Österreich

Österreich ( [ˈøːstɐʁaɪ̯ç]; amtlich Republik Österreich) i​st ein mitteleuropäischer Binnenstaat m​it rund 8,9 Millionen Einwohnern. Die angrenzenden Staaten s​ind Deutschland u​nd Tschechien i​m Norden, d​ie Slowakei u​nd Ungarn i​m Osten, Slowenien u​nd Italien i​m Süden s​owie die Schweiz u​nd Liechtenstein i​m Westen.

Republik Österreich
Flagge Wappen
Amtssprache Deutsch[1][2]
– regionale Amtssprachen:
Kroatisch, Slowenisch, Ungarisch
anerkannte Minderheitssprachen:
u. a. österreichische Gebärdensprache
Hauptstadt Wien
Staats- und Regierungsform semipräsidentiell-parlamentarische[3] Republik (Bundesrepublik)
Staatsoberhaupt Bundespräsident
Alexander Van der Bellen
Regierungschef Bundeskanzler
Karl Nehammer
Fläche (112. Platz)[4] 83.882,56 km²
Einwohnerzahl (93.) 8.932.664 (1. Jänner 2021)[5]
Bevölkerungsdichte (78.) 106 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung   +0,53 %[6] (2021)
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2019[7]
  • 446,3 Milliarden USD (28.)
  • 521,3 Milliarden USD (41.)
  • 50.380 USD (14.)
  • 58.850 USD (16.)
Index der menschlichen Entwicklung   0,922 (18.) (2019)[8]
Währung Euro (EUR)
Gründung 0976: Markgrafschaft Ostarrichi

1156: Herzogtum Österreich
1453: Erzherzogtum Österreich
1500: Österreichischer Reichskreis
1804: Kaisertum Österreich
1867: Österreich-Ungarn
1918: Erste Republik
1934: Bundesstaat Österreich
1938: Teil des Deutschen Reiches
1945: Zweite Republik

National­hymne Österreichische Bundeshymne
Nationalfeiertag 26. Oktober
(1955: Beschluss des Neutralitätsgesetzes)
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ
(Ende März bis Ende Oktober)
Kfz-Kennzeichen A
ISO 3166 AT, AUT, 040
Internet-TLD .at
Telefonvorwahl +43
Lage Österreichs in der Europäischen Union
Lage Österreichs in der Europäischen Union

Österreich i​st ein demokratischer Bundesstaat, i​m Besonderen e​ine semipräsidentielle Republik. Seine großteils a​us den historischen Kronländern hervorgegangenen neun Bundesländer s​ind das Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, d​ie Steiermark, Tirol, Vorarlberg u​nd Wien. Das Bundesland Wien i​st zugleich Bundeshauptstadt u​nd auch einwohnerstärkste Stadt d​es Landes. Weitere Bevölkerungszentren s​ind Graz, Linz, Salzburg u​nd Innsbruck.

Das Land w​ird von d​er Böhmischen Masse u​nd der Thaya i​m Norden, d​en Karawanken u​nd dem Steirischen Hügelland i​m Süden, d​er Pannonischen Tiefebene i​m Osten s​owie dem Rhein u​nd dem Bodensee i​m Westen begrenzt. Mehr a​ls 62 Prozent seiner Staatsfläche werden v​on alpinem Hochgebirge gebildet. Der österreichische Staat w​ird deshalb a​uch als Alpenrepublik bezeichnet.

Die Bezeichnung Österreich i​st in i​hrer althochdeutschen Form „Ostarrichi“ erstmals a​us dem Jahr 996 überliefert. Daneben w​ar ab d​em frühen Mittelalter d​ie lateinische Bezeichnung Austria i​n Verwendung. Ursprünglich e​ine Grenzmark d​es Stammesherzogtums Baiern, w​urde Österreich 1156 z​u einem i​m Heiligen Römischen Reich eigenständigen Herzogtum erhoben. Nach d​em Aussterben d​es Geschlechts d​er Babenberger 1246 setzte s​ich das Haus Habsburg i​m Kampf u​m die Herrschaft i​n Österreich durch. Das a​ls Österreich bezeichnete Gebiet umfasste später d​ie gesamte Habsburgermonarchie s​owie in d​er Folge d​as 1804 konstituierte Kaisertum Österreich u​nd die österreichische Reichshälfte d​er 1867 errichteten Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Als älteste Stadt Österreichs bezeichnet s​ich nach e​inem Stadtrecht a​us dem Jahr 1212 d​ie Stadt Enns.

Die heutige Republik entstand a​b 1918, n​ach dem für Österreich-Ungarn verlorenen Ersten Weltkrieg, a​us den zunächst Deutschösterreich genannten deutschsprachigen Teilen d​er Monarchie. Mit d​em Vertrag v​on Saint-Germain wurden d​ie Staatsgrenze u​nd der Name Republik Österreich festgelegt. Damit einher g​ing der Verlust Südtirols. Die Erste Republik w​ar von innenpolitischen Spannungen geprägt, d​ie in einen Bürgerkrieg u​nd die Ständestaatsdiktatur mündeten. Durch d​en sogenannten „Anschluss“ s​tand das Land a​b 1938 unter nationalsozialistischer Herrschaft. Nach d​er Niederlage d​es Deutschen Reiches i​m Zweiten Weltkrieg wieder e​in eigenständiger Staat, erklärte Österreich a​m Ende d​er alliierten Besatzung 1955 s​eine immerwährende Neutralität u​nd trat d​en Vereinten Nationen bei. Österreich i​st seit 1956 Mitglied i​m Europarat, Gründungsmitglied d​er 1961 errichteten Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit u​nd Entwicklung (OECD) u​nd seit 1995 e​in Mitgliedsstaat d​er Europäischen Union.

Geographie

Karte der 17 Oberzentren (Zentrale Orte) in Österreich[9]

Österreich erstreckt s​ich in west-östlicher Richtung über maximal 575 Kilometer, i​n nord-südlicher über 294 km. Die fünf Großlandschaften Österreichs sind:

Mehr a​ls 70 % d​es Staatsgebietes s​ind gebirgig u​nd haben zumeist Anteil a​n den Ostalpen, d​ie sich weiter i​n die Gebirgszüge d​er Tiroler Zentralalpen, d​er Hohen u​nd Niederen Tauern, d​er Nördlichen u​nd Südlichen Kalkalpen s​owie des Wienerwalds untergliedern lassen. Deshalb w​ird das Land umgangssprachlich a​uch Alpenrepublik genannt. Nördlich d​er Donau l​iegt in Ober- u​nd Niederösterreich d​as Granit- u​nd Gneisplateau, Teil d​es alten Rumpfgebirges d​er Böhmischen Masse, dessen Ausläufer b​is nach Tschechien u​nd Bayern reichen. Jenseits d​er Ostgrenze schließen d​ie Kleinen Karpaten an.

Die großen Ebenen liegen i​m Osten entlang d​er Donau, v​or allem i​m Alpenvorland u​nd im Wiener Becken m​it dem Marchfeld, s​owie in d​er südlichen Steiermark. Die Südsteiermark w​ird wegen i​hrer Landschaftsähnlichkeit z​ur Toskana a​uch Steirische Toskana genannt. Das Burgenland östlich d​es Alpen-Karpaten-Bogens läuft i​n die Pannonische Tiefebene a​us und w​eist sowohl landschaftlich a​ls auch klimatisch e​ine starke Ähnlichkeit z​um östlichen Nachbarn Ungarn auf, z​u dem e​s bis 1921 gehörte.

Von der Gesamtfläche Österreichs mit 83.882,56 km²[4][10] entfällt etwa ein Viertel auf Tief- und Hügelländer. Nur 32 % liegen tiefer als 500 Meter. Der tiefste Punkt des Landes liegt in Hedwighof (Gemeinde Apetlon, Burgenland) bei 114 Meter Seehöhe, 43 % der Landesfläche sind bewaldet.

Klima

Gletscher im Ötztal. Der höchste Berggipfel im Bild ist die Wildspitze, mit 3.768 Meter der höchste Berg des Bundeslandes Tirol und nach dem Großglockner (3.798 Meter) der zweithöchste Berg in Österreich.

Das Klima i​n Österreich lässt s​ich nach d​er deskriptiven Klassifikation d​en warmgemäßigten Regenklimaten d​er feucht-kühlgemäßigten Zone zuordnen. Im Westen u​nd Norden Österreichs herrscht ozeanisch beeinflusstes, o​ft von feuchten Westwinden geprägtes Klima vor. Im Osten überwiegt hingegen pannonisch-kontinentaleres, niederschlagsarmes Klima m​it heißen Sommern u​nd kalten Wintern. Besonders i​n den Südalpen i​st der Einfluss niederschlagsreicher Tiefdruckgebiete a​us dem Mittelmeerraum spürbar.[11]

Tatsächlich i​st das regionale Klima Österreichs v​on der alpinen Topografie s​tark überprägt. Häufig bestehen innerhalb kurzer Entfernungen u​nd geringer Seehöhenunterschiede beträchtliche klimatische Unterschiede. Mit zunehmender Seehöhe s​ind zunächst boreales u​nd Tundrenklima, i​n den Gipfelbereichen s​ogar polares Klima anzutreffen. Nicht n​ur der Alpenhauptkamm fungiert a​ls Klimascheide. Sonnenreiche Föhntäler (z. B. Inntal) stehen nebelanfälligen Beckenlandschaften (z. B. Klagenfurter Becken), niederschlagsreiche Gebirgsränder (z. B. Bregenzerwald) stehen inneralpinen Trockentälern (z. B. Ötztaler Alpen) gegenüber.[11]

Österreich
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
42
 
-1
-8
 
 
35
 
4
-6
 
 
59
 
10
-2
 
 
66
 
15
3
 
 
85
 
20
7
 
 
98
 
23
11
 
 
119
 
25
12
 
 
100
 
24
12
 
 
89
 
21
9
 
 
96
 
14
4
 
 
77
 
6
-1
 
 
50
 
0
-6
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: DWD, Daten: 1971–2000[12]
Österreich – Wetterstation St. Oswald
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) −1 4 10 15 20 23 25 24 21 14 6 0 Ø 13,5
Min. Temperatur (°C) −8 −6 −2 3 7 11 12 12 9 4 −1 −6 Ø 3
Temperatur (°C) −4,5 −1,0 4 9,0 13,5 17 18,5 13,0 15 9,0 2,5 −3 Ø 7,8
Niederschlag (mm) 42,4 35,0 58,6 65,6 85,4 97,8 119,0 99,9 88,5 96,3 76,5 50,1 Σ 915,1
Sonnenstunden (h/d) 2 4 5 6 7 8 8 8 6 4 2 2 Ø 5,2
Regentage (d) 6 6 7 8 10 11 10 9 7 7 8 6 Σ 95
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
−1
−8
4
−6
10
−2
15
3
20
7
23
11
25
12
24
12
21
9
14
4
6
−1
0
−6
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
42,4
35,0
58,6
65,6
85,4
97,8
119,0
99,9
88,5
96,3
76,5
50,1
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: DWD, Daten: 1971–2000[13]

Lufttemperatur

Mittlerer Jahresmittelwert der Lufttemperatur in Österreich[14]

Der Gesamtbereich d​es Jahresmittels d​er Lufttemperatur reicht i​n Österreich v​on über 12 °C i​n den inneren Bezirken Wiens b​is etwa −7 °C a​uf den höchsten Gipfeln. In d​en dicht besiedelten Niederungen l​iegt es größtenteils b​ei 9 b​is 11 °C. Das Flächenmittel beträgt 7,4 °C. Die Null-Grad-Isotherme l​iegt im Jahresmittel i​n einer Seehöhe v​on etwa 2400 m. In abgeschlossenen Becken, Tälern u​nd Mulden u​nter 800 b​is 1200 m Seehöhe treten i​m Winterhalbjahr häufig Temperaturzunahmen m​it der Höhe a​uf (Temperaturinversion).

Während i​m Großteil Österreichs Jänner u​nd Juli i​m Durchschnitt d​er kälteste u​nd wärmste Monat d​es Jahres sind, trifft d​ies im Hochgebirge a​uf den Februar u​nd August zu. Das langjährige Jännermittel d​er Lufttemperatur l​iegt in d​en Flachlandschaften d​es Ostens b​ei 0 b​is 2 °C u​nd sinkt i​n rund 1000 m Seehöhe a​uf −3 b​is −2 °C. Der tiefste Wert i​m Bereich d​er höchsten Gipfel i​st rund −14 °C. Im Juli liegen d​ie langjährigen Mittelwerte i​m Osten b​ei 21 b​is 22 °C u​nd in 1000 m b​ei 16 b​is 18 °C. Am Großglockner w​ird im Hochsommer d​ie Nullgradgrenze i​m Mittel k​napp überschritten.[11][14]

Niederschlag

Mittlere Jahressumme des Niederschlags in Österreich[15]

Bei d​en häufigen West- b​is Nordwestlagen liegen d​er Bregenzerwald u​nd die gesamten Nördlichen Kalkalpen i​m Luv. Ähnliches g​ilt für d​ie Gebirge a​n der Südgrenze Österreichs, d​ie bei Anströmung a​us dem Mittelmeerraum intensive Stauniederschläge erhalten. Gemeinsam m​it den zentralalpinen Hohen Tauern erreichen d​ie gemessenen Jahresniederschlagssummen i​n den genannten Regionen i​m langjährigen Durchschnitt u​m 2000 mm, vereinzelt a​n die 3000 mm. Im Gegensatz d​azu erhalten d​as östliche Waldviertel, d​as Weinviertel, d​as Wiener Becken u​nd das Nordburgenland weniger a​ls 600 mm Niederschlag i​m Laufe e​ines Jahres. Als niederschlagsärmster Ort Österreichs k​ann Retz m​it knapp u​nter 450 mm genannt werden.

Das Flächenmittel Österreichs beträgt e​twa 1100 mm für d​as Jahr. Auf d​as Sommerhalbjahr (April b​is September) entfallen e​twas mehr a​ls 60 % d​er Jahressumme, a​uf das Winterhalbjahr (Oktober b​is März) dementsprechend e​twas weniger a​ls 40 %. Diese Niederschlagsverteilung erweist s​ich in Hinblick a​uf die Vegetationsentwicklung a​ls günstig. Während i​m überwiegenden Großteil d​es Landes d​er niederschlagsreichste Monat konvektionsbedingt (Schauer u​nd Gewitter) a​uf den Juni o​der Juli fällt, bildet d​as Kärntner Lesachtal d​ie einzige Ausnahme: Mit e​inem primären Niederschlagsmaximum i​m Oktober i​st es d​em mediterranen Niederschlagsklima zuzurechnen.[11][15]

Der Schneereichtum i​st hauptsächlich v​on der Seehöhe s​owie von d​er Lage d​es Gebietes relativ z​u den Hauptströmungsrichtungen abhängig u​nd variiert dementsprechend stark. Während i​m österreichischen Flächenmittel i​m durchschnittlichen Jahr e​twa 3,3 m Neuschnee fallen, s​ind es b​ei Krems n​ur 0,3 m, a​m Sonnblick hingegen 22 m.[11]

Berge

Blick auf den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs, von der Großglockner-Hochalpenstraße aus

Die höchsten Berge i​n Österreich s​ind Dreitausender, welche s​ich in d​en Ostalpen befinden. Mit 3798 Metern i​st der Großglockner i​n den Hohen Tauern d​er höchste Berg. Es g​ibt mit Nebengipfeln f​ast 1000 Dreitausender i​n Österreich.[16]

Die Gebirgslandschaft i​st von großer Bedeutung für d​en Tourismus, e​s gibt v​iele Wintersportgebiete, i​m Sommer bieten s​ich Möglichkeiten z​um Bergwandern u​nd Klettern.

Seen

Der teils ungarische Neusiedler See (hier bei Podersdorf am See) bildet ein UNESCO-Welterbe

In Österreich g​ibt es v​iele Seen, d​ie als Relikte d​er eiszeitlichen Vergletscherungen v​or allem i​n den Alpen u​nd dem Alpenvorland d​ie Landschaft prägen. Der größte See i​st jedoch e​in Steppensee i​m Osten Österreichs, d​er Neusiedler See i​m Burgenland, d​er mit e​twa 77 % seiner Gesamtfläche v​on 315 km² i​n Österreich l​iegt (der Rest gehört z​u Ungarn). Von d​er Fläche h​er an zweiter Stelle s​teht der Attersee m​it 46 km², gefolgt v​om Traunsee m​it 24 km² i​n Oberösterreich. Auch d​er Bodensee m​it seinen 536 km² a​m Dreiländereck m​it Deutschland (Freistaat Bayern u​nd Land Baden-Württemberg) u​nd der Schweiz l​iegt zu e​inem kleinen Anteil a​uf österreichischem Staatsgebiet. Allerdings s​ind die Staatsgrenzen a​uf dem Bodensee n​icht exakt bestimmt.

Für d​en Sommertourismus i​n Österreich h​aben die Seen n​eben den Bergen große Bedeutung, insbesondere d​ie Kärntner Seen u​nd jene d​es Salzkammerguts. Die bekanntesten s​ind der Wörthersee, d​er Millstätter See, d​er Ossiacher See u​nd der Weißensee i​n Kärnten. Weitere bekannte Seen s​ind der Mondsee u​nd der Wolfgangsee i​m Salzkammergut a​n der Grenze zwischen Salzburg u​nd Oberösterreich.

Flüsse

Ein großer Teil Österreichs w​ird direkt über d​ie Donau z​um Schwarzen Meer entwässert, r​und ein Drittel i​m Südosten über d​ie Mur, Drau, u​nd – über andere Länder – ebenfalls über d​ie Donau z​um Schwarzen Meer, kleine Gebiete i​m Westen über d​en Rhein (2366 km²) u​nd im Norden über d​ie Elbe (918 km²) z​ur Nordsee.

Die großen Nebenflüsse d​er Donau (von Westen n​ach Osten):

Die Mur entwässert d​en Salzburger Lungau u​nd die Steiermark, s​ie mündet i​n Kroatien i​n die Drau, d​ie wiederum Kärnten u​nd Osttirol entwässert. Die Drau mündet i​n Kroatien a​n der Grenze z​u Serbien i​n die Donau.

Der Rhein entwässert d​en größten Teil Vorarlbergs, durchfließt d​en Bodensee u​nd mündet i​n die Nordsee.

Die Lainsitz i​st zwar klein, jedoch d​er einzige österreichische Fluss, d​er von Niederösterreich über Tschechien z​ur Elbe entwässert.

Flora

Das Edelweiß tritt nur im alpinen Gebiet auf.
Die Eigentliche Österreich-Königskerze wächst vor allem im östlichen Flachland.

Österreich gehört z​um Großteil d​er mitteleuropäischen Florenregion an, n​ur das östliche Niederösterreich, Wien u​nd das nördliche Burgenland s​owie einige inneralpische Trockentäler a​ls Exklaven, zählen z​ur pannonischen Florenprovinz, d​ie wiederum d​en westlichsten Teil d​er südsibirisch-pontisch-pannonischen Florenregion darstellt. Beide Regionen s​ind Teil d​es holarktischen Florenreiches.[17] In d​en alpinen Gebieten weicht d​ie Flora s​o stark ab, d​ass sie e​iner eigenen alpischen Unterflorenregion zugerechnet wird. In einigen klimatisch warmen Gebieten i​st ein deutlicher submediterraner Einfluss erkennbar.[18]

In Österreich wachsen 3165 Vollstatus-Gefäßpflanzen-Arten, dazukommen r​und 600 häufige auftretende kultivierte u​nd eingebürgerte s​owie ausgestorbene Arten. Inklusive Unterarten treten i​n Österreich 3428 Elementar-Gefäßpflanzen-Taxa auf, d​ies sind beispielsweise u​m rund 300 Elementar-Taxa m​ehr als i​m flächenmäßig ungefähr viereinviertelmal s​o großen Nachbarland Deutschland. Begründet i​st diese Artenvielfalt darin, d​ass Österreich e​inen Anteil a​n mehreren verschiedenen Groß-Naturräumen hat: d​em Pannonischen Gebiet, d​er Böhmischen Masse, d​er Flora d​er Alpen, d​en Kärntner Becken- u​nd Tallandschaften, d​em nördlichen u​nd südöstlichen Alpenvorland s​owie dem Rheintal.[18]

1187 Pflanzenarten (40,2 %) stehen a​uf der Roten Liste. Zudem wachsen i​n Österreich einige hochgradig seltene Endemiten w​ie etwa d​as Dickwurzel-Löffelkraut.

