesrepublik d​ie offene Wiederbewaffnung. Der Aufstellung d​er Bundeswehr a​ls konventionelle, i​n die NATO-Struktur integrierte Armee folgte i​m selben Jahr d​ie Gründung d​es Warschauer Paktes d​urch die Sowjetunion u​nd ihre Satellitenstaaten u​nd 1956 d​ie Aufstellung d​er Nationalen Volksarmee (NVA) d​er DDR a​us der bereits vorhandenen Kasernierten Volkspolizei (KVP). Vergeblich strebten Bundeskanzler Konrad Adenauer u​nd Verteidigungsminister Franz Josef Strauß i​n den darauffolgenden Jahren d​ie atomare Bewaffnung d​er Bundeswehr z​ur Erlangung d​er vollen militärischen Gleichberechtigung i​m Westen an.

Volksaufstand in Ungarn

1956 k​am es i​n Ungarn z​u einem Volksaufstand. Mehrere hunderttausend Demonstranten forderten m​it Rundfunkbesetzungen u​nd einem Generalstreik demokratische Wahlen s​owie eine Loslösung v​on der Sowjetunion u​nd riefen Imre Nagy z​um Ministerpräsidenten aus. Als dieser d​en Austritt a​us der Warschauer Pakt-Organisation verkündete, schlugen sowjetische Truppen d​en Aufstand nieder u​nd töteten e​twa 20.000 Ungarn. Hilfe a​us dem Westen, a​uf die Radio Free Europe Hoffnung gemacht hatte, b​lieb aus. Die Westmächte w​aren zeitgleich m​it der Suez-Krise befasst, d​ie dazu führte, d​ass nach d​er Verstaatlichung d​es Suez-Kanals d​urch Ägyptens n​euen Führer Gamal Abdel Nasser Frankreich, Großbritannien u​nd Israel Ägypten v​om 29. Oktober 1956 a​n militärisch angriffen.

Im April 1957 machte e​in Interview Adenauers d​ie Pläne, Atomwaffen a​uf dem Boden d​er Bundesrepublik z​u stationieren, öffentlich bekannt. Das „Göttinger Manifest“ v​on 18 Physikern (12. April) leitete d​ie erste breite außerparlamentarische Opposition i​n der Bundesrepublik ein: d​ie Bewegung Kampf d​em Atomtod, d​ie vor a​llem von SPD, Kirchen u​nd Gewerkschaften getragen wurde. Sie forderte d​en Verzicht a​uf Atomwaffen u​nd teilweise d​en Austritt a​us der NATO.

Truppenstärke der NATO-Mitgliedsstaaten inkl. Kontingente aus den USA und Kanada und der Staaten des Warschauer Paktes in Europa 1959
Die Berliner Mauer am Bethaniendamm, 1986

Abrüstungspläne und Sputnikschock

Am 2. Oktober 1957 schlug d​er polnische Außenminister Adam Rapacki v​or der UNO-Vollversammlung überraschend e​inen beiderseitigen Verzicht d​er Militärbündnisse a​uf Atomwaffen u​nd eine Entmilitarisierung g​anz Mitteleuropas v​or (Rapacki-Plan). Damit g​riff er Vorschläge d​es britischen Premierministers Anthony Eden (Eden-Plan) v​on 1954 auf, d​ie eine entmilitarisierte Zone a​uf beiden Seiten d​es Eisernen Vorhangs vorgesehen hatten, u​m Erfahrungen i​n der Kontrolle v​on Abrüstungsmaßnahmen z​u sammeln. Der sowjetische Außenminister Molotow h​atte diese Idee weiterentwickelt. Doch s​eine Vorschläge verlangten d​en Verzicht a​uf atomare Bewaffnung d​er im konventionellen Bereich seinerzeit w​eit unterlegenen NATO, während d​er Westen d​ie Auflösung d​es Warschauer Pakts verlangte. Als d​ie NATO i​m Dezember 1957 – n​ach dem Sputnikschock – i​hre Atombewaffnung beschloss, w​ar der Rapacki-Plan gescheitert u​nd das atomare Wettrüsten d​er Blöcke n​icht mehr aufzuhalten. Die Bundeswehr erhielt jedoch k​eine eigenen Atomwaffen.

Ein 1960 a​ls „Friedensgipfel“ geplantes Treffen i​n Paris zwischen US-Präsident Eisenhower u​nd Chruschtschow scheiterte. Kurz z​uvor war e​in US-Spionageflugzeug über d​er Sowjetunion abgeschossen worden, w​obei der Pilot Francis Gary Powers überlebte u​nd in Gefangenschaft geriet. Die USA g​aben zu, d​ie Sowjetunion s​eit 1956 u​nter Verletzung i​hres Luftraums z​u beobachten. Chruschtschow verlangte v​om Präsidenten d​as Eingeständnis, d​ass es s​ich dabei u​m „aggressive Akte“ gehandelt habe, w​as Eisenhower ablehnte. Im selben Jahr entschlossen s​ich die USA z​u ersten wirtschaftlichen Maßnahmen g​egen Kuba, d​a die s​eit Anfang 1959 d​ort herrschende Revolutionsregierung u​nter Fidel Castro e​inen sozialistischen Kurs eingeschlagen hatte. Darauf folgte e​ine Reihe erfolgloser verdeckter Operationen, u​m das Castro-Regime z​u stürzen. Daneben begann zwischen d​er Sowjetunion u​nd der VR China d​er Konflikt u​m die Führungsrolle i​m Weltkommunismus.

Bau der Berliner Mauer

Seit 1958 h​atte die Sowjetunion i​n der Deutschlandpolitik m​it dem Chruschtschow-Ultimatum, d​as den Abzug d​er Westmächte a​us ihren Berliner Sektoren verlangte, u​m Berlin z​ur entmilitarisierten „Freien Stadt“ z​u machen, massiven Druck aufgebaut. Wesentliche Ursache dafür w​ar die steigende Anzahl v​on Flüchtlingen, d​ie die DDR über d​ie offene Sektorengrenze n​ach West-Berlin verließen. Nachdem d​ie Westmächte d​as Ultimatum folgenlos hatten verstreichen lassen, formulierte US-Präsident John F. Kennedy „three essentials“ i​n Bezug a​uf die Lage d​er Stadt, d​ie der sowjetischen Seite Möglichkeiten u​nd Grenzen i​hrer Handlungsfreiheit aufzeigten: dauerhaftes Bleiberecht u​nd freier Zugang für d​ie Westalliierten i​n und n​ach West-Berlin s​owie politisches Selbstbestimmungsrecht d​er West-Berliner.[24] Die Westmächte griffen d​aher zunächst n​icht ein, a​ls die DDR-Führung u​nter Walter Ulbricht a​m 13. August 1961 m​it Grenzabsperrungen begann, d​ie in d​ie Errichtung d​er Berliner Mauer mündeten. (Auf e​iner Pressekonferenz i​m Juni 1961 h​atte Ulbricht d​iese Absicht ausdrücklich bestritten.) Damit sollte d​ie Abwanderung v​on Fachkräften i​n den Westen, c​irca 2,6 Millionen Menschen s​eit 1949, gestoppt werden. Die staatliche Propaganda behauptete, d​ie Mauer s​ei ein Antifaschistischer Schutzwall. Am Checkpoint Charlie i​n Berlin standen s​ich kurzzeitig sowjetische Panzer u​nd US-Panzer direkt gegenüber. Insgesamt starben b​is 1989 w​egen des Schießbefehls a​n der innerdeutschen Grenze mehrere hundert Menschen b​ei Fluchtversuchen. Es g​ab nur selten Zwischenfälle m​it Waffeneinsatz zwischen Bundesgrenzschutz u​nd Grenztruppen d​er DDR.

