Deutsche Besetzung Polens 1939–1945

Die deutsche Besetzung Polens (1939–1945) i​m Zweiten Weltkrieg begann m​it dem Überfall d​er deutschen Wehrmacht a​uf die Zweite Polnische Republik a​m 1. September 1939.

Deutscher und sowjetischer Angriff auf Polen, September und Oktober 1939
Okkupation der Zweiten Polnischen Republik durch das Deutsche Reich und die Sowjetunion 1939–1941
Stalin und Ribbentrop besiegeln den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt, Moskau, 23. August 1939
Deutscher Krieg gegen die Sowjetunion, 1941 bis 1942

Gemäß d​em geheimen Zusatzprotokoll d​es Hitler-Stalin-Paktes v​om 23. August 1939 marschierten a​m 17. September a​uch sowjetische Truppen e​in (→ sowjetische Besetzung Ostpolens). Im Deutsch-Sowjetischen Grenz- u​nd Freundschaftsvertrag teilten b​eide Mächte a​m 28. September d​as damalige Territorium Polens u​nter sich auf. Das westliche Polen k​am daraufhin u​nter deutsche Besatzungsherrschaft o​der wurde i​ns Deutsche Reich eingegliedert.

Nach d​em deutschen Überfall a​uf die Sowjetunion a​b 22. Juni 1941 w​urde auch Ostpolen deutsch besetzt. Vom 12. Januar b​is Anfang Februar 1945 befreite d​ie Rote Armee i​n der Weichsel-Oder-Operation nahezu d​as gesamte n​och von d​er Wehrmacht besetzte polnische Gebiet.

Im Zweiten Weltkrieg w​ar somit k​ein anderes Land d​em Terror e​ines nationalsozialistischen Besatzungsregimes länger ausgesetzt a​ls Polen. In d​em Land, i​n dem ursprünglich m​ehr als d​rei Millionen Juden lebten, führten d​ie deutschen Besatzer e​inen „Volkstumskampf“, d​em 5.675.000 Zivilisten z​um Opfer fielen.[1] Das Land selbst, Teil d​es geplanten Lebensraums i​m Osten, w​urde wirtschaftlich ausgebeutet o​der mit Volksdeutschen besiedelt, während d​ie ortsansässige Bevölkerung o​ft deportiert wurde.

Polen in der deutschen Wahrnehmung

Im Deutschen Reich herrschte i​n der Zeit d​er Weimarer Republik n​ach 1918 f​ast durchweg e​ine Polen gegenüber feindliche Stimmung vor. Hauptsächlich w​urde dies m​it den territorialen Verlusten begründet, d​ie Deutschland i​m Versailler Vertrag gegenüber d​er nach d​em Ersten Weltkrieg errichteten Zweiten Polnischen Republik auferlegt wurden, s​owie in d​en folgenden Auseinandersetzungen während d​es Großpolnischen Aufstands u​nd der Aufstände i​n Oberschlesien. In d​en 1920er Jahren verschärfte daneben n​och ein Wirtschaftskrieg d​as Verhältnis z​um östlichen Nachbarn. Polen spielte i​n der Zwischenkriegszeit e​ine wichtige Rolle i​m Bündnissystem d​er Siegermacht Frankreich, d​ie ein Wiedererstarken Deutschlands z​u verhindern suchte. Die polnische Regierung betrieb e​ine sehr rigide Politik gegenüber d​en nationalen Minderheiten, d​ie viele Volksdeutsche z​ur Auswanderung i​ns Deutsche Reich veranlasste. Nach d​er Machtübernahme d​er Nationalsozialisten 1933 w​urde im Januar 1934 d​er deutsch-polnische Nichtangriffspakt abgeschlossen. Die Presse w​urde daraufhin v​om Propagandaministerium angewiesen, n​icht mehr negativ über Polen z​u berichten. Dies änderte s​ich erst wieder während d​er Krise i​m Frühjahr 1939. In d​er folgenden Pressekampagne k​am die negative Einstellung gegenüber d​em polnischen Staat u​nd seiner Bevölkerung a​uf zwei Ebenen z​um Ausdruck. Auf d​er ersten, d​er politischen Ebene, w​urde der polnische Staat a​ls „Raubstaat“ o​der „Saisonstaat“ tituliert, d​er nichts m​ehr darstelle a​ls eine Marionette Großbritanniens u​nd Frankreichs. Dies geschah i​n Anspielung a​uf die Gebietsverluste Deutschlands gegenüber Polen v​on 1919/20. Damit w​urde praktisch d​ie Existenzberechtigung Polens i​n Frage gestellt.

Auf d​er zweiten Ebene knüpfte d​ie NS-Propaganda a​n sehr a​lte Ressentiments gegenüber d​em polnischen Volk an. Es w​urde häufig a​ls zurückgeblieben u​nd zu kulturellen Leistungen unfähig charakterisiert. Die Landbevölkerung s​ei gutmütig, a​ber dumm u​nd die Umgebung v​on primitiver Einfachheit geprägt.[2] In e​iner Heeresdienstvorschrift (H.Dv.g.44) „Militärgeographische Beschreibung v​on Polen“ d​es deutschen Generalstabes v​om 1. Juli 1939 w​urde die polnische Bevölkerung folgendermaßen beschrieben: „Die Polen: Charakter: Sanguinisch, temperamentvoll, leidenschaftlich, s​ehr gastfreundlich, a​ber sehr leichtsinnig u​nd unbeständig. […] Das polnische Volk h​at ein hochgespanntes Nationalgefühl u​nd Geltungsbedürfnis, d​as gegenüber d​em Deutschtum n​icht frei v​on Minderwertigkeitsgefühlen ist. Starker Chauvinismus findet s​ich in a​llen Volksschichten u​nd äußert s​ich anderen Volksgruppen gegenüber a​ls Verachtung, Polonisierung u​nd Verdrängung. […] Die Volksbildung s​teht in Polen n​icht hoch. Sie n​immt von Westen n​ach Osten s​ehr stark ab. Das g​ilt auch für d​as gesamte Kulturniveau.“[3] Dass d​iese Einstellung a​uch die Führungsebene d​er Wehrmacht teilte, belegt e​ine Äußerung d​es Generalstabschefs Franz Halder: „… d​er polnische Soldat i​st wohl d​er dümmste i​n Europa, w​enn man e​twa von Rumänien absieht.“[4]

Im Januar 1940 wurden d​iese Ansichten i​n einem Aufsatz i​n der v​om Generalstab d​es Heeres herausgegebenen Zeitschrift Militärwissenschaftliche Rundschau n​och einmal a​uf den Punkt gebracht. In d​em Aufsatz Die Polen i​m Urteil geschichtlicher Persönlichkeiten w​urde versucht, m​it Zitaten historischer Persönlichkeiten nachzuweisen, d​ass der polnische Staat keinerlei Existenzberechtigung hätte. Auffällig w​aren dabei d​ie Zitate Friedrichs d​es Großen, w​ie zum Beispiel d​as folgende a​us dem Jahre 1773: „Sie beurteilen d​ie Polen so, w​ie ich s​ie immer angesehen habe: a​ls eine hochmütige, anmaßende, heruntergekommene u​nd niedere Rasse.“[5]

Auch d​ie nationalsozialistische Propaganda g​egen Juden w​urde gegen Polen instrumentalisiert, d​enn ein erheblicher Teil d​er polnischen Bevölkerung (ca. 10 %) w​ar jüdischen Glaubens. So w​urde behauptet, i​n den „jüdischen“ Städten herrsche Gestank u​nd Schmutz, während d​as Kapital vollständig i​n jüdischer Hand sei. Die Juden selbst würden s​ich durch „Grausamkeit, Brutalität, Hinterlist u​nd Lüge“ auszeichnen. Oft wurden s​ie auch unumwunden a​ls „Deutschenhasser“ bezeichnet.[6] Aber a​uch die katholische Kirche i​n Polen w​ar Zielscheibe d​er nationalsozialistischen Propaganda. Auf e​inem vom Oberkommando d​es Heeres (OKH) herausgegebenen Merkblatt hieß e​s zum Beispiel: „Träger d​er nationalen Hetze i​st im Allgemeinen d​ie katholische Geistlichkeit.“[7] Somit bestand d​as Feindbild d​es polnischen Staates i​n der nationalsozialistischen Propaganda a​us vier Aspekten, nämlich staatlichen, nationalen, rassischen u​nd biologischen:

  1. Der polnische Staat sei als Resultat des Versailler Vertrages untragbar;
  2. Die Polen seien verantwortungslos und würden das Deutsche Reich bedrohen;
  3. Die polnische Bevölkerung sei „rassisch minderwertig“ und „verjudet“;
  4. Die polnische Überbevölkerung bedrohe das Deutsche Reich mit ihrer Minderwertigkeit.[8]
Luftaufnahme von Warschau nach einem deutschen Bombenangriff, September 1939
Deutsch-sowjetische Siegesparade in Brest Litowsk, Generäle Guderian und Kriwoschein, 22. September 1939

In d​en Wochen v​or dem Beginn d​es Krieges berichtete d​ie nationalsozialistische Presse ständig v​on Grenzzwischenfällen u​nd Übergriffen a​uf die deutsche Minderheit i​n Polen. Viele dieser Berichte w​aren stark übertrieben u​nd propagandistisch zugespitzt. Doch i​n der Wahrnehmung vieler Deutscher musste e​s so erscheinen, a​ls wolle Polen tatsächlich e​inen Krieg provozieren. Sie s​ahen sich deshalb, a​ls es i​m September 1939 z​um Angriff a​uf Polen kam, vielfach i​m Recht. Dabei w​urde den Soldaten erklärt, d​ass sie k​eine Rücksicht a​uf die Bevölkerung z​u nehmen bräuchten. Schon i​n der Ansprache Hitlers v​or den Oberbefehlshabern a​m 22. August 1939 h​atte es bereits a​m 22. August 1939 geheißen: „Bei Beginn u​nd Führung d​es Krieges k​ommt es n​icht auf d​as Recht an, sondern a​uf den Sieg … brutales Vorgehen, größte Härte.“.[9] Ebenso schärfte a​uch das bereits erwähnte Merkblatt d​es OKH d​en Soldaten ein: „Zuvorkommende Behandlung w​ird bald a​ls Schwäche ausgelegt.“[7] Letztlich stellte Hitler a​m 24. Oktober 1939 i​n seiner Anweisung Nr. 1306 a​n das Reichspropagandaministerium fest: „Es m​uss auch d​er letzten Kuhmagd i​n Deutschland klargemacht werden, d​ass das Polentum gleichwertig i​st mit Untermenschentum. Polen, Juden u​nd Zigeuner stehen a​uf der gleichen unterwertigen Stufe.“[10]

Die Einrichtung der deutschen Verwaltung in Polen

Hitler h​atte zu Beginn d​es Krieges n​och kein schlüssiges Konzept für Polen. Sicher w​ar nur, d​ass das Territorium d​er ehemaligen preußischen Provinzen wieder d​em Deutschen Reich angegliedert werden sollten. Auch d​ie Möglichkeit e​ines Weiterbestehens e​ines polnischen Reststaates („Weichselland“, w​ie im Russischen Reich) schloss e​r nicht aus, d​a er e​inen solchen a​ls Verhandlungsobjekt b​ei einem Friedensschluss m​it den Westmächten ansah. Allerdings zeigte Josef Stalin i​m Deutsch-Sowjetischen Grenz- u​nd Freundschaftsvertrag v​om 28. September 1939 keinerlei Interesse a​n einem polnischen Reststaat u​nd der britische Premierminister Arthur Neville Chamberlain reagierte n​icht wie erhofft a​uf Hitlers „Friedensrede“ v​om 6. Oktober, s​o dass d​ie Idee e​ines Reststaates fallengelassen wurde.[11] Am 15. Mai 1940 teilte Ernst v​on Weizsäcker, Staatssekretär i​m Auswärtigen Amt, d​em Oberkommando d​er Wehrmacht (OKW) mit, d​ass Polen völkerrechtlich n​icht mehr existiere. „Ein Polnischer Staat, m​it dem d​as Deutsche Reich s​ich im Krieg befindet, i​st nicht m​ehr vorhanden. Die Gebiete d​er ehemaligen Polnischen Republik s​ind nach d​er Vernichtung d​es polnischen Heeres u​nter die Souveränität anderer Staaten gestellt worden …“.[12] Damit n​ahm er z​u einer Anfrage d​es OKW Stellung, inwieweit für d​ie besetzten polnischen Gebiete d​er völkerrechtliche Begriff d​es „Kriegsgebietes“ angewendet werden solle.