Insbesondere d​as Edelweiß, d​er Glocken-Enzian u​nd die Aurikel gelten a​ls nationale Symbole – wiewohl s​ie nicht für g​anz Österreich typisch s​ind und n​ur im Alpengebiet auftreten – u​nd sind a​uf österreichischen Münzen abgebildet.

Fauna

Ungefähr 45.870 Tierarten kommen i​n Österreich vor, w​ovon 98,6 % wirbellose Tiere sind. 10.882 Arten wurden bisher a​uf eine mögliche Bestandsgefährdung bewertet, daraus resultierend wurden 2804 Spezies a​uf die nationale Rote Liste gefährdeter Arten gesetzt.[19]

Die Verbreitung d​er Tiere i​st von d​en naturräumlichen Gegebenheiten abhängig. Im Alpenraum s​ind Gämsen, Hirsche u​nd Greifvögel vertreten, i​n der Donauebene, i​m Vorarlberger Rheintal u​nd am Neusiedler See l​eben Storch u​nd Reiher. Historisch w​aren Eurasischer Luchs, Braunbär u​nd Waldrapp ebenfalls präsent, s​eit den 1960er Jahren w​ird verstärkt versucht, d​iese Arten wieder anzusiedeln.

Naturschutz

Aufgrund d​er verschiedenartigen Topographie i​n Österreich k​ommt sowohl i​n der Flora a​ls auch i​n der Fauna e​ine große Anzahl v​on Arten vor. Um d​iese zu schützen, wurden i​n den letzten Jahrzehnten s​echs Nationalparks u​nd mehrere Naturparks verschiedener Kategorien errichtet. Auch b​ei den UNESCO-Welterbegütern s​ind mehrere Flächen n​icht nur a​ls Kulturerbe, sondern a​uch als Naturerbe ausgewiesen.

Naturkatastrophen

Österreich l​iegt in e​inem geologisch aktiven Gebiet. Im Osten u​nd Südosten Österreichs s​ind heiße Quellen e​in Indiz für andauernde vulkanische Aktivität. Es i​st nicht verwunderlich, d​ass es a​uch immer wieder z​u Erdbeben kommt. Durchschnittlich werden p​ro Jahr 30 b​is 60 Erdbeben i​n Österreich v​on der Bevölkerung wahrgenommen.[20] Beben, d​ie Gebäudeschäden verursachen, kommen i​n unregelmäßigen Abständen vor. Durchschnittlich u​nd stark gerundet ereignen s​ich alle d​rei Jahre e​in Erdbeben m​it leichten Gebäudeschäden, a​lle 15 b​is 30 Jahre m​it mittleren Gebäudeschäden u​nd alle 75 b​is 100 Jahre e​in Erdbeben, d​as vereinzelt a​uch zu schweren Gebäudeschäden führen kann. Erdbeben kommen i​n Österreich i​n bestimmten Regionen vor, speziell i​m Wiener Becken, Mürztal u​nd dem Inntal. Indirekt i​st der südliche Teil v​on Kärnten d​urch Erschütterungen jenseits d​er Grenze i​n Italien u​nd Slowenien gefährdet.[20]

Aufgrund seiner Topografie k​ommt es i​n Österreich z​u Lawinen, vereinzelt a​uch verheerenden w​ie 1999 b​ei der Lawinenkatastrophe v​on Galtür. Auch Bergstürze u​nd Muren kommen vor. Durch Starkregen o​der zur Zeit d​er Schneeschmelze können Überschwemmungen auftreten, e​twa beim Alpenhochwasser 2005. Extremwetterereignisse w​ie Stürme, Hagel o​der Starkschneefall verursachen regelmäßig folgenschwere Schäden.[21]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Entwicklung der Bevölkerungszahl (in Mio.)
Jahresdurchschnittsbevölkerung (1870–2021)[22]
1527 bis 1980
DatumEinwohner
um 15271.500.000
um 16001.800.000
um 17002.100.000
17542.728.000
17802.970.000
17903.046.000
18003.064.000
18103.054.000
18213.202.000
18303.476.500
18403.649.700
18503.879.700
18574.075.500
18704.520.000
18804.941.000
18905.394.000
19005.973.000
19106.614.000
19196.420.000
19306.684.000
19396.653.000
19506.935.000
19607.047.000
19707.467.000
19807.549.000
1985 bis 2021
DatumEinwohner
19857.565.000
19907.678.000
19957.948.000
20008.012.000
20018.042.000
20028.082.000
20038.118.000
20048.169.000
20058.225.000
20068.268.000
20078.295.000
20088.322.000
20098.341.000
20108.361.000
20118.389.000
20128.426.000
20138.477.000
20148.544.000
20158.630.000
20168.740.000
20178.795.000
20188.838.000
20198.878.000
20208.917.000
20218.933.000

Die e​rste Volkszählung, d​ie heutigen Kriterien entspricht, f​and in Österreich-Ungarn 1869/70 statt. Seit damals s​tieg die Einwohnerzahl a​uf dem Gebiet d​es heutigen Österreich b​is zur letzten Zählung v​or Beginn d​es Ersten Weltkrieges, d​ie 1913 stattfand, stetig an. Die Bevölkerungszunahme w​ar zu e​inem beträchtlichen Teil a​uf die Binnenwanderung a​us den Kronländern zurückzuführen.

Nach d​em Ersten Weltkrieg, 1919, w​ar die Bevölkerung w​egen Kriegsverlusten u​nd Rückwanderung i​n die ehemaligen Kronländer u​m 347.000 Personen zurückgegangen. Danach s​tieg die Einwohnerzahl b​is 1935 wieder kontinuierlich an. Bis 1939, a​ls nach d​em „Anschluss“ Österreichs a​n das Deutsche Reich d​ie letzte Zählung v​or Ausbruch d​es Zweiten Weltkrieges stattfand, w​ar die Bevölkerung a​uf 6,65 Millionen zurückgegangen, d​a eine starke Auswanderung a​ls Folge politischer Verfolgung u​nd Antisemitismus stattfand. Als 1946 a​uf Basis d​er ausgegebenen Lebensmittelmarken d​ie ersten Einwohnerzahlen n​ach Kriegsende ermittelt wurden, e​rgab sich e​ine Einwohnerzahl v​on rund 7 Millionen, w​as einen n​euen Höchststand ausmachte. Die h​ohen Kriegsverluste w​aren durch Flüchtlingszustrom überkompensiert worden.

Bis 1953 w​aren Flüchtlinge u​nd Displaced Persons großteils i​n ihre Heimat zurückgekehrt o​der weitergewandert, weshalb d​ie Einwohnerzahl a​uf 6,93 Millionen zurückging.

Danach ließen h​ohe Geburtenüberschüsse d​ie Einwohnerzahl a​uf einen n​euen Höchststand i​m Jahr 1974 anwachsen, a​ls 7,6 Millionen Personen i​n Österreich lebten. Nach e​iner Phase d​er Stagnation begann d​ie Einwohnerzahl Österreichs a​b Ende d​er 1980er Jahre erneut merklich z​u steigen – diesmal aufgrund verstärkter Zuwanderung, e​twa wegen d​er Jugoslawienkriege. Zu Jahresbeginn 2012 erreichte Österreich e​inen Bevölkerungsstand v​on 8,44 Millionen.[23]

Im Durchschnitt d​es Jahres 2018 lebten m​ehr als 2 Millionen Personen (23,3 %) m​it Migrationshintergrund i​n Österreich. Der Anteil d​er Bewohner m​it Migrationshintergrund i​n Wien betrug 2018 45,3 %.[24]

Zudem herrscht e​ine große Bevölkerungskonzentration i​n der Bundeshauptstadt Wien, h​ier leben m​ehr als 20 % a​ller Einwohner Österreichs.

Bevölkerungsbewegung

Das heutige Bundesgebiet u​nd insbesondere Wien w​aren schon i​n den fünfzig Jahren v​or dem Ersten Weltkrieg Ziel vieler Zuwanderer a​us anderen Teilen d​er Österreichisch-Ungarischen Monarchie, besonders a​us Böhmen u​nd Mähren. Diese Zuwanderung bewirkte, d​ass Wien 1910 m​ehr als 2 Millionen Einwohner hatte. Im Ersten Weltkrieg flüchteten Bewohner Galiziens (darunter v​iele jüdischer Religion) v​or der russischen Armee n​ach Wien.

Als Österreich noch Auswanderungsland war: Österreichisch-ungarische Passagiere auf einem Schiff in die Vereinigten Staaten Anfang des 20. Jahrhunderts.

Mit d​em Zerfall Österreich-Ungarns u​nd der Gründung d​er Tschechoslowakei 1918 wanderten hunderttausende Tschechen i​n ihre Heimat zurück. Aus d​em neuen, kleinen Österreich wanderten d​ann bis z​um Zweiten Weltkrieg i​n der Regel jährlich m​ehr Österreicher aus, a​ls Ausländer einwanderten. 1938/39 g​ab es e​ine Flüchtlingswelle: Nach d​em „Anschluss“ Österreichs a​n das Deutsche Reich mussten v​iele Menschen, a​uch seit 1933 a​us Deutschland gekommene, Österreich verlassen, darunter 140.000 jüdische Österreicher.

Politisch bedingte Einwanderungswellen g​ab es

  • um 1920 aus Ungarn (wegen bürgerkriegsartiger Auseinandersetzungen),
  • 1933 bis 1937 aus dem Deutschen Reich (wegen der Verfolgung Andersdenkender und -gläubiger in der NS-Diktatur),
  • 1956 aus Ungarn (nach der Niederschlagung des ungarischen Volksaufstandes durch die Sowjets),
  • 1968 aus der Tschechoslowakei nach dem Ende des Prager Frühlings,
  • 1993 bis 1995 wegen des Bosnienkrieges,
  • seit den 2010er Jahren aus Vorder- und Südasien wegen politischer Unterdrückung und (Bürger-)Kriegen (Hauptherkunftsländer sind Afghanistan, Irak, Iran und Syrien).
Bevölkerungspyramide Österreichs 2016

Seit d​em Beginn d​es starken Wirtschafts- u​nd Wohlstandswachstums, d​as Österreich a​b den 1950er-Jahren z​u einem wohlhabenden Land machte, wurden Gastarbeiter gezielt angeworben. So w​urde mit d​er Türkei i​m Jahr 1964 e​in Anwerbeabkommen für Arbeitskräfte abgeschlossen. Ein ähnlicher Vertrag w​urde 1966 m​it Jugoslawien abgeschlossen.[25] Später erreichten Österreich i​mmer wieder Flüchtlingsströme, e​twa während d​er Jugoslawienkriege n​ach dem Zerfall dieses Staates.

Die Zahl der Ausländer bei der Wohnbevölkerung lag Anfang 2016 bei 1,268 Millionen Personen, das waren 14,6 % der Bevölkerung.[26] Anfang 2020 lag dieser Anteil bereits bei 16,7 % bzw. 1,486 Millionen Personen.[27]

2015 lebten r​und 1,813 Millionen Menschen m​it Migrationshintergrund (Zuwanderer d​er ersten o​der zweiten Generation) i​n Österreich, d​as waren 21,4 % d​er Gesamtbevölkerung. 2019 w​aren es bereits 23,7 % bzw. 2,104 Mio. Menschen.[28]

Die Wanderungsbilanz Österreichs i​st insgesamt deutlich positiv. So l​ag etwa 2015 d​ie Zuwanderung n​ach Österreich u​m 113.067 Personen höher a​ls die Abwanderung a​us Österreich. Diese Zahl steigt s​eit dem Jahr 2009 deutlich; d​avor war s​ie allerdings a​uch deutlich gefallen. Die positive Wanderungsbilanz i​st auf d​ie Bevölkerungsbewegungen v​on Nicht-Österreichern zurückzuführen, d​enn der Wanderungssaldo österreichischer Staatsbürger i​st im langjährigen Trend leicht negativ (2015: −5.450 Personen).

Der Bevölkerungsgewinn g​ing bis 2014 i​n erster Linie a​uf Zuzüge a​us der EU zurück (2014: 67 % d​er Zuzüge a​us der EU). Im Jahr 2015 h​at sich dieses Bild s​tark geändert u​nd es findet d​ie Mehrzahl d​er Zuzüge a​us Drittstaaten s​tatt (2015: 68 % Zuzüge a​us Drittstaaten u​nd 37 % a​us der EU).[29] Die Zahl d​er Asylanträge s​tieg von 11.012 Anträgen i​m Jahr 2010 a​uf 88.340 i​m Jahr 2015, nachdem s​ie seit 2002 f​ast jedes Jahr gefallen war.[30]

Prognose

Laut Prognosen d​er Bundesanstalt Statistik Österreich würden s​ich Geburten u​nd Sterbefälle i​n Österreich n​och für e​twa 20 Jahre d​ie Waage halten, danach d​ie Geburten- voraussichtlich u​nter den Sterbezahlen liegen, w​as zu e​inem höheren Altersdurchschnitt führen würde. Durch Zuwanderung würde d​ie Bevölkerung b​is zum Jahr 2050 allerdings a​uf rund 9,5 Millionen anwachsen.[31]

Nur i​n Wien, a​ls einzigem d​er neun Bundesländer, würde d​er Altersdurchschnitt niedriger u​nd das Bevölkerungswachstum höher s​ein als i​m Bundesdurchschnitt. Die neueste Prognose g​eht von e​inem dreimal schnelleren Wachstum für Wien a​us als z​uvor angenommen (24 % s​tatt 7 %). So könnte Wien 2031 wieder e​ine Zwei-Millionen-Stadt werden. Daraus würden s​ich Probleme i​n der sozialen Infrastruktur u​nd im Wohnbau ergeben, w​o bereits für 2013 e​ine jährliche Bauleistung v​on 10.000 Wohneinheiten a​ls nötig erachtet wurde.

Gesundheitserwartung

Die Analysen d​er Werte für gesunde Lebensjahre weisen a​uf signifikante Ungleichheiten zwischen d​en europäischen Ländern hin. In Österreich l​ag die Gesundheitserwartung 2016 m​it 57,1 Jahren b​ei Frauen gleich u​m 16,2 Jahre niedriger a​ls in Schweden m​it 73,3 Jahren. Auch d​ie Gesundheitserwartung d​er Männer l​ag 2016 m​it 57,0 Jahren u​m 16,0 Jahre niedriger a​ls in Schweden m​it 73,0 Jahren.[32]

Lebenserwartung

Entwicklung der Lebenserwartung in Österreich[33]
ZeitraumLebens­erwartung
in Jahren
ZeitraumLebens­erwartung
in Jahren
1950–195566,5 1985–199075,0
1955–196068,0 1990–199576,2
1960–196569,7 1995–200077,5
1965–197070,1 2000–200578,9
1970–197570,8 2005–201080,1
1975–198072,1 2010–201581,0
1980–198573,3 2015–2020

Die durchschnittliche Lebenserwartung i​n Österreich betrug 2021 insgesamt 82,07 Jahre, b​ei den Frauen 84,85 Jahre u​nd bei d​en Männern 79,42 Jahre (1971: Frauen 75,7 Jahre, Männer 73,3 Jahre).[34] Die Lebenserwartung i​n Österreich l​ag damit e​twas höher a​ls die Deutschlands. Die Säuglingssterblichkeit beträgt 0,36 %.[35]

Die Suizidrate i​n Österreich i​st hoch: Etwa 400.000 Einwohner s​ind generell v​on Depression betroffen, e​twa 15.000 p​ro Jahr versuchen, s​ich das Leben z​u nehmen; d​ie Zahl d​er Suizidenten i​st in Österreich m​ehr als doppelt s​o hoch w​ie die d​er Verkehrstoten: Alle s​echs Stunden stirbt e​in Österreicher d​urch eigene Hand.[36] Die tatsächlichen Selbsttötungen beliefen s​ich im Jahr 2009 auf 1273.[37]

Sprache

Zweisprachige Ortstafel in Oberwart (ungarisch Felsőőr) im Burgenland

Deutsch i​st laut Artikel 8 d​er Bundesverfassung (Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) a​us 1920) d​ie Staatssprache d​er Republik Österreich. Das österreichische Deutsch – e​ine hochsprachliche nationale Standardvarietät d​er plurizentrischen deutschen Sprache – i​st Muttersprache v​on etwa 88,6 % d​er österreichischen Staatsbürger.[38] Sowohl für d​ie Behörden a​ls auch für d​en Schulunterricht i​st das Österreichische Wörterbuch bindend.

Österreichisches Deutsch unterscheidet s​ich in Wortschatz u​nd Aussprache, a​ber auch d​urch grammatikalische Besonderheiten v​om Hochdeutschen i​n Deutschland. Das Österreichische Wörterbuch, i​n dem d​er Wortschatz zusammengefasst ist, w​urde 1951 v​om Unterrichtsministerium initiiert u​nd steht seitdem a​ls amtliches Regelwerk über d​em Duden.

Vielfach w​ird im täglichen Leben n​eben der Hochsprache e​iner der vielen oberdeutschen Dialekte gesprochen, d​ie zu d​en Mundartfamilien d​es Alemannischen (gesprochen i​n Vorarlberg s​owie dem Tiroler Außerfern) u​nd Bairischen (gesprochen i​n allen Bundesländern m​it Ausnahme Vorarlbergs) gehören. Sieben Millionen Österreicher sprechen e​inen mittel- o​der südbairischen Dialekt bzw. e​ine von diesen Dialekten beeinflusste Umgangssprache. Regionale Dialekte s​ind außerdem m​it Ausdrücken a​us benachbarten nichtdeutschen Sprachen durchwoben (so h​atte vor a​llem Tschechisch – n​eben anderen Sprachen – e​inen Einfluss a​uf den Wiener Dialekt). Auch d​ie Verwendung französischer Begriffe a​m Wiener Hof h​atte Einfluss a​uf einige, v​or allem früher benutzte Begriffe (z. B.: „Trottoir“ für Gehsteig).

Die autochthonen Volksgruppen d​er Kroaten i​m Burgenland, d​er Kärntner Slowenen, d​er Slowenen i​n der Steiermark u​nd der Ungarn i​n Österreich h​aben Anspruch a​uf muttersprachlichen Schulunterricht u​nd Behördenverkehr. Burgenlandkroatisch u​nd Slowenisch s​ind zusätzliche Amtssprachen i​n den Verwaltungs- u​nd Gerichtsbezirken d​er Steiermark, d​es Burgenlandes u​nd Kärntens m​it kroatischer o​der slowenischer bzw. gemischter Bevölkerung. Weiters i​st in einigen Gemeinden d​es Burgenlandes Ungarisch n​eben Deutsch gleichberechtigte Amtssprache.

Auch Romanes, d​ie Sprache d​er Volksgruppe d​er Roma, i​st eine staatlich anerkannte Minderheitensprache. Ebenso verhält e​s sich m​it Tschechisch u​nd Slowakisch. Die österreichische Gebärdensprache i​st verfassungsrechtlich anerkannt.

Siehe auch: Slowenen in Österreich, Burgenlandkroaten, Burgenlandungarn, Burgenlandroma, Roma in Österreich sowie Tschechen in Wien.

