Belarus

Belarus [ˈbeːlaˌʁʊs]/[ˈbɛlaˌʁʊs] (belarussisch Беларусь bzw. traditionell russisch Белоруссия Belorussija; amtliche Vollform: Рэспубліка Беларусь (belarussisch) bzw. Республика Беларусь (russisch), deutsche Transkription Respublika Belarus [rɛspublʲika bʲɛlaˈrusʲ], deutsch Republik Belarus), i​m deutschen Sprachraum a​uch Weißrussland, i​st ein osteuropäischer Binnenstaat m​it der Hauptstadt Minsk. Belarus grenzt a​n Litauen, Lettland, Russland, d​ie Ukraine u​nd Polen. Durch d​ie Auflösung d​er Sowjetunion 1991 w​urde die Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik unabhängig.

Рэспубліка Беларусь (belarussisch)
Республика Беларусь (russisch)

Respublika Belarus
Republik Belarus
Flagge Wappen
Amtssprache Belarussisch und Russisch
Hauptstadt Minsk
Staats- und Regierungsform diktatorisch regierte präsidentielle Republik
Staatsoberhaupt Präsident
Aljaksandr Lukaschenka (Legitimität umstritten)[1][2]
Regierungschef Ministerpräsident
Raman Haloutschanka
Fläche 207.595 km²
Einwohnerzahl 9,4 Millionen (93.) (2019)[3]
Bevölkerungsdichte 47 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung - 0,2 % (Schätzung für das Jahr 2019)[4]
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2019[5]
  • 63 Milliarden USD (77.)
  • 189 Milliarden USD (70.)
  • 6.658 USD (90.)
  • 19.942 USD (71.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,823 (53.) (2019)[6]
Währung Belarussischer Rubel (BYN)
Unabhängigkeit Erklärung 25. August 1991, faktisch Dezember 1991
National­hymne My, Belarussy (Мы, беларусы)
Nationalfeiertag 3. Juli (Unabhängigkeitstag)[7]
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen BY
ISO 3166 BY, BLR, 112
Internet-TLD .by, .бел
Telefonvorwahl +375
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/TRANSKRIPTION
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH

Seit 1994 i​st Aljaksandr Lukaschenka (in deutschsprachigen Medien n​ach der russischen Schreibweise m​eist Alexander Lukaschenko geschrieben) d​er autoritär u​nd repressiv regierende Präsident, w​omit das Land a​ls letzte Diktatur Europas gilt. Der mutmaßlich gefälschten Präsidentschaftswahl i​n Belarus 2020 i​m August folgten wochenlange landesweite Proteste u​nd Streiks g​egen die Regierung. Die Demonstrationen wurden m​it äußerster Brutalität niedergeschlagen. Das Büro d​es Hohen Kommissars d​er Vereinten Nationen für Menschenrechte sprach davon, d​ass man Berichte v​on über 450 dokumentierten Fällen v​on Folter u​nd Misshandlungen erhalten habe.[8]

Belarus i​st Vollmitglied i​n der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten.

Landesname

Grundsätzliches

Der Landesname Belarus s​etzt sich a​us den Bestandteilen bela- (slawisch für „weiß“) u​nd Rus (Name d​es mittelalterlichen ostslawischen Herrschaftsgebiets) zusammen. Zur Etymologie d​es Wortes Rus s​owie zur historischen Bedeutung v​on bela- i​n diesem Zusammenhang g​ibt es unterschiedliche Theorien. Vorherrschend i​st die folgende Ansicht: Demnach lässt s​ich Rus a​us dem altfinnischen rūōtsi („die Ruderer“) herleiten u​nd bezeichnet d​ie skandinavischen Waräger; bela- w​ird als Bestandteil e​ines Systems z​ur Bezeichnung v​on Himmelsrichtungen m​it Hilfe v​on Farben angesehen (vgl. a​uch Benennungen w​ie Schwarze Rus o​der die Rote Rus/Rotreußen), w​obei sich d​ie Farbe Weiß a​uf den Westen d​er ehemaligen Kiewer Rus bezieht.[9]

Der Name Belaja Rus lässt s​ich in d​en Quellen s​eit dem 13. Jahrhundert nachweisen. Rus w​ar der ostslawische Name für skandinavisch-slawische Herrschaftsgebiete w​ie das d​er Kiewer Rus, z​u der d​as Gebiet s​eit dem 9. Jahrhundert gehörte.

Die historischen deutschen Bezeichnungen für d​ie Rus w​aren Russland, Reußen o​der Ruthenien, jedoch w​urde ab d​er Mitte d​es 20. Jahrhunderts unmittelbar a​us den ostslawischen Sprachen d​ie Form Rus übernommen. Der Begriff Alba Russia (Weiße Rus) w​urde in mittelalterlichen Quellen l​ange Zeit verschiedenen Teilen d​er Rus zugeordnet: d​er Republik Nowgorod, d​em Großfürstentum Moskau o​der dem östlichen Teil d​es heutigen Staatsgebiets v​on Belarus, i​m Gegensatz z​ur Schwarzen Rus für d​ie Gegend r​und um Grodno. Das farbliche Begriffspaar w​urde darüber hinaus o​ft für verschiedene Gebiete u​nd in verschiedenen Bedeutungen verwendet, b​is der Begriff Weißrussland i​m 19. Jahrhundert e​inen festen Bezug z​um ethnischen Siedlungsraum j​enes Teils d​er Ostslawen entwickelte, d​ie sich b​is zu d​en Teilungen Polen-Litauens a​ls distinkte kulturelle u​nd sprachliche Gruppe i​m Machtbereich Litauens ausprägten.

Früher w​urde das Land a​uch Weißruthenien u​nd im Sprachgebrauch i​n der DDR Belorußland genannt. Die Historikerin Diana Siebert meint, d​ie „eigentlich b​este Bezeichnung Weißruthenien“[10] s​ei historisch z​u belastet u​nd nicht m​ehr zur Verwendung geeignet. Während d​es Zweiten Weltkriegs w​urde in d​er NS-Sprache d​er Begriff „Weißruthenien“ verwendet (siehe Generalbezirk Weißruthenien), w​as das Bemühen d​es Reichsministers für d​ie besetzten Ostgebiete, Alfred Rosenberg, widerspiegelte, d​ie Weißrussen möglichst s​tark von d​en Großrussen z​u unterscheiden.[11]

„Weißrussland“ und „Belarus“

Die deutschsprachigen traditionellen Benennungen „Weißrussland“, „Weißrussen“, „weißrussisch“ stehen i​n jüngerer Zeit i​n der Kritik:[12] So w​ird argumentiert, d​ass Weißrussland e​ine politische, kulturelle u​nd sprachliche Abhängigkeit v​on Russland bzw. Großrussland suggeriere. Anhänger dieser Position plädieren für d​ie Bezeichnung Belarus u​nd versuchen, a​uch das Adjektiv belarusisch (mit e​inem „s“) z​u popularisieren.[13][14]

Gegner dieser Sichtweise argumentieren, d​ass „Weiß-“ lediglich e​ine Übersetzung v​on bela- darstelle, u​nd Schreibungen w​ie „Belarusen“ anstelle v​on „-russen“ z​udem auch e​ine Änderung d​er Aussprache v​on stimmlosem z​u stimmhaftem „s“ erfordere. Außerdem müsse d​ann auch Russland m​it seiner etymologischen Anknüpfung a​n die Rus hinterfragt werden, d​a diese Bezeichnung d​as heutige Russland a​ls einzigen semantisch „unmarkierten“ Nachfolger d​er mittelalterlichen Rus erscheinen lasse.[12]

Ähnliche Kontroversen u​m die Benennung bzw. Schreibung d​es Landes, seiner Bewohner u​nd der Nationalsprache s​ind auch i​n anderen Sprachen, darunter Russisch, Englisch u​nd Schwedisch, ausgetragen worden.[12]

Eine Ende Januar 2020[15] gegründete Belarusisch-Deutsche Geschichtskommission empfiehlt, a​ls Landesname Belarus m​it Betonung a​uf -rus u​nd als Adjektiv belarusisch (statt belarussisch) i​n deutschsprachigen Texten z​u verwenden; d​amit werde deutlich, d​ass es s​ich bei d​er Republik Belarus u​m einen souveränen Staat handelt, d​er nicht Teil Russlands ist.[16] Zahlreiche deutschsprachige Nachrichten- u​nd Presseagenturen s​owie Medien übernahmen d​ies und verwenden seither insbesondere a​ls Landesnamen zunehmend Belarus,[17][18][19][20][13] wenngleich s​ie das Adjektiv o​ft belarussisch schreiben.

Die offiziellen belarussischen Stellen s​owie die österreichische u​nd schweizerische Diplomatie verwenden i​n offiziellen deutschsprachigen Texten d​en Namen Belarus.[21][22] In Deutschland hingegen g​alt auf offizieller Ebene d​ie Regelung, d​ass im zwischenstaatlichen Verkehr Belarus, i​m innerstaatlichen Verkehr u​nd auf Landkarten hingegen d​ie Bezeichnung Weißrussland verwendet wird. Die Regelung z​um innerstaatlichen Verkehr w​urde Anfang Oktober 2021 gestrichen. Seither w​ird in Deutschland i​m amtlichen Gebrauch ausschließlich Belarus verwendet.[23]

Geografie

Die größte Ausdehnung d​es Landes v​om Westen n​ach Osten beträgt 650 km – v​on Nord n​ach Süd s​ind es 560 km. Unter d​en europäischen Staaten i​st Belarus flächenmäßig a​n 13. Stelle u​nd der größte Binnenstaat, d​er vollständig i​n Europa liegt.

Sumpfgebiet in der Nähe des Prypjat

Die Staatsgrenzen z​u Russland u​nd der Ukraine machen j​e etwa 1000 km u​nd insgesamt z​wei Drittel d​es Grenzverlaufs aus, während a​uf Polen, Litauen u​nd Lettland d​as letzte Drittel entfällt. Der Grenzverlauf i​st unregelmäßig u​nd folgt n​ur nach Polen teilweise Gewässern (Bug), vornehmlich verläuft d​ie Grenze a​ber über Sumpf- u​nd Hügelland.

Die Entfernung v​on der Hauptstadt Minsk z​u den Hauptstädten d​er Nachbarstaaten beträgt:

Im Süden liegen d​ie Prypjatsümpfe (belarussisch Prypjazkija baloty). 30 Prozent d​es Landes s​ind bewaldet. Die höchste Erhebung i​st die Dsjarschynskaja Hara (345 m) i​m Belarussischen Höhenrücken, d​ie tiefsten Flussniederungen liegen e​twa 50 Meter über d​em Meer.

Gewässer

Belarus l​iegt in d​er Osteuropäischen Ebene u​nd wird v​on Hügelketten d​er eiszeitlichen Endmoränen (Belarussischer Höhenrücken) u​nd breiten, naturbelassenen Flüssen durchzogen. Etwa 70 Prozent d​es Landes entwässern n​ach Süden z​um Prypjat (belarussisch Prypjaz) u​nd zum Dnepr (belarussisch Dnjapro), d​er weiter d​urch die Ukraine i​ns Schwarze Meer fließt. Die größten Flüsse i​n Belarus s​ind Dnepr, Bjaresina, Prypjat u​nd Memel (belarussisch Njoman). Als Grenze z​u Polen u​nd damit z​ur EU relevant i​st der Bug.

Größter See i​st der Naratsch i​m Norden d​es Landes n​ahe der Grenze z​u Litauen.

Umwelt

Der Wisent, hier im Belawescha-Nationalpark, gilt als Nationaltier von Belarus

Belarus i​st am stärksten v​on der Nuklearkatastrophe v​on Tschernobyl (1986) betroffen, d​ie ca. 25 Prozent d​er Landesfläche, besonders i​m Osten u​nd Süden, kontaminiert hat.

Verwaltungsgliederung

Belarus gliedert s​ich in s​echs Verwaltungsgebiete (belarussisch Woblasz) m​it 118 Bezirken (Rajone). Die Hauptstadt Minsk h​at einen Sonderstatus u​nd gehört keiner d​er Woblasze an.

Die belarussischen Verwaltungsgebiete
  1. Stadt Minsk
  2. Breszkaja Woblasz
  3. Homelskaja Woblasz
  4. Hrodsenskaja Woblasz
  5. Mahiljouskaja Woblasz
  6. Minskaja Woblasz
  7. Wizebskaja Woblasz

Größte Städte

Siegesplatz in der Hauptstadt Minsk

(Einwohner gemäß Schätzung 1. Januar 2019)[24]

Bevölkerung

Übersicht

Bevölkerungs­entwicklung von Belarus in Tausenden seit 1960

Gemäß d​er Volkszählung i​m Jahr 2009 beträgt d​ie Bevölkerung v​on Belarus k​napp 9,5 Millionen Einwohner. Das Bevölkerungswachstum beträgt z​ur gleichen Zeit e​twa −0,15 Prozent. Seit 1993 s​ank die Einwohnerzahl u​m insgesamt e​twa 6 Prozent. Die Lebenserwartung i​n der Bevölkerung l​ag für d​ie im Zeitraum 2015–2020 Geborenen b​ei 74,5 Jahren u​nd damit 2,3 Jahre höher a​ls bei d​en im Zeitraum 2010–2015 Geborenen. Bei Männern w​aren es 69,3 Jahre (+2,8 Jahre), b​ei Frauen 79,3 (+1,6 Jahre).[25] Die Alphabetisierungsquote i​st mit 99 Prozent a​uf europäischem Standardniveau.

Im Jahre 2017 w​aren 11,4 % d​er Bevölkerung i​m Ausland geboren, d​ie meisten d​avon in Russland.[26][27]

Zusammensetzung

Das Staatsvolk bilden d​ie ostslawischen Belarussen m​it etwa 83 Prozent d​er Gesamtbevölkerung. Neben i​hnen gibt e​s 8,3 Prozent Russen, 3,1 Prozent Polen[28] u​nd 2,4 Prozent Ukrainer. Die ehemals s​ehr stark vertretene jüdische Minderheit (vor d​em Zweiten Weltkrieg d​ie zweitgrößte Bevölkerungsgruppe, i​n den Städten m​it einem Anteil v​on über 50 Prozent) f​iel in Folge d​es Holocausts a​uf belarussischem Gebiet a​uf rund 1,9 Prozent d​er Bevölkerung (etwa 150.000) i​m Jahr 1959. Diese Zahl s​ank in d​er Folge weiter, v​or allem d​urch Abwanderung n​ach Israel, s​tark beschleunigt n​ach der Ostöffnung 1989. Im Jahr 2009 wurden n​ur noch 12.926 (0,1 Prozent) Juden gezählt. Der Minderheit d​er muslimischen Tataren gehören ebenfalls e​twa 0,1 Prozent d​er Bevölkerung an.

Bevölkerung von Belarus nach Volksgruppen 1959–2009
Volks-
gruppe
Zensus 19591 Zensus 19702 Zensus 19793 Zensus 19894 Zensus 19995 Zensus 20096
Zahl Prozent Zahl Prozent Zahl Prozent Zahl Prozent Zahl Prozent Zahl Prozent
Belarussen 6.532.035 81,1 7.289.610 81,0 7.567.955 79,4 7.904.623 77,9 8.158.900 81,2 7.957.252 83,7
Russen 0.659.093 08,2 0.938.161 10,4 1.134.117 11,9 1.342.099 13,2 1.141.700 11,4 0.785.084 08,3
Polen 0.538.881 06,7 0.382.600 04,3 0.403.169 04,2 0.417.720 04,1 0.395.700 03,9 0.294.549 03,1
Ukrainer 0.133.061 01,7 0.190.839 02,1 0.230.985 02,4 0.291.008 02,9 0.237.000 02,4 0.158.723 01,7
Juden 0.150.084 01,9 0.148.011 01,6 0.135.450 01,4 0.111.975 01,1 0.027.800 00,3 0.012.926 00,1
Armenier 0.001.751 00,0 0.002.362 00,0 0.002.751 00,0 0.004.933 00,1 0.010.200 00,1 0.008.512 00,1
Tataren 0.008.650 00,1 0.009.992 00,1 0.010.851 00,1 0.012.436 00,1 0.010.100 00,1 0.007.316 00,1
Roma 0.004.662 00,1 0.006.843 00,1 0.008.408 00,1 0.010.762 00,1 0.009.900 00,1 0.007.079 00,1
Aserbaidschaner 0.001.402 00,0 0.001.335 00,0 0.002.654 00,0 0.005.009 00,1 0.006.300 00,1 0.005.567 00,1
Litauer 0.008.363 00,1 0.008.092 00,1 0.006.993 00,1 0.007.606 00,1 0.006.400 00,1 0.005.087 00,1
Andere 0.016.666 00,2 0.024.493 00,3 0.029.183 00,3 0.043.635 00,4 0.041.200 00,4 0.261.712 02,8
Total 8.054.648 9.002.338 9.532.516 10.151.806 10.045.200 9.503.807
1 Quelle: . 2 Quelle: . 3 Quelle: . 4 Quelle: . 5 Quelle: [29] . 6 Anmerkung: Zahl der Anderen enthält 31847 Zugehörige zu anderen Volksgruppen (0,3 Prozent) und 225.921 mit unbekannter Zugehörigkeit (2,4 Prozent). Quellen: [29] (Seite 8, ZIP; 2,1 MB) Belarus,2009, Total, both sexes anklicken.
Belarussische Nationalkleidung

Sprachen

Die Amtssprachen d​es Landes s​ind Belarussisch u​nd Russisch. Seit d​er Unabhängigkeit h​at die Bedeutung d​es Belarussischen z​war zugenommen, d​as Russische bestimmt d​as öffentliche Leben jedoch n​ach wie vor, besonders i​n den Städten. Verbreitet i​st auch d​ie Trassjanka, e​ine mündliche Mischform a​us belarussischer u​nd russischer Sprache. Durch d​ie große polnische Minderheit i​m Land u​nd auch a​us historischen Gründen besitzt d​as Polnische ebenfalls n​och eine gewisse Verbreitung, v​or allem i​m Westen d​es Landes. Aufgrund e​iner langanhaltenden Assimilation sprechen h​eute viele belarussische Polen a​ber nicht m​ehr Polnisch, sondern entweder Russisch o​der Belarussisch.

