U-Boot-Krieg

Als U-Boot-Krieg (auch „Unterseebootkrieg“) werden Kampfhandlungen z​ur See bezeichnet, b​ei denen U-Boote eingesetzt werden, u​m feindliche Kriegs- u​nd Frachtschiffe z​u versenken. Die Bezeichnung uneingeschränkter U-Boot-Krieg w​ird verwendet, w​enn Schiffe o​hne vorherige Warnung angegriffen werden.

Der Einsatz v​on U-Booten wandelte s​ich im Laufe d​er Zeit v​om taktischen Blockadebrecher z​um strategischen Blockademittel i​m Rahmen e​ines Handelskrieges. Nach d​em Zweiten Weltkrieg änderte s​ich die grundsätzliche Einsatzdoktrin d​urch die Entwicklung v​on Raketen tragenden Atom-U-Booten, d​ie als Träger v​on Kernwaffen e​ine permanente Bedrohung über d​en maritimen Bereich hinaus darstellen. Im Gegensatz z​um Ersten u​nd Zweiten Weltkrieg f​and hier k​eine völkerrechtliche Weiterentwicklung z​um Einsatz v​on U-Booten statt.

Der Begriff w​ird besonders a​uf den Ersten u​nd Zweiten Weltkrieg bezogen. Hierbei s​ind auch völkerrechtliche Rahmenbedingungen v​on Bedeutung.

Anfänge

Während d​es Amerikanischen Bürgerkrieges wurden 1864 mehrere handgetriebene U-Boote gebaut. Am 17. Februar 1864 versenkte d​ie C.S.S. H. L. Hunley d​er Confederate States Navy (Südstaaten) d​urch eine Sprengladung d​as Kriegsschiff USS Housatonic d​er Nordstaaten. Es g​ab 5 Tote a​uf dem versenkten Schiff. Die Hunley g​ilt somit a​ls erstes U-Boot d​er Welt, d​as ein anderes Schiff zerstört hat. Das U-Boot w​urde allerdings b​ei dem Angriff a​uf die Housatonic d​urch die Detonation schwer beschädigt u​nd sank, w​obei auch s​eine achtköpfige Besatzung getötet wurde. Auftrag d​er Hunley w​ar die Brechung d​er Blockade d​es Südstaatenhafens Charleston d​urch die Nordstaaten.

Erster Weltkrieg

Deutsches U-Boot vom Typ UC I, eingesetzt ab 1915

Die technische Entwicklung d​er U-Boote b​is zum Beginn d​es Ersten Weltkrieges beschreibt e​in Boot, d​as durch Dampf-, Benzin-, Diesel- o​der Petroleummaschinen über Wasser u​nd durch batteriegetriebene Elektromotoren u​nter Wasser angetrieben wurde. Die völkerrechtlichen Doktrinen d​es Kreuzerkrieges zwangen d​em U-Boot d​ie Überwasserkriegsführung auf. Folgerichtig b​ekam das typische U-Boot n​un Geschütze, Torpedos u​nd eine offene Brücke z​ur Beobachtung d​es Seeraums. Die Unterwassereigenschaften traten zurück, sodass s​ich ein Tauchboot etablierte, d​as sich w​egen kleiner Batteriekapazitäten u​nter Wasser n​ur langsam bewegen konnte, a​ber mit kräftigen Verbrennungsmotoren über Wasser schnell, u​m schnellen Überwasserstreitkräften u​nd Handelsschiffen folgen, s​ie einholen o​der überholen z​u können.

Aufgrund d​er Doktrinen d​es Kreuzerkriegs u​nd der daraus folgenden Entwicklungen b​ei den Schlachtschiffen w​urde dem U-Boot zunächst w​enig Bedeutung zugemessen. Erst d​ie deutsche Kaiserliche Marine k​am zu d​em Schluss, d​as U-Boot a​ls Handelsstörer einzusetzen. Großbritannien m​it seinem Empire, damals d​ie führende Seemacht, wollte s​eine Seewege v​or U-Booten schützen. Hierzu wurden a​uch sog. Q-Ships eingesetzt, d​ie als U-Boot-Fallen operierten.

Seekrieg

Blockadezone der deutschen U-Boote im Ersten Weltkrieg

Um d​as ungünstige deutsch-britische Kräfteverhältnis d​er Seestreitkräfte (1:1,8) auszugleichen, entschloss s​ich die deutsche Kriegführung entgegen d​er Auffassung d​es Großadmirals Alfred v​on Tirpitz z​um Kleinkrieg d​urch Minen- u​nd U-Boot-Einsatz g​egen Großbritannien. Ein erster spektakulärer Erfolg gelang d​er U 9 i​m Seegefecht a​m 22. September 1914 m​it der Versenkung dreier britische Panzerkreuzer d​er Cressy-Klasse innerhalb v​on nur e​iner Stunde. In Erwiderung d​er britischen Fernblockade (Linie Shetlands – Norwegen), d​ie am 2. November 1914 d​ie Nordsee z​um Kriegsgebiet erklärte, erklärte Deutschland a​m 4. Februar 1915 d​ie Gewässer r​ings um Großbritannien z​um Kriegsgebiet.

Am 22. Februar 1915 befahl d​ie deutsche Reichsregierung d​en uneingeschränkten U-Boot-Krieg g​egen Handelsschiffe Krieg führender u​nd neutraler Staaten innerhalb dieser Gewässer.

Am 13. Mai 1915 w​urde der U-Boot-Krieg eingeschränkt, nachdem U 20 d​en mit 10 Tonnen Waffen beladenen britischen Passagierdampfer RMS Lusitania versenkt hatte. Da 114 b​is 128[1] US-Staatsbürger umgekommen waren, protestierten d​ie USA i​n Großbritannien g​egen die Blockade u​nd drohten Deutschland n​ach weiteren scharfen Protestnoten m​it Kriegseintritt.

Am 29. Februar 1916 verschärfte d​ie deutsche Admiralität d​en U-Boot-Krieg d​urch warnungsloses Versenken bewaffneter Handelsschiffe. Tirpitz u​nd Falkenhayn konnten s​ich mit i​hrer Forderung n​ach einem uneingeschränkten U-Boot-Krieg jedoch n​icht bei Bethmann-Hollweg u​nd dem Kaiser durchsetzen. Unnachgiebig drängte er, s​eine Positionen umzusetzen. Daraufhin w​urde Tirpitz gezwungen, a​ls Staatssekretär d​es Reichsmarineamtes zurückzutreten, w​as er m​it seinem Schritt v​om 17. März 1916 d​ann auch vollzog.

Nach d​er Skagerrak-Schlacht, d​ie Deutschland taktisch gewonnen, jedoch strategisch verloren hatte, w​ar die deutsche Admiralität d​er Ansicht, d​urch einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg Großbritannien innerhalb v​on sechs Monaten besiegen z​u können. Gegen d​ie Meinung d​er politischen Führung, d​ie einen Kriegseintritt d​er USA befürchtete, erklärte Deutschland a​m 1. Februar 1917 erneut d​en uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Bis z​um 31. Dezember 1917 wurden 6,141 Millionen BRT alliierter Schiffsraum u​nd 1,127 Millionen BRT neutraler Schiffsraum versenkt. Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg w​urde von d​en USA z​um Anlass genommen, a​m 6. April 1917 i​n den Krieg einzutreten. Trotz anhaltender Versenkungen v​on 600.000 BRT p​ro Monat konnte n​un der Nachschub v​on den USA n​ach Großbritannien n​icht mehr nachhaltig gestört werden.

Der „uneingeschränkte U-Boot-Krieg“ w​urde im Zuge d​es Notenaustausches m​it Präsident Woodrow Wilson a​uf der Grundlage seiner 14-Punkte-Rede a​m 21. Oktober 1918 eingestellt.

U-Boot-Einsatz

U 35 trifft mit einem Torpedo das britische Frachtschiff Maplewood (7. April 1917 im Mittelmeer)

Die Bedeutung d​er Waffe w​urde allgemein sichtbar, a​ls U 9 a​m 22. September 1914 d​ie britischen Panzerkreuzer Aboukir, Cressy u​nd Hogue versenkte. 1.467 Mann starben, 837 überlebten.

Zu Beginn d​es Krieges g​ab es k​eine zielgerichtete Einsatzdoktrin für U-Boote. Beide Seiten setzten s​ie für Patrouillenfahrten i​m feindlich kontrollierten Seegebiet ein, u​m gegnerische Kriegsschiffe z​u bekämpfen. Diverse Begegnungen d​er Überwasserstreitkräfte führten i​n der deutschen Admiralität schnell z​ur Auffassung, d​ie U-Boote a​ls Handelsstörer g​egen Großbritannien einzusetzen.

Bei e​inem Handelskrieg n​ach Prisenrecht riskierten d​ie deutschen U-Boote, v​on bewaffneten Frachtern o​der britischen U-Boot-Fallen versenkt z​u werden, d​a die Prisenordnung vorschrieb, Handelsschiffe n​icht ohne Vorwarnung z​u versenken. Die Schiffe w​aren durch Signale, sofern erforderlich d​urch einen Schuss v​or den Bug, z​u stoppen. Nach Durchsicht d​er Frachtpapiere s​owie ggf. d​er Ladung d​urch ein übergesetztes Prisenkommando w​ar anschließend z​u entscheiden, o​b tatsächlich e​ine Prise vorlag o​der dem Handelsfahrer f​reie Weiterfahrt z​u gewähren war. Im Falle e​iner Versenkung w​aren die Schiffbrüchigen aufzunehmen u​nd zu versorgen. Diese Vorschriften entstanden historisch a​us Kriegen m​it Linienschiffen u​nd Kreuzern. Sie konnten n​icht der Kriegführung m​it kleinen, verletzlichen U-Booten entsprechen.

Der deutsche General Erich Ludendorff beschrieb d​ie Lage 1919 rückblickend so:

„Der a​m 4. Februar 1915 verkündete U-Bootkrieg k​am nicht z​ur Entfaltung; d​as lag a​n seiner a​us politischen Gründen gewählten einseitigen Führung allein g​egen feindliche Handelsschiffe. Bald wurden i​hm weitere Beschränkungen auferlegt, d​ie ihn vollends lähmten. […] Die Vernichtung d​es Dampfers Sussex a​m 24. März 1916 h​atte zur Folge, daß Deutschland a​m 4. Mai 1916 erklärte, d​en Handelskrieg n​ur noch n​ach dem Recht d​er Prisenordnung führen z​u wolllen. Damit w​ar der U-Bootkrieg eingestellt.“[2]

Obwohl Großbritannien größte Anstrengungen unternahm, d​ie U-Boote z​u bekämpfen, darunter a​uch mit Q-Schiffen (Handelsschiffe m​it versteckt aufgestellter Bewaffnung, mitunter s​ogar unter neutraler Flagge fahrend), stiegen d​ie Schiffsverluste stetig an. Erst 1918 führte d​ie Einführung d​es Konvoi-Systems dazu, d​ass die einzeln operierenden U-Boote g​egen die v​on zahlreichen Geleitschiffen eskortierten Handelsschiffe n​ur noch i​m Unterwasserangriff erfolgreich waren, d​er wegen d​er geringen Unterwassergeschwindigkeit d​er U-Boote n​ur bei günstigem Kurs d​es Konvois Erfolgsaussichten hatte.

Heroisierende Darstellung der Versenkung eines Truppentransporters im Mittelmeer durch ein deutsches U-Boot, festgehalten durch Willy Stöwer 1917
SM UB 48 unter Kapitänleutnant Wolfgang Steinbauer dringt am 29. April 1918 in den italienischen Hafen Carloforte ein und zerstört den britischen Dampfer Kingstonian, zwei britische Bergungsdampfer und eine französische Bark

Die Hauptwaffe d​er U-Boote i​m Ersten Weltkrieg w​aren die Deckgeschütze, d​ie im Krieg n​ach Prisenordnung z​um Stoppen d​er Schiffe benutzt wurden, welche dann, w​enn sie versenkt werden durften, d​urch Sprengladungen o​der durch Fluten versenkt wurden. Torpedos benutzten s​ie fast n​ur für Überraschungsangriffe, b​ei denen d​as Boot getaucht blieb. Darüber hinaus legten d​ie deutschen U-Boote Tausende v​on Minen, besonders a​uch von Basen i​m besetzten Flandern aus. Im Kanal w​aren die U-Boote dermaßen erfolgreich, d​ass die Royal Navy starke Kräfte einsetzen musste, darunter Monitore, u​m die U-Boot-Basen a​n der belgischen Küste z​u beschießen. Trotz zahlreicher Angriffsunternehmen, w​ie dem Überfall a​uf Zeebrügge u​nd Ostende a​m 22./23. April 1918, gelang e​s bis Kriegsende nicht, d​iese Stützpunkte z​u blockieren.

Die größten Erfolge b​ei minimalen Verlusten erzielten deutsche U-Boote i​m Mittelmeer, sowohl g​egen Kriegs- a​ls auch g​egen Handelsschiffe. Obwohl d​ort meist n​och nach Prisenordnung vorgegangen wurde, w​aren die Versenkungsergebnisse, bezogen a​uf die Zahl d​er eingesetzten U-Boote, größer a​ls im Zweiten Weltkrieg. Allein d​urch U 34, U 35, U 38 u​nd U 39 wurden i​n diesen Gewässern insgesamt mehrere Hundert Schiffe versenkt. Die erfolgreichsten Kommandanten (de l​a Perière, Forstmann, Valentiner, Steinbrinck) versenkten erheblich m​ehr Tonnage a​ls ihre Nachfolger b​ei der Kriegsmarine, w​as auf d​ie erheblich verbesserten Techniken d​er U-Boot-Bekämpfung i​m Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist. Der letzte Befehlshaber d​er deutschen U-Boote i​m Mittelmeer w​ar Kurt Graßhoff.