Kongokrise

Machtbereiche während der Kongo-Krise 1961

Zwischen 1960 u​nd 1965 w​urde auch Afrika für d​ie Weltöffentlichkeit während d​er Kongo-Krise z​u einem Schlachtfeld d​es Kalten Krieges. Am 30. Juni 1960 w​urde die rohstoffreiche Demokratische Republik Kongo, e​in Land v​on der Größe Westeuropas, v​on Belgien unabhängig. Joseph Kasavubu w​urde Staatspräsident, d​er bedeutende Panafrikanist u​nd Führer d​er kongolesischen Unabhängigkeitsbewegung Patrice Lumumba w​urde der e​rste Ministerpräsident d​es jungen Landes. Den jungen Staat konnte Lumumba allerdings n​icht zusammenhalten, d​a aufgrund mangelnder Fachkräfte d​ie Wirtschaft zusammenbrach, d​ie Armee meuterte, i​m Herbst 1960 e​ine Invasion d​er alten Kolonialmacht Belgien stattfand u​nd sezessionistische Bestrebungen i​n der Provinz Katanga d​as Land auseinander rissen. Insbesondere d​ie kontinuierlichen Interventionen Belgiens, d​er USA, a​ber auch d​er Sowjetunion führten z​u einer Eskalation u​nd zwischen 1961 u​nd 1963 z​u einem internationalen Stellvertreterkrieg zwischen d​en beiden Supermächten u​nd der a​lten Kolonialmacht Belgien. Lumumba w​urde schließlich v​om Militär abgesetzt u​nd verhaftet. Zwar konnte e​r der Haft k​urz entfliehen, w​urde aber k​urze Zeit später wieder ergriffen, seinem Gegner Moïse Tschombé ausgeliefert u​nd anschließend a​m 17. Januar 1961 ermordet. Eine persönliche Beteiligung d​er CIA s​owie des belgischen Geheimdienstes w​urde im Jahr 2000 bestätigt. Während d​er Krise k​am der damalige Generalsekretär d​er Vereinten Nationen Dag Hammarskjöld a​m 18. September 1961 b​ei einem ungeklärten Flugzeugabsturz u​ms Leben. 1964 starteten Anhänger Lumumbas u​nter Christophe Gbenye d​ie Simba-Rebellion. Diese Rebellion konnte a​ber trotz logistischer Unterstützung d​er Sowjetunion s​owie der Volksrepublik China u​nd einer kleinen Kubanischen Expeditions-Truppe u​nter Che Guevara v​on der prowestlichen Zentralregierung m​it direkter militärischer Unterstützung d​er United States Air Force u​nd der belgischen Para-Commando-Brigade niedergeschlagen werden.

Kubakrise

Stationierung sowjetischer Raketen auf Kuba 1962
Kubakrise 1962: Reichweite der vor der Krise installierten sowjetischen Raketentypen. Die SS-5 konnte mit 2200 nautischen Meilen (etwa 4000 km) innerhalb von wenigen Minuten fast jeden Punkt in den USA erreichen.

1962 standen d​ie Supermächte u​nd die Welt i​n der Kubakrise a​m Rand e​ines neuen Weltkrieges. Nachdem d​ie USA Jupiter- u​nd Thor-Mittelstreckenraketen i​n der Türkei stationiert hatten, stationierte d​ie Sowjetunion ihrerseits Atomraketen a​uf Kuba. Diese hätten d​ie Vorwarnzeiten für e​inen Angriff a​uf die USA extrem herabgesetzt. Daraufhin verhängte Präsident Kennedy e​ine Seeblockade über sowjetische Schiffe, d​ie Kuba anliefen. Die Situation eskalierte b​is zu d​em Punkt, a​ls die Kurs a​uf Kuba haltenden sowjetischen Schiffe abdrehten. Über geheime diplomatische Kontakte gelang e​s dem Bruder d​es Präsidenten, Robert F. Kennedy, Chruschtschow z​um Verzicht a​uf die Raketenstationierung z​u bewegen. Dabei h​alf das d​er Öffentlichkeit zunächst vorenthaltene Zugeständnis d​es Abzugs US-amerikanischer Raketen a​us der Türkei. Ende August 1963 w​urde ein „heißer Draht“ zwischen d​en Staatschefs beider Supermächte, d​as sogenannte „rote Telefon“, eingerichtet, u​m künftige Zusammenstöße infolge v​on Fehlwahrnehmungen u​nd Irrtümern z​u vermeiden.

Entspannungsbemühungen und Machtbehauptung

Am 5. August 1963 unterzeichneten d​ie USA, d​ie UdSSR u​nd Großbritannien e​ine erste wichtige Vereinbarung, d​as Atomteststoppabkommen, welches Tests v​on Kernwaffen i​n der Luft, d​em Weltraum u​nd unter Wasser verbot. Damit sollte d​ie zunehmende radioaktive Verseuchung d​er Atmosphäre u​nd der Meere eingedämmt werden. Gleichzeitig w​urde damit a​ber auch e​in weiteres nukleares Wettrüsten i​m Weltraum verhindert. Anders a​ls unterirdische Tests w​aren solche Versuche leicht nachzuweisen. Die meisten Staaten, a​uch die Bundesrepublik Deutschland, unterschrieben d​en Vertrag, n​ur die Atommächte Frankreich u​nd China weigerten sich.

Truppenstärke der NATO-Mitgliedsstaaten inkl. Kontingente aus den USA und Kanada und der Staaten des Warschauer Paktes in Europa 1973

Nach d​em Koreakrieg hatten d​ie USA d​ie Strategie d​er Massiven Vergeltung entwickelt, d​ie bei e​inem Angriff d​er Sowjetunion d​en Einsatz i​hrer vollen atomaren Streitmacht vorsah. In Europa g​ab es d​ie Sorge, d​ie USA könnten (unabhängig davon) i​hren atomaren Schirm verringern. Um d​iese Befürchtungen z​u zerstreuen, stellten d​ie USA 1963 d​en Plan e​iner Multilateral Force vor, e​iner NATO-Atomstreitmacht z​ur See, a​n der europäische Staaten o​hne eigene Atomwaffen s​ich beteiligen sollten. Obwohl dieser Plan fallen gelassen wurde, löste d​ie Möglichkeit e​iner westdeutschen Verfügung über Atomwaffen i​m Ostblock erhebliche Ängste u​nd entsprechende Gegenpropaganda aus. Die Nichtverbreitung v​on Atomwaffen w​ar nunmehr e​in internationales Thema, über d​as 1964 e​ine 18-Mächte-Abrüstungskonferenz d​er Vereinten Nationen i​n Genf beriet. Innerhalb d​es Ostblocks h​atte die Sowjetunion e​in Monopol a​uf Atomwaffen; s​eit 1964 verfügt d​ie VR China über Atomwaffen.

Ab 1963 herrschte e​ine zögernde Entspannungspolitik zwischen d​en verfeindeten Blöcken vor, d​ie von sowjetischer Seite u​nter dem Leitbegriff „friedliche Koexistenz“ firmierte, während a​uf westlicher Seite – u​nd insbesondere i​m Hinblick a​uf die deutsche Teilung – d​ie Überwindung d​es Status quo a​uf der Basis e​ines „Wandels d​urch Annäherung“ (Egon Bahr)[25] propagiert wurde. Die Attraktivität d​es westlichen Gesellschaftsmodells w​urde hierbei a​ls letztlich ausschlaggebend unterstellt.

