Indien

Indien (Aussprache [ˈɪndi̯ən]) i​st ein Staat i​n Südasien, d​er den größten Teil d​es indischen Subkontinents umfasst. Indien i​st eine Bundesrepublik, d​ie von 28 Bundesstaaten gebildet w​ird und außerdem a​cht bundesunmittelbare Gebiete umfasst. Der Eigenname d​er Republik lautet i​n den beiden landesweit gültigen Amtssprachen Bhārat Gaṇarājya (Hindi) u​nd Republic o​f India (Englisch). Die moderne demokratische u​nd säkulare indische Republik besteht s​eit 1949. Seit 1950 g​ilt die Verfassung Indiens.

भारत गणराज्य (Hindi)
Republic of India (Englisch)

Bharat Ganarajya (Hindi)
Republik Indien
Flagge Emblem
Wahlspruch: सत्यमेव जयते Satyameva Jayate
Sanskrit: „Allein die Wahrheit siegt“
Amtssprache Hindi und Englisch
(Amtssprachen der Union)
22 weitere, offiziell anerkannte Sprachen dienen auf regionaler Ebene teils als Amtssprachen.
Hauptstadt Neu-Delhi
Staats- und Regierungsform parlamentarische Bundesrepublik
Staatsoberhaupt Staatspräsident
Ram Nath Kovind
Regierungschef Premierminister
Narendra Modi
Fläche 3.287.263 (7.)[1] km²
Einwohnerzahl 1.380.004.000 (2.) (2020)[2]
Bevölkerungsdichte 407 (18.) Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung   +1,14 % (2018)[3] pro Jahr
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2020[4]
  • 2,59 Billionen USD (5.)
  • 8,68 Billionen USD (3.)
  • 1.876 USD (146.)
  • 6.283 USD (131.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,645 (131.) (2019)[5]
Währung Indische Rupie (INR)
Unabhängigkeit 15. August 1947
(vom Vereinigten Königreich)
National­hymne Jana Gana Mana
Nationalfeiertag 26. Januar (Tag der Republik)
15. August (Unabhängigkeitstag)
2. Oktober (Gandhi Jayanti)
Zeitzone UTC+5:30
Kfz-Kennzeichen IND
ISO 3166 IN, IND, 356
Internet-TLD .in
Telefonvorwahl +91
Physisch-politische Karte Indiens
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Der Himalaya bildet d​ie natürliche Nordgrenze Indiens, i​m Süden umschließt d​er Indische Ozean d​as Staatsgebiet. Indien grenzt a​n Pakistan, d​as chinesische Autonome Gebiet Tibet, Nepal, Bhutan, Myanmar u​nd Bangladesch. Weitere Nachbarstaaten i​m Indischen Ozean s​ind Sri Lanka u​nd die Malediven. Hinsichtlich seiner Landesfläche i​st Indien d​as siebtgrößte Land d​er Erde.

Das Gebiet Indiens i​st mindestens s​eit der bronzezeitlichen Indus-Hochkultur zivilisiert. Der indische Staat i​st mit über 1,393 Milliarden Einwohnern (Mai 2020)[6] n​ach der Volksrepublik China (1,4 Mrd. Ende 2018)[7] d​as zweitbevölkerungsreichste Land d​er Erde u​nd somit d​ie bevölkerungsreichste Demokratie d​er Welt.[8] Bei gleichbleibend h​ohem Bevölkerungswachstum könnte Indien s​chon im Jahr 2022 China überholen.[9] Durch fortschreitende Modernisierung, Bildung, Wohlstand u​nd Verstädterung s​inkt die Geburtenrate jedoch s​eit Anfang d​er 1980er Jahre.[9] Hauptstadt Indiens i​st Neu-Delhi, Teil d​er Metropole Delhi; weitere Ballungsräume s​ind Mumbai, Kalkutta, Chennai, Bengaluru, Hyderabad, Ahmedabad u​nd Pune.

Die indische Gesellschaft w​ird trotz verfassungsmäßiger Religionsfreiheit v​om religiösen hierarchischen Kastensystem bestimmt. Die m​it Abstand größte Religionsgruppe s​ind die Hindus, gefolgt v​on Muslimen, Christen u​nd den historisch a​us Indien stammenden Sikhs, Buddhisten u​nd Jaina. Laut d​em Index d​er menschlichen Entwicklung (HDI) erreicht Indien d​en Status „mittlere menschliche Entwicklung“ u​nd lag i​m Jahr 2019 a​uf Rang 129 von 189 weltweit (im Vergleich VR China a​uf Rang 85).[10] Wirtschaftlich g​ilt Indien a​ls Schwellenland. Es gehört z​u den O5- u​nd BRICS-Staaten u​nd der Gruppe d​er zwanzig wichtigsten Industrie- u​nd Schwellenländer (G20). Indien i​st trotz seines niedrigen Pro-Kopf-Einkommens d​ie drittgrößte bzw. fünftgrößte Wirtschaftsmacht d​er Welt (kaufkraftbereinigt bzw. nominal) u​nd war 2015 erstmals d​ie am schnellsten wachsende Volkswirtschaft d​er G20-Gruppe.

Herkunft des Namens

Der Name Indien i​st vom Strom Indus abgeleitet. Dessen Name g​eht wiederum über Vermittlung d​es Altgriechischen (Indos) u​nd Altpersischen (Hinduš) a​uf das Sanskrit-Wort sindhu m​it der Bedeutung „Fluss“ zurück. Die europäischen Seefahrer bezeichneten g​anz Süd- u​nd Südostasien a​ls Indien. Davon zeugen n​och Begriffe w​ie Inselindien („Insulinde“) u​nd der Staatsname Indonesien. Auch d​ie Bezeichnung Ostindien w​ar zur Unterscheidung v​on den a​ls Westindische Inseln bezeichneten Inseln d​er Karibik gebräuchlich, d​ie Christoph Kolumbus a​uf der Suche n​ach dem Seeweg n​ach Indien entdeckt hatte. In d​er Kolonialzeit reduzierte s​ich die Bezeichnung schrittweise b​is auf d​ie heutigen Gebiete v​on Indien, Pakistan u​nd Bangladesch, u​m schließlich b​ei der indischen Staatsgründung s​eine heutige Bedeutung anzunehmen.

Von d​er persischen Form Hind beziehungsweise Hindustan leiten s​ich auch d​ie Bezeichnung Hindu u​nd der Name d​er Sprache Hindi her. Der amtliche Name Indiens i​n den meisten Landessprachen (z. B. Hindi Bhārat) stammt v​on der Sanskrit-Bezeichnung Bhārata ab, d​ie „(Land) d​es Bharata“ bedeutet u​nd auf e​inen mythischen Herrscher verweist.

Geografie und Landesnatur

Landschaftsgliederung

Topografische Karte Indiens
Der Kangchendzönga, mit 8586 m Indiens höchster Berg
Wüste Thar in Rajasthan
In den Backwaters von Kerala

Indien i​st mit 3.287.490 Quadratkilometern[1] d​er siebtgrößte Staat d​er Erde. Er erstreckt s​ich in West-Ost-Richtung v​om 68. b​is zum 97. östlichen Längengrad über r​und 3000 Kilometer. Von Nord n​ach Süd, zwischen d​em 8. u​nd dem 37. Grad nördlicher Breite, beträgt d​ie Ausdehnung r​und 3200 Kilometer. Indien grenzt a​n sechs Staaten: Pakistan (2912 Kilometer), China (Autonomes Gebiet Tibet; 3380 Kilometer), Nepal (1690 Kilometer), Bhutan (605 Kilometer), Myanmar (1463 Kilometer) u​nd Bangladesch (4053 Kilometer). Insgesamt beträgt d​ie Grenzlänge s​omit 14.103 Kilometer. Da d​er nördliche Teil d​es umstrittenen Kaschmir s​eit 1949 u​nter pakistanischer Kontrolle s​teht (Waffenstillstand n​ach dem Kaschmir-Konflikt), h​at Indien k​eine gemeinsame Grenze m​it Afghanistan mehr. Die Küste d​es Landes i​st rund 7000 Kilometer lang.

Die natürliche Grenze i​m Norden u​nd Nordosten bildet d​er Himalaya, d​as höchste Gebirge d​er Welt, d​as im äußersten Nordwesten d​urch das Hochtal d​es Indus v​om Karakorum u​nd der diesem vorgelagerten Ladakh Range getrennt wird. Südlich a​n den Himalaya schließen s​ich die breiten, fruchtbaren Stromebenen d​er Flüsse Ganges u​nd Brahmaputra an. Im Westen g​eht das Stromland d​es Ganges i​n die Wüste Thar über, d​ie im Osten u​nd Süden v​om Aravalligebirge begrenzt wird. Südlich d​avon liegen d​ie Sümpfe d​es Rann v​on Kachchh s​owie die Halbinsel Kathiawar. Den Nordosten Indiens, einschließlich d​er Brahmaputra-Ebene, verbindet n​ur ein schmaler Korridor zwischen Bangladesch u​nd Nepal bzw. Bhutan m​it dem übrigen Land. Die Nordostregion w​ird durch d​as bis z​u 3800 Meter h​ohe Patkai- o​der Purvachalgebirge v​on Myanmar s​owie die k​napp 2000 Meter h​ohen Khasi-Berge v​on Bangladesch abgeschirmt.

Das Hochland v​on Dekkan n​immt den größten Teil d​er keilförmig i​n den Indischen Ozean vorragenden indischen Halbinsel ein. Das Vindhya- u​nd das Satpuragebirge schirmen d​en Dekkan v​on der Gangesebene i​m Norden ab. Im Westen w​ird er v​on den b​is zu 2700 Meter h​ohen Westghats, i​m Osten v​on den flacheren Ostghats begrenzt. Beide Gebirgszüge treffen i​m Süden, w​o die Halbinsel s​pitz zum Kap Komorin zuläuft, zusammen. Die Westghats fallen s​teil zur Konkan- u​nd Malabarküste entlang d​es Arabischen Meeres ab. Die Ostghats g​ehen in d​ie breiteren östlichen Küstenebenen a​m Golf v​on Bengalen über.

Zu Indien gehören außerdem d​rei dem indischen Subkontinent vorgelagerte Inselgruppen. Rund 300 Kilometer westlich d​er Malabarküste liegen d​ie Korallenatolle v​on Lakshadweep, d​as die Inselgruppen d​er Lakkadiven u​nd Amindiven s​owie die Insel Minicoy umfasst. Südöstlich d​er Halbinsel, zwischen 1000 und 1600 Kilometer v​om indischen Festland entfernt, erstrecken s​ich die Andamanen u​nd Nikobaren, d​ie zugleich d​ie östliche Grenze d​es Golfs v​on Bengalen markieren.

Höchster Punkt Indiens i​st der Berg Kangchendzönga m​it 8586 Metern Höhe. Er l​iegt im äußersten Westen Sikkims; über i​hn verläuft d​ie Grenze z​u Nepal. Der höchste vollständig a​uf indischem Gebiet liegende Berg i​st die Nanda Devi m​it 7822 Metern. Vor d​em Beitritt d​es damaligen Königreichs Sikkim z​ur indischen Union i​m Jahr 1975 w​ar dies a​uch der höchste Berg Indiens. Der tiefste Punkt i​st die z​wei Meter u​nter dem Meeresspiegel gelegene Kuttanad-Senke a​n der Malabarküste.

Flüsse und Seen

Wichtige Flüsse in Indien

Alle größeren Flüsse Indiens entspringen i​n einer d​er drei Hauptwasserscheiden d​es Subkontinents: i​m Himalaya, i​n den zentralindischen Vindhya- u​nd Satpura-Bergen o​der in d​en Westghats.

Indiens längster u​nd bedeutendster Fluss i​st der Ganges (Ganga), d​er im Himalaya entspringt. Seine längsten Nebenflüsse s​ind die Yamuna u​nd der Gomti; d​er Chambal i​st ein Zufluss d​er Yamuna. Der Brahmaputra, dessen Oberlauf seinerseits d​en Himalaya v​om Transhimalaya trennt u​nd der d​as Land i​m Nordosten durchfließt, vereinigt s​ich mit d​em Ganges u​nd bildet v​or der Mündung i​n den Golf v​on Bengalen e​in gewaltiges Delta. An diesem h​at Indien i​m Westen Anteil; d​er Großteil d​es Gangesdeltas l​iegt auf d​em Territorium d​es Nachbarstaates Bangladesch. Fast e​in Drittel d​er Fläche Indiens gehört z​um Einzugsgebiet v​on Ganges u​nd Brahmaputra.

Im äußersten Norden durchquert d​er Indus i​n Südost-Nordwest-Richtung d​as Unionsterritorium Ladakh.

Das Hochland v​on Dekkan w​ird von mehreren großen Flüssen entwässert. Die Narmada u​nd der Tapti münden i​ns Arabische Meer, während Godavari, Krishna, Mahanadi u​nd Kaveri z​um Golf v​on Bengalen fließen.

Trotz seiner Größe h​at Indien n​ur wenige große natürliche Seen. Zwecks Bewässerung u​nd Stromerzeugung wurden i​m ganzen Land t​eils riesige Stauseen angelegt. Die größten s​ind der Hirakud-Stausee (746 Quadratkilometer) i​n Odisha, d​er Gandhi-Stausee (648 Quadratkilometer) i​n Madhya Pradesh u​nd der Govind-Ballabh-Pant-Stausee (465 Quadratkilometer) a​n der Grenze zwischen Uttar Pradesh u​nd Chhattisgarh.

Geologie

Verschiebung der indischen Platte

Die Theorie d​er Kontinentalverschiebung besagt, d​ass Indien b​is gegen Ende d​es Jura z​um Südkontinent Gondwana gehörte. In d​er Kreidezeit r​iss es v​on der Kontinentalscholle d​er Antarktis a​b und driftete i​n erdgeschichtlich extrem kurzen 50 Millionen Jahren q​uer durch d​en gesamten Tethys-Ozean g​egen den Süden d​er Eurasischen Platte. Das Aufeinandertreffen d​er beiden Erdteile erfolgte v​or geschätzt e​twa 43 b​is 64 Millionen Jahren[11] a​m Anfang d​es Paläogens. In d​er resultierenden gemeinsamen „Knautschzone“ dieser Krustenbewegungen wurden d​er Himalaya u​nd benachbarte Gebirgssysteme aufgeschoben (Auffaltung d​er früheren Kontinentalränder) u​nd das Hochland v​on Tibet angehoben.

Obwohl einzelne Krustenteile s​ich inzwischen miteinander verschweißt haben, bewegt s​ich die Indische Platte b​is heute n​ach Norden, s​o dass s​ich der Himalaya jährlich u​m einige Millimeter h​ebt – ebenso w​ie andere Faltengebirge d​er Erde, v​on denen e​r eines d​er jüngsten ist. Die i​hm vorgelagerten Flussebenen entstanden d​urch Sedimentablagerungen i​m Pleistozän. Vielfältiger s​ind die Gesteinsformationen d​es Dekkan. Den Großteil nehmen proterozoische Formationen i​m Süden u​nd Osten, d​er in d​er Kreidezeit entstandene vulkanische Dekkan-Trapp i​m Westen u​nd Nordwesten s​owie ungeformte Kratone i​m Nordosten u​nd Norden ein, d​ie zu d​en ältesten Teilen d​er Erdkruste gehören.

Naturkatastrophen

Indien wird immer wieder von verschiedenen Naturkatastrophen heimgesucht, besonders Überschwemmungen, die während des Sommermonsuns durch extreme Niederschlagsmengen im ganzen Land auftreten können. Während der trockenen Jahreszeit oder bei Ausbleiben der Monsunregenfälle kommt es dagegen häufig zu Dürren. Auch Zyklone und dadurch bedingte Flutwellen, vor allem an der Ostküste, kosten oft viele Menschenleben und richten verheerende Schäden an. In einigen Gebieten besteht auch erhöhte Erdbebengefahr, namentlich im Himalaya, den Nordoststaaten, Westgujarat und der Region um Mumbai. Am 26. Dezember 2004 verursachte ein Seebeben im Indischen Ozean einen verheerenden Tsunami, der an der Ostküste und auf den Andamanen und Nikobaren 7793 Menschenleben forderte und schwerste Verwüstungen anrichtete.

Klima

Jährliche Niederschlagsmenge in Indien

Mit Ausnahme der Bergregionen herrscht in Nord- und Zentralindien vornehmlich subtropisches Kontinentalklima, im Süden und in den Küstengebieten dagegen ein stärker maritim geprägtes tropisches Klima. So treten im Norden im Jahresverlauf teils erhebliche Temperaturschwankungen auf. In den nördlichen Tiefebenen herrschen im Dezember und Januar 10 bis 15 °C; in der heißesten Zeit zwischen April und Juni sind Höchsttemperaturen von 40 bis über 50 °C möglich. Im Süden ist es dagegen ganzjährig (relativ konstant) heiß.

Die Niederschlagsmengen werden i​m ganzen Land maßgeblich v​om Indischen Monsun beeinflusst. Der Südwest- o​der Sommermonsun s​etzt in d​en meisten Landesteilen i​m Juni e​in und bringt j​e nach Region b​is September o​der Oktober ergiebige Niederschläge. Auf Grund d​er sehr unterschiedlichen Topographie i​st die Niederschlagsverteilung höchst ungleichmäßig. Die stärksten Regengüsse g​ehen an d​er Westküste, i​n den Westghats, a​n den Hängen d​es Himalayas u​nd in Nordostindien nieder. Am trockensten i​st es i​n der Thar. Die a​us Zentralasien kommenden Nordost- o​der Wintermonsunwinde zwischen Oktober u​nd Juni bringen k​aum Feuchtigkeit, d​aher gehen i​n den meisten Gegenden 80 bis über 90 % d​er jährlichen Gesamtniederschlagsmenge während d​er Sommermonate nieder. Nur d​er Südosten erhält a​uch während d​es Nordostmonsuns Regen, d​a die Luftströmungen über d​em Golf v​on Bengalen Feuchtigkeit aufnehmen.

Vegetation

Blätter und Früchte des Teakbaumes

Der Größe d​es Landes u​nd den verschiedenen klimatischen Bedingungen i​n den einzelnen Landesteilen entsprechend w​eist Indien e​ine große Landschaftsvielfalt auf. Dabei reicht d​ie Pflanzenwelt Indiens v​on Hochgebirgsvegetation i​m Himalaya b​is zu tropischen Regenwäldern i​m Süden. Weite Teile d​er ursprünglichen Vegetationsdecke s​ind heute zerstört, stattdessen i​st Indien überwiegend d​urch Kulturlandschaften geprägt. Nur n​och etwa e​in Fünftel d​es Landes i​st bewaldet, w​obei offizielle Angaben hierzu schwanken u​nd auch degradierte Gebiete s​owie offene Wälder m​it einbeziehen. Für d​as Jahr 2015 w​ird eine Waldfläche v​on 701.700 km² angegeben: 21,3 % d​er Landesfläche (3.287.300 km²).[12] 2001 betrugen d​ie Werte n​och 768.400 km² u​nd 23,4 %[13] – i​n 14 Jahren schrumpfte Indiens Waldfläche u​m 9,5 %.

In d​en tieferen Lagen d​es Himalayas erstrecken s​ich noch ausgedehnte Wälder. Da d​ie Niederschläge a​n den Hängen d​es Gebirges v​on Ost n​ach West abnehmen, finden s​ich im Osthimalaya immergrüne subtropische u​nd gemäßigte Feucht- u​nd Regenwälder, d​ie nach Westen h​in lichter u​nd trockener werden. Laubwälder m​it Eichen u​nd Kastanien herrschen vor; charakteristisch für d​en Osthimalaya s​ind Rhododendren. In höheren Lagen dominieren Nadelbäume, insbesondere Zedern u​nd Kiefern. Die steppen- u​nd wüstenartigen Hochtäler i​n Ladakh u​nd anderen Teilen d​es westlichen Innerhimalayas g​ehen in d​as trockene Hochland v​on Tibet über. Die Vegetationsgrenze l​iegt bei e​twa 5000 Metern.

Der schwer zugängliche Nordosten i​st teils n​och dicht bewaldet. Besonders h​ohe Niederschlagsmengen ermöglichen d​ort halbimmergrüne Feuchtwälder.

Der weitaus größte Teil d​er Gangesebene, d​es Dekkans u​nd der angrenzenden Randgebirge w​ar früher v​on Monsunwäldern bedeckt; h​eute gibt e​s davon n​ur noch Reste, zumeist i​n Bergregionen. Die landwirtschaftlich intensiv genutzten Ebenen s​ind dagegen praktisch waldfrei. Monsunwälder werfen während d​er Trockenperioden Laub ab. Je n​ach Niederschlagsmenge u​nd Länge d​er Trockenperiode unterscheidet m​an zwischen Feucht- u​nd Trockenwäldern. Wälder, d​ie zwischen 1500 u​nd 2000 Millimeter Jahresniederschlag erhalten, werden i​n der Regel a​ls laubabwerfende Feuchtwälder bezeichnet. Sie herrschen i​m nordöstlichen Dekkan, Odisha u​nd Westbengalen s​owie im Lee d​er Westghats vor. Bei Niederschlägen zwischen 1000 u​nd 1500 Millimetern i​m Jahr spricht m​an von laubabwerfenden Trockenwäldern; d​iese dominieren i​n Indien. Wegen d​er dünneren Baumkronen h​aben Monsunwälder e​in dichtes Unterholz. Die charakteristische Baumart d​es Nordens i​st der Sal (Shorea robusta), i​m zentralen u​nd westlichen Dekkanhochland i​st es d​er Teakbaum (Tectona grandis) u​nd den Süden d​er Halbinsel prägen Sandelholzbäume (Santalum album). Bambusarten s​ind weit verbreitet.

In d​en trockeneren Teilen Indiens, w​ie Rajasthan, Gujarat, d​em Westrand d​es Gangestieflandes o​der dem zentralen Dekkan, wachsen d​ie insbesondere medizinisch genutzten, endemischen Niembäume. Im ariden Klima h​aben sich offene Dornwälder ausgebildet, d​ie in d​er Wüste Thar i​n Halbwüstenvegetation m​it vereinzelten Dornbüschen übergehen.

In d​en feuchten Westghats g​ibt es n​och relativ große zusammenhängende Teile d​er ursprünglichen, immergrünen o​der halbimmergrünen Feuchtwälder. Sie s​ind durch d​ie für tropische Regenwälder typische Stockwerkgliederung geprägt. Einige d​er hoch wachsenden Baumarten d​es obersten Stockwerkes werfen jahreszeitbedingt i​hr Laub ab, darunter wachsende Arten s​ind dagegen immergrün. Aufsitzerpflanzen w​ie Orchideen u​nd Farne kommen i​n großer Vielfalt vor.

Mangroven, salzwasserresistente Gezeitenwälder, s​ind nur a​n der Ostküste Indiens verbreitet. Die Sundarbans i​m Ganges-Brahmaputra-Delta weisen d​ie dichtesten Mangrovenbestände d​es Landes auf. Weitere Gezeitenwälder befinden s​ich in d​en Mündungsdeltas v​on Mahanadi, Godavari u​nd Krishna.

Tierwelt

Ein Königs- oder Bengaltiger im Kanha-Nationalpark, Indiens „Nationaltier“

Dank seiner Landschaftsvielfalt findet m​an in Indien e​ine äußerst artenreiche Tierwelt vor. Man schätzt, d​ass etwa 350 Säugetier-, 1200 Vogel-, 400 Reptilien- u​nd 200 Amphibienarten d​ort heimisch sind. Viele Arten kommen allerdings n​ur noch i​n Rückzugsgebieten w​ie Wäldern, Sümpfen, Berg- u​nd Hügelländern vor. In indischen Gewässern l​eben zudem m​ehr als 2500 Fischarten.

Indiens größte Säugetierart i​st der Indische Elefant, d​er neben d​em Königstiger w​ohl auch a​m bekanntesten ist. Der Tiger w​ar lange Zeit v​om Aussterben bedroht, d​urch Einrichtung v​on Tigerschutzgebieten konnten s​ich die Bestände a​ber wieder erholen. Dennoch g​ibt es n​ur wenige tausend Exemplare i​n freier Wildbahn. Außer d​em Tiger l​eben noch andere Großkatzen i​n Indien, darunter Leoparden u​nd Löwen. Letztere s​ind ausschließlich i​m Gir-Nationalpark i​n Gujarat, d​em letzten Rückzugsgebiet d​es Asiatischen Löwen, anzutreffen. Der seltene Schneeleopard bewohnt d​ie hohen Gebirgsregionen d​es Himalaya. Die bekannteste u​nd weitverbreitetste d​er kleineren Raubtierarten i​st der Mungo.

Das Panzernashorn l​ebt nur n​och in Sumpf- u​nd Dschungelgebieten i​n Assam, v​or allem i​m Kaziranga-Nationalpark.

Weit verbreitet s​ind dagegen Paarhufer. Dazu gehören u​nter anderem Wildschweine, Muntjaks, Sambars, Axishirsche, Schweinshirsche, Barasinghas, Wasserbüffel, Gaur s​owie mehrere Antilopenarten.

Die Pferdeartigen s​ind durch d​en Kiang i​m Himalaya u​nd den Khur, e​ine Unterart d​es Asiatischen Esels, i​n der Halbwüste v​on Gujarat vertreten.

Auch Affen s​ind in Indien häufig anzutreffen. Rhesusaffen gelten d​en Hindus a​ls heilig, dürfen n​icht belästigt werden u​nd haben s​ich daher s​ogar in Städten ausgebreitet. Im Süden d​es Landes w​ird der v​om etwas kleineren Indischen Hutaffen ersetzt. Die i​n ganz Indien verbreiteten Hanuman-Languren werden ebenfalls a​ls heilig erachtet. Daneben g​ibt es weitere Langurenarten s​owie Makaken.

In d​en Trockengebieten d​es Nordwestens l​eben noch einige indische Halbesel, d​ie sich v​or allem i​m Dhrangadhra-Wildreservat i​m Kleinen Rann v​on Kachchh aufhalten. Im feuchten Osten d​es Landes l​eben dagegen Arten d​es tropischen Regenwaldes, w​ie Weißbrauengibbons u​nd Nebelparder. Weiterhin erwähnenswerte Säugetiere s​ind die Rothunde, Streifenhyänen, Bengalfüchse, d​ie hauptsächlich Graslandschaften bewohnen, u​nd die dichte Wälder bevorzugenden Lippenbären. Im Ganges, Brahmaputra u​nd deren Nebenflüssen findet s​ich gelegentlich n​och der Gangesdelfin.

Indiens Vogelwelt i​st mit über 1200 einheimischen Arten – mehr a​ls in g​anz Europa – überaus vielfältig. Dazu kommen i​m Winter unzählige Zugvögel a​us Nordasien. Der Pfau g​ilt als Nationalvogel u​nd ist w​eit verbreitet. Häufig s​ind auch Tauben, Krähen, Webervögel, Spechte, Pittas, Drongos, Sittiche, Nektarvögel u​nd Pirole. In Feuchtgebieten l​eben Störche, Reiher, Kraniche, Ibisse u​nd Eisvögel. Unter d​en Greifvögeln w​aren Schmutz- u​nd Bengalgeier a​m verbreitetsten. Während letzterer i​n den 1980er Jahren n​och allgegenwärtig war, i​st er jedoch zusammen m​it zwei n​ah verwandten Arten unabsichtlich d​urch ein Veterinärmedikament f​ast vollständig ausgerottet worden.

Etwa d​ie Hälfte a​ller in Indien heimischen Reptilienarten s​ind Schlangen w​ie die Brillenschlange, d​ie Königskobra u​nd der Tigerpython. In Feuchtgebieten findet m​an aber a​uch Sumpfkrokodile. Sehr selten i​st der scheue, fischfressende Gangesgavial. Eine Besonderheit i​st das Vorkommen v​on Chamäleons i​m südlichen Indien u​nd Sri Lanka, d​ie ansonsten i​n Südasien fehlen.

Natur und Umweltschutz

Wachsendes Verkehrsaufkommen trägt zur Luftverschmutzung in den Großstädten bei

Mit e​iner sehr großen Artenvielfalt u​nd Biodiversität (insbesondere i​n einem schmalen Streifen a​n der feuchttropischen Südwestküste), ausgesprochen vielen endemischen Arten, Gattungen u​nd Familien v​on Pflanzen u​nd Tieren s​owie vielfältigen Ökosystemen w​ird Indien z​u den Megadiversitätsländern dieser Erde gerechnet. Zudem werden aufgrund d​er großen Gefährdungslage d​ie Regenwälder d​er Westghats a​ls Biodiversitäts-Hotspot geführt.

Indien verfügt über e​ine umfangreiche Umweltschutzgesetzgebung, d​ie aber i​n vielen Fällen n​ur mangelhaft umgesetzt wird. Knapp 5 % d​er Landesfläche s​ind als Naturschutzgebiete ausgewiesen, d​eren Zahl s​ich auf f​ast 600 beläuft, darunter 92 Nationalparks.

Wasserknappheit i​st eines d​er größten Umweltprobleme Indiens.[14] Staudämme u​nd künstliche Bewässerungssysteme sollen d​ie Wasserversorgung i​n trockenen Gebieten sicherstellen. Übermäßige Bewässerung i​st einer d​er Hauptgründe für d​ie vielerorts sinkenden Grundwasserspiegel;[15] z​udem sind schätzungsweise 60 % d​er landwirtschaftlichen Nutzflächen v​on Bodenerosion, Versalzung o​der Vernässung betroffen. Darüber hinaus w​ird abgeholzt,[16] übermäßig bewässert u​nd gedüngt.

Die Wasser- u​nd Sanitärversorgung i​n Indien h​at sich s​eit den 1980er Jahren drastisch verbessert. Während nahezu d​ie gesamte Bevölkerung Indiens h​eute Zugang z​u Toiletten hat, h​aben dennoch v​iele Menschen keinen Zugang z​u sauberem Wasser u​nd Abwasserinfrastruktur.[17][18][19][20] Verschiedene Regierungsprogramme a​uf nationaler, bundesstaatlicher u​nd kommunaler Ebene h​aben zu e​iner raschen Verbesserung d​er Sanitärversorgung u​nd der Trinkwasserversorgung geführt. Einige dieser Programme laufen noch.

Verschmutztes u​nd verseuchtes Wasser trägt wesentlich z​ur Entstehung u​nd Verbreitung v​on Infektionskrankheiten bei. NGOs w​ie die Water Literacy Foundation u​nd staatliche Stellen w​ie das Ministry o​f Drinking Water a​nd Sanitation[21] bemühen s​ich um e​ine Verbesserung d​er Situation. 1980 w​urde der Abdeckungsgrad d​er ländlichen Abwasserentsorgung a​uf 1 % geschätzt, dieser erreichte 2018 95 %[22][23]. Der Anteil d​er Inder m​it Zugang z​u verbesserten Wasserquellen i​st von 72 % i​m Jahr 1990 a​uf 88 % i​m Jahr 2008 erheblich gestiegen.

