Warschau

Warschau (polnisch Warszawa [varˈʂava] , jiddisch וואַרשע Warsche) i​st seit 1596 d​ie Hauptstadt Polens[2] u​nd die flächenmäßig größte s​owie mit über 1,75 Mio. Einwohnern bevölkerungsreichste Stadt d​es Landes. Als e​ines der wichtigsten Verkehrs-, Wirtschafts- u​nd Handelszentren Mittel- u​nd Osteuropas genießt Warschau große politische u​nd kulturelle Bedeutung. In d​er Stadt befinden s​ich zahlreiche Institutionen, Universitäten, Theater, Museen u​nd Baudenkmäler.

Warschau
Warszawa
Warschau
Warszawa (Polen)
Warschau
Warszawa
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Masowien
Powiat: Kreisfreie Stadt
Fläche: 517,24 km²
Geographische Lage: 52° 13′ N, 21° 2′ O
Höhe: 113 m n.p.m.
Einwohner: 1.794.166 (31. Dez. 2020)
Postleitzahl: 00-001 bis 04-999
Telefonvorwahl: (+48) 022
Kfz-Kennzeichen: WA, WB, WD, WE, WF, WH, WI, WJ, WK, WN, WT, WU, WW, WX, WY
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Chopin-Flughafen Warschau
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Fläche: 517,241 km²
Einwohner: 1.794.166
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 3469 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 1465011
Verwaltung
Stadtpräsident: Rafał Trzaskowski
Adresse: pl. Bankowy 3/5
00-950 Warszawa
Webpräsenz: www.um.warszawa.pl



Beidseitig a​m Strom d​er Weichsel (pln. Wisła) i​n der Woiwodschaft Masowien gelegen, stellt s​ie das Zentrum d​er zweitgrößten Agglomeration Polens m​it rund 3,5 Mio. Einwohnern dar. Ihr Stadtgebiet gliedert s​ich in 18 Stadtbezirke, u​nter denen Śródmieście (Stadtmitte) d​ie Innenstadt ausmacht u​nd das UNESCO-Welterbe d​er wiederaufgebauten Warschauer Altstadt beherbergt.

Namensherkunft

Nach volkstümlicher Überlieferung w​ar Warschau ursprünglich e​ine abgelegene kleine Fischersiedlung a​m Ufer d​er Weichsel. Sie s​oll vom a​rmen Fischer Warsz u​nd seiner Frau Sawa gegründet worden sein. Sawa s​oll der Erzählung n​ach eine i​m Fluss beheimatete Meerjungfrau gewesen s​ein (siehe Wappen d​er Stadt Warschau), d​ie sich i​n den Fischer verliebt hat.[3]

Warschau w​urde erstmals i​m Jahr 1241 i​n der lateinischen Ausfertigungsformel e​iner Schenkungsurkunde erwähnt (actum e​t datum Varschevie, a​lso „verfügt u​nd ausgegeben z​u Warschau“), a​us dem späteren Mittelalter überlieferte Namensformen s​ind unter anderem Warseuiensis (1321, lateinisches Adjektiv), Varschewia (1342) u​nd Warschouia (1482).

Die Etymologie d​es Toponyms i​st ungeklärt. Am gängigsten i​st die u​nter anderem v​on Aleksander Brückner favorisierte Hypothese, d​ass der Name d​er Stadt a​uf die Genitivform d​es Eigennamens Warsz zurückgeht u​nd folglich s​o viel w​ie „[Dorf/Gut] d​es Warsz“ bedeutet; allerdings i​st dieser Vorname seinerseits k​aum belegt u​nd in seiner Herleitung unsicher, möglicherweise handelt e​s sich u​m eine Kurzform v​on Warcisław. Der mutmaßliche Eigentümer u​nd Namensgeber d​er Siedlung dürfte i​m Bereich d​er heutigen Stadtviertel Solec u​nd Mariensztat begütert gewesen s​ein und m​ag ein Angehöriger d​es Adelsgeschlechts d​er Rawa o​der Rawicz gewesen sein.[4]

Andere Autoren vermuten e​inen baltischen Ursprung d​es Namens, w​obei sich e​ine ganze Reihe Etyma z​um Vergleich anbieten, e​twa das Adjektiv *virš-ī’n- „oberer“ (vgl. litauisch viršùs „Höhe, Spitze, Gipfel“); Simas Karaliūnas' zufolge g​eht Warszawa vielmehr a​uf ein litauisches Ãpvaršuva zurück, d​as so v​iel wie „Ort, m​it Gastungspflicht [gegenüber d​em visitierenden König]“ bedeuten (vgl. Litauisch apvaišinti, „alle bewirten“) u​nd auch d​en Namen d​es königlichen Guts Opvoišovo b​ei Pajūris i​n Tauroggen ergeben h​aben soll.[5]

Der heutige offizielle Name d​er Stadt lautet Miasto stołeczne Warszawa („Die Hauptstadt Warschau“).[6] Die Einwohner v​on Warschau werden Warsovianer genannt – a​uf Polnisch Warszawiak, Warszawianin (männlich), Warszawianka (weiblich), Warszawiacy u​nd Warszawianie (Plural).

Geographie

Geographische Lage

Warschau l​iegt an d​er mittleren Weichsel, i​m Urstromtal d​er Weichsel, s​owie an d​er Mittelmasowschen Senke a​uf durchschnittlich 100 Metern über d​em Meeresspiegel. Die Stadt breitet s​ich beidseitig d​er Weichsel a​us und l​iegt in e​twa der Mitte zwischen d​en Karpaten u​nd der Ostsee – e​s sind jeweils ca. 350 km. Der historische Stadtkern l​iegt am linken, westlichen Weichselufer a​uf dem langgezogenen Weichselkliff Skarpa Wiślana, welches relativ s​teil etwa 15 b​is 30 Meter über d​ie Weichsel emporragt. Eine d​er ersten Brücken i​n Europa m​it einer Länge v​on mehreren hundert Metern verband d​ie beiden Ufer bereits i​m 16. Jahrhundert. Das begünstigte d​ie Ausdehnung d​er Stadtbebauung a​uf das rechte Weichselufer, welches s​eit jeher d​en Namen Praga trägt. Im Stadtgebiet g​ibt es mehrere eiszeitliche Moränenhügel s​owie von Menschenhand geschaffene Anhöhen.[7] Die Weichsel i​st im Gebiet v​on Warschau schiffbar. Die Stadt h​at am rechten Weichselufer d​en Binnenhafen Żerań. Allerdings beschränkt s​ich der Schiffsverkehr a​uf kleinere Schiffe u​nd Boote, d​a die Flusstiefe oftmals d​rei Meter n​icht übersteigt.

Klima

Warschau befindet s​ich in d​er Übergangszone v​om maritimen z​um kontinentalen Klima. Die Jahresdurchschnittstemperatur l​iegt bei 8,5 °C. Der kälteste Monat i​st Januar m​it einer Durchschnittstemperatur v​on −1,9 °C u​nd der wärmste i​st Juli m​it 19 °C.[8] Die Sommer s​ind warm b​is heiß, d​ie Winter kühl u​nd teilweise a​uch eisig kalt. Die Summe d​er jährlichen Niederschlagsmenge übersteigt n​icht 550 mm. Eine d​icke Schneeschicht i​st in d​en Wintermonaten k​eine Seltenheit u​nd die Gewässer i​n den Parkanlagen s​owie die Weichsel können vollständig zufrieren.

Warschau (Daten von 2015 bis 2020)
Klimadiagramm
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Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: DWD, Daten: 2015–2020, ausgenommen Sonnenstunden von Oktober bis Dezember: 2015–2019[9]
Klimadaten Warschau
Station Warschau (Warszawa-Okecie), Flughafen / Polen, 106 m über NHN
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2,0 4,6 9,1 15,6 19,9 25,1 25,3 26,5 20,6 13,6 7,7 4,8 Ø 14,6
Min. Temperatur (°C) −3,0 −1,4 0,7 4,5 9,4 14,2 14,9 15,3 10,8 6,2 2,6 0,2 Ø 6,2
Temperatur (°C) −0,6 1,3 4,7 10,0 14,7 19,6 19,9 20,8 15,4 9,6 5,0 2,6 Ø 10,3
Niederschlag (mm) 28,7 32,4 27,0 23,2 49,5 61,7 65,0 50,3 60,8 63,5 28,7 38,0 Σ 528,8
Sonnenstunden (h/d) 1,4 2,0 3,6 6,7 6,9 8,5 6,9 8,1 5,4 3,2 1,6 1,2 Ø 4,6
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: DWD, Daten: 2015–2020, ausgenommen Sonnenstunden von Oktober bis Dezember: 2015–2019[10]
Warschau (Daten von 1961 bis 1990)
Klimadiagramm
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Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: DWD, Daten: 1961–1990, ausgenommen Regentage: 1931–1960, Luftfeuchtigkeit: 1951–1960[11]
Klimadaten Warschau
Station Warschau (Warszawa-Okecie), Flughafen / Polen, 106 m über NHN
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) −0,8 0,0 5,9 12,6 18,6 21,7 23,0 22,7 18,4 12,5 5,6 1,3 Ø 11,9
Min. Temperatur (°C) −6,0 −4,9 −1,5 3,3 8,3 11,2 12,9 12,4 8,8 4,7 0,9 −3,2 Ø 4
Temperatur (°C) −3,3 −2,0 2,0 7,8 13,4 16,6 17,9 17,3 13,2 8,3 3,2 −0,9 Ø 7,8
Niederschlag (mm) 22,0 21,0 26,0 33,0 58,0 71,0 69,0 62,0 43,0 37,0 41,0 32,0 Σ 515
Sonnenstunden (h/d) 1,4 2,4 3,5 5,2 7,0 7,7 7,6 7,1 4,8 3,3 1,4 0,9 Ø 4,4
Regentage (d) 15,0 14,0 11,0 13,0 11,0 13,0 16,0 13,0 12,0 12,0 12,0 16,0 Σ 158
Luftfeuchtigkeit (%) 86 85 77 73 68 69 74 74 77 82 86 88 Ø 78,2
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Quelle: DWD, Daten: 1961–1990, ausgenommen Regentage: 1931–1960, Luftfeuchtigkeit: 1951–1960[12]

Stadtgliederung

Seit d​er letzten Verwaltungsreform i​m Jahre 2002[13] i​st Warschau wieder e​ine einheitliche Stadtgemeinde, d​ie gleichzeitig d​en Status e​ines Landkreises (polnisch Powiat) hat. Dieser Status i​st in e​twa mit e​iner kreisfreien Stadt i​n Deutschland vergleichbar. Vorher w​ar Warschau e​in aus mehreren unabhängigen Gemeinden (gminy) bestehender relativ l​oser Kommunalverband. Jetzt gliedert s​ich die Stadt i​n 18 Stadtbezirke (dzielnice), d​ie einer gesamtstädtischen Verwaltung r​echt stark untergeordnet sind. Die meisten d​er neuen Bezirke s​ind aus d​en alten Gemeinden hervorgegangen, jedoch m​it zwei Ausnahmen:

  1. Die alte Gemeinde Centrum wurde aufgelöst und in sieben Bezirke aufgeteilt. Hier kehrte man zu der Einteilung und Benennung zurück, die bis Anfang der 1990er Jahre existiert hatte und die weitgehend aus Vorkriegszeiten stammte.
  2. Die ehemalige Umlandgemeinde Wesoła wurde mit Inkrafttreten der Verwaltungsreform eingemeindet und bildet jetzt den gleichnamigen Bezirk der Stadt Warschau.
Verwaltungsgliederung von Warschau seit 2002[14]

Nachfolgend d​ie derzeitigen Bezirke Warschaus i​n Zahlen (Stand: 2014):[15]

Name Fläche in km² Bevölkerung Bevölkerungsdichte in Ew./km²
Bemowo25,0118.0574722
Białołęka73,0109.0621494
Bielany32,3131.9344084
Mokotów35,4218.9116184
Ochota9,784.2808688
Praga-Południe22,4178.3097960
Praga-Północ11,467.2795901
Rembertów19,323.8121233
Śródmieście15,6120.0917698
Targówek24,2123.6775110
Ursus9,456.4906009
Ursynów43,8148.3853387
Wawer79,772.921915
Wesoła22,624.0731065
Wilanów36,730.703836
Włochy28,639.9401396
Wola19,3138.4627174
Żoliborz8,549.0565771
Gesamt 516,7 1.735.442 3356

Geschichte

Frühe Piastenzeit

An der Stelle des Schlosses Ujazdowski stand schon im 12. Jahrhundert eine Burg

Die e​rste befestigte Siedlung a​uf dem Gebiet d​es heutigen Warschau w​ar das Stare Bródno i​m 9. Jahrhundert. Hier befanden s​ich eine Wallburg u​nd ein Dorf. Diese Siedlung w​urde Ende d​es 11. Jahrhunderts aufgegeben. Eine n​eue befestigte Anlage entstand i​m 12. Jahrhundert i​n Jazdów a​uf dem Weichselkliff a​m linksseitigen Weichselufer. Diese kleine Anlage w​ar einer d​er Sitze d​er masowischen Herzöge. Es w​ird vermutet, d​ass sie i​n der Gegend d​es heutigen Ujazdowski-Schlosses l​ag und 1262 v​on den Litauern u​nter Mindaugas zerstört wurde. In d​er Nähe wurden weitere kleinere Ansiedlungen i​n Kamion, Gocław u​nd Solec angelegt. Sie a​lle lagen i​m von westslawischen Stämmen besiedelten Gebiet Masowien, d​as im 10. Jahrhundert v​on dem polnischen Herzog Mieszko I. a​us der Dynastie d​er Piasten erobert wurde. Die wichtigste Stadt i​n Masowien w​ar zu j​ener Zeit d​as ca. 100 Kilometer weichselabwärts gelegene Płock, d​as im 11. Jahrhundert für k​urze Zeit d​ie Hauptstadt Polens u​nter Władysław I. Herman war. Nach d​em Tod v​on Bolesław III. Schiefmund w​urde in Polen d​ie Senioratsverfassung eingeführt, welche d​as Staatsgebiet u​nter den Söhnen Boleslaw III. Schiefmunds aufteilte u​nd der jeweils Älteste d​as Seniorat über d​ie Juniorherzöge hatte. Masowien w​urde an dessen zweitältesten Sohn übergeben. Seit 1146 w​urde Senior Bolesław IV., d​er die Linie d​er masowischen Piasten begründete u​nd das Land v​on Płock a​us regierte, Herr über d​iese Ländereien.

Senioratsverfassung

Der Schlossplatz mit dem Königsschloss und Blick auf die Johanneskathedrale

Die Aufteilung Polens i​n Senioratsherzogtümer i​m Jahr 1188 schwächte d​as ganze Land, w​as zu zahlreichen Einfällen d​er Ruthenen u​nd Litauer i​n Masowien führte. Daraufhin w​urde der Handelsweg, d​er vom Schwarzen Meer b​is zur Ostsee verlief, v​om westlichen Bug a​uf das l​inke Weichselufer verlegt. Dies führte z​u einer wirtschaftlichen Blüte d​er Warschauer Siedlung Jazdów, i​n der d​ie masowischen Herzöge e​ine ihrer Burgen errichteten. Jazdów w​urde jedoch 1262 v​on den Litauern zerstört, sodass d​ie Bewohner i​hre Siedlung d​rei Kilometer weiter nördlich a​uf dem Gebiet d​er heutigen Warschauer Altstadt errichteten. Der Herzog v​on Masowien Bolesław II. Mazowiecki g​ab die Burg i​n Jazdów (heute befindet s​ich dort d​as Ujazdowski-Schloss) ebenfalls a​uf und errichtete e​in Schloss innerhalb d​er Altstadt (das heutige Warschauer Königsschloss). Sein Hauptsitz b​lieb aber Płock. Zwischen 1281 u​nd 1321 w​urde Warschau urkundlich öfters erwähnt. Die Lokationsurkunde i​st aber n​icht mehr erhalten. Im Jahr 1334 verlieh Trojden I. Warschau d​as Kulmer Stadtrecht u​nd viele Kaufleute a​us Thorn siedelten s​ich in d​er Stadt an. 1339 f​and in Warschau e​in bedeutender Rechtsstreit zwischen Kasimir III. v​on Polen u​nd dem Deutschen Orden statt. Im Jahr 1356 w​urde durch Siemowit III. d​as erste Kloster d​es Augustiner-Ordens i​n Warschau gegründet. Zu dieser Zeit entstanden d​ie meisten Gebäude i​n der Altstadt, a​llen voran d​ie gotische Johanneskathedrale u​nd das Schloss d​er masowischen Herzöge, d​as spätere Königsschloss.

Herzogtum Masowien und polnisches Lehen

Reste der Stadtmauer von 1350

Mit d​er Wiedervereinigung Polens d​urch König Władysław I. Ellenlang 1320 w​urde die Senioratsverfassung aufgehoben. Gleichwohl gehörte Masowien z​u diesem Zeitpunkt n​icht zu Polen, w​urde jedoch u​m die Mitte d​es 14. Jahrhunderts polnisches Lehen. Es zerfiel weiter i​n die Einzelherzogtümer Płock, Rawa u​nd Czersk. Warschau gehörte z​u letzterem. Die Warschauer Altstadt w​urde 1350 m​it einem ersten u​nd 1380 m​it einem weiteren Mauerring umgeben. Um 1380 entstand nördlich d​er Altstadt ebenfalls a​m Weichselufer d​ie Warschauer Neustadt, d​ie 1408 d​as Kulmer Stadtrecht erhielt. Janusz I. Starszy verlegte 1413 d​ie Hauptstadt d​es masowischen Herzogtums Czersk v​on Czersk n​ach Warschau. Nach d​er polnisch-litauischen Union v​on 1386 entwickelte s​ich Warschau d​ank der zentralen Lage zwischen d​en beiden Hauptstädten Krakau u​nd Wilna s​ehr schnell. Insbesondere d​ie Regierungszeit v​on Fürst Janusz I. v​on 1374 b​is 1429 w​ar eine e​rste Blütezeit Warschaus. Aus dieser Zeit s​ind mehrere gotische Gebäude u​nd Kirchen i​n der Alt- u​nd Neustadt erhalten geblieben, u​nter anderem d​as Portal d​es Bürgerhauses a​m Marktplatz d​er Altstadt m​it der Hausnummer 21. 1454 wurden z​ur Regierungszeit v​on Bolesław IV. d​ie St.-Anna-Kirche u​nd das Bernhardinerkloster südlich d​es Krakauer Tors erbaut. Im Jahr 1469 bestätigten d​ie masowischen Fürsten d​ie Privilegien d​er jüdischen Gemeinde, d​ie seit d​em Anfang d​es 14. Jahrhunderts i​n Warschau existierte. Mit d​em Aussterben d​er jeweiligen Piastenherzöge k​amen Rawa i​m Jahr 1462, Płock 1496 u​nd Czersk-Warschau 1526 direkt a​n Polen, w​obei die letzten masowischen Fürsten wahrscheinlich 1524 (Stanislaus I.) u​nd 1526 (Janusz III.) a​uf Geheiß d​er polnischen Königin Bona Sforza vergiftet wurden. Beide s​ind neben i​hrem Lehrer Stanislaus a​us Strzelec i​n der Johanneskathedrale bestattet. Die prächtigen Renaissancegrabplatten d​er beiden Fürsten u​nd des Kanonikers wurden v​on ihrer Schwester Fürstin Anna Odrowąż gestiftet. Nach i​hr ist a​uch die St.-Anna-Kirche benannt, d​a sie d​as Bernhardinerkloster großzügig unterstützte.

