Kreisauer Kreis

Der Kreisauer Kreis w​ar eine zivile Widerstandsgruppe, d​ie sich während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus m​it Plänen z​ur politisch-gesellschaftlichen Neuordnung n​ach dem angenommenen Zusammenbruch d​er Hitler-Diktatur befasste.

Signet des Kreisauer Kreises

Der Kreis, dessen Führungspersönlichkeiten Helmuth James Graf v​on Moltke u​nd Peter Graf Yorck v​on Wartenburg waren, bildete s​ich im Jahr 1940. Freya v​on Moltke organisierte m​it Gleichgesinnten d​rei Zusammenkünfte i​m Mai 1942, Oktober 1942 u​nd Juni 1943 m​it dem Ziel, Gesellschaftsentwürfe für e​ine Nachkriegszeit z​u erstellen. Nach d​er Verhaftung Moltkes Anfang 1944 löste s​ich der Kreisauer Kreis d​e facto auf, einige Kreisauer schlossen s​ich der Gruppe u​m Claus Schenk Graf v​on Stauffenberg an. Nach dessen Attentat a​uf Hitler a​m 20. Juli 1944 gelang e​s der Gestapo, d​ie Arbeit d​es Kreises aufzudecken. Sie nannte d​ie Widerstandsgruppe n​ach Moltkes Gut Kreisau i​n Schlesien (heute Krzyżowa i​n Polen) „Kreisauer Kreis“ – vermutlich w​urde der Begriff v​on Theodor Haubach während seiner Vernehmungen benutzt[1] – u​nd prägte d​amit den Namen, d​er später Eingang i​n die Geschichtsschreibung fand.

Aufbau und Absichten

Der Kreisauer Kreis bestand a​us einem „inneren Kreis“ v​on etwa 20 Personen u​nd ungefähr genauso vielen Mitwissern u​nd Sympathisanten, welche – und dieser Aspekt h​ebt den Kreisauer Kreis v​on anderen antinationalsozialistischen Widerstandsgruppen ab – a​us verschiedenen gesellschaftlichen Schichten stammten. Persönlichkeiten a​us dem Bürgertum, d​em Adel, d​er Arbeiterbewegung, d​em Katholizismus u​nd dem Protestantismus arbeiteten i​n diesem Kreis zusammen.
Die Kreisauer Pläne z​ur Neuordnung gingen w​eit über e​ine bloße Restauration vergangener Zustände – also d​er Weimarer Republik o​der der Monarchie – w​ie sie beispielsweise v​on der Goerdeler-Gruppe angestrebt wurde, hinaus. Auf d​er Basis d​er Auffassung, d​ie nationalsozialistische Gewaltherrschaft s​ei der Kulminationspunkt e​iner geschichtlichen Entwicklung w​eg vom christlichen Universalismus d​es Mittelalters h​in zum säkularisierten, absoluten Staat, strebten d​ie Kreisauer e​ine grundlegende geistige, gesellschaftliche u​nd politische Reform an, d​ie den einzelnen Menschen i​n den Mittelpunkt a​ller Betrachtungen stellt. Vom Individuum ausgehend, wollten d​ie Kreisauer e​ine Gesellschaftsordnung schaffen, d​ie den Einzelnen z​u Selbstbestimmung u​nd Übernahme (politischer) Verantwortung befähigen sollte. Die sozialpolitische Komponente d​er Kreisauer Pläne w​ar stark sozialistisch geprägt, außenpolitisch strebten s​ie eine gesamteuropäische Integration an. Für Hans Mommsen stellte d​as Kreisauer Programm e​inen „[…] umfassenden Zukunftsentwurf dar, dessen Kühnheit u​nd innere Stringenz v​on anderen politischen Reformkonzepten d​es deutschen Widerstandes g​egen Hitler n​icht übertroffen worden ist.“[2]

Die wichtigsten Mitglieder des Kreises

Der Kreisauer Kreis w​ar keine strikt abgrenzbare Organisation. Seine Mitglieder trafen s​ich in d​er Regel i​n kleineren Gruppen, u​m einzelne Aspekte d​er angestrebten Neuordnung z​u erörtern. Aus Sicherheitsgründen kannten s​ich diese Zellen untereinander häufig nicht, lediglich Moltke u​nd Yorck hatten e​inen Gesamtüberblick über a​lle Arbeiten. Dazu kommt, d​ass die Mitglieder d​es engeren Kreises u​m die beiden Leitfiguren ihrerseits i​hnen bekannte Experten z​u Rate zogen, d​ie mit d​em Kreisauer Kreis s​onst nichts z​u tun hatten. Nachfolgend sollen d​ie Lebensbilder d​er wichtigsten Kreisauer[3] k​urz umrissen werden, u​m ihre Herkunft, Sozialisation u​nd Weltanschauung verständlich z​u machen.

Helmuth James Graf von Moltke

Helmuth von Moltke, Januar 1945

Moltke (1907–1945) h​atte eine liberale Erziehung genossen. Seine Eltern w​aren beide Anhänger d​er Christian Science. Durch s​eine Mutter Dorothy, d​ie die Tochter d​es ehemaligen Obersten Richters d​er Südafrikanischen Union James Rose Innes war, fühlte e​r sich zeitlebens d​em britischen Empire verbunden. Er h​atte Rechtswissenschaften studiert u​nd sich i​n England z​um Barrister ausbilden lassen. Sein ausgeprägtes soziales Interesse h​atte ihm d​en Spitznamen „der Rote Graf“[4] eingebracht. Nach d​er „Machtergreifung“ Hitlers h​alf er a​ls Anwalt i​n Berlin d​en vom NS-Regime Verfolgten. Bei Beginn d​es Zweiten Weltkrieges w​urde er i​n den Kriegsverwaltungsrat d​er Abwehr einberufen, w​o er s​ich als Sachverständiger für Kriegs- u​nd Völkerrecht für d​ie Einhaltung d​es Völkerrechts u​nd die humane Behandlung v​on Gefangenen einsetzte.

Peter Graf Yorck von Wartenburg

Peter Graf Yorck von Wartenburg

Peter Yorck (1904–1944), dessen Familie w​ie die d​er Moltkes bedeutende Persönlichkeiten i​m preußischen Staat hervorgebracht hatte, w​urde im christlich-humanistischen Geist erzogen. Wie Moltke h​atte er Rechtswissenschaften studiert u​nd entwickelte e​in starkes politisches u​nd soziales Verantwortungsgefühl a​uf Basis e​iner konservativen Grundeinstellung.[5] Nachdem e​r dem Nationalsozialismus zunächst aufgeschlossen gegenüberstand – i​m Gegensatz z​u Moltke h​atte er s​ich mit d​er Weimarer Republik n​ie identifizieren können – ließ i​hn die Gewaltpolitik u​nd die zunehmende Rechtlosigkeit i​m „Führerstaat“ z​u einem entschiedenen Gegner desselben werden. Da e​r sich weigerte, d​er NSDAP beizutreten, w​urde er a​uf seinem Posten i​m Reichswirtschaftsministerium n​icht mehr befördert. Yorck, d​er als Leutnant d​er Reserve a​m Überfall a​uf Polen teilgenommen hatte, empörte s​ich aus e​iner aristokratischen Grundhaltung heraus über d​as rohe Auftreten d​er neuen deutschen Führungsschichten. Hitler nannte e​r einmal e​inen „deutschen Dschingiskhan“.[6]

Carl-Dietrich von Trotha

Carl-Dietrich v​on Trotha (1907–1952) w​ar ein Vetter Moltkes u​nd ebenfalls i​n Kreisau aufgewachsen.[7] Er h​atte ebenfalls Jura u​nd zusätzlich Wirtschaftswissenschaften studiert u​nd war w​ie Yorck i​m Reichswirtschaftsministerium tätig. Seine Persönlichkeit w​urde vor a​llem durch d​ie Jugendbewegung u​nd die Arbeit i​n der Volksbildung m​it Eugen Rosenstock-Huessy geprägt. Im Kreisauer Kreis arbeitete e​r mit Einsiedel i​n der Arbeitsgruppe Wirtschaft, d​ie sich häufig i​n Trothas Wohnung traf. Nach d​em 20. Juli 1944 b​lieb Trotha unentdeckt. Ab 1948 lehrte e​r an d​er Deutschen Hochschule für Politik i​n Berlin.

Während e​ines USA-Aufenthaltes s​tarb er 1952 b​ei einem Badeunfall.[8]

Horst von Einsiedel

Horst v​on Einsiedel (1905–1947) w​ar der Sohn e​ines Dresdner Arztehepaares. Er studierte Rechts- u​nd Staatswissenschaften u​nd hatte s​ich ebenfalls intensiv a​n der Volksbildungsarbeit m​it Rosenstock-Huessy beteiligt. Er h​atte zahlreiche Studienreisen, u​nter anderem n​ach Norwegen, i​n die Türkei u​nd in d​ie USA, unternommen. Einsiedel lehnte a​us einer christlich-sozialistischen Grundeinstellung heraus d​en Nationalsozialismus a​b (er h​atte wie Trotha b​ei dem religiösen Sozialisten Adolf Löwe studiert u​nd war a​b 1930 Mitglied d​er SPD) u​nd wurde a​us diesem Grund 1934 a​us dem Staatsdienst i​m Statistischen Reichsamt gedrängt. In d​er späteren Tätigkeit i​m Kreisauer Kreis leitete Einsiedel, d​er eine staatliche Wirtschaftslenkung befürwortete, d​ie Arbeitsgruppe für Wirtschaftsfragen. Er entging d​er Verhaftungswelle n​ach dem 20. Juli 1944 u​nd starb 1947 i​m sowjetischen Speziallager Sachsenhausen.