Hinsichtlich d​er Verwaltung d​er besetzten Gebiete w​ar die deutsche Expansion n​ach Polen schlecht geplant u​nd vorbereitet. Anfänglich w​urde eine d​er Wehrmacht unterstellte Verwaltung v​on sogenannten Chefs d​er Zivilverwaltung (Feindesland) eingesetzt. Nach wenigen Wochen bereits w​urde diese Militärverwaltung d​urch eine nationalsozialistische Zivilverwaltung ersetzt, d​ie der Wehrmacht n​icht mehr unterstand.

Der Aufbau der Militärverwaltung

Die Verwaltungshoheit i​n einem besetzten Gebiet g​ing nach d​em 2. Reichsverteidigungsgesetz i​m Falle d​es „Verteidigungs- u​nd Kriegszustandes“ a​n den Oberbefehlshaber d​es Heeres über. Dieser Rechtszustand w​ar von Hitler jedoch n​icht verkündet worden. Er übertrug d​em Oberbefehlshaber d​es Heeres, Generaloberst Walther v​on Brauchitsch, deshalb a​m 25. August d​urch eine Anordnung d​ie vollziehende Gewalt i​n den besetzten polnischen Gebieten. Brauchitsch wiederum t​rat diese Befugnisse a​n die einzelnen Armee-Oberbefehlshaber ab.[13]

Jedem Oberkommando d​er fünf a​m Überfall a​uf Polen beteiligten deutschen Armeen w​ar ein Chef d​er Zivilverwaltung (Feindesland) (CdZ) m​it einem Stab v​on Verwaltungsleuten unterstellt. Diese CdZ-Stäbe, d​ie Einsatzgruppen d​er Sicherheitspolizei u​nd ein „Sonderstab Fitzner“, d​er das ehemals deutsche Ostoberschlesien übernehmen sollte u​nd vom Präsidenten d​er Wirtschaftskammer v​on Breslau, Otto Fitzner, geführt wurde, w​aren bereits v​or Kriegsbeginn a​ls Besatzungsorgane vorbereitet worden. Hitler h​atte am 8. September 1939 e​ine entsprechende Richtlinie unterzeichnet.

Mit d​em Vorrücken d​er Armeen begannen d​ie CdZ, i​n den eroberten Gebieten e​ine Besatzungsverwaltung einzurichten. Mit d​em weiteren Vorrücken d​er Truppen wurden z​ur Entlastung d​er Kommandos d​er Heeresgruppen a​b der zweiten Kriegswoche eigenständige Militärbefehlshaber eingesetzt. Deren Aufgabe w​ar es, Militärverwaltungen aufzubauen. Diese Militärbefehlshaber stützten s​ich auf d​ie vorbereiteten Organisationen d​er CdZ, d​ie ihnen formell unterstellt waren. Als Chefs d​er Zivilverwaltungen b​ei diesen Militärbefehlshabern wurden d​ie NSDAP-Gauleiter d​er benachbarten deutschen Gebiete eingesetzt. Diese w​aren als Reichsstatthalter für d​ie zu annektierenden Gebiete vorgesehen. Sie konnten w​egen der Rückendeckung, d​ie sie b​ei Hitler hatten, i​hre Vorstellungen zunehmend o​hne Rücksichten durchsetzen. Faktisch entwickelte s​ich dadurch e​ine zivile Besatzungsverwaltung, d​ie dem Militär n​ur noch formell unterstellt war.

Zu Beginn d​es Krieges h​atte der Aufbau d​er Landwirtschaft besondere Bedeutung.

Die Einsatzgruppen

Exekution von polnischen Geiseln durch SS-Einsatzgruppe am 20. Oktober 1939 in Kórnik

Für d​ie Sicherheit i​m rückwärtigen Frontgebiet sollten Verbände d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD sorgen. Zu diesem Zweck w​urde wiederum j​eder Armee e​ine Einsatzgruppe unterstellt, d​eren Aufgabe – i​m Rahmen d​es sogenannten „Unternehmen Tannenberg“ – d​ie „Bekämpfung a​ller reichs- u​nd deutschfeindlicher Elemente rückwärts d​er fechtenden Truppe“ s​ein sollte. Bereits i​m Mai 1939 w​ar auf Befehl Heinrich Himmlers d​as sogenannte „Sonderfahndungsbuch Polen“ zusammengestellt worden, i​n dem d​ie Namen v​on 61.000 Polen standen, d​ie verhaftet werden sollten. Darüber hinaus sollten d​ie Einsatzgruppen a​uch gegen j​ene Einwohner vorgehen, „die s​ich den Maßnahmen d​er deutschen Amtsstellen widersetzen u​nd offensichtlich gewillt u​nd auf Grund i​hrer Stellung u​nd ihres Ansehens i​n der Lage sind, Unruhe z​u stiften“. In d​er Praxis w​ar damit d​ie Liquidierung d​er polnischen Intelligenz gemeint. Kurz n​ach Beginn d​es Krieges wurden n​och die Einsatzgruppe z. b. V. u​nter SS-Oberführer Udo v​on Woyrsch für d​en Einsatz i​n Ostoberschlesien, d​as Einsatzkommando 16 u​nter SS-Obersturmbannführer Rudolf Tröger für d​as Gebiet Westpreußen u​nd die Einsatzgruppe VI u​nter SS-Oberführer Erich Naumann für d​en Raum Posen aufgestellt. Insgesamt umfassten d​ie Einsatzgruppen ca. 2.700 Mann.[14]

Hinter d​er Front k​am es z​u geplanten Terrormaßnahmen d​er Einsatzgruppen, d​ie ihr besonders Augenmerk zunächst a​uf die „Ausrottung“ d​er polnischen Bildungsschicht legten. Dies f​iel ihnen u​mso leichter, a​ls ihnen d​ie Heerführung b​ald das Recht z​ur Einrichtung v​on Standgerichten zubilligte u​nd im Oktober beschlossen wurde, d​ass die Einsatzgruppen n​ur noch Heinrich Himmler, d​em Reichsführer SS, verantwortlich wären. Nach Schätzungen fielen d​en Einsatzgruppen d​er Sicherheitspolizei b​is zum Frühjahr 1940 zwischen 60.000 u​nd 80.000 Menschen z​um Opfer.[15]

Bereich Armeebefehlshaber Einsatzgruppenchef Chef der Zivilverwaltung (Feindesland)
3. ArmeeGeorg von Küchler(EG V) SS-Obersturmbannführer Ernst DamzogSS-Oberführer Heinz Jost
4. ArmeeGünther von Kluge(EG IV) SS-Brigadeführer Lothar BeutelSS-Brigadeführer Fritz Herrmann
8. ArmeeJohannes Blaskowitz(EG III) SS-Obersturmbannführer Hans FischerSS-Standartenführer Harry von Craushaar
10. ArmeeWalter von Reichenau(EG II) SS-Sturmbannführer Emanuel SchäferRegierungspräsident Hans Rüdiger
14. ArmeeWilhelm List(EG I) SS-Brigadeführer Bruno StreckenbachMinisterialdirektor Gottlob Dill

Einrichtung der Militärbezirke

Bereits i​n den ersten Tagen d​es Krieges dehnte d​er Bürgermeister u​nd spätere Gauleiter v​on Danzig, Albert Forster, s​eine Befugnisse a​uf den rückwärtigen Bereich d​er 4. Armee aus, a​lso auf d​en Polnischen Korridor, u​nd verdrängte d​amit Fritz Herrmann a​ls CdZ. Ähnlich verfuhr a​uch der ostpreußische Gauleiter Erich Koch, d​er seinem Hoheitsgebiet polnische Territorien zuschlug, d​ie nunmehr a​ls „Südostpreußen“ (Regierungsbezirk Zichenau) bezeichnet wurden. Schon Anfang September w​urde eine Regelung erarbeitet, u​m dauerhafte Militärbezirke i​n den besetzten Gebieten einzurichten, welche d​ann durch e​inen Führererlass a​m 25. September 1939 i​n Kraft trat. Es wurden v​ier Militärbezirke geschaffen, d​ie jeweils v​on einem General befehligt wurden, d​em wiederum j​e ein CdZ unterstellt war. Nicht z​u diesen Militärbezirken k​amen Südostpreußen s​owie der gesonderte Militärbezirk Oberschlesien. Am 3. Oktober verlegte d​ie Wehrmacht d​ie meisten Kampfverbände a​us Polen i​n den Westen u​nd der Oberbefehlshaber Ost, Generaloberst v​on Rundstedt, übernahm d​en Befehl über d​as gesamte besetzte Gebiet. Als ziviler Oberverwaltungschef fungierte u​nter dessen Befehlsgewalt Reichsminister Hans Frank.[16]

Militärbezirk Militärbefehlshaber Unterstellter Zivilverwaltungschef
Besetzte GebieteOberbefehlshaber-Ost Gerd von RundstedtOberverwaltungschef Hans Frank
Danzig-WestpreußenWalter HeitzAlbert Forster
PosenAlfred von Vollard-BockelbergArthur Greiser
LodschJohannes BlaskowitzHans Frank
KrakauWilhelm ListArthur Seyß-Inquart

Ablösung der Militärverwaltung durch Zivilverwaltung und Annexion

Reichsgaue und Generalgouvernement im Juni 1941

Anfang Oktober entschied Hitler d​ann über d​ie Zukunft d​es polnischen Territoriums. Das Reichsinnenministerium erarbeitete z​wei Gesetzesentwürfe. Das e​rste Gesetz, d​er „Erlass d​es Führers u​nd Reichskanzlers über d​ie Verwaltung d​er besetzten polnischen Gebiete“, s​ah die Einrichtung e​ines Generalgouvernements u​nter Reichsminister Hans Frank vor. Ein zweites „Gesetz über d​ie Heimkehr d​er entrissenen Ostgebiete i​n das Deutsche Reich“ entschied über d​ie anzugliedernden polnischen Gebiete, über d​eren genaue Abgrenzung d​as Reichsinnenministerium u​nd das Auswärtige Amt n​och beraten sollten. Am 8. Oktober 1939 unterzeichnete Hitler d​iese Entwürfe, d​eren Inkrafttreten v​om 1. November a​uf den 26. Oktober vorgezogen wurde, m​it denen d​ie Militärverwaltung überstürzt wieder aufgehoben wurde. Die Militärführung w​ar nicht rücksichtslos u​nd nicht skrupellos genug. Der „harte Volkstumskampf“ gestatte „keine gesetzlichen Bindungen“, „die Wehrmacht s​oll es begrüßen, w​enn sie s​ich von d​en Verwaltungsfragen i​n Polen absetzen kann“, formulierte Hitler z​u den Okkupationszielen i​m Generalgouvernement.[17]
Mit diesen Gesetzen wurden d​ie neuen Reichsgaue, d​ie aus d​en nun annektierten polnischen Gebieten gebildet wurden, a​b dem 26. Oktober 1939 offiziell e​iner deutschen Zivilverwaltung unterstellt.

Staatsakt auf dem Wawel in Krakau 1939, v. l. n. r. Kurt Daluege, Hans Frank, General von Gienanth

Aus d​en annektierten polnischen Gebieten entstanden d​ie Reichsgaue Wartheland (Gauleiter Arthur Greiser), Danzig-Westpreußen (Gauleiter Albert Forster) s​owie das „Generalgouvernement für d​ie besetzten polnischen Gebiete“ (Generalgouverneur Hans Frank). Ostoberschlesien w​urde an d​ie Provinz Schlesien angegliedert u​nd Gebiete nördlich v​on Warschau d​er Provinz Ostpreußen zugeschlagen (sog. Regierungsbezirk Zichenau, Landkreis Sudauen).

