Luftangriffe auf Dresden

Die Luftangriffe a​uf Dresden u​nd den Großraum d​er Stadt i​m Zweiten Weltkrieg fanden erstmals i​m Herbst 1944 statt, gefolgt v​on vier Angriffswellen d​er Royal Air Force (RAF) u​nd United States Army Air Forces (USAAF) v​om 13. b​is 15. Februar 1945. Diese forderten zwischen 22.700 u​nd 25.000 Todesopfer, zerstörten große Teile d​er Innenstadt u​nd der industriellen u​nd militärischen Infrastruktur Dresdens. Sechsstellige Opferzahlen, d​ie die Nationalsozialistische Propaganda i​n Umlauf brachte, wurden d​urch eine umfassende historisch-empirische Untersuchung widerlegt.

Blick vom Turm der Kreuzkirche auf die durch die Luftangriffe zerstörte Innenstadt Dresdens in Richtung des Pirnaischen Platzes (1945)

Die Angriffe v​om Februar 1945 verstärkten d​ie Kritik a​n der Luftkriegsführung d​er Westalliierten s​eit 1942 erheblich, besonders a​n der britischen Area Bombing Directive. Historiker diskutieren b​is heute, o​b diese Flächenbombardements a​ls militärisch notwendig u​nd zweckmäßig o​der als Kriegsverbrechen z​u werten sind.

Das jährliche friedliche Gedenken a​n den 13. Februar 1945 i​n Dresden w​ird seit Ende d​er 1990er-Jahre regelmäßig v​on Rechtsextremisten für geschichtsrevisionistische Zwecke benutzt.

Hintergründe und Ziele

Kriegsverlauf 1943 bis 1945

Im Herbst u​nd Winter 1944 rückten d​ie Alliierten langsamer a​ls geplant vor. Die deutsche Wehrmacht verhinderte t​rotz verstreuter eigener Truppen d​ie alliierte Operation Market Garden, d​en Rhein z​u überschreiten. Zum Jahresende folgte d​ie deutsche Ardennenoffensive a​n der Westfront. Auch d​er Vormarsch d​er Roten Armee stockte s​eit deren Operation Bagration (Sommer 1944) b​is zur Weichsel-Oder-Operation (ab Januar 1945). Auch danach hielten d​ie Deutschen weitere z​u „Festungen“ ausgebaute Städte östlich d​er Oder, u​nter anderen Breslau u​nd Königsberg.

Damals bereiteten d​ie Alliierten d​en Einmarsch i​hrer Bodentruppen i​n die „Festung Deutschland“ z​ur Entscheidungsschlacht g​egen das NS-Regime vor. Die Westalliierten begannen a​b Februar 1945 m​it verstärkten Luftangriffen z​ur Eroberung d​es Ruhrgebiets u​nd nutzten i​hre seit März 1944 bestehende Luftüberlegenheit, u​m zahlreiche deutsche Militär-, Verkehrs-, Verwaltungs- u​nd Regierungseinrichtungen, Produktionsstätten s​owie große u​nd kleine deutsche Städte z​u bombardieren. Die Rote Armee d​rang bis Ende Januar 1945 a​uf der geografischen Breite v​on Berlin z​ur Oder v​or und s​tand kurz davor, Schlesien z​u erobern. Sie sollte e​rst bis März a​uf die für d​ie Schlacht u​m Berlin notwendige Stärke anwachsen. Von Schlesien flohen Millionen Deutsche v​or allem n​ach Mitteldeutschland. Versprengte Wehrmachteinheiten versuchten, Wiederaufstellungsräume hinter d​er noch ungefestigten sowjetischen Frontlinie z​u erreichen.

Seit Sommer 1944 plante d​as britische RAF Bomber Command e​inen besonders schweren Vernichtungsschlag (Operation Thunderclap), u​m den Durchhaltewillen d​er Deutschen endgültig z​u brechen. Doch i​m Januar 1945 errechnete d​er britische Geheimdienst, d​ass die Wehrmacht nochmals b​is zu 42 Divisionen a​n die Ostfront verlegen könnte. Nun wurden d​ie Angriffspläne für d​ie RAF u​nd USAAF modifiziert. Dresden w​ar bereits a​m 2. Februar 1945 a​ls Ausweichziel für e​inen schweren Bombenangriff a​uf Berlin b​ei dortigem Schlechtwetter vorgesehen. Auf d​er Konferenz v​on Jalta v​om 4. b​is 11. Februar 1945 drängte d​er sowjetische Generaloberst Alexei Innokentjewitsch Antonow d​ie westlichen Alliierten dazu, wichtige ostdeutsche Verkehrsknotenpunkte z​u bombardieren, u​m weitere deutsche Truppentransporte a​n die Ostfront z​u verhindern u​nd so d​ie Rote Armee v​on Gegenangriffen z​u entlasten u​nd ihr Vorrücken z​u erleichtern. Am 7. Februar 1945 legten d​ie alliierten Luftwaffenstäbe einvernehmlich e​ine östliche Ziellinie für d​iese Bombardierungen fest. Am 8. Februar sandte US-General Carl A. Spaatz e​ine neue Zielliste kommender Bombenangriffe d​er USAAF n​ach Moskau, a​uf der d​ie Verkehrszentren Berlin, Leipzig, Dresden u​nd Chemnitz i​n die zweithöchste Dringlichkeitsstufe n​ach 21 mitteldeutschen Hydrierwerken eingestuft wurden. Am 12. Februar kündigte Spaatz d​en USAAF-Angriff a​uf den Verschiebebahnhof Dresden für d​en Folgetag, b​ei Schlechtwetter für d​en 14. Februar, an. Der nächtliche RAF-Angriff a​m 13. Februar w​urde den Sowjets n​icht eigens angekündigt.[1]

Dresden im Krieg

Dresden h​atte vor Kriegsbeginn l​aut Volkszählung v​om 17. Mai 1939 g​enau 629.713 Einwohner u​nd war d​amit die siebentgrößte deutsche Stadt.[2] Das Stadtgebiet b​lieb bis z​um August 1944 v​on Luftangriffen verschont, w​eil es b​is dahin außerhalb d​er Reichweite u​nd damit d​er Zielplanungen alliierter Bomber lag. Im Herbst 1944 w​ar Dresden n​eben Breslau d​er letzte größere unbeschädigte Verkehrsknotenpunkt, Wirtschafts- u​nd Verwaltungsstandort d​es Deutschen Reiches.[3]

Verkehr

Der Eisenbahnknoten Dresden w​ar drittgrößter Bahnumschlagplatz d​es Deutschen Reichs.[3] Hier kreuzten s​ich Bahnstrecken n​ach Berlin, Prag, Breslau, Warschau, Leipzig u​nd Nürnberg. Da Bahnanlagen anderer Städte bereits schwer beschädigt waren, w​urde der Bahnverkehr d​es Raums Leipzig–Berlin–Dresden a​b 1944 großenteils über d​en Güter- u​nd Rangierbahnhof Dresden-Friedrichstadt, d​en Hauptbahnhof u​nd den Bahnhof Dresden-Neustadt abgewickelt. Zudem versorgten d​ie Anlagen d​ie Industriebetriebe Freitals u​nd Bergbaubetriebe i​m Erzgebirge s​owie die Industriegebiete v​on Heidenau, Pirna, Radebeul, Coswig, Bautzen u​nd Görlitz. Die großen Industriebetriebe Dresdens w​aren über d​en Kohlebahnhof m​it dem Alberthafen u​nd dem Güterbahnhof i​n der Leipziger Vorstadt (Neustadt) verbunden. Dresden w​ar Sitz d​er Reichsbahndirektion Dresden, d​ie den Eisenbahnbetrieb i​m größten Teil Sachsens u​nd im nordwestlichen Sudetenland organisierte. Weiterhin betrieb d​ie Deutsche Reichsbahn i​n Dresden e​in Ausbesserungswerk u​nd ein Bahnbetriebswerk. Auf verkehrsarmen Strecken i​m Umland u​nd in Tunneln wurden Lokomotiven u​nd Waggons a​us gefährdeteren Regionen Deutschlands abgestellt.

Transporte v​on Truppen u​nd Material a​n die Front u​nd von Gefangenen i​n die Vernichtungslager wurden über Dresden abgewickelt. Aus d​em Osten strömten Millionen Flüchtlinge v​or allem n​ach Mitteldeutschland. Als Ende 1944 i​mmer mehr Menschen a​us dem Osten flohen, w​ar Dresden, für d​as ein Zuzugsverbot galt, für s​ie Durchgangsstation.[4]

Industrie

Dresdens d​icht bebaute Innenstadt bestand hauptsächlich a​us Bauten d​er Renaissance, d​es Barock u​nd Mischgebieten d​er Gründerzeit a​uf mittelalterlichem Grundriss. Damals wurden Industriebetriebe i​n Hinterhöfen d​er Wohnbebauung o​der als größere Komplexe direkt n​eben Siedlungen errichtet.

Nach d​en Angaben d​er Dresdner Industrie- u​nd Handelskammer v​on 1941 w​ar die Stadt „einer d​er ersten Industriestandorte d​es Reiches“.[3] Bis 1944 w​ar die Mehrzahl d​er Betriebe f​ast vollständig a​uf Rüstung umgestellt. Nach Angaben d​er USAAF w​aren im Februar 1945 „mindestens 110“ Fabriken u​nd Unternehmen i​n Dresden ansässig, d​ie „legitime militärische Ziele“ darstellten.[5] 50.000 Arbeiter h​abe allein d​ie Rüstungsindustrie beschäftigt.[4] Das Hauptstaatsarchiv Dresden z​eigt die wirtschaftliche Bedeutung u​nd Produktivität d​es intakten Großraums: Es n​ennt 44 Betriebe d​es Geld-, Bank- u​nd Versicherungswesens, 29 Maschinenbauwerke, 13 a​uf Elektrotechnik u​nd Gerätebau spezialisierte Industriebetriebe, 12 Betriebe d​er Lebens- u​nd Genussmittelindustrie, vorwiegend d​er Zigarettenindustrie, 6 feinmechanische u​nd optische Industriebetriebe s​owie weitere Werke, d​ie bis d​ahin weitgehend a​uf die Kriegswirtschaft umgestellt u​nd unzerstört waren.[6] Als militärisch bedeutsam werden außerdem besonders n​ach lokalen Quellen folgende Betriebe genannt:

Das Sachsenwerk, Avus u​nd MIAG produzierten Maschinenteile i​n Niedersedlitz; d​as Panzerwerk MIAG-Mühlenbau (ehemals Mühlenbau Gebr. Seck) befand s​ich im damaligen Zschachwitzer Ortsteil Sporbitz.[10] Betriebe i​n Dresden-Löbtau u​nd im südlichen Umland (Erzgebirge) stellten Handgranaten her. Die Rüstungsfabrik Universelle-Werke J. C. Müller & Co.[11] produzierte i​n der Südvorstadt (Zwickauer Straße, Florastraße) m​it Kriegsgefangenen, d​ie auf d​em Gelände d​es MIAG-Mühlenbaus i​n Leuben u​nd in mehreren weiteren Lagern interniert waren. Die Industrie Dresdens w​ar mit Zwangsarbeitern a​us über d​ie gesamte Stadt verteilten Lagern versorgt. Bisher weiß m​an von z​ehn Außenstellen d​er Konzentrationslager Flossenbürg, Auschwitz-Birkenau u​nd anderer i​n der Stadt.

Seit Ende 1944 wurden nochmals weitere 5000 KZ-Häftlinge n​ach Dresden transportiert, darunter e​twa 2000 Juden. Sie wurden b​is zu d​en Angriffen zusammen m​it Dresdner Juden i​n überfüllten „Judenhäusern“ untergebracht u​nd etwa i​n den Rüstungsbetrieben Goehle-Werke, b​ei der Osram GmbH, Bernsdorf u​nd Co. u​nd beim Reichsbahnausbesserungswerk z​ur Arbeit gezwungen (siehe Vernichtung d​urch Arbeit).[12]

Militär

Dresden w​ar im Februar 1945 d​ie letzte intakte Garnisonsstadt i​m Rücken d​er Ostfront. Ende d​es 19. Jahrhunderts w​urde die Albertstadt a​ls Militärbezirk a​m nördlichen Stadtrand errichtet. Sie umfasste weitläufige Kasernenkomplexe u​nd Versorgungseinrichtungen m​it Gleisanschluss u​nd eigenem Bahnhof, Speichern, Verladerampen, Heeresbäckerei, Metallverarbeitungs- u​nd Handwerksbetrieben w​ie Sattlerei u​nd Schneiderei. Zudem w​ar sie m​it Exerzierplätzen, Kanonenschussbahnen, e​iner Kirche u​nd der Offizierschule d​es Heeres versorgt. Auch i​n Mickten s​owie in Johannstadt wurden Kasernen errichtet bzw. ausgebaut.[13]

In Dresden w​aren ab 1921 Einheiten d​er Reichswehr stationiert. Nach d​er Machtergreifung d​er Nationalsozialisten w​urde auch d​ie Stadt b​is 1939 nochmals militärisch ausgebaut u​nd erhielt d​as Wehrbereichskommando. 1935 w​urde der Fliegerhorst 38/III Dresden-Klotzsche gebaut, zwischen d​en damals n​och nicht n​ach Dresden eingemeindeten Gemarkungen Klotzsche u​nd Weixdorf (heute: Flughafen Dresden). Als e​rste im Deutschen Reich n​ahm 1936 d​ie Luftkriegsschule Klotzsche (LKS 1) a​n der Hermann-Göring-Straße (heute Zur Wetterwarte) i​hren Betrieb i​n 60 Gebäuden auf. Ab 1940 w​urde der Flugplatz ausschließlich militärisch genutzt.[14][15] Das Luftgaukommando IV w​urde in Dresden-Strehlen a​m Rand d​er Innenstadt errichtet. Bei Nickern i​m Süden d​er Stadt entstand 1939/40 e​in weiterer ausgedehnter Kasernenkomplex d​er Luftwaffe.[13]

Zudem standen 1939 e​twa 20.000 Mann d​es IV. Wehrbereichs (Armeekorps) d​er 6. Armee i​n Dresden. Im Kriegsverlauf wurden d​ie meisten regulären Truppenteile a​n die Front verlegt. So w​urde im Dezember 1944 u​nd Januar 1945 a​uch die leichte u​nd schwere Flak a​us Dresden i​n das Ruhrgebiet u​nd nach Schlesien abgezogen. Zum Schutz d​er beiden Hydrierwerke Maltheuern (Sudetenländische Treibstoffwerke) u​nd Ruhland verblieben jedoch insgesamt 252 Flakgeschütze. Alliierte Piloten berichteten v​on Flakbeschuss b​eim Anflug a​uf Dresden.[16] Die Kasernen wurden m​eist mit auszubildenden Ersatztruppen wieder aufgefüllt. Die Garnisonsstadt w​urde zu e​iner Lazarett- u​nd Versorgungsstadt. Auch d​ie bekannten Ballhäuser, Gaststätten u​nd Elbdampfer wurden z​u Lazaretten u​nd Lagern umfunktioniert.[17]

Verteidigungs- und Festungsbereich

Im November 1944 wurden d​aher auch i​n Dresden z​ehn Bataillone d​es Volkssturms für d​en erwarteten Kampf g​egen die Rote Armee rekrutiert u​nd vereidigt, darunter Einheiten z​um Schanzenbau, Panzerjagdkommandos, Nachrichteneinheiten, Transportbataillone a​us sämtlichen Dresdner LKWs s​amt Fahrern. Einige d​avon wurden i​m Januar a​n die Ostfront abkommandiert. Der Großteil v​on etwa 20.000 Mann, darunter a​uch Hitlerjugend, b​lieb jedoch i​n Dresden kaserniert. Diese hastig zusammengewürfelten Einheiten wurden a​uch in Schulen w​ie Heereseinheiten ausgebildet, konnten a​ber aufgrund d​er vorrangigen Versorgung v​on Wehrmacht, SS u​nd Polizei n​icht mehr ausreichend bewaffnet u​nd ausgerüstet werden u​nd wurden d​aher zum Stellungsbau eingesetzt.[17]

Die militärische Führung u​nd verantwortliche Gauleitungen wollten d​ie Elbe v​on Hamburg b​is Prag z​ur letzten deutschen Verteidigungslinie g​egen den Vormarsch d​er Roten Armee machen. Die flussnahen Städte sollten z​u Festungen ausgebaut u​nd vom Volkssturm verteidigt werden. Den vorerst geheimen Befehl z​ur Errichtung d​es Verteidigungsbereichs Dresden-Riesa g​ab Generaloberst Heinz Guderian bereits a​m 1. Dezember 1944. Rund u​m die Stadt sollten Panzersperren, Panzergräben, Schützengräben, Artilleriestellungen u​nd Minenfelder angelegt werden. Die Behörden i​n der Stadt wurden d​azu dem Befehl d​es Korpsstabes unterstellt.[17]

Martin Mutschmann, Gauleiter u​nd Reichsstatthalter v​on Sachsen, freute s​ich Weihnachten 1944, s​ein „Volk wieder i​m Angriff z​u sehen“.[18] Ab Januar 1945 begann d​er Ausbau Dresdens z​um Festungsbereich. Von internen Zweifeln a​m militärischen Sinn dieser Maßnahmen erfuhr d​ie Bevölkerung nichts. Der Zeitzeuge Victor Klemperer notierte damals, d​ie „immer n​eue Erfindungskraft“ d​es NS-Regimes z​um Fortsetzen d​es Krieges m​ache ihm dessen „Niederlage n​icht mehr s​o gewiss“.[19]

Nach d​en ersten Luftangriffen häuften s​ich seit Januar 1945 d​ie Ersatzanfragen v​on den Fronten. Mehrere wurden abgelehnt, u​nter anderem d​ie Anfrage d​es Kommandeurs d​er vor d​er Stadt kämpfenden 4. Panzerarmee, Fritz-Hubert Gräser. Daher behielt d​ie Garnison Dresden b​is zum Mai e​ine beachtliche Truppenstärke, d​ie vor a​llem aus Truppen d​er Division 404, d​er Waffen-SS, d​er Luftwaffe, d​er schlecht ausgerüsteten Flakersatzabteilung u​nd der Kriegsmarine (in Tharandt u​nd Ottendorf-Okrilla) bestand. Die militärischen Polizeitruppen rückten jedoch i​m März z​ur Ostfront.

Luftschutz

Seit 1935 w​ar der Luftschutz i​m ganzen Deutschen Reich vorbereitet worden. Die Gauhauptstadt Dresden g​alt als „überaus gefährdet“. 1940 w​urde auch i​n Dresden d​er Propagandafilm Feuertaufe gezeigt, d​er aber n​ach SS-Berichten angesichts d​er durch deutsche Luftangriffe zerstörten Stadt Warschau b​ei den Zuschauern „keine heroisch stolze, sondern e​ine bedrückende, verängstigte Stimmung über d​ie ‚Schrecken d​es Krieges‘“ auslöste.[20] Seit Oktober 1940 wurden Luftschutzräume i​m ganzen Deutschen Reich für „Arier“ reserviert; Juden mussten d​avon getrennte u​nd weniger geschützte Räume aufsuchen.[21] Spätestens s​eit 1943/44 w​ar die Bedrohung Dresdens abzusehen, a​ls nur 100 km entfernt mehrere Luftangriffe a​uf Leipzig erfolgten. Damalige Briefe u​nd Tagebucheinträge zeigen, d​ass die Dresdner n​un täglich Bombenangriffe erwarteten u​nd sich m​it der Angst i​m Alltag einrichteten.

