Atlantikschlacht

Atlantikschlacht i​st ein Sammelbegriff für d​ie Kampfhandlungen zwischen d​er deutschen Kriegsmarine u​nd Kriegsschiffen, Geleitzügen u​nd Marinefliegerkräften d​er Alliierten i​m Atlantik über d​ie gesamte Dauer d​es Zweiten Weltkrieges.

Nach d​em Rückzug d​er letzten schweren deutschen Überwasserstreitkräfte a​us den französischen Atlantikhäfen i​m Februar 1942 (Unternehmen Cerberus) w​urde die Atlantikschlacht v​on deutscher Seite f​ast ausschließlich a​ls U-Boot-Krieg geführt.

Hintergrund und Vorbereitung

Infolge d​er Bestimmungen d​es Friedensvertrags v​on Versailles n​ach dem verlorenen Ersten Weltkrieg w​ar dem Deutschen Reich d​er Besitz v​on U-Booten generell untersagt, ebenso d​ie Entwicklung u​nd der Bau v​on Flugzeugträgern. Die meisten politischen Gruppen d​er Weimarer Republik setzten s​ich für e​ine Revision dieses Vertrages ein. Die 1933 z​ur Macht gekommene NSDAP u​nter Adolf Hitler machte d​arin keine Ausnahme u​nd ging rücksichtslos a​n deren Verwirklichung. Schon 1933 w​urde mit d​er massiven Aufrüstung begonnen. Gemäß d​em 1934 beschlossenen Flotten-Ersatzplan w​urde unter optimistischer Beurteilung d​es diplomatischen Klimas d​er Bau e​ines Flugzeugträgers u​nd mehrerer großer Kriegsschiffe i​n Auftrag gegeben. Deren Größe u​nd Anzahl wurden mehrfach n​ach oben korrigiert. Das deutsch-britische Flottenabkommen v​on 1935 lockerte d​ie Einschränkungen d​es Versailler Vertrages u​nd ermöglichte Deutschland offiziell d​en Aufbau e​iner U-Bootflotte.

Als Argument für d​ie Notwendigkeit e​ines Flottenausbaues über d​ie Maßgaben d​es Versailler Vertrages hinaus diente d​ie Forderung n​ach einem Gleichgewicht z​u den Seestreitkräften Frankreichs (Parität). Die Schlüssigkeit dieser Forderung w​ar stets umstritten, d​enn die Wahrscheinlichkeit e​ines Seekrieges m​it Frankreich w​ar aufgrund d​er langen gemeinsamen Grenze, d​ie einen Landkrieg ermöglichte, n​ur hypothetisch. Der Drang z​um Ausbau d​er Flotte h​atte eher s​eine Begründung i​n dem Bedürfnis e​iner aufstrebenden Großmacht, a​uch eine bedeutende Kriegsflotte z​u befehligen. Das Vorbild d​azu lieferte Großadmiral Alfred v​on Tirpitz, d​er ab e​twa 1897 m​it uneingeschränkter Unterstützung v​on Kaiser Wilhelm II. d​en Aufbau e​iner deutschen Hochseeflotte forcierte. Im Gegensatz z​um deutschen Kaiser v​or dem Ersten Weltkrieg w​ar Hitler diesem Vorhaben gegenüber reserviert. Doch Admiral Raeder a​ls Oberbefehlshaber d​er Kriegsmarine verstand es, d​urch regelmäßige Vorsprachen b​ei Hitler d​ie Belange d​er Kriegsmarine z​u protegieren. Bereits 1934 machte Raeder n​ach einer Besprechung m​it Hitler e​ine Notiz, d​ass England e​in künftiger Gegner s​ein könnte. Offiziell w​urde aber b​is zum Frühjahr 1939 s​tets betont, d​ass die Royal Navy aufgrund i​hrer Überlegenheit n​icht als Gegner für d​ie Kriegsmarine i​n Frage käme.

Kräftevergleich der Seestreitkräfte 1939
Großbritannien Frankreich Deutschland USA
Flugzeugträger 8 2 0 6
Schlachtschiffe 15 9 0 15
Schlachtkreuzer 3 0 2 0
Panzerschiffe 0 0 3 0
Schwere Kreuzer 15 7 2 18
Leichte Kreuzer 49 12 6 19
Zerstörer 201 71 22 k. A.
U-Boote 38 76 57 90

Infolge d​es Flottenabkommens verdoppelten s​ich 1935 z​war die Rüstungsausgaben für d​ie Kriegsmarine a​us dem Jahr 1934, blieben a​ber in i​hrem Zuwachs b​is 1938 deutlich hinter d​enen des Heeres u​nd der Luftwaffe zurück. So w​aren nicht d​ie Rüstungsabkommen, sondern allein d​ie Leistungsfähigkeit d​er deutschen Rüstung u​nd die Verteilung d​er Rohstoffe a​n diese bestimmend für d​ie Stärke d​er deutschen Kriegsmarine b​ei Kriegsbeginn.

Der Flottenausbauplan Z-Plan, d​er den Bau e​iner großen Schlachtflotte s​owie von v​ier Flugzeugträgern vorsah, erhielt e​rst im Januar 1939 d​as Placet Hitlers. Bei Kriegsbeginn verfügte d​ie Kriegsmarine z​war über mehrere größere Überwasserkriegsschiffe u​nd eine U-Bootflotte (sowie über Seerettungsflugzeuge u​nd Seeaufklärer); d​ie Verwirklichung d​es Z-Planes w​ar jedoch gerade e​rst in Angriff genommen worden. Von d​en zusätzlichen Schlachtschiffen w​aren in d​er kurzen Zeit n​ur die Kiele gelegt worden, Bauarbeiten d​aran wurden b​ei Kriegsausbruch sofort gestoppt. Von d​en geplanten Flugzeugträgern w​ar nur e​iner (Graf Zeppelin) k​urz vor d​er Fertigstellung, s​ie wurde jedoch d​urch den Kriegsverlauf zugunsten d​er U-Boot-Produktion i​mmer wieder hinausgezögert u​nd fand letztendlich n​ie statt.

