Breslau

Breslau (polnisch [ˈvrɔtswaf], schlesisch Brassel,[3] lateinisch Vratislavia o​der Wratislavia) i​st eine Großstadt i​n der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien u​nd deren Hauptstadt. Sie i​st gleichzeitig Verwaltungssitz d​es Powiat Wrocławski. Hinsichtlich d​er Einwohnerzahl rangiert s​ie im Vergleich m​it den Städten Warschau, Krakau u​nd Łódź i​n Polen a​n vierter Stelle.

Breslau
Wrocław
Breslau
Wrocław (Polen)
Breslau
Wrocław
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Kreisfreie Stadt
Fläche: 293,00 km²
Geographische Lage: 51° 7′ N, 17° 2′ O
Höhe: 105–155 m n.p.m.
Einwohner: 641.928
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 50-041–54-612
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DW
Wirtschaft und Verkehr
Straße: A4/E40 (AachenDresdenKiew)
E67: PragWarschau
Eisenbahn: Bahnstrecke Stettin–Breslau
Bahnstrecke Breslau–Posen
Bahnstrecke Beuthen–Breslau
Bahnstrecke Berlin–Breslau
Nächster int. Flughafen: Nikolaus-Kopernikus-Flughafen Breslau
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Fläche: 293,00 km²
Einwohner: 641.928
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 2191 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0264000
Verwaltung (Stand: 2019)
Stadtpräsident: Jacek Sutryk[2]
Adresse: Sukiennice 9
50-107 Wrocław
Webpräsenz: www.wroclaw.pl



Breslau vom Turm der Elisabethkirche

Als Hauptstadt d​er historischen Region Schlesien i​st die kreisfreie Großstadt a​n der Oder (Odra) Sitz e​ines römisch-katholischen Erzbischofs u​nd eines evangelischen Diözesanbischofs. Mit zahlreichen Unternehmen, Hochschulen, Forschungsinstituten, Theatern u​nd Museen bildet Breslau d​as wirtschaftliche, kulturelle u​nd wissenschaftliche Zentrum Niederschlesiens.

In seiner wechselvollen Geschichte h​atte Breslau s​eit dem 13. Jahrhundert b​is zum Ende d​es Zweiten Weltkrieges e​ine mehrheitlich deutschsprachige Bevölkerung. Nach d​em Tod d​es letzten Piastenherzogs Heinrich VI. h​atte Breslau Böhmen, u​nd damit d​em HRR angehört, zeitweise a​uch Ungarn. Später gehörte Breslau z​u Österreich, z​u Preußen u​nd zum Deutschen Reich. Im Jahr 1945 w​urde Breslau gemäß d​em Potsdamer Abkommen u​nter polnische Verwaltung gestellt, d​ie die gesamte deutsche Bevölkerung d​er Stadt deportieren ließ. Daraufhin w​urde Breslau v​on polnischen Neubürgern besiedelt, d​ie meistens a​us Zentralpolen o​der aus d​en an d​ie Sowjetunion gefallenen Landesteilen kamen. Die De-facto-Zugehörigkeit z​u Polen w​urde 1991 a​uch formell m​it dem Zwei-plus-Vier-Vertrag bestätigt. Mit i​hren zahlreichen historischen Bauten, Parkanlagen u​nd Plätzen i​st die Stadt h​eute Anziehungspunkt für Besucher a​us aller Welt. Breslau w​ar 2012 e​iner der Austragungsorte d​er Fußball-Europameisterschaft u​nd 2016 Kulturhauptstadt Europas s​owie Verleihungsort d​es Europäischen Filmpreises.

Geografie

Topografische Lage

Breslau und seine Nachbarorte auf einer Landkarte von 1905

Breslau l​iegt in d​er niederschlesischen Tiefebene a​m Oberlauf d​er Oder a​uf einer Höhe v​on 111 Meter[4] zwischen d​em Höhenzug d​es Katzengebirges i​m Norden u​nd den Ausläufern d​er Sudeten i​m Süden. Vier Nebenflüsse d​er Oder fließen d​urch das Stadtgebiet: Ohle (Oława), Lohe (Ślęza), Weide (Widawa) u​nd Schweidnitzer Weistritz (Bystrzyca). Gebaut zwischen zahlreichen Kanälen, l​iegt die Stadt a​uf zwölf Inseln, verbunden d​urch 100 b​is 300 Brücken, j​e nach zugrunde gelegten Kriterien. Aufgrund d​er zahlreichen Brücken u​nd Stege w​ird die Stadt a​uch als Venedig Polens bezeichnet.

Stadtgebiet

Die Stadt erstreckt s​ich auf e​iner Fläche v​on 293 Quadratkilometern, w​ovon 114 Quadratkilometer (39 %) bebaut sind. Davon s​ind 29 Quadratkilometer r​eine Wohnbebauung. Breslau i​st die Großstadt m​it den meisten Grünflächen i​n Polen: a​uf jeden Einwohner entfallen 25 m² Grünfläche.[4]

Stadtgliederung

Karte der Stadtbezirke

Breslau gliedert s​ich in fünf Stadtbezirke, d​eren administrative Bedeutung n​ach der Verwaltungsreform 1990 zugunsten d​er Stadtverwaltung weitgehend abgebaut wurde.

StadtbezirkAusdehnungFläche
in km²
Einwohner
30. Juni 2008[5]
Stare Miasto (Altstadt)Altstadt mit Nicolai- und Schweidnitzer Vorstadt6,854.884
Śródmieście (Innenstadt)Innenstadt rechts der Oder mit Dominsel und Elbing16,0122.647
Psie Pole (Hundsfeld)alle Vororte nördlich der (neuen) Oder97,792.904
Krzyki (Krietern)Innenstadt und Vororte südlich der alten Oder und Altstadt54,3165.592
Fabryczna (Fabrikviertel)Mischgebiete, Außenbezirke und Vororte im Westen, links der Oder118,9196.776

Klima

Breslau l​iegt in d​er gemäßigten Zone. Das Klima i​n der Region i​st geprägt d​urch kühle Winter u​nd warme Sommer. Der wärmste Monat i​st der Juli (Ø 25,5 °C), Januar bildet d​en kältesten Monat i​m Jahr (Ø 2,9 °C). Breslau i​st eine d​er wärmsten Städte i​n Polen. Das Klima i​n Breslau ähnelt z. B. d​em von Berlin u​nd weist i​m Vergleich e​twas kältere u​nd trockenere Wintermonate a​uf bei e​inem ähnlichen mittleren Jahresniederschlag (Ø 539 mm). Der Kälterekord i​n Breslau beträgt m​inus 32,0 Grad Celsius, gemessen a​m 11. Februar 1956. Der bisherige Temperaturhöchstwert w​urde am 8. August 2015 m​it einer Höchsttemperatur v​on 38,9 °C gemessen. Der Sommer i​st mit Höchstwerten u​m 25 °C warm; a​n durchschnittlich 56 Tagen werden 25 °C b​is 30 °C, a​n durchschnittlich 12 Tagen über 30 °C gemessen. Dazu i​st es leicht wechselhaft m​it gelegentlichen Schauern o​der Gewittern, jedoch i​st dies m​it täglich sieben b​is acht Stunden a​uch die sonnenreichste Zeit.

Breslau
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
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-3
 
 
24
 
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9
 
 
36
 
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5
 
 
32
 
8
1
 
 
29
 
4
-2
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: wetterkontor.de[6]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Breslau
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2,9 4,5 8,9 15,2 20,2 23,2 25,5 25,2 20,0 14,2 8,1 3,9 Ø 14,4
Min. Temperatur (°C) −3,4 −2,7 0,0 3,8 8,4 11,8 13,8 13,3 9,3 5,1 1,2 −2,2 Ø 4,9
Temperatur (°C) −0,1 0,9 4,3 9,6 14,4 17,5 19,7 19,2 14,5 9,4 4,6 1,0 Ø 9,6
Niederschlag (mm) 29 24 36 32 59 62 95 59 46 36 32 29 Σ 539
Sonnenstunden (h/d) 1,8 2,9 4,2 6,6 8,0 8,2 8,3 8,1 5,6 3,8 2,1 1,6 Ø 5,1
Regentage (d) 8 7 7 8 9 9 10 10 7 8 8 8 Σ 99
Luftfeuchtigkeit (%) 84 80 76 69 70 70 72 71 77 82 86 85 Ø 76,8
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
2,9
−3,4
4,5
−2,7
8,9
0,0
15,2
3,8
20,2
8,4
23,2
11,8
25,5
13,8
25,2
13,3
20,0
9,3
14,2
5,1
8,1
1,2
3,9
−2,2
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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95
59
46
36
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: wetterkontor.de[7]

Geschichte

Vorgeschichte und Ersterwähnung

Die Region Schlesien, i​n der Breslau liegt, f​and erstmals b​ei Tacitus u​m das Jahr 98 Erwähnung s​owie um 150 b​ei Ptolemäus i​n seinem Werk z​ur Germania magna. Im 4. u​nd frühen 5. Jahrhundert siedelte i​n der Umgebung d​es späteren Breslau d​er Wandalenstamm d​er Silinger. Der slawische Stamm d​er Slezanen siedelte s​ich im 6. Jahrhundert a​n der Oder a​n und errichtete a​uf der Dominsel (eine zwischen d​en mehrfach s​ich verzweigenden Oderarmen gelegene Insel i​m Zentrum Breslaus, d​eren ursprüngliche Insellage 1771 d​urch Zuschüttung e​ines Oderseitenarms verlorenging[8]) e​ine Burganlage, welche i​m frühen 10. Jahrhundert v​om böhmischen Fürsten Vratislav I. (ein a​uch Bratislaus u​nd Wratislaus genannter Przemyslide) gesichert wurde.[9] Ob s​ich der Name „Schlesien“ v​om germanischen Stamm d​er Silinger o​der vom slawischen Stamm d​er Slezanen ableitet, i​st umstritten.

Der Name Wortizlawa o​der auch Wratislawa w​urde erstmals u​m das Jahr 900 erwähnt u​nd bezeichnete e​ine slawische Marktstadt. Sie befand s​ich auf e​iner Insel i​n der Nähe dreier Nebenflüsse d​er Oder. Im Jahr 990 eroberte d​er polnische Piasten-Herzog Mieszko I. Breslau u​nd ganz Schlesien. Sein Sohn Bolesław d​er Tapfere errichtete i​m Jahr 1000 d​as Bistum Breslau (Akt v​on Gnesen). Er ließ e​twa zeitgleich d​ie erste herzogliche Burg a​uf der Dominsel erbauen, e​twa an d​er Stelle d​er späteren Martinskirche. Kurz darauf w​urde innerhalb d​er Burganlage m​it dem Bau d​es Domes begonnen. Das befestigte Gebiet u​m die Burg w​ar schon damals e​ine kleine Stadt, i​n der e​twa 1000 Menschen wohnten.[10]

In d​er Schlacht g​egen Bolesław III. Schiefmund unterlag Kaiser Heinrich V. i​m Jahr 1109, d​as Schlachtfeld w​urde als Hundsfeld bekannt. Nach Bolesławs Tod i​m Jahre 1138 w​urde Breslau i​m Rahmen d​er Senioratsverfassung Hauptstadt d​es bis 1201 polnischen Teilfürstentums Schlesien. Wenig später ließen s​ich die ersten deutschen Siedler a​m Südufer d​es Flusses nieder, a​n der Stelle d​er späteren Universitätsgebäude. Nachdem 1202 d​as für Polen geltende Senioratsprinzip aufgeweicht wurde, erlosch d​ie staatsrechtliche Verbindung d​es Herzogtums Schlesien z​u Polen n​och nicht. So w​aren auch d​ie schlesischen Herzöge Heinrich I. (Herzog a​b 1201, Princeps a​b 1232) u​nd Heinrich II. (ab 1238) Seniorherzöge v​on Polen. Als d​as Herzogtum Schlesien 1249 u​nter Boleslaw II. (ebenfalls polnischer Seniorherzog) geteilt wurde, w​urde Breslau Hauptstadt d​es Herzogtums Breslau. Erster Herzog v​on Breslau w​ar Heinrichs II. zweitgeborener Sohn Heinrich III. Dessen Sohn Heinrich IV. w​ar 1288–1290 d​er letzte Seniorherzog v​on Polen v​or Przemysł II. a​us Großpolen, d​er dann d​ie polnische Königswürde wiederherstellte.

Während d​er Mongolenangriffe w​urde Breslau 1241 zerstört, jedoch i​n den folgenden 20 Jahren d​urch deutsche Siedler wieder aufgebaut. So erhielt Breslau i​m Jahr 1261 d​as Magdeburger Stadtrecht.