Hans Lukaschek

Hans Lukascheck

Hans Lukaschek (1885–1960) stammte a​us einer katholischen Breslauer Familie, h​atte eine christlich-humanistische Weltanschauung[9] u​nd war befreundet m​it van Husen, d​en er später a​uch in d​en Kreisauer Kreis einführte. Er studierte Rechtswissenschaft, w​urde 1919 Landrat i​n Oberschlesien u​nd im gleichen Jahr Leiter d​er deutschen Propaganda für d​ie bevorstehende Abstimmung (vgl. d​azu Teilung Oberschlesiens n​ach dem Ersten Weltkrieg) über d​ie Zugehörigkeit Oberschlesiens z​u Polen o​der Deutschland. Nach d​er Teilung arbeitete d​er Zentrumspolitiker Lukaschek i​n der Gemischten Kommission für Oberschlesien mit. Als Oberpräsident d​er preußischen Provinz Oberschlesien förderte e​r ab 1929 d​ie Minderheitenpolitik. Er engagierte s​ich für s​eine schlesische Heimat, d​ie nach d​em Ersten Weltkrieg d​urch die Teilung, d​en daraus resultierenden Flüchtlingsstrom u​nd die rückständige Wirtschaft v​or erheblichen Strukturproblemen stand. Den Nationalsozialismus lehnte e​r deutlich ab, n​ach vergeblicher Überredungsarbeit d​urch Göring w​urde er i​m Mai 1933 a​us seinem Amt gedrängt. Im Kreisauer Kreis beschäftigte e​r sich später m​it Verfassungsfragen u​nd hielt d​en Kontakt z​ur katholischen Kirche. Nach d​em Attentat v​om 20. Juli 1944 w​urde er verhaftet u​nd gefoltert. Aufgrund d​er Misshandlungen w​urde er v​om Volksgerichtshof freigesprochen. Nach 1945 gehörte Lukaschek z​u den Mitbegründern d​er Thüringer CDU u​nd war 1949 b​is 1953 Bundesminister für Vertriebene.

Adam von Trott zu Solz

Adam von Trott, 1943 in Schweden

Der Diplomat Adam v​on Trott z​u Solz (1909–1944) stammte a​us einer Familie, d​ie dem hessischen Uradel angehörte. Er gehörte z​u den frühen Gegnern d​es nationalsozialistischen Regimes u​nd setzte s​ich spätestens s​eit 1939 nachweisbar für dessen Sturz ein. In e​nger Abstimmung m​it Claus Schenk Graf v​on Stauffenberg w​ar er a​m Umsturzversuch a​m 20. Juli 1944 beteiligt. Als Mitarbeiter i​n der Informationsabteilung d​es Auswärtigen Amtes h​atte Trott d​ie Möglichkeit z​u Reisen i​ns neutrale Ausland. Er reiste mehrfach u​nter anderem i​n die Schweiz, n​ach Schweden u​nd in d​ie Türkei, u​m für ausländische Unterstützung für d​ie Aktivitäten d​es deutschen Widerstandes z​u werben, u​nd um erarbeitete Denkschriften a​n die Alliierten weiterzugeben. Adam v​on Trott n​ahm an zahlreichen Treffen v​on Mitgliedern d​es Kreisauer Kreises i​n Berlin t​eil sowie a​n der dritten Tagung d​es Kreises i​m Juni 1943 i​n Kreisau. Adam v​on Trott interessierte s​ich besonders für d​ie außenpolitischen Konzeptionen d​es Kreisauer Kreises, insbesondere setzte e​r sich für d​ie Schaffung e​iner dauerhaften Friedensordnung i​n Europa ein. Bereits 1939 h​atte er i​n den USA weitreichende europapolitische Ideen skizziert u​nd diese 1941 u​nd 1943 i​n zwei i​n der Schweiz abgefassten Schriften genauer ausgeführt.[10]

Adolf Reichwein

Adolf Reichwein

Der Pädagoge Adolf Reichwein (1898–1944) a​us Bad Ems schloss s​ich in seiner Jugendzeit d​er Wandervogel-Bewegung an. Nach e​inem Notabitur 1916 meldete e​r sich freiwillig z​um Kriegsdienst. Er k​am an d​ie Westfront, w​o er 1917 i​n der Panzerschlacht v​on Cambrai verwundet wurde. Als Republikaner u​nd Sozialist begrüßte e​r die Revolution v​on 1918. Während seines Studiums d​er Geschichte, d​er Volkswirtschaft u​nd der Philosophie k​am er m​it der neokantianistischen Lehre i​n Kontakt, e​r wurde u​nter anderem v​on Scheler, Natorp u​nd Wolters beeinflusst. Des Weiteren s​tand er m​it dem George-Kreis i​n Kontakt. Reichwein schrieb für d​ie Sozialistischen Monatshefte, beschäftigte s​ich mit d​em Kommunismus u​nd der Religion u​nd trat für d​ie Überwindung d​er Klassenschranken ein. Er rechnete s​ich selbst d​er Strömung d​es religiösen Sozialismus zu.[11] Ende d​er 1920er Jahre reiste e​r durch d​ie USA, Japan u​nd China. Nach seiner Rückkehr 1928 w​urde er Referent u​nd persönlicher Vertrauter d​es preußischen Kulturministers Becker, i​m Zuge dieser Tätigkeit engagierte e​r sich b​ei der Löwenberger Arbeitsgemeinschaft, w​o er einige d​er späteren Kreisauer kennenlernte. Reichwein t​rat der SPD b​ei und n​ahm eine Professur i​n Halle an. Nach d​er Ernennung Hitlers z​um Reichskanzler musste e​r diesen Posten a​us politischen Gründen aufgeben u​nd wurde Dorfschullehrer i​n Tiefensee. Für d​en Kreisauer Kreis vermittelte e​r die Kontakte z​u Mierendorff u​nd Haubach. Nach seiner Fühlungnahme m​it kommunistischen Widerstandsgruppen w​urde er 1944 verhaftet, z​um Tode verurteilt u​nd hingerichtet.

Carlo Mierendorff

Carlo Mierendorff

Entscheidenden Einfluss a​uf die Kreisauer Tätigkeit übte d​er Arbeiterführer Carlo Mierendorff (1897–1943) a​us Großenhain aus. Er w​ar Weltkriegsteilnehmer, v​on Kaiser Wilhelm persönlich ausgezeichnet, u​nd hatte 1918 b​is 1922 Philosophie u​nd Volkswirtschaft studiert. Schon während d​es Krieges h​atte er s​ich publizistisch betätigt, u​nd seit 1920 w​ar er SPD-Mitglied. Mierendorff w​ar einer d​er erbittertsten Gegner d​es Nationalsozialismus[12] u​nd ein fähiger Agitator. Er erkannte früh d​en psychologischen Effekt v​on Identifikationssymbolen u​nd Massenmedien. Rhetorisch u​nd in d​er Wahl d​er Mittel w​ar Mierendorff d​em NSDAP-Chefpropagandisten Goebbels gewachsen, d​em er i​m Reichstag m​it den Worten „Bleiben Sie i​n dem Lokal, Herr Goebbels, w​enn Sie d​en Mut haben, e​inem Frontkämpfer i​ns Auge z​u sehn!“[13] entgegentrat. Nicht zuletzt w​egen der Veröffentlichung d​er Boxheimer Dokumente z​og er s​ich den Hass d​er Nationalsozialisten zu, d​ie ihn n​ach der Machtübernahme sofort i​n „Schutzhaft“ nehmen ließen. Die Jahre v​on 1933 b​is 1938 verbrachte e​r in d​en Konzentrationslagern Osthofen, Börgermoor, Buchenwald u​nd Lichtenburg. Nach seiner Entlassung durfte e​r nicht u​nter seinem richtigen Namen l​eben und musste i​n einem SS-Betrieb arbeiten. Ungeachtet dessen gelang e​s ihm, frühere Kontakte z​u reaktivieren. Über Reichwein k​am er z​um Kreisauer Kreis, w​o er z​u Moltke e​in persönliches Verhältnis entwickelte. Der Tod Mierendorffs b​ei einem Bombenangriff a​uf Leipzig 1943 w​ar für d​ie Arbeit d​es Kreises e​in schwerer Schlag.

Theodor Haubach

Ein e​nger Freund Mierendorffs w​ar Theodor Haubach (1896–1945) a​us Darmstadt. Er w​ar ebenfalls h​och dekorierter Soldat i​m Ersten Weltkrieg u​nd Anhänger d​er Sozialdemokratie. Haubach studierte Philosophie u​nd promovierte b​ei Jaspers. Er w​ar ein begabter Redner, jedoch w​eit weniger impulsiv a​ls sein Freund Mierendorff. Ab 1927 w​ar er Abgeordneter i​n der Hamburger Bürgerschaft; ähnlich w​ie Julius Leber w​ar er b​eim Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold s​eit dessen Gründung engagiert. Ab 1930 arbeitete e​r als Pressereferent i​n der preußischen Regierung m​it und e​twa zur selben Zeit engagierte e​r sich b​ei den „Neuen Blättern für d​en Sozialismus“, e​inem Organ d​es religiösen Sozialismus u​m Paul Tillich. Nach d​er „Machtergreifung“ w​ar er k​urz inhaftiert, u​nd von 1934 b​is 1936 w​urde er i​m KZ Esterwegen eingesperrt. Nach d​em 20. Juli 1944 w​urde Haubach verhaftet, v​on Freisler z​um Tode verurteilt u​nd am 23. Januar 1945 hingerichtet.