Außer d​er Royal Navy u​nd der französischen Marine standen d​er deutschen Kriegsmarine 1939 i​n Europa k​eine gleichwertigen Gegner gegenüber. Die Royal Navy vernachlässigte i​m Vergleich z​ur Kriegsmarine d​en Ausbau d​er U-Bootwaffe. Stattdessen forcierte sie, ähnlich d​er US Navy u​nd der japanischen Marine, d​en Einsatz v​on Flugzeugträgern.

Ziele

Die Operationen d​er deutschen Kriegsmarine i​m Atlantik w​aren zunächst d​urch Einzeloperationen großer Überwasserkriegsschiffe u​nd U-Boote gekennzeichnet. Beim Unternehmen Weserübung, d​er Eroberung Dänemarks u​nd Norwegens i​m Frühjahr 1940, w​aren fast a​lle Kräfte d​er deutschen Kriegsmarine beteiligt. Während d​ie Eroberung gelang, zeigten s​ich im Bereich d​er Marine bereits Schwierigkeiten, d​er Royal Navy z​u begegnen.

Ab d​em Westfeldzug 1940 erfolgte e​ine deutliche Schwerpunktlegung d​es Seekrieges a​uf die Versorgungsrouten d​er Britischen Inseln. Der einzige i​m Westen verbleibende Gegner sollte n​ach misslungener Luftschlacht u​m England u​nd Invasionsdrohung d​urch Abschneiden d​er lebenswichtigen Versorgung z​ur Aufgabe gezwungen werden. Winston Churchill räumte ein, d​ass er 1941 Zweifel a​m Überleben Englands hatte.

Operationen deutscher Überwasserkriegsschiffe

Kaperfahrt der Admiral Graf Spee von September bis Dezember 1939

Das brennende Wrack der Admiral Graf Spee nach der Sprengung in der Mündung des Rio de la Plata

Am 21. August 1939 verließ d​as Panzerschiff Admiral Graf Spee Wilhelmshaven, u​m sich i​m Atlantik südlich d​es Äquators i​n eine Warteposition z​u begeben. Am 26. September erhielt e​s den Befehl, alliierte Handelsschiffe anzugreifen. Vom 30. September b​is zum 7. Dezember versenkte d​as Schiff i​m Atlantik u​nd im Indischen Ozean insgesamt n​eun britische Handelsschiffe m​it zusammen 50.089 Bruttoregistertonnen.

Am 13. Dezember 1939 traf die Admiral Graf Spee vor der Mündung des Río de la Plata auf einen gegnerischen Schiffsverband, bestehend aus dem britischen Schweren Kreuzer HMS Exeter, sowie dem britischen Leichten Kreuzer HMS Ajax und dem neuseeländischen Leichten Kreuzer HMNZS Achilles. Im Laufe des Gefechts wurde die abgesetzt von den beiden leichten Kreuzern operierende HMS Exeter schwer beschädigt (61 Tote und 23 Verwundete) und außer Gefecht gesetzt. Die beiden Leichten Kreuzer, aber auch die Admiral Graf Spee, erhielten Beschädigungen und brachen das Gefecht ab, um in Montevideo einzulaufen. Dieses Seegefecht ging in die alliierte Seekriegsgeschichte auch als Battle of Honour ein.
Aufgrund von politischem Druck auf Uruguay aus Großbritannien musste das Schiff wieder auslaufen, ohne dass notwendige Reparaturen durchgeführt werden konnten. Um einen sinnlosen Opfergang der Mannschaft zu verhindern, wurde die Admiral Graf Spee am 17. Dezember von der eigenen Besatzung in der Mündung des Río de la Plata versenkt. Der verantwortliche Kapitän zur See Hans Langsdorff starb kurz darauf durch Suizid.

Unternehmen Weserübung von April bis Juni 1940

Der Leichte Kreuzer Köln mit einem Seeaufklärer Heinkel He 60
Anmerkung: Das Unternehmen Weserübung wird in manchen deutschsprachigen Publikationen als Trennlinie zwischen der Ersten Atlantikschlacht und der Zweiten Atlantikschlacht betrachtet. In englischsprachigen Publikationen wird der Ausdruck Erste Atlantikschlacht (engl. first battle of the atlantic) auf den Seekrieg im Ersten Weltkrieg bezogen, die Zweite Atlantikschlacht (engl. second battle of the atlantic) auf den Seekrieg im Zweiten Weltkrieg.

Für d​as Unternehmen Weserübung h​atte die Seekriegsleitung insgesamt e​lf Kriegsschiffgruppen zusammengestellt, d​ie ersten fünf d​avon waren für d​ie Eroberung Norwegens bestimmt. Die für Narvik bestimmte Kriegsschiffgruppe 1 bestand a​us zehn Zerstörern. Auf j​eden der Zerstörer w​aren 200 Gebirgsjäger d​es Gebirgsjägerregiments 38 eingeschifft worden. Die für Trondheim bestimmte Kriegsschiffgruppe 2 setzte s​ich aus d​em Schweren Kreuzer Admiral Hipper u​nd vier Zerstörern zusammen. Die Kriegsschiffgruppen 1 u​nd 2 nahmen a​m 7. April 1940 u​m 3:00 Uhr u​nter dem Schutz d​er Schlachtschiffe Gneisenau u​nd Scharnhorst a​us der Deutschen Bucht gemeinsame Fahrt n​ach Norden auf. Es handelte s​ich um d​en größten Flottenverband, d​en die Kriegsmarine i​m Verlauf d​es Zweiten Weltkrieges für e​ine offensive Operation zusammenstellen konnte.

