Harro Schulze-Boysen
Heinz Harro Max Wilhelm Georg Schulze-Boysen (* 2. September 1909 in Kiel; † 22. Dezember 1942 in Berlin-Plötzensee) war ein deutscher Publizist, während des NS-Regimes ein Offizier der Luftwaffe, NS-Gegner und führender Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Erste Lebensjahre und berufliche Entwicklung
Harro Schulze wurde am 2. September 1909, dem damaligen Sedantag, als Sohn des Marineoffiziers Erich Edgar Schulze und dessen Frau Marie Luise Boysen (1884–1972) sowie väterlicherseits als Großneffe des Admirals Alfred von Tirpitz[1] und mütterlicherseits des Soziologen Ferdinand Tönnies in Kiel geboren. Durch die Versetzung des Vaters siedelte die Familie 1913 nach Berlin um. Er war der Älteste und hatte noch zwei Geschwister, Helga (* November 1910)[2] verheiratete Mulachié und Hartmut (1922–2013).
In Berlin besuchte Harro ab 1913 die Grundschule und später das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium im Ortsteil Schmargendorf. Ab 1920 verbrachte er regelmäßig die Sommerferien bei der befreundeten Familie Hasselrot in Gripnas/Schweden. 1922 wurde der Vater nach Duisburg versetzt, und Harro folgte ihm im Herbst. Als Schüler am Steinbart-Gymnasium in Duisburg beteiligte er sich 1923 am Untergrundkampf gegen die französische Ruhrbesetzung und wurde zeitweise von den Besatzungstruppen inhaftiert. Um ihn aus dieser politischen Schusslinie zu holen, organisierten seine Eltern einen etwas längeren Schwedenaufenthalt. Besonders hatte Harro aber die Reise 1926 nach England stark zum Vergleichen und Nachdenken angeregt. Dabei hatte er festgestellt, dass das in Deutschland gezeichnete Englandbild sehr wenig mit seinen vor Ort getroffenen Feststellungen übereinstimmte.
1927 schrieb er seinen ersten größeren Zeitungsbericht über einen Skandal in Duisburg zur Aufstellung der Skulptur „Kniende“ von Wilhelm Lehmbruck. Aus Anlass des 80. Geburtstages des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg hielt er an der Schule eine Gedenkrede. Überhaupt wurde sein politisches Engagement am Gymnasium als ungewöhnlich intensiv empfunden. Das Abitur legte er mit der Gesamtbewertung „gut“ ab. Dabei wurde besonders seine Gewandtheit im schriftlichen und mündlichen Ausdruck hervorgehoben. Von seiner geistigen Haltung her befand er sich zu dieser Zeit in guter Übereinstimmung zu den bürgerlichen Wertvorstellungen und den Traditionen der Familie. In der Öffentlichkeit und in schriftlichen Äußerungen trat er von nun an, den Geburtsnamen der Mutter nutzend, mit dem Doppelnamen Schulze-Boysen auf.
Nach dem Abitur 1928 begann er im April ein rechts- und staatswissenschaftliches Studium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zur gleichen Zeit wurde er Mitglied des nationalliberalen Jungdeutschen Ordens,[3] der ihn in dieser Zeit ideologisch stark prägte. Ziel dieser Vereinigung war es, die „Kameradschaft aus den Schützengräben des Ersten Weltkrieges“ als Vorlage der zu entwickelnden „Volksgemeinschaft“ ethisch wiederaufleben zu lassen. Dabei wurde jede Form der Diktatur, egal ob von rechts oder links kommend, abgelehnt. In dieser Zeit wurde er Mitglied der Akademischen Verbindung Albingia Freiburg im Miltenberger Ring, einer schlagenden Verbindung. Im Sommer 1929 nahm er an einem Lehrgang des Hochsee-Wehrsportvereins „Hansa“ in Neustadt teil und wechselte im November zur Fortsetzung des begonnenen Jurastudiums an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Hier trat er der internationalen Studentenvereinigung bei. Erstmals setzte er sich in dieser Zeit mit der Ideologie des Nationalsozialismus intensiv auseinander und suchte nach den Ursachen des plötzlichen Stimmengewinns der NSDAP bei den Reichstagswahlen. Er studierte des Programm der NSDAP und las auch Mein Kampf auf der Suche nach Antworten. Dabei wurde ihm klar, dass ein weiterer Stimmengewinn der NSDAP zu noch deutlicheren Verschärfungen und Polarisierungen in der Gesellschaft führen würde. 1930 unterstützte er die intellektuell-nationale Gruppe Volksnationale Reichsvereinigung, an deren Spitze Artur Mahraun stand.