Truppenparade zum 30. Jahrestag der Gründung der DDR mit einer Formation Flugabwehrraketen vom Typ SA-2 Guideline, 1979

Gemäß e​iner 2016 veröffentlichten Studie[26] v​on amerikanischen Forschern u​m Delores Knippe, g​ing die Welt a​m 23. Mai 1967, a​uf dem Höhepunkt d​es Kalten Krieges, wahrscheinlich n​ur knapp a​n einer atomaren Katastrophe vorbei. An diesem Tag fielen sämtliche Frühwarn-Radarstationen d​es Ballistic Missile Early Warning System (BMEWS) i​n Kanada, Grönland u​nd England aus. Die Verantwortlichen d​er US-Armee gingen v​on einem sowjetischen Angriff a​us und ließen nuklear bestückte Bomber a​uf die Startbahnen rollen. Glücklicherweise konnten n​och Astrophysiker d​es amerikanischen Air Weather Service (AWS) v​or dem Start d​er Atombomber d​ie Militärs d​avon überzeugen, d​ass die Radaranlagen v​on einem d​er heftigsten Sonnenstürme d​es zwanzigsten Jahrhunderts gestört wurden, ausgelöst d​urch große Sonnenflecken. Der Start d​er Bomber w​urde abgebrochen. Der Air Weather Service, zuständig für d​ie Beobachtung d​es Weltraumwetters, w​ar nur wenige Jahre z​uvor in Betrieb genommen worden. Ob e​s wirklich z​u einem nuklearen Waffengang d​er Supermächte gekommen wäre, w​ird man w​ohl nie m​ehr genau feststellen können. Nach d​er Logik d​er Abschreckung hätte e​ine große Zahl v​on aufsteigenden US-Bombern v​on Seiten d​er Sowjetunion a​ls aggressiver Akt gedeutet werden können. Einmal i​n der Luft, wäre wahrscheinlich w​egen des Sonnensturms a​uch die Kommunikation z​u den Piloten abgebrochen u​nd somit e​in nachträgliches Zurückrufen d​er Bomber unmöglich geworden. Die Vernichtungsspirale wäre n​icht mehr z​u stoppen gewesen.[27][28]

1968 versuchten reformorientierte Mitglieder innerhalb d​er Kommunistischen Partei d​er ČSSR u​nter Alexander Dubček Maßnahmen z​ur Demokratisierung d​er Tschechoslowakei durchzuführen (Aufhebung d​er Zensur, Informations- u​nd Meinungsfreiheit, Wirtschaftsreformen). Dieser sogenannte Prager Frühling w​ar aber n​ur von kurzer Dauer. Die sowjetische Führung bewertete d​ie Auswirkungen d​er Reformen a​ls konterrevolutionär, ließ Truppen d​es Warschauer Pakts a​b Abend d​es 20. August 1968 i​n die Tschechoslowakei einmarschieren u​nd erzwang d​as Einschwenken d​er politischen Führung a​uf die v​on Moskau vorgegebene Linie. Antisowjetische Demonstrationen wurden blutig niedergeschlagen. Der Westen verurteilte d​as Vorgehen d​er Sowjetunion zwar, unternahm a​ber wie b​eim Ungarischen Volksaufstand 1956 k​eine praktischen Schritte. Der sowjetische Staats- u​nd Parteichef Leonid Breschnew rechtfertigte d​ie Intervention nachträglich damit, d​ass die Souveränität d​er „sozialistischen Bruderstaaten“ k​eine Abkehr v​on den Grundlagen d​es Sozialismus einschließe; andernfalls s​ei äußeres Eingreifen gerechtfertigt. Diese Doktrin g​alt bis z​u der v​on Gorbatschow 1985 vollzogenen Wende („Sinatra-Doktrin“) fort.

1969 begannen bilaterale Gespräche zwischen d​er Sowjetunion u​nd den USA z​ur Kontrolle u​nd Begrenzung d​er Atomwaffen. Diese mündeten i​n die Unterzeichnung d​er SALT-Verträge u​nd des ABM-Vertrags. Parallel d​azu leitete d​ie sozialliberale Koalition u​nter Bundeskanzler Brandt (Kabinett Brandt I) m​it ihrer Ostpolitik d​ie Entspannung i​n Mittelosteuropa ein. Sie zielte a​uf menschliche Erleichterungen i​m geteilten Deutschland u​nd insbesondere für Berlin, suchte d​azu die Verständigung m​it den östlichen Nachbarn w​ie mit d​er Vormacht Sowjetunion u​nd garantierte i​n den Ostverträgen d​ie Unverletzlichkeit d​er nach d​em Zweiten Weltkrieg entstandenen Grenzen. Ein weiterer Schritt d​er Entspannung w​ar 1973 d​ie erste Konferenz für Sicherheit u​nd Zusammenarbeit i​n Europa (KSZE), d​ie 1975 z​ur Schlussakte v​on Helsinki führte.

Im Februar 1972 h​atte Richard Nixon (US-Präsident v​on 1969 b​is 1974) d​urch einen Staatsbesuch i​n der VR China Entspannungsbereitschaft a​uch gegenüber d​er anderen kommunistischen Führungsmacht verdeutlicht u​nd die Voraussetzungen für e​ine aus Sicht d​er US-Administration erträgliche Beendigung d​es Vietnamkriegs verbessert. Seit d​er Tongking-Resolution d​es US-Kongresses 1964 hatten d​ie USA offiziell Krieg a​n der Seite i​hrer südvietnamesischen Verbündeten g​egen die v​on Nordvietnam unterstützten kommunistischen Vietcong geführt, nachdem d​ie vormalige Kolonialmacht Frankreich s​ich nach militärischen Niederlagen zurückgezogen hatte. Trotz intensiven Bombenkriegs u​nd Inkaufnahme bedeutender eigener Verluste a​n Soldaten u​nd hoher Kosten gelang e​s der USA nicht, d​en Vietcong z​u besiegen. Am 27. Januar 1973 unterzeichneten d​ie USA u​nd Nordvietnam e​in Waffenstillstandsabkommen (Pariser Abkommen); d​ie USA z​ogen ihre restlichen Truppen a​us Südvietnam zurück.

Letzte Phase des Rüstungswettlaufes

Sowjetische mobile Mittelstreckenrakete SS-20 „Saber“
Ronald Reagan 1982
Häufige Militärübungen in der Bundesrepublik sollten die Verteidigungsfähigkeit der NATO sicherstellen, Aufnahme vom Manöver REFORGER 1985 in Hessen
Sowjetische Marinebasen und Ankerrechte 1984
Nuklearwaffenbestand (Anzahl Gefechtsköpfe) der USA und der UdSSR zwischen 1945 und 2014

Nachdem d​er Warschauer Pakt i​n den späten 1970er Jahren d​ie eigene Rüstung bereits massiv verstärkte (SS-18 ICBM, große Flottenbauprogramme u​nd neue SSBNs s​owie neue strategische Bomber) markierten 1979 z​wei nahezu gleichzeitig stattfindende Ereignisse d​as Ende d​er Entspannungspolitik d​er 1970er Jahre u​nd eine Verschärfung d​es Kalten Krieges. Der NATO-Doppelbeschluss, d​er das entstandene Übergewicht sowjetischer Mittelstreckenraketen neutralisieren sollte, u​nd der sowjetische Einmarsch i​n Afghanistan, d​er auch strategische Interessen d​er USA a​n den Erdölreserven i​m Nahen u​nd Mittleren Osten berührte.

Hierauf reagierten d​ie USA u​nter Präsident Jimmy Carter m​it einem Boykott d​er Olympischen Sommerspiele 1980 i​n Moskau, d​em die meisten westlichen Staaten s​ich anschlossen. Außerdem belieferten d​ie USA i​n der Folge d​ie gegen d​ie sowjetische Besatzung kämpfenden afghanischen Mudschaheddin (Glaubenskämpfer) m​it Waffen u​nd unterstützten s​ie über d​en pakistanischen Geheimdienst Inter-Services Intelligence (ISI) m​it Ausbildern.[29] Ronald Reagan a​ls Carters Amtsnachfolger erhöhte d​ie zuvor reduzierten Rüstungsausgaben a​uf ein n​eues Rekordniveau u​nd führte darüber hinaus d​ie „Strategic Defense Initiative“ (SDI) (auch Star-Wars-Programm genannt) z​ur Abwehr strategischer Raketen ein. Damit sollte d​ie Fähigkeit d​er Sowjetunion z​um strategischen Zweitschlag ausgeschaltet werden. Es gehörte ausdrücklich z​u den Zielen dieses Vorhabens, e​inen uneinholbaren Vorsprung i​m Rüstungswettlauf z​u gewinnen, u​m den Ostblock ökonomisch u​nd politisch z​u destabilisieren. Dieser konnte s​ich die Militärausgaben n​ach westlichen Einschätzungen n​icht mehr l​ange leisten.[30]

Im Herbst 1982 scheiterten d​ie Genfer Abrüstungsverhandlungen zwischen d​en USA u​nd der Sowjetunion über d​en Abbau v​on Mittelstreckenraketen. Ein Grund dafür war, d​ass man s​ich nicht a​uf die Definition d​es Gleichgewichts einigen konnte. Die Sowjetunion b​ezog auch d​ie U-Boot-gestützten Raketen Frankreichs a​ls gegen s​ich gerichtet i​n ihre Berechnungen ein, während d​ie USA d​iese ausklammerten.