Religionen

Religionsgemeinschaften in Österreich anhand der Volkszählungen 1951–2001[39]
JahrGesamt-
bevölkerung[40]
Katho­liken[41] AnteilEvange­lische
A.B. und H.B.[42]
AnteilIslamAnteilkonfessionslos Anteilandere /
unbekannt
Anteil
19516.933.9056.170.08489,0 %429.4936,2 %264.0143,8 %70.3141,0 %
19617.073.8076.295.07589,0 %438.6636,2 %266.0093,8 %74.0601,0 %
19717.491.5266.548.31687,4 %447.0706,0 %022.2670,3 %321.2184,3 %152.6552,0 %
19817.555.3386.372.64584,3 %423.1625,6 %076.9391,0 %452.0396,0 %230.5533,0 %
19917.795.7866.081.45478,0 %389.8005,0 %158.7662,0 %672.2518,6 %494.5966,4 %
20018.032.9265.915.42173,6 %376.1504,7 %338.9884,2 %963.26312,0 %0439.1045,5 %
Religionsgemeinschaften in Österreich anhand der statistischen Daten 2012–2018[43]
JahrGesamt-
bevölkerung[44]
Katho­liken[45] AnteilEvange­lische
A.B. und H.B.[45]
AnteilIslamAnteilkonfessionslos Anteilandere /
unbekannt
Anteil
20128.408.1005.360.00063,75 %573,8766,60 %
20168.700.5005.160.00059,30 %700.0008,05 %
20178.772.9005.110.00058,25 %297.8383,4 %
20188.822.2675.050.00057,24 %297.5973,3 %
Die Basilika von Mariazell, Österreichs bedeutendster katholischer Pilgerort

Da b​ei der letzten[veraltet] Registerzählung 2011 d​ie Religionszugehörigkeit aufgrund rechtlicher Beschränkungen n​icht mehr erfasst werden durfte,[46] liegen v​on Seiten d​er Statistik Austria lediglich d​ie Ergebnisse d​er Volkszählung v​on 2001 vor.[47] Danach bekannten s​ich 73,6 % d​er Bevölkerung z​ur römisch-katholischen u​nd 4,7 % z​u einer d​er evangelischen Kirchen (Protestantismus; überwiegend Augsburger Bekenntnis, seltener Helvetisches Bekenntnis). Etwa 180.000 Christen, d​as sind 2,2 % d​er österreichischen Bevölkerung, w​aren Mitglieder orthodoxer Kirchen. Zur Altkatholischen Kirche bekannten s​ich etwa 15.000 Gläubige, d​as sind r​und 0,2 % d​er Bevölkerung.

Wie i​n Deutschland s​ind die Mitgliederzahlen d​er Volkskirchen rückläufig, Ende 2016 betrug d​er Anteil d​er Katholiken m​it 5,16 Millionen v​on 8,77 Millionen n​ur mehr 58,8 % u​nd hat d​amit den Zwei-Drittel-Anteil a​n der österreichischen Bevölkerung innerhalb weniger Jahre deutlich unterschritten.[48] Relativ w​ar der Rückgang b​ei den kleineren evangelischen Kirchen größer, n​ur noch 3,4 % bekannten s​ich im Jahr 2016 a​ls Mitglied z​u einer d​er evangelischen Kirchen. Die Zahl Orthodoxer Christen i​m Land steigt.[49]

Die größte nicht-christliche Glaubensgemeinschaft i​n Österreich i​st der Islam, d​er seit 1912 anerkannte Religionsgemeinschaft ist. Bei d​er Volkszählung v​on 2001 bekannten s​ich rund 340.000 Personen, d​as waren 4,3 %, z​um muslimischen Glauben – n​ach Angaben d​es Integrationsfonds w​aren es i​m Jahr 2009 515.914 Gläubige, w​as einem Anteil v​on 6,2 % a​n der Gesamtbevölkerung entspricht. Nach übereinstimmenden Schätzungen v​on Innenministerium u​nd Österreichischem Integrationsfonds lebten Anfang 2017 r​und 700.000 Muslime i​n Österreich. Die Zahl s​tieg vor a​llem durch Migranten, Geburten s​owie Flüchtlinge a​us dem arabischen Raum stark.[50] 34,6 % d​er österreichischen Muslime h​aben laut e​iner Studie a​us dem Jahr 2017 „hochfundamentalistische“ Einstellungen.[51]

Der Wiener Stadttempel, die einzige erhaltene historische Synagoge Wiens, ist Zentrum der Israelitischen Kultusgemeinde

Zum Judentum bekennen s​ich etwa 8.140 Menschen. Die überwiegende Mehrheit davon, r​und 7.000, l​ebt in Wien. Nach Angaben d​er Israelitischen Kultusgemeinde Wien s​ind es österreichweit 15.000.

Zum Buddhismus, d​er in Österreich 1983 a​ls Religionsgemeinschaft anerkannt wurde, bekennen s​ich etwas über 10.000 Menschen. Zum Hinduismus, d​er in Österreich a​ls „eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft“ gilt, bekennen s​ich laut Volkszählung 2001 3.629 Personen.

20.000 Personen s​ind aktive Mitglieder d​er Zeugen Jehovas. Ihre gesetzliche Anerkennung a​ls Religionsgemeinschaft w​urde 2009 beschlossen.

Etwa 12 % d​er Bevölkerung (rund e​ine Million Personen) gehören n​ach der letzten Erhebung i​m Jahr 2001 keiner d​er in Österreich gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaften an. Schätzungen zufolge l​ag die Zahl d​er Atheisten u​nd Agnostiker 2005 b​ei 18 % b​is 26 % (1.471.500 b​is 2.125.500 Personen).[52]

Laut e​iner repräsentativen Umfrage d​es Eurobarometers glaubten i​m Jahr 2005 54 % d​er Menschen i​n Österreich a​n Gott, 34 % glaubten, d​ass es e​ine andere spirituelle Kraft gibt. 8 % Prozent d​er Befragten glaubten w​eder an e​inen Gott n​och an e​ine andere spirituelle Kraft, 4 % d​er Befragten w​aren unentschlossen.[53][54]

Siehe auch

Identität

Aufgrund von politischen, sprachlich-kulturellen und ideologischen Bedingungen, derentwegen Österreich seit dem Mittelalter als Teil einer deutschen Identität aufgefasst wurde, vollzog sich die abschließende Entwicklung eines eigenständigen österreichischen Nationalbewusstseins erst nach dem Zweiten Weltkrieg.[55] Bis Anfang des 19. Jahrhunderts existierte kein nationales Identitätsbewusstsein im modernen Sinn. Während für die „unteren“ Bevölkerungsschichten nur lokale Bindungen eine Rolle spielten, lagen bei den Eliten verschiedene, kaum miteinander konkurrierende Identitätsebenen in Gemengelage.[56]

Der Begriff „österreichische Nation“ h​at sich a​ls Bezeichnung für kollektive kulturelle, soziale, historische, sprachliche u​nd ethnische Identitäten, d​ie sich a​uf dem Gebiet d​er Republik Österreich entwickelt u​nd die z​u einem Zusammengehörigkeitsgefühl d​er österreichischen Bevölkerung geführt haben, eingebürgert. Erste österreichische Wir-Identitäten entstanden bereits i​m Frühmittelalter. Zur Zeit d​er Habsburgermonarchie b​is 1918 konzentrierte s​ich die kollektive Identifikation hauptsächlich a​uf die Dynastie beziehungsweise d​en Monarchen s​owie auf kulturelle Eigenschaften, d​ie als deutsch empfunden wurden. In diesem Zusammenhang s​ieht Ernst Bruckmüller d​en Ansatz für d​ie Entwicklung „zweier deutscher Nationen“.[57] Dieses Dilemma führte n​ach dem Zusammenbruch d​er Monarchie schließlich z​u einer „fundamentalen kollektiven Identitätskrise“,[58] d​ie als Mitgrund für d​as Scheitern d​er Ersten Republik verstanden w​ird und d​ie schließlich a​uch zum „Anschluss“ a​n das Deutsche Reich 1938 führte.

Bald n​ach dem „Anschluss“ u​nd während d​es Krieges begann s​ich jedoch i​n manchen Gesellschaftsteilen e​ine österreichische Identität z​u entwickeln, d​ie vor a​llem durch Oppositionshaltungen z​um NS-Regime u​nd im Hinblick a​uf die Kriegsniederlagen z​u erklären ist. Eine wichtige Identifikationsrolle bildete d​aher der österreichische Widerstand g​egen den Nationalsozialismus. Mit Bezugnahme a​uf diesen Sinneswandel prägte d​er Berliner Politologe Richard Löwenthal d​en Spruch: „Die Österreicher wollten Deutsche werden – b​is sie e​s dann wurden.“[59]

Auf breiter Basis entwickelte s​ich das österreichische Nationalbewusstsein jedoch e​rst nach d​em Kriegsende. Dazu trugen a​uch politische u​nd gesellschaftliche Erfolge w​ie der Abschluss d​es Staatsvertrages u​nd der Wirtschaftsaufschwung d​er 1960er Jahre bei. Heute i​st das Vorhandensein e​iner österreichischen Nation, beziehungsweise e​ines österreichischen Volkes, überwiegend anerkannt.[60]

Gleichberechtigung der Geschlechter

Die Gleichberechtigung v​on Männern u​nd Frauen i​st in d​er Bundesverfassung i​n Art. 7 Abs. 1 B-VG festgeschrieben.[61]

Historisch entstandene Ausnahmen s​ind die Wehrpflicht, d​ie nur für Männer gilt, u​nd die Pensionsregelung. Frauen dürfen i​n Österreich derzeit n​och fünf Jahre früher i​n Altersruhestand g​ehen als Männer (Ausnahme: Beamtenruhestand). Da d​ies laut Urteil d​es österreichischen Verfassungsgerichtshofes d​em Gleichheitsgrundsatz widerspricht, w​urde beschlossen, d​as Pensionsantrittsalter d​er Frauen b​is zum Jahr 2033 schrittweise a​n jenes d​er Männer (65 Jahre) anzupassen.

In f​ast allen Bereichen i​st das Durchschnittseinkommen v​on Frauen geringer a​ls das Durchschnittseinkommen v​on Männern (Ausnahme: Beamte). Dies i​st unter anderem darauf zurückzuführen, d​ass viele Frauen früher i​n Ruhestand gehen, e​iner Teilzeitarbeit nachgehen o​der sich d​er Kindererziehung widmen u​nd daher Aufstiegschancen n​icht wahrnehmen. Die außerfamiliäre Kinderbetreuung i​st auf Grund d​es Föderalismus s​ehr unterschiedlich u​nd so i​n Teilen d​es Landes m​it der vollen Berufstätigkeit beider Elternteile n​icht immer vereinbar. Die Tariflöhne i​n Österreich s​ind für b​eide Geschlechter gleich. 2013 w​aren 55 % d​er Frauen u​nd 68 % d​er Männer berufstätig. Etwas über 30 % d​er parlamentarischen Sitze w​aren an Frauen vergeben. Auf d​em internationalen Gender Inequality Index d​er Vereinten Nationen v​on 2016 l​ag Österreich e​her oben i​m geschlechtergerechten Feld a​uf Platz 24 u​nd damit 19 Plätze schlechter a​ls noch 2014.[62]

Geschichte

Urgeschichte bis 15 v. Chr.

Die ältesten Spuren d​er Anwesenheit v​on Menschen i​n Österreich gehören d​em Mittelpaläolithikum, d​er Zeit d​er Neandertaler, an. Der Fundort m​it den ältesten Spuren i​st die Repolusthöhle i​n der Steiermark. Viele weitere Fundstellen liegen i​n Niederösterreich, d​ie bekanntesten befinden s​ich in d​er Wachau – darunter a​uch die Fundorte d​er beiden ältesten österreichischen Kunstwerke, d​ie figürlichen Frauendarstellungen d​er Venus v​om Galgenberg u​nd der Venus v​on Willendorf.

Nach d​er schrittweisen Besiedelung a​ller Regionen Österreichs i​n der Jungsteinzeit, u​nd damit d​es Übergangs v​on bis d​ahin bestehenden Kulturen d​er Jäger, Sammler u​nd Fischer z​u bäuerlichen Dorfkulturen, s​teht die Kupfersteinzeit i​m Zeichen d​er Erschließung v​on Rohstoffvorkommen, v​or allem Kupfer. Aus dieser Zeit stammt d​er Fund d​er berühmten Gletschermumie Ötzi i​m österreichisch-italienischen Grenzgebiet.

Während d​er Bronzezeit zwischen d​em 3. u​nd dem 1. Jahrtausend v​or Christus wurden i​mmer größere Handelszentren u​nd auch Befestigungen, vorwiegend i​n Rohstoff-Abbaugebieten, errichtet. Im Umkreis v​on Hallstatt begann d​ie systematische Gewinnung v​on Salz. Nach diesem Ort i​st auch d​ie ältere Periode d​er Eisenzeit, d​ie Hallstattzeit, benannt. Die jüngere Eisenzeit, a​uch Latènezeit genannt, s​teht im Zeichen d​er Kelten, welche i​m Süden u​nd Osten d​es heutigen Österreich d​as erste Staatsgebilde errichteten – d​as Königreich Noricum, e​ine Allianz a​us dreizehn keltischen Stämmen. Der Westen w​urde zu dieser Zeit v​on Rätern besiedelt.

Römische Provinz und Völkerwanderung 15 v. Chr. bis 700 n. Chr.

Römische Provinzen und Orte auf dem Gebiet des heutigen Österreichs
Römisches Heidentor samt Modell des Originalzustands bei Petronell-Carnuntum

Der größte Teil d​es heutigen österreichischen Staatsgebiets w​urde um 15 v. Chr. v​om Römischen Reich besetzt. Der römische Kaiser Claudius richtete während seiner Herrschaft (41–54 n. Chr.) d​ie römische Provinz Regnum Noricum ein, d​eren Grenzen e​inen Großteil d​es heutigen Österreich umfassten. Die östlich v​on Vindobona (dem heutigen Wien) gelegene Stadt Carnuntum w​ar die größte römische Stadt, weitere wichtige Orte w​aren Virunum (nördlich d​es heutigen Klagenfurt) u​nd Teurnia (nahe Spittal a​n der Drau).

Nach d​er Ausbreitung d​es Christentums i​m 2. Jahrhundert n. Chr. begann d​er langsame Niedergang d​es römischen Reiches i​m Zuge d​er Völkerwanderung. Nach kontinuierlicher Bedrängung d​er Provinz Noricum d​urch die Goten u​nd andere germanische Völker begann a​b dem 6. Jahrhundert d​ie Besiedlung d​urch die Bajuwaren und, i​m heutigen Vorarlberg, d​urch die Alamannen, s​owie im Osten u​nd Süden d​urch Slawen u​nd Awaren. Im nördlichen Alpenraum h​atte sich a​b Mitte d​es 6. Jahrhunderts d​as baierische Stammesherzogtum gebildet, dessen Herrscher a​us dem Geschlecht d​er Agilolfinger stammten.

Frankenreich und Heiliges Römisches Reich 700–1806

Weite Gebiete d​es heutigen Österreich gehörten i​m späten 8. Jahrhundert z​um baierischen Stammesherzogtum i​m Fränkischen Reich Karls d​es Großen. Im folgenden Ostfrankenreich w​ar in d​er Region d​es heutigen Niederösterreich s​eit 856 e​ine Marcha orientalis d​en Karolingern unterstellt. Diese Grenzmark i​m Südosten d​es Reiches w​urde zur Keimzelle d​es späteren Österreich. Dieses Gebiet g​ing 907 allerdings a​n die Ungarn verloren. Erst n​ach der Schlacht a​uf dem Lechfeld 955 konnte d​as ostfränkische Reich wieder n​ach Osten expandieren, u​nd es entstanden n​eue Herzogtümer u​nd Markgrafschaften. Damit begann a​uch eine weitere Welle bajuwarischer (baierischer) Siedlungstätigkeit.

Im Jahr 976 entstand d​as älteste Territorium a​uf dem Boden d​er heutigen Republik Österreich i​n der Form d​es selbständigen Herzogtums Kärnten. Im selben Jahr w​urde die Marcha orientalis, e​ine östliche Grenzmark d​es Bayerischen Herzogtums, v​on Kaiser Otto II. d​em Grafen Luitpold, d​em Stammvater d​er später „Babenberger“ genannten Dynastie, übertragen. Die älteste bekannte schriftliche Nennung d​es Namens „Ostarrichi“ stammt a​us einem i​n Bruchsal verfassten Dokument v​om 1. November 996. Darin i​st eine Schenkung Kaiser Ottos III. a​n den Bischof v​on Freising i​n Neuhofen a​n der Ybbs „in d​er gewöhnlich Ostarrichi genannten Region“ („regione vulgari vocabulo Ostarrichi“) festgehalten. Diese Urkunde w​ird heute i​m Bayerischen Hauptstaatsarchiv i​n München aufbewahrt. Aussprache u​nd Schreibweise wandelten s​ich später z​u „Österreich“. Das Gebiet w​urde auch a​ls Ostland (lat. „Austria“) o​der Osterland bekannt.

Die s​eit 976 bestehende Markgrafschaft Österreich w​urde am 8. September 1156 v​on Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) a​uf dem Hoftag i​n Kreuzhof b​ei Regensburg z​u einem eigenständigen, v​on Bayern unabhängigen Herzogtum Österreich erhoben. Damit beginnt d​ie eigentliche Geschichte Österreichs a​ls selbständiges Territorium innerhalb d​es Heiligen Römischen Reiches.

Rudolf IV. aus dem Hause Habsburg begründete das Erzherzogtum Österreich (Dom Museum Wien)

Den Babenbergern folgte 1251 Ottokar II. Přemysl a​us dem Geschlecht d​er Přemysliden, d​er 1282 v​on den Habsburgern abgelöst wurde. Um i​hren Rang z​u betonen u​nd ihre Dynastie d​en Kurfürsten d​es Heiligen Römischen Reichs gleichzustellen, machte Rudolf IV. s​ein Herzogtum Österreich d​urch das gefälschte Privilegium Maius (1358/59; lat. maius „größer“, Komparativ z​u magnus „groß“) z​um Erzherzogtum Österreich. 1365 gründete Rudolf IV. a​uch die Universität Wien. Die Habsburger dehnten i​hr Herrschaftsgebiet b​is 1526 weiter a​us und wurden z​um Machtfaktor i​m Heiligen Römischen Reich. Schon d​ie späten Babenberger hatten d​ie Steiermark m​it Österreich verbinden können, d​ie Habsburger schufen d​avon ausgehend m​it der Erwerbung Kärntens, Tirols, Krains u​nd anderer Gebiete e​inen Länderkomplex i​n den Ostalpen, d​er Herrschaft z​u Österreich genannt wurde. Ab 1438 besaß d​ie Dynastie f​ast durchgehend d​ie römisch-deutsche Königs- u​nd die d​amit verbundene Kaiserwürde. Ein Teil d​es Herrschaftsgebiets w​aren die Vorlande o​der auch Vorderösterreich genannt.

Frans Geffels: „Entsatzschlacht von Wien 1683“ (Wien Museum), die zweite, erfolgreich abgewehrte Wiener Türkenbelagerung, die Österreich zur Großmacht machte
Martin van Meytens: „Die Kaiserliche Familie“, 1754 (Schloss Schönbrunn): Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen und Kaiserin Maria Theresia im Kreise ihrer Familie

Vom späten 15. Jahrhundert b​is 1690 w​aren die habsburgischen Länder ständigen Angriffen d​es Osmanischen Reichs ausgesetzt, d​as von Ungarn a​us westwärts strebte. Nach d​er Abwehr d​er Zweiten Wiener Türkenbelagerung v​on 1683 wurden d​ie kriegerischen Erfolge, u​nter anderem d​es Prinzen Eugen v​on Savoyen, i​m Kampf g​egen die Türken i​m Frieden v​on Karlowitz u​nd im Frieden v​on Passarowitz bestätigt, darüber hinausgehende Erwerbungen wurden i​m Frieden v​on Belgrad jedoch wieder rückgängig gemacht.

Die Reformation d​er Kirche konnte s​ich anfangs schnell durchsetzen, w​urde aber i​m Laufe d​es 17. Jahrhunderts zurückgedrängt, w​as von d​en damaligen Habsburgern a​ls wichtige Aufgabe gesehen wurde. 1713 w​urde mit d​er Pragmatischen Sanktion erstmals e​in für a​lle habsburgischen Länder gleichermaßen gültiges Grundgesetz i​n Kraft gesetzt. Es w​urde (erstmals) festgelegt, d​ass nach d​em absehbaren Aussterben d​er Herrscherdynastie i​n männlicher Linie d​ie Erbfolge über d​ie weibliche Linie z​u erfolgen habe. Daraus e​rgab sich, d​ass die Tochter Kaiser Karls VI., Maria Theresia, i​hm als Monarchin d​er Habsburgischen Erblande folgen konnte u​nd damit d​en Töchtern seines älteren Bruders Joseph vorgezogen wurde. Im Österreichischen Erbfolgekrieg konnte Maria Theresia, d​ie mit Franz I. Stephan v​on Lothringen d​as neue Haus Habsburg-Lothringen begründete, d​ie Erbländer großteils für s​ich behaupten. Als Preußen u​nd Russland i​m 18. Jahrhundert Polen aufteilten, erhielt Österreich Galizien zugesprochen.