Entwicklung als Publizist und Suche nach Gleichgesinnten
Im Juli 1931 lernte Harro Schulze-Boysen bei einem Frankreichaufenthalt französische Intellektuelle im Umfeld der Zeitschrift Plans kennen, unter deren Einfluss er sich nun politisch links orientierte. Mehr und mehr distanzierte er sich von den Anschauungen des Jungdeutschen Ordens. Und es reift bei ihm die Erkenntnis, dass sich der Tageskampf in Deutschland in erster Linie gegen den aufkommenden Faschismus und alles Reaktionäre richten müsste. 1932/1933 gab er nach dem Vorbild von Plans die 1931 von Franz Jung wiedergegründete linksliberale Zeitschrift Der Gegner heraus,[1] an der unter anderen Ernst Fuhrmann, Raoul Hausmann, Ernst von Salomon, Adrien Turel und Karl Korsch mitarbeiteten. Das verfolgte Ziel bestand darin, eine einheitliche Front von Jugendlichen gegen den „liberalen, kapitalistischen und nationalistischen Geist“ in Europa aufzubauen.[4] Für die Franzosen war Harro Schulze-Boysen auf diesem Gebiet der Akteur für Deutschland. Er versuchte mit dem „Gegner-Kreis“, zu dem auch Robert Jungk, Erwin Gehrts, Kurt Schumacher und Gisella von Poellnitz gehörten,[5] eine eigenständige deutsche Jugendbewegung zu entwickeln und begann damit, in Berliner Cafés „Gegner-Abende“ zu veranstalten. „Es gab kaum eine oppositionelle Jugendgruppe, mit der er nicht Kontakt hielt.“[6] Ende des Jahres 1931 ließ er sich vom Studium beurlauben, da er zu der Auffassung gelangt war, dass die hier behandelten Inhalte nichts mit den tagtäglichen politischen Auseinandersetzungen mehr zu tun haben. Für den Februar 1932 organisierte Harro Schulze-Boysen, in Abstimmung mit seinen französischen Partnern von Plans ein Treffen der „Jugend Europas“ in Frankfurt/Main. Insgesamt nahmen etwa 1.000 Jugendliche am Treffen teil und er formulierte für die deutsche Delegation die politischen Ziele. Diese bestanden angesichts der Krise in Deutschland einerseits in der Abschaffung des kapitalistischen Systems und andererseits in der Durchsetzung einer eigenen Rolle Deutschlands ohne ausländisches Diktat und Einmischung.[7] Auf der Suche nach Alternativen zum krisengeschüttelten Westeuropa begann er sich stärker für das Sowjetsystem zu interessieren. Diese Wendung war auch beeinflusst durch seine Enttäuschung über die nationalen und konservativen Parteien in Deutschland, die seiner Meinung nach den aufkommenden Nationalsozialismus nicht genug bekämpften.
Als im Mai 1932 gegen Franz Jung ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und die Geschäftsräume des Gegners versiegelt wurden, übernahm Harro Schulze-Boysen als neuer Herausgeber und mit einer neuen Firmierung als gegner (nunmehr klein geschrieben) aber mit dem gleichen Netzwerk zu den verschiedensten politischen Lagern die Geschäfte. Im Tiefpunkte der Krise sah er zugleich eine deutliche Chance, einen neuen Politikansatz zu verwirklichen. „Gegner von heute – Kampfgenosse von morgen“ formulierte er diesen in der im Herbst veröffentlichten Streitschrift.[8] Damit war er zum führenden Kopf und zum Mittelpunkt des „Gegner-Kreises“ geworden. Die Machtergreifung durch Hitler hielt Harro Schulze-Boysen zu diesem Zeitpunkt bereits für wahrscheinlich, glaubte aber an dessen baldigen Sturz durch einen Generalstreik. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten und dem Reichstagsbrand in Berlin verhalf Harro Schulze-Boysen mehreren bedrohten Personen seines Umgangskreises zur Flucht ins Ausland. Um seinen Sohn ebenfalls aus der politischen Frontstellung in Berlin zu bekommen, hatte sein Vater für ihn in Warnemünde einen Ausbildungsplatz als „Seebeobachter“ organisiert. Aber bereits im Februar 1933 war durch die politische Polizei das Handeln der gegner-Gruppe in einer amtlichen Mitteilung als „radikal“ bewertet worden. Und im April 1933 hatte eine SS die Redaktionsräume besetzt und die Anwesenden inhaftiert. Die Redaktionsmitglieder wurden in ein Sonderlager der 6. SS-Standarte verschleppt; Schulze-Boysen wurde schwer misshandelt und mehrere Tage lang festgehalten. Die Nazi-Schlägertrupps ermordeten dabei vor seinen Augen seinen jüdischen Freund und Mitstreiter Henry Erlanger. Mit dieser Erfahrung war ihm klar geworden, als bekennender Nazi-Gegner hatte er keine Chance, er musste für sich neue Wege finden, seine Überzeugungen umzusetzen.