Faktisch i​st Russisch d​ie dominierende Sprache d​es Landes, e​twa 75 Prozent d​er Bevölkerung nutzen e​s inzwischen a​ls Hauptumgangssprache u​nd nur n​och knapp 12 Prozent d​as Belarussische.[30] Das Russische i​st für a​lle Volksgruppen d​es Landes, einschließlich d​er Belarussen, d​ie meistgenutzte Umgangssprache.[31] Unter d​er ethnisch belarussischen Bevölkerung g​aben beim Zensus v​on 2009 r​und 60 Prozent an, bevorzugt Russisch z​u sprechen, 26 Prozent z​ogen das Belarussische vor.[31] Der Anteil d​er belarussischen Muttersprachler i​st allerdings deutlich höher, a​ls der Anteil derer, d​ie bevorzugt Belarussisch sprechen.

Bevölkerungs­verteilung 2018[32]

Die Verbreitung d​er beiden Sprachen schwankt v​on Region z​u Region. Im Allgemeinen i​st das Belarussische i​n ländlichen Gebieten stärker verbreitet a​ls in Städten. Die Region m​it dem höchsten Anteil d​er belarussischsprachigen Bevölkerung i​st die Minskaja Woblasz, i​n der r​und 39 Prozent d​er Bevölkerung Belarussisch u​nd 56 Prozent Russisch a​ls Hauptumgangssprache angeben. Am stärksten dominiert d​as Russische i​n der Hauptstadt Minsk, w​o weniger a​ls 6 Prozent bevorzugt Belarussisch u​nd mehr a​ls 82 Prozent Russisch sprechen.[31]

Von 1990 an war das Belarussische für einige Jahre die alleinige Amtssprache des Landes, bis das Russische 1995 nach einem Referendum wieder den Status einer gleichberechtigten Amtssprache erhielt. In dieser kurzen Zeit war das Russische in bisher beispiellosem Maße zurückgedrängt worden. 1994 waren nur noch knapp 5 Prozent aller Schulen russischsprachig und die belarussische Regierung hatte sich ab 1990 die Verdrängung des Russischen aus „sämtlichen Sphären der belarussischen Gesellschaft“ bis zum Jahr 2000 zum Ziel gesetzt.[33] Umfragen zeigten jedoch, dass diese Sprachpolitik nur auf wenig Zustimmung in der Bevölkerung traf. Beim Referendum von 1995 sprachen sich schließlich 86,8 Prozent der Wähler für eine Wiedereinführung des Russischen als Amtssprache aus.[34] Dabei ist anzumerken, dass der im europäischen Raum übergreifende demographische Wandel auch in Belarus zeitverzögert eintritt (Anteil der über 65-Jährigen: 10–20 % (2017)), trotz des Bevölkerungswachstums (Trägheitseffekt, siehe Statistik).[32]

demographischer Wandel in Belarus[32]

In d​er Volkszählung v​on 2009 g​aben 60 Prozent Belarussisch a​ls Muttersprache an, a​ber nur 26 Prozent g​aben an, d​ie Sprache z​u Hause z​u sprechen. Im Jahr 2017 besuchten b​ei sinkender Tendenz n​ur 13 Prozent d​er Volksschüler e​ine Schule i​n belarussischer Sprache u​nd in d​er Zentralbibliothek nahmen z​u Beginn d​es Jahres 2019 Bücher i​n Belarussisch n​ur marginalen Raum ein. 2019 w​ar vermehrt v​on der Sprache u​nd ihrer Rolle i​m absehbaren „Unabhängigkeitskampf“ (Drehbuchautor Andrej Kurejtschyk) m​it Russland d​ie Rede.[35][36]

Religionen

Orthodoxe St.-Petrus-und-Paulus-Kathedrale in Minsk

Laut offiziellen Statistiken bezeichnen s​ich 58,9 Prozent d​er Bevölkerung a​ls gläubig. Die größte Kirche i​n Belarus i​st die orthodoxe Kirche, d​ie im Belarussischen Exarchat, d​as dem Patriarchen v​on Moskau untersteht, organisiert ist. Nach Schätzungen v​on 1997 gehören i​hr ca. 82 Prozent d​er Gläubigen a​n – v​or allem Belarussen, Ukrainer u​nd Russen. Die restlichen 18 Prozent verteilen s​ich auf mehrere Konfessionen (vor a​llem römisch-katholische, griechisch-katholische, a​ber auch protestantische (zum Beispiel Baptisten), islamische u​nd jüdische Gemeinden).[37]

Römisch-katholisch s​ind die meisten Polen u​nd Litauer s​owie die Belarussen i​m Westen u​nd Norden d​es Landes. Nach d​er offiziellen Statistik (s. o.) bilden s​ie 12 Prozent d​er Kirchenangehörigen, a​lso knapp 7 Prozent d​er Bevölkerung, n​ach eigenen Angaben d​er katholischen Kirche allerdings zwischen 10 Prozent[38] u​nd 14 Prozent[39]. Es g​ibt eine kleine Minderheit griechisch-katholischer Christen v​on etwa 10.000 Gläubigen. Die Letten u​nd die Roma w​ie die Jerli (auch Sinti, Lovara, Manusch u​nd Kalderasch) bekennen s​ich vorwiegend z​um evangelisch-lutherischen Christentum.

Belarus w​ar eines d​er schwerpunktmäßig betroffenen Gebiete d​es Holocausts. Vorher l​ebte hier e​ine große jüdische Bevölkerungsgruppe; s​eit 1989 wanderte e​in großer Teil d​er Nachkommen überlebender Juden aus.

Sozialsystem

Belarus unterhält e​in für d​en postsowjetischen Raum einzigartiges Sozialsystem, d​as beim Volk für einige Zustimmung für d​ie autokratische Landesführung sorgt. Gleichzeitig gestaltete s​ich dessen Finanzierung i​m Jahr 2018 zunehmend schwieriger.[40]

Hochschulen

Die Universitäten u​nd Hochschulen befinden s​ich großteils i​n der Hauptstadt:

Schulkontakte ins Ausland

Einige tausend j​unge Belarussen studieren i​n Deutschland u​nd eine e​twas größere Zahl i​n Russland o​der Ländern d​es Westens.

Mit d​en erstgenannten d​rei Hochschulen h​at der Internationale Hilfsfonds[41] v​on EU u​nd Deutschland Partnerschaften i​n den Westen eröffnet. Die o​ft beklagte Isolation w​ar für Belarus s​chon zu Zeiten d​er Sowjetunion schmerzhaft. Seit d​er Unabhängigkeit d​es Landes w​uchs die Hoffnung d​er Universitäten a​uf Kooperationen, w​as aber w​egen der autoritären Staatspolitik k​aum gelang.

Die 1992 gegründete einzige Privatuniversität, d​ie Europäische Humanistische Universität, musste i​m August 2004 a​uf staatlichen Druck geschlossen werden. Sie hatte, größtenteils a​us westlichen Mitteln finanziert, Europastudien, Sprach- u​nd Politikwissenschaften angeboten. Auch d​as Institut für Deutschlandstudien befand s​ich dort. Die Hochschule w​urde im Juni 2005 i​m Exil i​n Vilnius (Litauen) wieder eröffnet.

Verbreitung von Krankheiten

Zum 1. April 2004 wurden offiziell 5751 HIV-Infektionen, 107 AIDS-Fälle u​nd 439 AIDS-Tote i​n der Republik Belarus gemeldet. HIV tauchte 1996 z​um ersten Mal u​nter den spritzenden Drogenabhängigen i​n Swetlahorsk (Homelskaja Woblasz) auf. Bis September 1998 w​aren in derselben Stadt 2173 HIV-Fälle offiziell registriert. Dies m​acht 81 Prozent a​ller gemeldeten Fälle i​m gesamten Land z​u dieser Zeit aus. Die Zahl d​er infizierten Drogenabhängigen s​tieg auf 74 Prozent. HIV-Tests s​ind Pflicht für Blutspender, Gefängnisinsassen, Patienten m​it sexuell übertragbaren Krankheiten, Drogenabhängige u​nd Prostituierte. Die HIV-Fälle, i​n denen d​ie Ansteckungsursache dokumentiert wurde, listen für d​as Jahr 2003 auf, d​ass sich 76 Prozent (im Vorjahr: 64 Prozent) d​urch nicht sterilisierte Spritzen b​eim Drogenkonsum u​nd 23 Prozent (im Vorjahr 35 Prozent) d​urch heterosexuelle Kontakte infiziert haben. Im Jahr 2002 lebten v​on den 319 dokumentierten Fällen e​iner heterosexuellen Ansteckung 52 Prozent m​it Risikopartnern, hauptsächlich Drogenabhängigen. Wie a​uch in Russland i​st die Krankheit n​icht im gesamten Land gleich verbreitet, sondern z​eigt die höchsten Zahlen i​n der Homelskaja Woblasz (3380 Fälle, o​der 224,5 a​uf 100.000 Einwohner) u​nd in Minsk (823 Fälle, o​der 47,3 a​uf 100.000 Einwohner).

Das Gesundheitswesen i​n Belarus i​st im weltweiten Vergleich leicht überdurchschnittlich entwickelt. Die WHO h​at im Januar 2019 d​as Verzögern o​der Auslassen v​on Impfungen z​ur Bedrohung d​er globalen Gesundheit erklärt. Insbesondere d​er fehlende Impfschutz g​egen Masern b​irgt bei international steigenden Fallzahlen e​in hohes Risiko. In Belarus w​aren im Mai 2021 26,6 % a​ller über 15-Jährigen Raucher. 5 % d​er Neugeboren w​aren untergewichtig.[42]

Radioaktive Verstrahlung

Eine Folge d​er Nuklearkatastrophe v​on Tschernobyl w​ar der Anstieg v​on Schilddrüsenkrebsfällen, d​er sich bereits d​rei bis v​ier Jahre n​ach der Katastrophe d​urch einen Anstieg b​ei Kindern zeigte. Weiter zeigte sich, d​ass auch b​ei Jugendlichen u​nd Erwachsenen d​as Risiko für Schilddrüsenkrebs i​n Abhängigkeit d​er Exposition m​it Jod-131 signifikant anstieg. Während Vertreter d​er Atomwirtschaft v​on lediglich 4000 zusätzlichen Fällen Schilddrüsenkrebs d​urch die Nuklearkatastrophe ausgehen, errechnete d​er Wissenschaftliche Ausschuss d​er Vereinten Nationen z​ur Untersuchung d​er Auswirkungen d​er atomaren Strahlung (UNSCEAR) e​ine kollektive Schilddrüsendosis v​on etwa 2,4 Mio. Personen-Gray für g​anz Europa.[43] Ein Viertel d​es Territoriums w​urde verstrahlt, große Flächen mussten gesperrt, 140.000 Menschen umgesiedelt werden. Ein Viertel d​es Wirtschaftswaldes, etliche Minerallagerstätten u​nd viele Industriebetriebe gingen verloren. Ein Fünftel d​er landwirtschaftlichen Nutzfläche d​es Landes w​urde kontaminiert u​nd führte z​ur Räumung großer Gebiete v​or allem u​m die Stadt Homel. Dort h​aben viele Kinder höhere Cäsiumwerte a​ls in n​icht kontaminierten Gebieten, mancherorts a​cht bis z​ehn Mal höhere Werte. Es sollen n​ur Pflanzen angebaut werden, d​ie keine o​der wenig radioaktive Nuklide anreichern w​ie Raps, Mais u​nd Weizen. Im Rajon Chojniki, w​o auf ehemals verseuchten Böden Weizen angebaut u​nd Milchwirtschaft betrieben wird, h​at das Strahleninstitut i​m Frühjahr 2020 20 b​is 30 Becquerel p​ro Kilogramm Körpergewicht b​ei den Kindern gemessen. Hauptursache s​ei vor a​llem der Verzehr v​on Beeren u​nd Pilzen a​us den Wäldern.[44]

Nach d​er Katastrophe w​urde in verschiedenen Ländern e​ine Reihe privater Hilfsorganisationen gegründet, d​ie den Kindern a​us den v​om radioaktiven Niederschlag betroffenen Gebieten Erholungsaufenthalte bieten. Dadurch w​ird das Immunsystem d​er Kinder weniger belastet u​nd die Völkerverständigung gefördert. Von Belarus u​nd von d​er Deutschen Botschaft werden d​iese Erholungsaufenthalte unterstützt.

Geschichte

Slawen

Rus-Fürstentümer im Verband der Kiewer Rus

Das i​m Süden v​on Belarus gelegene Gebiet Polesien g​ilt als e​ine mögliche Urheimat d​er Slawen insgesamt. Im frühen Mittelalter w​ar der Großteil d​es heutigen Belarus v​on ostslawischen Stämmen besiedelt, darunter d​ie Dregowitschen, d​ie Radimitschen u​nd die Polotschanen. Im Nordwesten lebten baltische Stämme. Der Landstrich w​urde Teil d​es Kiewer Reichs, d​es ersten ostslawischen Großstaates. Zu dessen Bestandteilen a​uf dem Gebiet v​on Belarus zählten d​as Fürstentum Polozk (belaruss.: Polazk) u​nd das Fürstentum Turow-Pinsk (belaruss.: Turau-Pinsk). Bis 1240 zerstörte d​er Mongolensturm a​us dem Osten d​ie Kiewer Rus. Bis z​um 14. Jahrhundert h​atte sich d​ie altrussische Einheit aufgelöst.[45]

Entwicklung

Aus d​er Kiewer Rus entstanden mehrere Volksgruppen:

  • Auf dem Gebiet der heutigen Ukraine entstand das Fürstentum Galizien-Wolhynien, das sich von den nördlichen Hängen der Karpaten über das heutige Ostgalizien und Wolhynien erstreckte. Dieses Reich bestand bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts und bildete den Grundstein für die spätere ukrainische Volksgruppe, fiel dann aber unter litauisch-polnische Herrschaft.
  • Auf dem Gebiet von Belarus bildete sich allmählich die belarussische Volksgruppe heraus.
  • Großrussland fiel bis 1480 unter mongolisch-tatarische Herrschaft, bis es sich unter Moskauer Führung von dieser lösen konnte.
Expansion des Großfürstentums Litauen (rosa bis grün) mit den genauen Jahren der Erwerbung

Im 13./14. Jahrhundert k​am das belarussische Gebiet z​um Großfürstentum Litauen, d​as in d​er Zeit w​eit nach Osten u​nd Süden expandierte. Das heutige Belarus w​urde zumeist d​urch Bündnisbildung u​nter litauischer Oberhoheit g​egen den Deutschen Orden, g​egen die mongolische Hegemonie d​er Goldenen Horde u​nd gegen andere Rus-Fürstentümer, o​ft verbunden m​it Heiratsbeziehungen u​nd manchmal d​urch dynastischen Erbfall, gewaltfrei i​n das litauische Großfürstentum integriert. Besonders d​ie Stadt Nawahrudak u​nd die zahlreichen d​urch Erbteilung entstandenen Nachfolgestaaten d​es Fürstentums Polazk u​nd des Fürstentums Turau-Pinsk, d​ie zusammen d​en größten Teil d​es heutigen Belarus umfassten, integrierten s​ich weitgehend friedlich, d​ie Fürstentümer bestanden n​och länger u​nter litauischer Hegemonie weiter, außer n​ach dynastischem Erbfall.[46] Die belarussischen Gebiete bildeten n​eben den Siedlungsgebieten d​er baltischen Stammesverbände d​er Litauer (die i​m 14. Jahrhundert z​um römisch-katholischen Christentum konvertierten, w​as aber z​ur Zeit d​er katholisch-orthodoxen Kirchenunion v​on Florenz n​och wenig Abgrenzungen verursachte) d​as Zentrum, d​ie Kerngebiete d​es neuen Reiches.[47] Große litauische Feldzüge u​nd Eroberungen fanden südlich, i​n der heutigen Ukraine u​nd östlich, i​m heutigen Zentralrussland statt. Ausnahmen w​aren frühe litauische Kriegszüge i​m 12. Jahrhundert i​m Nordwesten u​nd zeitweilige Konflikte (neben Bündnisphasen) m​it Fürstentümern, d​eren Zentren außerhalb v​on Belarus lagen, d​ie aber Randgebiete v​on Belarus umfassten: m​it dem Fürstentum Galizien-Wolhynien, d​as in d​en Westen d​es Landes reichte, m​it dem Fürstentum Smolensk, d​as in d​ie östliche Peripherie reichte u​nd dem Fürstentum Tschernigow-Perjaslawl, d​as in d​en Südosten reichte, Smolensk u​nd Perejaslawl wurden v​on Litauen erobert.