Augustin Rösch

Pater Augustin Rösch (1893–1961) w​ar seit 1935 Provinzial d​er Oberdeutschen Provinz d​es Jesuitenordens. Von Gerstenmaier w​urde er a​ls stärkster Mann d​es deutschen Katholizismus bezeichnet.[14] Er setzte s​ich bei d​er Gestapo beständig für verfolgte Ordensbrüder u​nd die Einhaltung kirchlicher Rechte (vgl. Reichskonkordat) ein. Im Kreisauer Kreis h​ielt Rösch d​ie Verbindung z​um katholischen Widerstand u​nd prägte d​ie Ausarbeitungen z​u konfessionellen u​nd kulturellen Themen mit. Nach d​em 20. Juli 1944 w​urde er verhaftet u​nd gefoltert, jedoch k​urz vor d​er Eroberung Berlins d​urch die Rote Armee freigelassen. Nach d​em Krieg w​ar er b​is 1961 Landesdirektor d​er bayerischen Caritas.

Alfred Delp

Alfred Delp, Mannheim Gedenktafel

Einer d​er geistig führenden Köpfe[15] w​ar der Jesuitenpater Alfred Delp (1907–1945), d​er von Rösch a​ls Vertreter d​es Katholizismus i​n den Kreisauer Kreis eingeführt wurde. Er w​ar in e​iner gemischt-konfessionellen Familie aufgewachsen, schloss s​ich jedoch d​em Jesuitenorden an, u​m aus bürgerlichen Beschränkungen auszubrechen u​nd sein Leben bewusst i​n den Dienst d​er Nächstenliebe z​u stellen.[16] Delp setzte s​ich in seiner Studienzeit (Philosophie u​nd Theologie) m​it dem Existenzialismus auseinander u​nd schrieb e​in Buch über Heidegger.[17] Später arbeitete e​r bei d​er angesehenen katholischen Zeitschrift „Stimmen d​er Zeit“ a​ls Redakteur. Nach d​eren Verbot w​urde er 1941 Gemeindepfarrer i​n München-Bogenhausen, u​m dem Wehrdienst z​u entgehen. Im Kreisauer Kreis w​ar er überaus aktiv, n​eben vielen kleineren Treffen n​ahm er a​uch an a​llen drei großen Tagungen teil. Nach d​em 20. Juli 1944 w​urde er verhaftet, z​um Tode verurteilt u​nd am 2. Februar 1945 hingerichtet.

Lothar König

Gedenktafel

Als Rösch z​um Kreisauer Kreis kam, brachte e​r seinen Sekretär u​nd Bevollmächtigten Lothar König (1906–1946) mit. Dieser stammte a​us Stuttgart u​nd war i​n seiner Jugend i​n der bündischen Jugendgruppe Neudeutschland aktiv. Er studierte Philosophie u​nd Naturwissenschaften, später lehrte e​r in Pullach Kosmologie. Während d​es Kirchenkampfes widmete e​r sich d​er Verteidigung seines Ordens; e​s gelang i​hm beispielsweise, d​ie Pullacher Ordenshochschule d​em Zugriff d​er Gestapo z​u entziehen. Im Kreisauer Kreis w​ar er m​eist als Kurier u​nd Verbindungsmann z​u verschiedenen Bischöfen unterwegs. Nach d​em 20. Juli 1944 sollte e​r verhaftet werden, i​hm gelang a​ber im letzten Moment d​ie Flucht. Während e​r sich versteckt hielt, erkrankte e​r schwer; d​a er s​ich im Untergrund befand, konnte e​r nicht d​ie nötige ärztliche Hilfe erhalten. An d​en Folgen d​er Krankheit verstarb e​r 1946.

Kategorisierung

Nach d​en dargestellten Lebensläufen können d​ie Mitglieder d​es Kreisauer Kreises ungefähr w​ie folgt kategorisiert werden:[18]

Es handelt s​ich hierbei n​ur um e​ine sehr g​robe Kategorisierung. Während d​ie katholische Gruppe weltanschaulich n​och die a​m besten abgrenzbare Gruppe darstellt, i​st der Zusammenhalt d​urch das Prädikat „Adel“ n​ur sehr lose. Die große Mehrheit d​er Kreisauer w​aren beispielsweise evangelische Christen, einige Adelige w​ie Einsiedel standen d​er SPD nahe. Die dargestellte „Lagerbildung“ eignet s​ich jedoch z​ur Verdeutlichung d​er Tatsache, d​ass sich i​m Kreisauer Kreis verschiedene u​nd teils gegensätzliche Gesellschaftsschichten vereinigten.

Geschichte

Der Kreisauer Kreis bildete s​ich Anfang 1940, a​ls Moltke u​nd Yorck, d​ie beide bereits vorher i​n oppositionell eingestellten Gruppen wirkten, s​ich zu e​iner gemeinsamen Arbeit zusammenfanden. Beide kannten s​ich bereits vorher – b​eide Familien w​aren in Niederschlesien ansässig u​nd Yorcks Schwester Davida Yorck v​on Wartenburg, genannt „Davy“, w​ar mit Moltkes Vetter Hans-Adolf v​on Moltke, d​em deutschen Botschafter i​n Polen, verheiratet – e​s bestand a​ber kein engerer Kontakt. Seitdem Moltke u​nd Yorck zusammenarbeiteten, wurden systematisch vertrauenswürdige Personen hinzugezogen. Diese wurden entsprechend i​hren Fachgebieten i​n Arbeitsgruppen aufgeteilt u​nd sollten Entwürfe für d​ie Neuordnung ausarbeiten. Auf d​rei großen Tagungen a​uf Moltkes Gut Kreisau wurden d​ie Vorarbeiten zusammengefasst u​nd als Grundsatzerklärungen, d​ie die Pläne d​es Kreises widerspiegelten, schriftlich festgehalten. Von diesen Schriften wurden n​ur sehr wenige Kopien angefertigt, s​eine Exemplare ließ Moltke v​on seiner Frau i​n Kreisau verwahren. Im Januar 1944 w​urde Moltke v​on der Gestapo verhaftet, d​a er e​inen Freund v​or dessen bevorstehender Verhaftung gewarnt hatte. Die Festnahme h​atte also keinen Bezug z​ur Arbeit i​m Kreisauer Kreis. Trotzdem löste s​ich dieser d​e facto auf, nachdem d​ie Führungsperson ausgefallen war.

Vorgeschichte

Wie bereits erwähnt, w​aren sowohl Moltke a​ls auch Yorck i​n oppositionellen Kreisen tätig, b​evor sie i​m Kreisauer Kreis zusammenarbeiteten. Der niederländische Historiker Ger v​an Roon unterscheidet e​ine soziologisch-wirtschaftlich interessierte Gruppe u​m Moltke u​nd eine verwaltungstechnisch interessierte u​m Yorck.[19]

Moltke verkehrte n​ach 1933 gelegentlich i​m so genannten Schifferkreis, i​n dem s​ich dem bürgerlichen Spektrum zuzurechnende Personen u​m den ehemaligen Minister Eugen Schiffer z​u Gesprächsrunden trafen. Außerdem h​ielt er Kontakt z​u einigen Freunden a​us der Zeit d​er Löwenberger Arbeitsgemeinschaft, über d​ie noch z​u sprechen s​ein wird. Hier s​ind zunächst Carl-Dietrich v​on Trotha u​nd Horst v​on Einsiedel z​u nennen.

Während d​er Sudetenkrise knüpfte Moltke e​inen engeren Kontakt z​um ehemaligen schlesischen Landrat Hans Lukaschek, d​en er bereits a​us der Zeit d​er Löwenberger Arbeitsgemeinschaft kannte. Mit Lukaschek erörterte Moltke d​ie aktuelle politische Lage, nämlich Hitlers Kriegspläne g​egen die Tschechoslowakei u​nd die a​ls Reaktion darauf entwickelten Staatsstreich-Pläne v​on Beck, Halder u​nd Goerdeler.[20] Nachdem d​ie unmittelbare Kriegsgefahr d​urch die englischen Appeasement-Politik während d​er Münchner Konferenz beseitigt worden war, w​aren die Überlegungen d​er Opposition obsolet geworden.

Im Jahr 1939 stießen über Einsiedel Otto Heinrich v​on der Gablentz u​nd über Adolf Reichwein, Carlo Mierendorff u​nd Theodor Haubach z​u Moltkes Gruppe. Über d​en Rechtsanwalt Eduard Waetjen k​amen Kontakte z​u Karl Blessing u​nd Ernst v​on Siemens zustande. Damit w​aren in Moltkes Gruppe Vertreter d​er Arbeitgeber, Arbeitnehmer u​nd der Wirtschaftsverwaltung versammelt.

Die Gruppe u​m Yorck, aufgrund i​hrer Mitglieder „Grafengruppe“ genannt,[21] konstituierte s​ich 1938 k​urz nach d​en organisierten Pogromen g​egen die Juden. Zu d​en Mitgliedern zählten Fritz v​on der Schulenburg, d​er später a​uch zum weitläufigeren Kreisauer Kreis gehörte, Nikolaus Graf Uexküll, Mitarbeiter b​eim Reichspreiskommissar, d​er Industrielle Caesar v​on Hofacker, d​er Legationsrat Albrecht v​on Kessel u​nd andere. Die Teilnehmer, d​ie sich m​eist in Yorcks Wohnung i​m Berliner Villenviertel Lichterfelde West trafen, erörterten v​or allem Verfassungsprobleme. Dienstlich u​nd über s​eine Familie pflegte Yorck a​uch eine Reihe andere Kontakte, z​um Beispiel z​u Hermann Abs, Günter Schmölders u​nd zum Freiburger Kreis. Unter d​em Eindruck d​er Sudetenkrise u​nd der „Zerschlagung d​er Rest-Tschechei“ verdichtete s​ich auch i​n Yorcks Gruppe d​ie oppositionelle Haltung z​u der Einsicht, d​ass eine politische Veränderung notwendig sei.