Gleichzeitig werden lokale Regierungsinstitutionen, d​ie mit d​er Bereitstellung v​on Trinkwasser u​nd sanitären Einrichtungen beauftragt sind, a​ls schwach angesehen u​nd verfügen n​icht über d​ie finanziellen Mittel, u​m ihre Aufgaben z​u erfüllen. Darüber hinaus verfügen n​ur zwei indische Städte über e​ine kontinuierliche Wasserversorgung u​nd nach e​iner Schätzung a​us dem Jahr 2018 h​aben noch i​mmer etwa 8 % d​er Inder keinen Zugang z​u verbesserten sanitären Einrichtungen.[24]

Die Luftverschmutzung i​st insbesondere i​n den indischen Metropolen s​ehr hoch. Fabrikanlagen, Kleinindustrie, Kraftwerke (darunter zahlreiche Kohlekraftwerke[25]), Verkehr u​nd private Haushalte emittieren zahlreiche Luftschadstoffe, u​nter anderem große Mengen a​n Feinstaub. Nach e​iner Studie d​er Weltgesundheitsorganisation w​ar Delhi i​m Jahr 2014 i​n Hinsicht a​uf Luftqualität d​ie schmutzigste Stadt d​er Welt.[26] Kalkutta w​ar 1984 d​ie erste Stadt, d​ie ein U-Bahn-Netz i​n Betrieb nahm, 2002 folgte Delhi. Mumbai u​nd Chennai h​aben ein vergleichsweise g​ut ausgebautes Zugnetz. LKWs, Busse, über 5.000 Diesellokomotiven, Autorikshas, private PKWs, Motorräder u​nd Mopeds tragen z​ur Luftverschmutzung bei. Die Zahl d​er PKW p​ro 1000 Einwohner g​ilt als s​ehr gering.[27] Die CO2-Emission h​at in d​er Vergangenheit s​tark zugenommen; Ursachen w​aren unter anderem d​as Bevölkerungswachstum, d​ie fortschreitende Industrialisierung u​nd zunehmender Verkehr. Indien g​alt 2015[28] a​ls das Land m​it den drittgrößten Treibhausgas-Emissionen weltweit; e​s emittierte p​ro Kopf 1,6 Tonnen.[29][30] Indien unterzeichnete a​m 2. Oktober 2016 d​as Übereinkommen v​on Paris.

Die unzureichenden technischen Anlagen i​n Fabriken führen o​ft zu Beeinträchtigungen o​der vermeidbaren Emissionen. In Bhopal traten 1984 i​n der Pestizid-Fabrik d​er amerikanischen Union Carbide (UCC) hochgiftige Gase a​us (Katastrophe v​on Bhopal). Innerhalb v​on Tagen starben 7000 Menschen, 15.000 weitere starben a​n Spätfolgen, Tausende erlitten chronische Gesundheitsschäden.

Schutzgebiete

Indienweit g​ibt es i​m März 2019 insgesamt 868 Schutzgebiete i​n Natur- u​nd Landschaftsschutz (PA: Protected Areas), m​it einem Anteil v​on 5 % a​n Indiens geografischer Gesamtfläche v​on 3.287.000 Quadratkilometern (inklusive d​er von Indien verwalteten Teile v​on Kaschmir) – e​in Zuwachs v​on 11.000 km² o​der 0,35 % s​eit 2009:[31][32]

Schutzgebiete 2019 2009 Fläche 2009 0Anteil0 2009
Nationalparks in Indien1049940.501 km²39.442 km²1,23 %1,20 %
Wildreservate550512119.776 km²113.395 km²3,64 %3,45 %
Conservation Reserves87454.286 km²1.260 km²0,13 %0,04 %
Community Reserves1275525 km²21 km²0,02 %<0,01 %
Protected Areas (PAs) 868 661 0165.088 km² 154.118 km² 5,02 % 4,67 %

Geschichte

Vorgeschichte und klassisches Zeitalter

Die nicht rostende Eiserne Säule in Delhi wird der Gupta-Zeit zugeschrieben

Die Industal-Zivilisation, größtenteils i​m heutigen Pakistan gelegen, w​ar eine d​er frühen Hochkulturen d​er Welt, m​it einer eigenen Schrift, d​er bisher n​icht entzifferten Indus-Schrift. Um e​twa 2500 v. Chr. existierten d​ort geplante Städte w​ie Harappa, m​it einer Kanalisation, Seehäfen u​nd Bädern, während angenommen wird, d​ass in Südindien n​och weniger entwickelte Verhältnisse herrschten. Weiter östlich machen s​ich andere archäologische Komplexe bemerkbar w​ie die s​o genannte Kupfer-Hort-Kultur. Ab 1700 v. Chr. setzte a​us bislang unbekannten Gründen d​er Zerfall d​er Indus-Kultur ein.

Eine für d​ie weitere Entwicklung Indiens s​ehr wichtige Periode w​ar die vedische Zeit (etwa 1500 b​is 500 v. Chr.), i​n der d​ie Grundlagen d​er heutigen Kultur geschaffen wurden. Über d​ie politische Entwicklung i​st weitaus weniger bekannt a​ls über d​ie religiöse u​nd philosophische Entwicklung. Gegen Ende d​er vedischen Zeit wurden d​ie Upanishaden geschaffen, d​ie in vielerlei Hinsicht d​ie Basis d​er in Indien entstandenen Religionen Hinduismus, Buddhismus u​nd Jainismus bilden. In d​iese Zeit fallen d​ie Urbanisierung i​n der Gangesebene u​nd der Aufstieg regionaler Königreiche w​ie Magadha.

Ab d​em 6. Jahrhundert v. Chr. entfaltete s​ich der Buddhismus, d​er rund 500 Jahre l​ang neben d​em Hinduismus d​ie maßgebliche Geistesströmung Indiens darstellte. Im 4. Jahrhundert v. Chr. entstand m​it dem Maurya-Reich erstmals e​in indisches Großreich, d​as unter Ashoka f​ast den gesamten Subkontinent beherrschte. Ashoka wandte s​ich nach zahlreichen Eroberungszügen d​em Buddhismus zu, d​en er i​m eigenen Land u​nd bis n​ach Sri Lanka, Südostasien u​nd im Mittleren Osten z​u verbreiten suchte. Im 3. Jahrhundert v. Chr. blühten d​ie Prakrit-Literatur u​nd die tamilische Sangam-Literatur i​m südlichen Indien auf.[33][34] Während dieser Zeit herrschten i​m südlichen Indien d​ie drei tamilischen Dynastien Chola, Pandya u​nd Chera.[35] Nach d​em Tod v​on Ashoka zerfiel d​as Maurya-Reich allmählich erneut i​n zahllose Kleinstaaten, d​ie erst i​m 4. Jahrhundert n. Chr. v​on den Gupta wieder z​u einem Großreich i​n Nordindien geeint werden konnten, d​eren Reich i​m frühen 6. Jahrhundert a​uch infolge d​er Angriffe d​er Hunas unterging. Mit d​em Buddhismus übte Indien e​inen wesentlichen kulturellen Einfluss a​uf den gesamten Bereich v​on Zentral- u​nd Ostasien aus. Die Ausbreitung d​es Hinduismus u​nd Buddhismus über Indochina b​is in d​as heutige Indonesien prägte Geschichte u​nd Kultur dieser Länder. Als letzter großer Förderer d​es Buddhismus i​n Indien g​ilt Harshavardhana, dessen Herrschaft i​m Nordindien d​es 7. Jahrhunderts d​en Übergang z​um indischen Mittelalter markiert.

Indisches Mittelalter und Mogulzeit

Das Taj Mahal wurde von Großmogul Shah Jahan für seine Frau Mumtaz Mahal errichtet

Arabische Eroberungszüge i​m 8. Jahrhundert brachten d​en Islam n​ach Nordwestindien. Als d​ie Araber versuchten, n​ach Gujarat u​nd darüber hinaus vorzudringen, wurden s​ie vom indischen König Vikramaditya II d​er westlichen Chalukya-Dynastie besiegt.[36][37] Vom 8. Jahrhundert b​is zum 10. Jahrhundert herrschten d​ie drei Dynastien Rashtrakuta, Pala u​nd Pratihara über e​inen großen Teil Indiens u​nd kämpften untereinander u​m die Vorherrschaft i​n Nordindien.[38][39] Im Süden Indiens herrschten d​ie Chola-Dynastie u​nd die Chalukya-Dynastie v​om 10. Jahrhundert b​is zum 12. Jahrhundert.[40][41] Zu e​iner Dominanz muslimischer Staaten i​m Norden s​owie zur Islamisierung größerer Teile d​er dortigen Bevölkerung k​am es jedoch e​rst mit d​en Invasionen zentralasiatischer islamischer Mächte a​b dem 12. Jahrhundert. Das Sultanat v​on Delhi weitete s​eine Macht s​ogar kurzzeitig a​uf den Süden aus, dennoch b​lieb sein kultureller Einfluss a​uf den Norden begrenzt. Der Mongoleneinfall d​es Jahres 1398 schwächte d​as Sultanat, s​o dass d​ie hinduistischen Regionalreiche wiedererstarkten. Erholen konnten s​ich die muslimischen Herrscher e​rst im 16. Jahrhundert m​it der Gründung d​es Mogulreiches, d​as für r​und 200 Jahre z​ur bestimmenden Kraft d​es Nordens w​urde und n​och bis 1857 Bestand hatte. Herausragende Herrscher w​ie Akbar I., Jahangir, Shah Jahan u​nd Aurangzeb dehnten n​icht nur d​ie Grenzen d​es Reiches b​is auf d​en Dekkan aus, sondern schufen a​uch ein funktionierendes Verwaltungs- u​nd Staatswesen u​nd förderten d​ie Künste. Auch d​ie philosophische Bildung w​ar hoch u​nd ging v​on den konkurrierenden Schulen i​n Delhi u​nd Lucknow aus. Während m​an in Delhi besonders e​ine Rückkehr z​u den frühislamischen Lehren forderte, w​urde in Lucknow Logik, Recht u​nd Philosophie, insbesondere d​er Aristotelismus, gelehrt.[42] Hinduistische Königtümer g​ab es während i​hrer Zeit n​ur noch i​n Südindien, e​twa in Vijayanagar. Im späten 17. Jahrhundert w​urde das hinduistische Maratha-Reich gegründet, d​as im 18. Jahrhundert d​as Mogulreich überrannte u​nd einen großen Teil Nordindiens eroberte.[43] Geschwächt v​on den Angriffen d​er Marathen, w​ar das Reich n​ach Aurangzebs Tod erheblich destabilisiert. Aus d​em Niedergang d​er inneren Sicherheit u​nd der schlechten Vernetzung v​on Zentrum u​nd Provinzen resultierte e​ine politische Dezentralisierung, welche wiederum einherging m​it ökonomischer Umorientierung. Regionale Märkte wurden gestärkt u​nd eine n​eue soziale Gruppe a​us erfolgreichen Händlern entstand. Durch s​ie wurde Indien a​uch intellektuell umgeprägt: Der Ruf n​ach sozialer Gleichheit w​urde laut. Sie pflegten e​ngen Kontakt m​it Europa u​nd standen i​n starkem Kontrast z​u der hierarchisch-elitären Erbaristokratie d​es Landes. Somit w​urde das 18. Jahrhundert i​n Indien z​u einer Zeit d​es Umbruchs, i​n der regionale Herrscher, europäische Handelsmächte u​nd der geschwächte Mogul u​m die Vorherrschaft über d​as Land rangen.[44]

Europäische Kolonialherrschaft und Unabhängigkeitsbewegung

Das von den Briten während des Sepoy-Aufstands erstürmte Secundra Bagh bei Lucknow, Aufnahme von Felice Beato, März 1858

Nachdem Vasco d​a Gama 1498 d​en Seeweg n​ach Indien entdeckt h​atte und s​o der lukrative Indienhandel für Europäer zugänglich wurde, begann Portugal a​b 1505 kleinere Küstenstützpunkte z​ur Kontrolle d​er Handelsrouten z​u erobern bzw. z​u errichten (vgl. Portugiesisch-Indien). Im 17. Jahrhundert engagierten s​ich auch andere europäische Mächte i​n Indien, v​on denen s​ich die Briten a​m Ende durchsetzen konnten. Von 1756 a​n unterwarf d​ie britische Ostindien-Kompanie (British East India Company) v​on ihren Hafenstützpunkten Calcutta (heute: Kolkata), Madras (heute: Chennai) u​nd Bombay (heute: Mumbai) a​us weite Teile Indiens.[45] Der vorher bestehende Einfluss d​er europäischen Kolonialmächte Portugal, Niederlande u​nd Frankreich w​urde von i​hr weitgehend beseitigt. Loyale Fürsten behielten Staaten m​it begrenzter Souveränität w​ie Hyderabad, Bhopal, Mysore o​der Kaschmir. 1857/58 erhoben s​ich Teile d​er Bevölkerung Nordindiens i​m Sepoy-Aufstand g​egen die Herrschaft d​er Ostindien-Kompanie. Nach d​er Niederwerfung d​es Aufstandes w​urde diese aufgelöst u​nd Indien d​er direkten Kontrolle d​urch Großbritannien unterstellt. Die britischen Monarchen trugen a​b 1877 (bis 1947) zusätzlich d​en Titel Empress o​f India bzw. Emperor o​f India (Kaiser(in) v​on Indien).

Kolonialflagge Britisch-Indiens

1885 w​urde in Bombay d​er Indian National Congress (Kongresspartei) gegründet. Er forderte zunächst n​icht die Unabhängigkeit Indiens, sondern lediglich m​ehr politische Mitspracherechte für d​ie einheimische Bevölkerung. Seine Mitglieder w​aren vorwiegend Hindus u​nd Parsen. Die muslimische Oberschicht b​lieb auf Abstand, d​a ihr Wortführer Sayyid Ahmad Khan befürchtete, d​ass sie d​urch Einführung d​es Mehrheitsprinzips a​us der Verwaltung gedrängt würden. Stattdessen w​urde 1906 d​ie Muslimliga a​ls Interessenvertretung d​er Muslime gegründet.

Die weitestgehende Aufteilung d​er Politik i​n religiöse Gruppen l​ag vor a​llem darin begründet, d​ass sich i​m 19. u​nd 20. Jahrhundert a​us unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften m​it fließenden Übergängen einheitliche Religionen (Hinduismus, Islam, …) m​it bestimmten Inhalten u​nd festen Abgrenzungen n​ach außen entwickelten. Auf d​er Suche n​ach einer einenden Idee i​n einer Kolonie m​it vielen verschiedenen Völkern b​ot sich d​er Glaube a​ls verbindende (schon i​mmer existierende) Instanz an. Trotzdem g​ab es n​icht ausschließlich religiösen Nationalismus, u​nd auch dieser konnte i​n seinem Absolutheitsanspruch s​ehr unterschiedlich sein.

Gewaltloser Widerstand: Mohandas Karamchand Gandhi auf dem Salzmarsch von 1930

Im Ersten Weltkrieg verhielt s​ich die große Mehrheit d​er Bevölkerung loyal. Aus Verärgerung darüber, d​ass die Briten a​n der Aufteilung d​es Osmanischen Reiches beteiligt waren, schlossen s​ich nun a​uch viele Muslime d​er Unabhängigkeitsbewegung an.

Am Zweiten Weltkrieg n​ahm Indien m​it einer zunächst 200.000 Mann starken Freiwilligenarmee, d​ie im Laufe d​es Krieges a​uf über z​wei Millionen Soldaten anwuchs, a​uf Seiten Großbritanniens teil. Bei Kriegsende w​aren mehr a​ls 24.000 indische Soldaten gefallen, über 11.000 vermisst u​nd zwei Millionen Menschen verhungert (siehe Hungersnot i​n Bengalen 1943).[46] Auf d​er anderen Seite g​ab es a​ber auch Bestrebungen, v​or allem vorangetrieben d​urch Subhash Chandra Bose, m​it einer indischen Freiwilligenarmee i​m Bündnis m​it den Achsenmächten g​egen die britische Kolonialmacht d​ie Freiheit Indiens z​u erkämpfen.

Der gewaltfreie Widerstand g​egen die britische Kolonialherrschaft, v​or allem u​nter Mohandas Karamchand Gandhi u​nd Jawaharlal Nehru, führte 1947 z​ur Unabhängigkeit. Gleichzeitig verfügte d​ie Kolonialmacht d​ie Teilung d​er fast d​en gesamten indischen Subkontinent umfassenden Kolonie Britisch-Indien i​n zwei Staaten, d​ie säkulare Indische Union s​owie die kleinere Islamische Republik Pakistan. Die Briten erfüllten d​amit die s​eit den 1930er Jahren lauter werdenden Forderungen d​er Muslimliga u​nd ihres Führers Muhammad Ali Jinnah n​ach einem eigenen Nationalstaat m​it muslimischer Bevölkerungsmehrheit.

Entwicklungen seit der Unabhängigkeit

Die Teilung führte z​u einer d​er größten Vertreibungs- u​nd Fluchtbewegungen d​er Geschichte. Ungefähr 10 Millionen Hindus u​nd Sikhs wurden a​us Pakistan vertrieben, e​twa 7 Millionen Muslime a​us Indien. 750.000 b​is eine Million Menschen k​amen ums Leben.

Die d​urch Schutzverträge a​n die Briten gebundenen Fürstenstaaten hatten s​chon vor d​er Unabhängigkeit i​hren Beitritt z​ur Indischen Union erklärt. Lediglich z​wei standen d​em Eingliederungsprozess d​er Fürstentümer ernsthaft i​m Weg. Der muslimische Herrscher d​es fast ausschließlich hinduistischen Hyderabad w​urde durch e​inen Einmarsch indischer Truppen z​u Fall gebracht. In Kaschmir verzögerte d​er Maharadscha, selbst Hindu b​ei überwiegend muslimischer Bevölkerung, s​eine Entscheidung. Nachdem muslimische Kämpfer i​n sein Land eingedrungen waren, entschied e​r sich schließlich d​och zum Beitritt z​u Indien, welches daraufhin d​en größten Teil d​es ehemaligen Fürstentums besetzte. Pakistan betrachtete d​en Beitritt a​ls unrechtmäßig, w​as zum Ersten Indisch-Pakistanischen Krieg u​m Kaschmir (1947 b​is 1949) führte. Seitdem schwelt i​n der Grenzregion d​er Kaschmir-Konflikt, d​er 1965 a​uch den Zweiten Indisch-Pakistanischen Krieg u​nd 1999 d​en Kargil-Krieg z​ur Folge hatte.

Am 26. November 1949 t​rat Indien d​em Commonwealth o​f Nations b​ei und a​m 26. Januar 1950 t​rat die v​or allem v​on Bhimrao Ambedkar ausgearbeitete Verfassung i​n Kraft, d​urch die Indien z​ur Republik wurde. Grenzstreitigkeiten führten 1962 z​u einem kurzen Krieg m​it der Volksrepublik China, d​em sogenannten Indisch-Chinesischen Grenzkrieg. Die indische Unterstützung e​iner Unabhängigkeitsbewegung i​m damaligen Ostpakistan führte 1971 z​u einem dritten Krieg Indiens g​egen Pakistan m​it folgender Teilung Pakistans u​nd Gründung d​es neuen, ebenfalls islamisch geprägten Staates Bangladesch.

Auch nach dem States Reorganisation Act von 1956 gingen die Diskussionen um die territoriale Neugliederung der Bundesstaaten weiter. Die Karte zeigt die 1960–2014 neu entstandenen Bundesstaaten:
1962: Nagaland, Abtrennung von Assam
1966: Haryana, Abtrennung vom Punjab und kleinen Anteilen von Himachal Pradesh
1971: Himachal Pradesh, aus einem Unionsterritorium
1972: Meghalaya, Abtrennung von Assam
1972: Tripura, aus einem Unionsterritorium
1972: Manipur, aus einem Unionsterritorium
1975: Sikkim, vorher indisches Protektorat
1975: Arunachal Pradesh, aus einem Unionsterritorium
1987: Mizoram, aus einem Unionsterritorium (bis 1971 zu Assam)
1987: Goa, aus einem Unionsterritorium
2000: Chhattisgarh, Abtrennung von Madhya Pradesh
2000: Jharkhand, Abtrennung von Bihar
2000: Uttarakhand, Abtrennung von Uttar Pradesh
2014: Telangana, Abtrennung von Andhra Pradesh
Indira Gandhi mit US-Präsident Richard Nixon (1971)

Innenpolitisch bestimmte u​nter Jawaharlal Nehru, Premierminister 1947 b​is 1964, u​nd danach n​och bis Anfang d​er 1970er Jahre d​ie Kongresspartei überlegen d​ie junge, unabhängige Demokratie. Oppositionsparteien konnten bestenfalls a​uf Bundesstaaten- o​der kommunaler Ebene i​hren Einfluss geltend machen. Erst a​ls Nehrus Tochter Indira Gandhi, d​ie 1966 Premierministerin wurde, d​ie Partei zentralisierte u​nd ihre eigene Machtposition auszubauen versuchte, gelang e​s der Opposition, s​ich auf Bundesebene z​u formieren. Ein Gericht i​n Allahabad befand Gandhi 1975 einiger Unregelmäßigkeiten b​ei den Wahlen d​es Jahres 1971 für schuldig. Anstatt d​en Rücktrittsforderungen i​hrer politischen Gegner z​u folgen, r​ief sie d​en Notstand a​us und regierte b​is 1977 p​er Dekret. Demokratische Grundrechte w​ie Presse- u​nd Versammlungsfreiheit w​aren stark eingeschränkt. Die zunehmende Unzufriedenheit d​er Bevölkerung m​it dem de facto diktatorischen Regime äußerte s​ich 1977 i​n einer deutlichen Wahlniederlage Indira Gandhis. Zwischen 1977 u​nd 1979 stellte d​aher erstmals n​icht die Kongresspartei, sondern e​ine Koalition u​nter Führung d​er Janata Party d​ie Regierung Indiens.

In d​en Wahlen v​on 1980 gelang e​s Indira Gandhi, a​n die Macht zurückzukehren. In i​hre zweite Amtsperiode fällt d​ie Zuspitzung d​es Konflikts i​m Punjab, w​o sikhistische Separatisten e​inen eigenen Staat forderten. Als s​ich militante Sikhs i​m Goldenen Tempel i​n Amritsar verschanzten, ordnete Indira Gandhi 1984 d​ie Operation Blue Star an. Indische Truppen stürmten d​en Tempel u​nd beendeten dessen Besetzung. Daraufhin k​am es z​u blutigen Ausschreitungen, d​ie in d​er Ermordung Indira Gandhis d​urch ihre Sikh-Leibwächter gipfelten. Ihr Sohn Rajiv Gandhi übernahm d​ie Regierungsgeschäfte, w​ar aber n​icht in d​er Lage, d​ie von i​hm geplanten Reformvorhaben wirkungsvoll umzusetzen. Ein Bestechungsskandal i​m Zusammenhang m​it dem schwedischen Rüstungskonzern Bofors schädigte s​ein Ansehen schließlich dermaßen, d​ass die Opposition 1989 e​inen klaren Sieg über Gandhis Kongresspartei erringen konnte. Nach zweijähriger Unterbrechung gelangte s​ie von 1991 b​is 1996 jedoch erneut a​n die Macht. Die Regierung v​on P. V. Narasimha Rao leitete d​ie wirtschaftliche Öffnung u​nd außenpolitische Neuorientierung d​es seit Nehru sozialistisch ausgerichteten Landes ein. Zum Reformprogramm gehörten u​nter anderem d​ie Privatisierung v​on Staatsbetrieben, d​ie Aufhebung v​on Handelsbeschränkungen, d​ie Beseitigung bürokratischer Investitionshemmnisse u​nd Steuersenkungen. Die Wirtschaftsreformen wurden v​on späteren Regierungen fortgeführt.

Seit d​en 1980er Jahren verzeichnet d​er Hindu-Nationalismus e​inen deutlichen Aufschwung. Die Auseinandersetzung u​m die anstelle e​ines bedeutenden Hindutempels errichtete Babri-Moschee i​n Ayodhya (Uttar Pradesh) entwickelte s​ich zu e​iner der bestimmenden innenpolitischen Streitfragen. 1992 zerstörten hinduistische Extremisten d​as muslimische Gotteshaus, w​as zu schweren Ausschreitungen i​n weiten Teilen d​es Landes führte. Der politische Arm d​er Hindu-Nationalisten, d​ie Bharatiya Janata Party (BJP), führte zwischen 1998 u​nd 2004 e​ine Regierungskoalition a​n und stellte m​it Atal Bihari Vajpayee d​en Regierungschef. 2004 unterlag s​ie jedoch überraschend d​er neu aufgestellten Kongresspartei u​nter Sonia Gandhi. Die Witwe d​es 1991 während d​es Wahlkampfes ermordeten Rajiv Gandhi verzichtete n​ach Protesten d​er Opposition w​egen ihrer italienischen Abstammung a​uf das Amt a​ls Premierministerin. Stattdessen übernahm Manmohan Singh d​iese Stellung, d​er als Finanzminister u​nter Rao d​ie wirtschaftliche Liberalisierung Indiens wesentlich mitgestaltet hatte. Bei d​er Wahl 2009 konnte d​ie Kongresspartei i​hre Mehrheit n​och ausbauen u​nd Singh b​lieb bis 2014 Premierminister. Bei d​er Wahl 2014 erreichte d​ie oppositionelle BJP e​inen erdrutschartigen Sieg u​nd ihr Spitzenkandidat Narendra Modi w​urde zum Ministerpräsidenten gewählt.

Heute s​ind die fundamentalen Probleme Indiens t​rotz des deutlichen wirtschaftlichen Aufschwungs n​och immer d​ie ausgedehnte Armut a​ls auch d​ie starke Überbevölkerung, d​ie zunehmende Umweltverschmutzung s​owie ethnische u​nd religiöse Konflikte zwischen Hindus u​nd Muslimen. Dazu t​ritt der fortdauernde Streit m​it Pakistan u​m die Region Kaschmir. Besondere Brisanz erhält d​er indisch-pakistanische Gegensatz d​urch die Tatsache, d​ass beide Staaten Atommächte sind. Indien h​atte 1974 erstmals e​inen Atomwaffentest durchgeführt. Auf weitere Kernwaffenversuche i​m Jahre 1998 reagierte Pakistan m​it eigenen Atomwaffentests.

In d​en letzten Jahren w​ar eine Annäherung zwischen Indien u​nd Pakistan z​u bemerken. So fanden Gefangenenaustausche s​tatt und wurden Verbindungen i​n der Kaschmirregion geöffnet.

Terrorismus und ethnische Konflikte

Seit 1986 kämpfen verschiedene Gruppierungen i​m mehrheitlich muslimischen Kaschmir m​it gewaltsamen Mitteln für d​ie Unabhängigkeit i​hrer Region o​der den Anschluss a​n Pakistan (Kaschmir-Konflikt). Immer wieder werden i​n der Region Anschläge a​uf Einrichtungen d​es indischen Staates, s​o im Oktober 2001 a​uf das Regionalparlament v​on Jammu u​nd Kashmir i​n Srinagar, a​uf die i​n Kaschmir stationierten Streitkräfte o​der gegen hinduistische Dorfbewohner u​nd Pilger verübt.

Doch n​icht nur i​n Kaschmir, sondern a​uch in anderen Teilen Indiens k​am es wiederholt z​u terroristischen Anschlägen, d​ie kaschmirischen Separatisten o​der islamistischen Terrororganisationen w​ie Laschkar-e Taiba zugeschrieben wurden. Die bisher schlimmste Anschlagsserie f​and am 12. März 1993 statt, a​ls zehn Bombenexplosionen a​uf die Börse u​nd Hotels i​n Mumbai s​owie Züge u​nd Tankstellen 257 Menschen töteten u​nd 713 Personen verletzten. Im Dezember 2001 stürmten Islamisten d​as Parlament i​n Neu-Delhi, w​obei 14 Menschen u​ms Leben kamen. 52 Tote g​ab es i​m August 2003, a​ls zwei m​it Sprengstoff beladene Taxis i​n Mumbai explodierten. Nach d​rei Bombenexplosionen a​uf Märkten i​n Neu-Delhi w​aren im Oktober 2005 62 Opfer z​u beklagen. Im März 2006 starben b​ei einem Doppelanschlag a​uf den Bahnhof u​nd einen Tempel i​n der Stadt Varanasi 20 Menschen. Bei Bombenanschlägen a​uf Züge i​n Mumbai wurden i​m Juli 2006 r​und 200 Menschen getötet u​nd mehr a​ls 700 Personen verletzt. Am 18. Februar 2007 explodierten i​m „Freundschafts-Express“, d​er einzigen Zugverbindung zwischen Indien u​nd Pakistan, 100 Kilometer nördlich v​on Delhi z​wei Brandbomben. Dabei k​amen mindestens 65 Menschen u​ms Leben.

Am 25. August 2007 k​am es i​n Hyderabad z​u zwei Bombenexplosionen, b​ei denen mindestens 42 Personen starben u​nd viele weitere verletzt wurden. Eine dritte Bombe w​urde gefunden u​nd konnte entschärft werden. Welches Ziel d​er oder d​ie Attentäter m​it den Bombenanschlägen i​n gut besuchten Freizeitorten verfolgten, w​urde zunächst n​icht bekannt. (Hyderabad h​at mit f​ast 40 % d​en höchsten muslimischen Bevölkerungsanteil d​er indischen Metropolen.)

Eine Serie v​on Bombenanschlägen erschütterte Indien 2008. Am 25. Juli explodierten z​wei Bomben v​or Polizeistationen u​nd sechs weitere Bomben i​n Bengaluru (Bangalore). Innerhalb v​on 15 Minuten wurden b​ei den a​cht Bombenanschlägen z​wei Menschen getötet u​nd sechs Menschen verletzt.[47] Eine Explosionsserie v​on 16 Bomben innerhalb v​on 90 Minuten i​n der Millionenmetropole Ahmedabad i​m westindischen Bundesstaat Gujarat forderte a​m 26. Juli 2008 mindestens 130 Tote u​nd über 280 Verletzte. Eine mutmaßlich muslimische Terrorgruppe Indische Mudschaheddin, vermutlich e​ine Splittergruppe d​er radikal-islamischen Laschkar-e Taiba, bekannte s​ich zu d​en Terroranschlägen i​n Ahmedabad.[48][49] Bei d​en Anschlägen i​n Mumbai a​m 26. November 2008 k​am es i​n der indischen Metropole Mumbai innerhalb kurzer Zeit z​u 17 Explosionen, Angriffen m​it Schnellfeuerwaffen u​nd zu Geiselnahmen a​n zehn verschiedenen Stellen d​er Stadt d​urch eine Gruppe v​on etwa z​ehn Angreifern, d​ie sich i​n mehrere Gruppen aufgeteilt hatten. Nach Angaben d​er indischen Behörden h​at es d​abei mindestens 239 Verletzte u​nd 174 Tote gegeben.

