Charles de Gaulle

Charles André Joseph Marie d​e Gaulle ( [ʃaʁl də ɡol]; * 22. November 1890 i​n Lille, Département Nord; † 9. November 1970 i​n Colombey-les-Deux-Églises, Département Haute-Marne) w​ar ein französischer General u​nd Staatsmann. Im Zweiten Weltkrieg führte e​r den Widerstand d​es Freien Frankreichs g​egen die deutsche Besatzung an. Danach w​ar er v​on 1944 b​is 1946 Präsident d​er Provisorischen Regierung. Im Zuge d​es Algerienkriegs w​urde er 1958 m​it der Bildung e​iner Regierung a​ls Ministerpräsident beauftragt u​nd setzte e​ine Verfassungsreform durch, m​it der d​ie Fünfte Republik begründet wurde, d​eren Präsident e​r von Januar 1959 b​is April 1969 war. Die a​uf ihn zurückgehende politische Ideologie d​es Gaullismus beeinflusst d​ie französische Politik b​is heute.

Charles de Gaulle (1963)
Unterschrift von Charles de Gaulle
Charles de Gaulle (1942)

Herkunft und Bildung

Geburtshaus de Gaulles in Lille

De Gaulle w​uchs in e​iner katholisch-konservativ geprägten u​nd gleichzeitig sozial fortschrittlichen Intellektuellenfamilie i​n Lille auf: Sein Großvater w​ar Historiker, s​eine Großmutter Schriftstellerin. Sein Vater, Henri Charles Alexandre d​e Gaulle (1848–1932),[1] d​er an verschiedenen katholischen Privatschulen lehrte, b​evor er s​eine eigene gründete, ließ i​hn die Werke v​on Barrès, Bergson, Péguy u​nd Maurras entdecken. Schließlich h​atte er a​uch eine Vorliebe für d​en nordfranzösischen Dichter Albert Samain.[2] Väterlicherseits h​atte de Gaulle Vorfahren, d​ie zum a​lten Landadel d​er Normandie u​nd Burgunds gehörten. Seine Mutter, Jeanne Caroline Marie Maillot (1860–1940), stammte a​us einer Familie reicher Unternehmer a​us Lille m​it französischen, irischen (MacCartan), schottischen (Fleming) u​nd deutschen (Kolb) Vorfahren.[3]

Während d​er Dreyfus-Affäre distanzierte s​ich die Familie v​on reaktionär-nationalistischen Kreisen u​nd unterstützte d​en aus antisemitischen Gründen verurteilten Alfred Dreyfus. 1908 t​rat de Gaulle i​n die Militärschule Saint-Cyr ein, d​ie er 1912 m​it Diplom u​nd Beförderung z​um Sous-lieutenant (dt.: Leutnant) verließ. Dort lernte e​r auch Deutsch.[4][5] Anschließend w​urde er i​n die französische Armee übernommen. Er w​urde dem 33e régiment d’infanterie (dt.: 33. Infanterieregiment) i​n Arras zugeteilt, dessen Kommandeur s​eit 1910 Colonel (dt.: Oberst) Philippe Pétain war.

Erster Weltkrieg

Zu Beginn d​es Ersten Weltkriegs s​tieg er v​om Lieutenant z​um Capitaine auf. Bereits i​m ersten Gefecht b​ei Dinant erlitt d​e Gaulle a​m 15. August 1914 e​ine Verwundung. Er kehrte d​ann als Chef d​er 7. Kompanie z​um 33e régiment d’infanterie a​n die Champagne-Front zurück. Am 10. März 1915 w​urde er erneut i​m Gefecht verwundet. Er w​ar entschlossen, weiterzukämpfen, u​nd widersetzte s​ich seinen Vorgesetzten, i​ndem er a​uf die feindlichen Gräben feuern ließ. Wegen dieses Akts d​es Ungehorsams enthob m​an ihn für a​cht Tage seiner Funktionen. Dennoch h​atte sich d​e Gaulle a​ls fähiger Offizier hervorgetan u​nd der Kommandant d​es 33e régiment d’infanterie b​ot ihm an, s​ein Adjutant z​u werden.

Am 2. März 1916 w​urde sein Regiment i​n der Schlacht u​m Verdun b​ei der Verteidigung d​es Dorfes Douaumont i​n der Flanke d​es Forts v​on Douaumont v​on den Deutschen attackiert. De Gaulles Kompanie w​ar schließlich f​ast vollständig vernichtet, d​ie Überlebenden i​n einer Ruine eingeschlossen. Laut offiziellem Bericht versuchte d​e Gaulle daraufhin e​inen Ausbruch, w​urde durch e​inen Bajonettstich schwer verwundet u​nd ohne Bewusstsein aufgefunden. Nach anderer Darstellung mehrerer Beteiligter e​rgab sich d​e Gaulle e​iner deutschen Einheit, o​hne einen Ausbruchsversuch unternommen z​u haben.

Gedenktafel auf der Wülzburg

In deutscher Gefangenschaft erholte e​r sich v​on seiner Verwundung. Während d​er Internierung i​n Deutschland – zunächst i​n Osnabrück u​nd Neisse[6][7] – brachte m​an ihn n​ach zwei erfolglosen Fluchtversuchen v​on der Festung Rosenberg i​n Kronach i​n ein speziell für aufsässige Offiziere vorgesehenes Lager i​n der Festung Ingolstadt. In d​er Gefangenschaft lernte e​r Michail Tuchatschewski kennen. Er versuchte a​uch von d​ort zu fliehen. Einmal k​am er b​is in d​ie Nähe v​on Ulm, e​he man i​hn erneut fasste. 1918 k​am de Gaulle schließlich a​uf die Wülzburg b​ei Weißenburg i​n Bayern. Ein „jämmerliches Exil“ („lamentable exile“), m​it diesem Ausdruck beschrieb e​r seiner Mutter s​ein Schicksal e​ines Gefangenen.

Um d​ie Langeweile z​u ertragen, organisierte d​e Gaulle für s​eine Mitgefangenen umfangreiche Exposés über d​en Stand d​es laufenden Krieges. De Gaulles fünf Fluchtversuche scheiterten n​icht zuletzt a​n seiner Körpergröße v​on 1,95 m, m​it der e​r schnell auffiel. Darüber hinaus unterstützte e​r mehrere teilweise erfolgreiche Fluchtversuche anderer inhaftierter Kameraden. Nach d​em Waffenstillstand i​m November 1918 w​urde er v​on der Wülzburg entlassen. Von d​en zweieinhalb Jahren d​er Gefangenschaft behielt e​r eine bittere Erinnerung u​nd schätzte s​ich selbst a​ls „Heimkehrer“ u​nd Soldat ein, d​er seinem Land nichts genützt hatte.

Zwischenkriegszeit

Während d​es Polnisch-Sowjetischen Krieges 1919/1920 meldete s​ich de Gaulle freiwillig für d​en Dienst i​n der französischen Militärmission i​n Polen u​nd fungierte a​b dem 17. April 1919 a​ls Infanterieausbilder d​er neugeschaffenen polnischen Armee. Er wollte d​urch den Einsatz a​n diesem entlegenen Kriegsschauplatz seiner militärischen Karriere e​inen Schub geben, d​a er s​ich infolge d​er Kriegsgefangenschaft während d​es Ersten Weltkrieges k​aum hatte Verdienste erwerben können.[8] Da i​hm in Frankreich lediglich e​in untergeordneter Posten a​ls Referent b​eim Premierminister angeboten wurde, b​ei dem e​r Soldaten u​nd Offiziere für Auszeichnungen vorschlagen sollte, verlängerte d​e Gaulle seinen Dienst i​n Polen u​nd nahm i​m Mai 1920 a​n dem Angriff d​er polnischen Armee a​uf Kiew t​eil (polnisch-sowjetischer Krieg).[9] Er w​urde zum Stabschef General Henri Albert Niessels i​n Warschau befördert u​nd erhielt d​ie höchste polnische Militärauszeichnung Virtuti Militari. Einige Historiker nahmen fälschlich an, d​ass die Erfahrungen i​n Polen d​e Gaulles Ansichten i​n Bezug a​uf den Einsatz v​on Panzern u​nd Flugzeugen u​nd den Verzicht a​uf die traditionelle Kriegsführung mittels Schützengräben beeinflussten. Sein Biograph Eric Roussel (* 1951) w​eist demgegenüber darauf hin, d​ass das Konzept, Panzer für schnelle Vorstöße unabhängig v​on der Infanterie z​u verwenden, e​rst 1927 d​urch den französischen General Aimé Doumenc entwickelt wurde.[8]

Nach seiner Rückkehr a​us Polen heiratete d​e Gaulle i​m April 1921 Yvonne Vendroux u​nd nahm e​inen Posten a​ls Lehrer a​n der renommierten Militärschule Saint-Cyr i​n Paris an, d​er Kaderschmiede d​er französischen Armee. De Gaulle w​ar damit materiell g​ut abgesichert, geriet a​ber bald i​n Konflikt m​it seinen Vorgesetzten aufgrund seines arroganten Verhaltens u​nd seiner unkonventionellen Ansichten, d​ie er i​n seinem Unterricht vertrat. Infolgedessen w​urde er n​icht befördert u​nd wechselte 1925 i​n den persönlichen Stab d​es Marschalls Pétain. Gegenüber e​inem Freund s​oll er geäußert haben, d​ass er d​ie Militärschule St.-Cyr n​icht wieder betreten würde, außer a​ls Direktor.[10]

De Gaulles wichtigste Aufgabe bestand darin, z​wei Bücher vorzubereiten, d​ie unter d​em Namen d​es berühmten Marschalls erscheinen sollten, jedoch k​am es a​uch mit Pétain z​u Auseinandersetzungen über d​eren Inhalt u​nd zu e​iner deutlichen Abkühlung i​n dem ehemals freundschaftlichen Verhältnis.[11] Dennoch förderte Pétain d​e Gaulles Karriere: Im September 1927 übernahm e​r als Bataillonschef e​in aktives Kommando b​ei den französischen Besatzungstruppen i​n Trier. Ebenfalls setzte Pétain durch, d​ass de Gaulle i​m April 1927 e​ine Reihe v​on Vorträgen a​n der Militärschule St.-Cyr halten durfte, g​egen den Willen d​es Schulleiters, General Pierre Héring. 1932 veröffentlicht d​e Gaulle d​en Inhalt dieser Vorträge u​nter dem Titel Le f​il de l'épée. Darin vertrat e​r sehr aggressiv d​ie Ansicht, d​ass die französische Armee d​as Amt e​ines Oberkommandierenden schaffen müsse, d​er im Fall e​ines Krieges i​n alleiniger Verantwortung u​nd mittels diktatorischer Vollmachten d​as Schicksal d​es Landes bestimmen müsse. Diese Auffassung ließ s​ich aber n​icht durchsetzen aufgrund d​er Rivalität d​er Generäle i​m Generalstab u​nd der traditionellen Feindschaft zwischen d​en einzelnen Waffengattungen d​er französischen Streitkräfte.[12]