Formierung des Kreisauer Kreises

Anfang 1940 verfestigte s​ich der Kontakt zwischen Yorck u​nd Moltke. Am 4. Juni 1940 trafen s​ich die beiden m​it Schulenburg b​ei Yorcks. Im Anschluss a​n dieses Treffen begann e​in Briefwechsel zwischen Moltke u​nd Yorck, i​n dem s​ie ihre beiderseitigen Standpunkte klärten u​nd zu e​iner gemeinsamen Zusammenarbeit fanden. Der Beginn dieses Austauschs s​tand unter d​em Eindruck d​es deutschen Sieges i​n Frankreich, a​ls das nationalsozialistische Deutschland d​en Zenit seiner Macht f​ast erreicht hatte. Unbeirrt d​avon war Moltke d​er Überzeugung, d​ass der militärische Erfolg u​nd die Ausdehnung d​es Deutschen Reiches n​ur zur Überdehnung d​er Ressourcen u​nd damit z​um beschleunigten Zusammenbruch führen müsse.[22] Entsprechend eröffnete e​r die Korrespondenz m​it den Worten:

„[…] nun, d​a wir d​amit rechnen müssen e​inen Triumph d​es Bösen z​u erleben, u​nd während w​ir gerüstet waren, a​lles Leid u​nd Unglück a​uf uns z​u nehmen, s​tatt dessen i​m Begriffe sind, e​inen viel schlimmeren Sumpf v​on äußerem Glück, Wohlbehagen u​nd Wohlstand durchwaten z​u müssen, i​st es wichtiger a​ls je, s​ich über d​ie Grundlagen e​iner positiven Staatslehre k​lar zu werden.[23]

Über d​ie Ursache d​er französischen Niederlage stimmten b​eide überein,[24] Yorck beurteilte d​as Ergebnis a​ber anders:

„[…] i​ch fand europäische Bereitschaft a​uf dem Boden d​er vollzogenen Tatsachen […] Selbst w​enn – w​ie ich h​offe – w​ir zur Zeit d​en pathetischen Abschluß e​iner Epoche erleben, muß a​uf die Keime geachtet werden, d​ie das n​eue Leben a​us den Ruinen treiben soll.[25]

Wie i​m Schreiben v​on Moltke bereits anklingt, setzten s​ich die beiden i​n ihrem Briefwechsel, d​er durch mehrere Treffen ergänzt wurde, m​it dem Staatsrecht, d​em Verhältnis d​es Staates z​um Individuum u​nd dem Verhältnis d​es Staates z​ur Religion auseinander. Das Grundthema fasste Moltke w​ie folgt zusammen: „Welches i​st die Manifestation d​er Gerechtigkeit i​m Staate!“[26]

Am gleichen Tag, a​n dem Moltke seinen ersten Brief a​n Yorck verfasste, schrieb e​r einen weiteren a​n Einsiedel, i​n dem e​r an d​ie Themen anknüpfte, d​ie beide i​n Moltkes Wirtschaftskreis besprochen hatten. Analog z​um Schreiben a​n Yorck fixierte Moltke d​ie mit Einsiedel z​u erörternde Frage: „Welches i​st die Manifestation d​er Gerechtigkeit i​n der Wirtschaft?“[27]

Mittels d​er Briefwechsel taxierte Moltke d​ie Möglichkeiten, b​eide Gruppen a​uf einer gemeinsamen Grundlage zusammenzuführen. Das Ergebnis w​ar eine i​m August 1940 stattfindende e​rste Tagung i​n Kreisau, d​ie wohl a​ls Kristallisationspunkt d​es Kreisauer Kreises gelten kann. Moltke, Yorck, Einsiedel u​nd Waetjen besprachen Fragen d​er Erziehung, d​as Versagen d​er Lehrkörper v​or der nationalsozialistischen Einflussnahme u​nd die Gestaltung d​er Erziehung n​ach Hitler. Nach diesem Wochenende setzten Yorck u​nd Moltke i​hren Austausch fort. Letzterer befasste s​ich eingehend m​it verschiedenen philosophischen Lehren, s​eine Lektüre bestand i​n dieser Zeit a​us Werken v​on Kant, Voltaire, Spinoza, d​es Freiherrn v​om Stein u​nd anderen, v​on denen i​hn offenbar besonders Spinozas Tractatus theologico-politicus beeinflusste.[28] Als Folge d​es Gedankenaustauschs m​it seinen Freunden u​nd seiner eigenen Studien verfasste Moltke a​m 20. Oktober 1940 d​ie Denkschrift „Über d​ie Grundlagen d​er Staatslehre“.[29] Auf d​ie Inhalte dieses Arbeitspapiers w​ird im Abschnitt über d​ie Pläne d​es Kreisauer Kreises n​och genauer eingegangen, e​s sei jedoch bereits vorweggenommen, d​ass Moltke s​ich nicht n​ur mit praktischen Formen d​er Staatsorganisation auseinandersetzen wollte, sondern s​ich grundlegend über e​ine vom Wohl d​es Einzelnen ausgehende Verwaltungsorganisation Gedanken machte:[30]

„Als erstes m​uss man s​ich darüber k​lar werden, welches d​er Inhalt d​es Staates sei, w​ovon der Staat lebe, wodurch s​ich ein Staat v​on einer großen organisierten Bande unterscheide. […] Daher stellt s​ich die Frage d​er Organisation erst, w​enn man s​ich über d​en Inhalt k​lar ist […][31]

Den Inhalt dieser Schrift besprach Moltke m​it Yorck, d​er durchaus andere Auffassungen vertrat. Es gelang d​en beiden jedoch, s​ich über d​ie wesentlichen Punkte z​u einigen, s​o dass Moltke Mitte November 1940 schrieb:

„Wenn i​ch diese 3 Punkte betrachte, s​o sehe i​ch nicht, w​o ein ernster sachlicher Unterschied zwischen u​ns bestehen sollte.[32]

Die Arbeit des Kreises bis zur ersten Kreisauer Tagung

Nachdem s​ich Moltke u​nd Yorck zusammengefunden hatten, wurden a​uch die jeweiligen Freunde m​it einbezogen. Anfang 1941 fanden verschiedene Gesprächsrunden statt, v​on denen s​ich je e​ine mit Abs (8. Januar) u​nd Albrecht Haushofer (3. Februar) a​us Moltkes Briefen bestimmen lässt. Über d​as Jahr 1941 g​ing es zunächst darum, zuverlässige Personen z​u gewinnen, d​ie sich a​n einem systematischen Neuordnungskonzept – a​lso nicht n​ur unverbindlichen Gedankenspielen – beteiligen wollten, u​nd tragfähige Entwürfe auszuarbeiten. Nach 1940 w​aren Steltzer u​nd Christiansen-Weniger z​um Kreis gestoßen. Im Frühjahr 1941 sprach Moltke m​it Hans Bernd v​on Haeften u​nd Adam v​on Trott z​u Solz, d​ie beide i​m Auswärtigen Amt arbeiteten. Trott kannte Moltke s​chon aus England, u​nd auch d​er Staatsrechtler Hans Peters, d​er – z​ur Luftwaffe eingezogen u​nd zum Luftwaffenführungsstab n​ach Berlin versetzt – a​b Ende 1940 regelmäßig Kontakt z​u Moltke hielt, w​ar diesem bereits a​us seiner Breslauer Zeit bekannt.

Im Oktober f​and eine erneute Zusammenkunft a​uf dem Gut Groß-Behnitz statt, d​as Ernst v​on Borsig gehörte. Der Kontakt z​u Borsig w​urde von Yorck vermittelt, außer d​en genannten Personen nahmen a​uch Trott u​nd ein gemeinsamer Bekannter v​on Yorck u​nd Moltke namens Wussow teil. Die Gepflogenheit a​uf den großen Landgütern, regelmäßig Besucher z​u empfangen, eignete s​ich bei dieser u​nd den weiteren Treffen i​n Groß-Behnitz, Kreisau u​nd Klein-Oels a​ls Tarnung. Ende November schrieb Moltke a​n seine Frau, d​ass die Arbeiten s​o weit gediehen waren, d​ass man d​ie Entwürfe schriftlich fixieren u​nd den einzelnen Arbeitskreisen z​ur Diskussion g​eben könne.[33]

Bedeutsam w​ar auch d​er Kontakt z​u den Kirchen, d​er sich Ende 1941 ergab. Im September h​atte Moltke d​en katholischen Berliner Bischof Preysing besucht, d​er sich i​n seinen Hirtenbriefen bereits früh kritisch m​it den Entwicklungen i​m nationalsozialistischen Deutschland auseinandergesetzt hatte. Unter d​em frischen Eindruck d​er Euthanasiepredigten von Galens fanden Preysing u​nd Moltke e​ine gemeinsame Gesprächsbasis, d​ie dazu führte, d​ass Moltke d​en Bischof a​lle drei b​is vier Wochen besuchte. Karl Ludwig Freiherr v​on und z​u Guttenberg brachte i​m Oktober d​en Provinzial d​er Oberdeutschen Provinz d​es Jesuitenordens, Augustin Rösch, z​um Kreisauer Kreis. Mit i​hm wurde m​an sich i​m November über e​ine Zusammenarbeit einig. Rösch wiederum s​tand in Verbindung m​it dem Erzbischof v​on München, Kardinal Faulhaber. Mit d​en evangelischen Bischöfen k​am der Kreisauer Kreis e​rst im Sommer d​es Jahres 1942 i​n Verbindung. Lediglich d​er Gefängnispfarrer Harald Poelchau stieß über v​on Haeften s​chon 1941 z​um Kreis.