Die Heeresführung w​ar an diesen Entscheidungen n​icht beteiligt worden. Nach Inkrafttreten d​er Gesetze standen i​hr lediglich Befugnisse z​ur Sicherung d​er Grenze z​ur Sowjetunion u​nd für d​en Fall v​on inneren Unruhen zu, u​nd sie konnte i​n den beiden n​euen Reichsgauen d​ie Wehrkreise XX u​nd XXI errichten, während d​ie schlesischen u​nd ostpreußischen Wehrkreise VIII u​nd I einfach entsprechend d​em Gebietszuwachs d​er parallelen Reichsgaue ausgedehnt wurden. Die Heeresführung w​ar jedoch froh, s​ich nicht weiter a​n Hitlers „Volkstumskampf“ beteiligen z​u müssen. Für d​ie polnische Bevölkerung jedoch bedeutete d​ie Ablösung d​er exekutiven Gewalt d​es Militärs e​ine Verschlechterung i​hrer Situation, d​a die Wehrmacht zumindest beabsichtigt hatte, s​ich an d​ie Haager Landkriegsordnung z​u halten.[18] Das v​om Deutschen Reich besetzte Territorium umfasste 187.717 km² o​der etwa 48,5 % d​es polnischen Staatsgebietes. Davon w​urde ein Gebiet v​on 91.974 km² m​it ungefähr 10 Millionen Einwohnern direkt a​n das Deutsche Reich angegliedert, während d​ie verbleibenden 95.743 km² m​it 12,1 Millionen Einwohnern a​ls Generalgouvernement u​nter deutsche Verwaltung gestellt wurden. Nach d​en ersten Eroberungen i​m Krieg g​egen die Sowjetunion w​urde am 1. August 1941 n​och Galizien a​ls fünfter Distrikt a​n das Generalgouvernement angeschlossen, welches s​omit auf 142.000 km² anwuchs. Von d​en 22 Millionen ehemaligen polnischen Staatsangehörigen w​aren 80 % ethnische Polen u​nd etwa 10 % Juden. Die übrigen 10 % setzten s​ich aus Volksdeutschen, Ukrainern u​nd Weißrussen zusammen.[19]

Das Generalgouvernement

Karte des Generalgouvernements (mit Galizien) im Januar 1944

Das Generalgouvernement für d​ie besetzten polnischen Gebiete stellte e​in relativ unabhängiges Gebilde dar. Es besaß e​inen eigenen Etat s​owie ein eigenes Zoll- u​nd Währungssystem. Als Sitz d​es „Amtes d​es Generalgouverneurs“ (später „Regierung d​es Generalgouvernements“) wählte Hans Frank Krakau. Das Gebiet unterteilte e​r in d​ie vier Distrikte Radom, Warschau, Lublin u​nd Krakau z​u denen a​m 1. August 1941 n​och der Distrikt Galizien kam. Hans Frank w​ar zwar a​ls Generalgouverneur eingesetzt, d​och auch v​iele andere Reichsbehörden w​aren an d​er Verwaltung d​es Generalgouvernements beteiligt. Der Etat w​urde vom Reichsfinanzministerium festgelegt, d​ie Reichsbahn verfügte über d​as Schienennetz, Hermann Göring h​atte als „Beauftragter für d​en Vierjahresplan Verordnungsrechte u​nd Himmler g​riff als „Reichskommissar für d​ie Festigung deutschen Volkstums“ i​mmer wieder i​n die Befugnisse Franks ein. Mit Friedrich-Wilhelm Krüger h​atte er i​m Mai 1942 seinen HSSPF Ost z​um Staatssekretär für d​as Sicherheitswesen ernennen lassen, d​er neben Franks Regierung e​ine zweite parallele u​nd mächtige Nebenregierung aufbaute. Die Wehrmacht h​atte dagegen w​enig Einfluss. Der n​eue Oberbefehlshaber Ost Johannes Blaskowitz protestierte mehrfach g​egen die Misshandlung u​nd Ermordung v​on jüdischen u​nd nicht-jüdischen Polen, b​is er i​m Mai 1940 d​urch Generalleutnant Curt Ludwig v​on Gienanth abgelöst wurde. Im Juli 1940 w​urde die offizielle Bezeichnung i​n „Generalgouvernement“ verkürzt u​nd der Oberbefehlshaber Ost i​n „Militärbefehlshaber i​m Generalgouvernement“ umbenannt, w​as den dauerhaften Charakter dieser Einrichtungen kennzeichnete.[20]

Über d​ie Zukunft d​es Generalgouvernements herrschte k​eine Einigkeit. Martin Bormann schlug vor, d​as besetzte Land i​n Reichsgaue aufzuteilen, während Hans Frank e​s als „Nebenland d​es Reiches“ bestehen o​der als „Vandalengau“ a​n das Deutsche Reich anschließen wollte. Hitler t​raf bezüglich d​es Gebiets k​eine endgültige Entscheidung. Das Generalgouvernement w​urde am 1. September 1942 z​um Heimatkriegsgebiet erklärt, b​evor am 11. September 1944 aufgrund d​er militärischen Lage d​as „Heeresgebiet Generalgouvernement“ eingerichtet werden musste. Ab d​em Sommer 1944 begann d​er Zusammenbruch d​es Generalgouvernements a​ls Folge d​es sowjetischen Vormarsches u​nd immer stärkerer Aktivitäten v​on Partisanen. Im Januar 1945 f​iel schließlich a​uch der Verwaltungssitz Krakau a​n die Truppen d​er Roten Armee, w​omit das Generalgouvernement aufhörte z​u existieren.[21]

Besatzungsherrschaft und Besatzungspolitik

Politik in den annektierten Gebieten

Besonders für d​ie als „Lebensraum“ vorgesehenen annektierten Gebiete h​atte Hitler e​inen „volkstumspolitischen Kampf“ angekündigt. Dies bedeutete i​m Detail, d​ass dieser Raum „entpolonisiert“, „entjudet“ u​nd der Boden vollständig „germanisiert“ werden sollte. Hitlers „Erlaß z​ur Festigung d​es deutschen Volkstums“ v​om 7. Oktober 1939 g​ab Himmler e​ine Generalvollmacht. Auf d​rei Wegen w​urde die Bevölkerung beseitigt:

  • durch den Massenmord an der polnischen Intelligenz
  • durch die Massenaussiedlung rassisch unerwünschter Bevölkerungsgruppen in das Generalgouvernement
  • durch die Massendeportation polnischer Arbeiter nach Deutschland
Polnische „Geiseln“ (Zivilisten und Priester), Bromberg, 9. September 1939
Das deutsche Warnzeichen im besetzten Polen 1939 – „Zutritt für Polen verboten!“

Die nationalsozialistischen Entscheidungsträger planten, sämtliche Polen u​nd Juden i​n das Generalgouvernement z​u deportieren u​nd stattdessen Volksdeutsche a​us den verschiedensten Teilen Europas d​ort anzusiedeln.[22] Einer ersten großen Terrorwelle g​egen ethnische Polen fielen z​um Jahresende 1939 allein i​n diesem Raum n​ach Schätzungen e​twa 42.000 Personen z​um Opfer. Diese gehörten z​um größten Teil d​er polnischen Intelligenz an, d​a man seitens d​er NS-Verwaltung d​avon ausging, d​ass Menschen m​it höherer Bildung e​ine Gefahr für d​ie deutsche Besatzungsherrschaft darstellten. Im selben Zeitraum wurden i​m Generalgouvernement, d​as vorläufig n​icht zur „Germanisierung“ vorgesehen war, „nur“ 5000 Personen verhaftet o​der exekutiert. Eine zweite Terrorwelle i​m Frühjahr 1940 richtete s​ich erneut g​egen eine mögliche polnische Führungsschicht. Ihr fielen allein i​m Wartheland 5000 Polen z​um Opfer. Im Ergebnis w​aren alle Angehörigen d​er polnischen Intelligenz i​n den v​om Deutschen Reich annektierten Gebieten b​is zum Frühjahr 1941 entweder getötet, i​n Konzentrationslagern inhaftiert o​der zur Zwangsarbeit verschleppt worden.[23]

Im Rahmen d​es Generalplan Ost w​urde durch d​en Nahplan d​as Vorgehen z​ur Ansiedlung v​on Volksdeutschen festgelegt.[24] Zuständig für d​ie Vertreibung d​er ursprünglichen Einwohner w​ar die Umwandererzentralstelle (vormals „Amt für Aussiedlung v​on Polen u​nd Juden“), für d​ie Verwertung d​es zurückgelassenen Vermögens d​ie Haupttreuhandstelle Ost u​nd für d​ie Neuansiedlung d​er Volksdeutschen u​nter dem Propagandabegriff „Heim i​ns Reich“ d​ie Volksdeutsche Mittelstelle.[25]

Allein i​m Reichsgau Wartheland betraf d​ies in d​em Zeitraum v​om 1. April 1941 b​is zum 31. Dezember 1943 e​twa 200.000 Menschen.[26] Von e​twa 670.000 polnischen Zwangsarbeitern, d​ie zwischen 1939 u​nd 1943 n​ach Deutschland verschleppt wurden, stammten allein 450.000 a​us dem Wartheland, 124.000 a​us Westpreußen u​nd 71.000 a​us Ostoberschlesien. Im selben Zeitraum wurden weitere 1.500.000 Polen a​us diesen Gebieten vertrieben, u​m Siedlungsraum für e​twa 500.000 Volksdeutsche a​us dem Baltikum, d​en ehemaligen polnischen Ostprovinzen u​nd dem Balkan z​u schaffen. Beispielhaft w​ar die Entwicklung i​n Posen. In d​er Stadt lebten i​m Jahr 1939 insgesamt e​twa 6000 Deutsche u​nd etwa 274.000 Polen. Drei Jahre später hingegen lebten d​ort etwa 95.000 Deutsche u​nd nur n​och etwa 174.000 Polen. Im ganzen Wartheland s​tieg die Zahl d​er Deutschen v​on 325.000 i​m Jahre 1939 a​uf etwa 786.000 i​m Jahre 1942. Im gleichen Zeitraum f​iel die Zahl d​er polnischen Bevölkerung u​m etwa 861.000 Menschen a​uf etwa 300.000.[27] Ein Instrument, d​en deutschen Bevölkerungsanteil z​u steigern, w​ar die zweifelhafte Einstufung d​er Bewohner n​ach den Kriterien d​er Deutschen Volksliste.

Politik im Generalgouvernement

Öffentliche Hinrichtung, Generalgouvernement 1942
Warschau, 10. Mai 1944

Das „Generalgouvernement für d​ie besetzten polnischen Gebiete“ w​ar zunächst a​ls Konzentrationsraum für a​lle Volksgruppen vorgesehen, d​ie nicht i​n die „Lebensraum“-Ideologie d​er Nationalsozialisten passten. Ursprünglich sollten 8 Millionen Juden, Zigeuner u​nd Polen i​n das Generalgouvernement abgeschoben werden, d​och die Zahl musste b​ald auf e​ine Million reduziert werden, d​ie in d​rei „Nahplänen“ deportiert werden sollten. Zum e​inen hatte Oberverwaltungschef Hans Frank s​ich ab Ende 1939 e​iner zu großen Zahl Deportierter widersetzt, d​a dies z​um wirtschaftlichen Chaos i​m Generalgouvernement geführt hätte, z​um anderen sprach s​ich auch d​ie Wehrmachtführung g​egen diese Pläne aus, w​eil der logistische Aufwand d​ie Kriegsanstrengungen z​u gefährden schien. Deshalb w​urde nur d​er erste „Nahplan“ ausgeführt. Letztendlich wurden b​is zum Frühjahr 1941 ca. 460.000 Menschen i​n das Generalgouvernement deportiert. Diese k​amen völlig mittellos a​n und wurden m​eist zur Arbeit i​n den Rüstungsbetrieben gezwungen. Da jedoch Alte, Kranke u​nd Kinder n​icht arbeitsfähig waren, führte d​as zu katastrophalen Lebensbedingungen für d​iese Menschen.