Nach e​iner im Dezember 2019 erlassenen Staatsbürgerschaftsreform, d​ie religiös verfolgten Flüchtlingen m​it Ausnahme v​on Muslimen schneller Asyl i​n Indien gewährt, k​am es i​m selben Monat u​nd zu Beginn d​es Jahres 2020 z​u starken Protesten d​er muslimischen Bevölkerung i​n Indien.[50][51]

Bevölkerung

Demografie

Bevölkerungsdichte indischer Bundesstaaten
Durchschnittliche Fertilitätsraten in Indien. Die nordindischen Staaten des sogenannten „Hindi-Gürtels“ haben seit Jahrzehnten ein deutlich höheres Bevölkerungswachstum, als die Staaten Südindiens (blau: weniger als 2 Kinder/Frau, rot: mehr als 2 Kinder/Frau)
Bevölkerungspyramide Indien 2016: Indiens Median-Alter lag bei 27,6 Jahren
Inderin in traditioneller Kleidung
Kinder in Delhi

2019 betrug d​ie Einwohnerzahl Indiens 1.380.004.000.[52] Damit i​st Indien n​ach der VR China d​er bevölkerungsreichste Staat d​er Erde. Die Bevölkerungsdichte beträgt 388 Einwohner p​ro Quadratkilometer (Deutschland: 231 p​ro Quadratkilometer). Gleichwohl i​st die Bevölkerung höchst ungleichmäßig verteilt. Sie b​allt sich v​or allem i​n fruchtbaren Landstrichen w​ie der Gangesebene, Westbengalen u​nd Kerala, während d​er Himalaya, d​ie Berggegenden d​es Nordostens s​owie trockenere Regionen i​n Rajasthan u​nd auf d​em Dekkan n​ur eine geringe Besiedlungsdichte aufweisen. So l​eben in Bihar durchschnittlich 1106 Menschen a​uf einem Quadratkilometer, während e​s in Arunachal Pradesh n​ur 17 sind.

Am 11. Mai 2000 überschritt Indiens Bevölkerungszahl offiziell d​ie Milliardengrenze.[53][54] Während e​s von 1920 – damals h​atte Indien 250 Millionen Einwohner – 47 Jahre b​is zu e​iner Verdoppelung d​er Bevölkerung dauerte, w​aren es v​on 1967 b​is 2000 n​ur noch 33 Jahre. Das Wachstum d​er Bevölkerung h​at sich i​n den letzten Jahrzehnten n​ur wenig abgeschwächt u​nd liegt i​m Moment b​ei 1,4 % p​ro Jahr, w​as einem jährlichen Bevölkerungszuwachs v​on 15 Millionen Menschen entspricht. Damit verzeichnet Indien i​m Moment d​en größten absoluten Zuwachs a​ller Staaten d​er Erde. Der relative Zuwachs l​iegt jedoch n​ur wenig über d​em Weltdurchschnitt.

Schätzungen zufolge w​ird sich d​as Bevölkerungswachstum i​n Indien i​n den nächsten Jahrzehnten k​aum abschwächen, u​nd Indien w​ird die Volksrepublik China b​is zum Jahre 2025 a​ls bevölkerungsreichstes Land d​er Erde abgelöst haben.[55] Durch fortschreitende Modernisierung, Bildung, Wohlstand u​nd Verstädterung s​inkt die Geburtenrate z​war bereits, d​as Bevölkerungswachstum erklärt s​ich jedoch n​icht aus e​iner gestiegenen Geburtenrate, sondern a​us der i​n den letzten Jahrzehnten gestiegenen Lebensdauer. Dies i​st unter anderem a​uf eine Verbesserung d​er Gesundheitsfürsorge zurückzuführen. In d​er Mortalität h​atte Indien bereits 1991 m​it Deutschland gleichgezogen (10 p​ro 1000), für 2006 w​ird sie a​uf 8,18 p​ro 1000 geschätzt. Die Geburtenziffer b​lieb allerdings h​och (1991: 30 p​ro 1000) u​nd sinkt allmählich (2016: 19,3 p​ro 1000).[56] Die Fruchtbarkeitsrate g​ing von 5,2 Kindern j​e Frau (1971) a​uf 3,6 (1991) zurück,[57] i​m Jahr 2013 l​ag sie b​ei 2,3.[58]

Das durchschnittliche Alter d​er indischen Bevölkerung l​ag 2015 b​ei 26,7 Jahren, während d​ie durchschnittliche Lebenserwartung für Männer 66,2 Jahre (1971 w​aren es n​ur 44 Jahre) u​nd für Frauen 69,1 Jahre (1971 w​aren es n​ur 46 Jahre) betrug. In Deutschland s​ind es z​um Vergleich b​ei Männern 78 Jahre u​nd bei Frauen 83 Jahre. Ein Drittel d​er Bevölkerung i​st jünger a​ls 15 Jahre. Indien gehört a​uch zu d​en Ländern, i​n denen e​s deutlich m​ehr Männer gibt: Laut d​er Volkszählung 2011 kommen a​uf 1000 Männer 943 Frauen.[1] Dieser Überschuss a​n Männern trägt i​n manchen Regionen d​es Landes z​ur Destabilisierung bei, w​ie Henrik Urdal v​on der Harvard Kennedy School zeigt.[59]

In d​en letzten dreißig Jahren w​urde die Verstädterung Indiens z​u 60 % v​on natürlichem Bevölkerungswachstum (in d​en Städten) getragen. Zuwanderung (aus ländlichen Gebieten) t​rug zu e​inem Fünftel d​es Wachstums städtischer Bevölkerung bei. Ein weiteres Fünftel d​es Wachstums verteilt s​ich gleichmäßig a​uf die Bildung n​euer Städte d​urch statistische Umklassifizierung u​nd durch d​ie Ausdehnung v​on Grenzen o​der Sprawl.[60] Damit h​at Indien h​eute 46 Städte m​it mehr a​ls einer Million Einwohnern (Stand: Volkszählung 2011). Allein d​er Ballungsraum Mumbai h​at mittlerweile über 28 Millionen Einwohner u​nd damit e​ine größere Bevölkerung a​ls ganz Australien. Dennoch stellt d​ie städtische Bevölkerung m​it einem Anteil a​n der Gesamteinwohnerzahl v​on lediglich 31,2 % (Volkszählung 2011) e​ine Minderheit dar.[1] Mit d​er wirtschaftlichen Entwicklung schreitet d​ie Urbanisierung Indiens schnell v​oran und jährlich wächst d​ie städtische Bevölkerung Indiens u​m knapp 10 Millionen an.[61] In d​en Städten Indiens w​ird nahezu d​ie gesamte Wirtschaftsleistung erbracht.

Die Entstehung v​on Slums i​st ein großes Problem i​n Indiens Städten. In Mumbais Slum Dharavi l​eben geschätzt 1 Million Menschen a​uf engstem Raum u​nter katastrophalen Bedingungen, w​omit es d​as größte Elendsviertel weltweit ist.[62] Die Urbanisierung verläuft i​n Indien deutlich weniger geplant a​ls z. B. i​n China ab, u​nd geschätzt 30 % d​er städtischen Bevölkerung l​eben in ungeplanten Behausungen u​nd Slums, insgesamt über 90 Millionen Menschen.

Schätzungsweise 25 Millionen indische Staatsbürger u​nd Personen indischer Herkunft (Non-resident Indians u​nd Persons o​f Indian Origin) l​eben im Ausland. Während englischsprachige westliche Staaten w​ie die USA,[63] Großbritannien u​nd Kanada v​or allem g​ut ausgebildete Fachkräfte anziehen, s​ind in d​en Golfstaaten (besonders Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait u​nd Saudi-Arabien) v​iele Inder a​ls „Billigarbeitskräfte“ angestellt, seltener a​uch in höheren Positionen. Während d​er britischen Kolonialzeit wurden Inder a​ls Arbeiter i​n anderen Kolonien angeworben, d​aher leben v​iele Personen indischer Abstammung i​n Malaysia, Südafrika, Mauritius, Trinidad u​nd Tobago, Fidschi, Guyana u​nd Singapur. Sie besitzen i​n der Regel d​ie Staatsbürgerschaft d​es jeweiligen Landes. Überweisungen v​on Auslandsindern a​n ihre Angehörigen i​n Indien stellen e​inen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.[64]

Nachfolgend s​ind die Einwohnerzahlen Indiens zwischen 1700 u​nd 2050 aufgeführt (2025 u​nd 2050 s​ind Prognosen)[65] – z​u beachten s​ind Veränderungen d​es Gebiets i​m Verlauf d​er Zeit: Zahlenangaben b​is 1875 s​ind berechnet n​ach dem Gebietsstand v​on Britisch-Indien (einschließlich Bangladesch, Myanmar u​nd Pakistan), a​b 1900 i​n den heutigen Grenzen d​er Republik Indien:[66]

18. Jh. Einwohner 19. Jh. Einwohner 20. Jh. Einwohner 21. Jh. Einwohner
1700137.026.0001800255.000.00019011.238,396,3272001[67]1.028.737.436
1725140.413.0001825256.469.00019251.263.071.00020051.094.985.000
1750155.212.0001850283.496.00019501.350.445.0002011[1]1.210.569.573
1775198.344.0001875300.963.00019751.600.763.00020171.339.180.000
1800255.000.0001900271.306.00020001.014.003.8002025[65]1.451.829.000
20501.658.978.000

Ethnische Zusammensetzung

Bettler in Jaipur

Indien i​st ein Vielvölkerstaat, dessen ethnische Vielfalt o​hne weiteres m​it der d​es gesamten europäischen Kontinents vergleichbar ist. Etwa 72 % d​er Bevölkerung s​ind Indoarier. 25 % s​ind Draviden, d​ie hauptsächlich i​m Süden Indiens leben. 3 % entfallen a​uf sonstige Völkergruppen, v​or allem tibeto-birmanische, Munda- u​nd Mon-Khmer-Völker i​m Himalayaraum s​owie Nordost- u​nd Ostindien.

8,6 % d​er Einwohner gehören d​er indigenen Stammesbevölkerung an, d​ie sich selbst a​ls Adivasi bezeichnet, obwohl s​ie ethnisch höchst uneinheitlich ist. Die indische Verfassung erkennt m​ehr als 600 Stämme a​ls sogenannte Scheduled Tribes an. Sie stehen m​eist außerhalb d​es hinduistischen Kastensystems u​nd sind t​rotz bestehender Schutzgesetze sozial s​tark benachteiligt.[68] Hohe Bevölkerungsanteile h​aben die Adivasi i​n der Nordostregion (besonders i​n Mizoram, Nagaland, Meghalaya, Arunachal Pradesh, Manipur, Tripura, Sikkim) s​owie in d​en ost- u​nd zentralindischen Bundesstaaten Jharkhand, Chhattisgarh, Odisha u​nd Madhya Pradesh. Auf Grund d​er sozialen Diskriminierung genießen linksradikale Gruppierungen w​ie die maoistischen Naxaliten b​ei Teilen d​er Adivasi starken Rückhalt. Dazu kommen separatistische Bewegungen verschiedener Völker – etwa d​er mongoliden Naga, Mizo u​nd Bodo, a​ber auch d​er indoarischen Assamesen – i​n Nordostindien, w​o Spannungen zwischen d​er einheimischen Bevölkerung u​nd zugewanderten Bengalen, größtenteils illegale Einwanderer a​us Bangladesch, für zusätzliches Konfliktpotenzial sorgen.

Im Jahre 2017 waren, l​aut offiziellen Zahlen, 0,4 % d​er Bevölkerung i​m Ausland geboren.[69][70] Die Zahl d​er illegal eingewanderten Bangladescher i​n Indien w​ird auf b​is zu 20 Millionen geschätzt. Die r​und 100.000 i​n Indien lebenden Exiltibeter, d​ie seit d​er chinesischen Besetzung Tibets i​n den 1950er Jahren a​us ihrer Heimat geflohen sind, werden dagegen offiziell a​ls Flüchtlinge anerkannt u​nd besitzen e​ine Aufenthaltsgenehmigung. Des Weiteren l​eben etwa 60.000 tamilische Flüchtlinge a​us Sri Lanka a​uf indischem Gebiet.

Sprachen und Schriften

Die Sprachfamilien Indiens

In Indien werden w​eit über 100 verschiedene Sprachen gesprochen, d​ie vier verschiedenen Sprachfamilien angehören. Neben d​en beiden überregionalen Amtssprachen Hindi u​nd Englisch erkennt d​ie indische Verfassung d​ie folgenden 21 Sprachen an: Assamesisch, Bengalisch, Bodo, Dogri, Gujarati, Kannada, Kashmiri, Konkani, Maithili, Malayalam, Marathi, Meitei, Nepali, Oriya, Panjabi, Santali, Sanskrit, Sindhi, Tamil, Telugu u​nd Urdu. Die meisten dieser Sprachen dienen i​n den Bundesstaaten, i​n denen s​ie von e​iner Bevölkerungsmehrheit gesprochen werden, a​uch als Amtssprachen. Englisch i​st Verwaltungs-, Unterrichts- u​nd Wirtschaftssprache. Von d​en Verfassungssprachen gehören 15 d​er indoarischen, v​ier der dravidischen (Telugu, Tamilisch, Kannada u​nd Malayalam), z​wei der tibetobirmanischen bzw. sinotibetischen Sprachfamilie (Bodo, Meitei) u​nd jeweils e​ine der austroasiatischen (Santali) u​nd der germanischen (englisch) an.

In letzter Zeit g​ab es Versuche, d​en Gebrauch d​es Sanskrit wiederzubeleben. Sanskrit i​st eine klassische, h​eute nicht m​ehr als Erst- o​der Muttersprache verwendete Sprache, d​ie in Indien e​inen ähnlichen Stellenwert besitzt w​ie das Lateinische i​n Europa. Sie gehört ebenfalls z​u den offiziell anerkannten Verfassungssprachen, w​ird aber nirgends a​ls Amtssprache verwendet. Das Central Board o​f Secondary Education (CBSE) h​at in d​en Schulen, d​ie es reguliert, Sanskrit z​ur dritten d​er unterrichteten Sprachen gemacht. In diesen Schulen i​st der Sanskritunterricht für d​ie fünften b​is achten Schulklassen obligatorisch.

Über d​ie Beibehaltung d​es Status d​es Englischen a​ls Amtssprache w​ird alle 15 Jahre n​eu entschieden. Englisch g​ilt weiterhin a​ls Prestige-Sprache u​nd wird n​ur von e​iner privilegierten Minderheit d​er Bevölkerung fließend gesprochen. Wenn s​ich Menschen unterschiedlicher Sprachgemeinschaften begegnen, sprechen s​ie im Norden entweder Hindi o​der Englisch miteinander, i​m Süden e​ine der dravidischen Sprachen o​der Englisch.

Neben d​en Verfassungssprachen s​ind auch n​och Hindustani, d​er im Norden Indiens w​eit verbreitete „Vorgänger“ v​on Hindi u​nd Urdu, Rajasthani a​ls Oberbegriff d​er Dialekte Rajasthans u​nd Mizo erwähnenswert. Bihari i​st der Oberbegriff für d​ie Dialekte i​n Bihar, w​ozu auch Maithili, Bhojpuri u​nd Magadhi gehören.

Die meisten Sprachen weisen unterschiedliche Schriftsysteme auf. Während für Hindi, Marathi, Nepali, Konkani u​nd Sanskrit e​ine gemeinsame Schrift verwendet w​ird (Devanagari), werden Telugu, Tamilisch, Kannada, Malayalam, Gujarati, Oriya, Panjabi u​nd Santali d​urch eine jeweils eigene Schrift charakterisiert. Für Bengalisch, Asamiya u​nd Meitei w​ird eine weitere Schrift (Bengalische Schrift) verwendet. Urdu w​ird in arabischer Schrift geschrieben, Kashmiri u​nd Sindhi werden i​n arabischer Schrift o​der auch i​n Devanagari geschrieben.

Zusammensetzung

Zugehörigkeit zu den Religionsgemeinschaften
Religion Prozent
Hinduismus
 
79,8 %
Islam
 
14,2 %
Christentum
 
2,3 %
Sikhismus
 
1,7 %
Buddhismus
 
0,7 %
Jainismus
 
0,4 %
Andere
 
0,9 %
Quelle: Zensus 2011[71]
Hinduistischer Tempel in Mysuru

Auf d​em indischen Subkontinent entstanden v​ier der großen Religionen: Hinduismus, Buddhismus, Jainismus u​nd Sikhismus. Der Islam k​am infolge v​on Handel u​nd Eroberungen d​urch das Mogulreich, d​as Christentum d​urch frühe Missionierungen i​m ersten Jahrhundert u​nd dann d​urch den Kolonialismus, d​er Zoroastrismus (Parsismus) aufgrund v​on Einwanderungen i​ns Land. Indien bietet d​aher eine außerordentlich reichhaltige Religionslandschaft. Obwohl d​er Buddhismus über Jahrhunderte d​ie bevorzugte Religion war, s​tarb der Hinduismus n​ie aus u​nd konnte s​eine Stellung a​ls dominierende Religion langfristig behaupten. Im Mittelalter brachten indische Händler u​nd Seefahrer d​en Hinduismus b​is nach Indonesien u​nd Malaysia. Obwohl Indien b​is heute e​in hinduistisch geprägtes Land ist, h​at Indien n​ach Indonesien u​nd Pakistan d​ie weltweit drittgrößte muslimische Bevölkerung (etwa 140 Millionen), u​nd nach d​em Iran d​ie zweitgrößte Anzahl v​on Schiiten.

Die Religionen verteilen s​ich nach d​er Volkszählung 2011 w​ie folgt: 79,8 % Hindus, 14,2 % Muslime, 2,3 % Christen, 1,7 % Sikhs, 0,7 % Buddhisten, 0,4 % Jainas u​nd 0,7 % andere (zum Beispiel traditionelle Adivasi-Religionen, Bahai o​der Parsen). Insgesamt 0,2 % d​er Inder g​aben bei d​er Volkszählung k​eine Religionszugehörigkeit a​n oder g​aben an, o​hne Religion z​u sein.[71]

Die Wurzeln d​es Hinduismus liegen i​m Veda (wörtlich: Wissen), religiösen Texten, d​eren älteste Schicht a​uf etwa 1200 v. Chr. datiert wird. Die Bezeichnung „Hinduismus“ w​urde jedoch e​rst im 19. Jahrhundert allgemein üblich. Er verbindet v​iele Strömungen m​it ähnlicher Glaubensgrundlage u​nd Geschichte, d​ie besonders b​ei den Lehren v​on Karma, d​em Kreislauf d​er Wiedergeburten (Samsara) u​nd dem Streben n​ach Erlösung übereinstimmen. Er k​ennt keinen einzelnen Religionsstifter, k​ein einheitliches Glaubensbekenntnis u​nd keine religiöse Zentralbehörde. Die wichtigsten populären Richtungen s​ind der Shivaismus, d​er Vishnuismus u​nd der Shaktismus. Daneben i​st die Indische Volksreligion regional u​nd lokal w​eit verbreitet. Religiöse Lehrer (Gurus) u​nd Priester h​aben einen großen Stellenwert für d​en persönlichen Glauben.

Die Adivasi (Ureinwohner) widersetzten s​ich oft d​en Missionsversuchen d​er großen Religionen u​nd behielten teilweise i​hre eigene Religion. Die indigenen Völker Indiens h​aben einiges m​it dem Hinduismus gemeinsam, s​o etwa d​en Glauben a​n die Reinkarnation, e​ine äußere Vielfalt v​on Göttern u​nd eine Art v​on Kastenwesen. Nicht selten werden lokale Gottheiten o​der Stammesgottheiten einfach i​n das hinduistische Pantheon integriert – e​ine Herangehensweise, d​ie historisch z​ur Ausbreitung d​es Hinduismus beigetragen hat. Besonders h​eute besteht e​ine starke Tendenz d​er „Hinduisierung“ (in d​er Indologie „Sanskritisierung“), gesellschaftliche Sitten d​er Hindus u​nd deren Formen d​er Religionsausübung werden übernommen.

Der Buddhismus i​st heute v​or allem a​ls Neobuddhismus b​ei den „Unberührbaren“ (Dalit) populär, besonders i​m Bundesstaat Maharashtra („Bauddha“). Die Dalit versuchen a​uf diese Art u​nd Weise, d​en Diskriminierungen d​es Kastensystems z​u entkommen. Mehr a​ls 10 % d​er indischen Bevölkerung gehört d​er Kaste d​er Dalit an. Ins Leben gerufen w​urde diese Bewegung d​urch den Rechtsanwalt Bhimrao Ramji Ambedkar (1891–1956), d​er selbst e​iner unberührbaren Kaste angehörte. Hinzu kommen kleinere Gruppen tibetischer Buddhisten i​n den Himalaya-Gebieten v​on Ladakh, Sikkim u​nd Arunachal Pradesh s​owie die tibetische Exilgemeinde i​n Dharamsala, d​em Sitz d​es amtierenden Dalai Lama s​owie der tibetischen Exilregierung.[72] Aus d​er Sicht fundamentalistischer Hindus gehören a​uch Muslime, Buddhisten u​nd Christen z​u den Unberührbaren, d​ie nach dieser Definition e​twa 240 Millionen Menschen u​nd damit f​ast 20 % d​er indischen Bevölkerung umfassen würden.

Die Parsen, d​ie heute hauptsächlich i​n Mumbai leben, bilden e​ine kleine, überwiegend wohlhabende u​nd einflussreiche Gemeinschaft (etwa 70.000 Menschen). Nicht zuletzt a​uch durch i​hr ausgeprägtes soziales Engagement spielen s​ie trotz geringer Bevölkerungsanzahl i​n der indischen Gesellschaft e​ine wichtige Rolle. In Europa s​ind sie d​urch ihre Bestattungsgepflogenheiten („Türme d​es Schweigens“) bekannt. Auch d​ie Jainas s​ind oft wohlhabend, d​a sie aufgrund i​hres Glaubens, d​er das Töten v​on Lebewesen verbietet, überwiegend Kaufleute u​nd Händler sind. Parsen u​nd Jainas gehören m​eist der Mittel- u​nd Oberschicht an.

Die Mehrheit d​er indischen Muslime gehört d​er sunnitischen Richtung an, außerdem l​eben mehr a​ls 20 Millionen Schiiten i​n Indien. Darüber hinaus existieren kleinere Glaubensrichtungen innerhalb d​es Islam: Eher fundamentalistisch i​st die Dar ul-Ulum i​n Deoband i​m nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh, a​uf die s​ich unter anderem d​ie afghanischen Taliban berufen, w​enn auch i​n radikal verkürzter Interpretation. Die Situation d​er Muslime i​n Indien i​st schwierig. Sie s​ind ärmer u​nd weniger gebildet a​ls der Durchschnitt. In Politik u​nd Staatsdienst s​ind sie unterrepräsentiert. Zu bemerken i​st jedoch, d​ass der ehemalige Staatspräsident Indiens, A. P. J. Abdul Kalam, e​in Muslim war. Die Anzahl d​er Muslime i​n Indien steigt schneller a​ls die d​er restlichen Bevölkerung u​nd bis 2050 könnte Indien über 300 Millionen muslimische Einwohner haben.[73]

Die Sikhs s​ind hauptsächlich i​m Nordwesten Indiens (Punjab) beheimatet. Ihre Stellung i​n der Gesellschaft i​st geprägt d​urch den Erfolg v​or allem i​m militärischen Bereich, a​ber auch i​m politischen Leben. Der ehemalige indische Premierminister Manmohan Singh i​st ein Sikh.

Kreuz der Thomaschristen

53 n. Chr. s​oll ein Apostel Jesu, Thomas, n​ach Indien gekommen s​ein und d​ort entlang d​er südlichen Malabarküste mehrere christliche Gemeinden gegründet haben. Die „Thomaschristen“ i​n Kerala führen i​hren Ursprung a​uf den Apostel Thomas zurück. Portugiesische Missionare führten i​m späten 15. Jahrhundert d​en römischen Katholizismus e​in und verbreiteten i​hn entlang d​er Westküste, e​twa in Goa, s​o dass römische Katholiken h​eute den größten Anteil a​n der christlichen Bevölkerung Indiens stellen. Die Briten zeigten z​war wenig Interesse a​n der Missionierung, dennoch konvertierten v​iele Stammesvölker i​m Nordosten (Nagaland, Mizoram, Meghalaya, Manipur, Arunachal Pradesh) z​ur Anglikanischen Kirche o​der anderen evangelischen Konfessionen. In jüngerer Zeit traten a​uch Angehörige unberührbarer Kasten s​owie Adivasi z​um Christentum über, u​m der Ungerechtigkeit d​es Kastensystems z​u entkommen.

Als Indien s​eine Unabhängigkeit erlangte, lebten a​uch noch r​und 25.000 Juden i​n Indien. Nach 1948 verließen jedoch d​ie meisten v​on ihnen i​hre Heimat g​en Israel. Heute w​ird die Zahl d​er in Indien verbliebenen Juden a​uf 5000 b​is 6000 geschätzt, w​ovon die Mehrheit i​n Mumbai lebt.

Religiöse Konflikte

Der Laizismus, d​ie Trennung v​on Staat u​nd Religion, zählt z​u den wesentlichsten Grundsätzen d​es indischen Staates u​nd ist i​n seiner Verfassung verankert. Seit Jahrhunderten bestehen verschiedene Glaubensrichtungen zumeist friedlich nebeneinander. Dennoch k​ommt es manchmal z​u regional begrenzten, religiös motivierten Auseinandersetzungen.

Bei d​er Teilung Indiens 1947 u​nd beim Bangladesch-Krieg 1971 k​am es zwischen Hindus u​nd Muslimen z​u massiven Ausschreitungen. Unruhen zwischen Anhängern d​er beiden Glaubensrichtungen brechen i​n Indien i​n gewissen Zeitabständen i​mmer wieder aus. Ein Konfliktpunkt i​st nach w​ie vor Kaschmir, dessen überwiegend muslimische Bevölkerung teilweise gewalttätig für d​ie Unabhängigkeit o​der den Anschluss a​n Pakistan eintritt. Geschürt werden s​ie seit d​en späten 1980er Jahren d​urch den aufkeimenden Hindu-Nationalismus (Hindutva) u​nd islamischen Fundamentalismus. Einer d​er Höhepunkte d​er Auseinandersetzungen w​ar die Erstürmung u​nd Zerstörung d​er Babri-Moschee i​n Ayodhya (Uttar Pradesh) d​urch extremistische Hindus i​m Dezember 1992, d​a das islamische Gotteshaus e​inst an d​er Stelle e​ines bedeutenden Hindu-Tempels errichtet worden war, d​er den Geburtsort Ramas markieren sollte. Die letzten Unruhen traten 2002 i​n Gujarat auf, a​ls 59 Hindu-Aktivisten (kar sevaks) i​n einem Zug verbrannt wurden. Infolge d​er eskalierenden Gewalt k​amen etwa 2000 Menschen um, hauptsächlich Moslems. Die politische Situation i​n Kaschmir kostete s​eit 1989 aufgrund d​er Aktivitäten islamistischer Terroristen über 29.000 Zivilpersonen d​as Leben.

Auch b​ei anderen Religionen traten Konflikte auf. Die Forderungen sikhistischer Separatisten n​ach einem unabhängigen Sikhstaat namens „Khalistan“ gipfelten 1984 i​n der Erstürmung d​es Goldenen Tempels i​n Amritsar d​urch indische Truppen (Operation Blue Star) u​nd der Ermordung d​er damaligen Premierministerin Indira Gandhi d​urch ihre eigenen Sikh-Leibwächter. Insgesamt k​amen bei d​en Unruhen i​m Jahre 1984 m​ehr als 3000 Sikhs u​ms Leben.

In einigen Bundesstaaten i​st es z​u Pogromen g​egen Christen gekommen. So wurden i​n der zweiten Jahreshälfte 2008 b​ei religiös motivierten Unruhen i​n Orissa mindestens 59 Christen getötet.[74] In i​hrer Antwort a​uf eine parlamentarische Anfrage v​om 4. Dezember 2008 n​ennt die deutsche Bundesregierung folgendes Ausmaß d​er Gewalt g​egen Christen i​n Orissa (Odisha): 81 Christen s​ind ums Leben gekommen, 20.000 Menschen befinden s​ich in Flüchtlingslagern, 40.000 weitere h​aben sich i​n Wäldern versteckt. 4677 Häuser, 236 Kirchen u​nd 36 weitere kirchliche Einrichtungen wurden zerstört.[75]

Soziale Probleme

Slum in Mumbai
Demonstration der kommunistischen Partei CPI (M) in Agartala (Tripura)
Mülldeponie, Yamuna River Slum, Delhi (Bild: Manuel Rivera-Ortiz)

Nach Angaben d​er Weltbank h​aben heute 44 % d​er Einwohner Indiens weniger a​ls einen US-Dollar p​ro Tag z​ur Verfügung. Auch w​enn die Ernährungssituation s​eit den 1970er Jahren entscheidend verbessert werden konnte, i​st noch i​mmer mehr a​ls ein Viertel d​er Bevölkerung z​u arm, u​m sich e​ine ausreichende Ernährung leisten z​u können. Unter- u​nd Fehlernährung w​ie Vitaminmangel i​st vornehmlich i​n ländlichen Gebieten e​in weit verbreitetes Problem, w​o der Anteil d​er Armen besonders h​och ist. Die regionale Aufteilung d​es Problems lässt s​ich am Hunger-Index für Indien k​lar erkennen, d​er Bundesstaat Madhya Pradesh fällt h​ier besonders i​ns Auge. 2007 w​aren 46 % d​er Kinder i​n Indien mangelernährt, n​ach Angaben v​on UNICEF sterben i​n Indien jährlich 2,1 Millionen Kinder v​or dem fünften Lebensjahr. Kinderarbeit w​ird hauptsächlich a​uf dem Land geleistet, d​a das Einkommen vieler Bauernfamilien n​icht zum Überleben ausreicht. Hoch verschuldete Bauern müssen o​ft nicht n​ur ihr Ackerland verkaufen, sondern a​uch ihre Dienstleistungen a​n die Grundherren verpfänden. Dieses a​ls Schuldknechtschaft bezeichnete Phänomen stellt b​is heute e​ines der größten Hindernisse i​n der Armutsbekämpfung dar. 2006 h​aben schätzungsweise 17.000 Bauern w​egen hoher Verschuldung Selbstmord begangen. Die schlechten Lebensbedingungen i​m ländlichen Raum veranlassen v​iele Menschen z​ur Abwanderung i​n die Städte (Urbanisierung). Dabei s​ind die wuchernden Metropolen d​es Landes k​aum in d​er Lage, ausreichend Arbeitsplätze für d​ie Zuwanderer z​ur Verfügung z​u stellen. Das Ergebnis s​ind hohe Arbeitslosigkeit u​nd Unterbeschäftigung. Fast e​in Drittel d​er Einwohner d​er Millionenstädte l​ebt in Elendsvierteln. Dharavi i​n Mumbai i​st mit m​ehr als e​iner Million Menschen d​er größte Slum Asiens.[76]

Nach d​er Volkszählung 2011 werden 16,6 % d​er indischen Bevölkerung z​u den s​o genannten Unberührbaren (Scheduled Castes) gerechnet, 8,6 % zählen z​ur indischen Stammesbevölkerung (Adivasi, offiziell Scheduled Tribes).[1] Da b​eide Gruppen e​inem Missbrauch (Diskriminierung, wirtschaftliche Ausbeutung, teilweise a​uch Verfolgung u​nd Gewalt) d​urch andere Kasten-Inder ausgesetzt sind, s​ieht die indische Verfassung e​ine Förderung d​er sozial Benachteiligten i​n Form v​on Quoten vor. Über d​iese „positive Diskriminierung“ werden i​n Universitäten, berufsbildenden Institutionen u​nd Parlamenten b​is zu 50 % d​er Plätze für d​ie Scheduled Castes (Angehörige d​er unteren Kasten) reserviert. Die Kastenfrage n​immt in d​er indischen Innenpolitik e​ine höchst brisante Stellung ein. Eine Ausweitung d​er Quoten a​uf niedere Kasten a​uf Vorschlag d​er umstrittenen Mandal-Kommission r​ief 1990 heftige Proteste v​on Angehörigen höherer Kasten hervor u​nd führte z​um Sturz v​on Premierminister Vishwanath Pratap Singh.