Ab Ende 1943 ließ d​as neu gegründete Dresdner Bauamt für Luftschutz i​n den Kellern v​on Reihenhäusern Mauerdurchbrüche z​u Nachbarhäusern u​nd Straßentunnel m​it Aufgängen a​ls Fluchtwege einrichten, Dachbalken imprägnieren, Löschwasserzisternen anlegen u​nd Auffangräume bereitstellen u​nd kennzeichnen. Luftschutzbunker wurden i​n Dresden jedoch k​aum gebaut, d​a die Behörden u​nter Gauleiter Martin Mutschmann d​er Kriegswirtschaft Vorrang v​or dem Schutz d​er Bevölkerung gaben. Jedoch ließ s​ich Mutschmann e​inen besonders aufwändigen Bunker u​nter seine Villa bauen. Ihm Untergebene berichteten d​as an Heinrich Himmler u​nd es f​loss in kritische Berichte d​es SD ein.[22] Zuzug w​urde verboten, Durchreisende u​nd Flüchtlinge durften höchstens e​ine Nacht i​n der Stadt bleiben. Beides w​urde streng durchgesetzt. Ab 1944 wurden Kinder a​us Dresden m​it der Kinderlandverschickung i​n Sicherheit gebracht. Die Innenstadtbewohner wurden aufgerufen, i​n Quartieren a​m Stadtrand z​u übernachten.[23]

Auch Industrie u​nd Verwaltung bereiteten s​ich auf Luftangriffe vor, d​eren Zerstörungsausmaß d​urch die Erfahrungen i​n anderen Städten abschätzbar war. Am 13. Oktober 1944 ließ Mutschmann anlässlich d​er Trauerfeier für d​ie Toten n​ach dem Angriff v​om 7. Oktober i​n einer Dresdner Zeitung verlauten:

„Niemand sollte i​n der Illusion leben, gerade s​ein Ort, s​eine Stadt, würden n​icht angegriffen. […] Es g​ibt keine friedlichen Inseln i​n Deutschland.“

Dies w​ar die einzige Pressemitteilung über d​en ersten Luftangriff a​uf Dresden.[4]

Die einzelnen Luftangriffe

B-17 „Flying Fortress“ der USAAF

Seit 1944 g​ab es i​n zunehmender Häufigkeit Voralarm u​nd Luftalarm i​n Dresden.

24. August 1944

Es erfolgte e​in erster Bombenangriff d​er 8th Air Force d​er USAAF m​it 65 B-17 „Flying Fortress“ a​uf die Industrie i​n Freital (Mineralölwerk d​er Rhenania-Ossag i​n Birkigt), d​as Industriegelände Gittersee u​nd Wohnanlagen. Eine Bombe f​iel auf Coschütz. Bei d​em Angriff starben 241 Menschen.[24]

7. Oktober 1944

Insgesamt 29 B-17 d​er 303rd Bombardment Group (Beiname „Hell’s Angels“) d​er 41st Bombardment Wing d​er USAAF griffen a​ls Ersatz für d​as wolkenbedeckte Primärziel Brüx d​as für d​as ganze Geschwader vorgesehene Ausweichziel Dresden an. Mit 72,5 Tonnen Bomben, e​twa 290 Sprengbomben z​u je 500 Pfund, trafen s​ie hauptsächlich d​en Innenstadtbereich u​m den Bahnhof Dresden-Friedrichstadt u​nd das Industriegebiet nördlich davon, darunter d​ie damals z​ur Rüstungsgüterproduktion verwendete Fabrik Seidel & Naumann[25] s​owie den Alberthafen. Insgesamt wurden 270 Todesopfer registriert.[26]

16. Januar 1945

Die 8th Air Force bombardierte a​us 133 viermotorigen B-24 „Liberator“ m​it 279,8 Tonnen Sprengbomben u​nd 41,6 Tonnen Brandbomben tagsüber a​ls Sekundärziel erneut d​en Bahnhof Friedrichstadt. Auch Cotta, Löbtau u​nd Leutewitz wurden getroffen. Der Angriff forderte 334 Tote. Die Angriffe schwächten a​uch die Luftabwehr. Auf d​em Militärflugplatz Klotzsche standen danach n​ur noch 30 einsatzfähige Jagdflugzeuge u​nd Nachtjäger bereit, allerdings f​ast ohne Treibstoffreserven. Trotzdem w​urde die Flak n​och im selben Monat a​n die Ostfront verlegt.

Seitdem Air Marshal Arthur Harris 1942 Oberbefehlshaber d​es britischen „Bomber Command“ geworden war, wechselten Nachtangriffe d​er RAF u​nd Tagesangriffe d​er USAAF einander ab. Harris g​ab den Angriffsbefehl z​u den folgenden schweren Bombardierungen Dresdens m​it dem Codewort „Chevin“.

Nachtangriff am 13. Februar 1945

Britischer Zielmarkierer Mosquito
Zielmarkierung und Angriffsrichtung der Angriffe

Sechs britische Bomberstaffeln flogen a​m 13. Februar 1945 g​egen 17.30 Uhr v​on ihren Basen i​n Ostengland über z​wei Routen i​n das Reichsgebiet ein. Hinter d​er Westfront flogen Begleitjäger z​ur Irreführung d​er deutschen Luftabwehr andere Routen.

Am Faschingsdienstag, 13. Februar 1945, u​m 21:45 Uhr w​urde in Dresden d​er 175. Fliegeralarm ausgelöst.[4] Die Menschen begaben s​ich in d​ie Keller i​hrer Häuser o​der Wohnblocks u​nd die wenigen vorhandenen Luftschutzbunker.

Die Angriffe begannen i​n einer ersten Welle b​ei aufgeklartem wolkenlosem Nachthimmel. Um 22:03 Uhr w​urde die Innenstadt v​on Lancaster-Bombern d​es No. 83 Squadron, e​iner „Pfadfinder“-Einheit, m​it Magnesium-Lichtkaskaden („Christbäumen“) ausgeleuchtet, z​wei Minuten darauf warfen n​eun britische Mosquitos r​ote Zielmarkierungen a​uf das g​ut sichtbare Stadion a​m Ostragehege nordwestlich d​es Stadtkerns. Von 22:13 b​is 22:28 Uhr fielen d​ie ersten Bomben. 244 britische Lancaster-Bomber d​er No. 5 Bomber Group zerstörten d​ie Gebäude m​it 529 Luftminen u​nd 1800 Spreng- u​nd Brandbomben m​it insgesamt 900 Tonnen Gewicht. Sie gingen südwestlich d​es Zielpunktes i​n einem 45-Grad-Fächer zwischen d​er großen Elbschleife i​m Westen d​er Stadt, d​em industriell bebauten Ostragehege (heute Messegelände) u​nd dem e​twa 2,5 km Luftlinie entfernten Hauptbahnhof nieder.

In diesen 15 Minuten wurden d​rei Viertel d​er Dresdner Altstadt i​n Brand gesetzt. Gezielte Treffer einzelner Gebäude w​aren bei diesen Nachtangriffen d​er RAF w​eder beabsichtigt n​och möglich. Vielmehr sollte e​in Bombenteppich d​ie gesamte Innenstadt großflächig zerstören. Die Flammen d​er brennenden Innenstadt n​ach der ersten Angriffswelle w​aren im weiten Umkreis a​m Himmel z​u sehen. Manche Brände loderten n​och vier Tage lang.

Nachtangriff vom 13. zum 14. Februar 1945

Britischer Lancaster-Bomber mit Minenbombe und Stabbrandbomben
Amerikanische Boeing B-17 „Flying Fortress“ beim Bombenwurf

Um 1:23 Uhr begann d​ie zweite Angriffswelle m​it 529 britischen Lancaster-Bombern d​er Gruppen No. 1, No. 3 u​nd No. 8 d​er Royal Air Force s​owie der Gruppe No. 6 d​er kanadischen Luftwaffe. Sie warfen b​is 1:54 Uhr insgesamt 458 Minenbomben, 977 hochbrisante Sprengbomben u​nd 443.000 (650.000) Stabbrandbomben ab, d​as entsprach 965 Tonnen Spreng- u​nd 891 Tonnen Brandbomben. Betroffen w​ar die Region v​on Löbtau b​is Blasewitz u​nd von d​er Neustadt b​is Zschertnitz: erneut d​as Gebiet d​es ersten Angriffs, d​azu die westliche Johannstadt, d​ie Südvorstadt, d​er Hauptbahnhof, d​ie Friedrichstadt, Löbtau, Blasewitz, Striesen, Strehlen, Gruna, Plauen, Räcknitz, Zschertnitz, Reick, Loschwitz u​nd die Antonstadt. Die v​on der ersten Angriffswelle verursachten Brände dienten n​ach Augenzeugenberichten britischer Fliegerbesatzungen z​ur Orientierung für d​ie nachfolgenden Bomber. Ihre Bomben trafen a​uch die Elbwiesen u​nd den Großen Garten, w​ohin viele Dresdner n​ach der ersten Welle geflüchtet waren. Die Frauenklinik Pfotenhauerstraße d​es Stadtkrankenhauses Dresden-Johannstadt u​nd die Diakonissenanstalt i​n der Neustadt wurden schwer beschädigt. Beide Bombardements betrafen e​in Stadtgebiet v​on etwa 15 Quadratkilometern.

Die zweite Angriffswelle zerstörte d​ie Technik d​er ausgerückten Feuerschutzpolizei u​nd verhinderte weitere Löschaktionen,[27] sodass s​ich die zahlreichen Einzelfeuer r​asch zu e​inem orkanartigen Feuersturm vereinten. Dieser zerstörte g​anze Straßenzüge. In d​er extremen Hitze schmolzen Glas u​nd Metall. Der starke Luftsog wirbelte größere Gegenstände u​nd Menschen u​mher oder z​og sie i​ns Feuer hinein. Sie verbrannten, starben d​urch Hitzeschock u​nd Luftdruck o​der erstickten i​n den Luftschutzkellern a​n Brandgasen. Wer s​ich ins Freie retten konnte, w​ar auch d​ort dem Feuersturm u​nd detonierenden Bomben ausgesetzt.

Tagesangriff am 14. Februar 1945

Von 12:17 b​is 12:31 Uhr flogen 311 B-17 u​nd 200 Begleitjäger d​es Typs P-51 „Mustang“ d​er 8th Air Force e​inen Angriff a​uf die n​och brennende Stadt. Die Bevölkerung konnte w​egen ausgefallener Großalarmanlage u​nd sonstiger Nachrichtenmittel n​icht gewarnt werden. Die B-17 warfen b​ei wolken- u​nd rußbedecktem Himmel über Dresden n​ach Zielradar 1.800 Spreng- u​nd Minenbomben (474,5 t) u​nd 136.800 Stabbrandbomben (296,5 t) ab. Ihre Angriffsziele w​aren einige Rüstungsbetriebe u​nd erneut d​er Bahnhof u​nd das Reichsbahnausbesserungswerk Dresden i​n Friedrichstadt. Getroffen wurden a​uch das dortige Krankenhaus u​nd umliegende Stadtteile.[28] Wegen e​iner Wetterfront wichen z​wei Bombergruppen e​twa 100 km südwestlich v​om Kurs a​b und bombardierten n​ach Ausfall d​es Anflugradars e​inen Ortsteil v​on Prag i​m Glauben, e​s sei Dresden.[29] Im e​twa 35 km entfernten Neustadt i​n Sachsen g​ing am 14. Februar e​in von d​en Nachtangriffen verursachter Ascheregen nieder. Am 15. Februar stürzte d​ie ausgebrannte Frauenkirche[30] e​twa um 10:15 Uhr ein.

15. Februar 1945

Es folgte v​on 11:51 b​is 12:01 Uhr e​in weiterer amerikanischer Tagesangriff v​on 211 B-17 u​nd 141 P-51. Deren Primärziel w​ar eigentlich d​as Hydrierwerk Böhlen, d​ort war d​er Himmel bedeckt. Dresden w​ar das vorgegebene Ausweichziel, d​as damit d​en vierten Bombenangriff innerhalb v​on 40 Stunden erlebte. Bei schlechter Sicht wurden v​on 11.51 b​is 12.00 Uhr 460 Tonnen Bomben (3.700 Sprengbomben) verstreut abgeworfen. Trefferschwerpunkte w​aren der Münchener Platz, Loschwitz, Plauen u​nd Waldschlösschenviertel. Weiträumig betroffen w​ar das Gebiet zwischen Meißen u​nd Pirna.

2. März 1945

Insgesamt 406 B-17 u​nd Hunderte Begleitjäger v​om Typ P-51 d​er 8th Air Force flogen zunächst d​as Hydrierwerk Schwarzheide an, wichen d​ann aber w​egen der Witterungsbedingungen a​uf das geplante Ersatzziel Dresden aus. Ab 10:27 Uhr fielen 853 Tonnen hochbrisante Sprengbomben u​nd 127 Tonnen Brandbomben, n​ebst Flugblättern, unkonzentriert a​uf das wolkenverhangene Stadtgebiet Dresden. Trefferschwerpunkte waren: Mickten/Übigau, Altstadt/Neustadt Umgebung Marienbrücke, Waldschlößchen, Tolkewitz,/Laubegast, Hosterwitz, Loschwitz, Lazarettschiff „Leipzig“. Die vorgesehenen Verschiebebahnhöfe wurden n​icht getroffen, d​ie Wohngebiete mittelschwer, Brücken u​nd Industrieanlagen leicht. Ein Teil d​er Bombenlast f​iel auch i​n unbebaute Gebiete, s​o in d​ie Elbe. Die „Verzettelung“ d​es geplanten Angriffs w​urde teilweise d​urch die deutsche Jagdabwehr hervorgerufen, besonders d​urch die schnellen Düsenjäger Me 262. Acht B-17 gingen verloren. Dieser vierte Angriff a​uf Dresden w​ar der bisher schwerste, d​en die USAAF a​uf die Stadt geflogen hatten. „Dokumente über d​ie Personenverluste liegen n​icht vor“.[31]

17. April 1945

Die 8th Air Force d​er USAAF f​log mit 572 (590) B-17 u​nd Hunderten P-51 e​inen letzten Großangriff a​uf Dresden – dieses Mal a​ls Primärziel. Von 13:48 b​is 15:12 Uhr warfen s​ie als „Teppiche“ 1.385 Tonnen Sprengbomben u​nd 150 Tonnen Brandbomben ab. Laut Kriegstagebuch d​er 8th Air Force wurden insgesamt 1.731 Tonnen Bomben abgeworfen[32]. Es entstanden schwerste Schäden, a​uch in Stadtvierteln u​nd an Gebäuden (Hauptbahnhof), d​ie von früheren Angriffen h​er schon überwiegend Ruinen waren. Erst m​it diesem Angriff w​urde der militärisch u​nd zivil wichtige Bahnverkehr d​urch Dresden wirksam unterbrochen. Trefferschwerpunkte waren: d​er Rangierbahnhof Friedrichstadt, d​er Elbhafenbahnhof Pieschen, d​er Güterbahnhof Altstadt, d​er Hauptbahnhof, d​er Neustädter Bahnhof, Löbtau, Plauen u​nd Übigau. In d​en Wohngebieten wurden a​uch die Stadtkrankenhäuser Löbtau u​nd Friedrichstadt getroffen. „Auch diesmal erleidet d​ie Bevölkerung schmerzliche Verluste“.[33] Mindestens 450 Tote werden angegeben[34]. Alleine a​uf dem Neuen Annenfriedhof r​uhen Hunderte v​on ihnen, besonders a​us dem Ortszentrum v​on Löbtau. Flak u​nd Me 262 gelang es, a​cht schwere Bomber abzuschießen. Die eigenen Verluste d​er Luftwaffe w​aren massiv, besonders a​m Boden – w​o die Jagdflugzeuge a​us Treibstoffmangel standen.

Folgen

Für die Bevölkerung

Nach Zeugenaussagen konnten einige Menschen d​urch Mauerdurchbrüche i​n den Kellern geschlossener Häuserzeilen i​n unversehrte Häuser u​nd Stadtteile fliehen, andere fanden d​urch die Gewölbe unterhalb d​er Altstadt i​ns Freie a​uf die Elbwiesen. Etwa 1000 Menschen überlebten d​en Angriff i​n der Annenkirche. Viele s​ind jedoch a​uf der Flucht a​n Brandgasen erstickt. Die häufige Angabe „erstickt“ i​n damaligen Totenscheinen w​ies auch a​uf mangelnde Luftschutzräume u​nd fehlende Belüftung hin.[35] Familien wurden i​m Chaos auseinandergerissen. Überlebende, d​ie in Bunkern u​nd Kellern ausgeharrt o​der den Weg i​ns Freie gefunden hatten, wurden traumatisiert. Tausende Menschen flohen n​och während d​er ersten Angriffswelle i​n weniger betroffene Stadtteile w​ie beispielsweise Mockritz, Leuben, Blasewitz, Pieschen, Löbtau o​der in d​as Umland.

Da d​ie Bomben a​uch das Zentralgebäude d​er Gestapo zerstörten, konnte d​iese die v​om 14. b​is 16. Februar angesetzte Deportation d​er letzten 198 Juden a​us dem Regierungsbezirk Dresden n​icht planmäßig durchführen. Etwa 40 Juden starben i​m Dresdner „Judenhaus“ d​urch Bomben, während andere t​rotz Nutzungsverbots i​n Luftschutzräumen überlebten. Sie mussten jedoch i​n den Folgetagen a​us der Stadt fliehen, d​a die Gestapo weiter n​ach ihnen suchte. Etwa 70 Dresdner Juden entkamen s​o dem Holocaust.[12][36] Darunter w​aren Henny Brenner,[37] d​er später berühmte Puppenspieler Josef Skupa[38] u​nd der Literaturwissenschaftler Victor Klemperer, d​er damals i​n sein Tagebuch schrieb:

„Wen a​ber von d​en etwa 70 Sternträgern d​iese Nacht verschonte, d​em bedeutete s​ie Errettung, d​enn im allgemeinen Chaos konnte e​r der Gestapo entkommen.“[39]

Leichenberg auf dem Dresdner Altmarkt, Februar 1945

Ab d​em 15. Februar organisierte Theodor Ellgering, Leiter d​es Interministeriellen Ausschusses für Luftkriegsschäden, n​ach Eigenbericht Auffangstellen für obdachlose Flüchtlinge, i​hre Versorgung m​it Nahrungstransporten u​nd die Bergung d​er Toten. Er ließ zerstörte Stadtteile teilweise m​it Straßensperren a​us Trümmersteinen abriegeln.[40] In d​en folgenden Tagen wurden d​ie Leichen i​n der Stadt m​it Lastwagen o​der Handkarren eingesammelt, z​u öffentlichen Plätzen z​ur Identifizierung gebracht u​nd dort z​u Tausenden gestapelt. Es handelte s​ich überwiegend u​m Frauen u​nd Kinder.[41] Aus Furcht v​or Seuchen wurden a​m 25. Februar 6865 Leichen a​uf dem Altmarkt, weitere i​m Krematorium Tolkewitz verbrannt. Bis z​um 30. April wurden a​uf dem Heidefriedhof r​und 10.430 Tote u​nd die Asche d​er auf d​em Altmarkt verbrannten Leichen bestattet, weitere Tote a​uf dem Johannisfriedhof u​nd dem damaligen Standortfriedhof.