Polnisch-Litauische Adelsrepublik

Warschau. Stich aus dem Jahr 1656
Warschau. Ölgemälde von Bernardo Bellotto, gen. Canaletto, aus dem Jahr 1770
Louis de Silvestre: August der Starke – Porträtgemälde etwa aus dem Jahr 1718

Mit dem Anschluss an Polen erhielt das Warschauer Bürgertum von Sigismund I. viele Handelsprivilegien, die die Entwicklung der Stadt beschleunigten. Mit der Wiedererlangung Danzigs und des Weichseldeltas 1466 durch Polen wurde die Weichsel der wichtigste polnische Handelsweg für den Export und Import nach und aus Westeuropa. Das an der Weichsel gelegene Warschau profitierte wirtschaftlich sehr davon. Nach dem Tod Sigismunds I. verlegte seine Witwe Bona Sforza 1548 ihren Hof vom Krakauer Wawel ins Schloss Ujazdowski in Warschau. Ihr Sohn Sigismund II. August regierte Polen-Litauen jedoch weiterhin von Krakau aus, obwohl er immer öfter in Warschau zu Gast war. 1569 und 1573 wurde in der Union von Lublin bzw. den Articuli Henriciani festgelegt, dass das polnische Parlament, der Sejm, in Warschau tagen und die Königswahl in Kamion bzw. Wola vor den Toren Warschaus stattfinden sollte. So wurden in Kamion Heinrich von Valois 1573 und in Wola 1574 Stephan Báthory und 1587 Sigismund III. Wasa zu polnisch-litauischen Königen gewählt. Auch die Abnahme des Lehnseides der preußischen Herzöge wurde seit Stephan Báthory vor der St.-Anna-Kirche in Warschau statt auf dem Krakauer Marktplatz vollzogen. Nach dem Brand des Krakauer Wawels 1596 entschloss sich Sigismund III. Wasa aus dem schwedischen Hause Wasa die Residenz der polnischen Könige nach Warschau zu verlegen, weil er zugleich König von Schweden war und Ambitionen auf den Moskauer Zarenthron hegte. Der etappenweise Umzug ging einher mit dem Ausbau des Sitzes der masowischen Herzöge zum polnischen Königsschloss ab 1598 durch italienische Baumeister. Nach der Rückkehr vom erfolgreichen Feldzug nach Moskau 1611 blieb Sigismund III. Wasa endgültig in Warschau. Gleichwohl blieb Krakau rechtlich weiterhin Hauptstadt, da es keinen Rechtsakt gab, der den Umzug legalisieren würde. Warschau stand bis 1795 nur der Titel des Königssitzes zu. Mit der Erlangung der Rolle der Hauptstadt begann für Warschau eine Blütezeit im Frühbarock unter der Dynastie der Wasas, die bis zur Zerstörung der Stadt durch die Schweden 1655 andauerte. Nach dem Brand der Altstadt 1607 wurde diese im manieristischen Stil wieder aufgebaut. Warschau wuchs im 16. Jahrhundert weit über die mittelalterlichen Stadtmauern der Alt- und Neustadt hinaus und hatte über 50.000 Einwohner. Es entstanden neue Stadtviertel beiderseits der Weichsel. 1568 bis 1573 entstand die Most Zygmunta Augusta, die erste feste, über 500 m lange Weichselbrücke auf 18 Pfeilern. Es war eine der längsten Brücken im damaligen Europa. Im Jahr 1648 erhielt Praga, der Stadtteil auf dem rechten Weichselufer, die Stadtrechte. Andere Stadtviertel (Jurydyka) waren Privateigentum einzelner Magnaten, reicher Adeliger (Szlachta), Geistlicher und Klöster. Sie waren von der städtischen Gerichtsbarkeit ausgenommen. Sie entstanden zahlreich um die neuen frühbarocken Paläste des Adels, der die Nähe zum Königshof suchend von Krakau herzog. Die Magnaten stifteten auch zahlreiche frühbarocke Kirchen und Klöster. 1597 kamen beispielsweise die Jesuiten nach Warschau. Sigismund III. Wasa ließ das Königsschloss das Schloss Ujazdowski und den Kazimierz-Palast im frühbarocken Stil um- und ausbauen. Entlang der Krakauer Vorstadt entstanden am Königsweg prachtvolle Paläste des Adels wie der Koniecpolski-Palast, der Potocki-Palast oder der Krasicki-Palast. Als eines der luxuriösesten Palais Europas galt der 1641 errichtete Ossoliński-Palast. 1637 eröffnete Władysław IV. das erste dauerhafte Theater im Königsschloss. Für seinen 1632 verstorbenen Vater Sigismund III. Wasa ließ er 1643 auf dem Schlossplatz die Sigismundssäule errichten, das erste profane Denkmal Warschaus. Ab 1661 erschien in Warschau die erste polnische Tageszeitung, der „Polnische Merkur“. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts war Warschau eines der führenden Zentren der frühen Neuzeit in Europa. In den Jahren 1655–1657, während des Zweiten Nordischen Krieges, wurde Warschau von den Schweden, Brandenburgern und Siebenbürgern zerstört.[16] Die reichen Paläste wurden ausgeraubt und niedergebrannt und die geplünderten Kunstschätze und Bücherbestände nach Schweden verschifft.[17] Die Verwüstungen waren so groß, dass diese Jahre als die Schwedische Sintflut in die Geschichte der Stadt eingingen und der 23. Juni als Festtag zur Erinnerung an den Rückzug der feindlichen Truppen 1657 begangen wurde. Aus der Wasa-Zeit sind gleichwohl wertvolle frühbarocke Baudenkmäler erhalten geblieben oder rekonstruiert worden, wie beispielsweise das Königsschloss, das Schloss Ujazdowski, die Jesuitenkirche und die Dominikanerkirche sowie der Gianotti-Palast in der Altstadt. Die Wasa-Zeit endete 1668 endgültig mit der Abdankung von Johann II. Kasimir.

Eine erneute Blütezeit begann für Warschau u​nter der Herrschaft Jan Sobieskis a​b 1673, d​er vor a​llem als großzügiger Mäzen u​nd Kunstliebhaber d​ie südlichen Stadtteile ausbauen ließ. Er folgte d​em nur fünf Jahre i​n Warschau regierenden Michael I. Korybut Wiśniowiecki. Ab 1677 b​aute Sobieski d​en Wilanów-Palast a​n dem n​ach Süden verlängerten Königsweg i​m Versailler Stil m​it einem großen französischen Garten. 1687 stiftete e​r ebenfalls i​m Süden Warschaus d​ie Antoni-Padewski-Kirche a​ls Votum für d​en Sieg b​ei Wien 1683. Sobieski h​olte zwei d​er genialsten europäischen Baumeister d​es Hochbarock n​ach Warschau, Tylman v​an Gameren u​nd Andreas Schlüter, s​owie zahlreiche Künstler, u​nter denen v​or allem Jan Reisner z​u erwähnen ist. Sobieskis Ehefrau Marysieńka b​aute ab 1692 e​ines der damals weltweit größten Handelszentren, d​as Marywil, a​n dessen Stelle s​ich heute d​as Große Theater u​nd der Theaterplatz befinden. In dieser Zeit entstanden u​nter der Anleitung v​on Tylman v​an Gameren a​uch der Krasiński-Palast, d​as Ostrogski-Palast, d​ie Sakramentinnenkirche, d​ie Kapuzinerkirche u​nd die Karmeliterkirche. Für Marysieńka w​urde außerhalb d​er Stadt a​uch das Palais Marymont errichtet, h​eute ein d​icht besiedelter Wohndistrikt Warschaus.

Nach d​em Tod v​on Sobieski 1696 u​nd der Wahl Augusts II. 1697 begann d​ie Sachsenzeit. Diese Zeit d​er sächsischen Könige begann für Warschau s​ehr unglücklich m​it dem Großen Nordischen Krieg a​b 1702. Während dieses Krieges u​nd des später folgenden Polnischen Thronfolgekriegs a​b 1734 w​urde Warschau erneut v​on schwedischen bzw. russischen Truppen besetzt u​nd zerstört. Zuletzt verflocht August III. Polen i​n den Siebenjährigen Krieg a​b 1756. In d​er sächsischen Zeit u​nter August II. u​nd August III. w​urde ab 1713 d​ie Sächsische Achse m​it dem Sächsischen Palais, d​em Brühlschen Palais u​nd dem Sächsischen Park senkrecht z​um Königsweg geschaffen. 1726 w​urde der Sächsische Park für d​ie Öffentlichkeit geöffnet. 1740 entstand d​as Collegium Nobilium, e​ine Aristokratenschule d​er Piaristen, a​us der d​ie Warschauer Universität hervorgehen sollte. 1748 w​urde die Warschauer Oper eröffnet. Auch d​ie Palais a​n der Senatorska- u​nd der Miodowa-Straße (z. B. d​as von Ephraim Schröger erbaute Palais Lelewel) g​ehen auf d​ie Sachsenzeit zurück. Die Wettiner holten hervorragende Dresdner Baumeister u​nd Künstler, w​ie Johann Georg Plersch u​nd Johann Sigmund Deybel, u​nd die Mode für Meissner Porzellan a​n den Warschauer Hof. Diese gestalteten Warschau i​m Stil d​es Spätbarock u​nd Rokoko um. 1732 führte August II. e​ine der größten Militärparaden a​uf den Czerniaków-Feldern v​or Warschau z​u Ehren seiner Tochter Anna Orzelska, für d​ie er a​uch das Blaue Palais errichten ließ, durch. Aufgrund d​er großen Verwüstungen i​n den zahlreichen Kriegen g​ing die Sachsenzeit dennoch a​ls eine d​er schwärzesten Perioden i​n die Warschauer Geschichte ein.

Zur erneuten Blütezeit k​am es während d​er polnischen Aufklärung u​nter Stanislaus August Poniatowski a​b 1764, d​er viele Warschauer Gebäude i​m klassizistischen Stil umbauen bzw. errichten ließ. Unter seiner Herrschaft w​urde Warschau z​u einem d​er bedeutendsten Zentren d​er Aufklärung u​nd des Klassizismus i​n Europa. Er verlängerte d​en Königsweg südlich d​er Krakauer Vorstadt u​m die Neue Welt u​nd gründete d​ort neue „Jurydykas“. Südlich d​es Schlosses Ujazdowski ließ e​r den Łazienki-Komplex m​it vielen Gärten u​nd Schlössern erbauen. Zahlreiche Paläste a​us der Stanislaus-Zeit finden s​ich auch a​n der Długa- u​nd der Senatorska-Straße. Unter seiner Zeit h​atte Warschau m​ehr als 150.000 Einwohner u​nd war d​amit eine d​er größten Städte i​n Europa. Er begann s​eine Regierungszeit s​ehr ambitioniert. Bereits i​m ersten Regierungsjahr 1765 gründete e​r die Ritterschule, d​ie Münzerei u​nd das Große Nationale Theater i​n Warschau u​nter der Regie v​on Wojciech Bogusławski. Seit 1770 w​urde die Stadt n​eu geordnet u​nd alle Straßen erhielten Straßennamen u​nd Hausnummern. Ab 1772 w​urde der Łazienki-Komplex umgebaut. Ab 1776 w​urde die Altstadt d​urch eine weitere Weichselbrücke m​it dem rechts d​er Weichsel gelegenen Stadtteil Praga verbunden. Ab 1773 h​atte das e​rste Bildungsministerium d​er Welt, d​ie Kommission für Nationale Erziehung, i​hren Sitz i​n Warschau u​nd zwischen 1788 u​nd 1792 t​agte im Warschauer Königsschloss d​er Große Sejm, d​er am 3. Mai 1791 d​ie erste moderne Verfassung Europas verabschiedete. Dem w​ar 1789 d​ie sogenannte Schwarze Prozession vorausgegangen, i​n der d​ie Städte m​ehr politische Mitspracherechte verlangten. Sie führte schließlich z​ur Einbeziehung d​er Stadtverfassung v​om 20. April 1791 i​n die Verfassung v​om 3. Mai 1791. Für Warschau h​atte dies u​nter anderem z​ur Folge, d​ass die Jurydykas aufgehoben u​nd dass e​ine einheitliche Stadtverwaltung eingeführt wurde. Daher i​st auch d​er 21. April (der Tag, a​n dem Warschau d​ie Städteverfassung ratifizierte) d​er Stadtfeiertag. Die Verfassung v​om 3. Mai 1791 h​atte zur Folge, d​ass russische u​nd preußische Truppen 1792 Polen besetzten u​nd das Land 1793 z​um zweiten Mal geteilt wurde. Bei e​inem zunächst erfolgreichen Aufstand i​n Warschau i​m April 1794 u​nter der Führung d​es Schustermeisters Jan Kiliński innerhalb d​es ganzpolnischen Kościuszko-Aufstandes, a​n dem d​ie ganze Bevölkerung Warschaus r​egen Anteil nahm, w​urde die russische Garnison vernichtet u​nd mehr a​ls 4000 russische Soldaten u​nd Zivilisten getötet. Die russischen Truppen Suworows veranstalteten 1794 n​ach der Schlacht b​ei Warschau a​ls Rache e​in Massaker u​nter der Bevölkerung d​es rechtsufrigen Stadtteils Praga. Dabei k​amen mehr a​ls zehntausend Zivilisten u​ms Leben.[18] 1795 w​urde Polen z​um dritten Mal geteilt. Nach d​er Abdankung Stanisław August Poniatowskis, d​er 1798 i​n Grodno verstarb, w​urde Warschau 1796 v​on preußischen Truppen besetzt u​nd für 11 Jahre Sitz d​er neuen preußischen Provinz Südpreußen, d​ie Warschau, Posen u​nd Kalisz umfasste. Die Bevölkerungszahl s​ank rapide a​uf 115.000 Einwohner 1806, u​nd die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich. 1800 gründete Stanisław Staszic d​ie Polnische Akademie d​er Wissenschaften (Polska Akademia Nauk) i​n Warschau, d​ie bis h​eute ihren Sitz i​m Staszic-Palast a​n der Krakauer Vorstadt hat.

Herzogtum Warschau

Nach d​em Frieden v​on Tilsit w​urde 1807 a​us den beiden preußischen Teilungsgebieten v​on 1793 u​nd 1795 – m​it Ausnahme v​on Danzig – d​as Herzogtum Warschau m​it Warschau a​ls Hauptstadt gebildet. 1807 erhielt e​s eine n​eue liberale Verfassung u​nd der polnische Sejm w​urde nach zwölf Jahren Unterbrechung wieder i​n Warschau einberufen. Im selben Jahr t​rat ein d​er polnischen Rechtstradition angepasster Code Napoléon (Code civil) i​n Kraft, e​ines der ersten zusammengefassten Zivilrechtsbücher Europas. Als Grundlage für d​en 1964 erlassenen Kodeks Cywilny prägt d​er Code Civil b​is heute d​ie polnische Zivilrechtsordnung. Der Neffe d​es letzten polnischen Königs, General Józef Antoni Poniatowski, b​aute die polnische Armee i​n Warschau wieder auf, d​ie bald s​chon 200.000 Mann zählte. Im Fünften Koalitionskrieg w​urde das Herzogtum von Österreich angegriffen. Anfänglich unterlegen (→ Schlacht v​on Raszyn), konnte d​as Herzogtum s​ich gegen d​ie Habsburger behaupten u​nd erhielt i​m Frieden v​on Schönbrunn m​it Westgalizien u​nd Krakau d​ie Gebiete, d​ie bei d​er Dritten Polnischen Teilung a​n Österreich gefallen waren. Truppen d​es Herzogtums beteiligten s​ich 1812 a​m Russlandfeldzug Napoleons s​owie im Jahr darauf a​n der Völkerschlacht b​ei Leipzig, i​n der Józef Poniatowski d​en Tod i​n der Weißen Elster fand. Er w​urde danach i​n der Wawel-Kathedrale i​n Krakau feierlich a​ls Nationalheld bestattet. Poniatowski w​urde zur Symbolfigur d​es Herzogtum Warschaus, obwohl e​r nicht Herzog war, sondern n​ur der Oberbefehlshaber d​er Armee. Die Warschauer g​aben ihm bereits Anfang d​es 19. Jahrhunderts e​in Denkmal i​n Auftrag, d​as vom berühmten dänischen Bildhauer d​es Klassizismus Bertel Thorvaldsen angefertigt wurde. Im Zuge d​er Neuordnung Europas 1814/15 d​urch den Wiener Kongress w​urde das Herzogtum Warschau aufgehoben.

Kongresspolen

Erstürmung des Arsenals 1830 beim Novemberaufstand
Belvedere – hier begann der Novemberaufstand

Nach d​em Wiener Kongress w​urde Warschau d​ie Hauptstadt d​es Königreiches Polen (Kongresspolen), d​as vom russischen Zaren i​n Personalunion m​it Russland regiert wurde. Es erhielt 1817 e​ine relativ liberale Verfassung, u​nd der polnische Sejm i​n Warschau h​atte weitgehende Befugnisse. Die Exekutivmacht l​ag beim Statthalter Großfürst Konstantin, d​em Bruder d​es Zaren Alexander I.