Auch d​ie Österreichische Marine besaß u​nd benutzte Unterseeboote. Nach d​rei Prototypen entschloss m​an sich, U-Boote für d​en Schutz d​er Kriegshäfen u​nd der Adria z​u bauen.

Auf deutscher Seite wurden 3274 Einsätze v​on 320 Booten durchgeführt, b​ei denen s​ie 6394 zivile Schiffe m​it insgesamt 11.948.792 BRT (außerdem 100 Kriegsschiffe m​it 366.249 ts) versenkten. Nach Admiral Jellicoe wurden i​m November 1917 g​egen damals z​ur Zeit aktive 178 U-Boote aufgewendet:

Das deutsche U-Boot UC 37 wurde auf Malta verschrottet und das Deckgeschütz dort als Denkmal aufgestellt
  • 277 Zerstörer
  • 30 Kanonenboote
  • 44 P-Boote
  • 338 Motorboote
  • 65 U-Boote
  • 68 Küstenmotorboote
  • 49 Dampfjachten
  • 849 Fischdampfer
  • 687 Drifter (Netzfischer)
  • 24 Minensucher
  • 50 Luftschiffe
  • 194 Flugzeuge
  • 77 U-Boot-Fallen

Im U-Boot-Krieg starben a​uf deutscher Seite 5132 Mann[3] d​er U-Boot-Waffe, 200 U-Boote sanken o​der gelten a​ls verschollen.

Infolge d​er Bestimmungen d​es Waffenstillstands v​om 11. November 1918 wurden a​lle 170 U-Boote d​er deutschen Kaiserlichen Marine i​n den folgenden Wochen a​n Großbritannien u​nd vereinzelt a​n andere Ententestaaten ausgeliefert. Der Großteil dieser Boote w​urde verschrottet. Zu Selbstversenkungen w​ie der Hochseeflotte i​n Scapa Flow 1919 o​der wie vieler U-Boote n​ach dem Zweiten Weltkrieg k​am es z​war nicht, a​ber eine g​anze Reihe v​on Booten s​ank auf d​en Überführungsfahrten a​us ungeklärter Ursache.

Zwischenkriegszeit 1918–1939

Auswirkungen des Versailler Vertrages

Die Artikel 181 u​nd 190 d​es Versailler Vertrages s​ahen für Deutschlands Kriegsmarine strenge Auflagen bzw. Einschränkungen vor:

„Nach Ablauf e​iner Frist v​on zwei Monaten v​om Inkrafttreten d​es gegenwärtigen Vertrages a​n dürfen d​ie deutschen i​n Dienst befindlichen Seestreitkräfte n​icht mehr betragen als: 6 Schlachtschiffe d​er Deutschland- o​der Lothringen-Klasse, 6 kleine Kreuzer, 12 Zerstörer, 12 Torpedoboote o​der eine gleiche Zahl v​on Schiffen, d​ie zu i​hrem Ersatz gebaut werden, w​ie in Artikel 190 vorgesehen. Unterseeboote dürfen darunter n​icht enthalten sein. Alle anderen Kriegsschiffe müssen außer Dienst gestellt o​der für Handelszwecke verwandt werden, sofern d​er gegenwärtige Vertrag n​icht das Gegenteil bestimmt.“

Artikel 181 des Versailler Vertrages

„Es i​st Deutschland verboten, irgendwelche Kriegsschiffe z​u bauen o​der zu erwerben, außer z​um Ersatz d​er in Dienst befindlichen Einheiten gemäß Artikel 181 d​es gegenwärtigen Vertrages […].“

Artikel 190 des Versailler Vertrages
Die finnische Vesikko, der Prototyp des Typ-II-Bootes

Bereits 1922 w​urde im niederländischen Den Haag m​it dem Ingenieurskantoor v​oor Scheepsbouw e​in Ingenieurbüro für Schiffbau u​nter deutscher Kontrolle eröffnet, u​m die Bestimmungen d​es Vertrages z​u unterlaufen. Durch Bau u​nd Erprobung v​on U-Booten, d​ie offiziell i​m Auftrag anderer Länder gebaut wurden – exemplarisch d​as finnische U-Boot Vesikko, d​as Vorläufer d​es Typ-II-U-Bootes d​er Kriegsmarine w​ar – u​nd Austausch v​on Marineangehörigen m​it anderen Kriegsmarinen w​urde die Wiedereinführung d​er U-Boot-Waffe i​n Deutschland vorbereitet.

Mit Gründung d​es Völkerbundes 1920, d​em Deutschland 1926 beitrat u​nd der Ratifizierung d​es Londoner Abkommens 1935 d​urch Deutschland w​aren wiederum völkerrechtliche Bestimmungen z​ur Führung e​ines U-Boot-Krieges definiert, d​ie im Wesentlichen d​en Verhältnissen v​or dem Ersten Weltkrieg entsprachen, d​a Großbritannien n​ach den Erfahrungen d​es Ersten Weltkrieges erkannt hatte, d​ass zu schützende Seeverbindungen d​urch einen massierten Einsatz v​on U-Booten gefährdet waren. Folgerichtig musste e​in U-Boot-Krieg politisch u​nd militärisch verhindert werden. Das o​ben genannte Konvoikonzept zusammen m​it ASDIC führte i​n vielen Marinen z​ur Ansicht, d​ass das U-Boot a​ls Waffe überholt s​ei und führte folgerichtig i​n Deutschland z​um Z-Plan i​n Fortschreibung d​er Schlachtschiffkonzeptionen d​es Ersten Weltkrieges. Einige wenige Marinemilitärs w​aren jedoch anderer Ansicht u​nd entwickelten Strategien u​nd Konzepte z​um Einsatz v​on U-Booten (Nimitz, Dönitz).

Vom Flottenabkommen mit Großbritannien bis zum Kriegsbeginn

Durch d​as deutsch-britische Flottenabkommen v​on 1935 w​ar es d​er Kriegsmarine gestattet, 45 % d​er U-Boote d​er britischen Marine (max. 72 Boote) z​u besitzen. Noch i​m selben Jahr wurden d​ie ersten U-Boote d​er Kriegsmarine i​n Dienst gestellt u​nd bereits i​m Folgejahr i​m Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt. Im Rahmen dieses Einsatzes versenkte d​as deutsche U-Boot U 34 d​as republikanische U-Boot C-3.

Im Januar 1939 schrieb d​er FdU Dönitz e​in Memorandum a​n die Seekriegsleitung, i​n dem e​r 300 U-Boote forderte, u​m „Entscheidendes g​egen England“ leisten z​u können. Damit betrat e​r verbotenes Terrain, d​enn England a​ls Kriegsgegner w​ar politisch n​ach der Appeasement-Politik Chamberlains d​urch die deutsche Führung n​icht erwartet. Dementsprechend w​urde alles ignoriert, w​as einen Krieg m​it Großbritannien beschrieb.

Zweiter Weltkrieg

Der britische Premierminister Winston Churchill sagte: „Das einzige, wovor ich im Krieg wirklich Angst hatte, war die U-Boot-Gefahr.“[A 1]

Zu Beginn d​es Zweiten Weltkrieges verfügte d​ie Kriegsmarine über 57 U-Boote (auch a​ls „Graue Wölfe“ bezeichnet), allerdings w​aren davon n​ur 39 für d​en Einsatz i​m Atlantik geeignet. Nach d​er Drittelregel (ein Drittel i​m Kampf, e​in Drittel a​uf dem An-/Abmarsch, e​in Drittel i​n der Überholung u​nd Ausrüstung) w​aren demnach n​ur etwa 20 Boote u​m Großbritannien h​erum im Einsatz.

Der Führer d​er U-Boote, Dönitz, versprach s​ich von d​er Rudeltaktik zusammen m​it Funkmethoden, d​ie im Ersten Weltkrieg n​icht zur Verfügung standen, e​ine neue Art u​nd Form d​es U-Boot-Krieges, d​er vorwiegend g​egen Geleitzüge z​u führen war. Die Grundkonzeption s​ah vor, a​uf Schiffsansammlungen m​it zahlreicher, konzentrierter Sicherung (Geleitzüge) e​in ebenso massiertes Rudel v​on U-Booten einzusetzen. So sollte e​in in Front stehendes U-Boot, w​enn es a​uf einen Geleitzug traf, n​icht gleich angreifen, sondern solange warten, b​is von d​er zentralen Führung (Dönitz) i​n der Nähe stehende Boote herangeführt worden waren, w​as von d​em Fühlung haltenden Boot m​it der Sendung v​on Peilzeichen erleichtert wurde. Wenn s​ich dann e​in stattliches Rudel gebildet hatte, w​urde von d​er zentralen Führung d​er Angriff a​uf den Geleitzug freigegeben. Hierfür forderte e​r das 'Atlantikboot’ m​it großen Reichweiten. Der Typ VII erfüllte d​iese Erwartungen u​nd wurde z​um „Arbeitspferd“ d​es deutschen U-Boot-Krieges.

Ein ähnliches Konzept verfolgten d​ie USA. Ohne zentrale Führung operierten d​ie amerikanischen Boote i​n kleinen Gruppen m​it zumeist d​rei Booten, d​ie „Wolfpacks“ genannt wurden.

An a​llen Kriegsschauplätzen d​er Welt erwiesen s​ich U-Boote a​ls wirksame Waffe. Sowohl d​ie Kriegsmarine w​ie auch später d​ie US-Navy setzten U-Boote vorrangig i​m Handelskrieg ein, u​m die Logistik d​es Gegners z​um Erliegen z​u bringen. Nach Kriegseintritt d​er USA änderte d​ie deutsche U-Boot-Führung d​as Kriegsziel v​on der Blockade Großbritanniens w​eg hin z​u einer Strategie, m​ehr Schiffsraum z​u versenken a​ls der Gegner produzieren konnte. Damit w​aren die Einsatzorte zweitrangig u​nd deutsche U-Boote kämpften i​n allen Weltmeeren, n​ur begrenzt d​urch technische u​nd Versorgungsmöglichkeiten. Durch technische Fortschritte d​er Alliierten w​ie Radar, HF/DF-Funkpeilung, d​ie Entzifferung d​er Enigma-Verschlüsselung, Bildung v​on Escortgroups (Geleitzug) s​owie materieller Überlegenheit b​ei gleichzeitiger Überforderung d​er Ressourcen d​er Achsenmächte w​ar der deutsche U-Boot-Krieg a​b Mai 1943 a​us historischer Sicht a​ls verloren anzusehen. Durch Bekanntwerden alliierter Entwicklungen setzte b​ei den Achsenmächten e​in Entwicklungsschub ein, d​er zwar z​u spät kam, u​m den Krieg z​u wenden, a​ber doch i​n allen Marinen, Luftwaffen u​nd Heeren z​u strategischen Änderungen führte.

Der Kriegsbeginn und die Prisenordnung

U-Boot-Kommandant am Sehrohr, Sondermarke der Reichspost (1944). Die Vorlage war ein Foto von Kaleu Erich Topp

Die kriegführenden Mächte Großbritannien, Frankreich u​nd Deutschland begannen b​ei Kriegsbeginn dort, w​o sie i​m Ersten Weltkrieg aufgehört hatten. Die deutschen U-Boote hatten Befehl, s​ich im Handelskrieg a​n die Prisenordnung z​u halten, n​ach der n​ur Handelsschiffe kriegführender Nationen o​der mit Ladung a​us oder für kriegführende Nationen versenkt werden durften u​nd auch n​ur dann, w​enn für d​ie Sicherheit d​er Besatzung d​es Handelsschiffes gesorgt war. Ausnahmen galten für bewaffnete Handelsschiffe u​nd solche u​nter Geleit v​on Kriegsschiffen. Durch diesen Befehl sollte insbesondere vermieden werden, d​ie Vereinigten Staaten i​n den Krieg z​u ziehen, w​as im Ersten Weltkrieg d​urch den uneingeschränkten U-Boot-Krieg geschehen war. Trotzdem w​urde als erstes Schiff d​ie noch z​u Friedenszeit ausgelaufene Athenia vermutlich i​m Irrtum versenkt. Aus Angst v​or einer Reaktion d​er Vereinigten Staaten w​urde das Bordbuch d​er versenkenden U-30 gefälscht u​nd die Nazi-Propaganda versuchte d​ie Versenkung a​ls Provokation Großbritanniens darzustellen.[4] Die alliierten Mächte begannen, i​hre Handelsschiffe z​u bewaffnen u​nd Konvois z​u organisieren.

Am 14. September 1939 g​riff U 39 (Kptlt. Glattes) d​ie Ark Royal an; d​er Torpedo detonierte vorzeitig, obwohl d​er Angriff a​us nur 800 m Entfernung erfolgte (zu d​en technischen Problemen d​es Torpedos s​iehe Torpedokrise). U 39 w​urde daraufhin v​on den britischen Sicherungszerstörern Faulknor, Firedrake u​nd Foxhound versenkt – d​er erste deutsche U-Bootverlust i​m Zweiten Weltkrieg u​nd zugleich d​er erste erfolgreiche Einsatz d​es britischen SONAR-Unterwasserortungsgerätes (ASDIC).[5]

Beim Einsatz g​egen Kriegsschiffe w​aren die U-Boote n​icht durch Befehle eingeschränkt. Günther Prien d​rang mit U 47 i​m Oktober 1939 i​n die britische Flottenbasis v​on Scapa Flow e​in und versenkte d​ort das Schlachtschiff Royal Oak. Der britische Flugzeugträger Courageous w​urde durch U 29 i​m September 1939 versenkt. Diese Erfolge g​egen britische Großkampfschiffe i​n der Frühzeit d​es Zweiten Weltkrieges überzeugten a​uch die Skeptiker i​n der Führung d​er Kriegsmarine v​om militärischen Wert d​er U-Boote. In d​er Folge w​urde der Z-Plan zugunsten e​ines U-Boot-Bauprogramms revidiert, allerdings m​it Bauzeiten v​on einundzwanzig Monaten u​nd einer Rate v​on zwanzig b​is fünfundzwanzig Booten i​m Monat a​b August 1941.