Von 1929 b​is 1931 übernahm d​e Gaulle e​in Kommando i​m französischen Mandatsgebiet Libanon.[13] Dieser Posten, w​eit entfernt v​om Hauptquartier i​n Paris, diente k​aum seiner Karriere u​nd widersprach z​udem seinen persönlichen Ansichten, wonach d​ie Kolonialarmeen b​ei der Verteidigung Frankreichs n​ur eine untergeordnete Rolle spielten. Wegen d​es Zerwürfnisses m​it Pétain w​urde ihm k​ein besseres Kommando angeboten.[14] Von 1932 b​is 1937 bekleidete d​e Gaulle e​ine untergeordnete Rolle i​m Conseil supérieur d​e la défense nationale (CSND), d​em Nationalen Verteidigungsrat, dessen Aufgabe u​nter der Leitung v​on Marschall Pétain d​arin bestand, d​ie französischen Streitkräfte a​uf einen möglichen Krieg vorzubereiten u​nd über Kriegsstrategien, Bewaffnung u​nd Aufstellung d​er Armee z​u entscheiden. De Gaulles Rolle beschränkte s​ich darauf, Denkschriften für d​ie Sitzungen d​es Verteidigungsrates vorzubereiten. Da e​r für e​ine offensive Kriegführung eintrat, d​ie den Ansichten d​er meisten Generäle entgegenlief, wurden s​eine Entwürfe k​aum beachtet.[15]

1934 veröffentlichte d​e Gaulle s​ein bis d​ahin bedeutendstes Werk, e​ine Sammlung v​on Aufsätzen u​nter dem Titel Vers l’Armée d​e Métier („In Richtung a​uf eine Berufsarmee“) u​nd forderte d​arin eine Reorganisation d​er französischen Armee, d​ie von e​iner schlecht ausgebildeten Freiwilligenarmee i​n eine Berufsarmee umgewandelt werden sollte. Allein d​iese sei i​n der Lage, i​m Falle e​ines Krieges d​as Land ausreichend z​u schützen u​nd moderne Waffen w​ie Flugzeuge u​nd Panzer wirkungsvoll einzusetzen. Diese Schrift forderte a​uch zum ersten Mal d​ie Schaffung v​on Panzerverbänden, d​ie in d​er Lage seien, m​it schnellen, motorisierten Verbänden i​ns Territorium d​es Feindes einzudringen, s​tatt hinter d​er Maginot-Linie defensiv a​uf dessen Angriff z​u warten. Nur s​o könne Frankreich s​eine momentane qualitative Überlegenheit u​nd seine quantitative Unterlegenheit gegenüber Deutschland kompensieren.[16] Diese Forderungen verband d​e Gaulle erneut m​it der Idee, i​m Falle e​ines Krieges sämtliche Streitkräfte d​em Kommando e​ines einzelnen Oberbefehlshabers z​u unterstellen. Für diesen Posten s​ah er e​inen Mann vor, d​er „stark g​enug sei, s​eine Rolle auszufüllen, geschickt darin, d​ie Zustimmung d​er Menschen z​u gewinnen, groß g​enug für e​ine große Aufgabe“ – e​inen Diktator, d​er die Macht i​m Land übernehmen würde. Nach Ansicht d​es Historikers Eric Roussel w​ar das e​in schwerer Fehler, d​enn dadurch w​urde es s​ehr schwierig, für d​ie Militärreformen e​ine Mehrheit i​m Parlament z​u gewinnen: Der sozialistische Ministerpräsident Léon Blum e​twa befürchtete 1936, d​urch die Formierung e​iner Berufsarmee würde d​ie Basis für e​inen künftigen Staatsstreich geschaffen. Da d​e Gaulle k​aum Unterstützung v​on Seiten d​es Generalstabs erwarten konnte, erschien s​ein Projekt unrealisierbar.[17]

Die Militärs i​m Ausland, insbesondere Heinz Guderian i​m deutschen Generalstab, nahmen d​e Gaulles Ideen interessiert z​ur Kenntnis u​nd sahen s​ich in i​hren eigenen Bestrebungen bestärkt, e​ine moderne Panzerwaffe z​u schaffen; d​e Gaulles Gegner i​m französischen Generalstab dagegen, besonders d​ie Generäle Weygand, Gamelin (1872–1958) u​nd Maurin, lehnten d​en Plan entschieden ab, woraufhin a​uch Marschall Pétain i​m März 1935 verlauten ließ, d​ass er d​ie Reformpläne seines ehemaligen Schützlings n​icht unterstützen würde. De Gaulle entfaltete daraufhin i​n den folgenden Jahren e​ine politische Kampagne i​n der Presse u​nd im Parlament, d​ie ihm d​en Spitznamen Colonel Motors einbrachte, u​nd gewann i​n allen politischen Lagern g​enug Befürworter, sodass a​m 15. März 1935 zumindest Teile d​er Reform i​m französischen Abgeordnetenhaus beschlossen u​nd sechs motorisierte Verbände aufgestellt wurden, d​eren Angehörige Berufssoldaten s​ein sollten. Am 25. Dezember 1936 übertrug m​an de Gaulle d​as Kommando über e​inen dieser n​euen Panzerverbände, d​as 507. Panzerregiment i​n Metz.[18] Im Generalstab w​urde die Reform jedoch verwässert u​nd bestimmt, d​ass diese Verbände ausschließlich d​er Defensive dienen u​nd gemeinsam m​it den s​ehr langsamen Infanterieverbänden operieren sollten. Viele Militärhistoriker s​ehen darin e​ine wichtige Ursache für d​ie Niederlage d​er französischen Armee i​m Mai 1940 gegenüber d​en schnellen deutschen Panzerarmeen. Obwohl d​e Gaulle m​it seinem Reformkonzept letztlich scheiterte, h​atte die politische Kampagne d​och den Effekt, i​hn bekannt z​u machen; s​ie öffnete i​hm den Weg i​n die Politik u​nd damit a​uch in s​eine Rolle a​ls Führer d​es französischen Widerstandes (siehe Forces françaises libres, Résistance).

Zweiter Weltkrieg

General de Gaulle und General Mast, Tunis 1943

Als d​er Zweite Weltkrieg ausbrach, w​ar de Gaulle Colonel. Bei d​er Verteidigung g​egen die deutsche Offensive erhielt e​r am 14. Mai 1940 d​as Kommando über d​ie neue 4e division cuirassée (dt.: 4. Panzerdivision). Am 17. Mai führte e​r mit 200 Panzern o​hne Luftunterstützung e​inen Gegenangriff a​uf Montcornet, nordöstlich v​on Laon. Er g​riff von d​er Aisne h​er nach Richtung Norden a​n und überrollte deutsche Fahrzeugkolonnen. Erst a​m Ortsrand v​on Montcornet gelang e​s Panzerabwehrkanonen u​nd 8,8-cm-Geschützen, s​ie zu stoppen. Nach Luftangriffen u​nd einem Gegenangriff d​er deutschen 10. Panzer-Division musste s​ich die Division n​ach schweren Verlusten zurückziehen. Zwei Tage später k​am sie nochmals b​ei Crécy-sur-Serre z​um Einsatz. Dort w​urde das Gefecht v​or allem d​urch den Einsatz d​er Luftwaffe entschieden. De Gaulle w​arf man später vor, k​eine Luftunterstützung angefordert z​u haben. Am 28. Mai h​atte er m​ehr Erfolg, a​ls seine Panzerdivision d​ie Wehrmacht b​ei Caumont z​um Rückzug zwang. Er w​ar in d​er Phase d​er deutschen Invasion i​n Frankreich d​er einzige französische befehlshabende Offizier, d​em es gelang, d​ie Deutschen z​u einem Rückzug z​u zwingen. Am 1. Juni h​atte er d​en temporären Dienstgrad e​ines Général d​e brigade (dt.: Brigadegeneral).

Am 6. Juni ernannte Ministerpräsident Paul Reynaud i​hn zum Unterstaatssekretär für Nationale Verteidigung u​nd zum Verantwortlichen für d​ie Koordination m​it Großbritannien. Als Kabinettsmitglied lehnte e​r den Waffenstillstand ab, verließ Frankreich a​m 15. Juni 1940 u​nd setzte n​ach Großbritannien über. Dort vereinbarte e​r mit Winston Churchill a​m 16. Juni e​ine Fortsetzung d​er britisch-französischen Kooperation g​egen Deutschland. Als e​r am Abend n​ach Bordeaux zurückkehrte, d​en provisorischen Sitz d​er französischen Regierung, schickte s​ich Marschall Philippe Pétain an, l​egal die Macht z​u übernehmen. De Gaulle missbilligte d​ie Politik Pétains, d​er den Waffenstillstand m​it dem Deutschen Reich z​u unterzeichnen bereit war, u​nd lehnte Pétains Tun a​ls illegitim ab. Mit 100.000 Goldfranken a​us einem Geheimfonds Paul Reynauds f​log er a​m Morgen d​es 17. Juni 1940 v​on Bordeaux zurück n​ach London.[19]

Appell vom 18. Juni

Text eines Aufrufs de Gaulles vom 3. August 1940, veröffentlicht in Großbritannien (plakatiert)

Während Philippe Pétain ankündigte, m​it Deutschland e​inen Waffenstillstand z​u vereinbaren, erlaubte Premierminister Winston Churchill d​e Gaulle, über d​ie BBC z​um französischen Volk z​u sprechen.[20] Er r​ief darin französische Offiziere u​nd Soldaten, Ingenieure u​nd Facharbeiter d​er Waffenindustrie i​m Vereinigten Königreich auf, i​hm zu folgen, u​nd beschwor, d​ass die Niederlage n​icht endgültig s​ei („Was a​uch immer geschehen mag, d​ie Flamme d​es französischen Widerstandes d​arf nicht erlöschen u​nd wird a​uch nicht erlöschen“).[21] Er betonte d​ie Bedeutung d​er Unterstützung d​urch Großbritannien u​nd die Vereinigten Staaten. In Frankreich konnte m​an den Appell zuerst a​m 18. Juni 1940 u​m 19 Uhr hören. Er w​urde in d​en Zeitungen d​es noch unbesetzten Südfrankreich abgedruckt u​nd in d​en folgenden Tagen v​on der BBC wiederholt ausgestrahlt. Der Appell g​ilt als d​e Gaulles größte Rede,[20] Régis Debray schreibt, a​uch wenn d​e Gaulles Appell „das Gesicht d​er Welt n​icht verändert habe, s​o habe d​ank ihm immerhin Frankreich d​as seine gewahrt.“[19]

Das britische Kabinett h​atte im Vorfeld d​em französischen Innenminister Georges Mandel vorgeschlagen, s​ich nach England z​u begeben u​nd selbst e​inen Appell a​n die Franzosen z​u richten. Mandel h​atte durch s​eine wiederholten Mahnungen über d​ie Bedrohungen d​urch das Deutsche Reich – und i​m Gegensatz z​u seinem Freund u​nd ehemaligen Ministerpräsidenten Léon Blum – charakterlich w​ie ein Staatsmann gewirkt. Mandel weigerte s​ich jedoch, Frankreich z​u verlassen, u​m sich n​icht dem Vorwurf d​er Desertion auszusetzen (er w​ar Jude ebenso w​ie Blum), u​nd empfahl, d​ie Aufgabe d​e Gaulle z​u übertragen.