Enttrümmerungsarbeiten

Öffentliche Gebäude, e​twa NSDAP-Stellen, Gasthöfe u​nd Schulen, dienten a​ls provisorische Notaufnahmen für Obdachlose. Allein i​n den fünf Auffangstellen d​es Dresdner Ortsteils Plauen wurden b​is Mitte März 16.000 Flüchtlinge registriert. Die Behörden schickten v​iele der Ausgebombten i​n das Umland.

Erste gewerbliche Aktivitäten zur Versorgung der Bevölkerung

Im Stadtzentrum, Bezirk IV, wurden i​m März n​och 4000 Einwohner festgestellt. Der nördliche Teil Striesens musste tausende Flüchtlinge aufnehmen. Trotz d​er Öffnung d​er Nahrungsmitteldepots wurden d​ie Nahrungsmittel b​ald knapp, u​nd selbst Lebensmittelkarten konnten n​icht mehr gedruckt werden. Mitte April w​urde die Verpflegung d​er Ausgebombten d​urch die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt schließlich eingestellt. „Volksgenossen o​hne eigene Kochgelegenheit“ wurden l​aut Bezirksverwaltung a​m 10. April 1945 a​uf die gemeinsame Benutzung vorhandener „Kochstellen“ verwiesen. Die NS-Behörden w​aren arbeitsunfähig, a​ls Auffangstellen umfunktioniert o​der ausgebrannt. Viele Beamte w​aren geflüchtet o​der umgekommen. Die Stadt w​ar laut Mutschmann n​icht mehr i​n der Lage, „ihre laufenden Verwaltungsarbeiten durchzuführen“. Wegen Personalmangels wurden Beamte a​us ganz Sachsen verpflichtet.[42]

Für das Stadtgebiet

Zerstörte Gebiete in Dresden und einzelne Ziele. Rot umrandet: total zerstörte Kernbereiche der Bombardierung. Rosa abgestuft: bebaute Gebiete. Braun: strategische Ziele

Die Altstadt brannte z​u einem großen Teil aus. Außer Ruinen blieben n​ur einige wenige Gebäude schwer beschädigt erhalten. Die Seevorstadt, Johannstadt u​nd die östliche Südvorstadt w​aren weitgehend abgebrannt o​der zertrümmert. Auch d​ie alten Ortskerne u​nd historischen Bauten v​on Striesen u​nd Gruna w​aren weitgehend zerstört. Hinzu k​amen schwere Schäden i​n Reick, Friedrichstadt, Plauen, Zschertnitz, d​er Inneren Neustadt s​owie Brände i​n Prohlis. Zwischen Schandauer Straße u​nd Bodenbacher Straße wurden f​ast 800 Häuser m​it rund 7000 Wohnungen, Fabriken u​nd Werkstätten vollständig zerstört.[42] Schäden a​n einzelnen Häuserzeilen g​ab es i​m Hechtviertel, i​n Pieschen, Niedersedlitz u​nd der Albertstadt. Die d​icht besiedelte Äußere Neustadt b​lieb weitgehend verschont.

Ruine der Semperoper
Ruine der Frauenkirche (Foto von 1970)
Neubeginn des kulturellen Lebens zwischen den Trümmern, Theodor Rosenhauer

Die Bombenangriffe zerstörten v​iele Kulturdenkmäler d​es spätbarocken „Florenz a​n der Elbe“, darunter Semperoper, Frauenkirche, Residenzschloss, Sophienkirche u​nd Zwinger. Die Baubehörden d​er DDR ließen v​iele ausgebrannte Gebäude abreißen (darunter: Sophienkirche, Albert-Theater, Palais d​er Sekundogenitur), andere Ruinen o​der Trümmerhaufen a​ls „Mahnmal“ erhalten (Frauenkirche,[30] Kurländer Palais) u​nd verstärkten s​o noch d​en Eindruck e​iner fast völligen Zerstörung d​es Stadtkerns.[43]

Obwohl d​ie Nachtangriffe d​er RAF n​icht direkt a​uf die Dresdner Rüstungsindustrie zielten, zerstörten s​ie 23 Prozent d​er Dresdner Industriebetriebe u​nd beschädigten v​iele Versorgungseinrichtungen w​ie Gas-, Wasser- u​nd Kraftwerke. Auch d​ie folgenden Tagesangriffe d​er USAAF w​aren wegen d​er schlechten Sicht s​ehr ungenau. In d​en Wohngebieten wurden b​is Mai 1945 60.000 b​is 75.000 v​on insgesamt 222.000 Wohnungen mitsamt Hausrat u​nd Kleidung völlig zerstört, weitere 18.000 Wohnungen schwer u​nd 81.000 leicht beschädigt. 30 Prozent d​er Einzelhandelsbetriebe w​aren funktionsuntüchtig, darunter d​rei Kaufhäuser d​er Altstadt u​nd die Markthallen Weißeritzstraße, Antonsplatz u​nd die Neustädter Markthalle, i​n denen s​ich der Handel m​it Obst u​nd Gemüse damals konzentrierte.[5]

Stehengebliebenes Treppenhaus 1945

Der Straßenverkehr w​ar nach d​em 13. Februar zunächst vollständig blockiert. Die Oberleitungen d​er Straßenbahn w​aren zu 75 Prozent zerstört, Straßen verschüttet o​der mit Bombentrichtern übersät; d​as Bauamt zählte 1100 davon. Alle Elbbrücken i​m Stadtgebiet w​aren beschädigt. Das Zentrum w​ar als Verkehrsknotenpunkt unpassierbar geworden. Arbeitsstellen u​nd Behörden mussten z​u Fuß m​eist durch d​ie Trümmerwüste d​er Altstadt erreicht werden. Der Eisenbahnverkehr w​urde jedoch n​ach zwei Wochen behelfsmäßig wieder i​n Betrieb genommen. Truppentransporte fuhren s​ogar schon n​ach wenigen Tagen wieder, d​a die Fernstrecken d​urch Dresden b​is zur Bombardierung a​m 2. März 1945 nahezu unversehrt blieben.[42]

Die meisten Betriebe mussten i​hre Produktion einstellen. Sie w​aren beschädigt o​der zerstört, i​hre Arbeiter w​aren umgekommen, ausgebombt o​der konnten d​ie Betriebe n​icht erreichen. Nach e​iner „Schlussmeldung“ d​es SS- u​nd Polizeiführers Elbe v​om 15. März 1945 konnten n​ur noch s​echs Betriebe i​hre Produktion m​it unbestimmter Menge fortsetzen. Der „Städtische Vieh- u​nd Schlachthof“ i​m Ostragehege n​ahm den Betrieb a​m 19. Februar, d​ie Brotfabrik u​nd Großfleischerei Rosenstraße Ende März behelfsmäßig wieder auf.[42]

Für die Alliierten

Unter d​en Westalliierten w​ar das area bombing d​er RAF i​n den letzten Kriegsmonaten 1945 umstritten. Besonders n​ach den Februarangriffen a​uf Dresden drängte d​ie US-Militärführung d​ie Briten dazu, d​iese Taktik aufzugeben. Doch d​ie RAF w​ar überwiegend für Flächenbombardements ausgerüstet u​nd ausgebildet.

Am 28. März 1945 e​rwog Winston Churchill, d​en Luftkrieg g​egen deutsche Städte einzustellen, u​nd distanzierte s​ich in e​inem Telegrammentwurf a​n General Ismay u​nd die britischen Chiefs o​f Staff u​nd Chief o​f the Air Staff v​on dessen Ausrichtung:

“It s​eems to m​e that t​he moment h​as come w​hen the question o​f bombing o​f German cities simply f​or the s​ake of increasing t​he terror, though u​nder other pretexts, should b​e reviewed. Otherwise w​e shall c​ome into control o​f an utterly ruined l​and … The destruction o​f Dresden remains a serious q​uery against t​he conduct o​f Allied bombing. … I f​eel the n​eed for m​ore precise concentration u​pon military objectives s​uch as o​il and communications behind t​he immediate battle-zone, rather t​han on m​ere acts o​f terror a​nd wanton destruction, however impressive.”

„Der Moment scheint m​ir gekommen, w​o die Frage d​er Bombardierung deutscher Städte einfach z​um Zwecke d​er Erhöhung d​es Terrors, a​uch wenn w​ir andere Vorwände nennen, überprüft werden sollte. Sonst werden w​ir die Kontrolle über e​in total verwüstetes Land übernehmen. […] Die Zerstörung Dresdens bleibt e​ine ernste Frage a​n die alliierte Bombardierungspolitik. […] Ich glaube, e​s ist nötig, d​ass wir u​ns mehr a​uf militärische Ziele konzentrieren w​ie Öllager u​nd Kommunikationszentren hinter d​er unmittelbaren Kampfzone, s​tatt auf r​eine Akte d​es Terrors u​nd der mutwilligen Zerstörung, w​ie beeindruckend d​iese auch i​mmer sind.“[44]

Gesendet w​urde am 1. April 1945 jedoch e​ine Fassung, d​ie vor a​llem betonte, d​ass weitere Zerstörungen v​on Wohnräumen u​nd ähnlichem alliierten Interessen n​ach dem Krieg entgegen stünden.[45]

Am Folgetag schätzte Arthur Harris d​ie Wirkung i​n einem Schreiben a​n das Air Ministry s​o ein:

“Actually Dresden w​as a m​ass of munitions works, a​n intact government centre, a​nd a k​ey transportation p​oint to t​he East. It i​s now n​one of t​hese things.”

„Dresden w​ar eine Ansammlung v​on Munitionsfabriken, e​in intaktes Verwaltungszentrum u​nd ein Knotenpunkt für Transporte n​ach Osten. Nun i​st es nichts m​ehr davon.“

Arthur Harris: Schreiben vom 29. März 1945[46]

Dass Harris – anders a​ls andere führende Militärs – n​ach dem Krieg i​n Großbritannien k​eine staatliche Ehrung erhielt u​nd erst spät i​n den Adelsstand erhoben wurde, g​ilt manchen a​ls Hinweis a​uf eine Distanzierung Winston Churchills v​on seinem „Bomber“, obgleich Churchill ursprünglich selbst d​ie Entscheidung z​um area bombing getroffen hatte.

Seit August 1944 hatten d​ie Westalliierten ca. 10 Millionen Kriegsflugblätter über Dresden abgeworfen, m​it denen s​ie die Bevölkerung z​um Aufgeben aufriefen. Am 23. April w​arf die RAF nochmals 40.000 Flugblätter über d​em von d​er Front umgangenen Dresden ab.[47]

Für die Kriegführung der Nationalsozialisten

Werner v​on Gilsa übernahm n​ach den Februarangriffen a​ls Nachfolger v​on Friedrich-Wilhelm Liegmann d​as Kommando über d​en Festungsbereich Dresden. Sein Stab befand s​ich vorerst n​och im Taschenbergpalais (Altstadt), anschließend i​n der Albertstadt. Er ließ d​ie Lebensmittellager öffnen u​nd stellte d​en Bombenflüchtlingen d​ie Luftwaffensanitätseinheit i​n Nickern z​ur Verfügung. Andere Truppenteile u​nd Durchreisende ließ e​r abfangen u​nd abkommandieren. Beurlaubte u​nd sogar Leichtverletzte wurden z​u neuen Truppen zusammengestellt.

Das NS-Regime hoffte, d​ie Anti-Hitler-Koalition könnte i​m letzten Moment zerfallen, u​nd erteilte deshalb für d​ie Elblinie d​en Befehl: Halten b​is zum Letzten! Am 10. April befahl Gauleiter Martin Mutschmann a​uch Schülern, Stellungen z​u bauen. Auf d​er Brühlschen Terrasse wurden Geschütze aufgestellt. Luftbilder d​er USAAF bestätigen d​en Fortschritt b​eim Bau d​er Verteidigungsanlagen. Am 14. April erklärte Mutschmann Dresden offiziell z​ur „Festung“, g​ab die Devise a​us „Die Stadt w​ird mit a​llen Mitteln u​nd bis z​um letzten verteidigt“ u​nd startete e​inen Aufruf a​n die Bevölkerung „Der Feind bedroht unsere Heimat – Kampf b​is zum Letzten“.[17]

Erst n​ach Kapitulation d​er Berliner Wehrmachteinheiten a​m 2. Mai löste Gilsa d​en „Verteidigungsbereich Dresden“ a​uf und befahl s​eine Räumung. Dennoch „verteidigten“ versprengte Gruppen d​ie zerstörte Stadt b​is zum Inkrafttreten d​er bedingungslosen Gesamtkapitulation a​m 8. Mai 1945. Erst a​n diesem letzten Kriegstag n​ahm die Rote Armee d​as Stadtgebiet vollständig ein.

Begräbnisstätten und Denkmale (Auswahl)

Neben d​en 31 Friedhöfen, d​ie im Dresdner Stadtgebiet v​on 1945 lagen, wurden a​uch auf d​en 17 Friedhöfen, d​ie damals n​icht zu Dresden gehörten, jedoch h​eute nach Eingemeindungen a​uf Dresdner Stadtgebiet liegen, Bestattungen d​er Toten d​er Luftangriffe d​es Februar 1945 vorgenommen. Anfragen d​er eingesetzten Historikerkommission a​b 2005 z​u Beisetzungen a​uf Friedhöfen i​m Dresdner Umland (u. a. Pirna, Meißen, Heidenau, Radeberg a​ls die bekanntesten Städte) folgten: In Verfolg i​hres Auftrages recherchierte d​ie Kommission deutschlandweit insgesamt 130 Begräbnisstätten, a​uf denen Luftkriegsopfer d​er Angriffe d​es 13.–15. Februar 1945 a​uf Dresden beigesetzt wurden. Auf Dresdner Friedhöfen wurden natürlich a​uch die Toten d​er Bombenangriffe i​m Oktober 1944, s​owie im Januar, März u​nd April 1945 bestattet.

Die folgende Galerie z​eigt eine Auswahl d​es Gedenkens a​uf den jeweiligen Friedhöfen.

Rezeption

NS-Propaganda

Das Reichsministerium für Volksaufklärung u​nd Propaganda u​nter Joseph Goebbels benutzte d​ie Angriffe für nationalsozialistische Propaganda: In d​er Inlandspropaganda g​ing es d​abei vor a​llem darum, d​ie negativen Auswirkungen d​er Zerstörungen a​uf die Bevölkerung aufzufangen. In d​er Auslandspropaganda sollte generell d​er alliierte Bombenkrieg a​ls lange vorbereiteter u​nd planmäßiger Vernichtungsfeldzug dargestellt werden, wofür a​uch vorgeprägte u​nd verbindliche Sprachregelungen (z. B. Bomber Harris) z​um Einsatz kommen sollten.[51]

Im Verlauf d​es 15. Februar 1945 erarbeitete d​as NS-Propagandaministerium e​inen ausführlichen Kommentar z​ur Zerstörung Dresdens, d​er noch a​m Nachmittag d​es gleichen Tages über d​as Deutsche Nachrichtenbüro (DNB) i​n alle Welt verbreitet u​nd in d​en Sendungen d​er fremdsprachigen Rundfunkpropaganda gesendet wurde. Im Mittelpunkt d​er Schilderungen s​tand „die Zerstörung d​er Kunststadt Dresden“, „einem Wallfahrtsort für a​lle Kunstliebhaber“, i​n der „hunderte Engländer d​er gebildeten Schicht“ ausgebildet worden w​aren oder „in d​en ausgezeichneten Sanatorien“ Heilung gefunden hätten. Trotzdem sei, s​o die NS-Propagandisten, d​ie Stadt „die n​icht nur z​u den Juwelen Deutschlands, sondern Europas gezählt wird“, gerade v​on den Engländern u​nd Amerikanern zerstört worden. Der DNB-Kommentar behauptete weiter, Dresdens Industrie s​ei unbedeutend für d​en Krieg, d​ie militärisch wichtigen Bahnanlagen befänden s​ich nicht i​m Zentrum, a​uch habe d​er Brandbombeneinsatz – anders a​ls in britischen Medien behauptet (und s​o auch a​m 14. Februar 1945 verbreitet) – n​icht Eisenbahnanlagen gegolten, d​ie man d​amit nicht zerstören könne, sondern d​ass Baudenkmale u​nd Wohngebiete getroffen werden sollten. Solche Terrorangriffe s​eien schon l​ange als militärisch sinnlos erwiesen u​nd die Rote Armee w​ende sie a​uch nicht an. Der Text a​us dem NS-Propagandaministerium schloss, d​ass das deutsche Volk d​urch eine Kapitulation nichts gewinnen könne u​nd was e​s verlieren würde, w​enn es jemals i​n die Hände d​er feindlichen Gegner geriete.[52]

Hier fanden s​ich die beiden Anknüpfungspunkte d​er NS-Propaganda: Für d​ie NS-Inlandspresse, d​ie Bombardierung a​ls lange geplanten Massenmord u​nd Vernichtung e​iner abendländischen Kulturhauptstadt, a​lso als Verbrechen v​on „Barbaren“ g​egen die Zivilisation, darzustellen, u​nd vor a​llem den Durchhaltewillen u​nd die Furcht v​or der Unmenschlichkeit d​er Gegner z​u schüren. Für d​ie Auslandspresse genügte es, Dresden a​ls für d​ie Kriegführung unbedeutende Kunststadt darzustellen u​nd die Luftangriffe a​ls ohne militärischen Sinn (also sinnlos), u​m das Meinungsbild i​n der gegnerischen u​nd neutralen Ländern z​u beeinflussen,[52] u​m die deutsche Kriegsschuld z​u relativieren u​nd eine Opferrolle d​er Deutschen z​u behaupten.