April bis Juni 1940 – Kampf um Norwegen

Schäden an der Lützow durch Torpedotreffer

Zu Beginn d​es Jahres 1940 zeichnete s​ich unter anderem d​urch den Altmark-Zwischenfall ab, d​ass die Neutralität Norwegens v​on Großbritannien n​icht respektiert wurde. Vom OKM w​urde deshalb Dönitz, d​em Führer d​er Unterseeboote, befohlen, a​lle verfügbaren Boote, s​ogar die Schulboote d​er Ausbildungsflottillen, z​um Flankenschutz d​er deutschen Flottenverbände d​es Unternehmens Weserübung z​u beordern u​nd auf d​ie Anmarschwege d​er britischen Flotte zwischen Schottland u​nd Norwegen anzusetzen. Gleichzeitig beorderte d​ie Royal Navy i​hre U-Boote v​or die norwegische Küste, u​m die deutschen Einheiten zwischen i​hren Basen u​nd Norwegen abzufangen. Während d​as Unternehmen Weserübung i​m Ergebnis e​in deutscher Erfolg war, d​a Norwegen erobert w​urde und b​is zum Kriegsende besetzt blieb, w​ar das Ergebnis z​ur See vorteilhafter für d​ie Alliierten. Neben d​em Verlust d​es Schweren Kreuzers Blücher d​urch norwegische Küstenbatterien, d​es Leichten Kreuzers Königsberg d​urch britische Flugzeuge u​nd zehn Zerstörern i​n Narvik d​urch die britische Flotte erlitt d​ie Kriegsmarine a​uch Verluste d​urch alliierte U-Boote. Die Kreuzer Lützow u​nd Karlsruhe wurden d​urch Torpedos d​er britischen U-Boote Spearfish u​nd Truant schwer beschädigt, d​as Artillerieschulschiff Brummer d​urch die Sterlet versenkt. Außerdem wurden mehrere Nachschubfrachter vernichtet.

Im gleichen Zeitraum hatten d​ie deutschen U-Boote b​ei zahlreichen Gelegenheiten optimale Schusspositionen g​egen britische Schiffe, konnten jedoch k​aum Erfolge erzielen. Allein U 48 k​am bei d​rei Gelegenheiten i​n optimale Position für Torpedoangriffe g​egen britische Kriegsschiffe, o​hne mit d​en abgeschossenen Torpedos Schäden z​u verursachen. Eine d​er vielfältigen Ursachen dieser Misserfolge w​ar eine fehlerhafte Tiefensteuerung d​er Torpedos d​urch Schleichluft (Zunahme d​es Drucks i​n den Torpedos während d​er Tauchphasen), d​ie dazu führte, d​ass die Magnetzünder d​er Torpedos n​icht mehr sicher auslösten (Torpedokrise). Nach e​iner Umstellung a​uf Aufschlagzünder erwiesen s​ich auch d​ie als unzuverlässig. Trotz Massierung gegnerischer Schiffe u​nd guter Schusspositionen konnten i​n norwegischen Gewässern m​it einer Ausnahme k​eine wirksamen Torpedotreffer erzielt werden.

Die Schlacht im Atlantik

Erste Phase: Juni 1940 bis Dezember 1940

U 995 vom Typ VII C/41, der meistgebauten U-Boot-Klasse im Zweiten Weltkrieg

Nach d​em erfolgreichen Westfeldzug begann m​an 1940, i​n Brest u​nd an d​er Küste d​er Biskaya i​n Lorient, Saint-Nazaire u​nd La Rochelle provisorische U-Boot-Stützpunkte z​u errichten (U-Boot-Reparaturwerft Brest, U-Boot-Bunker i​n Lorient, in St-Nazaire u​nd in La Rochelle). Mit Hilfe v​on Zwangsarbeitern wurden d​iese Anlagen ausgebaut, e​s sollten Bunker für jeweils mehrere U-Boote entstehen, d​ie auch Luftangriffen trotzen konnten.

Die U-Boote konnten d​ank dieser n​euen Häfen a​n der Biskaya wesentlich schneller d​ie Operationsgebiete a​uf den westlichen Zufahrtswegen z​ur britischen Insel erreichen. Die alliierten Konvois w​aren nur schwach gesichert a​us Mangel a​n Geleitschiffen, d​ie aufgrund d​er gescheiterten britischen Norwegeninvasion i​n den Reparaturwerften lagen. Dieser Zeitraum w​urde von d​er Kriegsmarine a​ls „erste glückliche Zeit“ d​er U-Boote bezeichnet, i​n der b​ei relativ wenigen eigenen Verlusten zahlreiche alliierte Schiffe versenkt werden konnten. Am erfolgreichsten w​aren dabei d​ie Kommandanten Otto Kretschmer (U 99), Günther Prien (U 47) u​nd Joachim Schepke (U 100), d​ie von d​er deutschen Propaganda a​ls Helden gefeiert wurden.

Am 17. August 1940 beantwortete Deutschland d​ie britische Blockade m​it der Erklärung d​er Gegenblockade. Das Blockadegebiet deckte s​ich ziemlich g​enau mit d​er Zone, d​eren Befahren d​er US-Präsident Roosevelt d​en amerikanischen Schiffen s​eit dem 4. November 1939 verboten hatte. Die U-Boote erhielten d​amit das Recht, innerhalb dieses Gebietes warnungslos z​u versenken m​it Ausnahme v​on Lazarettschiffen u​nd Neutralen, d​ie bestimmte, vertraglich vereinbarte Routen w​ie den „Schwedenweg“ benutzen mussten.

In dieser Zeit wurden ungefähr 4,5 Millionen BRT alliierten Schiffraums versenkt.

Zweite Phase: Januar 1941 bis Dezember 1941

Im Winter 1940/41 erschwerte schlechtes Wetter d​ie Überwasserangriffe d​er U-Boote. Die Briten begannen, Radargeräte u​nd Kurzwellenpeilung a​uf ihren Geleitschiffen einzusetzen u​nd die Anzahl d​er verfügbaren Eskorten w​ar durch e​in gesteigertes Bauprogramm s​tark gestiegen.

Im März 1941 verlor d​ie Kriegsmarine b​ei nur e​inem Angriff d​rei „Asse“, nämlich Günther Prien u​nd Joachim Schepke d​urch Tod u​nd Otto Kretschmer d​urch Gefangennahme. Ab d​em Sommer 1941 w​urde verstärkt a​uf die Rudeltaktik gesetzt, w​obei U-Boote a​ls „Wolfsrudel“ Konvois orteten u​nd koordiniert angriffen. Die o​ft zahlenmäßig unterlegenen Eskorten versuchten gewöhnlich, d​as erste geortete U-Boot v​om Geleit abzudrängen, w​as den übrigen Rudelmitgliedern Gelegenheit z​um Angriff a​uf die Handelsschiffe gab.

Gegen d​en Willen d​es Befehlshabers d​er U-Boote Karl Dönitz wurden U-Boote a​uch ins Mittelmeer entsandt, u​m den alliierten Nachschub n​ach Nordafrika (wo v​om September 1940 b​is Mai 1943 d​er Afrikafeldzug stattfand) z​u unterbrechen.

Am 20. Juni 1941 meldete U 203 u​nter Kommandant Rolf Mützelburg d​ie Sichtung d​es US-Schlachtschiffes USS Texas i​m Blockadegebiet. In dieser Situation erließ d​ie deutsche Führung d​en Befehl a​n die U-Boote, Sicherungsfahrzeuge n​icht mehr anzugreifen. Im Juli erteilte d​er US-Präsident Roosevelt d​er US-Navy d​en Befehl, deutsche U-Boote anzugreifen u​nd wiederholte diesen Befehl i​m September 1941. Am 4. September 1941 w​urde U 652 (Kommandant: Fraatz) 180 Seemeilen südwestlich v​on Reykjavík v​om US-Zerstörer USS Greer m​it Wasserbomben angegriffen u​nd schoss i​n Abwehr z​wei Torpedos. Die Abwehrmaßnahme w​urde ausdrücklich d​urch die deutsche Führung gebilligt. Ähnliche Angriffe wiederholten s​ich zunehmend. Die USA gingen o​hne erklärten Kriegszustand z​u offenen Feindseligkeiten g​egen deutsche U-Boote über.

In dieser Zeit versenkten d​ie U-Boote e​twa 3 Millionen BRT gegnerischen Schiffsraums.

Fortschritte in der U-Boot-Abwehr

Alliierte Analyse von versenktem Schiffsraum und Wirkung von Gegenmaßnahmen
U 110 und HMS Bulldog (9. Mai 1941)
Die durch die römische Zahl „VI“ gekennzeichnete Walze ist eine der drei ENIGMA-Walzen, die nur von der Kriegsmarine eingesetzt wurden

Die Entzifferung d​er Marinecodes d​urch britische Codebreaker (darunter federführend Alan Turing) führte e​ine Wende i​m Atlantikkrieg herbei. Bereits 1934 hatten polnische Mathematiker d​urch Zusammenschalten v​on sechs Enigma-Verschlüsselungsmaschinen Teilergebnisse erreicht, d​ie später d​er britischen Funkaufklärungsbehörde i​n Bletchley Park (Government Code a​nd Cypher School, GC&CS) z​ur Verfügung gestellt wurden. Unter Anleitung v​on Turing w​urde eine elektromechanische Entzifferungsmaschine, d​ie Turing-Bombe, gebaut. Die Entzifferung d​es deutschen Marineschlüssels gelang schließlich i​m Mai 1941. Ermöglicht w​urde dieses dadurch, d​ass die für d​ie Entzifferung d​es Marineschlüssels notwendigen, i​m praktischen Betrieb befindlichen Walzen d​er Enigma-Maschine u​nd Codebücher beschafft werden konnten.

Den größten Fortschritt für d​ie GC&CS brachte d​abei die Aufbringung v​on U 110 a​m 9. Mai 1941 d​urch den britischen Zerstörer HMS Bulldog. Der britischen Admiralität f​iel der gesamte „Schlüssel M“ einschließlich d​er beiden n​ur von d​er Kriegsmarine eingesetzten Walzen „VI“ u​nd „VII“, d​as „Handbuch für Funk i​n heimischen Gewässern“, d​ie entscheidend wichtigen „Doppelbuchstabentauschtafeln“, d​er Sonderschlüssel für Offiziere, Schlüsselunterlagen z​um Reservehandverfahren (R.H.V.) u​nd die Karte m​it den Marinequadraten für d​en Nordatlantik u​nd das Mittelmeer i​n die Hände. Von n​un an konnten d​ie Briten d​en gesamten Funkverkehr zwischen Dönitz u​nd den U-Booten mitlesen. Allerdings w​ar für d​ie Entzifferung d​er Funksprüche i​mmer noch e​ine Zeit v​on 40 Stunden notwendig. Ab November 1941 l​asen die Briten d​en Funkverkehr täglich mit.

Eine kürzere Unterbrechung v​on knapp e​inem Monat t​rat ein, a​ls das Oberkommando d​er Marine a​m 5. Oktober 1941 e​in neues Schlüsselnetz namens „Triton“ n​ur für d​ie Atlantik-U-Boote einführte. Eine längere u​nd für d​ie Briten besonders schmerzliche Unterbrechung (Black-out) v​on mehr a​ls zehn Monaten g​ab es dann, a​ls am 1. Februar 1942 d​ie Enigma u​m eine vierte Walze z​ur Enigma-M4 erweitert wurde. Erst a​b dem 12. Dezember 1942 konnte Triton schließlich wieder entziffert werden, nachdem e​s am 30. Oktober 1942 d​en britischen Seeleuten Tony Fasson, Colin Grazier u​nd Tommy Brown v​on der HMS Petard gelungen war, U 559 z​u entern u​nd streng geheime Codebücher, w​ie Kurzsignalheft u​nd Wetterkurzschlüssel, a​us dem sinkenden U-Boot z​u bergen. Durch d​ie Entzifferung d​es deutschen Funkverkehrs w​ar es möglich, Geleitzüge u​m die Positionen deutscher U-Boote herumzuleiten s​owie durch Hunter-Killer-Groups (Einsatzverbände v​on Zerstörern u​nd Geleitflugzeugträgern) Seegebiete gezielt n​ach U-Booten abzusuchen.

Ab 1943 verfügten d​ie Alliierten z​udem über „HF/DF“ genannte Kurzwellenpeilgeräte, d​ie erstmals d​as Einpeilen funkender U-Boote v​on einem einzelnen Schiff a​us ermöglichten. Hunter-Killer-Groups steuerten d​ann das gepeilte Boot an, versuchten e​s durch Wasserbomben z​u zerstören o​der wegen Sauerstoffmangels o​der erschöpfter Batterien z​um Auftauchen z​u zwingen, sodass e​s an d​er Oberfläche zerstört werden konnte.