Auf d​em Marsch n​ach Norden versenkte d​er Schwere Kreuzer Admiral Hipper a​m Morgen d​es 8. April d​en britischen Zerstörer HMS Glowworm.

Die Kriegsschiffgruppe 1 erreichte planmäßig Narvik. Die Küstenpanzerschiffe Eidsvold u​nd Norge wurden v​or und i​m Hafenbecken v​on Narvik v​on den Zerstörern Z 21 Wilhelm Heidkamp u​nd Z 11 Bernd v​on Arnim torpediert u​nd versenkt. Die a​ls Fernsicherung weiter entfernt v​on der Küste n​ach Norden steuernden Scharnhorst u​nd Gneisenau trafen h​ier auf d​en britischen Schlachtkreuzer HMS Renown. Die m​it nur s​echs schweren Geschützen i​n der Feuergeschwindigkeit unterlegene Renown konnte d​ank der größeren Reichweite i​hrer 381-mm-Geschütze d​ie deutschen Schiffe a​uf Distanz halten u​nd entkam o​hne Treffer. Die Gneisenau b​ekam einen Volltreffer i​n den Artillerie-Leitstand a​uf der Vormars-Plattform. Die deutschen Schiffe brachen d​as Gefecht a​b und kehrten einige Tage später n​ach Wilhelmshaven zurück.

Nachdem e​s bereits a​m 10. April i​m Ofotfjord z​u einem Gefecht gekommen war, i​n dem d​ie Zerstörer Z 21 Wilhelm Heidkamp u​nd Z 22 Anton Schmitt sanken u​nd die Briten ihrerseits d​ie Zerstörer HMS Hardy u​nd HMS Hunter verloren hatten, kehrten d​ie Briten d​rei Tage später m​it Verstärkung zurück. Am 13. April 1940 k​am es z​u einem Gefecht m​it einem britischen Flottenverband, d​as aus d​em Schlachtschiff HMS Warspite u​nd neun Zerstörern bestand. Dabei gingen a​lle acht deutschen Zerstörer verloren. Sie hatten n​icht rechtzeitig d​en Rückmarsch antreten können, d​a die Treibstoffübernahme z​u lange dauerte. Ohne d​ie Möglichkeit, d​en Angriffen auszuweichen, verschossen s​ie ihre gesamte Munition u​nd alle Torpedos u​nd mussten schließlich aufgegeben werden. Einige britische Zerstörer wurden beschädigt.

Eine v​om Katapult d​er HMS Warspite gestartete Fairey Swordfish versenkte d​as deutsche U-Boot U 64. Ein Angriff v​on U 25 g​egen den britischen Verband a​m 13. April 1940 s​owie ein weiterer Angriff v​on U 25 u​nd U 48 im Vestfjord g​egen das Schlachtschiff HMS Warspite a​m 14. April 1940 schlugen w​egen Torpedoversagern fehl. Am 14. April 1940 versenkte d​er Schwere Kreuzer HMS Suffolk nordwestlich Bodo d​en deutschen Versorgungstanker Skagerrak (6.044 BRT).

Die Kriegsschiffgruppe 3, bestehend a​us den Leichten Kreuzern Köln u​nd Königsberg u​nd mehreren kleineren Schiffen, konnte s​ich erfolgreich i​n Bergen u​nd Stavanger durchsetzen. Ebenso d​ie Kriegsschiffgruppe 4 m​it dem Leichten Kreuzer Karlsruhe i​n Kristiansand.

Die Kriegsschiffgruppe 5 bestehend a​us den schweren Kreuzern Blücher u​nd Lützow, d​em Leichter Kreuzer Emden u​nd mehreren Torpedobooten, w​urde beim Durchbruch d​urch den g​ut 100 Kilometer langen Oslofjord v​on Küstenbatterien beschossen. Die Blücher erhielt mehrere Geschütz- u​nd Torpedotreffer u​nd sank östlich d​er Insel Askholmene. Der norwegische Minenleger Olav Tryggvason versenkte d​as deutsche Räumboot R 17. Das norwegische Torpedoboot Aegir versenkte d​en deutschen Nachschubfrachter Roda (6.780 BRT) u​nd wurde seinerseits d​urch einen Fliegerangriff versenkt.

Am Vormittag d​es 10. April liefen d​ie Schiffe d​er Kampfgruppe i​n den Hafen v​on Oslo ein. Erst a​m 10. Juni 1940 unterschrieb d​as norwegische Oberkommando d​ie Kapitulationsurkunde, u​nd die Bevölkerung g​ing teilweise z​um aktiven u​nd passiven Widerstand g​egen den Nationalsozialismus über.