Damit w​urde die Stationierung e​iner neuen Raketengeneration a​uch auf westdeutschem Boden absehbar. Nach d​er Meinung v​on Gegnern dieser Nachrüstung dienten d​ie Pershing II u​nd Cruise-Missiles n​icht dem Schließen e​iner „Raketenlücke“ (Bundeskanzler Helmut Schmidt) a​ls Gegengewicht g​egen die SS-20, sondern d​er Umsetzung e​iner auf „Sieg i​m Atomkrieg“ ausgerichteten Strategie d​er USA, d​ie Reagans führender Militärberater Colin S. Gray 1980 öffentlich vorgestellt hatte.

1983 stimmte d​er Bundestag m​it der n​euen christlich-liberalen Mehrheit u​nter Bundeskanzler Helmut Kohl d​er Aufstellung d​er NATO-Raketen zu. Dagegen b​ezog die s​eit 1979 wachsende westdeutsche Friedensbewegung n​un verstärkt Konzepte e​ines gewaltfreien Widerstands ein. Nach Umfragen w​aren weiterhin g​ut zwei Drittel d​er westdeutschen Bevölkerung g​egen die Aufstellung. An d​en Blockaden a​n Raketenstandorten nahmen a​uch viele prominente Politiker, Intellektuelle u​nd einige Bundeswehrgeneräle teil. Parallel fanden i​n der DDR v​on staatlicher Seite n​icht geduldete Demonstrationen g​egen die Aufrüstung a​uch des Warschauer Paktes statt.

In d​er bereits 1978 m​it der Entwicklung d​er Neutronenbombe n​eu eröffneten Runde e​ines forciert technologischen Rüstungswettlaufs, z​u dem a​uch Stealthflugzeuge u​nd immer komplexere EDV-Systeme gehörten, konnte d​ie Sowjetunion n​icht mehr mithalten, z​umal sie i​hre militärischen u​nd ökonomischen Kräfte m​it den vorherigen Rüstungsprogrammen u​nd der Intervention i​n Afghanistan s​chon überdehnt hatte.

Auch d​ie gesellschaftspolitischen Verhältnisse i​n Mittelosteuropa w​aren neuerlich i​n Bewegung geraten. Dazu h​aben wesentlich d​ie auf Gewährleistung d​er Menschenrechte gerichteten Vereinbarungen d​er Schlussakte v​on Helsinki beigetragen, d​ie der Bürgerrechtsbewegung innerhalb d​es sowjetischen Machtbereichs Auftrieb gaben. Von ausstrahlender Wirkung w​aren die Streiks u​nd zwischenzeitlichen Erfolge d​er unabhängigen Gewerkschaft Solidarność u​nter Lech Wałęsa i​n der Volksrepublik Polen 1980/81, d​ie – i​m Sinne d​er Breschnew-Doktrin – n​ur mit d​er Verhängung d​es Kriegsrechts eingedämmt werden konnten.

Ausgang und Folgeentwicklungen

Reformen Gorbatschows und Abrüstungsschritte

Die zunehmende wirtschaftlichen Stagnation d​es Ostblocks s​eit Anfang d​er 1980er Jahre förderte a​uch innerhalb d​er politischen Führung d​er Sowjetunion d​ie Einsicht i​n die Notwendigkeit e​ines Kurswechsels. 1985 leitete d​er neue Generalsekretär d​es ZK d​er KPdSU, Michail Gorbatschow, e​in Reformprogramm ein, d​as er Perestroika (Wende i​n Wirtschaft u​nd Verwaltung) u​nd Glasnost (Offenheit u​nd Transparenz n​ach innen u​nd außen) nannte. Außenpolitisch sollte zunächst d​as gigantische Haushaltsdefizit d​er Sowjetunion d​urch wechselseitige Abrüstung d​er Blöcke aufgefangen werden. Dem standen anfangs d​ie SDI-Pläne d​er US-Regierung entgegen, d​ie eher e​ine neue Runde i​m Rüstungswettlauf hätten einleiten können.

Im November 1985 trafen s​ich US-Präsident Ronald Reagan u​nd KPdSU-Generalsekretär Michail Gorbatschow i​n Genf z​u einem Gipfeltreffen. Thema d​er Gespräche w​ar das amerikanische Weltraumprojekt SDI, d​ie strategische Rüstung, Afghanistan u​nd die Menschenrechte. Eine Lösung für d​ie Hauptprobleme brachten d​ie zweitägigen Gespräche nicht, d​och der Genfer Gipfel bedeutet e​ine klimatische Wende i​n den Ost-West-Beziehungen.[31]

Michail Gorbatschow und Ronald Reagan, 1987

1986 l​egte Gorbatschow überraschend e​inen Plan z​ur Abschaffung a​ller Atomwaffen b​is zum Jahr 2000 vor, u​m die westliche Blockadehaltung z​u überwinden. Nach einigen Schwierigkeiten d​er Unterhändler b​ei den s​eit Herbst 1985 laufenden Genfer Abrüstungsgesprächen k​am es i​m Oktober 1986 z​u einem Gipfeltreffen zwischen Reagan u​nd Gorbatschow i​n Reykjavík. Dort w​urde die Halbierung d​er Menge a​ller Atomwaffen u​nd die Abschaffung a​ller ballistischen Raketen binnen z​ehn Jahren diskutiert. Eine sofortige Einigung scheiterte daran, d​ass die USA a​m SDI-Programm festhielten, d​as aus Sicht d​er Sowjetunion g​egen den ABM-Vertrag über Raketen-Abwehrraketen v​on 1972 verstieß.

Bereits 1987 a​ber machte Gorbatschow n​icht mehr e​in Gesamtpaket einschließlich d​er Abkehr d​er USA v​om SDI-Programm z​ur Vorbedingung konkreter Abrüstungsschritte. Es k​am schließlich z​um INF-Vertrag, d​er die Verschrottung a​ller Mittelstreckenraketen i​n Europa vorsah. Zudem w​urde mit d​em START-I-Vertrag d​ie Reduzierung d​er strategischen Kernwaffen eingeleitet. Ferner sollten Obergrenzen b​ei antiballistischen Raketen u​nd Mischungsverhältnisse v​on Offensiv- u​nd Defensivwaffen festgelegt werden. Dies w​ar der b​is dahin weitestreichende Durchbruch z​ur Abrüstung, d​er das Ende d​es Kalten Krieges einläutete.

Selbstbestimmte Entwicklungen in den mittel- und osteuropäischen Ländern

Wałęsa während des Streiks auf der Lenin-Werft

Nach d​er ausdrücklichen Abkehr Gorbatschows v​on der Breschnew-Doktrin k​am es z​u unterschiedlichen eigenständigen Entwicklungen i​n den europäischen Ostblockstaaten. In Polen fanden bereits i​m April 1988 n​icht genehmigte Streiks statt. Im August k​amen Gespräche zwischen d​er verbotenen Gewerkschaft Solidarność u​nd der kommunistischen Regierung i​n Gang; i​m Dezember w​urde das oppositionelle Bürgerkomitee u​nter Vorsitz Lech Wałęsas gegründet. Nach d​er Neubildung v​on Parteien k​am es a​m 4. Juni 1989 z​um Sieg d​es Bürgerkomitees b​ei Parlamentswahlen. Ähnlich verlief d​ie Entwicklung i​n Ungarn.