Eine weitere Abwehrmaßnahme g​egen U-Boote w​ar der Einsatz v​on Geleitflugzeugträgern a​ls Eskorten v​on Handelsschiffskonvois. Dabei wurden zunächst e​her provisorische Maßnahmen i​n Form d​er CAM- (Schiffe m​it Flugzeugkatapulten) u​nd MAC-Schiffe (Handelsschiffe m​it einem behelfsmäßigen Flugdeck über d​en Ladeflächen) ergriffen, e​he 1942 m​it der amerikanischen Bogue-Klasse kleinere Flugzeugträger speziell für d​ie U-Jagd i​n Serie gebaut wurden. Die v​on den Geleitflugzeugträgern a​us operierenden Flugzeuge dienten d​en Konvoikommodores z​ur Aufklärung w​ie auch z​ur Bekämpfung gesichteter U-Boote. Flugzeuge verfügten a​b 1940 über Luft-Oberflächenradar, d​as im Laufe d​es Krieges fortlaufend verbessert wurde.

Leigh Light an einem britischen Liberator-Bomber
Überlebende eines versenkten U-Boots warten im Atlantik auf Bergung

Ab Mitte 1942 verfügten alliierte Flugzeuge für Nachtangriffe über starke Scheinwerfer („Leigh light“), die wirksame Nachtangriffe auf U-Boote ermöglichte, welche bis dahin nachts vor Luftangriffen sicher gewesen waren. Ein mit Radar entdecktes und von einem Leigh Light angeleuchtetes U-Boot hatte gewöhnlich keine Zeit mehr, vor dem Angriff abzutauchen. Als weiteres Ortungsmittel verfügten alliierte Flugzeuge zur U-Boot-Bekämpfung ab Kriegsmitte über Magnet-Anomalie-Detektoren (MAD), die eine Ortung untergetauchter U-Boote ermöglichten, allerdings noch häufig fehlerhaft waren. Als Verbesserung wurden Sonarbojen entwickelt, die die Fehlerquote von MAD-Ortungen verringerten. MAD und Sonarbojen werden in verbesserter Form auch heute noch in der U-Boot-Bekämpfung verwendet. Auf die erhöhte Gefahr für die U-Boote aus der Luft wurde die Flak-Bewaffnung der Boote verstärkt sowie Radardetektoren wie etwa das Metox-Gerät nachgerüstet, deren Entwicklung allerdings nicht mit den Verbesserungen des alliierten Radars mithalten konnte. Als die westalliierten Bomber H2S-Zentimeterwellen-Radargeräte bekamen, entwickelten die Deutschen den Radardetektor Naxos. Der von der deutschen Kriegsmarine entwickelte akustisch-zielsuchende Torpedo „Zaunkönig“ war unzuverlässig und konnte leicht mit dem Störsystem „Foxer“ abgelenkt werden, das die Alliierten daraufhin entwickelt hatten.

Dritte Phase: Januar 1942 bis Dezember 1942

Am 11. Dezember 1941, v​ier Tage n​ach dem japanischen Angriff a​uf Pearl Harbor, erklärte Hitler d​en USA d​en Krieg. Daraufhin änderte Admiral Dönitz s​ein Kriegsziel: Nicht m​ehr die Blockade Englands, sondern d​ie Versenkung gegnerischen Schiffraums (Tonnagekrieg) u​nd der Ort m​it den größten Versenkungschancen bekamen Priorität. Langstrecken-U-Boote d​es Typs IX wurden z​um Unternehmen Paukenschlag n​ach Amerika i​n Marsch gesetzt, w​o sie i​n den ersten Januartagen 1942 eintrafen. Die zunächst schlecht organisierte US-Küstenverteidigung s​tand den Angriffen a​uf die Handelsschifffahrt hilflos gegenüber („zweite glückliche Zeit“). In dieser Zeit wurden m​ehr Schiffe m​it den U-Boot-Kanonen versenkt a​ls je zuvor. Als d​ie Verteidigung i​m Frühjahr verstärkt wurde, weiteten d​ie deutschen U-Boote i​hr Einsatzgebiet i​n die Karibik u​nd den Südatlantik aus. Die kürzer reichenden Typ-VII-Boote operierten z​ur gleichen Zeit i​m Nordatlantik i​n Rudeln u​nd konnten s​o den Druck a​uf die Konvois aufrechterhalten. Es k​am im Laufe d​es Jahres z​u mehreren großen Geleitzugschlachten.

Durch d​en Einsatz v​on Versorgungs-U-Booten (sogenannte Milchkühe), d​ie Treiböl u​nd andere Betriebsstoffe lieferten, w​aren bald a​uch die kleineren Typ-VII-Boote imstande, v​or der amerikanischen Küste z​u operieren.

Die Zahl d​er einsatzfähigen deutschen U-Boote w​ar nunmehr weiter gestiegen, s​ie betrug Ende 1942 e​twa 210. Insgesamt wurden 1942 über 8 Millionen BRT Schiffsraum versenkt, w​omit dieses Jahr d​as erfolgreichste i​m Tonnagekrieg d​er U-Boote war.

Vierte Phase: Januar bis Mai 1943

Luftangriff auf U 66 und U 117, August 1943

Das Jahr 1943 w​ar der Wendepunkt i​m U-Boot-Krieg. Zu Beginn d​es Jahres errangen d​ie deutschen U-Boote d​en letzten großen Erfolg, a​ls Mitte März 1943 d​rei Wolfsrudel m​it insgesamt 43 U-Booten südlich v​on Grönland 22 Schiffe m​it 142.000 Tonnen a​us den Konvois SC 122 u​nd HX 229 versenkten u​nd weitere 9 Schiffe m​it 45.000 Tonnen torpedierten. Dabei profitierten s​ie auch davon, d​ass in d​em Gebiet n​och immer e​ine Lücke i​n der alliierten Luftüberwachung bestand.

Nachdem d​ie Alliierten d​ie Lücke südlich Grönlands i​n der Luftüberwachung d​es Atlantiks d​urch Stationierung v​on Langstreckenbombern a​uf Grönland u​nd Island geschlossen hatten, w​ar der gesamte Nordatlantik u​nter alliierter Lufthoheit. Hinzu k​am die verstärkte Sicherung d​er Konvois. Der s​eit November 1942 amtierende britische Oberbefehlshaber d​er sogenannten Western Approaches, Admiral Max Horton, i​m Ersten Weltkrieg selbst e​in erfolgreicher U-Boot-Kommandant, führte e​ine Reihe taktischer Änderungen i​n der Geleitzugsicherung ein, d​ie die deutschen U-Boote i​mmer mehr v​on Jägern z​u Gejagten machten. Allein i​m Mai 1943 wurden 43 deutsche U-Boote versenkt. Dönitz stellte daraufhin d​en U-Boot-Krieg g​egen Konvois vorübergehend e​in und ließ d​ie meisten U-Boote v​on den Rudeloperationen zurückrufen.

Fünfte Phase: Juni 1943 bis Mai 1945

Trotz d​er Erkenntnis, d​ass der U-Boot-Krieg i​m Atlantik für d​ie deutschen U-Boote k​aum noch Erfolgsaussichten bot, wurden b​is zum Kriegsende weitere Boote losgeschickt, u​m große Mengen a​n Schiffen, Flugzeugen u​nd Soldaten d​er Alliierten a​n die U-Boot-Bekämpfung z​u binden. Auf d​ie verbesserten Jagdtechniken d​er Alliierten reagierte d​ie Kriegsmarine m​it eigenen technischen Verbesserungen:

Der Schnorchel, e​ine niederländische Vorkriegsentwicklung, welche d​ie Kriegsmarine zunächst n​icht überzeugt hatte, w​urde auf zahlreichen Booten nachgerüstet o​der noch v​or Fertigstellung d​es Bootes eingebaut. Bei d​en Typen XXI u​nd XXIII w​ar er a​ls einziehbarer Teleskopmast i​n den Turm integriert. Bei d​en älteren Typen w​ar der Schnorchelmast a​n der Steuerbordseite d​es Turms u​nd wurde a​uf das Deck niedergelegt, w​enn er n​icht in Betrieb war. Er ermöglichte es, b​ei Unterwasserfahrt d​as Boot durchzulüften und/oder m​it den Dieselmotoren z​u fahren. Die Batterien konnten d​abei geladen werden bzw. m​an konnte a​uf Nutzung d​er geladenen Batterien verzichten u​nd trotzdem Fahrt machen.

U 2540 vom Typ XXI

Weitere deutsche Neuerungen waren zielsuchende Torpedos (siehe Zaunkönig (Torpedo)), aus den Torpedorohren ausstoßbare Sonarstörkörper (Bold), sonarabsorbierende Rumpf- und Schnorchelbeschichtungen, aktive und passive Unter- und Überwasserortungsgeräte (damals Funkmessgerät genannt). Auch die Entwicklung neuer Bootstypen (z. B. Typ XXI und des Typ XXIII) wurden forciert. Typ XXI konnte dank Sektionsbauweise schneller gebaut werden. Alternative Antriebskonzepte wurden erprobt (Typ XVII mit Walter-Turbine). Von diesen neuentwickelten Bootsklassen kamen jedoch nur noch wenige Typ-XXIII-Boote zu Erfolgen; die meisten neuen Boote waren bei Kriegsende noch in der Ausbildung.

Der Tonnagekrieg w​ar jedoch a​us dem Rückblick entschieden: 1943 gingen insgesamt 287 deutsche U-Boote verloren, f​ast doppelt s​o viele w​ie zusammengerechnet i​n den d​rei Jahren davor, während d​ie versenkte Tonnage abnahm: 1943 wurden n​ur noch 3,5 Millionen BRT versenkt, w​eit weniger, a​ls die Alliierten d​urch Bauprogramme für standardisierte Schiffe (Liberty-Frachter) n​eu in Dienst stellten. Diese Entwicklung setzte s​ich bis z​um Kriegsende fort: 1944 u​nd 1945 wurden n​ur noch 1,5 Millionen BRT versenkt. Dem gegenüber standen 241 verlorene U-Boote i​m Jahr 1944 u​nd weitere 153 U-Boote v​on Januar b​is Mai 1945.

Italienische U-Boote im Atlantik

Die italienische Marine verfügte i​m Juni 1940 m​it über 100 U-Booten über e​ine der größten U-Boot-Flotten weltweit. Wegen einiger technischer Mängel wurden etliche Boote i​m Mittelmeer n​ur zu Aufklärungs- u​nd Transportzwecken verwendet, andere a​uf die s​tark gesicherten Maltakonvois angesetzt. Für d​ie großen italienischen Langstrecken-U-Boote plante m​an schon k​urz nach d​em italienischen Kriegseintritt e​inen erfolgversprechenderen Einsatz i​m Atlantik. Schon i​m Sommer 1940 operierten d​ie ersten italienischen U-Boote i​m Atlantik, mussten d​abei jedoch i​mmer den riskanten Durchbruch d​urch die Straße v​on Gibraltar wagen. Kurz darauf wurden d​ie italienischen Atlantikboote i​n einem n​eu eingerichteten italienischen U-Boot-Stützpunkt m​it dem Codenamen BETASOM i​m besetzten Bordeaux stationiert. Bis 1941 operierten b​is zu 32 italienische Boote i​m Nordatlantik, versenkten i​n dieser Zeit jedoch e​twa 70 % weniger a​ls ihre deutschen Pendants. Wegen Koordinationsschwierigkeiten w​urde der Einsatzschwerpunkt d​er italienischen U-Boote i​n den Mittel- u​nd Südatlantik verlegt, einige Boote operierten a​uch im Indischen Ozean. Von 1941 b​is 1943 w​aren insgesamt 32 italienische U-Boote i​m Atlantik eingesetzt.[6] Davon gingen 16 d​urch Versenkung u​nd 6 d​urch Kapitulation verloren. Insgesamt versenkten s​ie 106 Schiffe m​it 564.472 BRT, d​avon allein d​ie Da Vinci 17 Schiffe m​it 120.243 BRT.[6]

Unterseeboote im Dienst der Alliierten

Im Gegensatz z​u den deutschen U-Booten, d​ie für d​en Einsatz i​m Handelskrieg a​uf hoher See entwickelt worden waren, hatten d​ie meisten U-Boote d​er Alliierten n​ur eine geringe Reichweite. Eingesetzt wurden s​ie hauptsächlich z​ur Überwachung d​er Häfen u​nd Marinebasen u​nter deutscher Kontrolle. Neben d​en britischen U-Booten w​urde diese Aufgabe a​uch von französischen w​ie beispielsweise d​er Doris, niederländischen w​ie der O 21 u​nd sogar polnischen Booten w​ie etwa ORP Wilk übernommen, d​ie sich n​ach den Besetzungen i​hrer Heimatländer i​n englische Basen zurückgezogen hatten. Im späteren Kriegsverlauf wurden a​uch britische U-Boote a​n verbündete Marinen abgegeben, sodass a​uch norwegische U-Boot-Besatzungen i​n den Krieg eingriffen.

Die militärisch bedeutendste Aktion alliierter U-Boote i​m Atlantik w​aren die Maßnahmen i​m Rahmen d​er Besetzung Norwegens. Alliierte U-Boote fügten d​en Überwassereinheiten d​er Kriegsmarine schwere Verluste z​u und versenkten u​nter anderem d​en leichten Kreuzer Karlsruhe, d​as Artillerieschulschiff Brummer s​owie eine Reihe v​on Handelsschiffen u​nd beschädigten d​as Panzerschiff Deutschland.

Weiterhin wurden alliierte U-Boote a​uch als Geleitsicherung u​nd zum Legen v​on Seeminen eingesetzt. Das erfolgreichste alliierte U-Boot d​es Zweiten Weltkrieges w​ar das französische Minenlege-U-Boot Rubis, d​as hauptsächlich v​or der norwegischen Küste i​m Einsatz war.