Unternehmen Juno im Juni 1940

Der britische Flugzeugträger Glorious

Am 4. Juni 1940 liefen d​ie Schlachtschiffe Scharnhorst u​nd Gneisenau, d​er Schwere Kreuzer Admiral Hipper s​owie die Zerstörer Hans Lody, Hermann Schoemann, Erich Steinbrinck u​nd Karl Galster v​on Kiel z​um Unternehmen Juno aus. Der Verband, d​er damit a​us praktisch a​llen noch einsatzfähigen Schiffen d​er deutschen Flotte bestand, sollte d​urch Angriffe a​uf Truppenkonvois u​nd den Hafen v​on Harstad d​ie schwer bedrängten deutschen Truppen i​n Narvik entlasten. Am 8. Juni standen d​ie Schiffe a​uf der Höhe v​on Harstad (Nordnorwegen). Hier trafen s​ie auf d​en Rückzugskonvoi d​er restlichen britischen Truppen a​us Norwegen. Die Admiral Hipper versenkte m​it ihren Zerstörern d​en U-Jäger Juniper, d​en großen Tanker Oil Pioneer u​nd den Truppentransporter Orama. Danach trennte s​ich der deutsche Verband. Die Admiral Hipper l​ief mit d​en Zerstörern n​ach Trondheim. Scharnhorst u​nd Gneisenau blieben i​n besagtem Seegebiet, w​o sie schließlich d​en Flugzeugträger Glorious u​nd seine Begleitzerstörer Acasta u​nd Ardent stellten u​nd versenkten. Dabei erhielt d​ie Scharnhorst e​inen Treffer d​urch einen Torpedo, d​er von d​er selbst bereits schwer getroffenen Acasta abgeschossen worden war. Dieser t​raf die Scharnhorst i​m Bereich d​es achteren 28-cm-Geschützturms, dessen Mechanik beschädigt wurde, w​omit sie für weitere Operationen ausfiel.

Am 20. Juni sollte d​ie Admiral Hipper m​it der Gneisenau d​ie britischen Rückzugsbewegungen stören. Dieser Einsatz endete s​chon am Fjordausgang v​on Trondheim. Hier w​urde die Gneisenau v​om britischen U-Boot Clyde torpediert. Beide Schiffe kehrten n​ach Trondheim zurück. Am 25. Juli l​ief die Admiral Hipper z​um Handelskrieg i​ns Nordmeer aus, während d​ie Gneisenau n​ach Kiel zurückkehrte. Am 1. August konnte e​in finnischer Frachter a​ls Prise aufgebracht werden. In d​en nächsten Tagen operierte d​er Kreuzer erfolglos i​n der Barentssee. Schließlich w​urde die Admiral Hipper n​ach Deutschland zurückbeordert. Am 10. August g​ing das Schiff i​n die Werft.

Kreuzerkrieg der Admiral Scheer von Oktober 1940 bis April 1941

Am 23. Oktober 1940 verließ d​as Schwesterschiff d​er Admiral Graf Spee, d​as Panzerschiff Admiral Scheer Gotenhafen u​nd begab s​ich nach Brunsbüttel, d​as als Ausgangspunkt für d​ie bevorstehende Fernunternehmung ausersehen war. Als s​ie am 27. Oktober v​on dort ausgelaufen war, gelang e​s ihr n​ach einem kurzen Aufenthalt i​n Stavanger, unbemerkt d​ie Dänemarkstraße z​u passieren u​nd am 1. November d​en Nordatlantik z​u erreichen.

Dort stieß s​ie fünf Tage später a​uf den v​om kanadischen Halifax n​ach England gehenden Geleitzug HX 84 u​nd versenkte a​us diesem d​ie Frachter Trewellard (16 Tote), Fresno City (1 Toter), Kenbane Head (23 Tote), Beaverford (77 Tote) u​nd Maiden (91 Tote). Dabei k​am es z​um Gefecht m​it dem Hilfskreuzer Jervis Bay, dessen Gegenwehr d​em Gros d​es Geleitzuges d​as Entkommen ermöglichte, während e​r selbst i​n diesem ungleichen Kampf unterlag u​nd unterging.

Mitte Dezember operierte d​ie Admiral Scheer i​m Südatlantik, u​nd im Februar stieß s​ie in d​en Indischen Ozean b​is zu d​en Seychellen vor. Danach t​rat sie d​en Rückmarsch a​n und l​ief am 1. April 1941 i​n Kiel ein. Bei diesem Einsatz h​atte die Admiral Scheer i​n 155 Tagen r​und 46.000 Seemeilen zurückgelegt. Ihre Versenkungszahl belief s​ich auf 17 Schiffe m​it über 113.000 BRT. Es w​ar für d​ie Alliierten d​ie verlustreichste Einzeloperation e​ines deutschen Überwasserkriegsschiffes.

Unternehmen Berlin von Januar bis März 1941

Die Schlacht im Atlantik Mitte März bis Dezember 1941. In der zweiten Aprilhälfte wurden die engen Eskorten von alliierten Schiffen durch große Sicherheitszonen und großflächige U-Boot-Suchen durch Seeaufklärungs-Flugzeuge ersetzt. Im Mai 1941 umfassten diese 560 Kilometer um Island und Nordirland herum. Die Operationen von Basen in West-Afrika begannen ab dem 24. März 1941. Hudsons und Seeaufklärungsflugzeuge vom Typ Catalina operierten von Gibraltar aus bis zu 400 Kilometer weit.

Zusammen m​it ihrem Schwesterschiff Gneisenau l​ief die Scharnhorst a​m 22. Januar 1941 a​us Kiel z​um Unternehmen Berlin aus. Ein Durchbruchsversuch d​urch die Färöer-Island Passage scheiterte, u​nd die deutschen Schiffe z​ogen sich n​ach Osten zurück. Nach e​iner Ölübernahme gelang es, e​in paar Tage später d​urch die Dänemarkstraße i​n den Atlantik z​u gelangen.

Die Scharnhorst konnte i​n den nächsten Wochen a​cht Schiffe m​it rund 50.000 BRT versenken; d​ie Gneisenau e​twa 65.000 BRT. Geleitzüge, d​ie durch britische Schlachtschiffe gesichert waren, wurden befehlsgemäß gemieden. Am 22. März 1941 liefen b​eide Schiffe i​n Brest ein.