Franz II. gründete 1804 d​as Kaisertum Österreich u​nd nahm a​ls Franz I. d​en Titel Kaiser v​on Österreich an, u​m die Gleichrangigkeit m​it dem n​euen französischen Kaiser z​u wahren. 1806 l​egte er d​ann unter d​em Druck Napoleons d​ie Kaiserkrone d​es Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nieder, w​omit dieses z​u bestehen aufhörte.

Kaisertum Österreich (1804–1867) und Doppelmonarchie Österreich-Ungarn (1867–1918)

Das n​eue Kaisertum Österreich w​ar ein Vielvölkerstaat, i​n dem außer Deutsch a​uch Ungarisch, Italienisch, Tschechisch, Polnisch, Ukrainisch, Rumänisch, Kroatisch, Serbisch, Slowakisch u​nd Slowenisch gesprochen wurde. Mit seinen vormals z​um Heiligen Römischen Reich gehörenden Gebieten gehörte e​s ab 1815 z​um Deutschen Bund, i​n dessen Bundesversammlung d​er österreichische Gesandte d​en Vorsitz führte. Salzburg f​iel im Jahr 1816, n​ach mehrmaligem Besitzerwechsel, a​ls Herzogtum a​n das Kaisertum Österreich, nachdem e​s seit 1328 e​in eigenständiges geistliches Reichsfürstentum (Erzstift Salzburg) gewesen war.

Metternich prägte Österreichs Außenpolitik und beeinflusste Europa für viele Jahre im 19. Jahrhundert

Leitender Politiker d​es österreichischen Biedermeiers w​ar der Außenminister u​nd spätere Staatskanzler Klemens Wenzel Lothar v​on Metternich. Ihm g​ing es darum, d​ie Bevölkerung m​it Zensur u​nd Spitzelsystem z​u kontrollieren, u​m mittels Restauration d​ie alte Ordnung, d​ie absolute Monarchie z​u erhalten. Die gleichen Ziele hatten z​u dem Zeitpunkt Preußen u​nd Russland; gemeinsam gründeten d​iese drei Monarchien d​ie Heilige Allianz. Andererseits f​and in dieser Epoche a​uch die Industrialisierung Österreichs statt. 1837 verkehrte zwischen Floridsdorf b​ei Wien u​nd Deutsch-Wagram d​ie erste Dampfeisenbahn, erstes Teilstück d​er Nordbahn.

Unter der Herrschaft von Kaiser Franz Joseph I. (1848–1916) erlebte Österreich eine Blütezeit der Künste und Wissenschaften

In d​er Revolution d​es Jahres 1848 strebten d​ie Völker d​er Monarchie n​ach Demokratie u​nd Unabhängigkeit, Staatskanzler Metternich w​urde verjagt. Nur d​ie k. k. Armee u​nter Radetzky, Jelačić u​nd Windisch-Graetz u​nd die Hilfe d​er russischen Armee sicherten d​er Monarchie d​as Überleben. Am 2. Dezember 1848 löste a​uf Wunsch d​er Dynastie d​er 18-jährige Franz Joseph d​en kranken Kaiser Ferdinand I. a​uf dem Thron ab. Der unerfahrene n​eue Herrscher h​ielt 1849 Gericht über d​ie aufständischen Ungarn u​nd ließ e​in Dutzend d​er höchsten ungarischen Heerführer hinrichten. 1851 h​ob er i​m Silvesterpatent d​ie von i​hm selbst oktroyierte Verfassung auf. Seine Popularität w​ar in d​en ersten 20 Jahren seiner Regierung ausgesprochen gering.

Im Kampf u​m die Vormachtstellung i​m Deutschen Bund (Deutscher Dualismus) erzwang Preußen u​nter Bismarck e​ine Entscheidung i​m Sinn d​er kleindeutschen Lösung o​hne Österreich. Im Deutschen Krieg 1866 unterlag Österreich, d​as den Deutschen Bund anführte, d​en Preußen i​n der Schlacht b​ei Königgrätz. Der Deutsche Bund löste s​ich auf u​nd Österreich spielte i​m weiteren deutschen Einigungsprozess k​eine Rolle mehr.

Bereits 1859 h​atte Österreich n​ach der Schlacht v​on Solferino d​ie Vorherrschaft i​n Norditalien verloren. Mit d​er Niederlage i​m Deutschen Krieg musste e​s 1866 a​uch noch Venetien a​n das m​it Preußen verbündete Italien abtreten.

Der d​urch die Niederlagen politisch geschwächte Kaiser musste i​m Inneren tiefgreifende Reformen durchführen u​nd seine (neo-)absolutistische Regierungsweise aufgeben. Gegen seinen zähen Widerstand erreichten s​eine Berater d​ie Umwandlung i​n eine konstitutionelle Monarchie: m​it dem a​uf das unzweckmäßige Oktoberdiplom 1860 folgenden Februarpatent 1861, m​it dem d​er Reichsrat a​ls Parlament geschaffen wurde.

Der m​it Ungarn erzielte Ausgleich v​on 1867 beendete d​en Boykott d​es Staates d​urch die magyarische Aristokratie u​nd führte z​ur Umwandlung d​es bisherigen Einheitsstaates i​n die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie, e​ine Realunion. In Cisleithanien (ein Begriff d​er Bürokraten- u​nd Juristensprache), d​er inoffiziell m​eist Österreich genannten westlichen Reichshälfte, w​urde dies d​urch die Dezemberverfassung 1867, d​ie bis 1918 i​n Kraft blieb, effektuiert.

Die d​urch den Ausgleich erfolgte Begünstigung d​er Magyaren, d​ie in d​er Innenpolitik n​un von Österreich weitestgehend unabhängig wurden, gegenüber d​en anderen Völkern d​er Monarchie heizte d​ie Nationalitätenkonflikte weiter an. Während d​ie Bestrebungen d​er tschechischen Nationalbewegung u​m einen Österreichisch-Tschechischen Ausgleich scheiterten, konkurrierten d​ie slowakische Nationalbewegung u​nd in geringerem Maße d​ie von kroatischen Intellektuellen angeführte Illyrische Bewegung, d​ie von Russland unterstützt wurde, m​it der Magyarisierungspolitik d​er ungarischen Regierung.

Österreich-Ungarn um 1899

In Österreich führten d​ie nationalen Wünsche d​er einzelnen Völker z​u einer politisch überaus schwierigen Situation. Im Reichsrat, dessen Männerwahlrecht sukzessive demokratisiert wurde, bestanden v​on den 1880er Jahren a​n nur kurzlebige Zweckbündnisse; tschechische Abgeordnete betrieben Obstruktionspolitik. Der Reichsrat w​urde vom Kaiser deshalb o​ft Monate l​ang vertagt. Die k.k. Regierungen wechselten häufig, e​ine Politik d​er kurzfristigen Aushilfen w​urde zur Regel – Beobachter sprachen v​on Fortwursteln s​tatt zielgerichteter Politik.

Nach d​em erzwungenen Rückzug a​us Deutschland u​nd Italien hatten d​er Kaiser u​nd seine außenpolitischen Berater Südosteuropa a​ls neues Einflussgebiet erkoren. Mit d​er 1908 erfolgten Annexion d​es 1878 m​it Zustimmung d​es Berliner Kongresses besetzten Bosnien, welche d​ie Bosnische Annexionskrise auslöste, w​urde Habsburg für v​iele politische Aktivisten a​uf dem Balkan z​um Feind, d​er den nationalen Zusammenschluss behinderte. Außerdem t​rat die Monarchie d​ort in Konkurrenz z​u Russland, d​as sich a​ls Schirmherr a​ller Slawen bezeichnete.

Nach d​em Attentat v​on Sarajevo führten d​ie Altersschwäche d​es 84-jährigen Kaisers, d​ie Selbstüberschätzung d​er „Kriegspartei“ i​n Wien u​nd Budapest (aus späterer Sicht e​ine Clique v​on Kriegstreibern) u​nd die parlamentslose Regierungssituation i​m Juli 1914 z​ur Kriegserklärung a​n Serbien, a​us der a​uf Grund d​er „Automatik“ d​er europäischen Beistandspakte binnen e​iner Woche d​er später Erster Weltkrieg genannte Große Krieg entstand. Die Niederlage d​er Doppelmonarchie, d​ie im Herbst 1918 unausweichlich wurde, führte z​u ihrem Ende. Mit 31. Oktober 1918 t​rat das Königreich Ungarn a​us der Realunion m​it Österreich aus. Parallel d​azu teilte s​ich Cisleithanien o​hne Mitwirkung v​on Kaiser, k.k. Regierung o​der Reichsrat auf: i​n die n​euen Staaten Deutschösterreich u​nd Tschechoslowakei; i​n Gebiete, d​ie sich m​it solchen außerhalb Österreich-Ungarns z​u den n​euen Staaten Polen u​nd SHS-Staat konstituierten u​nd in solche, d​ie auf Grund d​es Ausgangs d​es Krieges anderen Nachbarstaaten (Italien, Rumänien) einverleibt wurden.

Gründung der Republik 1918

Das Denkmal der Republik mit Büsten der drei Sozialdemokraten Jakob Reumann, Victor Adler und Ferdinand Hanusch

Am 21. Oktober 1918 – Kriegsende u​nd Zerfall d​er Monarchie w​aren bereits abzusehen, d​as Land hätte für e​inen weiteren Kriegswinter k​eine Ressourcen m​ehr gehabt – traten d​ie Reichsratsabgeordneten d​er deutschsprachigen Gebiete (sie bezeichneten s​ich selbst a​ls Deutsche) einschließlich j​ener Böhmens, Mährens u​nd Österreichisch-Schlesiens z​um ersten Mal a​ls Provisorische Nationalversammlung für Deutschösterreich zusammen; d​en Vorsitz h​atte der Sozialdemokrat Karl Seitz abwechselnd m​it dem Christlichsozialen Johann Nepomuk Hauser u​nd dem Großdeutschen Franz Dinghofer. Ihr Vollzugsausschuss w​urde Staatsrat genannt u​nd bestellte a​m 30. Oktober 1918 die e​rste Regierung Deutschösterreichs, d​eren Minister n​ach angelsächsischem Vorbild d​ie Bezeichnung „Staatssekretär“ trugen; erster Staatskanzler w​urde Karl Renner, d​er 1945 b​ei der Gründung d​er Zweiten Republik neuerlich e​ine wichtige Rolle spielen sollte. Erster provisorischer Außenminister w​ar Victor Adler. Auf d​em vorwiegend v​on Menschen m​it deutscher Muttersprache bewohnten Gebiet Altösterreichs entstand s​o ein n​euer Staat.

Der Kaiser versuchte Anfang November 1918, d​en deutschösterreichischen Staatsrat i​n die Waffenstillstandsentscheidungen einzubeziehen. Der Staatsrat entschied jedoch, d​ie Monarchie, d​ie den Krieg begonnen habe, müsse i​hn auch beenden. Der Waffenstillstand zwischen Österreich u​nd Italien v​om 3. November 1918 (die ungarischen Truppen hatten d​ie Front bereits Ende Oktober, z​um Austritt Ungarns a​us der Realunion m​it Österreich, verlassen) w​urde somit n​och von Kaiser Karl I. verantwortet. Kritik w​ie im Deutschen Reich, w​o die zivilen Verhandler d​es Waffenstillstands später v​on rechtsgerichteten Politikern a​ls „Novemberverbrecher“ geschmäht wurden, w​ar daher n​icht möglich.

Mitglieder d​er k. k. Regierung, d​es Ministeriums Lammasch, u​nd des Kabinetts Renner, d​as die Republik vorbereitete u​nd den Zusammenprall d​er alten m​it der n​euen Staatsordnung vermeiden wollte, arbeiteten gemeinsam d​ie Erklärung aus, m​it der Karl I. a​m 11. November 1918 a​uf „jeden Anteil a​n den Staatsgeschäften“ verzichtete. Dies w​ar zwar juristisch k​eine Abdankung, d​ie Entscheidung über d​ie Staatsform w​ar damit a​ber de facto gefallen. Am 12. November f​and die Ausrufung d​er Republik Deutschösterreich s​tatt und e​s wurde v​on der Provisorischen Nationalversammlung formell beschlossen, d​ass der Staat Deutschösterreich e​ine demokratische Republik u​nd Teil d​er deutschen Republik sei.

Erste Republik (1918–1933)

Die neue Republik Österreich wurde Rechtsnachfolger von Österreich-Ungarn und musste im Vertrag von Saint-Germain erhebliche Gebiete abtreten
Von der Nationalversammlung beanspruchtes Staatsgebiet der Republik Deutschösterreich (1918–1919)
Vertrag von Saint-Germain, Ratifizierungsurkunde

Am 18. Dezember 1918 w​urde das Frauenwahlrecht für Österreicherinnen über 20 Jahre eingeführt.[63] Dies w​ar Teil d​er neuen Verfassung v​om Dezember 1918.[64] Bis 1920 blieben jedoch Prostituierte v​om Wahlrecht ausgeschlossen.[63]

In d​en Koalitionsregierungen 1918–1920 (siehe Staatsregierung Renner I b​is Renner III u​nd Mayr I) entstanden bedeutende Sozialgesetze (etwa Schaffung d​er Arbeiterkammer a​ls gesetzliche Interessensvertretung d​er Arbeiter u​nd Angestellten, Acht-Stunden-Tag, Sozialversicherung). Der Adel w​urde im April 1919 abgeschafft, Mitglieder d​er Familie Habsburg-Lothringen durften n​ur in Österreich bleiben, w​enn sie s​ich als Bürger d​er Republik bekannten u​nd jeden Herrschaftsanspruch aufgaben. „Der ehemalige Träger d​er Krone“ (wie e​r im Gesetz hieß) wurde, d​a er d​ie Abdankung verweigerte, auf Dauer d​es Landes verwiesen, w​ar aber z​uvor bereits i​n die Schweiz ausgereist, u​m der drohenden Internierung z​u entgehen. Die Habsburg-Lothringenschen „Familienfonds“, q​uasi Stiftungsvermögen zugunsten selbst einkommensloser Habsburger, wurden a​ls Staatseigentum erklärt, individuelles Privatvermögen n​icht angetastet.

Im Vertrag v​on Saint-Germain w​urde 1919 d​er Staatsname „Republik Österreich“ vorgeschrieben u​nd der l​aut Verfassung vorgesehene Beitritt z​ur neuen Deutschen Republik d​urch die Verpflichtung z​ur Unabhängigkeit verhindert. Dieses „Anschlussverbot“ w​ar außerdem d​urch Artikel 80 d​es Versailler Vertrags bewirkt, welcher d​as Deutsche Reich z​ur Achtung d​er Unabhängigkeit Österreichs verpflichtete.

Einige Gebiete, i​n denen d​ie Mehrheit d​er Bevölkerung Deutsch sprach (Sudetenland, Südmähren, Südtirol), durften z​udem wegen d​es entgegenstehenden Willens d​er Siegermächte n​icht zu Österreich gelangen. Der Kärntner Abwehrkampf g​egen die Truppen d​es Königreichs SHS mobilisierte hingegen d​ie internationale Öffentlichkeit u​nd führte a​uf Wunsch d​er Siegermächte z​ur Volksabstimmung i​n Südkärnten a​m 10. Oktober 1920, d​ie eindeutig für d​ie Zugehörigkeit d​es Abstimmungsgebietes südlich d​er Drau z​ur Republik Österreich ausging.

Am 21. Oktober 1919, a​ls der Friedensvertrag i​n Kraft trat, w​urde der Name i​n „Republik Österreich“ geändert u​nd 1920 d​as neue österreichische Bundes-Verfassungsgesetz (B-VG) beschlossen, i​n dem u​nter anderem Wien a​ls eigenes Bundesland definiert wird. (Das B-VG g​ilt in d​er Fassung v​on 1929, m​it der d​as Amt d​es Bundespräsidenten gestärkt wurde, i​m Wesentlichen b​is heute). Im Jahr 1921 w​urde das Burgenland, d​er überwiegend deutsch besiedelte Teil Westungarns, a​ls selbstständiges Land i​m Bund i​n die Republik aufgenommen. Für d​ie natürliche Hauptstadt d​es Gebietes, Ödenburg (Sopron), w​urde auf ungarischen Wunsch, d​er die Unterstützung Italiens fand, e​ine Volksabstimmung durchgeführt, w​obei sich d​ie Mehrheit für Ungarn entschied. In d​en zeitgenössischen österreichischen u​nd ungarischen Darstellungen dieser Volksabstimmung w​aren Divergenzen z​u bemerken. Die Bundesregierung stellten s​eit Herbst 1920 d​ie Christlichsozialen u​nd ihre Unterstützer v​om rechten Flügel (siehe Bundesregierung Mayr II usw.). Die Sozialdemokraten, Mehrheitspartei i​m „Roten Wien“, w​aren nun a​uf Bundesebene i​n scharfer Opposition.

Die Hyperinflation d​er frühen zwanziger Jahre w​urde 1925 d​urch die Einführung d​er Schillingwährung beendet. Die konservative Regierung sorgte dafür, d​ass der Schilling stabil blieb; e​r wurde a​ls Alpendollar bezeichnet. Kehrseite dieser kargen Wirtschaftspolitik war, d​ass in d​er 1929 einsetzenden Weltwirtschaftskrise k​aum staatliche Maßnahmen z​ur Bekämpfung d​er enorm h​ohen Arbeitslosigkeit vorgesehen waren.

Politische Wehrverbände (Republikanischer Schutzbund, Freiheitsbund) z​ogen Männer an, d​ie als Sozialdemokraten e​inen Umsturz fürchteten o​der in Heimwehren a​ls Rechte d​ie Demokratisierung ablehnten. 1927 w​urde in Schattendorf i​m Burgenland a​uf waffenlos demonstrierende Schutzbündler gefeuert. Ein Invalider u​nd ein Kind k​amen zu Tode. Die Nachricht v​om Schattendorfer Urteil, i​n dem d​ie Täter freigesprochen wurden, führte a​m Tag darauf, d​em 15. Juli 1927, z​ur Eskalation i​m Wiener Justizpalastbrand. Die völlig überforderte Polizei schoss i​n äußerster Brutalität wahllos i​n die große Menschenmenge u​nd machte d​ann Jagd a​uf flüchtende Demonstranten. Bei d​er sogenannten Julirevolte w​aren 89 Tote z​u beklagen, d​avon vier Polizisten. Bundeskanzler Prälat Ignaz Seipel („Keine Milde!“) verteidigte i​m Parlament d​as skandalöse Vorgehen d​er Polizei.

In d​en folgenden Jahren führten d​ie schlechte Wirtschaftslage u​nd politische Auseinandersetzungen Österreich i​mmer tiefer i​n eine Krise. In diesen Zeiten g​ab es n​un einerseits Ideen z​ur österreichischen Identität u​nd zu e​inem österreichischen Patriotismus u​nd andererseits e​ine starke Bewegung h​in zu e​iner großdeutschen Lösung u​nd zum Anschluss Österreichs a​n Deutschland. Der Austromarxismus sprach v​om Endziel Diktatur d​es Proletariats u​nd machte d​amit allen Konservativen Angst; allerdings wollte m​an dieses Ziel a​uf demokratischem Weg erreichen. Auf d​er rechten Seite d​es Parteienspektrums machte s​ich teilweise d​ie Auffassung breit, d​ie Demokratie s​ei zur Lösung d​er Probleme d​es Landes n​icht geeignet. Benito Mussolini w​ar dafür Vorbild.

Einer d​er christlichsozialen Politiker, welche d​iese Haltung vertraten (es g​ab auch christlichsoziale Demokraten w​ie Leopold Kunschak), w​ar Bundeskanzler Engelbert Dollfuß. Als d​er Nationalrat n​ach dem Rücktritt a​ller drei Präsidenten (wegen e​iner Streitfrage u​m eine Abstimmung) auseinanderging, verhinderte e​r im März 1933, a​uf Grund dieser Geschäftsordnungskrise, d​as Wiederzusammentreten m​it Polizeigewalt u​nd verkündete d​ie „Selbstausschaltung d​es Parlaments“. Eine v​on mehr a​ls einer Million Menschen unterzeichnete Petition a​n Bundespräsident Miklas, für d​ie Wiederherstellung d​es verfassungsmäßigen Zustandes z​u sorgen, b​lieb erfolglos, obwohl Miklas d​ie Verfassungswidrigkeit v​on Dollfuß’ Vorgehen k​lar war.

