HMS Prince of Wales (53)
Die HMS Prince of Wales, (53), war ein britisches Schlachtschiff der King-George-V-Klasse, das während des Zweiten Weltkriegs eingesetzt wurde. Sie war das zweite Schiff dieser Klasse der Royal Navy.
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Geschichte
Jagd auf die Bismarck
Der erste Auftrag des Schiffs bestand im Mai 1941 darin, zusammen mit dem Schlachtkreuzer Hood auszulaufen und das deutsche Schlachtschiff Bismarck und den Schweren Kreuzer Prinz Eugen am Durchbruch in den Atlantik zu hindern. Das Schiff war jedoch noch nicht voll einsatzbereit und zivile Techniker von Vickers-Armstrong blieben an Bord, um Probleme, die vor allem bei der Hauptartillerie auftraten, während der Fahrt zu beheben.[1]
Beim Gefecht in der Dänemarkstraße wurde die Hood mit wenigen Salven von der Bismarck versenkt und die verbleibende Prince of Wales beschädigt (siehe auch: Unternehmen Rheinübung). Zusätzlich versagten einige ihrer Geschütze,[2] sodass ihr Kommandant gezwungen war, das Gefecht abzubrechen. Die Deutschen sahen von einer Verfolgung ab.
Atlantik-Charta
Im August 1941 brachte die Prince of Wales den britischen Premierminister Winston Churchill zu einem Treffen mit dem US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt nach Argentia (Neufundland), wo auf dem Schiff am 14. August 1941 die Atlantik-Charta verabschiedet wurde, die später zur Grundlage der Vereinten Nationen wurde.
Versenkung
Ende Oktober 1941 lief das Schlachtschiff nach Singapur, um angesichts eines erwarteten Angriffs der Kaiserlich Japanischen Marine die britische Force Z im Fernen Osten zu verstärken. Am 10. Dezember 1941 wurde die Prince of Wales zusammen mit der Repulse, von Singapur kommend, von japanischen Marineluftstreitkräften vor der Ostküste der malaiischen Halbinsel in der Nähe von Pulau Tioman angegriffen und durch mehrere Bomben- und vor allem Torpedotreffer versenkt. Der Prince of Wales wurde dabei ein Zufallstreffer zum Verhängnis. Einer der Torpedos traf die Wellenhose der Backbordaußenwelle, wobei die mit hoher Drehzahl laufende Welle aus ihren Lagern gerissen wurde, was zu einem Wassereinbruch durch den Wellentunnel sowie zu starken Zerstörungen im Schiffsinneren führte. Das durch den zerstörten Wellentunnel einströmende Wasser verursachte eine starke Schlagseite, die das Drehen der Flak-Türme erheblich erschwerte. Durch die Überflutung eines Teiles der Generatorenräume fiel der Antrieb für die Hälfte der Geschütze aus. So ihren Angreifern ausgeliefert, wurde die Prince of Wales innerhalb kurzer Zeit durch weitere Bomben- und Torpedotreffer versenkt. Ihr Wrack liegt bei den Koordinaten 3° 34′ N, 104° 29′ O .
Bei dem Untergang starben 327 Seeleute, 1.285 wurden von den Begleitzerstörern gerettet.
Die Repulse und Prince of Wales waren die ersten Schlachtschiffe, die auf offener See durch einen Fliegerangriff mit Torpedos – die bereits beim Angriff der Japaner auf Pearl Harbor drei Tage zuvor ihre Wirksamkeit bewiesen hatten – verlorengingen. Die Prince of Wales war nur sieben Monate im Dienst und ihr Untergang war – nur wenige Monate nach dem Verlust der Hood – ein weiterer Schlag für die Briten.
Wrackplünderung
2014 wurde in der englischen Tageszeitung The Daily Telegraph bekannt gegeben, dass das Wrack der Prince of Wales ab 2012 wiederholt Ziel von Plünderern geworden ist. So wurden Buntmetalle wie z. B. die aus Phosphorbronze gefertigten Schiffsschrauben im Gesamtgewicht von über 15.000 kg gestohlen, bei einem Schrottpreis von seinerzeit 3.800 Pfund pro Tonne. Die britische Regierung legte dagegen Protest ein, da das Wrack als Seekriegsgrab klassifiziert und so gesetzlich vor Bergung und Plünderung geschützt ist.[3]
Literatur
- Martin Middlebrook, Patrick Mahoney: Schlachtschiffe. Ullstein Verlag, ISBN 3-548-23535-2.
- Niklas Zetterling, Michael Tamelander: Bismarck. The Final Days of Germany’s Greatest Battleship. Casemate, 2009, ISBN 978-1-935149-04-0.
- William H. Garzke Jr., Robert O. Dulin Jr.: British, Soviet, French, and Dutch Battleships of World War II. Jane’s Publishing Company, London 1980, ISBN 0-7106-0078-X, S. 167–255.
- Robert Gardiner (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1922–1946. Conway Maritime Press, London 1980, ISBN 0-85177-146-7, S. 15.
Weblinks
- HMS Prince of Wales – King George V-class 14in gun Battleship. Einsatzgeschichte bei naval-history.net (englisch)
- Bildergalerie der Prince of Wales bei Maritimequest.com
Fußnoten
- Niklas Zetterling, Michael Tamelander: Bismarck. The Final Days of Germany’s Greatest Battleship. S. 154.
- Niklas Zetterling, Michael Tamelander: Bismarck. The Final Days of Germany’s Greatest Battleship. S. 177.
- Celebrated British warships being stripped bare for scrap metal. In: The Telegraph. Abgerufen am 19. Dezember 2018.