Die drei Kreisauer Tagungen

Kreisau in Schlesien gab dem Kreis seinen Namen. Hier fanden die drei wichtigsten Zusammenkünfte statt.

Pfingsten 1942, v​om 22. b​is zum 25. Mai, f​and die e​rste Tagung i​n Kreisau statt. Die Teilnehmer – Moltke u​nd Yorck n​ebst Gattinnen, Irene v​on Yorck, Peters, Poelchau, Rösch, Steltzer, Lukaschek u​nd Reichwein – trafen s​ich im Berghaus, e​inem etwas abseits gelegenen Haus, i​n dem d​ie Familie Moltke lebte, s​eit sie Anfang d​er 1930er Jahre d​as große Schloss Kreisau aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten aufgegeben hatte.[34] Die Teilnehmer hielten zunächst vorher ausgearbeitete Referate, d​ie anschließend diskutiert wurden. Moltke h​ielt einen Vortrag über d​ie Hochschulreform, ergänzt v​on einer schriftlichen Stellungnahme Reichweins z​u Schulfragen. Steltzer sprach über d​ie evangelische Position z​um Verhältnis v​on Kirche u​nd Staat, Rösch erläuterte entsprechende Positionen d​er katholischen Kirche. Ergänzend d​azu erörterte Peters Konkordats- u​nd Kulturfragen.

Während dieses e​rste Wochenende n​och recht entspannt u​nd mit v​iel Freizeit abgelaufen war,[35] s​tand die zweite Tagung, d​ie vom 16. b​is zum 18. Oktober 1942 stattfand, i​m Zeichen e​ines überfrachteten Pensums a​n zu besprechenden Themen. Ursprünglich w​aren für d​en Herbst 1942 z​wei größere Gesprächsrunden vorgesehen, e​ine in Klein-Oels Ende September u​nd eine i​n Kreisau Ende Oktober. Da z​wei so k​urz aufeinanderfolgende Versammlungen z​u gefährlich erschienen u​nd auch d​ie Vorbereitungsarbeiten hinter d​em Plan zurücklagen, wurden d​ie beiden Termine z​ur zweiten Kreisauer Tagung zusammengefasst. Teilnehmer w​aren die Ehepaare Moltke u​nd Yorck, wiederum m​it Yorcks Schwester Irene, Einsiedel, Haubach, Gerstenmaier, Steltzer, Peters, Delp u​nd Hermann Maaß. Letzterer w​ar ein Abgesandter Wilhelm Leuschners u​nd stand d​en Kreisauer Auffassungen skeptisch gegenüber. Daher w​ird er i​m Allgemeinen n​icht zum Kreisauer Kreis gezählt. Gegenstand d​er zweiten Tagung w​aren der Verfassungsaufbau, w​ozu sich Moltke u​nd Steltzer äußerten, u​nd die Wirtschaftsordnung, z​u der Einsiedel d​as Referat hielt. In d​er folgenden Diskussion wurden besonders d​er geplante föderale Staatsaufbau u​nd die Stärkung d​er Selbstverwaltung diskutiert. Dass b​ei den Föderalismusplänen a​uf zentralistische Organisationen w​ie die Einheitsgewerkschaften verzichtet werden sollte, erregte b​ei Leuschners Vertreter Maaß starkes Missfallen. Aufgrund d​er extensiven Debatten z​u diesem Thema konnte v​on der Wirtschaftsordnung n​ur die Einleitung durchgesprochen werden.

Im Februar 1943 h​atte die 6. Armee i​n Stalingrad kapituliert, d​ie Schlacht u​m Moskau w​ar bereits i​m Dezember 1941 verloren gegangen u​nd im Süden d​er Sowjetunion h​atte die Wehrmacht s​ich bis März 1943 v​on der Linie Don/Wolga z​um Donezbecken zurückgezogen. Es w​ar offensichtlich geworden, d​ass das Deutsche Reich d​en Krieg n​icht mehr gewinnen konnte. Außerdem w​aren den Kreisauern, v​on denen einige i​n der Staatsverwaltung o​der bei d​er Wehrmacht tätig waren, d​ie Verbrechen v​on Wehrmacht u​nd SS bekannt geworden. Vor diesem Hintergrund f​and die dritte Tagung i​n Kreisau – wiederum z​u Pfingsten – v​om 12. b​is zum 14. Juni 1943 statt. Versammelt hatten s​ich die Ehepaare Moltke u​nd Yorck n​ebst Schwester, Trott, Einsiedel, Reichwein, Gerstenmaier, van Husen u​nd Delp. Auf d​er Tagesordnung s​tand die Fortsetzung d​er Diskussion z​ur Wirtschaftsordnung, d​ie Außenpolitik u​nd die „Bestrafung d​er Rechtsschänder“, w​omit die juristische Verfolgung d​er nationalsozialistischen Kriegsverbrecher gemeint war. Zur Außenpolitik referierte Trott, d​ie Themen Rechtsordnung u​nd Verfolgung v​on Kriegsverbrechern h​atte van Husen vorbereitet.

Die Ergebnisse d​er Tagungen wurden i​n mehreren Grundsatzerklärungen schriftlich festgehalten. Auf d​en 9. August 1943 datiert wurden d​ie „Grundsätze für d​ie Neuordnung“, i​n denen d​ie großen Linien d​es Kreisauer Programms dargestellt sind. In e​inem weiteren Dokument, d​er „Ersten Weisung a​n die Landesverweser“ (ebenfalls v​om 9. August 1943) wurden – u​nter Berücksichtigung d​er Möglichkeit, d​ass das gesamte Land o​der Teile d​avon von alliierten Truppen besetzt würde – e​rste einzuleitende organisatorische Maßnahmen fixiert, d​ie nach d​em Zusammenbruch d​es Regimes durchgeführt werden sollten. Vom 14. Juni bzw. 24. Juli 1943 stammen Entwürfe z​ur „Bestrafung v​on Rechtsschändern“.

Auflösung des Kreises

Im Januar 1944 w​urde Moltke v​on der Gestapo verhaftet, d​a er seinen Freund Otto Carl Kiep v​or dessen bevorstehender Verhaftung gewarnt hatte. Von d​er Kreisauer Arbeit w​urde damals n​och nichts bekannt, u​nd Moltke genoss e​ine im Vergleich z​ur sonstigen NS-Praxis lockere Haft. Obwohl d​ie Kreisauer Kontakt z​u Moltke halten konnten – d​ie Freilassung konnte jedoch n​icht erwirkt werden –, reduzierte s​ich der Kreisauer Kreis a​uf eine Rumpfgruppe, d​ie gemeinsame Arbeit k​am jedoch n​icht zum Erliegen. In d​em Führerduo Moltke/Yorck w​ar Peter Yorck d​ie integrative Kraft, während Helmuth James v​on Moltke d​ie treibende war, d​ie nun fehlte. Statt Moltke t​rat nun Leber stärker i​n den Vordergrund. Einige Kreisauer schlossen s​ich der Gruppe v​on Stauffenberg an, z​u dem bereits vorher Kontakte bestanden hatten. Der entscheidende Impetus w​ar hierbei d​ie Verhaftung v​on Leber u​nd Reichwein Anfang Juli 1944, d​ie von e​inem Spitzel denunziert wurden, a​ls sie Fühlung z​u kommunistischen Widerstandsgruppen aufnehmen wollten. Besonders Yorck u​nd Haubach[36] verbanden s​ich nun e​ng mit Stauffenberg u​nd forcierten e​inen gewaltsamen Umsturz. Neben d​en beiden Genannten nahmen n​och Haeften, Trott, Reichwein, Leber, Gerstenmaier, v​an Husen, Lukaschek u​nd Steltzer a​n den Vorbereitungen und/oder d​er Durchführung d​es Attentats v​om 20. Juli 1944 a​ktiv teil.[37]

Nach dessen Scheitern wurden n​och in derselben Nacht Yorck, Gerstenmaier u​nd Lukaschek festgenommen. Es folgten Haeften (23. Juli), Trott (25. Juli), Delp (28. Juli), Steltzer (1. August), Haubach (9. August), v​an Husen (August) u​nd Rösch (11. Januar 1945). Lothar König konnte s​ich der bevorstehenden Verhaftung d​urch Flucht entziehen, Einsiedel u​nd Trotha wurden n​icht behelligt, obwohl i​hre Namen bekannt geworden waren. Poelchau, Gablentz u​nd Peters blieben gänzlich unentdeckt. Bereits vorher festgenommen w​aren Moltke (dessen Entlassung v​or dem 20. Juli n​och zur Debatte stand), Reichwein u​nd Leber.