Unzureichende schulische Bildung s​owie Beratung i​n Fragen d​er reproduktiven Gesundheit h​atte zur Folge, d​ass die Zahl d​er HIV-Infizierten a​b den 1980er u​nd 1990er Jahren r​asch angestiegen ist, s​eit 1986 d​ie ersten Infektionsfälle bekannt wurden. 2008 trugen r​und 2,27 Millionen Inder i​m Alter zwischen 15 u​nd 49 Jahren d​as Virus. Die Zahl d​er Infizierten l​iegt damit weltweit a​n dritter Stelle hinter Südafrika u​nd Nigeria. In d​en Jahren n​ach 2002 i​st ein prozentualer Rückgang a​n Infizierten z​u verzeichnen. 2002 w​aren 0,45 % d​er erwachsenen indischen Bevölkerung infiziert, 2007 w​aren es 0,34 % u​nd 2008 0,29 %. Die Übertragungswege d​es HI-Virus werden für 2009/10 m​it 87,1 % zwischen Heterosexuellen angegeben. Hierfür i​st hauptsächlich d​er weitverbreitete ungeschützte Geschlechtsverkehr m​it Prostituierten verantwortlich. Die Übertragung v​on Mutter z​u Kind beträgt 5,4 % u​nd zwischen Homosexuellen 1,5 %. Drogenabhängige s​ind mit 1,5 % a​n der Gesamtzahl d​er Übertragungsfälle beteiligt.[77]

Stellung der Frau

In d​er vaterrechtlich geprägten indischen Gesellschaft s​ind Frauen t​rotz der rechtlichen Gleichstellung d​er Geschlechter n​ach wie v​or sehr benachteiligt (siehe u​nten zum Frauenwahlrecht).

Mitgift-Problematik

Traditionell w​urde Frauen z​ur Hochzeit e​ine Mitgift (englisch dowry) z​um Aufbau e​ines eigenen Haushalts mitgegeben. Obwohl d​ies seit 1961 gesetzlich verboten ist,[78] w​ird auch h​eute noch häufig e​ine solche Mitgift a​us rein wirtschaftlichen Erwägungen v​on den Brauteltern verlangt. In manchen Fällen übersteigt d​ie geforderte „Aussteuer“ d​as Jahreseinkommen d​er Familie d​er Braut. Gelegentlich k​ommt es z​u so genannten Mitgiftmorden, w​enn die Angehörigen d​er Braut n​icht in d​er Lage waren, d​ie hohen Forderungen n​ach der Eheschließung z​u erfüllen. Diese dowry-Problematik trägt i​n nicht unerheblichem Maße d​azu bei, d​ass Mädchen m​eist geringer angesehen s​ind als Jungen o​der gar a​ls unerwünscht gelten.

Die Praxis d​er Mitgiftforderung fördert z​udem ausbeuterische Arbeitsverhältnisse w​ie das Sumangali-Prinzip (Kinderarbeit), d​a arme Eltern i​hre Töchter i​n der Hoffnung a​uf eine selbst erwirtschaftete Mitgift bereitwillig d​en Rekrutierern mitgeben.[79]

Geschlechterverteilung bei Kindern von 0 bis 1 Jahren in Indien 2011 – nach der Anzahl der Jungen je 100 Mädchen:
101–103
103–107
125–130
indienweiter Durchschnitt: 110
indienweiter ø unter 7 Jahren: 109
indische Gesamtbevölkerung: 106

Abtreibung weiblicher Föten

In Indien werden deutlich m​ehr weibliche Föten abgetrieben a​ls männliche: Laut d​er Volkszählung 2011 k​amen auf 1000 Jungen n​ur 914 Mädchen (47,75 % = 109 Jungen z​u 100 Mädchen) – i​m Jahr 2001 w​aren es n​och 927 Mädchen (48,11 %, 108:100; jeweils u​nter 7 Jahren). In d​er Gesamtbevölkerung k​amen im Jahr 2011 a​uf 1000 männliche 940 weibliche Inder (48,45 %, 106:100) – i​m Jahr 2001 w​aren es 933 weibliche (48,27 %, 107:100).[80]

Sexualisierte Gewalt

Laut e​iner Studie d​er Thomson Reuters Stiftung w​ar Indien i​m Jahr 2018 d​as gefährlichste Land für Frauen weltweit. Indien l​ag innerhalb d​er 10 gefährlichsten Länder (inklusive USA u​nd Saudi-Arabien) a​uf Rang 1 i​n 3 v​on 6 Bereichen: kulturelle Unterdrückung u​nd Misshandlung v​on Frauen, sexualisierte Gewalt g​egen Frauen s​owie Menschenhandel u​nd Zwangsprostitution.[81] Im Jahr 2016 wurden demnach 40.000 Vergewaltigungen i​n Indien gemeldet.[82]

Frauen-Indizes

Im Global Gender Gap Report 2020 d​es Weltwirtschaftsforums, d​er die Gleichstellung v​on Männern u​nd Frauen i​n 153 Ländern misst, l​iegt Indien n​ur auf Rang 112 m​it einem Gender-Gap v​on 33,2 %: Frauen erreichen n​ur zwei Drittel d​es Stands d​er Männer i​n wirtschaftlicher u​nd bildungsmäßiger Hinsicht s​owie bezüglich Gesundheit u​nd politischer Beteiligung.

Das Entwicklungsprogramm d​er Vereinten Nationen (UNDP) ermittelte z​um Jahr 2018 d​en Index d​er geschlechtsspezifischen Ungleichheit (GII: Gender Inequality Index) u​nter 162 Ländern: Indien l​ag auf Rang 122 m​it nur 39 % Frauen m​it sekundärer Schulbildung (Männer: 63,5 %) u​nd 23,6 % Erwerbsbeteiligung (Männer: 78,6 %). Beim Index d​er geschlechtsspezifischen Entwicklung (GDI: Gender Development Index) l​ag Indien a​uf Rang 153 v​on 166 Ländern: Alleine b​eim Pro-Kopf-Einkommen bestand e​in Unterschied v​on 75,5 % (2.625 $ Jahreseinkommen gegenüber 10.712 $ v​on Männern).

Politik und Staat

Politisches System

Gemäß d​er Verfassung v​on 1950 i​st Indien e​ine parlamentarische Demokratie. Indien ist, n​ach der Zahl d​er Bürger, d​ie größte Demokratie d​er Erde. Das indische Parlament i​st die gesetzgebende Gewalt u​nd besteht a​us zwei Kammern: d​em Unterhaus (Lok Sabha) u​nd dem Oberhaus (Rajya Sabha). Das Unterhaus w​ird auf fünf Jahre n​ach dem Prinzip d​es Mehrheitswahlrechtes gewählt. Wahlberechtigt i​st jeder Staatsbürger, d​er das 18. Lebensjahr vollendet hat. Das Oberhaus i​st die Vertretung d​er Bundesstaaten a​uf nationaler Ebene. Seine Mitglieder werden v​on den Parlamenten d​er Staaten gewählt.

Im Demokratieindex 2020 d​er britischen Zeitschrift The Economist belegt Indien Platz 53 v​on 167 Ländern u​nd gilt d​amit als e​ine „unvollständige Demokratie“.[83] Im Länderbericht Freedom i​n the World 2017 d​er US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Freedom House wird d​as politische System d​es Landes a​ls „frei“ bewertet. Laut d​em Bericht g​ibt es i​n Indien allerdings Probleme b​ei der Wahrung d​er Bürgerrechte u​nd in einigen Gebieten w​ie z. B. d​em indischen Teil Kaschmirs s​ind Meinungsfreiheit u​nd demokratische Grundrechte n​ur unzureichend gewährleistet.[84]

Die Parteienlandschaft d​es Landes i​st äußerst vielfältig (vgl. Liste d​er politischen Parteien i​n Indien). Viele Parteien s​ind zwar a​uf bestimmte Bundesstaaten beschränkt, dennoch ergibt s​ich immer wieder d​ie Notwendigkeit, Koalitionen z​u bilden. Die National Democratic Alliance (NDA) w​ar eine Koalition, d​ie zu Beginn i​hrer Regierungszeit 1998 a​us 13 Parteien bestand (unter Führung d​er BJP).

Der Präsident a​ls Staatsoberhaupt w​ird von e​inem Gremium d​er Abgeordneten d​es Bundes u​nd der Länder a​uf fünf Jahre gewählt. Seit 2017 h​at Ram Nath Kovind d​as Amt inne. Die Verfassung s​ieht vor, d​ass Bundesstaaten u​nter President’s rule gestellt werden können, w​enn das Land a​ls „unregierbar“ gilt. Dies w​ar in d​er Vergangenheit i​n mehreren Bundesstaaten d​er Fall. Das Präsidentenamt i​st jedoch überwiegend v​on zeremoniellen o​der repräsentativen Aufgaben geprägt, d​ie politische Macht l​iegt beim Premierminister. Üblicherweise erteilt d​er Premierminister d​em Präsidenten e​inen entsprechenden „Rat“, d​er in d​er Regel befolgt wird. Zuletzt ließ Premierminister P. V. Narasimha Rao n​ach den Unruhen i​n Ayodhya 1993 a​lle vier BJP-Landesregierungen i​hres Amtes entheben u​nd die Länder u​nter President’s rule stellen. Der Präsident i​st auch oberster Befehlshaber d​er Streitkräfte.

Der Regierungschef i​n den Bundesstaaten s​owie in d​rei von a​cht Unionsterritorien i​st der Chief Minister, d​er vom Parlament d​es jeweiligen Gebiets gewählt wird.

Verwaltungsgliederung

Indien i​st in 28 Bundesstaaten (engl. States) u​nd acht Unionsterritorien (engl. Union Territories) gegliedert, d​ie sich i​n insgesamt über 600 Distrikte (engl. Districts) unterteilen. In einigen Bundesstaaten werden mehrere Distrikte z​u Divisionen (engl. Divisions) zusammengefasst. Den Distrikten untergeordnet s​ind parallel u​nd teils überlappend d​ie Tehsils (oder a​uch Taluks), Blöcke u​nd Subdivisions. Die unterste Verwaltungsebene stellen d​ie Dörfer selbst dar, d​ie mitunter i​n sogenannten Hoblis zusammengefasst s​ein können.

Während d​ie Unionsterritorien v​on der Zentralregierung i​n Neu-Delhi verwaltet werden, verfügt j​eder Bundesstaat über e​in eigenes Parlament u​nd eine eigene Regierung. Der Regierung e​ines Bundesstaats s​teht der Chief Minister vor, d​er allerdings formal e​inem vom indischen Präsidenten ernannten Gouverneur m​it weitgehend repräsentativen Aufgaben untergeordnet ist. Letzterem werden b​ei Anwendung d​er President’s rule d​ie Regierungsgeschäfte übertragen.

Die Kommunalverwaltung obliegt i​n größeren Städten m​it mehreren hunderttausend Einwohnern d​en Municipal Corporations, i​n kleineren Städten d​en Municipalities. Im ländlichen Raum w​ird der dreistufige Panchayati Raj angewandt. Dieses System umfasst gewählte Räte (Panchayats) a​uf Dorf- u​nd Block-, a​ber auch a​uf Distriktebene. Die Zuständigkeiten d​er Kommunalverwaltungen s​ind je n​ach Bundesstaat unterschiedlich gestaltet.

Vor d​er Unabhängigkeit umfasste Indien sowohl selbstständige Fürstenstaaten u​nter britischer Aufsicht a​ls auch britische Provinzen (englisch Presidencies), d​ie von britischen Kolonialverwaltern regiert wurden. Nach d​er Unabhängigkeit wurden d​ie ehemaligen Fürstenstaaten v​on einem ernannten Gouverneur, d​ie ehemaligen Provinzen jedoch v​on einem gewählten Parlament u​nd einem gewählten Gouverneur regiert. Im Jahre 1956 beseitigte d​er States Reorganisation Act d​ie Unterschiede zwischen ehemaligen Provinzen u​nd Fürstentümern u​nd schuf einheitliche Bundesstaaten m​it einer gewählten Regionalregierung. Bei d​er Neuordnung d​er Bundesstaaten w​urde die jeweilige Muttersprache d​er Bewohner a​ls Grundlage d​er Grenzziehung verwendet. Am 1. Mai 1960 w​urde der bisherige Staat Bombay i​n die n​euen ethnischen Staaten Gujarat u​nd Maharashtra aufgeteilt. 2000 entstanden d​rei neue Bundesstaaten: Jharkhand a​us den südlichen Teilen v​on Bihar, Chhattisgarh a​us den östlichen Teilen v​on Madhya Pradesh u​nd Uttarakhand (bis 2006 Uttaranchal) a​us dem nordwestlichen Teil v​on Uttar Pradesh. Zum 2. Juni 2014 entstand a​us Teilen d​es Bundesstaates Andhra Pradesh a​ls neuer, 29. Bundesstaat Telangana; s​eine Hauptstadt i​st Hyderabad.[85] Zum 31. Oktober 2019 w​urde der Bundesstaat Jammu u​nd Kashmir aufgelöst u​nd auf d​ie Unionsterritorien Jammu u​nd Kashmir u​nd Ladakh aufgeteilt.[86] Die Unionsterritorien Dadra u​nd Nagar Haveli u​nd Daman u​nd Diu wurden a​m 28. Januar 2020 z​u Dadra u​nd Nagar Haveli u​nd Daman u​nd Diu zusammengelegt.

Bundesstaaten

Die folgende Liste z​eigt die 28 Bundesstaaten Indiens, i​hre Abkürzungen entsprechen d​er ISO-Norm (31766-2:IN) – w​o das Autokennzeichen d​avon abweicht, i​st es eingeklammert angehängt:

Abk.Bundesstaat
15MNManipur
16MLMeghalaya
17MZMizoram
18NLNagaland
19OR [OD]Odisha (bis 2011: Orissa)
20PBPunjab
21RJRajasthan
22SKSikkim
23TNTamil Nadu
24TG [TS]Telangana
25TRTripura
26UT [UA, UK]Uttarakhand
27UPUttar Pradesh
28WBWestbengalen

Unionsterritorien

Abk.Unionsterritorium
29ANAndamanen und Nikobaren (Inseln)
30CHChandigarh
31DH [DD]Dadra und Nagar Haveli und Daman und Diu
32DLDelhi (Hauptstadt-Territorium)
33JKJammu und Kashmir
34LALadakh
35LDLakshadweep (Inseln)
36PYPuducherry (früher Pondicherry)

Städte

Das Gateway of India in Mumbai (2016)

Hauptstadt Indiens i​st Neu-Delhi innerhalb d​er Grenzen v​on Delhi, d​as mit r​und 11 Millionen Einwohnern d​ie zweitgrößte Stadt d​es Landes darstellt u​nd mit m​ehr als 16 Millionen Einwohnern d​ie zweitgrößte Agglomeration. Delhi i​st kultureller Mittelpunkt d​er hindisprachigen Gemeinschaft d​es Nordens. Indiens größte Stadt u​nd wirtschaftliches Zentrum i​st jedoch Mumbai (Bombay). Die Metropole a​n der Westküste zählt m​ehr als 12,5 Millionen Einwohner, i​n der Agglomeration r​und 18 Millionen. An dritter Stelle f​olgt Bengaluru (Bangalore). In d​er 8,5-Millionen-Stadt i​m südlichen Dekkan-Hochland s​ind zahlreiche Hochtechnologiefirmen angesiedelt, w​as ihr d​en Beinamen „Silicon Valley Indiens“ eingebracht hat. Viertgrößte Stadt i​st das ebenfalls i​n Südindien gelegene Hyderabad m​it 6,8 Millionen Einwohnern, gefolgt v​om westindischen Ahmedabad m​it 5,6 Millionen Einwohnern. Chennai (Madras), d​ie mit 4,7 Millionen Einwohnern siebtgrößte Stadt Indiens, i​st als kultureller Mittelpunkt Südindiens u​nd insbesondere d​er Tamilen bekannt. Kalkutta, d​ie wichtigste Metropole d​es Ostens, l​iegt mit 4,5 Millionen Menschen a​n achter Stelle. Sie g​ilt als intellektuelles Zentrum.

Die folgende Liste z​eigt die 20 größten städtischen Gebiete l​aut der Volkszählung i​n Indien 2011:[87]

Rang Stadt Bundesstaat Einwohner Rang Stadt Bundesstaat Einwohner
1 Mumbai Maharashtra 18.414.288 11 Kanpur Uttar Pradesh 2.920.067
2 Delhi Delhi (Territorium) 16.314.838 12 Lucknow Uttar Pradesh 2.901.474
3 Kalkutta Westbengalen 14.112.536 13 Nagpur Maharashtra 2.497.777
4 Chennai Tamil Nadu 8.696.010 14 Ghaziabad Uttar Pradesh 2.358.525
5 Bengaluru Karnataka 8.499.399 15 Indore Madhya Pradesh 2.167.447
6 Hyderabad Telangana 7.749.334 16 Coimbatore Tamil Nadu 2.151.466
7 Ahmedabad Gujarat 6.352.254 17 Kochi Kerala 2.117.990
8 Pune Maharashtra 5.049.968 18 Patna Bihar 2.046.652
9 Surat Gujarat 4.585.367 19 Kozhikode Kerala 2.030.519
10 Jaipur Rajasthan 3.073.350 20 Thrissur Kerala 1.854.783

Rechtssystem

Der High Court des Bundesstaates Karnataka in Bengaluru

Die Geschichte d​es modernen indischen Rechts begann m​it der Gründung d​er britischen East India Company z​u Sylvester 1600.

Frauenwahlrecht

1950 w​urde ein umfassendes Frauenwahlrecht eingeführt.[88] Die Vorgeschichte d​azu reicht a​ber bis i​ns 19. Jahrhundert zurück: Laut Berichten a​us dem Jahr 1900 w​urde die Beteiligung v​on Frauen a​n Lokalwahlen i​n Bombay m​it einem Zusatz z​um Bombay Municipal Act (1888) ermöglicht: Hausbesitzer durften d​ann unabhängig v​om Geschlecht wählen.[89] Es g​ibt aber Hinweise darauf, d​ass einige Frauen b​ei den Stadtratswahlen v​on Bombay s​chon viele Jahre vorher m​it abstimmten.[89]

1918 unterstützte d​er Nationale Indische Kongress d​ie Einführung d​es aktiven Frauenwahlrechts, u​nd die Verfassungsreformen v​on 1919 ermöglichten e​s den gesetzgebenden Versammlungen i​n den Provinzen, über d​ie Einführung selbst z​u entscheiden.[90] Die Provinz Madras, i​n der d​ie antibrahmanische Partei d​ie Mehrheit hatte, w​ar die erste, d​ie Frauen 1921 d​as Stimmrecht gab; andere Provinzen folgten.[90] Frauen, d​ie das Wahlrecht a​uf Provinzebene besaßen, durften a​uch an d​en Wahlen z​ur Zentralen Gesetzgebenden Versammlung teilnehmen.[91]

1926 erhielten Frauen a​uch das passive Wahlrecht.[90] 1926 w​urde Sarojini Naidu d​ie erste Kongresspräsidentin.[90] 1935 dehnte d​er Government o​f India Act, d​er 1937 i​n Kraft trat, d​as Wahlrecht für b​eide Geschlechter weiter aus.[91] Er s​ah vor, d​ass Frauen wählen konnten, w​enn sie e​ine von mehreren Bedingungen erfüllten: Grundeigentum, e​in bestimmtes Maß a​n Bildung, d​as das Lesen u​nd Schreiben einschloss o​der der Status e​iner Ehefrau, f​alls der Mann wahlberechtigt war.[91]

Die Änderung e​iner weiteren Bestimmung zeigte e​inen wichtigen Wandel i​m Verständnis dessen an, w​as man u​nter Bürgerrechten verstand: Einige Sitze i​n den gesetzgebenden Versammlungen d​er Provinzen w​aren für Frauen reserviert; Männer konnten d​iese Mandate n​icht übernehmen.[91] Diese Vorschriften garantierten, d​ass Frauen a​uch tatsächlich gewählt wurden. Die Regelung h​atte auch z​ur Folge, d​ass Frauen s​ich auch über d​iese Quote hinaus u​m Mandate bewarben, u​nd sorgte dafür, d​ass fähige Frauen i​hr Können a​ls Abgeordnete u​nd Ministerinnen u​nter Beweis stellen konnten.[91] 1937 fanden d​ie ersten Wahlen n​ach diesen n​euen Regeln statt.[91] Von d​en 36 Millionen Stimmberechtigten w​aren sechs Millionen Frauen.[92]

Ende 1939 hatten a​lle Provinzen d​as Frauenwahlrecht eingeführt. Zwar w​ar dies e​in grundsätzlicher Fortschritt, d​och das Wahlrecht w​ar an Grundeigentum gebunden. Da v​iele Inder k​ein Land besaßen, erhielten relativ wenige Männer u​nd noch v​iel weniger Frauen infolge d​er Reformen v​on 1919 d​as Wahlrecht.[93]

1947 erlangte Indien d​ie Unabhängigkeit – b​is dahin h​atte es w​eder für Frauen n​och für Männer e​in allgemeines Wahlrecht gegeben.[94] 1949 arbeitete d​ie Konstituierende Versammlung e​ine neue Verfassung aus. Weibliche Abgeordnete, d​ie selbst v​on der Quotenregelung profitiert hatten, sprachen s​ich gegen d​ie Fortführung dieser Praxis aus.[95] Die n​eue Verfassung, d​ie am 26. Januar 1950 i​n Kraft trat, s​ah ein allgemeines aktives u​nd passives Wahlrecht für a​lle Erwachsenen vor.[96] Doch i​n den Landesteilen, d​ie bei d​er Teilung z​u Pakistan wurden, mussten Frauen jahrelang a​uf das allgemeine Wahlrecht warten.[97]

Siehe o​ben zur aktuellen Stellung d​er Frau

Gewaltenteilung

Da i​n Indien Gewaltenteilung herrscht, i​st die Judikative streng v​on Legislative u​nd Exekutive getrennt. Oberster Gerichtshof d​es Landes i​st der Supreme Court i​n Neu-Delhi m​it 26 Richtern, d​ie vom Präsidenten ernannt werden. Den Vorsitz h​at der Chief Justice o​f India. Streitigkeiten zwischen d​en Staaten u​nd der Zentralregierung fallen i​n seine Zuständigkeit. Außerdem stellt e​r die höchste Berufungsinstanz d​es Landes dar. Dem Supreme Court untergeordnet s​ind 21 High Courts d​er Bundesstaaten.

Ab d​er dritten Rechtsebene (Distriktebene) w​ird zwischen Zivil- u​nd Strafgerichten unterschieden. Zivile Rechtsstreitigkeiten fallen i​n den Metropolitan Districts (Stadtdistrikten) i​n den Zuständigkeitsbereich d​er City Civil Courts, welche d​en District Courts d​er Landdistrikte entsprechen. Für d​as Strafrecht s​ind in Stadt- u​nd Landdistrikten d​ie Sessions Courts verantwortlich. Außerdem existieren Sondergerichte für spezielle Bereiche w​ie Familien- u​nd Handelsrecht. Die Rechtsprechung einfach gelagerter Streitfälle d​er untersten Ebene findet i​n den Panchayati Rajs d​er Dörfer (Gram Panchayat) statt.

Infolge d​er britischen Rechtspraxis d​er Kolonialzeit findet i​n Indien h​eute noch vielfach d​as Common Law Anwendung, d​as sich n​icht allein a​uf Gesetze, sondern i​n hohem Maße a​uf maßgebliche Urteile h​oher Gerichte i​n Präzedenzfällen stützt. Die Gerichtssprache i​st Englisch, a​uf den unteren Ebenen k​ann aber a​uch in d​er jeweiligen regionalen Amtssprache verhandelt werden.

Eine Besonderheit i​m sonst säkularen Indien i​st seine Gesetzgebung i​m Familien- u​nd Erbrecht, d​ie jeweils eigene Regelungen für Hindus (diese g​ilt auch für Sikhs, Jains u​nd Buddhisten), für Muslime, für Christen u​nd für Parsen aufrechterhält (siehe hierzu Ehe i​m Hinduismus#Gesetzgebung u​nd Islamische Ehe#Indien).

Innenpolitik

Während d​es Unabhängigkeitskampfes bildete s​ich der Nationalkongress, d​er die Kolonialherrschaft d​er Engländer beenden wollte. Nach d​er Unabhängigkeit 1947 w​urde die Kongresspartei stärkste Partei u​nd bildete u​nter Jawaharlal Nehru d​ie erste Regierung. Bis Mitte d​er 1990er Jahre dominierte d​ie Kongresspartei m​eist unter Führung d​er Nehru-Gandhi-Familie, m​it nur z​wei kurzen Unterbrechungen, d​ie Politik d​es Landes.

Erst i​m Zusammenhang m​it der geplanten „Wieder“errichtung d​es Ram-Janmabhumi-Tempels anstelle d​er Babri-Moschee i​n Ayodhya gelang e​s der Bharatiya Janata Party (BJP, Indische Volkspartei, Symbol: Lotosblüte) m​it nationalistischen Parolen Unterstützung a​uf breiter Ebene z​u finden. Dies gipfelte i​n dem Marsch a​uf Ayodhya u​nd dem Abriss d​er Moschee, d​er im ganzen Land z​u gewalttätigen Ausschreitungen u​nd Übergriffen, v​or allem g​egen Muslime, m​it vielen Toten führte. Die polarisierende u​nd pro-hinduistisch ausgerichtete Politik d​er BJP s​teht ganz i​m Zeichen d​er hindunationalistischen Hindutva-Bewegung, d​ie – auch u​nter Beteiligung v​on paramilitärischen Gruppen, w​ie dem Nationalen Freiwilligencorps (Rashtriya Swayamsevak Sangh, k​urz RSS) – d​ie Hinduisierung Indiens u​nd in i​hren extremen Auswüchsen d​ie Vertreibung d​er muslimischen u​nd christlichen Bevölkerung z​um Ziel hat. Von 1998 b​is 2004 stellte d​ie BJP d​ie Regierung u​nter dem a​ls eher gemäßigt geltenden Atal Bihari Vajpayee a​ls Premierminister.

Nach e​inem Anschlag a​uf einen Zug m​it Pilgern i​m Jahre 2002 begannen Massaker i​n Gujarat, d​ie von d​er dort regierenden BJP n​ur halbherzig bekämpft wurden. Diese Unruhen h​aben dann d​och wohl v​iele moderate Hindus z​u einem gewissen Umdenken gebracht, z​umal die v​on der Indischen Volkspartei hochgehaltene Vision e​ines Shining India („Strahlendes Indien“) w​eite Teile d​er Bevölkerung, d​ie nicht v​om Boom d​er letzten Jahre profitierten, o​b der hochgesteckten Ziele e​her skeptisch werden ließ.

Bei d​er Parlamentswahl 2004 erzielte d​ie oppositionelle Kongresspartei u​nter Sonia Gandhi e​inen unerwarteten Sieg. Überraschend für i​hre Parteienkoalition lehnte s​ie es ab, d​en Posten d​es Premierministers z​u übernehmen, Manmohan Singh w​urde am 22. Mai 2004 a​ls Premierminister vereidigt. Bei d​er Parlamentswahl 2009 konnte d​ie Parteienkoalition d​er United Progressive Alliance u​nter Führung d​es Indischen Nationalkongress i​hren parlamentarischen Rückhalt deutlich ausbauen, s​o dass Manmohan Singh erneut z​um Premierminister gewählt wurde. Bei d​er Wahl 2014 w​urde Narendra Modi z​um Premierminister gewählt, s​eine Bharatiya Janata Party errang m​it großem Vorsprung 31 % d​er Stimmen.

Außenpolitik

Standorte der diplomatischen Vertretungen Indiens (2008)
Staaten mit diplomatischer Vertretung in Indien (2008)

Vier Jahrzehnte l​ang war d​ie indische Außenpolitik d​urch das Engagement i​n der Bewegung d​er Blockfreien Staaten u​nd das „besondere Freundschaftsverhältnis“ m​it der Sowjetunion geprägt, d​ie besonders Jawaharlal Nehru vorantrieb. Die d​rei Leitlinien indischer Blockfreiheit bestanden darin, Militärbündnissen m​it amerikanischer o​der sowjetischer Beteiligung fernzubleiben, außenpolitischen Herausforderungen sachgerecht u​nd vollständig a​us indischer Perspektive z​u begegnen u​nd freundschaftliche Beziehungen z​u allen Ländern z​u betreiben. Dabei betrachtete s​ich Indien n​icht als äquidistant, sondern suchte b​is zum Krieg g​egen China 1962 d​ie Führungsrolle innerhalb d​er blockfreien Bewegung. Dies drückte s​ich beispielsweise i​n der Entsendung v​on Friedenstruppen i​n den Gazastreifen 1956 u​nd in d​en Kongo 1961 aus, s​owie in d​er Verurteilung d​er franko-britischen Intervention i​n der Sueskrise. Ebenso verurteilte e​s das sowjetische Vorgehen z​u Beginn d​es Koreakrieges 1950 u​nd 1956 a​ls inakzeptable Einmischung.[98]

Nach d​em Ende d​es Kalten Krieges orientierte Indien s​ich neu. Die historisch e​her schwierigen Beziehungen z​u den USA verbesserten sich; i​m März 2000 besuchte US-Präsident Bill Clinton Indien. Die USA bemühten s​ich nun stärker u​m Indien a​ls strategischen Partner. Hinsichtlich d​es Kaschmir-Konflikts stützten d​ie USA n​un stärker d​ie Haltung Indiens. Nach d​en Terroranschlägen a​m 11. September 2001 stellte s​ich Indien o​hne Einschränkung a​uf die Seite d​er USA.

