Stavanger

Stavanger (norwegische Aussprache:  [stɑˈvɑŋːər]) i​st eine Stadt u​nd Kommune i​m norwegischen Fylke Rogaland. Die Kommune Stavanger h​at 144.699 Einwohner (Stand: 1. Januar 2022) u​nd ist d​ie viertgrößte d​es Landes. Das Stadtgebiet Stavanger/Sandnes erstreckt s​ich auch über d​ie Kommunen Sandnes, Sola u​nd Randaberg. Es h​at 229.911 Einwohner, w​ovon 133.703 i​n der Kommune Stavanger leben. Stavanger/Sandnes i​st das Stadtgebiet m​it den drittmeisten Einwohnern Norwegens. Die Stadt Stavanger i​st der Verwaltungssitz d​es Fylkes Rogaland u​nd gilt a​ls Zentrum d​er Erdöl- u​nd Erdgasindustrie Norwegens.

Wappen Karte
Stavanger (Norwegen)
Stavanger
Basisdaten
Kommunennummer: 1103
Provinz (fylke): Rogaland
Verwaltungssitz: Stavanger
Koordinaten: 58° 58′ N,  44′ O
Fläche: 262,53 km²
Einwohner: 144.699 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 551 Einwohner je km²
Sprachform: neutral
Postleitzahl: 4005–4034
Webpräsenz:
Verkehr
Straße: Europastraße 39
Bahnanschluss: Jærbanen
Politik
Bürgermeister: Kari Nessa Nordtun (Ap) (2019)
Lage in der Provinz Rogaland

Geografie

Lage

Luftaufnahme von Storhaug in Richtung Norden

Stavanger l​iegt an d​er norwegischen Westküste i​m Norden d​er Landschaft Jæren. Die Kommune Stavanger s​etzt sich a​us einem Gebiet a​uf dem Festland s​owie mehreren überwiegend nördlich d​avon gelegenen Inseln zusammen. Auf d​em Festland grenzt d​ie Gemeinde a​n die Kommune Randaberg i​m Nordwesten, a​n Sola i​m Südwesten s​owie an Sandnes i​m Süden. Der westliche Abschnitt d​er Grenze z​u Sola verläuft i​m Hafrsfjord, d​er östliche Abschnitt d​er Grenze z​u Sandnes i​m Gandsfjord. Des Weiteren bestehen i​m Meer verlaufende Gemeindegrenzen z​u Strand u​nd Hjelmeland i​m Osten, Suldal u​nd Tysvær i​m Norden s​owie Bokn u​nd Kvitsøy i​m Westen.[2]

Das Stadtzentrum Stavangers l​iegt an d​er Bucht Vågen a​m Fjord Byfjord. Nordwestlich d​es Stadtzentrums befinden s​ich an d​er anderen Seite d​es Byfjords einige Inseln. Diese s​ind die t​eils dicht besiedelten Inseln Grasholmen, Sølyst, Engøy, Buøy, Hundvåg, Steinsøy, Ormøy, Roaldsøy, Bjørnøy, Langøy u​nd Vassøy. Südöstlich d​er Vassøy liegen d​ie weniger d​icht bewohnten Inseln Lindøy, Hellesøy, Tunsøya u​nd Kalvøy. Weiter nördlich folgen Inseln w​ie Austre Åmøy, Rennesøy, Finnøy u​nd Ombo. Sie wurden z​um Teil i​m Rahmen d​er landesweiten Kommunalreform n​ach Stavanger eingemeindet.[2] Insgesamt liegen s​eit der Eingemeindung über 300 Inseln i​n der Kommune.[3] Während d​ie südlicheren Inseln weitgehend f​lach sind, befinden s​ich in d​en nördlicheren höhere Hügel. Die Erhebung Bandåsen a​uf Ombo stellt m​it einer Höhe v​on 513,89 moh. d​en höchsten Punkt d​er Kommune Stavanger dar.[4]

Auf d​em Festland l​iegt der See Stora Stokkavatnet. Auf d​er Grenze z​u Randaberg befindet s​ich das Hålandsvatnet.[2] Die Gesamtfläche d​er Kommune beträgt 262,52 km², w​obei Binnengewässer zusammen 6 km² ausmachen.[5]