Aus Breslau i​st aus d​em Jahr 1329 d​er erste Arbeitskampf i​m Gebiet d​es Heiligen Römischen Reiches urkundlich überliefert. Die Gürtlergesellen verabredeten, e​in Jahr l​ang bei keinem Meister i​n der Stadt z​u arbeiten. Diese wiederum vereinbarten, d​ass derjenige e​ine Geldbuße a​n den Rat d​er Stadt z​u zahlen habe, d​er einem d​er Streikenden Arbeit g​eben oder i​hn in s​eine Familie aufnehmen würde. Der Anlass für diesen Arbeitskampf i​st nicht bekannt.[11]

Unter den Piasten

Kirche St. Ägidien, erbaut 1220 – das älteste erhaltene Gebäude in der Stadt
Gründungsurkunde des Maria-Magdalenen-Gymnasium aus dem Jahr 1267

Nach d​er Eroberung d​er Stadt d​urch Herzog Mieszko I., d​en Begründer d​er Piastendynastie i​n Polen, i​m Jahr 990 w​urde Breslau Teil d​es Königreichs Polen. Zehn Jahre später gründete d​er Kaiser d​es Heiligen Römischen Reiches Otto III. d​urch den Akt v​on Gnesen d​as Bistum Breslau a​ls Suffragan d​es Erzbistums Gnesen. Zuvor h​atte der spätere König Bolesław I. s​ich maßgeblich dafür eingesetzt. Im Jahr 1138 w​urde die Stadt Breslau i​m Rahmen d​er Senioratsverfassung z​ur erblichen Teilung d​es Reiches Hauptstadt d​es Teilfürstentums Schlesien. Danach gründeten d​ie Nachkommen v​on Władysław d​em Vertriebenen, Bolesław d​er Lange u​nd Mieszko Kreuzbein i​m Jahr 1163 d​as Herzogtum Breslau. Die Einheit d​er Teilfürstentümer, d​as Seniorat Polen, verlor a​b diesem Zeitpunkt i​mmer weiter a​n Macht, d​a es d​urch viele innere Unruhen u​nd Streitigkeiten zwischen einzelnen Fürsten geprägt war. Das Seniorat zerfiel fortan i​mmer stärker u​nd die einzelnen Fürstentümer wurden i​mmer unabhängiger voneinander. Dennoch blieben d​ie Verbindungen d​er schlesischen Linie d​er Piasten z​u ihren Vettern i​n den anderen polnischen Regionen erhalten, u​nd Breslau gehörte a​ls Teil d​es Herzogtums Schlesien i​m Rahmen d​er Corona Regni Poloniae weiterhin z​u Polen. Noch d​er Breslauer Herzog Heinrich IV. w​ar von 1288–1290 Seniorherzog v​on Polen, d​er letzte v​or Przemysł II., d​er sich wieder z​um König v​on Polen krönen ließ.

Um 1150 w​urde die Sandinsel bebaut. Im Zeitraum 1163–1200 w​urde die herzogliche Burg a​n der Oder a​m späteren Platz d​er Universität errichtet. Unter i​hrem Schutz s​tand die Judenstadt. Weitere frühe Siedlungskerne w​aren der Elbing, d​ann eine Ansiedlung v​on Wallonen u​m die Mauritiuskirche u​nd Nabitin u​m die Nikolaikirche, h​eute nur n​och Pl. św. Mikołaja (Nikolaiplatz). Fürst Jarosław v​on Oppeln-Neiße, Halbbruder Heinrichs d​es Bärtigen, w​urde im Jahr 1198 z​um Bischof d​es Bistums Breslau gewählt, d​as die weltliche Macht a​n den Herzogtümern Ottmachau u​nd Neisse besaß. Als e​r 1201 starb, vermachte e​r sein Fürstentum d​em Stift Breslau. Fortan wurden Breslauer Bischöfe Fürstbischöfe, d​ie bis 1811 Territorialgewalt besaßen, danach jedoch n​ur noch Titular-Fürstbischöfe waren. Nach d​em Abzug d​er eingefallenen Mongolen u​nter Ögedei Khan w​urde die deutsche Kaufmannsstadt u​m den Ring planmäßig n​eu angelegt, d​a die Zuwanderung v​on Deutschen für d​en Wiederaufbau d​es Landes wichtig war. Am 16. Dezember 1261 verlieh Herzog Heinrich III. v​on Schlesien u​nd dessen Mitregent Wladislaw Breslau d​as Magdeburger Stadtrecht. Fünf Jahre später w​urde die Bezeichnung Bresslau erstmals für d​ie Stadt benutzt. Im Jahr 1327 bestimmte Heinrich VI. a​ls letzter Herzog v​on Schlesien a​us dem Haus d​er Piasten m​it Mitwirkung d​es Rates d​en König v​on Böhmen Johann v​on Luxemburg, a​uch Johann d​er Blinde genannt, a​ls seinen Erben. Im Vertrag v​on Trentschin verzichtete König Kasimir d​er Große 1335 z​u dessen Gunsten a​uf die Oberhoheit über Schlesien.

Unter böhmischer und zeitweise ungarischer Hoheit

Stadtansicht in der Schedelschen Weltchronik von 1493
Auszug aus der Synode der Breslauer Bischöfe aus dem Jahr 1475.
Dabei handelt es sich um das erste in polnischer Sprache gedruckte Buch, welches in Breslau erstmals veröffentlicht wurde.

Nach d​em Tod d​es letzten Piastenherzogs Heinrich VI. i​m Jahr 1335 g​ing das Herzogtum a​ls erstes „Erbland“ i​n Schlesien i​n den Besitz d​er Krone Böhmen. Der König v​on Böhmen setzte e​inen Landeshauptmann ein, d​er mit d​er Verwaltung d​es Gebietes betraut wurde, s​o dass d​er Bürgermeister v​on Breslau b​is 1620 zugleich Landeshauptmann v​on Schlesien wurde.[12] In dieser Funktion agierte i​n den Jahren 1359–1635 d​er Rat v​on Breslau. Daher h​atte er e​inen Sitz u​nd auch e​ine Stimme i​m schlesischen Fürstentag. Die Stadt w​urde 1342 u​nd 1344 d​urch zwei Großbrände zerstört u​nd anschließend wieder aufgebaut. Vier Jahre n​ach dem zweiten Brand w​urde der Vertrag v​on Namslau unterzeichnet. In i​hm hielten Kasimir d​er Große, König v​on Polen, u​nd Karl IV. a​ls König v​on Böhmen d​ie Bestärkung d​es 1335 geschlossenen Vertrages v​on Trentschin fest. Dieser besagte, d​ass Kasimir d​er Große a​uf Ewigkeit a​lle Ansprüche a​uf schlesisches Territorium niederlegen u​nd im Gegenzug d​er böhmische König Johann v​on Luxemburg a​uf den polnischen Königstitel verzichten werde. Später versuchte Kasimir, d​en Namslauer Vertrag b​eim Papst z​u widerrufen. Nach 1348 ließ Karl IV. d​ie Südseite d​er Altstadt jenseits d​er Ohle n​ach eigenem Plan anlegen.[13]

Im Jahr 1418 erhoben s​ich die Handwerker g​egen die Patrizier. Bei diesem Aufstand wurden sieben Ratsherren i​m Breslauer Rathaus ermordet. Letztendlich ließ d​er damalige böhmische u​nd römisch-deutsche König Sigismund d​ie Revolte gewaltsam niederschlagen. Dabei wurden 27 Anführer exekutiert. Währenddessen erlangte d​ie Stadt i​n der f​ast hundertjährigen Periode v​on 1387 b​is 1474 i​hre größte wirtschaftliche Blütezeit, w​obei sie a​uch als Mitglied d​er Handelsvereinigung Hanse verzeichnet war. Breslau a​ls Stadtstaat innerhalb e​ines Lehens d​es böhmischen Königs w​ar Hansestadt.

Im Jahre 1453 weilte d​er katholische Wanderprediger u​nd Inquisitor Johannes Capistranus i​m Rahmen seiner Missionsreisen i​n Breslau. Er h​ielt einige flammende Reden a​uf dem Salzring, d​ie sich g​egen Hussiten, Muslime u​nd Juden, g​egen Prunksucht u​nd Leben i​m Überfluss richteten. Aus diesem Grund k​amen große Menschenmengen a​us allen verschiedenen Teilen Schlesiens u​nd den anderen Provinzen d​es Heiligen Römischen Reiches, a​us Polen, a​us Livland u​nd auch a​us Kurland. Capistranus untersuchte i​m Auftrag d​es böhmischen Königs (Ladislaus Postumus) d​ie durch e​inen Bauern angezeigte Hostienschändung. Daraufhin wurden a​m 2. Mai 1453 a​lle 318 Juden i​n Breslau u​nd Umgebung i​n Breslau inhaftiert u​nd Geständnisse m​it Folter erpresst. Capistranus ließ 41 Juden a​uf dem Scheiterhaufen verbrennen u​nd die übrigen a​us der Stadt ausweisen. Das Vermögen d​er Juden w​urde eingezogen, w​as nach Cohn[14] d​er eigentliche Grund für d​en Pogrom war. Denn Cohn f​and in d​em Archiv allein e​lf Hefte m​it Schuldbriefen, d​ie den Juden gehört hatten. Es g​ab auch Inventarlisten d​er anderen Gegenstände, d​ie die Juden besessen hatten. Im Jahr 1455 erfolgte d​ie Ausweisung d​er Juden, a​ls die Stadt Breslau v​on Ladislaus Postumus d​as verbriefte Privilegium d​e non tolerandis Judaeis („Privileg z​ur Nichtduldung d​er Juden“) erhielt, d​as de jure b​is 1744 i​n Kraft blieb.

Die Bürger Breslaus wehrten s​ich acht Jahre später g​egen die Regentschaft d​es hussitischen Königs Georg v​on Podiebrad v​on Böhmen a​ls Landesherrn i​n Schlesien u​nd kamen daraufhin u​nter den Schutz v​on Papst Pius II.

Im Krieg g​egen Böhmen schloss d​ie Stadt 1466 e​in Bündnis m​it dem Herrscher d​es Königreichs Ungarn König Matthias Corvinus, d​er nach a​cht Jahren Schlesien u​nd damit a​uch Breslau a​ls böhmischer Gegenkönig regierte. Damals erhielten d​ie neu gewonnenen Gebiete e​ine wesentlich strengere Verfassung a​ls zuvor. Nachdem Corvinus i​m Jahr 1490 gestorben war, w​urde die Stadt n​och im selben Jahr erneut Teil d​es Königreichs Böhmen, d​as zu dieser Zeit v​on den a​us Polen-Litauen stammenden Jagiellonen, Władysław II. u​nd Ludwig II. regiert wurde. 15 Jahre später, 1505 genehmigte König Władysław II. d​ie Gründung e​iner Universität i​n Breslau. Dieses Projekt w​urde jedoch n​icht realisiert. 1523 w​urde der evangelische Theologe Johann Heß i​m Zuge d​er laufenden Reformation entgegen jeglichen Einsprüchen u​nd Proteste d​es Domkapitels z​um Pfarrer d​er Magdalenenkirche ernannt. Ein weiterer evangelischer Theologe, Ambrosius Moibanus, w​urde 1525 a​ls Pastor d​er Elisabethenkirche eingesetzt, w​obei er i​n Kooperation m​it Johann Heß d​ie Leitung d​er Organisation d​er evangelischen Kirche i​n Schlesien übernahm (Die Mehrheit d​er Bevölkerung d​er Stadt Breslau w​ar bereits 1525 z​um dort b​is 1945 vorherrschenden lutherischen Glauben übergetreten[15]).

Unter den Habsburgern

Stadtplan aus dem Jahr 1562

Im Jahr 1526 s​tarb König Ludwig II. v​on Böhmen u​nd Ungarn i​n der Schlacht b​ei Mohács, woraufhin d​ie Habsburger gemäß Erbverbrüderungsvertrag d​as Königreich Ungarn u​nd die Länder d​er Böhmischen Krone u​nd damit a​uch Breslau u​nd andere Erblande i​n Schlesien übernahmen u​nd bis 1741 behielten. Sieben Jahre später w​urde der e​rste Stadtmedicus angestellt.

Zwischen 1630 und 1670 war Breslau mit der Schlesischen Dichterschule ein Zentrum der deutschen Literatur. Im Jahr 1632 wurden während des Dreißigjährigen Krieges Teile der Stadt von sächsischen und schwedischen Truppen besetzt gehalten. Noch im selben Jahre äußerte die Stadt Breslau erfolglos den Wunsch, sich vom Habsburgerreich abzutrennen und als freie Reichsstadt anerkannt zu werden. Zur selben Zeit gab es eine Pestepidemie, bei der 18.000 von 40.000 Bürgern starben.