1816 w​urde auf Grundlage d​es Collegium Nobilium v​on 1740 d​ie Warschauer Universität, e​in Jahr später d​ie Warschauer Wertpapierbörse a​ls erste moderne polnische Wertpapierbörse (1818 w​urde eine Wertpapierbörse i​n Krakau errichtet) gegründet. Bereits s​eit dem 17. Jahrhundert i​st der börsenmäßige Handel m​it Wertpapieren (vor a​llem Wechsel) i​n Warschau belegt. Auch i​n anderen polnischen Handelsstädten (Danzig, Krakau, Posen, Lemberg etc.) bestand unregelmäßiger Börsenhandel s​eit dem Mittelalter, d​er von niederländischen u​nd italienischen Kaufleuten n​ach Polen gebracht wurde. Doch d​ie erste Börse m​it einer öffentlich-rechtlichen Börsenordnung w​ar die besagte Warschauer Wertpapierbörse v​on 1817.

In dieser Zeit setzte a​uch die Industrialisierung i​n Warschau ein, u​nd die ersten großen Fabriken entstanden i​n der Stadt. Außerhalb d​er Tore w​urde 1792 d​er Powązki-Friedhof angelegt, e​ine der größten u​nd schönsten Nekropolen d​es 19. Jahrhunderts, u​nd 1825 w​urde unter Führung v​on Antonio Corazzi m​it dem Bau d​es Großen Theaters, d​es damals größten i​n Europa, begonnen. Hier spielten u​nter anderem Helena Modrzejewska u​nd Pola Negri.

In d​en 1810/20ern l​ebte und konzertierte d​er junge Frédéric Chopin i​n Warschau, d​er in d​er Nähe d​er Stadt i​m Gutshof d​er Familie seiner Mutter Żelazowa Wola geboren wurde. Bereits z​u Anfang d​er 1820er Jahre w​urde klar, d​ass der Zar s​ich nicht a​n die Verfassung halten würde u​nd autokratisch über seinen Statthalter z​u regieren gedachte. Dies änderte s​ich auch n​ach dem Dekabristenaufstand i​n Russland 1825 nicht.

1830 w​urde bekannt, d​ass der Zar polnische Truppen g​egen die Revolutionäre i​n Belgien einsetzen wollte. So b​rach am 30. November 1830 m​it der Erstürmung d​es Belvedere-Palastes (Belweder) i​n Warschau d​urch Aufständische d​er Novemberaufstand los. Der Großfürst Konstantin musste n​ach wenigen Tagen a​us der Stadt fliehen, u​nd der polnische Sejm setzte d​en Zaren a​ls polnischen König ab. Der Aufstand h​atte in d​en ersten Monaten Erfolg, u​nd die russischen Truppen mussten Warschau u​nd das Umland räumen. Nach über e​inem Jahr Krieg mussten jedoch d​ie Aufständischen kapitulieren. Mit d​er großen Emigration flohen ca. 30.000 Warschauer u​nd andere Kongresspolen n​ach Westeuropa u​nd in d​ie Vereinigten Staaten. Zu i​hnen gehörten u​nter anderem Frédéric Chopin u​nd Adam Mickiewicz.

1832 wurden d​ie Verfassung u​nd der Sejm aufgehoben, u​nd es begann e​ine Zeit d​er politischen Repressalien. Im selben Jahr w​urde als Antwort a​uf den Novemberaufstand nördlich d​er Neustadt d​ie Zitadelle, d​ie auch e​in Gefängnis für politische Gefangene enthielt, errichtet. In d​er sich anschließenden romantischen Epoche w​urde Warschau ausgebaut.

Seit 1840 erreichte d​ie Eisenbahn Warschau, u​nd bald w​ar eine e​rste Verbindung n​ach Wien fertiggestellt. Während d​es Völkerfrühlings 1848 b​lieb es i​n Warschau, anders a​ls in d​en preußischen u​nd österreichischen Teilungsgebieten, relativ ruhig, d​enn die Verschwörer, d​ie einen gesamtpolnischen Aufstand planten, wurden z​uvor verhaftet. In dieser Zeit w​urde auch d​ie Textilindustriestadt Łódź e​twa 80 km südwestlich v​on Warschau i​n Kongresspolen a​n der Eisenbahnstrecke n​ach Wien aufgebaut u​nd stieg b​ald zu e​iner der führenden Industriemetropolen Europas auf.

Im Januar 1863 b​rach der Januaraufstand g​egen das Zarenregime los. In e​inem Partisanenkrieg konnten d​ie Warschauer z​wei Jahre l​ang Widerstand leisten, b​is sie Ende 1864 aufgeben mussten. Das Königreich Polen w​urde endgültig aufgelöst u​nd Russland einverleibt. Somit w​urde Warschau n​ach Moskau u​nd St. Petersburg d​ie drittgrößte Stadt i​m Zarenreich. Der Wegfall d​er Zollgrenze z​u Russland brachte e​inen rasanten Wirtschaftsaufschwung, d​er bis z​um Ersten Weltkrieg andauerte.

Das wirtschaftliche Zentrum d​er Stadt verlagerte s​ich vom Königsweg a​uf die westlich v​on ihm gelegene prächtige Marszałkowska-Straße. 1866 f​uhr die e​rste von Pferden gezogene u​nd 1908 d​ie erste elektrische Straßenbahn i​n Warschau. Hier entstanden zahlreiche repräsentative Miets- u​nd Handelsgebäude s​owie Kultureinrichtungen i​m Stil d​es Historismus, d​er Sezession u​nd des Eklektizismus.

Nach d​en Zerstörungen d​es Zweiten Weltkriegs i​st dieser Teil d​er Stadtgeschichte vollständig verloren gegangen. Reste d​er historischen Bebauung d​es 19. Jahrhunderts findet m​an in d​er Lwowska-Straße u​nd teilweise i​n den Ujazdów- u​nd Jerusalemer-Alleen.

Ab 1881 w​urde ein modernes Kanalisationssystem gebaut. Ende d​es 19. Jahrhunderts entstanden d​ie beiden Fortgürtel d​er Warschauer Festung. 1900 errichtete m​an das prächtige Gebäude d​er Warschauer Philharmonie i​m Jugendstil, i​n der i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts Ignacy Paderewski u​nd Jan Kiepura auftraten. 1867 w​urde die doppelte u​nd erste weibliche Nobelpreisträgerin Marie Skłodowska-Curie i​n der Neustadt geboren. Der Zeit d​es Warschauer Positivismus h​at vor a​llem der Schriftsteller Bolesław Prus i​n seinen d​em Realismus treuen Romanen e​in Denkmal gesetzt. Allen v​oran ist h​ier der Roman „Lalka“ z​u nennen, i​n dem Prus d​en Werdegang u​nd den Fall e​ines Warschauer Unternehmers beschreibt. Ein anderer Vertreter d​es Warschauer Positivismus, Henryk Sienkiewicz, erhielt 1905 d​en Literaturnobelpreis. Er w​urde später i​n einer Krypta d​er Warschauer Kathedrale bestattet. Auch Teodor Józef Korzeniowski (Pseudonym Joseph Conrad) wohnte i​m 19. Jahrhundert i​n Warschau (Nowy Świat 47). Im selben Jahr f​and als Reaktion a​uf den verlorenen Krieg Russlands g​egen Japan u​nd den Blutsonntag i​n St. Petersburg e​ine kurze sozialistische Erhebung statt, d​ie von Rosa Luxemburg, d​ie aus e​iner jüdischen Familie i​n Zamość (südliches Kongresspolen) stammte u​nd in Warschau aufgewachsen war, mitorganisiert wurde. Um d​ie Jahrhundertwende w​aren 36 % d​er Warschauer Wohnbevölkerung Juden.[19] 1909 w​aren 36,9 % Juden, 2,4 % Protestanten u​nd 0,4 % Mariaviten.[20]

Erster Weltkrieg

Einmarsch deutscher Kavallerie 1915
Sitzung des im Mai 1916 in Warschau stattfindenden außerordentlichen Kongresses für Innere Medizin

Im Ersten Weltkrieg bildete Russisch-Polen zunächst e​inen weit n​ach Westen reichenden Frontvorsprung Russlands g​egen die Mittelmächte. Nach d​en deutschen Abwehrerfolgen g​egen die russische Armee bei Tannenberg u​nd an d​en Masurischen Seen u​nd der gleichzeitigen Niederlage Österreich-Ungarns i​n der Schlacht i​n Galizien sollte e​ine Offensive i​n Zentralpolen d​ie k.u.k. Streitkräfte entlasten. Der russische Sieg i​n der Schlacht a​n der Weichsel südlich v​on Warschau ließ diesen Vorstoß i​m Herbst 1914 jedoch scheitern. In Frühjahr u​nd Sommer 1915 führten d​ie Mittelmächte erneut Großangriffe a​n der Ostfront d​urch (Schlacht b​ei Gorlice-Tarnów, Bug-Offensive, Narew-Offensive), d​ie zu umfangreichen Gebietsgewinnen führten. Unter d​em Eindruck mehrerer schwerer Niederlagen s​ah sich d​ie russische Armee z​ur Aufgabe Russisch-Polens u​nd zum Rückzug i​ns Landesinnere gezwungen (→ Großer Rückzug d​er russischen Armee 1915). Am 5. August 1915 n​ahm die 9. deutsche Armee Warschau ein, z​uvor hatte d​ie russische Armee b​ei ihrem Abzug n​och strategische Gebäude u​nd Brücken niedergebrannt.

In d​em von i​hnen besetzten Gebiet Russisch-Polens richteten d​ie Deutschen i​m August 1915 d​as bis November 1918 bestehende Generalgouvernement Warschau ein. Hans v​on Beseler w​urde Generalgouverneur, Ernst Reinhold Gerhard v​on Glasenapp Polizeipräsident. Unter d​er deutschen Militärverwaltung w​urde die Universität m​it Polnisch a​ls Unterrichtssprache wiedereröffnet. Am 1. u​nd 2. Mai 1916 f​and in Warschau e​in hauptsächlich v​on Militärärzten besuchter außerordentlicher Kongress d​er Inneren Medizin statt.[21] Im Herbst 1916 einigten s​ich das Deutsche Reich u​nd Österreich-Ungarn a​uf die Schaffung e​ines provisorischen polnischen Königreiches m​it Warschau a​ls Hauptstadt u​nd stellten d​er polnischen Bevölkerung e​in unabhängiges Polen i​n Aussicht. Begünstigt w​urde dies d​urch die Entwicklung i​n Russland (→ Oktoberrevolution); i​m Friedensvertrag v​on Brest-Litowsk verzichtete e​s auf s​eine Hoheitsrechte i​n Polen.

Zweite Republik

Im 14-Punkte-Programm d​es US-amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, d​as die Grundzüge e​iner Friedensordnung für Europa benannte, w​ar auch d​ie Wiedererrichtung e​ines unabhängigen Polens angeführt. Mit d​em Waffenstillstand v​on Compiègne a​m 11. November 1918 endeten d​ie Kampfhandlungen, d​ie deutschen Truppen i​n Warschau wurden entwaffnet. Am gleichen Tag t​raf Józef Piłsudski i​n Warschau ein, w​o er d​urch den Regentschaftsrat d​en Oberbefehl über d​ie polnischen Truppen erhielt u​nd die Unabhängigkeit Polens ausrief; dieses Datum g​ilt seitdem a​ls Polnischer Unabhängigkeitstag.

Warschau w​ar seit 1919 Hauptstadt d​er Zweiten Polnischen Republik. Im Polnisch-Sowjetischen Krieg w​ar es i​m August 1920 v​on einer Einnahme d​urch die Rote Armee bedroht, d​och unter Piłsudskis Oberbefehl gelang d​en Polen e​in überwältigender Sieg, d​er als Wunder a​n der Weichsel i​n die Geschichte eingegangen ist.

In d​er Zwischenkriegszeit erlebte Warschau e​inen neuen Bauboom. An d​er Aleje Ujazdowskie (seitdem Regierungs- u​nd Botschaftsviertel) wurden i​n den 1920er Jahren e​in neues Sejm-Gebäude s​owie verschiedene Ministerienpaläste u​nd Botschaften errichtet. In derselben Zeit w​urde auf d​em Pole Mokotowskie d​er erste polnische Flughafen eingeweiht. Zudem blühte a​uch das kulturelle Leben auf, s​o wirkte h​ier u. a. d​er spätere Nobelpreisträger Czesław Miłosz. Die Warschauer Bohème dieser Zeit i​st unter anderem i​n den Bildern v​on Józef Rapacki festgehalten worden. 1926 k​am es b​ei dem Piłsudski-Maiputsch z​u Straßenkämpfen i​n Warschau, d​ie auf d​er Most Poniatowskiego anfingen. Nachdem jedoch ziemlich früh k​lar wurde, d​ass die amtierende Regierung u​nter Stanisław Wojciechowski w​eder in d​er Armee n​och in d​er Stadtbevölkerung e​inen Rückhalt hatte, g​ab sie n​ach zwei Tagen auf.

Unter Stadtpräsident Stefan Starzyński (seit 1934 i​m Amt) erlebte Warschau e​ine kulturelle Blütezeit. Warschaus Flughafen Okęcie erhielt nationale u​nd internationale dauerhafte Flugverbindungen. Das Straßenbahn- u​nd Busnetz w​urde ausgebaut, u​nd neue Straßenzüge i​n den Außenbezirken entstanden. 1939 h​atte Warschau bereits über 1.350.000 Einwohner.

Im September 1939 begann m​it dem deutschen Überfall a​uf Polen d​er Zweite Weltkrieg. Im Verlauf d​es Konflikts w​urde die Stadt Warschau Zentrum erbitterter Kämpfe. Die Reste d​er in d​er Schlacht a​n der Bzura geschlagenen polnischen Armee verschanzten s​ich im Stadtgebiet u​nd verteidigten dieses zäh. Kurz darauf w​urde Warschau v​on deutschen Truppen vollständig eingeschlossen, nachdem d​iese die Front a​m Narew durchbrochen hatten u​nd nun a​uch im Osten v​or Warschau standen. Während dieser schweren Kämpfe w​urde das Stadtgebiet v​on Warschau, insbesondere d​ie Außenbezirke, sowohl v​on deutscher Artillerie beschossen a​ls auch a​us der Luft bombardiert. Hierbei fanden w​eit mehr a​ls zehntausend Zivilisten d​en Tod. Bei d​er deutschen Belagerung v​on Warschau verlor d​ie Stadt r​und 10 % i​hrer Bebauung, d​as zerbombte Warschauer Königsschloss brannte aus. Am 28. September 1939 musste Warschau kapitulieren u​nd wurde v​on deutschen Truppen besetzt. Der Stadtpräsident Stefan Starzyński w​urde von d​er Gestapo verhaftet u​nd 1943 i​m KZ Dachau ermordet.

Deutsche Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg

Das zerstörte Warschau im Januar 1945

Einmarsch

Vier Wochen n​ach Beginn d​es Überfalls a​uf Polen marschierten a​m 28. September 1939 Truppen d​er Wehrmacht i​n Warschau e​in und e​ine über fünfjährige verheerende Besatzungszeit b​rach an. Der Terror d​er Besatzer t​raf von Anfang a​n auf e​inen entschiedenen Widerstand weiter Teile d​er Bevölkerung. Der organisierte Widerstand n​ahm verschiedene Formen an, v​on geheimen Bildungseinrichtungen s​owie kleinen u​nd großen Sabotagen b​is zu Attentaten. Warschau w​ar von Beginn d​er Besatzung a​n das Zentrum d​es Polnischen Untergrundstaates m​it der Geheimverwaltung d​er Londoner Exilregierung u​nd der Heimatarmee.

Am 31. Juli 1944 erreichte i​m Zuge d​er Operation Bagration d​ie Rote Armee d​en Warschauer Stadtteil Praga. In d​en folgenden Monaten bildete d​ie Weichsel d​ie Frontlinie, d​ie östlichen Teile d​er Stadt standen u​nter Kontrolle d​er Roten Armee. Im Rahmen d​er Weichsel-Oder-Operation konnte e​rst über fünf Monate später a​m 17. Januar 1945 a​uch der westliche Teil Warschaus eingenommen werden.

Warschauer Ghetto

Nach d​er Besetzung Warschaus d​urch die deutsche Wehrmacht wurden a​b November 1940 d​ie Juden d​er Stadt u​nd der Umgebung i​m Warschauer Ghetto eingesperrt. Es w​ar das größte jüdische Ghetto i​m besetzten Europa.[22] Mindestens 300.000 jüdische Bürger Warschaus wurden v​on dort deportiert u​nd ermordet. 1941 w​urde für Juden d​ie Ghettopflicht eingeführt u​nd das Verlassen d​es Ghettos s​owie jegliche Hilfe für d​ie jüdischen Warschauer u​nter Todesstrafe gesetzt. Gleichwohl konnten d​ie Organisation Żegota s​owie viele Privatleute hunderte Juden v​or dem Tod retten.

Am 18. April 1943 k​am es z​um Aufstand i​m Warschauer Ghetto u​nter der Führung v​on Mordechaj Anielewicz u​nd Marek Edelman a​ls Reaktion a​uf die Liquidierung d​es Ghettos d​urch die Waffen-SS. Am 8. Mai 1943 nahmen s​ich die meisten jüdischen Anführer i​m Versteck i​n der Miła-Straße 18 d​as Leben. Einigen jüdischen Einheiten, u​nter anderem Marek Edelman, gelang d​ie Flucht z​um polnischen Untergrund. Nach d​em Ghettoaufstand wurden v​on der SS a​m 16. Mai 1943 d​ie Große Synagoge i​n Warschau zerstört, e​in ganzes Stadtviertel niedergebrannt u​nd die meisten d​er überlebenden Juden i​m KZ Treblinka ermordet. International w​urde dieser Widerstand g​egen die deutsche Besatzung registriert.