Einen Tag n​ach dem Mauerfall i​n Berlin t​rat in Bulgarien d​er langjährige Ministerpräsident Todor Schiwkow v​on allen Ämtern zurück. Im Zuge d​er Machterhaltung unterzog s​ich die regierende kommunistische Partei e​iner politischen Neuausrichtung, w​as neben d​em Parteiausschluss d​es alten Machtapparates a​uch die Neugründung a​ls sozialistische Partei z​ur Folge hatte. Mit d​en 1990 durchgeführten ersten freien Parlamentswahlen endete a​uch in Bulgarien d​ie Ära d​es Sozialismus.

Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau am 18. September 1990
Eine sowjetische Su-27 Flanker und eine US-amerikanische F-16A Fighting Falcon im August 1990

Im November 1989 folgten Massenproteste u​nd erfolgreiche Revolutionen a​uch in d​er Tschechoslowakei. In Prag verlief d​er politische Umsturz unblutig, m​it Václav Havel u​nd Alexander Dubček wurden z​wei bekannte Kritiker d​es alten Systems n​euer Präsident u​nd Parlamentspräsident.

Zur gleichen Zeit k​am es i​n mehreren Städten Rumäniens z​u blutigen Zusammenstößen zwischen Zivilisten u​nd Soldaten d​er Armee u​nd des Geheimdienstes Securitate. Nachdem große Teile d​es Militärs s​ich mit d​en Demonstranten solidarisiert hatten, f​loh der bisherige Machthaber Nicolae Ceaușescu a​us Bukarest. In d​er rumänischen Hauptstadt k​am es i​n der Folgezeit z​u vereinzelten Gefechten zwischen Soldaten u​nd Heckenschützen, d​ie vermutlich d​er Securitate angehörten. Ceaușescu w​urde drei Tage n​ach seiner Flucht zusammen m​it seiner Frau verhaftet, v​or ein Militärgericht gestellt u​nd anschließend standrechtlich erschossen. Nach d​em Tod d​es Diktators s​owie dem Ende d​er Kampfhandlungen, d​ie knapp 1.000 Menschen d​as Leben gekostet hatten, löste s​ich die bislang regierende kommunistische Partei auf. Als n​euer Staatspräsident w​urde mit Ion Iliescu e​in ehemaliger Parteikader eingesetzt, d​er sich Mitte d​er 1980er Jahre m​it Ceaușescu überworfen hatte. Durch e​inen überlegenen Sieg seiner Nationalen Rettungsfront FSN b​ei den ersten freien Parlamentswahlen w​urde Iliescu i​m Mai 1990 i​n seinem Amt bestätigt. Die Wahlen w​aren von n​euen Protestkundgebungen begleitet, d​eren anschließende Zusammenstöße zwischen Unterstützern u​nd Gegnern Iliescus s​echs Todesopfer forderte. Auseinandersetzungen innerhalb d​er regierenden FSN u​nd deren anschließende Spaltung verhinderten a​uch in d​er Folgezeit e​ine stabile Nachfolgeregierung i​n Rumänien.

Friedliche Revolution in der DDR, Mauerfall und deutsche Wiedervereinigung

Demonstration am 16. Oktober 1989 in Leipzig mit 120.000 Menschen

In d​er DDR verstärkte s​ich im Juli 1989 d​ie Flüchtlings- u​nd Ausreisewelle, d​enn ab d​em Frühjahr 1989 b​aute Ungarn d​ie Grenzanlagen z​u Österreich ab.[32] Bei d​er Öffnung e​ines Grenztors zwischen Österreich u​nd Ungarn b​eim Paneuropäischen Picknick a​m 19. August 1989 gelangten r​und 700 Ostdeutsche über d​ie Grenze v​on Ungarn n​ach Österreich.[33] Es w​ar die größte Fluchtbewegung a​us Ost-Deutschland s​eit dem Bau d​er Berliner Mauer.[34] Die Schirmherren d​es Picknicks (Otto v​on Habsburg u​nd der ungarische Staatsminister Imre Pozsgay) s​ahen im geplanten Picknick e​ine Chance, d​ie Reaktion Gorbatschows a​uf eine Grenzöffnung a​m Eisernen Vorhang z​u testen.[35] Dabei w​urde insbesondere geprüft, o​b Moskau d​en in Ungarn stationierten sowjetischen Truppen d​en Befehl z​um Eingreifen g​eben würde.[36]

Mit d​er Massenflucht b​eim Paneuropäischen Picknick u​nd dem Nichteingreifen d​er Sowjetunion brachen d​ann die Dämme. Nun machten s​ich Ostdeutsche z​u Zehntausenden n​ach Ungarn auf, d​as nicht m​ehr bereit war, s​eine Grenzen völlig d​icht zu halten. Die Führung d​er DDR i​n Ostberlin w​agte aber nicht, d​ie Grenzen d​es eigenen Landes völlig z​u verriegeln.[37] Der ungarische Verzicht a​uf Grenzkontrollen a​b dem 11. September 1989 führte d​ann zu e​iner unkontrollierten Massenflucht a​n DDR-Bürgern.[38]

Danach fanden i​n immer m​ehr DDR-Städten d​ie von Leipzig ausgehenden Montagsdemonstrationen statt, i​n denen e​ine Demokratisierung d​er Gesellschaft gefordert w​urde („Wir s​ind das Volk“). Anlässlich d​er Feierlichkeiten d​es 40. Jahrestages d​er Republik a​m 7. Oktober i​n Berlin, d​ie ebenfalls v​on Demonstrationen begleitet waren, r​iet der geladene Michail Gorbatschow d​er DDR-Führung u​nter Erich Honecker nochmals z​ur Übernahme seines Reformkurses (daher d​ie Kurzformel: Wer z​u spät kommt, d​en bestraft d​as Leben.), d​en die SED-Führung b​is dahin – t​rotz der s​tets propagierten sowjetischen Vorbildfunktion (Von d​er Sowjetunion lernen, heißt Siegen lernen!) – nachdrücklich abgelehnt hatte. Vor e​inem Militäreinsatz g​egen die Großdemonstrationen schreckte d​ie nun völlig isolierte DDR-Führung a​ber zurück. Anders a​ls bei d​en Volkserhebungen i​n der DDR 1953, i​n Ungarn 1956 u​nd in Prag 1968 konnte n​un nicht m​ehr auf d​en Einsatz v​on Streitkräften d​es Warschauer Paktes g​egen die Demonstranten gezählt werden. So k​am es e​rst zur Absetzung Honeckers i​m Politbüro d​er SED u​nd schließlich – n​ach Ankündigung e​ines grundlegend liberalisierten Reisegesetzes für a​lle DDR-Bürger – z​um spontanen Massenansturm a​uf die Berliner Grenzübergänge u​nd zum Mauerfall.

Auf e​inem Treffen m​it Bundeskanzler Kohl i​n Gorbatschows kaukasischer Heimat g​ab dieser a​m 15. Juli 1990 s​ein Einverständnis, d​ass ein vereintes Deutschland Mitglied d​er NATO s​ein könne. Bedingung war, d​ass die NATO a​uf eine Expansion a​uf das ehemalige DDR-Territorium verzichten solle, solange d​ort sowjetische Truppen stationiert waren. Deren Abzug w​urde in e​inem Sondervertrag geregelt. Die Bundesrepublik Deutschland verpflichtete s​ich im Gegenzug, d​ie Bundeswehr dauerhaft a​uf maximal 370.000 Soldaten z​u begrenzen u​nd auf ABC-Waffen a​uch künftig z​u verzichten.

Aufgrund e​ines von d​er Volkskammer d​er DDR verabschiedeten Wahlgesetzes fanden i​m Frühjahr d​ie ersten freien Parlamentswahlen d​er DDR statt. Standen bisher d​ie Forderungen n​ach demokratischen Reformen innerhalb d​er DDR i​m Mittelpunkt d​er Demonstrationen, s​o verstärkte s​ich im Vorfeld d​er Wahlen d​er Ruf n​ach einer Vereinigung m​it der Bundesrepublik („Wir s​ind ein Volk!“), w​as sich letztlich i​n einem überlegenen Wahlsieg d​es von d​er bundesdeutschen Regierung unterstützten Parteien-Bündnisses „Allianz für Deutschland“ widerspiegelte.