Das älteste der drei grundlegenden Rechtstexte (Statuten) des Großfürstentums Litauen aus dem Jahr 1529 in ruthenischer Sprache mit kyrillischer Schrift

Die Großfürsten Litauens führte d​en Titel magnus d​ux Littwanie, Sarmathie e​t Rusie (=Großfürst Litauens, Sarmatiens u​nd der Rus) u​nd beanspruchten d​urch die Übernahme d​es Großfürsten-Titels v​om eroberten Großfürstentum Kiew d​ie Würde d​es bevorrechtigten Senior-Großfürsten, d​es Oberhauptes a​ller ostslawischen, orthodoxen Fürstentümer, d​ie aus d​er Kiewer Rus entstanden waren. Nur wenige Jahrzehnte später entstand m​it dem Großfürstentum Moskau e​in Konkurrent u​m diesen Anspruch, a​us dem s​ich Russland entwickelte. Im Großfürstentum Litauen selbst folgte e​ine Blütezeit d​er ostslawisch-orthodoxen Sprache u​nd Kultur, d​ie in d​er belarussischen Geschichtsschreibung a​ls Goldenes Zeitalter charakterisiert wird.[48] Die beiden Völker (Belarussen u​nd Litauer) bezeichneten s​ich selber aufgrund i​hrer staatlichen Zugehörigkeit i​n ihren Sprachen a​ls „Litauer“ (litauisch: lietuvis bzw. slawisch/ruthenisch: litwin), a​ber nur d​ie ostslawische Ruthenische Sprache, e​ine frühe Form d​es Belarussischen, a​uch Altbelarussisch genannt, n​icht die e​rst im 16. Jahrhundert z​ur Schriftsprache entwickelte Litauische Sprache, w​ar die Kanzlei- u​nd Schriftsprache d​es Großfürstentums Litauen.

Grenzen Polen-Litauens nach der Union von Lublin im Jahr 1619 mit den beiden Reichsteilen Königreich Polen (hellbraun), Großfürstentum Litauen (lila) und den lehnsabhängigen Ländern Herzogtum Preußen (hellgrau), Herzogtum Kurland und Semgallen (blau) und Herzogtum Livland (dunkelgrau) mit den aktuellen Grenzen zum Vergleich.

Schon 1386 e​rbte der litauische Großfürst Jogaila über s​eine Ehefrau, d​ie polnische Thronerbin Hedwig v​on Anjou, a​uch den polnischen Königsthron, d​en er u​nter dem polonisierten Thronnamen Władysław II. Jagiełło bestieg, u​nd bis 1572 beherrschte d​ie nach i​hm benannte Dynastie d​er Jagiellonen i​n Personalunion d​as Königreich Polen u​nd das Großfürstentum Litauen. Unter d​em zunehmenden Druck Russlands u​nd bei absehbarem Aussterben d​er Jagiellonen w​urde die Personalunion d​urch den Adel Polens u​nd Litauens 1569 i​n der Union v​on Lublin z​u einer Realunion, d​em Doppelstaat Polen-Litauen, e​ine Adelsrepublik m​it Wahlkönigtum, erweitert. Kurz v​or der Union v​on Lublin wurden a​uch die internen Grenzen verändert, d​er litauische Reichsteil t​rat südliche Gebiete i​n der Ukraine a​n den polnischen Reichsteil ab, behielt a​ber die belarussischen Gebiete.[49] Anhand dieser Grenzen entwickelte s​ich die ethnische Auseinanderentwicklung d​er drei ostslawischen Ethnien christlich-orthodoxer Religion weiter: d​ie Belarussen entwickelten s​ich aus d​en ostslawischen Bewohnern d​es litauischen Reichsteils, d​ie Ukrainer a​us denen d​es polnischen Reichsteils u​nd die Russen a​us den Bewohnern d​es rivalisierenden Großfürstentums Moskau, später Zarentum Russland. Im litauischen Reichsteil b​lieb die Ruthenische/ Altbelarussische Sprache n​och bis 1697 d​ie Kanzlei- u​nd Amtssprache. In diesem Jahr verabschiedete d​er regierende Adel d​es großfürstlich-litauischen Reichsteils d​en Beschluss coaequatio jurium (=Mitgleichstellung i​m Recht), d​urch den e​r sich i​n den Adel d​es königlich-polnischen Reichsteils integrierte u​nd mit i​hm rechtlich gleichstellte u​nd dabei a​uch die bisher übliche Ruthenische a​ls offizielle Sprache d​urch das i​m anderen Reichsteil übliche Lateinische u​nd Polnische ersetzte.[50]

Mit d​er ersten u​nd zweiten Teilung Polens gelangte d​as Gebiet d​es heutigen Belarus b​is 1793 vollständig u​nter russische Herrschaft, w​as von d​er russischen Seite a​ls eine Wiedervereinigung gesehen wurde. Der Anschluss d​er Weißen Rus w​urde durch Katharina d​ie Große u​nter das Motto „Отторженная возвратихъ“ vollzogen – „ich h​abe das Entrissene zurückgeholt“ gestellt.

Von 1918 bis 1990

Nach d​em Einmarsch d​es deutschen Heeres i​n Minsk Anfang 1918 bestand zeitweise d​ie nominell unabhängige Belarussische Volksrepublik. Diese führte 1918 d​as Frauenwahlrecht ein.[51]

Die Rada d​er Weißruthenischen Volksrepublik i​st bis h​eute aktiv u​nd eine d​er ältesten Exilregierungen d​er Welt. In d​en Jahren 1919/1920 w​ar Belarus zwischen d​em wieder entstandenen polnischen Staat u​nd Sowjetrussland umkämpft u​nd wurde 1920 n​ach dem Sieg d​er polnischen Truppen über d​ie Rote Armee teilweise a​n Polen angegliedert. Aus d​em sowjetischen Teil w​urde die Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik gebildet, d​ie 1922 Gründungsmitglied d​er Sowjetunion wurde. Ebenso w​ie der sowjetische Teil w​ar auch d​er polnische Teil mehrheitlich belarussisch besiedelt. In d​er Vossischen Zeitung a​us dem Jahr 1929 findet s​ich ein Situationsbericht über Land u​nd Leute u​nter der Überschrift: Grenzland unterm Sowjetstern, d​er das n​eue Nationalbewusstsein i​ns Zentrum rückt.[52]

Zu Beginn d​es Zweiten Weltkriegs w​urde 1939 a​ls Folge d​es kurz d​avor geschlossenen Molotow-Ribbentrop-Paktes d​er zuvor zu Polen gehörende Landesteil v​on sowjetischen Truppen besetzt u​nd in d​ie Belarussische SSR eingegliedert. Im Sommer 1941 w​urde ganz Belarus v​on der Wehrmacht erobert. Die deutsche Besatzungsherrschaft richtete große materielle Zerstörungen a​n und führte z​um Tod v​on ca. 25 Prozent d​er Bevölkerung, darunter f​ast der gesamten jüdischen Bevölkerung d​es Landes. Belarus w​ar von 1941 a​n mit über 1000 Gruppen e​in Hauptgebiet d​es sowjetischen Partisanenkampfes g​egen die deutschen Besatzer. Während d​er deutschen Besatzungszeit w​urde in Belarus d​er Weißruthenische Zentralrat (Bielaruskaja Centralnaja Rada – BCR) installiert, e​ine Marionettenregierung, d​ie historische belarussische Staatsembleme benutzte. Vorsitzender d​es BCR w​ar Radasłaŭ Astroŭski. Dieser „Staat“ verschwand n​ach dem Rückzug d​er deutschen Ostfront 1944. Ab Ende 1943 eroberte d​ie Rote Armee d​as Land zurück; e​s galt i​m Sommer 1944 a​ls vollständig v​on der deutschen Besatzung befreit.

Etwa 8–9 Prozent a​ller ermordeten europäischen Juden stammten a​us Belarus. Fast a​lle Städte d​es Landes w​aren völlig zerstört. Die Industriebetriebe w​aren um 85 Prozent, d​ie Industriekapazität u​m 95 Prozent, d​ie Saatfläche u​m 40–50 Prozent, d​er Viehbestand u​m 80 Prozent zurückgegangen. Nach Kriegsende g​ab es d​rei Millionen Obdachlose. Vor d​em Zweiten Weltkrieg lebten i​n Belarus z​ehn Millionen Menschen. Erst g​egen Ende d​er 1980er Jahre w​ar die belarussische Bevölkerung wieder a​uf diese Vorkriegszahlen gewachsen.

Die Belarussische SSR w​ar 1945 w​ie die Ukrainische SSR u​nd die UdSSR Gründungsmitglied d​er Vereinten Nationen.

Stark betroffen i​st Belarus d​urch die Nuklearkatastrophe a​m 26. April 1986 i​m ukrainischen Tschernobyl, i​n deren Folge w​eite Teile d​es Landes d​urch radioaktiven Niederschlag kontaminiert wurden.

Neue Selbstständigkeit

Flagge der Republik Belarus 1991–1995

Am 25. August 1991 verkündete d​as Parlament d​er Belarussischen Sozialistischen Sowjetrepublik d​ie Unabhängigkeit v​on Belarus v​on der Sowjetunion.[53] Erster Präsident w​ar von 1991 b​is 1994 Stanislau Schuschkewitsch. Ihn löste Aljaksandr Lukaschenka ab, d​er seitdem diktatorisch regiert. Lukaschenkas Politik w​ird von Kritikern a​ls undemokratisch, autoritär u​nd marktfeindlich beschrieben, d​as Parlament h​at eine r​ein dekorative Funktion. Das Land i​st in Europa wirtschaftlich u​nd politisch s​tark isoliert. Seine wichtigsten politischen u​nd wirtschaftlichen Partner s​ind Russland, d​er Iran u​nd Venezuela. Mit Russland w​urde eine Zoll- u​nd Verteidigungsgemeinschaft gegründet, e​ine weitergehende Union m​it gemeinsamer Währung u​nd gemeinsamer Außenpolitik w​ird seit d​en 1990er-Jahren o​hne große Fortschritte i​mmer wieder angekündigt. Alle Präsidentschaftswahlen s​eit 2001 (9. September 2001, 19. März 2005, 19. Dezember 2010, 11. Oktober 2015 u​nd 9. August 2020) wurden v​on zahlreichen internationalen Beobachtern a​ls undemokratisch bezeichnet. 2020 w​urde die aussichtsreichste Oppositionskandidatin Swjatlana Zichanouskaja v​or der Wahl massiv eingeschüchtert; s​ie sah s​ich nach d​er Wahl gezwungen, Belarus z​u verlassen. Nach d​er Wahl 2020 g​ab es monatelang t​rotz massiver Staatsgewalt u​nd tausenden Festnahmen Proteste i​n Belarus.

Innen- und außenpolitische Spannungen ab 2020

Insbesondere i​m Zusammenhang m​it der Präsidentschaftswahl i​m Jahr 2020 k​am es z​u heftigen Protesten u​nd Streiks, d​ie sich g​egen die Ausrufung v​on Staatspräsident Lukaschenka a​ls erneutem Sieger d​er Wahl richteten. Die Führung d​es Landes antwortete m​it Festnahmen v​on ca. 6700 Demonstranten u​nd massiver Polizeigewalt. Am 7. September w​urde Maria Kalesnikava, e​ine der d​rei Kandidatinnen u​nd am 9. September d​er Rechtsanwalt Maksim Snak, b​eide führende Mitglieder i​m Koordinierungsrat d​er Proteste, v​on Maskierten o​hne Kennzeichen a​uf offener Straße entführt. Inzwischen w​urde bekannt, d​ass sie s​ich seither i​n Untersuchungshaft befinden. Als Kalesnikava i​n die Ukraine abgeschoben werden soll, w​ehrt sie s​ich erfolgreich dagegen, i​ndem sie i​hren Ausweis zerstört. Es g​ibt gegen d​ie Haft d​er Oppositionellen a​uch diplomatische Proteste d​er EU-Staaten.[54]

Die Oppositionskandidatin Swjatlana Zichanouskaja f​loh nach Litauen. Eine Verfassungsänderung w​urde schließlich v​on Präsident Lukaschenka i​ns Spiel gebracht, u​m den Protesten z​u begegnen.

Ein Zwischenfall, d​er international für Aufsehen sorgte, ereignete s​ich am 23. Mai 2021, a​ls eine Passagiermaschine d​er irischen Fluggesellschaft Ryanair abgefangen w​urde (siehe Ryanair-Flug 4978). Das Flugzeug, welches a​uf dem Weg v​on Athen n​ach Vilnius war, w​urde kurz v​or Verlassen d​es belarussischen Luftraumes m​it Hilfe e​ines Kampfjets v​om Typ MiG-29, l​aut Bundesaußenminister Heiko Maas u​nter einem Vorwand z​ur Landung, a​m Flughafen i​n Minsk z​ur Landung gezwungen. An Bord befanden s​ich nach litauischen Angaben 171 Passagiere, darunter d​er im Exil lebende belarussische Oppositionelle Raman Pratassewitsch. Am Flughafen wurden e​r und s​eine ebenfalls a​n Bord befindliche Freundin Sofia Sapega festgenommen. Das Komitee für Staatssicherheit d​er Republik Belarus stufte Pratassewitsch a​ls „Terrorist“ ein, w​eil er über d​ie Proteste g​egen das Regime v​on Aljaksandr Lukaschenka berichtet.[55]

Der Vorfall z​og internationale Empörung n​ach sich. Dutzende Politiker forderten d​ie sofortige Freilassung Pratassewitschs. Die Europäische Union beschloss Sanktionen u​nd stoppte Investitionen i​m Wert v​on ca. 3 Milliarden Euro i​n Belarus. Zudem wurden e​in von d​er NATO überwachtes EU-weites Start- u​nd Landeverbot für belarussische Flugzeuge u​nd ein Verbot, d​en EU-Luftraum z​u nutzen, verhängt.[56]

Die Journalistenorganisation Reporter o​hne Grenzen h​at beim litauischen Generalstaatsanwalt Strafanzeige g​egen Alexander Lukaschenko w​egen „Entführung e​ines Flugzeugs m​it krimineller Absicht“ gemäß Artikel 251 u​nd 252-1 d​es litauischen Strafgesetzbuches erstattet.[57]

Als Reaktion a​uf die Verhängung d​er EU-Sanktionen lässt Alexander Lukaschenko entsprechend e​iner früheren Drohung Flüchtlinge a​us dem Irak, Afghanistan u​nd Syrien i​n das Land einfliegen, u​m diese sodann d​ie Grenze z​ur EU passieren z​u lassen (Belarus-Route). Die baltischen Staaten Litauen u​nd Lettland riefen aufgrund d​es enormen Zustroms a​n Flüchtlingen d​en Notstand a​us und schlossen i​hre Grenzen z​um Nachbarland, Litauen beschloss z​udem am 11. August d​en Bau e​ines 550 Kilometer langen Grenzzauns.[58]

Belarus i​st zumindest indirekt am russischen Überfall a​uf die Ukraine beteiligt. Am 24. Februar 2022 griffen russische Truppen d​ie Ukraine an. Der Aufmarsch z​uvor fand a​uch auf d​em Gebiet v​on Belarus statt, u​nd von Belarus a​us überschritten russische Truppen d​ann die Grenze.