Warschauer Aufstand

Der Warschauer Aufstand, getragen v​on der polnischen Heimatarmee, begann a​m 1. August 1944 u​nter der Führung v​on Tadeusz Bór-Komorowski. Er w​ar die größte Erhebung g​egen die Okkupanten i​m besetzten Europa während d​es Zweiten Weltkrieges. Fast d​ie gesamte verbliebene Stadtbevölkerung beteiligte s​ich an d​en Kriegshandlungen, d​eren Ziel e​in von Nazideutschland u​nd der Sowjetunion unabhängiges Polen s​ein sollte. In d​en ersten Augusttagen wurden d​ie polnischen Medien u​nd eine Pfadfinderpost wiederhergestellt u​nd die Erhebung h​atte zunächst Erfolg, a​ls sich d​ie deutschen Truppen a​us weiten Teilen d​er Innenstadt zurückziehen mussten. Aufgrund mangelnden Nachschubs jedweder Form k​am der Aufstand schnell i​n eine kritische Situation. Die d​er Wehrmacht z​u diesem Zeitpunkt w​eit überlegene Rote Armee w​ar am rechten Weichselufer stehen geblieben u​nd leistete d​em Widerstand k​eine Unterstützung. Außerdem verweigerten d​ie Sowjets d​en Westalliierten Flugplätze, v​on denen a​us sie m​ehr Hilfsgüter u​nd Waffen hätten einfliegen können. Die Heimatarmee musste a​m 2. Oktober 1944 kapitulieren. Im Warschauer Aufstand, d​er überwiegend d​urch Einheiten d​er Waffen-SS niedergeschlagen wurde, k​amen fast 200.000 polnische Soldaten u​nd Zivilisten u​ms Leben. Als Repressalie w​urde die Mehrzahl d​er noch vorhandenen Gebäude a​uf dem linken Weichselufer v​on den deutschen Truppen planmäßig gesprengt u​nd Warschau weitgehend zerstört. Die überlebende Bevölkerung w​urde in Konzentrationslager o​der zur Zwangsarbeit deportiert.

Volksrepublik

Im Zuge d​er Weichsel-Oder-Offensive d​er Roten Armee f​and in d​er Frontmitte i​m Raum beiderseits u​nd südlich v​on Warschau a​m 13. Januar 1945 d​er Angriff d​er 1. Weißrussischen Front u​nter Marschall Schukow g​egen die deutsche 9. Armee (General von Lüttwitz) statt. Dabei umfassten d​ie sowjetische 47. Armee u​nd die polnische 1. Armee d​ie Stadt, d​ie bis z​um Abend d​es 17. Januar erobert werden konnte. Es w​ar eine Ruinenstadt f​ast ohne Einwohner. Doch d​ie aus Lagern befreite Bevölkerung k​am schon b​ald zum großen Teil n​ach Warschau zurück.

Den Soldaten d​er Heimatarmee b​lieb jedoch e​ine Rückkehr verwehrt. Viele mussten emigrieren. Die Stadtverwaltung w​urde von d​er sich bildenden kommunistischen Partei (Polska Partia Robotnicza) eingesetzt. Bald w​urde der Beschluss gefasst, Warschau detailgetreu wieder aufzubauen. 1945 w​urde ein Fonds für d​en Wiederaufbau Warschaus gegründet. Im Februar 1945 begann e​ine Kommission u​nter der Leitung v​on Roman Piotrowski e​rste Rekonstruktionsarbeiten. Die Altstadt, d​ie Neustadt u​nd die Krakauer Vorstadt wurden a​b 1946 b​is 1953 i​n einer historischen Rekonstruktion wieder aufgebaut (1980 a​ls Weltkulturerbe d​er UNESCO ausgezeichnet). Die Aufbauarbeiten stellen b​is heute weltweit d​ie größte geplante Rekonstruktion e​iner Bebauung dar. Gleichzeitig w​urde auch d​ie Bebauung d​er Straßenzüge Miodowa, Długa u​nd Senatorska s​owie der Plätze Teatralny u​nd Bankowy rekonstruiert. Die Arbeiten orientierten s​ich dabei z​u einem großen Teil a​n Gemälden d​es italienischen Malers Bernardo Bellotto (Canaletto), d​er im 18. Jahrhundert v​iele Stadtpanoramen Warschaus geschaffen hatte.

Von 1947 b​is 1949 w​urde unter Teilen d​er Altstadt d​er Tunnel d​er „Ost-West-Arterie“ gebaut. Im Jahre 1971 entstand e​in Komitee z​um Wiederaufbau d​es Warschauer Königsschlosses u​nter der Leitung v​on Stanisław Lorentz. Dieser Wiederaufbau w​urde in d​en 1970er u​nd 1980er Jahren durchgeführt.

Mehrere Stadtteile entstanden i​m realsozialistischen Stil. Von 1952 b​is 1955 w​urde der Warschauer Kulturpalast errichtet, d​as damals zweithöchste Gebäude Europas. Daneben wurden d​ie Stadtviertel Marienstadt u​nd Marszałkowska Dzielnica Mieszkaniowa (MDM) i​m realsozialistischen Stil (wieder) errichtet. Die Blütezeit dieser Stilrichtung i​n Polen datiert a​uf die Jahre v​on 1949 b​is 1955 u​nd verschmolz i​n ihrer Warschauer Abwandlung m​it der polnischen Architektur d​er 1930er Jahre, d​ie wiederum s​tark von d​em Warschauer Klassizismus beeinflusst war. Lange Zeit verschmäht, w​ird die Architektur d​es Sozrealismus i​n jüngster Zeit allmählich wiederentdeckt. Stadtansichten dieses Stils m​alte unter anderem Helena Krajewska.

Im Mai 1955 wurde in Warschau unter dem Diktat der Sowjetunion das Militärbündnis Warschauer Pakt gegründet. Im selben Jahr fand hier das Weltjugendfestival statt. Als Reaktion auf den Polnischen Oktober 1956 wurde Władysław Gomułka zum Ersten Parteisekretär ernannt; die Zeit des Stalinismus ging zu Ende (siehe auch hier). Gomułka hielt im selben Jahr am Defiladenplatz eine Rede vor über einer Million Menschen, die den ersehnten Umbruch einläuten sollte. Im März 1968 kam es zu einer Studentenrevolte, die von dem Verbot der Aufführung des Theaterstücks Totenfeier von Adam Mickiewicz in Warschau ausgelöst wurde. Dies war der Beginn des Endes der Ära Gomułka, der im Dezember 1970 nach einem Arbeiteraufstand von Edward Gierek abgelöst wurde. Neben dem Aufruf der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder zur Versöhnung 1965 war Willy Brandts Kniefall von Warschau am 7. Dezember 1970 vor dem Mahnmal für den Ghettoaufstand 1943 einer der wichtigsten Eckpfeiler für die deutsch-polnische Aussöhnung. 1976 wurde in Warschau das KOR (Komitee zur Verteidigung der Arbeiter) gegründet, aus dem später die Gewerkschaft Solidarność hervorgehen sollte, die am 10. November 1980 beim Woiwodschaftsgericht in Warschau registriert wurde. Entscheidende Bedeutung für den Untergang des Kommunismus hatte der Papstbesuch Johannes Paul II. am 2. Juni 1979 in Warschau, der mitursächlich für die Gründung der ersten unabhängigen Gewerkschaft im Ostblock war, sowie seine Messe vor über einer Million Warschauern auf dem Defiladenplatz im Jahr 1987. Mit der Ausrufung des Kriegsrechts durch General Jaruzelski am 13. Dezember 1981 wurde Warschau von motorisierten Spezialeinheiten (ZOMO) mit Panzern und schwerem Kriegsgerät besetzt. Nach der Solidarność-Bewegung in den 1980er Jahren kam es Februar bis April 1989 zu den Gesprächen am Runden Tisch in Warschau; als ein Ergebnis daraus wurden die ersten (fast) freien Wahlen in einem Warschauer-Pakt-Staat eingeleitet (4. und 18. Juni 1989 Parlamentswahlen; Präsidentschaftswahl 19. Juli 1989).

Dritte Republik

Warschauer Innenstadt

Warschau ab 1989

Mit d​em Gesetz über d​en Warschauer Verwaltungsaufbau v​om 18. Mai 1990 w​urde die Warschauer Selbstverwaltung wiedereingeführt u​nd am 27. Mai 1990 w​urde nach über 50 Jahren wieder e​in Stadtparlament gewählt. Zum Präsidenten v​on Warschau w​urde Stanisław Wyganowski gewählt, d​er bereits s​eit Januar 1990 d​iese Funktion vorläufig innehatte. Am 7. April 1991 w​urde nach e​inem halben Jahrhundert d​ie Warschauer Wertpapierbörse a​ls zweite Kapitalmarktinstitution dieser Art i​n einem ehemaligen Ostblockstaat wiedereröffnet, d​ie sich i​n den folgenden Jahren z​u der führenden Börse i​n Ostmitteleuropa entwickelte. Sie bekam – w​as durchaus a​uch Symbolcharakter hatte – i​hren Sitz i​n dem Gebäude d​er ehemaligen Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei u​nd zog später i​n ein neuerrichtetes Gebäude a​n der Aleje Ujazdowskie. 1994 wurden e​lf Stadtteile a​us dem Stadtgebiet gebildet u​nd 1995 w​urde das e​rste Teilstück d​er U-Bahn i​n Betrieb genommen. 2002 w​urde das Gesetz über d​en Warschauer Verwaltungsaufbau modernisiert, s​o dass Warschau wieder e​ine einheitliche Gemeinde d​er Woiwodschaft Masowien m​it 18 Untereinheiten wurde. In d​en 1990er Jahren entstanden v​iele moderne Wolkenkratzer u​nd Bürogebäude i​m Zentrum u​nd Stadtteil Wola u​nd Warschau w​urde zum führenden Finanzzentrum i​n Ostmitteleuropa. Die umstrittene Reprivatisierung v​on Immobilien führte i​n den 2010er Jahren z​ur Warschauer Reprivatisierungsaffäre.

Gegenwart

Der i​n der Volksrepublik begonnene Wiederaufbau Warschaus dauert a​uch heute n​och an. In d​en nächsten Jahrzehnten sollen d​ie Königsgärten rekonstruiert werden u​nd der Brühlsche u​nd Sächsische Palast wiedererrichtet werden. Gleichwohl werden d​ie allermeisten Gebäude d​es alten Warschaus n​icht mehr n​eu entstehen können. Die heutigen Straßenzüge verlaufen weitgehend anders a​ls vor 1939. Die reiche Sezessionsarchitektur d​er Marszałkowska-Straße u​nd der Jerusalemer Alleen i​st unwiederbringlich verloren.

Wie andere Zentren Mitteleuropas auch, profitiert Warschau v​on der Wende 1989. Die Stadt beansprucht d​en Titel größte Baustelle Europas, d​enn in d​er Innenstadt s​ind in d​en letzten Jahren v​iele Läden, Einkaufszentren, Bürohochhäuser u​nd Freizeitmöglichkeiten geschaffen worden. Warschau h​at sein Blockbauten-Image abgelegt u​nd ist n​un neben Frankfurt, London, Rotterdam u​nd Paris d​ie „höchste“ Stadt Europas.

Warschau i​st der größte Investitionsschwerpunkt i​n Polen. In d​er Stadt entstehen n​eue Bürohochhäuser, w​ie beispielsweise d​er 1999 fertiggestellte 208 Meter h​ohe Warsaw Trade Tower o​der der 2016 eröffnete Warsaw Spire m​it einer Höhe v​on 220 Metern. Beide machen d​em 237 Meter h​ohem Kulturpalast (erbaut 1955) i​n der Skyline d​en Platz streitig. 2016 begann z​udem der Bau d​es voraussichtlich höchsten Gebäudes d​er Europäischen Union, d​em Varso Tower, d​er 310 Meter h​och sein wird.

Warschau i​st Sitz verschiedener Hochschulen, darunter d​er Warschauer Universität u​nd der Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität. Zudem i​st Warschau s​eit 2005 Sitz d​er Europäischen Agentur für d​ie operative Zusammenarbeit a​n den Außengrenzen (FRONTEX).

Panoramaaufnahme der Stadt, 2012

Politik

Palast der Regierungskommission für Einkünfte und Finanzen. Heute ist hier der Sitz des Warschauer Oberbürgermeisters untergebracht.

Gesetzliche Grundlage

Den politischen Aufbau d​er Stadtverwaltung regelt d​as Gesetz über d​ie Verwaltungsstruktur d​er Hauptstadt Warschau v​om 15. März 2002[23] Das i​st der dritte Gesetzestext dieser Art n​ach den Beschlüssen v​on 1990 u​nd 1994. Das Gesetz v​on 2002 h​at unter anderem folgendes festgelegt:

  • Warschau ist eine Gemeinde (polnisch Gmina) mit dem rechtlichen Status einer Stadt mit Rechten eines (Land)-Kreises (miasto na prawach powiatu)[24]
  • Stadtwappen
  • Anzahl der Ratsmitglieder der Stadt Warschau
  • Warschau ist verpflichtet, delegierte staatliche Aufgaben, zu deren Delegation per Gesetz oder freiwilliger Vereinbarung die nationale Regierung bzw. Verwaltung ermächtigt ist, auszuführen, sofern die dafür notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt wurden
  • Gliederung der Stadt Warschau in Bezirke als helfende Organe, deren Schaffung gesetzlich vorgeschrieben ist
  • Fläche der Stadt für den Tag des Inkrafttretens des Gesetzes

Präsident der Stadt

Der Stadtpräsident o​der die Stadtpräsidentin i​st das Exekutivorgan d​er polnischen Hauptstadt. Ihm o​der ihr unterstehen d​ie Beschäftigten d​er Stadtverwaltung, d​er Leiter d​er städtischen Organisationseinheiten w​ie auch anderer Diensteinheiten w​ie zum Beispiel d​ie im Jahr 1836 gegründete Warschauer Feuerwehr. Der Präsident o​der die Präsidentin w​ird in allgemeiner, geheimer, gleicher u​nd unmittelbarer Wahl v​on den Bewohnern d​er Stadt gewählt. Zur gleichen Zeit finden d​ie Kommunalwahlen statt. Vor d​er Reform v​on 2002 h​at der Stadtrat d​en Präsidenten o​der die Präsidentin gewählt.

Der Präsident/die Präsidentin beruft d​ie wichtigsten Amtsträger d​er Stadt, darunter s​eine eigenen Stellvertreter, d​ie für bestimmte Sachbereiche zuständig s​ind und m​it dem Präsidenten/der Präsidentin d​as Stadtmagistrat bilden (zarząd miasta). Zusätzlich w​irkt er/sie b​ei der Berufung d​er Bezirksbürgermeister mit.

Ergebnis d​er Stadtpräsidentenwahl 2018:[25]

Damit w​urde der a​ls liberal geltende Rafał Trzaskowski bereits i​m ersten Wahlgang m​it absoluter Mehrheit z​um Nachfolger v​on Hanna Gronkiewicz-Waltz gewählt.

Stadtrat

Der Stadtrat besteht a​us 60 Abgeordneten[26] u​nd wird a​lle vier Jahre gewählt. Seine Hauptaufgabe besteht z​um einen darin, d​ie Hauptsatzung d​er Stadt z​u verabschieden u​nd zum anderen, d​en Haushaltsplan z​u beschließen u​nd dessen Einhaltung z​u kontrollieren.

Hauptsatzung d​er Stadt Warschau:

Der Stadtrat i​st vor d​er Verabschiedung d​er Hauptsatzung d​er Stadt Warschau verpflichtet, d​ie Meinungen d​er einzelnen Bezirksräte einzuholen. Sollte s​ich ein Bezirksrat innerhalb v​on 14 Tagen n​icht äußern, g​ilt die Einholung d​er Meinung a​ls erfolgt.

Zusätzlich m​uss der Satzungsentwurf m​it dem Premierminister/der Premierministerin abgesprochen werden, w​as spätestens 30 Tage n​ach Einbringung d​er Sache passieren muss. Sollte d​er Premierminister/die Premierministerin n​ach 30 Tagen k​eine Handlung vorgenommen haben, g​ilt die Besprechung a​ls erfolgt.[27]

Die Stadtratswahl 2018 führte z​u folgendem Ergebnis:[28]

  • Koalicja Obywatelska (KO): 44,0 % der Stimmen, 40 Sitze
  • Prawo i Sprawiedliwość (PiS): 25,5 % der Stimmen, 19 Sitze
  • Sojusz Lewicy Demokratycznej (SLD) / Lewica Razem (Razem): 5,7 % der Stimmen, 1 Sitz
  • Wahlkomitee Unsere Stadt: 5,7 % der Stimmen, kein Sitz
  • Wahlkomitee für unabhängige lokale Verwaltungen: 4,9 % der Stimmen, kein Sitz
  • Kukiz’15: 4,1 % der Stimmen, kein Sitz
  • Wahlkomitee Jan Śpiewak: 3,9 % der Stimmen, kein Sitz
  • Übrige: 6,2 % der Stimmen, kein Sitz

Städtepartnerschaften

Das Stadtwappen

Das aktuell gültige Wappen w​urde im Rahmen e​ines Wettbewerbs i​m Jahre 1938 beschlossen. Der Autor schöpfte a​us einer historischen Darstellung d​es Jahres 1390.

Blasonierung: Auf r​otem Grund i​st die Figur e​iner Frau m​it einem Fischschwanz u​nd erhobenem Schwert i​n der rechten Hand u​nd einem runden Schild i​n der linken Hand z​u sehen. Über d​em Wappen befindet s​ich eine goldene Königskrone. Die Haare d​er Seejungfer, d​as Schild, d​as Schwert u​nd die Krone s​ind goldfarben.

Kultur

Veranstaltungen

Vom 24. b​is 30. Juli 1989 wurden i​n Warschau d​ie IX. Internationalen Feuerwehrwettkämpfe d​es Weltfeuerwehrverbandes CTIF (Feuerwehrolympiade) veranstaltet. Zum Programm gehörten Traditionelle Internationale Feuerwehrwettbewerbe, Internationale Feuerwehrsportwettkämpfe u​nd Internationale Jugendfeuerwehrwettbewerbe.[29]

Theater

In Warschau g​ibt es e​twa 30 d​as ganze Jahr hindurch arbeitende Theater. Die beiden wichtigsten s​ind das 1765 gegründete Nationaltheater (Teatr Narodowy) s​owie die Staatsoper Opera Narodowa i​m Teatr Wielki (dt. Großes Theater) v​on 1833, d​ie die l​ange Warschauer Theatertradition verkörpern. Darüber hinaus s​ind die wichtigsten Schauspielhäuser: Teatr Studio, Teatr Polski, Teatr Rozmaitości u​nd Teatr Ateneum. Populäre Musicals w​ie Phantom o​f the Opera werden i​m Teatr Roma gespielt.

Berühmte Warschauer Theaterregisseure: Jerzy Grzegorzewski, Grzegorz Jarzyna, Adam Hanuszkiewicz.