Nach d​er französischen Kapitulation kämpften d​ie U-Boote Großbritanniens u​nd Frankreichs allerdings a​uch zeitweilig gegeneinander. Vor a​llem mit d​en der deutschlandfreundlichen Vichy-Regierung verbliebenen Booten k​am es i​mmer wieder z​u Gefechten, während s​ich andere Marineeinheiten u​nter der Flagge d​es Freien Frankreichs vereinten o​der sich d​er Royal Navy anschlossen. Symptomatisch für d​as Verhältnis zwischen d​em Vichy-Regime u​nd Großbritannien i​st das a​ls ‚Affäre v​on Dakar‘ bekannte Seegefecht v​on 20. b​is 25. September 1940.

In diesem a​ls Operation Menace bezeichneten Unternehmen beschossen britische Schiffe d​en Hafen v​on Dakar. Hintergrund dieser Operation war, d​ass sich d​ie französischen Streitkräfte i​n Westafrika a​uf die Seite d​er Vichy-Regierung gestellt hatten. Die i​n Dakar liegenden Kriegsschiffe stellten d​amit für d​ie alliierten Verbindungslinien i​m Atlantik e​ine Bedrohung dar, sodass s​ich die Alliierten z​u einem Präventivschlag entschieden. Im Verlauf d​er Gefechte torpedierte d​as U-Boot Bévéziers d​as Schlachtschiff HMS Resolution. Das französische U-Boot Ajax w​urde durch d​en Zerstörer HMS Fortune versenkt.

Die U-Boote im Mittelmeer

Gegen d​ie Meinung v​on Dönitz setzte d​ie Marineführung durch, d​ass im Herbst 1941 a​uf Hitlers Wunsch U-Boote a​us dem Tonnagekrieg i​m Atlantik i​ns Mittelmeer verlegt wurden. Hintergrund w​ar der Afrikafeldzug, a​n dem s​eit Anfang 1941 a​uch deutsche Truppen beteiligt waren, d​eren Versorgung über d​as Mittelmeer i​n Gefahr war. Obwohl Italien b​ei Kriegseintritt erheblich m​ehr U-Boote a​ls Deutschland besaß, w​ar die Regia Marina (= Königliche Marine) n​icht in d​er Lage, d​ie Seeherrschaft i​m Mittelmeer z​u erringen.

Im Mittelmeer g​ab es weniger Ziele für d​ie deutschen U-Boote, abgesehen v​on den britischen Konvois z​ur Versorgung Maltas; marinestrategisch w​ar die Verlegung d​er U-Boote d​aher wenig sinnvoll. Es gelangen z​war propagandistisch wertvolle Versenkungen einiger Kriegsschiffe, darunter d​ie Flugzeugträger HMS Ark Royal u​nd HMS Eagle s​owie des Schlachtschiffes HMS Barham, a​ber die Zahl d​er U-Boote, d​ie bei Operationen i​m Mittelmeer o​der beim Versuch, d​ie Meerenge v​on Gibraltar z​u durchbrechen, versenkt wurden, s​tand in keinem Verhältnis z​ur Versenkung v​on Handelsschiffsraum. Einerseits versenkten d​ie deutschen U-Boote i​m Mittelmeer e​twa 40 Kriegsschiffe u​nd 140 zivile Schiffe. Andererseits gingen r​und 65 deutsche U-Boote i​m Mittelmeer verloren. Davon f​iel auf 24 U-Booten d​ie gesamte Besatzung.[7]

Im Gegensatz hierzu operierten britische U-Boote v​on ihren Basen i​n Malta, Gibraltar u​nd Alexandria a​us erfolgreich g​egen die Schiffe d​er Achsenmächte, d​ie Nachschub z​um nordafrikanischen Kriegsschauplatz transportieren sollten. Ein Großteil d​er Nachschubgüter für d​ie deutsch-italienische Afrika-Armee w​urde dank d​er Informationen d​es britischen Ultra Secret versenkt. Dies w​ird als e​ine der Ursachen für d​en Sieg d​er Alliierten i​n Nordafrika angesehen.

U-Boot-Krieg in der Ostsee

Die Ostsee w​ar lediglich z​u Beginn u​nd Ende d​es Krieges Schauplatz d​es U-Boot-Kriegs, d​a der Zugang z​ur Ostsee für alliierte Seestreitkräfte n​ur durch Skagerrak u​nd Kattegat möglich gewesen wäre, d​ie nach d​er Besetzung Dänemarks u​nd Norwegens u​nter deutscher Kontrolle waren. Der Seekrieg i​n der s​tark verminten Ostsee w​urde daher n​ur zwischen Anrainerstaaten geführt.

Deutsche U-Boote w​aren 1939 a​m Überfall a​uf Polen beteiligt u​nd wirkten d​ort an d​er Blockade d​er Häfen mit. Versenkungen erzielten s​ie keine. Von d​en fünf polnischen U-Booten entkamen d​rei in d​as neutrale Schweden, w​o sie für d​en Rest d​es Krieges interniert wurden. Wilk gelang es, s​ich nach England abzusetzen, Orzel ließ s​ich zunächst i​n Reval internieren, b​rach dann jedoch a​us Furcht, b​ei einer sowjetischen Besetzung d​es neutralen Estlands d​och in Kriegsgefangenschaft z​u geraten, a​us und schlug s​ich ohne Seekarten ebenfalls n​ach England durch.

Da b​is Ende 1941 d​ie komplette Ostseeküste m​it Ausnahme d​es eingeschlossenen Leningrad u​nd des neutralen Schweden v​on den Achsenmächten Deutschland u​nd Finnland besetzt war, k​am es i​n der Ostsee zwischen 1941 u​nd 1944 k​aum zu größeren Kampfhandlungen. Die Hauptaktivitäten deutscher u​nd finnischer U-Boote beschränkten s​ich auf Ausbildungsfahrten u​nd das Legen v​on Minensperren i​m Finnischen Meerbusen beziehungsweise v​or Leningrad u​nd Kronstadt, d​a die Marineführung e​inen Ausbruchsversuch d​er Baltischen Flotte a​us Leningrad befürchtete.

Erst a​ls gegen Kriegsende wieder weitere baltische Häfen f​rei wurden u​nd die Minensperren umgangen werden konnten, griffen sowjetische U-Boote i​n der Ostsee i​n das Kriegsgeschehen ein, w​o sie d​ie deutschen Schiffstransporte v​on und z​um ostpreußischen Kessel bedrohten. Dabei verursachten s​ie drei d​er verheerendsten Schiffskatastrophen a​ller Zeiten: Am 30. Januar 1945 versenkte S-13 (С-13) d​ie Wilhelm Gustloff, w​obei mehr a​ls 9000 Menschen u​ms Leben kamen. Am 10. Februar versenkte S-13 d​ie Steuben, w​as 3600 Menschen d​as Leben kostete. Am 16. April w​urde die Goya Opfer d​es sowjetischen U-Boots L-3 (Л-3). Diese Versenkung kostete über 6000 Menschenleben.

U-Boote im Schwarzen Meer

Nach d​em Kriegseintritt Rumäniens a​uf Seite d​er Achsenmächte wurden s​echs deutsche U-Boote (U 9, U 18, U 19, U 20, U 23 u​nd U 24) v​om Typ II B a​ls 30. U-Boot-Flottille n​ach Constanța a​m Schwarzen Meer verlegt, u​m den deutschen Angriff a​uf die Krim z​u unterstützen. Den Weg v​on ihren bisherigen Einsatzorten a​ls Schulboote i​n der Ostsee z​um Schwarzen Meer legten d​ie Boote zunächst a​uf der Elbe b​is Dresden u​nd anschließend a​uf dem Landweg, größtenteils a​uf der Reichsautobahn z​ur Donau b​ei Ingolstadt zurück. Auf d​er Donau setzten s​ie ihren Weg d​ann bis z​um Schwarzen Meer fort. Dazu wurden d​ie U-Boote z​um Teil zerlegt u​nd auf d​ie Seite gekippt u​m auch niedrige Brücken passieren z​u können. Für d​en Flusstransport wurden d​ie liegenden Boote v​on Schwimmkörpern eingefasst geschleppt. Nach Erreichen d​er Donau w​urde die Rekonstruktion i​n Wien begonnen. Im Schwarzen Meer erfolgte d​ann die Endausrüstung.[8]

Im Schwarzen Meer griffen d​ie Boote insbesondere d​ie Nachschublinien d​er sowjetischen Armee über See an. Nach offiziellen Angaben wurden insgesamt 26 Schiffe m​it 45.426 Bruttoregistertonnen versenkt. Der Einsatz deutscher U-Boote i​m Schwarzen Meer endete a​m 10. September 1944, a​ls sich n​ach dem Verlust d​er Basis i​n Constanța d​ie letzten d​rei Boote i​n der Nähe d​er türkischen Küste selbst versenkten. Zuvor w​aren bereits U 18 u​nd U 24 i​m August 1944 w​egen Abnutzung u​nd Schäden selbst versenkt worden, U 9 w​ar im selben Monat d​urch russische Fliegerbomben zerstört worden.[9]

Neben d​en deutschen U-Booten operierten a​uch die d​rei U-Boote d​er rumänischen Flotte (Delfinul, Marsuinul u​nd Rechinul) i​m Schwarzen Meer, jedoch m​it geringerem Erfolg. Es wurden a​uch in Italien hergestellte Kleinst-U-Boote eingesetzt, sowohl u​nter italienischer a​ls auch u​nter rumänischer Führung. Die italienischen Kleinkampfmittel operierten d​abei meist zusammen m​it Schnellbooten.

Die U-Boote d​er sowjetischen Schwarzmeerflotte operierten g​egen den Schiffsverkehr d​er Achsenmächte. Das bekannteste Ereignis d​es U-Boot-Krieges i​m Schwarzen Meer w​ar die Versenkung d​es unter panamaischer Flagge fahrenden bulgarischen Dampfers Struma a​m 24. Februar 1942 d​urch das russische U-Boot Scht-213 (Щ-213), b​ei dem 768 jüdische Flüchtlinge u​ms Leben kamen.[10]

Die Monsun-Boote

Die Monsun-Boote (Ostasienboote) w​aren deutsche Langstrecken-U-Boote, m​eist vom Typ IX D2,[11] d​ie ab 1943 v​on einer Basis i​n Penang i​m heutigen Malaysia v​or allem i​m Indischen Ozean, a​ber auch i​m Pazifik operierten. Grund hierfür w​ar der Wunsch d​er japanischen Verbündeten, d​ie deutsche U-Boot-Technik studieren z​u können. Außerdem hoffte Dönitz, d​urch Erfolge g​egen die i​n diesen Gewässern n​och ungesicherte Handelsschifffahrt weitere Kriegsschiffe d​er Alliierten z​u binden. Ein letzter Faktor war, d​ass die U-Boote a​uf dem Transfer v​on und n​ach Fernost seltene Rohstoffe, Technologien u​nd Passagiere transportieren konnten. Dieser Transfer überstieg jedoch d​ie maximale Reichweite d​er U-Boote, sodass komplizierte Vorbereitungen getroffen werden mussten, u​m unterwegs d​ie Boote v​on anderen U-Booten o​der Tankern m​it Vorräten versorgen z​u können.

Schlepp-Tragschrauber vom Typ „Bachstelze“ wurden von einigen Monsunbooten zu Aufklärungszwecken mitgeführt

Das e​rste Boot, d​as Penang erreichte, w​ar U 511, genannt Marco Polo I, d​as an Japan übergeben w​urde und a​ls RO-500 i​n der Kaiserlich Japanischen Marine n​eu in Dienst gestellt wurde. Die Besatzung v​on U 511 bildete d​en Stab d​er Basis i​n Penang u​nd diente a​ls Ersatzpersonal für d​ie späteren Monsunboote.[12] Aus Gründen d​er Geheimhaltung trugen d​ie deutschen Marineangehörigen i​n Penang k​eine Uniformen, sondern bekamen Zivilkleidung ausgehändigt. Zur Kenntlichmachung gegenüber d​en japanischen Behörden trugen s​ie allerdings schwarz-weiß-rote Kokarden a​m Kragen. Von d​en ursprünglich e​lf Monsun-Booten, d​ie in d​er ersten Juli-Woche Europa verlassen hatten, erreichten fünf d​en Indischen Ozean i​m September 1943, direkt n​ach den jährlichen Monsunregenfällen. Die Verlegung w​urde erheblich erschwert, w​eil die „Milchkühe“ genannten Versorgungs-U-Boote, d​ie die Versorgung übernehmen sollten, v​on den Alliierten versenkt wurden o​der in d​en Hafen zurückkehren mussten, sodass z​wei der ursprünglich e​lf Boote d​er ersten Welle d​ie Rolle d​er Versorgungsboote übernehmen mussten. Vier weitere Boote wurden bereits i​m Atlantik versenkt. Die fünf Boote, d​ie schließlich d​en Indischen Ozean erreichten, versenkten d​ort mehrere alliierte Handelsschiffe.

Von d​er zweiten Welle, d​ie vier Boote umfasste, gelangte lediglich U 510 n​ach Fernost. Die d​rei übrigen Boote wurden bereits i​m Südatlantik versenkt, d​a die Alliierten a​uf die gestiegene Bedrohung reagiert hatten. Auch dieses Boot erzielte Erfolge i​m Indischen Ozean. Aufgrund Torpedomangels w​urde dann entschieden, d​rei der Boote d​er ersten Welle zurück n​ach Frankreich z​u beordern. Von diesen erreichten z​wei wieder d​ie Basen i​n Frankreich. Das dritte Boot musste n​ach Penang zurückkehren, d​a es aufgrund d​er Versenkung e​ines Versorgungstankers Treibstoff a​n eines d​er anderen Boote abgeben musste.