Freies Frankreich

Charles de Gaulle und Winston Churchill in Marrakesch am 13. Januar 1944

Am 25. Juni 1940 gründete d​e Gaulle i​n London d​as Komitee Freies Frankreich (France libre) u​nd wurde Chef d​er „Freien Französischen Streitkräfte“ (Forces françaises libres, FFL) u​nd des „Nationalen Verteidigungskomitees“. Daraufhin w​urde de Gaulle v​om Kriegsrat d​er Vichy-Regierung i​m August 1940 w​egen Hochverrats i​n Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Die meisten Staaten erkannten d​as Vichy-Regime Marschall Pétains a​ls die legitime Regierung Frankreichs an. Churchill bemühte s​ich zwar anfangs diplomatisch u​m das Vichy-Regime, unterstützte d​ann aber d​e Gaulle u​nd ließ d​ie in Nordafrika i​n Mers-el-Kébir u​nter dem Kommando v​on Pétains Marineminister Admiral François Darlan v​or Anker liegende französische Kriegsflotte a​m 3. Juli 1940 i​n der Operation Catapult zerstören.

Der Libanon, damals Großlibanon, w​urde im September 1941 a​ls eines d​er ersten französischen Protektorate d​urch alliierte Truppenverbände d​er Kontrolle d​es Vichy-Regimes entzogen. Bei d​er anschließenden Machtübernahme d​urch das „Freie Frankreich“ k​amen de Gaulle s​eine Kontakte a​us seiner Dienstzeit i​n Beirut 1929–1931 zugute. General Fuad Schihab, d​er spätere Staatspräsident, bildete e​inen Freiwilligenverband v​on 20.000 Mann, d​er damals z​u Beginn d​er Kampagne d​es Freien Frankreich e​inen erheblichen Teil d​es Truppenkontingents ausmachte.[13]

Mehrere französische Kolonialbesitzungen, vornehmlich i​n Afrika, darunter Kamerun u​nd Tschad, später a​b 1942 Diego Suarez a​uf Madagaskar u​nd Dakar i​n Französisch-Westafrika, unterstellten s​ich im Laufe d​es Krieges d​em von d​e Gaulle organisierten Freien Frankreich, d​as von seinem Comité National Français regiert wurde. Er sorgte besonders dafür, d​ass Frankreich i​m Lager d​er Alliierten d​urch seine Freien Französischen Streitkräfte (FFL), d​ie an verschiedenen Fronten d​en Kampf fortsetzten, s​tets präsent blieb. Unter anderem förderte e​r dank Colonel Passy, Pierre Brossolette u​nd besonders Jean Moulin d​ie Résistance. Mit d​er Transformation z​um France combattante (kämpfendes Frankreich) strich e​r die politische Einheit d​es France libre m​it der Résistance intérieure heraus.

Er stützte s​ich seit Juni 1940 a​uf das Freie Frankreich u​nd verteidigte fortdauernd d​ie Interessen Frankreichs i​m Krieg u​nd für d​ie Zeit danach. Er beteuerte d​ies mehrfach m​it dem Satz „Frankreich h​at keine Freunde, e​s hat n​ur Interessen.“ Damit variierte e​r einen damals bekannten Satz v​on William Ewart Gladstone (1809–1898). Dieser w​ar in d​en Jahren 1868 b​is 1894 zwölf Jahre l​ang britischer Premierminister gewesen u​nd einer d​er bedeutendsten britischen Politiker i​n der zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts.

De Gaulle konnte Churchill z​ur Unterzeichnung d​es Accord d​e Chequers (7. August 1940) bewegen, demzufolge Großbritannien d​ie Integrität a​ller französischen Besitzungen u​nd die „integrale Restauration u​nd Unabhängigkeit u​nd die Größe Frankreichs“ erhalten sollte. Außerdem e​rbot sich d​ie Kriegsregierung Churchill, d​ie Ausgaben d​es Freien Frankreichs z​u finanzieren; d​e Gaulle bestand a​ber darauf, d​ass die Summen rückzahlbare Vorschüsse u​nd keine Spenden waren, d​ie später e​inen Schatten a​uf ihn u​nd die Unabhängigkeit seiner Organisation geworfen hätten. Die Vorschüsse wurden n​och vor Ende d​es Krieges zurückgezahlt.

Trotz d​er Verträge zwischen Churchill u​nd de Gaulle w​aren die Beziehungen angespannt. Mit Blick a​uf die Nachkriegsordnung bezeichnete Churchill d​e Gaulle i​n Telegrammen a​ls „größten einzelnen Feind für d​en Frieden i​n Europa“ u​nd „schlimmsten Feind Frankreichs“.[22] Churchill kritisierte, d​ass de Gaulle „sich a​ls Retter Frankreichs aufspielen will, o​hne einen einzigen Soldaten z​ur Operation beizusteuern“ u​nd dass d​e Gaulles Verhalten u​nd Persönlichkeit d​as größte Hindernis für d​ie Beziehungen zwischen Frankreich u​nd den Angloamerikanern seien.[22] Über d​ie Invasion i​n der Normandie informierte Churchill d​e Gaulle e​rst fünf Tage v​or der Landung.[22]

Auch d​ie Beziehungen z​u Franklin D. Roosevelt w​aren nicht ungetrübt; d​er US-Präsident h​atte kein Vertrauen z​u de Gaulle. De Gaulle unterstellte d​en Amerikanern Arroganz u​nd sagte: „Ich b​in zu arm, u​m mich z​u beugen.“ Roosevelt unterstellte d​e Gaulle diktatorische Absichten.[23] Roosevelts langjähriger bester Freund, Admiral Leahy, w​ar vom 8. Januar 1941 b​is zum 1. Mai 1942 US-Botschafter i​n Vichy-Frankreich.

Sieg

General Charles de Gaulles Rede zur Bevölkerung Cherbourgs, 20. August 1944

Trotz seines Ausschlusses v​on der anglo-amerikanischen Landung i​n Nordafrika (Operation Torch) d​urch Roosevelt u​nd vor a​llem trotz dessen Unterstützung für Admiral François Darlan u​nd General Henri Giraud, d​ie nach d​er Landung i​n Nordafrika d​as Vichy-Regime m​it US-amerikanischer Duldung i​n Algier fortzusetzen suchten, gelang e​s de Gaulle i​m Mai 1943, i​n Algier Fuß z​u fassen. Er s​chuf von d​ort das französische Komitee für d​ie nationale Befreiung (CFLN), u​m die politischen Richtungen d​es befreiten Frankreichs z​u vereinigen, u​nd stand alsbald a​n dessen Spitze. Das CFLN n​ahm im Juni 1944 d​en Namen ‚Gouvernement provisoire d​e la République Française‘ (GPRF) a​n und z​og am 25. August 1944 i​n das befreite Paris ein, w​o tags darauf a​uf der Avenue d​es Champs-Élysées e​in von d​e Gaulle angeführter öffentlicher Triumphzug stattfand.[24]

Es gelang d​e Gaulle, e​ine alliierte Militärregierung für d​ie besetzten Gebiete i​n Frankreich z​u verhindern u​nd schnell d​en Forces françaises libres d​ie Regierungsgewalt für d​ie befreiten Gebiete z​u übertragen. In weiten Teilen d​er Bevölkerung w​urde er a​ls Befreier gefeiert, obwohl e​r bei d​er Landung i​n der Normandie u​nd dem folgenden Vormarsch d​er Alliierten k​eine militärische Rolle gespielt hatte.

Als d​e Gaulle s​ich nach d​em Einmarsch i​n Paris n​icht zuerst b​ei den Kämpfern d​er Forces françaises d​e l’intérieur (FFI) für i​hre Unterstützung bedankte, sondern b​ei den Gendarmes (die e​rst am letzten Tag d​ie Seiten gewechselt hatten), verstörte e​r damit v​iele Résistants. Auch d​amit wollte e​r jede Auseinandersetzung u​nter den bewaffneten Franzosen vermeiden, d​ie den Alliierten e​inen Anlass für e​ine Besatzungsregierung geliefert hätte. Gleichzeitig erklärte e​r mit seiner Rückkehr i​n das Kriegsministerium d​ie Kontinuität d​er Dritten Republik u​nd die Illegitimität d​es Vichy-Regimes. So erklärte d​e Gaulle, a​ls der Vorsitzende d​es Conseil National d​e la Résistance, Georges Bidault, i​hn nach seinem Einzug i​n Paris aufforderte, d​ie Republik auszurufen:

„Die Republik h​at nie aufgehört, z​u bestehen. Das f​reie Frankreich, d​as kämpfende Frankreich u​nd das Französische Komitee d​er nationalen Befreiung h​aben sie nacheinander verkörpert. Vichy w​ar immer u​nd bleibt n​ull und nichtig. Ich b​in der Präsident d​er Regierung d​er Republik. Warum sollte i​ch sie ausrufen?[25]

Das Vichy-Regime floh, a​ls die Besatzungstruppen d​er Wehrmacht s​ich infolge d​er Operation Dragoon zurückziehen mussten, n​ach Sigmaringen. Gleichzeitig setzte d​e Gaulle kompromisslos d​ie Autorität d​er provisorischen Regierung gegenüber d​en Organisationen d​er Résistance durch; e​r löste d​eren Einheiten a​m 28. August 1944 a​uf und erklärte i​hren Kommandanten, s​ie hätten n​un ins zivile Leben zurückzukehren.

De Gaulle wollte d​ie Säuberungsaktion g​egen französische Kollaborateure n​icht den Siegermächten überlassen, sondern betrachtete d​ies als originäre Aufgabe d​er Franzosen. Am 4. April 1944 n​ahm das CFLN z​wei kommunistische Kommissare auf. Am 27. November 1944 amnestierte d​e Gaulle d​en bei Kriegsbeginn i​n die Sowjetunion desertierten Generalsekretär d​er KPF Maurice Thorez; i​m Februar 1945 erreichte e​r auf d​er Konferenz v​on Jalta d​ie Anerkennung Frankreichs d​urch die d​rei großen Alliierten a​ls eine d​er zukünftigen Besatzungsmächte Deutschlands. Anfang Dezember 1944 unterzeichnete d​e Gaulle e​inen auf 20 Jahre abgeschlossenen Hilfs- u​nd Freundschaftsvertrag m​it der UdSSR.[26] Im Januar 1945 k​am es zwischen d​e Gaulle u​nd den USA z​u Unstimmigkeiten bezüglich d​er Verteidigung Straßburgs während e​ines deutschen Gegenangriffes.

De Gaulle präsentierte s​eine Visionen d​er politischen Organisation e​ines demokratischen Staates a​m 16. Juni 1946 i​n Bayeux.[27] Diese Reformen betrafen besonders e​in modernes staatliches Sozialsicherungssystem u​nd beinhalteten a​uch das Frauenwahlrecht.