Beim Militär und Gegner des NS-Regimes
Natürlich kam in dieser Situation der vom Vater in Warnemünde reservierte Ausbildungsplatz an der Deutschen Verkehrsfliegerschule wie gerufen. Der Ort war weit weg von Berlin, es war genug Gelegenheit, über das Gewesene nachzudenken und Schritte vorzubereiten, worin in Zukunft sein Engagement bestehen kann. Noch vor seiner Abreise riet er den ihm Nahestehenden, sich in Nazideutschland umzusehen und in die Institutionen des NS-Regimes zu gehen.
Im Mai 1933 begann seine Fliegerausbildung in Warnemünde, und Harro Schulze-Boysen bemühte sich, im NS-System zu existieren, ohne seine bisherigen Anschauungen aufzugeben. Er las Bücher, auf die sich die Herrschenden beriefen und versuchte, mit gebotener Vorsicht zu seiner Publikationsarbeit zurückzukehren. Im Frühjahr 1934 ergab sich dafür eine Gelegenheit durch einen Kontakt zu Erich Röth (1895–1971) aus der Gegner-Zeit. Er gab die Zeitschrift Wille zum Reich heraus und bearbeitete nach außen kulturpolitische Themen aber mit dem abgedeckten Ziel, die NS-Bewegung mit ihren eigenen Themen zu unterlaufen. Und auch hier fanden regelmäßige Diskussionsabende mit den Interessenten statt. Unter einem Pseudonym (vermutlich das Kürzel E.R. – für Erich Röth) schrieb Harro Schulze-Boysen einzelne Leitartikel und Aufsätze. Dabei war für ihn wichtig auszuloten, welche Einflussmöglichkeiten hinsichtlich der neuen Situation bestünden. Zeitgleich erfolgte ab 10. April 1934 seine Anstellung als Hilfsreferendar in der 5. Abteilung „Fremde Luftmächte“ des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) bei Berlin. Als Adjutant des Chefs des Seeflugnachrichtenwesens oblag ihm, die ausländische Presse nach Themen der Luftrüstung auszuwerten.
Um sich vor erneuten Verfolgungen zu schützen, umgab sich Harro Schulze-Boysen mit einem Kreis politisch unverfänglicher Freunde. Hier lernte er auch 1934 die 20-jährige Libertas Haas-Heye, genannt „Libs“, kennen. Mit ihr unternahm er 1935 einen als Privatreise getarnten Besuch zu einer Vortragsreihe über internationale Rechtsfragen in Genf. Als die Hochzeit für 1936 geplant wurde, wurde vorher notwendigerweise auch der Name Schulze-Boysen legalisiert. Am 26. Juli 1936 fand die Hochzeit auf Schloss Liebenberg in Liebenberg, dem Gut ihrer Eltern, statt. Die Hochzeitsreise nach Stockholm hatte er gegenüber seinem Arbeitgeber als Sprachstudienreise ausgegeben und legte nach der Rückkehr einen vertraulichen Bericht an.[9]
Um sich in seinem neuen militärischen Aufgabenbereich weiterentwickeln zu können, absolvierte Harro Schulze-Boysen ab Januar 1936 eine militärische Grundausbildung in der 3. Luftnachrichten-Lehrkompanie in Halle. Im Anschluss daran wurde er zum Gefreiten befördert. Seine Vorgesetzten schätzten seine Arbeitsleistungen. Um aber befördert werden zu können, hätte er entweder einen akademischen Abschluss nachweisen oder an einer Reservistenübung teilnehmen müssen. Die Personalabteilung blockierte diese Möglichkeit aber, weil er in den Akten als „politisch nicht zuverlässig“ registriert war. Im September 1936 hatte Hermann Göring beim Chef der Personalabteilung nachfragen lassen, was gegen Schulze-Boysen vorliege. Als er die Antwort erhielt, dass hier politische Aktivitäten aus der Weimarer „System-Zeit“ vermerkt seien, entgegnete dieser, man solle doch „die alten Kamellen lassen“ und ihn auf einen Fliegerlehrgang schicken.[10] Diesen Lehrgang absolvierte er im November in List auf Sylt und wurde anschließend zum Unteroffizier der Reserve befördert. Weitere Lehrgänge im Mai und Juli 1936 folgten. Inzwischen wurde er im Auftrage des Reichsluftfahrtministeriums auch zur publizistischen Mitarbeit am Handbuch der Wehrwissenschaften und der Zeitschrift Luftwehr herangezogen.