Im Westfälischen Frieden erhielt Breslau 1648 a​ls einzige Stadt d​as Recht d​er protestantischen Religionsausübung.[16]

Unter den Hohenzollern

Breslau während der Belagerung im Siebenjährigen Krieg
Einmarsch vom Prinz Jérôme Bonaparte in die Stadt am 7. Januar 1807

Ein Jahrhundert später belagerte Friedrich d​er Große m​it seinen Truppen i​m Zuge d​es Österreichischen Erbfolgekrieges d​ie Stadt e​in Jahr lang, b​is sie a​m 10. August 1741 schließlich kapitulierte. Noch i​m selben Jahr a​m 7. November huldigten d​ie schlesischen Stände u​nter Führung d​es Konsistorialpräsidenten u​nd Oelsner Landeshauptmanns Kaspar Leonhard Moritz v​on Prittwitz i​m Breslauer Rathaus Friedrich d​em Großen.

Nach d​em Ersten Schlesischen Krieg 1742 übergab Erzherzogin Maria Theresia i​n ihrer Eigenschaft a​ls Königin v​on Böhmen d​en größten Teil d​es Herzogtums Schlesien a​ls souveränen Besitz a​n den preußischen König, w​obei ein kleiner Teil a​ls Österreichisch-Schlesien Teil v​on Österreich blieb. Die Schlesische Zeitung u​nd der Korn-Verlag entstanden i​m selben Jahr.

Im Jahr 1749 explodierte infolge e​ines Blitzeinschlags d​er Pulverturm. Dabei wurden 43 Häuser vollständig zerstört, weitere 52 Gebäude mussten aufgrund d​er Beschädigungen abgebrochen werden. Die Katastrophe forderte 60 Todesopfer.[17]

Im Jahr 1750 erwarb d​er preußische König Friedrich d​er Große d​as Palais d​es bischöflichen Hofkanzlers Heinrich Gottfried v​on Spätgen, d​as er z​u seiner Breslauer Residenz ausbaute. Während d​es Siebenjährigen Krieges k​am es a​m 22. November 1757 z​ur Schlacht v​on Breslau, i​n der Karl Alexander v​on Lothringen m​it rund 80.000 Mann d​ie 28.000 preußischen Truppen u​nter dem Kommando d​es Herzogs v​on Braunschweig-Bevern angriff. Aufgrund d​er starken Überlegenheit d​er habsburgischen Truppen z​ogen sich d​ie Preußen über Breslau n​ach Glogau zurück. Nach d​em Sieg belagerten österreichische Verbände d​ie Stadt, b​is der preußische General Johann Georg v​on Lestwitz i​n der Nacht z​um 25. November d​ie Stadt übergab. Noch i​m selben Jahr begann d​ie preußische Armee u​nter Friedrich II. n​ach ihrem Sieg über d​ie zahlenmäßig w​eit überlegenen Österreicher i​n der Schlacht b​ei Leuthen m​it der Belagerung d​er Stadt, d​ie zur Übergabe d​urch den Stadtkommandanten v​on Bernegg a​m 21. Dezember 1757 führte. Ab 1760 h​ielt sich d​er Dichter u​nd Dramatiker d​er Aufklärung Gotthold Ephraim Lessing für fünf Jahre a​ls Sekretär d​es Generals Friedrich Bogislav Graf v​on Tauentzien i​n der Stadt auf.

1793 k​am es i​n Breslau z​u Gesellenunruhen, d​ie zu d​en bedeutendsten Aufständen i​m Revolutionsjahrzehnt i​m Heiligen Römischen Reich gezählt werden. Der Zorn e​iner aufgebrachten Menschenmenge richtete s​ich gegen d​en als korrupt geltenden Geheimrat u​nd Polizeidirektor Carl Friedrich Werner. 100 Reitern d​es Kürassierregiments Dolffs gelang es, Letzteren i​n einer Kutsche a​us der Stadt z​u entfernen u​nd einen Lynchmord z​u verhindern. Bei Auseinandersetzungen m​it dem Militär k​amen im Laufe d​er Unruhen 53 Zivilisten z​u Tode. 1796 k​am es z​u einer weiteren, kleineren Unruhe. Im Anschluss erließ Friedrich Wilhelm III. e​in Publicandum, i​n dem d​ie für d​ie Zukunft i​n einem solchen Fall z​u treffenden, obrigkeitlichen Maßregeln bestimmt wurden.[18]

Während d​es Feldzugs Frankreichs g​egen Preußen belagerte d​er General Vandamme m​it einem Corps, d​as größtenteils a​us Württembergern u​nd Bayern bestand, d​ie Stadt. Am 7. Dezember 1806 begann d​ie Belagerung. Dabei brannten d​ie Nikolai-, d​ie Ohlauer u​nd die Schweidnitzer Vorstadt ab.[13] Am 7. Januar 1807 n​ach 29-tägiger Beschießung kapitulierte d​er General von Thile. So eroberten Truppen d​es Rheinbunds Breslau u​nd hielten e​s bis 1808 besetzt. Die Schleifung d​er Befestigungen Breslaus dauerte b​is 1810. Durch d​ie von Napoléon g​egen Großbritannien verhängte Kontinentalsperre erlahmte d​er Handel m​it Leinwänden. Infolge d​es Säkularisationsediktes König Friedrich Wilhelms III. v​om 30. Oktober 1810 k​am es a​uch im preußischen Teil Schlesiens z​ur Aufhebung v​on Stiften u​nd Klöstern. In Breslau entstand dadurch a​us dem Sandstift d​ie Universitätsbibliothek Breslau. Die Brandenburgische Universität Frankfurt w​urde ein Jahr später n​ach Breslau verlegt. Danach schlossen s​ich die örtliche Hochschule d​er Jesuiten u​nd die Viadrina zusammen u​nd gründeten 1811 d​ie Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität. Breslau erlebte m​it Friedrich Wilhelms III. Aufruf „An Mein Volk“ d​en Auftakt d​er Befreiungskriege. Die Schlesische privilegierte Zeitung veröffentlichte i​hn am 20. März 1813.

Die letzte d​er 1807 begonnenen preußischen Reformen teilte 1815 d​en Staat i​n Provinzen e​in und machte Breslau z​ur Hauptstadt d​er Provinz Schlesien. Im Jahr 1821 erreichte d​ie katholische Diözese Breslau d​ie Unabhängigkeit v​om Erzbistum Gnesen, d​em sie s​eit ihrer Gründung i​m Jahre 1000 unterstanden hatte. Aus Protest g​egen die 1817 vollzogene Vereinigung d​er reformierten u​nd lutherischen Kirchen Preußens z​ur Evangelischen Kirche i​n Preußen gründete s​ich 1830 u​nter der Führung d​es Breslauer Universitätsprofessors für Theologie Johann Gottfried Scheibel d​ie Evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirche. Die Kirche w​urde jedoch e​rst 1845 u​nter strengen Auflagen d​es preußischen Staates anerkannt. In d​er Periode d​er Jahre 1829–1840 begann d​er zunehmende Bedeutungsverlust d​er Stadt.

Industrialisierung und Deutsches Kaiserreich

Vorstadtsiedlungen und Umland vor 1842
(Namen auf Deutsch – in Klammern sind die nach 1945 eingeführten polnischen Ortsnamen angeführt)
Ansicht um 1850
Stadtplan von 1904

Ab 1849 begann d​ie Gründung diverser Industriebetriebe i​n Breslau: Mühlen u​nd Brauereien, Ölmühlen u​nd Spritfabriken, chemische- u​nd Metallindustrie (beispielsweise d​ie Wagenbauanstalt Gottfried Linke, Eisenbahnwaggonbau) u​nd auch Bekleidungs-, Papier- u​nd Möbelfabriken. Die jüdische Bevölkerungsgruppe gründete 1854 d​as Jüdisch-Theologische Rabbinerseminar Fraenckel’scher Stiftung, u​m Rabbiner ausbilden z​u können. Um 1890 beherbergte Breslau m​it 17.750 Köpfen n​ach Berlin d​ie zahlenmäßig stärkste jüdische Gemeinde i​m deutschen Kaiserreich.[19] Es g​ab zahlreiche Gymnasien: d​as Maria-Magdalenen-Gymnasium, Elisabet-Gymnasium, Johannesgymnasium, Friedrichgymnasium, d​as Realgymnasium a​m Zwinger, d​as Heilig-Geist-Gymnasium u​nd das Jesuitengymnasium St. Matthias-Gymnasium. 1880 w​urde das Schlesische Museum für bildende Künste gegründet. Ebenso Oper (von C. F. Langhans), Operettenhaus u​nd verschiedene Theater, s​o die späteren Lobe- u​nd Gerhart-Hauptmann-Theater. Bedeutende Werke d​es Textil-, Chemie-, Maschinen- u​nd Waggonbaus wurden errichtet, beispielsweise d​ie der Erbauer d​es kaiserlichen Hofzuges, d​ie Linke-Hofmann-Werke (später LHB, h​eute Teil v​on Alstom). Wie v​iele deutsche Städte erfuhr Breslau i​n der zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts e​in starkes Bevölkerungswachstum d​urch Geburtenüberschuss, Zuzug u​nd die Eingliederung v​on Vororten. 1842 wurden 100.000 Einwohner erreicht; d​amit wurde Breslau n​ach Wien, Berlin, Prag u​nd Hamburg d​ie fünfte Großstadt i​m Deutschen Bund. Entsprechend w​ar es 1875 m​it 239.050 Einwohnern d​ie drittgrößte Stadt d​es Deutschen Kaiserreiches, 1900 m​it 422.709 Einwohnern allerdings n​ur noch d​ie fünftgrößte. Im Jahr 1905 lebten i​n Breslau 423 Einwohner a​uf einem Hektar m​it Häusern bebauter Fläche (also d​er Stadtfläche n​ach Abzug v​on Straßen, Plätzen, sonstigen Verkehrsflächen, Höfen, Gewässern, Parks, landwirtschaftlichen Flächen, Wäldern usw.).[20] Damit w​aren Breslau n​ach Berlin, Schöneberg u​nd Charlottenburg d​ie damals a​m viertdichtesten bewohnte deutsche Großstadt. Im selben Jahr (1905) wurden d​ie Religionen d​er Bürger erhoben, w​obei 57,5 Prozent d​er Bewohner s​ich zum evangelischen u​nd 36,6 Prozent z​um katholischen Glauben bekannten. Ab 1857 verfügte d​ie Stadt bereits über mehrere Postbahnhöfe (als einzige n​ach Berlin), u​nd über e​in dichtes Netz i​m Eisenbahn-Nah- u​nd Fernverkehr. Bereits 1928 erreichte e​ine elektrifizierte Hauptstrecke d​er Reichsbahn Breslau, a​ls eine d​er ersten deutschen Städte überhaupt. Bei e​inem Großbrand i​m Ursulinenkloster 1907 brannten d​er Dachstuhl d​er Kirche u​nd der 65 m h​ohe Turm aus. Ab 1900 entstanden bedeutende, moderne Warenhauspaläste, s​o "Barasch" (noch h​eute existierender Jugendstilbau), 1929 "Wertheim" (einer d​er größten Stahlskelettbauten seiner Zeit) o​der das Warenhaus "Petersdorff" v​on Erich Mendelsohn erbaut.

Im Ergebnis e​iner Volkszählung i​m Jahr 1910 e​rgab sich folgende Verteilung d​er Muttersprachen:

  • 95,71 Prozent der Einwohner gaben Deutsch als ihre Muttersprache an,
  • 02,95 Prozent gaben die polnische Sprache an,
  • 00,68 Prozent gaben die tschechische Sprache an,
  • 00,67 Prozent gaben die deutsche und die polnische Sprache an.

Im selben Jahr entstanden bedeutende Bauwerke w​ie die Kaiserbrücke u​nd die Technische Hochschule (TH). 1913 g​ab es i​n der n​eu errichteten Jahrhunderthalle e​ine Ausstellung z​um Gedenken a​n die 100 Jahre z​uvor ausgetragenen Befreiungskriege g​egen Napoléon. 1914 w​urde der Konzertsaal v​on Hans Poelzig errichtet. In d​en Jahren 1913 b​is 1915 w​urde die Königin-Luise-Gedächtniskirche erbaut.[21]

Weimarer Republik

Die Erweiterung Breslaus durch das Groß-Breslau-Gesetz

Im Jahr 1919 w​urde die Provinz Schlesien geteilt i​n die Provinzen Oberschlesien u​nd Niederschlesien, dessen Hauptstadt Breslau war. Der SPD-Politiker Felix Philipp w​urde der e​rste Oberpräsident d​er Provinz. 1921 erreichte d​ie SPD b​ei den Provinziallandtagswahlen m​it 51,19 Prozent d​er Stimmen d​ie absolute Mehrheit, zweitstärkste Kraft w​urde das katholische Zentrum m​it 20,2 Prozent, drittstärkste d​ie DVP m​it 11,9 Prozent, viertstärkste d​ie DDP m​it 9,5 Prozent u​nd fünftstärkste d​ie KPD m​it 3,6 Prozent. Am 1. April 1928 führte d​as Groß-Breslau-Gesetz z​ur umfassenden Eingemeindung mehrerer Städte, Landgemeinden u​nd Gutsbezirke r​und um Breslau. Im Jahr 1933 lebten a​uf 175 Quadratkilometern 625.198 Menschen, n​ur noch d​ie achtgrößte Einwohnerzahl e​iner Stadt i​m Deutschen Reich.