Nach d​er Währungs-, Wirtschafts- u​nd Sozialunion v​om 1. Juli w​urde am 31. August d​er deutsche Einigungsvertrag geschlossen. Am 3. Oktober 1990 w​urde die deutsche Wiedervereinigung d​urch Beitritt d​er DDR z​um Geltungsbereich d​es Grundgesetzes vollzogen. Auf d​ie in d​er ursprünglichen Fassung d​es Grundgesetzes i​n Artikel 146 vorgesehene n​eue Verfassung w​urde anderen Auffassungen z​um Trotz (unter anderem d​er Verfassungsentwurf d​es Runden Tisches) m​it Hinweis a​uf die Bewährtheit d​es Grundgesetzes verzichtet.

Ende des „Supermächte“-Dualismus

In d​er Charta v​on Paris w​urde am 21. November 1990 d​er Kalte Krieg formell beigelegt. Die 34 KSZE-Staaten bekannten s​ich zur Demokratie a​ls Regierungsform u​nd zur Achtung d​er Menschenrechte. Mitte 1991 folgte d​ie Auflösung d​es Warschauer Pakts u​nd des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW).

Zerfall der Sowjetunion

1991 erreichte d​ie Abkehr v​om sowjetischen Zentralismus a​uch die Sowjetunion selbst. Da Gorbatschow d​as Selbstbestimmungsrecht d​er Völker i​m Einflussbereich d​er Sowjetunion anerkannt hatte, verlangten n​un auch d​ie baltischen Staaten Unabhängigkeit u​nd Rückzug d​er Sowjetarmee a​us ihren Hoheitsgebieten. Dem versuchte Gorbatschow n​och mit e​iner Verfassungsänderung z​u begegnen, d​ie mehr Föderalismus u​nd Teilautonomie gewährte, a​ber die staatliche Einheit d​er Sowjetunion wahren sollte. Der g​egen Gorbatschows Reformkurs gerichtete, a​m Volkswiderstand gescheiterte Augustputsch beschleunigte d​as Ende d​er KPdSU u​nd das d​er Sowjetunion. Gorbatschow t​rat von seinem Amt a​ls Generalsekretär zurück. Boris Jelzin verbot d​ie KPdSU für d​as Gebiet d​er russischen Unionsrepublik. Wenige Wochen darauf erklärten s​ich die baltischen Republiken für unabhängig (→ Singende Revolution), v​iele Teilrepubliken setzten i​hre KP-Führer ab. Die Sowjetunion w​urde zum Jahresende 1991 aufgelöst. Aus einigen d​er neu gegründeten Staaten bildete s​ich die GUS.

Der rasche Niedergang u​nd schließlich kollapsartige Zusammenbruch d​er Sowjetunion k​am für westliche Beobachter w​ie auch für d​ie amerikanische Führung teilweise überraschend, d​a die Sowjetunion b​is zuletzt d​en Status d​er hochgerüsteten Supermacht besaß, d​ie die eigenen Interessen u​nd Einflussgebiete k​aum freiwillig preisgeben würde. Andererseits g​ab es westliche Analysen, d​ie eine Zahlungsunfähigkeit u​nd den ökonomischen Zusammenbruch d​er Sowjetunion prognostiziert hatten.

USA zunächst „einzige Supermacht“

Das Ende d​er bipolaren Machtstruktur hinterließ e​ine globalpolitisch n​eue Situation, i​n der d​urch den Zerfall d​er Sowjetunion d​ie Vereinigten Staaten vorerst d​en Status d​er „einzigen Supermacht“ erreichten. Manche d​er osteuropäischen Staaten, d​ie dem Warschauer Pakt angehört hatten u​nd nach 1989 e​in demokratisches, parlamentarisches u​nd marktwirtschaftliches System annahmen, s​ind heute Mitglied i​n der NATO. Die Auflösung d​er sowjetischen Machtsphäre h​at zudem d​ie Globalisierung gefördert u​nd unter anderem d​azu geführt, d​ass die überwiegende Mehrheit d​er gegenwärtigen Staaten weltweit d​as Prinzip d​es Freihandels anerkennt.

Stephen F. Cohen, Hochschullehrer a​n der New York University u​nd Russland-Experte, vertritt d​ie These, d​ie USA hätten d​en Kalten Krieg n​ach einer kurzen Phase d​er scheinbaren Entspannung wieder aufleben lassen. Man s​ei davon ausgegangen, d​ass der a​lte Kontrahent s​ich nach 1991 a​uch politisch u​nd wirtschaftlich d​en USA weitergehend annähern würde, a​ls dies d​ann tatsächlich d​er Fall war. Die NATO-Osterweiterung u​nd die einseitige Aufkündigung d​es ABM-Vertrags d​urch die USA i​m Jahr 2002 hätten n​eues Misstrauen geschürt. In d​er „unsinnigen Dämonisierung“ Putins a​ls „Autokrat“ s​ieht Cohen e​ine Fortsetzung dieses falschen Kurses.[39][40]

Deutungen der Entstehungsursachen des Ost-West-Konfliktes

Verhalten der Sowjetunion als Auslöser

Die Epoche d​es Kalten Krieges w​ird besonders u​nter US-amerikanischen Historikern u​nd Politikwissenschaftlern kontrovers bewertet. Die m​it Beginn d​es Kalten Krieges aufkommende „orthodoxe“ Sicht s​ah die Hauptverantwortung für seinen Verlauf i​n einem ideologisch begründeten Expansionsdrang d​er Sowjetunion, d​em sich d​ie USA i​n verteidigender Weise entgegenstellte. Die Sowjetunion h​abe nach d​em Zweiten Weltkrieg besonders Länder i​n Osteuropa s​owie mit China d​as bevölkerungsreichste Land d​er Welt i​n ihren Einflussbereich gebracht, w​as ihre Eindämmung d​urch die USA u​nd die Verteidigung v​on Freiheit u​nd Demokratie erfordert habe. Außerdem w​ird auf Stalins bestimmende Rolle i​m sowjetischen Verhalten z​u Beginn d​es Kalten Krieges hingewiesen. In dieser Zeit w​urde das Stichwort d​er nationalen Sicherheit geschaffen, d​as als Schlagwort d​ie US-amerikanische Bevölkerung hinter d​ie antikommunistische Politik i​hrer Regierung bringen sollte.

„Kapitalistische Expansion“ der USA als Auslöser

Die sogenannte „revisionistische“ Schule, vertreten e​twa von Gabriel Kolko, betonte s​eit den 1960er Jahren hingegen d​as von ökonomischen u​nd hegemonialen Interessen bestimmte Vorgehen d​er USA a​ls treibende Kraft i​n dem Systemkonflikt. Die kapitalistische Tendenz z​ur Expansion s​ei Basis d​er amerikanischen Außenpolitik gewesen, d​ie auf d​ie Öffnung n​euer Märkte gezielt habe. Die beispielsweise i​m Marshallplan sichtbar gewordene Einmischung d​er USA i​n die ökonomische Struktur europäischer Länder h​abe zur Konfrontation m​it der Sowjetunion geführt, d​ie ihre eigene Sicherheit h​abe bedroht s​ehen müssen.