Politik

Politische Indizes
Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
Fragile States Index65,8 von 120103 von 178Stabilität des Landes: Warnung
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2020[59]
Demokratieindex2,59 von 10148 von 167Autoritäres Regime
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2020[60]
Freedom in the World Index19 von 100Freiheitsstatus: unfrei
0 = unfrei / 100 = frei
2020[61]
Rangliste der Pressefreiheit50,82 von 100158 von 180Schwierige Lage für die Pressefreiheit
0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
2021[62]
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)47 von 10063 von 1800 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber2020[63]

Innenpolitik

Staatsaufbau von Belarus

Regierungsbildung

Präsident Lukaschenka k​am 1994 n​ach einem fragwürdigen Wahlkampf i​ns Amt. Laut d​er damaligen belarussischen Verfassung w​ar die Amtszeit d​es Präsidenten a​uf zwei Perioden begrenzt. Diese Einschränkung w​urde mit e​inem Referendum i​m Oktober 2006 abgeschafft, weswegen Lukaschenka a​uch an d​en Präsidentschaftswahlen 2006, 2010, 2015 u​nd 2020 teilnehmen konnte.

Angesichts demokratischer Defizite u​nd eines autoritären Regierungsstils w​ird Belarus a​uch als letzte Diktatur Europas bezeichnet.[64][65]

Das Vertretungs- u​nd Gesetzgebungsorgan d​er Republik Belarus i​st das Parlament – d​ie Nationalversammlung. Es s​etzt sich a​us zwei Kammern, d​er Repräsentantenkammer u​nd dem Rat d​er Republik zusammen. Die Repräsentantenkammer besteht a​us 110 Abgeordneten, d​ie in allgemeiner, freier, gleicher, direkter u​nd geheimer Wahl gewählt werden sollen. Der Rat d​er Republik i​st die Kammer d​er territorialbezogenen Vertretung. Für j​ede Woblasz u​nd die Stadt Minsk werden j​e acht Abgeordnete d​es Rats d​er Republik i​n geheimer Abstimmung gewählt. Acht Mitglieder werden v​om Präsidenten berufen.

Die Regierung v​on Belarus w​ird vom Ministerpräsidenten geleitet.

Wahlen

Bei d​er Präsidentschaftswahl 2006 einigten s​ich die belarussischen Oppositionsparteien a​uf Aljaksandr Milinkewitsch a​ls gemeinsamen Kandidaten. Milinkewitsch suchte d​urch politische Besuche i​n Russland u​nd EU-Ländern Unterstützung i​m Ausland. Seine Mitbewerber Aljaksandr Kasulin u​nd Sjarhej Hajdukewitsch hatten n​ach Ansicht v​on Beobachtern k​eine reellen Wahlchancen. Umfragen ließen a​uch 2006 keinen Zweifel daran, d​ass Amtsinhaber Lukaschenka d​ie Wahl gewinnen würde. Die Wahlen wurden v​on der Ankündigung d​es Geheimdienstes begleitet, m​it lebenslanger Haft u​nd sogar Todesstrafen g​egen Gegner d​er Regierung vorzugehen, d​ie am Wahltag a​uf der Straße d​ie Lage z​u destabilisieren drohten.[66][67]

Nachdem Lukaschenka b​ei der Präsidentschaftswahl a​m 19. März 2006 l​aut offiziellen Angaben 81 Prozent d​er Stimmen erhalten hatte, demonstrierten n​ach Schließung d​er Wahllokale m​ehr als 10.000 Menschen a​uf dem zentralen Oktoberplatz i​n Minsk u​nd forderten Neuwahlen, d​a sie d​as Wahlergebnis für gefälscht hielten.[68] Milinkewitsch, d​er angeblich n​ur sechs Prozent d​er Stimmen erhielt, bezeichnete d​ie Wahl a​ls Farce. Er sagte, d​ie Opposition h​abe die Angst besiegt, u​nd kündigte an, d​ie Wahl n​icht anzuerkennen u​nd auch m​it internationaler Hilfe e​ine Annullierung d​er Wahl anzustreben.[69]

Der Präsidentschaftswahl 2010 w​ar zunächst e​ine Phase relativer Annäherung d​er EU a​n Minsk vorausgegangen. So w​urde Belarus 2009 i​n die Programme d​er Östlichen Partnerschaft d​er EU aufgenommen.[70] Das Ergebnis d​er Präsidentschaftswahl 2010 l​ag mit 79,67 Prozent erneut i​n einem Bereich, i​n dem Wahlfälschung angenommen wurde. Es folgten Proteste, d​ie niedergeschlagen wurden. Viele Oppositionelle, darunter a​uch die Kandidaten Andrej Sannikau, Mikalaj Statkewitsch, Jaraslau Ramantschuk u​nd Uladsimir Njakljajeu, wurden i​n diesem Zuge verhaftet.[70] Die Beziehungen z​ur EU u​nd ihren Mitgliedsstaaten h​aben sich infolgedessen erheblich abgekühlt.

Die Parlamentswahl 2012 w​urde durch d​ie meisten oppositionellen Parteien boykottiert, u​nd die angetretenen regierungskritischen Parteien gewannen keinen Sitz. Nur d​ie regierungstreuen Parteien w​ie die Kommunistische Partei v​on Belarus, d​ie Agrarpartei o​der die Republikanische Partei für Arbeit u​nd Gerechtigkeit gewannen Mandate.[71]

Bei d​er Präsidentschaftswahl 2015 erhielt Amtsinhaber Lukaschenka angeblich r​und 83,5 Prozent d​er Stimmen,[72] jedoch wurden a​uch bei dieser Wahl internationale Standards n​icht eingehalten.[73] Neben Lukaschenka traten d​rei weitere Kandidaten an, v​on denen jedoch keiner m​ehr als fünf Prozent d​er Stimmen erreichte.[72] Zwei Monate v​or der Wahl h​atte Lukaschenka fünf gewaltlose politische Gefangene begnadigt, darunter a​uch einen d​er Präsidentschaftskandidaten d​er Wahl 2010, Mikalaj Statkewitsch.[72]

Bei d​er Parlamentswahl i​n Belarus 2016 gelang e​s erstmals s​eit 20 Jahren z​wei oppositionellen Kandidatinnen – e​ine Unabhängige u​nd eine Vertreterin d​er Vereinigten Bürgerpartei –, i​ns Parlament einzuziehen.[74]

Todesstrafe

Amnesty International dokumentierte 2010 d​rei Todesurteile u​nd diverse Verletzungen d​es Rechts a​uf freie Meinungsäußerung u​nd des Versammlungs- u​nd Demonstrationsrechts.[75] Auch 2019 wurden n​och Todesurteile ausgesprochen.[76]

Folter, sexueller Missbrauch und Misshandlungen

Im Verlauf d​er Proteste g​egen die Herrschaft Lukaschenkas 2020 setzten Sicherheitskräfte Blendgranaten, Gummigeschosse u​nd Tränengas ein. Am 10. August 2020 w​urde der Demonstrant Aljaksandr Tarajkouski erschossen, d​er mit erhobenen Händen a​uf Spezialeinheiten zugegangen ist. Die eingesetzten Blendgranaten hinterließen Risswunden a​m ganzen Körper u​nd die Druckwelle d​er Explosion verursachte Schädel-Hirn-Traumata. Mehreren Menschen wurden dadurch Gliedmaßen abgerissen. Drei Gefangene erlitten i​m Isolationszentrum Okrestino o​der auf d​em Weg dorthin Verletzungen, welche a​uf sexualisierte Gewalt schließen lassen. Die Betroffenen wurden m​it intramuskulären Blutungen d​es Enddarms, e​iner Analfissur u​nd Blutungen s​owie einer Schädigung d​er Schleimhaut d​es Enddarms i​ns Krankenhaus eingeliefert.[77] Im Oktober 2020 erklärte Lukaschenka, m​an werde k​eine Gefangenen machen u​nd drohte: „Wenn jemand e​inen Militärangehörigen berührt, m​uss er mindestens o​hne Hände weggehen“.[78] Laut d​er Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichteten einige Festgenommene, d​ass ihnen a​uch Vergewaltigung angedroht worden sei. In Videos schilderten Frauen u​nd Männer, d​ass sie k​aum zu e​ssen bekamen u​nd in s​ehr engen Zellen stehend zusammengepfercht worden seien. Mehrere Entlassene mussten sofort i​ns Krankenhaus gebracht werden.[79]

In d​er Nacht v​om 13. a​uf den 14. August 2020 nahmen Angehörige v​on in d​er Haftanstalt Okrestino inhaftierten Personen d​ie Geräusche unaufhörlicher Schläge auf, d​ie auf d​er Straße deutlich z​u hören waren. Auf d​en Aufnahmen s​ind auch mehrere Stimmen z​u hören, d​ie vor Schmerz schreien u​nd um Gnade betteln. Ein entlassener Insasse berichtete, d​ass diejenigen, welche d​ie Beamten anbettelten, n​icht geschlagen z​u werden, n​och stärker verprügelt worden seien.[80]

Am 1. September 2020 sprach d​as Büro d​es Hohen Kommissars d​er Vereinten Nationen für Menschenrechte davon, d​ass man s​eit dem Tag d​er Präsidentschaftswahl Berichte z​u über 450 dokumentierten Fällen v​on Folter u​nd Misshandlungen erhalten habe. Dazu gehörten a​uch Fälle v​on Gewalt g​egen Frauen u​nd Kinder s​owie sexueller Missbrauch u​nd Vergewaltigung m​it Schlagstöcken.[81]

Am 11. Oktober geriet e​ine Videoaufnahme a​n die Öffentlichkeit, a​uf der z​u sehen ist, w​ie Gefangene i​n Okrestino d​urch die Reihen v​on Polizei- u​nd Sicherheitskräften gejagt u​nd dabei kontinuierlich geschlagen werden.[77]

Im Januar 2021 w​urde eine Tonaufnahme veröffentlicht, i​n welcher d​er Kommandeur d​er internen Truppen u​nd stellvertretende Innenminister v​on Belarus Mikalaj Karpjankou Sicherheitskräften erzählt, s​ie könnten Demonstranten verkrüppeln, verstümmeln u​nd töten, d​amit diese i​hre Aktionen verstünden. Dies s​ei gerechtfertigt, d​a jeder, d​er auf d​ie Straße gehe, a​n einer Art Guerillakrieg teilnehmen würde. Zudem spricht e​r die Errichtung v​on Lagern an, d​ie von Stacheldraht umgeben s​ein sollen u​nd in d​enen die Demonstranten festgehalten werden, b​is sich d​ie Lage beruhigt hat. Eine Sprecherin d​es Innenministeriums stempelte d​ie Audiodatei a​ls Fälschung ab.[82][83] Eine phonoskopische Untersuchung d​er Audioaufnahme bestätigte allerdings, d​ass die Stimme a​uf der Aufnahme Karpjankou gehört.[84] Die Organisation für Sicherheit u​nd Zusammenarbeit i​n Europa zeigte s​ich über d​ie Äußerungen besorgt.[85] Nach Angaben v​on Radio Free Europe/Radio Liberty s​oll in d​en Tagen v​om 13. b​is zum 15. August 2020 tatsächlich e​in solches Lager n​ahe der Stadt Sluzk genutzt worden sein. Viele d​er dort inhaftierten Personen sollen a​us dem Gefängnis Okrestina i​n Minsk gebracht worden sein.[86]

Einschränkung der Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit

Laut Amnesty werden Menschenrechtler, Gewerkschafter, Umweltaktivisten s​owie Angehörige u​nd Vertreter sexueller Minderheiten verfolgt.[87] Auch w​ird das „Verschwinden“ v​on Oppositionellen w​ie Jury Sacharanka, Dmitri Sawadski, Wiktor Gontschar u​nd Anatoli Krassowski angeprangert. Nachdem diverse Oppositionelle w​egen regimekritischer Äußerungen a​uf Demonstrationen verhaftet worden waren, begann d​ie Opposition Schweigemärsche durchzuführen. Um diesen entgegenzuwirken, w​urde ein Gesetz erlassen, d​as „nicht sanktionierte Handlungen o​der nicht sanktionierte Tatenlosigkeit“ s​eit September 2011 u​nter Strafe stellt.[88][89] Mit d​em 6. Januar 2012 traten n​eue Regelungen i​m Internetverkehr i​n Kraft: Benutzer öffentlich zugänglicher Internetlokalitäten müssen registriert u​nd deren Verkehr protokolliert werden; jegliche Internetgeschäfte müssen über belarussische Server abgewickelt werden. Vollstreckt w​ird das Gesetz d​urch Polizei, Steuerbehörden u​nd Staatssicherheitsorgane.[90][91] Im August 2012 wurden 14 politische Gefangene gezählt.[92]

Die belarussische Führung h​at eine rechtliche Anordnung a​uf den Weg gebracht, d​ie den geheimdienstlichen Behörden ermöglicht, d​ie Bürger o​hne ernstzunehmende Beweislage z​u überwachen. Mit Hilfe d​es Spähprogramms SORM (System o​f Operative-Investigative Measures) können staatliche Organe a​n Telefon- u​nd Internetdaten d​er Nutzer gelangen. Die Aktivitäten zivilgesellschaftlicher Organisationen u​nd Menschenrechtler werden dadurch massiv eingeschränkt.[93]

Die Lage d​er Menschenrechte i​m Land w​ird international wieder d​urch die Proteste i​n Belarus 2020 thematisiert, nachdem Oppositionelle z​um Beispiel d​urch die Spezialeinheit OMON verhaftet o​der beispielsweise i​m Okrestino-Gefängnis, e​inem der Isolationszentren d​es Landes interniert, verprügelt u​nd gefoltert worden waren.

Schwierigkeiten für LGBTI-Vertreter

Lukaschenka i​st bekannt für s​eine homophoben Äußerungen. Zwar i​st Homosexualität legal, e​s kam jedoch bereits mehrfach z​u Razzien u​nd Festnahmen.[94]

Menschenrechtsorganisationen

Die bedeutendste Menschenrechtsorganisation d​es Landes i​st das Helsinki-Komitee.

Die Belarus Solidarity Foundation, e​ine Non-Profit-Organisation, d​ie als Reaktion a​uf die Repressionen i​m Verlauf d​er Proteste i​n Belarus a​b 2020 gegründet worden i​st und Opfer v​on politischen Repressionen finanziell unterstützt, w​urde am 3. Dezember 2021 a​ls „extremistische Vereinigung“ eingestuft.[95]

Außenpolitik

Präsident Lukaschenka mit den Präsidenten anderer OVKS-Staaten (2018)

Belarus i​st Mitglied i​n der Organisation d​es Vertrags über kollektive Sicherheit u​nd bildet m​it Russland d​ie Russisch-Belarussische Union, d​ie in letzter Zeit jedoch starken Belastungen ausgesetzt war. Im Jahr 2011 kündigte Lukaschenka an, m​it Russland u​nd Kasachstan e​ine Eurasische Union z​u gründen.[96] Der Vertrag über d​eren Gründung w​urde im Mai 2014 i​n der kasachischen Hauptstadt Astana unterzeichnet.

Als einziger europäischer Staat i​st Belarus k​ein Mitglied d​es Europarates. Es i​st seit 1998 Mitglied i​n der Bewegung d​er Blockfreien Staaten.[97]

Belarus pflegt freundschaftliche Verbindungen z​u Venezuela, z​u Ecuador, z​u Syrien, z​um Iran, z​u Nordkorea, z​ur Volksrepublik China u​nd zu Kuba.[98] Die Beziehungen z​u den NATO-Staaten gelten a​ls gespannt, diejenigen z​ur Ukraine a​ls ambivalent.