Noch während der militärischen Grundausbildung in Halle erfuhr er vom Verbot der Zeitschrift Wille zum Reich. Das war für Harro Schulze-Boysen ein Anlass, die bestehenden Kontakte nach außen noch deutlicher zu verwässern, daher entwickelte sich die kurz nach der Hochzeit bezogene Wohnung der Familie Schulze-Boysen in Berlin Waitzstraße mehr und mehr zu einem beliebten Treffpunkt für zahlreiche Personen, die den gesellschaftlichen Umgang miteinander suchten und auch pflegen wollten. Eine zweite solche Begegnungsstätte hatte sich in Liebenberg auf dem Gut ihrer Eltern entwickelt. Verständlicherweise befanden sich unter diesen Personen auch viele Ehemalige aus dem Gegner-Kontaktumfeld. Im internen Kreis dieser Kontakte und Begegnungen bewegten sich dadurch diejenigen etwas sicherer, die miteinander interne Informationen austauschen, sich eine Meinung über bestimmte Entwicklungen des NS-Regimes bilden oder auch Geld sammeln wollten für Familien, deren Angehörige aus politischen Gründen inhaftiert worden waren. Zur Sicherung dieser abgedeckten Aktivitäten wurden einige grundsätzliche konspirative Regeln vereinbart. So hieß Harro Schulze-Boysen in diesem Kreis „Hans“.
Als sich Mitte 1936 Deutschland personell am Kampf gegen die spanische Volksfront beteiligte und hier vor Ort auch neues militärisches Gerät erprobt wurde, sammelte Harro Schulze-Boysen dazu gezielt interne Informationen und gab sie mit dem Ziel über gute Bekannte weiter, dass diese über britische Medien veröffentlicht und dadurch die deutsche Öffentlichkeit von diesen Machenschaften Kenntnis bekommen konnte.
Im Herbst 1937 wurde er zur Gestapo zwecks einer Gegenüberstellung vorgeladen. Ein früherer Freund aus dem Gegner-Kreis, Werner Dissel (1912–2003), war wegen antifaschistischer Kontakte inhaftiert worden. In einem unbeobachteten Moment konnte Harro Schulze-Boysen ihm einen Zettel zustecken und signalisieren, dass die Gestapo kein Wissen über den vor der Verhaftung zwischen beiden erfolgten Informationsaustausch über deutsche Panzerregimenter, die nach Spanien verlegt worden waren, hatte. Ende des Jahres gingen einzelne Aktive des internen Kreises um Harro Schulze-Boysen dazu über, zum eigenen Schutz, konspirative Treffen zu vereinbaren. Im Februar 1938 hatte er eine kurze Informationsschrift über ein in Barcelona von der deutschen Abwehr geplantes Sabotageunternehmen (gemeint war eine Aktion des Sonderstabes W. unter Helmut Wilberg) zusammengestellt. Ein Exemplar davon sollte der sowjetischen Botschaft in Paris zugestellt werden. Gisella von Poellnitz, die ebenfalls zum internen Kreis zählte, erklärte sich bereit, ein Paket mit der betreffenden Schrift in den Briefkasten der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin zu werfen. Dabei wurde sie beobachtet und von der Gestapo inhaftiert. Die Folge davon war eine Vernehmung von und Hausdurchsuchung bei Harro Schulze-Boysen. Da keine belastenden Sachverhalte bei ihm festgestellt wurden, begnügte sich die Gestapo mit einem Hinweis an das Reichsluftfahrtministerium, ihn nicht weiter zu beschäftigen. Der Generalstab verbat sich eine solche Einmischung und ließ es bei einer Verwarnung bewenden. Um die Ostertage 1938 kam im Kreise der engsten Freunde der Vorschlag auf, ein Flugblatt zum Spanischen Bürgerkrieg herauszubringen. Der Versand erfolgte an ca. 100 Adressen.
In Vorbereitung auf die bevorstehende militärische Besetzung der Tschechoslowakei fand nach den Pfingsttagen 1938 in der Abteilung Fremde Luftmächte ein Planspiel und kurz darauf im August eine Gefechtsübung im Raum Wildpark-Werder bei Potsdam statt. Auch die Gestapo bereitete sich auf den bevorstehenden Kriegsfall vor und aktualisierte nach einer Weisung von Heinrich Himmler ihre Karteien potentieller Staatsfeinde. Harro Schulze-Boysen wurde hier in die Kategorie C als ehemaliger Herausgeber des Gegner eingestuft. Er blieb also im Visier des Sicherheitsdienstes.[11] Am 20. April 1939 wurde er zum Leutnant befördert und zeitnah zu einer Studie über den Luftrüstungsvergleich zwischen Frankreich, England und Deutschland herangezogen. 1940 begann er parallel zu seiner Tätigkeit im RLM ein Studium an der Auslandswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Gegen Ende dieses Studiums leitete er ein auslandswissenschaftliches Seminar als Mitarbeiter von Franz Six.