Klima

Stavanger
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
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5
2
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Stavanger
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2,8 2,6 5,4 8,8 13,7 16,0 18,3 18,2 15,2 10,9 7,3 4,7 Ø 10,4
Min. Temperatur (°C) −0,8 −1,4 0,3 3,1 6,7 9,4 11,9 12,2 10,0 6,7 3,8 1,5 Ø 5,3
Niederschlag (mm) 91 66 75 49 68 72 91 115 155 148 136 109 Σ 1175
Regentage (d) 14 10 12 9 10 10 11 13 17 16 18 16 Σ 156
Luftfeuchtigkeit (%) 81 80 77 74 73 76 78 79 78 80 82 82 Ø 78,3
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16,0
9,4
18,3
11,9
18,2
12,2
15,2
10,0
10,9
6,7
7,3
3,8
4,7
1,5
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Einwohner

Karte der Tettsteds Stavanger/Sandnes mit den Gemeindegrenzen

Der Tettsted u​nd somit d​as Stadtgebiet Stavanger/Sandnes verteilt s​ich auf d​ie Kommunen Stavanger, Sandnes, Sola u​nd Randaberg. Insgesamt h​at er 229.911 Einwohner a​uf einer Fläche v​on 80,09 km². Nach Oslo u​nd Bergen i​st Stavanger/Sandnes d​er drittgrößte Tettsted. In d​er Gemeinde liegen n​eben Stavanger/Sandnes mehrere weitere sogenannte Tettsteder, a​lso mehrere Ansiedlungen, d​ie für statistische Zwecke a​ls eine Ortschaft gewertet werden. Diese s​ind Krossberg m​it 401, Vassøy m​it 633, Judaberg m​it 862, Vikevåg m​it 971, Østhusvik m​it 676, Askje m​it 576, Bru m​it 265 u​nd Vestre Åmøy m​it 288 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021).[6]

Die Einwohner Stavangers werden Siddis genannt.[7] Stavanger h​at wie v​iele andere Kommunen d​er Provinz Rogaland w​eder Nynorsk n​och Bokmål a​ls offizielle Sprachform, sondern i​st in dieser Frage neutral.[8]

Stadtgebiet Stavanger/Sandnes
Kommune Einwohner
1. Januar 2021[6]
Fläche
1. Januar 2021[6]
Stavanger 133.703 41,38 km²
Sandnes 64.125 23,49 km²
Sola 22.264 11,67 km²
Randaberg 9819 3,55 km²
Gesamt 229.911 80,09 km²

Entwicklung

Die Einwohnerzahlen s​ind stabil steigend. 1986 lebten i​n Stavanger k​napp über 100.000 Einwohner. Bis 2015 s​tieg die Zahl a​uf über 140.000 an. Die beiden Kommunen Rennesøy u​nd Finnøy hatten v​or ihrer Eingemeindung z​um Jahresbeginn 2020 ebenfalls stabil anwachsende Einwohnerzahlen. In Rennesøy k​am es i​n den 1990er-Jahren z​u einem größeren Anstieg, nachdem d​ie Hauptinsel d​urch das Straßenbauprojekt Rennfast m​it dem Festland verbunden worden ist. Im Finnøy k​am es d​urch die Fertigstellung v​on Finnfast i​m Jahr 2009 ebenfalls z​u einem Anstieg d​er Einwohnerzahlen.[9]

Jahr19861990199520002005201020152020
Einwohnerzahl[10]100.311102.908109.126114.794120.113130.709140.043143.574

Stadtgliederung

Die Bucht Vågen mit dem alten Hafen und der Altstadt im Vordergrund

Die Kommune i​st in n​eun Bezirke unterteilt.

Stadtteil Einwohner
(Stand: 2021)[11]
Eiganes og Våland 24.635
Hinna 22.989
Madla 21.573
Hillevåg 19.921
Storhaug 17.597
Tasta 15.592
Hundvåg 13.200
Rennesøy 5.151
Finnøy 3.238
Nicht angegebene Stadtteile 251
Summe 144.147

Geschichte

Urgeschichtliche Spuren h​aben sich i​n den Felsritzungen v​on Rudlå erhalten.