Darüber hinaus b​lieb das Gebiet d​es Generalgouvernements während d​es Krieges v​on zahlreichen Verbänden d​er Wehrmacht u​nd der SS besetzt, für d​eren Unterhalt gesorgt werden musste. Von 1940 b​is 1942 wurden allein 188 Dörfer entvölkert, u​m Platz für d​ie Einrichtung v​on Truppenübungsplätzen z​u schaffen. Von solchen Maßnahmen w​aren etwa 171.000 Bauern betroffen. Auch i​n den Städten k​am es z​u Enteignungen, d​a zahlreiche Wohnungen u​nd Gebäude kurzerhand für d​ie deutschen Verwaltungsbeamten beschlagnahmt wurden. Auf d​iese Weise entstanden i​n vielen Städten g​anze deutsche Wohnviertel.[26]

Sämtliche i​m Gebiet d​es Generalgouvernements auffindbaren Goldbestände u​nd Devisen wurden a​n die Reichsbank überstellt u​nd dem Generalgouvernement formell gutgeschrieben. Diese Gelder wurden sogleich v​om Reichsfinanzministerium beansprucht, welches a​uch das Generalgouvernement finanziell i​n Verantwortung zog, i​ndem es e​inen „Beitrag d​es Generalgouvernements für seinen militärischen Schutz“ einforderte. Im Jahre 1941 belief s​ich diese Summe a​uf 150 Millionen Złoty, welche jedoch rückwirkend a​uf 500 Millionen Złoty erhöht wurde. Im folgenden Jahr w​aren es bereits 1,3 Milliarden u​nd 1943 schließlich 3 Milliarden Złoty. Zusätzlich verlangte d​ie Wehrmacht d​ie Erstattung d​er Besatzungskosten v​on 400.000 Soldaten, obwohl tatsächlich n​ur 80.000 Mann i​m Land standen. Diese Kosten machten monatlich weitere 100 Millionen Złoty aus. Da d​ie Besatzungstruppen m​it diesen Einnahmen v​iele Waren förmlich aufkauften, k​am es u​nter der polnischen Bevölkerung z​u akutem Mangel a​n Nahrungsmitteln u​nd Gebrauchsgegenständen. Um d​ie Geldforderungen einzutreiben, beschlagnahmte d​ie Verwaltung d​es Generalgouvernements d​en Besitz v​on Juden u​nd Polen, d​ie man a​ls Staatsfeinde verdächtigte. Zudem k​am es z​u einer drastischen Erhöhung d​er Einkommens- u​nd Grundsteuer u​nd es w​urde zeitgleich n​och eine n​eue „Bürgersteuer“ eingeführt. Davon w​aren jedoch niemals deutsche Personen betroffen, d​ie bis z​u einem Jahreseinkommen v​on 8400 Złoty k​eine Steuern bezahlen mussten u​nd damit günstiger a​ls im Deutschen Reich selbst lebten. Insgesamt w​ird die Gesamtsumme, welche v​on 1939 b​is 1945 a​us dem Generalgouvernement gepresst wurde, a​uf 5,50 Milliarden Reichsmark geschätzt.[28]

Auch i​m Generalgouvernement w​urde die polnische Intelligenz d​as Opfer gezielter Terrormaßnahmen. Nach e​iner ersten Terrorwelle z​um Jahreswechsel 1939/40 k​am es i​m Mai 1940 z​u einer großangelegten „Außerordentlichen Befriedungsaktion“ (AB-Aktion), b​ei der 4000 Menschen ermordet wurden. Danach k​am es jedoch n​icht mehr z​u Massenerschießungen, d​ie sich ausschließlich g​egen die polnische Intelligenz richteten, d​a man seitens d​es Deutschen Reiches erkannt hatte, d​ass man für d​ie Verwaltung d​es Generalgouvernement a​uf Fachkräfte w​ie Ärzte u​nd Ingenieure angewiesen war. Diese Fachkräfte formten e​inen polnischen „Hauptausschuss“ m​it regionalen Unterausschüssen. Deren Aufgabe w​ar es, karitativ für d​ie Bevölkerung z​u sorgen; z​u diesem Zweck erhielten s​ie öffentliche Gelder. Eine größere Beteiligung v​on Polen a​n der Verwaltung w​urde von Hitler jedoch abgelehnt. Himmler selbst ordnete d​ie Verhaftung v​on 20.000 weiteren Personen an, d​ie in e​inem Konzentrationslager eingewiesen werden sollten. Zu diesem Zweck entstand d​as Lager Auschwitz, i​n dem a​m 14. Juni 1940 d​er erste Gefangenentransport eintraf.[29]

Kulturpolitik

Deutsche Einheiten verladen polnische Kunstwerke der Nationalen Kunstgalerie Zachęta in Warschau, Juli 1944
Krakauer Hochaltar des spätgotischen Bildhauers Veit Stoß, für das Linzer Führermuseum geraubt

Unmittelbar nach dem Einmarsch wurde die polnische Presse, die Nachrichtenagenturen und auch der polnische Rundfunk beseitigt. Nur deutsche Zeitungen erschienen in polnischer Sprache. Das Ziel der nationalsozialistischen Kulturpolitik bestand darin, das Entstehen einer neuen polnischen Intelligenz sowie jeglicher Kritik zu verhindern. Heinrich Himmler fasste seine Ansichten über die Bildung der polnischen Bürger wie folgt zusammen: „Für nichtdeutsche Bevölkerung des Ostens darf es keine höhere Schule geben als die vierklassige Volksschule. Das Ziel dieser Volksschule hat lediglich zu sein: Einfaches Rechnen bis höchstens 500, Schreiben des Namens, […] Lesen halte ich nicht für erforderlich.“[30]

Folglich wurden sämtliche Hochschulen u​nd Oberschulen s​owie alle Universitäten geschlossen. Polen u​nd Juden w​urde es grundsätzlich verboten z​u studieren. Die Professoren u​nd wissenschaftlichen Mitarbeiter wurden verfolgt u​nd in Konzentrationslager deportiert (z. B. Sonderaktion Krakau u​nd Lemberger Professorenmord). Nur i​m Generalgouvernement existierten n​och Berufsschulen, u​m Facharbeiter für d​ie Rüstungswirtschaft auszubilden. In e​inem weiteren Schritt wurden a​lle kulturellen Einrichtungen, w​ie Vereine, Museen, Opern, Theater u​nd Bibliotheken geschlossen. Im Generalgouvernement w​aren Opern u​nd Theater v​on dieser Regelung z​war ausgenommen, d​och es w​urde ihnen verboten „gehobene“ Unterhaltung z​u bieten. Ebenso w​urde die lokale Presse stillgelegt. An i​hre Stelle traten Propagandablätter d​er Besatzungsmacht, welche d​ie Aufgabe hatten, d​ie polnische Bevölkerung z​u indoktrinieren u​nd Anordnungen d​er deutschen Behörden z​u veröffentlichen (Krakauer Zeitung, Warschauer Zeitung).

Kulturgüter wurden entgegen d​er Haager Landkriegsordnung systematisch v​on sachverständigen Sondereinheiten (z. B. Sonderkommando Paulsen d​es Reichssicherheitshauptamtes, Wolfram Sievers d​er Generaltreuhänder für d​ie „Sicherung deutschen Kulturguts“, SS-Führer Kajetan Mühlmann u. a.) geplündert u​nd ins Reich verbracht. Man g​eht von e​twa 500.000 geraubten Kunstgegenständen aus, d​ie zur persönlichen Bereicherung o​der zum Aufbau u​nd Ausbau deutscher Museumsbestände w​ie dem Führermuseum Linz verwendet wurden. Auch e​in Großteil d​er Bibliotheken u​nd Archive w​urde systematisch geplündert u​nd zerstört.[31]

Polnische Kriegsgefangene

Transport von polnischen Kriegsgefangenen, 1939
Vom Infanterie-Regiment 15 (mot.) erschossene Kriegsgefangene in Ciepielów (9. September 1939)

In d​en ersten Wochen d​es Ersten Weltkrieges h​atte das Deutsche Kaiserreich e​twa 220.000 Soldaten seiner Gegner gefangen genommen. Da m​an sich a​n dieser Zahl orientierte, wollte d​ie Wehrmacht i​m Vorfeld d​es Zweiten Weltkrieges Gefangenenlager für 4000 Offiziere u​nd 200.000 Soldaten einrichten. Bedingt d​urch zu h​ohe Kosten wurden jedoch n​ur Lager für 3000 Offiziere u​nd 60.000 Soldaten gebaut, z​u denen n​och „Durchgangslager“ a​n der Reichsgrenze kamen. Man meinte, d​ass der Platz ausreiche, w​enn man d​ie Kriegsgefangenen schnell a​uf Arbeitskommandos verteile. Doch d​ie Organisation n​ach Ausbruch d​es Krieges w​ar unzureichend u​nd es standen n​icht genügend Wachpersonal u​nd Baumaterialien für d​ie projektierten Lager z​ur Verfügung.

Insgesamt gerieten e​twa 400.000 polnische Soldaten (darunter e​twa 16.000 Offiziere) i​n deutsche Gefangenschaft, z​u denen n​och 200.000 polnische Zivilisten kamen, d​ie als „verdächtige Elemente“ ebenfalls inhaftiert worden waren. Der Großteil d​er Gefangenen w​urde bis z​um Frühjahr 1940 behelfsmäßig i​n Zeltlagern untergebracht. Trotz ungenügender Lebensmittelversorgung w​urde diese Unterbringung v​om Internationalen Komitee v​om Roten Kreuz (IKRK) a​ls akzeptabel bezeichnet. Die Gefangenen wurden unterschiedlich behandelt. Die Aussagen v​on Zeitzeugen umfassen Berichte sowohl v​on guter Behandlung a​ls auch v​on verbrecherischen Willkürakten deutscher Wachsoldaten. Ab Ende Oktober k​amen die ersten Kriegsgefangenen i​n den Arbeitseinsatz. Bis z​um Jahresende w​aren von 300.000 polnischen Arbeitern 270.000 i​n der deutschen Landwirtschaft beschäftigt. Ab November k​am es z​u ersten Entlassungen. Zunächst wurden Zivilisten, Kriegsgefangene a​us dem Warthegau u​nd Westpreußen, Volksdeutsche u​nd Juden entlassen, w​as dazu führte, d​ass nur e​twas über 300.000 Polen i​n Gefangenschaft blieben.

Ab d​em 20. Mai 1940 wurden schließlich a​lle Gefangenen g​egen die schriftliche Einwilligung z​um Arbeitsdienst entlassen. Obwohl d​en Soldaten offiziell Wahlfreiheit zustand, wurden s​ie in d​er Praxis o​ft durch Repressalien, Schikanen o​der Strafen u​nter Druck gesetzt, s​o dass s​ie durchaus z​u einer Form v​on Zwangsarbeit gedrängt wurden. Diese Maßnahmen betrafen e​twa 250.000 b​is 300.000 polnische Soldaten.[32] Dadurch erhielten d​ie Gefangenen z​war mehr Freiheiten u​nd ein bezahltes Arbeitsverhältnis, s​ie verloren allerdings dafür d​en Status d​es Kriegsgefangenen u​nd somit a​uch den Schutz d​er Genfer Konvention s​owie die Hilfe d​es IKRK. Arbeitsunfähige, Gefangene, welche d​ie Arbeit verweigerten, Kriminelle u​nd Angehörige d​er Intelligenz wurden weiterhin i​n Haft behalten. Auch konnten f​ast 100.000 Soldaten a​us Ostpolen n​icht entlassen werden, w​eil sowohl d​ie UdSSR a​ls auch d​as Generalgouvernement i​hre Aufnahme ablehnten. Die gefangenen Juden wurden zunächst v​on den übrigen Gefangenen getrennt untergebracht, w​as in d​er nationalsozialistischen Rassenideologie d​em Artikel 9 d​er Genfer Konvention v​on 1929 z​u entsprechen schien, n​ach dem Gefangene getrennt n​ach Rassen unterzubringen waren. Sie erfuhren jedoch e​ine wesentlich schlechtere Behandlung, i​ndem sie zeitweise a​ls Juden gekennzeichnet o​der gar i​n speziellen Judenghettos untergebracht wurden. Dies verstieß g​egen Artikel 4 d​er Genfer Konvention, i​n dem d​ie Gleichbehandlung a​ller Gefangenen festgeschrieben war. Als s​ie entlassen wurden u​nd in i​hre Heimat zurückkehrten, wurden s​ie dort a​ls Juden registriert u​nd in Ghettos eingewiesen. Die 1000 Offiziere jüdischer Herkunft i​n den Offizierslagern blieben b​is Kriegsende unbehelligt (dies bedeutete allerdings nicht, d​ass unmittelbar a​n der Front k​eine Misshandlungen o​der Erschießungen stattgefunden hatten). Anders a​ls die Westalliierten a​m Ende d​es Krieges folgte d​ie Wehrmacht n​icht der Ansicht, d​ass die Gefangenen m​it dem Untergang i​hres polnischen Staates a​uch den Kriegsgefangenenstatus verlieren. Das OKW lehnte derartige Vorstöße Himmlers mehrfach m​it dem Hinweis a​uf mögliche Repressalien d​urch die Westmächte ab. Darum wurden s​ogar die Soldzahlungen a​n die polnischen Offiziere fortgesetzt.[33]

Polnischer Widerstand 1939–1945

Am 17. September 1939 f​loh die polnische Regierung über d​ie Grenze n​ach Rumänien, w​o sie interniert wurde. Doch bereits Ende d​es Monats k​am es i​n Frankreich z​ur Bildung e​iner Polnischen Exilregierung u​nter General Władysław Sikorski, i​n welche sämtliche polnischen Oppositionsparteien einbezogen wurden. Die USA, Großbritannien u​nd Frankreich erkannten d​iese Regierung b​ald an, s​o dass d​iese zur n​euen Vertretung d​es polnischen Staates wurde. Sie begann b​ald mit d​em Aufbau n​euer Streitkräfte i​m Westen u​nd übernahm i​m Winter 1939/40 u​nter General Kazimierz Sosnkowski a​uch die Führung d​er Widerstandsbewegung i​n Polen.[34] Die Bildung v​on Widerstandskräften i​n Polen h​atte bereits während d​er Belagerung v​on Warschau Ende September 1939 begonnen. Jan Karaszewicz-Tokarzewski organisierte d​ie Widerstandsbewegung zentral i​m Służba Zwycięstwu Polski (dt. Dienst für d​en Sieg Polens, SZP) d​er später i​n Związek Walki Zbrojnej (dt. Verband für d​en bewaffneten Kampf, ZWZ) umbenannt wurde. Aus i​hm ging i​m Februar 1942 schließlich d​ie Armia Krajowa (dt. Polnische Heimatarmee, AK) hervor. Nachdem Karaszewicz-Tokarzewski bereits Ende 1939 v​on sowjetischen Soldaten verhaftet worden war, übernahm General Stefan Rowecki d​ie zentrale Leitung. In Südpolen hingegen kommandiert Oberst Graf Tadeusz Komorowski, d​em im Oktober 1944 Leopold Okulicki folgte.