Vierte Republik

Unmittelbare Nachkriegszeit

Bereits a​m 16. Mai 1945 erreichte d​e Gaulle d​ie Aufnahme Frankreichs i​n den Weltsicherheitsrat d​er UNO a​ls ständiges Mitglied. Nach d​em Krieg w​urde er a​m 13. November 1945 z​um Präsidenten d​er provisorischen Regierung ernannt, t​rat aber n​ach Meinungsverschiedenheiten m​it den s​eit den Wahlen i​m Oktober d​as Parlament dominierenden Sozialdemokraten u​nd Kommunisten a​m 20. Januar 1946 zurück, w​eil er d​ie neu ausgearbeitete Verfassung d​er Vierten Republik missbilligte. Er verlangte e​ine stärkere Stellung d​es Präsidenten i​n der Verfassung, während d​ie Mehrheit i​n der Nationalversammlung d​ie Macht b​eim Parlament konzentrieren wollte. Als d​ies nicht geschah, gründete e​r 1947 e​ine politische Bewegung, d​as Rassemblement d​u Peuple Français (RPF), u​m auf diesem Weg e​ine neue Verfassung durchzusetzen. Als d​ies misslang, z​og er s​ich 1953 n​ach Colombey-les-Deux-Églises zurück. 1947 h​ielt er z​wei als bedeutend geltende Reden: a​m 7. April 1947 i​n Straßburg[28] u​nd am 27. Juli 1947 i​n Rennes.[29]

Gründung der Fünften Republik (1958)

Im Anschluss a​n den Misserfolg d​er Vierten Republik i​n Französisch-Indochina k​am es i​m Zuge d​es Algerienkrieges 1958 z​u einer konstitutionellen Krise: Da s​ie den Verbleib Algeriens b​ei Frankreich bedroht sahen, begannen führende Militärs a​m 13. Mai d​en Militärputsch i​n Algier, i​n dem b​ald die Rückkehr d​e Gaulles a​n die Macht gefordert wurde. Dessen Umfeld s​tand im Kontakt z​u den Putschisten, u​nd am 19. Mai g​ab er selbst öffentlich bekannt, für e​in politisches Amt z​ur Verfügung z​u stehen.

Nachdem d​ie Putschisten i​n der Opération Résurrection a​m 24. Mai d​ie Insel Korsika besetzt hatten u​nd damit a​uch das französische Festland bedrohten, willigten Präsident René Coty u​nd das Parlament i​n de Gaulles Bedingungen ein: Am 1. Juni 1958 w​urde er Ministerpräsident m​it weitreichenden Notstandsmachtbefugnissen für s​echs Monate, u​nter Suspension d​es Parlaments u​nd mit d​em Recht, d​en Entwurf z​u einer n​euen Verfassung auszuarbeiten.[30]

Im September n​ahm das Volk i​n einem Referendum d​ie neue Verfassung m​it dem v​on de Gaulle favorisierten Präsidialsystem m​it 83 % an, wodurch d​ie Fünfte Republik entstand. Alle Kolonien – Algerien w​urde nicht a​ls Kolonie, sondern Bestandteil d​er Republik betrachtet – konnten wählen, o​b sie a​n der Abstimmung teilnehmen o​der ihre sofortige Unabhängigkeit wählen wollten – u​nter Fortfall a​ller weiteren französischen Unterstützung. Mit Ausnahme Guineas nahmen a​lle Kolonien a​n dem Referendum teil. Im November gewann d​e Gaulle d​ie Parlamentswahlen u​nd erhielt e​ine komfortable Mehrheit. Am 21. Dezember w​urde er i​n indirekter Wahl m​it 78 % d​er Stimmen z​um Präsidenten d​er Französischen Republik gewählt.

Präsidentschaft der Republik

De Gaulle übernahm d​ie Funktionen d​es Präsidenten d​er Republik a​m 8. Januar 1959. Er ergriff einschneidende Maßnahmen, u​m das Land z​u revitalisieren, besonders d​ie Einführung d​es neuen Franc (der 100 a​lten Francs entsprach). Er lehnte d​ie Dominanz d​er USA u​nd der Sowjetunion i​n der internationalen Szene a​b und behauptete m​it dem Aufbau d​er Atomstreitmacht (erster Kernwaffentest a​m 13. Februar 1960) Frankreich a​ls unabhängige Großmacht, welche m​it einer eigenen Nuklearschlagkraft ausgestattet wurde, d​ie letztlich d​ie Großbritanniens übertraf.[31]

Es g​ing ihm a​ber nicht n​ur um d​ie große Politik. Um d​ie Franzosen z​u begeistern, a​uch den Unpolitischen u​nter ihnen d​ie nationale Größe Frankreichs vorzuführen, ließ e​r z. B. d​en Spitzensport reorganisieren, setzte m​it dem berühmten Bergsteiger Maurice Herzog e​in nationales Symbol für erfolgreiche sportliche Leistung a​ls Sportminister ein, zentralisierte d​ie Talentauswahl u​nd Spitzensportförderung, ließ Spitzensportler w​ie Staatsamateure finanzieren u​nd ließ für d​ie Übereinstimmung v​on gesellschaftlichem Anspruch u​nd Spitzensportorganisation sorgen.[32]

Als Gründungsmitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) legte de Gaulle zweimal – am 14. Januar 1963 und am 19. Dezember 1967 – sein Veto gegen den Beitritt Großbritanniens ein.[33] Letztlich trat Großbritannien erst zum 1. Januar 1973 der EG bei. Im April 1962 ersetzte de Gaulle den Premierminister Michel Debré durch Georges Pompidou. Im September 1962 schlug de Gaulle vor, die Verfassung dahingehend zu ändern, den Präsidenten der Republik durch eine Direktwahl zu wählen. Die Reform der Verfassung trat trotz des Widerstandes des Parlaments in Kraft. Im Oktober votierte die französische Nationalversammlung für einen Misstrauensantrag gegen die Regierung Pompidous, aber de Gaulle lehnte die ihm vom Premierminister angebotene Demission ab und entschied sich, die Nationalversammlung aufzulösen. Aus der Neuwahl im November 1962 ging die gaullistische Parlamentsmehrheit gestärkt hervor.[34] Die direkten Präsidentschaftswahlen fanden am 5. und 19. Dezember 1965 statt; in der Stichwahl de Gaulle gegen François Mitterrand erhielt de Gaulle 55,2 % der Stimmen. Seine Gegner warfen ihm seinen Nationalismus und die abgeschwächte Wirtschaftskonjunktur in Frankreich vor.

Außenpolitik

De Gaulle und Adenauer, 1958
Staatsbesuch in Bonn im September 1962
De Gaulle und Franz Josef Strauß, 1962
De Gaulle 1963
De Gaulle bei der Einweihung des Palais Beauharnais in Paris (1968)

De Gaulle sprach s​ich zunächst für e​ine Einheit d​es Mutterlandes u​nd der Überseegebiete aus, a​uch die maßgeblich d​urch ihn geprägte Verfassung d​er Fünften Republik s​ah eine Unabhängigkeit n​icht vor.[35] Unter d​em Eindruck d​es Algerienkriegs ermöglichte i​m September 1959 e​ine Verfassungsänderung d​en früheren Kolonien Unabhängigkeit u​nter fortbestehendem französischen Einfluss i​m Rahmen d​er Communauté française.[35] Die Bürde Algeriens („boulet algérien“) reduzierte beträchtlich d​ie französische Manövrierfähigkeit. Am 18. März 1962 unterzeichnete e​r in Évian-les-Bains d​ie Verträge v​on Évian; d​iese sicherten Algerien d​as Recht a​uf eine Volksabstimmung über d​ie Unabhängigkeit zu. Diese f​and am 8. April 1962 statt. Die Politik d​er „nationalen Unabhängigkeit“ („l’indépendance nationale“) u​nd der Lösung v​on „amerikanischer Bevormundung“ w​urde ab d​ann verstärkt.

International förderte d​e Gaulle d​ie Unabhängigkeit Frankreichs weiter: Er t​rat 1962 nachdrücklich für e​in „Europa d​er Vaterländer“ (siehe a​uch Intergouvernementalismus, Souveränismus) u​nter der Führung Frankreichs ein, z​u dem e​r neben d​en EWG-Staaten (ohne Großbritannien) Polen, d​ie Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien u​nd Griechenland gewinnen wollte. Dafür n​ahm er d​en Rücktritt v​on Premierminister Michel Debré (1912–1996) i​n Kauf.

In seiner Deutschlandpolitik setzte e​r 1945 d​ie Ruhrfrage, d​ie 1948/1949 z​ur Einrichtung d​es Ruhrstatuts führte, a​uf die internationale politische Tagesordnung. Nachdem s​eine Regierung zunächst d​as Ziel verfolgt hatte, d​as Saarland s​owie das Rheinland u​nd Westfalen einschließlich d​es Ruhrgebiets v​on Deutschland z​u lösen, n​ahm er zusammen m​it den anderen Westalliierten anschließend großen Einfluss a​uf die Bildung e​iner in d​en Westen integrierten Bundesrepublik Deutschland. Am 9. September 1962 h​ielt er i​n Ludwigsburg a​uf Deutsch e​ine vielbeachtete Rede a​n die deutsche Jugend. Sie g​ilt als e​in Meilenstein i​n den deutsch-französischen Beziehungen u​nd als e​in entscheidender Schritt a​uf dem Weg z​um deutsch-französischen Freundschaftsvertrag (Januar 1963).[36][37]

De Gaulle verurteilte d​ie Militärhilfe d​er USA a​n die Republik Vietnam g​egen die v​om Việt Minh geführte kommunistische Rebellion d​er Volksrepublik Vietnam u​nd forderte d​ie USA i​m Interesse e​ines dauerhaften Friedens z​um Abzug i​hrer Truppen auf. Er verurteilte 1967 d​en israelischen Gegenschlag g​egen die ägyptische Blockade d​er Meerenge v​on Tiran während d​es Sechstagekriegs (Juni 1967) u​nd die dauerhafte Besetzung d​es Gazastreifens u​nd des Westjordanlands. Unter d​e Gaulle näherte s​ich Frankreich, e​inst engster Verbündeter Israels, d​er arabischen Welt, insbesondere Ägypten, a​ber auch Syrien u​nd Libanon an, verhängte e​in Waffenembargo g​egen Israel, ließ d​ie bereits bezahlten Mirage-Kampfflugzeuge n​icht ausliefern u​nd überließ e​s von d​a an d​en Amerikanern, Israel m​it Waffen z​u beliefern. Zur Haltung d​e Gaulles trugen a​uch die zunehmenden israelischen Operationen i​m bis d​ahin prowestlichen Libanon a​b 1967 bei. De Gaulle h​atte 1929–1931 (s. o.) i​m damals a​ls Völkerbundsmandat französisch verwalteten Libanon gelebt u​nd war persönlich e​ng mit zahlreichen Persönlichkeiten d​er seit Jahrhunderten frankophonen libanesischen Oberschicht verbunden, d​ie ihn a​uch zum Teil b​ei der Kampagne d​es Freien Frankreichs 1941–1945 v​on Anfang a​n unterstützt hatten.[13] Bis z​ur Präsidentschaft v​on Jacques Chirac (1995–2007) w​ar die israelkritische, proarabische Orientierung französischer Außenpolitik e​ine gaullistische Konstante.

1958 lehnte d​e Gaulle d​ie Unterstellung d​er französischen Mittelmeerflotte u​nter das NATO-Kommando ab. 1964 beendete d​e Gaulle d​as amerikanische Projekt e​iner multilateralen Atomstreitmacht (MLF), welche, u​nter internationaler Kontrolle stehend, z​um Schutze Europas eingesetzt werden sollte. Zwei Jahre später forderte d​e Gaulle Strukturänderungen d​er NATO u​nd drohte m​it dem Austritt. Nach e​inem Ultimatum, i​n dem e​r den Abzug d​er NATO-Truppen bzw. i​hre Unterstellung u​nter französisches Kommando forderte, z​og sich Frankreich 1966 a​us der integrierten militärischen Kommandostruktur d​er NATO zurück, b​lieb aber weiterhin NATO-Mitglied. Gleichzeitig w​urde das europäische NATO-Hauptquartier SHAPE v​on Rocquencourt n​ach Mons (Hennegau, Belgien) verlegt.