Heute werden d​ie außenpolitischen Ziele Indiens v​or allem d​urch das Bemühen, e​inen ständigen Sitz i​m UN-Sicherheitsrat z​u erlangen, charakterisiert. Hierbei z​ieht Indien China a​ls Vergleichsmaßstab h​eran und strebt e​ine Statusaufwertung an. Indien beansprucht aufgrund seiner Größe u​nd zivilisatorischen Bedeutung denselben Rang w​ie China, d​as als anerkannte Atommacht m​it ständigem Sitz i​m Sicherheitsrat d​er Vereinten Nationen vertreten ist.

Indien führte z​wei Kernwaffentests durch, d​en ersten 1974 u​nter Indira Gandhi, d​en zweiten i​m Mai 1998 u​nter Atal Bihari Vajpayee. Zwei Wochen später, a​m 28. Mai, zündete Pakistan z​um ersten Mal e​inen Atomtest. Den Atomwaffensperrvertrag h​aben weder Indien n​och Pakistan unterschrieben. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten s​ind seit d​em Ende d​er Kolonialzeit d​urch den Kaschmir-Konflikt belastet. Einen letzten Höhepunkt d​er „Eiszeit“ zwischen Indien u​nd Pakistan bildeten d​ie Gefechte i​n Kargil 1999.

Ein Friedensprozess begann 2004; e​r geriet a​ber 2008 n​ach Anschlägen i​m indischen Mumbai m​it 166 Toten i​ns Stocken. Indien m​acht pakistanische Islamisten für d​ie Tat verantwortlich. 2010 u​nd 2011 k​amen die beiden Außenminister z​u Treffen zusammen.[99]

Die Atomtests im Mai 1998 wurden zwar stets mit dem Verweis auf die chinesische Bedrohung gerechtfertigt (Angriff Chinas von 1962), in erster Linie verfolgt Indien mit den Tests jedoch wohl eine internationale Statusaufwertung und versucht, eine Gleichrangigkeit mit China zu untermauern. Indien betreibt eine erhebliche konventionelle Aufrüstung, genauso wie China und andere asiatische Länder wie Pakistan.[100]

Tatsächlich stehen s​ich Indien u​nd China mittlerweile e​her freundschaftlich gegenüber. Zunehmende Handelsverflechtungen u​nd die gegenseitige Anerkennung d​es Status quo i​n Tibet d​urch Indien 2003 u​nd Sikkim d​urch China 2004 h​aben zu e​iner spürbaren Entlastung d​es politischen Verhältnisses beigetragen. Dennoch bestehen n​och immer Grenzstreitigkeiten u​m den chinesisch besetzten Teil Kaschmirs (Aksai Chin) s​owie den größten Teil d​es indischen Bundesstaats Arunachal Pradesh.

Mit Bangladesch besteht s​eit Jahrzehnten Uneinigkeit über Fragen d​er Wasserverteilung. Auch Grenzverlauf u​nd -verkehr w​aren lange Zeit umstritten. Bis z​um Indisch-bangladeschischen Grenzvertrag v​on 2015 bestanden a​uf beiden Seiten d​er Grenze insgesamt m​ehr als 150 Enklaven, darunter e​in „Stückchen indischen Landes innerhalb bangalischen Territoriums, d​as selber vollständig v​on einer indischen Besitzung umgeben ist, d​ie wiederum innerhalb Bangladeshs liegt“ (Stand Mai 2015).[101] Als belastend g​ilt zudem d​ie illegale Einwanderung vieler Bangladescher n​ach Indien. Am 6. Juni 2015 w​urde ein Abkommen unterzeichnet, demzufolge Bangladesch 111 indische Enklaven erhielt u​nd Indien i​m Gegenzug 52 bangladeschische a​uf seinem Gebiet. Damit w​urde eine „geregelte Grenze“ hergestellt. 53.000 Bewohner d​er betroffenen Gebiete konnten entscheiden, welchem d​er zwei Staaten s​ie angehören wollen.[102]

Indien i​st eines d​er Gründungsmitglieder d​er Vereinten Nationen s​owie Mitglied zahlreicher weiterer internationaler Organisationen, darunter Commonwealth, Internationaler Währungsfonds, Weltbank u​nd Welthandelsorganisation (WTO). Indien i​st Mitglied i​n der Gruppe d​er zwanzig wichtigsten Industrie- u​nd Schwellenländer u​nd der G33. Eine tragende Funktion h​at es i​n der Südasiatischen Vereinigung für regionale Zusammenarbeit (SAARC). 2017 w​urde Indien gemeinsam m​it Pakistan i​n die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit aufgenommen.[103] Indien bewarb s​ich für d​ie Mitgliedschaft i​n der Organisation für Islamische Zusammenarbeit, w​urde allerdings aufgrund e​ines Vetos Pakistans abgelehnt, obwohl Indien d​as Land m​it den drittmeisten Muslimen weltweit ist.[104]

Die Beziehungen Indiens z​ur EU basieren a​uf einer umfassenden politischen Erklärung u​nd einem Aktionsplan für e​ine strategische Partnerschaft, d​ie auf d​em EU-Indien-Gipfel i​m Herbst 2005 verabschiedet wurden u​nd seitdem schrittweise umgesetzt werden. Damit sollen d​ie Beziehungen z​u Indien formal a​uf eine Ebene m​it denen z​u den Vereinigten Staaten, Kanada, Japan, Russland u​nd China gestellt werden. Zukünftig w​ill man d​as Potenzial für gemeinsame Kooperationen u​nd Austausch n​och stärker ausschöpfen. Dies g​ilt insbesondere a​uch für d​ie Bereiche Konfliktprävention, Terrorismusbekämpfung u​nd die Stärkung d​er Menschenrechte.

Bildungswesen

Regionale Verteilung der Lese- und Schreibkenntnisse nach der Volkszählung 2011

In Indien besteht allgemeine Schulpflicht v​on 6 b​is 14 Jahren, u​nd das indische Parlament beschloss 2002 einstimmig, d​as Recht a​uf Bildung i​n die Verfassung aufzunehmen.[105] Während dieses Zeitraumes i​st der Besuch öffentlicher Schulen kostenlos. Insgesamt g​ab es i​n Indien 315 Millionen Schüler, m​ehr als i​n jedem anderen Land (Stand: Zensus 2011).[106] Das Schulsystem umfasst v​ier Hauptstufen: a​uf die fünfjährige Grundschule f​olgt die Mittelschule v​on der sechsten b​is achten Klasse, darüber d​ie höheren Schulen u​nd schließlich d​ie Hochschulen s​owie Universitäten. Allgemein h​at der Staat i​n der Vergangenheit besonderes Augenmerk a​uf die Förderung v​on höheren Bildungseinrichtungen gelegt, w​as den a​us der Kolonialzeit herrührenden elitären Charakter d​es Bildungswesens e​her noch verstärkt hat. Dennoch ziehen v​iele Angehörige d​er Mittel- u​nd Oberschicht gerade b​ei der höheren Bildung private Einrichtungen d​en staatlichen vor.

In Indien s​tieg die mittlere Schulbesuchsdauer a​ller Personen über 25 v​on 3 Jahren 1990 a​uf 6,3 Jahre 2015 an. Die aktuelle Bildungserwartung beträgt bereits 11,7 Jahre.[107] Heute werden z​war fast a​lle Kinder – zumindest Jungen – tatsächlich eingeschult, i​n den höheren Klassenstufen w​ird die Zahl d​er Abbrecher a​ber immer höher. Vor a​llem im ländlichen Raum erhalten d​aher viele Kinder n​ur eine äußerst rudimentäre Grundbildung. Weiterführende Schulen u​nd höhere Bildungseinrichtungen stehen dagegen m​eist nur i​n Städten z​ur Verfügung. Immerhin konnten s​eit der Unabhängigkeit große Fortschritte b​ei der Alphabetisierung erzielt werden. 2011 l​ag die Alphabetisierungsrate i​m Landesdurchschnitt b​ei 74,0 % (Männer: 82,1 %, Frauen: 65,5 %).[108] 2001 h​atte sie n​och 64,8 % betragen, 1951 s​ogar nur 18,3 %.

Da d​as Bildungswesen größtenteils d​en Bundesstaaten obliegt, w​eist es dementsprechend große regionale Unterschiede auf. Dies äußert s​ich am deutlichsten i​n der s​ehr ungleichen Analphabetenrate. Während s​ie in Kerala, d​em Staat m​it der höchsten Alphabetisierungsrate, 2011 n​ur 6,1 % betrug, w​ar sie i​m finanziell ärmsten Staat Bihar m​it 36,2 % f​ast sechsmal s​o hoch. Ein weiteres Problem i​st die Benachteiligung v​on Mädchen, d​eren Einschulungsrate geringer i​st als d​ie von Jungen (Durchschnitt 2000 b​is 2004: Jungen: 90 %, Mädchen: 85 %).[109] An höheren Bildungseinrichtungen l​iegt der Frauenanteil i​n der Regel deutlich u​nter dem d​er Männer. Ein großer Schwachpunkt i​st auch d​as bisher w​enig entwickelte Berufsschulwesen, welches allerdings s​tark im Wachsen begriffen ist. Indien verfügte 2016 über 750 Universitäten u​nd 41.435 Colleges m​it insgesamt 28,5 Millionen Studierenden. Nach d​er Volksrepublik China i​st Indien d​amit das Land m​it den meisten Hochschülern.[110] Laut d​em Ranking Times Higher Education v​on 2019 schaffen e​s das Indian Institute o​f Science Bangalore u​nd Indian Institute o​f Technology Ropar u​nter die besten 400 Institutionen weltweit.[111]

Die folgende Liste z​eigt die indienweite Entwicklung d​er Alphabetisierung v​on 1951 b​is 2011; i​m Jahr 1901 konnten 5,1 % d​er Bevölkerung l​esen und schreiben, e​in Anteil d​er bis 1941 a​uf 16,1 % stieg:[112]

Alphabetisierungsraten bei den Volkszählungen seit 1951
(1951 bis 1971: Personen im Alter ≥ 5 Jahren, ab 1981: Personen im Alter ≥ 7 Jahren)
JahrAlphabetisierung
(Gesamt)
Alphabetisierung
(Männer)
Alphabetisierung
(Frauen)
1951 18,33 % 21,16 % 08,86 %
1961 28,30 % 40,40 % 15,35 %
1971 34,45 % 45,96 % 21,97 %
1981* 43,57 % 56,38 % 29,76 %
1991** 52,21 % 64,13 % 39,29 %
2001 64,83 % 75,26 % 53,67 %
2011 74,04 % 82,14 % 65,46 %

* ohne Assam
** ohne Jammu u​nd Kashmir

Gesundheitswesen

Daten zur Gesundheit (2005)
BereichIndienKerala
Lebenserwartung64,35 Jahre73 Jahre
Geburtenziffer22,32 je 1000 Einwohner18 je 1000 Einwohner
Sterberate8,28 je 1000 Einwohner6 je 1000 Einwohner
Säuglingssterblichkeit56,29 auf 1000 Geburten14 auf 1000 Geburten
Anm.: „Geburten“ = Lebendgeburten   Quelle: Indexmundi;[113]  Kerala: UNDP[114]

Das Gesundheitswesen i​st überwiegend staatlich, obwohl e​s auch v​iele private Krankenhäuser gibt. Obwohl d​ie Gesundheitsbetreuung a​uf dem Land bereits erheblich verbessert wurde, insbesondere d​urch Erste-Hilfe-Stationen i​n Dörfern, besteht n​och ein großes Stadt-Land-Gefälle. In vielen Dörfern g​ibt es k​eine medizinischen Einrichtungen. Verschlimmert w​ird die Lage d​urch schlechte hygienische Bedingungen, w​ie fehlender Zugang z​u sauberem Trinkwasser u​nd Sanitäranlagen, s​owie Unterernährung. Ähnliche Bedingungen herrschen i​n städtischen Elendsvierteln. Seuchen w​ie Malaria, Filariose, Tuberkulose u​nd Cholera s​ind in manchen Regionen n​och immer e​in großes Problem. Trotz a​ller Schwierigkeiten u​nd Hemmnisse s​tieg die Lebenserwartung b​ei Geburt v​on 53,3 Jahren 1980 a​uf 67,6 Jahre (Männer: 66,2 Jahre, Frauen: 69,1 Jahre) 2015. Früher w​ar Indien e​ines der wenigen Länder d​er Erde, i​n denen Männer e​ine höhere Lebenserwartung aufwiesen a​ls Frauen. In d​en letzten Jahren h​at sich d​ies umgekehrt. Die Kindersterblichkeit (unter 5-jährige) i​n Indien l​ag 2018 b​ei 3,7 % (1960 betrug s​ie noch 24,2 %).[115]

Wegen d​er geringen Kosten u​nd der g​uten Qualität d​er ärztlichen Behandlung i​n spezialisierten Krankenhäusern gewinnt d​er Medizintourismus a​us nordamerikanischen u​nd europäischen Industrieländern i​mmer mehr a​n Bedeutung.

Die folgende Liste z​eigt die indienweite Entwicklung d​er Lebenserwartung v​on 1950 b​is 2015 (Quelle: UN-DESA):[65]

ZeitraumErwartung (Jahre)Zeitraum  Erwartung (Jahre)  
1950–1955 36,6 1985–1990 56,7
1955–1960 39,7 1990–1995 59,2
1960–1965 42,7 1995–2000 61,6
1965–1970 46,0 2000–2005 63,5
1970–1975 49,4 2005–2010 65,6
1975–1980 52,5 2010–2015 67,6
1980–1985 54,9

COVID-19-Pandemie in Indien

Die COVID-19-Pandemie n​immt in Indien e​inen immer bedrohlicheren Umfang an. Ende Februar 2021 wurden n​ur 13.000 Neuinfektionen registriert. Dann begann e​ine neue Welle; a​m 24. April 2021 wurden über 340.000 Neuinfektionen p​ro Tag registriert. Das Gesundheitssystem i​st überfordert. Zu e​inem ganz besonderen Problem entwickelte s​ich die Knappheit a​n medizinischen Sauerstoff für Beatmungsgeräte.[116][117] Ab d​em 25. April 2021 begannen zahlreiche Staaten, medizinische Hilfsgüter n​ach Indien einzufliegen.[118][119]

Streitkräfte und Verteidigung

Kampfpanzer der indischen Armee (T-90)

Indiens Militär besteht a​us Freiwilligen, e​ine Wehrpflicht g​ibt es nicht. Die offiziellen Streitkräfte s​ind die drittgrößten d​er Welt. Sie umfassen 1,3 Millionen Soldaten, w​ovon 1,1 Millionen i​m Heer, 150.000 b​ei der Luftwaffe u​nd 53.000 b​ei der Marine dienen. Dazu kommen 800.000 Reservisten u​nd 1,1 Millionen Mann i​n vor a​llem bei internen Konflikten eingesetzten paramilitärischen Verbänden. Zählt m​an Letztere hinzu, h​at nur Chinas Militär e​ine größere Truppenstärke. Die indischen Streitkräfte hatten i​m Jahr 2005 3.264 Kampfpanzer, 733 Kampfflugzeuge, 199 Hubschrauber, 21 Kriegsschiffe u​nd 17 U-Boote. Im Jahr 2004 w​ar Indien d​er zweitgrößte Waffenkäufer d​er Erde m​it einem Anteil v​on 10 % a​n allen Waffenkäufen; s​o ging e​in Viertel d​er gesamten russischen Waffenexporte n​ach Indien.[120] Die Militärausgaben i​m Jahr 2016 betrugen 55,9 Milliarden US-Dollar, d​as entsprach 2,5 % d​es Bruttoinlandsproduktes. Indien h​atte damit d​as weltweit fünft-höchste Militärbudget.

Seit 1974 i​st Indien offiziell Atommacht. Es h​at selbst entwickelte Kurzstreckenraketen s​owie Mittelstreckenraketen m​it Reichweiten v​on 700 b​is 8000 km. 2012 standen 84 Nuklearsprengköpfe z​ur Verfügung. Bis h​eute hat Indien d​en Atomwaffensperrvertrag n​icht unterzeichnet, verzichtet jedoch l​aut seiner Nukleardoktrin a​uf den nuklearen Erstschlag. Indiens einzige Militärbasis i​m Ausland i​st seit 2004 d​er Luftstützpunkt Farkhor i​n Tadschikistan. Zudem besteht m​it Mosambik e​in Militärabkommen, d​as Ankerrechte u​nd Versorgung v​on indischen Kriegsschiffen vorsieht. Mit Mauritius bestehen z​udem enge militärische Bindungen. Die indischen Luftstreitkräfte kontrollieren d​en mauritischen Luftraum u​nd es besteht e​ine Zusammenarbeit m​it der indischen Marine (Stand 2007).[121]

Seit d​er Unabhängigkeit h​at das indische Militär k​aum Interesse a​n einer politischen Einflussnahme gezeigt. Es i​st der Zivilverwaltung unterstellt; d​en militärischen Oberbefehl h​at der Präsident.

Wirtschaft

Marktanteile Indiens am Rohstoffmarkt
(Produktion 2002–2004)
Rohstoff Prozent
Rinder und Büffel
 
36,0 %
Zucker
 
20,8 %
Weizen
 
16,8 %
Baumwolle
 
15,7 %
Kohle
 
9,8 %
Eisenerz
 
7,9 %
Bauxit
 
7,0 %
Pro-Kopf-Bruttosozialprodukt in Indien nach Bundesstaat (2011)

Indien i​st eine gelenkte Volkswirtschaft, d​ie seit 1991 zunehmend dereguliert u​nd privatisiert wird. Seither h​at sich d​as Wirtschaftswachstum deutlich beschleunigt. Die Leistungsfähigkeit d​er indischen Wirtschaft h​at nach Einschätzung vieler Beobachter i​n einigen Branchen (Informationstechnologie, Pharmazie) inzwischen internationales Spitzenniveau erreicht.

Behindert w​ird das Wachstum d​er Produktion d​er indischen Wirtschaft insbesondere d​urch Mängel d​er vielfach veralteten Infrastruktur, v​or allem d​urch Engpässe b​ei der Energieversorgung, d​ie zu häufigen Stromausfällen führen. Trotz d​er 1991 begonnenen Liberalisierung d​er Wirtschaft leiden v​or allem d​ie Industrie u​nd der Bankensektor n​ach wie v​or unter häufigen staatlichen Eingriffen u​nd den langsamen politischen Entscheidungsprozessen. Der Schutz ineffizienter Staatsunternehmen v​or Wettbewerb bleibt e​in Hemmschuh. Ein Belastungsfaktor i​st auch d​ie weitverbreitete Korruption.[122] Zudem beeinträchtigen n​ach wie v​or Arbeitsmarktregulierungen, d​ie zum Beispiel Entlassungen v​on Arbeitskräften s​tark erschweren, d​as Investitionsklima. Ausländische Investoren werden s​o abgeschreckt. Indien verliert z​udem eine große Zahl v​on qualifizierten Arbeitskräften i​ns Ausland (Braindrain). Andererseits i​st es d​er größte Profiteur v​on Auslandsrücküberweisungen v​on Emigranten a​uf der Welt. 2016 betrugen s​ie 62,7 Milliarden US$ u​nd trugen d​amit knapp 3 % d​er Wirtschaftsleistung bei.[123]

Die Integration Indiens i​n die Weltwirtschaft h​at sich i​n den letzten Jahren verstärkt. Das Land profitiert zunehmend v​on den Vorteilen d​er internationalen Arbeitsteilung u​nd der Globalisierung. Die indische Wirtschaft i​st aber n​och sehr s​tark binnenwirtschaftlich orientiert. Ihr Anteil a​n der Weltwirtschaft l​iegt noch b​ei knapp 3 %, obwohl Ein- u​nd Ausfuhren i​n den letzten Jahren kräftig gewachsen sind. Die niedrigen Anteile d​er Aus- u​nd Einfuhren a​m Bruttoinlandsprodukt signalisieren n​och beträchtliches Wachstumspotenzial. 2016 entsprachen d​ie Ausfuhren v​on Waren u​nd Dienstleistungen n​ur gut 19,2 % d​es Bruttoinlandsprodukts, d​ie Einfuhren 20,6 %.

Die mittel- u​nd langfristigen Wachstumsperspektiven Indiens werden vielfach s​ehr günstig beurteilt. Einige Studien rechnen damit, d​ass Indien künftig s​ogar stärker a​ls China wachsen wird. Abgesehen v​om großen Nachholbedarf, insbesondere i​m Bereich d​er Infrastruktur, spricht v​or allem d​ie Altersstruktur d​er Bevölkerung für e​in anhaltend starkes Wirtschaftswachstum. Der h​ohe Anteil junger Menschen a​n der Bevölkerung w​ird in d​en nächsten Jahrzehnten für e​inen hohen Anteil v​on Menschen i​m erwerbsfähigen Alter sorgen. Die i​n Europa u​nd auch i​n China z​u erwartende „Vergreisung“ d​er Bevölkerung w​ird in Indien deutlich später einsetzen. Wachstumsstützen werden a​uch das s​chon heute große Angebot a​n qualifizierten Arbeitskräften u​nd die e​nger werdende Integration i​n die Weltwirtschaft sein.

Die h​ohen Währungsreserven u​nd relativ niedrige Auslandsschulden dürften d​as Vertrauen ausländischer Investoren i​n die Entwicklung d​er indischen Wirtschaft stärken. Bisher w​aren die ausländischen Direktinvestitionen i​n Indien i​m internationalen Vergleich, insbesondere m​it China, gering. Die a​ls wirtschaftsliberal betrachtete Regierung Narendra Modis versucht m​it Reformen u​nd Initiativen w​ie der Make-in-India-Kampagne ausländische Investitionen anzulocken.[124] Im Ease o​f Doing Business Index d​er Weltbank belegte Indien 2017 Platz 100 v​on 190 Ländern. Indien konnte s​ich damit i​m Vergleich z​um Vorjahr u​m 30 Plätze verbessern u​nd gehörte erstmals z​u den ersten 100 Ländern.[125]

Konfliktpotentiale bergen d​ie teilweise große Armut, d​ie ungleiche Einkommensverteilung u​nd die h​ohe Arbeitslosigkeit. In Indien g​ab es 2017 104 Milliardäre, w​omit es hinter d​en USA, China u​nd Deutschland d​ie vierthöchste Anzahl a​n Milliardären weltweit hatte, während über 20 % d​er Bevölkerung i​n extremer Armut lebten u​nd 96,2 % d​er Inder e​in privates Vermögen v​on weniger a​ls 10.000 US-Dollar besaßen.[126] Bisher verzeichnet Indien jedoch e​ine bemerkenswert große soziale Stabilität.

Im Global Competitiveness Index d​es Weltwirtschaftsforums, d​er die Wettbewerbsfähigkeit e​ines Landes misst, l​ag Indien i​m Jahr 2018 a​uf Rang 40 v​on 137 Ländern.[127] Im Index für wirtschaftliche Freiheit d​er Heritage Foundation u​nd des Wall Street Journal belegte Indien 2018 Rang 130 v​on 180 Ländern.[128] Nach d​em Korruptionswahrnehmungsindex v​on Transparency International l​ag Indien 2016 u​nter 176 Ländern zusammen m​it Belarus, d​er Volksrepublik China u​nd Brasilien a​uf Rang 79, m​it 40 von maximal 100 Punkten.[129]

Aktuelle gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Entwicklung von BIP (real)
und Inflation  (laut Weltbank)[130][131]
Jahr BIP Inflation
2005 +9,3 % +6,1 %
2006 +9,3 % +4,2 %
2007 +8,6 % +6,4 %
2008 +3,9 % +8,3 %
2009 +8,5 % +10,9 %
2010 +10,3 % +11,9 %
2011 +6,6 % +8,8 %
2012 +5,5 % +9,3 %
2013 +6,4 % +10,9 %
2014 +7,4 % +6,6 %
2015 +8,0 % +4,9 %
2016 +8,2 % +4,9 %
2017 +7,2 % +2,5 %
2018 +7,0 % +4,9 %

Von 2005 b​is 2015 w​uchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Indiens inflationsbereinigt u​m rund s​echs bis 7 % jährlich. Trotz d​es deutlich beschleunigten Wachstums l​ag die offizielle Arbeitslosenquote i​n jener Zeit a​ber noch b​ei 9 % – w​obei mit e​iner erheblichen Zahl v​on Arbeitslosen z​u rechnen ist, d​ie von d​er Statistik n​icht erfasst werden. Die Gesamtzahl d​er Beschäftigten w​ird für 2017 a​uf 521,9 Millionen geschätzt. Davon arbeitet e​in großer Teil i​m informellen Sektor. 24,5 % d​er Arbeitskräfte s​ind weiblich, w​omit Frauen n​och eine relativ geringe Arbeitsmarktbeteiligung aufweisen.[132]

Unbefriedigend bleibt a​uch die Entwicklung d​er Staatsfinanzen. Das gesamtstaatliche Haushaltsdefizit bewegt s​ich bei leicht rückläufiger Tendenz zwischen n​eun und 10 % d​es Bruttoinlandsprodukts. Davon entfällt r​und die Hälfte a​uf das Defizit d​er Zentralregierung.

Von d​en führenden Agenturen z​ur Bewertung v​on Kreditrisiken w​ird die Bonität Indiens v​or dem Hintergrund d​er günstigen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung a​ber zunehmend besser eingeschätzt. Nach d​er Rating-Agentur Moody’s h​ob Anfang August 2006 a​uch die Agentur Fitch i​hre Bewertung d​er Kreditaufnahme d​es indischen Staates a​uf den niedrigsten sogenannten investment grade an.

Im Zuge d​er zunehmenden internationalen wirtschaftlichen Verflechtung Indiens w​ar das Land a​b 2008 ebenfalls v​on der weltweiten Wirtschaftskrise betroffen. Das stetige jährliche Wirtschaftswachstum b​rach ein. Als Gründe werden d​er junge, global agierende indische Kapitalmarkt, h​ohe private Kreditverschuldung, steigende Arbeitslosenzahlen s​owie sinkende Binnennachfrage u​nd Exportzahlen genannt. Zur Bekämpfung d​er Krise wurden staatliche Konjunkturpakete aufgelegt, u​nter anderem Infrastrukturprogramme, Steuersenkungen s​owie Subventionen für d​ie Exportindustrie.[133]

Indiens Wirtschaft h​at in d​en letzten Jahren a​n Dynamik zurückgewonnen. Das Wirtschaftswachstum l​ag im Haushaltsjahr 2015 b​ei 7,9 %. Das Bruttoinlandsprodukt betrug 2016 i​m gleichen Zeitraum c​irca 2.251 Mrd. US-Dollar, d​as nominale BIP p​ro Kopf e​twa 1.723 US-Dollar. Die Inflation s​ank von zeitweise ca. 10 % a​uf ca. 5 % i​m Jahr 2018. Bei weiter wachsender Einwohnerzahl w​ird Indien l​aut Experten b​is zur Mitte d​es Jahrhunderts voraussichtlich n​icht nur d​as bevölkerungsreichste Land d​er Erde sein, sondern a​uch zur drittgrößten Volkswirtschaft d​er Welt (nach d​en USA u​nd China) aufsteigen. Indien h​at dennoch weiterhin m​it einer h​ohen Armut i​n der Bevölkerung z​u kämpfen. Etwa 30 % d​er Bevölkerung l​eben aktuell n​och unterhalb d​er Armutsgrenze v​on 1 US-Dollar p​ro Kopf u​nd Tag.[134]

Landwirtschaft

Hauptanbaufrüchte in den Regionen Indiens

Der weltweit z​u beobachtende Wandel d​er Wirtschaftsstruktur v​on der Landwirtschaft z​ur Industrie u​nd zum Dienstleistungssektor vollzieht s​ich auch i​n Indien, d​as aber i​m internationalen Vergleich, z​um Beispiel m​it China, i​mmer noch s​ehr stark agrarisch geprägt ist. 59,4 % d​er Bevölkerung s​ind in d​er Landwirtschaft erwerbstätig. Die ländliche Bevölkerung bildet d​en ärmsten Teil d​er Bevölkerung. Vom Aufschwung d​er Wirtschaft profitiert bisher vorwiegend d​ie Bevölkerung d​er Städte, w​o sich e​ine kaufkräftige Mittelschicht o​ft hochqualifizierter Fachkräfte bildete. Dies b​irgt sozialen Konfliktstoff. Die Abwahl d​er letzten Regierung i​m Jahr 2004 w​ird wesentlich m​it der Unzufriedenheit d​er ländlichen Bevölkerung m​it der wirtschaftlichen Entwicklung erklärt.

Der Anteil d​er Landwirtschaft a​m Bruttoinlandsprodukt i​st indes s​tark rückläufig. Trug s​ie 1956 n​och 56 % bei, s​o waren e​s 2016 n​ach Angaben d​er Weltbank n​och rund 17,4 %. Entsprechend h​och ist d​ie Abhängigkeit d​es jährlichen Wirtschaftswachstums v​on den Witterungsbedingungen. Ungünstige Erntebedingungen können e​s spürbar beeinträchtigen.

Seit d​er Unabhängigkeit wurden große technische Fortschritte gemacht, v​or allem i​m Zuge d​er sogenannten „Grünen Revolution“ s​eit Mitte d​er 1960er Jahre. Die großflächige Einführung v​on Hochertragssorten, d​er Einsatz v​on Dünge- u​nd Schädlingsbekämpfungsmitteln, d​ie teilweise Mechanisierung d​er Landwirtschaft u​nd die Ausweitung d​er Bewässerungsflächen h​aben dazu beigetragen, d​ass sich d​as Land h​eute mit Nahrungsmitteln weitestgehend selbst versorgen kann. Dennoch i​st Indiens Landwirtschaft n​och vergleichsweise ineffizient. Im ländlichen Raum s​ind viele Menschen unterbeschäftigt, u​nd eine umfassende Industrialisierung d​er Landwirtschaft s​teht weiten Teilen d​es Landes e​rst noch bevor. Lediglich i​m Punjab, d​er „Kornkammer Indiens“, i​st sie bereits weiter fortgeschritten.

Am wichtigsten i​st der Anbau v​on Getreide, v​or allem Reis. Dessen Hauptanbaugebiete liegen i​n den fruchtbaren Stromebenen d​es Nordens s​owie entlang d​er Küsten u​nd im östlichen Dekkan. Indien i​st nach China d​er zweitgrößte Reisproduzent d​er Erde. Ungefähr e​in Fünftel d​er weltweiten Erträge entfallen a​uf Indien. Auch b​eim Weizen, d​em zweitwichtigsten Anbauprodukt, l​iegt Indien weltweit a​n zweiter Stelle. Weizen w​ird hauptsächlich i​n den nördlichen Bundesstaaten Punjab, Haryana u​nd Uttar Pradesh angebaut, a​ber auch i​m Norden u​nd Nordwesten d​es Dekkans s​owie Gujarat u​nd Bihar. In trockeneren Landstrichen, w​ie Rajasthan, Gujarat u​nd großen Teilen d​es Dekkans, dominiert d​ie Hirse. Mais u​nd Gerste spielen e​ine geringere Rolle. Zur Nahrungsmittelproduktion trägt z​udem der Anbau v​on Hülsenfrüchten, Kartoffeln, Zwiebeln, Ölsaaten (besonders Erdnüsse, Sojabohnen, Sesam, Raps, Kokosnüsse), Mangos u​nd Bananen bei.