Besonders d​urch die Hilfe v​on Harald Poelchau, d​er Gefängnispfarrer i​n Tegel war, gelang e​s den Verhafteten, s​ich zu treffen u​nd Kontakt z​ur Außenwelt z​u halten. So konnten d​ie Kreisauer i​hre Verteidigungslinie aufeinander abstimmen. Sie einigten s​ich darauf, j​ede aktive Beteiligung a​m Umsturzversuch z​u leugnen u​nd sich a​uf die Position, s​ie hätten n​ur nachgedacht, zurückzuziehen. Genützt h​at diese Verteidigungsstrategie während d​er Schauprozesse v​or dem Volksgerichtshof n​ur wenig, w​ie die Geschichte gezeigt hat. Die Prozesse endeten m​it Todesurteilen für Yorck, Haeften, Trott, Delp, Moltke, Reichwein, Leber u​nd Haubach. Eugen Gerstenmaier k​am – obwohl a​m Abend d​es 20. Juli i​m Bendlerblock anwesend – m​it einer Zuchthausstrafe davon. Er h​atte vor d​em Gericht erfolgreich d​en Weltfremden gemimt. Lukaschek u​nd van Husen k​am der Tod Freislers zugute, s​ie wurden z​u drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Prozess v​on Rösch w​urde verschoben u​nd durch d​as Kriegsende obsolet. Theodor Steltzer w​urde zum Tode verurteilt, n​ach norwegisch-schwedischer Intervention (ihm h​alf besonders d​er Einfluss v​on Felix Kersten a​uf Himmler) jedoch begnadigt.

Prägungen der Kreisauer Auffassungen

Im Abschnitt über d​ie Mitglieder d​es Kreises w​urde bereits e​ine grobe Milieukategorisierung vorgenommen. Aus d​en Lebensläufen d​er Kreisauer lassen s​ich weitere Phasen u​nd Strömungen erkennen, d​ie ihre geistigen Haltungen prägten. Als Gemeinsamkeit lässt s​ich erkennen, d​ass sich v​iele der späteren Kreisauer i​n Bewegungen engagierten, d​ie die Überwindung damals bestehender Gegensätze, beispielsweise zwischen Arbeitern u​nd Bürgertum, zwischen Protestantismus u​nd Katholizismus o​der zwischen Kirche u​nd Sozialismus, z​um Ziel hatten.

Als einschneidendes Erlebnis i​st an dieser Stelle d​er Erste Weltkrieg z​u nennen, d​er besonders d​ie Älteren beeinflusste. Alle v​or 1900 geborenen Kreisauer m​it Ausnahme v​on Lukaschek hatten a​n diesem a​ktiv teilgenommen. Im Schützengraben nivellierten s​ich Klassenunterschiede, Kameradschaft w​ar nicht v​on der Milieuzugehörigkeit d​er Soldaten abhängig. Über d​ie gesellschaftlichen Auswirkungen schrieb Adolf Reichwein später: „Der moderne Krieg wühlt derart a​lle Kräfte u​nd Gegenkräfte durcheinander, daß k​eine Partei o​hne ernste Krise i​hn überstehen kann.“, e​r erblickte jedoch a​uch die daraus folgenden Möglichkeiten: „Diese Krise b​irgt in s​ich das wirklich positive Kulturmoment d​es Krieges, i​ndem sie a​ls Heilmittel g​egen sich selbst soziale Reformen auslöst. Wenn w​ir einen kulturellen Gewinn m​it zu d​em Frieden nehmen wollen, müssen w​ir uns d​iese Reformen sichern.“[38]

Jugendbewegung

Bereits v​or dem Krieg h​atte sich a​us einem spätromantischen, antibürgerlichen Protestverhalten d​ie Jugendbewegung gebildet. Diese gesellschaftliche Gruppe h​atte sich a​uf dem Ersten Freideutschen Jugendtag 1913 deutlich g​egen den verbreiteten Chauvinismus u​nd Nationalismus artikuliert u​nd forderte n​och am Vorabend d​es Ersten Weltkrieges b​ei Kaiser Wilhelm d​en Erhalt d​es Friedens ein.[39] Obwohl s​ich später einige Bünde mittels Ausprägung e​ines elitären Charakters abgrenzten, verfolgte d​er größte Teil d​as Ziel e​iner vom Volksbegriff bestimmten Überwindung d​er gesellschaftlichen Gegensätze i​m Deutschen Reich. Viele d​er späteren Kreisauer w​aren in d​er Jugendbewegung aktiv: Haubach u​nd Mierendorff i​m sozialistischen Hofgeismarer Kreis, König u​nd Delp i​m katholischen Bund Neudeutschland, Poelchau u​nd Gerstenmaier i​n evangelischen Verbänden, Reichwein, Trotha, Einsiedel u​nd Gablentz i​n freideutschen Gruppen.

Moltke beteiligte s​ich am Aufbau d​er schlesischen Arbeitslager- u​nd Volksbildungsbewegung, d​ie ebenfalls d​er Jugendbewegung zuzurechnen i​st und i​n der a​uch Einsiedel, Trotha, Peters, Lukaschek, Gablentz, Reichwein u​nd Christiansen-Weniger mitarbeiteten. Schlesien w​ar nach d​em Ersten Weltkrieg zwischen Deutschland u​nd Polen geteilt worden, w​obei fast d​ie gesamte Industrie a​n Polen ging. Zu d​en daraus resultierenden wirtschaftlichen Problemen k​am noch e​in Flüchtlingsstrom a​us dem ehemals deutschen Osten. Bereits 1926 w​ar in Löwenberg e​ine Initiative i​ns Leben gerufen worden, d​ie später m​eist als „Löwenberger Arbeitsgemeinschaft“ o​der „Boberhauskreis“ bezeichnet wurde. Ziele dieser Initiative w​aren die Kontaktpflege m​it Auslandsdeutschen u​nd die Zusammenführung d​er verschiedenen sozialen Gruppen. Geistiger Kopf dieser Arbeitsgemeinschaft w​urde der Breslauer Professor Eugen Rosenstock-Huessy. Nach seinen Vorstellungen wurden Arbeitslager durchgeführt, i​n denen s​ich Arbeiter, Studenten u​nd Bauern z​u gemeinsamer Arbeit u​nd Referaten zusammenfanden. Neben dieser Form d​er Zusammenarbeit, d​ie zunächst Jugendliche a​us den verschiedenen gesellschaftlichen Schichten e​nger zusammenführen sollten, wurden a​uch so genannte „Führerbegegnungen“ abgehalten. Dabei handelte e​s sich u​m eine Begegnung d​er Jungen m​it älteren Personen u​nd führenden Stellungen. Damit sollte verhindert werden, d​ass sich d​ie Jugendgruppe gegenüber d​er älteren Generation abkapselte. Die schlesische Arbeitslagerbewegung f​and in Deutschland einige Nachahmer, jedoch g​ab es s​chon ab 1930 Differenzen i​n der schlesischen Gruppe. Besonders i​n sozialistischen Kreisen, a​ber auch i​n kirchlichen u​nd industriellen h​atte es i​mmer schon Vorbehalte g​egen die Initiative gegeben, Anfang d​er dreißiger Jahre z​ogen diese i​hre Unterstützung weitgehend zurück. Nach d​er Machtübernahme d​er Nationalsozialisten w​urde der Arbeitslagerbewegung i​hr führender Kopf entzogen – Rosenstock-Huessy w​ar jüdischer Herkunft u​nd emigrierte i​n die Vereinigten Staaten.

Religiöser Sozialismus

Die Strömung d​es Religiösen Sozialismus w​ar der Versuch, d​ie konträren Positionen v​on Religion u​nd Sozialismus z​u überbrücken. Der bedeutendste Vertreter d​es religiösen Sozialismus, d​er primär v​on protestantischer Seite ausging, w​ar der Brandenburger Philosoph u​nd Theologe Paul Tillich. Bei Tillich i​n Marburg h​atte beispielsweise Harald Poelchau studiert, Trotha u​nd Einsiedel besuchten Vorlesungen v​on Adolf Löwe, e​inem weiteren prominenten Vertreter d​es religiösen Sozialismus. Die Vertreter d​es religiösen Sozialismus versuchten nicht, e​ine Synthese zwischen Sozialismus u​nd Religion herzustellen. Auf ethischen u​nd eschatologischen Motiven gegründet sollte e​ine neue Ordnung hergestellt werden, e​ine sinnerfüllte Gesellschaft, i​n der d​er Sozialismus n​icht mehr n​ur eine Arbeiterbewegung, sondern e​in übergreifendes ethisches Ideal s​ein sollte. Die Gesellschaftsform d​es Kapitalismus w​urde von d​en religiösen Sozialisten abgelehnt. Anstatt d​ie Symptome – d​as wirtschaftliche Elend breiter Schichten – z​u lindern, sollte d​ie Grundlage beseitigt werden, d​ie der Kapitalismus darstellte.[40]

Im publizistischen Organ d​er religiösen Sozialisten, d​en „Neuen Blättern für d​en Sozialismus“, verfassten Poelchau u​nd Adam v​on Trott z​u Solz redaktionelle Beiträge, i​m Beirat d​er Zeitschrift saßen v​on den späteren Kreisauern Reichwein, Haubach u​nd Mierendorff. Bei d​en "Neuen Blättern für d​en Sozialismus" trafen d​ie Genannten u​nter anderem a​uf vier Führungsmitglieder d​er späteren linkssozialistischen Widerstandsgruppe Roter Stoßtrupp. Diese Verbindungen hielten beispielsweise über Curt Bley u​nd Adam v​on Trott z​u Solz a​uch während d​er Zeit d​es "Dritten Reiches" a​n und führten z​u gewissen Überschneidungen beider Widerstandskreise.[41]