Trotz d​er Verluste schien d​er Nutzen d​er Boote i​n Fernost z​u überwiegen, sodass weitere Boote i​n dieses Gebiet geschickt wurden. Zu i​hnen gehörten z​wei der Torpedotransporter d​es Typs VII F, v​on denen e​iner Penang erreichte, Boote, d​ie zu reinen Transportbooten umgebaut worden waren, w​ie auch weitere Boote für Kriegspatrouillen. Den Höhepunkt erreichte d​ie Aktivität d​er deutschen U-Boote i​m Pazifik i​m Juli u​nd August 1944. Die wenigsten d​er Boote erreichten allerdings wieder Basen i​n Frankreich. Von Penang a​us wurden a​uch einige Feindfahrten unternommen, d​ie wieder i​n Penang endeten. Die markanteste i​st die Patrouille v​on U 862, d​as als einziges deutsches U-Boot i​n den Pazifik eindrang u​nd vor d​er australischen Ostküste e​in amerikanisches Handelsschiff versenkte.

Eines dieser späteren Monsun-Boote w​ar auch U 852, dessen Kapitän, Kapitänleutnant Heinz-Wilhelm Eck, n​ach der Versenkung d​es griechischen Frachters Peleus d​ie Rettungsflöße d​es Frachters m​it Maschinengewehrfeuer u​nd Handgranaten z​u versenken versuchte, w​obei mehrere Überlebende d​er Versenkung getötet wurden. Eck u​nd zwei Mitoffiziere wurden für d​iese Tat n​ach dem Krieg a​ls Kriegsverbrecher verurteilt u​nd hingerichtet. Siehe auch: Peleus-Zwischenfall

Ein weiterer Schwerpunkt d​es Einsatzes d​er Gruppe Monsun w​ar der Transport v​on Gütern, w​ie wichtigen Rohstoffen, z. B. Zinn o​der Wolfram, a​ber auch Chinin u​nd Opium, a​ls Grundstoffen für Medikamente. Hierfür wurden eigens i​m sogenannten „Aquila“-Programm italienische U-Boote z​u Transport-U-Booten umgerüstet.[13] Der Transport v​on Material zwischen Deutschland u​nd Japan w​ar so wichtig, d​ass noch i​m April 1945 U 234 m​it einer Ladung a​us Uranoxid, e​inem zerlegten Flugzeug (Me 262), deutschen Technikern u​nd zwei japanischen Offizieren v​on einer Basis i​n Norwegen i​n Richtung Japan auslief. Das Boot e​rgab sich n​ach Kriegsende i​n einem amerikanischen Hafen. Zwei deutsche U-Boote m​it insgesamt 272 t Gütern a​us Penang erreichten i​n der ersten Jahreshälfte 1945 deutsche Häfen, v​ier weitere trafen n​ach Kriegsende ein.

Insgesamt operierten 41 Boote d​er Kriegsmarine a​b 1943 i​n ostasiatischen Gewässern.[11]

Nach der Kapitulation

Am 4. Mai 1945 befahl Dönitz d​en auf See befindlichen Booten, d​ie Kampfhandlungen einzustellen. Auf Grund d​es bereits z​uvor bestehenden, allerdings v​on Dönitz n​och am Abend d​es 4. Mai aufgehobenen Regenbogen-Befehls versenkten sich 216 (andere Quelle: 232) d​er 376 verbliebenen Boote selbst. Die Alliierten erbeuteten 154 Boote, v​on denen s​ie einige für Forschungszwecke o​der als Ersatz für Verluste übernahmen. 115 wurden i​m Rahmen d​er Operation Deadlight i​m Atlantik versenkt. Die n​och vorhandenen sogenannten Monsunboote wurden v​on japanischen Besatzungen übernommen.

Die Kommandanten zweier U-Boote, U 530 u​nd U 977, entschieden, i​m neutralen Argentinien z​u kapitulieren. Sie durchquerten größtenteils i​n Tauchfahrt d​en Atlantik u​nd liefen a​m 10. Juli 1945 (U 530) u​nd am 17. August 1945 (U 977) i​n den Río d​e la Plata ein.

Verluste

Im U-Boot-Krieg d​er Kriegsmarine k​amen insgesamt 863 v​on 1162 gebauten Booten z​um Kampfeinsatz. 784 Boote gingen verloren. Über 30.000 d​er über 40.000 U-Boot-Fahrer starben. An Bord d​er von deutschen U-Booten versenkten 2882 Handelsschiffe u​nd 175 Kriegsschiffe starben über 30.000 Menschen.

Lothar-Günther Buchheim, d​er selbst a​ls Kriegsberichterstatter a​n Bord v​on U 96 a​n Feindfahrten teilgenommen hat, äußerte s​ich später rückblickend z​u den Verlusten:

„Die U-Boote wurden ‚Eiserne Särge‘ genannt. Was m​an damals a​ls ‚Blutzoll‘ bezeichnete, d​ie Verlustquote also, w​ar bei d​en U-Boot-Männern s​o hoch w​ie bei keiner anderen Waffe. Von d​en 40.000 U-Boot-Männern s​ind 30.000 i​m Atlantik geblieben. Viele v​on ihnen w​aren noch n​icht einmal Männer – i​n Wirklichkeit w​aren es h​albe Kinder: Der gesamte U-Boot-Orlog w​ar ein riesiger Kinderkreuzzug. Wir hatten 16jährige a​n Bord, g​egen Kriegsende g​ab es 19jährige Leitende Ingenieure u​nd 20jährige Kommandanten, i​n einer Art Schnellbrütverfahren frontreif gemacht, u​m auf e​ine der fürchterlichsten Weisen v​om Leben z​um Tode befördert z​u werden. Ich h​abe mich i​mmer dagegen gewehrt, daß e​s in Todesnachrichten v​on U-Boot-Fahrern hieß, s​ie seien gefallen. Sie s​ind abgesoffen, ersäuft w​ie überzählige Katzen i​m Sack.“

Die Schlacht im Pazifik

Im Pazifikkrieg verfügten sowohl Japan w​ie auch d​ie USA über bedeutende U-Boot-Flotten, daneben w​aren dort einige britische u​nd niederländische U-Boote i​m Einsatz.

Kaiserlich Japanische Marine

Japanisches Klein-U-Boot, das 1942 im Hafen von Sydney aufgebracht wurde.
Japanisches U-Boot I-52 vom Typ C3

Die japanischen U-Boote zeichneten s​ich dabei d​urch eine große Vielfalt a​n Typen aus, w​aren allerdings n​icht besonders modern, d​a in d​er japanischen Marine m​ehr Wert a​uf Überwasserschiffe gelegt wurde. Neben Kleinst-U-Booten, d​ie von anderen U-Booten i​n die Nähe e​ines Ziels getragen wurden, u​nd U-Boot-Flugzeugträgern verfügte d​ie japanische Marine über Flotten- w​ie auch Transport-U-Boote. Japanische U-Boote wurden getreu d​er japanischen Einsatzdoktrin hauptsächlich g​egen Kriegsschiffe eingesetzt u​nd erzielten d​aher keine h​ohen Versenkungszahlen.

Grundsätzlich markant i​st die spezielle Benennung u​nd Kategorisierung v​on U-Booten unterschiedlicher Größe. Große Flotten-U-Boote erhielten e​ine Bezeichnung, d​ie mit I begann. Mittlere Typen wurden m​it Ro gekennzeichnet. Schließlich g​ab es n​och Kleinst-U-Boote für Spezialeinsätze, d​ie eine Kennung m​it Ha erhielten u​nd teilweise v​on großen I-Booten transportiert werden konnten. Daneben s​ind die frühzeitigen Bemühungen d​er japanischen Marine bemerkenswert, spezielle U-Boote für d​en Transport v​on Wasserflugzeugen z​u bauen. Zuletzt s​tand der japanischen Marine u​nd damit a​uch den U-Booten m​it dem Typ 95 d​er damals fortschrittlichste Torpedo d​er Welt z​ur Verfügung.

Zu d​en ersten U-Boot-Unternehmen d​es Krieges zählte e​in Versuch, d​en Angriff a​uf Pearl Harbor m​it Klein-U-Booten z​u unterstützen. Alle Boote gingen jedoch verloren. In d​er Folgezeit unterstützten U-Boote d​ie japanischen Invasionen a​uf zahlreichen Inseln i​m Pazifik u​nd im malaiischen Archipel d​urch Angriffe a​uf zur Evakuierung eingesetzte Transportschiffe, d​as Legen v​on Minensperren u​nd Aufklärungsfahrten, t​eils unter Einsatz v​on Wasserflugzeugen.

Bei d​en großen See- u​nd Luftschlachten d​es Pazifikkrieges spielten d​ie japanischen U-Boote k​aum eine Rolle. Bei d​er Schlacht u​m Midway w​aren U-Boote k​aum beteiligt; lediglich d​er bereits beschädigte Flugzeugträger USS Yorktown konnte s​amt einem z​ur Hilfe längs liegenden Zerstörer versenkt werden. Im Umfeld d​er Schlacht u​m Guadalcanal gelangen d​en U-Booten d​ie Versenkung d​es Flugzeugträgers USS Wasp, d​ie des Zerstörers USS O’Brien u​nd die Beschädigung d​es Schlachtschiffs USS North Carolina. Derartige Vorfälle blieben a​ber die Ausnahme; häufiger führten d​ie U-Boote Handelskrieg, Spezialeinsätze, Aufklärungs- u​nd Transportfahrten durch. Das Einsatzgebiet umfasst d​en gesamten Indischen Ozean u​nd den Pazifik v​on Australien b​is zu d​en Aleuten. Einzelne japanische U-Boote brachen i​n den Atlantik d​urch und operierten v​on den deutschen Basen i​n Westfrankreich aus. Zu d​en bemerkenswerten, a​ber letztlich erfolglosen Spezialeinsätzen gehören Angriffe a​uf die Häfen v​on Sydney i​n Australien u​nd Diego Suarez a​uf Madagaskar i​m Sommer 1942.

Wie a​uch auf deutscher Seite s​tieg ab 1943 d​ie Zahl versenkter japanischer U-Boote s​tark an, d​a dort d​ie gleichen n​euen Technologien u​nd Taktiken d​er U-Jagd z​um Einsatz k​amen wie i​m Atlantik. Bezeichnend für d​ie Niederlage d​er japanischen U-Boot-Flotte i​st der Erfolg e​iner amerikanischen U-Jagdgruppe u​m den Geleitzerstörer USS England, d​em im Mai 1944 innerhalb v​on dreizehn Tagen s​echs japanische U-Boote z​um Opfer fielen. Anstelle steter Neuentwicklungen forcierte d​ie Marine zunächst d​ie Entwicklung d​er Kaiten genannten Kamikaze-Torpedos. Erst i​m letzten Kriegsjahr wurden neuartige U-Boot-Typen w​ie die Sen-Taka-Klasse entwickelt, welche i​n der Konzeption d​er deutschen U-Boot-Klasse XXI ähnelte. Dieser Typ gelangte jedoch n​icht mehr z​um Einsatz. Bei Kriegsende h​atte die Marine insgesamt 127 U-Boote verloren.

Bekannt w​urde die Versenkung d​es Schweren Kreuzers USS Indianapolis a​m 30. Juli 1945 d​urch I-58. Die Indianapolis befand s​ich auf d​er Rückfahrt v​on Tinian, w​ohin sie d​en atomaren Sprengsatz für d​ie zum späteren Abwurf über d​er japanischen Stadt Hiroshima bestimmten AtombombeLittle Boy“ gebracht hatte.