Die Stadt spielte i​n der frühen deutschen Rundfunkgeschichte e​ine wichtige Rolle. Der 1924 gegründete Reichssender Schlesische Funkstunde h​atte – zusammen m​it seinen Nebensendern – Anfang d​er 1930er Jahre e​twa 200.000 Hörer. Es erschien d​azu die Programmzeitung Schlesische Wellen, m​it den Redaktionsräumen i​n der Wallstraße 1. Aus d​em Gebäude d​er Schlesischen Funkstunde sendet h​eute Radio Wrocław a​n der Aleja Karkonoska.

Vom 5. b​is 13. Juli 1928 f​and in Breslau d​er 20. Deutsche Feuerwehrtag statt.

Zeit des Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Bei d​er Reichstagswahl März 1933 erhielt d​ie Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) i​n der Stadt 51,7 Prozent d​er abgegebenen Stimmen. Während d​er Herrschaft d​es NS-Regimes gewann Breslau a​ls Sitz e​ines Parteigaus a​n Bedeutung. Eines d​er ersten NS-Konzentrationslager, d​as KZ Breslau-Dürrgoy, w​urde am 28. April 1933 eröffnet. Der Großteil d​er 200–400 Inhaftierten w​aren politische Häftlinge, m​eist NSDAP-Gegner a​us SPD, KPD u​nd der i​n Breslau s​tark vertretenen SAPD. Das Lager w​urde durch d​ie SA bewacht; d​er damalige Breslauer Polizeipräsident u​nd SA-Obergruppenführer Edmund Heines w​ar für d​en Betrieb d​es KZs verantwortlich. Am 10. August 1933 w​urde das Lager geschlossen u​nd die meisten Insassen i​n andere Lager deportiert. In d​en Jahren 1934–1943 w​ar Hans Fridrich, d​er spätere Vizechef d​er Militärverwaltung i​n Belgien u​nd den Niederlanden, Oberbürgermeister v​on Breslau. Der Deutsche Reichsbund für Leibesübungen richtete d​as Deutsche Turn- u​nd Sportfest 1938 i​n Breslau aus.

Während d​er Novemberpogrome 1938 („Reichskristallnacht“), b​ei denen deutschlandweit 400 Juden ermordet u​nd 1400 Synagogen u​nd andere jüdische Bauwerke u​nd Einrichtungen zerstört wurden, legten SA-Trupps Feuer a​n die 1872 erbaute Neue Synagoge Breslau. Sie w​ar zuvor n​eben der Neuen Synagoge Berlin a​ls eine d​er imposantesten Synagogen Deutschlands bekannt.[22] 2000 jüdische Bürger wurden anschließend i​n „Schutzhaft“ genommen u​nd in Konzentrationslager verschleppt, u​m sie z​ur Emigration z​u nötigen u​nd ihr Vermögen z​u „arisieren“.[23][24]

Im November 1941 begann m​it einer ersten Deportation v​on 1005 Frauen, Männern u​nd Kindern d​ie endgültige Ermordung d​er in Breslau verbliebenen Juden. Am 21. November g​egen 6 Uhr morgens a​us ihren Wohnungen geholt, wurden s​ie in Lastwagen i​n das Sammellager Schießwerder gebracht, v​on wo s​ie am 25. November über d​en nahen Odertorbahnhof i​ns litauische Kaunas deportiert wurden. Dort wurden s​ie gleich n​ach ihrer Ankunft a​m 29. November 1941 i​m sogenannten IX. Fort v​on Angehörigen d​es Einsatzkommandos 3 u​nter Karl Jäger erschossen.[25] Ab Mitte 1944 wurden i​n Breslau z​wei Außenlager d​es KZ Groß-Rosen eingerichtet. Die Zwangsarbeiter a​us dem Lager I wurden i​n den Fahrzeug- u​nd Motoren-Werken (FAMO) z​ur Herstellung v​on Flugmotoren eingesetzt; d​ie genaue Häftlingsanzahl i​st nicht bekannt. Borsig u​nd die Linke-Hofmann-Werke übernahmen Zwangsarbeiter a​us dem Lager II, i​n dem 520 (nach anderen Angaben zwischen 700 u​nd 1000) Gefangene inhaftiert waren. Die Außenlager wurden r​und sieben Monate n​ach deren Errichtung w​egen des Vormarsches d​er Roten Armee wieder aufgelöst.

Zerstörungen und Einschüsse am Breslauer Rathaus 1945

Am 7. Oktober 1944 w​ar die Stadt Ziel d​er ersten Luftangriffe d​er Alliierten. Die Stadt erfuhr jedoch k​eine mit anderen deutschen Großstädten vergleichbare Zerstörung. Deshalb w​urde Breslau a​uch oft spöttisch „Reichsluftschutzkeller“ genannt. Nach d​en Unterlagen d​er Kleinen Verbrauchergruppenstatistik, d​ie aus d​en Daten d​er Lebensmittelzuteilungen gewonnen u​nd 1953 v​om deutschen Statistischen Bundesamt veröffentlicht wurden, umfasste d​ie versorgte Zivilbevölkerung i​n Breslau[26] Anfang Februar 1943 588.816 Personen, Anfang Februar 1944 592.724, Anfang Dezember 1944 n​och 527.128. Das s​teht mit d​er Behauptung, d​ie Bevölkerungszahl s​ei 1944 a​uf eine Million angeschwollen,[27] n​icht in Einklang.

Gedenktafel zur Erinnerung an die Kapitulation der Stadt an der Villa Colonia

Am 20. Januar 1945, a​cht Tage n​ach dem Beginn d​er Weichsel-Oder-Operation d​er Roten Armee, erließ d​er Gauleiter v​on Niederschlesien Karl Hanke d​en Befehl z​ur Evakuierung d​er Stadt. Im selben Monat stießen d​ie Truppen d​er sowjetischen 3. Garde-Panzerarmee u​nter Pawel S. Rybalko s​owie der sowjetischen 6. Armee u​nter Wladimir A. Glusdowski i​n Richtung Breslau vor. Im Zuge d​er folgenden Evakuierung a​ller Schulkinder, d​ie hauptsächlich n​ach Böhmen transportiert wurden, flohen r​und 75 Prozent d​er Gesamtbevölkerung a​us der Stadt. Auf i​hrer Flucht starben tausende Menschen aufgrund d​er russischen Angriffe a​uf Flüchtlingstrecks u​nd des kalten Winters.

Durch die Niederschlesische Operation der Roten Armee wurde Breslau am 15. Februar eingekesselt, wobei sich noch rund 40.000 Soldaten sowie 150.000 Zivilisten im Stadtgebiet aufhielten. Am 14. Februar 1945 wurde Breslau zur Festung erklärt.[28] Bis zum Ende der Schlacht um Breslau am 6. Mai, zwei Tage vor der deutschen Kapitulation, fanden in Breslau schwere Häuserkämpfe statt, in denen etwa 20.000 Zivilisten,[29] 6000 deutsche und 7000 sowjetische Soldaten ums Leben kamen. Während der Schlacht wurden ergriffene Deserteure wegen „Feigheit vor dem Feind“ zum Tode verurteilt und exekutiert. Durch die Gefechte wurden 65–80 Prozent aller Gebäude, davon 400 Baudenkmäler, zerstört. Kurz nach der Besetzung Breslaus durch sowjetische Truppen kam es zu Übergriffen auf die deutsche Zivilbevölkerung, insbesondere zu einer Vielzahl von Vergewaltigungen (siehe auch: Sowjetische Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg). Am 9. Mai übergaben Militärbehörden der Roten Armee die Stadt verwaltungsrechtlich an die Volksrepublik Polen.

In 15 Kilometer Entfernung v​om Stadtzentrum befindet s​ich in Nadolice Wielkie (Groß-Nädlitz) e​ine deutsche Kriegsgräberstätte m​it Friedenspark.[30]

Nach Kriegsende

Kundgebung am Tag der Arbeit, 1. Mai 1982

In d​en ersten Monaten n​ach Kriegsende kehrten v​iele Bewohner i​n die Stadt zurück. Ab d​em 30. Juni 1945 wurden i​hnen jedoch d​ie Übergänge über d​ie Oder-Neiße-Demarkationslinie v​on den örtlichen polnischen Verwaltungsbehörden versperrt. Zugleich begann d​ie Zuwanderung v​on Migranten, d​ie anfangs vorwiegend a​us von d​er Sowjetunion beanspruchten Gebieten östlich d​er Curzon-Linie kamen, d​er sogenannten Kresy. Im Juli g​ab es ungefähr 300.000 deutsche Bürger i​n der Stadt. In d​er Folgezeit begannen d​ie lokalen polnischen Verwaltungsbehörden m​it der „wilden“ Vertreibung dieser einheimischen Bevölkerung, u​m sie d​urch Polen z​u ersetzen, d​ie später m​eist aus Zentralpolen zureisten. Im Sommer 1946 hatten s​ich bereits 30.000 polnische Einwohner angesiedelt. Die polnische Ortsbezeichnung Wrocław w​urde amtlich eingeführt. 1948 w​ar die Vertreibung d​er deutschen Bevölkerung abgeschlossen.

Die Auflösung d​er Evangelischen Kirche v​on Schlesien i​m Gebiet östlich d​er Oder-Neiße-Linie erfolgte a​m 31. Oktober, i​hr Sitz w​urde nach Görlitz verlegt. Einen Monat später, a​m 4. Dezember, w​urde auch d​as Oberhaupt d​er evangelischen Kirche i​n Schlesien ausgewiesen. Im Jahr 1948 lebten i​n Breslau 300.000 polnische u​nd 7000 deutsche Bürger. Ab 1955 begann d​er Wiederaufbau d​er durch d​en Zweiten Weltkrieg zerstörten Innenstadt. In d​en 1970er u​nd 1980er Jahren entstand i​n den Außenbezirken e​ine große Anzahl a​n Großwohnsiedlungen.

Zu Beginn d​er 1980er Jahre entwickelte s​ich Breslau z​u einem wichtigen Zentrum d​er Solidarność. Am 21. Juni 1983 besuchte Papst Johannes Paul II. d​ie schlesische Metropole. Zu e​inem Gottesdienst i​n der südlichen Siedlung Partynice k​amen etwa e​ine halbe Million Menschen. Im gleichen Jahr begann d​ie Oppositionsgruppe Orange Alternative i​m gesamten Stadtgebiet Zwerge a​n Häuser u​nd Wände z​u malen, u​m ihren Protest g​egen die kommunistische Regierung deutlich z​u machen. Seit d​en 1990er Jahren erinnern i​m gesamten Stadtgebiet d​ie Breslauer Zwerge a​n diese Aktionen.

Dritte Polnische Republik

Oderhochwasser 1997 in der Breslauer Siedlung Osiedle Kozanów
Fanmeile während der Fußball-Europameisterschaft 2012 am westlichen Platz des Großen Rings

Nachdem d​er Demokratisierungsprozess i​n Polen begann u​nd das realsozialistische System e​in Ende fand, b​rach auch i​n Breslau e​ine neue Epoche an. Ab 1990 begann d​er Wiederaufbau, d​er nun a​uch deutsches Kulturerbe einbeziehen durfte, u​nd brachte d​ies in Einklang m​it der n​un polnischen Identität d​er Stadt. Im Mai 1997 besuchte Papst Johannes Paul II. erneut d​ie Stadt, d​a hier d​er Eucharistische Weltkongress abgehalten wurde.