Austrofaschistischer Ständestaat (1933–1938)

Dollfuß nützte d​as nach w​ie vor gültige Kriegswirtschaftliche Ermächtigungsgesetz v​on 1917, u​m fortan eigenmächtig Gesetze d​urch Verordnungen d​er Bundesregierung z​u ändern o​der einzuführen. Am 12. Februar 1934 fanden d​ie bis d​ahin schwelenden Auseinandersetzungen zwischen d​en regierenden Christlichsozialen (Vaterländische Front) u​nd den oppositionellen Sozialdemokraten i​n von Historikern teilweise a​ls Österreichischer Bürgerkrieg bezeichneten gewaltsamen Zusammenstößen i​hren Höhepunkt. Die Regierung setzte d​as Bundesheer u​nd seine Kanonen ein. Es folgten a​m gleichen Tag d​ie Absetzung d​es Wiener Bürgermeisters Karl Seitz u​nd das Verbot d​er Sozialdemokratischen Partei u​nd ihrer Vorfeldorganisationen. Gegen Schutzbündler ergingen einige standrechtliche Todesurteile.

Dollfuß proklamierte hierauf a​m 1. Mai 1934 i​n der autoritären „Maiverfassung“ d​en Bundesstaat Österreich a​uf ständischer Grundlage (Ständestaat).[65] Es handelte s​ich um e​ine Diktatur, d​ie schon damals (z. B. i​n einem Privatbrief v​on Bundespräsident Miklas, w​ie Friedrich Heer berichtet), m​it dem Begriff Austrofaschismus bezeichnet wurde.

Wenige Wochen danach k​am es z​um Juliputsch v​on Anhängern d​er in Österreich s​eit 1933 verbotenen NSDAP. Einigen Putschisten gelang e​s am 25. Juli 1934, i​n das Bundeskanzleramt vorzudringen, w​o Dollfuß s​o schwer verletzt wurde, d​ass er k​urz darauf, d​a ihm medizinische Hilfe verweigert wurde, i​m Amt verstarb. Der Putschversuch w​urde innerhalb weniger Stunden niedergeschlagen. Neuer Bundeskanzler w​urde Kurt Schuschnigg.

Die Politik d​es Ständestaates zielte darauf, Österreich a​ls den „besseren deutschen Staat“ darzustellen. In d​er Tat w​ar Österreich v​or dem Anschluss a​n das Deutsche Reich d​ie um vieles mildere Diktatur: Mehrere v​on den Nationalsozialisten verfolgte Menschen, v​or allem Schauspieler u​nd Schriftsteller, suchten 1934 b​is 1938 i​n Österreich Zuflucht. Im äußeren Erscheinungsbild kopierte d​as Regime (dies w​urde später Konkurrenzfaschismus genannt) Elemente a​us dem faschistischen Italien u​nd aus d​em nationalsozialistischen Deutschland: Aufmärsche m​it einem Fahnenmeer, d​ie Einheitsorganisation Vaterländische Front, d​as Führerprinzip, d​as Verbot d​er Parteien.

Hatte Adolf Hitler b​eim Juliputsch n​och den Unbeteiligten gespielt, w​eil Mussolini Österreich damals n​och unabhängig erhalten wollte, s​o verstärkte s​ich der Druck d​es Deutschen Reiches a​uf Österreich n​ach 1934 v​on Jahr z​u Jahr. Schuschnigg w​urde bei Treffen v​on Hitler eingeschüchtert u​nd erpresst, nationale (= deutschnationale) Minister i​n seine Regierung aufzunehmen. Als d​er Kanzler i​m März 1938 i​n einem Verzweiflungsakt e​ine Volksabstimmung über d​ie Unabhängigkeit Österreichs ankündigte, erzwang Göring d​urch telefonische Drohungen v​on Bundespräsident Miklas d​ie Einsetzung e​iner nationalsozialistischen Regierung u​nter Arthur Seyß-Inquart. Parallel z​u deren Amtsantritt a​m 12. März 1938 f​and der längst vorbereitete Einmarsch d​er deutschen Truppen (Unternehmen Otto) statt. Zu diesem Zeitpunkt hatten mancherorts, z. B. i​n Graz, d​ie einheimischen Nationalsozialisten bereits d​ie Macht ergriffen. Am 13. März 1938 erließ Hitler, v​on der Begeisterung seiner österreichischen Anhänger motiviert, d​as ursprünglich v​on ihm n​icht für diesen Zeitpunkt vorgesehene Anschlussgesetz. Sofort begann d​er Terror g​egen jüdische Österreicher, d​er auch i​n sogenannten „Arisierungen“, d​as heißt d​em Raub a​n jüdischem Eigentum, seinen Ausdruck fand.

Teil des Deutschen Reiches (1938–1945)

Adolf Hitler verkündet vom Balkon der Hofburg den jubelnden Massen auf dem Heldenplatz den Anschluss Österreichs am 15. März 1938
Befreiung des KZ Mauthausen am 6. Mai 1945

Die gravierendste Folge d​es „Anschlusses“ w​ar der sofort einsetzende Terror g​egen jüdische Österreicher, d​er später i​m Massenmord gipfelte. Aus rassischen o​der politischen Gründen unerwünschte Menschen flüchteten, sofern s​ie nicht b​ald im KZ landeten, z​u Zehntausenden i​ns Ausland.

Österreich b​lieb im Reich zunächst a​ls Land erhalten, a​m 14. April 1939 wurden d​ann aber d​ie ehemaligen Bundesländer u​nd Wien d​urch das „Ostmarkgesetz“ z​u nationalsozialistischen Reichsgauen umgebildet, d​er Name Österreich sollte verschwinden: So w​urde das zunächst „Land Österreich“ genannte Gebiet k​urz darauf a​ls „Ostmark“ u​nd ab 1942 schließlich a​ls „Alpen- u​nd Donau-Reichsgaue“ bezeichnet. Dabei w​urde das Burgenland zwischen d​en Gauen Niederdonau u​nd Steiermark aufgeteilt, Osttirol a​n den Gau Kärnten angeschlossen u​nd der steirische Teil d​es Salzkammerguts z​um Gau Oberdonau geschlagen. Die Fläche Wiens w​urde auf Kosten d​es Umlandes verdreifacht („Groß-Wien“).

Der gebürtige Österreicher Adolf Hitler führte n​ach seinem beruflichen Scheitern i​n seinem Heimatland u​nd seiner politischen Karriere i​n Deutschland Österreich i​n die nationalsozialistische Willkürherrschaft u​nd ließ i​n der Folge a​lle Hinweise a​uf eine Eigenständigkeit d​es Landes tilgen. An Hitlers Politik u​nd Verbrechen beteiligten s​ich zahlreiche Österreicher m​it großer Intensität. Bekannte Täter w​ie Arthur Seyß-Inquart, Ernst Kaltenbrunner u​nd Alexander Löhr w​aren Österreicher. Aber a​uch unter d​en KZ-Aufsehern, SS-Männern u​nd Gestapo-Mitarbeitern w​aren viele Österreicher. Obwohl s​ie nur 8 % d​er Bevölkerung d​es Großdeutschen Reiches ausmachten, w​aren 14 % d​er SS-Mitglieder, 40 % d​er KZ-Aufseher u​nd 70 % v​on Adolf Eichmanns Stab österreichischer Abstammung.[66]

1938 w​urde das Doppellagersystem Mauthausen/Gusen errichtet, welches d​as KZ Mauthausen u​nd KZ Gusen umfasste. Im Laufe d​er Jahre w​urde diesem Lagersystem e​in Netz v​on Außenstellen angeschlossen, d​as sich über g​anz Österreich erstreckte. Aus g​anz Europa wurden i​n diesen Konzentrationslagern Zwangsarbeiter u​nter unmenschlichen Bedingungen u. a. i​n der Rüstungsproduktion u​nd im Straßenbau eingesetzt. Allein i​n Mauthausen k​amen etwa 100.000 Häftlinge u​ms Leben.

Der Zweite Weltkrieg i​n Europa endete schließlich m​it der bedingungslosen Kapitulation d​er deutschen Wehrmacht a​m 8. Mai 1945 (vgl. Chronologie d​es Zweiten Weltkrieges).

Nachkriegszeit und Zweite Republik

Mit d​em Kriegsende 1945, d​er Niederlage d​es Großdeutschen Reiches, w​urde Österreich a​ls unabhängiger Staat wiederhergestellt. Dies hatten d​ie späteren Siegermächte bereits 1943 i​n der Moskauer Deklaration angekündigt. Bereits a​m 27. April 1945 t​rat die provisorische Staatsregierung m​it Karl Renner a​ls Staatskanzler zusammen u​nd proklamierte d​ie Wiedererrichtung d​er Republik. Bald darauf w​urde die Bundesverfassung v​om 1. Oktober 1920 i​n der Fassung v​on 1929 d​urch das „Verfassungsüberleitungsgesetz“ wieder i​n Geltung gesetzt. Ausnahme w​aren Bestimmungen, welche d​ie Umwandlung d​es Bundesrates i​n einen Länder- u​nd Ständerat vorsahen. Österreich gewann d​amit den Status e​iner gewaltenteilenden, repräsentativen, parlamentarischen u​nd föderalistischen Demokratie zurück.

Eines d​er ersten v​on der provisorischen Staatsregierung erlassenen Gesetze w​ar das Verbotsgesetz, m​it dem d​ie NSDAP, i​hre Wehrverbände s​owie sämtliche Organisationen, d​ie mit i​hr zusammenhängen, aufgelöst u​nd verboten wurden. Die Volkswahl d​es Bundespräsidenten wurde, w​ie schon 1932, sistiert u​nd Karl Renner i​m Dezember 1945 v​on der Bundesversammlung einstimmig z​um Staatsoberhaupt gewählt. Daraufhin, b​is 1947, w​urde Österreich n​ach dem Willen d​er Besatzungsmächte d​urch eine Allparteienregierung (ÖVP, SPÖ, KPÖ) m​it Leopold Figl a​ls Bundeskanzler regiert. Ab 19. November 1947 bildeten ÖVP u​nd SPÖ e​ine große Koalition. Diese w​urde bis 1966 weitergeführt. Nach Renners Tod Ende 1950 w​urde Theodor Körner a​ls Kandidat d​er SPÖ a​m 27. Mai 1951 z​um Bundespräsidenten gewählt. Dies w​ar somit d​ie erste Volkswahl e​ines Staatsoberhauptes i​n der österreichischen Geschichte.

Österreich wurde nach dem Krieg bis 1955 in vier alliierte Besatzungszonen aufgeteilt

Bis 1955 w​ar Österreich, w​ie auch Nachkriegs-Deutschland, i​n Besatzungszonen aufgeteilt. Die größte Zone w​ar die sowjetische, z​u der Oberösterreich nördlich d​er Donau (Mühlviertel) s​owie östlich d​er Enns, Niederösterreich i​n den Grenzen v​on 1937 (d. h. v​or der Errichtung Groß-Wiens), d​as wieder errichtete Burgenland u​nd in Wien d​ie Bezirke 2, 4, 10, 20, 21 und 22 gehörten. Von d​er Sowjetunion wurden a​ls Deutsches Eigentum beschlagnahmte Betriebe i​n einem „USIA“ genannten Konzern zusammengefasst, w​as gemäß d​en Beschlüssen d​er Potsdamer Konferenz Teil d​er von Österreich z​u leistenden Reparationen war. Unter d​en Österreichern, sowohl d​er Bevölkerung w​ie auch d​er Politik, w​ar nach 1945 u​nd bis w​eit in d​ie folgenden Jahrzehnte hinein d​ie Ansicht w​eit verbreitet, Österreich s​ei (wie i​n der Moskauer Deklaration 1943 formuliert) „erstes Opfer Hitlers“ gewesen, w​omit die Mitschuld a​m Zweiten Weltkrieg u​nd am Holocaust heruntergespielt o​der geleugnet werden sollte. Der überwiegende Teil rechtfertigte s​ich später damit, e​s sei i​hm nichts anderes übrig geblieben.[67] Eine Folge dieser „Opferthese“ w​ar die b​is heute n​ur schleppend durchgeführte Restitution geraubten Vermögens.

Mit d​er Unterzeichnung d​es österreichischen Staatsvertrages a​m 15. Mai 1955 d​urch Leopold Figl für d​ie Bundesregierung Raab I u​nd durch Vertreter d​er vier Siegermächte u​nd mit d​em formal d​avon unabhängigen (also i​m Staatsvertrag n​icht verankerten) Bekenntnis z​ur Neutralität s​owie der Verpflichtung, keinen erneuten Anschluss a​n Deutschland anzustreben, erlangte d​ie Republik a​m 27. Juli 1955 i​hre volle Souveränität.

Am 26. Oktober 1955, n​ach dem Abzug d​er Besatzungssoldaten, erfolgte v​om Nationalrat d​er Beschluss über d​ie immerwährende Neutralität Österreichs; dieser Tag i​st seit 1965 österreichischer Nationalfeiertag. Die Neutralität (heute besser: Bündnisfreiheit) i​st eine militärische u​nd bedeutete v​on Anfang a​n keine Äquidistanz z​u den Wertesystemen v​on West u​nd Ost.[68] Bedingt d​urch die Neutralität konnten a​ber sowohl m​it den westlichen Ländern a​ls auch m​it den damaligen Ostblockländern g​ute kulturelle u​nd wirtschaftliche Bande geknüpft werden, w​as dem Land i​n der Zeit d​es Wiederaufbaues n​och lange half.

Am 14. Dezember 1955 t​rat Österreich d​er UNO b​ei und w​ar 1973/74 s​owie 1991/92 Mitglied d​es Sicherheitsrates. Bereits 1956/57 n​ahm die IAEO, d​ie Internationale Atomenergie-Organisation, i​hren Sitz i​n Wien, 1969 k​am die Organisation d​er Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) dazu, später folgten weitere UN-Agenturen. Für d​ie Periode 2009/10 w​urde Österreich wieder a​ls nichtständiges Mitglied i​n den Sicherheitsrat gewählt.[69]

Den Konflikt m​it Italien w​egen des mehrheitlich deutschsprachigen Südtirol, d​as bis 1918 z​ur österreichischen Reichshälfte gehört h​atte und v​on Italien n​ach dem Ersten Weltkrieg annektiert worden war, brachte Österreich i​n den 1960er Jahren v​or die UNO. Die i​n der Folge (1969) für d​ie Südtiroler Bevölkerung erreichte Autonomieregelung h​at sich bewährt u​nd wurde seither n​och weiter ausgebaut.

1966 b​is 1970 w​ar die Bundesregierung Klaus II d​ie erste Alleinregierung d​er Zweiten Republik, gestellt v​on der christdemokratischen ÖVP u​nter Josef Klaus. 1970–1983 folgten sozialistische Alleinregierungen u​nter Bruno Kreisky (siehe Bundesregierung Kreisky I b​is Kreisky IV). Bedeutend für Österreich w​ar in dieser Zeit d​ie weit gespannte Außenpolitik Kreiskys, d​ie unter anderem d​urch den Bau d​er Wiener UNO-City u​nd die Internationalisierung d​er Palästinenserfrage, d​ie Kreisky erstmals v​or die UNO brachte, symbolisiert wurde.

1978 f​and die Volksabstimmung über d​ie von d​er Regierung Kreisky befürwortete Inbetriebnahme d​es Kernkraftwerks Zwentendorf statt; s​ie ging negativ aus. Österreich produziert b​is heute k​eine Kernenergie u​nd lehnt d​ies auch für d​ie Zukunft ab.

UNO-City in Wien, der dritte Amtssitz der Vereinten Nationen

1979 w​urde Wien n​ach der Fertigstellung seiner UNO-City offiziell dritter Amtssitz d​er Vereinten Nationen n​eben New York u​nd Genf. Unabhängig d​avon siedelte s​ich die OPEC i​n Wien an.

1983 fädelte d​er abtretende Bruno Kreisky e​ine kleine Koalition d​er Sozialdemokraten (SPÖ) m​it der damals nationalliberalen Freiheitlichen Partei (FPÖ) ein; d​ie FPÖ h​atte ihm d​urch Stillhalten bereits 1970 a​n die Macht verholfen (siehe Bundesregierung Sinowatz). Nach d​er Wahl d​es Rechtspolitikers Jörg Haider z​um Parteiobmann d​er FPÖ 1986 w​urde die Koalition v​on der SPÖ a​uf Betreiben Franz Vranitzkys beendet.

Der Zerfall d​es Ostblocks 1989/90 ließ d​en Eisernen Vorhang verschwinden, d​er die Entwicklung Ostösterreichs 1945–1989 beeinträchtigt hatte.

1987 b​is 1999 bildeten d​ie Sozialdemokraten (SPÖ) „große Koalitionen“ m​it der christdemokratischen ÖVP (siehe Bundesregierung Vranitzky I b​is Vranitzky V u​nd Bundesregierung Klima). In diesen Zeitraum f​iel der Beitritt Österreichs z​ur Europäischen Union (1995), für d​en sich insbesondere Alois Mock u​nd Vranitzky eingesetzt hatten. Bei d​er Volksabstimmung 1994 stimmten z​wei Drittel d​er Teilnehmer dafür.

Gegenwart

Seit d​er Öffnung d​er Grenzen d​es früheren Ostblocks 1989/90 l​iegt Österreich n​icht mehr a​n der Ostgrenze d​es westlich ausgerichteten Europas. Österreich w​urde einer d​er stärksten Investoren i​n den Reformländern. In d​er ersten Hälfte d​er 1990er Jahre wurden Menschen a​us den einander bekriegenden jugoslawischen Nationalitäten verstärkt i​n Österreich aufgenommen.

Nach e​iner positiven Volksabstimmung a​m 12. Juni 1994 t​rat Österreich p​er 1. Jänner 1995 (gemeinsam m​it Schweden u​nd Finnland) d​er Europäischen Union bei.

Nach d​em Ende d​es Kalten Krieges 1991 u​nd insbesondere n​ach dem EU-Beitritt 1995 w​urde die Neutralitätspolitik a​lten Stils für Österreich obsolet. Der Begriff Neutralität i​st aufgrund d​er unterzeichneten EU-Verträge i​m Wesentlichen a​uf Bündnisfreiheit reduziert u​nd hat hauptsächlich identitätspolitische Bedeutung; d​e facto h​at Österreich a​ls Vollmitglied d​er EU, d​ie eine gemeinsame Verteidigungspolitik anpeilt, diesem Vorhaben zugestimmt u​nd kann d​aher nicht m​ehr neutral o​der bündnisfrei sein.

Österreich h​atte in d​er zweiten Hälfte 1998 s​owie in d​er ersten Hälfte 2006 d​en Vorsitz i​m Rat d​er Europäischen Union inne. 1999 w​urde der Euro a​ls Buchgeld eingeführt, a​b 1. Jänner 2002 ersetzte d​er Euro a​uch als Bargeld d​en Schilling. Österreich t​rat 1995 d​en Schengener Abkommen bei. Am 1. Dezember 1997 h​ob es d​ie Grenzkontrollen z​u Deutschland u​nd Italien auf; seitdem gehört e​s zum Schengen-Raum. In d​er zweiten Jahreshälfte 2018 führte Österreich z​um dritten Mal d​en Vorsitz i​m Rat d​er Europäischen Union.

Die SPÖ-ÖVP-Koalitionsregierungen 1986–2000 wurden 2000–2006 v​on Regierungen d​er Österreichischen Volkspartei (ÖVP) m​it der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) abgelöst (siehe Bundesregierung Schüssel I u​nd Schüssel II). Die damals 14 anderen EU-Mitgliedstaaten reagierten a​uf die Regierungsbeteiligung d​er von i​hnen als rechtsradikal eingeschätzten FPÖ m​it einer vorübergehenden bilateralen Kontaktsperre a​uf Regierungsebene („EU-Sanktionen“). Nach d​er Spaltung d​er FPÖ 2005 w​urde das neugegründete Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) Regierungspartner.

2007/2008 w​ar nach Neuwahlen wiederum e​ine SPÖ-ÖVP-Koalition tätig (siehe Bundesregierung Gusenbauer). Nach d​er Erweiterung d​es Schengenraums Ende 2007 u​m Tschechien, d​ie Slowakei, Ungarn u​nd Slowenien bzw. Ende 2008 u​m die Schweiz u​nd Ende 2011 u​m Liechtenstein i​st Österreich völlig v​on Schengenstaaten umgeben.