Die sich immer mehr in Richtung Kriegszustand bewegende Gesamtsituation in Deutschland ließ die um Harro Schulze-Boysen zusammengefundenen Akteure nicht untätig. Im Oktober 1938 fertigte er gemeinsam mit Walter Küchenmeister (1897–1943) ein Flugblatt mit dem Titel Der Stoßtrupp zur bevorstehenden Angliederung des Sudentenlandes an. In fotokopierter Form wurden um die 50 Exemplare verbreitet. Anlässlich einer Reise von Elfriede Paul im Frühjahr 1939 in die Schweiz bemühte er sich um eine Kontaktaufnahme zur Auslandsleitung der KPD, um Informationen miteinander austauschen zu können. Im August half er dem aus dem KZ geflohenen Rudolf Bergtel (1897–1981), in die Schweiz zu gelangen, und gab ihm Informationen zur aktuellen deutschen Flugzeug- und Panzerproduktion sowie Stationierungspläne für eine deutsche U-Boot-Basis auf den Kanaren mit. In dieser Zeit erhielt er auch über Kontakte und Gespräche mit Adam Kuckhoff, Arvid Harnack, Hans Coppi und Heinrich Scheel Zugang zu anderen Widerstandskreisen.
An seinem 30. Geburtstag am 2. September 1939 hatte Harro Schulze-Boysen ein intensives Gespräch mit Hugo Buschmann (1899–1983), mit dem er vereinbart hatte, Literatur über die russische Revolution, Lenin, Stalin und Trotzki zu erhalten. Dabei beschäftigten ihn vor allem Fragen, welche Alternativen es zum kapitalistischen System der westeuropäischen Länder gäbe, und er trug sich mit dem Gedanken, in seinem Studium eine Arbeit über die Sowjetunion zu schreiben. Die Bedenken, die Hugo Buschmann hinsichtlich der Literaturübergabe hatte, entkräftete Schulze-Boysen mit der Bemerkung, „ich erhalte regelmäßig die Prawda und Iswestija und muß[sic!] sie lesen“, weil ich Berichterstatter über russische Fragen bin. „Meine Abteilung verlangt ein eingehendes Studium dieser Literatur. Außerdem sind wir doch Verbündete von Sowjetrußland.“[12]
Kampf gegen das Hitler-Regime und den Krieg
Mit dem Überfall auf Polen der deutschen Wehrmacht am 1. September 1939 gab es für Harro Schulze-Boysen keinen Zweifel, dass dieser Krieg ganz Europa erfassen und gründlich verändern würde. Das bedeutete in seinen Überlegungen zwar eine Katastrophe und Zerstörung, aber zugleich auch eine Chance zur baldigen Überwindung der Nazi-Herrschaft. Auf dieses Ziel hinzuarbeiten war eine greifbare Motivation für ihn. Nach dem gegenseitigen Kennenlernen Ende 1939/Anfang 1940 kam es im Oktober 1940 zu ersten intensiven Gesprächen zwischen Arvid Harnack, Adam Kuckhoff und Harro Schulze-Boysen. Er informierte sie über sein Tätigkeitsfeld im Reichsluftfahrtministerium, die Verbindung zu kommunistischen Aktivisten, durchgeführte Flugblattaktionen und die von ihm angefertigten wöchentlichen internen Lageberichte für den engen Kreis der Gesinnungsfreunde. Dabei stellten sie fest, dass alle drei zwar unterschiedlichen Temperamentes, aber ähnlich in ihrer Haltung zum Hitler-Regime waren. Einer festeren Zusammenarbeit stand also nichts im Wege,[13] nur mahnten beide Gesprächspartner Harro zukünftig, mehr Vorsicht walten zu lassen, und drangen darauf, die Kontakte zu Walter Küchenmeister und in die Schweiz (Auslandsleitung der KPD) aus Sicherheitsgründen abzubrechen.
Im Januar 1941 wurde Harro Schulze-Boysen, inzwischen Oberleutnant, in die Attachégruppe der 5. Abteilung des Reichsluftfahrtministeriums kommandiert. Sein neuer Dienstort war der Luftwaffenführungsstab in Potsdam-Wildpark, wo sich auch das Hauptquartier der Luftwaffe befand. Seine Aufgabe war es hier, die einkommenden Berichte der in den einzelnen Botschaften tätigen Luftwaffenattachés zu bearbeiten. Zeitgleich erfuhr Arvid Harnack von ihm, dass nunmehr auch das Reichsluftfahrtministerium in die Vorbereitung des Russlandfeldzuges eingebunden war und Aufklärungsflüge über sowjetischem Territorium begonnen hatten.