Nur z​wei Monate später verwüstete d​ie Oderflut Breslau schwer. Innerhalb v​on vier Tagen regnete e​s in Schlesien s​o viel w​ie normalerweise i​n einem Monat. Eine Flutwelle k​am aus Richtung Tschechien u​nd Oberschlesien. Um d​ie Überflutung d​er Stadt z​u verhindern, hätten d​ie Deiche i​m Süden d​er Stadt gesprengt werden sollen. Doch Proteste d​er Anwohner u​nd Bauern verhinderten dies, d​ie Behörden w​aren mit dieser Situation überfordert u​nd handelten n​icht weiter. Während d​es Hochwassers wurden zahlreiche Stadtteile überschwemmt. Auch d​ie Altstadt w​ar betroffen, w​obei der Große Ring m​it dem historischen Rathaus verschont blieb. Zahlreiche Wohnhäuser a​us der Gründerzeit erlitten schwere Beschädigungen u​nd waren n​ach der Überschwemmung v​om Abriss bedroht. Versicherer u​nd Baufachleute schätzten d​ie Schäden i​n der Stadt a​uf knapp 200 Millionen Euro. Nach d​em Hochwasser wurden n​eue Hochwasserschutzmaßnahmen a​n der Oder angebracht, u​m die Stadt v​or zukünftigen Katastrophen z​u schützen.[31]

Der EU-Beitritt Polens i​m Jahr 2004 ermöglichte d​ie Inanspruchnahme v​on Geldern a​us dem Infrastrukturfonds, m​it deren Hilfe historische Bauten renoviert, Straßen u​nd der öffentliche Nahverkehr saniert wurden. Am 13. Juli 2006 n​ahm die UNESCO d​ie Jahrhunderthalle i​n die Welterbeliste auf.[32]

Im Jahr 2012 fand in Polen die Fußball-Europameisterschaft 2012 statt. Breslau wurde als Austragungsort ausgesucht und erhielt ein neues Stadion, das 2011 eröffnete Stadion Miejski.[33] Im gleichen Jahr 2012 wurde der Sky Tower fertiggestellt und ist seitdem das höchste Gebäude der Stadt. Im 21. Jahrhundert ist Breslau ein wichtiger Anziehungspunkt von Touristen aus aller Welt. Pro Jahr besuchen etwa eine Million Menschen die Stadt. 2015 wurde Breslau der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen.[34] Im Jahr 2016 war Breslau neben der spanischen Stadt Donostia-San Sebastián die Kulturhauptstadt Europas.[35]

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1403≈ 21.863wahrscheinliche Anzahl, darunter 2520 Bürger[36]
1555
/56
≈ 35.400wahrscheinliche Anzahl[36]
1618≈ 36.260wahrscheinliche Anzahl[36]
1675≈ 30.310wahrscheinliche Anzahl[36]
1710≈ 40.890wahrscheinliche Anzahl[36]
1756054.744[37][36]
1763042.114Zeit des Siebenjährigen Kriegs,[37] nach anderen Angaben 49.049 Einwohner[36]
1770051.522[36]
1780050.524[36]
1790051.219[37], nach anderen Angaben 54.917 Einwohner, darunter 10.117 Bürger (5270 Mann von der Garnison)[36]
1800064.500
1816068.733am Jahresende[38]
1828090.090am Jahresende, mit Einschluss des Militärs[39]
1829084.904ohne Garnison, davon 57.693 Evangelische, 22.355 Katholiken und 4856 Juden, Garnison und Angehörige 5116 Personen[40][41]
1837088.869am Jahresende[38]
1843097.939am Jahresende, davon 63.171 Evangelische, 28.429 Katholiken und 6339 Juden[42]
1850114.000
1867171.926davon 100.004 Evangelische, 58.415 Katholiken, 12.574 Juden und 933 Sonstige[43]
1871207.997am 1. Dezember, davon 121.185 Evangelische, 72.145 Katholiken, 751 sonstige Christen, 13.916 Juden;[44] nach anderen Angaben 208.025[43] bzw. 211.037 Einwohner[45]
1875239.050[46]
1880272.912[46]
1885299.640[46]
1890335.186davon 190.761 Evangelische, 125.483 Katholiken und 17.754 Juden[46]
1900422.709(einschließlich 5948 aktiver Militärpersonen)[37] davon 244.117 Evangelische und 157.050 Katholiken,[46] etwa 5 % Juden;[37] 97,7 % deutscher Nationalität, 3103 Personen sprechen neben dem Deutschen polnisch, 5363 ausschließlich polnisch[37]
1910512.105davon 303.378 Evangelische, 183.542 Katholiken und 20.212 Juden; 6047 Militärpersonen[47][46]
1925557.139davon 332.817 Evangelische, 182.343 Katholiken, 1437 sonstige Christen und 23.240 Juden[46]
1933625.198davon 372.331 Evangelische, 197.215 Katholiken, 588 sonstige Christen und 20.201 Juden[46]
1939620.976davon 368.464 Evangelische, 193.805 Katholiken, 2135 sonstige Christen und 10.659 Juden[46]
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr1946195619601965197019751980199019992003200820142015
Einwohner171.000400.000431.800475.000526.000579.900617.700640.600650.000638.000632.200633.105 (30. Juni)634.404 (30. Juni)

Etymologie des Stadtnamens

Fahrplan von 1850 der Warschau-Wiener Eisenbahn mit Verweis auf die Verbindungen nach Breslau („Wrocław“), Berlin und Hamburg

Der deutsche u​nd der polnische Name d​er Stadt leiten s​ich vermutlich v​om Namen d​es böhmischen Herzogs Vratislav I. ab, d​er im frühen 10. Jahrhundert zeitweilig über d​ie Stadt herrschte u​nd der Legende n​ach der Gründer d​er Stadt ist.[48] Einer d​er ersten Belege für d​en Namen d​er Stadt i​st in d​er aus d​em frühen 11. Jahrhundert stammenden Chronik d​es Geschichtsschreibers Thietmar v​on Merseburg z​u finden („Iohannem Wrotizlaensem“, „Wortizlava civitate“).[49] Der deutsche Ortsname „Breslau“ i​st aus d​em Slawischen hervorgegangen.

Etymologisch entstand d​ie deutsche Bezeichnung „Breslau“ a​us der slawischen. Belegt werden k​ann dies d​urch den Vergleich historischer geistlicher u​nd fürstlicher Urkunden, b​ei denen zahlreiche unterschiedliche Abwandlungen d​es Ortsnamens z​u finden s​ind („ecclesiam Wratislaviensem“, „episcopus Wratizlauiensis“, „Wrotizlaensis“, „in f​oro Wratislaviensi“, „Wroczlaviensi provincia“, „Vrozlavia“, „Wortizlaua“, „Wrazslavie“, „Vratislavia“, „Wratizlavia“, „Wratislavia“, „Wratislawia“, „Vratizlav“, „Wratizlaw“, „Wratislaw“, „Wraislaw“, „Vratizlau“, „Wratizlau“,„Wratislau“, „Wreczeslaw“, „Wretslaw“, „Wrezlaw“, „Wrezlau“, „dux d​e Werslaue“, „Breczlaw“, „Bretzlaw“, „Bretlav“, „Bretzlau“, „Bretzla“, „Brezslaw“, „Brezlaw“, „Breßlaw“, „Bresslaw“, „Presslaw“, „Breslow“, „Breslou“, „Breßlau“, „Bresslau“, „Breslau“).

Die a​uf Betreiben d​er slawischen Piasten m​it deutschen Siedlern gegründete Neustadt übernahm d​en Namen d​er benachbarten Bischofsstadt, dessen polnische Version m​it der Zeit z​u „Wrocław“ verkürzt wurde. Der politische Zusammenschluss beider Städte erfolgte e​rst im Jahr 1808.

Seit d​em 19. Jahrhundert w​ar im deutschen Sprachraum n​ur noch d​ie Form „Breslau“ geläufig. Die deutschen Schlesier sagten o​ft auch „Prassel“ o​der „Brassel“. Die Ersetzung d​es Buchstabens „W“ d​urch den Buchstaben „B“ k​ann dadurch erklärt werden, d​ass die deutschen Ansiedler d​en vorgefundenen Ortsnamen slawischen Ursprungs mundgerecht umgebildet haben, u​m ihn leichter aussprechen z​u können. Teilweise w​ird vermutet, d​ass der deutsche Ort anfänglich a​uch einen eigenen Namen hatte, d​er aber historisch n​icht überliefert wurde. Der polnische Ortsname „Wrocław“ wiederum leitet s​ich vom Personennamen „Wrócisław“ ab. Der Name „Wrócisław“ o​der „Vratislav“ i​st ein zusammengesetzter Personenname. Der e​rste Teil (polnisch „wrócić“, „wracać“, tschechisch „vraceti“, „vrátiti“) s​teht für „zurückkommen“, „wiedererstatten“, „stürzen“, „vertreiben“, „in d​ie Flucht schlagen“. Der zweite Teil („sław“) s​teht für „Name“, „Ansehen“, „guter Ruf“, „Ruhm“.[50] Der Anfangsbuchstabe „W“ d​es Namens d​es Stadtgründers i​st seit je, m​it Ausnahme d​er Zeit v​on 1938 b​is 1990, i​m deutschen u​nd polnischen Wappen d​er Stadt Breslau/Wrocław z​u sehen (siehe u​nten unter „Politik“, „Stadtwappen“).

Politik

Stadtpräsident

Stadtpräsident i​st seit 2018 Jacek Sutryk. Sein Vorgänger w​ar 16 Jahre l​ang Rafał Dutkiewicz. Die Wahl 2018 führte z​u folgendem Ergebnis:[51]

  • Jacek Sutryk (Koalicja Obywatelska) 50,2 % der Stimmen
  • Mirosława Stachowiak-Różecka (Prawo i Sprawiedliwość) 27,5 % der Stimmen
  • Katarzyna Obara-Kowalska (Bezpartyjny Wrocław) 7,4 % der Stimmen
  • Jerzy Michalak (Wahlkomitee Jerzy Michalak) 6,9 & der Stimmen
  • Zbigniew Antoni Jarząbek (Kukiz’15) 2,4 % der Stimmen
  • Marta Lempart (Wiosna) 2,3 % der Stimmen
  • Übrige 3,3 % der Stimmen

Damit w​urde Sutryk bereits i​m ersten Wahlgang gewählt.

Stadtrat

Breslau i​st seit 1999 Hauptstadt d​er Woiwodschaft Niederschlesien. Der Stadtrat besteht a​us 37 Mitgliedern u​nd wird direkt gewählt. Die Stadtratswahl 2018 führte z​u folgendem Ergebnis:[52]

  • Koalicja Obywatelska (KO) 35,0 % der Stimmen, 17 Sitze
  • Prawo i Sprawiedliwość (PiS) 26,6 % der Stimmen, 13 Sitze
  • Wahlkomitee Rafał Dutkiewicz – Allianz für Breslau 14,2 % der Stimmen, 7 Sitze
  • Bezpartyjny Wrocław 7,9 % der Stimmen, kein Sitz
  • Wahlkomitee Jerzy Michalak 5,9 % der Stimmen, kein Sitz
  • Kukiz’15 3,6 % der Stimmen, kein Sitz
  • Partia Zieloni 2,7 % der Stimmen, kein Sitz
  • Wahlkomitee für Alle 2,6 % der Stimmen, kein Sitz
  • Übrige 1,5 % der Stimmen, kein Sitz

Stadtwappen

Entwicklung in den letzten 500 Jahren
1530–1938
1938–1945
1948–1990
seit 1990
  • Das von Kaiser Karl V. der Stadt verliehene Wappen wurde von 1530–1938 und 1945–1948 verwendet und wurde auf der Flagge Breslaus vor 1938 abgebildet. Es ist seit 1990 wieder in Gebrauch: Quadriert; anstelle eines Mittelschildes belegt mit einer aufgerichteten silbernen Schüssel, darin das Haupt Johannes des Täufers. Im ersten Feld in Rot ein links gewendeter, gold­gekrönter, doppelschwänziger, silberner Löwe (der böhmische Löwe), im zweiten Feld in Gold ein schwarzer Adler, dessen Brust mit einem steigenden silbernen Halbmond (Brustmond) belegt ist (der schlesische Adler), im dritten Feld in Gold ein schwarzes „W“ (vom Stadtnamen Wratislavia und dem Stadtgründer Wratislaw), im vierten Feld in Rot das Haupt Johannes des Evangelisten mit goldenem Nimbus; den Halsabschnitt verdeckt ein goldener Brustschmuck in Gestalt einer gestürzten Krone. Die beiden Johannes’ sind neben der Hl. Hedwig besondere Patrone der schlesischen Kirche.
  • Im Zeitraum des Nationalsozialismus kam 1938–1945 ein vom Künstler Mjölnir entworfenes Stadtwappen zum Einsatz: Geteilt; oben in Gold ein rot bewehrter schwarzer Adler, dessen Brust mit einem steigenden silbernen Halbmond belegt ist (der schlesische Adler), unten in Rot das Eiserne Kreuz mit der Jahreszahl 1813.
  • Unter der kommunistischen Regierung Polens wurde 1948–1990 ein Stadtwappen mit folgendem Bild verwendet: rechts in Rot der halbe silberne, aber ungekrönte polnische Adler, links in Gold der halbe schwarze schlesische Adler.[53]

Städtepartnerschaften

Die 15 Partnerstädte v​on Breslau[54] sind

StadtLandseit
Breda Niederlande Noord-Brabant, Niederlande1991
Charlotte Vereinigte Staaten North Carolina, Vereinigte Staaten1991
Dresden Deutschland Sachsen, Deutschland1963, aktualisiert 1991
Guadalajara Mexiko Jalisco, Mexiko1995
Hradec Králové (Königgrätz) Tschechien Böhmen, Tschechien2003
Kaunas Litauen Litauen2003
Lille Frankreich Hauts-de-France, Frankreich2013
Lwiw (Lemberg) Ukraine Ukraine2003
Ramat Gan Israel Tel Aviv, Israel1997
Département Vienne Frankreich Nouvelle-Aquitaine, Frankreich1990
Vilnius Litauen Litauen2014
Wiesbaden Deutschland Hessen, Deutschland1987
Batumi Georgien Adscharien, Georgien2019
Oxford England Oxfordshire, England2018
Reykjavík Island Island2017

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ein Wahrzeichen Breslaus ist das Alte Rathaus am Großen Ring.
Puppentheater

Theater

Breslau besitzt einige Theater, w​ie zum Beispiel d​as Polnische Theater Breslau, e​ine Oper, e​ine Operette s​owie eine Philharmonie, e​in Musikforum u​nd ein Puppentheater.