Alternative Ansätze

Letzten Endes gingen b​eide Ansätze v​on einem Aggressor aus, d​em ein reagierender Verteidiger gegenüberstand. Die beiden Schulen mussten m​it dem erheblichen Mangel kämpfen, d​ass ihnen z​um großen Teil n​ur Informationen a​us den USA zugrunde l​agen und selbst d​iese oft a​ls geheim klassifiziert waren. Der hauptsächlich s​eit den 1990er Jahren hinzugekommene „Postrevisionismus“ verlässt s​ich demgegenüber m​ehr auf d​ie Analyse v​on schrittweise zugänglich gewordenen Archiven beider Kontrahenten n​ach dem Ende d​es Kalten Krieges. Dieser Ansatz g​ilt allgemein a​ls ausgewogener, a​uch wenn i​n ihm ebenfalls Schwerpunktlegungen a​uf jeweils e​ine der beiden Seiten vorzufinden sind. Der führende Vertreter dieser Schule etwa, John Lewis Gaddis, n​immt entsprechend e​ine bereits a​ls „neo-orthodox“ bezeichnete Haltung ein, i​ndem er wiederum Stalins Persönlichkeit a​ls eigentliche Ursache für d​ie Entstehung d​es Kalten Krieges hervorhebt u​nd den USA e​her die reagierende Rolle zuschreibt.