Am 27. März lernte Harro Schulze-Boysen, in der Wohnung von Arvid Harnack den Angehörigen der sowjetischen Botschaft Alexander Korotkow (1909–1961) kennen. Dabei handelte es sich um einen Mitarbeiter des Auslandsnachrichtendienst des sowjetischen Volkskommissariates für Staatssicherheit (NKGB). Ohne zu diesem Zeitpunkt über die genaue Tätigkeit seines Gegenübers im Bilde zu sein, informierte Harro Schulze-Boysen diesen in dem Gespräch darüber, dass der Angriff auf die Sowjetunion nun endgültig entschieden sei und in kürzester Zeit erfolgen würde.
Ab Mai 1941 gab Schulze-Boysen geheime militärische Informationen an den Auslandsnachrichtendienst des sowjetischen Volkskommissariates für Staatssicherheit (NKGB) weiter. Gleichzeitig baute er mit Arvid Harnack einen Widerstandskreis auf, der nach dem Krieg Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe genannt wurde und zu dem schließlich über hundertfünfzig Hitlergegner gehörten. Sie verteilten Flugblätter, brachten Parolen an Gebäuden an und unterstützten Verfolgte. Ein engerer Kreis sammelte und übermittelte zudem Informationen an den sowjetischen Nachrichtendienst.[14]
Dieses Widerstandsnetz wurde von der Funkabwehr der Wehrmacht mit dem Fahndungs- und Sammelbegriff „Rote Kapelle“ bezeichnet. Über Alexander Korotkow, den Vertreter des NKGB in der sowjetischen Botschaft in Berlin, versuchte Schulze-Boysen, vor dem bevorstehenden deutschen Überfall auf die Sowjetunion zu warnen.[1]
Enttarnung, Verhaftung und Hinrichtung
Im Juli 1942 wurde ein verschlüsselter Funkspruch des sowjetischen Militärgeheimdienstes GRU vom 26. August 1941 von Moskau nach Brüssel durch die Gestapo dechiffriert, in dem neben Schulze-Boysens Name auch seine Adresse stand.[1] Dies führte zur Entdeckung und Verhaftung der Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe und zur Hinrichtung zahlreicher ihrer Mitglieder.[14]
Am 31. August wurde Harro Schulze-Boysen in seinem Büro im RLM verhaftet, seine Frau Libertas einige Tage später, nachdem sie, als er am Abend nicht heimkehrte, in Panik geraten und zu Freunden geflüchtet war.
Am 15. Dezember 1942 wurde auf Weisung Hitlers im Hinrichtungsraum der Haftanstalt Berlin-Plötzensee eine Eisenschiene mit Fleischerhaken angebracht. Die Hinrichtung mittels Hängen war im Deutschen Reich zwar seit 1933 zugelassen, wurde jedoch bis 1942 nicht angewandt. Stattdessen wurden Todesurteile von Militärgerichten durch Erschießung und die von Zivilgerichten durch Enthauptung mit der Guillotine vollstreckt. Beginnend mit der Hinrichtung der führenden Mitglieder der Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe, wurde das qualvollere und – aus Sicht der Nationalsozialisten – besonders entehrende Hängen eingeführt.[14]
Am 19. Dezember 1942 wurde Harro Schulze-Boysen wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“, „Kriegsverrats“, „Zersetzung der Wehrkraft“ und „Landesverrat“ zum Tode verurteilt[14] und am 22. Dezember 1942 um 19:05 Uhr in der Haftanstalt Berlin-Plötzensee durch Hängen hingerichtet.[15][16] Die Hinrichtungen weiterer Mitstreiter der „Roten Kapelle“ erfolgten dort im Vierminutentakt.[14] Libertas Schulze-Boysen wurde etwa eine Stunde nach der Hinrichtung ihres Mannes enthauptet.
Aufhebung des Urteils
Sein jüngerer Bruder Hartmut Schulze-Boysen erreichte, dass die Staatsanwaltschaft Berlin das Urteil des Reichskriegsgerichts gegen Schulze-Boysen am 24. Februar 2006, 63 Jahre nach der Hinrichtung, aufhob.[17]
Ehrungen
- Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR gab Medaillen (Edelstahl, Meißner Porzellan) zu Ehren von Rudolf Iwanowitsch Abel, Richard Sorge und Harro Schulze-Boysen heraus. Diese wurden vermutlich an verdiente Mitarbeiter und Freunde der Stasi verschenkt.