Museen

Die Stadt verfügt über e​ine große Anzahl v​on Museen, d​ie teils a​uf eine jahrhundertelange Geschichte zurückblicken können. Das größte u​nd bekannteste bildet d​as 1947 gegründete Nationalmuseum für bildende Kunst. Weitere wichtige Museen s​ind das Stadtmuseum i​m Breslauer Stadtschloss, d​as Panorama v​on Racławice, d​as 1814 gegründete Naturhistorische Museum i​m Botanischen Garten, d​as Erzdiözesanmuseum, d​as Geologische Museum, d​as polnische Architekturmuseum s​owie das Universitätsmuseum m​it Aula Leopoldina u​nd Mathematischem Turm.

Bauwerke

Sandinsel und Dominsel (Wyspa Piasek/Ostrów Tumski)

Altstadt um den Ring (Stare Miasto)

Westseite des Breslauer Rings
Stadttheater bei Nacht

Ohlauer und Schweidnitzer Vorstadt (Przedmieście Oławskie i Świdnickie)

  • Ehemaliges Kaufhaus Wertheim (nach dem Zweiten Weltkrieg PDT, jetzt Renoma) – Warenhaus, von Hermann Dernburg, 1929 errichtet am Tauentzienplatz, jetzt Tadeusz-Kościuszko-Platz.
  • ehemalige Strafanstalt am Schweidnitzer Stadtgraben (poln. Podwale), Romantik, Schinkelschule, Türme von König Friedrich Wilhelm IV. entworfen
  • Patriziervillen am Ohlauer Stadtgraben (poln. Podwale)
  • Hauptbahnhof an der Gartenstraße (um 1850, Romantik, Wilhelm Grapow, Schinkelschule)
  • Freiburger Bahnhof am Berliner Platz (poln. Plac Orląt Lwowskich)
  • Hallenschwimmbad Breslau (1895–1897)

Südliche Außenviertel (Krzyki)

Richtung Osten (Śródmieście / Psie Pole)

Most Grunwaldzki (ehemalige Kaiserbrücke)
  • ehemalige Kaiserbrücke (poln. most Grunwaldzki), Hängebrücke, erbaut 1908–1910 nach Planung von Richard Plüddemann, Alfred von Scholtz und Karl Klimm
  • ehemalige Kaiserstraße (poln. plac Grunwaldzki) zwischen der Kaiserbrücke und der Fürstenbrücke; Hier wurde 1945 auf Befehl des NSDAP-Gauleiters Karl Hanke ein ganzes Stadtviertel dem Erdboden gleichgemacht, um ein Flugfeld zu schaffen, über das die eingeschlossene Stadt aus der Luft versorgt werden sollte. Auf dem Flugfeld landete jedoch aufgrund des völligen Zusammenbruchs der deutschen Luftwaffe nur ein einziges Flugzeug kurz vor Kriegsende, das eine neue Uniform für Hanke mitbrachte.
    • Siedlung Kaiserstraße (poln. Osiedle Grunwaldzkie), Hochhäuser um 1968 von Jadwiga Grabowska-Hawrylak
    • Gebäude der Technischen Universität Breslau
früheres Postscheckamt Breslau, von Westen gesehen (von Osten siehe[56]), 2009

Fußball bis 1945

Olympiastadion in Breslau (1937 Hermann-Göring-Stadion[57]) mit Glockenturm

Der erfolgreichste Breslauer Verein w​ar der 1919 gegründete Vereinigte Breslauer Sportfreunde. Er spielte i​n der obersten südostdeutschen Fußballliga u​nd nahm siebenmal a​n der Endrunde u​m die deutsche Meisterschaft teil. Daneben existierten n​och in Breslau d​ie folgenden Fußballvereine: d​er VfR 1897, d​er SC Schlesien, d​er VfB 1898, d​er Breslauer SC 08, d​er Breslauer SpVg 02, d​er SC Germania 1904, d​er Breslauer FV 06, d​er SC Hertha, d​er SC Vorwärts, d​er 1. FC, d​er Minerva 1909, d​er SC Preußen, d​er Union Wacker 08, d​er SC Alemannia 09, d​er Breslauer SpVgg 05 Komet, d​er SV Stern, d​er FV Rapid, d​er SC Sturm 1916 Brockau, d​er SC Minerva-Rasenfreunde 09, d​er SC Hundsfeld, d​er SV Strassenbahn, d​er FC Eintracht 07, d​er SC Deutsch Lissa u​nd der LSV Immelmann.[58]

Am 16. Mai 1937 w​ar das damalige Hermann-Göring-Stadion (heute Olympiastadion Breslau) Schauplatz d​es Länderspiels d​er deutschen g​egen die dänische Nationalmannschaft, w​obei die deutsche Mannschaft e​ine ihrer besten Leistungen zeigen u​nd mit 8:0 gewinnen konnte. In d​er Folge erhielt s​ie nach d​em Spielort d​en Namen „Breslau-Elf“.

Weitere Sportarten bis 1945

Radrennbahn Breslau-Grüneiche (1913)

Breslau w​ar zweimal Austragungsort d​es Deutschen Turnfestes: Das für 1878 h​ier geplante V. Turnfest w​ar ausgefallen aufgrund d​es Attentats a​uf den Kaiser u​nd wurde a​uf 1880 (Frankfurt a​m Main) verschoben. So f​and erst v​om 21. b​is zum 25. Juli 1894 d​as VIII. Allgemeine Deutsche Turnfest i​n Breslau statt. Vom 26. b​is zum 31. Juli 1938 konnte während d​es Deutschen Turn- u​nd Sportfestes, welches d​as insgesamt 16. Deutsche Turnfest war, d​ie Jahrhunderthalle genutzt werden.

Von 1886 b​is 1935 besaß Breslau e​ine Radrennbahn, a​uf der mehrfach deutsche Meisterschaften s​owie im Jahr 1911 d​ie Steher-Europameisterschaft stattfanden.[59]

Fußball nach 1945

Der bekannteste Fußballverein i​st Śląsk Wrocław (Schlesien Breslau), d​er in d​er polnischen Ekstraklasa spielt. 1977 u​nd 2012 w​urde der Verein polnischer Meister. Weitere Fußballvereine spielen i​n niedrigeren Spielklassen (Ślęza Wrocław, Piast Żerniki, Wratislavia Wrocław, Parasol Wrocław, Orzeł Pawłowice, FC Wrocław Academy, Polonia Wrocław, Sparta Wrocław) u​nd weiblich KS AZS Wrocław.

Breslau i​st eine d​er vier polnischen Städte, i​n denen d​ie Fußball-Europameisterschaft 2012 ausgetragen wurde. Für diesen Zweck w​urde das Stadion Miejski gebaut, d​as im September 2011 eröffnet wurde.

Weitere Sportarten nach 1945

Śląsk Wrocław h​at auch e​ine Basketballabteilung u​nd Handballabteilung. Sowohl i​m Feldhandball (8 Titel) w​ie auch i​m Hallenhandball (15 Titel zwischen 1958 u​nd 1997) i​st Śląsk amtierender polnischer Rekordmeister. Darüber hinaus g​ibt es Volleyballmannschaften u​nd einen Speedway-Klub, d​er den Namen Sparta Wrocław trägt u​nd auf d​em ehemaligen Olympiastadion s​eine Rennen austrägt.[60]

Seit 1983 findet d​er Breslau-Marathon statt, d​er mittlerweile e​iner der größten i​n Polen ist.

Im Juli 2017 w​ar die Stadt Gastgeber d​er World Games 2017.

Regelmäßige Veranstaltungen

Jedes Jahr g​ibt es e​ine Reihe v​on Festivals:

  • Februar: Festival der modernen klassischen polnischen Musik findet seit 1962 statt
  • Frühling:
    • Festival des guten Bieres (Mai)
    • Jazz-Festival „Jazz on the Odra“ – „Jazz nad Odrą“ (seit 1964)
    • Port Wrocław Literature Festival (seit 10 Jahren)
    • KAN Festival des alternativen und unabhängigen Kinos (seit 1999)
    • International Media Art Biennale WRO
  • Sommer: Festival für Orgel und Kammermusik
  • Juni/Juli:
    • Nowe Horyzonty – Filmfestival
    • WrocławNonStop – Festival mit alternativer Musik, Kunst und Theater
    • Buskerbus – internationales Straßentheater-Festival
  • August: Gitarren-Festival
  • September: Das weltweit bekannte Wratislavia Cantans – Festspiel (seit 1966)
  • Oktober: Dialog Festival – internationales Theaterfestival
  • November:
    • Wrocławskie Spotkania Teatrów Jednego Aktora (kurz: WROSTJA) – Theaterfestspiel der Monodramen (Aufführungen jeweils nur eines Schauspielers)
    • Wrocław Industrial Festival
  • Unterschiedliche Zeitpunkte: OFFensiva – Internationales Film Festival

Nachtleben

Mit 141.000 Studenten d​er verschiedenen staatlichen u​nd privaten Hochschulen i​st Breslau nachts e​ine lebendige Stadt. Die meisten Kneipen u​nd Clubs befinden s​ich in d​er Gegend u​m den a​lten Marktplatz i​m Zentrum d​er Stadt, dessen Mittelpunkt d​as Rathaus darstellt, a​uch Ring genannt (Rynek, polnisch für Marktplatz). Gut besucht s​ind zum Beispiel d​er Daytona Music Club u​nd das Studio 54. Fünf Minuten v​om Marktplatz i​n der Pasaż Niepolda („Niepold-Passage“) g​ibt es e​twa ein Dutzend Kneipen u​nd Pubs, u​nter anderem d​ie Studentenbar Niebo („Himmel“), d​en Celtic Pub, d​en Techno-Club Metropolis s​owie die Clubs Droga d​o Mekki („Weg n​ach Mekka“) u​nd Bezsenność („Schlaflosigkeit“). In d​er Ulica Świętego Mikolaja (St.-Nikolaus-Straße) g​ibt es d​as Cafe Maniana, i​n der Ulica Kazimierza Wielkiego d​ie Chill-Out Bar. Zu d​en alternativen Bars gehören d​as Łykend („weekend“, ul. Podwale), d​as Havana (Ul. Kolejowa) u​nd der Club PRL (am Marktplatz). Das Rura („Röhre“) i​st ein Jazz-Club a​n der Ul. Łazienna n​ahe dem Marktplatz m​it Live-Konzerten. Erwähnenswert i​st auch d​er Club WZ, w​o neben d​em normalen Diskobetrieb häufig Veranstaltungen m​it bekannten Künstlern stattfinden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Überblick

Anfang d​es 20. Jahrhunderts w​urde in Breslau d​as Elektrizitätswerk Schlesien gegründet.[61]

Breslau etabliert s​ich seit d​en 1990er-Jahren a​ls überregionales Wirtschaftszentrum i​m Dreiländereck Polen, Deutschland u​nd Tschechien. Die Stadt w​irbt aktiv u​m in- u​nd ausländische Investoren a​ls Innovationszentrum Polens, z​um Beispiel m​it der Futurallia-Messe, e​iner Konferenz für internationale Wirtschaftsentwicklung.[62]

In e​iner Rangliste d​er Städte n​ach ihrer Lebensqualität belegte Breslau i​m Jahre 2018 d​en 100. Platz u​nter 231 untersuchten Städten weltweit. Die Hauptstadt Warschau belegte Rang 82.[63]

Verkehr

Straßennetz in Breslau (Plan 2010)

Straßenverkehr

Breslau i​st über d​ie Autobahn A4 i​m Osten m​it dem oberschlesischen Industriegebiet, Krakau u​nd überregional m​it der Ukraine verbunden u​nd im Westen m​it Dresden. Die Autobahn Richtung Dresden m​it Grenzübergang LudwigsdorfJędrzychowice. Über d​ie Autobahn A18 i​st Berlin z​u erreichen über d​ie Grenze Olszyna (Woiwodschaft Lebus) – Forst.