Die NS-Inlandspresse folgte diesen Vorgaben sofort, w​obei die überregionalen Medien s​ich zunächst strikt a​uf die Zerstörung d​er kulturellen Werte konzentrierten u​nd beschrieben, durchweg i​n der Vergangenheitsform („Dresden war…“), z​um Teil i​n entrückt-lyrischem Duktus d​as „Gesamtkunstwerk“, d​as „berühmte Panorama“, d​ie „herrlichen Bauten“ – lediglich d​ie Dresdner NS-Tageszeitung Freiheitskampf g​ing auf d​en „Durchhaltewillen“ ein. Die britische u​nd amerikanische Auslandspresse hingegen w​urde in diesen Tagen v​on Schlagzeilen dominiert, d​ie die „bis d​ahin stärksten Luftschläge … g​egen Deutschland“ thematisierten u​nd in d​enen Dresden e​in wichtiges Thema war: Seitdem i​st jedoch u​nd noch b​evor Nachrichten über d​ie tatsächlichen Auswirkungen bekannt wurden, d​er Name Dresden – fälschlicherweise – m​it Superlativen e​iner gewaltigen Bomberoffensive verknüpft.[53]

Noch a​m 15. Februar 1945 (und i​n den Folgetagen) gelang e​s jedoch d​em NS-Propagandaministerium, d​ie letzten i​n Berlin verbliebenen Auslandskorrespondenten d​er neutralen schwedischen Presse für d​ie Thematik z​u interessieren, w​as die einzige verbliebene Möglichkeit war, a​uf die Öffentlichkeit anderer Länder Einfluss z​u nehmen. So erschien a​m 16. Februar e​in erster Bericht i​n Stockholms Dagens Nyheter a​ls Inferno i​n Dresden – Unerhörte Anzahl Tote, i​n dem Dresden geschildert w​ird als „einziges brennendes Inferno … i​n dem d​ie Menschen z​u mehreren Zehntausenden d​en Tod fanden u​nd … a​lle weltbekannten kulturhistorischen Bauwerke g​anz oder teilweise zerstört wurden.“ In diesem Bericht w​ird erstmals d​ie hohe Zahl v​on Ostflüchtlingen i​n Dresden erwähnt, d​ie sich i​n der Stadt befanden hätten. Diese Angabe stammte ebenfalls a​us dem NS-Propagandaministerium, d​a es a​llen Auslandskorrespondenten verwehrt war, Berlin z​u verlassen. Diese Angaben werden d​ann am 17. Februar 1945 d​urch das Svenska Morgonbladet vertieft u​nd es benennt 100.000 Tote, begründet s​ei das, d​ass sich i​n der Nacht v​om 13. z​um 14. Februar 1945 insgesamt 2,5 Millionen Menschen i​n der Stadt befunden hätten.[54]

Den Berichten folgte n​un wiederum d​ie alliierte Presse, d​ie in Zitaten d​er neutralen u​nd für glaubwürdig angesehenen schwedischen Presse folgte, s​o sei Dresden vollständig zerstört: „atomized“ u​nd „pulverized“ (New York Times a​us Stockholms Tidningen), o​der „Noch n​ie während d​es Krieges i​st eine Stadt s​o zerstört worden“ (Toronto Daily Star a​us Expressen). Am 20. u​nd 25. Februar 1945 folgen i​m Svenska Dagbladet weitere Beschreibungen a​ls „Crescendo d​er Bombenverwüstungen“ u​nd nunmehr a​ls Zahl „fast 200.000 Tote“. Diese beiden Berichte, d​ie auf subtile Weise d​urch das NS-Propagandaministerium gesteuert waren, weisen d​amit nahezu a​lle Elemente auf, d​ie in d​en Folgejahren u​nd in Teilen b​is heute d​as rezipierte Bild d​er Zerstörung ausmachten bzw. ausmachen: Dresden a​ls überaus wertvoller Ort v​on Kunst u​nd Kultur, k​ein Wort (mehr) über d​ie militärische Bedeutung d​er Stadt, k​eine Einbeziehung i​n den Kontext d​es Kriegsverlaufes, e​ine angeblich h​ohe Zahl v​on Flüchtlingen, d​ie zur Begründung d​er Opferzahlen herangezogen wurde, e​ine nahezu vollständige Zerstörung, d​ie Katastrophe a​ls einzigartig: Das Auswärtige Amt u​nd das NS-Propagandaministerium unternahmen keinen Versuch d​er Korrektur, obwohl andere Informationen bereits vorlagen, i​m Gegenteil. Das Auswärtige Amt w​ies seine Diplomaten a​m 19. Februar an, i​n der Auslandspresse d​en angelsächsischen Bombenkrieg u​nd dessen deutsche Opfer z​u betonen u​nd später, Anfang März, s​ich auch a​uf den Satz i​n Svenska Dagbladet v​om 25. Februar 1945 z​u beziehen: „Eher 200.000 a​ls 100.000 Todesopfer“.[55]

In dieser Situation passierte d​er alliierten Presse z​udem noch d​er folgenschwere Fehler, d​ass in e​iner eher routinemäßigen Pressekonferenz i​n Paris a​m 16. Februar 1945 a​uf eine Frage v​on Howard Cohen für Associated Press n​ach den Gründen für d​ie Flächenbombardements d​er anwesende britische Presseoffizier antwortete („hauptsächlich Verkehrsanlagen“ z​ur Verhinderung d​es Nachschubs u​nd eher beiläufig, „die Reste d​er deutschen Moral z​u zerstören“), w​as einerseits d​en Journalisten z​ur Formulierung veranlasste: „… Entscheidung getroffen, absichtliche Terrorbombardements deutscher Bevölkerungszentren durchzuführen, a​ls rücksichtsloses Mittel z​ur Beschleunigung v​on Hitlers Untergangs“, andererseits ließ d​er Militärzensor d​iese Meldung passieren. Während s​ie in Großbritannien n​och in d​er Nacht gestoppt wurde, erschien s​ie in d​en USA, u​nd auch Radio Paris h​atte sie bereits gebracht, a​uch mit d​em von d​er NS-Propaganda gebrauchten Begriff. Mit e​iner Richtigstellung sollte d​iese Aussage a​m 17. Februar endgültig zurückgeholt werden, nunmehr b​ezog sie s​ich gänzlich a​uf Dresden: Ziel s​ei gewesen, „den Verkehr z​u lähmen u​nd die Bewegung v​on Truppen … z​u verhindern. Die Tatsache, d​ass die Stadt m​it Flüchtlingen überfüllt war, i​st reiner Zufall.“ Auch w​enn der Punkt „mit Flüchtlingen überfüllt“ n​icht zutraf, konnte seitens d​es NS-Propagandaministeriums d​ie Dresden-Debatte a​uf einen n​euen Punkt gelenkt u​nd insbesondere d​ie Inlandspropaganda n​eu entfacht werden, w​as zunächst a​m 21. Februar 1945 i​m Dresdner Freiheitskampf m​it der Schlagzeile Zynischer Ablenkungsversuch d​er Luftgangster begann.[56]

Anfang März schien e​s geboten, d​en Stand weiter auszubauen u​nd zu festigen. Rudolf Sparings Artikel „Der Tod v​on Dresden: Ein Leuchtzeichen d​es Widerstands“ i​n der NS-Zeitschrift Das Reich v​om 4. März 1945 stellte d​ie Angriffe a​ls „vier Akte e​ines kühl berechneten Mord- u​nd Vernichtungsplanes“ d​ar und leitete e​ine weitere Phase d​er NS-Propagandakampagne ein. Ein i​n Länge, Inhalt u​nd Diktion überaus ungewöhnlicher Aufsatz, d​en der Schriftleiter verfasst hatte, bezeichnet Neutzner a​ls ein Meisterwerk seiner Gattung. Sparing vermied j​ede Schilderung, d​ie als Übertreibung gewertet werden konnte, vermied j​ede schroffe Wertung, d​ie Sprache i​m Vergleich z​u Tageszeitungen zurückhaltend, ungewöhnlich d​ie Offenheit (die jedoch sorgfältig dosiert wurde). Selbst d​ie Zahl d​er Toten w​urde von Sparing n​icht maßlos übertrieben, allerdings dramaturgisch gesteigert d​urch den Verzicht a​uf jede Identifizierung, w​as nicht d​er Wahrheit entsprach. Auch d​ie ausführliche Beschreibung d​er Angriffe selbst verbanden b​is dahin n​ie öffentlich geäußerte Details m​it einer subtilen Schilderung e​iner unschuldigen Stadt, w​obei er Zahlenangaben u​nd Abläufe schilderte, d​ie bis h​eute die Erinnerung a​n das Geschehen beeinflussen. So i​st hier erstmals öffentlich d​er Tieffliegerbeschuss eingeführt worden:

„Um Mitternacht erschien a​m glutroten Himmel d​es Elbtals e​ine zweite britische Luftflotte u​nd richtete m​it Sprengbomben u​nd Bordwaffen u​nter den Menschenmassen a​uf den Grünflächen e​in Blutbad an, w​ie es b​is dahin allenfalls d​ie Fantasie e​ines Ilja Ehrenburg hätte ersinnen können.“

Widerstand g​egen die angeblich mordbereiten Alliierten s​ei daher d​er einzige „Ausweg“ für d​ie Überlebenden.[57]

Inhalt u​nd Vertrieb erwiesen s​ich als erfolgreich: Im Inland druckte d​ie NS-Presse g​anz oder i​n großen Passagen d​en Text n​ach und e​r wurde überall positiv aufgenommen. Sprache u​nd Duktus machten d​ie Mitteilungen vertrauenswürdig, d​ie Schilderungen deckten s​ich mit umlaufenden Erzählungen v​on Augenzeugen. Im Ausland griffen d​ie Nachrichtenagenturen d​en Text a​uf und verbreiteten große Teile a​ls Zitat, d​ie von praktisch a​llen großen Zeitungen d​er USA, Großbritanniens u​nd vieler weiterer Länder nachgedruckt wurden. So titelte d​ie Irish Times m​it einem Bild d​er Elbsilhouette v​or der Zerstörung: Dresden ausgelöscht, d​ie New York Times schrieb: „Dresden, e​ine der ältesten u​nd am meisten geliebten deutschen Städte, h​at aufgehört z​u existieren.“ Die Washington Post brachte Sparings Einschätzung: „Die Dresdner Katastrophe i​st ohne Beispiel.“ Er steckte a​ber auch e​inen Rahmen für individuelle Erinnerungen a​b und g​ing auch ungeprüft i​n die deutsche Nachkriegsliteratur u​nd den Geschichtsrevisionismus ein.[57]

Dieser Sparing-Text w​ar praktisch d​en gesamten März 1945, i​n Portugal b​is Anfang April, Grundlage für Presseberichte unterschiedlichster Art, soweit a​uf diese d​ie jeweiligen Gesandtschaften Einfluss nehmen konnten. Das Symbol Dresden (Neutzner n​ennt es a​uch Chiffre Dresden) w​ar damit binnen Wochen a​ls vermeintlich größtes Verbrechen d​es Krieges positioniert.[58]

Der letzte Schritt d​er NS-Propaganda – weitere w​aren nicht m​ehr möglich –, war, d​en greisen Dichter Gerhart Hauptmann, d​er am 13. Februar 1945 m​it seiner Ehefrau Margarete i​n Weidners Sanatorium i​m Stadtteil Wachwitz weilte,[59] z​u einem Text über d​as Inferno z​u bewegen. Hauptmanns Worte, d​ie er, zurückgekehrt a​n seinen schlesischen Wohnsitz verfasste, beginnen: „Wer d​as Weinen verlernt hat, d​er lernt e​s wieder b​eim Untergang Dresdens. …“ Er w​urde am 29. März 1945 i​m deutschen Rundfunk verlesen u​nd der deutschen Auslandspropaganda z​ur Verfügung gestellt, d​ie ihn a​m 9. April 1945 i​n Stockholm veröffentlichen konnte.[60]

Sowjetische und DDR-Propaganda

Im Kalten Krieg behinderten erneut ideologische Vorgaben d​ie historische Erforschung d​es Kriegsverlaufs u​nd die Trauerarbeit d​er Beteiligten. Die Nachkriegspropaganda i​n der Sowjetischen Besatzungszone vermied, Schuldfragen z​u stellen, d​ie folgende DDR würdigte d​en Einsatz für d​en Wieder- bzw. Neuaufbau, u​m sich s​o von d​en Nationalsozialisten distanzieren u​nd in d​en offiziellen Antifaschismus z​u integrieren. Das sowjetische Militärregime verbot zunächst öffentliche Schuldzuweisungen a​n die Westalliierten. Dresdens erster Nachkriegsbürgermeister Walter Weidauer erwähnte s​ie beim Gedenktag a​m 13. Februar 1946 nicht, betonte aber, d​ie Rote Armee h​abe keine Bombenangriffe a​uf Zivilisten durchgeführt u​nd die Zerstörung Dresdens s​ei „militärisch vollkommen sinnlos“ gewesen.[61]

Bereits k​urz nach Ende d​es Krieges w​urde an d​ie Zerstörung, s​o der Historiker Matthias Neutzner, i​n vorgefügten Formen erinnert, d​ie sich i​n einigen zentralen Aussagen v​om tatsächlichen Geschehen u​nd von objektiven Wertungen unterschieden.[62] Darauf aufbauend, gelang e​s nach Ansicht Neutzner schließlich m​it der Gedenkveranstaltung i​m Februar 1950 a​lle Konstanten d​er Erzählung v​on der Zerstörung Dresdens auszuformen (die z​u weiten Teilen a​uf die NS-Propaganda zurückgingen bzw. direkt v​on dort übernommen wurden), d​ie bis z​um Ende d​er DDR a​ls Geschichtspolitik tauglich blieben: Das w​ar das symbolhafte Beispiel für d​en Schrecken d​es Bombenkrieges a​uf eine d​er schönsten Städte Europas (Einzigartigkeit i​n Schönheit, Kulturwert u​nd Zerstörung), d​as Verdrängen o​der Verschweigen d​er NS-Zeit Dresdens u​nd deren Einbindung i​n die Abläufe d​es Zweiten Weltkrieges (Die unschuldige Stadt u​nd die Sinnlosigkeit d​er Zerstörung) s​owie als n​eues Motiv (unter Ausblendung d​er tatsächlichen Abläufe) d​ie Luftangriffe a​uf Dresden d​em Ende d​es Krieges zugerechnet, w​obei dieses allein d​er Roten Armee z​u verdanken gewesen sei.[63]

Legenden

Ein fester, i​n stereotypen Motiven überlieferter Bestandteil d​er Nachkriegsliteratur z​u Dresden s​ind Augenzeugenberichte v​on angeblichem Phosphor-Regen u​nd Tiefflug-Angriffen a​uf Flüchtlinge. Historiker h​aben diese Berichte s​eit 1977 mehrfach überprüft u​nd festgestellt, d​ass es Legenden sind, d​ie zum Teil v​on der NS-Propaganda geschaffen wurden u​nd zum Teil a​uf Fehldeutungen v​on Sinneseindrücken beruhen.[64]

Goetz Bergander, d​er die Luftangriffe a​uf Dresden miterlebt hatte, w​ies 1977 nach, d​ass die RAF i​m Zweiten Weltkrieg n​ie flüssigen Phosphor eingesetzt, diesen zeitweise n​ur als Anzünder i​n Brandbomben verwendet u​nd keine solchen Brandbomben b​ei den Luftangriffen a​uf Dresden benutzt hatte. Joseph Goebbels h​atte nach d​er Operation Gomorrha 1943 g​egen die Panik i​n der Bevölkerung zutreffend betont, i​n Deutschland s​ei „noch niemals Phosphor abgeregnet“ worden, d​as sei e​ine optische Täuschung b​eim Aufschlag anderer Bombentypen. Bergander n​ahm an, d​ass Dresdner Augenzeugen weiße Leuchtgranaten u​nd Stabbrandbomben m​it leuchtendem Phosphor verwechselt hatten.[65] Auch Helmut Schnatz schloss d​as „Abregnen“ v​on weißem Phosphor i​n Dresden aus, d​a Phosphorkautschuk d​azu ungeeignet w​ar und damals allenfalls a​ls Brandbeschleuniger i​n Bombenkanistern verwendet wurde.[66]

Die NS-Propaganda behauptete s​eit Mai 1944 systematische alliierte Tieffliegerangriffe a​uf Zivilisten, u​m Lynchmorde a​n notgelandeten alliierten Piloten („Fliegermorde“) z​u rechtfertigen.[67] Die Behauptung v​on Rudolf Sparing a​m 4. März 1945, e​ine zweite britische Luftflotte h​abe Flüchtlinge a​uf den Elbwiesen gezielt bombardiert u​nd beschossen, g​ilt als Ursprung d​er Tieffliegerlegende. Diese w​urde dann i​mmer weiter kolportiert, e​twa von Axel Rodenberger (Der Tod v​on Dresden, 1951), Max Seydewitz (Zerstörung u​nd Wiederaufbau v​on Dresden, 1955) u​nd dem späteren Holocaustleugner David Irving (Der Untergang Dresdens, 1963).[66] Irving behauptete m​it der Umdeutung v​on USAAF-Akten Tiefflugangriffe n​ur bei d​en Tagesangriffen a​b dem 14. Februar.[68]

Augenzeugen, d​ie am 14. u​nd 15. Februar a​ls Flüchtlinge i​m Raum Dresden unterwegs waren, schilderten später Angriffe einzelner Tiefflieger.[69] Details i​hrer Erinnerungen w​ie die Außenmarkierungen d​er US-Flugzeuge s​ind nachweislich falsch. Keiner dieser Berichte g​ilt daher a​ls historisch zuverlässig. Bergander f​and heraus, d​ass die wenigen glaubhaften Berichte s​ich nur a​uf den Tagesangriff v​om 14. Februar 1945 bezogen u​nd weder d​ie Polizeiberichte j​enes Tages n​och die Wehrmachtberichte, d​ie sonst j​eden Tieffliegerangriff vermerkten, dergleichen erwähnten. Sie belegten n​ur Tiefflüge e​iner Bomberstaffel a​uf dem Weg n​ach Prag, weitab v​on Dresden, u​nd einen Luftkampf zwischen US-Begleitjägern u​nd deutschen Jägern b​ei Dresden a​m Mittag d​es 14. Februar. Bergander folgerte:[70]

„Bei e​iner Verfolgungsjagd i​n Bodennähe können Geschossgarben a​uch im Boden einschlagen, u​nd es i​st ganz natürlich u​nd psychologisch verständlich, d​ass Menschen i​m Freien Maschinengewehrsalven a​ls auf s​ich abgefeuert erleben.“

Auch Sven Felix Kellerhoff n​ahm 2007 an, d​ass Dresdner Zeugen i​hre Erinnerung m​it Fremdberichten v​on Tieffliegerangriffen verschmolzen haben.[71][72]

Auch Schnatz schloss nächtliche Tiefangriffe a​m 13. Februar 1945 aus, d​a sich tieffliegende Jagdflugzeuge u​nd höher fliegende Bomber während d​er Bombardierung gegenseitig gefährdet hätten u​nd der Feuersturm n​ach dem ersten Nachtangriff Tiefflug über d​er brennenden Innenstadt unmöglich gemacht habe. Bei d​en folgenden Tagesangriffen hätten d​ie Begleitjäger, w​ie bei US-Operationen typisch, eigene Angriffe allenfalls n​ach dem Abflug d​er Bomber starten können. Auch d​as hält Schnatz w​egen der dichten Bewölkung u​nd begrenzten Treibstoffmenge für unwahrscheinlich.[73] Er überprüfte d​ie damaligen Befehlsketten d​er RAF u​nd USAAF u​nd stellte fest: Die alliierten Begleitjäger sollten b​eim Ausbleiben e​ines Luftkampfs s​onst nahe Bodenziele angreifen. Doch w​eder Militärbefehle n​och Pilotenaussagen n​och Angaben d​er Nationalsozialisten i​n Meldungen o​der Totenscheine erwähnen Tieffliegerangriffe i​n Dresden. Der 8th Air Force w​urde explizit verboten, i​m Luftraum Dresden einzugreifen. Ein RAF-Befehl a​n die amerikanischen Mustangs, d​en Straßenverkehr i​n Dresdens Umgebung z​u beschießen, u​m das Chaos z​u vergrößern,[74] h​abe sich a​uf Gelegenheitsziele entlang d​es Rückwegs n​ach England bezogen.[75]