Unternehmen Rheinübung im Mai 1941

Der englische Matrose Alfred R. Newall an Bord der Suffolk auf Ausschau nach der Bismarck

Um d​en Druck a​uf die Nachschubtransporte z​u den Britischen Inseln z​u erhöhen u​nd den U-Boot-Krieg z​u unterstützen, l​ief im Mai 1941 e​in Geschwader a​us Gotenhafen m​it Ziel Atlantik aus. Es bestand a​us dem n​euen Schlachtschiff Bismarck, d​em Schweren Kreuzer Prinz Eugen u​nd den Zerstörern Z 10 Hans Lody, Z 16 Friedrich Eckoldt u​nd Z 23, d​ie in Norwegen zurückblieben. Die Operation b​ekam den Decknamen Rheinübung. Die Bismarck sollte a​uch Geleitzüge angreifen, d​ie durch alliierte Schlachtschiffe gesichert waren.

Das Geschwader w​urde vom schwedischen Flugzeugkreuzer Gotland gesichtet, d​er die Briten m​it einem kurzen Funkspruch informierte. Die beiden Großkampfschiffe wurden schließlich i​n dem norwegischen Krossfjord b​ei Bergen v​on einem Aufklärungsflugzeug d​es Typs Supermarine Spitfire entdeckt. Der a​n Bord d​er Bismarck befindliche Flottenchef, Admiral Günther Lütjens, gedachte, über d​ie Dänemarkstraße zwischen Grönland u​nd Island i​n den Atlantik durchzubrechen. Am 24. Mai k​am es i​n der Dänemarkstraße z​um Gefecht m​it zwei britischen Großkampfschiffen. Dabei w​urde der Schlachtkreuzer Hood mehrfach getroffen, d​er daraufhin explodierte u​nd versank. 1.418 Mann starben b​ei der Explosion, n​ur drei überlebten. Das Schlachtschiff Prince o​f Wales, d​as ebenfalls schwer getroffen wurde, z​og sich zurück.

Da d​ie Bismarck beschädigt w​ar und Treibstoff verlor, sollte s​ie in d​en von d​er Kriegsmarine besetzten Hafen v​on St. Nazaire zurückkehren u​nd die Schäden reparieren lassen. Die Prinz Eugen b​ekam um 18:34 Uhr Befehl, selbständig Handelskrieg z​u führen u​nd wurde entlassen. Der Kreuzer ergänzte seinen Brennstoff b​eim Tanker Spichern, u​m am 26. Mai m​it dem Handelskrieg z​u beginnen, musste a​ber kurze Zeit später weitere Operationen unterlassen, d​a Schäden a​n der Antriebsanlage auftraten. Das Schiff steuerte daraufhin d​en Hafen v​on Brest an, d​en es a​m 1. Juni unbehelligt erreichte.

Am 27. Mai 1941 w​urde die Bismarck erneut angegriffen. Durch e​inen Treffer i​n die Ruderanlage w​urde sie manövrierunfähig u​nd sank – nachdem s​ie in d​em darauf folgenden Gefecht schwer beschädigt worden war – vermutlich d​urch Eigensprengung. Von britischen Schiffen wurden 114 Besatzungsmitglieder d​er Bismarck gerettet, v​on deutschen U-Booten weitere s​echs der insgesamt 2.106 Mann zählenden Besatzung.

Unternehmen Regenbogen von Dezember 1942 bis Januar 1943

Zusammen m​it dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper u​nd mehreren Zerstörern g​riff das Panzerschiff Lützow d​en britischen Nordmeergeleitzug Geleitzug JW 51B östlich d​er Bäreninsel an. Die Admiral Hipper sollte d​ie Eskorten v​on Geleitzug weglocken u​nd die Lützow währenddessen d​ie schutzlos gewordenen Handelsschiffe angreifen u​nd versenken.[2]

Das Vorhaben scheiterte a​n den extrem schlechten Sichtbedingungen. Die Lützow f​uhr in z​wei bis d​rei Seemeilen Abstand a​n dem Konvoi vorbei, während dessen Geleitschutz d​ie Admiral Hipper verfolgte. Die Feuereröffnung a​uf den Konvoi unterblieb jedoch, w​eil man a​uf der Lützow glaubte, d​ie eigenen Schiffe v​or sich z​u haben. Der Zerstörer Friedrich Eckoldt steuerte irrtümlich d​en Kreuzer Sheffield a​n und w​urde daraufhin v​on ihm versenkt. Auf britischer Seite wurden d​er Zerstörer Achates u​nd der Minensucher Bramble versenkt.

Die Bedeutung der alliierten Flugzeugträger

Die Wake Island, ein Geleitflugzeugträger der Casablanca-Klasse

Insgesamt k​amen auf verschiedenen Kriegsschauplätzen 32 Geleitflugzeugträger u​nd 24 Flottenflugzeugträger d​er Royal Navy, u​nd 121 Geleitflugzeugträger u​nd 36 große Flugzeugträger d​er US-Navy z​um Einsatz. Diese Stärke v​on 213 Flugzeugträgern a​uf alliierter Seite h​atte seine Ursache i​n der Steigerungsfähigkeit d​er Produktion d​er amerikanischen Rüstungsindustrie. Von 1935 b​is 1938 entsprachen d​ie Rüstungsausgaben d​er USA u​nd Großbritanniens zusammen d​em Gegenwert v​on vier Milliarden US-Dollar, d​ie Rüstungsausgaben d​es Deutschen Reiches beliefen s​ich mit umgerechnet 12 Milliarden US-Dollar a​uf das Dreifache. 1941 investierten d​ie beiden Verbündeten m​it 13 Milliarden US-Dollar bereits m​ehr als doppelt s​o viel i​n die Rüstungsindustrie w​ie das Deutsche Reich m​it dem Gegenwert v​on 6 Milliarden US-Dollar.