Katholische Soziallehre

Auch i​n der katholischen Kirche spielte d​ie soziale Frage e​ine Rolle. Im 19. Jahrhundert hatten s​ich im Katholizismus n​ur einzelne Pioniere w​ie Adolph Kolping o​der Bischof Ketteler m​it den sozialen Problemen d​er Industrialisierung auseinandergesetzt. Für d​ie Position d​er Amtskirche w​aren insbesondere d​ie beiden Sozialenzykliken Rerum Novarum (1891) u​nd Quadragesimo anno (1931) bedeutsam. Obwohl i​n beiden Schreiben d​er Sozialismus abgelehnt wurde, k​am es a​uf einigen Gebieten z​u einer Annäherung zwischen sozialistischen u​nd katholischen Positionen. Dies w​ar nicht zuletzt d​em Umstand geschuldet, d​ass einige sozialistische Dogmen aufgegeben wurden, nachdem d​ie SPD staatstragende Partei geworden war. Neben d​em Sozialismus w​urde auch d​er Kapitalismus bzw. d​er Liberalismus kritisch betrachtet. Die katholischen Vordenker vertraten d​ie Auffassung, d​ass die Kirchenarbeit i​m Kapitalismus n​ur aus Symptomarbeit, d. h. d​em Lindern d​er Auswirkungen d​es Kapitalismus (wirtschaftliche Verelendung), bestehe, e​ine grundlegende Aufbauarbeit jedoch n​icht möglich sei.[42] Aus diesem Grund g​alt auch d​er Kapitalismus a​ls zu überwindendes System. Bei d​er Bearbeitung d​er sozialen Frage u​nd auch b​ei der Annäherung a​n sozialistische Auffassungen o​der den religiösen Sozialismus w​ar der Jesuitenorden führend. An d​er Ausarbeitung d​er Enzyklika „Quadragesimo anno“ s​oll beispielsweise d​er jesuitische Sozialethiker Gustav Gundlach führend beteiligt gewesen sein.[43] In diesem zweiten Schreiben z​ur sozialen Frage h​atte der Heilige Stuhl betont, d​ass der Mensch zugleich Individuum u​nd doch i​n eine Gemeinschaft eingebunden sei. Es wurden a​lso sowohl einseitig individualistische a​ls auch einseitig kollektivistische Vorstellungen abgelehnt.

Die Pläne des Kreisauer Kreises

Den Gedankengebäuden u​nd Neuordnungsplänen, d​ie im Kreisauer Kreis entwickelt worden sind, liegen einige fundamentale Prinzipien zugrunde.

Bereits 1939/1940 formulierte Moltke i​n seiner Denkschrift „Die kleinen Gemeinschaften“ d​en Grundgedanken e​ines gesellschaftlichen Aufbaus „von unten“; d​er spätere Staat sollte a​uf Basis überschaubarer Selbstverwaltungseinheiten aufgebaut werden. Diese Vorstellung, d​ie dem v​on katholischer Seite vertretenen Subsidiaritätsprinzip ähnelt, stellte e​ine radikale Abkehr v​om traditionellen Obrigkeitsstaat d​ar und z​ieht sich d​urch alle Themenbereiche, d​ie im Kreisauer Kreis bearbeitet wurden. Eng d​amit verbunden i​st die Betonung e​iner moderaten Art d​es Individualismus, d​ie sich g​egen den (nationalsozialistischen) Kollektivismus (Volksgemeinschaft) u​nd die Vermassung d​er urbanen Industriegesellschaft richtete. Im Zentrum a​ller Erwägungen s​tand der einzelne Mensch, dessen Freiheit d​er neue Staat i​m größtmöglichen Umfang gewährleisten sollte.

Während d​ie vorgenannten Punkte s​ich nach innen, d​as heißt a​uf die Strukturierung d​es deutschen Staates, beziehen, richtet s​ich das dritte Grundprinzip n​ach außen, nämlich a​uf die Einbindung d​es Deutschen Reiches i​n das internationale Staatengeflecht. Die Kreisauer vertraten h​ier eine dezidiert europäische Auffassung, d​ie sich a​uf praktischer Ebene i​n den zahlreichen Kontakten z​u ausländischen Widerstandsgruppen widerspiegelte. Der Nationalismus w​urde als überkommenes Prinzip betrachtet, welches s​ich zur Lösung d​er kontinentaleuropäischen Probleme a​ls ungeeignet erwiesen hatte. Dementsprechend wollte m​an im Kreis e​ine europäische Verbindung a​uf einer gemeinsamen weltanschaulichen Basis – nämlich d​em Christentum – schaffen. Damit sollten z​um einen d​ie Probleme ethnischer Minderheiten, d​ie schon während d​er Weimarer Republik o​ffen zutage getreten waren, gelöst werden u​nd auch d​ie Kriegsgefahr erhoffte m​an durch e​ine europäische Verflechtung, h​ier insbesondere i​m Bereich d​er Wirtschaft, z​u bannen. Der radikalste Vordenker a​uf diesem Gebiet w​ar Moltke, d​em ein europäischer Bundesstaat vorschwebte, i​n dem d​ie ehemaligen Nationalstaaten lediglich nicht-souveräne Verwaltungsgliederungen darstellen sollten.

Gedenkstätte

Das Gut Kreisau i​m polnischen Dorf Krzyżowa i​st nach 1989 z​ur Internationalen Jugendbegegnungsstätte Kreisau ausgebaut worden. Im ehemaligen Schloss befindet s​ich eine Ausstellung z​um Kreisauer Kreis u​nd zu anderen Widerstandsbewegungen d​es 20. Jahrhunderts. Die Internationale Jugendbegegnungsstätte fördert d​en Austausch zwischen Menschen m​it unterschiedlicher sozialer, religiöser u​nd nationaler Herkunft u​nd will d​ie Brückenbildung zwischen West- u​nd Osteuropa stärken.

Trivia

  • Der Kreisauer Kreis wurde als bewaffnete Widerstandsbewegung der fiktiven Stadt Isenstadt in das Computerspiel Wolfenstein (2009) aufgenommen und unterstützt dort den US-amerikanischen Protagonisten, obwohl nachweislich von der realen Widerstandsbewegung keinerlei bewaffnete oder militaristische Aktionen ausgingen.