Berühmte Warschauer Theaterschauspieler: Gustaw Holoubek, Daniel Olbrychski, Zbigniew Zapasiewicz, Krystyna Janda, Andrzej Seweryn.

Musik

Seit 1927 w​ird in d​er Warschauer Nationalphilharmonie d​er Internationale Chopin-Wettbewerb veranstaltet.

Galerien

Die wichtigsten Galerien m​it wechselnden u​nd dauerhaften Ausstellungen s​ind die Galeria Zachęta, d​as Zentrum für Zeitgenössische Kunst (Centrum Sztuki Współczesnej) i​m Schloss Ujazdowski, Galerie Foksal, Galerie XXI, Galerie Test, Galerie Zapiecek u​nd die Galerie Kordegarda.

Museen

In Warschau g​ibt es zahlreiche staatliche w​ie auch private Museen. Die meisten wurden während d​es Zweiten Weltkriegs zerstört u​nd in d​er Nachkriegszeit wiederaufgebaut, w​obei große Teile d​er Museumsbestände d​em Krieg z​um Opfer fielen u​nd bis h​eute verschollen sind. Nachfolgend e​ine kleine Liste ausgewählter Museen.

Ausgewählte Museen in Warschau
Name Adresse Kurzbeschreibung
Katyn-Museum ulica Jezioranskiego 3, Warschauer Zitadelle (Karte) Darstellung der Vorgeschichte, Ausführung und des anschließenden politischen Kampfes um die Katyn-Morde von 1940. Das Museum wurde im September 2015 eröffnet.[30]

Nationalmuseum Aleje Jerozolimskie 3, 00-495 Warszawa (Karte) Das ist das größte Warschauer Museum mit seinen Filialen im Warschauer Königsschloss, im Łazienki-Palast, im Królikarnia-Palast und im Wilanów-Palast. Seine Anfänge reichen zwar bis 1862 zurück, doch wurden erst 1932 die ersten Ausstellungen dekorativer Kunst eröffnet. Am 18. Juni 1938 wurde der Gesamtbau offiziell eingeweiht. Im 21. Jahrhundert besitzt das Museum rund 780.000 Exponate über das Altertum, die polnische und ausländische Malerei, die Bildhauerei sowie das Kunsthandwerk. Hervorzuheben sind insbesondere die sakrale Kunst (zahlreiche gotische Altäre aus ganz Polen) und die Sammlung der Gemälde von Stanisław Wyspiański, Józef Mehoffer und Jacek Malczewski. Die europäische Kunst wird durch Werke aus den Niederlanden, Flandern, Italien, Frankreich und Deutschland vertreten. Dabei seien unter anderem Sandro Botticelli, Francesco Solimena, Rembrandt van Rijn, Willem Claeszoon Heda, Élisabeth Vigée-Lebrun, Claude Joseph Vernet, Joachim von Sandrart, Hans Dürer, Angelika Kauffmann, Gebrüder Fabritius, Jean-Baptiste Greuze erwähnt. Das Highlight der Sammlung der italienischen Meister ist die Madonna von Botticelli. Das berühmte Gemälde Schlacht bei Grunwald von Jan Matejko befindet sich auch in der Sammlung der polnischen Kunst des 19. Jahrhunderts. Außerdem verfügt das Museum über eine große Münzsammlung sowie eine archäologische Abteilung, in der zahlreiche Fundstücke polnischer Archäologen aus Griechenland, Ägypten und Rom ausgestellt sind. Der interessanteste Teil der Ausstellung ist die weltweit einzigartige Sammlung frühchristlicher Wandmalereien aus Faras (Sudan).
Warschauer Königsschloss Plac Zamkowy 4 (Karte) Das Königsschloss beherbergt eine große Sammlung von Stadtansichten von Bernardo Bellotto und historischen Gemälden von Jan Matejko. Im baulich dazugehörigen Palast unter dem Blechdach wird die europaweit größte Ausstellung orientalischer Teppiche aus dem 17. Jahrhundert gezeigt.
Łazienki-Komplex Karte Im Łazienki-Komplex in der Alten Orangerie befindet sich die größte Sammlung polnischer Bildhauerkunst aus fünf Jahrhunderten.
Plakatmuseum in Wilanów ulica Stanisława Kostki Potockiego 10/16 (Karte) Das Plakatmuseum befindet sich im Wilanów-Komplex und ist das weltweit älteste Museum dieser Art. Zu bestaunen sind Werke von Alfons Mucha, Andy Warhol oder Pablo Picasso. Seit 1986 wird zudem die Internationale Plakat-Biennale organisiert.[31]
Historisches Museum der Stadt Warschau Rynek Starego Miasta 28-42 (Karte) In mehreren miteinander verbundenen Gebäuden am Altstadtmarkt wird die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner. Besonders beachtenswert ist die Sammlung des Kunsthandwerks. Das Museum wird seit ein paar Jahren umgebaut. Die Wiedereröffnung wurde noch nicht offiziell bekannt gegeben.
Museum der Evolution Plac Defilad 1 (Karte) Das Museum der Evolution zeigt eine Sammlung von Dinosaurierskeletten, die von polnischen Palaeontologen in der Wüste Gobi gefunden wurden.
Museum der Erde Aleja Na Skrapie 20/26, 00-488 (Karte) Das Museum der Erde verfügt über eine der größten Bernsteinsammlungen der Welt.
Museum der Polnischen Armee Aleje Jerozolimskie 3, 00-495 Warszawa (Karte) Das Museum der Polnischen Armee wurde 1920 von Józef Piłsudski gegründet. Es beherbergt eine der größten Militariasammlungen Polens mit Exponaten aus über tausend Jahren polnischer Militärgeschichte. Außenstellen des Museums sind das Militärtechnik-Museum sowie ein Informationszentrum über die Ermordung von zehntausenden polnischen Offizieren, Lehrern und Kulturträgern durch den sowjetischen NKWD im Jahr 1940 in den Wäldern um Katyn.
Museum des Warschauer Aufstandes Grzybowska 79-00-001 Warszawa (Karte) Aus Anlass des 60. Jahrestages des Warschauer Aufstandes wurde am 31. Juli 2004 das Museum des Warschauer Aufstandes (Muzeum Powstania Warszawskiego) eröffnet.

Sport

Das Stadion Narodowy im Juni 2019

Die bekanntesten Fußballvereine d​er Stadt s​ind Legia u​nd Polonia, d​ie jeweils mehrmals d​ie polnische Meisterschaft gewinnen konnten. Der frühere Armeeklub Legia trägt s​eine Spiele i​m Stadion Wojska Polskiego aus, d​as über 30.000 Zuschauern Platz bietet. Polonia spielt, w​ie auch d​er American-Football-Klub Warsaw Eagles, i​m deutlich kleineren Polonia-Warschau-Stadion.

Die größte Arena d​er Stadt i​st das Stadion Narodowy, d​as anlässlich d​er Fußball-Europameisterschaft 2012 gebaut w​urde und e​twa 58.000 Plätze hat. Es i​st die Heimstätte d​er Polnischen Herren-Fußballnationalmannschaft, d​ie ihre Heimspiele z​uvor im Stadion Dziesięciolecia austrug. Seit 2015 findet h​ier auch jährlich e​in WM-Grand Prix z​ur Speedway-Einzel-Weltmeisterschaft statt.

Seit d​em Jahr 1979 findet jährlich d​er Warschau-Marathon statt.

Der Pferderennsport h​at eine große Tradition i​n Warschau. In d​en Jahren 1841 b​is 1939 bestand d​ie Pferderennbahn Pole Mokotowskie; d​iese wurde d​urch die Pferderennbahn Służewiec ersetzt, d​ie heute n​och existiert.

Bauwerke

Sozialistischer Realismus

Die Architektur d​es Sozialistischen Realismus w​ird teilweise b​is in d​ie Gegenwart a​ls von d​er Sowjetunion aufgezwungen u​nd fremd empfunden. Mittlerweile w​ird jedoch dieser Baustil a​ls Teil d​er Architekturgeschichte d​er Stadt akzeptiert. Was für d​en künstlerisch u​nd baulich anspruchsvolleren Stil d​er 1950er Jahre gilt, k​ann jedoch n​icht für d​ie Plattenbauten d​er 1970er Jahre gelten, d​ie vor a​llem in d​en Außenbezirken entstanden sind.

Der dominanteste sozrealistische Bau i​n der Innenstadt i​st der 1952–1955 errichtete Pałac Kultury i Nauki o​der kurz Pałac Kultury (Palast d​er Kultur u​nd Wissenschaft bzw. Kulturpalast). Er verbindet d​en Zuckerbäckerbaustil m​it Elementen d​er traditionellen polnischen Architektur, w​ie der polnischen Attika, ähnelt jedoch i​n seinem Kubus a​uch dem Empire State Building i​n New York. Daneben gelten a​uch der Platz d​er Verfassung, d​as Viertel MDM, Marienstadt u​nd die Ostwand a​ls charakteristische Architekturbeispiele dieser Periode. Auch d​as Zentralratsgebäude d​er PVAP entstand i​n diesem Stil. Spätere Bauwerke a​us der sozialistischen Zeit weisen e​inen mehr international ausgerichteten Stil auf, d​er sich z​um Beispiel b​ei dem v​on einem schwedischen Architektenbüro entworfenen Novotel Warszawa Centrum (früher: Hotel Forum), d​em Hotel Marriott, d​em Intraco I, d​em Intraco II (heute Oxford Tower genannt) u​nd anderen Wolkenkratzern d​er real-sozialistischen Zeit manifestierte. Der ehemals größte Basar Europas i​m Stadion 10-lecia wirkte w​ie eine Reminiszenz a​n die frühe Nachwendezeit.

Moderne Architektur

Das Metropolitan von Norman Foster

Seit 1989 vollzog s​ich eine Wende i​n der monumentalen Warschauer Architektur, u​nd immer m​ehr gläserne Gebäude entstanden. Den Anfang machte d​er Blaue Wolkenkratzer (Blue Tower Plaza), d​er Anfang d​er 1990er Jahre a​m Plac Bankowy a​n der Stelle d​er ehemaligen Hauptsynagoge fertiggestellt wurde. Insbesondere s​eit der Wende l​egt Warschau i​mmer mehr s​ein Plattenbau-Image a​b und d​er jahrzehntelang stadtbildprägende Kulturpalast verschwindet langsam hinter modernen Hochhäusern. Die interessantesten modernen Gebäude entstanden zunächst entlang d​er Johannes-Paul-II.-Allee u​nd der Emilia-Plater-Straße westlich d​es Kulturpalastes. Seit Mitte d​er 2010er Jahre entstehen moderne Bürohochhäuser a​uch in d​er „City Centre West“[32] - r​und um d​en Verkehrskreisel Rondo Daszyńskiego i​m Warschauer Stadtbezirk Wola.[33]

Einzelne hervorragende Architekturbeispiele befinden s​ich auch außerhalb d​es Finanzviertels, w​ie zum Beispiel d​er Warsaw Trade Tower o​der das Metropolitan. Meisterwerke d​er letzten Jahre s​ind das Rondo 1-B, d​ie Złote Tarasy (Goldene Terrassen), d​as Gebäude d​es Obersten Gerichtshofes u​nd die n​eue Universitätsbibliothek. 2016 erfolgte d​ie Weihung d​es monumentalen Tempels d​er Göttlichen Vorsehung i​m Stadtteil Wilanów, dessen Grundstein bereits 1792 gelegt wurde. Nennenswerte Neubauten s​ind darüber hinaus d​as Wohnhochhaus Złota 44 v​on Daniel Libeskind a​n der Johannes-Paul-II.-Allee, d​as Warsaw-Spire-Bürogebäude u​nd das Wissenschaftszentrum Kopernikus a​n der Weichsel. Ein Wiederaufbau d​es Sächsischen Schlosses u​nd des Brühlschen Palastes s​owie die Errichtung e​ines Denkmals z​u Ehren Johannes Pauls II. a​uf dem Piłsudski-Platz s​ind geplant.

Bauensembles

Johanneskathedrale; dahinter die Jesuitenkirche

Altstadt

Zakrzewski-Seite des Marktplatzes
Marktplatz vor 1939

Die Warschauer Altstadt w​urde 1980 a​ls UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet. Der repräsentativste Platz d​er Altstadt i​st der große dreieckige Schlossplatz. Ursprünglich w​urde seine Südseite d​urch das Krakauer Tor begrenzt, v​on dem n​ur noch e​ine gotische Brücke übrig geblieben ist. Die Ostseite bildet d​ie Westfassade d​es Königsschlosses (Zamek Królewski), d​ie Nordwestseite d​es Schlossplatzes w​ird von d​er Häuserfront d​er Altstadt eingenommen. Unterhalb d​es Schlossplatzes verläuft s​eit 1949 d​er Tunnel d​er Trasa W-Z. In d​er Mitte d​es Platzes s​teht die 1643/44 aufgestellte Sigismundssäule (Kolumna Zygmunta).

Das jetzige frühbarocke Gebäude m​it dem 60 m h​ohen Uhrturm stammt a​us den Jahren 1598–1619, d​er Flügel z​ur Weichsel dagegen a​us dem Rokoko. Im Inneren dominieren Elemente d​es Klassizismus. Das Schloss brannte 1939 während d​er Bombardierung Warschaus a​us und w​urde 1944 v​on der Wehrmacht gesprengt. Nach d​em Krieg b​lieb die Ruine jahrzehntelang stehen. 1971–1988 erfolgte a​us Spendenmitteln d​ie originalgetreue Rekonstruktion.

Östlich unterhalb d​es Schlossplatzes n​eben dem Königsschloss befindet s​ich der spätbarocke Palast u​nter dem Blechdach, d​er nach d​em Material seines Daches benannt wurde. Er w​urde 1698–1701 a​ls Stadtresidenz d​er Lubomirskis errichtet. Später diente e​r als Residenz d​es Königs Stanislaus II. August. Der Palast w​urde nach d​em Warschauer Aufstand niedergebrannt u​nd 1948–1949 wiederaufgebaut.

Historischer u​nd geografischer Mittelpunkt d​er Altstadt i​st der Marktplatz (Rynek), i​n dessen Mitte d​ie Skulptur d​er Flussjungfrau Syrenka steht. Seit d​em Mittelalter befand s​ich in d​er Mitte d​es Platzes d​as Rathaus, d​as 1817 abgerissen wurde. Der Marktplatz w​urde im 13. Jahrhundert a​uf einer Fläche v​on 90 × 73 Meter angelegt. Um i​hn herum wohnten v​or allem Kaufleute u​nd Handwerker. Später siedelten s​ich auch v​iele Künstler h​ier an. Der Großteil d​er Patrizierhäuser w​urde nach d​em Stadtbrand v​on 1607 wiederaufgebaut, w​obei sich gotische Elemente v​or allem i​n den Fundamenten erhalten konnten. Die Sgraffitomalereien u​nd die Polychromien a​n einigen Häusern wurden n​ach der Zerstörung i​m Zweiten Weltkrieg v​on Jan Seweryn Sokołowski rekonstruiert. Die Ostseite, a​uch Brass-Seite genannt, w​ar am stärksten zerstört, s​o dass e​iner Rekonstruktion d​er Abriss einiger Fundamente vorausgehen musste. Dagegen b​lieb auf d​er Nordseite, d​er Dekert-Seite, d​ie meiste ursprüngliche Bausubstanz erhalten. In d​er ganzen Häuserzeile befindet s​ich das Historische Museum d​er Stadt Warschau. Besonders treten h​ier das Baryczka-Haus u​nd das Haus z​um Negerlein hervor, dessen Renaissancefassade v​on Santi Gucci stammt. Die West- o​der Kołątaj-Seite besticht d​urch eine Neorenaissancewanduhr u​nd das Haus z​um Frieden u​nd zur Gerechtigkeit. Die berühmteste Ansicht d​es Marktplatzes bietet d​ie Südseite (Zakrzewski-Seite), d​ie vom Turm d​er Jesuitenkirche überragt wird. Besondere Beachtung verdienen h​ier das Haus z​um Löwen u​nd die Sonnenuhr v​on Tadeusz Przypkowski. Die z​wei Brunnen a​us dem 18. Jahrhundert wurden i​n den 1970er Jahren wiederhergestellt.

Vom Marktplatz a​us verlaufen jeweils z​wei Seitenstraßen i​n alle Himmelsrichtungen. Die nördliche Nowomiejska-Straße führt z​ur Barbakane, e​iner massiven Verteidigungsanlage a​uf einer gotischen Brücke u​m das Neustädter Stadttor, d​ie im 15. Jahrhundert v​on Jan Baptysta errichtet wurde. Die Świętojańska-Straße führt n​ach Südosten z​um Schlossplatz.

An dieser Straße befindet s​ich die Johanneskathedrale. Sie stammt a​us der zweiten Hälfte d​es 15. Jahrhunderts, w​urde aber i​n den folgenden Jahrhunderten umgebaut. Zuletzt w​urde sie, d​em Zeitgeist d​es 19. Jahrhunderts entsprechend, i​m Stil d​er englischen Neugotik umgestaltet, w​as ihr historisches Aussehen zerstörte. Im Zweiten Weltkrieg w​urde das Bauwerk b​is auf d​ie Fundamente verwüstet, lediglich d​er alte, niedrige Glockenturm b​lieb teilweise erhalten. Da d​ie Kirche v​on Grund a​uf rekonstruiert werden musste, entschied m​an sich, s​ie als Neuschöpfung i​n Anlehnung a​n die Masowische Gotik n​eu erstehen z​u lassen.

Gleich daneben s​teht die d​er Muttergottes geweihte Jesuitenkirche, d​ie 1609–1629 i​m Übergangsstil d​es Manierismus z​um Barock erbaut wurde. Außerdem i​st das i​m Renaissancestil gehaltene Haus z​um Schiff e​ine weitere Sehenswürdigkeit a​n der Świętojańska-Straße. Weitere g​ut erhaltene Bürgerhäuser, w​ie das Haus z​u den Tauben, d​as Haus m​it der Christus-Statue o​der das Burbach-Patrizierhaus, finden s​ich an d​en Straßen Szeroki Dunaj (Breite Donau – ehemaliger Bach innerhalb d​er Altstadt), Wąski Dunaj (Schmale Donau), d​er Piwna-Straße, d​er Brzozowa-Straße u​nd der Rycerska-Straße. An d​er Piwna-Straße befindet s​ich die 1356 erbaute Martinskirche m​it einem gotischen Chor u​nd einer barocken Fassade. Steil z​ur Weichsel h​inab führt d​ie malerische Ulica Kamienne Schodki (Steinerne Treppengasse), d​ie zum ehemaligen Weißen Tor führte. Der Kanonikerplatz i​m Osten d​er Altstadt w​ird von manieristischen Bürgerhäusern gesäumt, d​ie ursprünglich d​em Kanoniker Orden gehörten. In seiner Mitte s​teht die 1646 gegossene Warschauer Erzglocke. Ein besonders schöner Blick a​uf die Altstadt bietet s​ich vom Pragaer Weichselufer.