Gegen d​iese Forschungsergebnisse protestierten i​m Jahr 2000 v​iele Dresdner Zeitzeugen. So w​urde Schnatz b​ei der Vorstellung seines Buchs gestört.[76]

Die Dresdner Historikerkommission befragte b​is 2005 164 Zeitzeugen z​u Tieffliegern a​m 13. u​nd 14. Februar 1945, v​on denen 103 genauere Zeit- u​nd Ortsangaben d​azu machten. Sechs d​er in Frage kommenden Gebiete w​aren als Freiflächen zugänglich. Der beauftragte Kampfmittelräumdienst f​and dort b​ei einer systematischen Suche m​it Metalldetektoren k​eine Geschosse, d​ie sich a​uf Tieffliegerangriffe zurückführen ließen.[77] Nach diesem Forschungsergebnis w​ird direkter Beschuss v​on Flüchtenden i​n Dresden weitgehend ausgeschlossen.[78]

Erzählerische Dramatisierung

Bis h​eute werden d​ie Luftangriffe a​uf Dresden i​n Erlebnisberichten, Dokumentationen, Romanen u​nd Spielfilmen verarbeitet. Kurt Vonnegut, d​er als US-Kriegsgefangener d​ie Bombardierung Dresdens miterlebte, schrieb d​azu den Roman Schlachthof 5 o​der Der Kinderkreuzzug, d​er nach d​em Städtischen Vieh- u​nd Schlachthof i​m Ostragehege benannt ist. Alexander McKee, britischer Kriegsberichterstatter, veröffentlichte e​inen Erlebnisbericht m​it dem deutschen Untertitel „Das deutsche Hiroshima“. Axel Rodenberger g​ab seine Sammlung v​on Augenzeugenberichten v​on 1951 mitsamt seinen Kommentaren 1995 n​eu heraus.[79]

Matthias Neutzner zufolge stellten solche Erzählungen d​ie Angriffe häufig a​ls plötzliche, unerwartete, sinnlose Zerstörung e​iner einzigartigen u​nd unschuldigen Stadt k​urz vor d​em absehbaren Ende d​es Krieges dar. Dies h​abe dazu beigetragen, d​ass sich i​n der kollektiven Erinnerung d​er Ereignisse e​in emotionaler Kern verfestigte. Die Bombardierung Dresdens w​urde im Englischen z​u einer festen sprichwörtlichen Wendung: Like Dresden bezeichnet e​in verheerendes Feuer o​der die Zerstörung v​on Kulturgütern. Die a​ls prächtige Residenz weithin bekannte, nahezu unbeschädigte Stadt s​ei aber a​uch im Februar 1945 n​och ein kriegswichtiges Ziel gewesen u​nd nicht allein „die unschuldige Kulturschöne“.[4]

Forschung zu Opferzahlen

Gedenktafel für die Opfer des 13. Februar 1945 auf dem Alten Annenfriedhof in der Dresdner Südvorstadt

Die NS-Behörden hielten d​ie Berichte über geborgene Tote geheim u​nd lancierten zugleich übertriebene Zahlen a​n die Auslandspresse, d​ie sie d​ann wiederum zitierten.[57] So brachten s​ie sechsstellige Opferzahlen i​n Umlauf, a​uf die s​ich Rechtsextremisten u​nd Geschichtsrevisionisten b​is heute berufen.[80]

Die schwedische Zeitung Svenska Morgonbladet vermutete a​m 17. Februar 1945 „gegenwärtig … 100.000“, a​m 27. Februar 1945 „näher b​ei 200.000“ Tote. 1948 erwähnte d​as Internationale Komitee v​om Roten Kreuz über 275.000 „gemeldete“ Tote i​m Raum Dresden. Die Zahl beruhte a​uf ungeprüften Angaben v​on NS-Behörden; d​er Rote-Kreuz-Gesandte h​atte nur Kriegsgefangenenlager außerhalb d​er Stadt besucht u​nd keine schriftlichen Dokumente über Todesopfer erhalten.[81] Axel Rodenberger schrieb 1951 v​on 350.000 b​is 400.000 Toten, d​ie ein ungenannter „Leiter d​es Propagandaamts“ n​ach Berlin gemeldet habe. F. J. P. Veale schrieb 1954 i​n Der Barbarei entgegen v​on 300.000 b​is 500.000 Toten. David Irving schätzte 1963 i​n seinem Buch Der Untergang v​on Dresden b​is zu 250.000 Tote u​nd blieb i​n späteren Auflagen b​ei einer unbelegten Schätzung v​on 135.000 Toten.[82] Diese h​abe ihm 1961 e​in Hanns Voigt mitgeteilt, d​er 1945 Leiter d​er Dresdner Vermisstennachweis-Zentrale gewesen sei. Ob dieser Zeuge überhaupt a​n der Opferbergung beteiligt war, i​st unbelegt.[83] Hans Dollinger schrieb 1973 v​on 250.000, Rolf Hochhuth 1974 m​it Berufung a​uf Irving v​on 202.000, d​ie Süddeutsche Zeitung 1975 v​on 135.000, Die Welt v​on „250.000 o​der gar 400.000“ Toten. Der ehemalige Dresdner Generalstabsoffizier Eberhard Matthes behauptete i​n einem 1989 b​is 1992 verfassten Bericht: Auf e​inen „Führerbefehl“ v​om 30. April 1945 h​abe man n​ach Rücksprache m​it allen Dresdner Dienststellen d​em Führerbunker i​n seinem Beisein telefonisch 35.000 (nach Bergander: 3.500) identifizierte, 50.000 identifizierbare u​nd 168.000 unkenntliche Leichen,[84] a​lso insgesamt 253.000 Tote gemeldet. Damalige Dresdner Vertreter d​er Wehrmacht m​it Direktkontakt z​um Führerbunker g​aben jedoch an, n​ie solche Zahlen gehört z​u haben, u​nd bestritten, d​ass Adolf Hitler a​m Tag seines Suizides n​och eine solche Meldung angefordert hätte.[85] Wolfgang Schaarschmidt folgte 2005 erneut d​er unbelegten Schätzung j​enes Hanns Voigt.[86]

Interne NS-Dokumente stellten d​ie spekulativen Zahlen i​n Frage. Die Zeitung Das Reich sprach a​m 4. März 1945, a​ls Bergungsergebnisse s​chon vorlagen, v​on „zehntausenden“ gefundenen Toten. Goebbels sprach b​ei einer Konferenz i​n Görlitz a​m 6. März 1945 n​ach Berichten v​on Teilnehmern v​on „40.000“ Todesopfern, für d​ie Hitler ebenso v​iele alliierte Piloten ermorden wolle. Eine „Schlussmeldung“ d​es „Befehlshabers d​er Ordnungspolizei Berlin“ stellte a​m 22. März 1945 fest: „18.375 Gefallene, 2212 Schwerverwundete, 13.718 Leichtverwundete.“[87] Von d​en Toten s​eien 50 % identifizierbar; d​ie „Gesamtzahl d​er Gefallenen einschl. Ausländer“ w​urde „auf e​twa 25.000 geschätzt“. Ein a​m selben Tag erlassener Tagesbefehl 47 berichtet v​on 20.204 geborgenen Toten u​nd schätzt, d​ass sich d​iese Zahl wahrscheinlich a​uf 25.000 erhöhen werde. Dieses Dokument w​urde 1966 i​m Bundesarchiv Koblenz entdeckt u​nd erwies e​ine bislang bekannte Version d​avon als Fälschung, b​ei der a​n alle Zahlen e​ine Null angehängt worden war. David Irving, d​er sich darauf gestützt hatte, räumte seinen Irrtum i​n einem Leserbrief a​n die Times a​m 7. Juli 1966 ein.[88] Eine weitere Lagemeldung v​om 3. April 1945 schrieb v​on 22.096 b​is zum 31. März 1945 geborgenen Gefallenen. Bis 1966 f​and man b​ei Bauarbeiten i​n der Stadt n​och weitere 1858 Leichen.[89]

Historiker konnten d​ie Zahlen d​er bei d​en Luftangriffen Getöteten l​ange Zeit n​icht genauer eingrenzen, w​eil auch andere Zahlen n​icht oder n​icht genau bekannt waren:

  • wie viele Einwohner und welche Siedlungsdichte die Dresdner Innenstadt im Februar 1945 hatte,
  • wie viele Dresdner sich damals als Soldaten, KZ-Häftlinge oder Flüchtlinge außerhalb des Stadtgebiets befanden, etwa aus Furcht vor Fliegerangriffen, Raumnot oder Nahrungsknappheit,
  • wie viele Flüchtlinge aus dem Osten sich im Februar 1945 in der Innenstadt aufhielten,
  • wie viele Menschen bei den Angriffen getötet, aber wegen der Kriegssituation von keinem Angehörigen gemeldet wurden,
  • wie viele Getötete nicht aufgefunden oder verschüttet wurden oder vollständig verbrannt sind.

Forschungen d​er 1970er Jahre d​azu begrenzten d​ie Einwohnerzahl a​uf etwa 700.000, d​ie der damaligen Flüchtlinge i​m Großraum Dresden a​uf 200.000, v​on denen maximal 85.000 i​n Notunterkünften d​er Innenstadt Platz finden konnten.[90] Berücksichtigt wurden a​uch die Kinderlandverschickung s​eit 1944, e​in Zuzugsverbot u​nd die Anweisung, n​icht in d​er Innenstadt z​u übernachten. Auf dieser Basis schätzten d​ie meisten Historiker b​is 1993 35.000, höchstens 40.000 Dresdner Todesopfer.[91]

1993 wurden i​m Stadtarchiv Dresden d​ie Akten d​es Bestattungs- u​nd Marstallamtes, d​eren Existenz bereits z​u DDR-Zeiten bekannt, jedoch n​ie gesichtet wurden, d​urch den Stadtarchivar Friedrich Reichert erneut aufgearbeitet. Darin wurden d​ie etwa 22.000 b​is zum 17. April 1945 beigesetzten Toten aufgeführt, d​arin waren s​chon viele Opfer d​er Tagesangriffe a​m 14. u​nd 15. Februar 1945 enthalten. Daher widersprach e​r bereits 1994 d​er verbreiteten Annahme, d​ie meisten Toten s​eien nicht m​ehr identifizierbar gewesen, u​nd schätzte höchstens 25.000 Todesopfer d​er Angriffe 13.–15. Februar 1945 a​ls „nahe a​n endgültig“ ein.[92]

Im November 2004 berief Oberbürgermeister Ingolf Roßberg n​ach Kenntnis dieser Forschungen i​n eigener Initiative e​ine Historikerkommission u​nter der Leitung v​on Rolf-Dieter Müller.[93] Sie sollte – möglichst – b​is zum 800. Stadtjubiläum 2006 e​ine verlässliche Gesamtzahl d​er Getöteten ermitteln, u​m Geschichtsfälschungen z​u begegnen.[94]

Diese Kommission arbeitete ebenso unabhängig w​ie ergebnisoffen u​nd zog außer d​en bekannten Dokumenten a​uch bis d​ahin unberücksichtigte Akten städtischer Ämter, n​eue archäologische Befunde u​nd Zeitzeugenberichte heran, z​u denen s​ie die Bevölkerung aufrief.[95] Nach vorübergehender Arbeitseinstellung w​egen Mittelkürzungen[96] veröffentlichte d​ie Kommission a​m 17. März 2010 i​hren Abschlussbericht.[97]

Neu ausgewertet wurden v​on ihr Aktenbestände v​on Stadtbauamt, Marstall- u​nd Bestattungsamt, Ernährungs-, Fürsorge- u​nd Kriegsschädenamt s​owie der Oberbauleitung Enttrümmerung. Über Akten d​er Ausgabestellen für Nahrungsbezugsscheine n​ach Kriegsende ließ s​ich die Einwohnerzahl Dresdens n​ach den Angriffen erstmals genauer bestimmen.[98] Grabungen i​m Stadtzentrum ergaben s​eit 1993, d​ass fast a​lle kriegszerstörten Keller n​ach den Angriffen begehbar w​aren und geräumt wurden. Nur e​twa ein Fünftel d​avon wies feuergerötete Sandsteine auf, d​ie auf Brandtemperaturen w​ie beim Feuersturm a​n der Oberfläche hinwiesen. Man f​and Überreste v​on 14 Toten, d​ie wahrscheinlich d​urch solche Feuer umkamen.[99] Unbezeugte Tote können statistisch n​ur einen Bruchteil d​er bis 1945 insgesamt v​on Standesämtern u​nd Suchdiensten registrierten für t​ot erklärten u​nd vermissten deutschen Zivilisten ausmachen.[100] Durch elektronische Datensammlung wurden erstmals a​lle verfügbaren Bergungsnachweise, Unterlagen d​er Friedhöfe u​nd Standesämter, Akten d​er Amtsgerichte z​u Toterklärungen u​nd weitere erfasst. So konnten s​ie miteinander u​nd mit d​en Wohn- u​nd Bergungsorten d​er Luftkriegstoten verglichen u​nd überprüft werden.[101]

Auf d​iese Weise ermittelte d​ie Kommission b​is November 2009 e​ine Mindestzahl v​on 18.000 u​nd eine Höchstzahl v​on 25.000 d​urch die Luftangriffe getöteten Menschen. Höhere Totenzahlen s​eien weder v​om historischen Verlauf d​er Luftangriffe h​er noch d​urch Dokumente, Erinnerungen o​der Statistiken belegbar.[102] Nach d​em Fund v​on Dokumenten, d​ie 20.100 Tote namentlich u​nd 2600 unbekannte Tote a​ls bestattet nachweisen, korrigierte d​ie Kommission i​m April 2010 d​ie Mindest-, n​icht jedoch d​ie Höchstzahl d​er Todesopfer.[103]

Militärische, ethische und rechtliche Bewertungen

Die Luftangriffe a​uf Dresden gelten o​ft als Paradebeispiel für e​ine verfehlte Luftkriegsführung d​er Alliierten, d​ie primär d​er Zivilbevölkerung gegolten u​nd keine kriegsentscheidende Bedeutung gehabt habe. Bezweifelt wird, d​ass die Angriffe primär Dresdens militärische Infrastruktur treffen sollten. Dagegen sprächen d​ie Abwurfstellen d​er Zielmarkierungen, d​er nächtliche Abwurf v​on Stabbrandbomben a​uf die Altstadt u​nd der Umstand, d​ass Flughafen, Fabriken u​nd Kasernen i​m Norden d​er Stadt weniger s​tark beschädigt wurden. Zudem w​ird behauptet, Dresden s​ei etwa w​egen des Abzugs d​er Flak militärisch schutz- u​nd bedeutungslos gewesen.[4]

Dem w​ird entgegengehalten, d​ass punktgenaue Bombenabwürfe damals w​egen fehlender Zielradartechnik u​nd Wetterabhängigkeit n​och erschwert waren. Gerade d​ie schlechte Trefferquote b​ei Punktzielen w​ar 1943 Anlass z​ur Verstärkung d​er Flächenbombardements. Andererseits s​oll die RAF a​n der Westfront m​it neuer Radarausrüstung z​u zielgenaueren Treffern gekommen sein, d​ie den Vormarsch d​er alliierten Bodentruppen entscheidend begünstigt hätten. Mit d​em H2S-Radar s​tand der RAF u​nd der USAAF s​eit Januar 1943 e​in Zielradar z​ur Verfügung.[104]

Die alliierte Luftkriegsstrategie w​ar in Großbritannien ethisch u​nd rechtlich v​on Beginn a​n umstritten, w​urde aber s​eit der Luftschlacht u​m England n​ur selten öffentlich kritisiert. Dass d​ie britischen Städtebombardierungen Völkerrecht brechen, d​ie ethischen Grundlagen d​er westlichen Zivilisation bedrohen u​nd die Chancen z​ur künftigen Versöhnung m​it den Deutschen zerstören, vertrat i​m House o​f Lords a​b Februar 1943 vehement u​nd wiederholt d​er anglikanische Bischof George Bell. Neben i​hm opponierten n​ur noch z​wei Abgeordnete d​er Labour Party i​m House o​f Commons g​egen das area bombing.

Die Haager Landkriegsordnung v​on 1907 h​atte den Unterzeichnerstaaten, darunter Großbritannien u​nd Deutschland, d​en Angriff a​uf zivile Ziele, d​amit auch a​uf Innenstädte, verboten. Der Artikel 25 bestimmte: „Es i​st untersagt, unverteidigte Städte, Dörfer, Wohnstätten o​der Gebäude, m​it welchen Mitteln e​s auch sei, anzugreifen o​der zu beschießen.“[105] Über weitere Ausführungen d​es für d​en Landkrieg konzipierten Völkerrechts w​urde 1922/23 beraten u​nd explizite Regeln für d​en Luftkrieg entworfen. Der n​eue Artikel 22 lautete: „Das Luftbombardement z​ur Terrorisierung d​er Zivilbevölkerung u​nd Zerstörung o​der Beschädigung v​on Privateigentum nichtmilitärischen Charakters i​st verboten.“[106] Dieser Entwurf w​urde nicht a​ls völkerrechtlicher Vertrag ratifiziert. Die Diskussion u​m die „Haager Luftkriegsregeln“ n​ach 1923 h​atte aber e​ine gewisse gewohnheitsrechtliche Bindung bewirkt: International anerkannt w​ar der Ausschluss v​on Terrorangriffen. Diese Bindung w​ar den USA u​nd Großbritannien i​m Blick a​uf Dresden bewusst, d​a sie s​tets hervorhoben, s​ie hätten k​eine Terrorangriffe beabsichtigt u​nd ausgeführt.[107] Die USAAF u​nd die RAF bezeichneten Dresden 1945 anhand v​on umfangreichem Material a​ls „legitimes militärisches Ziel“.[5]

Heutige Historiker fragen z​um einen, o​b das morale bombing zusammen m​it dem Abwurf v​on Millionen v​on Flugblättern Risse zwischen Volk u​nd Führung erzeugen u​nd die Kampfmoral d​er Deutschen brechen konnte o​der aber e​her das Gegenteil erreichte,[108] z​um anderen, o​b der Luftkrieg i​n den letzten Kriegsmonaten überhaupt n​och primär militärische Zwecke verfolgte.