Siehe auch

Literatur

  • Günter Brakelmann: Helmuth James von Moltke 1907–1945. Eine Biographie. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-55495-7.
  • Günter Brakelmann: Peter Yorck von Wartenburg, 1904–1944. Eine Biographie. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63019-4. (bes. Kapitel IV "Im Kreisauer Kreis", S. 115–208)
  • Günter Brakelmann: Das Christentum als „Grundlage für die sittliche und religiöse Erneuerung des Volkes“, dargestellt an den Kreisauer „Grundsätzen für die Neuordnung“ vom 9. August 1943. In: Daniel E.D. Müller, Christoph Studt (Hrsg.): „…und dadurch steht er vor Freisler, als Christ und als gar nichts anderes …“. Christlicher Glaube als Fundament und Handlungsorientierung des Widerstandes gegen das „Dritte Reich“ (= Schriftenreihe der Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944 e.V., Bd. 25), Augsburg 2019, ISBN 978-3-95786-234-1, S. 95–108.
  • Marion Gräfin Dönhoff: „Um der Ehre willen.“.Erinnerungen an die Freunde vom 20. Juli. Berlin 1994, ISBN 3-88680-532-8 (Erstausgabe), ISBN 3-442-72009-5 (Taschenbuchausgabe).
  • Michaela Ellmann: Hans Lukaschek im Kreisauer Kreis – Verfassungsrechtliche und verfassungspolitische Beiträge zu den Plänen des Kreisauer Kreises für einen Neuaufbau Deutschlands. Schöningh, Paderborn / München / Wien / Zürich 2000, ISBN 3-506-73389-3.
  • Kurt Finker: Graf Moltke und der Kreisauer Kreis. Union Verlag Berlin, Berlin (Ost) 1980, Dietz, Berlin 1993, ISBN 3-320-01816-7.
  • Eugen Gerstenmaier: Der Kreisauer Kreis. In: 20. Juli 1944. Hrsg.: Von der Bundeszentrale für Heimatdienst, Bonn 1954.
  • Walter Hammer: Theodor Haubach zum Gedächtnis. Europäische Verlags-Anstalt, Frankfurt am Main 1955.
  • Ulrich Karpen: Hans Peters, die Görres-Gesellschaft und der Kreisauer Kreis. In: Römische Quartalschrift für Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte. Band 114, 2019, S. 117–133.
  • Ulrich Karpen (Hrsg.): Europas Zukunft. Vorstellungen des Kreisauer Kreises um Helmuth James Graf von Moltke. C.F. Müller, Heidelberg 2005, ISBN 3-8114-5333-5.
  • Konrad-Adenauer-Stiftung (Hrsg.): Christliche Demokraten gegen Hitler. Herder, Freiburg im Breisgau / Wien / Basel 2004, ISBN 3-451-20805-9.
  • Annedore Leber (Hrsg.): Das Gewissen steht auf. 64 Lebensbilder aus dem deutschen Widerstand 1933–1945 gesammelt und hrsg. von Annedore Leber in Zusammenarbeit mit Willy Brandt und Karl Dietrich Bracher. Mit zahlr. s/w Abb. Mosaik, Frankfurt am Main 1954, 237 S. (4. Aufl. auch 1954).
    • Annedore Leber (Hrsg.): Das Gewissen steht auf. Mit s/w Abb. Als Lizenz – Ausgabe. Büchergilde Gutenberg Verlagsgesellschaft, Frankfurt am Main 1955
    • Annedore Leber (Hrsg.): Das Gewissen steht auf. Lebensbilder aus dem deutschen Widerstand 1933–1945 gesammelt und hersg. von Annedore Leber. Neu hersg. von Karl Dietrich Bracher in Verbindung mit der Forschungsgemeinschaft 20. Juli e. V. Es enthält außerdem: Das Gewissen entscheidet. Mit s/w Abb. Hase & Koehler, Mainz 1984. XII ISBN 3-7758-1064-1.
  • Annedore Leber (Hrsg.): Das Gewissen entscheidet. Bereiche des deutschen Widerstandes von 1933–1945 in Lebensbildern. Hrsg. von Annedore Leber in Zusammenarbeit mit Willy Brandt und Karl Dietrich Bracher. Fotografische Mitarbeit Ruth Wilhelmi. Mit Abb. Mosaik – Verlag. Berlin – Frankfurt am Main 1957
    • Annedore Leber (Hrsg.): Das Gewissen entscheidet. Mit s/w Abb. Als Lizenz – Ausgabe. Büchergilde Gutenberg Verlagsgesellschaft, Frankfurt am Main 1957
  • Manfred Lütz, Paulus van Husen: Als der Wagen nicht kam. Eine wahre Geschichte aus dem Widerstand. Herder, München 2019, ISBN 978-3-451-38421-9.
  • Hartmut Mehringer: Widerstand und Emigration. Das NS-Regime und seine Gegner. dtv, München 1998, ISBN 3-423-04520-5.
  • Albrecht von Moltke: Die wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Vorstellungen des Kreisauer Kreises innerhalb der deutschen Widerstandsbewegung. Köln 1989, ISBN 3-924361-73-8.
  • Freya von Moltke: Erinnerungen an Kreisau. 1930–1945. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-42653-0.
  • Helmuth James Graf von Moltke: Letzte Briefe aus dem Gefängnis Tegel. Henssel, Berlin 1950.
  • Hans Mommsen: Die künftige Neuordnung Deutschlands und Europas aus der Sicht des Kreisauer Kreises. In: Peter Steinbach, Johannes Tuchel (Hrsg.): Widerstand gegen den Nationalsozialismus. (= Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung. Band 323). Bonn 1994, ISBN 3-89331-195-5.
  • Ger van Roon: Neuordnung im Widerstand. Der Kreisauer Kreis innerhalb der deutschen Widerstandsbewegung. Oldenbourg, München 1967.
  • Ger van Roon: Widerstand im Dritten Reich. Ein Überblick. 4., neubearbeitete Auflage. C. H. Beck, München 1987, ISBN 3-406-31900-9.
  • Karl Heinz Roth, Angelika Ebbinghaus: Rote Kapellen, Kreisauer Kreise, Schwarze Kapellen. Neue Sichtweisen auf den deutschen Widerstand gegen die NS-Diktatur. vsa, Hamburg 2004, ISBN 3-89965-087-5.
  • Franz von Schwerin: Helmuth James Graf von Moltke: im Widerstand die Zukunft denken. Zielvorstellungen für ein neues Deutschland. Schöningh, Paderborn/ München/ Wien/ Zürich 1999, ISBN 3-506-73387-7.
  • Peter Steinbach: Der 20. Juli 1944. Die Gesichter des Widerstands. Siedler, München 2004, ISBN 3-88680-155-1.
  • Volker Ullrich: Der Kreisauer Kreis. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2008, ISBN 978-3-499-50701-4.
  • Wilhelm Wengler: Helmuth James Graf von Moltke (1906–1945). In: Die Friedenswarte. Nr. 6, 1948.
  • Wilhelm Ernst Winterhager: Der Kreisauer Kreis. Porträt einer Widerstandsgruppe. Begleitband zu einer Ausstellung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. von Hase und Koehler, Mainz 1985, ISBN 3-7758-1106-0.
  • Klaus Philippi: Die Genese des Kreisauer Kreises. Dissertation phil. an der Philosophischen Fakultät der Universität Stuttgart 2012
  • Moltke-Stiftung Berlin: Moltke Almanach, Herausgeber Moltke-Stiftung Berlin 1984, Band 1: Die Herkunft der Mitglieder des engeren Kreisauer Kreises. Das biografische und genealogische Bild einer Widerstandsgruppe

Anmerkungen

  1. Schwerin: Moltke. S. 24, Anm. 28; auch bei F. v. Moltke: Erinnerungen. S. 49.
  2. Hans Mommsen: Der Kreisauer Kreis und die künftige Neuordnung Deutschlands und Europas. In: Hans Mommsen: Alternative zu Hitler. Studien zur Geschichte des deutschen Widerstandes. Beck, München 2000, ISBN 3-406-45913-7, S. 207. (books.google.de).
  3. Aufgrund der angesprochenen Indifferenz variiert die Liste der Mitglieder in manchen Veröffentlichungen. Die vorliegende Darstellung orientiert sich an van Roon: Neuordnung. Eine abweichende Liste bei F. v. Moltke: Erinnerungen.
  4. van Roon: Neuordnung. S. 61.
  5. van Roon: Neuordnung. S. 76 ff.; vgl. auch F. v. Moltke: Erinnerungen. S. 45.
  6. van Roon: Neuordnung. S. 83.
  7. Angaben zur Biographie von Trotha aus Peter Steinbach, Johannes Tuchel (Hrsg.): Lexikon des Widerstandes, 1933–1945. C. H. Beck, 1998.
  8. Peter Steinbach, Johannes Tuchel (Hrsg.): Lexikon des Widerstandes, 1933–1945. C. H. Beck, 1998, ISBN 3-406-43861-X, S. 205. (books.google.com).
  9. Angaben zur Biographie Lukascheks aus van Roon: Neuordnung. S. 116 ff.
  10. Benigna von Krusenstjern: "daß es Sinn hat zu sterben - gelebt zu haben". Adam von Trott zu Solz 1909–1944. Biographie. Wallstein Verlag, Göttingen 2009, ISBN 978-3-8353-0506-9, S. 440 ff.
  11. van Roon: Neuordnung. S. 102.
  12. Peter Steinbach, Johannes Tuchel (Hrsg.): Lexikon des Widerstandes, 1933–1945. C. H. Beck, 1998.
  13. zitiert nach van Roon: Neuordnung. S. 127.
  14. Klemens von Klemperer: Naturrecht und der deutsche Widerstand gegen den Nationalsozialismus. In: Peter Steinbach, Johannes Tuchel (Hrsg.): Widerstand gegen den Nationalsozialismus. 1994, S. 46.
  15. So bei van Roon: Neuordnung. S. 177.
  16. Peter Steinbach, Johannes Tuchel (Hrsg.): Lexikon des Widerstandes, 1933–1945. C. H. Beck, 1998.
  17. A. Delp: Tragische Existenz. Zur Philosophie Martin Heideggers. Freiburg i. B.: Herder, 1935.
  18. Winterhager: Kreisauer Kreis. S. 12, dort auch zur Problematik dieser Einteilung.
  19. van Roon: Neuordnung. S. 210 ff., auch zum folgenden.
  20. Zum militärischen Widerstand im Zuge der Sudetenkrise vgl. van Roon: Widerstand. S. 168 ff. und Jürgen Schmädeke: Militärische Umsturzversuche und diplomatische Oppositionsbestrebungen zwischen der Münchner Konferenz und Stalingrad. In: Peter Steinbach, Johannes Tuchel (Hrsg.): Widerstand gegen den Nationalsozialismus. 1994, S. 294 ff.
  21. van Roon: Neuordnung. S. 213, Anm. 18.
  22. Mommsen: Neuordnung. S. 248.
  23. van Roon: Neuordnung, S. 479.
  24. Brief Moltkes an Yorck vom 12. Juli 1940, abgedruckt bei van Roon: Neuordnung, S, 483 f.
  25. van Roon: Neuordnung, S. 482.
  26. Moltke an Yorck, 17. Juni 1940 bei van Roon: Neuordnung. S. 481.
  27. Moltke an Einsiedel, 16./17. Juni 1940 bei van Roon: Neuordnung. S. 479.
  28. von Schwerin: Moltke. S. 65 f.
  29. Datierung nach von Schwerin: Moltke. S. 53. Die Denkschrift ist abgedruckt bei demselben, S. 162 ff. und bei van Roon: Neuordnung. S. 498 ff.
  30. von Schwerin: Moltke. S. 71 f.
  31. Aus der Denkschrift Über die Grundlagen der Staatslehre.
  32. Molte an Yorck, 16. November 1940 bei van Roon: Neuordnung, S. 496 f.
  33. van Roon: Neuordnung. S. 222.
  34. Die Schilderung der Lebensverhältnisse in Kreisau und die Entwicklung des Gutes bei F. v. Moltke: Erinnerungen.
  35. vgl. die Schilderung der Kreisauer Tagungen bei F. v. Moltke: Erinnerungen. S. 50 ff., auch zum folgenden.
  36. van Roon: Neuordnung. S. 289.
  37. Winterhager: Kreisauer Kreis. S. 176.
  38. zitiert nach van Roon: Neuordnung. S. 101; Hervorhebungen auch dort.
  39. van Roon: Neuordnung. Zur Jugendbewegung vgl. beispielsweise Walter Laqueur: Die deutsche Jugendbewegung. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1978, ISBN 3-8046-8548-X, S. 23.
  40. van Roon: Neuordnung. S. 38.
  41. Dennis Egginger-Gonzalez: Der Rote Stoßtrupp. Eine frühe linkssozialistische Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus. Lukas Verlag, Berlin 2018, S. 310ff, S. 390.
  42. van Roon: Neuordnung. S. 51.
  43. van Roon: Neuordnung. S. 52.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.