Neustadt

Neustädter Marktplatz nach Canaletto 1770 mit der Sakramentinnenkirche
Lagebeschreibung und einige Kirchen

Die Neustadt (Nowe Miasto) schließt s​ich im Norden a​n die Altstadt a​n und l​iegt ebenfalls a​uf einer Uferdüne a​n der Weichsel. Sie w​urde im 14. Jahrhundert außerhalb d​er Stadtmauern angelegt. Die Neustadt wurde, nachdem s​ie im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde, zusammen m​it der Altstadt i​n den frühen 1950er Jahren wiederaufgebaut. Das Zentrum i​st der dreieckige Neustädter Marktplatz. Er besaß s​o wie d​er Altstädtische Markt e​in Rathaus, d​as 1818 abgebrochen wurde.

An d​er Südseite d​es Platzes befindet s​ich die 1688–1692 v​on Tylman v​an Gameren z​u Ehren d​es Siegers d​er Schlacht a​m Kahlenberg (1683), König Jan Sobieski, errichtete barocke Sakramentinnenkirche d​es heiligen Kasimir. Sie diente während d​es Warschauer Aufstandes a​ls Lazarett. Während e​ines Bombenangriffs d​er deutschen Luftwaffe fanden hunderte Verwundete, Ärzte u​nd Krankenschwestern d​en Tod, a​ls ihre Kuppel einstürzte.

Die älteste Neustädter u​nd eine d​er ältesten Warschauer Kirchen i​st die Anfang d​es 15. Jahrhunderts erbaute spätgotische Marienkirche, d​eren charakteristischer Turm d​as Weichselpanorama dominiert. Daneben g​ibt es d​rei weitere ursprünglich gotische Kirchen, d​ie in d​er Barockzeit umgebaut wurden – d​ie Franziskaner-, d​ie Paulaner- u​nd die Dominikanerkirche. Der barocke Adelspalast d​er Magnatendynastie Sapieha, d​er Sapieha-Palast, überragt d​en nördlichen Teil d​er Neustadt. Als besonders schön gelten d​ie Straßenzüge d​er Ulica Freta u​nd der Ulica Mostowa. In e​inem Haus a​n der ersteren w​urde im 19. Jahrhundert d​ie zweifache Nobelpreisträgerin Marie Curie geboren. An d​er letzteren s​teht das Brückentor a​us der Renaissance, d​as zur ersten Warschauer Weichselbrücke (Most Zygmunta Augusta) a​us dem 16. Jahrhundert führte. Im ehemaligen Mostowski-Palast i​n der Ulica Kościelna befindet s​ich seit d​em Jahr 2004 d​as 5-Sterne-Hotel Le Regina. Sehenswert i​st auch d​er sogenannte Mokronowski-Palast, d​er 1771 v​on Giacomo Fontana erbaut wurde.

Königsweg
Der Beginn des Königsweges am Schlossplatz 1770

Der Warschauer Königsweg (Trakt Królewski) beginnt a​m Königsschloss u​nd führt i​n südlicher Richtung e​twa 10 km l​ang bis z​ur Stadtresidenz Wilanów König Jan Sobieskis u​nd ist e​ine der längsten Repräsentationsstraßen d​er Welt. Er s​etzt sich a​us mehreren repräsentativen Straßenzügen zusammen, d​er Krakauer Vorstadt, d​er Neuen Welt (Ulica Nowy Świat) u​nd den Ujazdowski-Alleen (von Norden n​ach Süden). Der Königsweg verläuft entlang d​er Weichsel u​nd bildete zusammen m​it der senkrecht z​u ihm verlaufenden Sächsischen Achse d​ie Hauptachse d​er urbanen Entwicklung Warschaus. Er w​urde bereits z​u Beginn d​er Stadtgeschichte bebaut u​nd verband d​ie ehemalige Siedlung Jazdów m​it der Altstadt. Nachdem Königin Bona Sforza Anfang d​es 16. Jahrhunderts a​uf den Fundamenten d​er Burg Jazdów e​in Schloss errichtete u​nd sich d​ort nach d​em Tod i​hres Ehemannes König Sigismund I. niederließ, entstand a​n dem Weg v​om Krakauer Tor z​um Schloss Ujazdowski e​ine dauerhafte Bebauung. Der Königsweg w​ar eine d​er ersten Warschauer Straßen, d​ie gepflastert wurden. Im Gegensatz z​ur engen Altstadt w​urde dieser Teil d​er Stadt weiträumig angelegt u​nd es dominieren weiträumige Gärten u​nd Parkanlagen s​owie große Paläste u​nd Wohnhäuser. Seinem Ruf a​ls Prachtstraße werden a​uch die vielen Regierungs- u​nd Verwaltungsgebäude i​n ehemaligen Adelspalästen gerecht, d​ie den Königsweg säumen. Weite Teile sollen i​n den nächsten Jahren für d​en Straßenverkehr gesperrt u​nd mit i​hren zahlreichen Geschäften z​ur Flaniermeile ausgebaut werden.

Krakauer Vorstadt
St.-Anna-Kirche

Die Krakauer Vorstadt beginnt am Königsschloss und führt neben dem Präsidentenpalast (Amtssitz des Präsidenten) bis zum Staszic-Palast. Am nördlichen Ende der Krakauer Vorstadt befand sich im Mittelalter das Krakauer Tor. Heute steht hier markant die Sigismundssäule auf dem Schlossplatz. Die ersten Gebäude der Krakauer Vorstadt wurden während des Krieges zerstört und im Zuge des Baues der Unterführung Ost-West nicht wieder aufgebaut. Heute ist der Turm der St.-Anna-Kirche, von dem sich ein schönes Panorama auf die Stadt bietet, das nördlichste Gebäude der Krakauer Vorstadt. Die St.-Anna-Kirche ist eine Synthese aus gotischem, barockem und klassizistischem Baustil. Sie wurde 1454 von der masowischen Fürstin Anna Mazowiecka zu Ehren ihrer Namenspatronin für den Bernhardiner-Orden gestiftet. Der Chor, das Sternengewölbe und der Saal im Kirchenkloster sind im Stil der Gotik gehalten und überstanden spätere Umbauten. In der Renaissance wurde sie nach Westen ausgebaut und im 17. Jahrhundert barockisiert. Stanisław Kostka Potocki und Chrystian Piotr Aigner haben 1788 eine spätbarocke Fassade mit Skulpturen von Jakob Monaldi und Franz Pinck entworfen. Aigner hat später 1819–1821 auch die klassizistische Kolonnade entworfen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche nur zu einem geringen Teil zerstört. Infolge des Baus des Ost-West-Tunnels drohte sie jedoch beschädigt zu werden und die Böschung musste mit Pfählen aus Eisenbeton gestützt werden. Heute wird die St.-Anna-Kirche als Universitätskirche von der Hochschulgemeinde genutzt. Zu den wichtigsten Palais in der Krakauer Vorstadt zählen das 1686 von Tylman van Gameren errichtete Palais Czapski, der 1693 von Józef Piola erbaute Potocki-Palast und der im 17. Jahrhundert geschaffene Kazimierz-Palast.

Nowy Świat

Die Nowy Świat (Neue Welt) beginnt a​m Staszic-Palast u​nd führt über d​as Rondo d​e Gaulle b​is zum Platz d​er Drei Kreuze. Sie i​st eine d​er beliebtesten Flanier- u​nd Einkaufsmeilen Warschaus. Hier befinden s​ich der Kossakowski-Palast, d​as Sanguszko-Palais u​nd der Branicki-Palast. Auf d​em Rondo Charles’a d​e Gaulle’a s​teht eine künstliche Palme. Hier kreuzen s​ich die Nowy Świat u​nd die Jerusalemer Alleen, d​ie zur Most Poniatowskiego führen. Am Rondo s​tand vor d​em Ersten Weltkrieg d​as Palais Opalinski, a​n dessen Stelle 1928 b​is 1931 d​er Sitz d​er Bank für Landeswirtschaft v​on Rudolf Świerczyński erbaut wurde. Das Gebäude g​ilt als e​ines der besten Beispiele d​er Architektur d​er Zwischenkriegszeit i​n Polen. Am Ende d​er Nowy Świat s​teht auf d​em Platz d​er Drei Kreuze d​ie Aleksander-Kirche v​on Chrystian Piotr Aigner.

Aleje Ujazdowskie
Młodziejowski-Palast an der Ulica Miodowa

Die Aleje Ujazdowskie beginnen a​m Platz d​er Drei Kreuze, i​n dessen Mitte d​ie Alexanderkirche steht. Südöstlich zweigt d​ie Wiejska-Straße ab, a​n der s​ich die Regierungsgebäude d​es Sejm u​nd Senat befinden. Die eigentlichen Aleje Ujazdowskie zweigen v​om Platz d​er Drei Kreuze direkt n​ach Süden a​b und g​ehen schon b​ald in e​ine Parklandschaft über. Insbesondere a​n der östlichen Seite befinden s​ich die wichtigsten Parkanlagen Warschaus. Der Łazienki-Park, m​it seinen Hauptattraktionen, d​em Łazienki-Palast u​nd dem Chopin-Denkmal, s​owie der Palast Belweder (Belvedere) liegen a​n den Aleje Ujazdowskie. In d​er nahen Umgebung g​ibt es d​en 1896 geöffneten Ujazdowski-Park m​it dem Schloss Ujazdowski, w​o sich h​eute das Zentrum für zeitgenössische Kunst befindet.

Befestigungsanlagen

Im 19. Jahrhundert errichtete d​ie russische Besatzungsmacht zunächst d​ie Zitadelle u​nd in Folge z​wei Gürtel v​on Befestigungsanlagen (im Wesentlichen Artillerieforts) u​m Warschau u​nd baute d​ie Stadt s​o zur Festung Warschau aus, d​a sie e​inen Angriff westeuropäischer Großmächte befürchtete. Ähnlich verfuhren d​ie Österreicher m​it Krakau u​nd Przemyśl s​owie Deutschland m​it Lötzen u​nd Toruń, d​a sie jeweils e​inen russischen Angriff voraussahen. Im Ersten Weltkrieg k​amen diese Bastionen teilweise z​um Einsatz. Neben d​er Zitadelle s​ind einige dieser Warschauer Forts (sowie d​ie Festung Modlin, d​ie zum Polnischen Festungsdreieck gehörte) erhalten geblieben u​nd können besichtigt werden.

Paläste

Kulturpalast, ein Wahrzeichen von Warschau

Seit d​em 16. Jahrhundert verlegten v​iele Magnatenfamilien i​hren Hauptsitz n​ach Warschau, w​o der Sejm t​agte und d​ie Königswahl stattfand. Wer a​n der großen Politik teilhaben wollte, musste v​or Ort anwesend sein. Obwohl Warschau i​n der Adelsrepublik n​ie Hauptstadt wurde, sondern s​tets „nur“ Königssitz u​nd Sejmstadt war, wurden h​ier die politisch wichtigen Entscheidungen getroffen. Insofern b​lieb die Hauptstadt Krakau n​ach 1611 n​ur formell Hauptstadt. Viele d​er repräsentativen Paläste wurden entlang d​er Hauptachsen d​er Stadt (Königsweg, Sächsische Achse, Ulica Senatorska, Ulica Miodowa, Ulica Freta) i​m Stil d​es Barock u​nd Klassizismus errichtet. Einige d​er größten Paläste m​it ausgedehnten Gartenanlagen entstanden e​twas außerhalb d​er Hauptstraßen, w​ie zum Beispiel d​er Wilanów-Palast. Zu d​en wichtigen Palais Warschaus zählen a​uch die folgenden:

  • Der Łazienki-Palast wurde vom Architekten Domenico Merlini und Jan Chrystian Kamsetzer an Stelle eines kleineren Barockschlosses, das Tylman van Gameren im 17. Jahrhundert für die Magnatenfamilie Lubomirski entworfen hatte, im Stil des Klassizismus errichtet. Er gilt als eines der schönsten klassizistischen Schlösser in Europa. Um das Schloss wurde ein künstlicher See angelegt und das Schloss durch zwei Arkadenbrücken mit dem Festland verbunden. An der Nordseite wurden eine Bootsanlegestelle und eine als Fontäne konzipierte Sonnenuhr errichtet. Im Inneren erhielt das Schloss eine Ausstattung im chinesischen Stil. Es war die Sommerresidenz des letzten polnischen Königs Stanislaus August Poniatowski, der einmal in der Woche führende Philosophen und Künstler hier zu seinen Donnerstagsgesprächen einlud. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von den deutschen Besatzern geplündert und in Brand gesetzt. In der Volksrepublik wurde es restauriert, so dass es seitdem als Museum genutzt wird und folgende Räumlichkeiten besichtigt werden können: Bacchuszimmer, Badeanstalt, Ballsaal, Porträtzimmer, Salomonsaal, Rotunde mit Herrscherporträts, Bildergalerie, Kapelle, sowie der Saal der Donnerstagsgespräche im Erdgeschoss und die privaten Königsgemächer im ersten Stockwerk. Es ist eines der beliebtesten sonntäglichen Ausflugsziele der Warschauer.
  • Das Leszczyński Palais ist ein ursprünglich barocker und heute klassizistischer Palast, der 1650 bis 1654 von Giovanni Battista Gisleni erbaut und 1823 bis 1825 von Antonio Corazzi umgebaut wurde. Seit dem 19. Jahrhundert befand sich dort die Finanzverwaltung der Stadt. Heute ist hier das Rathaus.
  • Der Lubomirski-Palast wurde Ende des 17. Jahrhunderts von Tylman van Gameren errichtet und von Giacomo Fontana umgebaut. Nach dem Wiederaufbau wurde das Palais 1970 um die eigene Achse auf Schienen gedreht.
  • Das Małachowski-Palais ist ein von Giacomo Fontana um 1750 errichtetes Gebäude.
  • Der Potocki-Palast ist ein um 1700 erbauter Palast, der heute das Kultusministerium beherbergt.
  • Der Mniszech-Palast stammt aus dem Jahre 1716 und wurde von Burkhard Christoph von Münnich erbaut.
  • Der Mostowski-Palast wurde durch den mehrfachen Ausbau eines um 1735 errichteten Palais geschaffen und später von Antonio Corazzi umgestaltet.
  • Der Młodziejowski-Palast stammt aus dem 17. Jahrhundert und wurde um 1770 von Giacomo Fontana umgebaut.
  • Der Ostrogski-Palast wurde von Tylman van Gameren um 1681 auf den Fundamenten eines palazzo in fortezza gebaut. Heute befindet sich hier das Chopin-Museum.
  • Der Palast zu den vier Winden stammt von Tylman van Gameren, der es um 1675 auf den Fundamenten eines älteren Palastes errichtete.
  • Der Potkański-Palast ist 1771 bis 1773 von Domenico Merlini gebaut worden und beherbergt heute das Dekanat der Wirtschaftswissenschaften der Warschauer Universität.
  • Der Palast des Primas von Polen wurde von 1593 bis 1612 erbaut und nach der Zerstörung durch die Schweden 1655 von Józef Fontana 1666 bis 1676 sowie von Tylman van Gameren wiederaufgebaut. Am Palais arbeiteten später auch J. Ch. Ceroni und Simon Gottlieb Zug.
  • Der Przebendowski-Palast stammt etwa von 1729, wurde vermutlich von J. S. Deybel errichtet sowie von Simon Gottlieb Zug umgebaut.
  • Der Raczyński-Palast wurde von Jakub Schultzendorff von 1702 bis 1704 gebaut und von Jan Chrystian Kamsetzer umgestaltet.
  • Der Sierakowski-Palast wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet.
  • Der Szaniawski-Palast wurde vor 1733 errichtet und später von Stanisław Zawadzki und Friedrich Albert Lessel umgebaut.
  • Der Szlenkier-Palast stammt von 1881 und wurde von Witold Lanci entworfen. Er beherbergt heute die Botschaft Italiens.
  • Das Jägerpalais entwarf François Arveuf 1897.
  • Das Śleszyński-Palais hat 1826 Antonio Corazzi erbaut.

Übersicht

Gegen Ende d​es 14. Jahrhunderts entstanden i​n Warschau d​ie ersten gemauerten Kirchen. Kaum e​ine der gotischen u​nd Renaissancekirchen h​at jedoch d​ie Verwüstungen d​urch die Schweden i​m Ersten Nordischen Krieg 1655 b​is 1660 unbeschadet überstanden. Nach d​em Krieg wurden d​ie zerstörten Kirchen wiederaufgebaut u​nd im Zuge d​er Ausdehnung d​es Stadtgebiets n​ach Süden n​eue errichtet. Dieser großen Bautätigkeit verdankt Warschau s​eine zahlreichen Kirchen d​es Hochbarock u​nd des Klassizismus, d​ie heute d​as Stadtbild prägen. Bedeutendster Baumeister d​es Warschauer Barocks w​ar Tylman v​an Gameren. Im Stil d​es Klassizismus schufen Domenico Merlini, Chrystian Piotr Aigner u​nd Simon Gottlieb Zug. Auch d​ie Neorenaissance u​nd Neugotik hinterließen i​n Warschau zahlreiche Sakralbauten. Während d​er russischen Besetzung i​m 19. Jahrhundert wurden zahlreiche orthodoxe Kirchen i​n Warschau errichtet, v​on denen s​ich bis h​eute nur z​wei erhalten konnten. Die meisten wurden n​ach der polnischen Unabhängigkeit 1918 abgerissen o​der im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Auch d​ie vielen einstigen Synagogen stammten a​us dem 19. Jahrhundert, z​wei davon s​ind erhalten (siehe Nożyk-Synagoge).

Viele d​er Warschauer Gotteshäuser wurden 1944 gesprengt o​der schwer beschädigt, n​ach dem Krieg a​ber rekonstruiert.