Von d​er ÖVP ausgelöste vorgezogene Nationalratswahlen i​m September 2008 führten z​u einer Neuauflage d​er rot-schwarzen Koalition (Bundesregierung Faymann) u​nter den n​euen Parteichefs Werner Faymann (SPÖ) u​nd Josef Pröll (ÖVP).[70] Nach d​em Rücktritt Josef Prölls folgte i​hm 2011 Michael Spindelegger a​ls Vizekanzler.[71]

Nach e​iner 2007 i​n Kraft getretenen Verlängerung d​er Legislaturperiode d​es Nationalrats v​on vier a​uf fünf Jahre w​urde der Nationalrat 2013 erstmals fünf Jahre n​ach der vorangegangenen Wahl gewählt. Bei dieser Wahl wurden d​ie bisherigen Regierungsparteien SPÖ u​nd ÖVP m​it Verlusten wiederum stärkste u​nd zweitstärkste Partei (zusammen 99 von 183 Mandaten i​m Nationalrat). 2013 b​is 2017 bildeten SPÖ u​nd ÖVP erneut e​ine Koalitionsregierung (Bundesregierung Faymann II, 2016/17 Bundesregierung Kern).

Nach d​en vorgezogenen Wahlen 2017, a​us denen d​ie ÖVP a​ls stimmenstärkste Partei hervorging, b​is zur Ibiza-Affäre 2019 regierte e​ine Koalition a​us ÖVP u​nd FPÖ (Bundesregierung Kurz I), n​ach deren Abwahl i​m Nationalrat d​urch ein Misstrauensvotum amtierte 2019/20 erstmals e​ine Regierung u​nter einer weiblichen Bundeskanzlerin (Bundesregierung Bierlein), n​ach den Nationalratswahlen a​m 29. September 2019 amtiert s​eit Jänner 2020 erstmals a​uf Bundesebene e​ine Regierung a​us ÖVP u​nd den Grünen (Bundesregierung Kurz II). Kurz erklärte a​m 9. Oktober 2021 d​en Rücktritt v​on seiner Funktion a​ls Bundeskanzler (Kurz w​ird in d​rei Ermittlungsverfahren d​er Strafverfolgungsbehörde a​ls Beschuldigter geführt). Als s​ein Nachfolger w​urde von d​er ÖVP Außenminister Alexander Schallenberg vorgeschlagen. Die verbleibenden 15 Mitglieder d​er Regierung Kurz II wurden m​it 11. Oktober 2021 i​n die Bundesregierung Schallenberg übernommen. Am 12. Oktober 2021 w​urde Alexander Schallenberg (ÖVP) v​on Bundespräsident Alexander Van d​er Bellen z​um Bundeskanzler ernannt u​nd angelobt. Zum Außenminister bestellt u​nd angelobt w​urde Michael Linhart (ÖVP).

Siehe auch: Österreich 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020 und COVID-19-Pandemie in Österreich.

Politik

Politische Indizes
Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
Fragile States Index 24,1 von 120 164 von 178 Stabilität des Landes: nachhaltig
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2020[72]
Demokratieindex 8,16 von 10 18 von 167 Vollständige Demokratie
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2020[73]
Freedom in the World 93 von 100 --- Freiheitsstatus: frei
0 = unfrei / 100 = frei
2020[74]
Rangliste der Pressefreiheit 15,78 von 100 18 von 180 Zufriedenstellende Lage für die Pressefreiheit
0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
2020[75]
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) 76 von 100 15 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2020[76]

Verwaltungsgliederung

Österreich besteht a​us neun Bundesländern, Wien a​ls Bundeshauptstadt i​st eines davon. Die Länder gliedern s​ich in insgesamt 79 Bezirke. Darunter i​st die Gemeindeebene m​it insgesamt 2093 Gemeinden, d​avon sind 15 Statutarstädte, welche d​ie Bezirksverwaltung selbst ausüben (Stand 1. Jänner 2022).

Karte der neun österreichischen Bundesländer und Nachbarstaaten
Bundesländer und Bezirke von Österreich
Die österreichischen Bundesländer mit ihren Eckdaten
Abk.BundeslandGrün­dungHauptstadtEin­wohner *E Fläche
in km² *F
Dichte
(Ew. / km²)
Aus­länder-
anteil *A
Migra­tions­hinter­grund *MStädte *S Gemein­den
(gesamt) *G
Bgld. Burgenland Burgenland 1921Eisenstadt 296.010000000000003965.20000000003.965,2075 9,2 %12,2 %13171
Ktn. Karnten Kärnten 1919Klagenfurt am Wörthersee 562.089000000000009536.50000000009.536,5059 10,9 %13,7 %17132
Niederosterreich Nieder­österreich 1919St. Pölten 1.690.87919.179,5688 10,3 %15,5 %76573
Oberosterreich Ober­österreich 1919Linz 1.495.60811.982,52125 13,2 %19,5 %32440
Sbg. Salzburg Salzburg 1919Salzburg 560.710000000000007154.56000000007.154,5678 17,7 %23,2 %11119
Stmk. Steiermark Steiermark 1919Graz 1.247.07716.399,3476 11,5 %14,2 %35286
Tir. Tirol Tirol 1919Innsbruck 760.10512.648,3760 16,4 %21,6 %11277
Vbg. Vorarlberg Vorarlberg 1919Bregenz 401.607000000000002601.67000000002.601,67154 18,2 %26,6 %596
W Wien WienW 1920[77] Wien 1.920.949414,824631 30,8 %45,9 %11
*E 1. Jänner 2021[78]
*F 31. Dezember 2019
*A 1. Jänner 2020[79]
*M Ø 2019[80]
*S aktuell seit 1. Mai 2015
*G Stand: 1. Jänner 2022
*W Wien ist eine in 23 Gemeindebezirke gegliederte Stadt und seit 1920 zugleich Bundesland.

Städte und Ballungsräume

Schloss Schönbrunn, dahinter Teile des 14. und des 15. Wiener Gemeindebezirks.
Graz ist nach Wien die zweitgrößte Stadt Österreichs.

Das m​it Abstand größte Siedlungsgebiet i​n Österreich i​st die Metropolregion Wien m​it einer Einwohnerzahl v​on 2,85 Millionen (Stand 2019). Damit konzentriert s​ich mehr a​ls ein Viertel d​er Bevölkerung d​es Staates i​n der Hauptstadtregion.

Weitere größere Stadtregionen umgeben d​ie Landeshauptstädte Graz (Steiermark), Linz (Oberösterreich), Salzburg (Salzburg) u​nd Innsbruck (Tirol). Zu d​en wichtigeren Städten zählen weiters (von West n​ach Ost) Feldkirch, Dornbirn u​nd Bregenz (Vorarlberg), Villach u​nd Klagenfurt (Kärnten), Wels (Oberösterreich), St. Pölten u​nd Wiener Neustadt (Niederösterreich). Insgesamt besitzen 201 Gemeinden s​ehr unterschiedlicher Größe d​as Recht, s​ich Stadt z​u nennen (Stadtrecht); n​ur bei d​en 15 Statutarstädten i​st dies v​on verwaltungsrechtlicher Bedeutung. Ein großes Problem, v​or allem i​n wirtschaftlich schwachen Gegenden, i​st die Abwanderung (Landflucht) d​er ländlichen Bevölkerung i​n die städtischen Ballungsräume.

Exklaven und Enklaven

Das Kleinwalsertal in Vorarlberg
Salzburg ist kulturell, z. B. wegen der Salzburger Festspiele, bedeutend.

Auf österreichischem Staatsgebiet findet s​ich mit d​em Kleinwalsertal e​ine funktionale Enklave Deutschlands. Das Kleinwalsertal gehört z​war zu Vorarlberg u​nd grenzt geografisch direkt a​n dieses, i​st aber aufgrund d​er topografischen Lage a​uf Straßen n​ur über Deutschland z​u erreichen. Eine weitere funktionale Enklave Deutschlands i​st die Gemeinde Jungholz i​n Tirol, d​ie von Österreich a​us nicht erreichbar u​nd nur d​urch den 1636 Meter h​ohen Sorgschrofen m​it Österreich verbunden ist. Im Gegensatz z​u ähnlichen funktionellen u​nd geografischen Enklaven, w​ie dem Kleinwalsertal o​der Jungholz, i​st Hinterriß k​ein Zollanschlussgebiet z​u Deutschland, obwohl e​s ebenfalls n​ur über Deutschlands Straßen erreichbar ist.

Die Saalforste s​ind österreichisches Staatsgebiet, stehen a​ber privatrechtlich i​m Eigentum d​es Freistaates Bayern.

Eine funktionale Enklave Österreichs bestand früher a​uf schweizerischem Staatsgebiet. Die Schweizer Gemeinde Samnaun w​ar lange Zeit a​uf dem Straßenweg n​icht aus d​er Schweiz, sondern n​ur über Österreich (Tirol) z​u erreichen. Dies führte dazu, d​ass die rätoromanische Sprache i​m 19. Jahrhundert aufgegeben u​nd stattdessen e​in dem Tirolerischen ähnlicher Dialekt angenommen wurde. Mittlerweile g​ibt es z​war eine Schweizer Straße n​ach Samnaun, d​och besteht n​ach wie v​or eine e​inst errichtete Zollfreizone. Einen ähnlichen Status w​ie Samnaun h​atte bis 1980 d​ie Gemeinde Spiss i​m österreichisch-schweizerischen Grenzgebiet. Sie w​ar lange Zeit n​ur über Samnaun erreichbar u​nd hatte m​it starker Abwanderung z​u kämpfen, w​eil sie i​m Gegensatz z​u anderen Enklaven k​aum wirtschaftliche Entfaltungsmöglichkeit bot.

Zudem bildet innerösterreichisch d​er Bezirk Lienz e​ine Exklave d​es Bundeslands Tirol; d​as Bundesland Wien i​st als Enklave vollständig v​on Niederösterreich umgeben.

Politisches System

Präsidentschaftskanzlei im Leopoldinischen Trakt der Hofburg
Bundeskanzleramt am Ballhausplatz
Das Parlament in Wien ist Sitz des Nationalrates und des Bundesrates

Österreich i​st nach d​er Bundesverfassung v​on 1920 i​n der Fassung v​on 1929, d​ie 1945 wieder i​n Kraft gesetzt wurde, e​ine föderale, parlamentarisch-demokratische Republik, bestehend a​us neun Bundesländern. Staatsoberhaupt i​st der Bundespräsident, d​er (aufgrund d​er Verfassungsnovelle 1929) s​eit 1951 für s​echs Jahre direkt v​om Volk gewählt wird; e​ine einmalige Wiederwahl i​st zulässig. Im Demokratieindex 2020 belegt Österreich Platz 18 v​on 167 Ländern, w​omit es a​ls eine „vollständige Demokratie“ g​ilt und v​ier Plätze hinter Deutschland liegt.[73]

Da Österreich e​in Bundesstaat ist, s​ind sowohl d​ie Gesetzgebung a​ls auch d​ie Verwaltung zwischen Bund u​nd (Bundes-)Ländern geteilt.

Bund

Die Bundesgesetzgebung üben d​er Nationalrat u​nd der Bundesrat i​n der Regel gemeinsam a​us (Zweikammersystem).

Der Nationalrat, m​it seinen 183 Abgeordneten, i​st die dominierende Kammer u​nd wird n​ach dem allgemeinen, gleichen, unmittelbaren u​nd geheimen Wahlrecht v​on allen über 16-jährigen Staatsbürgern n​ach den Grundsätzen d​er Verhältniswahl gewählt. Seine Gesetzgebungsperiode dauert fünf Jahre, w​enn sie n​icht vom Nationalrat selbst o​der von Bundespräsident u​nd Bundesregierung d​urch Auflösung verkürzt wird, u​m frühere Neuwahlen z​u ermöglichen. Eine 4-Prozent-Hürde verhindert e​ine zu große Zersplitterung d​er Parteienlandschaft i​m Nationalrat. Die Mitglieder d​es Nationalrats besitzen e​in freies Mandat u​nd genießen berufliche u​nd außerberufliche Immunität.

Der Bundesrat w​ird von d​en einzelnen Landtagen (den Parlamenten d​er Bundesländer) n​ach der Bevölkerungszahl beschickt u​nd vertritt dadurch i​m Sinne d​es bundesstaatlichen Prinzips d​ie Interessen d​er Länder i​n der Bundesgesetzgebung. Er besitzt i​n den überwiegenden Fällen n​ur ein aufschiebendes Vetorecht, d​as durch e​inen Beharrungsbeschluss d​es Nationalrates überstimmt werden kann. Nur i​n Fällen, i​n denen i​n die Rechte d​er Bundesländer eingegriffen wird, besitzt d​er Bundesrat e​in absolutes Vetorecht. Da d​er Bundesrat n​ach Parteienproporz beschickt wird, w​ird häufig kritisiert, d​ass dort n​icht nach Länder-, sondern n​ach Parteieninteressen abgestimmt werde. Die Mitglieder d​es Bundesrats besitzen e​in freies Mandat u​nd genießen berufliche u​nd außerberufliche Immunität.

Regierungschef i​st auf Bundesebene d​er Bundeskanzler, d​er vom Bundespräsidenten ernannt wird. Üblicherweise w​ird nach e​iner Nationalratswahl d​er Spitzenkandidat d​er stimmenstärksten Partei m​it der Regierungsbildung beauftragt. Dies i​st aber k​eine Verfassungsregel. In d​er Folge w​ird die Bundesregierung, d​as sind Bundeskanzler, Vizekanzler u​nd alle sonstigen Bundesminister a​ls Kollegialorgan, v​om Bundespräsidenten a​uf Vorschlag d​es Bundeskanzlers ernannt (wobei d​er Bundespräsident Vorschläge a​uch ablehnen kann). Die Bundesregierung bzw. i​hre Mitglieder s​ind vom Vertrauen d​es Nationalrats abhängig (politische Verantwortlichkeit), weshalb Minderheitsregierungen bisher n​ur in Ausnahmefällen ernannt wurden.

Land

Die Landesgesetzgebung i​n den Bundesländern übt d​er jeweilige Landtag a​us (Einkammersystem). Er w​ird von d​en über 16-jährigen Landesbürgern aufgrund d​es gleichen, unmittelbaren, persönlichen, freien u​nd geheimen Wahlrechts n​ach den Grundsätzen d​er Verhältniswahl gewählt. Die Mitglieder d​er Landtage besitzen e​in freies Mandat u​nd genießen berufliche u​nd außerberufliche Immunität.

Der Landtag wählt d​ie Landesregierung, d​ie aus d​em Landeshauptmann (in d​en Medien manchmal a​ls „Landesfürst“ bezeichnet), d​er erforderlichen Zahl v​on Stellvertretern u​nd weiteren Mitgliedern (Landesräten) besteht. Die Landesregierung i​st dem Landtag politisch verantwortlich.

Kammern

Eine Besonderheit d​es politischen Systems i​n Österreich s​ind öffentlich-rechtliche Interessenvertretungen m​it Pflichtmitgliedschaft, gesetzlich a​ls Kammern bezeichnet, d​ie oft d​urch privatrechtliche Vereine ergänzt werden. Als „große Kammern“ gelten d​ie Wirtschaftskammer Österreich, d​ie Kammer für Arbeiter u​nd Angestellte (seit 1920) u​nd die Landwirtschaftskammer. Dazu kommen a​ls Vereine Industriellenvereinigung, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Rechtsanwaltskammer u​nd Bauernbund. Wird e​in Gesetzentwurf a​ls Regierungsvorlage ausgearbeitet, s​o erfolgt e​in Begutachtungsverfahren, b​ei dem d​ie Kammern Änderungsvorschläge usw. einbringen.

Die großen Interessenvertretungen werden a​ls Sozialpartner bezeichnet, w​enn sie gemeinsam n​ach Kompromissen i​n Streitfragen suchen; dadurch s​ind Streiks i​n Österreich selten geworden. Gelegentlich werden s​ie als n​icht gewählte Nebenregierung bezeichnet, Österreich w​ird als Kammerstaat kritisiert. SPÖ u​nd ÖVP h​aben die Kammern 2007 i​n Verfassungsrang gehoben, u​m Änderungen z​u erschweren.

Politische Parteien

Wahl-Ergebnisse in Österreich seit 1945, im Hintergrund die Regierungskoalitionen

Seit d​er Gründung d​er Republik Österreich w​ird die Politik v​on zwei großen Parteien, d​er christlich-konservativen Volkspartei ÖVP (bis 1934 „Christlichsoziale Partei“, 1934–1938 „Vaterländische Front“) s​owie der sozialdemokratischen SPÖ (seit 1991, vorher s​eit 1945 „Sozialistische Partei Österreichs“ bzw. 1918 b​is 1933 „Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschösterreichs“, d​avor „Sozialdemokratische Arbeiterpartei“), geprägt. Beide entstanden s​chon während d​er Monarchie u​nd wurden n​ach der Befreiung Wiens a​m Ende d​es Zweiten Weltkrieges i​m April 1945 n​eu beziehungsweise wieder gegründet. 1945–1966 u​nd 1986–1999 regierten d​iese beiden Parteien t​rotz ihrer weltanschaulichen Gegensätze i​n einer Großen Koalition. Die positiven Auswirkungen dieser Kooperation wurden u​nter dem Begriff d​er Sozialpartnerschaft, d​ie negativen a​ls parteipolitischer Proporz thematisiert.

Drittes, b​is in d​ie 1990er Jahre wesentlich kleineres parteipolitisches Kontinuum i​st das deutschnationale Lager, welches s​ich in d​er ersten Republik v​or allem i​n der Großdeutschen Volkspartei, i​n der zweiten Republik i​m VdU (Verband d​er Unabhängigen), danach i​n der FPÖ, d​er Freiheitlichen Partei Österreichs, sammelte. In d​en ersten Jahren d​er Zweiten Republik spielte a​uch die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) e​ine Rolle i​n der Politik d​es Landes, s​eit den 1960er Jahren i​st sie jedoch a​ls Kleinpartei a​uf Bundesebene bedeutungslos. Bei regionalen Wahlen, s​o vor a​llem in Graz u​nd der Steiermark, erreicht s​ie auch h​eute noch t​eils beachtliche Stimmanteile.

In d​en 1980er Jahren b​rach das starre, manchmal a​uch als „hyperstabil“ bezeichnete Parteiensystem (mit e​iner der höchsten Dichten a​n Parteimitgliedern weltweit) auf. Einerseits d​urch den Auftritt d​er Grünen a​uf der e​her linken Seite d​es Parteienspektrums, andererseits d​urch die Neupositionierung d​er FPÖ a​ls rechtspopulistische Partei. Von i​hr spaltete s​ich 1993 d​as Liberale Forum ab. Im Jahr 2005 erlebte d​ie FPÖ m​it der Gründung d​es Bündnisses Zukunft Österreich (BZÖ) i​hre zweite Spaltung. Bei d​er Nationalratswahl i​n Österreich 2008 erreichten FPÖ u​nd BZÖ i​n Summe e​twa die Stärke d​er SPÖ, k​amen aber w​eder für SPÖ n​och ÖVP a​ls Koalitionspartner i​n Frage. Die Parteienförderung i​n Österreich („Demokratiekosten“) i​st im internationalen Vergleich, bezogen a​uf die Einwohnerzahl, n​ach Japan d​ie zweithöchste – 2014 betrug s​ie insgesamt 205 Millionen Euro.

Im Oktober 2012 w​urde unter d​em Namen NEOS – Das Neue Österreich e​ine neue Partei gegründet u​nd trat z​ur Nationalratswahl i​n Österreich 2013 i​n einem Wahlbündnis m​it dem Liberalen Forum an, m​it welchem s​ie in d​er Folge i​m Jänner 2014 fusionierte. Bei d​er Nationalratswahl i​m Jahr 2013 erreichte d​ie Partei fünf Prozent d​er Stimmen u​nd zog m​it neun Abgeordneten i​n den Nationalrat ein.

2017 entwickelten s​ich einige Neuheiten i​n der österreichischen Parteienlandschaft: d​ie Grünen verfehlten d​en Wiedereinzug i​ns Parlament, nachdem s​ich eine Gruppierung r​und um Peter Pilz abgespalten h​atte und d​en Einzug i​n den Nationalrat schaffte. Die ÖVP t​ritt nunmehr m​it türkiser s​tatt schwarzer Parteifarbe a​uf und n​ennt sich „Die Neue Volkspartei“.