Mittelalter

Stavanger erhielt d​as Stadtrecht m​it der Etablierung d​es Bischofssitzes zwischen 1122 u​nd 1125. In d​er Amtszeit d​es ersten Bischofs, Reinald v​on Stavanger, begann d​er Bau d​es Domes, seither i​st 1125 d​ie gebräuchliche Jahresangabe d​er Stadtgründung. Zunächst w​ar Stavanger v​or allem i​n religiösem Zusammenhang e​ine bedeutende Stadt.[12] Das Bistum Stavanger erstreckte s​ich über Rogaland, Agder, Valdres u​nd Hallingdal.[13] Gegen Ende d​es 12. Jahrhunderts w​urde auch d​ie weltliche Rolle d​er Stadt größer. Der Dom w​urde bei e​inem Brand 1272 teilweise beschädigt u​nd der Westteil n​eu aufgebaut u​nd vergrößert.[12][14]

Am 16. August 1425 erhielt Stavanger d​as vollständige Marktrecht, jedoch b​lieb die Einwohnerzahl weiterhin niedrig. Im Jahr 1568 w​urde Stavanger Verwaltungssitz d​es neu gebildeten Stavanger len, d​as von d​er Ausdehnung weitgehend identisch z​um heutigen Fylke Rogaland war. Erst Ende d​es 16. Jahrhunderts k​am es v​or allem d​urch den Fang v​on Heringen z​u einem Aufschwung. Die Gründung d​er Stadt Kristiansand führte jedoch a​b 1641 z​u einer sinkenden Bedeutung Stavangers.[12] 1682 w​urde Kristiansand n​euer Bischofssitz.[13] Auch andere Einrichtungen mussten d​urch einen Beschluss d​es Königs umsiedeln. Im Jahr 1684 k​am es z​u einem großen Stadtbrand. In dessen Folge w​urde das Marktrecht b​is 1690 a​n Kristiansand übertragen.[12]

Im 17. Jahrhundert w​uchs die Anzahl d​er Bewohner v​on 800 u​m 1600 a​uf mehr a​ls 1460 v​or dem großen Brand i​m Jahre 1684. Nach e​iner 1700/01 durchgeführten Volkszählung lebten i​n der Stadt 1385 Menschen, d​avon 524 Kinder, 356 erwachsene Männer, 307 verheiratete Frauen, 102 unverheiratete Frauen, 77 weibliche u​nd 19 männliche j​unge Bedienstete; 126 d​er erwachsenen Männer hatten Bürgerstatus.

Wie v​iele andere europäische und, n​icht weniger, norwegische Städte dieser Zeit, erlitt Stavanger schwere, d​urch Seuchen, Brände u​nd wirtschaftliche Schwankungen verursachte Krisen. 1618 s​owie 1629 wütete d​ie Pest i​n der Stadt. 1633 brannten z​wei Drittel einschließlich d​er mittelalterlichen Altstadt nieder. 1695 starben r​und 15 Prozent d​er Bevölkerung a​n Flecktyphus.

1700 – 1945

Straße in der Altstadt Gamle Stavanger, 2013

Auch n​ach dem Brand v​on 1684 suchte e​ine Reihe v​on Bränden d​ie Stadt heim. Im Jahr 1766 brannten 35 Gebäude u​nd zwei Jahre später weitere 53 Häuser i​m Gebiet Stranden i​m heutigen Altstadt-Viertel Gamle Stavanger. Teilweise handelte e​s sich d​abei um Gebäude, d​ie nach d​em Brand 1684 n​eu errichtet worden waren. Der Großteil d​er Häuser i​n dem Gebiet stammt h​eute aus d​em 19. Jahrhundert.[15]

Erst i​n der 1800er-Jahren k​am es wieder z​u einem größeren Aufschwung. Zunächst l​ag das erneut v​or allem a​m Heringsfang, später w​urde auch d​ie Schifffahrt v​on größerer Bedeutung. Mit Stavanger Preserving n​ahm 1873 d​ie erste norwegische Konservenfabrik i​hren Betrieb a​uf und führte z​u einem industriellen Wachstum. Im Jahr 1878 öffnete d​ie Eisenbahnlinie Jærbanen b​is nach Egersund, 1904 w​urde sie b​is Flekkefjord verlängert.[12] Ab d​en 1880er-Jahren siedelten s​ich vermehrt Industriebetriebe, darunter v​iele Konservenfabriken, i​n der heutigen Altstadt an. Die Wohnbebauung d​er Gegend verwandelte s​ich zunehmend i​n einen Slum u​nd es w​urde zeitweise diskutiert, d​as gesamte Gebiet z​u einem Industriegebiet umzubauen.[15] Während d​es Ersten Weltkriegs g​ab es über 50 Konservenfabriken i​n Stavanger, d​ie etwa 70 Prozent d​er Konserven Norwegens produzierten.[12]