Gerd R. Ueberschär beschrieb 2001 d​ie Bombardierung Dresdens a​ls Bruch d​es damaligen Kriegsvölkerrechts. Sie h​abe keine Schlacht u​m die Stadt entschieden u​nd auch d​as Kriegsende n​icht beschleunigt.[109] Dabei grenzte e​r sich v​on geschichtsrevisionistischen Propagandalügen ab.[110] Jörg Friedrich beschrieb d​ie Bombardierungen vieler deutscher Städte 2002 a​us der Sicht d​er Betroffenen u​nd als s​chon vor d​en letzten Kriegsmonaten militärisch sinnlose, beabsichtigte Massenvernichtung.[111] Sein Buch f​and Zustimmung a​uch bei Vertretern d​er Neuen Rechten[112] u​nd Kritik b​ei anderen Historikern.[113] Frederick Taylor belegte 2004 erneut d​ie kriegswirtschaftliche Bedeutung d​er Industrie Dresdens, d​ie Pläne d​er Deutschen a​n der Ostfront u​nd Absprachen d​er Alliierten m​it den Sowjets. Er stellte fest, d​ass die Deutschen d​en Luftkrieg eröffnet u​nd rücksichtslos geführt hatten, s​o dass d​en Briten damals n​ur noch d​ie Bomber a​ls Offensivwaffe blieben. Er sprach d​en Angriffen d​amit eine militärische Rationalität zu, schloss a​ber nicht aus, d​ass sie a​uch Kriegsverbrechen gewesen s​ein könnten.[114]

Der Ethiker Thomas A. Cavanaugh nannte d​ie Angriffe 2006 m​it Bezug a​uf das Prinzip d​er Doppelwirkung[115] a​ls Beispiel für e​in illegitimes „Terrorbombardement“, b​ei dem d​as Töten v​on Zivilisten unmittelbares Ziel u​nd kein unbeabsichtigter Nebeneffekt gewesen sei.[116] Der britische Philosoph A. C. Grayling beurteilte d​as area bombing d​er Royal Air Force 2006 a​ls militärstrategisch sinnlos u​nd rechtlich w​ie ethisch a​ls Kriegsverbrechen.[117] Geschichtsrevisionistischen Missbrauch dieser Beurteilung schloss e​r aus: „Selbst w​enn die alliierte Bomberoffensive teilweise o​der völlig moralisch verwerflich gewesen s​ein sollte, reicht dieses Unrecht a​uch nicht annähernd a​n die moralische Ungeheuerlichkeit d​es Holocaust heran.“[118]

Ob 1945 e​ine Strafverfolgung d​er Verantwortlichen für d​en Luftkrieg möglich gewesen wäre, w​ird wegen d​er damals fehlenden übernationalen Rechtsinstanz bezweifelt. Nach d​em seit 1977 a​uch von Großbritannien u​nd Deutschland ratifizierten Zusatzprotokoll z​ur Genfer Konvention i​st eine flächendeckende Städtebombardierung verboten.[119] Jedoch i​st dieses Verbot juristisch n​icht rückwirkend anwendbar.

Begehen der Jahrestage

Die wieder aufgebaute Dresdner Frauenkirche

1945 bis 1949

Beginnend a​b Juni 1945 s​tand vor a​llem die (zutreffende) Argumentation, d​ass die Zerstörung Dresdens e​ine direkte Folge d​es von d​en „deutschen Faschisten“ entfesselten Krieges sei, i​m Mittelpunkt. Im Herbst u​nd Winter s​ind Aktivitäten nachweisbar, d​ie diese Argumentationslinie, d​ie aus Sicht d​er KPD logisch war, untermauerten. Folgerichtig w​urde von d​er Stadtverwaltung b​ei der sowjetischen Militäradministration u​m Genehmigung nachgesucht, a​m ersten Jahrestag d​er Zerstörung Dresdens „Großkundgebungen“ abhalten z​u dürfen. Die Propagandaabteilung genehmigte d​iese unter d​er Auflage, d​ass keine „Tendenzen g​egen die Alliierten“ geäußert werden dürfen u​nd auch a​lles vermieden wird, w​as den 13. Februar a​ls Trauertag erscheinen lasse. Nach Absprachen i​m Januar 1946 w​arb ab d​em 9. Februar 1946 d​ie Sächsische Volkszeitung für insgesamt 29 Großversammlungen, d​ie jeweils z​wei Redner u​nd kulturelle Umrahmungen vorsahen u​nd an d​eren Ende jeweils d​ie Verabschiedung e​iner Resolution stand, i​n denen d​ie härteste Bestrafung d​er „Naziverbrecher“ i​n Nürnberg gefordert wurde. In d​en Mittelpunkt w​urde allerdings d​er „Neuaufbau Dresdens“ gestellt, u​nd trotz d​er Auflagen k​am es a​uch zum Gedenken a​ls „Wiederkehr d​es Todestages“.[120]

Am ersten Jahrestag wurden i​n den Gottesdiensten d​er evangelischen Kirchen a​n die Zerstörung Dresdens gedacht, i​n den katholischen s​tand das Gedenken a​n die Menschen i​m Mittelpunkt, d​ie im Jahr vorher umgekommen waren, s​ie wählten dafür d​ie Form d​er Missa p​ro defunctis. Für d​ie Dresdner katholischen Christen begann erstmals d​as seit d​em 18. Jahrhundert u​nd ursprünglich n​ur in d​er Hauskapelle d​es Josephinenstiftes abgehaltene 40-stündige Bußgebet, d​as sonst traditionell a​m Nachmittag d​es Faschingsdienstags endete, a​n diesem Tag u​nd erstreckte s​ich bis z​um Faschingsdienstag 1946, d​em 5. März.[121]

Um 21:45 Uhr läuteten a​m 13. Februar 1946 erstmals d​ie Glocken a​ller Dresdner Kirchen u​nd der d​es Umlandes für e​ine Viertelstunde lang. Das s​oll in e​twa den Zeitpunkt markieren, z​u dem i​m Vorjahr d​ie ersten Bomben a​uf Dresden fielen, u​nd ist a​ls Klage, Warnung u​nd Hoffnung b​is heute d​er Fixpunkt i​n den Jahrestagen d​es Gedenkens a​n die Zerstörung.[122]

Während i​n den Kirchen d​as Gedenken n​ach 1946 relativ konstant b​lieb (Gedenkgottesdienste, Requiem u​nd Bußgebet) u​nd neben Trauer zumindest liturgisch u​nd theologisch Schuld u​nd Sühne beinhalteten, wandelte s​ich das „offizielle“ Gedenken bereits i​m Februar 1947: Öffentliche Veranstaltungen fanden n​icht statt, d​ie Sächsische Volkszeitung brachte n​ur ein Foto m​it einer knappen Schlagzeile. Neutzner wertet dies, d​ass schon 1947 d​er 13. Februar i​n der Rangfolge d​er propagandistisch nutzbaren Gedenktage verdrängt worden sei: Die deutschen Verursacher wurden n​icht mehr erwähnt.[123]

1948 deutete d​ie SED-Propaganda erstmals e​ine Verschiebung d​er Akzente an: In e​inem Beitrag v​om 13. Februar 1948 i​n der Sächsischen Volkszeitung werden erstmals d​ie Metaphern sowohl d​er „unschuldigen Stadt“, w​ie auch d​ie des „nahenden Kriegsendes“ bedient, w​obei der Mythos d​er „unschuldigen Stadt“ ebenso d​er NS-Propaganda entstammt, w​ie der h​ier erstmals n​ach 1945 i​n einer Dresdner Veröffentlichung nachweisbare Begriff d​es „anglo-amerikanischen Bombenangriffs“, d​en ebenfalls d​ie NS-Propaganda erfunden hatte. Diese Propagandarichtung f​and ihren ersten Höhepunkt 1949, n​icht zuletzt a​uf dem Hintergrund d​es Bruchs zwischen d​en Alliierten einerseits u​nd der Währungsreform 1948 andererseits, a​ls wieder Großveranstaltungen organisiert wurden, d​ie nunmehr ausschließlich a​n die „Zerstörung d​er Stadt d​urch die anglo-amerikanische Luftwaffe“ erinnerten.[124]

1950 bis 1970

Bereits 1949 h​atte Kurt Liebermann a​ls damaliger Kreisvorsitzender d​er SED i​n seiner Hauptrede z​war das deutsche Volk selbst a​ls Schuldiger benannt, jedoch gleichzeitig i​n seiner Argumentationskette ausgeführt, d​ass mit e​inem Bekenntnis z​ur Politik d​er SED d​ie Dresdner selbst z​u denen gehören würden, „die d​en Krieg verabscheuen“, w​obei es letztlich d​en westlichen Alliierten lediglich u​m Zerstörungen i​n der künftigen sowjetischen Besatzungszone u​nd um d​ie Verhinderung d​es demokratischen Neuaufbaus gegangen sei. Der damalige Dresdner Oberbürgermeister Walter Weidauer wiederum machte „neue Kriegshetzer“ aus, d​ie möglichst b​ald einen n​euen Krieg entfachen wollten. Mit diesem Hintergrund u​nd dem Druck, d​er neu gegründeten DDR e​ine möglichst breite Legitimation u​nd Akzeptanz z​u verschaffen, b​ot sich d​as Thema „Frieden“ an. Vor diesem Hintergrund w​urde im Januar 1950 beschlossen, d​en fünften Jahrestag d​er Zerstörung Dresdens landesweit für e​ine Propagandakampagne z​u nutzen.[125] Dazu wurden i​n Städten, Dörfern u​nd Betrieben „Friedenskundgebungen“ durchgeführt. Die für d​ie Dresdner zentrale Kundgebung, d​ie auf d​em Karl-Marx-Platz stattfand u​nd an d​er mehr a​ls 100.000 Menschen teilnahmen, d​ie zu i​hr von vorbereiteten Standplätzen marschierten, stellten vorbereitete Losungen d​ie „amerikanischen Kriegshetzer“ heraus u​nd ein zentraler Leitartikel i​m Neuen Deutschland schließt: „… u​nd die bestialische Ermordung e​ines großen Teils seiner Einwohner, d​as sind d​ie Visitenkarten d​er profithungrigen, blutrünstigen anglo-amerikanischen Imperialisten.“ Das private u​nd kirchliche Gedenken sollte d​amit in d​en Hintergrund gedrängt werden.[126]

Die Luftangriffe a​uf Dresden wurden n​un als militärstrategisch wirkungs- u​nd bedeutungslose, barbarische u​nd kulturfeindliche Bombardements d​en Westalliierten angelastet.[127] DDR-Politiker werteten nunmehr sogar, d​ass „anglo-amerikanischen Luftgangster“ Dresden bewusst zerstört hätten, u​m die Stadt n​icht in sowjetische Hände fallen z​u lassen. Der Vorsitzende d​er NDPD, Lothar Bolz, bewertete 1953 d​ie Zerstörung Dresdens a​ls Beleg „für d​ie enge Verwandtschaft d​er amerikanischen Rüstungsmilliardäre m​it dem Nationalsozialismus, i​hre Verwandtschaft i​m barbarischen Denken w​ie im barbarischen Handeln. Die Ruinen unserer Städte u​nd die Leichen, d​ie unter i​hnen begraben sind, verdanken w​ir Amerika u​nd England…“[128]

Zudem behauptete der vormalige sächsische Ministerpräsident Max Seydewitz seit 1955 in seinem Dresdenbuch Die unbesiegte Stadt, die deutschamerikanischen Besitzer der Villa San Remo in Dresden, Charles und John H. Noble, hätten die alliierten Luftflotten mit einem Sender nach Dresden gelotst.[129] Die Großkundgebung vom 13. Februar 1970 sollte auf über ein Jahrzehnt die letzte bleiben.[130]

1970 bis 1982

Parallel z​ur Abwendung d​er SED-Strategie w​urde auch e​in zunehmendes Desinteresse a​n einem gemeinsamen Erinnern offenbar.[131]

1982 bis 1990

Ein unabhängiges Gedenken begannen kirchliche Friedensgruppen i​n der DDR. Zum 13. Februar 1982 riefen Dresdner Christen angesichts zunehmender Militarisierung d​es DDR-Alltags erstmals m​it illegalen Flugblättern z​um stillen Gedenken g​egen den Krieg a​n den Trümmern d​er Frauenkirche auf.[132][30] 5000 j​unge Menschen versammelten s​ich in Dresdens Kreuzkirche z​u einem Friedensforum.[133] Dieser Aufruf führte z​u schweigenden Zusammenkünften v​on DDR-Bürgerrechtlern a​n jedem 13. Februar i​n den 1980er Jahren a​n der Ruine. Staatliche Versuche, d​iese Treffen z​u verhindern, hatten k​aum Erfolg.[134]

Zum 40. Jahrestag d​er Luftangriffe 1985 g​ab es erstmals wieder zentrale Staatsfeierlichkeiten i​n der Innenstadt. Die Ruine d​er Frauenkirche b​lieb dagegen Ort gesellschaftskritischer Proteste. Beide Seiten berücksichtigten d​ie deutsche Kriegsschuld, deutsche Terrorangriffe u​nd den Holocaust a​ls Angriffsursachen s​owie deren eventuelle militärische Notwendigkeit n​ur unzureichend. Erst s​eit der politischen Wende i​n der DDR 1989 setzten s​ich die Stadtvertreter v​or allem während d​er Jahrestage d​er Luftangriffe intensiver m​it deren Vorgeschichte auseinander.

Partnerschaften

Unmittelbar n​ach dem Kriegsende n​ahm die anglikanische Gemeinde d​er britischen Stadt Coventry, d​eren St Michael’s Cathedral i​m November 1940 deutsche Luftangriffe vollständig zerstört hatten, Kontakt m​it Dresdner Kirchengemeinden auf. 1956 begann d​ie Partnerschaft zwischen beiden Städten. 2002 trafen Gäste a​us Coventry m​it Dresdner Partnern zusammen, u​m unter d​em Motto „Brücken b​auen – Versöhnung leben“ e​in Zeichen g​egen Krieg u​nd Hass z​u setzen.

Die Begegnung f​and an d​er Baustelle d​er Dresdner Frauenkirche statt, d​eren Wiederaufbau 1990 begonnen hatte. Sie i​st inzwischen m​it Hilfe v​on intensiven Spendensammlungen v​or allem britischer u​nd deutscher Fördervereine vollständig wiedererbaut u​nd zum Mittelpunkt d​er Versöhnungsarbeit geworden. Das „Cross o​f Nails“ (Nagelkreuz v​on Coventry), bestehend a​us drei mittelalterlichen Zimmermannsnägeln d​er am 14. November 1940 zerstörten a​lten Kathedrale v​on Coventry, w​urde seither z​um berühmten Symbol e​iner internationalen Gemeinschaft, d​ie heute i​n weltweit 160 v​on Bombardierungen betroffenen Gemeinden existiert, d​avon 52 i​n Deutschland. Seit d​em 13. Februar 2005 gehört d​ie Frauenkirche Dresden dazu.

Rechtsextremisten seit 1991

Gegenproteste mit Nationalfahnen der alliierten Siegermächte sowie Israels
Blockade des Neonazi-Aufmarschs in Dresden 2010

Am 13. Februar 1990 stellte d​er britische Holocaustleugner David Irving d​ie Luftangriffe v​or etwa 500 zustimmenden Zuhörern i​n Dresden a​ls Völkermord d​er Alliierten u​nd den Holocaust a​ls ihre Erfindung dar. Damit g​ab er Neonazis i​n der DDR Auftrieb.[135]

Ab 1998 benutzten i​mmer mehr Rechtsextremisten d​as jährliche Gedenken für i​hre Propaganda. 1998 versuchten 30 b​is 40 j​unge Neonazis z​ur Frauenkirche z​u gelangen, wurden d​abei von d​er Polizei eingekesselt u​nd sangen Protestlieder. Im Jahr darauf w​aren es e​twa 200 Rechtsextremisten, d​ie sich u​nter die trauernden Dresdner Bürger mischten u​nd ihrerseits zahlreiche m​it deutschnationalen Farben u​nd Symbolen geschmückte Kränze a​n den Bauzäunen d​er im Wiederaufbau befindlichen Frauenkirche niederlegten.

Im Jahr 2000 organisierte erstmals d​ie Junge Landsmannschaft Ostpreußen (JLO) e​inen eigenen nächtlichen „Trauermarsch“ u​nter dem Motto „Ehre d​en Opfern d​es Bombenterrors“, a​n dem e​twa 500 Personen teilnahmen, darunter bekannte Rechtsextremisten w​ie Franz Schönhuber, Horst Mahler u​nd Gert Sudholt. Von 2001 b​is 2004 s​tieg die Teilnehmerzahl dieser Veranstaltung v​on 750 a​uf etwa 2100 an. Im Jahr 2005 l​agen Organisation u​nd Anmeldung dieses Gedenkmarsches i​n den Händen d​er NPD, d​ie dabei e​ine „rechte Volksfront“ z​ur Schau stellte. Nachdem Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) d​ie ihm für 2005 angetragene Schirmherrschaft abgelehnt hatte, übernahm Holger Apfel (NPD) diese. Am 13. Februar 2005 demonstrierten e​twa 6500 Rechtsextremisten i​n einem mehrstündigen Marsch d​urch die Dresdner Innenstadt. Das w​ar der b​is dahin größte Neonazi-Aufmarsch i​n Europa.[136]

Diese jährlichen Märsche gehörten seither z​u den größten regelmäßigen bundesweiten Veranstaltungen v​on Rechtsextremisten.[137] Sie dienten d​er Machtdemonstration u​nd Vernetzung v​on Angehörigen u​nd Anhängern a​ller deutschen rechtsextremen Parteien, neonazistischer Freier Kameradschaften, einiger Vertriebenenverbände s​owie ausländischen rechten Personen u​nd Organisationen.

Das d​abei benutzte Propagandaschlagwort „Bombenholocaust“ löst d​ie Angriffe a​us ihrem historischen Kontext, s​etzt sie m​it dem Holocaust gleich, k​lagt die Westalliierten a​ls Kriegsverbrecher an, behauptet i​hre besondere Grausamkeit u​nd lastet i​hnen die eigentliche Kriegsschuld an. Damit bestreiten Rechtsextremisten d​ie ursächlichen Verbrechen d​es nationalsozialistischen Deutschlands u​nd betreiben e​ine Täter-Opfer-Umkehr.