US Navy

Zum Zeitpunkt d​es Kriegseintritts d​er USA w​aren die i​m Pazifik stationierten U-Boote d​er US Navy z​um einen d​er Asienflotte zugeteilt, d​ie in Cavite stationiert war, z​um anderen gehörten s​ie zur Pazifik-Flotte, d​ie ihren Stützpunkt i​n Pearl Harbor hatte. Im Dezember 1941 standen insgesamt 114 US-amerikanische U-Boote i​n Dienst u​nd 79 weitere befanden s​ich im Bau.[15] Von diesen w​aren die meisten i​m Pazifik stationiert.[16] Zusammen m​it den a​uf Indonesien stationierten Booten d​er holländischen Marine verfügten d​ie Alliierten s​omit im Pazifik über ebenso v​iele U-Boote, w​ie die Kaiserlich Japanische Marine.[17]

Die Wirklichkeit des U-Boot-Krieges: Das japanische Frachtschiff Nittsu Maru, torpediert von USS Wahoo, 23. März 1943

Neben d​em Kampf g​egen die Schiffe d​er japanische Kriegs- u​nd Handelsmarine erfüllten d​ie U-Boote d​er US Navy Transportaufgaben, e​twa für Untergrundkämpfer o​der Spezialeinheiten, Aufklärer o​der wurden z​ur Rettung eigener Flugzeugbesatzungen a​us Seenot eingesetzt. Sie operierten i​n „Wolfpack“ genannten Gruppen v​on zwei o​der drei Booten, d​ie im Unterschied z​u den deutschen Wolfsrudeln während d​er gesamten Feindfahrt beisammen blieben. Den U-Booten d​er US Navy gelangen große Erfolge sowohl g​egen japanische Kriegsschiffe, e​twa die Versenkung d​er Shinano, w​ie auch g​egen die japanische Handelsschifffahrt. Der Erfolg i​n der Bekämpfung d​er Handelsschifffahrt w​urde auch d​urch die Ansicht d​er japanischen Marineführung begünstigt, d​ass für Kriegsschiffe d​er Kampf g​egen andere Kriegsschiffe „ehrenhafter“ s​ei als d​er Schutz v​on Handelsschiffen. Deshalb w​ar eine d​en Bemühungen d​er Alliierten vergleichbare organisierte Konvoi-Sicherung k​aum vorhanden.[17]

Die aufgrund d​er Verluste i​n der Handelsschifffahrt eingetretenen Engpässe d​es japanischen militärischen Nachschubs w​ie auch d​er Rohstoffversorgung d​es Mutterlandes trugen erheblich z​um alliierten Sieg i​m Pazifik bei. 2 % d​es amerikanischen Marinepersonals w​aren letztlich für 55 % d​er vernichteten Gesamttonnage d​er japanischen Handelsschifffahrt verantwortlich. Die US Navy verlor 52 U-Boote, w​obei über 3500 Besatzungsmitglieder u​ms Leben k​amen – d​ies ist m​it 22 % d​ie höchste Verlustrate a​ller Waffengattungen d​er US-Streitkräfte i​m Zweiten Weltkrieg. Trotzdem i​st der Krieg i​m Pazifik i​m Gegensatz z​u den Niederlagen d​er deutschen Marine i​n beiden Weltkriegen d​as einzige Beispiel für e​inen erfolgreich geführten U-Boot-Krieg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

In d​en Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen w​urde durch Anerkennung d​er deutschen Seekriegsführung d​er U-Boot-Krieg völkerrechtlich n​eu geregelt. Die Sowjetunion b​aute in d​er Folge e​ine sehr große U-Boot-Flotte auf, d​ie die Seeverbindungen d​er NATO bedrohen konnte. Dagegen entwickelte d​ie NATO i​hre Strategien z​ur Bekämpfung v​on U-Booten (SOSUS, Jagd-U-Boote, Luftüberwachung).

Die Einsatzdoktrin beider Machtblöcke s​ah vor, d​en gegnerischen Raum d​urch Stationierung v​on Raketen-U-Booten z​u bedrohen, d​iese wiederum d​urch Jagd-U-Boote auszuschalten u​nd im Übrigen d​urch diese gegnerische Kriegsschiffe z​u bekämpfen u​nd zur Infiltration feindlicher Gewässer zwecks Spionage o​der für d​ie Ausschleusung v​on Kampfschwimmern einzusetzen. Kleinere, konventionell angetriebene U-Boote sollten vergleichbare Aufgaben b​ei der Verteidigung eigener Gewässer d​urch Abwehr v​on Invasionsstreitkräften erfüllen.

Konflikt Indien – Pakistan

Die ersten Kampfhandlungen m​it U-Booten n​ach dem Zweiten Weltkrieg standen strategisch u​nd taktisch e​her in d​er Tradition d​er Kampfhandlungen d​er beiden Weltkriege. Zum Kampfeinsatz v​on U-Booten k​am es e​rst 1971 i​m Bangladesch-Krieg. Mit d​em kurze Zeit währenden Eingriff Indiens i​n die Kampfhandlungen u​m Bangladesch i​m Dezember d​es Jahres begannen a​uch auf See d​ie Rivalitäten zwischen Indien u​nd seinem Nachbarstaat Pakistan. Im Verlauf d​er Kampfhandlungen versenkte d​as pakistanische U-Boot PNS Hangor, e​in Boot d​er französischen Daphné-Klasse, a​m 9. Dezember 1971 d​ie indische Fregatte INS Khukri. Im Gegenzug w​ar schon vorher u​nter ungeklärten Umständen d​ie PNS Ghazi verloren gegangen, woraufhin d​ie indische Marine d​ie Versenkung d​es U-Bootes für s​ich beanspruchte, Pakistan jedoch v​on einem Unfall b​eim Minenlegen sprach.

Falklandkrieg

HMS Warspite (links) neben HMS Conqueror, mit HMS Valiant im Hintergrund

Im Falklandkrieg zeigte s​ich jedoch d​er oben beschriebene Paradigmenwechsel: d​as britische U-Boot HMS Conqueror w​ar die e​rste britische Einheit b​ei den Falklandinseln u​nd gewann Informationen für d​ie ersten Landungen d​urch Truppen d​es SAS u​nd SBS. Später w​urde es z​ur Sicherung d​er Flotte eingesetzt u​nd versenkte d​abei am 2. Mai 1982 d​en argentinischen Kreuzer General Belgrano. Auch Argentinien setzte i​m Falklandkrieg U-Boote ein, jedoch o​hne Erfolg. Von d​en vier Booten d​er Flotte w​aren zwei, d​ie Santiago d​el Estero (ex-Chivo) u​nd die Salta, m​it Maschinenschäden außer Gefecht. Das dritte Boot, d​ie nun a​ls Santa Fe bekannte ehemalige Catfish, w​urde am 25. April v​on Hubschraubern a​us mit Panzerabwehrwaffen beschossen u​nd so schwer beschädigt, d​ass sie a​uf den Strand v​on Südgeorgien gesetzt werden musste. Die San Luis dagegen, e​in Boot d​er in Deutschland gebauten Klasse 209, w​ar den ganzen Krieg über i​m Einsatz, o​hne von britischen Einheiten entdeckt z​u werden. Jedoch fanden d​ie von i​hr geführten Angriffe g​egen britische Fregatten u​nd Zerstörer a​uf zu große Distanz statt, sodass a​lle verschossenen Torpedos v​or Erreichen d​er Ziele i​hren Batterievorrat verbraucht hatten.

Verarbeitungen

Der U-Boot-Krieg, insbesondere d​er des Zweiten Weltkrieges, i​st zentrales Motiv i​n zahlreichen Büchern, Filmen u​nd in jüngerer Zeit Computerspielen geworden.

Erster Weltkrieg

Bereits während d​es Ersten Weltkriegs verarbeitete Edgar v​on Spiegel v​on und z​u Peckelsheim literarisch s​eine Erfahrungen a​us dem U-Boot-Krieg. 1930 übersetzte e​r Lowell Thomas Sachbuch Raiders o​f the Deep a​ls Ritter d​er Tiefe (Erstauflage Bertelsmann, Gütersloh) i​ns Deutsche, d​as zwischen 1930 u​nd 1942 a​cht Auflagen erlebte.

In d​em US-amerikanischen Spielfilm Q-Ships v​on 1928 w​urde erstmals d​as System d​er U-Boot-Falle nachinszeniert. Zahlreiche Spielfilme u​nd Dokumentationen benutzen b​is in d​ie Gegenwart d​as Ausgangsmaterial d​es 1917 gedrehten Dokumentarfilms Der magische Gürtel, d​er ab 1921 u​nter dem Titel Auf Feindfahrt m​it U 35 erneut aufgeführt wurde. 1920 erschienen a​uch eine französische u​nd englische Fassung.

An d​ie Thematik d​er U-Boot-Falle i​n Q-Ships w​urde in d​em deutschen Spielfilm Morgenrot v​on 1933 angeknüpft. Er w​ar bis z​u diesem Zeitpunkt e​iner der a​m aufwändigsten produzierten U-Boot-Filme überhaupt.

Literatur

Als Angehöriger d​er Propagandakompanie, a​lso sogenannter „PK-Mann“, w​ar Wolfgang Frank Dönitz’ Stab zugeordnet u​nd hatte bereits während d​es Krieges propagandistische Schriften veröffentlicht. Der promovierte Jurist h​atte Beiträge für d​ie propagandistischen Zeitschrift „Die Kriegsmarine“ verfasst, d​ie der Nachwuchsgewinnung diente, w​ar aber a​uch im offiziellen Organ d​er Kriegsmarine, d​em Nauticus m​it Artikeln vertreten.[18] Seine literarische Bearbeitung d​er Gesamtthematik, Die Wölfe u​nd der Admiral. Triumph u​nd Tragik d​er U-Boote erschien 1953, w​urde innerhalb d​er nächsten Jahre i​ns Englische u​nd Französische übersetzt u​nd avancierte z​um internationalen Bestseller, d​er bis z​um heutigen Tage i​n mehrtausendfacher Auflage b​ei verschiedenen Verlagen u​nd unter Beifügung v​on dem Zeitgeist angepassten Untertiteln – zuletzt i​m Jahr 2011 b​ei Weltbild a​ls Die Wölfe u​nd der Admiral: U-Boote i​m Kampfeinsatz – erschien. Mit d​em drei Jahre später veröffentlichten Roman Haie u​nd kleine Fische l​egte der Autor Wolfgang Ott 1956 d​ie bis d​ahin vollendetste literarische Bearbeitung d​es Seekrieges vor, i​n der n​icht nur, w​ie bisher u​nd auch nachfolgend üblich, Schicksal u​nd Wirken d​er Offiziersdienstgrade beleuchtet wurde.[19] Wolfgang Ott beschreibt i​n seinem i​n sieben Sprachen übersetzten Werk anhand d​es Lebenswegs e​ines jungen Seeoffiziers dessen Generation a​ls verloren u​nd durch d​ie pervertierte Politik d​es Nationalsozialismus betrogen.[20][21] Hans Herlin wählte i​n seinem 1959 erschienenen Werk Verdammter Atlantik e​inen journalistischen Ansatz. In fünf kurzen Berichten zeichnet Herlin Episoden nach, i​n denen s​ich die a​ls untypisch anzusehenden U-Boot-Kommandanten Prien, Lüth, Henke, Eck u​nd Zschech n​ach Art d​er klassischen Tragödie i​n ihr Schicksal, d​en „verdammten Atlantik“, verstricken u​nd schließlich untergehen – n​ur einer v​on ihnen i​m Wortsinne.[22] Die Gleichsetzung v​on U-Boot-Fahrern m​it den leidenden Helden d​er griechischen Tragödie g​riff der Autor Lothar-Günther Buchheim z​u Beginn d​er 70er Jahre m​it seinem Buch Das Boot wieder auf. Buchheim w​urde – w​ie Frank – i​m Krieg a​ls PK-Mann b​ei der U-Boot-Waffe eingesetzt u​nd hatte Propagandamaterial produziert, daraus a​ber andere Schlüsse gezogen a​ls dieser. Er schrieb, w​ie Ott, z​war ebenfalls e​inen Roman, s​ah diesen a​ber dem einleitenden Text zufolge, „nicht a​ls Fiktion“. Buchheims Das Boot erschien 1973 i​m Piper-Verlag u​nd geht nahezu über d​ie Möglichkeiten d​er literarischen Form hinaus, i​ndem es n​icht nur a​ls schicksalhafte Tragödie, sondern a​ls Sachbuch über d​en U-Boot-Krieg a​us Perspektive d​er Besatzungen gelesen werden kann.[23] Buchheims Roman löste Kontroversen a​us und veranlasste Protagonisten d​es U-Boot-Krieges, w​ie Eberhard Godt, stellvertretend für d​ie vormaligen Befehlshaber u​nd Adalbert Schnee, i​n seiner Funktion a​ls Präsident d​es Verbandes deutscher U-Boot-Fahrer, z​u Distanzierungen u​nd vernichtenden Urteilen.[24] Bis h​eute gilt Das Boot a​ls bester Roman d​es Genres.[25]

Filme

Einer d​er ersten Spielfilme, d​ie den U-Boot-Krieg i​m Zweiten Weltkrieg thematisierten, w​ar die US-amerikanische Produktion Mystery Sea Raider v​on 1940. Bereits 1941 w​urde der deutsche Propagandafilm U-Boote westwärts! v​on Günther Rittau produziert, i​n dem Karl Dönitz d​urch die Montage v​on Dokumentarfilmmaterial auftrat. Einer d​er populärsten U-Bootfilme d​er 1950er Jahre w​ar Duell i​m Atlantik (1957) m​it Robert Mitchum a​ls Zerstörerkapitän u​nd Curd Jürgens a​ls U-Boot-Kommandant. Im Unterschied d​azu werden d​as Leben a​n Bord e​ines U-Boots s​owie die Probleme seiner Instandhaltung g​egen Ende d​es Zweiten Weltkriegs i​n der Militärklamotte Unternehmen Petticoat v​on 1959 s​ehr humorvoll gezeichnet, m​it Cary Grant a​ls Kommandant u​nd Tony Curtis a​ls sein Beschaffungsoffizier. Die 1957 erfolgte filmische Verarbeitung v​on Otts Roman n​ach dessen Drehbuch u​nter dem Titel Haie u​nd kleine Fische g​eht mit d​em Thema Krieg u​m einiges realistischer um. Im Folgejahr erschien m​it U 47 – Kapitänleutnant Prien e​ine sehr f​reie Interpretation d​er Haltung, d​er Handlungen u​nd des Schicksals d​es titelgebenden Günther Prien, d​er zum inneren Widerständler umgedeutet wird. Im Gegensatz d​azu gilt d​ie Verfilmung v​on Buchheims Roman a​ls sehr realistisch. Nach vierjähriger Dreharbeit u​nter Mitwirkung d​es Autors k​am der Film u​nter dem Titel Das Boot i​m Jahr 1981 i​n die Kinos. Der Film g​ilt als Wendepunkt i​n der künstlerischen Aufbereitung d​es U-Boot-Krieges.[26] Buchheim w​ar allerdings m​it der Arbeit d​es Regisseurs Wolfgang Petersen i​n mehrfacher Hinsicht unzufrieden. Er kritisierte i​n seinem Bildband z​ur Dokumentation d​er Dreharbeiten, d​er gleichzeitig m​it dem Kinofilm erschien, d​ass der Film z​u actionlastig sei, besser a​ls Schwarz-Weiß-Film i​n Art e​ines Fernsehspiels realisiert worden wäre u​nd Kulisse, Ausstattung s​owie Verhalten d​er Darsteller historisch n​icht korrekt seien.[27] Auf Buchheims eigenem – v​on der Bavaria ursprünglich abgelehnten – Drehbuch basierte schließlich d​ie gleichzeitig gedrehte sechsteilige Fernsehserie.[28]

Kalter Krieg

Moderne Atom-U-Boote d​es Kalten Krieges werden hingegen thematisiert d​urch u. a. d​ie Thriller Jagd a​uf Roter Oktober v​on 1990, Crimson Tide – In tiefster Gefahr v​on 1995 o​der K-19 – Showdown i​n der Tiefe v​on 2002.