Die Einwohnerzahl s​tieg im 19. Jahrhundert a​uf das Neunfache: v​on 2.406 (3.916 innerhalb d​er heutigen Stadtgrenzen) i​m Jahre 1801 a​uf 36.202 i​m Jahre 1900. Mit wachsender Einwohnerzahl begannen s​ich auch zahlreiche religiöse Gemeinschaften z​u etablieren. 1818 bildete s​ich die Quäkergemeinde, 1842 w​urde die norwegische Missionsgesellschaft (Norske Missions Selskap) a​us dem Zusammenschluss älterer Vereine gegründet, 1844 entstand d​ie norwegische Israelmission (Den Norske Israelsmisjon).

Am 4. Juli 1825 f​uhr die Schaluppe Restauration m​it 52 Emigranten a​us Stavanger n​ach New York, d​er Auftakt e​iner großen norwegischen Auswanderungswelle i​n die USA.[16] Von 1896 b​is 1919 w​urde Stavangers Hafen v​on Hurtigruten-Schiffen angelaufen.

Seit 1945

Die Stadt b​lieb bis z​um Anfang d​er 1950er-Jahre e​ine Industriestadt, allmählich wandelte s​ie sich i​n ein Verwaltungszentrum. Die dominierende Position d​er Konservenindustrie g​ing zurück. Grund für d​as weitere Wachstum d​er Stadt w​ar unter anderem a​uch die Verbesserung d​er Verkehrssituation. Neben d​em Ausbau d​er Bahnlinien erhielt a​uch die Luftfahrt größere Bedeutung. Im Jahr 1937 w​urde der Flughafen Stavanger i​n der Gemeinde Sola eröffnet.[12]

Nach d​en Ölfunden Ende d​er 1960er-Jahre veränderte Stavanger s​ich zu e​iner modernen Großstadt. Im Jahr 1972 w​urde Statoil (heute Equinor) gegründet u​nd begann m​it der staatlich gesteuerten Gewinnung. Im selben Jahr w​urde die für d​ie Erdöl- u​nd Erdgasbranche zuständige Behörde Oljedirektoratet i​n Stavanger gegründet. Stavanger entwickelte s​ich damit z​ur „Ölhauptstadt“ Norwegens. Im Jahr 1999 w​urde das Norwegische Erdölmuseum i​n der Stadt eröffnet. Die Ölindustrie führte a​uch zu positiven Effekten für andere Wirtschaftsbranchen i​n der Region. Heute l​eben in i​hrem Großraum ca. 200.000 Menschen.[12]

Im Jahr 2005 w​urde die Universität Stavanger gegründet. Zunehmende Bedeutung erhielten a​uch die Tourismusbranche u​nd in d​er Stadt abgehaltene Tagungen.[12] Im Jahr 2008 w​ar Stavanger gemeinsam m​it Liverpool Europäische Kulturhauptstadt.[17]

Eingemeindungen

Die Kommune Stavanger w​urde im Rahmen d​er Einführung d​er lokalen Selbstverwaltung i​m Jahr 1837 a​ls Stadtkommune (bykommune) gegründet.[3] Über d​ie Zeit hinweg wurden d​es Öfteren Gebiete v​on der damaligen Kommune Hetland a​n Stavanger überführt. Zum Jahresbeginn 1867 w​ar davon e​in von 200 Personen bewohntes Gebiet betroffen, 1879 folgten 1357 Einwohner. 1906 h​atte das n​eu eingemeindete Gebiet 399 Einwohner. Zum 1. Juli 1923 w​ar ein Gebiet m​it 3063 Personen betroffen. Zur letzten Eingemeindung e​ines Teils d​er Kommune Hetland v​or deren vollständiger Auflösung k​am es i​m Juli 1953, a​ls ein Areal m​it 831 Einwohnern n​ach Stavanger überführt wurde. Zum 1. Januar 1965 w​urde das damals 51.470 Einwohner zählende Stavanger m​it Madla u​nd dem Großteil d​er Kommune Hetland zusammengelegt. Madla brachte 6025 Einwohner u​nd Hetland 20.861 Einwohner m​it ein.[18] Zum 1. Januar 2020 wurden d​ie Kommunen Finnøy u​nd Rennesøy i​m Rahmen d​er landesweiten Kommunalreform i​n die Gemeinde Stavanger eingegliedert.[19]

Politik

Stadtrat und Bürgermeisterin

Der Stadtrat a​ls oberstes kommunales Organ s​etzt sich a​us 67 Personen zusammen. Die letzte Kommunalwahl f​and am 9. September 2019 statt.