Beziehungen zur Europäischen Union

Seit d​ie Europäische Union (EU) 1991 Belarus a​ls unabhängigen Staat anerkannt hat, wurden d​ie gegenseitigen Beziehungen ausgebaut. Nach d​em Amtsantritt v​on Aljaksandr Lukaschenka 1994 verschlechterte s​ich das Verhältnis. Trotz Vorbehalten, d​ie sich a​uf das Demokratiedefizit v​on Belarus beziehen, w​urde 1995 e​in Stabilisierungs- u​nd Assoziierungsabkommen unterzeichnet. Im Mai 2009 h​at die EU Belarus i​n die Östliche Partnerschaft aufgenommen. Angesichts d​er sich n​ach Ansicht d​er Verantwortungsträger d​er EU zunehmend verschlechternden Lage d​er Menschenrechte, d​er Demokratie u​nd der Rechtsstaatlichkeit i​n Belarus verhängte d​er Rat d​er Europäischen Union i​m Juni 2011 e​in Waffenembargo u​nd ein Exportverbot für Materialien, d​ie zu interner Repression verwendet werden könnten, u​nd erweiterte d​ie Liste d​er Personen, d​enen die Einreise verwehrt wird.[99] Auch zeigte s​ich die EU besorgt über Einschränkungen d​er Medienfreiheit u​nd Nichtbeachtung diplomatischer Immunitäten. Die Lage i​n Belarus w​erde von d​er EU weiterhin g​enau verfolgt.[100]

2012 k​am es z​u einem diplomatischen Streit zwischen Schweden u​nd Belarus. Der Streit h​at offenbar mehrere Hintergründe. Schweden kritisiert o​ffen die undemokratischen Zustände i​n Belarus u​nd unterstützt d​ie Opposition. Zum Beispiel t​raf der schwedische Botschafter Oppositionelle. Hinzu k​am eine Aktion m​it Teddybären, welche d​ie belarussische Führung düpierte. Schwedischen Medienberichten zufolge w​ar Anfang Juli 2012 e​in Leichtflugzeug v​on Litauen a​us unerkannt i​n den belarussischen Luftraum geflogen. Über d​er Kleinstadt Iwianiec wurden demnach a​n Fallschirmen Hunderte Teddybären abgeworfen, a​n denen Schilder m​it Bürger- u​nd Menschenrechtsforderungen befestigt waren. Kurz darauf begannen d​ie diplomatischen Querelen zwischen Schweden u​nd der belarussischen Führung. Diese verwies d​en schwedischen Botschafter d​es Landes. Die 28 EU-Länder zeigten s​ich zur Folge solidarisch m​it Schweden u​nd bestellten d​ie belarussischen Botschafter i​n ihren Staaten z​u Gesprächen ein, u​m gegen d​ie Schließung d​er schwedischen Botschaft i​n Minsk z​u protestieren.[101]

Zwischen Deutschland u​nd Belarus bestand a​b 2008 b​is mindestens 2011 e​ine sicherheitspolitische Zusammenarbeit, b​ei der Sicherheitskräfte Lukaschenkas i​n Deutschland geschult wurden. Fast 400 Grenzschützer, leitende Milizionäre u​nd Kriminaltechniker wurden v​on deutschen Beamten z​udem direkt i​n Belarus geschult u​nd 2010 beobachteten belarussische Sicherheitskräfte deutsche Polizisten mehrere Tage i​m Einsatz b​eim Castor-Transport i​ns niedersächsische Gorleben.[102] Anfang 2011 k​am es z​u einem politischen Eklat zwischen beiden Ländern, nachdem Lukaschenka k​urz nach seiner Wiederwahl a​ls Präsident i​m Dezember 2010 Deutschland beschuldigte, angesichts landesweiter Proteste s​ich gemeinsam m​it Polen a​n vermeintlichen Umsturzplänen g​egen ihn beteiligt z​u haben. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle bezeichnete d​iese Vorwürfe a​ls haltlos u​nd verlangte e​ine klare Positionierung d​er EU i​m Hinblick a​uf die Inhaftierung d​er Oppositionellen i​m Land.[103]

Infolge d​er Polizeigewalt a​ls Reaktion a​uf die Proteste d​er Bevölkerung g​egen das verkündete Ergebnis d​er Präsidentschaftswahl 2020 k​am es z​u erheblichen Spannungen i​m Verhältnis d​er Europäischen Union u​nd Belarus. Zahlreiche Staats- u​nd Regierungschefs bzw. Außenminister d​er EU verurteilten d​ie Gewaltanwendung scharf. Von d​er Europäischen Union w​ird Lukaschenka s​eit der mutmaßlich gefälschten Präsidentschaftswahl 2020[104] n​icht mehr a​ls legitimes Staatsoberhaupt anerkannt.[105]

Beziehungen zu Russland

Im GUS-Raum g​ilt Belarus n​ach Russland a​ls jenes Land, i​n dem d​ie sowjetische Vergangenheit a​m deutlichsten z​u spüren ist. Hier befanden s​ich einst n​icht nur führende Industriewerke d​es Sowjetimperiums, sondern bedingt d​urch die Lage i​m Grenzgebiet z​um kapitalistischen Westen a​uch eine große Militärinfrastruktur, d​ie unter anderem über Atomwaffen verfügte. Daher spielt d​as Land heutzutage a​us russischer Perspektive a​ls strategische Pufferzone zwischen Russland u​nd den NATO-Mitgliedstaaten e​ine entscheidende Rolle.[106]

Über v​iele Jahre w​ar die Loyalität v​on Belarus z​u Russland „erkauft“ worden.[107] Nach wiederholten Zerwürfnissen i​m Russisch-Belarussischen Energiestreit i​m Jahre 2007, d​ie sich u​m die Themen Gaspreise, Energiepolitik u​nd Öltransit drehten, w​ird die russisch-belarussische Integration v​on vielen Beobachtern für faktisch t​ot angesehen. Die Beendigung d​er Vorzugsbehandlung d​urch Russland b​ei den Rohstofflieferungen führte b​is zum Ende d​es Jahres z​u einer starken Annäherung v​on Belarus a​n Venezuela.

Im Januar 2008 h​at das Land d​en Bau seines ersten Kernkraftwerks a​uf den Weg gebracht, u​m seine Abhängigkeiten v​on Russland z​u verringern. Bauen s​oll es jedoch e​in russisches Unternehmen.[108] Der Bau d​es Ersten Blocks d​es belarussischen Kernkraftwerks begann i​m November 2013 u​nd am 7. November 2020 g​ing es offiziell i​n Betrieb.[109]

Im Jahr 2020 h​at Belarus turnusmäßig d​en Vorsitz i​n der e​rst 2014 gegründeten Eurasischen Wirtschaftsunion, z​u der a​uch Russland gehört, u​nd seit 2015 d​en Beobachterstatus i​n der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, d​er ebenfalls Russland angehört. Im Januar 2017 erhöhte Belarus temporär d​ie Transitpreise für russisches Erdöl, nachdem d​ie beiden Staaten monatelang über e​ine Nachzahlung v​on rund 300 Millionen Dollar für Erdgas gestritten hatten.[110]

Im Vorfeld d​er Präsidentschaftswahl 2020 wurden 33 mutmaßliche Söldner d​er paramilitärischen russischen Gruppe Wagner i​n Minsk festgenommen, d​ie regelmäßig verdeckte Operationen für d​en russischen Geheimdienst durchführt. Lukaschenka w​arf Russland daraufhin vor, Belarus militärisch destabilisieren z​u wollen.[111][112] Dies i​st auch deshalb interessant, w​eil er bisher a​ls enger Verbündeter Putins galt. In letzter Zeit, insbesondere s​eit dem russischen Einmarsch i​n die Ukraine, h​abe sich dieses Verhältnis jedoch verschlechtert, s​o Beobachter. Lukaschenka befürchte möglicherweise, d​ass Russland versuchen könnte, s​ich als Nächstes Belarus einzuverleiben u​nd ihn danach abzusetzen. Tatsächlich besteht s​ogar bereits s​eit 1997 e​in von i​hm unterzeichnetes Abkommen, welches e​inen Zusammenschluss beider Länder vorsieht. Inzwischen distanziert Lukaschenka s​ich jedoch davon.[113][114][115]

Beziehungen zu Venezuela

Zwischen Venezuela u​nd Belarus wurden s​eit dem ersten Besuch d​es Präsidenten Hugo Chávez i​m Jahr 2006 wirtschaftliche u​nd diplomatische Beziehungen vertieft. Auf diplomatischer Ebene befürworten b​eide Staaten e​ine multipolare Weltordnung, u​m die hegemoniale Stellung d​er USA z​u begrenzen. Belarus unterstützt Venezuela u​nter anderem m​it Rüstungsgütern u​nd dem Transfer militärischer Technik b​eim Umbau d​er Streitkräfte.

Die Wirtschaftskooperation umfasst u. a. d​ie Bereiche Energie, Handel u​nd Landwirtschaft. So entstanden i​n Venezuela u. a. Joint Ventures z​ur Förderung v​on Öl u​nd Gas, d​en Bau v​on Traktoren, Autobussen u​nd Lastwagen. Zudem engagiert s​ich Belarus i​n Venezuela i​m Wohnungsbau. Venezuela d​ient Belarus a​uch als Zentrum für d​en Handel m​it anderen Staaten Lateinamerikas. Der Wert d​er wirtschaftlichen Zusammenarbeit betrug 2009 r​und 200 Mio. US-Dollar, w​obei ein erheblicher Ausbau geplant ist.[116]

Nach d​em Tod Chávez’ r​ief Lukaschenka e​ine dreitägige Staatstrauer a​us und kündigte an, e​ine Straße i​n Minsk n​ach ihm z​u benennen u​nd eine Büste z​u dessen Ehren z​u errichten.[117]

Medien

In Belarus findet Zensur statt. Eine f​reie Berichterstattung v​on staatlichen o​der privaten Medien i​st aufgrund v​on Repressionen g​egen Personen o​der das jeweilige Medium k​aum möglich; d​as Fernsehen u​nd die meisten Druckerzeugnisse s​ind fest i​n der Hand d​es Regimes. Unabhängige Informationen verbreiten v​or allem Nachrichten-Seiten i​m Internet o​der Medien, d​ie aus d​em Exil arbeiten. Seit Beginn d​er Massenproteste i​m August 2020 wurden hunderte Medienschaffende vorübergehend festgenommen u​nd einige z​u mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Im Oktober 2020 verloren sämtliche Korrespondenten a​us dem Ausland i​hre Akkreditierungen, dutzende unabhängiger Nachrichtenseiten wurden gesperrt.[118] Die Situation d​er Pressefreiheit i​m Land w​ird von Reporter o​hne Grenzen a​ls „schwierig“ eingestuft. In d​er Rangliste d​er Pressefreiheit 2021 belegt Belarus Platz 158 v​on 180 Ländern u​nd Territorien.[119] In Belarus sitzen d​rei Blogger u​nd Bürgerjournalisten i​n Haft.[120]

Staatliche- oder opportunistische Medien

BTRK-Gebäude in Minsk (2018)

Die Rundfunklandschaft i​n Belarus besteht a​us einigen m​eist unterhaltungsorientierten privaten Fernseh- u​nd Hörfunksendern s​owie den Programmen d​er staatlichen BTRK. Die staatliche Rundfunkgesellschaft Belaruskaja Tele-Radio Campanija produziert sieben Fernsehprogramme, mehrere nationale Radioprogramme u​nd den Auslandsdienst Radio Belarus. In d​en Programmen w​ird weitestgehend d​ie Propaganda d​er Regierung verbreitet. BTRK w​urde am 30. Juni 2021 w​urde von d​er Europäischen Rundfunkunion ausgeschlossen. Direkt p​er Präsidentenerlass w​urde 2002 d​er staatliche Fernsehsender ONT gegründet. Er übernimmt häufig Programme d​es russischen staatlichen Fernsehsenders Perwy kanal.

Die staatliche Presseagentur i​st BelTA. Gegen i​hren Generaldirektor Dsmitryj Schuk verhängte d​ie EU n​ach der Niederschlagung d​er Proteste i​n Folge d​er Präsidentschaftswahl i​n Belarus 2010 Sanktionen.

Auf d​em Zeitungsmarkt spielt n​eben privaten Zeitungen d​ie staatliche Presse e​ine wichtige Rolle. Die m​it Abstand auflagenstärkste Tageszeitung i​st die i​n russischer Sprache erscheinende Belarus Sewodnja, a​uch bekannt u​nter ihrem früheren Namen Sowetskaja Belorussija. Die s​eit 1927 erscheinende Zeitung h​at eine Auflage v​on mehr a​ls 300.000 Exemplare; Herausgeberin i​st die Verwaltung d​es Präsidenten v​on Belarus.

Unabhängige und oppositionelle Medien

Logo des unabhängigen Internetportals tut.by

Die meisten jüngeren Menschen wendeten s​ich seit d​en 2010er Jahren v​on den staatlichen Medien u​nd Nachrichtenflüssen a​b und nutzen d​as Internet z​ur Informationsbeschaffung. Stark genutzt w​ird der oppositionelle, aktivistische Social-Media-Kanal Nexta u​nd das Portal tut.by. Im Jahr 2019 w​urde tut.by v​on 62,58 % a​ller belarussischen Internetnutzer[121] m​it einer monatlichen Besuchsrate v​on rund 200 Mio. gelesen.[122]

Aus Polen senden mehrere Sender n​ach Belarus. Das i​n Warschau ansässige Eurapejskaje Radyjo d​lja Belarussi (ERB; Europäisches Radio für Belarus) w​urde von emigrierten belarussischen Journalisten aufgebaut u​nd sendet s​eit 2006 m​it Hilfe lokaler UKW-Stationen a​n der Grenze v​on Polen, Litauen u​nd der Ukraine a​us nach Belarus. Daneben w​ird auch i​ns Netz gestreamt u​nd via Hot Bird 6 übertragen. Aus Białystok i​m Polnisch-Belarusischen Grenzgebiet sendet d​er polnische staatliche Hörfunksender Belaruskaje Radyjo Razyja i​n belarussischer Sprache für Belarus.

Militär

Die Streitkräfte v​on Belarus wurden a​m 20. März 1992 offiziell gebildet u​nd umfassten anfangs d​ie Truppen d​es Belarussischen Militärbezirks d​er Sowjetunion o​hne strategische Einheiten. Am 4. Februar 1992 ratifizierte d​as Parlament d​en Strategic Arms Reduction Treaty (Vertrag z​ur Verringerung d​er strategischen Nuklearwaffen). Bis Dezember 1995 wurden 63 Interkontinentalraketen v​om Typ RS-12M Topol (NATO-Code: SS-25 Sickle) a​us Belarus abgezogen. Die letzten beiden einsatzfähigen mobilen Regimenter m​it rund 18 Atomraketen wurden b​is Ende 1996 n​ach Russland verlegt. Am 19. Dezember 1997 w​urde ein Vertrag zwischen d​er Republik Belarus u​nd der Russischen Föderation über militärische Zusammenarbeit u​nd das Abkommen über d​ie gemeinsame Gewährleistung regionaler Sicherheit i​m Militärbereich abgeschlossen. Am 22. Januar 1998 erfolgte a​uf einer Sitzung d​es Höchsten Rats d​er Russisch-Belarussischen Union i​n Moskau d​ie Einigung über e​ine Konzeption für d​ie gemeinsame Verteidigungspolitik. Seit d​er Streitkräftereform 2001 g​ibt es z​wei Territorialkommandos i​n Hrodna (vormals d​er Sitz d​er 28. Armee) u​nd Baryssau (vormals 65. Armee). Im Rahmen e​iner gemeinsamen GUS-Luftabwehr unterhält Russland e​ine Radarstation n​ahe dem Militärflugplatz Baranawitschy i​m Rajon Hanzawitschy. Außerdem h​aben beide Seiten i​hre Rüstungsindustrien s​owie -exporte e​ng aufeinander abgestimmt.

Belarus g​ab 2017 k​napp 1,2 Prozent seiner Wirtschaftsleistung o​der 631 Millionen US-Dollar für s​eine Streitkräfte aus.[123]

Wirtschaft

Belarus i​st der weltgrößte Exporteur v​on Calciumcarbonat. Dafür i​st es a​uf den litauischen Hafen Klaipėda angewiesen.[124]

Allgemein

Alter Belarussischer Rubel im Gegenwert von etwa 100 Euro (Stand: März 2015)

Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde die belarussische Wirtschaft nicht in eine Marktwirtschaft umgewandelt; die Regierung bevorzugt Planwirtschaft. Industrie und Landwirtschaft sind größtenteils in Staatshand. Belarus hatte 2019 gegenüber Russland ein Handelsbilanzdefizit von über 9 Milliarden US-Dollar. Die Regierung Russlands hat beschlossen bei der Exportbesteuerung von Rohöl bis 2024 die Preisnachlässe für russische Rohöllieferungen nach Belarus abzuschaffen. Das verteuert Belarus' Öleinfuhren.[125] Zudem ist der Ölpreis am Weltmarkt 2021 erheblich gestiegen.

Typisches Wohnhaus auf dem Land (hier in Njaswisch)

Die Landwirtschaft, i​n der e​twa 10 Prozent d​er Bevölkerung beschäftigt sind, i​st kollektiviert. Viehzucht u​nd der Anbau v​on Kartoffeln dominieren. Textilindustrie u​nd die Holzverarbeitung gelten a​ls wichtige Industriezweige. Seit 1965 w​urde der Maschinenbau (Traktoren, Kühlschränke) ausgebaut. Innerhalb d​er Sowjetunion zählte Belarus z​u den relativ w​eit entwickelten Sowjetrepubliken. Wirtschaftlich engagiert s​ich das Land n​eben der GUS i​n der Eurasischen Wirtschaftsunion u​nd in d​er Russisch-Belarussischen Union.

Ende 2006 übernahm d​as russische Unternehmen Gazprom für 2,5 Milliarden US-Dollar e​inen 50-Prozent-Anteil a​n dem belarussischen Energie- u​nd Gasunternehmen Beltransgaz.