- 1964 gab die DDR eine Sonderbriefmarkenserie zum kommunistischen Widerstand aus, deren 20+5-Pfennig-Marke Harro Schulze-Boysen gewidmet war.
- 1967 wurde das Nachrichtenregiment 14 der NVA nach Harro Schulze-Boysen benannt.
- 1969 wurde Harro Schulze-Boysen von der Sowjetunion postum mit dem Rotbannerorden ausgezeichnet.[14]
- 1972 wurde im Berliner Stadtteil Lichtenberg die Schulze-Boysen-Straße nach dem Ehepaar benannt.[18] Auch in Duisburg, Leipzig, Rostock, Magdeburg und Ludwigsfelde gibt es eine Schulze-Boysen-Straße.
- 1983 gab die DDR einen Briefmarkenblock zur Erinnerung an die Schulze-Boysen/Harnack-Widerstandsgruppe aus.
- Die Skulptur Freiheitskämpfer von Fritz Cremer in Bremen wurde 1984 zum Gedenken an Mildred Harnack und Harro Schulze-Boysen beim Wilhelm-Wagenfeld-Haus in den Bremer Wallanlagen aufgestellt.
- 1991 war das 1941 von Carl Baumann gemalte Bild Rote Kapelle Berlin (Tempera auf Nessel, 79×99 cm) im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster das Bild des Monats Juli.[19]
- 2009 wurde aus Anlass seines 100. Geburtstages in Kiel am 26. November der Harro Schulze-Boysen-Weg eingeweiht.
- 2017 wurden zum Gedenken an Harro und Libertas Schulze-Boysen zwei Stolpersteine am Schloss Liebenberg verlegt.[20]
Literatur
- Alexander Bahar: Sozialrevolutionärer Nationalismus zwischen Konservativer Revolution und Sozialismus – Harro Schulze-Boysen und der GEGNER-Kreis. Fölbach Verlag, Koblenz 1992, ISBN 978-3-923532-18-6.
- Elsa Boysen: Harro Schulze-Boysen – Das Bild eines Freiheitskämpfers. (Erstauflage 1947), Fölbach Verlag, Koblenz 1992, ISBN 3-923532-17-2.
- Shareen Blair Brysac: Mildred Harnack und die „Rote Kapelle“. Die Geschichte einer ungewöhnlichen Frau und einer Widerstandsbewegung. Scherz-Verlag, Bern 2003, ISBN 3-502-18090-3.
- Hans Coppi: Harro Schulze-Boysen – Wege in den Widerstand. Fölbach Verlag, Koblenz 1995, 2. Auflage, ISBN 3-923532-28-8.
- Hans Coppi: Harro Schulze-Boysen und Alexandre Marc. Die Gruppe Ordre Nouveau und der Gegner-Kreis. Oder: Der Versuch, die deutsch-französischen Beziehungen auf neue Grundlagen zu stellen. In: Ferdinand Kinsky / Franz Knipping (Hrsg.): Le fédéralisme personnaliste aux sources de l’Europe de demain. Der personalistische Föderalismus und die Zukunft Europas. Schriftenreihe des Europäischen Zentrums für Föderalismus-Forschung Tübingen, Band 7. Nomos Verlagsgesellschaft: Baden-Baden 1996 S. 153–167.
- Hans Coppi, Geertje Andresen (Hrsg.): Dieser Tod paßt zu mir. Harro Schulze-Boysen – Grenzgänger im Widerstand. Briefe 1915–1942, Aufbau Verlag, Berlin 1999, 447 Seiten, ISBN 3-351-02493-2, überarbeitete und aktualisierte Auflage: Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-7466-8093-X.
- Sabine Friedrich: Wer wir sind. DTV, München 2012, ISBN 978-3-423-21403-2 (romanhafte Schilderung der Lebensläufe der Mitglieder der Roten Kapelle, Weißen Rose und des Widerstandskreises 20. Juli 1944).
- Johannes Hürter: Schulze-Boysen, Harro. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 729 f. (Digitalisat).
- Silke Kettelhake: Erzähl allen, allen von mir! Das schöne kurze Leben der Libertas Schulze-Boysen 1913–1942. Droemer, München 2008, ISBN 3-426-27437-X (Biographie der Ehefrau).
- Klaus Lehmann (Bearbeiter): Widerstandsgruppe Schulze-Boysen/Harnack. Zentrale Forschungsstelle der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN, Berlin 1948[21]
- Norman Ohler: Harro & Libertas. Eine Geschichte von Liebe und Widerstand, Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2019, ISBN 978-3-462-05267-1.