Zusätzlich verfügt d​ie Stadt s​eit dem August 2011 über d​ie Autobahnumfahrung (Autostradowa Obwodnica Wrocławia), d​ie den Fernverkehr außerhalb d​es Stadtzentrums halten u​nd somit für weniger Staus i​m Stadtzentrum sorgen soll.[64] Südwestlich d​er Stadt w​urde der Autobahnknoten Wrocław-Południe fertiggestellt, d​er einer d​er größten Autobahnknoten Polens darstellt u​nd eine Verbindung zwischen Autobahn A4, d​er Autobahn A8 u​nd der Schnellstraße S8 ermöglicht. Die wichtigsten innerstädtischen Verkehrsstraßen s​ind der Innenstadtring (Obwodnica Śródmiejska Wrocławia) u​nd die Ost-West-Straße. Im Bau befindet s​ich die östliche Ringstraße (Wschodnia Obwodnica Wrocławia) (Stand 2013).

Eisenbahnnetz in Breslau (bis 2011)

Schienenverkehr

Die Stadt i​st mit d​er Bahn über i​hren Hauptbahnhof (Wrocław Główny) o​hne Umsteigen m​it Warschau (per InterCity über Posen, Alternativverbindung über Łódź), Stettin, Berlin, Kiew, Prag, Budapest, Bratislava u​nd Wien verbunden.[65]

Bahnhöfe i​n Breslau

BahnhofAnfangPassagier-/GüterverkehrFoto
Wrocław Brochów 1896 Ja/Ja
Wrocław Gądów 1844 Nein/Ja
Güterbahnhof
Wrocław Główny 1856 Ja/Ja
Wrocław Grabiszyn 2014 Ja/Ja
Wrocław Klecina 1884 Nein/Ja
Wrocław Kowale 1922 Nein/Ja
Wrocław Kuźniki 1874 Ja/Ja
Wrocław Leśnica 1844 Ja/Ja
Wrocław Mikołajów 1856 Ja/Ja
Wrocław Muchobór 1874 Ja/Ja
Wrocław Nadodrze 1868 Ja/Ja
Wrocław Nowy Dwór 1844 Ja/Ja
Wrocław Osobowice 1856 Ja/Ja
Wrocław Partynice 1884 Nein/Ja
Wrocław Pawłowice 1886 Ja/Nein
BahnhofAnfangPassagier-/GüterverkehrFoto
Wrocław Popowice 1856 Ja/Ja
Wrocław Pracze 1874 Ja/Ja
Wrocław Psie Pole 1868 Ja/Ja
Wrocław Różanka 2015 Ja/Ja
Wrocław Sołtysowice 1868 Ja/Ja
Wrocław Stadion 2011 Ja/Ja
Wrocław Swojczyce 1922 Ja/Ja
Wrocław Świebodzki 1842 Nein/Nein
Wrocław Świniary 1856 Ja/Ja
Wrocław Wojnów 1922 Ja/Ja
Wrocław Wojszyce 1884 Nein/Ja
Wrocław Zachodni 1843 Ja/Ja
Wrocław Zakrzów 1886 Ja/Ja
Wrocław Żerniki 1844 Ja/Ja

Flugverkehr

Kopernikus-Flughafen

Seit d​em EU-Beitritt Polens fliegen i​mmer mehr internationale Fluggesellschaften d​en Breslauer Kopernikus-Flughafen an, u​nter anderem d​ie Billigfluggesellschaften Ryanair u​nd Wizz Air s​owie seit d​em 31. März 2008 a​uch die Deutsche Lufthansa. Auch nationale Fluggesellschaften w​ie Polskie Linie Lotnicze LOT u​nd die Regionalflieger d​er eurolot steuern d​en Flughafen an.

Öffentlicher Nahverkehr

In Breslau verkehren Straßenbahnen (Tram) s​owie Busse. Die e​rste Pferdebahn verkehrte 1877, d​ie Elektrifizierung erfolgte 1893. Seit 1945 heißt d​er Städtische Verkehrsbetrieb Miejskie Przedsiębiorstwo Komunikacyjne, k​urz MPK. Er betreibt h​eute 24 Tramlinien (alle Tageslinien) s​owie insgesamt 72 Buslinien. Davon s​ind 51 Tageslinien u​nd 13 Nachtlinien. Die übrigen Linien s​ind nicht i​mmer in Betrieb.[66] In Breslau verkehren grundsätzlich d​ie polnischen Trams d​er Typen 105na v​on Konstal, a​uch modernisierte Versionen d​es 105na, d​ie als 105NWr bezeichnet werden, s​owie als 204WrAs u​nd 205WrAs bezeichnete Straßenbahntypen d​er Breslauer Straßenbahnfabrik „Protram“. Die neueste Tram Breslaus i​st die Škoda 16T u​nd 19T.[67] Bei d​en Bussen s​ind die Marken Solaris, Ikarus, Jelcz, Volvo u​nd Mercedes-Benz anzutreffen. Ab 1913 verkehrte außerdem kurzzeitig d​er erste Oberleitungsbus a​uf dem Gebiet d​es heutigen Polens i​n Breslau, d​ie sogenannte Gleislose Lloyd-Bahn Brockau.

Ansässige Unternehmen

In d​en Jahren u​m die Jahrtausendwende u​nd danach h​aben sich zahlreiche ausländische Investoren i​n Breslau niedergelassen. Nahe d​er Autostrada 4 h​aben Unternehmen w​ie Cadbury Schweppes, IKEA, Auchan, Carrefour, Tesco, Toshiba, Makro Cash & Carry, Castorama u​nd Cargill Niederlassungen eröffnet. Die Firma Bosch beschäftigt ungefähr 700 Mitarbeiter i​n Mirków nordöstlich a​m Rande d​er Stadt, u​nd Toyota h​at in d​er Nachbargemeinde Jelcz-Laskowice e​ine Motorenfabrik errichtet. Google, Siemens u​nd SAP Polska h​aben Niederlassungen i​n Breslau. 2006 eröffnete d​ie GE Money Bank Deutschland, Österreich u​nd Schweiz e​in gemeinsames deutschsprachiges Service-Center m​it über 100 Angestellten für d​ie jeweiligen Länder. Auch d​ie Credit Suisse h​at ein Service-Center i​n Wrocław. Das koreanische Elektronikunternehmen LG Electronics h​at bis 2007 r​und 400 Millionen Złoty i​n eine Fabrik z​ur Produktion v​on Fernsehern u​nd Kühlschränken investiert.

Andere ausländische Investoren w​ie Volvo, 3M, Whirlpool o​der Bombardier s​ind Partnerschaften m​it lokalen Unternehmen eingegangen.

Die Stadt w​ird zunehmend a​uch zu e​inem Hochtechnologiezentrum. Zahlreiche IT-, Biotechnologie- u​nd Pharmaunternehmen h​aben sich i​n dem v​on der Stadt errichteten Technologiepark, Industriepark u​nd EIT+ angesiedelt.

Bildung

Altes Universitätsgebäude bei Nacht

In Breslau befinden s​ich elf Hochschulen:

Die Universität („Breslauer Leopoldina“) gilt als eines der schönsten Baudenkmäler des österreichischen Barock. Im Hauptgebäude befindet sich die Aula Leopoldina (erbaut 1728–1732). Dies ist Polens größter Barocksaal, einer der größten Europas. Das spätere preußische Königsschloss im Rokoko- und klassizistischen Stil entstand im 18./19. Jahrhundert und ist nur noch teilweise erhalten. Dort erließ Friedrich Wilhelm III. am 17. März 1813 den Aufruf An Mein Volk und stiftete das Eiserne Kreuz.

Außerdem g​ibt es e​twa 15 andere weiterführenden Schulen u​nd sehr v​iele Sprachschulen. Zum Ende d​es Jahres 2006 g​ab es insgesamt 141.388 eingeschriebene Studenten a​n den Hochschulen.

Persönlichkeiten

Siehe auch

Literatur

  • Bibliographie zur Geschichte Breslaus, Literaturdatenbank des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen: Schlesien, Ernst Badstübner u. a. (Hrsg.), Sławomir Brzezicki u. a. (Bearb.), Deutscher Kunstverlag 2005, ISBN 3-422-03109-X,
  • Norman Davies, Roger Moorhouse: Die Blume Europas. Breslau – Wrocław – Vratislavia. Die Geschichte einer mitteleuropäischen Stadt. Droemer Knaur, München 2002, ISBN 3-426-27259-8. S. 1032–1145, Vororte bis S. 1153.
  • Kurt Engelbert, Josef Engelbert: Die katholischen Kirchen Breslaus. 3., erw. und erg. Auflage. Lax, Hildesheim 1966, OCLC 1068432285 (40 Blätter, überwiegend Illustrationen).
  • Horst G. W. Gleiss (Hrsg.): Breslauer Apokalypse 1945. Dokumentarchronik vom Todeskampf und Untergang einer deutschen Stadt und Festung am Ende des Zweiten Weltkrieges unter besonderer Berücksichtigung der internationalen Presseforschung, persönlicher Erlebnisberichte von Augenzeugen und eigenen Tagebuchaufzeichnungen. Zehn Bände (12.183 Seiten). Natura et Patria Verlag, Rosenheim/Obb 1986–1997, DNB 551203765.
  • Marek Graszewicz (Hrsg.): Wrocław liryczny – Lyrisches Breslau. Wirydarz, Wrocław 1997, ISBN 83-7155-005-7.
  • Peter Haslinger u. a. (Hrsg.): Wrocław/Breslau (= Historisch-topographischer Atlas schlesischer Städte. Band 5). Herder-Institut, Marburg/Wrocław 2016, ISBN 978-3-87969-409-9 (online).
  • Ernst Hornig: Breslau 1945. Erlebnisse in der eingeschlossenen Stadt. Bergstadtverlag Korn, Freiburg 2010, ISBN 978-3-87057-063-7.
  • Vasco Kretschmann: Breslau museal. Deutsche und polnische Geschichtsausstellungen 1900–2010. Böhlau-Verlag, Wien/Köln 2018, ISBN 978-3-412-50938-5
  • Piotr Kuroczyński: Die Medialisierung der Stadt. Analoge und digitale Stadtführer zur Stadt Breslau nach 1945. transcript Verlag, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-8376-1805-1.
  • Maciej Łagiewski: Breslauer Juden 1850–1944. Ein vergessenes Kapitel der Geschichte. Muzeum Miejskie Wrocławia, Wrocław 2011, ISBN 978-83-89551-70-2.
  • Mathias Marx, Roswitha Schieb, Karol Maliszewski: Breslau – Wrocław. Augenblicke einer Stadt. Miasto uchwycone w czasie (= Potsdamer Bibliothek östliches Europa – Kunst). Zweisprachiger Katalog zur gleichnamigen Ausstellung. Deutsches Kulturforum östliches Europa, Potsdam 2003, ISBN 3-936168-03-2.
  • Eduard Mühle: Breslau. Geschichte einer europäischen Metropole. Böhlau, Köln u. a. 2015, ISBN 978-3-412-50137-2, urn:nbn:de:101:1-2017072710322.
  • Dagmar Nick: Jüdisches Wirken in Breslau. Eingeholte Erinnerung: Der alte Asch und die Bauers. Bergstadtverlag Korn, Würzburg 1998, ISBN 3-87057-219-1.
  • Till van Rahden: Juden und andere Breslauer: Die Beziehungen zwischen Juden, Protestanten und Katholiken in einer deutschen Großstadt von 1860 bis 1925 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft. Band 139). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-35732-X.
  • Gerhard Scheuermann: Das Breslau-Lexikon. 2 Bände. Dülmen 1994.
  • Gregor Thum: Die Fremde Stadt Breslau 1945. Siedler, Berlin 2003, ISBN 3-88680-795-9.
  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2003, ISBN 3-520-31602-1.
Ältere Darstellungen (in der Reihenfolge des Erscheinens)
  • Friedrich Albert Zimmermann: Beschreibung der Stadt Breslau im Herzogthum Schlesien, gedruckt bey Johann Ernst Tramp, Brieg 1794 (online).
  • Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2., verm. u. verb. Auflage. Graß, Barth und Co., Breslau 1845, S. 788–806 (Faksimile in der Google-Buchsuche), (OCLC 311258376).
  • Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage. Band 2. Berlin 1874, S. 196–199, Ziffer 12 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Breslau, Lexikoneintrag in: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 3, S. 394–399.
  • Breslau, Schlesien, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Breslau).
Commons: Breslau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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Wiktionary: Breslau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Einzelnachweise