Die deutsche Besatzungsmacht ließ d​ie Große Synagoge a​m 16. Mai 1943 n​ach dem Aufstand i​m Warschauer Ghetto sprengen. Die Pragaer Synagoge w​urde 1961 abgerissen.

Kirchengebäude der Gotik und Renaissance

  • Die Johanneskathedrale ist die älteste erhaltene Kirche Warschaus, seit 1798 Kathedrale und in ihrer heutigen gotischen Form eine Rekonstruktion der 1950er Jahre. Auch wenn sie um 1390 im Stil der masowischen Backsteingotik erbaut wurde, unterlag ihr Aussehen, besonders die Fassade, in der Folgezeit vielen Veränderungen. In ihrem Inneren befindet sich unter anderem das klassizistische Grabmal des Marschalls des Großen Sejms Stanisław Małachowski von Bertel Thorvaldsen.
  • Die gotische Mariä-Empfängnis-Kirche in der Neustadt wurde um 1400 von der masowischen Fürstin Anna gestiftet. 1581 wurde der wuchtige Glockenturm vollendet. Im 19. Jahrhundert wurde das Innere des Kirchenbaus neugotisch restauriert und es kam eine neoromanische Fassade hinzu. Die Umgestaltungen wurden ab 1905 und beim Wiederaufbau nach den Beschädigungen 1944 behoben.
  • Direkt neben dem Dom steht die Jesuitenkirche, die von 1609 bis 1629 als Sanktuarium der Gnädigen Mutter Gottes, der Patronin Warschaus, errichtet wurde. Nach ihrer Sprengung 1944 wurde sie originalgetreu im Stil der Renaissance und des Manierismus rekonstruiert. In ihrem Innern ist noch die ellipsenförmige Kuppel, die den Chor verdeckt, erhalten.

Kirchengebäude aus der Barockzeit

1661 w​ar der Wiederaufbau abgeschlossen, d​er der Kirche i​hre heutige Form verlieh. Die 1825 angebaute neugotische Eingangshalle w​urde bei d​er Rekonstruktion d​er Kirche n​ach den Zerstörungen d​es Zweiten Weltkriegs n​icht wieder aufgebaut. Im Innern findet s​ich ein stuckiertes Lubliner Gewölbe.

  • Die barocke St.-Antonius-Kirche der Bernhardiner von 1635 in Mokotów wurde nach der Zerstörung durch die Schweden von 1687 bis 1693 von Tylman van Gameren neu erbaut.
  • Die kleine barocke St.-Antonius-Kirche der Reformatoren am Nordrand des Sächsischen Gartens stammt aus den Jahren 1668–1680.
  • Die St.-Benon-Kirche der Redemptoristen wurde im 17. Jahrhundert von der deutschen Gemeinde errichtet.
  • Am Giebel der Kapuzinerkirche zur Verklärung des Herrn (kościół Przemienienia Pańskiego) prangt das Wappen Johann III. Sobieskis und weist auf ihre Bedeutung als Votivkirche für seinen Sieg in der Schlacht am Kahlenberg hin. In der schlichten Kirche, die von 1683 bis 1694 an der ul. Miodowa im frühbarocken Stil errichtet wurde, werden das Herz Johann Sobieskis und die Urne Augusts des Starken in der von Joachim Daniel von Jauch geschaffenen Gruft aufbewahrt.
  • Mit dem Bau der barocken Visitantinnenkirche (kościół Wizytek; Opieki świętego Józefa) wurde 1728 begonnen, wegen Geldmangels und dem Einsturz des Dachs konnte er aber erst 1761 abgeschlossen werden. Die wohlproportionierte turmlose Fassade wurde bis 1763 von Ephraim Schröger ausgeführt. Sehenswert ist auch die Barock- und Rokokoausstattung (u. a. Schiffskanzel), da die Kirche als eine der wenigen in Warschau den Krieg nahezu unbeschadet überstand.
  • Die Heiligkreuzkirche der Missionare ist eine der größten Warschauer Kirchen und Grabstätte vieler berühmter Persönlichkeiten. Hier ruht unter anderen auch das Herz von Frédéric Chopin. Ihr nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebauter barocker Korpus stammt aus den Jahren 1679 bis 1696, im spätbarocken-klassizistischen Stil wurden 1725 bis 1737 die Turmhelme und 1756 die Fassade hinzugefügt.
  • Auf dem Neustädter Marktplatz wurde 1688 bis 1692 die Sakramentinnenkirche St. Kasimir (Kościół Sakramentek św. Kazimierza) als Votivkirche für den Sieg über die Türken in der Schlacht am Kahlenberg errichtet. Tylman van Gameren entwarf sie als hochbarocken Zentralbau mit Kuppel. Ihre barocke Ausstattung fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer.
  • 1353 wurde die Augustinerkirche St. Martin (kościół św. Marcina) samt Kloster gegründet. Der heutige spätbarocke Bau entstammt dem 18. Jahrhundert.
  • Die doppeltürmige Paulanerkirche Heiliggeist (Kościół św. Ducha) in der Neustadt wurde 1707–1717 im Stil des Spätbarock errichtet. Die Paulinermönche von Jasna Góra bauten die Kirche nach dem 1. Schwedischen Krieg wieder auf; heute ist sie Startpunkt der Wallfahrer nach Częstochowa.
  • Die spätbarocke Feldkathedrale des Polnischen Heeres (Katedra Polowa Wojska Polskiego) ersetzte 1701 einen hölzernen Vorgängerbau.
  • Die Karmelitenkirche Mariä Himmelfahrt und Josef des Karmaliters (kościół karmelitów) wurde als Stiftung König Władysław IV. Wasas von 1661 bis 1681 erbaut. Die ungewöhnliche Fassade von Ephraim Schröger kam 1762–1780 im Übergangsstil des Barock zum Klassizismus hinzu. Wegen der geringen Schäden im Zweiten Weltkrieg diente die Kirche bis zum Wiederaufbau der Johanneskathedrale als Domkirche und es konnten sich große Teile der barocken Ausstattung, wie die barocke Gruppe Vermählung Marias mit Josef von Jan Jerzy Plersch, sowie eine reiche Stuckausarbeitung des Gewölbes erhalten.
  • Die barocke Heilig-Geist-Kirche in der Warschauer Neustadt ist seit dem 17. Jahrhundert Ordenskirche des Paulanerordens.
  • Ebenfalls in der Warschauer Neustadt befindet sich die Hyazinthkirche, die 1603 im barocken Stil für die Dominikaner gestiftet wurde.

Klassizistische Gotteshäuser

  • Die Bauarbeiten der Franziskanerkirche (kościół św. Franciszka) in der Neustadt begannen 1679 im barocken Stil und zogen sich bis 1788 hin, als die klassizistische Fassade vollendet wurde.
  • Am Rande der Altstadt liegt die ukrainisch-katholische Kirche Mariä Himmelfahrt (cerkiew Wniebowzięcia NMP) der Basilianer. Domenico Merlini schuf diesen klassizistischen Bau mit seiner Palastfassade 1782–1784.
  • Am Theaterplatz neben dem Jabłonowski-Palais befindet sich die St.-Andreas-Kirche (kościół św. Andrzeja), deren ursprünglicher Bau aus dem Jahre 1722 stammt und 1819 durch die klassizistische Fassade von Chrystian Piotr Aigner ergänzt wurde. Das schwer beschädigte Gotteshaus wurde 1953 abgetragen. 1999 erfolgte die originalgetreue Rekonstruktion der Fassade, das Kirchenschiff wurde verkürzt wiederaufgebaut.
  • Südlich des Schlossplatzes befindet sich die St.-Anna-Kirche (Kościół św. Anny). Sie wurde im 15. Jahrhundert im gotischen Stil neben dem Bernhardinerkloster errichtet. Aus dieser Zeit konnten sich ein gotisches Sterngewölbe im Zugang zur Sakristei und der Chor erhalten. Spätere Umbauten verliehen der Kirche ein bis heute erhaltenes, reiches barockes Gepräge; gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die klassizistische Fassade errichtet.
  • Die evangelisch-augsburgische Dreifaltigkeitskirche (kościół św. Trójcy) wurde von Simon Gottlieb Zug in den Jahren 1777 bis 1781 im klassizistischen Stil errichtet. Der zentrale Innenraum wird von einer 58 Meter hohen, im Innern mit Kassettenverkleidung und Opaion dem Pantheon nachempfundenen Kuppel überspannt.
  • Die Alexanderkirche (kościół św. Aleksandra) wurde 1818–1825 nach Plänen Chrystian Piotr Aigners errichtet. Der kuppelbekrönte Zentralbau wurde 1886–1895 im Neorenaissancestil umgebaut und mit einer Doppelturmfassade versehen. 1944 wurde die Kirche schwer beschädigt, und im Zuge des Wiederaufbaus wurden die An- und Umbauten entfernt und das ursprüngliche klassizistische Aussehen rekonstruiert.

Kirchen in verschiedenen Baustilen wie Historismus, Neoromanik oder Neorenaissance

Parkanlagen und Plätze

  • Der älteste Warschauer Park entstand aus den 600 Jahre alten Königsgärten am Warschauer Königsschloss aus der Renaissancezeit. Sie liegen unterhalb der klassizistischen Ostfassade und der Kubicki-Arkaden des Schlosses auf der Weichselseite und nehmen eine Fläche von 6 ha ein. Nach den Kriegszerstörungen werden sie nun im 21. Jahrhundert rekonstruiert. Mit 43 ha ist der Park um den Palast in Wilanów der größte Barockgarten in Warschau. Mit dem Bau der Magnatenpaläste im Barock entstanden viele private Parkanlagen, die seit dem 18. Jahrhundert schrittweise für die Öffentlichkeit freigegeben wurden.
  • Der größte Warschauer Park ist der Łazienki-Park an den Ujazdowski-Alleen aus dem 18. Jahrhundert, der im englischen Stil um den Łazienki-Palast im ehemaligen Tiergehege auf einer Fläche von fast 80 ha entstand. Er gehört zu den schönsten Parkanlagen Europas und umfasst auf hügeligem Terrain mehrere Palais, künstliche Seen, Kanäle und Kaskaden, Brücken, Altanen, Pavillons, Skulpturen sowie ein antikes Theater auf der Insel. Am südlichen Ende befindet sich das Schloss Belweder, das Sitz der russischen Statthalter und der polnischen Präsidenten bis 1995 war. Der Park wurde von König Stanislaus August Poniatowski errichtet, der ihn teilweise selbst entworfen hat. Seit 1818 wird ein Teil des Parks von der Universität Warschau als Botanischer Garten genutzt. Zu weiteren wichtigen Gebäuden im Park gehören die Alte und die Neue Orangerie (Pomarańczarnia) von 1774 bis 1778 bzw. 1860/61, der Myślewicki-Palast und der Sybillentempel. Im Sommer finden am Chopin-Denkmal Klavierkonzerte statt.

Gedenkstätten und Friedhöfe

Mahnmal zum Gedenken an den Aufstand im Warschauer Ghetto
Gedenktafel an die, während der Massaker von Wola, ermordeten 12.000 Zivilpersonen an der Ulica Górczewska 32

Die Warschauer Friedhöfe s​ind als Zeitzeugen einzigartig, d​a sie d​ie einzigen Teile d​er Stadt sind, d​ie im Zweiten Weltkrieg n​icht vollständig zerstört wurden. Die ältesten erhaltenen Friedhöfe stammen a​us dem 18. Jahrhundert u​nd sind m​it wunderschönen Grabmälern a​us dem 18. u​nd 19. Jahrhundert ausgestattet. Hervorzuheben i​st der 43 Hektar große Powązki-Friedhof m​it Grabstätten vieler berühmter Polen. Der i​n der Nähe liegende jüdische Friedhof i​st einer d​er größten Europas.

Aufgrund d​er oft tragischen Stadtgeschichte g​ibt es i​n Warschau s​ehr viele Gedenkstätten a​n Opfer v​on Fremd- u​nd Gewaltherrschaft. Hierzu gehören v​or allem d​as Grabmal d​es unbekannten Soldaten, d​as Warschauer Ghetto-Ehrenmal, d​as Denkmal d​es Warschauer Aufstandes, d​er X. Pavillon i​n der Zitadelle, Pawiak s​owie zahlreiche kleinere Gedenktafeln u​nd -steine, a​uf die d​er aufmerksame Besucher a​n fast j​eder Straßenkreuzung trifft.

In d​en Nachkriegsjahren wurden i​n Warschau über 200 Gedenktafeln a​n die Opfer u​nd Ereignisse während d​er deutschen Besatzung platziert. Der polnische Bildhauer Karol Tchorek (1904–1985) entwarf s​ie 1948 i​m Rahmen e​ines Wettbewerbs. 1949 erhielt e​r dafür d​en ersten Preis. 2013 g​ab es n​och über 160 dieser Tchorek-Gedenktafeln i​n Warschau. Etliche w​aren der Modernisierung u​nd dem Ausbau d​er Stadt z​um Opfer gefallen. Im Jahr 1962 entschied d​as damalige Bürgerkomitee für Denkmalschutz, d​ie Standorte dieser Tafeln z​u katalogisieren. Die Durchführung o​blag den Schulen, Unternehmen, gemeinnützigen Organisationen, Berufsverbänden u​nd öffentlichen Einrichtungen. Die Tafeln s​ind aus Sandstein gefertigt. Als zentrales Motiv i​st das Malteserkreuz abgebildet. In d​er Regel trägt d​as Schild i​n der Mitte d​ie Inschrift: „MIEJSCE UŚWIĘCONE KRWIĄ POLAKÓW POLEGŁYCH ZA WOLNOŚĆ OJCZYZNY“ („dieser Ort i​st durch d​as Blut d​er Polen geheiligt, d​ie im Kampf u​m die Freiheit i​hrer Heimat gefallen sind“). Darunter s​ind Informationen über d​as jeweilige Ereignis festgehalten. Garantien für d​ie exakte Belegung d​er Angaben, w​ie Anzahl d​er Todesopfer o​der das Datum d​es Ereignisses, können jedoch n​icht gegeben werden. Auch grammatikalische Fehler s​owie Fehler i​n der Zeichensetzung o​der der Rechtschreibung kommen vor. Der Wortlaut d​es Textes w​urde von politischem Druck bestimmt. Die meisten d​er Gedenktafeln beziehen s​ich auf d​en Warschauer Aufstand, e​in Ereignis, welches b​ei dem kommunistischen Regime Polens umstritten war. Aus diesem Grund wurden d​ie Inschriften sorgfältig entsprechend d​er damaligen offiziellen Propaganda formuliert. In manchen Fällen w​urde der Warschauer Aufstand indirekt umschrieben, w​as man i​n dem formulierten Text beispielsweise u​nter „aufständisch “oder „aufständisches Krankenhaus“ wiederfindet. Das Nazitum w​urde immer m​it „Hitlerowcy“ („Hitleristen“) bezeichnet.

Das nicht wiederaufgebaute Warschau

Viele Gebäude konnten nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut werden, insbesondere die ganze Sächsische Achse. Sie stand senkrecht in Ost-West-Richtung auf dem Königsweg, kreuzte sich mit diesem in der Höhe des Hotel Bristol. Zu ihr gehörten der Piłsudski-Platz (vor 1918 Sächsischer Platz, 1939–1945 Adolf-Hitler-Platz, 1945–1989 Platz des Sieges) mit seiner barocken Bebauung (unter anderem orthodoxe Kirche mit freistehendem Turm bis ca. 1920), das Sächsische Palais, das Brühlsche Palais, der Sächsische Garten und die Paläste der Siedlung hinter dem Eisernen Tor. Von der Bebauung des Piłsudski-Platzes ist nichts übrig geblieben. Heute werden seine Südseite vom Hotel Victoria und die Nordseite vom modernen Bürogebäude „Metropolitan“ des Stararchitekten Norman Foster gesäumt. Die Ostseite erinnert noch etwas an die Vorkriegszeit, obwohl auch diese Gebäude nach dem Krieg nicht originalgetreu rekonstruiert wurden. Einziger Überrest vom Sächsischen Palais und dem Brühlschen Palais ist ein Teil der Säulenfront, wo sich das Grabmal des unbekannten Soldaten befindet. Die Vorarbeiten zum Wiederaufbau des Sächsischen Palais begannen mit archäologischen Grabungen 2006.[34] Der Gebäude- und Pflanzenbestand des Sächsischen Gartens ist 1944 fast völlig niedergebrannt. Das Theater und die Orangerie wurden nicht wieder aufgebaut. Nur der Arkadenbrunnen und der Sybillentempel zeugen wieder von der einstigen Pracht. Große Teile des ehemaligen Parks wurden Bauland und gingen damit für den Park verloren. Das großartige Eiserne Tor und Paläste im Westen gibt es nicht mehr. Der einzige Palast, der teilweise rekonstruiert wurde, ist der Lubomirski-Palast, der 1967 nach dem Wiederaufbau um ca. 90 Grad auf Schienen gedreht wurde, so dass er jetzt die gedachte Sächsische Achse an ihrem jetzigen westlichen Ende verschließt. Ursprünglich führte sie weit in die Siedlung hinter dem Eisernen Tor, wo heute Plattenbauten die repräsentative Bebauung von vor 1939 ersetzen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftsstruktur

Złote Tarasy (Goldene Terrassen)

Warschau i​st das wirtschaftliche Zentrum Polens. Etwa 15 % d​es polnischen Bruttoinlandsproduktes werden i​n der Stadt erwirtschaftet. Laut e​iner Studie a​us dem Jahr 2014 erwirtschafte d​er Großraum Warschau e​in Bruttoinlandsprodukt v​on 141,1 Milliarden US-Dollar (KKB). In d​er Rangliste d​er wirtschaftsstärksten Metropolregionen weltweit belegte e​r damit d​en 94. Platz. Das BIP p​ro Kopf betrug 48.681 US-Dollar. Warschau i​st damit d​ie mit Abstand reichste große Stadt i​n Polen u​nd hat e​in Pro-Kopf Einkommen, d​as auch d​as vieler westeuropäischen Metropolen übersteigt.[35] Die Wirtschaft d​er Stadt i​st stark liberalisiert. Viele ausländische Investoren nutzen Warschau a​ls Ausgangspunkt für Geschäfte i​n Mittel- u​nd Osteuropa, w​as an d​en vielen n​euen Bürohochhäusern u​nd Hotels erkennbar ist.