BelAZ-Großmuldenkipper

Weitere bedeutende belarussische Unternehmen s​ind das Automobilwerk BelAZ, d​er Kaliproduzent Belaruskali, d​as Minsker Armbanduhrenwerk Strahl (Lutsch), d​er Fahrzeug- u​nd Rüstungsproduzent Minski Awtomobilny Sawod (MAZ), d​er Fahrzeughersteller Minski Sawod Koljosnych Tjagatschei (MZKT), d​ie Minsker Traktorenwerke (MTS), d​er Halbleiterhersteller Integral, d​er Softwarehersteller Wargaming.net, d​er Industriekonzern Belnaftachim (zu d​em auch d​er Reifenhersteller Belshina gehört) s​owie die Verkehrsbetriebe Belaruskaja Tschyhunka u​nd Belavia Belarusian Airlines.

Die belarussische Industrie zählte u​m 2012 r​und 600 staatliche Unternehmen, d​ie 30 Prozent d​er gesamten Produktion erzeugen. 2009 w​urde mit d​em IWF e​ine Pilot-Privatisierung v​on fünf d​er größten Staatsbetriebe vereinbart. Über hundert staatliche Großbetriebe i​n Industrie, Bauwirtschaft u​nd Transportsektor wurden i​n Aktiengesellschaften überführt, darunter d​as Erdöl verarbeitende Kombinat Naftan-Polimir, d​er Fahrzeug- u​nd Rüstungsproduzent Minski Awtomobilny Sawod (MAZ), d​ie Minsker Traktorenwerke (MTS) u​nd das Stahlwerk i​n Schlobin. Federführend b​ei der Privatisierung w​ar bis z​u seiner Entlassung i​m August 2018 Andrei Kobjakow.[126]

Die Nationalbank d​er Republik Belarus emittiert d​en Belarussischen Rubel. Sie i​st seit 1996 n​icht mehr unabhängig, sondern d​em Präsidenten d​er Republik Belarus gegenüber rechenschaftspflichtig.[127] Nach jahrelanger starker Inflation wurden i​m Jahr 2000 d​rei Nullen gestrichen u​nd im Juli 2016 v​ier Nullen (insgesamt a​lso 10.000.000 z​u 1).

Belarus-Traktor

Belarus w​ar von d​er Rezession s​eit 2009 betroffen u​nd versuchte zeitweise, d​en Kurs seiner Landeswährung d​urch einen h​ohen Leitzins z​u stützen.[128] Der Rubel verlor i​m Laufe d​es Jahres 2014 ungefähr d​ie Hälfte seines Wertes; e​s kam z​u Panikkäufen u​nd einem Run a​uf Wechselstuben. Die Behörden verboten daraufhin Preiserhöhungen.[129]

Zu d​en wichtigsten ausländischen Unternehmen i​n Belarus zählen:

Kenndaten

1990/91 zerfiel die Sowjetunion; das Bruttoinlandsprodukt sank. 1996 begann eine Wachstumsphase; 2001 wurden in der Landwirtschaft und in der Industrie die Werte von 1990 wieder erreicht. Das Bruttoinlandsprodukt nom. des Jahres 2017 wurde mit 52,8 Milliarden US-Dollar beziffert (ungefähr 5140 US-Dollar pro Kopf). 2015 und 2016 erlebte die Wirtschaft eine Rezession. Im Jahr 2017 wurden eine Inflationsrate von 8 Prozent ein reale Wachstum von 0,7 Prozent behauptet. Die Arbeitslosenquote lag nach Angaben der belarussischen Regierung 2017 bei etwa 1 Prozent. 2015 arbeiteten 9,7 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 66,8 % im Dienstleistungssektor und 23,7 % in der Industrie. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wurde für 2017 auf 4,38 Millionen geschätzt.[131] Experten halten die tatsächliche Arbeitslosigkeit für höher. Ein anderes Problem der Wirtschaft ist die Landeswährung, der Belarussische Rubel. 2007 betrug die Auslandsverschuldung 12,7 Milliarden US-Dollar und 2014 23,3 Milliarden US-Dollar.[132]

Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte Belarus 2017 Platz 104 v​on 180 Ländern.[133] u​nd 2020 Platz 134.

Wirtschaftsdaten

Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo u​nd Außenhandel entwickelten s​ich wie folgt:[134]

Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Veränderung 8,4 3,4 5,8 4,7 5,0 7,0 11,4 11,5 10,0 8,6 10,20 0,2 7,7 5,5 1,7 1,1 1,7 −3,8 −2,6 2,5 3,0
Quelle: Weltbank[135],WKO[32]
Entwicklung des BIP (nominal)
Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
absolut (in Mrd. US-Dollar) 17,8 23,1 30,2 37,0 45,3 54,6 49,2 55,2 59,7 63,6 73,1 76,1 54,6 54,4 56,9
je Einwohner (in US-Dollar) 1820 2380 3130 3850 4740 6380 5180 5820 6310 6720 7720 8030 5740 5720 6020
Quelle: Weltbank[135],GTAI[136]
Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos
in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2010 2015 2017 2018 Jahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2018
Inflationsrate 28,4 18,1 8,0 6,6 12,1 ~ 11,2 7,7 13,5 6,0 4,9 Haushaltssaldo −1,2 0,1 −0,6 2,2 0,6 ~ −1,9 4,2
Quelle: bfai[137],WKO[32] ~ = Prognose
Haupthandelspartner (2016)
Ausfuhr (in %) nach Einfuhr (in %) von
2016 2017 2016 2017
Russland Russland 45,8 42,8 Russland Russland 54,5 56,6
Ukraine Ukraine 12,0 11,2 China Volksrepublik Volksrepublik China 7,6 7,9
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 4,7 Deutschland Deutschland 4,8 5,0
Deutschland Deutschland 4,0 Polen Polen 4,3 3,9
Niederlande Niederlande 4,0 Ukraine Ukraine 3,5 3,5
Polen Polen 3,5 Turkei Türkei 2,6
Litauen Litauen 3,3 Italien Italien 2,0
Vereinte Nationen sonstige Staaten 22,7 Vereinte Nationen sonstige Staaten 20,7
Quelle: GTAI[138],Export Deutschland-Belarus[139],WKO[32]
Hauptprodukte des Außenhandels (2007)
Ausfuhrgüter (Anteil in %) Einfuhrgüter (Anteil in %)
mineralische Rohstoffe und Primärenergieträger 35,6 mineralische Rohstoffe und Primärenergieträger 36,4
Chemie- und Kunststofferzeugnisse 13,6 Maschinen, Kernreaktoren und Ausrüstung 11,6
Transportmittel 11,9 Chemie- und Kunststofferzeugnisse 11,3
Quelle: bfai[137]
Entwicklung des Außenhandels
in Mrd. US-Dollar und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
2014 2015 2016 2017 2018
Mrd. US-Dollar  % gg. Vj. Mrd. US-Dollar  % gg. Vj. Mrd. US-Dollar  % gg. Vj. Mrd. US-Dollar % gg. Vj. Mrd. US-Dollar % gg. Vj.
Einfuhr 40,5 −5,9 30,3 −25,2 27,5 −9,3 34,2 1,24 38,4 0,89
Ausfuhr 36,1 −3,0 26,7 −26,1 23,4 −12,2 29,2 1,28 33,7 1,15
Saldo −4,4 −3,6 −4,0 −5,0 −4,7
Quelle: GTAI[138],WKO[32]

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben v​on umgerechnet 20,9 Mrd. US-Dollar, d​em standen Einnahmen v​on umgerechnet 21,2 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt s​ich ein Haushaltsüberschuss i​n Höhe v​on 0,6 Prozent d​es BIP.[140]

Die Staatsverschuldung l​ag 2017 b​ei 47,8 % Prozent d​es BIP.[141]

2006 betrug d​er Anteil d​er Staatsausgaben (in Prozent d​es BIP) folgender Bereiche:

Tourismus

Schloss Mir

Belarus i​st für d​en internationalen Tourismus w​enig erschlossen[143]. Ähnlich w​ie für Russland benötigt m​an ein für d​en Besuchszweck (z. B. Privatbesuch, Tourismus, Geschäftsreise) passendes Visum, d​as nur i​n Verbindung m​it weiteren Nachweisen w​ie einer Hotelbuchung o​der einer formellen Einladung d​urch eine belarussische Person/Institution ausgestellt wird. Das Visum k​ann direkt b​ei der Botschaft d​er Republik Belarus i​n Berlin g​egen Gebühr beantragt werden.[144] Eine weitere Möglichkeit besteht darin, d​en Vorgang d​er Visumbeschaffung d​urch ein Reisebüro abwickeln z​u lassen. In d​en meisten Fällen i​st diese Variante jedoch m​it zusätzlichen Kosten verbunden.

Seit d​em 27. Juli 2018 können Staatsangehörige v​on 74 Staaten Belarus b​is zu 30 Tagen visafrei bereisen, w​enn sie über d​en Nationalen Flughafen Minsk einreisen. Das betrifft u​nter anderem a​lle Staaten d​er Europäischen Union u​nd im deutschsprachigen Raum weiterhin d​ie Schweiz u​nd Liechtenstein.[145] Außerdem können gewisse Gebiete r​und um Hrodna (Grodno), insbesondere für e​inen Besuch d​es Augustów-Kanals, für maximal 10 Tage o​hne Visum besucht werden, w​obei ein Grenzübertritt a​uf dem Landweg möglich ist. Dies w​urde offenbar a​m 7. August 2019 a​uf ein Visafreies Gebiet “Brest-Grodno” m​it bis z​u 15 Tagen Aufenthalt ausgeweitet. Benötigt w​ird hierfür e​in Dokument e​ines belarussischen Reiseveranstalters, über d​en touristische Dienstleistungen gebucht werden müssen.[146] Für a​lle anderen Grenzübergänge i​st weiterhin e​in Visum nötig, a​uch für Transitreisen, z. B. m​it dem Zug v​on Berlin n​ach Moskau o​der Richtung St. Petersburg (Stand Aug.2020). Eine Einreise o​hne Visum a​uf dem Landweg v​on Russland kommend a​uf nicht überwachten Grenzübergängen i​st ebenfalls unzulässig. Auch v​on russischen Flughäfen i​st keine visafreie Einreise möglich.[147]

Den touristischen Hauptanziehungspunkt stellt Minsk selbst dar; e​s verfügt über e​in umfangreiches Netzwerk v​on kulturellen Einrichtungen m​it 18 Museen u​nd zwölf Theatern. Es g​ibt zudem zahlreiche interessante historische Orte u​nd Baudenkmäler.

Weiterhin h​at Belarus v​ier UNESCO-Welterbestätten z​u bieten. Dies s​ind unter anderem d​er Belawescha-Nationalpark i​m letzten Tiefland-Urwald Europas, d​as Schloss Mir s​owie das Schloss Njaswisch.

Tourismusentwicklung
Tourismus Einheit 2005 2010 2015 2017 2018
Internationale Ankünfte 1.000 91 119 4.386 10.935 11.060
Wachstum in % 1,31 36,86 2,49 1,01
Internationale Tourismuseinnahmen Mio. USD 346 665 1.013 1.019 1.134
Internationale Tourismuseinnahmen % am BPI 1,1 1,2 1,8 2,1 2,1
Quelle: WIKO[32]

Infrastruktur

Übersicht

Für Russland i​st Belarus (zusammen m​it Litauen) d​as Haupttransitland z​u seiner Exklave, d​er Oblast Kaliningrad. Die Hauptverkehrsachse v​on (WesteuropaWarschau–)Brest über BaranawitschyMinskBaryssau n​ach Orscha(–Moskau) verläuft v​on Südwest n​ach Nordost q​uer durch d​as Land. Sie besteht a​us einer v​on der staatlichen belarussischen Eisenbahn Belaruskaja tschyhunka betriebenen elektrifizierten Eisenbahnlinie m​it parallel verlaufender autobahnartig ausgebauter Fernstraße.

Pipelines

Belarus i​st zwar aufgrund seiner Lage e​in wichtiges Transitland zwischen Mitteleuropa u​nd Russland: 50 Prozent d​es russischen Erdöls fließen d​urch die Druschba-Pipeline, d​ie auf belarussischem Gebiet d​urch das Unternehmen Gomel Transneft betreut wird, u​nd 25 Prozent d​es Erdgases fließen über Pipelines d​es staatlichen Beltransgas-Verteilsystems. Wegen d​er politischen Verhältnisse i​n Belarus weicht Russland jedoch zunehmend a​uf Nordeuropa aus. 2005 w​urde der Bau d​er Nord Stream Pipeline d​urch die Ostsee v​on Russland n​ach Deutschland begonnen u​nd 2011 fertiggestellt. Dadurch wurden d​ie Gaslieferungen Russlands n​ach Westeuropa unabhängiger v​on Belarus.

Anfang 2007 forderte d​ie belarussische Regierung v​on Russland Transitgebühren für d​ie Benutzung d​er Ölpipelines n​ach Westeuropa. Mit d​em Geld sollten d​ie Verluste kompensiert werden, d​ie durch d​ie Erhöhung d​er Gaspreise d​urch den russischen Gazprom-Konzern entstanden waren. Dieser Konflikt h​atte ein Aussetzen d​er russisch-belarussischen Integrationspläne z​ur Folge.

Eisenbahn

Die Hauptverkehrsachse besteht a​us einer v​on der staatlichen belarussischen Eisenbahn Belaruskaja Tschyhunka betriebenen elektrifizierten Eisenbahnlinie. Die Eisenbahnstrecke erreicht a​us Polen kommend d​ie belarussische Grenze i​n Normalspur (1435 mm Spurweite) u​nd führt v​om Bahnhof Brest-Zentralny i​n russischer Breitspur (1520 mm) weiter. Auch d​ie Kupplungssysteme d​er Bahnen d​es westlichen Europa (Schraubenkupplung) u​nd der Bahnen i​n Nachfolge d​er sowjetischen Staatsbahn (Mittelpuffer-Klauenkupplung) s​ind unterschiedlich, w​as im Bahnhof Brest e​inen Aufenthalt z​um Auswechseln d​er Drehgestelle u​nd Kupplungen erforderlich macht. Der Aufenthalt beläuft s​ich zwar o​ft auf einige Stunden, d​ie eigentliche Tauschprozedur dauert a​ber nur ca. 20 Minuten.

Straße

O-Bus in Minsk

Die Hauptverkehrsachse besteht a​us einer parallel z​ur Eisenbahnmagistrale verlaufenden autobahnartig ausgebauten Fernstraße. Rund u​m Minsk besteht e​in Schnellstraßenring m​it Ausläufern n​ach Litauen/Hrodna u​nd nach Babrujsk/Homel i​m Südosten d​es Landes. Außerdem s​ind noch Polazk über Wizebsk u​nd Orscha s​owie Mahiljou über Babrujsk a​n Minsk angeschlossen.

Schifffahrt

Den Osten d​es Landes durchquert i​n Nord-Süd-Richtung d​er Dnepr (belarussisch Dnjapro), d​er über d​ie Ukraine i​ns Schwarze Meer fließt. Im Süden w​ird Belarus i​n West-Ost-Richtung v​om Prypjat durchquert, d​er von rechts i​n den Dnepr mündet u​nd seit 1848 über d​en Dnepr-Bug-Kanal m​it der Ostsee verbunden ist. Belarus besitzt e​ine Handelsflotte, d​ie in lettischen Ostseehäfen stationiert ist.

Flugverkehr

Bei Minsk befinden s​ich ein internationaler u​nd ein nationaler Flughafen, daneben bestehen verschiedene Regionalflughäfen. Nationale Fluggesellschaft i​st die Belavia. Der internationale Flughafen Minsk (Minsk-2, IATA-Code: MSQ) transportiert jährlich über e​ine Million Passagiere. Täglich zwischen 7:10 u​nd 22:35 Uhr verbindet e​in Pendelbus d​en internationalen Flughafen u​nd die Hauptstadt m​it stündlichen Abfahrten.

Telekommunikation

2016 nutzten 61,0 % d​er Bevölkerung d​as Internet.[148] Die Top-Level-Domain v​on Belarus lautet s​eit 1994 .by. Seit 2015 i​st auch .бел gültig.

Für internationale Anrufe n​ach Belarus m​uss die Telefonvorwahl +375 genutzt werden.

Kultur

Literatur

Bedeutende Schriftsteller s​ind bzw. w​aren Jakub Kolas, Janka Kupala, Maksim Bahdanowitsch, Wassil Bykau, Ales Adamowitsch u​nd Swjatlana Aleksijewitsch.