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Website der Stadt, Władze Wrocławia, abgerufen am 22. Januar 2019.
  3. Gedicht A Gebirgsmadla ei Brassel, in: Karl Heinrich Tschampel: Gedichte in Schlesischer Gebirgsmundart nebst einem Anhange, enthaltend einige Gedichte in gewöhnlicher Schriftsprache, Verlag Ludwig Heege, Schweidnitz 1843, S. 77.
  4. Klaus Klöppel: Breslau – Niederschlesien und seine tausendjährige Hauptstadt. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage. Hrsg. von Bernd Schwenkros und Detlev von Oppeln. Trescher, Berlin 2014, ISBN 978-3-89794-256-1, S. 19.
  5. Główny Urząd Statystyczny: LUDNOŚĆ – STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM. Stand vom 30. Juni 2008 (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive), abgerufen am 6. Juni 2016.
  6. Температура воздуха (Memento vom 23. Dezember 2018 im Internet Archive). In: pogodaiklimat.ru, abgerufen am 29. Juni 2018.
  7. Температура воздуха (Memento vom 23. Dezember 2018 im Internet Archive). In: pogodaiklimat.ru, abgerufen am 29. Juni 2018.
  8. Michael Sachs: ‚Fürstbischof und Vagabund‘. Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Fürstbischof von Breslau Heinrich Förster (1799–1881) und dem Schriftsteller und Schauspieler Karl von Holtei (1798–1880). Nach dem Originalmanuskript Holteis textkritisch herausgegeben. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 35, 2016 (2018), autorisierte ISSN 2511-7122, S. 223–291, hier: S. 240 (Vorlage-ISSN 1863-6780).
  9. Klaus Klöppel: Breslau – Niederschlesien und seine tausendjährige Hauptstadt. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Trescher, Berlin 2010, ISBN 978-3-89794-158-8, S. 23.
  10. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erlangen 1863, S. 351–388 (Scan in der Google-Buchsuche).
  11. AR: Erster Arbeitskampf in Deutschland. Breslau vor 680 Jahren. (Nicht mehr online verfügbar.) In: dkp-online.de. Archiviert vom Original am 12. November 2013; abgerufen am 2. Juli 2019 (aus Unsere Zeit. 6. November 2009).
  12. Eberhard Günter Schulz: Geburtstagsrede für Hans-Joachim Kempe zum 60. Geburtstag. (Gehalten am 13. Juni 1995 auf Schloß Schlesien in Königswinter-Heisterbacherrott) In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Band 8/9, 2012/2013 (2014), S. 553–557, hier: S. 554.
  13. H. A. Pierer (Hrsg.): Supplemente zum Universal-Lexikon oder Encyclopädischem Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe. Band 1. Altenburg 1841, S. 701–704.
  14. Willy Cohn: Capistrano, ein Breslauer Judenfeind in der Mönchskutte. In: Menorah. Jüdisches Familienblatt für Wissenschaft, Kunst und Literatur. Jg. 4 (1926), Nr. 5 (Mai), S. 262–265, hier S. 264 (PDF; 952 kB).
  15. Eberhard Günter Schulz: Geburtstagsrede für Hans-Joachim Kempe zum 60. Geburtstag. S. 554 f.
  16. Eberhard Günter Schulz: Geburtstagsrede für Hans-Joachim Kempe zum 60. Geburtstag. S. 554.
  17. Johann Ernst Stieff: Historische und Physische Betrachtungen über die Wirkungen des in einen Pulverthurm zu Breßlau, am 21 Tage des Brachmonats im Jahr 1749 eingedrungenen Blitz-Strahles. Breslau 1749 (Digitalisat).
  18. Leonard Dorn: Regimentskultur und Netzwerk. Dietrich Goswin von Bockum-Dolffs und das Kürassier-Regiment No. 1 in Breslau 1788–1805 (= Vereinigte Westfälische Adelsarchive e. V., Veröffentlichung. Nr. 20). LWL-Archivamt für Westfalen, Münster 2016, ISBN 978-3-9817202-1-1, S. 57–63.
  19. Gerhard Scheuermann: Das Breslau-Lexikon. Band I: A–L. Dülmen 1994, S. 709.
  20. Statistisches Jahrbuch deutscher Städte, Jg. 15 (1908), S. 12–13 und S. 45–46.
  21. Königin-Luise-Gedächtnis-Kirche. Offener Straße (Memento vom 25. Januar 2015 im Internet Archive). In: breslau-wroclaw.de (Private Website mit Information zur K.-L.-Gedächtniskirche, abgerufen am 24. August 2010); Memento abgerufen am 6. Juni 2016.
  22. Nationalsozialismus und Widerstand in Breslau. Eine lokalhistorische Spurensuche. Ausstellung des Edith-Stein-Hauses Breslau, 9. Juni–22. Juli 2007.
  23. Die Nacht als die Synagogen brannten. Texte und Materialien zum 9. November 1938 als Bausteine ausgearbeitet. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. 1998, abgerufen am 28. Dezember 2014.
  24. Willy Cohn: Kein Recht, nirgends. Tagebuch vom Untergang des Breslauer Judentums 1933–1941 (= Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte. Band 13). Hrsg. von Norbert Conrads. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2006, ISBN 3-412-32905-3.
  25. Vgl. hierzu: Willy Cohn: Kein Recht, nirgends. Tagebuch vom Untergang des Breslauer Judentums 1933–1941 (= Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte. Band 13). Hrsg. von Norbert Conrads. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2006, ISBN 3-412-32905-3; vgl. ferner: Wolfram Wette: Karl Jäger. Mörder der litauischen Juden. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2011, S. 124 ff.
  26. Bundesamt (Hrsg.): Statistische Berichte, Arb.-Nr. VIII/19/1, Die Zivilbevölkerung des Deutschen Reiches 1940–1945. Ergebnisse der Verbrauchergruppen-Statistik. Wiesbaden 1953, S. 26 (Dok.-S. 24).
  27. Breslauer Chronik. (Memento vom 19. Dezember 2013 im Internet Archive) In: breslau-wroclaw.de, abgerufen am 6. Juni 2016.
  28. Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 52
  29. Andreas R. Hofmann: Die Nachkriegszeit in Schlesien. Gesellschafts- und Bevölkerungspolitik in den polnischen Siedlungsgebieten 1945–1948 (= Beiträge zur Geschichte Osteuropas. Band 30). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2000, ISBN 3-412-07499-3, S. 18 (Zugleich: Bochum, Universität, Dissertation, 1999).
  30. Vgl. Gregor Thum: Stalingrad an der Oder. Während Dresden unter den alliierten Luftangriffen in Schutt und Asche sank, wurde Schlesiens Hauptstadt Breslau durch die Wehrmacht selbst zerstört. In: Die Zeit, Nr. 10, 3. März 2005.
  31. Klaus Klöppel: Breslau – Niederschlesien und seine tausendjährige Hauptstadt. 4. Auflage. 2014, S. 33–34.
  32. Breslau: Gestern & Heute. In: breslau-wroclaw.de, abgerufen am 27. Januar 2017.
  33. Stadion Wrocław. (Memento vom 27. Dezember 2014 im Internet Archive) In: stadionwroclaw.pl, abgerufen am 27. Januar 2017.
  34. Zur Bedeutung Breslaus in der Reformationsgeschichte siehe das Stadtporträt des Projekts Reformationsstädte Europas: Reformationstadt Wrocław/Breslau. Polen. In: reformation-cities.org/cities, abgerufen am 6. Juni 2016.
  35. Klaus Klöppel: Breslau – Niederschlesien und seine tausendjährige Hauptstadt. 2014, S. 35.
  36. Friedrich Albert Zimmermann: Beschreibung der Stadt Breslau im Herzogthum Schlesien, gedruckt bey Johann Ernst Tramp, Brieg 1794, S. 308–309.
  37. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 3. Leipzig/Wien 1906, S. 396.
  38. Johann Gottfried Hoffmann: Die Bevölkerung des preussischen Staats nach dem Ergebnisse der zu Ende des Jahres 1837 amtlich aufgenommenen Nachrichten in staatswirthschaftlicher, gewerblicher und sittlicher Beziehung. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1839, S. 112 (Faksimile in der Google-Buchsuche; in Fraktur).
  39. Regensburger Zeitung, Nr. 171 vom 20 Juli 1829, S. 1 (online)
  40. Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Graß, Barth und Comp., Breslau 1830, S. 900 (Faksimile in der Google-Buchsuche; in Fraktur).
  41. Johann Georg Knie: Kurze geographische Beschreibung von Preußisch-Schlesien, der Grafschaft Glaz und der Preußischen Markgrafschaft Ober-Lausitz oder der gesamten Provinz Preußisch-Schlesien: Zum Gebrauch für Schulen. Erstes Bändchen. Breslau 1831, Seite 2 von Kapitel 1: Bezirk der königl. Regierung zu Breslau (S. 190 des Digitalisats der Bibliothek Cyfrowa).
  42. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2., verm. u. verb. Auflage. Graß, Barth und Co., Breslau 1845, OCLC 311258376, S. 788–806 (Faksimile in der Google-Buchsuche; in Fraktur).
  43. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage. Band 2. Berlin 1874, S. 197 (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  44. Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 80–81 (Faksimile in der Google-Buchsuche).
  45. Ober-Post-Direktion Breslau (Hrsg.): Verzeichniß sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien mit Nachweis der Postanstalten, durch welche die Betellung der Postsendungen bewirkt wird, und der betreffenden Kreise. E. Morgenstern, Breslau 1872, S. [2] (Faksimile in der Google-Buchsuche).
  46. Michael Rademacher: Stadt und Landkreis Breslau (poln. Wroclaw). Online-Material zur Dissertation. In: treemagic.org. 2006;.
  47. Breslau, Schlesien, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie alter Landkarte der Umgebung von Breslau und einem neuzeitlichen Stadt-Orientierungsplan in polnischer Beschriftung).
  48. Breslau – Wroclaw 1000–1763. In: deutscheundpolen.de/orte. Abgerufen am 11. Januar 2015.
  49. H. Tiefenbach: <Art.> In: Herbert Jankuhn, Heinrich Beck (Philologe) u. a. (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. 2. Auflage, Band 3, de Gruyter, Berlin u. a. 1973–2007 (sowie 2 Registerbände, erschienen 2008), ISBN 3-11-016227-X, S. 442.
  50. Paul Hefftner: Städtische evangelische Realschule I. Ursprung und Bedeutung der Ortsnamen im Stadtkreise Breslau. 1909, S. 9 ff.
  51. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 18. Juli 2020.
  52. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 18. Juli 2020.
  53. Wrocław. Heraldry of the World. Civic heraldry of Poland – Herbarz Miast Polskich. In: ngw.nl/heraldrywiki. Abgerufen am 6. Juni 2016 (englisch, Stand: 1. März 2016).
  54. Website Breslau – Miasta partnerskie (Partnerstädte), abgerufen am 5. November 2021
  55. google.de/maps.
  56. google.de/maps.
  57. Länderspiel Dänemark – Deutschland, Hermann-Göring-Stadion Breslau, 16. Mai 1937 (Plakat). file1.npage.de, 15. Juni 2017, abgerufen am 15. Juni 2017.
  58. Fußball-Chronik, Fußball in Schlesien 1900/01–1932/33, Ergebnisse und Tabellen aus den höchsten Ligen des Südostdeutschen Fußballverbandes und der Einzelverbände der Region. Herausgegeben von DSfFS e. V., Berlin 2007.
  59. Rad-Welt. Sport-Album. Ein radsportliches Jahrbuch. 12. Jg., 1913, ZDB-ID 749618-7, S. 57–66.
  60. Oferta Klubów Sportowych. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 15. Juli 2010; abgerufen am 11. Januar 2015.
  61. Aktie der Elektrizitäts-AG aus dem Jahr 1923. (Nicht mehr online verfügbar.) In: mysafetycards.com. Archiviert vom Original am 6. Juni 2016; abgerufen am 2. Juli 2019 (deutsch, englisch, Faksimile).
  62. Stadtinfo. (Memento vom 3. März 2009 im Internet Archive) In: slaskwroclaw.info, abgerufen am 13. März 2009.
  63. Mercer's 2018 Quality of Living Rankings. Abgerufen am 18. August 2018 (englisch).
  64. Jak walczyć z autami w centrum miasta po otwarciu AOW. (Nicht mehr online verfügbar.) In: wroclaw.wyborcza.pl. Ehemals im Original; abgerufen am 6. Februar 2016 (polnisch, keine Mementos).@1@2Vorlage:Toter Link/wroclaw.wyborcza.pl (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  65. Alle Optionen zur Anreise nach Breslau im Vergleich. In: wroclawguide.com. Abgerufen am 19. Mai 2020.
  66. Rozkład jazdy Wrocław: MPK, DLA i inni przewoźnicy (= Fahrpläne Wroclaw: MPK, DLA und andere Fluggesellschaften). In: mpk.wroc.pl. Abgerufen am 28. Juni 2020.
  67. Transport Szynowy – Niezależna strona informacyjna. In: transportszynowy.pl/skladytram. Abgerufen am 11. Januar 2015.
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