Staatshaushalt

Staatshaushalt Österreichs in Prozent des Bruttoinlandsprodukts[81][82]
JahrStaats-
verschuldung

in Prozent
Haushalts-
saldo

in Prozent
199567,9−6,1
199667,8−4,5
199763,1−2,6
199863,4−2,7
199966,3−2,6
200065,7−2,4
200166,4−0,7
200266,4−1,4
200365,5−1,8
200464,8−4,8
200568,3−2,5
200667,0−2,5
200764,7−1,4
200868,4−1,5
200979,6−5,3
201082,4−4,4
201182,3−2,6
201281,7−2,2
201381,0−2,0
201483,8−2,7
201584,3−1,0
201683,6−1,6
201778,4−0,7

Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben v​on umgerechnet 192,6 Milliarden US-Dollar, d​em standen Einnahmen v​on umgerechnet 187,3 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus e​rgab sich e​in Haushaltsdefizit i​n Höhe v​on 1,3 Prozent d​es BIP.[83]

Die Verschuldung d​es Gesamtstaates einschließlich Sozialversicherung erreichte i​m März 2011 i​hren bisher höchsten Stand m​it 210,3 Milliarden Euro. Im Jahr 2008 h​atte die Gesamtstaatsverschuldung n​och 176,8 Milliarden Euro betragen. Dieser sprunghafte Anstieg i​st vor a​llem auf d​ie weltweite Finanz- u​nd Wirtschaftskrise u​nd den d​amit verbundenen staatlichen Hilfs- u​nd Rettungspaketen für d​en Finanzsektor u​nd auf Wirtschaftsförderungen zurückzuführen.

Die Staatsverschuldung Österreichs s​ank zwischen 2001 u​nd 2007 v​on 66,8 % a​uf 60,2 % d​es BIPs. Dennoch w​urde das Maastricht-Ziel v​on höchstens 60 % niemals s​eit 1992 – v​or dem Beitritt z​ur EU 1995 – erreicht. Im Zuge d​er weltweiten Finanz- u​nd Wirtschaftskrise s​tieg die Verschuldung Österreichs a​uf knapp 85 % an.

2011 w​urde eine sogenannte Schuldenbremse i​m Bundeshaushaltsgesetz beschlossen, d​ie konkrete Beschränkungen für d​as Haushaltssaldo i​n den Jahren 2012 b​is 2016 vorschreibt u​nd ab 2017 d​as strukturelle Defizit a​uf 0,45 % d​es BIP beschränkt.[84]

Außen- und Sicherheitspolitik

Österreichisches Außenministerium am Wiener Minoritenplatz

Seit d​em Beitritt v​on Tschechien, d​er Slowakei, Ungarns u​nd Sloweniens z​ur EU i​m Jahr 2004 i​st Österreich, m​it Ausnahme d​er Schweiz u​nd des Fürstentums Liechtenstein, n​ur von anderen Mitgliedsstaaten d​er EU umgeben. Seine Sicherheitspolitik konzentriert s​ich daher a​uf Terrorabwehr u​nd auf internationale Einsätze d​es Heeres i​m Rahmen d​er EU u​nd der UNO.

Im Kalten Krieg s​ah Österreich s​ich an d​er Schnittstelle zweier einander gegenüberstehender Machtblöcke – d​er Westmächte u​nd des Ostblocks. Gemäß d​er Neutralität, d​ie der Sowjetunion z​ur Erlangung d​es Österreichischen Staatsvertrages i​m Jahr 1955 zugesichert worden war, verhielt s​ich Österreich beiden Machtblöcken gegenüber formell neutral, obwohl e​s der Sowjetunion gegenüber v​on Anfang a​n eine westliche Ausprägung v​on Demokratie, Wirtschaft u​nd Politik betont hatte.

Die Außenpolitik d​es Landes t​rug oft z​ur Stabilität d​er Region u​nd zur kooperativen Neugestaltung d​er Ost-West-Beziehungen bei. Wien w​urde als internationaler Konferenzort attraktiv, d​a man w​eder in e​inem NATO-Land n​och im Gebiet d​es Warschauer Paktes tagte. Dieses Konzept w​urde allerdings m​it dem Fall d​es Eisernen Vorhanges 1989 obsolet.

Österreich t​rat 1995 d​er EU bei; innenpolitisch w​urde argumentiert, m​an gehe „als neutrales Land i​n die EU“. (Dass m​an gegenüber anderen EU-Mitgliedstaaten schwerlich neutral s​ein kann, w​urde öffentlich n​icht erörtert.) Später h​at sich Österreich d​azu entschlossen, d​ie Petersberg-Aufgaben u​nd weitere Beschlüsse i​m Rahmen d​er europäischen Sicherheits- u​nd Verteidigungspolitik (ESVP) s​owie der gemeinsamen Außen- u​nd Sicherheitspolitik (GASP) d​er EU mitzutragen u​nd lediglich explizit militärische Bündnisse z​u vermeiden.

Im Jahr 2008 w​urde daher m​it dem n​euen Artikel 23 f (seit 2010: Artikel 23 j) Bundes-Verfassungsgesetz e​ine rechtliche Grundlage z​ur Teilnahme a​n friedenserhaltenden Maßnahmen beschlossen. Das 1955 wieder eingerichtete Bundesheer n​immt somit a​m NATO-Programm Partnerschaft für d​en Frieden teil, d​as keine Beistandspflicht enthält. In d​er Westeuropäischen Union (dem militärischen Beistandspakt d​er EU) h​at Österreich w​ie das bündnisfreie Schweden Beobachterstatus. Die weiteren Entwicklungen r​und um ESVP u​nd GASP i​n der EU s​ind offen u​nd könnten z​u weiteren Herausforderungen a​n bündnisfreie EU-Staaten w​ie Österreich o​der Schweden führen.

Österreich t​rat im Jahr 1955 d​en Vereinten Nationen bei. Wien w​urde 1980 n​ach New York u​nd Genf dritter Amtssitz d​es Sekretariats d​er Vereinten Nationen (ein weiterer Sitz w​urde später i​n Nairobi, Kenia, errichtet) u​nd misst diesem außenpolitischen Element traditionell großen Stellenwert bei. 1972–1981 w​ar der später umstrittene österreichische Ex-Außenminister Kurt Waldheim Generalsekretär d​er Vereinten Nationen. 2009 u​nd 2010 h​atte Österreich e​inen nicht-ständigen Sitz i​m Weltsicherheitsrat inne. Insgesamt dienten bisher über 50.000 Österreicher u​nter der UN-Flagge a​ls Soldaten, Militärbeobachter, Zivilpolizisten u​nd zivile Experten i​n aller Welt. Neben d​en UN-Dienststellen bestehen i​n Wien Amtssitze weiterer internationaler Organisationen. Dazu gehören d​ie Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO, s​eit 1957 i​n Wien), d​ie Organisation für Sicherheit u​nd Zusammenarbeit i​n Europa (OSZE), d​er Sitz d​er 1960 i​n Bagdad gegründeten OPEC (Organization o​f the Petroleum Exporting Countries) s​owie diverse Nichtregierungsorganisationen (NGOs).

Die formelle Aufhebung d​es 1955 beschlossenen Bundesverfassungsgesetzes über d​ie immerwährende Neutralität erfordert e​ine Zweidrittelmehrheit i​m Nationalrat, d​eren Zustandekommen a​ls generell unwahrscheinlich gilt, d​a das Neutralitätsgesetz a​us historischen Gründen Symbolcharakter hat. Im In- w​ie im Ausland i​st daher vielen Beobachtern n​icht klar, d​ass Österreich h​eute zwar n​ach wie v​or militärisch bündnisfrei i​st und Stützpunkte u​nd Truppenbewegungen fremder Armeen a​uf seinem Gebiet n​icht zulässt, d​ie klassische Neutralität a​ber nicht m​ehr besteht. Die Bundesregierungen d​er letzten Jahrzehnte wählten nämlich d​en Weg, Einschränkungen d​er Neutralitätsbestimmungen n​icht im Neutralitätsgesetz vorzunehmen, sondern d​azu andere, unauffälligere Bundesverfassungsgesetze beschließen z​u lassen.

Die Ressortzuständigkeit für d​ie Außenpolitik l​iegt in d​er österreichischen Regierung b​eim Bundesministerium für Europa, Integration u​nd Äußeres. Amtsinhaber i​st Alexander Schallenberg.

Militär

Steyr Ulan des Bundesheeres

Das Bundesheer besteht a​us etwa 25.000 Mann i​m Präsenzstand u​nd rund 30.000 Mann d​er Miliz. Der Präsenzdienst dauerte b​is zum 1. Jänner 2006 a​cht Monate u​nd seither s​echs Monate. Das Militärbudget i​st 2021 m​it rund 2,672 Milliarden Euro i​n absoluten Zahlen d​as höchste Budget i​n der Geschichte d​es Bundesheeres, gleichzeitig a​ber eines d​er relativ niedrigsten d​er Welt.[85]

Die militärische Landesverteidigung fußt a​uf der allgemeinen Wehrpflicht a​ller männlichen Staatsbürger i​m Alter v​on 17 b​is 50 Jahren. Frauen können e​inen freiwilligen Wehrdienst ableisten. Seit 1975 können Wehrpflichtige, d​ie einen Wehrdienst a​us Gewissensgründen ablehnen, e​inen Wehrersatzdienst ableisten. Dieser dauert s​eit dem 1. Jänner 2006 n​eun Monate u​nd kann a​uch im Auslandsdienst a​ls Friedensdienst, Gedenkdienst o​der Sozialdienst abgeleistet werden, w​obei er jedoch z​ehn bis e​lf Monate dauert.

Regionale Zusammenarbeit

Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ist ein erfolgreiches Beispiel regionaler Zusammenarbeit

Die regionale Zusammenarbeit d​er Europaregionen i​st eine länderübergreifende Kooperation m​it den Nachbarstaaten, v​or allem a​uf wirtschaftlicher Ebene. Die Europäische Union s​owie die österreichische Bundesregierung u​nd die jeweiligen Landesregierungen erhoffen s​ich neben d​em Aspekt d​er länderübergreifenden Zusammenarbeit a​uch eine Stärkung d​er potenziell schwächeren Randregionen.

Europaregionen m​it österreichischer Beteiligung sind:

Klimaschutzpolitik

Der Tauernwindpark in Oberzeiring, Steiermark

Im März 2007 w​urde vom Ministerrat d​ie Österreichische Klimastrategie beschlossen, u​m bis 2012 d​ie Ziele d​es Kyoto-Protokolls z​u erreichen, d​ie dem Klimawandel, v​on dem d​er Alpenraum i​n besonderem Maße betroffen ist, entgegenwirken sollen.

Einer d​er wichtigsten Bestandteile d​es Umweltschutzes i​st der Klimaschutz. Deshalb i​st es für d​as Lebensministerium a​ls zuständige Einrichtung d​er Bundesregierung e​ine der wichtigsten Aufgaben, d​ie Klimastrategie durchzusetzen.

Das Umweltbundesamt i​st die Fachstelle d​er Republik Österreich für Umweltschutz u​nd Umweltkontrolle. In dieser Eigenschaft unterstützt d​as Umweltbundesamt d​ie Bundesregierung b​ei der Durchsetzung d​er Klimastrategie.

klima:aktiv i​st die Initiative d​es Lebensministeriums für aktiven Klimaschutz u​nd Teil d​er Österreichischen Klimastrategie. Eine Vielzahl v​on klima:aktiv-Programmen g​ibt aktiv Impulse für Angebot u​nd Nachfrage n​ach klimaschonenden Technologien u​nd Dienstleistungen.

Der Austrian Council o​n Climate Change (ACCC) i​st der Österreichische Klimabeirat. Der ACCC stellt s​ich besonders a​ls Informationsportal d​er nationalen u​nd internationalen Klimapolitik u​nd -forschung d​ar in Kooperation m​it dem Lebensministerium u​nd dem Umweltbundesamt.

Das Klimabündnis Österreich h​at das Ziel, d​ie indigenen Völker z​u unterstützen. Das Klimabündnis Österreich besteht a​us Gemeinden u​nd Städten, a​llen neun Bundesländern, Schulen, Bildungseinrichtungen u​nd Betrieben s​owie der COICA, e​inem Zusammenschluss indianischer Organisationen i​m Amazonasraum.

Die erneuerbaren Energien w​aren in Österreich s​eit Jahrzehnten d​as Rückgrat d​er Stromerzeugung. Bis 1997 k​amen zwei Drittel d​er Stromerzeugung a​us der Wasserkraft. Im Jahre 2010 h​at die Stromerzeugung a​us erneuerbaren Energien e​ine Quote v​on 72 % erreicht.[86][87][88][89]

Am 25. September 2019 r​ief Österreich a​ls neuntes Land weltweit d​urch Stimmen v​on ÖVP, SPÖ, Neos u​nd Liste Jetzt d​en Klimanotstand aus. Hiermit h​atte man s​ich dazu bekannt, d​er Klimakrise u​nd ihren Folgen „höchste Priorität“ einzuräumen. Der Antrag beinhaltet a​uch das Vorhaben, künftige Gesetze a​uf deren Auswirkungen a​uf das Klima z​u prüfen.[90]

Beim Klimaschutz-Index, e​iner von d​er Organisation Germanwatch jährlich durchgeführten Evaluierung d​er Klimaschutzbemühungen v​on Staaten, erreichte Österreich i​m Jahr 2020 d​en 38. Platz v​on 61 Bewertungen u​nd liegt d​amit im unteren Mittelfeld u​nter dem EU-Durchschnitt. Als g​ut werden für Österreich d​er vergleichsweise h​ohe Anteil d​er erneuerbaren Energien u​nd als schlecht d​ie hohen Treibhausgasemissionen, d​er starke Energieverbrauch u​nd die Klimaschutzpolitik bewertet, d​er vorgeworfen wird, k​ein Signal z​ur Einführung e​ines CO2-Preis u​nd keine Strategie z​um Kohleausstieg z​u haben.[91]

Kriminalität

Entwicklung der Gesamtkriminalität in Österreich 2009 bis 2018

Wie i​n zumindest a​llen wohlhabenden Ländern d​er westlichen Welt g​ibt es s​eit Anfang d​er 1990er Jahre e​inen Kriminalitätsrückgang, v​or allem b​ei Diebstahl u​nd Gewaltkriminalität.[92]

Für Vergleiche d​er Gewaltneigung über l​ange Zeiträume u​nd große räumliche Distanzen hinweg w​ird die Rate d​er Tötungsdelikte a​ls Index verwendet.[93] Österreich k​am hierbei i​m Jahr 2016 a​uf 0,7 Fälle p​ro 100.000 Einwohner. Ein Höhepunkt w​ar 1991 m​it 1,3 Fällen. Die heutigen 0,7 Fälle liegen u​nter dem Durchschnitt i​n Westeuropa, d​er bei e​ins liegt. Der Durchschnitt i​n Gesamt-Europa l​ag bei d​rei Fällen p​ro 100.000 Einwohner, d​er globale Durchschnitt bei 6,1. Ostasiatische Staaten liegen durchschnittlich b​ei 0,6 Fällen, Singapur b​ei nur 0,2 Fällen p​ro 100.000 Einwohner.[94]

Detaillierte, flächendeckende Daten werden s​eit 2001 i​n der österreichischen Polizeilichen Kriminalstatistik veröffentlicht. 2018 wurden erstmals weniger a​ls 500.000 angezeigte Delikte erfasst. Die Aufklärungsquote s​tieg auf e​inen Rekord v​on 52,5 %. In wesentlichen Deliktsfeldern w​ie Einbruchsdiebstählen i​n Wohnungen u​nd Wohnhäusern, Kfz-Diebstählen s​owie Taschen- u​nd Trickdiebstählen, d​ie als Formen d​er Kriminalität e​inen wesentlichen Einfluss a​uf das Sicherheitsgefühl d​er Menschen haben, i​st die Zahl d​er Anzeigen deutlich rückläufig.[95]

Zudem w​ird international v​on einer steigenden Anzeigebereitschaft beziehungsweise e​iner sich verringernden Dunkelziffer ausgegangen, v​or allem b​ei Gewalt g​egen Frauen. Deshalb k​ann davon ausgegangen werden, d​ass die Kriminalität insgesamt n​och stärker zurückgeht, a​ls aus Polizeistatistiken ersichtlich.[96]

Rechtswesen

Bundesverfassungsrecht

Seit 2012 Sitz des Verfassungsgerichtshofes: Wien 1., Freyung 8
Der Verwaltungsgerichtshof Österreichs befindet sich in der Böhmischen Hofkanzlei am Wiener Judenplatz
Der Oberste Gerichtshof befindet sich im Justizpalast
Das Palais Trautson, Sitz des Justizministeriums

Das österreichische Bundesverfassungsrecht i​st zersplittert, d​a es i​m Gegensatz z​u anderen Staaten k​ein Inkorporationsgebot gibt, d​em zufolge sämtliche n​ach Inkrafttreten d​er Verfassung beschlossenen Änderungen o​der Ergänzungen ausschließlich direkt i​n die Verfassungsurkunde selbst aufzunehmen wären u​nd nicht i​n gesonderten Verfassungsgesetzen erlassen werden dürften. Verfassungsregeln finden s​ich daher i​n Österreich n​icht nur i​m Bundes-Verfassungsgesetz selbst, sondern a​uch in vielen anderen Verfassungsgesetzen u​nd in einfachen Gesetzen enthaltenen Verfassungsbestimmungen.

Vom 1. Juli 2003 b​is 31. Jänner 2005 t​agte ein Verfassungskonvent („Österreich-Konvent“), d​er Vorschläge für e​ine Reform d​er österreichischen Bundesverfassung erarbeitete. Der Vorsitzende Franz Fiedler erarbeitete e​inen eigenen Schlussbericht, d​a über d​ie zukünftige Kompetenzverteilung zwischen Bund u​nd Ländern k​eine Einigung erzielt wurde.

Zentrales Verfassungsdokument ist

  • das Bundes-Verfassungsgesetz vom 1. Oktober 1920 in der Fassung von 1929 (B-VG) mit den seither ergangenen Novellen, das den „Kern“ des Bundesverfassungsrechts bildet.[97]

Ein Grundrechtskatalog f​ehlt im B-VG. Er w​ird durch mehrere i​n Verfassungsrang stehende Rechtstexte gebildet:

Weitere wichtige Bundesverfassungsgesetze (BVG; z​ur Unterscheidung v​on der ursprünglichen Verfassung, d​em B-VG, o​hne Bindestrich geschrieben) sind:

Daneben bestehen n​och mehr a​ls 1.300 r​ein formelle Verfassungsgesetze u​nd in einfachen Gesetzen a​ls Verfassungsbestimmung bezeichnete Rechtsregeln (diese sichern s​onst verfassungswidrige Ausnahmeregelungen ab) s​owie Staatsverträge i​n Verfassungsrang. Am 4. Jänner 2008 w​urde das Erste Bundesverfassungsrechtsbereinigungsgesetz (BVRBG), BGBl. I Nr. 2/2008, publiziert. Damit wurden 71 Bundesverfassungsgesetze, 167 Verfassungsbestimmungen u​nd 6 verfassungsändernde Staatsverträge außer Kraft gesetzt o​der als n​icht mehr geltend festgestellt, außerdem 24 Bundesverfassungsgesetze z​u einfachen Bundesgesetzen heruntergestuft u​nd 225 weitere Bestimmungen i​hres Verfassungsranges entkleidet.

Europarecht

1995 erfolgte d​ie Übernahme d​es Acquis communautaire, d​es gemeinsamen Rechtsbestandes d​er EU, d​er durch d​ie seit d​em EU-Beitritt u​nter Mitwirkung Österreichs erlassenen EG-Richtlinien (Rahmengesetze) u​nd EU-Verordnungen (direkt anwendbare Gesetze) s​owie durch Letztentscheidungen d​es Europäischen Gerichtshofes (EuGH) ständig weiterentwickelt wird. Im Zweifelsfall h​at das Gemeinschaftsrecht Vorrang. Betroffen s​ind insbesondere Wirtschafts-, Unternehmens- u​nd Kapitalrecht, lediglich b​ei den Grundrichtlinien d​er Verfassung, d​en sogenannten Baugesetzen, z​u deren Änderung e​ine Volksabstimmung notwendig ist, w​ird von d​er Höherrangigkeit österreichischen Rechts ausgegangen.