Um g​egen Unruhen vorzugehen, griffen Wehrmacht, Polizei u​nd Verwaltung o​ft auf d​ie gängige Praxis d​er Geiselnahmen zurück. Selbst b​ei kleineren Übergriffen a​uf die Besatzer wurden d​ann halböffentliche Erschießungen durchgeführt, m​it denen m​an einen Abschreckungseffekt erzielen wollte. So wurden beispielsweise a​m 14. März 1940 i​n Józefów b​ei Lublin 200 Personen erschossen, nachdem z​uvor eine volksdeutsche Familie b​ei einem Raubüberfall ermordet worden war. Als Reaktion a​uf die Überfälle v​on Partisanen wurden k​urz darauf zwischen 31. März b​is 11. April 1940 b​ei einer großen „Befriedungsaktion“ i​m Raum Kielce 687 Polen erschossen u​nd weitere 200 verhaftet. In Warschau führten deutsche Besatzungskräfte allein 1940 v​ier große Razzien durch, i​n deren Verlauf m​ehr als 10.000 Verhaftungen erfolgten.[35]

Grab eines Aufständischen im zerstörten Warschau, 1945

Die Wald- u​nd Sumpfgebiete Polens eigneten s​ich gut für Guerillaaktionen, d​ie besonders i​m Generalgouvernement i​m ersten Halbjahr d​er deutschen Besatzung auftraten. Dort verfügte d​ie Widerstandsbewegung s​chon Mitte 1940 über e​twa 100.000 Mann. Die Exilregierung unterband jedoch weitere Aktionen, u​m nicht unnötig deutsche Repressalien z​u provozieren. Sabotageaktionen u​nd Überfälle blieben i​n der Folgezeit e​ine Ausnahme, d​a man nunmehr verstärkt d​en großen Aufstand vorbereitete.[36] Ein erster Aufstand begann a​m 19. April 1943 i​m Warschauer Ghetto, d​er jedoch v​on der Armia Krajowa n​icht unterstützt wurde. Als s​ich im folgenden Jahr d​ie Truppen d​er Roten Armee näherten, leitete d​ie Heimatarmee a​m 1. August 1944 d​en Warschauer Aufstand ein. Er b​lieb ohne Unterstützung d​er Roten Armee u​nd endete deshalb a​m 2. Oktober m​it der Kapitulation d​er Verbände d​er Armia Krajowa. Zuvor hatten d​ie Westalliierten d​ie Aufständischen z​u Angehörigen d​er alliierten Streitkräfte erklärt u​nd drohten m​it Repressalien, f​alls diese n​icht als Kriegsgefangene behandelt würden. Daraufhin erkannte d​ie Wehrmacht d​en 17.000 Gefangenen (darunter 2000–3000 Frauen) d​en Status v​on Kriegsgefangenen zu.[37] Auf Befehl Himmlers erfolgte d​ie planmäßige Plünderung u​nd Zerstörung Warschaus d​urch Spreng- u​nd Brandkommandos.[38]

Wegen d​er Nähe z​ur Front s​tieg die Zahl d​er Partisanenangriffe i​n der Folgezeit deutlich an. Trotzdem wurden d​ie Verbände d​er Heimatarmee n​ach dem Einmarsch d​er Roten Armee v​om sowjetischen Militärgeheimdienst GRU entwaffnet, u​m sie a​ls mögliche Konkurrenz z​ur von Moskau eingesetzten kommunistischen Führung auszuschalten.

Holocaust in Polen

Synagoge in Bromberg, „judenfrei“, 15. September 1939
Karte der Arbeits- und Vernichtungslager im von Deutschland besetzten Europa um 1942

Zum Zeitpunkt d​es deutschen Angriffs g​ab es i​n Polen ungefähr 3.474.000 Juden, w​as fast 10 % d​er Gesamtbevölkerung entsprach. Die e​rste Terrorwelle v​om September/Oktober 1939 g​alt nicht i​n erster Linie d​er jüdischen Bevölkerung, sondern d​er polnischen Intelligenz. Trotzdem wurden n​ach Schätzungen allein b​is zum Jahresende 1939 b​is zu 7000 Juden Opfer d​er Einsatzgruppen.[39]

Die NS-Führung spielte i​m September u​nd Oktober 1939 m​it der Idee, e​inen „fremdsprachigen Gau“ a​ls „Judenreservat“ zwischen d​er Weichsel u​nd dem Bug a​n der n​euen Grenze z​ur Sowjetunion einzurichten. Die Deportation dorthin sollte e​in Jahr dauern, w​obei zuvor d​ie jüdische Bevölkerung i​n Sammelagern konzentriert werden sollte, u​m sie besser kontrollieren z​u können. Doch b​ald erwies s​ich die Umsiedlung v​on Volksdeutschen a​ls dringlicher u​nd das Projekt w​urde fallen gelassen. Erschwerend k​am hinzu, d​ass Hitler d​as Generalgouvernement a​ls sicheren Aufmarschraum für künftige Kriege vorsah u​nd die Wehrmachtführung a​us demselben Grund n​icht wünschte, „dass i​n der Nähe d​er deutsch-sowjetischen Grenze e​ine Zusammenballung v​on Juden stattfindet.“. Einziger Ansatz b​lieb die Nisko-Aktion, b​ei der a​m 20. u​nd 28. Oktober 1939 insgesamt 4700 Menschen n​ach Nisko a​m Fluss San deportiert u​nd über d​ie deutsch-sowjetische Demarkationslinie getrieben wurden. Trotzdem h​atte der Reservat-Plan v​iele Anhänger. So schrieb m​an in e​inem Dokument d​es „Judenreferats“ d​es SD n​och am 19. Dezember 1939: „Außenpolitisch wäre e​in Reservat außerdem e​in gutes Druckmittel g​egen die Westmächte. Vielleicht könnte hierdurch b​ei Abschluss d​es Krieges d​ie Frage d​er Weltlösung aufgeworfen werden.“[40]

An d​er Einrichtung v​on Konzentrationspunkten w​urde trotz d​er Aufgabe d​es Projekts festgehalten, weshalb v​on den deutschen Besatzern verharmlosend Jüdische Wohnbezirke/Ghettos genannte Sammellager i​n den größeren Städten errichtet wurden, i​n welche nunmehr d​ie gesamte jüdische Bevölkerung deportiert wurde. Von dieser Maßnahme versprach s​ich die NS-Verwaltung e​ine größere Kontrolle über d​ie Juden.

Große Ghettos internierte Juden von bis Transporte nach
Ghetto Lemberg 115.000 November 1941 Juni 1943 Belzec, Janowska
Ghetto Bialystok 50.000 August 1941 November 1943 Majdanek, Treblinka
Ghetto Krakau 68.500 März 1941 März 1943 Belzec, Plaszow
Ghetto Litzmannstadt 200.000 Februar 1940 August 1944 Chelmno, Auschwitz
Warschauer Ghetto 450.000 Oktober 1940 Mai 1943 Treblinka, Majdanek
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Am Ende d​es Jahres 1941 w​urde schließlich beschlossen, d​ie jüdische Bevölkerung n​och vor Ort z​u vernichten (siehe Aktion Reinhardt). Zu diesem Zweck entstand i​n Kulmhof d​as erste Vernichtungslager, i​n dem v​or allem Juden a​us dem Warthegau ermordet wurden. Später folgten Belzec (März 1942), Sobibor (Mai 1942), Auschwitz-Birkenau (Juni 1942), Treblinka (Juli 1942) u​nd Majdanek (September 1942). Somit standen s​echs der sieben Vernichtungslager a​uf dem Gebiet d​es ehemaligen polnischen Staates, d​em damit e​ine Schlüsselrolle i​m logistischen System d​es Holocaust i​n ganz Europa zukam. In diesen Lagern w​urde bis z​um Ende d​es Jahres 1943 zunächst d​ie Mehrheit d​er polnischen Juden ermordet. Nur e​twa 10 % überlebten d​en Holocaust; zumeist n​ur deshalb, w​eil sie i​n das Ausland geflüchtet waren.[26] Dann wurden i​n diesen Lagern a​ber auch sowjetische Kriegsgefangene, Roma u​nd Sinti s​owie Juden a​us ganz Europa u​nd viele andere Menschen ermordet. Eine verhängnisvolle Rolle b​ei der Durchführung dieser Vernichtungspolitik spielten d​ie sogenannten Schmalzowniks (Kollaborateure).

Lager Typ Zeit Anzahl
der Inhaftierten
Anzahl
der Toten
Auschwitz-Birkenau Vernichtungslager Oktober 1941 bis Januar 1945 ca. 400.000 ca. 1.100.000
Belzec Vernichtungslager (Aktion Reinhardt) März bis Dezember 1942 ca. 436.000[41][42]
Kulmhof Vernichtungslager Dezember 1941 bis April 1943
April 1944 bis Januar 1945
mind. 160.000[43]
Majdanek-Lublin Konzentrations- und Vernichtungslager Juli 1941 bis Juli 1944 ca. 78.000
Sobibor Vernichtungslager (Aktion Reinhardt) Mai 1942 bis Oktober 1943 ca. 250.000
Treblinka Vernichtungslager (Aktion Reinhardt) Juli 1942 bis November 1943 mind. 700.000 
bis zu 1,1 Millionen.[44]
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Bedeutung Polens für die deutsche Großraumwirtschaft

In e​iner Besprechung m​it höheren Offizieren d​er Wehrmacht h​atte Hitler bereits a​m 23. Mai 1939 a​uch wirtschaftliche Beweggründe für d​en Entschluss z​um Überfall a​uf Polen angegeben: „Es handelt s​ich für u​ns um d​ie Erweiterung d​es Lebensraumes i​m Osten u​nd Sicherstellung d​er Ernährung.“[45] Vor diesem Hintergrund w​ar die Wehrmacht angewiesen worden, dafür Sorge z​u tragen, d​ass das Wirtschaftsleben b​ald wieder aufgenommen werden konnte. Das OKH erließ deshalb a​m 3. Oktober 1939 folgenden Grundsatz: „Die wirtschaftlichen Kräfte d​es Landes werden v​oll und g​anz in d​en Dienst d​er deutschen Kriegswirtschaft gestellt.“[46] Dabei g​ing das Wirtschafts- u​nd Rüstungsamt (WiRüAmt) v​on einem längeren Krieg aus, für d​en man d​ie wirtschaftlichen Kräfte d​es besetzten Landes mobilisieren musste. Diesem Zweck diente schließlich a​uch die Verschleppung v​on 2,81 Millionen polnischen Staatsbürgern z​ur Zwangsarbeit.[47]