- Karl Otto Paetel: Nationalbolschewismus und nationalrevolutionaere Bewegungen in Deutschland. Verlag Siegfried Bublies, Schnellbach 1999, ISBN 3-926584-49-1, „Der Gegnerkreis“ S. 189–205.
- Stefan Roloff: Die Rote Kapelle. Ullstein 2002. ISBN 3-548-36669-4.
- Gert Rosiejka: Die Rote Kapelle. „Landesverrat“ als antifaschistischer Widerstand. – Mit einer Einführung von Heinrich Scheel. ergebnisse, Hamburg 1986, ISBN 3-925622-16-0.
- Harro Schulze-Boysen: Gegner von heute – Kampfgenossen von morgen. (Erstauflage 1932); Fölbach Verlag, Koblenz 1994, 4. Auflage ISBN 3-923532-24-5.
- Siegfried Mielke, Stefan Heinz: Eisenbahngewerkschafter im NS-Staat. Verfolgung – Widerstand – Emigration (1933–1945) (= Gewerkschafter im Nationalsozialismus. Verfolgung – Widerstand – Emigration. Band 7). Metropol, Berlin 2017, ISBN 978-3-86331-353-1.
Weblinks
- Literatur von und über Harro Schulze-Boysen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Susanne Eckelmann: Harro Schulze-Boysen. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
- Kurzbiografie der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
- Stefan Roloff (Regie): Die Rote Kapelle / The Red Orchestra. Dokumentarfilm der „When 6 is 9 Productions GmbH“, 2004
- Kurzbiografie – Projekt „Beamte nationalsozialistischer Reichsministerien“
Einzelnachweise
- Peter Steinbach, Johannes Tuchel: Lexikon des Widerstandes 1933–1945. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. C. H. Beck, 1998, ISBN 3-406-43861-X, S. 177f.
- Hans Coppi, Geertje Andresen (Hrsg.): Dieser Tod passt zu mir. Berlin 1999, S. 23.
- Harro Schulze-Boysen. In: Beamte nationalsozialistischer Reichsministerien. 20. März 2018 (ns-reichsministerien.de [abgerufen am 30. März 2018]).
- Hans Coppi, Geertje Andresen: Dieser Tod passt zu mir. Harro Schulze-Boysen Grenzgänger im Widerstand. Aufbau Verlag, Berlin 1999, S. 132f.
- Rosiejka: Rote Kapelle. S. 34.
- Heinz Höhne: ptx ruft moskau. In: Der Spiegel. Nr. 25, 1968 (online).
- Hans Coppi, Geertje Andresen: Dieser Tod passt zu mir. Harro Schulze-Boysen Grenzgänger im Widerstand. Aufbau Verlag, Berlin 1999, S. 138f.
- Hans Coppi, Geertje Andresen: Dieser Tod passt zu mir. Harro Schulze-Boysen Grenzgänger im Widerstand. Aufbau Verlag, Berlin 1999, S. 152f.
- Schulze-Boysen: Bericht über Sprachstudienreise nach Schweden vom 13. August 1936. In: Institut für Zeitgeschichte München, ED 335/2.
- Hans Coppi, Geertje Andresen (Hrsg.): Dieser Tod passt zu mir. Berlin 1999, S. 226.
- Hans Coppi, Geertje Andresen (Hrsg.): Dieser Tod passt zu mir, Berlin 1999, S. 263f.
- Hugo Buschmann: Da la réstitance au défaitisme. In: Les Temps Moderne. Nr. 5, Jahrgang 1949, S. 46f.
- Greta Kuckhoff: Vom Rosenkranz zur „Roten Kapelle“. Berlin 1971.
- Peter Koblank: Harro Schulze-Boysen. Rote Kapelle: Widerstand gegen Hitler und Spionage für Stalin. Online-Edition Mythos Elser, 2014 (Mit zahlreichen Dokumenten).
- Peter Steinbach und Johannes Tuchel: Lexikon des Widerstandes 1933–1945. C.H. Beck; 2. überarb. u. erw. Auflage 1998; ISBN 3-406-43861-X; S. 178f.
- Kurt Finker: Teil der inneren Front (Nachdruck bei Junge Welt, 21. Dezember 2007) (Memento vom 18. Dezember 2014 im Internet Archive)
- Rote Kapelle. In: Die Zeit. Nr. 51, 2007, S. 5.
- Schulze-Boysen-Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- Westfälisches Landesmuseum: Kunstwerk des Monats. Juli 1991. (PDF; 3,6 MB). Abgerufen am 2. Januar 2014.
- moz.de: Liebenberger Stolpersteine im Schlosshof. Abgerufen am 24. Juni 2018.
- Faksimile bei mythoselser.de. (PDF; 1,9 MB). Abgerufen am 17. Januar 2014.