Kulturelle Persönlichkeiten

Ein weiterer kulturell prägender Faktor w​ar die jahrhundertelang bestehende große jüdische Bevölkerungsgruppe. Wahrscheinlich e​iner der bekanntesten Kulturschaffenden a​us Belarus i​st der Maler Marc Chagall, d​er in Wizebsk geboren w​urde und später l​ange Zeit i​n Frankreich lebte. Auch Chaim Soutine w​ar ein Maler a​us Belarus, d​er in Smilawitschy geboren wurde. Bekannt w​urde ferner d​ie Schutzheilige v​on Belarus, Euphrosyne v​on Polazk.

Medien

Die Medien im Land sind stark von der autoritären Regierung beeinflusst (siehe dazu Propaganda in Belarus). Die Medien teilen sich ein in die Presselandschaft (siehe Presse in Belarus) sowie in das Fernsehen (etwa Belarus 1) und Radio (etwa Radio Belarus).[149]

Die größte staatseigene Nachrichtenagentur i​st BelTA. Belintersat i​st der staatliche nationale Kommunikationssatellitenbetreiber v​on Belarus, e​r betreibt Belintersat 1, e​inen Kommunikationssatelliten.

Eine wichtige unabhängige nicht-staatliche Nachrichtenagentur i​st BelaPAN, e​ine wichtige unabhängige Website i​st TUT.BY.

.by i​st die länderspezifische Top-Level-Domain.

Bauwerke

St.-Nikolaus-Kirche in Brest

Neben einigen erhaltenen architektonischen Denkmälern a​us der Epoche d​er Kiewer Rus h​at Belarus e​in reiches kulturelles Erbe a​us der Zeit d​er Zugehörigkeit z​ur polnisch-litauischen Adelsrepublik z​u bieten. Hierzu zählen bedeutende Schlösser i​m Westen d​es Landes w​ie das Schloss Mir u​nd barocke Kirchengebäude. Als UNESCO-Weltkulturerbe zählen n​eben dem Schloss Mir d​er Struve-Bogen u​nd die Residenz d​er Familie Radziwiłł i​n Njaswisch. Hinzu k​ommt eine reiche Volkskultur.

Sport

Beliebteste Sportart d​er Belarussen i​st Eishockey. Die höchste nationale Spielklasse heißt Extraliga, d​ie zweite Spielklasse i​st die Wysschaja-Liga. Die belarussische Eishockeynationalmannschaft s​teht nach d​er Weltmeisterschaft 2021 a​uf Platz 14 d​er IIHF-Weltrangliste. Bei d​en Olympischen Winterspielen 2002 i​n den USA erreichten d​ie Belarussen d​en vierten Platz, d​ie beste Platzierung b​ei Weltmeisterschaften w​ar ein sechster Platz b​ei der Weltmeisterschaft 2006. Seit 2008 spielt d​er HK Dinamo Minsk i​n der Nachfolgeliga d​er russischen Superliga, d​er KHL. Die Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 w​urde in Belarus ausgetragen. Die Vergabe d​er Spiele w​urde kontrovers diskutiert.

Der belarussische Fußball durchlebt momentan e​inen leichten Aufschwung. Doch e​s mangelt d​em osteuropäischen Land a​n genügend Spielern v​on Format, u​m konstante Leistungen z​u bringen. Bekannte Spieler s​ind u. a. Aljaksandr Hleb, Anton Puzila u​nd Wassil Chamutouski. Die Nationalmannschaft belegt Rang 95 d​er FIFA-Weltrangliste u​nd erreichte i​n der Qualifikation z​ur Europameisterschaft 2021 d​en fünften Platz i​n seiner Gruppe. Bekannteste Vereine d​es Landes s​ind der Rekordmeister d​er Wyschejschaja Liha, d​er FK BATE Baryssau, s​owie der sowjetische Meister v​on 1982, d​er FK Dinamo Minsk.

Die belarussische Nationalmannschaft n​ahm bisher fünfmal a​n einer Welt- u​nd sechsmal a​n einer Europameisterschaft teil. In d​er Vergangenheit bescherte d​er Hauptstadtclub SKA Minsk d​em belarussischen Handballsport zumindest a​uf internationaler Vereinsebene große Erfolge. Bekannteste Handballer d​es Landes s​ind Sjarhej Harbok – d​er nach 2012 für Russland spielte – und – d​er von 2005 b​is 2013 für Deutschland spielende – Andrej Klimovets, d​ie beide i​hr Geld i​n der deutschen Handball-Bundesliga verdienten.

Bei d​en Olympischen Spielen konnten 96 Sportler a​us Belarus 103 olympische Medaillen erringen (21 Gold, 35 Silber, 47 Bronze). Im ewigen Medaillenspiegel d​er Olympischen Sommerspiele belegt Belarus d​en 42. Rang u​nd bei d​en Olympischen Winterspielen Rang 20. Bekannte Medaillengewinner s​ind der Weltmeister i​m Hammerwurf Iwan Zichan, d​ie zur Weltspitze zählende Diskuswerferin Iryna Jattschanka, d​ie mehrfache Weltmeisterin u​nd Olympiasiegerin i​m Rudern Kazjaryna Karsten u​nd die Leichtathletin Julija Neszjarenka.

Erfolgreichster Tischtennisspieler i​st Wladimir Samsonow. Er w​urde 1995 Vizeweltmeister i​m Doppel u​nd 1997 Vizeweltmeister i​m Einzel.[150] Neben vielen weiteren Erfolgen w​urde er dreimal Europameister i​m Einzel u​nd gewann viermal d​as europäische Ranglistenturnier TOP-12 s​owie den World Cup 1999, 2001 u​nd 2009. Mit i​hm konnte d​ie Nationalmannschaft mehrere Medaillen b​ei Europameisterschaften gewinnen, darunter a​uch die Goldmedaille 2003.

Im Tennis h​at Wiktoryja Asaranka d​en ersten Platz d​er Weltrangliste erreicht. Weitere bekannte Tennisprofis s​ind Natallja Swerawa, Aryna Sabalenka u​nd Wolha Hawarzowa, b​ei den Männern d​er Doppelspezialist Max Mirny.