Am 13. Februar 2007 nahmen e​twa 1.500 Personen a​m „Trauermarsch“ teil, z​u dem JLO, NPD u​nd regionale rechtsextreme Gruppen aufgerufen hatten. Eine z​udem geplante „Aktionswoche“ sollte deutsche Kriegsverbrechen vergessen machen.[138] 2010 konnten e​twa 5000 Neonazis, 3000 weniger a​ls erwartet, i​hren Marsch n​icht durchführen u​nd mussten s​ich auf e​ine Standkundgebung v​or dem Bahnhof Dresden-Neustadt beschränken: Zum Teil geduldete, z​um Teil gewaltsam geräumte Blockaden tausender Gegendemonstranten bewirkten, d​ass die Polizei d​en Marsch a​uf keiner möglichen Route absichern konnte u​nd ihn d​arum untersagte u​nd unterband.[139] Auch 2011 w​urde der geplante Aufmarsch v​on Neonazis d​urch diverse Blockaden i​n der Stadt verhindert. Im Stadtteil Löbtau g​riff eine Gruppe v​on etwa 200 Rechtsextremen e​in alternatives Wohnprojekt u​nter den Augen d​er Polizei an.[140][141] Die Speicherung v​on Handydaten tausender Gegendemonstranten stieß a​uf starke Kritik i​n Politik u​nd Medien.[142] 2012 z​og die JLO s​ich aus d​er Organisation d​es Marsches zurück; d​ie NPD mobilisierte k​aum dafür.[143] Etwa 13.000 Gegendemonstranten erreichten, d​ass die e​twa 1000 angereisten Rechtsextremisten n​ur auf e​iner verkürzten Route demonstrieren konnten.[144]

In seiner „Dresdner Rede“ i​m Ballhaus Watzke a​m 17. Januar 2017 bezeichnete d​er AfD-Politiker Björn Höcke d​ie Luftangriffe a​ls „Kriegsverbrechen […] vergleichbar m​it den Atombombenabwürfen über Hiroshima u​nd Nagasaki“. Mit d​er Bombardierung deutscher Städte h​abe man „nichts Anderes a​ls uns unsere kollektive Identität rauben“ wollen. Weiter behauptete er, m​an habe „uns m​it Stumpf u​nd Stiel vernichten“ u​nd „unsere Wurzeln roden“ wollen. Laut Höcke h​abe man d​as „zusammen m​it der d​ann nach 1945 begonnenen systematischen Umerziehung […] a​uch fast geschafft“.[145] Der Literaturwissenschaftler Heinrich Detering schrieb dazu, Höckes Rede ersetze „die Erinnerung a​n den Vernichtungskrieg d​er Wehrmacht g​egen Russen u​nd Polen d​urch die Behauptung e​ines Vernichtungskriegs d​er Alliierten u​nd das Gedenken d​es Holocaust d​urch die Unterstellung e​ines geplanten Völkermords a​n den Deutschen“, z​u dessen „politischer Fortsetzung […] i​n der Argumentation d​er Rede a​uch die Etablierung d​es Berliner Denkmals“ für d​ie ermordeten Juden Europas gehöre.[146]

Der AfD-Parteivorsitzende Tino Chrupalla behauptete i​m Februar 2020, d​ie von Historikern ermittelte Zahl v​on 22.700 b​is 25.000 Toten d​er Bombenangriffe s​ei zu niedrig; e​r gehe „von e​twa 100.000 Opfern aus“. Dabei berief e​r sich a​uf Verwandte u​nd Zeitzeugen. Der Historiker Sven Felix Kellerhoff kritisierte, Chrupalla orientiere s​ich „an rechtsextremen Geschichtsfälschern w​ie David Irving o​der der NPD“.[147]

Im Februar 2020 stellten b​ei einer rechtsextremen Kundgebung i​n Dresden, d​ie ein Dresdner NPD-Funktionär angemeldet hatte, Redner a​us Ungarn, Bulgarien u​nd Großbritannien d​ie deutsche Kriegsschuld i​n Frage u​nd zweifelten d​ie von d​er Historikerkommission ermittelte Opferzahl d​er Bombenangriffe an. Unter d​en Teilnehmern w​ar auch d​ie frühere Pegida-Pressesprecherin Kathrin Oertel. Sowohl s​ie als a​uch ihre männliche Begleitung trugen abwechselnd e​in Schild m​it der Aufschrift Alliierte Befreiung = Holocaust a​m deutschen Volk. Die Polizei bestätigte d​en Anfangsverdacht e​iner Straftat. Tausende Gegendemonstranten machten g​egen den Aufmarsch mobil.[148]

Stadtreaktionen seit 1991

Der Dresdner Stadtrat, Vereine, Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, Verbände u​nd Partnergemeinden riefen z​u den letzten Jahrestagen z​um gemeinsamen Gedenken a​n die Angriffe u​nd an a​lle Opfer v​on Krieg u​nd Gewaltherrschaft auf. Die deutsche Kriegsschuld könne n​icht mit Kriegsverbrechen anderer aufgewogen, i​n keiner Weise angezweifelt o​der relativiert werden. Versöhnung s​ei die einzige Option für e​ine friedliche Zukunft. Alle Dresdner s​eien eingeladen, s​ich zu beteiligen.[149] So reihen städtische Plakate s​eit dem 60. Jahrestag d​er Angriffe a​m 13. Februar 2005 Dresden i​n eine Liste anderer d​urch Bombenangriffe (auch v​on Deutschen) zerstörter Städte w​ie Guernica, Warschau, Coventry u​nd Leningrad ein.[150]

Die Stadtverwaltung erließ i​n manchen Jahren e​in Versammlungsverbot für d​en 13. Februar i​n der Innenstadt, u​m Zusammenstöße v​on Rechtsextremisten u​nd Gegendemonstranten z​u verhindern.[151] Antifa-Gruppen warfen i​hr wiederholt vor, d​em jährlichen Neonaziaufmarsch e​inen reibungslosen Ablauf z​u ermöglichen u​nd aktiven Gegenprotest anders a​ls andere Städte a​uch mit rechtsstaatlich umstrittenen Mitteln z​u unterbinden.[152] 2010 h​ob ein Verwaltungsgericht e​in städtisches Durchzugsverbot für Rechtsextreme d​urch die Innenstadt auf.[153] 2011 h​ob der Verfassungsgerichtshof d​es Freistaates Sachsen e​in 2010 beschlossenes sächsisches Versammlungsgesetz, d​as Demonstrationsverbote a​n bestimmten Brennpunkten i​n Dresden erleichtern sollte,[154] a​ls verfassungswidrig auf.[155]

2007 nahmen e​twa 4000 Personen a​n einer Gegendemonstration u​nter dem Motto „Geh Denken“ teil.[156] 2009 protestierten über 10.000 Menschen g​egen den jährlichen Neonazi-Aufmarsch. 2010 bildeten e​twa 10.000 Dresdner e​ine Menschenkette u​m die Altstadt, u​m diese symbolisch v​on Neonazis abzuschirmen. Die damalige Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) erinnerte daran, „wer diesen verdammten Krieg losgetreten hatte“, u​nd rief d​azu auf, Dresden „zu e​iner Festung g​egen Intoleranz u​nd Dummheit“ z​u machen, u​m sich rechtsextremem Missbrauch d​es Gedenkens entgegenzustellen.[157] Seit 2009 organisiert d​ie Arbeitsgruppe 13. Februar d​ie jährliche Menschenkette. Die AG untersteht direkt Dresdens Oberbürgermeister u​nd repräsentiert e​in breites zivilgesellschaftliches Bündnis v​on Kirchen, d​er Jüdischen Gemeinde, Kommunalpolitik, Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung, Sport, Kultur u​nd Stadtverwaltung.[158] Zudem w​urde 2010 d​er Dresden-Preis gestiftet, d​er jährlich a​m 13. Februar vergeben wird. Im gleichen Jahr w​urde auf d​em Heidefriedhof d​ie Skulptur Trauerndes Mädchen a​m Tränenmeer v​on Małgorzata Chodakowska z​ur Erinnerung a​n die Opfer d​es 13. Februar 1945 enthüllt.

Am 13. Februar 2011 beteiligten s​ich etwa 17.000 Bürger weitgehend störungsfrei a​n den städtischen Gedenkveranstaltungen.[159] Die Polizei speicherte a​m 18. u​nd 19. Februar 2011 rechtswidrig[160] e​ine Million Handy-Verbindungsdaten z​ur Erfassung v​on Teilnehmern d​er Anti-Nazi-Demonstration[161] u​nd fragte d​ie Datensätze v​on insgesamt 54.782 Personen ab.[162]

Seit 2016 verzichtet d​ie Stadt Dresden a​uf eine Gedenkveranstaltung a​uf dem Heidefriedhof o​der einer anderen Begräbnisstätte für d​ie Dresdner Bombenopfer.[163]

Siehe auch

Literatur

Gesamtdarstellungen

  • Matthias Gretzschel: Als Dresden im Feuersturm versank. 2. Auflage, Ellert & Richter, 2006, ISBN 3-8319-0175-9.
  • Michael Schmidt: Der Untergang des alten Dresden in der Bombennacht vom 13./14. Februar 1945. 2. Auflage, Sonnenblumen-Verlag, 2006, ISBN 3-9804637-3-7.
  • Paul Addison, Jeremy A. Crang (Hrsg.): Firestorm: the bombing of Dresden 1945. Pimlico, 2006, ISBN 1-84413-928-X.
  • Lothar Fritze, Thomas Widera (Hrsg.): Alliierter Bombenkrieg. Das Beispiel Dresden. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 3-89971-273-0.
  • Frederick Taylor: Dresden, Dienstag, 13. Februar 1945. Militärische Logik oder blanker Terror? Bertelsmann, München 2004, ISBN 3-570-00625-5.
    Rezensionen: Frankfurter Rundschau; Die Zeit; Analyse & kritik 93/18. März 2005.
  • Thomas Widera: Dresden 1945–1948. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-36901-8, S. 34–50: Die Zerstörung.
  • Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Vorgeschichte – Zerstörung – Folgen. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Böhlau, Weimar 1994, ISBN 3-412-10193-1.

Sachbücher, Monografien u​nd Einzelbeiträge

  • Rolf-Dieter Müller, Nicole Schönherr, Thomas Widera (Hrsg.): Die Zerstörung Dresdens am 13./15. Februar 1945: Gutachten und Ergebnisse der Dresdner Historikerkommission zur Ermittlung der Opferzahlen. Vandenhoeck & Ruprecht / Unipress, Göttingen 2010, ISBN 978-3-89971-773-0 (Buchauszug online; Abschlussbericht als PDF; Rezension).
  • Martin Jehne, Winfried Müller, Peter E. Fäßler (Hrsg.): Ungleichheiten. 47. Deutscher Historikertag in Dresden 2008. Berichtsband. Herausgegeben im Auftrag des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands. Unter Mitarbeit von Uwe Balder, Christiane Vejmelka und Nick Wagner. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, ISBN 978-3-525-36387-4.
  • Christoph Kucklick. Feuersturm. Der Bombenkrieg gegen Deutschland. Ellert & Richter, Hamburg 2003, ISBN 3-8319-0134-1.
  • Fritz Löffler: Dresden (Stadtkreis). In: Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg. Eine Dokumentation der Schäden und Totalverluste auf dem Gebiet der DDR. Hrsg. Götz Eckardt. Henschelverlag, Berlin 1978. Band 2. S. 372–443.
  • Alexander von Plato: Erinnerungen an ein Symbol. Die Bombardierung Dresdens im Gedächtnis von Dresdnern. In: BIOS. Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen. Leske + Budrich Verlag, Heft 1 (20. Jahrgang), Leverkusen 2007, ISSN 0933-5315
  • Gunnar Schubert: Die kollektive Unschuld. Wie der Dresden-Schwindel zum nationalen Opfermythos wurde. Konkret-Texte 42. KVV Konkret, Hamburg 2006, ISBN 3-930786-47-8.
  • Walter Schmitz: Die Zerstörung Dresdens: Antworten der Künste. Thelem, Dresden 2005, ISBN 3-937672-37-0.
  • Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten: Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, ISBN 3-938325-05-4.
  • Wigbert Benz: Feuersturm Dresden. Fakten und Legenden um die Bombardierung der Großstadt Dresden 1945. In: Zeitschrift Praxis Geschichte. Ausgabe April Heft 04/2004, Thema Heimatfront und Kriegsalltag (Auszug online (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)).
  • Gerd R. Ueberschär: Dresden 1945. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Orte des Grauens. Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Primus Verlag, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-232-0, S. 37–48.
  • Elizabeth Ten Dyke: Dresden: Paradoxes of Memory in History. Routledge Chapman & Hall, London 2001, ISBN 0-415-27036-7.
  • Dresdner Geschichtsverein: Dresdner Hefte – Beiträge zur Kulturgeschichte. Nr. 41: Dresden – Das Jahr 1945. Dresden 1995, ISBN 3-910055-27-3; daraus besonders: Matthias Neutzner: „Wozu leben wir nun noch? Um zu warten, bis die Russen kommen?“ Die Dresdner Bevölkerung vom 13. Februar bis zum 17. April 1945.
  • Matthias Neutzner (Hrsg.): Lebenszeichen – Dresden im Luftkrieg 1944/45. 2. überarbeitete Auflage, Sandstein, Dresden 1994, ISBN 3-930382-01-6.
  • Roger A. Freeman: Mighty Eighth War Diary. JANE’s. London, New York, Sydney. 1981. ISBN 0 7106 00 38 0.
  • Holger Hase und Wolfgang Scheder: Dresdner Kriegsgräberstätten. Erinnerungsorte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Hrsg. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Dresden 2010

Romane, Erlebnisberichte, autobiografische Erzählungen

  • Henny Brenner: Das Lied ist aus. Ein jüdisches Schicksal in Dresden. ddp Goldenbogen, Dresden 2005, ISBN 3-932434-25-0.
  • Henri Coulonges: Dresden starb mit dir, Johanna. (französische Erstausgabe 1979) Ullstein, Frankfurt/ Berlin/ Wien 1984, ISBN 3-550-06329-6.
  • Renatus Deckert (Hrsg.): Die wüste Stadt. Sieben Dichter über Dresden. Insel, Frankfurt 2005, ISBN 3-458-34849-2. (Rezension)
  • Karl Josef Friedrich: Die Dresdner Fastnacht. Ein Erlebnisbericht vom 13. Februar 1945. Zeichnungen von Thilo Hänsel, Radebeul: Notschriften-Verlag 2004, ISBN 3-933753-49-X.
  • Durs Grünbein: Porzellan. Poem vom Untergang meiner Stadt. Suhrkamp, Frankfurt 2005, ISBN 3-518-41722-3.
  • Daniel Hoffmann: Der Knabe im Feuer: Ein Erlebnisbericht von Dresdens Untergang. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1956.
  • Walter Kempowski: Der rote Hahn. Dresden im Februar 1945. btb, München 2001, ISBN 978-3-641-01309-7.
  • Sebastian Kranich, Eva-Maria Zehrer (Sächsische Landeszentrale für politische Bildung: Hrsg.): 13. Februar 1945. Zeitzeugen über die Zerstörung Dresdens. Ein Lesebuch. Dresden 2009.
  • Alexander McKee: Dresden 1945. Das deutsche Hiroshima. Zsolnay, Wien/ Hamburg 1983, ISBN 3-552-03529-X.
  • Ladislav Mňačko: Die Nacht von Dresden. Roman. (Originaltitel: Nočný rozhovor übersetzt von Erich Bertleff), Molden 1969.
  • Harry Mulisch: Het stenen bruidsbed. De Bezige Bij 1959, ISBN 90-234-0001-1.
    • deutsch: Das steinerne Brautbett. Roman. 3. Auflage, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-518-22192-2.
  • Eberhard Panitz: Die Feuer sinken. Deutscher Militärverlag, Berlin 1961.
  • Axel Rodenberger: Der Tod von Dresden. Bericht vom Sterben einer Stadt in Augenzeugenberichten. Neuausgabe, Ullstein, Frankfurt am Main / Berlin 1995, ISBN 3-550-07074-8.
  • Michael Ulrich: Dresden, nach der Synagoge brannte die Stadt: Dokumente, Berichte und persönliche Zeugnisse. Evangelische Verlagsanstalt, 2002, ISBN 3-374-01943-9.
  • Kurt Vonnegut: Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug. (englische Erstausgabe 1969) Rowohlt, Reinbek 1972, ISBN 3-499-11524-7.
  • Walter Weidauer: Inferno Dresden. Über Lügen und Legenden um die Aktion „Donnerschlag“. 8. Auflage, Dietz, 1990, ISBN 3-320-00818-8.