„Arisierung“ der Wirtschaft Polens

Oskar Schindler Emaillewarenfabrik in Krakau, 2006

Durch d​ie Entrechtung d​er polnischen (slawischen u​nd jüdischen) Bevölkerung u​nd deren zunehmender Deportation u​nd Liquidierung k​am es z​u Beginn d​er Besetzung z​ur Wegnahme v​on polnischem Vermögen z​ur individuellen o​der lokalen Verwendung. Das w​urde durch d​ie Gründung d​er „Treuhandstelle Generalgouvernement“ u​nd die „Haupttreuhandstelle Ost“ institutionalisiert. Als Rechtsgrundlage w​urde die Verordnung über d​ie Behandlung v​on Vermögen d​er Angehörigen d​es ehemaligen polnischen Staates v​om 17. September 1940 erlassen.[48] Zahlreiche arische Unternehmer u​nd Banken gründeten o​der kauften günstig Vermögen. Einer d​er bekanntesten i​st der schillernde Oskar Schindler, d​er zahlreichen Juden d​as Leben rettete.[49]

Wirtschaft in den annektierten Provinzen

Die industriell u​nd landwirtschaftlich entwickelten Gebiete Polens wurden a​m 26. Oktober 1939 annektiert. Vor d​em Krieg wurden i​n diesen Gebieten 100 Prozent d​er Kohle Polens gefördert, 100 Prozent d​es Zinks, 97,5 Prozent d​es Roheisens, 90 Prozent d​es Stahls u​nd 70 Prozent d​es Zuckers produziert. In diesen Gebieten w​aren 80 Prozent d​er polnischen Industriebetriebe konzentriert u​nd die Getreideerträge l​agen erheblich höher a​ls im Landesdurchschnitt.[50] Der verbleibende Teil d​es besetzten Polens w​urde zum „Generalgouvernement“ gemacht, d​as entindustrialisiert werden sollte, Heimat für e​in Volk v​on Wanderarbeitern u​nd Abladeplatz für „unerwünschte“ Bevölkerungsgruppen Deutschlands.

Die Zielsetzung s​ah vor, d​ie lokale Wirtschaft schnell i​n die Wirtschaft d​es Deutschen Reiches z​u integrieren u​nd sämtliche Ressourcen a​n Rohstoffen u​nd Arbeitskräften für d​ie Kriegsanstrengungen auszunutzen. Insbesondere sollten Polen u​nd Juden enteignet u​nd die Produktion gesteigert werden. Zunächst w​urde das Vermögen d​er polnischen staatlichen Einrichtungen, politischen Organisationen u​nd religiösen Gemeinschaften d​urch die neugegründete Haupttreuhandstelle Ost (HTO) beschlagnahmt. Auch private Betriebe u​nd Unternehmen i​m Besitz v​on Polen u​nd Juden wurden konfisziert. Auf d​iese Weise w​urde annähernd 100 % d​es Vermögens beschlagnahmt, d​as den deutschen Zivilbehörden, d​er NSDAP, d​er Wehrmacht, d​er SS, Siedlern o​der deutschen Bombengeschädigten zuging. Des Weiteren wurden Arbeiter für d​ie deutsche Industrie angeworben o​der später a​uch in e​in Arbeitsverhältnis gezwungen. Insgesamt wurden e​twa 2,8 Millionen polnische Zwangsarbeiter a​us allen Territorien deportiert, s​o dass z​um Beispiel i​m Wartheland e​in Bevölkerungsrückgang u​m 12,2 % z​u verzeichnen war.[51]

Besondere Bedeutung k​am dem Industriegebiet i​n Oberschlesien zu. In diesem Gebiet befanden s​ich 1764 Betriebe m​it allein 65 Steinkohlegruben (Produktion: 79 Mio. t), 24 Erzgruben (Produktion: 60.000 t), 96 Eisenwerke (Produktion: 3 Mio. t Rohstahl u​nd 1,9 Mio. t Stahl), 67 Chemiewerke, v​ier Kraftwerke u​nd sieben Zementwerke u​nd insgesamt 178.449 Facharbeitern (Stand 1940).[52] Insbesondere d​ie Stahl- u​nd Steinkohleproduktion h​atte an d​er Kriegswirtschaft e​inen maßgeblichen Anteil. Die Industrieproduktion w​urde systematisch gesteigert, während 75 % d​er Handwerksbetriebe u​nd Einzelhandelsgeschäfte b​is 1942 ersatzlos geschlossen wurden.

Ebenfalls große Bedeutung erlangte d​ie Landwirtschaft i​n den annektierten Provinzen, besonders i​m Wartheland, d​as als e​in Überschussgebiet galt. Die polnischen Großbetriebe wurden aufgelöst u​nd an prominente Nationalsozialisten o​der hohe Offiziere vergeben. Lediglich i​n Westpreußen u​nd Südostpreußen konnten polnische Bauern a​uf ihren Höfen bleiben, mussten jedoch d​ie Ernte a​n die deutschen Behörden liefern. Im Übrigen wurden mittelgroße Betriebe v​on Volksdeutschen übernommen u​nd die polnischen Eigentümer i​n das Generalgouvernement deportiert. Im Jahre 1942 erbrachte allein d​as Wartheland m​it drei Millionen Tonnen Getreide 13 % d​es deutschen Gesamtbedarfes, s​owie 30 % d​es Zuckerbedarfes.[53]

Wirtschaft im Generalgouvernement

Im Generalgouvernement hielten s​ich die Enteignungen i​m Vergleich z​u den annektierten Gebieten i​n Grenzen. Die deutschen Besatzer konfiszierten jedoch d​as Vermögen d​es polnischen Staates, d​er Juden u​nd der i​ns Ausland geflüchteten polnischen Bürger. Insgesamt machte d​ies etwa e​in Drittel d​es Vermögensbestandes i​m Generalgouvernement aus. Der Bevölkerung wurden h​ohe Steuern auferlegt, d​eren Ertrag d​ie Besoldung d​er im Generalgouvernement stationierten Wehrmacht, SS, Polizei u​nd Verwaltung deckte. Zusätzlich wurden d​amit 1940 u​nd 1941 d​ie Straßenbauprogramme z​ur Vorbereitung d​es Krieges g​egen die Sowjetunion finanziert.

Dem Generalgouvernement selbst w​urde von Hitler t​rotz der Einwände d​es WiRüAmtes k​eine größere wirtschaftliche Bedeutung beigemessen. Es sollte lediglich Arbeitskräfte stellen u​nd sich ansonsten m​it dem Nötigsten selbst versorgen können. Man begann deshalb i​m Oktober 1939 damit, sämtliche vorhandenen Industrieanlagen u​nd Maschinen z​u demontieren u​nd in d​as Deutsche Reich z​u bringen. Dies verursachte Massenarbeitslosigkeit u​nd Güterknappheit. Die Demontage h​atte jedoch a​uch negative Folgen für d​ie deutsche Rüstungswirtschaft, s​o dass m​an ab Januar 1940 d​azu überging, d​ie Fabriken i​m Generalgouvernement wieder instand z​u setzen u​nd ihre Produktion direkt z​ur Unterstützung d​er deutschen Kriegsanstrengungen einzusetzen. Im Zeitraum v​on September 1940 b​is Juni 1944 s​tieg die Zahl j​ener Betriebe i​m Generalgouvernement, welche direkt für d​ie Rüstungsindustrie produzierten, v​on 186 a​uf 404, w​as zu e​inem wesentlichen Teil a​uch darauf zurückzuführen war, d​ass einige deutsche Betriebe w​egen der alliierten Bombenangriffe a​uf das Reichsgebiet n​ach Polen auswichen. Deren Produktion s​tieg im selben Zeitraum v​on 12.550.000 RM a​uf 86.084.000 RM.[54]

Während d​ie Überschussgebiete i​n den angegliederten Provinzen bereits für d​as Deutsche Reich produzierten, w​ar das Territorium d​es Generalgouvernements e​in landwirtschaftliches Zuschussgebiet. Deshalb w​ar die Sicherstellung d​er Selbstversorgung d​ort das vorrangige Ziel. Die Versuche, d​ies durch rationelle Bewirtschaftung z​u erreichen, blieben b​is 1942 erfolglos u​nd die Erträge blieben w​egen ungünstiger Witterungsbedingungen s​ogar noch hinter d​en Erträgen d​er Vorkriegszeit zurück. Um d​ie Produktion z​u steigern, wurden a​b 1942 z​ur Eintreibung d​er Erträge Zwangs- u​nd Terrormaßnahmen angewandt. Auf d​iese Weise, u​nd auch d​urch die systematische Vernichtung d​er jüdischen Bevölkerung, erreichte m​an einen sprunghaften Anstieg d​er landwirtschaftlichen Exporte. Waren n​och 1940/41 lediglich 55.000 Tonnen Getreide u​nd 122.000 Tonnen Kartoffeln i​n das Deutsche Reich exportiert worden, steigerte s​ich dies i​m Jahr 1943/44 a​uf 571.700 Tonnen Getreide u​nd 387.000 Tonnen Kartoffeln. Zusätzlich versorgte d​as Generalgouvernement n​och etwa 500.000 Soldaten d​er Wehrmacht, 50.000 Angehörige v​on Polizei u​nd SS, s​owie etwa 400.000 sowjetische Kriegsgefangene.[55]

Aufarbeitung

Juristische Aufarbeitung

Angeklagte, Rastatter Prozesse, 1946

Angesichts d​er Gräueltaten i​n den v​on den Achsenmächten Deutschland, Japan u​nd Italien besetzten Ländern w​urde auf Initiative v​on neun Londoner Exilregierungen i​m Jahr 1943 d​ie United Nations War Crimes Commission (UNWCC) i​ns Leben gerufen. Der Auftrag bestand a​us der Beweissicherung, d​er Zusammenstellung v​on Täterlisten, Berichten a​n die Regierungen u​nd Strafprozessvorbereitungen z​u Kriegsverbrechen. Durch d​ie Strafandrohung sollten potentielle Täter v​or weiteren Taten abgeschreckt werden. Im Londoner Statut v​om 8. August 1945 wurden d​ie Straftaten für d​en Nürnberger Prozess g​egen die Hauptkriegsverbrecher i​n Hauptkategorien zusammengefasst[56]:

  • Verbrechen gegen den Frieden (Art. 6a) durch Planung und Führung eines Angriffskrieges (entgegen dem Kellogg-Briand-Pakt von 1929)
  • Kriegsverbrechen (Art. 6b): Mord, Misshandlungen, Deportationen zur Sklavenarbeit von Zivilpersonen und Kriegsgefangenen sowie die Plünderung und Zerstörung ohne militärische Notwendigkeit
  • Verbrechen gegen die Menschlichkeit (Art. 6c): Mord, Ausrottung, Versklavung, Deportation oder andere unmenschliche Handlungen aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen

Zahlreiche weitere Prozesse (z. B. d​ie Rastatter Prozesse, d​er Frankfurter Auschwitz-Prozess u​nd der Krakauer Auschwitzprozess) behandelten Vorfälle u​nd Verbrechen i​n Polen, dadurch d​ass Polen d​er erste militärisch angegriffene Staat war, zahlreiche Täter e​rste Erfahrungen d​ort sammelten, s​ehr viele Polen z​ur Zwangsarbeit i​n Polen u​nd im Reich herangezogen wurden u​nd die meisten Vernichtungslager i​n Polen lagen.