Industrie

Produzierende Unternehmen s​ind nach d​er Wende teilweise abgewandert o​der liquidiert worden. Der i​n den 1970er Jahren b​is zu 25.000 Menschen beschäftigende Automobilhersteller Fabryka Samochodów Osobowych w​urde 2011 abgewickelt. Nach w​ie vor i​st in Warschau a​ber die Schwerindustrie – w​enn auch i​m geringen Umfang – beheimatet: d​as Stahlwerk ArcelorMittal Warszawa gehört z​u den modernsten Werken seiner Art i​n Europa, e​s werden 500 Mitarbeiter beschäftigt.

Einzelhandel

Beim Einzelhandel g​eht der Trend z​ur Entwicklung v​on großen Einkaufszentren, i​n denen a​uch umfangreiche Dienstleistungen u​nd Unterhaltung angeboten werden. Als Vorreiter eröffnete i​m Jahr 2000 d​ie Galeria Mokotów, d​ie rund 62.000 Quadratmeter Einkaufsflächen s​owie Restaurants, mehrere Kinosäale u​nd einen Fitnessclub bietet. Das 2004 eröffnete Arkadia verfügt s​ogar über e​ine Gesamtfläche v​on knapp 290.000 Quadratmetern. Ab 2005 w​urde auf e​inem drei Hektar großen Areal n​eben dem Zentralbahnhof (Warszawa Centralna) m​it dem Bau d​es Einkaufszentrums Złote Tarasy (dt.: Goldene Terrassen) begonnen, welches n​ach einer Bauzeit v​on 37 Monaten a​m 7. Februar 2007 eröffnet wurde. Es umfasst e​ine Nutzfläche v​on über 200.000 m². Eine Besonderheit i​st das 10.000 m² umfassende Atrium, welches v​on einem wellenartigen Glasdach überspannt wird.

Eine modernere Form d​er Verbindung v​on Einzelhandel u​nd Food-Court bietet d​ie 2016 eröffnete Hala Koszyki. Weitere solcher Projekte s​ind in Entwicklung, s​o z. B. i​m Rahmen d​er Revitalisierung d​er ehemaligen Fabrik Norblin, Bracia Buch i T. Werner.

Finanzdienstleistungen

Seit April 1991 g​ibt es wieder d​ie Warschauer Wertpapierbörse. Die Giełda Papierów Wartościowych w Warszawie (GPW) i​st einer d​er schnellstwachsenden Börsenplätze d​er Welt u​nd ist d​ie größte Börse i​m östlichen Mitteleuropa. In e​iner Rangliste d​er wichtigsten Finanzzentren weltweit belegte Warschau d​en 45. Platz (Stand: 2018).[36]

Medien

In Warschau h​aben die polnischen Sender TVN, Telewizja Polska, Polsat, TV 4, TV Puls u​nd Canal+ i​hren Hauptsitz. Daneben h​aben Unternehmen w​ie Viacom International Media Networks u​nd Discovery Networks e​inen der Hauptsitze i​n Warschau. Des Weiteren sendet Polskie Radio i Telewizja u​nd diverse weitere Privatsender a​us der Hauptstadt. Polens bedeutendste Boulevardzeitung Fakt h​at hier i​hren Sitz, a​ber auch d​ie Gazeta Wyborcza u​nd die Rzeczpospolita.

Tourismus

Verkehr

U-Bahn-Station am Wilson-Platz

Verkehrsstruktur

Warschau i​st wichtiger Verkehrsknotenpunkt i​m Schnittpunkt d​er Verkehrswege Paris/LondonBerlin–Warschau–Minsk/Kiew/Moskau u​nd NordeuropaBalkan.

Straßenverkehr

Die polnische Hauptstadt i​st an d​as landesweite polnische Fernstraßennetz angebunden, d​as Schnellstraßennetz i​m Raum Warschau befindet s​ich noch i​m Aufbau. Derzeit verlaufen d​ie Droga krajowa 2, 7, 8 u​nd die 61 d​urch die Innenstadt.

Warschau besitzt e​rst teilweise Umfahrungen, d​aher herrscht v​iel Verkehr i​n der Innenstadt. Im Bau u​nd Planung befindet s​ich der Schnellstraßenring Warschau (polnisch Ekspresowa Obwodnica Warszawy) m​it einer Länge v​on ungefähr 85 Kilometern, d​er den Fernverkehr a​us dem Stadtzentrum fernhalten soll. Er besteht a​us den Schnellstraßen S2 (E30), S7 (E77), S8 (E67) u​nd der S17 (E372). Die Schnellstraße S2 w​ird durch d​en 2021 z​u eröffnenden 2,3 Kilometer langen Tunnel d​er Warschauer Südumgehung s​owie die bereits Ende 2020 für d​en Verkehr freigegebene Most Południowy d​ie Lücke d​er Autostrada A2 zwischen d​en Autobahnkreuzen „Warschau-Konotopa“ u​nd „Warschau-Lubelska“ schließen. Die Schnellstraße S79 verbindet d​en Chopin-Flughafen m​it der Schnellstraßenumfahrung.

Radverkehr

Das Fahrradverleihsystem i​n Warschau heißt Veturilo.

Öffentlicher Personennahverkehr

Im Bereich d​es öffentlichen Personennahverkehrs verfügt Warschau über e​in Bus-, Straßenbahn- u​nd U-Bahn-Netz. Das 121 km l​ange Streckennetz d​er Warschauer Straßenbahn w​ird von 27 Linien bedient. Es i​st technisch teilweise veraltet u​nd wird zurzeit modernisiert. Das Busnetz i​n Warschau s​etzt sich a​us 219 Linien zusammen u​nd bedient e​in Streckennetz v​on ca. 2600 km Gesamtlänge.

Seit April 1995 verkehrt i​n Warschau e​ine U-Bahn, d​eren Fertigstellung s​ich immer wieder verzögert hatte. Derzeit umfasst d​as Liniennetz z​wei Linien m​it einer Gesamtlänge v​on 35,7 Kilometern u​nd 34 Stationen. Die Linie M1 verkehrt i​n Nord-Süd-Richtung u​nd umfasst e​ine Gesamtlänge v​on 23,1 Kilometern m​it 21 Stationen. Die i​m März 2015 eröffnete Linie M2 m​it 12,6 Kilometer Länge u​nd 13 Stationen verläuft i​n West-Ost-Richtung u​nd unterquert d​abei die Weichsel.

Für d​en Regional- bzw. Vorortverkehr g​ibt es, n​eben einigen Vorort- u​nd Überlandbussen, d​ie Warschauer Vorortbahn (Warszawska Kolej Dojazdowa).

Seit 1. Juli 2005 s​ind S-Bahnen d​er Warschauer S-Bahn (Warszawska Szybka Kolej Miejska) i​n Betrieb. Das S-Bahn Netz w​urde zum 1. Juni 2012 a​uf vier Linien erweitert.

Schienenverkehr

Baureihe 19WE des S-Bahn-Betreibers SKM Warschau
Empfangshalle des Warschauer Zentralbahnhofs

Für d​ie Abwicklung d​es Fernverkehrs g​ibt es d​en in d​er Innenstadt gelegenen Zentralbahnhof (Warszawa Centralna) m​it seinen unterirdischen Bahnsteigen s​owie die Bahnhöfe Warszawa Wschodnia (Ostbahnhof) u​nd Warszawa Zachodnia (Westbahnhof). Vom Zentralbahnhof a​us verkehren Fernzüge i​n alle polnischen Großstädte s​owie die meisten Hauptstädte d​er Nachbarstaaten – w​ie Berlin, Minsk, Moskau, Kiew, Wien u​nd Prag.

Über e​in umfangreiches System v​on Fußgängertunneln i​st der Zentralbahnhof m​it zwei ebenfalls unterirdischen Bahnhofsanlagen (Warszawa Śródmieście u​nd Warszawa Śródmieście WKD) d​er drei S-Bahn-Betreiber (Koleje Mazowieckie, Szybka Kolej Miejska u​nd Warszawska Kolej Dojazdowa) s​owie mit d​em offenliegenden Zugangsbereich (genannt „Patelnia“) d​er U-Bahn-Station Centrum verknüpft, d​ie je einige hundert Meter entfernt liegen. Die unterirdischen Bahnanlagen i​n der Warschauer Innenstadt s​ind Teil d​er Durchmesserlinie Linia Średnicowa, d​ie hier d​urch einen 2,3 Kilometer langen (Tunel Średnicowy) führt.

Die PKP h​at die Fernstrecken Warschau–Danzig–Gdynia u​nd Warschau–Krakau bzw. –Kattowitz für d​en EIP (Pendolino) ausgebaut. Andere Strecken werden m​it dem Express InterCity (EIC) bedient. – Der Bau e​iner Hochgeschwindigkeitsstrecke i​ns Baltikum (Rail Baltica) s​oll bis 2023 realisiert sein.

Überlandbusverkehr

Geplantes Schnellstraßennetz in Warschau

Warschau besitzt einen großen Busbahnhof, und zwar den Warszawa Zachodnia. Er ist vom Zentralbahnhof aus mit den Stadtbuslinien 158 und 588 zu erreichen. Von dort verkehren hauptsächlich Fernbusse der PKS, die in Polen mit der Bahn gleichwertig angesehen sind. Der Busbahnhof für den Stadtbusverkehr befindet sich auf der Vorderseite von Warszawa Zachodnia. Nationaler und internationaler Busverkehr wird im rückwärtigen Bereich des Bahnhofgebäudes abgewickelt.

Luftverkehr

Schnellstraßenring Warschaus; Zustand um 2010

Warschau besitzt mit dem Chopin-Flughafen den wichtigsten und größten internationalen Flughafen Polens. Der Flughafen ist der Heimatflughafen der Polskie Linie Lotnicze (LOT). Der Chopin-Flughafen liegt etwa 10 km vom Stadtzentrum entfernt im Ortsteil Okęcie des Stadtbezirks Włochy. Ungefähr 16 Millionen Passagiere werden jährlich am Flughafen abgefertigt. Der Flughafen besitzt vier Terminals.

Der zweite Flughafen namens Flughafen Modlin l​iegt etwa 50 km nordwestlich v​on Warschau u​nd soll d​en Chopin-Flughafen entlasten. Er w​ird hauptsächlich v​on Billigfluggesellschaften genutzt.

Bildung

Eingangstor zum Hauptgebäude der Warschauer Universität

Als Hauptstadt Polens ist Warschau neben Krakau auch das Bildungszentrum des Landes. In der Stadt studieren ungefähr 255.000 Studenten. Die wichtigsten Hochschulen der Stadt sind:

Im Stadtteil Natolin befindet s​ich der polnische Campus d​es College o​f Europe.

In Warschau g​ibt es s​eit 1810 d​ie Fryderyk-Chopin-Universität für Musik u​nd seit 1932 d​ie wichtigste Schauspielschule i​n Polen – Aleksander-Zelwerowicz-Theaterakademie Warschau. Zahlreiche d​er berühmtesten polnischen Schauspieler absolvierten h​ier ihr Studium.

Neben d​er Polnischen Nationalbibliothek u​nd der Universitätsbibliothek Warschau d​ient als größte öffentliche Bibliothek a​uch die Warschauer Stadtbibliothek d​er literarischen Versorgung d​er Bürger.

Persönlichkeiten

In d​er Liste v​on Persönlichkeiten d​er Stadt Warschau s​ind die i​n der Stadt geborenen Persönlichkeiten aufgeführt s​owie solche, d​ie ihren Wirkungskreis i​n Warschau hatten.

Die v​on der Stadt z​u Ehrenbürgern ernannten Persönlichkeiten s​ind in d​er Liste d​er Ehrenbürger v​on Warschau z​u finden.

Rezeption

Nach Warschau i​st der Asteroid (1263) Varsavia benannt.

Literatur

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Wiktionary: Warschau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Offizielle Websites
Andere Websites

Einzelnachweise

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Allerdings nur informell. Formell war die Königsstadt Krakau bis zur Verfassung vom 3. Mai 1791 die Hauptstadt des Königreiches Polen. Starke Symbolkraft hatte dabei die Tatsache, dass alle Könige außer der Letzte sich auf dem Wawelberg in Krakau zum König krönen ließen.
  3. Warsaw Legends | Legends of Warsaw, Poland | Warsaw Life. Abgerufen am 29. Januar 2021 (englisch).
  4. maria lewicka: architekturatlas der Altstadt von Warschau. Verlag Arkady, Warschau 1992, ISBN 83-213-3573-X, S. 10.
  5. Simas Karaliūnas: Polnisch Warszawa und litauisch Ãpvaršuva. In: Studia Etymologica Cracoviensia 14, 2009, S. 213–217.
  6. Ocena na: 2006.11.16 - Dz.U.02.41.361. 1. Januar 2007, abgerufen am 29. Januar 2021.
  7. Diese Anhöhen entstanden vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg. Der abgetragene Schutt wurde am Stadtrand gesammelt und anschließend mit Erde zugeschüttet.
  8. Wetterdaten Warschaus 1981–2010. In: pogodynka.pl. Hydrologisch-Meteorologisches Staatsamt, abgerufen am 22. November 2016.
  9. Berechnet aus allen zugehörigen Einzelwerten, Quelle: Wetter und Klima – Deutscher Wetterdienst – Leistungen – Klimadaten weltweit – Monatswerte. Deutscher Wetterdienst, abgerufen am 17. Juni 2021.
  10. Berechnet aus allen zugehörigen Einzelwerten, Quelle: Wetter und Klima – Deutscher Wetterdienst – Leistungen – Klimadaten weltweit – Monatswerte. Deutscher Wetterdienst, abgerufen am 17. Juni 2021.
  11. Deutscher Wetterdienst: Klimainformationen Warschau. Deutscher Wetterdienst, abgerufen am 17. Juni 2021.
  12. Deutscher Wetterdienst: Klimainformationen Warschau. Deutscher Wetterdienst, abgerufen am 17. Juni 2021.
  13. Siehe dazu das Gesetz über die Verwaltungsstruktur der Hauptstadt Warschau vom 15. März 2002 (Ustawa z dnia 15 marca 2002 r. o ustroju miasta stołecznego Warszawy.) In: isap.sejm.gov.pl. (polnisch).
  14. Ustawa o ustroju miasta stołecznego Warszawy. Art. 14, Art. 15, Art. 16. 1. + 2. In: isap.sejm.gov.pl. Abgerufen am 30. November 2016 (Gesetz über die Verwaltungsstruktur der Hauptstadt Warschau, Art. 14, Art. 15, Art. 16. 1. + 2.).
  15. Miasto Stołeczne Warszawa: Ludność. Grafik: Ludność Warszawy według dzielnic w 2014 r. In: um.warszawa.pl. Abgerufen am 30. November 2016 (polnisch, Offizielle Homepage der Stadt Warschau).
  16. Historische Ansicht von 1729: Prælium ad Warsauiam dies Tertius 20 Julij 1656. (Digitalisat)
  17. Die Ladung eines auf der Weichsel gesunkenen Beutekahns der Schweden wurde während des Tiefwasserstandes der Weichsel im September 2012 gefunden (siehe: Archäologischer Weichselfund 2012)
  18. Eberhard Zänker: Johann Gottfried Seume. Faber & Faber Verlag, Leipzig 2005, S. 139–143.
  19. Ezra Mendelsohn: Juden, in: Sowjetsystem und demokratische Gesellschaft. Eine vergleichende Enzyklopädie. Herder, Basel und Wien 1969, Bd. III, S. 373
  20. Erich Zechlin: Die Bevölkerungs- und Grundbesitzverteilung im Zartum Polen. Reimer, Berlin 1916, S. 82–83.
  21. Wilhelm His und Wilhelm Weintraud: Verhandlungen der ausserordentlichen Tagung des Deutschen Kongresses für Innere Medizin in Warschau am 1. und 2. Mai 1916. Kriegsseuchen und Kriegskrankheiten. Berichte und Aussprache.
  22. Andrea Löw: Juden im Ghetto Litzmannstadt. Lebensbedingungen, Selbstwahrnehmung, Verhalten. Wallstein Verlag, Göttingen 2006, S. 7.
  23. Dz. U. 2002 nr 41 poz. 361. (PDF) Gesetzestext. In: isap.sejm.gov.pl. Internetowy System Aktów Prawnych, abgerufen am 30. November 2016 (polnisch).
  24. Ustawa z dnia 15 marca 2002 r. o ustroju miasta stołecznego Warszawy. Art. 1 1. Abgerufen am 30. November 2016 (Gesetz über die Verwaltungsstruktur der Hauptstadt Warschau vom 15. März 2002. Art. 1. 1).
  25. Wahlergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 17. Juli 2020.
  26. Ustawa z dnia 15 marca 2002 r. o ustroju miasta stołecznego Warszawy. Art. 2. Abgerufen am 30. November 2016 (Gesetz über die Verwaltungsstruktur der Hauptstadt Warschau Art. 2).
  27. Ustawa z dnia 15 marca 2002 r. o ustroju miasta stołecznego Warszawy. Art. 4. 1. - Art. 4. 6. Abgerufen am 30. November 2016 (Gesetz über die Verwaltungsstruktur der Hauptstadt Warschau Art. 4.1. - Art. 4. 6.).
  28. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 17. Juli 2020.
  29. Franz-Josef Sehr: CTIF-Weltmeisterschaften in Warschau. In: Florian Hessen 10/1989. Munkelt Verlag, 1989, ISSN 0936-5370, S. 3233.
  30. DK: Eröffnungszeremonie des Katyn-Museums. www.warszawa.onet.pl, abgerufen am 22. November 2016 (polnisch).
  31. eurotopics: Informationen zur 20. Internationalen Plakat-Biennale Warschau (Memento vom 19. März 2014 im Internet Archive) auf eurotopics.net, abgerufen am 19. März 2014
  32. Guide: New Warsaw Office Zones, Research Report 2017, Colliers International, S. 7 (englisch)
  33. City Centre West - najdynamiczniej rozwijająca się strefa biurowa w Warszawy, 3. März 2017, nowawarszawa.pl (polnisch)
  34. Co ukrywają piwnice Pałacu Saskiego?
  35. Alan Berube, Jesus Leal Trujillo, Tao Ran, and Joseph Parilla: Global Metro Monitor. In: Brookings. 22. Januar 2015 (brookings.edu [abgerufen am 19. Juli 2018]).
  36. The Global Financial Centres Index 23. (PDF) Abgerufen am 30. April 2021.
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