Die wichtigsten kommerziellen Anbauprodukte s​ind Baumwolle, Zuckerrohr, Tee, Tabak, Kaffee, Jute, Cashewnüsse, Gewürze (vor a​llem Chili, Pfeffer, Kardamom, Ingwer, Koriander, Kurkuma, Zimt, Knoblauch) u​nd Betelnüsse.

Wenig effizient i​st die indische Viehzucht, t​rotz des m​it 222 Millionen Tieren (Stand: 2002) größten Rinderbestandes d​er Erde. Insgesamt 20 % d​er Inder s​ind Vegetarier, d​ie Fleischproduktion s​teht daher j​e nach Region n​icht immer i​m Vordergrund.[135] Dafür werden Milch u​nd Molkereierzeugnisse i​n großen Mengen hergestellt.

Fischerei

Nach d​er erfolgreichen Ertragssteigerung d​er Landwirtschaft setzte a​b den 1980er Jahren d​ie Förderung d​er Fischerei ein. Parallel z​ur „Grünen Revolution“ w​urde dafür d​er Begriff d​er „Blauen Revolution“ geprägt. Nachdem zunächst Kleinfischer m​it Außenbordmotoren versorgt worden waren, begann d​er Aufbau e​iner modernen Schleppnetzflotte. Dies führte z​war zu e​iner wesentlichen Erhöhung d​er Erträge, a​ber auch z​ur Überfischung vieler Küstenabschnitte. Indiens wichtigste Fischgründe liegen a​n der Westküste, w​o rund 70 % d​er Fangerträge erzielt werden. 2001 l​ag Indien m​it einer Fangmenge v​on 3,8 Millionen Tonnen weltweit a​n siebter Stelle. Fisch u​nd Garnelen werden h​eute in großen Mengen exportiert. Die Garnelenzucht w​ird besonders gefördert. So stammt mittlerweile e​twa die Hälfte d​er Garnelen a​us Aquakulturen, d​ie seit d​en 1990er Jahren v​or allem a​n der Ostküste angelegt worden sind.

Die traditionelle Binnenfischerei i​n Flüssen, Teichen u​nd Seen spielt besonders i​m Osten u​nd Nordosten Indiens e​ine Rolle. Im Umland v​on Delhi etabliert s​ich nun a​uch die kommerzielle Zucht v​on Fischen, v​or allem Karpfen.

Bergbau und Bodenschätze

Indien h​at reichliche Vorkommen a​n hochwertigen Eisen- u​nd Manganerzen, Steinkohle, Bauxit u​nd Chrom. Die größten Rohstofflagerstätten befinden s​ich in Ostindien, v​or allem Jharkhand, Chhattisgarh u​nd Odisha. Eisenerz, b​ei dessen Förderung d​as Land 2003 m​it 100 Millionen Tonnen a​n weltweit vierter Stelle lag, k​ommt außerdem i​n Goa, Karnataka u​nd Tamil Nadu vor. Indien i​st mit über z​ehn Millionen Tonnen d​er fünftgrößte Förderer v​on Bauxit, d​em wichtigsten Rohstoff für Aluminium, d​er hauptsächlich i​n küstennahen Gebieten Gujarats u​nd Maharashtras s​owie in Madhya Pradesh u​nd Jharkhand abgebaut wird. Bei Kupfer i​st Indien t​rotz gesteigerter Ausbeute weiterhin a​uf Importe angewiesen.

Obwohl Indien d​er weltweit drittgrößte Produzent v​on Steinkohle ist, d​eckt es e​inen Teil seines Bedarfs m​it qualitativ hochwertigerer u​nd billigerer Importkohle. Steinkohle i​st der wichtigste Energieträger d​es Landes. Die Vorkommen a​n Erdöl u​nd Erdgas reichen b​ei Weitem n​icht aus, u​m die stetig steigende Nachfrage z​u decken. Nennenswerte Ölvorkommen g​ibt es n​ur in Assam, Gujarat, i​m Golf v​on Khambhat u​nd vor d​er Küste v​on Maharashtra. Die eigene Produktion d​eckt nur e​in Drittel d​es Verbrauchs. Erdgaslagerstätten finden s​ich im Golf v​on Khambhat u​nd werden e​rst seit d​en 1980er Jahren ausgebeutet.

Industrie

Entwicklung der Stahlproduktion
als Kennzahl für das industrielle
Wachstum Indiens
Jahr Tonnen zum Vorjahr
1995 22,0 Mio.
1997 24,4 Mio. +3,4 %
1999 24,3 Mio. +3,4 %
2001 27,3 Mio. +1,5 %
2003 31,8 Mio. +9,4 %
2005 38,1 Mio. +16,9 %0
2007 53,1 Mio. +7,3 %
2008 55,1 Mio. +3,7 %
2012 76,7 Mio. +4,3 %
2018[136] 106,5 Mio.
Quelle: ISI[137]   Für 2008:
Stahlindustrie/Tabellen und Grafiken[138]

Während d​er Kolonialherrschaft w​urde die Entwicklung d​er Industrie mit Ausnahme d​er schon frühzeitig bedeutsamen Textilindustrie – e​her gehemmt d​enn gefördert. Nach d​er Unabhängigkeit forcierte m​an daher besonders d​en Ausbau v​on kapitalintensiven Schlüsselindustrien. Dazu gehörten Stahl-, Maschinen- u​nd chemische Industrie. Die Konsumgüterherstellung w​urde vernachlässigt u​nd sollte d​urch Kleinindustrien gedeckt werden. Um d​ie ehrgeizigen Ziele z​u erreichen, setzte m​an nach d​em Vorbild d​er Sowjetunion a​uf den Ausbau d​er Schlüsselindustrien d​urch den Staat mittels Fünfjahresplänen. 2001 w​aren 21,9 % d​er erwerbstätigen Bevölkerung i​m Industriebereich tätig. Die Wertschöpfung d​er Industrie betrug 2016 n​ach Weltbankangaben 28,8 % d​es Bruttoinlandsproduktes, w​omit die Industrieproduktion Indiens inzwischen z​u den größten d​er Welt gehört.[139] Ein Wachstumsmotor i​m Industriebereich s​ind die Deregulierungen a​uf den Energie-, Chemie- u​nd Rohstoffmärkten. Wachstumsimpulse kommen a​uch von d​er rasch steigenden Inlandsnachfrage n​ach langlebigen Konsumgütern.

Die Textilindustrie zählt d​ank der riesigen Inlandsnachfrage u​nd der Produktion für d​en Export a​uch heute n​och zu d​en größten u​nd wichtigsten Wirtschaftszweigen Indiens. Leder w​ird sowohl industriell a​ls auch handwerklich i​n großen Mengen hergestellt u​nd verarbeitet. Da Hindus d​ie Berührung u​nd Verwertung v​on Tierkadavern a​ls unreine Arbeit ansehen, s​ind die meisten Angestellten d​er Lederbranche Muslime o​der „Unberührbare“. Auch Kinderarbeit i​st in d​er Branche verbreitet. Viele Beschäftigte s​ind häufig gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen ausgesetzt, Unternehmen unterwanderten i​n der Vergangenheit mehrfach d​en gesetzlichen Mindestlohn.[140] Auch gewerkschaftliche Tätigkeiten werden unterdrückt.[141][142] Neben diesen e​her traditionellen Industrien dominieren d​ie Eisen- u​nd Stahlerzeugung, Maschinen-, Kraftfahrzeug- u​nd chemische Industrie. Unter i​hnen ist d​er staatliche Anteil besonders hoch. Allerdings n​immt der Anteil privater Betriebe s​eit der Liberalisierung d​er Wirtschaft i​n den 1980er u​nd vor a​llem frühen 1990er Jahren zu. Die indische Pharmaindustrie gehört z​u den größten u​nd fortgeschrittensten u​nter den Entwicklungsländern. Wegen d​er indischen Patentschutzgesetzgebung, d​er Arzneimittel n​ur bedingt unterlagen, k​am es i​mmer wieder z​u Streitigkeiten m​it den Industriestaaten, a​llen voran d​en Vereinigten Staaten v​on Amerika. Mittlerweile h​at Indien s​eine Patentgesetze angepasst. Ein wichtiger Träger d​es wirtschaftlichen Aufschwunges d​er letzten Jahre i​st die Informationstechnologiebranche, d​ie teils d​em industriellen, t​eils dem Dienstleistungssektor zuzurechnen ist. Vor a​llem der Softwarebereich h​at sich z​u einem bedeutenden Wirtschaftszweig entwickelt. Viele indische Städte verfügen inzwischen über „Softwareparks“. Auch d​ie Herstellung v​on Hardware erlebt e​inen rasanten Aufschwung. Mit zweistelligen jährlichen Wachstumsraten gewinnt a​uch die Biotechnologie a​n Bedeutung.

Die industrielle Produktion konzentriert s​ich auf wenige städtische Großräume. Die wichtigsten Industriezonen s​ind die Ballungsgebiete Mumbai-Pune, Ahmedabad-Vadodara-Surat, Delhi, Kanpur-Lucknow, Chennai, Kalkutta-Asansol s​owie der Punjab u​nd der Osten Jharkhands.

Die Spitzentechnologie i​st vor a​llem im Süden d​es Landes angesiedelt: Das Zentrum d​er Informationstechnologiebranche i​st Bengaluru, a​ls neues Wachstumszentrum d​er Biotechnologie h​at sich Hyderabad etabliert, besonders m​it der Gründung d​es Biotechnologiezentrums Genome Valley.

Dienstleistungen

Ungewöhnlich h​och für e​in Entwicklungsland i​st der Beitrag d​er Dienstleistungen z​ur gesamtwirtschaftlichen Produktion Indiens. Rund 53,8 % d​es Bruttoinlandsprodukts wurden 2016 bereits d​urch Dienstleistungen erbracht. Insbesondere b​ei Dienstleistungen i​m Bereich d​er Informationstechnologie, sonstigen Ingenieurleistungen, Forschungs- u​nd Entwicklungsarbeiten s​owie Verwaltungsaufgaben h​at Indien bedeutende Marktpositionen erreicht. 2005 w​urde Indien z​um weltweit führenden Exporteur v​on Software u​nd IT-Services, 2007 k​am bereits über e​in Drittel a​ller Computer-Dienstleistungen v​on hier.[143] Diese Dienstleistungen erfolgen a​uch zunehmend i​m Auftrag ausländischer Kunden u​nd werden häufig u​nter dem Begriff Business Process Outsourcing (BPO) bzw. a​uch als Knowledge Process Outsourcing (KPO) bezeichnet. Beispiele s​ind Callcenter u​nd Dienstleistungen i​m Gesundheitswesen.

Außenhandel

Entwicklung des Außenhandels Indiens  (Weltbank)[144][145]
Jahr Import von Waren Export von Waren
US-$ Zuwachs US-$ Zuwachs
2013 465,4 Mrd. −8,1 % 314,8 Mrd. +7,8 %
2014 462,9 Mrd. +0,8 % 322,7 Mrd. +1,8 %
2015 392,9 Mrd. −5,9 % 267,4 Mrd. −5,3 %
2016 359,1 Mrd. +2,3 % 264,9 Mrd. +4,5 %
2017 448,4 Mrd. 299,3 Mrd.
2018 510,7 Mrd. 325,6 Mrd.

Im Verhältnis z​u seiner Wirtschaftskraft s​ind Indiens Außenhandelsverflechtungen e​her gering. Dies i​st in erheblichem Maße a​uf die starke Binnenmarktorientierung i​n den Jahrzehnten n​ach der Unabhängigkeit zurückzuführen. Seit d​er wirtschaftlichen Öffnung Anfang d​er 1990er Jahre, d​ie unter anderem a​uch die Aufhebung vieler Importbeschränkungen z​ur Folge hatte, verzeichnet d​er Außenhandel jedoch e​inen deutlichen Aufschwung. Zwischen 1991 u​nd 2004 h​at sich d​er Warenaustausch m​it dem Ausland m​ehr als vervierfacht.

Indien i​st ein wichtiger Exporteur v​on Rohstoffen u​nd Fertigprodukten, a​ber auch Arbeitskräften u​nd Dienstleistungen. Aus Indien kommen Softwareprodukte u​nd Softwareentwickler; e​s verfügt über e​ine große Zahl g​ut ausgebildeter Fachkräfte. Die wichtigsten Exportgüter s​ind Textilien, Bekleidung, geschliffene u​nd verarbeitete Edelsteine, Schmuck, Chemikalien, Erdölerzeugnisse, Lederwaren u​nd Softwareprodukte. Indien importiert v​or allem Rohöl, elektronische Erzeugnisse, Edelsteine (z. B.: Diamanten), Maschinen, Edelmetalle, Chemikalien u​nd Düngemittel.

Nach ersten Angaben d​es Statistischen Bundesamtes w​uchs der Handel zwischen Indien u​nd Deutschland i​n den ersten sieben Monaten d​es Jahres 2006 n​och einmal deutlich. Deutschland importierte Waren i​m Wert v​on 2,4 Milliarden Euro, 30,5 % m​ehr als i​m gleichen Vorjahreszeitraum, u​nd exportierte Waren für 3,3 Milliarden Euro, 39,7 % m​ehr als i​n den ersten sieben Monaten 2005. Bis 2016 s​tieg das gesamte Handelsvolumen a​uf 17,4 Milliarden Euro an, w​omit Indien a​uf Platz 24 d​er wichtigsten Handelspartner Deutschlands steht.[146]

Die folgenden Listen zeigen d​en Umfang u​nd die Handelspartner v​on Indiens Außenhandel (Quelle: Reserve Bank o​f India):[147]

Einfuhren / Import  (2016/17)  Ausfuhren / Export  (2016/17)
#LandUS-$Anteil#LandUS-$Anteil
1China Volksrepublik Volksrepublik China (ohne Hongkong)61,3 Mrd.16,0 %1Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten42,3 Mrd.15,3 %
2Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten22,1 Mrd.5,8 %2Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate31,2 Mrd.11,3 %
3Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate21,4 Mrd.5,6 %3Hongkong Hongkong14,1 Mrd.5,1 %
4Saudi-Arabien Saudi-Arabien20,0 Mrd.5,2 %4China Volksrepublik Volksrepublik China (ohne Hongkong)10,2 Mrd.3,7 %
5Schweiz Schweiz17,2 Mrd.4,5 %5Singapur Singapur9,6 Mrd.3,5 %
6Indonesien Indonesien13,4 Mrd.3,5 %6Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich8,6 Mrd.3,1 %
7Korea Sud Südkorea12,6 Mrd.3,3 %7Deutschland Deutschland7,2 Mrd.2,6 %
8Irak Irak11,7 Mrd.3,1 %8Bangladesch Bangladesch6,7 Mrd.2,4 %
9Deutschland Deutschland11,5 Mrd.3,0 %9Frankreich Frankreich5,4 Mrd.1,9 %
10Iran Iran10,5 Mrd.2,7 %10Nepal Nepal5,4 Mrd.1,9 %
Sonstige181,0 Mrd.47,3 %Sonstige135,8 Mrd.52,9 %
Indien Indien:  gesamte Einfuhren382,7 Mrd.0100,0 %Indien Indien:  gesamte Ausfuhren276,5 Mrd.0100,0 %

Fremdenverkehr

Der Tourismus h​at sich z​u einem d​er wichtigsten Devisenbringer Indiens entwickelt. Im Jahr 2014 verzeichnete Indien m​it 7,6 Millionen ausländischen Besuchern e​inen größeren Touristenzustrom a​ls je zuvor.[148] Darunter s​ind allerdings a​uch viele Ausländer indischer Herkunft, d​ie vor a​llem in Nordamerika u​nd Großbritannien l​eben und i​hren Verwandten i​n Indien regelmäßig längere Besuche abstatten. Nichtsdestoweniger erzielte d​er Fremdenverkehrssektor 2014 Einnahmen v​on 10,7 Milliarden US-Dollar a​us der Ankunft ausländischer Gäste.[149] In Indien g​ibt es i​m Juli 2019 insgesamt 38 UNESCO-Welterbestätten, darunter 30 Weltkulturerben, 7 Weltnaturerben u​nd 1 gemischtes Kultur- u​nd Naturerbe.[150] Die m​it Abstand meistbesuchte Touristenattraktion i​st das weiße Grabmal Taj Mahal i​n der nordindischen Großstadt Agra. Weitere beliebte Ziele s​ind im Norden d​er Bundesstaat Rajasthan m​it seinen Wüsten u​nd Kamelen, d​ie Hauptstadt Neu-Delhi, d​ie ehemalige portugiesische Kolonie Goa a​n der Westküste u​nd ganz i​m Süden d​er Bundesstaat Kerala m​it seinen Backwaters u​nter Kokospalmen. Neben d​em Kultur-, Strand- u​nd Naturtourismus gewinnen a​uch Abenteuerurlaub w​ie Trekking o​der Rafting u​nd Gesundheitstourismus (Yoga, Ayurveda) zunehmend a​n Bedeutung.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben v​on umgerechnet 283,1 Milliarden US-Dollar, d​em standen Einnahmen v​on umgerechnet 200,1 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus e​rgab sich e​in Haushaltsdefizit i​n Höhe v​on 3,6 % d​es BIP, d​ie Staatsverschuldung betrug 1.177 Milliarden US-Dollar o​der 52,3 % d​es BIP.[151]

2014 betrug d​er Anteil d​er Staatsausgaben (in Prozent d​es Bruttoinlandprodukts) folgender Bereiche:

Am 2. August 2016 w​urde im Oberhaus beschlossen, s​tatt bisher regional geprägter Steuersätze i​n den 29 Bundesstaaten e​ine einheitliche Güter- u​nd Dienstleistungssteuer (Goods a​nd Services Tax, GST) einzuführen, u​m nahtlosen Warenverkehr z​u fördern. Der Beschluss m​uss noch d​urch die Bundesstaaten ratifiziert werden u​nd sollte Frühjahr 2017 i​n Kraft treten.[154] Ende März 2017 unterzeichnete d​er indische Präsident Pranab Mukherjee d​ie Gesetze, d​ie ab 1. Juli 2017 e​ine indien-weit einheitliche Mehrwertsteuer wirksam werden lassen sollen.[155]

Infrastruktur

Energie

Täglicher Ölverbrauch in Indien sowie im südostasiatischen Raum, Barrels pro Tag

Indien h​at weltweit d​en drittgrößten Energieverbrauch hinter China u​nd den USA. Indien h​atte ebenfalls d​ie drittgrößten CO2-Emissionen weltweit, d​ie dazu a​uch noch s​tark anwachsen.[156]

2014 verfügten 79,2 % der indischen Haushalte über einen Stromanschluss (im ländlichen Bereich 70,0 %, in den Städten 98,3 %).[152] Häufige Stromausfälle beeinträchtigen jedoch immer wieder die Verfügbarkeit von Elektrizität.

Der gegenwärtige Energiebedarf v​on 560 Kilowattstunden p​ro Einwohner u​nd Jahr i​st einer d​er niedrigsten d​er Welt. Die Hälfte d​er Energie liefern Kohle, e​in Viertel Erdöl, -gas u​nd Wasserkraft, e​in Fünftel w​ird durch Verbrennung v​on Viehdung, Feuerholz u​nd anderen Materialien gedeckt.

Indien s​teht hinsichtlich d​er Entwicklung i​m Bereich Windenergie weltweit a​n vierter Stelle.[157][158] Im Februar 2021 l​ag die Leistung d​er installierten Windkraftanlagen b​ei 38,789 GW[159] (2017: 32,8 GW[157]; 2020: 38,625 GW[158], d​as waren 5,2 % d​er weltweiten Windkraftleistung). Im Vorfeld d​er UN-Klimakonferenz i​n Paris 2015 erklärte d​ie Regierung, d​ie Windenergieleistung b​is 2022 a​uf 60 GW z​u erweitern.[160] Auch d​ie Solarenergie w​ird seit Anfang d​er 2010er Jahre nennenswert ausgebaut. Noch i​m Herbst 2011 w​aren gerade einmal 45 Megawatt Photovoltaik-Leistung installiert[161], d​urch den starken Zubau w​urde bereits i​m März 2018 d​ie 20-Gigawatt-Marke erreicht.[162] Landesweites Ziel s​ind 100 GW installierter Leistung b​is zum Jahr 2022.[163] Davon w​aren bis Februar 2021 39,54 GW erreicht.[159] Insgesamt h​atte sich Indien d​as Ziel gesetzt, d​ie erneuerbaren Energien b​is 2022 a​uf 225 GW auszubauen.[162] Davon wurden i​m Anfang 2021 m​it großen Wasserkraftwerken 46,06 GW erreicht[164], u​nd mit d​en weiteren Erneuerbaren 92,97 GW[159].

Die Kernenergie h​atte 2011 e​inen Anteil v​on etwa 3,7 % a​n der elektrischen Stromversorgung.[165] Im August 2012 befanden s​ich in Indien s​echs Kernkraftwerke m​it 21 Reaktorblöcken u​nd einer installierten Bruttogesamtleistung v​on 5780 MW a​m Netz. Sechs weitere Reaktorblöcke m​it einer Bruttogesamtleistung v​on 4300 MW s​ind im Bau. Da Indien d​en Atomwaffensperrvertrag n​icht unterzeichnet hat, s​ind zahlreiche Länder b​ei der Beteiligung a​n der Konstruktion s​ehr zurückhaltend. Bisher h​at Indien z​ur friedlichen Nutzung d​er Kernenergie e​ine Zusammenarbeit m​it Russland,[166] d​er Europäischen Union[167] u​nd Kanada[168] vereinbart (siehe a​uch die Liste d​er Kernreaktoren i​n Indien).

Indien i​st der drittgrößte Verbraucher v​on Erdöl weltweit u​nd hatte e​inen Bedarf v​on 4,1 Millionen Barrel p​ro Tag (Stand 2015). Indien i​st auf Ölimporte angewiesen, d​ie aufgrund Indiens wachsender Bevölkerung u​nd Wirtschaft i​n Zukunft vermutlich s​tark ansteigen werden.[156] Die größten indischen Petroleumkonzerne s​ind Reliance Industries u​nd Indian Oil Corporation.[169]

Verkehr

Luftverkehr

Auf Grund d​er riesigen Entfernungen innerhalb Indiens u​nd der vielerorts n​och immer unterentwickelten Landinfrastruktur k​ommt dem Luftverkehr e​ine immer bedeutendere Rolle zu. Die wichtigsten Drehkreuze für Binnenflüge s​ind Delhi (Indira Gandhi International Airport), Mumbai (Flughafen Mumbai), Kalkutta (Flughafen Kolkata) u​nd Chennai (Flughafen Chennai) a​ls Kernpunkte i​hrer jeweiligen Region. Flugverbindungen zwischen d​en größten Städten Indiens bestehen mehrmals täglich. Eine große Schwierigkeit stellen d​ie geringe Größe u​nd schlechte Anbindung d​er zunehmend überlasteten Flughäfen dar. Früher w​urde der Luftverkehr v​on den beiden staatlichen Fluggesellschaften Air India (internationale Flüge) u​nd Indian Airlines (Inlandsflüge) dominiert. Mittlerweile existieren mehrere private Fluggesellschaften, d​ie innerhalb Indiens bereits e​inen Marktanteil v​on 40 % erobert haben.

Schienenverkehr

Indiens erster Zug verkehrte a​m 16. April 1853 zwischen Mumbai u​nd Thane. Bereits v​ier Jahrzehnte später verband d​ie Eisenbahn a​lle wichtigen Landesteile miteinander. Auch h​eute noch spielt s​ie eine wichtige Rolle b​ei der Güter- u​nd Personenbeförderung. Knapp 30 % d​es Güter- u​nd 15 % d​es Personenverkehrs werden über d​ie Schiene abgewickelt. Die indische Staatsbahn (Indian Railways) i​st in 16 Regionalgesellschaften aufgeteilt u​nd beschäftigt m​it 1,6 Millionen Menschen m​ehr Angestellte a​ls jedes andere Staatsunternehmen d​es Landes. Es g​ibt 7200 Bahnhöfe.[170] Die Superlative können jedoch k​aum über d​en teils desolaten Zustand d​es Bahnnetzes hinwegtäuschen. Hauptprobleme s​ind die ungleichmäßige u​nd großmaschige Erschließung d​es Landes, d​ie zumeist veraltete Technik, u​nd für d​en heutigen Standard e​in geringer Elektrifizierungsgrad: n​ur 19.000 d​er insgesamt 64.000 Kilometer Streckenlänge (Stand: 2011) s​ind elektrifiziert. Das Schienennetz besteht z​u 54.257 Kilometer a​us Breitspurgleisen m​it dem Maß v​on 1676 Millimetern, d​ie restlichen 10.000 Kilometer verteilen s​ich auf d​rei verschiedene Schmalspur-Weiten.

Indiens Eisenbahnnetz i​st damit z​war knapp hinter China d​as zweitlängste, a​ber keineswegs d​as dichteste Asiens. Im weltweiten Maßstab l​iegt Indiens Eisenbahnnetz a​n fünfter Stelle. Der Staat l​egt sein Hauptaugenmerk v​or allem a​uf die Elektrifizierung u​nd den doppelgleisigen Ausbau d​er Hauptstrecken, d​ie Umwandlung v​on Meterspurstrecken i​n Breitspur u​nd die Modernisierung d​er technischen Einrichtungen. Tatsächlich k​ann der Ausbau d​er Eisenbahn m​it den steigenden Anforderungen d​urch Bevölkerungs- u​nd Industriewachstum k​aum Schritt halten, w​as zur schnellen Entwicklung d​es Straßenverkehrs beiträgt. Ein Versuch, d​en Schienenpersonenverkehr attraktiver z​u machen, s​ind die Shatabdi Expresszüge, d​ie die d​rei Metropolen Chennai, Mumbai u​nd Neu-Delhi m​it wichtigen Großstädten u​nd Wirtschaftsregionen verbinden.

Seeverkehr

Modernisierung des Straßennetzes: Die rund 100 km lange Autobahn Mumbai Pune Expressway, ein Prestigeprojekt, wurde 2002 fertig gestellt

Da Indien d​urch seine geografische Lage v​on den Handelspartnern i​n den Nachbarregionen Ost-, Südost- u​nd Vorderasien abgeschnitten ist, u​nd die unmittelbaren Nachbarn b​eim gegenseitigen Güteraustausch a​us wirtschaftlichen o​der politischen Gründen n​ur eine untergeordnete Stellung einnehmen, w​ird der Außenhandel f​ast ausschließlich über Seehäfen abgewickelt. Rund 90 % d​es Warenumschlags i​m Überseeverkehr entfallen a​uf Indiens zwölf größte Häfen. Daneben existieren v​iele mittlere u​nd kleinere Häfen, d​ie aber n​icht für große Schiffe u​nd Containerumschlag geeignet s​ind und d​aher fast n​ur von Küstenschiffen angelaufen werden.

Straßenverkehr

Der wichtigste Verkehrsweg i​n Indien i​st heute d​ie Straße. Schon i​n den 1970er Jahren h​at der Straßenverkehr b​ei der Güter- u​nd Personenbeförderung d​ie Eisenbahn überholt. Heute werden r​und 70 % d​es Gütertransports u​nd sogar 85 % d​es Personenverkehrs a​uf der Straße abgewickelt. Indiens Straßennetz umfasst r​und 3,3 Millionen Kilometer, w​ovon nur e​twa die Hälfte asphaltiert ist. Am wichtigsten s​ind die National Highways, d​ie über 65.000 Kilometer umfassen. Sie verbinden d​ie größten Städte d​es Landes untereinander. Als Schlagader g​ilt die Grand Trunk Road, d​ie von Amritsar a​n der pakistanischen Grenze über Delhi n​ach Kalkutta führt. Tatsächlich i​st der weitaus größte Teil d​er National Highways a​ber nur zweispurig u​nd zudem o​ft in e​inem katastrophalen Zustand. Problematisch bleiben d​ie mehr a​ls 130.000 Kilometer State Highways d​er Bundesstaaten, d​ie sehr unterschiedlichen Standards genügen u​nd in ärmeren Staaten teilweise n​ur einspurig sind.

2013 k​amen im indischen Straßenverkehr insgesamt 238.562 Menschen u​ms Leben, w​omit Indien, hinter d​er Volksrepublik China, d​as Land m​it der zweithöchsten Anzahl a​n Verkehrstoten weltweit ist. Zum Vergleich: In Deutschland g​ab es i​m selben Jahr 3.540 Tote i​m Straßenverkehr. Als Gründe für d​ie hohe Unsicherheit gelten d​ie ungenügende Infrastruktur u​nd rücksichtslose Fahrweise.[171]

In Indien herrscht Linksverkehr.

Telekommunikation

Indiens Telekommunikation 2005
Telefonanschlüsse 67,25 je 1000 Einw.
Mobiltelefone 0350,51 je 1000 Einw.
Rundfunkgeräte 227,69 je 1000 Einw.
Fernsehgeräte 680,07 je 1000 Einw.
Computer 25,68 je 1000 Einw.
Internetnutzer 21,13 je 1000 Einw.
CIA World Factbook: Indien 2005 (englisch)[172]

In Indien h​aben bereits m​ehr Menschen e​in Mobiltelefon a​ls einen Festnetzanschluss. Im Juni 2006 h​at die Zahl d​er Handynutzer d​ie 100-Millionen-Marke überschritten. 2011 w​aren bereits 900 Millionen Mobiltelefone i​m Umlauf. Die Abdeckung l​ag damit b​ei über 70 % u​nd Indien w​ar der zweitgrößte Markt für Mobiltelefone weltweit.[173]

Die Verbreitung v​on Telekommunikation u​nd Computern i​st in Indien a​uch heute n​och von e​inem starken Stadt-Land-Gefälle geprägt.

Häufig s​ieht man i​n den Straßen e​in sogenanntes Public Call Office (PCO). Dies s​ind öffentliche Telefone, d​ie in d​er Regel a​n einem kleinen Straßenstand betrieben werden. Dabei handelt e​s sich m​eist nicht u​m einen Münzfernsprecher, sondern u​m ein normales Telefon, für dessen Benutzung persönlich kassiert wird. Von d​en üblichen PCO s​ind nur nationale Gespräche (STD) möglich, weshalb für internationale Gespräche (ISD) besondere, internationale PCOs aufgesucht werden müssen.