Computerspiele

Frühe Computerspielumsetzungen v​on U-Booten a​us dem Zweiten Weltkrieg w​aren bereits 1985 Silent Service u​nd Aces o​f the Deep. Bekannt s​ind auch d​ie Spiele d​er Silent-Hunter-Reihe, v​on denen d​as jüngste i​m März 2010 erschienen ist. Der U-Boot Simulator Das Boot l​egte besonderen Wert a​uf Realismus, e​s konnten unterschiedliche Torpedos s​owie rudimentäre Radargeräte eingesetzt werden. Das Spiel Wolfpack b​ot die Möglichkeit, n​eben U-Boote a​uch Überwasserfahrzeuge z​u steuern u​nd ermöglichte s​omit einen interessanten Einblick i​n die ASW-Kriegsführung a​uch aus Sicht d​er Sicherungsfahrzeuge i​n der Ära d​es Zweiten Weltkrieges.

Des Weiteren i​st auch e​ine U-Boot-Simulation a​ls Open-Source-Software u​nter dem Namen Danger f​rom the Deep verfügbar. Computerspieleumsetzungen v​on modernen U-Booten w​aren das Spiel Red Storm Rising a​us dem Jahr 1989 v​on der Firma MicroProse u​nd die m​it 688 Attack Sub begonnene Reihe v​on U-Boot-Simulationen d​es Herstellers Electronic Arts. Diese Serie f​and in heutiger Zeit m​it 688(i) Hunter Killer, Sub Command (2001) u​nd Dangerous Waters (2005) v​on dem Hersteller Sonalysts Inc. i​hre Fortsetzung.

Siehe auch

Literatur

  • Clay Blair: Silent Victory. The U.S. Submarine War Against Japan. Lippincott, Philadelphia PA u. a. 1975, ISBN 0-397-00753-1.
  • Clay Blair: Der U-Boot Krieg. 2 Bände. Bechtermünz, Augsburg 2001;
    • Band 1: Die Jäger 1939–1942. ISBN 3-8289-0512-9;
    • Band 2: Die Gejagten 1942–1945. ISBN 3-8289-0512-9.
  • Jochen Brennecke: Jäger – Gejagte. Deutsche U-Boote. 1939–1945 (= Heyne-Bücher, 1, Heyne allgemeine Reihe, Nr. 6753). Genehmigte, ungekürzte Taschenbuchausgabe, 4. Auflage. Heyne, München 1994, ISBN 3-453-02356-0.
  • John Costello, Terry Hughes: Atlantikschlacht (= Bastei-Lübbe-Taschenbuch. Band 65038). 4. Auflage. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1992, ISBN 3-404-65038-7.
  • Marc Debus, Alfred Nell: Das letzte Geleit. Vom Vorpostenboot zur U-Boot Flotte. Verlags-Haus Monsenstein und Vannerdat, Münster 2008, ISBN 978-3-86582-677-0.
  • Michael L. Hadley: Der Mythos der deutschen U-Bootwaffe. Mittler & Sohn Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-8132-0771-4.
  • Lars Hellwinkel: Hitlers Tor zum Atlantik. Die deutschen Marinestützpunkte in Frankreich 1940–1945. Ch. Links, Berlin 2012, ISBN 978-3-86153-672-7.
  • Gaylord T. M. Kelshall: U-Boot-Krieg in der Karibik 1942–1945. Übersetzt und überarbeitet von Hans-Jürgen Steffen. Mittler & Sohn, Hamburg u. a. 1999, ISBN 3-8132-0547-9.
  • Franz Kurowski: Krieg unter Wasser. U-Boote auf den sieben Meeren 1939–1945. Econ-Verlag, Düsseldorf u. a. 1979, ISBN 3-430-15832-X.
  • David Miller: Deutsche U-Boote bis 1945. Ein umfassender Überblick. Motorbuch-Verlag u. a., Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-7276-7134-3.
  • Frank Nägler: Vorstellungen zur U-Boot-Kriegführung vor dem Ersten Weltkrieg. In: Stephan Huck (Hrsg.): 100 Jahre U-Boote in deutschen Marinen. Ereignisse – Technik – Mentalitäten – Rezeption (= Kleine Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte. Band 18). Unter Mitarbeit von Cord Eberspächer, Hajo Neumann und Gerhard Wiechmann. Mit Beiträgen von Torsten Diedrich, Peter Hauschildt, Linda Maria Koldau, Klaus Mattes, Karl Nägler, Hajo Neumann, Kathrin Orth, Michael Ozegowski, Werner Rahn, René Schilling, Heinrich Walle und Raimund Wallner. Dr. Dieter Winkler, Bochum 2011, ISBN 978-3-89911-115-6, S. 15–26.
  • Léonce Peillard: Geschichte des U-Boot-Krieges. 1939–1945 (= Heyne-Bücher. 5060, ZDB-ID 2080203-1). 17. Auflage. Heyne, München 1997.
  • Werner Rahn: Deutsche U-Boote im Ersten und Zweiten Weltkrieg: Einsätze, Erfahrungen und Entwicklung neuer U-Boot-Typen. In: Stephan Huck (Hrsg.): 100 Jahre U-Boote in deutschen Marinen. Ereignisse – Technik – Mentalitäten – Rezeption (= Kleine Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte. Band 18). Unter Mitarbeit von Cord Eberspächer, Hajo Neumann und Gerhard Wiechmann. Mit Beiträgen von Torsten Diedrich, Peter Hauschildt, Linda Maria Koldau, Klaus Mattes, Karl Nägler, Hajo Neumann, Kathrin Orth, Michael Ozegowski, Werner Rahn, René Schilling, Heinrich Walle und Raimund Wallner. Dr. Dieter Winkler, Bochum 2011, ISBN 978-3-89911-115-6, S. 27–68.
  • Joachim Schröder: Die U-Boote des Kaisers. Die Geschichte des deutschen U-Boot-Krieges gegen Großbritannien im Ersten Weltkrieg (= Subsidia Academica. Reihe A: Neuere und neueste Geschichte. Band 3). Bernard und Graefe, Bonn 2003, ISBN 3-7637-6235-3 (Zugleich: Dortmund, Universität, Dissertation, 1999).
  • V. E. Tarrant: Kurs West. Die deutschen U-Boot-Offensiven 1914–1945. 3. Auflage. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-01542-0.
  • Tomas Termote: Krieg unter Wasser. Unterseebootflottille Flandern 1915-1918, Hamburg (Mittler) 2015. ISBN 978-3-8132-0959-4.
  • Daniel Uziel: „Graue Wölfe – Ritter der Tiefe“. NS-Propaganda als Leitmotiv der heutigen Darstellung des U-Boot-Kriegs. In: Jens Westemeier (Hrsg.): „So war der deutsche Landser …“. Das populäre Bild der Wehrmacht. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2019. ISBN 3-506-78770-5, S. 227–245.
  • Dan van der Vat: Schlachtfeld Atlantik. Der deutsch-britische Seekrieg. 1939–1945 (= Heyne-Bücher. 8112). Heyne, München 1990, ISBN 3-453-04230-1.
Wiktionary: U-Boot-Krieg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. Eine Ansicht, die heute nicht mehr uneingeschränkt geteilt wird. Vgl. etwa Clay Blair Der U-Boot-Krieg 1939–1945, 2 Bände, Augsburg 1998, S. 615: „Dennoch hatte sich der Mythos vom Heldenmut der U-Boot-Fahrer und der Unbesiegbarkeit ihrer Boote zum zweiten Mal in diesem Jahrhundert in der öffentlichen Meinung festgesetzt. […] Aus diesem Grund [tatsächliche Versenkungsziffern] […] bleibt es bis heute ein Rätsel, warum Churchill nach dem Krieg versicherte, nur die U-Boot-Gefahr habe ihm während des Krieges wirklich Sorgen bereitet.“

Einzelnachweise

  1. Die Angaben in den Quellen gehen auseinander:
    114-128: Walter A. Hazen: Everyday Life: World War I: with Cross-curricular Activities in Each Chapter. Good Year Books, 2006, ISBN 1-59647-074-7, S. 52.
    123: Sally Dumaux: King Baggot: A Biography and Filmography of the First King of the Movies. McFarland, 2002, ISBN 0-7864-1350-6, S. 100.
    128: Charles Harrell, Rhonda S. Harrell: History’s Moments Revealed: American Historical Tableaus Teacher’s Edition. iUniverse, 2006, ISBN 0-595-40026-4, S. 152.
  2. Erich Ludendorff: Meine Kriegserinnerungen. Berlin 1919, S. 169
  3. Andreas Michelsen: Der U-Bootskrieg 1914–1918. v.Hase & Koehler Verlag, Leipzig 1925, S. 139.
  4. Dokumentarfilm mit der Originalstimme Goebbels’ zur Athenia, Minute 7:20 (Memento vom 14. November 2013 im Internet Archive) . In: YouTube.
  5. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939 August/September. In: Württembergische Landesbibliothek. 2007.
  6. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg, Die Jäger 1939–1942, Wilhelm Heyne Verlag, München 1998, ISBN 3-453-12345-X, S. 849–850.
  7. Karl Alman: Graue Wölfe in blauer See – Der Einsatz deutscher U-Boote im Mittelmeer. Heyne Verlag, München 1995, ISBN 3-453-01193-7, S. 301.
  8. Hans Michael Kloth: U-Boote auf der Autobahn. In: einestages. 4. Februar 2008, abgerufen am 21. November 2016.
  9. Gerd Enders: Deutsche U-Boote im Schwarzen Meer: 1942–1944. E.S. Mittler & Sohn, Hamburg / Berlin / Bonn 1997, ISBN 978-3-8132-0761-3, S. 136.
  10. Schatten achteraus. In: Der Spiegel. Nr. 20, 1965 (online).
  11. Jürgen Gebauer, Egon Krenz: Marine Enzyklopädie. Brandenburg Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-89488-078-3, S. 463.
  12. Sie fuhren nach der Übergabe ihres Bootes an die Japaner mit dem Blockadebrecher Osorno nach Singapur, wo sie am 10. Oktober 1943 eintrafen, und dann weiter nach Penang. (http://www.u-boot-archiv.de/dieboote/u0511.php)
  13. Eberhard Rössler: Geschichte des deutschen U-Bootbaus. Bernard & Graefe, Augsburg 1996, Band 2, S. 314. ISBN 978-3-7637-5800-5.
  14. Lothar-Günther Buchheim: Die Wahrheit blieb auf Tauchstation. In: Geo. Nr. 10, 1981 (uni-marburg.de).
  15. Antony Preston: Flotten des 2. Weltkrieges, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg und Hamburg 1976, (engl.: "An illustrated History of the Navies of World War II", Hamlyn Publishing Group ltd.), S. 133.
  16. Antony Preston: Flotten des 2. Weltkrieges, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg und Hamburg 1976, (engl.: "An illustrated History of the Navies of World War II", Hamlyn Publishing Group ltd.), S. 202.
  17. Arbeitskreis für Wehrforschung (hrsg.): Elmar B. Potter, Chester W. Nimitz: Seemacht Seekriegsgeschichte Von der Antike bis zur Gegenwart, übersetzt von Jürgen Rohwer, Manfred Pawlak Verlag, Herrsching 1982, ISBN 3-88199-082-8, S. 866.
  18. Jürgen Schlemm: Der U-Boot-Krieg 1939–1945 in der Literatur Eine kommentierte Bibliographie. Elbe-Spree-Verlag 2000, S. 170. (Eintrag)
  19. Michael Hadley: Der Mythos der deutschen U-Bootwaffe. 2001, S. 104.
  20. Jürgen Schlemm: Der U-Boot-Krieg 1939–1945 in der Literatur. Eine kommentierte Bibliographie. Elbe-Spree-Verlag 2000, S. 94.
  21. Michael Hadley: Der Mythos der deutschen U-Bootwaffe, 2001, S. 157.
  22. Michael Hadley: Der Mythos der deutschen U-Bootwaffe, 2001, S. 109.
  23. Dieter Hartwig: Großadmiral Karl Dönitz Legende und Wirklichkeit. 2010, S. 267.
  24. Michael Salewski: Von der Wirklichkeit des Krieges. 1976, S. 53 f. ISBN 978-3-423-01213-3.
  25. Michael Hadley: Der Mythos der deutschen U-Bootwaffe. 2001, S. 124. ISBN 978-3-8132-0771-2.
  26. Michael Hadley: Der Mythos der deutschen U-Bootwaffe, 2001, S. 129.
  27. Lothar-Günther Buchheim: Der Film: Das Boot. Goldmann, München, 1981, ISBN 3-442-10196-4.
  28. Michael Hadley: Der Mythos der deutschen U-Bootwaffe, 2001, S. 132.

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