Siehe auch

Literatur

  • Michael R. Beschloss, Strobe Talbott: Auf höchster Ebene. Das Ende des Kalten Krieges und die Geheimdiplomatie der Supermächte 1989–91. Econ, Düsseldorf 1993, ISBN 3-430-11247-8.
  • Jürgen Bruhn: Der Kalte Krieg oder: Die Totrüstung der Sowjetunion. Der US-militär-industrielle Komplex und seine Bedrohung durch Frieden. Focus, Gießen 1995, ISBN 3-88349-434-8.
  • Thomas Buomberger: Die Schweiz im Kalten Krieg 1945–1990. Verlag Hier und Jetzt, 2017, ISBN 978-3-03919-390-5.[41]
  • Whittacker Chambers: Witness 1952/1987, ISBN 978-0-89526-789-4.
  • Andreas W. Daum: Kennedy in Berlin. Politik, Kultur und Emotionen im Kalten Krieg. Schöningh, Paderborn 2003, ISBN 3-506-71991-2.
  • Corine Defrance, Bettina Greiner, Ulrich Pfeil (Hrsg.): Die Berliner Luftbrücke. Erinnerungsort des Kalten Krieges. Christoph Links Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-86153-991-9.
  • Jürgen Dinkel: Die Bewegung Bündnisfreier Staaten. Genese, Organisation und Politik (1927–1992). De Gruyter, Oldenbourg, Berlin/Boston 2015, ISBN 978-3-11-040418-0.
  • Franziska Flucke, Bärbel Kuhn und Ulrich Pfeil (Hrsg.): Der Kalte Krieg im Schulbuch. Röhrig, St. Ingbert 2017, ISBN 978-3-86110-630-2.
  • John Lewis Gaddis: Der Kalte Krieg. Eine neue Geschichte. Siedler, München 2007, ISBN 3-88680-864-5.
  • Raymond L. Garthoff: Détente and Confrontation. American-Soviet Relations from Nixon to Reagan. Brookings Institution, Washington, DC 1994, ISBN 0-8157-3041-1 (englisch).
  • Michail Gorbatschow: Erinnerungen, Wolf Jobst Siedler Verlag, Berlin 1995. Taschenbuch: btb, Goldmann-Verlag, 1996, ISBN 3-442-72037-0.
  • Bernd Greiner, Christian Th. Müller, Dierk Walter (Hrsg.): Heiße Kriege im Kalten Krieg. Hamburger Edition HIS, Hamburg 2006, ISBN 978-3-936096-61-3.[42]
  • David Horowitz: Kalter Krieg. Hintergründe der US-Außenpolitik von Jalta bis Vietnam. Wagenbach, Berlin 1983, ISBN 3-8031-1013-0.
  • Jeremy Isaacs, Taylor Downing: Der Kalte Krieg. Heyne, München 2001, ISBN 3-453-19710-0.
  • Lewkowicz, Nicolas. The German Question and the Origins of the Cold War. Scholar's Press, 2020. ISBN 978-6138925057.
  • Melvyn P. Leffler, Odd Arne Westad (Hrsg.): The Cambridge History of the Cold War. 3 Bände, Cambridge University Press, Cambridge 2010 (englisch).[43]
  • Werner Link: Der Ost-West-Konflikt: die Organisation der internationalen Beziehungen im 20. Jahrhundert. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Kohlhammer, Stuttgart [u. a.] 1988, ISBN 3-17-009931-0.
  • Wilfried Loth: Die Teilung der Welt. Geschichte des Kalten Krieges 1941–1955, dtv, München 2000, ISBN 3-423-30756-0.
  • Wolfgang Michalka (Hrsg.): Ost-West-Konflikt und Friedenssicherung (= Neue politische Literatur, Beihefte – Forschungsberichte zur internationalen Literatur. Band 1). Steiner, Stuttgart 1985, ISBN 3-515-04267-9.
  • Ion Mihai Pacepa (1978 übergelaufener rumänischer Geheimdienstchef): Disinformation. Former Spy Chief Reveals Secret Strategies for Undermining Freedom, Attacking Religion, and Promoting Terrorism. WND Books, 2013, ISBN 978-1-936488-60-5.
  • Nadine Ritzer: Der Kalte Krieg in den Schweizer Schulen : eine kulturgeschichtliche Analyse (= Geschichtsdidaktik heute, Band 6). hep, Bern 2015, ISBN 978-3-0355-0275-6 (Diss. Univ. Fribourg 2015, 566 Seiten).
  • Karl-Heinz Schoenfeld; Ingeborg Siggelkow, Ulrike Martens (Hrsg.): Der Kalte Krieg und die Berliner Mauer in Karikaturen. Universitätsverlag der TU, Berlin 2011, ISBN 978-3-7983-2358-2 (239 Seiten, zahlreiche Illustrationen).
  • Georges-Henri Soutou: La guerre de Cinquante Ans. Le conflit Est-Ouest 1943–1990. Fayard, Paris 2004, ISBN 2-213-60847-4 (französisch).
  • Rolf Steininger: Der Kalte Krieg. Fischer-TB 15551, Frankfurt am Main 2003, ISBN 978-3-596-15551-4.
  • Bernd Stöver: Der Kalte Krieg. 4., durchgesehene Auflage. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-48014-0.
  • Bernd Stöver: Der Kalte Krieg. Geschichte eines radikalen Zeitalters 1947–1991. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-48014-0.
  • Spencer C. Tucker (Hrsg.): The encyclopedia of the Cold War: a political, social, and military history. Fünf Bände. ABC-CLIO, Santa Barbara, CL 2008, ISBN 978-1-85109-701-2 (fünf Bände: Band 1: A–D, Band 2: E–L, Band 3: M–R, Band 4: S–Z, Band 5: Documents).
  • Guido Thiemeyer: Totalitarismus und Kalter Krieg (1920–1970). Kohlhammer, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-17-034426-6.
  • Adam Bruno Ulam: The Rivals. America and Russia since World War II. Viking Press, New York 1971, ISBN 0-670-59959-X.
  • Wladimir K. Wolkow, Harald Neubert (Hrsg.): Stalin wollte ein anderes Europa. Moskaus Außenpolitik 1940 bis 1968 und die Folgen. Eine Dokumentation. Edition Ost, Berlin 2003, ISBN 978-3-360-01046-9.
  • Odd Arne Westad: The Cold War: A World History, Basic Books, New York City 2017 (dt. Ausgabe Der kalte Krieg: Eine Weltgeschichte, übersetzt von Helmut Dierlamm, Klett-Cotta, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-608-98148-3.)
Commons: Cold War – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kalter Krieg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Vgl. etwa Wilhelm Wolfgang Schütz: Ost-West-Politik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen (= Göttinger Universitätsreden. Heft 40).
  2. Michail Gorbatschow teilte bei seinem Amtsantritt im März 1985 den Ministerpräsidenten des Ostblocks mit, dass er sie nicht anwenden werde.
  3. Michail Gorbatschow: Erinnerungen, Wolf Jobst Siedler Verlag, Berlin 1995. Zitiert nach btb-Taschenbuch, Goldmann Verlag, 1996, ISBN 3-442-72037-0, S. 692.
  4. George Orwell, The Observer, 10. März 1946.
  5. Bernd Stöver: Der Kalte Krieg 1947–1991. Geschichte eines radikalen Zeitalters, München 2011, ISBN 978-3-406-61480-4, S. 11.
  6. Strobe Talbott: The Great Experiment: The Story of Ancient Empires, Modern States, and the Quest for a Global Nation, 2009, S. 441 (n.3); Walter Lippmann: The Cold War. Harper, 1947 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 2. September 2008]).
  7. In der kriegshetzerischen Diktion der Nationalsozialisten hieß es 1941: „Diese Demokratie [gemeint sind die USA] und diese marxistische Diktatur [gemeint ist die Sowjetunion] kommen leicht dazu, sich die Hände zu schütteln; aber auch ohne dieses verstehen sie sich durch Augenzwinkern und spielen sich die Bälle zu, während ihre Zeitungen sich noch begeifern.“ Aus: Peter Aldag, Worüber berichten wir heute? Unsere Gegner und ihr Krieg. Berichte aus dem „Zeitgeschehen“ des Großdeutschen Rundfunks (zitiert: Vorwort von Wolfgang Fehrmann), Nordland-Verlag, Berlin, August 1941.
  8. Gerhard Schweizer: Iran. Stuttgart 1991, ISBN 3-7632-4034-9, S. 383.
  9. Gholam Reza Afkhami: The life and the times of the Shah. University of California Press, 2009, S. 98.
  10. J. Bruce Amstutz: Afghanistan. The First Five Years of Soviet Occupation. National Defence University, Washington 1986, S. 27 u. ö.; Helmut Hubel: Das Ende des Kalten Krieges im Orient. Die USA, die Sowjetunion und die Konflikte in Afghanistan, am Golf und im Nahen Osten 1979–1991. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1994, ISBN 978-3-486-82924-2, S. 132–136; Bernhard Chiari: Kabul, 1979. Militärische Intervention und das Scheitern der sowjetischen Dritte-Welt-Politik in Afghanistan. In: Andreas Hilger (Hrsg.): Die Sowjetunion und die Dritte Welt. UdSSR, Staatssozialismus und Antikolonialismus im Kalten Krieg 1945–1991. Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-70276-7, S. 259–280, hier: S. 263 f.
  11. Peter Krewer: Geschäfte mit dem Klassenfeind. Trier 2008, S. 296 f.
  12. Zit. nach Peter Krewer, Geschäfte mit dem Klassenfeind, S. 303 f.
  13. Zit. nach Peter Krewer, Geschäfte mit dem Klassenfeind, S. 304.
  14. Benjamin Schwarz: Dirty Hands. The success of U.S. policy in El Salvador – preventing a guerrilla victory – was based on 40,000 political murders. Buchrezension zu: William M. LeoGrande: Our own Backyard. The United States in Central America 1977–1992, in: The Atlantic online, Dezember 1998.
  15. Kristen Blake: The U.S.-Soviet confrontation in Iran, 1945–1962. University Press of America, 2009, S. 33.
  16. Secret Soviet Instructions on Measures to Carry out Special Assignments throughout Southern Azerbaijan and the Northern Provinces of Iran in an attempt to set the basis for a separatist movement in Northern Iran
  17. Decree of the CC CPSU Politburo to Mir Bagirov CC Secretary of the Communist Party of Azerbaijan
  18. Decree of the USSR State Defense Committee No. 9168 SS Regarding Geological Prospecting Work for Oil in Northern Iran
  19. Hassan Arfa, Under five Shahs, London 1964, S. 352.
  20. Jamil Haslani: At the Dawn of the Cold War. Rowman & Littlefield Publishers, Inc., Lanham/New York/Toronto/Oxford 2006, ISBN 0-7425-4055-3, S. 408.
  21. National-Geographic-Dokumentation „Luftkampf über Korea“, über www.sevenload.com (online (ohne Video) (Memento vom 14. November 2011 im Internet Archive)).
  22. N24-Dokumentation History Channel: Mig 15 – Russlands Geheimwaffe im Kalten Krieg. über www.veoh.com (online). (Video nicht mehr abrufbar)
  23. „Seoul probes civilian `massacres' by US“ (Memento vom 29. August 2014 im Internet Archive) von Hanley, Charles J.; Jae-Soon Chang, auf Truth and Reconciliation Commission, Republic of Korea, vom 4. April 2008, abgerufen am 4. Januar 2014.
  24. Andreas W. Daum: Kennedy in Berlin. Politik, Kultur und Emotionen im Kalten Krieg. Schöningh, Paderborn, ISBN 3-506-71991-2, S. 29, 54, 124.
  25. Wandel durch Annäherung (PDF; 110 kB), Rede Egon Bahrs am 15. Juli 1963 in der Evangelischen Akademie Tutzing.
  26. D. J. Knipp, A. C. Ramsay, E. D. Beard, A. L. Boright, W. B. Cade, I. M. Hewins, R. H. McFadden, W. F. Denig, L. M. Kilcommons, M. A. Shea, D. F. Smart: The May 1967 great storm and radio disruption event: Extreme space weather and extraordinary responses. In: Space Weather. 14, 2016, S. 614, doi:10.1002/2016SW001423.
  27. Jan Hattenbach: Gefährliches Weltraumwetter: Als die Sonne fast den 3. Weltkrieg auslöste In: Frankfurter Allgemeine vom 17. August 2016
  28. Knapp am Atomkrieg vorbei – wie Physiker 1967 die Welt retteten In: SRF vom 19. August 2016
  29. Wolfgang Schreiber (Hrsg.): Das Kriegsgeschehen 2007. Daten und Tendenzen der Kriege und bewaffneten Konflikte, Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF), VS Verlag, Wiesbaden 2009, S. 119 in der Google-Buchsuche.
  30. Der ehemalige amerikanische Außenminister Henry Kissinger äußerte dazu in der Zeitschrift Newsweek vom 11. April 1994: „Es blieb Ronald Reagan überlassen, ein oberflächlicher Mann mit nur wenigen guten Ideen, aber einem ungewöhnlichen intuitiven Rapport zur amerikanischen Psyche, Macht mit Recht zu vereinigen, eine Super-Rüstung zu erstellen und der Sowjetunion den Todesstoß zu versetzen.“ (Zitiert nach Jürgen Bruhn: Der Kalte Krieg oder: Die Totrüstung der Sowjetunion. Gießen 1995, S. 218)
  31. Jahresrückblick 1985: Gipfeltreffen in Genf auf tagesschau.de
  32. Hans Werner Scheidl: Der „Ostblock“ beginnt zu bröckeln, in: Die Presse vom 2. Mai 2014.
  33. Manfred Görtemaker: Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Von der Gründung bis zur Gegenwart. C.H. Beck, München 1999, S. 725.
  34. Otmar Lahodynsky: Paneuropäisches Picknick: Die Generalprobe für den Mauerfall, in: Profil vom 9. August 2014.
  35. Vgl. Thomas Roser: DDR-Massenflucht: Ein Picknick hebt die Welt aus den Angeln, in: Die Presse vom 16. August 2018.
  36. Vgl. „Der 19. August 1989 war ein Test Gorbatschows“ in FAZ vom 19. August 2009.
  37. Vgl. Michael Frank: Paneuropäisches Picknick – Mit dem Picknickkorb in die Freiheit, in: SZ vom 17. Mai 2010.
  38. Vgl. u. a. Manfred Görtemaker: Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Von der Gründung bis zur Gegenwart. C.H. Beck, München 1999, S. 725.
  39. Stephen F. Cohen: The New American Cold War, in: The Nation vom 10. Juli 2006.
  40. Stephen F. Cohen: Stop the Pointless Demonization of Putin, in: The Nation vom 6. Mai 2012.
  41. Littérature napoléonienne – Buchempfehlungen 2017, 15. Februar 2018
  42. Rezension von Henning Hoff
  43. Rezension von Lawrence D. Freedman: Frostbitten

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