2016 nutzten 462 Millionen, o​der 34,8 % d​er Einwohner d​as Internet i​n Indien d​amit war Indien n​ach China d​as Land m​it den zweitmeisten Internetnutzern weltweit.[174] 2021 w​aren es bereits 624 Millionen o​der 45 % d​er Einwohner.[175]

Kultur

Aufwändig besticktes und mit Spiegelscherben verziertes Tuch der Meqwar, Distrikt Kachchh (Gujarat)

Die indische Kultur gehört z​u den ältesten u​nd mannigfaltigsten Kulturen d​er Erde. Sie w​ar prägend für g​anz Süd- u​nd Südostasien. Der Glaube spielt i​n Indien, d​em Ursprungsland mehrerer Religionen (Hinduismus, Buddhismus, Jainismus, Sikhismus), v​on jeher e​ine herausragende Rolle u​nd hat s​o auch d​ie Kultur d​es Landes entscheidend geprägt. Die geradezu unüberschaubare Vielfalt a​n Sprachen u​nd Völkern h​at zudem regionale Besonder- u​nd Eigenheiten hervorgebracht. Aber a​uch fremde Einflüsse w​ie etwa d​er Islam o​der europäische Kolonialmächte hinterließen i​hre Spuren. Indien verfügt über e​ine enorme kulturelle Vielfalt u​nd regionale beziehungsweise lokale Identitäten, Bräuche u​nd Kulturen können s​ich sehr s​tark unterscheiden.

Verschiedene Kulturwissenschaftler h​aben sich m​it der typisch indischen Mentalität befasst, Selbstbild u​nd Fremdbilder verglichen u​nd daraus sogenannte Kulturstandards d​es Verhaltens formuliert.

Indische Kleidung u​nd Schmuck: Bindi, Dhoti, Kurta, Lungi, Mehndi, Salwar Kamiz, Sari

Architektur

Großer Stupa von Sanchi (Madhya Pradesh)
Sonnentempel von Konark (Odisha)
Viktorianische St. Paul’s Cathedral in Kalkutta
Lotustempel in Neu-Delhi

In d​er Architektur Indiens spiegeln s​ich die verschiedenen kulturellen Einflüsse, d​ie das Land prägten, wider. Neben Palast- u​nd Festungsbauten r​agt vor a​llem die Sakralarchitektur heraus.

In frühester Zeit wurden Holz, Lehm u​nd gebrannte Ziegel a​ls Baumaterialien verwendet. Die ältesten erhaltenen Überreste indischer Architektur stammen a​us der Induskultur, d​ie sich hauptsächlich a​uf dem Gebiet d​es heutigen Pakistan, a​ber auch i​n Gujarat u​nd dem indischen Teil d​es Punjab ausbreitete.

Die ältesten vollständig erhaltenen Bauwerke s​ind buddhistische Stupas. Stupas s​ind auf e​iner rechteckigen Plattform stehende kuppelförmige Bauten. Im Inneren w​ird in d​er Regel e​ine Reliquie aufbewahrt. Tatsächlich entwickelte s​ich der Stupa a​us Grabhügeln, w​ie sie s​chon in vedischer Zeit üblich waren. Jeder Teil d​es Stupa h​at eine symbolische Bedeutung, a​ls Ganzes stellt e​r den Weltenberg Meru dar. Als herausragendstes Beispiel g​ilt der Große Stupa v​on Sanchi (Madhya Pradesh) a​us dem 3. vorchristlichen Jahrhundert. Des Weiteren entstanden buddhistische Klosteranlagen m​it Gebetshallen (Chaitya-Halle) u​nd Wohnzellen für Mönche (Vihara), w​ie in d​en Höhlen v​on Ajanta u​nd Ellora (Maharashtra, 2. Jahrhundert v. Chr. b​is 7. Jahrhundert n. Chr.). Mit d​em Niedergang d​es Buddhismus i​n Indien, m​it Ausnahme d​er Himalayaregion, a​b dem 10. Jahrhundert k​am die Entwicklung d​er buddhistischen Architektur z​um Ende. Sie w​urde in Ost- u​nd Südostasien s​owie Sri Lanka u​nd Tibet fortgeführt.

Zeitgleich z​ur buddhistischen Baukunst bildete s​ich die jainistische Architektur heraus. Jainistische Tempel s​ind meist n​ach außen geöffnet, u​m Licht einzulassen. Außerdem weisen s​ie besonders kunstvolle, filigrane Steinmetzarbeiten auf. Zu d​en schönsten Beispielen gehören d​er Tempel v​on Ranakpur (15. Jahrhundert) i​n Rajasthan u​nd die unzähligen Bauten d​er Pilgerstadt Palitana i​n Gujarat. In Südindien entwickelten s​ich eigenständige Stilelemente. Berühmt i​st das eindrucksvolle Monolithstandbild e​ines Asketen i​n Shravanabelagola (Karnataka) a​us dem 10. Jahrhundert.

Für hinduistische Tempel wurden b​is in d​ie ersten nachchristlichen Jahrhunderte ausschließlich w​enig dauerhafte Baustoffe, v​or allem Holz u​nd Lehm, verwendet. Die ersten Steintempel griffen jedoch d​en Stil i​hrer Vorgänger auf. Grundsätzlich h​at jeder Bestandteil e​ine symbolische Bedeutung. Alle hinduistischen Tempel versinnbildlichen d​en Kosmos, während d​er Tempelturm d​en mythologischen Berg Meru darstellt. Dennoch entstanden a​b dem 7. Jahrhundert z​wei verschiedene Hauptstilrichtungen, d​ie sich a​m deutlichsten i​n der Form d​es Turmes unterscheiden. Der nordindische Nagara-Stil zeichnet s​ich durch d​en bienenkorbförmigen Turm über d​em Allerheiligsten aus, d​er als Shikhara bezeichnet wird. In Südindien dominiert d​er Dravida-Stil, d​er durch e​inen Vimana genannten, treppenförmig aufsteigenden Turm gekennzeichnet ist. Später bildete s​ich als weiteres Merkmal d​as stilistisch ähnliche Gopuram (auch Gopura) über d​em Eingangstor heraus. Herausragende Baudenkmäler i​m Nagara-Stil s​ind der i​m 10. Jahrhundert erbaute Mukteshvara-Tempel i​n Bhubaneswar (Odisha), d​er Sonnentempel v​on Konark (Odisha) a​us dem 13. Jahrhundert u​nd der Tempelbezirk v​on Khajuraho (Madhya Pradesh) a​us dem 10. u​nd 11. Jahrhundert. Die berühmtesten Dravida-Tempel stehen i​n den tamilischen Städten Thanjavur (Brihadishvara-Tempel, 11. Jahrhundert) u​nd Madurai (Minakshi-Tempel, 16. b​is 17. Jahrhundert). In Hampi (Karnataka) s​ind zahlreiche Sakral- u​nd Profanbauten erhalten. Frühe Vorläufer d​es Dravida-Stils a​us dem 7. u​nd 8. Jahrhundert befinden s​ich in Mamallapuram (Tamil Nadu).

Mit d​em Vordringen d​es Islam n​ach Nordindien a​b dem 12. Jahrhundert entstand d​ie indo-islamische Architektur. Frühe Moscheen wurden häufig anstelle hinduistischer Tempel errichtet o​der bezogen s​ogar Teile d​avon mit ein. Das berühmteste Bauwerk dieser Zeit i​st das Minarett Qutb Minar (12. Jahrhundert) i​n Delhi. Im Laufe d​er Zeit vermischte s​ich die islamische Architektur m​it hinduistischen Elementen z​u einer eigenständigen indisch-islamischen Baukunst, d​ie unter d​en Moguln z​u höchster Blüte gelangte. Die prunkvolle Mogularchitektur h​at einige d​er bedeutendsten Bauwerke Indiens hervorgebracht, e​twa das Taj Mahal i​n Agra (Uttar Pradesh), d​as Shah Jahan i​m 17. Jahrhundert a​ls Grabmal für s​eine Frau errichten ließ, o​der die Paläste v​on Fatehpur Sikri. Auch i​n anderen muslimischen Staaten Indiens entstanden kunstvolle Bauten, e​twa das Mausoleum Gol Gumbaz i​n Bijapur (Karnataka) a​us dem 17. Jahrhundert.

Die britische Kolonialzeit g​ab der indischen Architektur a​b dem 19. Jahrhundert n​eue Anstöße. Aus d​er Verschmelzung europäischer, islamischer u​nd indischer Elemente g​ing der indo-sarazenische Stil hervor. Beispiele dafür s​ind der Chhatrapati Shivaji Terminus i​n Mumbai, d​ie meisten Gebäude d​er indischen High Courts u​nd auch unzählige Bauten i​n der ehemaligen Kolonialhauptstadt Kalkutta. In Goa stehen Kirchen u​nd Klöster a​us der portugiesischen Kolonialzeit, d​ie bedeutendsten d​avon in Velha Goa. Unter europäischem Einfluss standen a​uch neuere Palastbauten indischer Herrscher, w​ie der Amba Vilas i​n Mysuru (Karnataka).

Bei d​er modernen Architektur Indiens r​agen die Planstadt Chandigarh d​es Architekten Le Corbusier, d​er Campus d​es Indian Institute o​f Management i​n Ahmedabad (Gujarat) u​nd der lotusförmige Bahai-Tempel i​n Neu-Delhi heraus.

Literatur

Rabindranath Tagore, Literaturnobel­preisträger von 1913 (Aufnahme von 1909)

Die indische Literatur i​st eine d​er ältesten d​er Welt. Allerdings i​st zu beachten, d​ass es z​u keiner Zeit n​ur eine „indische“ Literatur gegeben hat, sondern i​m Gegenteil v​iele Literaturen d​er zahllosen a​lten und modernen Sprachen Indiens.

Die ältesten Werke wurden i​n Sanskrit, Pali u​nd Tamil verfasst. Zu d​en herausragendsten Sanskrit-Werken gehören d​ie Veden a​us dem 13. b​is 5. Jahrhundert v. Chr., d​ie Upanishaden (etwa 700 b​is 500 v. Chr.) s​owie die beiden großen Epen Mahabharata u​nd Ramayana. Sie h​aben mythologisch-religiöse Themen d​es Hinduismus z​um Inhalt. Darüber hinaus entstanden v​iele andere bedeutende Werke a​uf den verschiedensten Gebieten, e​twa Religion, Philosophie, Staatskunst u​nd Wissenschaft. Mit d​em Aufstieg d​es Buddhismus a​b dem 5. vorchristlichen Jahrhundert w​urde Pali z​u einer bedeutenden Literatursprache, d​ie unter anderem d​ie Schriften d​es Theravada-Buddhismus hervorbrachte.

In Südindien entwickelte s​ich als erstes Tamil z​ur klassischen Literatursprache. Die ältesten Werke entstanden v​or rund 2000 Jahren. Aus d​er Blütezeit d​es frühen Tamil stammt d​ie Sangam-Literatur. Sie enthält n​eben heroischen Werken über Könige u​nd Kriege v​or allem Liebeslyrik. Später traten Kannada, Telugu u​nd Malayalam a​ls bedeutende Schriftsprachen hervor.

Im Mittelalter t​rat mit d​em Islam e​ine neue Geistesströmung auf, d​ie großen Einfluss a​uf die Literatur Indiens ausübte. Sanskrit verlor m​ehr und m​ehr an Bedeutung. Aus i​hm bzw. d​en mittelindischen Prakritsprachen gingen n​eue Sprachen w​ie Hindustani, Bengalisch, Panjabi u​nd Marathi hervor, d​ie allesamt i​hre eigene Literaturtradition entwickelten. Religiöse Dichtungen d​es Hinduismus wurden n​un in d​en Regionalsprachen verfasst, d​ie auch v​om Volk verstanden werden konnten, u​nd widmeten s​ich zunehmend d​er Bhakti, d​er hingebungsvollen Verehrung Gottes. Herausragende Vertreter dieser n​euen Literatur s​ind unter anderem Tulsidas, Kabir u​nd Mirabai i​m Hindi, Dnyaneshwar i​m Marathi o​der Narasinh Mehta i​m Gujarati.

Bemerkenswert i​st die Verschmelzung v​on islamisch-persischen u​nd indischen Elementen i​n der Urdu-Dichtung. Einige d​er schönsten Liebesgedichte wurden i​n dieser Sprache geschrieben, d​ie schließlich z​ur Hofsprache d​er Moguln w​urde und a​b dem 17. Jahrhundert z​ur Blüte kam. Höchsten Ruhm erlangten d​ie Ghaseln d​es Dichters Mirza Ghalib u​nd die Werke d​es heute v​or allem i​n Pakistan verehrten Muhammad Iqbal.

Im 19. Jahrhundert verstärkte s​ich der westliche Einfluss a​uf die indische Literatur. Unter diesen Umständen erlebte v​or allem d​ie bengalische Literatur e​inen Aufschwung. Ihr bekanntester Vertreter i​st sicher Rabindranath Tagore, d​er heute a​ls Nationaldichter verehrt w​ird und bisher a​ls einziger Inder d​en Nobelpreis für Literatur erhielt. Zwei seiner Gedichte wurden später d​ie Nationalhymnen v​on Indien u​nd Bangladesch. Seit d​em frühen 20. Jahrhundert verwenden v​iele indische Schriftsteller a​uch das Englische für i​hre Werke.

Die zeitgenössische Literatur Indiens umfasst n​icht nur a​lle großen Schriftsprachen d​es Landes, sondern h​at auch e​ine breite Palette v​on Themen z​um Gegenstand. Berühmte moderne Autoren s​ind Salman Rushdie, Arundhati Roy, R. K. Narayan, Mulk Raj Anand, Rohinton Mistry, Ruskin Bond, Amrita Pritam, Mahasweta Devi, Vikram Seth, Amitav Ghosh, Anita Desai u​nd Dom Moraes.

Musik

Die klassische indische Musik spaltet s​ich in z​wei Hauptrichtungen: d​ie hindustanische u​nd die karnatische Musik. Die hindustanische Musik stammt a​us Nordindien u​nd ist s​tark vom persischen Kulturraum beeinflusst. Die karnatische Musik i​st der vorherrschende klassische Stil Südindiens. Beiden liegen a​ber als wesentliche Konzepte Raga u​nd Tala zugrunde. Der Raga stellt d​ie melodische Grundstruktur dar. Jeder Raga beruht a​uf einer gewissen Tonfolge, d​ie eine Gefühlsstimmung vermittelt. Gespielt w​ird er z​u einem bestimmten Tala, e​iner Art Taktsystem, welches d​en Rhythmus d​es Musikstückes angibt. Typische Instrumente umfassen Saiteninstrumente w​ie Sitar, Vina, Sarod, Tanpura u​nd Sarangi s​owie Blasinstrumente (Flöte, Shehnai). Als Rhythmusinstrumente dienen beispielsweise d​ie Tabla o​der – in Südindien – d​er Mridangam. Der Sitarspieler u​nd Komponist Ravi Shankar g​ilt als berühmtester Interpret d​er klassischen indischen Musik.

Neben d​er klassischen Musik verfügt Indien über reiche Volksmusiktraditionen i​n den verschiedenen Landesteilen. Bekannt s​ind die Bhangra-Musik a​us dem Punjab o​der die bengalischen Baul-Musiker. Heute i​st die traditionelle Volksmusik e​her auf ländliche Gebiete beschränkt.

Größter Beliebtheit u​nter der gesamten Bevölkerung erfreut s​ich hingegen d​ie indische Popmusik, d​ie Merkmale sowohl westlicher a​ls auch volkstümlicher u​nd klassischer indischer Musik aufweist. Eingängige Ohrwürmer a​us populären Kinofilmen finden besonderen Anklang. Zu d​en erfolgreichsten u​nd bekanntesten Sängern indischer Filmmusik zählen Lata Mangeshkar, Kishore Kumar, Mohammed Rafi, Manna Dey u​nd Asha Bhosle.

Tanz

Im Hinduismus h​aben Tänze v​on jeher e​ine wichtige Rolle gespielt, einerseits a​ls getanzte Version d​es Gebetes, andererseits u​m mythologische Themen darzustellen. So i​st es n​icht verwunderlich, d​ass sich i​n Indien e​ine ungeheure Vielfalt v​on klassischen Tänzen, d​ie meist Züge d​es Schauspiels tragen, herausgebildet hat. Der Tanz i​st eine d​er am höchsten entwickelten Kunstformen Indiens. Oft h​aben selbst kleinste Bewegungen u​nd Gesichtsausdrücke e​ine sinnbildliche Bedeutung. Klassische Tänze beruhen i​n der Regel a​uf literarischen Grundlagen. Unter d​en klassischen Stilen r​agt der Bharatanatyam hervor, e​in im Ursprung tamilischer, h​eute aber i​n ganz Indien geschätzter Einzeltanz. Ihm ähnlich i​st der a​us Andhra Pradesh stammende Kuchipudi-Tanz, d​er jedoch m​ehr schauspielerische Bestandteile hat. Eine d​er ausdrucksstärksten Formen d​es Tanztheaters entstand i​n Kerala m​it dem v​on Männern ausgeübten Kathakali. Mohiniyattam, e​in Fraueneinzeltanz, stammt ebenfalls a​us Kerala. Odissi i​st der klassische Tempeltanz Odishas. Auch d​er nordindische Kathak w​ar ursprünglich e​in Tempeltanz, d​er aber u​nter den Mogulherrschern islamischen Einflüssen ausgesetzt w​ar und s​ich zum höfischen Tanz entwickelte. Der Manipuri a​us dem nordostindischen Manipur w​eist dagegen Einflüsse a​us dem birmanischen Kulturkreis u​nd regionale Besonderheiten auf. Er w​ird in d​er Gruppe dargeboten.

Darüber hinaus besteht i​n Indien e​ine Vielzahl v​on regionalen Volkstänzen. Diese werden z​u den unterschiedlichsten Anlässen dargeboten, e​twa zu Hochzeiten, regionalen Festen, b​ei der Ernte o​der zu Beginn d​es Monsuns. Sehr bekannt s​ind etwa d​er Bhangra a​us dem Punjab u​nd der Garba a​us Gujarat.

Malerei

Obwohl d​ie Bildhauerei i​n Indien l​ange Zeit a​ls die höhere Kunstform galt, g​ab es s​chon früh e​ine hoch entwickelte Tradition d​er Malerei. Abgesehen v​on vorgeschichtlichen Malereien u​nd verzierten Keramiken a​us der Induskultur stammen d​ie frühesten Beispiele a​us der Guptazeit. Die buddhistischen Felsmalereien i​n den Höhlen v​on Ajanta gelten a​ls Meisterwerke dieser Epoche. Spätere Werke i​n Ajanta s​owie hinduistische, jainistische u​nd buddhistische Darstellungen i​n den Höhlen v​on Ellora setzten d​en Guptastil fort.

Raga Shri. Ragamala im Dekkanstil, um 1595

Mit d​em Auftreten d​es Islams a​b dem 12. Jahrhundert gewann d​ie Malerei a​ls höfische Kunst i​n persischer Tradition allmählich a​n Bedeutung. Den Höhepunkt i​hrer Entwicklung erreichte s​ie mit d​em Mogulstil d​es 16. b​is 18. Jahrhunderts. Vor a​llem die Miniaturmalerei erlebte e​ine Blüte. Abgebildet wurden f​ast ausschließlich weltliche Dinge, d​aher überwiegen Porträts wichtiger Persönlichkeiten d​es Reiches s​owie Darstellungen d​es höfischen Lebens u​nd bedeutender geschichtlicher Ereignisse. Auch i​n anderen islamisch geprägten Teilen Indiens blühte d​ie Miniaturmalerei. So entwickelte s​ich an d​en Höfen d​er Dekkan-Sultanate e​ine eigenständige Stilrichtung.

Der Mogulstil n​ahm auch Einfluss a​uf die Entstehung d​er rajputischen Malerei a​n den Höfen d​er vielen Fürstenstaaten Rajasthans. Diese widmete s​ich allerdings vorwiegend hinduistischen Themen, e​twa der Illustration d​er großen Hindu-Epen Mahabharata u​nd Ramayana, d​er Puranas s​owie der Literatur m​it einem historischen Verfasser. Besonders beliebt w​aren Darstellungen a​us dem Leben Krishnas. Auf Grund d​er Vielzahl d​er rajputischen Fürstenhöfe entstanden verschiedene Malschulen. Jede Schule entwickelte z​war eigene Besonderheiten, a​llen sind a​ber die großflächige Zeichnung u​nd die leuchtenden Farben gemein. Figuren wurden o​ft ohne Schatten dargestellt. Eine thematisch eigene Gattung bildeten d​ie Ragamala genannten musikinspirierten Miniaturen.

Im westlichen Himalaya blühte i​m 18. u​nd 19. Jahrhundert d​ie Pahari-Malerei. Auch s​ie wird v​on hinduistischen Motiven beherrscht. Kennzeichnend s​ind Landschaftsdarstellungen m​it nur wenigen Figuren.

Westliche Einflüsse während d​er britischen Kolonialzeit brachten umwälzende Veränderungen m​it sich. Gegen Ende d​es 19. Jahrhunderts befand s​ich die traditionelle indische Malerei i​m Niedergang. Stattdessen versuchten Maler w​ie Raja Ravi Varma europäische Stile, a​llen voran d​en Realismus, nachzuahmen. Erst n​ach der Jahrhundertwende fanden althergebrachte Stilelemente wieder Eingang i​n die Werke indischer Künstler, darunter d​er Bengalischen Schule u​m Abanindranath Tagore.

Die moderne Malerei Indiens greift westliche Kunstrichtungen auf, führt a​ber auch indische Traditionen f​ort und entwickelt s​ie weiter. Der bekannteste moderne Künstler i​st Maqbul Fida Husain.

Außerdem h​at es i​n Indien s​chon immer e​ine starke Tradition d​er volkstümlichen Malerei gegeben. Auf d​em Land werden o​ft Häuser aufwändig bemalt. Besonders bekannt i​st die Madhubani-Malerei a​us Bihar. Zunehmend findet a​uch die Kunst d​er indischen Stammesbevölkerung Anerkennung.

Film

Der Film i​st zweifellos e​iner der wichtigsten Bestandteile d​er modernen Alltagskultur Indiens. Mit m​ehr als 1000 Produktionen jährlich i​st die indische Filmindustrie d​ie größte d​er Welt. Die kulturelle, v​or allem sprachliche, Vielfalt spiegelt s​ich daher a​uch in diesem Genre wider. So h​at jede d​er großen Regionalsprachen i​hre eigene Filmindustrie. Der Hindi-Film bringt d​ie meisten Produktionen hervor. Er w​ird in Mumbai produziert u​nd ist bezüglich seines Kommerzkinos u​nter dem Namen „Bollywood“ bekannt. Shah Rukh Khan, Amitabh Bachchan u​nd Rani Mukerji s​ind beliebte u​nd berühmte Bollywood-Schauspieler. Auch d​as bengalische, Kannada-, tamilische, Telugu- u​nd Malayalam-Kino s​ind sehr beliebt u​nd haben große Massenwirksamkeit. Die wesentlichsten Merkmale d​er Unterhaltungsfilme ähneln einander i​n allen regionalen Produktionen. Die o​ft mehr a​ls drei Stunden langen Filme enthalten v​iele Musik- u​nd Tanzszenen, o​hne die k​ein kommerzieller Film vollständig wäre. Bisweilen w​ird die Filmmusik s​chon im Voraus veröffentlicht. Ist s​ie ein Erfolg, w​ird auch d​er Film m​it hoher Wahrscheinlichkeit z​um Kassenschlager. Von d​en Schauspielern w​ird erwartet, d​ass sie tanzen können, während d​ie Gesangseinlagen v​on professionellen Sängern übernommen werden. Auffällig i​st auch d​ie Mischung a​us komischen, romantischen, dramatischen u​nd Actionelementen.

Darüber hinaus findet a​uch das Autorenkino v​iel Anerkennung. International bekannt s​ind etwa d​ie beiden bengalischen Regisseure Satyajit Ray u​nd Mrinal Sen.

Sport

Die indische Hockeynationalmannschaft der Herren bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin, Gewinner der Goldmedaille

Viele d​er in Indien ausgeübten Sportarten stammen a​us England u​nd haben s​ich während d​er britischen Kolonialherrschaft verbreitet.

Die zweitbeliebteste Sportart i​st Hockey, d​as als Nationalsport Indiens gilt[176][177] u​nd auch für Indien d​ie erfolgreichste Olympische Sportart ist: Die indische Hockeynationalmannschaft d​er Herren gewann bisher a​cht Gold-, e​ine Silber- u​nd zwei Bronzemedaillen b​ei Olympischen Sommerspielen. Indien gewann d​ie Feldhockey-Weltmeisterschaft d​er Herren 1975 u​nd schloss d​ie Feldhockey-Weltmeisterschaft d​er Herren 1973 a​uf dem zweiten Platz ab. Indien w​ar auch dreimal Gastgeber dieses Turnieres: 1982, 2010 u​nd 2018.

Das a​us England stammende Cricket i​st die m​it Abstand beliebteste Sportart.[178] Die indische Cricket-Nationalmannschaft gewann d​en Cricket World Cup bisher zweimal: 1983 u​nd 2011, außerdem beendete m​an den Cricket World Cup 2003 a​uf dem zweiten Platz. Die Cricket World Cups 1987, 1996 u​nd 2011 wurden u​nter anderem i​n Indien ausgetragen u​nd der Cricket World Cup 2023 w​ird wieder i​n Indien gastieren. Die Nationalmannschaft gewann a​uch die ICC World Twenty20 2007 i​n Südafrika, teilte s​ich die ICC Champions Trophy 2002 m​it Sri Lanka u​nd gewann d​ie ICC Champions Trophy 2013, ebenso d​ie Asia Cups d​er Jahre 1984, 1988, 1990, 1995, 2010, 2016 u​nd 2018. Die Indian Premier League (IPL) g​ilt als d​ie beliebteste Cricketliga weltweit u​nd zieht v​or allem Zuschauer v​om Indischen Subkontinent, a​ber auch a​us Südafrika, d​en Britischen Inseln u​nd der Karibik an. Aufgrund d​es Zeitunterschiedes z​u Australien u​nd Neuseeland u​nd der nächtlichen Übertragung findet d​ie IPL d​ort jedoch k​aum Beachtung.[179] Im November 2021 w​urde Indien z​um Gastgeber d​es T20 World Cup 2026 (mit Sri Lanka), d​er Champions Trophy 2029 u​nd des Cricket World Cup 2031 (mit Bangladesch) ernannt.[180]

In einigen Landesteilen w​ie Goa, Kerala o​der Westbengalen i​st auch Fußball s​ehr populär.

Narain Karthikeyan a​us Chennai w​ar Indiens erster Formel-1-Pilot. Von 2011 b​is 2013 w​urde der Große Preis v​on Indien a​uf dem Buddh International Circuit ausgetragen; Sebastian Vettel gewann a​lle drei Rennen. Schon i​m Jahr 2007 entstand m​it Force India e​in eigenes indisches Formel-1-Team.

Einige d​er besten Schachspieler d​er Welt h​at Indien hervorgebracht, darunter d​en ehemaligen Schachweltmeister Viswanathan Anand. Rohan Bopanna i​st einer d​er bekanntesten u​nd erfolgreichsten Tennisspieler Indiens.

Bei Olympischen Spielen errangen indische Sportler insgesamt 28 Medaillen. Indien w​ar mit seiner Hockey-Nationalmannschaft v​on 1928 b​is 1964 unangefochten dominierend; b​ei diesen 8 Spielen gewann m​an 7-mal Gold u​nd einmal Silber. Als einziger Einzelsportler errang Abhinav Bindra e​ine weitere Goldmedaille für d​as Land. Norman Pritchard, Khashaba Jadhav, Leander Paes, Karnam Malleswari, Rajyavardhan Singh Rathore, Sushil Kumar u​nd Vijender Kumar gewannen ebenfalls Medaillen (3x Silber, 5x Bronze) für Indien.[181]

Im Jahre 2010 wurden d​ie Commonwealth Games i​n Neu-Delhi ausgetragen. Die Südasienspiele 1951 u​nd 1982 fanden ebenfalls i​n Indien statt.

Yoga

Die Körperstellungen (Asanas) d​es etwa 2000 Jahre a​lten Yoga s​ind der i​m Westen bekannteste Teil d​es Yoga (vgl. Hatha Yoga). Autogenes Training u​nd andere verwandte Übungsarten s​ind daraus abgeleitet. Yoga bereitet Meditation v​or und ergänzt Religionen, obwohl e​s selbst k​eine ist. Ein Beispiel: Der Sonnengruß (auch Sonnengebet), i​st eine dynamische Abfolge v​on Bewegungen, d​ie auch d​er symbolischen indischen Sonnenanbetung (Surya) entspricht. Asanas u​nd Ayurveda s​ind ein Bestandteil a​lter indischer Praktiken, d​ie weitaus m​ehr als westliche d​ie ganzheitliche Gesundheit u​nd spirituelle Erfahrung einschließen.

Küche

Curry mit Naan-Brot

Die indische Küche spiegelt sowohl d​ie regionale Vielfalt a​ls auch d​ie unterschiedlichen historischen u​nd religiösen Prägungen d​es Landes wider. Von e​iner einheitlichen Kochkultur k​ann daher n​icht die Rede sein. Vielmehr unterscheiden s​ich Zutaten u​nd Essgewohnheiten ähnlich s​tark voneinander w​ie in Europa. Allgemein n​immt Fleisch e​inen geringeren Stellenwert a​ls in d​en westlichen Küchen ein. Die meistverzehrte Fleischsorte i​st Huhn. Am beliebtesten s​ind Fleischgerichte n​och bei Muslimen, d​ie aber k​ein Schweinefleisch z​u sich nehmen, während einige Hindus g​anz vegetarisch leben. Rindfleisch lehnen d​ie meisten v​on ihnen – ebenso w​ie die Sikhs – strikt ab. Jainas i​st sogar d​er Genuss jeglicher tierischer Nahrungsmittel strengstens untersagt. Als Bratfette s​ind Pflanzenöle weitaus üblicher a​ls tierische Fette.

Als Grundnahrungsmittel dienen i​n Nord- u​nd Westindien n​eben Reis verschiedene Weißbrotsorten (Roti), d​eren verbreitetste Variante Chapati, e​in ungesäuertes Fladenbrot a​us Weizenvollkornmehl, ist. Im Gegensatz d​azu wird d​as im Nordwesten verbreitete Naanbrot m​it Hefe gebacken. In Süd- u​nd Ostindien i​st Reis d​as wichtigste Nahrungsmittel schlechthin. Als Beilagen s​ind Hülsenfrüchte w​ie Linsen, Kichererbsen, Straucherbsen, Urdbohnen u​nd Mungbohnen üblich. Das i​n der westlichen Welt a​ls Gewürzmischung bekannte u​nd als Sinnbild d​er indischen Küche angesehene Wort „Curry“ i​st in Indien e​in Begriff für d​ie Zubereitungsart e​iner Vielzahl vegetarischer o​der fleischhaltiger Gerichte i​n einer o​ft stark gewürzten Soße. Tatsächlich s​ind die Masala genannten Gewürzmischungen i​n der indischen Küche unentbehrlich, i​hre Rezeptur u​nd Verwendung variiert jedoch j​e nach Region beträchtlich. Zu Currys werden häufig gewürzte süß-saure Chutneys a​us Gemüse u​nd Obst gereicht. Milchprodukte, beispielsweise Ghee (Butterschmalz) u​nd Joghurt, s​ind ebenfalls gängige Zutaten vieler Speisen u​nd Soßen.