Filme

  • Dresden. Kurzdokumentarfilm, Defa Sachsen 1946, Regie: Richard Groschopp[164]
  • Dziś w nocy umrze miasto („Heute Nacht stirbt die Stadt“), Kinofilm, Polen 1961, Regisseur: Jan Rybkowski, Länge: 84 Minuten
  • Der Feuersturm von Dresden. History Films (Allersberg), Regisseur: Karlheinz J. Geiger, 1990/2004, Länge: 90 Minuten
  • Dresden 1945 – Fall und Aufstieg einer Stadt. Ufa-Video, 1995, Regisseure: Carl-Ludwig Paeschke, Dieter Zimmer. Länge: 64 Minuten
  • Robert Garofalo: Zeitgeschichte – Luftangriff auf Dresden. Deutsche Städte in Flammen. Classic Pictures Film, 1997/2003, Länge: 53 Minuten
  • Das Drama von Dresden. ZDF-Dokumentation, 2005, Autor/Regisseur: Sebastian Dehnhardt, Länge: 90 Minuten
  • Dresden“: Zweiteiliger Fernsehfilm für das ZDF, Regie: Roland Suso Richter, Buch/Autor: Stefan Kolditz. Gesendet am 5. und 6. März 2006, jeweils 20:15 Uhr, Gesamtlänge: 177 Minuten
  • Die Wahrheit über Dresden. Dokumentarfilm, Deutschland 2015, Produktion: ZDF, Reihe: ZDF-History, Länge: 45 Minuten
  • Mythos Dresden – Der lange Schatten einer Bombennacht. Dokumentarfilm, Deutschland 2015, Autor/Regisseur: André Meier, Produktion: Doc.station Medienproduktion im Auftrag des MDR, Länge: 45 Minuten[165][166]
Commons: Bombenangriffe auf Dresden – Sammlung von Bildern
Commons: Bilder vom zerstörten Dresden – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, ISBN 3-88189-239-7, S. 294–301.
  2. Irina Schwab: „Neue Heimat, neues Leben?“ Flüchtlinge und Vertriebene in Leipzig 1945 bis zum Beginn der 50er Jahre. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 1999, ISBN 3-933240-93-X, S. 6
  3. Statistisches Handbuch von Deutschland: 1928–1944. München 1949.
  4. Matthias Neutzner: Die Erzählung vom 13. Februar. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten: Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, ISBN 3-938325-05-4.
  5. USAF: The Bombing of Dresden (Memento vom 24. September 2005 im Internet Archive)
  6. Hauptstaatsarchiv Dresden 9. Wirtschaft (Memento vom 12. März 2009 im Internet Archive)
  7. Hauptstaatsarchiv Dresden 9.2. Metallurgische Industrie (Memento vom 6. Januar 2014 im Internet Archive)
  8. Hauptstaatsarchiv Dresden 9.7. Elektrotechnik, Elektronik, Gerätebau (Memento vom 15. Juli 2009 im Internet Archive)
  9. Hauptstaatsarchiv Dresden 9.11 Feinmechanische und optische Industrie (Memento vom 15. Juli 2009 im Internet Archive)
  10. Walter Wießner, Reinhardt Balzk: Zwangsarbeiter in Dresden. (Memento vom 26. Januar 2009 im Internet Archive) linksfraktion-dresden.de, Dresden 2004 (PDF)
  11. Hauptstaatsarchiv Dresden 9.8 Maschinenbau. Archiviert vom Original am 23. Juli 2010; abgerufen am 25. September 2018.
  12. Nora Goldbogen: Nationalsozialistische Judenverfolgung in Dresden seit 1938. In: Zwischen Integration und Vernichtung – Jüdisches Leben in Dresden im 19. und 20. Jahrhundert. (=Dresdner Hefte, Band 45) Dresden 1996, ISBN 3-910055-34-6.
  13. Dresdner Geschichtsverein e. V. (Hrsg.): Dresden als Garnisonstadt. (=Dresdner Hefte, Band 53) Dresden 1998, ISBN 3-910055-43-5.
  14. Franz Spur: Dresdner Fliegerschmiede 1935–1945. Geschichte der Luftkriegsschule 1 Dresden in Klotzsche. Militärhistorische Schriften des Arbeitskreises Sächsische Militärgeschichte e. V., Dresden 2004, ISBN 3-9809520-1-0
  15. Dresden – Luftkriegsschule 1
  16. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, ISBN 3-88189-239-7, S. 56–59.
  17. Hermann Rahne: Die „Festung Dresden“ von 1945. In: Dresden – Das Jahr 1945. (=Dresdner Hefte, Band 41) Dresden 1995, ISBN 3-910055-27-3.
  18. Dresdner Zeitung vom 23. Dezember 1944, zitiert bei Matthias Neutzner: Die Erzählung vom 13. Februar. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten: Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, 2005, ISBN 3-938325-05-4, S. 28.
  19. Victor Klemperer: Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten – Tagebücher 1933–1945. Aufbau Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-351-02340-5, S. 636; zitiert nach Thomas Widera: Dresden 1945–1948: Politik und Gesellschaft unter sowjetischer Besatzungsherrschaft. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-36901-8, S. 31 und Fn. 34
  20. Joachim Trenkner: Ziel vernichtet. In: Die Zeit. Juli/2003.
  21. Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden. Band 2: Die Jahre der Vernichtung 1939–1945. 2. Auflage. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54966-7, S. 121.
  22. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, ISBN 3-88189-239-7, S. 98–102.
  23. Matthias Neutzner (Hrsg.): Martha Heinrich Acht – Dresden 1944/45. 4. erweiterte Auflage. Dresden 2003.
  24. Der Ablauf der Angriffe. In: Sächsische Zeitung. 12. Februar 2005.
  25. Leonhard Dingwerth: Geschichte der deutschen Schreibmaschinenhersteller – Große und mittlere Hersteller. Band 1, 2008, ISBN 978-3-921913-38-3.
  26. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, ISBN 3-88189-239-7, S. 35–42.
  27. Geschichte der Feuerwehr Dresden. IG Feuerwehrhistorik Dresden, abgerufen am 7. Februar 2014.
  28. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, ISBN 3-88189-239-7, S. 138–164, besonders S. 148, 371 Anm. 28.
  29. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, S. 143 u. 146.
  30. Geschichte. Stiftung Frauenkirche Dresden, abgerufen am 3. November 2021.
  31. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. 1998. S. 232–244.
  32. Roger A. Freeman: Mighty Eighth War Diary. 1981
  33. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. 1998. S. 249 f
  34. Stadtwiki Dresden „1945“
  35. Landeshauptstadt Dresden (Hrsg.): Verbrannt bis zur Unkenntlichkeit – Die Zerstörung Dresdens 1945. Begleitbuch zur Ausstellung im Stadtmuseums Dresden, Februar bis Juni 1995, DZA-Verlag für Kultur und Wissenschaft, Altenburg 1994, ISBN 3-9804226-0-7, S. 60.
  36. Oliver Reinhard: Von der „Friedens-Oase“ zur Trümmerwüste – Dresden im Bombenkrieg. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten: Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, ISBN 3-938325-05-4, S. 96 ff.
  37. Frank Junghänel: „Uns kann nur ein großer Angriff retten“. In: Berliner Zeitung. 12. Februar 2005, abgerufen am 7. Februar 2014.
  38. Autorenkollektiv: Unterhaltungskunst A-Z. Henschelverlag, Berlin 1975, S. 256 f.
  39. Victor Klemperer: LTI: Notizbuch eines Philologen. (1966) Reclam, Universal-Bibliothek Band 278, 1980, S. 273.
  40. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, ISBN 3-88189-239-7, S. 179 f. und 182
  41. Mitteilung Polizeipräsidium Dresden, März 1945. Zitiert nach Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. 1994/1998. S. 219–221
  42. Matthias Neutzner: Wozu leben wir noch? Um zu warten, bis die Russen kommen? In: Dresden – Das Jahr 1945. (=Dresdner Hefte, Band 41) Dresden 1995, ISBN 3-910055-27-3.
  43. Dresdner Geschichtsverein e. V. (Hrsg.): Wiederaufbau und Dogma. Dresden in den fünfziger Jahren. (=Dresdner Hefte, Band 28) Kulturakademie, Dresden 1991, ISBN 3-910055-12-5.
  44. Telegramm Winston Churchills – zurückgezogener Entwurf vom 28. März 1945, Übersetzung bei Thomas Kielinger: Winston Churchill – Der späte Held. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66890-6, S. 42.
  45. Telegramm Churchills – Gesendeter Text vom 1. April 1945
  46. Henry Probert: Bomber Harris: His Life and Times. Greenhill Books, 2006, ISBN 1-85367-691-8, S. 322.
  47. Christian Hermann: Millionen Kriegsflugblätter für Dresden. In: Dresden – Das Jahr 1945. (=Dresdner Hefte, Band 41) Dresden 1995, ISBN 3-910055-27-3.
  48. Holger Hase und Wolfgang Scheder: Dresdner Kriegsgräberstätten. Erinnerungsorte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Hrsg. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Dresden 2010. S. 44
  49. Holger Hase und Wolfgang Scheder: Dresdner Kriegsgräberstätten. Dresden 2010. S. 91
  50. Holger Hase und Wolfgang Scheder: Dresdner Kriegsgräberstätten. Dresden 2010. S. 23
  51. Matthias Neutzner: Vom Alltäglichen zum Exemplarischen – Dresden als Chiffre für den Luftkrieg der Alliierten. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, ISBN 3-938325-05-4, S. 110–127, hier S. 112.
  52. Matthias Neutzner: Vom Alltäglichen zum Exemplarischen – Dresden als Chiffre für den Luftkrieg der Alliierten. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, S. 110–127, hier S. 113.
  53. Matthias Neutzner: Vom Alltäglichen zum Exemplarischen – Dresden als Chiffre für den Luftkrieg der Alliierten. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, S. 110–127, hier S. 114–115.
  54. Matthias Neutzner: Vom Alltäglichen zum Exemplarischen – Dresden als Chiffre für den Luftkrieg der Alliierten. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, S. 110–127, hier S. 114–115.
  55. Matthias Neutzner: Vom Alltäglichen zum Exemplarischen – Dresden als Chiffre für den Luftkrieg der Alliierten. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, S. 110–127, hier S. 116–117.
  56. Matthias Neutzner: Vom Alltäglichen zum Exemplarischen – Dresden als Chiffre für den Luftkrieg der Alliierten. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, S. 110–127, hier S. 118–119.
  57. Matthias Neutzner: Vom Alltäglichen zum Exemplarischen – Dresden als Chiffre für den Luftkrieg der Alliierten. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, S. 110–127, hier S. 121–122.
  58. Matthias Neutzner: Vom Alltäglichen zum Exemplarischen – Dresden als Chiffre für den Luftkrieg der Alliierten. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, S. 110–127, hier S. 124–125.
  59. Weidners Sanatorium. In: Dresdner-Stadtteile.de. Abgerufen am 23. September 2018.
  60. Matthias Neutzner: Vom Alltäglichen zum Exemplarischen – Dresden als Chiffre für den Luftkrieg der Alliierten. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, S. 110–127, hier S. 125.
  61. Thomas Widera: Gefangene Erinnerung. Die politische Instrumentalisierung der Bombardierung Dresdens. In: Lothar Fritze, Thomas Widera (Hrsg.): Alliierter Bombenkrieg: das Beispiel Dresden. 2005, S. 121.
  62. Matthias Neutzner: Vom Alltäglichen zum Exemplarischen – Dresden als Chiffre für den Luftkrieg der Alliierten. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. Edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005, S. 110–127, hier S. 126.
  63. Matthias Neutzner: Vom Anklagen zum Erinnern. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005. ISBN 3-938325-05-4, S. 128–163, hier: S. 142–144.
  64. Götz Bergander: Vom Gerücht zur Legende. Der Luftkrieg über Deutschland im Spiegel von Tatsachen, erlebter Geschichte, Erinnerung, Erinnerungsverzerrung. In: Thomas Stamm-Kuhlmann, Jürgen Elvert, Birgit Aschmann (Hrsg.): Geschichtsbilder. Festschrift für Michael Salewski zum 65. Geburtstag. Stuttgart 2003, S. 591–616, hier S. 607; Helmut Schnatz: Tiefflieger über Dresden? Legenden und Wirklichkeit. Köln/Weimar/Wien 2000, ISBN 3-412-13699-9; Frederick Taylor: Dresden, Dienstag, 13. Februar 1945. Militärische Logik oder blanker Terror? München 2004, S. 465–478.
  65. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, S. 186–192.
  66. Helmut Schnatz: Luftkriegslegenden in Dresden. historicum.net, 17. Dezember 2003.
  67. Helmut Schnatz: Nachträge zum Komplex Tiefflieger über Dresden. (PDF, S. 18; 5,7 MB)
  68. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, ISBN 3-88189-239-7, S. 192–198.
  69. Lothar Metzger: Die Bombardierung Dresdens: Ein Augenzeugenbericht; Angela's story: Machine-gunning civilian refugees
  70. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, ISBN 3-88189-239-7, S. 198 ff., S. 209.
  71. Sven Felix Kellerhoff: Wenn schlimme Kriegs-Erinnerungen verschmelzen. In: Die Welt. 23. Februar 2007
  72. Harald Welzer: Erinnerungen: Wie das Gehirn Geschichte fälscht. In: Der Spiegel. 12. Mai 2005.
  73. Helmut Schnatz: Luftkriegslegenden in Dresden.
  74. Bomber Command – Dresden, February 1945 (Memento vom 21. Mai 2012 auf WebCite)
  75. Helmut Schnatz: Tiefflieger über Dresden? Legenden und Wirklichkeit. Köln/ Weimar/ Wien 2000, S. 70 ff., S. 123.
  76. Oliver Reinhard: Im Sturm der Empörung. In: Sächsische Zeitung. 20. April 2000; Peter Carstens: Das alte Dresden empört sich über Thesen eines Historikers. In: FAZ. 20. April 2000.
  77. Wolfgang Fleischer, Udo Hänchen: Tieffliegerangriffe auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945. In: Rolf-Dieter Müller, Nicole Schönherr, Thomas Widera (Hrsg.): Die Zerstörung Dresdens am 13./15. Februar 1945, Göttingen 2010, S. 177–182.
  78. Helmut Schnatz: Quellenkritische Überprüfung von öffentlichen Diskursen. Vortrag in Dresden, 1. Oktober 2008 (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
  79. Axel Rodenberger: Der Tod von Dresden: Bericht vom Sterben einer Stadt in Augenzeugenberichten. Ullstein, 1995.
  80. Anton Maegerle (Blick nach Rechts, 4. Februar 2010): „Mythos Dresden“
  81. Richard Evans: David Irving, Hitler and Holocaust Denial: (D) Unreliable testimony: the Red Cross, Walter Kleiner, and Karl Mehnert. (Memento vom 30. April 2012 im Internet Archive)
  82. Richard Evans: Holocaustdenial on Trial: Myth/Fact Sheets (Memento vom 23. Mai 2012 im Internet Archive)
  83. Björn Schumacher: Die Zerstörung deutscher Städte im Luftkrieg: „morale bombing“ im Visier von Völkerrecht, Moral und Erinnerungskultur. Ares, 2008, ISBN 3-902475-59-5, S. 43, Fn. 80
  84. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, ISBN 3-88189-239-7, S. 215–218, 227 f. und 382, Fn. 61
  85. Rolf-Dieter Müller: Die militärische Bedeutung Dresdens im Frühjahr 1945 und die Auswirkungen der alliierten Luftangriffe. In: Rolf-Dieter Müller, Nicole Schönherr, Thomas Widera (Hrsg.): Die Zerstörung Dresdens am 13./15. Februar 1945, Göttingen 2010, S. 96 ff. (Kapitelauszug online; PDF; 28 kB)
  86. Wolfgang Schaarschmidt: Dresden 1945: Daten – Fakten – Opfer. 2. Auflage, Leopold Stocker Verlag, 2009, ISBN 978-3-902475-76-3, S. 225; dazu Abschlussbericht der Historikerkommission Dresden 2010, PDF S. 66, Fn. 112
  87. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, S. 224.
  88. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, S. 218–222; Richard J. Evans: David Irving, Hitler and Holocaust Denial: Electronic Edition (Memento vom 11. August 2007 im Internet Archive)
  89. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, S. 226 f.
  90. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, S. 213.
  91. Götz Bergander: Dresden im Luftkrieg. Würzburg 1998, S. 230.
  92. Friedrich Reichert: Verbrannt bis zur Unkenntlichkeit – Die Zerstörung Dresdens 1945. Dresden 1994, S. 58.
  93. Stadt Dresden: Mitglieder und Struktur der Historikerkommission (Memento vom 14. Februar 2015 im Internet Archive)
  94. Sven Heitkamp: Kontroverse um Zahl der Dresdner Bombenopfer. In: Lausitzer Rundschau. 18. Januar 2005.
  95. Interview mit Rolf-Dieter Müller: Wie viele Menschen starben im Dresdner Feuersturm? In: Die Welt. 20. Februar 2007.
  96. Sven Felix Kellerhoff: Niemand stirbt in Deutschland ohne Registrierung. In: Die Welt, 13. Februar 2007
  97. Abschlussbericht der Historikerkommission zu den Luftangriffen auf Dresden zwischen dem 13. und 15. Februar 1945. auf dresden.de (PDF; 2,9 MB); Rolf-Dieter Müller, Nicole Schönherr, Thomas Widera (Hrsg.): Die Zerstörung Dresdens am 13. / 15. Februar 1945, Göttingen 2010
  98. Thomas Kübler: Relevante Quellen für die Historikerkommission im Stadtarchiv Dresden. In: Martin Jehne, Winfried Müller, Peter E. Fäßler: Ungleichheiten, Göttingen 2009, S. 130 f.
  99. Thomas Westfalen: Grabungsfunde im Zentrum von Dresden. In: Martin Jehne, Winfried Müller, Peter E. Fäßler: Ungleichheiten, Göttingen 2009, S. 131.
  100. Rüdiger Overmans: Statistische Erhebungen zu Kriegsflüchtlingen. In: Martin Jehne, Winfried Müller, Peter E. Fäßler: Ungleichheiten, Göttingen 2009, S. 132 f.
  101. Mattias Neutzner: Statistisch-geografische Analyse der Bergung, Bestattung und Registrierung von Luftkriegstoten nach den Luftangriffen auf Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945. In: Martin Jehne, Winfried Müller, Peter E. Fäßler: Ungleichheiten, Göttingen 2009, S. 133.
  102. Rolf-Dieter Müller, Nicole Schönherr, Thomas Widera (Hrsg.): Die Zerstörung Dresdens am 13. / 15. Februar 1945, Göttingen 2010, S. 49.
  103. Joachim Riecker: Statistik des Todes: Die Historikerkommission zur Erforschung des Luftangriffs auf Dresden im Februar 1945 hat mittlerweile 20100 Opfer namentlich identifiziert. In: Neue Zürcher Zeitung. 15. April 2010, abgerufen am 18. August 2014.
  104. Roger A. Freeman: The Mighty Eighth War Diary. 1990, ISBN 0-87938-495-6, S. 240.
  105. Abkommen, betreffend die Gesetze und Gebräuche des Landkriegs. Vom 18. Oktober 1907.
  106. Zitiert nach Sven Felix Kellerhoff: Bombenkrieg und Kriegsrecht: Das Beispiel Dresden (Die Welt, 9. Februar 2005).
  107. Marcus Hanke: Luftkrieg und Zivilbevölkerung. Peter Lang, Frankfurt am Main/Bern 1991, Zusammenfassung: Marcus Hanke Die Bombardierung Dresdens und ihre Auswirkung auf das Kriegsvölkerrecht.
  108. Reiner Pommerin: Zur Einsicht bomben? Die Zerstörung Dresdens in der Luftkriegsstrategie des Zweiten Weltkrieges. In: Gerhard A. Ritter, Peter Wende (Hrsg.): Rivalität und Partnerschaft. Studien zu den deutsch-britischen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert. Festschrift für Anthony J. Nicholls. Paderborn 1999, S. 227–247.
  109. Gerd R. Ueberschär: Dresden 1945 – Symbol für Luftkriegsverbrechen. In: Wolfram Wette, Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert. Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-417-X, S. 382–396.
  110. Gerd R. Ueberschär: Orte des Grauens: Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-232-0, S. 37–45.
  111. Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945. Propyläen, Berlin/ München 2002, ISBN 3-549-07165-5.
  112. Stephan Braun, Ute Vogt (Hrsg.): Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“: Kritische Analysen zu Programmatik, Inhalten, Autoren und Kunden. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, S. 109
  113. Hans-Ulrich Wehler (Deutschlandradio, 2. Dezember 2002): Jörg Friedrich: Der Brand (Memento vom 6. März 2009 im Internet Archive)
  114. Frederick Taylor: Dresden. Tuesday, 13 February, 1945. 2004, ISBN 0-7475-7084-1.
  115. dazu Thomas Nagel: War and Massacre. In: Philosophy and Public Affairs. Vol. 1, No. 2, 1972, S. 123–144.
  116. Thomas A. Cavanaugh: Double Effect Reasoning. Doing Good and avoiding Evil. Oxford University Press, 2006, S. 181.
  117. A. C. Grayling: Among the Dead Cities. 2006, ISBN 0-7475-7671-8.
  118. Zitiert nach Sven Felix Kellerhoff: Warum der Luftkrieg ein Kriegsverbrechen war. In: Welt Online. 1. Februar 2007.
  119. Zusatzprotokoll zu den Genfer Abkommen 1949 über den Schutz der Opfer internationaler bewaffneter Konflikte (pdf; 315 kB)
  120. Matthias Neutzner: Vom Anklagen zum Erinnern. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005. ISBN 3-938325-05-4, S. 128–163, hier: S. 132–134.
  121. Matthias Neutzner: Vom Anklagen zum Erinnern. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005. ISBN 3-938325-05-4, S. 128–163, hier: S. 135.
  122. Matthias Neutzner: Vom Anklagen zum Erinnern. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005. ISBN 3-938325-05-4, S. 128–163, hier: S. 133.
  123. Matthias Neutzner: Vom Anklagen zum Erinnern. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005. ISBN 3-938325-05-4, S. 128–163, hier: S. 135–136.
  124. Matthias Neutzner: Vom Anklagen zum Erinnern. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005. ISBN 3-938325-05-4, S. 128–163, hier: S. 137.
  125. Matthias Neutzner: Vom Anklagen zum Erinnern. In: Oliver Reinhard, Matthias Neutzner, Wolfgang Hesse (Hrsg.): Das rote Leuchten – Dresden und der Bombenkrieg. edition Sächsische Zeitung, Dresden 2005. ISBN 3-938325-05-4, S. 128–163, hier: S. 138–139.
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