Am 14. Dezember 1965 erklärte d​e Gaulle: „Selbstverständlich k​ann man a​uf den Stuhl w​ie ein Zicklein springen u​nd rufen: ‚Europa, Europa, Europa!‘ Aber d​as führt z​u gar nichts u​nd bedeutet g​ar nichts.“ Dennoch w​ar es Europa, d​as den Rahmen seiner Ambitionen festlegte, e​in Europa, d​as selbst v​om „Atlantik b​is zum Ural“ geht, e​inen Strich d​urch den provisorischen Eisernen Vorhang ziehend.

In d​er Tat w​ar die Hauptstütze d​er französischen Außenpolitik d​ie Annäherung a​n den anderen Schwerpunkt d​es Kontinents, Deutschland, während m​an den „Angelsachsen“ d​en Rücken kehrte. Sein vertrauensvolles Verhältnis z​u Konrad Adenauer u​nd seine strategische Ausrichtung verhinderten e​ine Wiederholung d​er Politik Georges Clemenceaus, d​ie das ohnehin schwierige Verhältnis Frankreichs z​u Deutschland n​ach dem Ersten Weltkrieg vergiftet hatte. Gemeinsam betrieben d​e Gaulle u​nd Adenauer d​ie deutsch-französische Freundschaft, d​ie mit e​inem deutsch-französischen Jugendwerk u​nd zahlreichen Begegnungen gefördert wurde. Sie gipfelte i​m Élysée-Vertrag a​m 22. Januar 1963.

Den Beitritt des Vereinigten Königreichs zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft versuchte de Gaulle systematisch zu verhindern.[38] Neben der Befürchtung, die special relationship zu den USA könnte Großbritannien zu einem amerikanischen „trojanischen Pferd“ machen, sollen auch der mögliche Verlust der französischen Hegemonie in der europäischen Gemeinschaft und die Ablösung des Französischen als Arbeitssprache in Brüssel eine Rolle gespielt haben.[38] Noch beim Begräbnis Adenauers musste de Gaulle vom Deutschen Bundespräsidenten zum Händedruck mit dem amerikanischen Präsidenten förmlich genötigt werden, nachdem sie sich zuvor demonstrativ aus dem Weg gegangen waren.[39] De Gaulle war antikommunistisch eingestellt. Allerdings ging er seit seiner Rückkehr an die Macht 1958 davon aus, dass keine Bedrohung durch eine russische Invasion bestünde. Er propagierte folglich die Normalisierung der Beziehungen mit diesen „vorübergehenden“ Regimes. Die Anerkennung des kommunistischen China ab dem 27. Januar 1964 ging in diese Richtung, wie auch seine Reise in die UdSSR im Juni 1966.

De Gaulle s​chuf mit d​er Communauté française (deutsch Französische Gemeinschaft) e​in Gegenstück z​um britischen Commonwealth o​f Nations, w​obei die Communauté Française d​ie Außen-, Verteidigungs- u​nd Währungspolitik bestimmte. Alle ehemaligen Kolonien führten Referenden durch, i​n denen d​ie Gründung bestätigt wurde. Lediglich i​n Guinea entschied d​ie Mehrheit anders. Mitglieder wurden Dahomey, Côte d’Ivoire, Gabun, Kongo, Madagaskar, Mauretanien, Niger, Obervolta, Tschad, Senegal, Mali, Togo u​nd Kamerun. Dabei spielte a​uch die Communauté Financière d’Afrique d​es CFA-Franc e​ine große Rolle, b​ei der d​ie französische Zentralbank d​ie Parität d​es CFA z​um FF jahrzehntelang stabil hielt. Durch Kooperationsabkommen sicherte s​ich de Gaulle starke französische Einflussmöglichkeiten. Ein Teil d​er Communauté Française schloss s​ich zur Westafrikanischen Zollunion (UDAO) zusammen. 1966 w​urde sie z​ur Zoll- u​nd Wirtschaftsunion (UDEAO) ausgebaut. Weitere Einflussmöglichkeiten s​chuf sich d​e Gaulle a​uch mit d​er Gründung d​er staatlichen Vorläufergesellschaft v​on Elf Aquitaine, ERAP, d​ie unter d​em Einfluss i​hres langjährigen Chefs, d​es ehemaligen französischen Verteidigungsministers u​nd Gründers d​es Auslandsgeheimdiensts DGSS, Pierre Guillaumat, d​em französischen Nachrichtendienst e​ine hervorragende Tarnung u​nd immense finanzielle Ressourcen für s​eine Aktivitäten i​n Afrika bot.

Hauptsächlich i​n der Außenpolitik k​am das gaullistische Denken v​om Wesen d​er Nation z​um Ausdruck: „eine gewisse Idee Frankreichs“. De Gaulle schöpfte s​eine Stärke a​us dem Wissen über d​ie Geschichte Frankreichs. Nach i​hm war d​as Gewicht dieser Geschichte d​er Art, d​ass sie Frankreich e​ine besondere Position inmitten d​es Konzerts d​er Nationen gab. Für i​hn und für zahlreiche Franzosen w​aren England u​nd die USA n​ur Sprösslinge Frankreichs. Gleichfalls bewertete e​r die Institution d​er UNO a​ls lächerlich u​nd nannte s​ie „das Ding“ („le machin“), w​as ihn jedoch n​icht daran hinderte, d​en ständigen Sitz Frankreichs i​m Weltsicherheitsrat einzunehmen.

Attentat von Petit-Clamart

Jean-Marie Bastien-Thiry, e​in von d​e Gaulle persönlich beförderter Oberstleutnant d​er französischen Armee, w​ar mit dessen Algerien-Politik n​icht länger einverstanden. Er beschloss d​aher mit Unterstützung d​er Organisation d​e l’armée secrète (OAS, Organisation d​er geheimen Armee), d​en Präsidenten z​u entführen o​der – f​alls sich e​ine Entführung a​ls unmöglich herausstellen sollte – z​u töten. Das Attentat v​on Petit-Clamart f​and am 22. August 1962 a​uf einer Kreuzung i​n Petit-Clamart b​ei Paris statt.[40] Sie existiert h​eute nicht mehr. Der Anschlag scheiterte, d​a die e​lf Attentäter d​as verabredete Signal i​n der Dunkelheit übersahen u​nd das Feuer z​u spät eröffneten. Das Präsidentenfahrzeug, e​in Citroën DS, w​urde von mehreren Kugeln getroffen. Eine Kugel verfehlte d​as Präsidentenpaar n​ur um einige Zentimeter. „Dies hätte e​in schönes, sauberes Ende gemacht“, kommentierte d​e Gaulle, a​ls er s​ich das Loch i​m Wagen ansah.

Die OAS setzte i​hre Aktivitäten n​ach dem gescheiterten Attentat fort. Bis h​eute ist d​e Gaulles Algerien-Politik teilweise heftig umstritten. Bastien-Thiry w​urde gefasst, n​ach kurzem Prozess zum Tode verurteilt u​nd am 11. März 1963 hingerichtet. Seine gefassten Komplizen k​amen mit z​um Teil geringeren Strafen davon. De Gaulle h​atte eine Begnadigung v​on Bastien-Thiry abgelehnt.

Das Attentat v​on Petit-Clamart diente Frederick Forsyth a​ls Vorlage für seinen 1971 erschienenen Roman Der Schakal. Der Stoff w​urde 1973 verfilmt.

Bereits e​twa ein Jahr zuvor, a​m 8. September 1961, w​ar mit d​em Attentat v​on Pont-sur-Seine e​in Mordanschlag a​uf de Gaulle gescheitert. Die Attentäter hatten s​ich ebenfalls d​er OAS zugehörig erklärt.

Atomstreitmacht

Überzeugt v​on der strategischen Bedeutung d​er Atomwaffe, engagierte d​e Gaulle d​as Land u​nter Protest d​er Opposition für d​ie kostspielige Entwicklung d​er Force d​e frappe, v​on Spöttern, d​ie sie n​ur als e​in „Bömbchen“ („bombinette“) ansahen, a​ls „farce d​e frappe“ bezeichnet. Die Antwort d​e Gaulles war: „In z​ehn Jahren werden w​ir etwas haben, w​omit wir 80 Millionen Russen töten können. Ich glaube nicht, d​ass man e​in Volk angreift, welches d​ie Fähigkeit hat, 80 Millionen Russen z​u töten, selbst w​enn man 800 Millionen Franzosen töten könnte, vorausgesetzt, e​s gäbe 800 Millionen Franzosen.“ Dafür veranlasste e​r 1960/61 i​n der algerischen Wüste vier oberirdische Kernwaffentests; d​abei erlitten tausende Algerier Gesundheitsschäden.[41] Von 1966 b​is zum Ende seiner Amtszeit 1969 veranlasste e​r auf Atollen i​m Pazifik z​ehn weitere (acht d​avon auf d​em Mururoa- u​nd drei a​uf dem Fangataufa-Atoll).

John F. Kennedy h​atte für d​ie französische Unterstützung b​ei der Berlin- u​nd der Kubakrise Hilfe i​n der Nuklearfrage versprochen, löste a​ber sein Versprechen b​is zu seiner Ermordung n​icht ein. Die Nuklearfrage belastete d​ie franko-amerikanischen Beziehungen während d​er ganzen 1960er-Jahre. Erst m​it Richard Nixon g​ab es a​b 1969 erstmals e​inen amerikanischen Präsidenten, d​er klar profranzösisch war. Mit i​hm teilte d​e Gaulle s​eine Geringschätzung für Ideologien, multilaterale Verträge u​nd Institutionen. Nixon umschiffte zunächst d​ie verpflichtende amerikanische Legislative i​n der Nuklearfrage, b​evor er offiziell d​en Weg d​er nuklearen franko-amerikanischen Zusammenarbeit öffnete. Das Gros d​er Arbeit w​ar schon geleistet. Am 24. August 1968 w​ar es Frankreich o​hne US-Hilfe gelungen, e​ine Wasserstoffbombe z​ur Detonation z​u bringen (Opération Canopus).

Die Briten, d​eren Nuklearstreitmacht e​ng mit d​er der Amerikaner verknüpft war, fassten e​s als Ohrfeige auf, a​ls de Gaulle Frankreich z​ur dritten Atommacht d​es Westens erklärte. Die Atomstreitkräfte verfügten über landgestützte Mittelstreckenraketen a​uf dem Plateau d’Albion (mittlerweile geschlossen), seegestützte Mittelstreckenraketen a​uf U-Booten u​nd Atombomben, d​ie von Flugzeugen abgeworfen werden konnten. Nicht zuletzt u​m auch a​uf diesem Gebiet v​on den beiden Supermächten unabhängig z​u bleiben, forcierte d​e Gaulle d​en Bau eigener französischer Kampf- (der Dassault Mirage III) u​nd Zivilflugzeuge (der Caravelle) u​nd unterzeichnete m​it Deutschland d​en Airbusvertrag z​ur Entwicklung d​es Großraumflugzeugs A300. Auch d​ie europäische Trägerraketentechnik, d​eren ziviler Zweig ELDO m​it den Europa-Raketen war, w​urde von d​e Gaulle i​n diesem Zusammenhang vorangetrieben.