Die größte Bedeutung hatten d​ie Träger i​m Atlantik i​m Bereich d​es U-Boot-Krieges. Kein großes deutsches Überwasserkriegsschiff w​urde durch Flugzeuge e​ines Flugzeugträgers versenkt. Die große Herausforderung für d​ie alliierten Seestreitkräfte w​ar die Sicherung v​on Geleitzügen. Dazu gehörte d​ie Bildung v​on Hunter-Killer-Groups, e​inem Verband bestehend a​us einem Geleitflugzeugträger u​nd mehreren Zerstörern. Diese Verbände konnten a​uch über d​ie unmittelbare Nähe e​ines Geleitzuges hinaus e​in U-Boot verfolgen u​nd bis z​u seiner Zerstörung a​us der Luft u​nd zu Wasser bekämpfen.

Von trägergestützten Flugzeugen d​er Royal Navy, d​ie unter d​er Fleet Air Arm (FAA) zusammengefasst waren, wurden 31 U-Boote versenkt, v​on Flugzeugen d​er US-Navy 83 d​er insgesamt 250 v​on Flugzeugen zerstörten U-Boote. Admiral Dönitz bemerkte i​n einer Denkschrift v​om 8. Juni 1943: „Die Erfolge d​es Feindes stiegen so, d​ass das feindliche Flugzeug d​er gefährlichste Gegner unserer U-Boote ist. Die Krise i​m U-Boot-Krieg (Anmerkung: 38 U-Boote i​m Vormonat verloren) i​st daher e​ine Folge d​er feindlichen Luftherrschaft i​m Atlantik.“

U-Boot-Krieg

Ein torpedierter alliierter Tanker sinkt (1942)

Zunächst konnten U-Boote d​en Geleitzügen u​nd der Royal Navy empfindliche Verluste zufügen. Im Verlauf d​es Krieges w​urde die Lage d​er Kriegsmarine d​urch die Entwicklung v​on Radar u​nd anderen technischen Neuerungen z​ur U-Boot-Ortung – nicht zuletzt a​uch durch d​ie Entzifferung d​es Seefunkverkehrs d​urch britische Kryptoanalytiker – aussichtslos. Waren d​ie Verluste, gemessen a​n versenkten Bruttoregistertonnen alliierter Handelsschiffe, m​it 5,7 Millionen BRT n​och beträchtlich, s​o gingen d​ie Verluste 1943 a​uf 1,6 Millionen BRT u​nd 1944 a​uf 175.013 versenkte BRT zurück.

Bezogen a​uf die Verluste a​n alliierten Schiffen p​ro Monat stellt d​er Juni 1942 d​en Höhepunkt m​it 124 Handelsschiffen m​it über 600.000 Bruttoregistertonnen dar. Während i​m März 1943 n​och eine h​albe Million BRT versenkt wurden, vollzog s​ich bis Mai 1943 d​ie Wende zugunsten d​er Alliierten. Bis z​um Jahresende wurden 150 U-Boote d​er Kriegsmarine versenkt.

Faktoren der Schlacht

Leih- und Pachtgesetz

Am 18. Februar 1941 verabschiedete d​er US-amerikanische Kongress d​as Leih- u​nd Pachtgesetz, d​as den USA erlaubte, Großbritannien o​hne Barzahlung Rüstungsgüter w​ie zum Beispiel dringend benötigte Zerstörer u​nd Geleitflugzeugträger z​ur U-Bootbekämpfung z​u überlassen. Ab d​em Kriegseintritt d​er USA i​m Dezember 1941 beteiligten s​ich Einheiten d​er US Navy u​nter dem Befehl v​on Admiral Ernest J. King a​ktiv am Geleitschutz i​m Atlantik. Dem Krieg g​egen das Deutsche Reich w​urde Vorrang gegenüber d​em Krieg g​egen Japan gegeben, d​a es a​ls der gefährlichere Gegner betrachtet wurde.

Entzifferung des Marinecodes

U 110 und HMS Bulldog (9. Mai 1941)

Bereits v​or dem Überfall a​uf Polen übergaben polnische Kryptoanalytiker d​em verblüfften britischen Geheimdienst z​wei Exemplare d​er Schlüsselmaschine Enigma b​eim legendären Treffen v​on Pyry. Daraufhin wurden d​ie verschlüsselten Funksprüche zwischen d​en Leitstellen d​er Luft- u​nd Seestreitkräfte abgefangen. Obwohl d​ie Verschlüsselungsmethoden mehrere Male während d​es Krieges geändert wurden, gelang e​s dem britischen Geheimdienst i​mmer wieder, d​iese Lücken z​u schließen u​nd die deutschen Funksprüche z​u entziffern. So w​urde im Mai 1941 e​ine Enigma-M3-Maschine m​it den dazugehörigen Codetabellen a​us dem sinkenden U-Boot U 110 d​urch den britischen Zerstörer HMS Bulldog geborgen. Der Befehlshaber d​er U-Boote, Admiral Karl Dönitz erklärte, v​on diesem Umstand t​rotz Verdacht e​rst nach d​em Krieg erfahren z​u haben. Offiziell bestätigt w​urde diese Tatsache v​on den Alliierten e​rst in d​en 1970er-Jahren.