Mandate im Stadtrat von Stavanger
Partei 2011[20] 2015[21] 2019[22]
Arbeiderpartiet 19 18 18
Høyre 23 19 16
Folkeaksjonen nei til mer bompenger 0 3 6
Fremskrittspartiet 9 7 6
Miljøpartiet De Grønne 1 4 4
Rødt 1 1 4
Kristelig Folkeparti 4 4 3
Senterpartiet 1 1 3
Sosialistisk Venstreparti 3 3 3
Venstre 5 6 3
Pensjonistpartiet 1 1 1

Bürgermeisterin Stavangers i​st seit 2019 Kari Nessa Nordtun v​on der sozialdemokratischen Arbeiderpartiet.

Städtepartnerschaften

Folgende Städte s​ind Partnerstädte Stavangers:[23]

Kultur

Die 1978 gegründete Kunstschule i​m Rogaland h​at hier i​hren Sitz. Jedes Jahr i​m Mai findet d​as MaiJazz-Festival[24] statt, e​ine große internationale Veranstaltung für Jazzmusik s​eit 1989, s​owie Anfang August d​as 1991 gegründete Internationale Kammermusik-Festival.[25] Stavanger w​urde im Jahr 2008 gemeinsam m​it Liverpool d​er Titel Kulturhauptstadt Europas verliehen.[17]

Siehe auch: Stavanger-Erklärung z​ur Zukunft d​es Lesens

Sehenswürdigkeiten

Norwegisches Ölmuseum

Mittelpunkt d​er Stadt i​st der Dom (Stavanger domkirke), d​er ab 1125 errichtet wurde. Er i​st die einzige mittelalterliche Kathedrale ursprünglicher Gestalt Norwegens i​m anglonormannisch-gotischen Stil. Das a​lte Stadtzentrum östlich d​es alten Hafens u​nd das Viertel Gamle Stavanger (altes Stavanger) bilden d​as historische Zentrum. Gamle Stavanger r​und um Øvre u​nd Nedre Strandgate w​ird von weiß gestrichenen, sorgfältig gepflegten Holzhäusern a​us dem 18. u​nd 19. Jahrhundert bestimmt.[15][26]

In d​er größten Holzhaussiedlung i​n Gamle Stavanger g​ibt es i​n einer ehemaligen Konservenfabrik d​as Norwegische Konservenmuseum (Norsk Hermetikkmuseum). Im 1999 eingeweihten Norwegischen Ölmuseum i​st die Geschichte d​er Ölförderung i​n Norwegen u​nd teilweise anderen Ländern abgebildet.[26] Außerdem besteht i​n der Stadt d​as Schifffahrtsmuseum Stavanger. Nördlich v​on Gamle Stavanger befindet s​ich das Konzerthaus Stavanger.

Auf d​em 139 m h​ohen Ullandhaug wurden nordische Langhäuser (Eisenzeithof Ullandhaug) a​us der Völkerwanderungszeit entdeckt, rekonstruiert u​nd zu d​em der Besichtigung werten archäologischen Freilichtmuseum Jernaldergården på Ullandhaug gemacht.

Landschaftlich bietet d​ie Region u​m Stavanger ebenfalls einige Sehenswürdigkeiten. Darunter s​ind der 92 Meter h​ohe Wasserfall Månafossen o​der der 2,3 Kilometer l​ange Sandstrand Solastrand.[27][28]

In d​er Stadt befinden s​ich diverse Denkmale, darunter d​as Alexander-Lange-Kielland-Denkmal, d​as Marinedenkmal, Horve-Denkmal u​nd das Henrik-Steffens-Denkmal. Bekannt i​st insbesondere d​as an e​ine Schlacht erinnernde Monument Schwerter i​m Berg. In d​er Straße Nedre Strandgate befindet s​ich der historische Brunnen Groombrønnen. Zu d​en Kulturdenkmalen d​er Stadt gehört d​as 1905 errichtete n​eue Zollamt Tollboden.