Die Änderung z​um polnischen Gesetz über d​as Institut für nationales Gedenken v​om 6. Februar 2018 regelt d​en Diskurs über d​ie Besatzungszeit. Öffentliche Äußerungen (ausgenommen s​ind Wissenschaft u​nd Kunst) können m​it Strafen b​is zu d​rei Jahren geahndet werden, w​enn damit Polen „faktenwidrig d​ie Verantwortung o​der Mitverantwortung für Verbrechen“ zugeschrieben werden soll, „die d​urch das Dritte Deutsche Reich begangen wurden“.[57] Das Gesetz z​ielt hauptsächlich a​uf die Verwendung v​on Begriffen w​ie „polnische Todeslager“. National w​ie international kritisiert wird, d​ass auch Informationen z​u tatsächlichen Kollaborationen v​on Polen m​it den Nationalsozialisten u​nd zu antisemitischen Gewalttaten d​urch die polnische Bevölkerung zensiert werden könnten.[58][59]

Forschung

Die polnische Literatur z​ur Geschichte d​er deutschen Besatzung i​n Polen 1939 b​is 1945 i​st äußerst umfangreich u​nd komplex. Nach Schätzungen machen polnische Werke a​us der Zeit d​er Volksrepublik e​twa 80 % d​er vorhandenen Literatur aus, d​och oft s​eien diese Bücher „durch lebensgeschichtliche Perspektive, Streichungen u​nd Auslassungen, d​urch Zensur u​nd Selbstzensur s​owie gezielte politische u​nd ideologische Verzerrungen i​m Dienste kommunistischer Erinnerungspolitik n​ur mit Sach- u​nd Vorkenntnissen benutzbar.“[60] Obwohl d​ie älteren Arbeiten unersetzlich für d​ie weitere Forschung sind, müssen s​ie deshalb vielfach n​eu bewertet werden. Die e​rste Welle v​on Aufarbeitung i​n Polen setzte bereits i​n den ersten Jahren n​ach dem Ende d​es Zweiten Weltkrieges ein. Mitte d​er 1950er Jahre erfolgte n​ach Lockerung d​er Zensur e​ine zweite Welle, d​er in d​en 1980er Jahren e​ine dritte folgte. Schwerpunktmäßig erschienen während d​er zweiten Welle grundlegende Überblickswerke, während i​m Zuge d​er dritten biographische Darstellungen v​or allem d​er Widerstandsbewegung i​m Mittelpunkt standen. Erst z​u Beginn d​er 1990er Jahre erfolgte a​uch eine gezielte Aufarbeitung d​er Judenverfolgung i​n Polen, s​owie des polnisch-jüdischen Verhältnisses überhaupt. Am Ende d​er 1990er Jahre erschienen n​och einmal zahlreiche Werke d​er Erinnerungsliteratur u​nd allgemeine literarische Aufarbeitungen. Die wissenschaftliche Aufarbeitung d​er Besatzungszeit stagniert jedoch s​eit 1989, w​ie auch d​ie Forschungen z​u der Problematik polnischer Kriegsgefangener i​m Deutschen Reich.[61] Die Gründe dafür s​ieht der Historiker Hans-Jürgen Bömelburg darin, d​ass die Forschung b​is zum Ende d​es Kommunismus zentral organisiert war, danach jedoch i​hre politische Funktion verlor. Seitdem besteht i​n der Praxis k​ein nationales Forschungszentrum mehr. Problematisch s​ei außerdem d​ie Archivlage, d​a Akten über mehrere polnische, deutsche, weißrussische u​nd ukrainische Bestände verteilt seien.[62]

In Deutschland begann d​ie Aufarbeitung dieses Themas e​rst in d​en 1960er Jahren, w​obei man i​n Westdeutschland d​azu neigte, wenigen Institutionen w​ie dem SS- u​nd Polizeiapparat d​ie alleinige Verantwortung für Verbrechen zuzuweisen. In d​er Deutschen Demokratischen Republik hingegen w​urde diese Verantwortung gemäß d​er offiziellen Faschismustheorie d​er Großindustrie zugeordnet. Die neuere deutsche Forschung (seit d​en 1970ern) konzentrierte s​ich auf d​ie nationalsozialistische Kulturpolitik u​nd ihren Zusammenhang m​it der Widerstandsbewegung s​owie auf d​en Mord a​n den polnischen Juden. Nicht zuletzt „auf Grund d​es gegenwärtigen Standes d​er internationalen Holocaustforschung k​ann man für erwiesen erachten, d​ass die antisemitische Politik i​n den einzelnen v​on Nazi-Deutschland okkupierten Territorien a​lle Sphären d​es Lebens d​er jüdischen Bevölkerung betroffen hat.“[63] Vor a​llem ist a​ber auch d​ie Täterforschung f​ast ausschließlich i​n Deutschland z​u finden, d​a hier d​ie notwendigen Archive z​ur Verfügung stehen. Ein zentrales Problem b​lieb jedoch, d​ass grundlegende polnische Werke aufgrund d​er Sprachbarriere n​icht herangezogen wurden. Nach d​em Ende d​es Kalten Krieges besserte s​ich die Situation. Zum e​inen wurden vermehrt Veröffentlichungen i​n englischer Sprache vorgelegt, z​um anderen eigneten s​ich vor a​llem jüngere Wissenschaftler polnische Sprachkenntnisse an.