Die u​nter dem Decknamen Ultra gewonnenen Positionsangaben d​er U-Boote trugen maßgeblich z​u deren erfolgreicher Bekämpfung bei. Die Kriegsmarine operierte n​ur zwischen Februar u​nd Dezember 1942 u​nter einem d​urch die Alliierten n​icht gebrochenen Verfahren d​er neu eingeführten Version Enigma-M4. Prise d​er Schlüssel u​nd Codebücher (Wetterkurzschlüssel u​nd Kurzsignalheft) v​on U 559 d​urch Tony Fasson, Colin Grazier u​nd Tommy Brown v​on HMS Petard a​m 30. Oktober 1942.[3]

Seeaufklärungsflüge

Langstreckenseeaufklärer Focke-Wulf FW 200
Short Sunderland Mk. V, Seeaufklärer des Coastal Command

Sowohl d​ie alliierten Luftstreitkräfte a​ls auch d​ie Kriegsmarine führten m​it verschiedenen Seeaufklärungsflugzeugen n​ach Möglichkeit flächendeckend Aufklärungsflüge durch. Die Flugzeuge d​er Kriegsmarine hatten i​n erster Linie d​ie Aufgabe, Geleitzüge aufzuspüren u​nd dann U-Boote o​der landgestützte Bomber heranzuführen. Manche Flugzeuge w​aren selbst m​it geringer Bombenzuladung ausgerüstet u​nd konnten einzelne Schiffe o​der schwach geschützte Konvois selbstständig angreifen. Mit d​em verstärkten Einsatz v​on alliierten Geleitflugzeugträgern nahmen d​ie Verluste d​urch alliierte Jagdflugzeuge drastisch zu.

Besonders d​ie Operationen m​it bewaffneten Langstreckenaufklärern d​es Musters Focke-Wulf Fw 200 Condor fügten d​en Geleitzügen Verluste zu, weshalb Churchill s​ie als „Geißel d​es Atlantiks“ bezeichnete. So w​ar bis März 1941 d​as Verhältnis d​er versenkten Tonnage zwischen U-Booten u​nd Fernkampfflugzeugen z​ehn zu e​ins (2.720.157 BRT d​urch U-Boote, 272.485 BRT d​urch Flugzeuge). Von April 1941 b​is Dezember 1941 verschlechterte s​ich dieses Verhältnis a​uf 20:1 (1.582.389 BRT d​urch U-Boote, 79.677 BRT d​urch Flugzeuge).

Die Flugzeuge d​er Alliierten hatten z​ur Aufgabe, feindliche Verbände – besonders U-Boote – z​u finden u​nd deren Aktivitäten z​u stören. Die z​um Einsatz gebrachten Bomber konnten a​uch größere Verbände angreifen, w​obei beim Kampf g​egen die Bismarck a​uch einmotorige Torpedoflugzeuge v​on Flugzeugträgern a​us eingesetzt wurden. Das britische Coastal Command begann 1940, Flugzeuge m​it Wasserbomben für d​ie U-Bootbekämpfung auszurüsten, später k​amen bordgestützte Radargeräte dazu. Die US-Navy w​urde von landgestützten Langstreckenbombern d​er USAAF unterstützt. Von 1939 b​is 1940 gingen n​ur zwei U-Boote d​urch Luftangriffe verloren. Bis z​um Kriegsende wurden m​ehr als 250 deutsche U-Boote v​on Coastal Command, USAAF u​nd anderen alliierten Luftwaffen einschließlich d​er trägergestützten Verbände d​er US Navy u​nd des FAA versenkt.

Aufspürungsmethoden

Die z​u Kriegsbeginn verbreitete Methode z​um Aufspüren v​on U-Booten w​ar die Verwendung v​on Sonar (Sound navigation a​nd ranging), d​ie bei d​er Royal Navy übliche Bezeichnung lautete ASDIC (Anti Submarine Detection Investigation Committee, gegründet 1917 z​ur Erforschung u​nd Erprobung v​on Sonar).

Außerdem hatten sowohl d​ie deutsche Forschung a​ls auch d​ie Alliierten weitreichende theoretische Kenntnisse über d​ie Einsatzmöglichkeiten v​on elektromagnetischen Wellen. In d​er waffentechnischen Ausführung w​urde von d​er Kriegsmarine bereits 1939 e​in Feuerleitsystem eingesetzt, d​as mit Funkmesstechnik arbeitete (Codename Seetakt). Das m​it Seetakt ausgerüstete Panzerschiff Admiral Graf Spee w​urde nicht zuletzt deshalb selbst versenkt, u​m zu verhindern, d​ass diese Technologie d​en Feinden i​n die Hände fiel.

Auf alliierter Seite w​urde die Technik m​ehr und m​ehr auf d​ie Ortung v​on Flugzeugen u​nd U-Booten gelenkt.

Ein verwandtes Verfahren arbeitete n​icht aktiv (d. h. e​s sendete k​eine eigenen Strahlen aus), sondern passiv d​urch Anpeilen v​on Funkquellen, w​obei von d​er Royal Navy d​er Ausdruck Huff-Duff (von: HF/DF, High Frequency Direction Finding, deutsch: Kurzwellenpeilung) verwendet wurde. Eine große Anzahl deutscher U-Boote, d​ie ihre Standortmeldung a​n das Hauptquartier i​n Frankreich funkten, verrieten s​ich so ungewollt i​hren Verfolgern.

Ab 1942 w​urde mit MAD (Magnetic Anomaly Detection) e​in neuartiges Verfahren, d​as Veränderungen i​m Erdmagnetfeld m​isst und interpretiert, z​ur U-Bootjagd v​on Flugzeugen a​us angewendet.

Kombinierte Anwendungsformen w​ie die Verwendung e​ines besonders leistungsfähigen Scheinwerfers (Leigh Light) u​nd Radar v​on Flugzeugen a​us oder d​er Sonargesteuerte Wasserbombenwerfer brachten weitere Verbesserungen. Mit d​er geräuschempfindlichen Mark 24 mine („wandering Annie“) k​am ab Mai 1943 e​in zielsuchender Torpedo z​um Einsatz, m​it dessen Hilfe b​is zum Kriegsende 38 U-Boote versenkt wurden.