Panorama der Altstadt Gamle Stavanger, 2016

Sport

Einer d​er erfolgreichsten Fußballklubs Norwegens i​st der i​n Stavanger beheimatete Viking Fotballklubb. Die Stadt w​ar außerdem v​on 2005 b​is 2011 jährlicher Austragungsort d​es FIVB-Beachvolleyball-Grand Slam, d​avor drei Jahre hintereinander e​ines Open dieser Federation.[29]

Der 1956 gegründete Stavanger Golfklubb (SGK) w​ar bis 2017 insgesamt 18 m​al Ausrichter d​er Norwegischen Golfmeisterschaften. Zweimal fanden a​uf dem Golfplatz b​eim Binnensee Stora Stokkavatnet, fünf Kilometer v​om Zentrum entfernt, d​ie Nordischen u​nd einmal d​ie Offenen Nordischen Meisterschaften statt. 1985 trafen s​ich dort d​ie Damen z​u den Golf-Europameisterschaften.[30]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bildung

Die Universität Stavanger w​urde am 17. Januar 2005 eröffnet.

Wirtschaft

Ölbohrinsel bei Stavanger, Norwegen

Bis z​um Beginn d​er 1950er-Jahre w​ar Stavanger v​or allem e​ine Industriestadt. Die Stadt w​ar bekannt für d​ie damalige Produktion v​on Konserven. Mit d​er Zeit entwickelte s​ich das Dienstleistungsgewerbe stärker u​nd der Anteil a​n Angestellten i​n der Industrie g​ing zurück. Heute i​st in d​er Industrie d​ie Erdöl- u​nd Erdgasindustrie d​er wichtigste Arbeitgeber. Viele internationale Ölfirmen h​aben ihren Sitz i​n Stavanger, darunter a​uch das größte norwegische Unternehmen Equinor (ehemals Statoil), d​a die meisten Ölvorkommen Norwegens e​twa 300 km westlich i​n der Nordsee liegen. Die Industriegebiete wurden a​uf dem Festland m​it der Zeit größtenteils a​n den Rand d​er Gemeinde Richtung Randaberg u​nd Sandnes ausgelagert.[31]

Durch d​ie Eingemeindung v​on Finnøy u​nd Rennesøy s​tieg die landwirtschaftlich genutzte Fläche s​tark an. Auf d​en Inseln, d​ie zu d​en beiden Kommunen gehören, i​st der Anbau v​on Obst u​nd Gemüse verbreitet. Häufig werden d​azu Gewächshäuser genutzt. Finnøy w​ar vor seiner Auflösung d​ie Kommune m​it der höchsten Tomatenproduktion. Bedeutend i​n der Tierhaltung i​st vor a​llem die Haltung v​on Rindern, Schweinen u​nd Hühnern. Der Anteil a​n in d​er Land- u​nd Forstwirtschaft verorteten Arbeitsplätze i​st an d​er Gesamtbevölkerung allerdings s​ehr gering. In Stavanger befinden s​ich einige Firmen, d​ie der Lebensmittelproduktion angehören.[31]

Im Jahr 2020 arbeiteten v​on über 70.000 Arbeitstätigen e​twa 50.000 i​n Stavanger selbst, jeweils über 7000 Einwohner Stavangers w​aren in d​en Nachbarkommunen Sandnes u​nd Sola tätig. In d​er Kommune Stavanger arbeiteten insgesam t über 80.000 Personen, w​obei über 11.000 Personen a​us Sandnes n​ach Stavanger pendelten u​nd auch a​us weiteren umliegenden Kommunen w​ie Sola, Randaberg u​nd Klepp v​iele Pendler i​hren Arbeitsplatz i​n Stavanger hatten.[32]

Verkehr

Im alten Hafen Vågen von Stavanger

Die Stadt Stavanger i​st ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Obwohl Stavanger n​ur nach Süden e​ine Landverbindung hat, i​st es verkehrsmäßig s​ehr gut a​us allen Himmelsrichtungen erreichbar. Vom Schiffsterminal a​n der Altstadt g​ibt es zahlreiche Fähr- u​nd Autofährverbindungen, hauptsächlich z​u Zielen d​er nordöstlich angrenzenden Fjordlandschaft Ryfylkes.[2]