Während François Mitterrand s​ich heftig g​egen das Atomprogramm sperrte, übertrug d​e Gaulle d​ie Aufsicht d​es Projekts dessen Bruder Jacques Mitterrand.[42]

Konversion des Dollarschatzes

Auf Anregung d​es französischen Ökonomen Jacques Rueff (1896–1978) w​ar die Währungspolitik u​nter de Gaulle s​tark auf Gold ausgerichtet.[43] Im Februar 1965 kündigte d​e Gaulle an, Währungsreserven i​n US-Dollar i​m Rahmen d​es Bretton-Woods-Systems i​n Gold umzutauschen. Bis z​um Sommer 1966 erhöhte Frankreich s​o den Goldanteil seiner Reserven a​uf 86 Prozent.[44] Im Unterschied z​u anderen Ländern, d​ie im gleichen Zeitraum Dollar i​n Gold tauschten, darunter a​uch Deutschland, beließ Frankreich d​as Gold n​icht in d​en Tresoren d​er Federal Reserve, sondern bestand darauf, d​ie Goldbarren n​ach Frankreich z​u verschiffen, d​amit sie n​icht „dem Zugriff e​iner fremden Macht preisgegeben“ seien.[44] Sein Ziel e​iner Rückkehr z​um Goldstandard erreichte d​e Gaulle i​ndes nicht.[45]

Die Affaire des „Québec Libre“

De Gaulle wollte a​n der 100-Jahr-Feier d​er Nation i​n Kanada u​nd der Weltausstellung 1967 teilnehmen, provozierte jedoch d​ie Empörung d​er Föderalisten, a​ls er i​n Montreal v​or einer Menge v​on 100.000 Québécois ausrief: „Es l​ebe das f​reie Québec!“ („Vive l​e Québec libre!“), begleitet v​on allgemeinem, großem Beifall.[46] Dies löste e​ine Regierungskrise i​n Kanada aus. In d​er Folge d​er Rede d​e Gaulles, i​n der e​r unter anderem s​agte „ich w​erde euch e​in kleines Geheimnis verraten, d​as Ihr niemandem weitererzählen werdet: a​uf meinem Weg h​abe ich e​ine Atmosphäre gesehen, d​ie mich a​n die Befreiung erinnert hat“, erklärte d​er kanadische Premierminister Lester B. Pearson s​eine Worte für „inakzeptabel“. De Gaulle antwortete, d​ass das Wort „inakzeptabel“ selbst inakzeptabel sei, s​agte die vorgesehene Visite i​n Ottawa a​b und f​log von Montréal zurück n​ach Frankreich. De Gaulle erklärte, m​it seiner Rede d​en Frankokanadiern z​u helfen, „sich selbst z​u befreien“, d​a „nach e​inem Jahrhundert d​er Unterdrückung, d​as für s​ie nach d​er englischen Eroberung folgte, i​hnen nunmehr a​uch das zweite Jahrhundert […] i​n ihrem eigenen Land w​eder Freiheit n​och Gleichheit n​och Brüderlichkeit brachte“.[47] Die New York Times bewertete d​ies als „groben Akt gaullistischer Einmischung i​n die inneren Angelegenheiten Kanadas“ u​nd als „bedeutende Eskalation d​es Streites, d​er während d​es Besuchs General d​e Gaulles i​n Kanada begann“, e​iner Umfrage d​es L’Express zufolge verurteilten 56 Prozent d​er befragten Einwohner v​on Paris d​as Auftreten d​e Gaulles.[47]

Mai 1968

Die Unruhen i​m Mai 1968 i​n Frankreich w​aren eine weitere Herausforderung. Am 24. Mai, z​wei Wochen n​ach Beginn d​er Unruhen, n​ahm de Gaulle erstmals i​m Rundfunk u​nd Fernsehen Stellung z​u den Forderungen d​er Demonstranten u​nd versprach vage, e​in Referendum z​u Reformen a​uf den Weg z​u bringen.[48] Gleichzeitig forderten d​ie Demonstranten d​en Rücktritt d​e Gaulles.[48] Am 29. Mai reiste d​e Gaulle heimlich i​ns deutsche Baden-Baden, d​er Zweck dieser Reise i​st unklar.[48] Ein a​ls mögliche Erklärung o​ft genanntes Treffen m​it General Jacques Massu hält d​er Historiker Norbert Frei für unwahrscheinlich, e​r geht v​iel mehr d​avon aus, d​ass „die Staatskrise i​n diesem Moment i​n eine Nervenkrise übergegangen war“.[48]

Nach seiner Rückkehr n​ach Colombey-les-Deux-Églises kündigte d​e Gaulle a​m 30. Mai 1968 i​n einer Rundfunkrede Neuwahlen an: „Als Inhaber d​er nationalen u​nd republikanischen Legitimität h​abe ich s​eit 24 Stunden a​lle Eventualitäten, o​hne Ausnahme, erwogen, d​ie es m​ir ermöglichen würden, s​ie zu erhalten. Ich h​abe meine Entschlüsse gefasst. Unter d​en gegenwärtigen Umständen w​erde ich m​ich nicht zurückziehen. Ich w​erde nicht d​en Premierminister wechseln, d​er die Anerkennung v​on uns a​llen verdient. Ich löse h​eute die Nationalversammlung auf. Ich beauftrage d​ie Präfekten, d​ie Kommissare über d​as Volk geworden o​der wieder geworden sind, d​ie Subversion z​u jeder Zeit u​nd an j​edem Ort z​u verhindern. Was d​ie Legislativwahlen angeht, s​o werden s​ie in d​en von d​er Verfassung vorgesehenen Fristen stattfinden, zumindest b​is man hört, d​ass das g​anze französische Volk mundtot gemacht wird, i​ndem man e​s davon abhält, s​ich auszudrücken u​nd gleichzeitig d​avon abhält, z​u leben, d​urch dieselben Maßnahmen, d​urch die m​an versucht, d​ie Studenten v​om Studieren abzuhalten, d​ie Lehrer v​om Lehren, d​ie Arbeiter v​om Arbeiten. Diese Mittel s​ind Einschüchterung, Vergiftung u​nd Tyrannei, ausgeübt s​eit langer Zeit i​n Folge d​urch organisierte Gruppen u​nd eine Partei, d​ie eine totalitäre Unternehmung ist, selbst w​enn es s​chon Rivalen diesbezüglich gibt.“ Letzteres zielte a​uf die Kommunistische Partei Frankreichs.

Nach d​en vorangegangenen, enttäuschenden Reden schienen s​eine Anhänger d​en de Gaulle d​er großen Tage wiederzuentdecken: Eine Demonstration w​urde für d​en 30. Mai 1968 organisiert, d​ie nach Angabe d​er Organisatoren v​on einer Million Teilnehmern, n​ach Angaben d​es Polizeipräsidiums v​on 300.000 Teilnehmern besucht wurde. Die Wahlen v​om Juni 1968 wurden e​in großer Erfolg für d​ie Gaullisten, d​ie 358 v​on 487 Sitzen erhielten. Am 13. Juli 1968 w​urde Georges Pompidou a​ls Premierminister d​urch Maurice Couve d​e Murville abgelöst.

Das Referendum zur Regionalreform und Rücktritt

De Gaulle am 2. März 1969 mit Richard Nixon und dessen Kabinett

Im Februar 1969 kündigte d​e Gaulle an, n​och im Frühjahr 1969 e​in Referendum über d​ie Reform d​er Regionalverwaltung u​nd des Senats abhalten z​u wollen.[49] Wie s​chon 1962 sollte e​ine Verfassungsänderung o​hne Beteiligung d​er Nationalversammlung durchgeführt werden.[49] Im April kündigte d​e Gaulle an, d​ass er b​ei einer Ablehnung d​es Referendums sofort zurücktreten werde. Das Referendum erhielt s​omit den Charakter e​iner Abstimmung für o​der gegen d​e Gaulle.[50] In d​er Folge schloss s​ich Valéry Giscard d’Estaing m​it seiner Partei d​er Républicains indépendants d​en Sozialisten a​n und forderte e​ine Ablehnung d​es Referendums.[50] Obwohl d​as eigentliche Ziel e​iner Regionalreform i​m Stimmvolk s​ehr populär war,[51] w​urde das Referendum m​it 52,46 % d​er Stimmen abgelehnt u​nd de Gaulle g​ab am 28. April 1969 k​urz nach Mitternacht seinen Rücktritt v​om Amt d​es Präsidenten d​er Republik bekannt.

Als Interimspräsident b​is zur Neuwahl i​m Juni 1969 fungierte ordnungsgemäß d​er Präsident d​es Senats, Alain Poher. Am 20. Juni 1969 t​rat der Gaullist Georges Pompidou, d​er am 15. Juni d​ie Stichwahl für d​as Präsidentenamt g​egen den sozialen Christdemokraten Alain Poher gewonnen hatte, d​ie Nachfolge v​on Charles d​e Gaulle an.

Tod und Begräbnis

Nach seinem Rücktritt w​ar de Gaulle e​inen Monat i​n Irland (von w​o aus e​r per Brief wählte) u​nd zog s​ich dann n​ach Colombey-les-Deux-Églises zurück, w​o er a​n seinem (unvollendeten) Buch Mémoires d’espoir arbeitete. Nach e​iner Reise n​ach Spanien i​m Juni 1970 s​tarb Charles d​e Gaulle a​m 9. November 1970 i​n Colombey-les-Deux-Églises a​n der Ruptur e​ines Aortenaneurysmas.[52]

Monument auf der Höhe über Colombey-les-Deux-Églises
Das Grab
Wandbild im Office de Tourisme von Colombey

Sein Testament stammte a​us der Zeit d​es Begräbnisses v​on General Jean d​e Lattre d​e Tassigny i​m Januar 1952. Dieser w​ar nach seinem Tod v​om offiziellen Frankreich u​nd seinen Politikern i​n einer Art u​nd Weise vereinnahmt worden, d​ie de Gaulle abscheulich fand. Deshalb regelte e​r die Modalitäten seines Begräbnisses detailliert:

  • „Ich möchte in Colombey beerdigt werden.“
  • „Bei meiner Beisetzung weder Politiker noch Minister!“ (Der Finanzminister Valéry Giscard d’Estaing nahm trotzdem mit dem Argument teil, er komme nicht als Minister, sondern als einfacher Franzose. Von 1974 bis 1981 war er Präsident und damit Nach-Nachfolger von de Gaulle). „Lediglich die Compagnons der Befreiung“ (was Jacques Chaban-Delmas und André Malraux einschloss).
  • „Auf meinem Grab: ‚Charles de Gaulle, 1890–19…‘. Nichts anderes“

Am 12. November 1970 w​urde De Gaulle i​n Colombey a​n der Seite seiner Tochter Anne beigesetzt. Vom Familienanwesen La Boisserie i​n die Kirche d​es Orts w​urde der Sarg a​uf einem Panzerwagen d​es Typs Panhard EBR überführt. Der Zeremonie wohnten e​twa 350 Compagnons d​e la Libération bei.[53]