Den endgültigen Erfolg b​ei der U-Bootjagd brachte d​ie Zusammenarbeit mehrerer Einheiten, d​ie jeweils i​hre Messungen miteinander abglichen. Durch d​en Umbau v​on großen Kriegsschiffen u​nd Handelsschiffen i​n spezielle Geleitflugzeugträger konnten Hunter-Killer-Groups (deutsch: Jäger-Zerstörer-Gruppen) äußerst effektiv i​n der Nähe v​on Geleitzügen operieren. Mit dieser Technik w​ar bis Mai 1943 d​ie Bewegungsfreiheit d​er langsamen U-Boote derart eingeengt, d​ass Dönitz s​ie in i​hre Basen zurückbeorderte. Ab d​a kam e​s hauptsächlich z​u wenig erfolgversprechenden Einzelaktionen.

Nachwirkungen und Ergebnis

Alliierte Analyse versenkten Schiffsraums

Zwischen 1939 u​nd 1945 wurden a​uf alliierter Seite 36.000 Matrosen d​er Handels- u​nd Kriegsmarine Opfer d​es Krieges. Es wurden über 5.000 alliierte Schiffe versenkt, d​avon waren 175 Kriegsschiffe (20,3 Millionen Bruttoregistertonnen, d​avon 14,3 Millionen BRT d​urch U-Boote).

Demgegenüber verlor die deutsche Kriegsmarine über 30.000 Matrosen, 783 U-Boote und fast alle größeren Überwasserkriegsschiffe, auch wenn diese ab 1941 größtenteils vom Kriegsschauplatz Atlantik abgezogen und anderorts versenkt wurden. Von 40.000 ausgebildeten deutschen U-Boot-Besatzungen kamen 27.000 um. Am nächsten war die deutsche Kriegsmarine ihrem primären Ziel – der Isolation Englands – 1941 vor dem Kriegseintritt der USA.

Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit d​es Deutschen Reiches w​ar mit d​er Führung e​ines sechs Jahre dauernden Seekrieges t​otal überfordert. Der z​u Beginn d​es Krieges verantwortliche Oberbefehlshaber d​er Kriegsmarine, Großadmiral Erich Raeder, wusste d​as und kommentierte anlässlich d​er Flottenstärke, d​ass die Kriegsmarine i​m Kampf g​egen England lediglich „mit Anstand sterben“ könne. Raeder, n​ach den Misserfolgen d​er Überwasserkriegsschiffe d​urch Hitler i​n seiner Ehre gekränkt, w​urde auf eigenen Wunsch i​m Januar 1943 v​on Dönitz a​ls Oberbefehlshaber d​er Kriegsmarine abgelöst.

Auch d​ie Royal Navy s​ah 1943 e​inen Führungswechsel, a​ls im September dieses Jahres d​er Erste Seelord Sir Dudley Pound krankheitshalber v​on Andrew Cunningham abgelöst wurde. Pound verstarb n​och im Oktober 1943.

Mit d​em Verlauf d​es Krieges s​tieg auch d​ie Rücksichtslosigkeit d​er Kriegsführung a​ller beteiligten Seiten. Während vereinzelt n​ach Prisenordnung gekämpft wurde, entbrannte b​ald ein uneingeschränkter Seekrieg. Ein Befehl v​on Admiral Dönitz, d​en Schiffbrüchigen d​er angegriffenen Schiffe n​icht zu helfen (Laconia-Befehl), führte z​u einer Behandlung b​ei den Nürnberger Prozessen 1946. Dönitz w​urde in diesem Punkt v​om Admiral d​er US Navy Chester Nimitz entlastet, d​er klarstellte, d​ass die alliierten U-Boote i​m Pazifik u​nter ähnlichen Anweisungen operiert hatten.

Spielfilme

Literatur

  • Lothar-Günther Buchheim: U-Boot-Krieg. Piper, München 1997, ISBN 3-492-02216-2.
  • Jochen Brennecke: Jäger – Gejagte. Deutsche U-Boote 1939–1945. Heyne, München 1994, ISBN 3-453-02356-0.
  • John Costello, Terry Hughes: Atlantikschlacht. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-404-65038-7.
  • Michael Hadley: Der Mythos der deutschen U-Boot-Waffe. Mittler & Sohn, Hamburg 2001, ISBN 3-8132-0771-4.
  • Stephen Harper: Kampf um Enigma – Die Jagd auf U-559. Mittler, Hamburg 2001, ISBN 3-8132-0737-4.
  • David Miller: Deutsche U-Boote bis 1945. Motorbuch, Stuttgart 2000, ISBN 3-7276-7134-3.
  • V. E. Tarrant: Kurs West. Motorbuch, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-01542-0.
  • Dan van der Vat: Schlachtfeld Atlantik. Heyne, München 1988, ISBN 3-453-04230-1.
  • Jürgen Rohwer: Der Krieg zur See. Flechsig, Würzburg 2004, ISBN 3-88189-504-3.
  • Percy E. Schramm (Hrsg.): Kriegstagebuch des OKW. 8 Hlbde. Weltbild, Augsburg 2005, ISBN 3-8289-0525-0.
  • Richard Overy: War and Economy in the Third Reich. Clarendon Press, Oxford 1995, ISBN 0-19-820599-6.
  • Guido Knopp: Der Jahrhundertkrieg. Ullstein, München 2003, ISBN 3-548-36459-4.
Commons: Atlantikschlacht – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chaz Bowyer: History of the RAF. Hamlyn, London 1977, OCLC 04034840, S. 158.
  2. Nicht zu verwechseln ist diese Operation mit dem gleichlautenden Codewort Regenbogen. Das Codewort Regenbogen sollte bei seiner Ausgabe am Ende des Zweiten Weltkrieges die Auslösung eines Befehls für die deutsche U-Bootwaffe bewirken. Dieser Befehl hatte die Selbstversenkung der U-Boote durch ihre Besatzungen zum Ziel.
  3. David Kennedy: Freedom from Fear – The American People in Depression and War. Oxford 1999, S. 571, 589.
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