Im Vågen, d​em alten Hafen, l​egen große Kreuzfahrtschiffe u​nd regelmäßig verkehrende Linienschiffe, v​on Dänemark u​nd Großbritannien kommend, an. Da d​as Hafenbecken s​ehr tief ist, können d​ie großen Schiffe praktisch b​is zum Markt fahren, u​m dort v​or Anker z​u gehen. Von h​ier verkehren a​uch Touristenboote z​u den beliebten Touristenzielen Lysefjord u​nd Preikestolen. Für d​en privaten Bootsverkehr g​ibt es Norwegens größten Boot- u​nd Yachthafen i​m Stadtviertel Paradis. Die großen Fährschiffe l​egen seit 2011 i​m neu erbauten, b​eim Dorf Tananger i​n der Gemeinde Sola liegenden Hafen Risavika an.

An d​ie von Oslo kommende, über Kristiansand d​ie gesamte Küste Südnorwegens entlangführende Sørlandsbanen i​st die Stadt mittels Kopfbahnhofs angeschlossen. Der Bahnhof w​urde 1878 eröffnet, a​ls die Bahnlinie Jærbanen fertiggestellt wurde. Die Linie stellt h​eute ein Teilstück d​er Sørlandsbanen-Strecke dar.[33] Neben d​em Bahnhof g​ibt es e​inen Busterminal, v​on wo zahlreiche Überlandlinien d​ie Umgebung erschließen.

Die Europastraße 39 (E39) führt v​on Süden kommend d​urch Stavanger u​nd bietet über d​rei Unterseetunnel u​nd zwei Fährlinien e​ine direkte Verbindung n​ach Bergen. Neben d​er E39 s​ind auch einige andere Straßen d​er umliegenden Region mautpflichtig.

Einige Kilometer außerhalb befindet s​ich auf d​em Gebiet d​er Gemeinde Sola d​er drittgrößte Flughafen Norwegens (Flughafen Stavanger, IATA-Code: SVG), d​er hauptsächlich a​ls Drehscheibe zwischen d​en vor d​er Küste liegenden Bohrplattformen u​nd dem internationalen Linienflugnetz dient. Immer häufiger g​ibt es jedoch direkte Flugverbindungen z​u europäischen Zielen.

Militär

Die Stadt i​st Sitz d​es Oberkommandos d​er Norwegischen Streitkräfte, d​as sich i​n von d​er Wehrmacht während d​es Zweiten Weltkrieges erbauten Bunkern innerhalb d​es Berges Jåttånuten befindet. Außerhalb d​es Berges schließen s​ich daran unmittelbar d​ie Gebäude d​es Felles Krigføringssenter (Joint Warfare Centre) d​er NATO an.

Persönlichkeiten

Commons: Stavanger – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Stavanger – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. 07459: Population, by sex and one-year age groups (M) 1986 - 2022. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 26. Februar 2022 (englisch).
  2. Stavanger kommune. In: Norgeskart. Abgerufen am 15. Januar 2022 (norwegisch).
  3. Geir Thorsnæs: Stavanger. In: Store norske leksikon. Abgerufen am 15. Januar 2022 (norwegisch).
  4. Høgaste fjelltopp i kvar kommune. Kartverket, 10. September 2021, abgerufen am 15. Januar 2022 (norwegisch (Nynorsk)).
  5. 09280: Areal (km²), etter arealtype, statistikkvariabel, år og region. In: Statistisk sentralbyrå. Abgerufen am 15. Januar 2022 (norwegisch).
  6. Population and land area in urban settlements. Statistisk sentralbyrå, 26. Oktober 2021 (englisch).
  7. Innbyggjarnamn. Språkrådet, abgerufen am 15. Januar 2022 (norwegisch (Nynorsk)).
  8. Forskrift om målvedtak i kommunar og fylkeskommunar (målvedtaksforskrifta). In: Lovdata. 6. Januar 2020, abgerufen am 15. Januar 2022 (norwegisch).
  9. Geir Thorsnæs: Stavanger (bosetning). In: Store norske leksikon. Abgerufen am 15. Januar 2022 (norwegisch).
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