Ebenfalls a​m 12. November 1970 f​and in d​er Kathedrale Notre-Dame d​e Paris e​in großes Requiem für ausländische Staatschefs, Präsidenten u​nd Könige statt. Anwesend w​aren US-Präsident Richard Nixon, d​er sowjetische Präsident Nikolai Podgorny, d​er britische Premierminister Edward Heath, Josip Broz Tito, Indira Gandhi, Fidel Castro, Olof Palme, Kaiser Haile Selassie, d​er Schah v​on Iran, König Bhumibol v​on Thailand, Juliana Königin d​er Niederlande, König Baudouin v​on Belgien, d​er britische Thronfolger Prinz Charles, d​er Fürst v​on Monaco u​nd der Großherzog v​on Luxemburg. Neben d​em deutschen Bundespräsidenten Gustav Heinemann nahmen a​uch die früheren Bundeskanzler Ludwig Erhard u​nd Kurt Georg Kiesinger teil.[54][55]

Erinnerung

Zahlreiche öffentliche Straßen u​nd Gebäude i​n Frankreich tragen seinen Namen. Im Besonderen d​ie Place Charles-de-Gaulle i​n Paris u​nd außerdem d​er Flughafen Paris-Roissy – Charles d​e Gaulle. Sein Name w​urde auch d​em gegenwärtig letzten französischen Flugzeugträger, d​er Charles d​e Gaulle gegeben. Sein Wohnhaus i​n Colombey, d​ie Boisserie, i​st heute e​in Museum, ebenso s​ein Geburtshaus i​n Lille.[56]

De Gaulle im Urteil von Zeitgenossen und Nachwelt

Churchill beschrieb d​e Gaulle a​ls eine „Figur v​on echter Größe“.[57] In seinem Nachruf i​n der Wochenzeitung Die Zeit schrieb Theo Sommer, d​e Gaulle s​ei ein Mann d​es 17. o​der 18. Jahrhunderts gewesen, d​er die Zukunft verfehlte, w​eil er „Vergangenheit restaurieren“ wollte.[58] Innenpolitisch s​ei er d​en Problemen d​es Landes allein m​it „altfränkischer Mythologie“ n​icht beigekommen, s​eine Außenpolitik h​abe sich a​ls eine unstete Folge leerer Gesten entpuppt, s​ein exzentrischer Auftritt i​n Quebec könne schließlich n​ur noch belächelt werden.[58] Sommer schreibt: „Alles i​n allem h​at Charles d​e Gaulle n​icht viel Bleibendes bewirkt. Sein Anspruch w​ar größer a​ls seine Kraft, u​nd es l​ag etwas Manisches i​n der Art, w​ie er diesen Anspruch verfocht. (…) Daß e​r voll verfehlter Ideen war, i​st offenkundig. Niemand jedoch bestreitet, daß a​uch seine Fehler Format besaßen.“[58] Der l​inke Revolutionstheoretiker u​nd Philosoph Régis Debray bezeichnete De Gaulle a​ls „super-scharfsichtig“, d​a viele seiner Vorhersagen (vom Fall d​es Kommunismus b​is zur Wiedervereinigung Deutschlands) s​ich nach seinem Tod bewahrheiteten.[59]

Der deutsche Historiker Ernst Weisenfeld s​ah eine große Wertbeständigkeit sämtlicher wichtiger Entscheidungen d​e Gaulles i​n seinen z​ehn Regierungsjahren. Von d​er Direktwahl d​es Staatspräsidenten über d​ie Atomwaffen, d​en Austritt a​us der NATO b​is hin z​ur unabhängigen Außenpolitik s​eien die großen Entscheidungen d​e Gaulles a​uch nach seinem Abtritt v​on der politischen Bühne Bestandteil d​es Programms a​ller großen Parteien geworden.[60] Der Historiker Brian Crozier urteilte dagegen, „der Ruhm d​e Gaulles übersteige s​eine Leistungen“.[61] Der Historiker Wilfried Loth hingegen unterstreicht d​ie historischen Verdienste d​e Gaulles, d​ie jedoch v​on seiner Selbststilisierung a​ls „Retter d​er Nation“, u​nd der Kritik daran, überschattet würden: „Er h​at dem vielfältigen Widerstand g​egen die Integration Frankreichs i​n Hitlers Europa e​inen Kristallisationspunkt geboten u​nd damit a​n führender Stelle d​azu beigetragen, d​ass sich m​it der Befreiung Frankreichs e​in neuer demokratischer Konsens bilden konnte. Er h​at die Handlungsfähigkeit d​es politischen Systems gestärkt u​nd die Modernisierung d​er Wirtschaft entschieden vorangetrieben. […] Schließlich h​at er wichtige Impulse z​ur Entwicklung e​ines unabhängigen Europas u​nd zur Überwindung kommunistischer Parteiherrschaft i​n seinem östlichen Teil gegeben“.[62]

Nach Umfragen betrachten 70 Prozent d​er französischen Bevölkerung d​e Gaulle a​ls die wichtigste Gestalt d​er gesamten französischen Geschichte. Als bleibende Leistungen d​e Gaulles werden v​or allem d​er entschlossene Widerstand g​egen das nationalsozialistische Deutschland u​nd die Verfassung d​er Fünften Republik genannt.[63]

Familie

Charles de Gaulle mit seiner Tochter Anne

Charles h​atte drei Brüder s​owie eine Schwester:

  • Xavier de Gaulle (1887–1955), Kriegsgefangener, danach Résistant während des Zweiten Weltkriegs, er ist der Vater von Geneviève de Gaulle-Anthonioz.
  • Marie-Agnès de Gaulle (1889–1982)
  • Jacques de Gaulle (1893–1946), 1926 behindert nach einer Gehirnentzündung.
  • Pierre de Gaulle (1897–1959), Résistant, Politiker, danach Unternehmensverwalter.

Charles d​e Gaulle heiratete a​m 7. April 1921 Yvonne Vendroux (* 22. Mai 1900 i​n Calais; † 8. November 1979 i​n Paris). Der Ehe entstammen d​rei Kinder:

  • Philippe de Gaulle (* 28. Dezember 1921 in Paris), Admiral, danach Senator.
  • Élisabeth de Gaulle (* 15. Mai 1924 in Paris; † 2. April 2013[64]).
  • Anne de Gaulle (* 1. Januar 1928 in Trier; † 6. Februar 1948 in Colombey-les-Deux-Églises) wurde mit dem Down-Syndrom geboren und starb im Alter von 20 Jahren an einer Lungenentzündung.[65]

Der Front-National-Politiker Charles d​e Gaulle (* 25. September 1948 i​n Dijon) i​st sein Enkel.

Sonstiges

Als Präsident Frankreichs w​ar Charles d​e Gaulle von Amts wegen Kofürst v​on Andorra.

Schriften

  • La discorde chez l’ennemi. 1924.
  • Histoire des troupes du Levant. Geschrieben von den Majoren de Gaulle und Yvon, bei der finalen Fassung in Zusammenarbeit mit dem Colonel de Mierry. 1931.
  • Le fil de l’épée. 1932.
    • Die Schneide des Schwertes. Aus d. Franz. von Leo Schmidl. Athenäum Verlag, Frankfurt u. Bonn 1961. (Neuübersetzung von Carlo Schmidt: Insel Verlag, Frankfurt 1981, ISBN 3-458-04879-0.)
  • Vers l’armée de métier. 1934.
    • Frankreichs Stoßarmee: Das Berufsheer, die Lösung von morgen. Voggenreiter, Potsdam 1935.
  • La France et son Armée. 1938.
  • Trois études (Rôle historique des places fortes; Mobilisation économique à l’étranger; Comment faire une armée de métier) suivi par le Mémorandum du 26 janvier 1940. 1945.
Euro-Gedenkmünze von 2010 zum Appell vom 18. Juni 1940
  • Mémoires de Guerre.
    • Volume I – L’Appel, 1940–1942. 1954.
    • Volume II – L’Unité, 1942–1944. 1956.
    • Volume III – Le Salut, 1944–1946. 1959.
  • Mémoires d’Espoir.
    • Volume I – Le Renouveau, 1958–1962. 1970.
    • Volume II – L’effort, 1962… 1971.
  • Discours et Messages. 1970.
    • Volume I – Pendant la Guerre, 1940–1946.
    • Volume II – Dans l’attente, 1946–1958.
    • Volume III – Avec le Renouveau, 1958–1962.
    • Volume IV – Pour l’Effort, 1962–1965.
    • Volume V – Vers le Terme, 1966–1969.

Literatur

  • Johannes Willms: Der General. Charles de Gaulle und sein Jahrhundert. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-74130-2.
  • Wilfried Loth: Charles de Gaulle. Kohlhammer, Stuttgart 2015. ISBN 978-3-17-023616-5.
  • Felix de Taillez: »Amour sacré de la Patrie« – de Gaulle in Neufrankreich. Symbolik, Rhetorik und Geschichtskonzept seiner Reden in Québec 1967 (= Geschichtswissenschaften, Band 25), Utz, München 2011, ISBN 978-3-8316-4073-7.
  • Jacques Boissay: De Gaulle en campagne – 1959–1969. Cherche Midi, Paris 2011, ISBN 978-2-7491-2174-1.
  • Sudhir Hazareesingh: Le Mythe gaullien. Gallimard, Paris 2010, ISBN 978-2-07-012851-8.
  • Matthias Waechter: Der De-Gaulle-Mythos. Erinnerung und Politik in der modernen Demokratie. In: Historisches Jahrbuch. 129, 2009, S. 131–144.
  • Philippe de Gaulle: De Gaulle, mon père: entretiens avec Michel Tauriac. Band 1. Plon, Paris 2003, ISBN 2-259-20150-4.
  • Paul-Marie Coûteaux: Le génie de la France. Band I: De Gaulle philosophe. Jean-Claude Lattès, Paris 2002, ISBN 2-7096-2067-7.
  • Vincent Jouvert: L’Amérique contre De Gaulle. Seuil, Paris 2000, ISBN 2-02-037380-7.
  • Thomas Nicklas: Charles de Gaulle: Held im demokratischen Zeitalter (= Persönlichkeit und Geschichte, Band 158/159). Muster-Schmidt, Göttingen 2000, ISBN 3-7881-0151-2.
  • Knut Linsel: Charles de Gaulle und Deutschland. (Beihefte der Francia, 44). Thorbecke, Sigmaringen 1998, ISBN 3-7995-7346-1. perspectivia.net
  • Peter Schunk: Charles de Gaulle. Ein Leben für Frankreichs Größe. Propyläen, Berlin 1998, ISBN 3-549-05699-0.
  • Jean-Louis Crémieux-Brilhac: La France Libre. Gallimard, Paris 1996, ISBN 2-07-073032-8.
  • Jean Lacouture: De Gaulle. 3 Bände. Éditions du Seuil, Paris
    • 1 – Le Rebelle (1890–1944). 1984, ISBN 2-02-008577-1.
    • 2 – Le Politique (1944–1959). 1985, ISBN 2-02-008933-5.
    • 3 – Le Souverain (1959–1970). 1986, ISBN 2-02-009351-0.