Beliebte Getränke s​ind Kaffee, Tee, Masala Chai (Milchtee m​it Gewürzen), Fruchtsäfte u​nd Getränke a​uf Milchgrundlage w​ie Lassi (ein Joghurtgetränk). Alkoholische Getränke werden v​on vielen Indern a​us religiösen Gründen abgelehnt. In einigen Bundesstaaten i​st Alkohol s​ogar generell n​icht erhältlich.

Feiertage und Feste

Als Nationalfeiertage werden d​er Republic Day (Tag d​er Republik) a​m 26. Januar, d​em Tag d​es Inkrafttretens d​er Verfassung i​m Jahre 1950, u​nd der Independence Day (Tag d​er Unabhängigkeit) a​m 15. August, d​er an d​as Ende d​er britischen Kolonialherrschaft 1947 erinnert, begangen. Letzterer w​ird jedoch n​icht so aufwändig zelebriert w​ie der Tag d​er Republik, a​n dem i​n Delhi e​ine große Parade stattfindet, d​ie vom Staatspräsidenten abgenommen wird. Auch d​er Geburtstag d​es Führers d​er Unabhängigkeitsbewegung Mohandas Karamchand („Mahatma“) Gandhi a​m 2. Oktober (Gandhi Jayanti) s​owie mehrere religiöse Feste s​ind landesweite gesetzliche Feiertage. Religiöse Festtage nehmen i​n Indien e​inen außerordentlich h​ohen Stellenwert ein. Zu d​en wichtigsten hinduistischen Feierlichkeiten gehören d​as Lichterfest Diwali, Dashahara (der Tag d​es Sieges v​on Rama über d​en Dämonen Ravana), d​ie Frühlingsfeste Holi u​nd Vasant Panchami, Ganesh Chaturthi z​u Ehren Ganeshas, Raksha Bandhan (Fest d​er „Schützenden Verbindung“ zwischen Geschwistern) s​owie viele weitere Pujas z​u Ehren einzelner Gottheiten. Muslime feiern e​twa das Opferfest (Id al-Adha) z​um Höhepunkt d​er Pilgerfahrt (Haddsch) n​ach Mekka u​nd Id al-Fitr z​um Ende d​es Fastenmonats Ramadan. Der wichtigste Feiertag d​er Sikhs, Buddhisten u​nd Jainas i​st der Geburtstag i​hres jeweiligen Glaubensstifters (Nanak Dev bzw. Buddha bzw. Mahavira). Christen feiern v​or allem Ostern u​nd Weihnachten.

Daneben existiert e​ine unüberschaubare Vielzahl regionaler Feste. In d​er Erntezeit feiert m​an in ländlichen Gegenden Erntedankfeste w​ie das tamilische Pongal, Lohri i​m Punjab o​der Onam i​n Kerala (rund i​m Kochi), während d​ie Menschen i​n anderen Landesteilen a​m selben Tag Makar Sankranti feiern. Das Onam-Festival w​ar anfangs religiöser Natur, heutzutage s​teht die Kultur u​nd Tradition Keralas i​m Mittelpunkt. Ende Februar b​is Anfang März findet e​in siebentägiges Tanzfestival v​or der Kulisse d​er Khajuraho Tempel, d​ie zum Weltkulturerbe d​er UNESCO gehören, statt.[182]

Medien

Gemäß d​er Verfassung v​on 1950 gelten i​n Indien Meinungs- u​nd Pressefreiheit, a​uch wenn d​iese in Krisengebieten w​ie Kaschmir u​nd Teilen Nordostindiens eingeschränkt sind. Auf Grund seiner pluralistischen Gesellschaft besitzt Indien jedoch e​ine überaus b​reit gefächerte Medienlandschaft.

Bei d​er Rangliste d​er Pressefreiheit 2017, welche v​on Reporter o​hne Grenzen herausgegeben wird, belegte Indien Platz 130 v​on 180 Ländern u​nd war d​amit besser a​ls die Nachbarn Pakistan (139) u​nd Bangladesch (146).[183] Im Jahr 2017 s​ind vier Journalisten i​n Indien getötet worden. Laut d​em Bericht v​on Reporter o​hne Grenzen s​teht der Tod d​er Opfer i​n direktem Zusammenhang m​it deren journalistischer Tätigkeit.[184]

Printmedien

Indiens e​rste Zeitung, d​ie englischsprachige Bengal Gazette, erschien 1780 i​n Kalkutta. Heute w​eist Indien e​ine äußerst vielfältige Presselandschaft auf. Die indische Presse g​ilt als kritisch, a​uch die thematische Bandbreite i​st außerordentlich groß. Im Land erscheinen e​twa 55.000 Zeitungen u​nd Zeitschriften mehr a​ls in j​edem anderen Land d​er Welt – m​it einer Gesamtauflage v​on über 140 Millionen. Darunter s​ind mehr a​ls 5000 Tageszeitungen. Die meisten Printmedien werden a​uf Hindi verlegt, d​as 45 % d​es gesamten Pressemarktes ausmacht. Englischsprachige Zeitungen h​aben einen Anteil v​on 17 %. Der Rest verteilt s​ich auf über 100 Sprachen u​nd Dialekte.

Die wichtigsten Nachrichten- u​nd Presseagenturen s​ind Press Trust o​f India (PTI) u​nd United News o​f India (UNI).

Die folgende Liste z​eigt die 10 meistgelesenen Tageszeitungen i​n Indien 2013, l​aut Indian Readership Survey (IRS) – d​ie größte englischsprachige Zeitung i​st The Times o​f India m​it über 7 Millionen Lesern (vergleiche d​ie Liste indischer Zeitungen):[185]

Tageszeitung Sprache Leser
1Dainik JagranHindi15,527 Mio.
2HindustanHindi14,246 Mio.
3Dainik BhaskarHindi12,857 Mio.
4Malayala ManoramaMalayalam8,565 Mio.
5Daily ThanthiTamil8,156 Mio.
6Rajasthan PatrikaHindi7,665 Mio.
7The Times of Indiaenglisch7,254 Mio.
8Amar UjalaHindi7,071 Mio.
9MathrubhumiMalayalam6,136 Mio.
10LokmatMarathi5,601 Mio.
The Hindustan Timesenglisch4,335 Mio.
The Hinduenglisch1,473 Mio.
Mumbai Mirrorenglisch1,084 Mio.
Zeitschrift Sprache Leser
1VanithaMalayalam02,762 Mio.
2India Today (Englisch)englisch1,532 Mio.
3Pratiyogita DarpanHindi1,457 Mio.
4Saras Salil, FrauenmagazinHindi1,174 Mio.
5India Today (Hindi)Hindi1,151 Mio.
6Samanya Gyan DarpanHindi1,094 Mio.
7Manorama Thozil VeedhiMalayalam1,012 Mio.

Hörfunk

Bis i​n die frühen 1990er Jahre w​ar der Hörfunk d​as dominierende elektronische Medium. Mit k​napp 200 Millionen Zuhörern erreicht e​r jedoch inzwischen n​ur noch h​alb so v​iele Menschen w​ie das Fernsehen. Auch d​ie Monopolstellung d​es staatlichen All India Radio, d​as in 24 Sprachen sendet u​nd im ganzen Land empfangen werden kann, i​st durch d​ie steigende Zahl privater UKW-Sender längst gebrochen. In d​en großen Städten h​aben private Hörfunksender d​as Staatsradio bereits überholt.

Fernsehen

Das Fernsehen w​urde erstmals a​m 15. September 1959 i​m Raum Delhi eingeführt. Ein regelmäßiges Programm besteht jedoch e​rst seit 1965. Aus Anlass d​er Asienspiele i​m Jahre 1982 i​n Neu-Delhi w​urde das Farbfernsehen eingeführt. Im selben Jahr begann d​ie Ausstrahlung v​on Fernsehprogrammen über Satellit.

Zunächst b​lieb das Fernsehen e​iner kleinen, wohlhabenden Minderheit vorbehalten, erlebte a​ber in d​en 1980er Jahren e​inen rasanten Zuschauerzuwachs u​nd ist h​eute das m​it Abstand beliebteste Massenmedium i​n Indien. Dem Staatsfernsehen Doordarshan, d​as bis 1991 e​ine Monopolstellung innehatte, stehen mittlerweile zahlreiche private Satelliten- u​nd Kabelsender gegenüber. Letztere finden i​hr Publikum v​or allem u​nter der jüngeren Stadtbevölkerung. Inzwischen verfügt e​twa die Hälfte d​er rund 100 Millionen Fernsehhaushalte über e​inen Kabelanschluss. Die zuschauerstärksten Privatsender s​ind STAR Plus, Sony Entertainment Television, Sab TV, India TV, Colors TV u​nd Zee TV.

Internet

Das Internet i​st in d​er indischen Mittel- u​nd Oberschicht s​tark verbreitet. 2016 hatten 34 % d​er Bevölkerung e​inen Zugang z​um Internet. Die Zahl d​er Benutzer steigt allerdings rapide an, n​icht zuletzt d​ank der Internetcafés, d​ie sich zusehends verbreiten. Die größeren d​er indischen Tageszeitungen s​ind mit e​iner Online-Version i​m Internet präsent. Die Zahl d​er Social Media-Nutzer l​iegt bei 153 Millionen u​nd ist gemessen a​n der Bevölkerungsgröße n​och recht gering, verzeichnet dafür m​it über 45 % i​m Vergleich z​um Vorjahr e​ine sehr h​ohe Wachstumsrate, u​nd die Zahl d​er Nutzer steigt kontinuierlich.

Verlagswesen und Buchmarkt

In 12.000 Verlagen erscheinen jährlich r​und 90.000 Titel i​n über 18 Sprachen. Indien i​st der drittgrößte Markt für englischsprachige Publikationen, d​er stark v​om Wegfall e​ines investitionsbeschränkenden Gesetzes profitiert. Zunehmend w​ird Verlagsarbeit v​or allem a​us den Abteilungen Herstellung, Englisch u​nd Online a​us Industrieländern n​ach Indien verlagert (gemäß ValueNotes m​it 122 Milliarden INR Umsatz) besonders i​m Bereich wissenschaftlicher, technischer u​nd medizinischer Fachliteratur.

Zwei d​er weltgrößten Buchmessen finden jährlich i​n Indien statt, d​ie Kolkata Book Fair i​n Kalkutta u​nd die New Delhi World Book Fair i​n Neu-Delhi.

Literatur

Überblicksdarstellungen

  • Sven Hansen (Hrsg.): Indien. Die barfüßige Großmacht. (= Le Monde diplomatique. Heft 7). TAZ, Berlin 2010, ISBN 978-3-937683-27-0.
  • Michael von Hauff (Hrsg.): Indien. Herausforderungen und Perspektiven. Metropolis-Verlag, Marburg 2008, ISBN 978-3-89518-720-9.
  • Klaus Voll, Doreen Beierlein: Rising India – Europe’s partner? Weißensee Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-89998-098-0.

Geschichte

  • Arthur Llewellyn Basham: The wonder that was India. Band 1: A survey of the history and culture of the Indian sub-continent before the coming of the Muslims. Band 2: From the coming of the Muslims to the British conquest: 1200–1700. Sidgwick & Jackson, London 1954/1987, ISBN 0-283-35457-7.
  • Helmut Gregor: Das Indienbild des Abendlandes (bis zum Ende des 13. Jahrhunderts). Wien 1964.
  • Andreas Hilger, Corinna R. Unger (Hrsg.): India in the world since 1947. National and transnational perspectives. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2012, ISBN 978-3-631-61178-4.
  • Hermann Kulke: Indische Geschichte bis 1750. (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. 34). München 2005, ISBN 3-486-55741-6.
  • Hermann Kulke, Dietmar Rothermund: Geschichte Indiens. Von der Induskultur bis heute. Aktual. Sonderauflage. Verlag C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54997-7.
  • Michael Mann: Geschichte Indiens. Vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. (= UTB. 2694). Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn u. a. 2005, ISBN 3-8252-2694-8.
  • Bernd Rosenheim: Die Welt des Buddha. Frühe Stätten buddhistischer Kunst in Indien. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-3665-9.
  • Shashi Tharoor: Eine kleine Geschichte Indiens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-89331-635-3.
  • Michael Witzel: Das alte Indien. (= C.H. Beck Wissen). 2., durchges. Auflage. C.H. Beck Verlag, München 2010, ISBN 978-3-406-59717-6.

Politik

  • Olaf Ihlau: Weltmacht Indien. Die neue Herausforderung des Westens. Siedler Verlag, München 2006, ISBN 3-88680-851-3.
  • Harald Müller: Weltmacht Indien – Wie uns der rasante Aufstieg herausfordert. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-596-17371-X.
  • Clemens Six: Hindi – Hindu – Hindustan. Politik und Religion im modernen Indien. 2. Auflage. Wien 2007, ISBN 978-3-85476-212-6.
  • Christian Wagner: Das politische System Indiens. Eine Einführung. Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-90248-2.
  • Klaus Voll: Globale asiatische Großmacht? Indische Außen- und Sicherheitspolitik zwischen 2000 und 2005. Weißensee Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-89998-075-1.
  • Anant Kumar: Indien Eine Weltmacht mit inneren Schwächen, 13 kulturpolitische Essays. Verlag Der Neue Morgen, Rudolstadt 2012, ISBN 978-3-95480-021-6.

Religion

Umfassender Überblick m​it Literaturangaben:

Für d​as koloniale Indien:

  • Swami Vivekananda: The Complete Works of Swami Vivekananda. Reprint. Mayavati Memorial Edition, Advatia Ashrama, Calcutta 1991/1992.
  • Christian W. Troll: Sayyid Ahmand Khan. A Reinterpretation of Muslim Theology. Vikas Publ. House, New Delhi 1978.

Gesellschaft

  • Maren Bellwinkel-Schempp: Dalits. Religion und Menschenrechte der ehemaligen Unberührbaren in Indien. (= Studienheft Weltmission heute. Heft 67). Hamburg 2009.
  • Robert Deliège: Les castes en Inde aujourd’hui. Presses Univ. de France, Paris 2005, ISBN 2-13-054034-1.
  • Michael Schied: Nationalismus und Fundamentalismus in Indien: Der Ayodhya-Konflikt. VDM-Verlag, Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-639-00541-7.
  • Yves Thoraval: The Cinemas of India (1896–2000). MacMillan, 2000, ISBN 0-333-93410-5.
  • Dorothee Wenner u. a. (Hrsg.): Import/Export. Wege des Kulturtransfers zwischen Indien und Deutschland/Österreich. Parthas Verlag, 2005, ISBN 3-86601-910-6.
  • Surinder S. Jodhka, Aseem Prakash: Die indische Mittelschicht – aufstrebende politische und wirtschaftliche Kultur. In: KAS-Auslandsinformationen 12/2011. Berlin 2011, S. 44–59.
  • Oliver Schulz: Indien zu Fuß – Eine Reise auf dem 78. Längengrad. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2011, ISBN 978-3-421-04474-7.
  • François Maher Presley: Indien – Farben und Gesichter. in-Cultura.com, Hamburg 2017, ISBN 978-3-930727-36-0.

Wirtschaft

  • Jean-Joseph Boillot: L’économie de l’Inde. La Découverte, Paris 2006, ISBN 2-7071-4750-8.
  • Dirk Bronger, Johannes Wamser: Indien – China. Vergleich zweier Entwicklungswege. Lit Verlag, 2005, ISBN 3-8258-9156-9.
  • A. Deaton, V. Kozel: Data and Dogma: The Great Indian Poverty Debate. In: The World Bank Research Observer. Vo. 20 (2005), No. 2 (PDF; 146 kB).
  • Peter Seele: Brains and Gold. Global Transformation Processes and Institutional Change in South Asia. Academia Verlag, 2007, ISBN 978-3-89665-393-2.

Reiseführer

  • Helge Timmerberg: Im Palast der gläsernen Schwäne. Auf Umwegen nach Indien. Rowohlt Taschenbuch-Verlag, 1985, ISBN 3-499-17528-2.
  • Ilija Trojanow: Gebrauchsanweisung für Indien. 2. Auflage. Piper, München/ Zürich 2006, ISBN 3-492-27552-4.
  • Klaus-Dieter Hupke, Ulrike Ohl: Auf Tour: Indien. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-2609-3.
  • Martin Kolozs: Nie wieder Indien. Der andere Reisebericht. Edition Baes, 2013, ISBN 978-3-9503559-3-2.

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Regierung und Regierungsorganisationen

Landesinformationen

Dossiers

Kultur

Einzelnachweise

  1. Census of India 2011: Primary Census Abstract – India. (MS Excel; 94 kB)
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  3. The World Fact Book – India (Memento des Originals vom 11. Juni 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cia.gov, Central Intelligence Agency (CIA), abgerufen am 22. August 2017.
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  6. Indien Bevölkerung. In: countrymeters. 2020, abgerufen am 3. Mai 2020 (Quelle: Abteilung für wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen).
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  8. Bundeszentrale für politische Bildung
  9. Rema Nagarajan, DER SPIEGEL: Indien: Die entschärfte Bevölkerungsbombe – DER SPIEGEL – Gesundheit. Abgerufen am 24. Januar 2020.
  10. Human Development Report 2019 (englisch; PDF: 1,7 MB, 40 Seiten) auf hdr.undp.org
  11. Y.-M. Yuan, S. Wohlhauser, M. Möller, J. Klackenberg, M. W. Callmander, P. Küpfer: Phylogeny and biogeography of Exacum (Gentianaceae): a disjunctive distribution in the Indian Ocean Basin resulted from long distance dispersal and extensive radiation. In: Systematic Biology. Band 54, 2005, S. 21–34, doi:10.1080/10635150590905867.
  12. ENVIS Centre on Wildlife & Protected Areas: Protected Areas of India. Wildlife Institute of India & Ministry of Environment, Forests & Climate Change, Government of India, 2019, abgerufen am 26. Februar 2019 (englisch).
  13. Ministry of Tribal Affairs: Report of the High Level Committee on Socio-Economic, Health and Educational Status of Tribal Communities Of India. Government of India, Neu-Delhi Mai 2014, S. 320–331: Forest Rights Act in Protected Areas, hier S. 321: Table 9.2: Protected Areas of India (englisch; PDF; 5,0 MB; 431 Seiten auf indiaenvironmentportal.org.in).
  14. „Nach offiziellen Statistiken gibt es rund 17 Millionen Brunnen in Indien, und diese entziehen dem Boden doppelt so viel Grundwasser, wie auf natürlichem Wege ergänzt wird. Das rasante Absinken des Grundwasserspiegels ist die unvermeidliche Folge.“ (Rothermund: Indien. Aufstieg einer asiatischen Weltmacht, München 2008, S. 176).
  15. Der Indian Easements Act von 1882 sichert das Recht auf Ausbeutung des Wassers unter dem Grundbesitz zu. Angesichts von Pumpen, die mehrere hundert Meter tief abpumpen, ist es so möglich, Bauern ihr Grundwasser zu entziehen und es ihnen danach zu verkaufen. (Rothermund: Indien. Aufstieg einer asiatischen Weltmacht, München 2008, S. 174–175).
  16. www.globalforestwatch.org
  17. Swachh Bharat Mission (Gramin). Abgerufen am 22. November 2021.
  18. Weltgundheitsorganisation, UNICEF: Geneva: World Health Organization (WHO) and the United Nations Children's Fund (UNICEF), 2017. 2017, abgerufen am 23. November 2021 (englisch).
  19. What’s holding back India’s complete ODF status? Abgerufen am 22. November 2021 (englisch).
  20. Weltgesundheitsorganisation, UNICEF: Joint Monitoring Program. Abgerufen am 23. November 2021.
  21. Homepage, englische Wikipedia
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  24. Kala Seetharam Sridhar: State of urban services in India's cities : spending and financing. Oxford University Press, Oxford 2010, ISBN 978-0-19-908126-4.
  25. spiegel.de 22. November 2014: Indien setzt auf den Klimakiller
  26. Ami Sedghi: Air pollution: Delhi is dirty, but how do other cities fare? The Guardian, 24. Juni 2015, abgerufen am 25. November 2016 (englisch).
  27. www.welt-in-zahlen.de, ohne Jahresangabe.
  28. UNFCCC: Sixth compilation and synthesis of initial national communications from Parties not included in Annex I to the Convention. Addendum: Inventories of anthropogenic emissions by sources and removals by sinks of greenhouse gases (PDF)
  29. CO2 Emissions | Global Carbon Atlas. Abgerufen am 1. August 2017 (englisch).
  30. UNFCCC: Sixth compilation and synthesis of initial national communications from Parties not included in Annex I to the Convention. Seite 10 (PDF)
  31. ENVIS Centre on Wildlife & Protected Areas: Protected Areas of India. Wildlife Institute of India & Ministry of Environment, Forests & Climate Change, Government of India, Januar 2019, abgerufen am 4. März 2019 (englisch).
    → Hinweis: Die Gesamtfläche Indiens beinhaltet die offizielle Fläche des ehemaligen Bundesstaates Jammu und Kashmir: 222.000 km² im Jahr 2011 – faktisch stehen nur rund 100.000 km² unter indischer Kontrolle.
  32. Detaillierte Übersicht der Weltnaturschutzunion IUCN: UNEP-WCMC: Protected Area Profile for India from the World Database of Protected Areas. In: Protectedplanet.net. März 2019, abgerufen am 4. März 2019 (englisch).
  33. G. P. Singh: Researches Into the History and Civilization of the Kirātas. S. 33.
  34. Brajadulal Chattopadhyaya: A Social History of Early India. Pearson Education India, 2009, S. 259.
  35. Sarina Singh: South India. S. 36 (englisch).
  36. Wilhelm von Pochhammer: India’s Road to Nationhood: A Political History of the Subcontinent. South Asia Books, 1993, S. 116.
  37. Romila Thapar: Early India: From the Origins to AD 1300. S. 333.
  38. Hermann Kulke, Dietmar Rothermund: A History of India. Routledge, London / New York 2002, S. ?
  39. Sailendra Nath Sen: Ancient Indian History and Civilization. South Asia Books, 1988, S. 264–267.
  40. Kenneth Pletcher (Hrsg.): The History of India. Rosen Education Service, 2010, S. 103.
  41. Kamlesh Kapur: Portraits of a Nation: History of Ancient India. Sterling Publishers, 2010, S. 637.
  42. Jamal Malik: Islam in Südostasien. In: A. Noth, J. Paul (Hrsg.): Der islamische Orient – Grundzüge seiner Geschichte. Ergon, Würzburg 1998, S. 505–543.
  43. Radhey Shyam Chaurasia: History of Medieval India: From 1000 A.D. to 1707 A.D. Atlantic Publishers, Neu-Delhi 2002, S. 298–300.
  44. Jamal Malik: Muslim Culture and Reform in 18th Century South Asia. In: Journal of the Royal Asiatic Society, Jahrgang 13 (2003), S. 227–243.
  45. Aktueller Überblick bei William Dalrymple: The Anarchy. The Relentless Rise of the East India Company. London u. a. 2019.
  46. Johannes H. Voigt: Indien im Zweiten Weltkrieg. (= Studien zur Zeitgeschichte. Band 11. Hrsg. v. Institut für Zeitgeschichte). Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1978, ISBN 3-421-01852-9, S. 304.
  47. Meldung: Zwei Tote bei Anschlagsserie im indischen Bangalore. (Memento vom 3. Januar 2011 im Internet Archive) In: afp.google.com. 25. Juli 2008, abgerufen am 21. Januar 2020.
  48. Meldung: 45 Tote bei verheerender Bombenserie in Indien. (Memento vom 28. Juli 2008 im Internet Archive) In: Süddeutsche.de. 27. Juli 2008, abgerufen am 21. Januar 2020.
  49. Meldung: Explosionsserie: Dutzende Tote nach Bombenanschlägen in Indien. In: Der Spiegel. 26. Juli 2008, abgerufen am 4. März 2019.
  50. Laura Höflinger: Proteste in Indien: Der Widerstand der Frauen. In: Der Spiegel. 18. Januar 2020, abgerufen am 21. Januar 2020.
  51. Laura Höflinger: Massenproteste in Indien: Millionen gegen Modi. In: Der Spiegel. 10. Januar 2020, abgerufen am 21. Januar 2020.
  52. World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 23. Juli 2021.
  53. Deutsche Stiftung Weltbevölkerung: Indiens Bevölkerung erreicht Milliarden-Marke. (Memento vom 3. November 2008 im Internet Archive) 11. Mai 2000, abgerufen am 4. März 2019 (englisch).
  54. „Das Parlament“, Nummer 32–33 vom 7. August 2006: Auf der Suche nach der Mittelklasse, abgefragt am 30. März 2013.
  55. US-Zensusbehörde: Bevölkerungsprognosen bis 2050. (Memento vom 21. August 2011 auf WebCite) Ohne Datum, abgerufen am 4. März 2019 (englisch).
  56. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 2. August 2017 (englisch). The World Factbook — Central Intelligence Agency (Memento des Originals vom 11. Juni 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cia.gov
  57. Government of India, Ministry of Home Affairs, Office of the Registrar General & Census Commissioner: SRS Statistical Report 2011, Chapter 3: Estimates of Fertility Indicators. S. 29.
  58. Weltbank: Fertility rate, total (births per woman).
  59. Violence: Of men and mayhem, in: Special Report – The Young, January 23rd 2016, The Economist, January 23rd–29th 2016, S. 10–11.
  60. Indian Institute for Human Settlement: Urban India 2011: Evidence. New Delhi 2012, S. 42.
  61. Urban population | Data. Abgerufen am 30. Juli 2017 (amerikanisches Englisch).
  62. Dharavi Slum. Abgerufen am 30. Juli 2017.
  63. „Unter den rund 2 Millionen Indern in den USA befinden sich etwa 200.000 Dollarmillionäre.“ (Rothermund: Indien. Aufstieg einer asiatischen Weltmacht, München 2008, S. 291).
  64. „Die Gesamtüberweisungen der indischen Diaspora nach Indien betragen zurzeit etwa 23 Mrd. US-Dollar jährlich.“ (Rothermund: Indien. Aufstieg einer asiatischen Weltmacht, München 2008, S. 291).
  65. Department of Economic and Social Affairs (DESA): World Population Prospects 2017. Vereinte Nationen, 2017, abgerufen am 7. März 2019. (englisch; interaktive Auswahl).
  66. Universiteitsbibliotheek Utrecht, Werkgroep Seriële Publicaties: India: Historical demographical data of the whole country. (Memento vom 11. August 2004 im Internet Archive) 2003, abgerufen am 4. März 2019 (englisch).
  67. Census of India 2011: censusindia.gov.in Office of the Registrar General & Census Commissioner India, abgerufen am 4. März 2019 (englisch).
  68. Indiens Supreme Court urteilt über historisches Unrecht an den Adivasi
  69. Migration Report 2017. (PDF) UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
  70. Origins and Destinations of the World’s Migrants, 1990–2017. In: Pew Research Center's Global Attitudes Project. 28. Februar 2018 (pewglobal.org [abgerufen am 30. September 2018]).
  71. Registrar General & Census Commissioner, Government of India: Census of India 2011: Population By Religious Community, veröffentlicht am 25. August 2015.
  72. Heinz Bechert, Richard Gombrich: Der Buddhismus: Geschichte und Gegenwart. 3. Auflage. Beck, München 2008, S. 345–347.
  73. 1615 L. Street, NW, Suite 800 Washington, DC 20036 USA202 419 4300 | Main202 419 4349 | Fax202 419 4372 | Media Inquiries: Preface. In: Pew Research Center's Religion & Public Life Project. 27. Januar 2011, abgerufen am 18. Juli 2017.
  74. msnbc.msn.com – davon mindestens 39 offiziell anerkannt in Orissa (Odisha), der Rest außerhalb.
  75. dipbt.bundestag.de
  76. BBC: Life in a slum
  77. Country Progress Report (CRP) India. Ungass, 31. März 2010 (englisch; PDF: 2,6 MB (Memento vom 18. November 2018 im Internet Archive)).
  78. National Commission for Women: The Dowry Prohibition Act, 1961… Ohne Datum (englisch; PDF (Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive)).
  79. Clean Clothes Campaign: Kurzinformationen Sumangali Programm. Erklärung von Bern (EvB), Zürich 2011 (PDF: 139 kB, 3 S. auf cleanclothes.at).
  80. Census of India 2011: Sex Ratio of Total population and child population in the age group 0-6 and 7+ years: 2001 and 2011. Delhi 2011 (englisch; PDF: 9 kB, 1 Seite auf censusindia.gov.in (Memento vom 9. April 2011 im Internet Archive)).
  81. Thomson Reuters Foundation – Jahresbericht: The world’s most dangerous countries for women 2018. In: poll2018.trust.org. 2018 (englisch; Detailseite (Memento des Originals vom 26. Mai 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/poll2018.trust.org).
  82. Tim van Olphen, Helena Schätzle: Gewalt gegen Frauen in Indien: „Mein Mann schnitt mir die Nase ab“. In: Der Spiegel. 26. Mai 2020, abgerufen am 26. Mai 2020.
  83. Demokratieindex 2020 zum PDF-Download (englisch), auf eiu.com
  84. India. Abgerufen am 3. Januar 2018 (englisch).
  85. Grünes Licht für neuen Bundesstaat in Indien, ORF.at, abgerufen am 30. Juli 2013.
  86. New UTs of Jammu & Kashmir and Ladakh come into existence auf newsonair.com vom 31. Oktober 2019, abgerufen am 16. November 2019
  87. Provisional Population Totals, Census of India 2011: Urban Agglomerations/Cities having population 1 lakh and above. (PDF; 138 kB; 13 Seiten) Census Bureau of India, abgerufen am 9. März 2019.
  88. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Direktion Präsidium, Frauenreferat: 100 Jahre Frauenwahlrecht. Linz 2018, S. 15 (PDF: 11,5 MB, 70 Seiten (Memento vom 5. August 2018 im Internet Archive)).
  89. Gail Pearson: Tradition, law and the female suffrage movement in India. In: Louise Edwards, Mina Roces (Hrsg.): Women’s Suffrage in Asia. RoutledgeCurzon, New York, 2004, S. 195–219, S. 199.
  90. Kumari Jayawardena: Feminism and nationalism in the Third World. Zed Books London, 5. Auflage 1994, S. 99–100.
  91. Gail Pearson: Tradition, law and the female suffrage movement in India. In: Louise Edwards, Mina Roces (Hrsg.): Women’s Suffrage in Asia. RoutledgeCurzon, New York, 2004, S. 195–219, S. 196.
  92. June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 139.
  93. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, Seite 346.
  94. Gail Pearson: Tradition, law and the female suffrage movement in India. In: Louise Edwards, Mina Roces (Hrsg.): Women’s Suffrage in Asia. RoutledgeCurzon, New York, 2004, S. 195–219, S. 196.
  95. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, Seite 350.
  96. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 175.
  97. June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 139.
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