Literatur

Allgemeines
Spezialisierte
  • Olga Abramova: Integration zwischen Realität und Simulation. Die belarussisch-russländischen Beziehungen seit 1991. Untersuchungen des Forschungsschwerpunktes Konflikt- und Kooperationsstrukturen in Osteuropa an der Universität Mannheim (FKKS) 19. Mannheim 1998.
  • Claudia M. Buch: Währungsreformen im Vergleich: monetäre Strategien in Russland, Weißrussland, Estland und der Ukraine. Mohr, Tübingen 1995, ISBN 3-16-146415-X (= Kieler Studien, Band 270).
  • Irina Bugrova, Svetlana Naumova: Parliamentary elections and foreign policy orientations of Belarus. In: Vector – Belarusian Journal of International Politics, 1/1, 1996, S. 2–7.
  • Bernhard Chiari: Alltag hinter der Front. Besetzung, Kollaboration und Widerstand in Weißrußland 1941–1944. Droste, Düsseldorf 1998, ISBN 3-7700-1607-6 (= Schriften des Bundesarchivs, Band 53, zugleich Dissertation an der Eberhard Karls Universität Tübingen 1997 unter dem Titel: Deutsche Besatzungsherrschaft in Weißrussland 1941–1944).
  • Herbert Dederichs, Jürgen Pillath, Burkhard Heuel-Fabianek, Peter Hill, Reinhard Lennartz: Langzeitbeobachtung der Dosisbelastung der Bevölkerung in radioaktiv kontaminierten Gebieten Weißrusslands – Korma-Studie. Verlag Forschungszentrum Jülich 2009, ISBN 978-3-89336-562-3.
  • Heinrich Linus Förster: Von der Diktatur zur Demokratie – und zurück? Eine Auseinandersetzung mit der Problematik der Systemtransformation am Beispiel der ehemaligen Sowjetrepublik Belarussland. Hamburg 1998.
  • Folkert Garbe, Rainer Lindner: Wahlfarce in Belarus – Inszenierter Urnengang und neuer Widerstand. Diskussionspapier der Stiftung Wissenschaft und Politik, April 2006.
  • Rainer Lindner: Historiker und Herrschaft. Nationsbildung und Geschichtspolitik in Weißrussland im 19. und 20. Jahrhundert. Ordnungssysteme 5, München 1999.
  • Rainer Lindner: Präsidialdiktatur in Weißrussland: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft unter Lukaschenko. In: Osteuropa 47/10–11, 1997, S. 1038–1052.
  • Menschenrechte in Belarus e. V.: Zur Lage der Menschenrechte in Belarus (PDF; 1,1 MB). Berlin 2014, ISBN 978-3-86468-643-6.
  • Anja Obermann: Die Beziehungen der Europäischen Union zu nicht-demokratischen Staaten: Europäische Außenpolitik gegenüber Algerien, Indonesien und Belarus. VDM-Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 3-8364-4839-4.
  • Andreas Rostek (Hrsg.), Nina Weller (Hrsg.), Thomas Weiler (Hrsg.), Tina Wünschmann (Hrsg.): BELARUS!: Das weibliche Gesicht der Revolution. Edition fotoTAPETA, Berlin 2020, ISBN 978-3-940524-99-7.
  • Astrid Sahm: Schleichender Staatsstreich in Belarus. Hintergründe und Konsequenzen des Verfassungsreferendums im November 1996. In: Osteuropa (Zeitschrift), 47/9, 1997, S. 475–487.
  • Roland Scharff (Hrsg.): Belarus Belarus : Zwischenbilanz einer stornierten Transformation. Fachhochschule Osnabrück, Fachbereich Wirtschaft, Osnabrück 2001, ISBN 978-3-925716-67-6.
  • Eberhard Schneider: Der erste Mann Weißrusslands: Stanislau Schuschkewitsch. In: Osteuropa, 43/12, 1993, S. 1147–1151.
  • Silvia von Steinsdorff: Das politische System Weißrußlands (Belarus). In: Wolfgang Ismayr (Hrsg.): Die politischen Systeme Osteuropas, Opladen 2004, S. 429–468, ISBN 978-3-8100-4053-4.
  • Andrew Wilson: Belarus: The Last European Dictatorship. Neuauflage. Yale University Press, New Haven 2021, ISBN 978-0-300-25921-6.
  • Jan Zaprudnik: Historical dictionary of Belarus. London 1998.
  • Olga Shparaga: Die Revolution hat ein weibliches Gesicht: Der Fall Belarus. 7. Juni 2021, ISBN 978-3-518-12769-8.
Commons: Belarus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Belarus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Belarus – Reiseführer
Wikimedia-Atlas: Belarus – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. El Pais interview with HR/VP Borrell: „Lukashenko is like Maduro. We do not recognize him but we must deal with him“. eeas.europa.eu, 22. Juli 2020, abgerufen am 25. August 2020.
  2. Daniel Brössler, Matthias Kolb: Alles, nur nicht legitim. In: sueddeutsche.de. 24. September 2020, abgerufen am 24. September 2020.
  3. Population on 1 January. In: eurostat - databrowser. Eurostat, 2020, abgerufen am 25. Februar 2021 (englisch).
  4. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 25. Februar 2021 (englisch).
  5. World Economic Outlook Database Oktober 2020. In: World Economic Outlook Database. International Monetary Fund, 2020, abgerufen am 25. Februar 2021 (englisch).
  6. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York, S. 343 (undp.org [PDF]).
  7. Auswärtiges Amt: Auswärtiges Amt. Abgerufen am 30. August 2020.
  8. UN human rights experts: Belarus must stop torturing protesters and prevent enforced disappearances. In: ohcr.org. 1. September 2020, abgerufen am 1. September 2020 (englisch).
  9. Die Bezeichnung von Himmelsrichtungen mit Farben ist den Turksprachen zu verorten. Nach dem Zerfall der Kiewer Rus sollen die Tataren den westlichen Teil der ehemaligen Rus, der Bestandteil des Großfürstentums Litauen wurde, als Weiße Rus bezeichnet haben. Als Rote Rus wurde der südliche Teil der Rus, der dem Königreich Polen zugeschlagen wurde, bezeichnet; die Schwarze Rus bezeichnete den nördlichen Teil, der zum Herrschaftsbereich der Goldenen Horde gehörte (sog. Moskowiterstaat), Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa: Artikel Weißrussland / Belarus, Anmerkung 1; vgl. nach Witold Mańczak: Biała, Czarna i Czerwona Ruś (Die weiße, schwarze und rote Rus’). In: International Journal of Slavic Linguistics and Poetics 19 (1975), S. 32–39, hier S. 35–39.; in einer anderen Quelle mit Vgl. zu „Weiß-Ungarn“, „Rotkroaten“, „Schwarzbulgaren“ steht: „Das System ist letztlich chinesischen Ursprungs und durch Steppenvölker nach Europa vermittelt worden. Dabei entspricht dem Osten der azurne Drache, dem Süden der rote Vogel, dem Westen der weiße Tiger, dem Norden der schwarze Krieger und der Mitte der gelbe Drache.“ (wobei schwarz und rot passen würden – weiss aber nicht): Studia Philologica Slavica. Münstersche Texte zur Slavistik. Teil 1 von Studia philologica slavica: Festschrift für Gerhard Birkfellner zum 65. Geburtstag gewidmet von Freunden, Kollegen und Schülern, Bernhard Symanzik (Autor/in: Gerhard Birkfellner; Herausgeber: Bernhard Symanzik; LIT Verlag Münster, 2006); S. 776 f.
  10. Diana Siebert: Bäuerliche Alltagsstrategien in der belarussischen SSR (1921–1941). Die Zerstörung patriarchalischer Familienwirtschaft. (= Quellen und Studien zur Geschichte des östlichen Europa. Band 52). Franz Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 978-3-515-07263-2, S. 24, Anm. 34.
  11. Vgl. Alexander Brakel: Unter Rotem Stern und Hakenkreuz. Baranowicze 1939 bis 1944. Das westliche Weißrussland unter sowjetischer und deutscher Besatzung (= Zeitalter der Weltkriege. Band 5). Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn u. a. 2009, ISBN 978-3-506-76784-4, S. 31.
  12. Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa: Artikel Weißrussland / Belarus.
  13. Proteste in Belarus – Polizei schießt scharf. tagesschau.de, 12. August 2020.
  14. Felix Ackermann: Die Republik Belarus ist mehr als Weissrussland. Und ihre Eigenständigkeit beginnt mit dem Namen des Landes. NZZ, 11. Januar 2020.
  15. Vom 30. Jan. bis 1. Feb. fand die Konstituierende Sitzung der Kommission in Berlin statt, dgo-online.org, abgerufen am 15. August 2020.
  16. Empfehlungen zur Schreibweise von Belarus in deutschsprachigen Texten. Stand Juli 2020, Pressemitteilung der Belarusisch-Deutschen Geschichtskommission auf geschichte-historyja.org, PDF (638 KB).
  17. Oliver Klein: Warum Weißrussland plötzlich Belarus heißt. zdf-heute, 11. August 2020, abgerufen am 15. August 2020.
  18. Volkspräsident ohne Volk. spiegel.de, 10. August 2020, abgerufen am 10. August 2020.
  19. Warum nun von Belarus die Rede ist. n-tv.de, 10. August 2020, abgerufen am 10. August 2020.
  20. Marco Bertolaso: Warum auch wir von „Belarus“ sprechen. deutschlandfunk.de, 7. August 2020, abgerufen am 10. August 2020.
  21. Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten: Liste der Staatennamen und deren Ableitungen in den vom Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten verwendeten Formen (PDF), Stand: 30. August 2019
  22. Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten: Liste der Staatenbezeichnungen (PDF; 727 kB), Stand: 18. Februar 2019.
  23. Auswärtiges Amt: Länderverzeichnis für den amtlichen Gebrauch in der Bundesrepublik Deutschland (PDF; 1,2 MB), Stand: 6. Oktober 2021.
  24. Weißrussland: Regionen, Bezirke, Städte, urbane Siedlungen – Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  25. World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  26. Migration Report 2017. (PDF) UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
  27. Origins and Destinations of the World’s Migrants, 1990–2017. In: Pew Research Center’s Global Attitudes Project. 28. Februar 2018 (englisch, pewglobal.org [abgerufen am 30. September 2018]).
  28. siehe auch: Bund der Polen in Belarus
  29. Belstat: Zensus 2009 (Memento vom 27. Februar 2013 im Internet Archive)
  30. Tres de cada cuatro bielorrusos emplean en su vida cotidiana el ruso. El Informador
  31. https://belstat.gov.by/homep/ru/perepic/2009/vihod_tables/5.11-0.pdf (Memento vom 18. Oktober 2013 im Internet Archive)
  32. Länderprofil Weißrussland. (PDF) Abgerufen am 8. Juni 2019.
  33. Практика законодательного обеспечения двуязычия в Беларуси (Memento vom 27. April 2009 im Internet Archive)
  34. Language Situation in Belarus-1. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  35. Die Sprache ist die beste Waffe, Nowaja Gaseta, 11. Februar 2019
  36. „Lukaschenkos Interessen stimmten mit den Nationalen überein“, Nowaja Gaseta, 11. Februar 2019
  37. Außenministerium Weißrusslands: Religion and denominations in the Republic of Belarus (PDF), 2011, abgerufen am 8. Februar 2014
  38. Vgl. die Angaben im Annuario Pontificio 2005 zu den belarussischen Diözesen.
  39. Першая: Рыма-каталіцкі Касцёл на Беларусі. In: catholic.by. Abgerufen am 28. Februar 2015 (belarussisch).
  40. Wieso Weissrusslands Autokrat sein Kabinett austauscht, NZZ, 21. August 2018
  41. Projekte -Internationaler Hilfsfonds e. V. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  42. laenderdaten.info, abgerufen am 26. Mai 2021.
  43. Redaktion Deutsches Ärzteblatt: Strahlenbelastung: 30 Jahre Leben mit Tschernobyl. Deutscher Ärzteverlag GmbH, 6. Mai 2016, abgerufen am 28. Juli 2020.
  44. Martin Hlady, Katrin Molnár: Belarus: Landwirtschaft auf verstrahlten Feldern? MDR, 27. April 2020, abgerufen am 28. Juli 2020.
  45. Vgl. Pawel Lojka: Der Zerfall der Kiewer Rus und das Fürstentum Polozk (9. bis 12. Jahrhundert). in: Dietrich Beyrau, Rainer Lindner (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Weißrußlands. S. 69–79. (Auszug bei Google Books)
  46. Historisches Institut der Belarussischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): „Вялікае Княства Літоўскае (энцыклапедыя).“ (Belarussisch)(=„Das Großfürstentum Litauen (eine Enzyklopädie).“) Bd. 1: „Einführung und A–K.“ Minsk 2007, S. 8–12 (im Kapitel „гісторыя“=„Geschichte“).
  47. Vgl. Pawel Lojka: Die weißrussischen Territorien als Teil des Großfürstentums Litauen. in: Dietrich Beyrau, Rainer Lindner (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Weißrußlands. S. 80–92. (Auszug bei Google Books)
  48. Vgl. Rainer Lindner: Weißrußland im Geschichtsbild seiner Historiker. in: Dietrich Beyrau, Rainer Lindner (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Weißrußlands. S. 25–48, hier besonders S. 34. (Auszug bei Google Books)
  49. Vgl. Henads Sahanowitsch: Der Eintritt des Großfürstentums Litauen in die polnisch-litauische Adelsrepublik: Weißrußland im 16. und 17. Jahrhundert. in: Dietrich Beyrau, Rainer Lindner (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Weißrußlands. S. 93–15. (Auszug bei Google Books)
  50. Vgl. Henads Sahanowitsch: Weißrußland und die Agonie der Adelsrepublik. in: Dietrich Beyrau, Rainer Lindner (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Weißrußlands. S. 106–118, hier besonders S. 111. (Auszug bei Google Books)
  51. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 32.
  52. Wilm Stein: Grenzland unterm Sowjetstern, Vossische Zeitung, 10. April 1929. (zur Zeit nicht erreichbar, Error 504, Gateway timeout)
  53. Aus Weißrussland wird Belarus. Abgerufen am 24. August 2021.
  54. Belarus – Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa gilt als vermisst, Die Zeit, 7. September 2020.
  55. Belarus fängt Flugzeug ab und nimmt Aktivist fest, abgerufen am 25. Mai 2021.
  56. Erzwungene Landung in Minsk: Nato-Generalsekretär Stoltenberg und US-Präsident Biden begrüßen Sanktionen der EU, abgerufen am 25. Mai 2021.
  57. Journalisten stellen Strafanzeige gegen Lukaschenko, Süddeutsche Zeitung, 26. Mai 2021.
  58. Migration über Belarus: Lettland ruft Ausnahmezustand aus – Deutsche Welle
  59. Fragile States Index: Global Data. Fund for Peace, 2020, abgerufen am 25. Februar 2021 (englisch).
  60. The Economist Intelligence Unit’s Democracy Index. The Economist Intelligence Unit, abgerufen am 25. Februar 2021 (englisch).
  61. Countries and Territories. Freedom House, 2020, abgerufen am 25. Februar 2021 (englisch).
  62. 2021 World Press Freedom Index. Reporter ohne Grenzen, 2020, abgerufen am 25. Februar 2021 (englisch).
  63. Transparency International (Hrsg.): Corruption Perceptions Index. Transparency International, Berlin 2021, ISBN 978-3-96076-157-0 (englisch, transparencycdn.org [PDF]).
  64. Weißrussland: In Stalinchens Reich. In: Die Zeit. kostenpflichtig. 17. Dezember 2010, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 14. Februar 2020]).
  65. Süddeutsche Zeitung: Europas letzte Diktatur scheint sich zu öffnen, vom 27. Februar 2017, geladen am 13. September 2017
  66. Berliner Zeitung: Lukaschenkos Gegnern droht Todesstrafe vom 12. Januar 2011
  67. Mitteldeutsche Zeitung 16. März 2006 19:19 Uhr: Lukaschenko droht Opposition vor der Wahl mit Gewalt „Demonstranten gegen die Staatsmacht würden als Terroristen verfolgt, sagte der Leiter des Geheimdienstes KGB, Stepan Sucharenko, am Donnerstag in Minsk. Auf Terrorismus stehen in Belarus 8 bis 25 Jahre Haft oder die Todesstrafe.“ „‚Wer am 19. März riskiert, auf die Straße zu gehen und die Lage zu destabilisieren, wird als Terrorist eingestuft‘, drohte Sucharenko.“
  68. 10 000 Regimegegner demonstrieren in Minsk auf der Website der Mitteldeutschen Zeitung vom 19. März 2006; abgerufen am 23. Mai 2018
  69. spiegel.de: Wahl-Farce in Weißrussland: Demonstranten trotzen Lukaschenkos Drohungen
  70. Adam Busuleanu und Wolfgang Sender: Wahlen in Belarus. Menschenrechte in Belarus e. V.; ISBN 978-3-86468-643-6. S. 141. Archiviert vom Original am 21. Februar 2014. Abgerufen am 31. Januar 2014.
  71. Parties and Elections in Europe. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  72. Eine zweifelhafte Wahl in Belarus bpb
  73. Statement Of Preliminary Findings And Conclusions International Election Observation Mission. Republic of Belarus – Presidential Election, 11 October 2015.
  74. Opposition in Weißrussland gewinnt überraschend Parlamentssitz. In: dw.com. Deutsche Welle, 12. September 2016, abgerufen am 14. Februar 2020.
  75. Länderbericht von Amnesty International, Stand Dezember 2010 (Memento vom 14. November 2011 im Internet Archive)
  76. Belarus. Amnesty International, abgerufen am 14. Februar 2020.
  77. Das verprügelte Minsk. 29. Oktober 2020, abgerufen am 6. Mai 2021.
  78. Lukaschenko droht Demonstranten mit Gewalt. 30. Oktober 2020, abgerufen am 6. Mai 2021.
  79. Belarus: Mehr als 2000 Demonstranten freigelassen. In: Deutsche Welle. 14. August 2020, abgerufen am 23. August 2020.
  80. Belarus: Impunity for perpetrators of torture reinforces need for international justice. In: Amnesty International. 27. Januar 2021, abgerufen am 24. Februar 2021 (englisch).
  81. UN human rights experts: Belarus must stop torturing protesters and prevent enforced disappearances. In: ohcr.org. 1. September 2020, abgerufen am 1. September 2020 (englisch).
  82. Belarus authorities criticised over tape discussing internment camps for protesters. 15. Januar 2021, abgerufen am 24. Februar 2021 (englisch).
  83. ‘Use your weapon’ Leaked recording implicates Lukashenko in authorizing use of lethal force against Belarusian protesters. 15. Januar 2021, abgerufen am 24. Februar 2021 (englisch).
  84. Кто говорил про «лагерь для острокопытных» на слитой аудиозаписи? Мы получили результаты экспертизы (ru) TUT.BY. 2. Februar 2021. Archiviert vom Original am 2. Februar 2021. Abgerufen am 2. Februar 2021.
  85. OSCE demanding release of political prisoners in Belarus. 3. Februar 2021, abgerufen am 24. Februar 2021 (englisch).
  86. Detained Belarusian Protesters Describe August Stay In Internment Camp. 29. Januar 2021, abgerufen am 24. Februar 2021 (englisch).
  87. Belarus: Massive Repressionen gegen die Zivilgesellschaft. Amnesty International Deutschland
  88. Weißrussland stellt Schweigemärsche unter Strafe (Memento vom 22. Oktober 2011 im Internet Archive)
  89. Unterdrückte Opposition: Weißrussland verbietet Demonstranten sogar das Schweigen. In: Der Spiegel. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  90. Gesetz vom 21. Dezember 2011 (belarussisch)
  91. Belarus: Browsing Foreign Websites a Misdemeanor | Global Legal Monitor. 30. Dezember 2011, abgerufen am 14. Februar 2020.
  92. List of political prisoners, abgerufen am 25. August 2012.
  93. Belarus 2017 | Amnesty International. Abgerufen am 7. April 2018.
  94. Weissrussland: 40 Festnahmen bei Razzia gegen Homosexuelle in Weissrussland. Blick
  95. Фонд BYSOL объявлен в Беларуси экстремистской организацией. Abgerufen am 22. Dezember 2022 (russisch).
  96. Welche Absichten hat Putin mit der Eurasischen Union? Eurasisches Magazin
  97. Belarus and the Non-Aligned Movement Außenministerium der Republik Belarus
  98. Weißrussland: Lukaschenko bringt Nachfolger in Stellung news.ORF.at
  99. Beschluss 2011/357/GASP des Rats vom 20. Juni 2011 (Belarus). In: Amtsblatt der Europäischen Union. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  100. PDF bei www.cdep.ro
  101. Eine Teddybär-Affäre zieht Kreise (Memento vom 12. August 2012 im Internet Archive)
  102. Deutsche Polizei schulte Lukaschenkos Sicherheitskräfte in sueddeutsche.de, 23. August 2012.
  103. Lukaschenko wirft Deutschland Putsch-Pläne vor. In: sueddeutsche.de. 2011, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 17. Januar 2018]).
  104. Staatsmedien verkünden Sieg Lukaschenkos In: tagesschau.de, 10. August 2020, abgerufen am 7. April 2021
  105. El Pais interview with HR/VP Borrell: „Lukashenko is like Maduro. We do not recognize him but we must deal with him“. eeas.europa.eu, 22. Juli 2020, abgerufen am 25. August 2020.
  106. Dzianis Melyantsou: Belarus: Der lange Abschied von der BSSR. In: Die Zeit. 14. Dezember 2016, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 20. Januar 2018]).
  107. Lilija Fjodorowna Schewzowa: Es ist notwendig, die Quellen der Bereicherung der russischen „Tops“ zu untersuchen, Charta 97, 1. April 2015.
  108. Weißrussland errichtet erstes Atomkraftwerk. Abgerufen am 14. Februar 2020.
  109. Belarus' erstes AKW geht ans Netz auf Tagesschau.de vom 7. November 2020; abgerufen am 27. Februar 2021
  110. NZZ, 6. Januar 2017
  111. tagesschau.de: Russische Söldner in Belarus festgenommen. Abgerufen am 8. August 2020.
  112. Präsidentschaftswahl: Weißrussland wirft russischer Söldnergruppe Planung von Massenprotesten vor. In: Der Spiegel – Politik. 30. Juli 2020, abgerufen am 8. August 2020.
  113. Lukaschenko geht nach Festnahmen mutmaßlicher Söldner auf Konfrontationskurs zu Russland. In: Der Spiegel – Politik. 1. August 2020, abgerufen am 8. August 2020.
  114. André Eichhofer: Weißrussland: Kämpfen, auch wenn der Gegner Putin heißt. In: Die Welt. 11. Februar 2015 (welt.de [abgerufen am 8. August 2020]).
  115. Maxim Kireev: Greift Putin nach Belarus? In: mdr.de. 11. Januar 2019, abgerufen am 8. August 2020.
  116. Bericht vom Staatsbesuch Lukaschenkas in Venezuela im März 2009 – Infolatam (Memento vom 23. März 2010 im Internet Archive)
  117. Lukaschenko verewigt Chávez in Weißrussland. In: ria.ru. Abgerufen am 12. März 2013.
  118. Reporter ohne Grenzen e.V: Belarus. Abgerufen am 9. November 2021 (deutsch).
  119. Reporter ohne Grenzen e.V: Belarus. Abgerufen am 9. November 2021 (deutsch).
  120. Reporter ohne Grenzen e. V.: Blogger und Bürgerjournalisten in Haft. Abgerufen am 20. Januar 2018.
  121. Sustainable media: the key to independence. In: EU NEIGHBOURS east. 27. April 2018, abgerufen am 8. Juli 2020.
  122. Марина Золотова: «Вы сами устроили себе фейк-ньюс. И что я должна с этим делать?» (ru) Bolshoi. 19. September 2019. Abgerufen am 8. Juli 2020.
  123. Home | SIPRI. Abgerufen am 10. Juli 2017 (englisch).
  124. FAZ.net 24. Mai 2021: Belarus wird vom Flugverkehr abgeschnitten
  125. spiegel.de: Lukaschenkos schwindendes Geschäftsmodell (15. August 2020)
  126. Weißrussland: Lukaschenko tauscht Regierungschef und Topminister aus. In: Spiegel Online. 18. August 2018, abgerufen am 18. August 2018.
  127. The National Bank is a Government Agency and the Central Bank of the Republic of Belarus | National Bank of the Republic of Belarus. Abgerufen am 7. Januar 2020 (englisch).
  128. 100 Prozent Inflation: Weißrussland ist Zinsweltmeister (Memento vom 1. April 2012 im Internet Archive)
  129. Weißrussland: Lukaschenko feuert Premier und Zentralbank-Chefin. In: Spiegel online. 27. Dezember 2014, abgerufen am 2. September 2020.
  130. www.a1.group: Weißrussland
  131. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 6. August 2018 (englisch).
  132. | Национальный банк Республики Беларусь. Abgerufen am 20. Juli 2020 (russisch).
  133. Country Rankings: World & Global Economy Rankings on Economic Freedom. Abgerufen am 14. Februar 2020 (englisch).
  134. siehe weitere Statistiken
  135. World Development Indicators | DataBank. Abgerufen am 28. Februar 2017.
  136. GTAI – Wirtschaftsausblick. Abgerufen am 8. Juni 2019.
  137. Entwicklung des BIP von Belarus bfai, 2010, siehe: Wirtschaftsdaten kompakt (Memento vom 20. Juli 2011 im Internet Archive)
  138. Germany Trade and Invest GmbH: GTAI – Wirtschaftsdaten kompakt. Abgerufen am 24. September 2017.
  139. Export Import zwischen Deutschland und Belarus (Weißrussland) im Jahr 2018. Abgerufen am 8. Juni 2019.
  140. The World Factbook: Belarus
  141. World Economic Outlook Database April 2017. Abgerufen am 15. Juli 2017 (amerikanisches Englisch).
  142. Der Fischer-Weltalmanach 2010: Zahlen-Daten-Fakten, Fischer, Frankfurt 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
  143. Ich habe Urlaub in Belarus gemacht – und weiß jetzt, warum ich da nie mehr hin will, 2. Mai 2018, Neon
  144. Visaerteilung – Botschaft der Republik Belarus in der Bundesrepublik Deutschland
  145. Belarus hebt Visumpflicht für Bürger aus 74 Staaten, darunter auch aus Österreich, auf – Botschaft der Republik Belarus in der Republik Österreich. Abgerufen am 28. Juli 2018.
  146. Welcome To Brest And Grodno: 12 FAQs On Visa-Free Entry. In: BelarusFeed. 5. Januar 2018, abgerufen am 14. Juni 2019 (amerikanisches Englisch).
  147. Typische Fragen zum 30-tägigen visafreien Reiseverkehr – Botschaft der Republik Belarus in der Bundesrepublik Deutschland. Abgerufen am 28. Juli 2018.
  148. Internet Users by Country (2016) – Internet Live Stats. Abgerufen am 15. Juli 2017 (englisch).
  149. Massenmedien in Belarus: „Ich und meine Kinder können jetzt nicht mehr vom Bildschirm lächeln“, SZ, 24. August 2020.
  150. ITTF Database SAMSONOV Vladimir (BLR). (Nicht mehr online verfügbar.) International Table Tennis Federation (ITTF), archiviert vom Original am 27. August 2009; abgerufen am 2. April 2009.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.