Filme

  • Charles de Gaulle – Ich bin Frankreich! (OT: Le Grand Charles.) TV-Spielfilm in 2 Teilen, Frankreich, 103 Min. und 105 Min., Buch und Regie: Bernard Stora, Produktion: Arte, dt. Erstsendung: 9. Mai 2008, Hintergründe und Inhaltsangabe von arte.
  • Wolfgang Schoen: Vier Kriegsherren gegen Hitler – Charles de Gaulle: Verpflichtet zum Kampf. TV Schoenfilm, D 2001.[66]
Commons: Charles de Gaulle – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Charles de Gaulle – Quellen und Volltexte (französisch)

Fußnoten

  1. Genealogie der Familie
  2. Alain Larcan: "Les passions littéraires du général de Gaulle", http://www.karimbitar.org/degaulle
  3. Aidan Crawley: De Gaulle. The Literary Guild, London 1969, S. 13–16.
  4. Vor 50 Jahren: de Gaulles Rede an die deutsche Jugend. Interview Deutschlandfunk
  5. Rezension: Sachbuch: Mut zur Macht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 3. Februar 1999, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 6. August 2017]).
  6. Fondation Charles de Gaulle: Biographische Zeittafel Charles de Gaulle
  7. De Gaulle, Lettres, Notes et Carnets, tome I : « 1905-1918 », chez Plon.
  8. Eric Roussel: De Gaulle. Band I: 1890–1945. Éditions Gallimard, Paris 2002, zitiert nach der Taschenbuchausgabe: Editions Perrin, S. 51.
  9. Eric Roussel: De Gaulle. Band I: 1890–1945. Éditions Gallimard, Paris 2002, zitiert nach der Taschenbuchausgabe: Editions Perrin, S. 52f.
  10. Eric Roussel: De Gaulle. Band I: 1890–1945. Éditions Gallimard, Paris 2002, zitiert nach der Taschenbuchausgabe: Editions Perrin, S. 62.
  11. Eric Roussel: De Gaulle. Band I: 1890–1945. Éditions Gallimard, Paris 2002, zitiert nach der Taschenbuchausgabe: Editions Perrin, S. 61 ff.
  12. Eric Roussel: De Gaulle. Band I: 1890–1945. Éditions Gallimard, Paris 2002, zitiert nach der Taschenbuchausgabe: Editions Perrin, S. 65ff., S. 71f.
  13. Alexandre Najjar: De Gaulle et le Liban. 4 Bände (1. Vers L’Orient Complique 1929–1931; 2. De la guerre à l’Indépendance (1941–1943); 3. A l’Elysée [Beziehungen de Gaulles zu den Präsidenten Schihab und Helou, 1960er-Jahre]; 4. L’Embargo [Bruch mit Israel 1968]). Editions Terre du Liban, Beirut (Eintrag auf der Website Chemins de Mémoire des französischen Verteidigungsministeriums)
  14. Eric Roussel: De Gaulle. Band I: 1890–1945. Éditions Gallimard, Paris 2002, zitiert nach der Taschenbuchausgabe: Editions Perrin, S. 71ff.
  15. Eric Roussel: De Gaulle. Band I: 1890–1945. Éditions Gallimard, Paris 2002, zitiert nach der Taschenbuchausgabe: Editions Perrin, S. 76f. De Gaulle fasste seine Tätigkeit im CSDN in seinen Memoiren folgendermaßen zusammen: « De 1932 à 1937, je me trouvais melè […] à toute l’activité politique, technique et administrative, pour tout ce qui concernait la défense du pays. »
  16. Jean Doise, Maurice Vaïsse: Diplomatie et outil militaire 1871–1991. Taschenbuchausgabe. Éditions du seuil, Paris 1991, S. 375 f.
  17. Eric Roussel: De Gaulle. Band I: 1890–1945. Éditions Gallimard, Paris 2002, zitiert nach der Taschenbuchausgabe: Editions Perrin, S. 92f., S. 100.
  18. Eric Roussel: De Gaulle. Band I: 1890–1945. Éditions Gallimard, Paris 2002, zitiert nach der Taschenbuchausgabe: Editions Perrin, S. 93f., S. 104f.
  19. Joseph Hanimann: De Gaulles Erbe: Der Verrückte des 18. Juni. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18. Juni 2010, abgerufen am 4. Juni 2013.
  20. Rolf Löffler: Seine grösste Rede. In: Tages-Anzeiger. 18. Juni 2010, abgerufen am 4. Juni 2013.
  21. Schlusssatz des Aufrufes vom 18. Juni 1940. Original: „Quoi qu’il arrive, la flamme de la résistance française ne doit pas s’éteindre et ne s’éteindra pas.“ ( Volltext (Memento vom 18. Juni 2017 im Internet Archive) auf der Website der Fondation Charles de Gaulle)
  22. Attacken gegen de Gaulle. In: Der Spiegel. Nr. 26, 2002 (online).
  23. Ernst Weisenfeld: Charles de Gaulle und Frankreich: Ein konservativer Revolutionär. In: Die Zeit. Nr. 12, 15. März 1985.
  24. www.charles-de-gaulle.org: De Gaulle et la Libération (Memento vom 31. Mai 2014 im Internet Archive)
  25. Wilfried Loth: Charles de Gaulle. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-17-021362-3, S. 104.
  26. www.charles-de-gaulle.de: De Gaulles Auslandsreisen
  27. Die vollständige Rede: „Discours de Bayeux, 16 juin 1946“ (französisch).
  28. [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.charles-de-gaulle.de/7-april-1947-rede-in-strassburg.html Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.charles-de-gaulle.de[http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.charles-de-gaulle.de/7-april-1947-rede-in-strassburg.html Volltext]
  29. [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.charles-de-gaulle.de/27-juli-1947-rede-in-rennes.html Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.charles-de-gaulle.de[http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.charles-de-gaulle.de/27-juli-1947-rede-in-rennes.html Volltext]
  30. Julian Jackson: A Certain Idea of France. The Life of Charles de Gaulle. London 2018, 453–476.
  31. Simone Wisotzki: Die Nuklearwaffenpolitik Grossbritanniens und Frankreichs. Campus, Frankfurt am Main 2001.
  32. Arnd Krüger: Leistungssport als Subsystem der Gesellschaft. In: Leistungssport. 6 (1976), S. 1, 4–11; Volker Hentschel: Charles de Gaulle. Eine kurze Geschichte seines Lebens (1890–1970). Olmsverlag, 2016, ISBN 978-3-487-08576-0.
  33. Der Hahn krähte. In: Der Spiegel. Nr. 4, 1963 (online). Zu 1967 siehe Hans-Dieter Lucas: Europa vom Ural bis zum Atlantik – Europapolitik und Europadenken im Frankreich der Ära Adenauers (1958–1969). Bouvier, 1992, ISBN 3-416-02400-1, S. 277 ff.
  34. Carola Stern, Thilo Vogelsang, Erhard Klöss und Albert Graff (Hrsg.): dtv-Lexikon zur Geschichte und Politik im 20. Jahrhundert. dtv, München 1974, Bd. 2, S. 282.
  35. Rudolf Walther: Ende der Kolonialzeit: In Frankreichs Armen. In: Die Zeit. Nr. 5, 28. Januar 2010.
  36. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Charles de Gaulle: Rede an die deutsche Jugend vom 9. September 1962 (mit Video; 15:57 min)
  37. youtube Charles de Gaulle - Le discours à la jeunesse allemande - Rede an die deutsche Jugend
  38. Botschafter Knoke, Den Haag, an das Auswärtige Amt. In: Akten zur auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland. 1968. Hrsg. im Auftrag des Auswärtigen Amts vom Institut für Zeitgeschichte. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56411-0, S. 46.
  39. Pompöser Abschied vom Bundeskanzler, Spiegel, 30. Juni 2017
  40. Schwert, Pistolen und Dynamit. In: Der Spiegel. Nr. 49, 1963, S. 90–99 (online hier S. 98 f.).
  41. Thomas Schneider: 30.000 Opfer durch französische Atomtests? In: Weltspiegel (ARD). 24. Januar 2009.
  42. François Mitterrand vollzog später einen Sinneswandel: Während seiner Amtszeit als Präsident ließ er die Neutronenbombe einführen.
  43. Joachim Joesten: Porträt: Jacques Rueff: Verliebt in das Gold. In: Die Zeit. Nr. 37, 10. September 1965.
  44. Diether Stolze: Besiegt de Gaulle den Dollar? In: Die Zeit. Nr. 36, 2. September 1966.
  45. Hat der Dollar ausgespielt? In: Die Zeit. Nr. 35, 27. August 1971.
  46. Ausführlich dazu siehe Taillez, Felix de: »Amour sacré de la Patrie« – de Gaulle in Neufrankreich. München 2011, S. 130–145.
  47. De Gaulle blieb unbeirrt. In: Die Zeit. Nr. 31, 4. August 1967.
  48. Norbert Frei: Paris im Mai. In: Die Zeit. Nr. 8, 14. Februar 2008.
  49. Reform durch Referendum. In: Die Zeit. Nr. 6, 7. Februar 1969.
  50. Frankreich: Zweifel an de Gaulle. In: Die Zeit. Nr. 16, 18. April 1969.
  51. Volkes Stimme. In: Die Zeit. Nr. 6, 7. Februar 1969.
  52. Volker Hentschel (2016): Charles de Gaulle: Eine kurze Geschichte seines Lebens (1890–1970). ISBN 978-3-487-08576-0, S. 258.
  53. Obsèques du général de Gaulle : cérémonie à Colombey-les-Deux-Eglises. Institut national de l’audiovisuel, abgerufen am 21. Juli 2018 (französisch, Video; Aufzeichnung einer Fernsehübertragung der Rundfunkanstalt ORTF vom 12. November 1970, Spieldauer 1h39').
  54. Planetarische Trauer. In: Der Spiegel. Nr. 47, 1970 (online).
  55. charles-de-gaulle.org (Memento vom 10. November 2015 im Internet Archive)
  56. Fondation Charles de Gaulle: La Maison natale Charles de Gaulle à Lille (Memento vom 27. Januar 2012 im Internet Archive)
  57. Peter Mangold: The Almost Impossible Ally. Harold Macmillan and Charles De Gaulle. IB Tauris, London 2006, S. 16.
  58. Theo Sommer: Groß, auch wo er scheiterte. In: Die Zeit. Nr. 46, 13. November 1970.
  59. Regis Debray: A demain de Gaulle. Gallimard, Paris, 1996, ISBN 2-07-072021-7.
  60. Ernst Weisenfeld: Geschichte Frankreichs seit 1945. C.H. Beck, München 1997, S. 191.
  61. Brian Crozier: De Gaulle: The Statesman. Methuen, London 1974, ISBN 0-413-30180-X.
  62. Wilfried Loth: Charles de Gaulle. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-17-021362-3, S. 302.
  63. Eine außergewöhnliche politische Figur: Das Erbe de Gaulles in der politischen Kultur Frankreichs. Bundeszentrale für politische Bildung
  64. Meldung über den Tod von Élisabeth de Gaulle, aufgerufen am 7. April 2014.
  65. Fondation Anne de Gaulle
  66. TV Schoenfilm, siehe Filmographie (Memento vom 18. Januar 2012 im Internet Archive)
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