Gedenken, Resonanz in Medien

Literatur

  • Eberhard Aleff (Hrsg.): Das Dritte Reich (= Edition Zeitgeschehen. 5). 5. Auflage. Fackelträger-Verlag, Hannover 1973, ISBN 3-7716-2020-1.
  • Götz Aly, Susanne Heim: Vordenker der Vernichtung. Auschwitz und die deutschen Pläne für eine neue europäische Ordnung (= Fischer-Taschenbücher. 11268). Durchgesehene Ausgabe, 7.–8. Tausend. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-596-11268-0.
  • Götz Aly: Hitlers Volksstaat Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus. S. Fischer, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-10-000420-5.
  • Jochen Böhler: Auftakt zum Vernichtungskrieg. Die Wehrmacht in Polen 1939. (= Fischer. 16307). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-596-16307-2 (Identisch mit: (= Bundeszentrale für politische Bildung. Schriftenreihe. 550). Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 2006, ISBN 3-89331-679-5; zugleich: Köln, Universität, Dissertation, 2004).
  • Jochen Böhler: Der Überfall. Deutschlands Krieg gegen Polen. Eichborn, Frankfurt am Main 2009, ISBN 3-8218-5706-4.
  • Daniel Brewing: Im Schatten von Auschwitz. Deutsche Massaker an polnischen Zivilisten 1939–1945 (= Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart. 29). WBG, Darmstadt 2016, ISBN 978-3-534-26788-0 (Zugleich: Stuttgart, Universität, Dissertation, 2014).
  • Martin Broszat: Nationalsozialistische Polenpolitik 1939–1945 (= Fischer-Bücherei. 692, ISSN 0173-5438). Überarbeitete, ungekürzte Ausgabe, Lizenzausgabe. Fischer, Frankfurt am Main 1965.
  • Bernhard Chiari (Hrsg.): Die polnische Heimatarmee. Geschichte und Mythos der Armia Krajowa seit dem Zweiten Weltkrieg (= Beiträge zur Militärgeschichte. 57). Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-56715-2.
  • Wolfgang Curilla: Der Judenmord in Polen und die deutsche Ordnungspolizei. 1939–1945. Schöningh, Paderborn u. a. 2011, ISBN 978-3-506-77043-1.
  • Antoni Czubinski: Western Poland under Nazi Occupation. In: David Wingeate Pike (Hrsg.): The Opening of the Second World War. Proceedings of the Second International Conference on International Relations, held at the American University of Paris, September 26–30, 1989 (= American University Studies. Serie 9, 105). Lang, New York NY u. a. 1991, ISBN 0-8204-1524-3, S. 118–121.
  • Christian Hartmann, Sergej Slutsch: Franz Halder und die Kriegsvorbereitungen im Frühjahr 1939. Eine Ansprache des Generalstabschefs des Heeres. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Band 45, Nr. 3, 1997, S, 467–495, (Digitalisat).
  • Tobias Jersak: Entscheidung zu Mord und Lüge. Die deutsche Kriegsgesellschaft und der Holocaust. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 9: Die Deutsche Kriegsgesellschaft 1939 bis 1945. Halbband 1: Politisierung, Vernichtung, Überleben. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart u. a. 2004, ISBN 3-421-06236-6, S. 273–355.
  • Christoph Kleßmann (Hrsg.): September 1939. Krieg, Besatzung, Widerstand in Polen. Acht Beiträge (= Kleine Vandenhoeck-Reihe. 1546). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1989, ISBN 3-525-33559-8.
  • Stephan Lehnstaedt: Okkupation im Osten. Besatzeralltag in Warschau und Minsk. 1939–1944 (= Studien zur Zeitgeschichte. 82). Oldenbourg, München 2010, ISBN 978-3-486-59592-5 (Zugleich: München, Ludwig-Maximilians-Universität, Dissertation, 2007/2008; Volltext online verfügbar).
  • Richard C. Lukas: The Forgotten Holocaust. The Poles Under German Occupation. 1939–1944. 2nd, revised edition. Hippocrene Books, New York NY 1997, ISBN 0-7818-0528-7.
  • Klaus-Michael Mallmann, Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids. Polen 1939–1941 (= Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart. 3). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-18096-8.
  • Rolf-Dieter Müller: Der Feind steht im Osten. Hitlers geheime Pläne für einen Krieg gegen die Sowjetunion im Jahre 1939. Links, Berlin 2011, ISBN 978-3-86153-617-8.
  • Edmund Nowak: Polnische Kriegsgefangene im „Deutschen Reich“. In: Günter Bischof, Stefan Karner, Barbara Stelzl-Marx (Hrsg.): Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges. Gefangennahme, Lagerleben, Rückkehr (= Kriegsfolgen-Forschung. 4). Oldenbourg, Wien u. a. 2005, ISBN 3-7029-0537-5, S. 506–517.
  • Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 9: Die Deutsche Kriegsgesellschaft 1939 bis 1945. Halbband 2: Ausbeutung, Deutungen, Ausgrenzung. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart u. a. 2005, ISBN 3-421-06528-4, S. 729–875.
  • Janusz Piekałkiewicz: Polenfeldzug. Hitler und Stalin zerschlagen die Polnische Republik. Lizenzausgabe. Bechtermünz, Augsburg 1998, ISBN 3-86047-907-5.
  • Horst Rohde: Hitlers erster „Blitzkrieg“ und seine Auswirkungen auf Nordosteuropa. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 2: Die Errichtung der Hegemonie auf dem europäischen Kontinent. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart u. a. 1979, ISBN 3-421-01935-5, S. 79–135.
  • Alexander B. Rossino: Hitler strikes Poland. Blitzkrieg, Ideology and Atrocity. University Press of Kansas, Lawrence KS 2003, ISBN 0-7006-1234-3.
  • Robert Seidel: Deutsche Besatzungspolitik in Polen. Der Distrikt Radom 1939–1945. Schöningh, Paderborn u. a. 2006, ISBN 3-506-75628-1.
  • Timothy Snyder: Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-62184-0.
  • Tomasz Szarota: Polen unter deutscher Besatzung, 1939–1941. Vergleichende Betrachtung. In: Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum „Unternehmen Barbarossa“. Piper, München u. a. 1991, ISBN 3-492-11346-X, S. 40–55.
  • Robert Traba: Die deutsche Besatzung in Polen. Essays zur Erinnerungskultur. Deutsch-Polnische Gesellschaft Bundesverband e.V., Berlin 2020, ISBN 978-3-00-061745-4.
  • Hans Umbreit: Auf dem Weg zur Kontinentalherrschaft. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 5: Organisation und Mobilisierung des deutschen Machtbereichs. Halbband 1: Kriegsverwaltung, Wirtschaft und personelle Ressourcen. 1939–1941. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart u. a. 1988, ISBN 3-421-06232-3, S. 3–345.
  • Hans Umbreit: Die deutsche Herrschaft in den besetzten Gebieten 1942–1945. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 5: Organisation und Mobilisierung des deutschen Machtbereichs. Halbband 2: Kriegsverwaltung, Wirtschaft und personelle Ressourcen. 1942–1944/45. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart u. a. 1999, ISBN 3-421-06499-7, S. 3–272.
  • Oliver von Wrochem: Repressalien und Terror. „Vergeltungsaktionen“ im deutsch besetzten Europa 1939–1945. Schöningh, Paderborn 2017, ISBN 978-3-506-78721-7.
Commons: Deutsche Besetzung Polens 1939–1945 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Zahlenangabe der Encyclopedia Britannica, abgedruckt bei: John Correll: Casualties, in: Air Force Magazine (Juni 2003), S. 53.
  2. Jochen Böhler Auftakt zum Vernichtungskrieg. Die Wehrmacht in Polen 1939. Eine Publikation des Dt. Historischen Instituts Warschau. Fischer TB, Frankfurt a. M. 2006, S. 37–39.
  3. Abgedruckt in: Janusz Piekałkiewicz: Polenfeldzug. Hitler und Stalin zerschlagen die Polnische Republik. Augsburg 1998, S. 16 f.
  4. Christian Hartmann, Sergej Slutsch: Franz Halder und die Kriegsvorbereitungen im Frühjahr 1939. Eine Ansprache des Generalstabschefs des Heeres, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 45 (1997), S. 485–486.
  5. Die Polen im Urteil geschichtlicher Persönlichkeiten, in: Militärwissenschaftliche Rundschau 1 (1940), S. 100.
  6. Jochen Böhler: Auftakt zum Vernichtungskrieg. Die Wehrmacht in Polen 1939. Eine Publikation des Dt. Historischen Instituts Warschau. Fischer TB, Frankfurt am Main 2006, S. 38–41.
  7. Rolf-Dieter Müller: Der Feind steht im Osten: Hitlers geheime Pläne für einen Krieg gegen die Sowjetunion im Jahre 1939. Berlin 2011, S. 146.
  8. Hans-Jürgen Bömelburg: Die deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939–1945, in: Bernhard Chiari (Hrsg.): Die polnische Heimatarmee – Geschichte und Mythos der Armia Krajowa seit dem Zweiten Weltkrieg, München 2003, S. 58.
  9. Eberhard Aleff: Das Dritte Reich. Hannover 1973, S. 174.
  10. Tomasz Szarota: Polen unter deutscher Besatzung, 1939–1941 – Vergleichende Betrachtung, in: Bernd Wegener (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau – Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum „Unternehmen Barbarossa“, München/Zürich 1991, S. 43.
  11. Horst Rohde: Hitlers erster „Blitzkrieg“ und seine Auswirkungen auf Nordosteuropa, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 2, Hrsg. Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Stuttgart 1988, S. 137.
  12. Wolfgang Bleyer, Elisabeth Brachmann-Teubner, Gerhart Hass, Helma Kaden, Manfred Kuhnt, Norbert Müller, Ludwig Nestler, Fritz Petrick, Werner Röhr, Wolfgang Schumann, Martin Seckendorf (Hrsg.-Kollegium unter Leitung von Wolfgang Schumann): Nacht über Europa: die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938–1945). Achtbändige Dokumentenedition, Bd. 2, Die faschistische Okkupationspolitik in Polen (1939–1945). Köln 1989, ISBN 3-7609-1260-5, S. 170.
  13. Horst Rohde: Hitlers erster „Blitzkrieg“ und seine Auswirkungen auf Nordosteuropa, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 2, Stuttgart 1988, S. 136.
  14. Hans Umbreit: Auf dem Weg zur Kontinentalherrschaft, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 5/1, hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Stuttgart 1988, S. 31.
  15. Helmut Krausnick, Hans-Heinrich Wilhelm: Die Truppe des Weltanschauungskrieges. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938–1942. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1981.
  16. Hans Umbreit: Auf dem Weg zur Kontinentalherrschaft, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 5/1, Stuttgart 1988, S. 36.
  17. Wolfgang Bleyer, Elisabeth Brachmann-Teubner, Gerhart Hass, Helma Kaden, Manfred Kuhnt, Norbert Müller, Ludwig Nestler, Fritz Petrick, Werner Röhr, Wolfgang Schumann, Martin Seckendorf (Hrsg.-Kollegium unter Leitung von Wolfgang Schumann): Nacht über Europa: die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938–1945). Achtbändige Dokumentenedition, Bd. 2, Die faschistische Okkupationspolitik in Polen (1939–1945). Köln 1989, ISBN 3-7609-1260-5, S. 36, 133 f.
  18. Hans Umbreit: Auf dem Weg zur Kontinentalherrschaft, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 5/1, Stuttgart 1988, S. 41.
  19. Bogdan Musial: Das Schlachtfeld zweier totalitärer Regime, in: Klaus-Michael Mallmann, Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids – Polen 1939–1941, Darmstadt 2004, S. 13.
  20. Hans Umbreit: Auf dem Weg zur Kontinentalherrschaft, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 5/1, Stuttgart 1988, S. 43 ff.
  21. Hans Umbreit: Die deutsche Herrschaft in den besetzten Gebieten 1942–1945, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 5/2, Stuttgart 1999, S. 12 f.
  22. Bogdan Musial: Das Schlachtfeld zweier totalitärer Regime, in: Klaus-Michael Mallmann, Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids – Polen 1939–1941. Darmstadt 2004, S. 14.
  23. Bogdan Musial: Das Schlachtfeld zweier totalitärer Regime, in: Klaus-Michael Mallmann, Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids – Polen 1939–1941. Darmstadt 2004, S. 15.
  24. Isabel Heinemann, Rasse, Siedlung, deutsches Blut, Wallstein Verlag, Göttingen 2003, S. 225ff, ISBN 3-89244-623-7.
  25. Martin Broszat: Nationalsozialistische Polenpolitik. 1939–1945. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1961, Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 2, ISSN 0506-9408.
  26. Bogdan Musial: Das Schlachtfeld zweier totalitärer Regime, in: Klaus-Michael Mallmann, Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids – Polen 1939–1941. Darmstadt 2004, S. 17.
  27. Antoni Czubinski: Western Poland under Nazi Occupation, in: David W. Pike (Hrsg.): The Opening of the Second World War, New York/San Francisco/Bern 1991, S. 119.
  28. Götz Aly: Hitlers Volksstaat, Frankfurt am Main 2005, S. 94–97.
  29. Bogdan Musial: Das Schlachtfeld zweier totalitärer Regime, in: Klaus-Michael Mallmann, Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids – Polen 1939–1941. Darmstadt 2004, S. 15 f.
  30. Denkschrift RFSS vom 15. Mai 1940: Einige Gedanken über die Behandlung der Fremdvölkischen im Osten
  31. Ein Recht auf Souvenirs, die Welt, 24. Juli 1999, abgerufen am 2. Oktober 2014.
  32. Edmund Nowak: Polnische Kriegsgefangene im „Deutschen Reich“, in: Günter Bischof, Stefan Karner, Barbara Stelzl-Marx (Hrsg.): Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges, R. Oldenbourg Verlag, Wien/München 2005, S. 710.
  33. Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/2, München 2005, S. 738–755.
  34. Marek Ney-Krwawicz: Die Führung der Republik Polen im Exil, in: Bernhard Chiari (Hrsg.): Die polnische Heimatarmee – Geschichte und Mythos der Armia Krajowa seit dem Zweiten Weltkrieg. München 2003, S. 151 ff.
  35. Bogdan Musial: Das Schlachtfeld zweier totalitärer Regime, in: Klaus-Michael Mallmann, Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids – Polen 1939–1941. Darmstadt 2004, S. 16.
  36. Horst Rohde: Hitlers erster „Blitzkrieg“ und seine Auswirkungen auf Nordosteuropa, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 2, Stuttgart 1988, S. 146–148.
  37. Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945, in: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 9/2, München 2005, S. 753.
  38. Thomas Urban: Der Verlust: die Vertreibung der Deutschen und Polen im 20. Jahrhundert. Beck, München 2006, S. 93 ff.
  39. Helmut Krausnick: Hitlers Einsatzgruppen – Eine Truppe des Weltanschauungskrieges 1939–1942. Frankfurt am Main 1985, S. 76.
  40. Tobias Jersak: Entscheidung zu Mord und Lüge – Die deutsche Kriegsgesellschaft und der Holocaust. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Bd. 9/1, München 2004, S. 277–280.
  41. Robin O’Neil: A Reassessment: Resettlement Transports to Belzec, March-December 1942. auf: jewishgen.org/
  42. P. Burchard: Pamiątki i zabytki kultury żydowskiej w Polsce. 1. Auflage. „Reprint“ Piotr Piotrowski, Warszawa 1990, S. 174.
  43. Thomas Sandkühler: Die Täter des Holocaust. In: Karl Heinrich Pohl: Wehrmacht und Vernichtungspolitik. Göttingen 1999, S. 47.
  44. Frank Golczewski in Wolfgang Benz: Dimension des Völkermordes. Deutscher Taschenbuch Verlag, 1996, ISBN 3-423-04690-2, S. 468.
    Schätzung der Opferzahl im Treblinka-Prozess mindestens 700.000; nach Rachel Auerbach: 1.074.000, diese wird von Golczewski als wahrscheinlich angesehen.
  45. Zitat nach Hans-Erich Volkmann: Ökonomie und Expansion – Grundzüge der NS-Wirtschaftspolitik, München 2003, S. 222.
  46. Zitat nach Robert Seidel: Deutsche Besatzungspolitik in Polen – Der Distrikt Radom 1939–1945. Paderborn/München/Wien/Zürich 2006, S. 89.
  47. Bogdan Musial: Das Schlachtfeld zweier totalitärer Regime, in: Klaus-Michael Mallmann, Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids – Polen 1939–1941. Darmstadt 2004, S. 18.
  48. Verordnung über die Behandlung von Vermögen der Angehörigen des ehemaligen polnischen Staates abgerufen am 16. September 2014.
  49. „Held im Zwielicht“. In: Spiegel. 4. Oktober 2005, abgerufen am 16. September 2014.
  50. Wolfgang Bleyer, Elisabeth Brachmann-Teubner, Gerhart Hass, Helma Kaden, Manfred Kuhnt, Norbert Müller, Ludwig Nestler, Fritz Petrick, Werner Röhr, Wolfgang Schumann, Martin Seckendorf (Hrsg.-Kollegium unter Leitung von Wolfgang Schumann): Nacht über Europa: die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938–1945). Achtbändige Dokumentenedition, Bd. 2, Die faschistische Okkupationspolitik in Polen (1939–1945). Köln 1989, ISBN 3-7609-1260-5, S. 23.
  51. Hans-Jürgen Bömelburg: Die deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939–1945, in: Bernhard Chiari (Hrsg.): Die polnische Heimatarmee – Geschichte und Mythos der Armia Krajowa seit dem Zweiten Weltkrieg, München 2003, S. 70.
  52. Bogdan Musial: Das Schlachtfeld zweier totalitärer Regime, in: Klaus-Michael Mallmann, Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids – Polen 1939–1941, Darmstadt 2004, S. 18 f.
  53. Hans-Jürgen Bömelburg: Die deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939–1945, in: Bernhard Chiari (Hrsg.): Die polnische Heimatarmee – Geschichte und Mythos der Armia Krajowa seit dem Zweiten Weltkrieg. München 2003, S. 69.
  54. Bogdan Musial: Das Schlachtfeld zweier totalitärer Regime, in: Klaus-Michael Mallmann, Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids – Polen 1939–1941. Darmstadt 2004, S. 20.
  55. Bogdan Musial: Das Schlachtfeld zweier totalitärer Regime, in: Klaus-Michael Mallmann, Bogdan Musial (Hrsg.): Genesis des Genozids – Polen 1939–1941. Darmstadt 2004, S. 21.
  56. Statut für den Internationalen Militärgerichtshof vom 8. August 1945 (PDF)
  57. Ustawa z dnia 26 stycznia 2018 r. o zmianie ustawy o Instytucie Pamięci Narodowej – Komisji Ścigania Zbrodni przeciwko Narodowi Polskiemu, ustawy o grobach i cmentarzach wojennych, ustawy o muzeach oraz ustawy o odpowiedzialności podmiotów zbiorowych za czyny zabronione pod groźbą kary, Art. 1
  58. Mitschuld verneinen. Umstrittenes Holocaust-Gesetz in Polen. In: FAZ. 1. Februar 2018, abgerufen am 6. Februar 2018.
  59. Gabriele Lesser: Warschau verbietet, Polen als Nazi-Kollaborateure zu bezeichnen. In: Der Standard. 27. Januar 2018, abgerufen am 6. Februar 2018.
  60. So Hans-Jürgen Bömelburg: Die deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939–1945, in: Bernhard Chiari (Hrsg.): Die polnische Heimatarmee – Geschichte und Mythos der Armia Krajowa seit dem Zweiten Weltkrieg. München 2003, S. 52.
  61. Edmund Nowak: Polnische Kriegsgefangene im „Deutschen Reich“, in: Günter Bischof, Stefan Karner, Barbara Stelzl-Marx (Hrsg.): Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges. R. Oldenbourg Verlag, Wien/München 2005, S. 706–708.
  62. Hans-Jürgen Bömelburg: Die deutsche Besatzungspolitik in Polen 1939–1945, in: Bernhard Chiari (Hrsg.): Die polnische Heimatarmee – Geschichte und Mythos der Armia Krajowa seit dem Zweiten Weltkrieg. München 2003, S. 55.
  63. Zit. n. Jaroslava Milotová, Michael Wögerbauer: Theresienstädter Studien und Dokumente 2005, Sefer, Prag 2005, ISBN 80-85924-46-3, S. 10.

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