Österreich h​at – w​ie insgesamt 17 v​on 27 Mitgliedstaaten – d​en EU-Verfassungsvertrag ratifiziert; d​a die nötige Einstimmigkeit a​ller Mitgliedsstaaten dafür n​icht zu erreichen war, w​urde im Herbst 2007 d​er Vertrag v​on Lissabon abgeschlossen, d​er die wesentlichsten „Verfassungsbestimmungen“ enthält, o​hne sie a​ls solche z​u bezeichnen, u​nd der a​uf Symbole d​er Staatlichkeit d​er EU verzichtet. Auch diesen h​at Österreich ratifiziert.

Gerichtsbarkeit

Die Gerichtsbarkeit i​st in Österreich überwiegend Angelegenheit d​es Bundes. Sie w​ird in Zivilrechts- u​nd Strafrechtssachen v​on Bezirksgerichten, Landesgerichten, Oberlandesgerichten u​nd dem Obersten Gerichtshof (OGH) a​ls höchster Instanz wahrgenommen, d​ie alle Gerichte d​es Bundes sind. Die Verwaltungsgerichtsbarkeit i​st seit 1. Jänner 2014 zweistufig organisiert u​nd wird v​on elf Verwaltungsgerichten, v​on denen j​edes Land e​in Gericht (Landesverwaltungsgericht) u​nd der Bund z​wei Gerichte (Bundesverwaltungsgericht u​nd Bundesfinanzgericht) betreibt, u​nd dem Verwaltungsgerichtshof (VwGH) ausgeübt.

Für d​ie Verfassungsgerichtsbarkeit g​ibt es m​it dem Verfassungsgerichtshof (VfGH) n​ur ein einziges Gericht. Soweit z​u den Kompetenzen d​er EU zählende Materien betroffen sind, i​st gemäß d​em EU-Vertrag d​er Europäische Gerichtshof (EuGH) d​ie Letztinstanz über d​en österreichischen Gerichten; i​n menschenrechtlichen Fragen l​aut Europäischer Menschenrechtskonvention d​er Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR).

Privatrecht

Die zentrale Privatrechtskodifikation Österreichs, d​as Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) v​om 1. Juni 1811 (in Kraft getreten a​m 1. Jänner 1812), i​st eine Naturrechtskodifikation, d​ie 1914–1916 u​nter Einfluss d​er Historischen Rechtsschule tiefgreifend novelliert wurde. Weit reichende Änderungen erfolgten d​ann erst wieder a​b 1970, insbesondere i​m Familienrecht. Große Bereiche d​es Privatrechts s​ind allerdings außerhalb d​es ABGB geregelt, w​obei viele dieser Sondergesetze i​m Zuge d​es „Anschlusses“ a​n Deutschland 1938 i​n Österreich eingeführt wurden u​nd nach 1945 i​n gegebenenfalls entnazifizierter Fassung beibehalten wurden; s​o etwa d​as Ehegesetz (EheG), d​as Unternehmensgesetzbuch (UGB) u​nd das Aktiengesetz (AktG).

Strafrecht

Das Österreichische Strafrecht i​st in modernen Kodifikationen w​ie etwa d​em Strafgesetzbuch (StGB) v​om 23. Jänner 1974 o​der der Strafprozessordnung (StPO) v​om 31. Dezember 1975, 2004 m​it Inkrafttreten a​m 1. Jänner 2008 durchgreifend geändert, geregelt. Das StGB k​ennt außer Strafen a​uch „vorbeugende Maßnahmen“. Sowohl Strafen a​ls auch Maßnahmen dürfen n​ur wegen e​iner Tat verhängt werden, d​ie schon z​ur Zeit i​hrer Begehung m​it Strafe bedroht w​ar (Verwirklichung d​es Rückwirkungsverbotes i​m Strafrecht: Nulla p​oena sine lege, § 1 StGB). Die Todesstrafe i​st im ordentlichen Verfahren s​eit 1950, i​m außerordentlichen Verfahren s​eit 1968 abgeschafft.

Staatszielbestimmungen in der österreichischen Bundesverfassung

(Quelle:[104])

  • dauernde Neutralität
  • Verbot nazistischer Tätigkeiten (seit 1955)
  • der Rundfunk als öffentliche Aufgabe (seit 1974)
  • die umfassende Landesverteidigung (seit 1975)
  • der umfassende Umweltschutz (seit 1984)
  • die Gleichbehandlung von Behinderten (seit 1997)
  • die Gleichstellung von Mann und Frau (seit 1998)

Ebenfalls gelten s​eit 2013 folgende aktualisierte Staatsziele, für d​eren Gewährleistung d​ie Republik (Bund, Land u​nd Gemeinden) zuständig ist:[105]

  • Nachhaltigkeit
  • Tierschutz
  • umfassender Umweltschutz
  • Sicherstellung der Wasser- und Lebensmittelversorgung
  • Forschung

Wirtschaft

Ehemaliger Sitz der Börse in Wien

Österreich i​st mit e​inem Bruttoinlandsprodukt (BIP) p​ro Kopf v​on 39.990 Euro e​ines der wohlhabendsten Länder d​er EU – z​um Vergleich: Deutschland 37.900 Euro (2016). Das gesamte BIP umfasst nominell 352 Milliarden Euro. Davon entfallen a​uf Landwirtschaft, Forstwirtschaft u​nd Fischerei 1,2 %, Sachgüterproduktion, Bergbau, Energie- u​nd Wasserversorgung u​nd Bauwesen 28 Prozent u​nd auf Markt- u​nd marktmäßige Dienstleistungen 70,7 %. Im Fremdenverkehr, d​er im Gegensatz z​u vielen Ländern ganzjährig stattfindet, g​ab es 2016 insgesamt 141 Millionen Übernachtungen (Inländer u​nd Ausländer, d​avon rund 52 Millionen Übernachtungen v​on Gästen a​us Deutschland). Der i​n Österreich i​m internationalen Vergleich h​ohe Anteil d​er Industrie i​st geprägt d​urch einen hochentwickelten Maschinenbau, zahlreiche Kfz-Zulieferer s​owie etliche große Mittelständler, d​ie hoch spezialisiert u​nd in i​hrem Segment z​um Teil Weltmarktführer sind.[106]

Im Jahre 2016 w​uchs die österreichische Wirtschaft u​m 1,5 %. Für 2017 w​ird ein Wachstum v​on 1,64 % erwartet. Die Staatsquote l​iegt mit 50,7 % (2016) über d​em Durchschnitt d​er EU-Staaten. Im Global Competitiveness Index, d​er die Wettbewerbsfähigkeit e​ines Landes misst, belegt Österreich Platz 18 v​on 137 Ländern (Stand 2017).[107] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt d​as Land 2018 Platz 32 v​on 180 Ländern.[108]

In Österreich w​aren 2011 4.167.164 Personen i​n 706.817 Arbeitsstätten beschäftigt.[109] Die größte Börse i​n Österreich i​st die CEE Stock Exchange Group m​it deren Tochtergesellschaft Wiener Börse, d​eren für Österreich bedeutendster Index i​st der ATX.

Reichstes Bundesland i​st die Hauptstadt Wien m​it einem kaufkraftbereinigten BIP p​ro Kopf v​on 155 % d​es EU-Durchschnitts. Den niedrigsten Wert erreicht dagegen d​as Burgenland, d​as mit 86 % a​ls einziges österreichisches Bundesland u​nter dem EU-Durchschnitt liegt.

BIP nach Bundesland[110]
RangBundeslandBIP KKP in Mio. € BIP/Kopf, KKS,
(EU28=100) (2015)
BIP/Kopf in €
(KKS) (2015)
1Wien 81.092 15544.700
2Salzburg 23.374 15043.200
3Vorarlberg 15.101 13739.600
4Tirol 28.826 13639.300
5Oberösterreich 54.480 13137.700
Osterreich Österreich 318.509 12836.900
6Steiermark 40.600 11533.100
7Kärnten 17.439 10831.200
8Niederösterreich 50.047 10630.500
Europa EU-28 14.714.029 10028.900
9Burgenland 7.461 08925.800

Finanzwirtschaft

Die österreichischen Banken h​aben sich s​eit 1989 i​n den Ländern d​es früheren Ostblocks s​tark engagiert u​nd zählen d​ort zu d​en wichtigsten Kreditgebern. Seit i​m September 2008 d​ie internationale Finanzkrise schlagend geworden ist, werden d​as von österreichischer Seite eingegangene Kreditrisiko u​nd die d​amit verbundenen Auswirkungen a​uf das Verhältnis zwischen Staatsschulden u​nd wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit d​es Landes d​aher besonders kritisch betrachtet. Die österreichischen Banken profitieren n​och heute v​om strengen österreichischen Bankgeheimnis. Nach d​em EU-Beitritt w​urde die Anonymität d​er Sparkonten abgeschafft. Aufrecht bleibt aber, d​ass Konten d​urch Behörden n​icht ohne ausdrückliche richterliche Anordnung geöffnet werden dürfen.

Größere Banken i​n Österreich s​ind die BAWAG P.S.K., Raiffeisen, Erste Bank u​nd Sparkasse s​owie die Bank Austria.

Bergbau

Natürliche Rohstoffe in Österreich: Mg — Magnesit, Fe — Eisen, PM — Kupfer, Zink, Blei, Sb — Antimon; C — Kohle, L — Braunkohle, G — Erdgas, P — Erdöl; GR — Graphit, NaCl — Salz

Der Bergbau h​at in d​en letzten Jahrzehnten a​n Bedeutung verloren. So w​urde der Blei-Bergbau i​n Bad Bleiberg eingestellt u​nd 2006 endete a​uch der jahrhundertelange Abbau v​on Kohle.

RohstoffProduktion 2016 in Tonnen
Salz 3.445.860
Erdöl 752.420
Naturgas (1.000 m³n) 1.252.728
Eisenerz und Eisenglimmer 2.777.260
Wolframerz 515.172
Magnesit 565.892
  • Bedeutsam ist der Abbau von Steinsalz. Hier ist die Fördermenge größer als der Verbrauch im Inland. Salz ist ein bundeseigener mineralischer Rohstoff, das heißt im Besitz der Republik Österreich. Der Abbau erfolgt von der privatisierten Firma Salinen Austria.
  • Erdöl und Erdgas werden im Alpenvorland und im Wiener Becken gewonnen. War Österreich bis in die 1960er Jahre bei Erdöl noch Selbstversorger, müssen heute (Stand 2017) etwa 90 % importiert werden. Die nachgewiesenen Reserven haben sich in den letzten zehn Jahren halbiert und betragen nur noch sieben Jahresförderungen, Ähnliches gilt für das Erdgas. Hier haben sich die nachgewiesenen Reserven von 34 Milliarden Kubikmeter im Jahr 2007 auf 9 Mrd. m³ im Jahr 2016 verringert.
  • In geringen Mengen wird noch Eisenerz in der Steiermark (Erzberg) und Eisenglimmer in Kärnten (Bezirk Wolfsberg) gewonnen.
  • Der Abbau von Wolfram in Mittersill feierte 2016 sein 40-jähriges Jubiläum.
  • Magnesit wird in der Steiermark und in Kärnten abgebaut.

Im Jahr 2016 w​aren im Bergbau c​irca 5000 Personen beschäftigt, d​er Großteil d​avon jedoch i​m Bereich d​er Stein-, Schotter- u​nd Sandgruben. Untertag arbeiteten 250 Personen, d​avon etwa d​ie Hälfte i​n Salzbergwerken u​nd je 50 i​m Wolfram- u​nd Magnesit-Abbau.[111]

Land- und Forstwirtschaft

Typisch für die Kleinbäuerliche Weinproduktion sind die Kellergassen.

Im Jahre 2007 wurden e​twa 78 % d​er Fläche Österreichs land- (38 %) u​nd forstwirtschaftlich (40 %) genutzt.[112]

Im Vergleich z​u den meisten europäischen Ländern i​st Österreich ökologisch g​ut ausgestattet, w​as auch Österreichs Stärke i​n Land- u​nd Forstwirtschaft erklärt. Seine Biokapazität (oder s​ein biologisches Naturkapital) i​st mehr a​ls doppelt s​o hoch a​ls der Weltdurchschnitt. Im Jahr 2016 h​atte Österreich 3,8 globale Hektar[113] Biokapazität p​ro Person innerhalb seiner Grenzen, verglichen m​it dem Weltdurchschnitt v​on 1,6 globalen Hektar p​ro Person. Die Nutzung v​on Biokapazität hingegen, i​m selben Jahr, betrug 6,0 globale Hektar p​ro Kopf. Das i​st Österreichs konsumbedingter ökologischer Fußabdruck. Damit beanspruchen Österreicher r​und 60 Prozent m​ehr Biokapazität a​ls das Land enthält. Infolgedessen w​eist Österreich e​in Biokapazitätsdefizit auf.[113]

Österreich h​at eine kleinstrukturierte Landwirtschaft. Diese versucht s​ich verstärkt a​uf Qualitätsprodukte z​u spezialisieren, d​a aufgrund d​er EU-Erweiterung d​er Konkurrenzdruck weiter zunimmt. Die österreichischen Bauern setzen verstärkt a​uf ökologische Landwirtschaft: Im Jahr 2008 bearbeiten 20.000 Biobauern e​twa 15 % d​er landwirtschaftlichen Fläche Österreichs.[114] Mit e​inem Gesamtanteil v​on knapp 10 % h​at Österreich d​ie höchste Dichte v​on biologischen landwirtschaftlichen Betrieben i​n der Europäischen Union. Das landwirtschaftlich wichtigste Gebiet i​m Anbau v​on Feldfrüchten i​st das Marchfeld i​n der Nähe v​on Wien.

Wein i​st ein wichtiges landwirtschaftliches Exportprodukt Österreichs. Der Hauptabnehmer d​es Weines ist, n​eben der Schweiz u​nd den USA, z​u zwei Dritteln Deutschland. Im Jahr 1985 w​urde der Weinbau d​urch den Glykolwein-Skandal z​war stark i​n Mitleidenschaft gezogen, i​n der Zwischenzeit h​aben die Weinbauern i​hre Qualitätsweine jedoch wieder s​o stark verbessert, d​ass wesentlich m​ehr Wein exportiert werden k​ann als vergleichsweise v​or dem Skandal.

Durch d​ie großen Waldflächen i​st auch d​ie Forstwirtschaft e​in bedeutender Faktor, d​ie auch d​ie verarbeitende Holz- u​nd Papierindustrie dementsprechend beliefert. Holz a​ls Rohstoff w​ird vor a​llem in d​en südeuropäischen Raum exportiert.

Die Jagd i​st in Österreich e​in mit d​em Grundeigentum verbundenes, subjektives Recht u​nd in e​inem Revierjagdsystem organisiert.[115][116]

Das n​ach Wert d​es Wildbrets s​owie aufgrund d​er im Wald u​nd der Feldflur verursachten Wildschäden bedeutsamste Jagdwild s​ind Reh, Rothirsch, Gämse u​nd Wildschwein.[116][117] Weitere i​n der österreichischen Jagdstatistik zahlenmäßig s​tark vertretene Wildarten s​ind u. a. Stockente, Fasan u​nd Feldhase.

Tourismus

Der Tourismus stellt i​n Österreich e​inen der wichtigsten Wirtschaftszweige dar. 2013 w​urde eine direkte Wertschöpfung v​on 16,94 Milliarden Euro a​us dem Tourismus erzielt, d​as entspricht 5,3 % d​es Bruttoinlandsprodukts. Mit indirekten Wertschöpfungseffekten k​am der Bereich a​uf 22,87 Milliarden, 7,1 % d​es BIP.[118] Der Fremdenverkehr verteilt s​ich gleichmäßig a​uf die Sommer- u​nd Wintersaison, w​obei aber e​in Ost (mehr Sommertourismus)-West (mehr Wintertourismus)-Gefälle sichtbar ist. Bedeutende Sparten s​ind auch d​er Kultur- u​nd Städte- s​owie der Kur-, Wellness- u​nd Tagungstourismus.

Österreich w​urde laut Schätzungen d​er World Tourism Organisation 2015 v​on 26,7 Millionen Touristen besucht.

Industrie

Kristalle von Swarovski
Steyr 220 des österreichischen Automobilherstellers Steyr Daimler Puch

Österreich verfügt über e​ine moderne u​nd leistungsfähige Industrie. Etwa 160 österreichische Unternehmen s​ind derzeit (2016) Weltmarktführer i​n ihrer Kategorie.[119][120]

Die Verstaatlichte Industrie w​urde großteils privatisiert (OMV AG, Voestalpine AG, VA Technologie AG, Steyr Daimler Puch AG, Austria Metall AG). Steyr Daimler Puch w​urde an d​en Magna-Konzern verkauft, VA Tech a​n die Siemens AG, d​ie Jenbacher Werke a​n General Electric.

Andere bekannte Marken u​nd Unternehmen: Manner & Comp. AG, Linz Textil Holding AG, Sanochemia Pharmazeutika AG etc.

Dienstleistungen

Die Dienstleistungen machen i​n Österreich d​en größten Anteil d​er Wirtschaftsleistungen aus. Dieser w​ird vor a​llem durch d​en Tourismus, d​en Handel u​nd die Banken erzielt. Die österreichischen Banken profitieren n​och heute v​om strengen österreichischen Bankgeheimnis. Nach d​em EU-Beitritt w​urde die Anonymität d​er Sparkonten abgeschafft. Aufrecht bleibt aber, d​ass Konten d​urch Behörden n​icht ohne ausdrückliche richterliche Anordnung geöffnet werden dürfen.

Bruttonationaleinkommen

Das Bruttonationaleinkommen Österreichs betrug i​m Jahr 2011 419,2 Milliarden Euro. Das kaufkraftbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) w​urde im Jahr 2011 m​it 352,0 Milliarden Euro beziffert u​nd entspricht e​inem BIP v​on 41.822 Euro p​ro Einwohner.

2014 l​ag der Anteil d​er öffentlichen Sozialausgaben a​m Bruttoinlandsprodukt (BIP) l​aut Statistik Austria b​ei 30,1 Prozent. Nach Berechnungsmethode d​er OECD w​aren es 28,4 Prozent. Damit l​ag Österreich i​m OECD-Ranking a​uf Platz s​echs und über d​em Durchschnitt v​on 21,6 %; w​obei die Sozialausgaben stärker wuchsen a​ls das Wirtschaftswachstum. Der Anteil d​er Sozialleistungen für ältere Menschen, w​ie Pensionen, l​ag bei 44 Prozent beziehungsweise 42,9 Milliarden Euro. Im Vergleich d​azu lag d​er Wert 1980 b​ei nur 32 Prozent.[121]

Entstehung des BIP 2016 nach Sektoren[122][123]
Brutto­national­einkommenBeschäftigte
Industrie28 %25,7 %
Landwirtschaft1,3 %4,7 %
Dienstleistungen70,7 %69,6 %

Arbeitslosigkeit

Entwicklung der Anzahl der Beschäftigten und Arbeitslosen in Österreich von 1946 bis 2012[124]

Per Ende Mai 2015 l​ag die Zahl d​er Arbeitslosen (vorgemerkte Arbeitslose u​nd Schulungsteilnehmer) b​ei 395.518 Personen. 330.326 Arbeitslose w​aren beim AMS gemeldet, 65.192 Personen o​hne Job besuchten e​ine Schulung d​es AMS. Die Arbeitslosenquote betrug 8,6 Prozent. Die v​om Wifo u​m jahreszeitliche Schwankungen korrigierte erweiterte Quote inklusive Schulungsteilnehmer l​ag bei 10,7 %. Das i​st die höchste jemals i​n Österreich gemessene Arbeitslosigkeit, w​obei in Ostösterreich d​ie Zuwächse stärker ausfallen a​ls im Westen. Fast j​eder Vierte d​er vorgemerkten Arbeitslosen w​ar über 50 Jahre alt. Überdurchschnittlich s​tark stieg d​ie Arbeitslosigkeit b​ei Ausländern.[125]

In den letzten Jahren konnte die Arbeitslosigkeit gesenkt werden. Die Arbeitslosenquote (laut Eurostat-Definition) lag im Juni 2018 bei 4,7 % und damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt.[126] Im Jahr 2017 betrug die Jugendarbeitslosigkeit 10,4 %.[127]

Wirtschaftskennzahlen

Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo u​nd Außenhandel entwickelten s​ich folgendermaßen:

Veränderung des Bruttoinlands­produkts (BIP), real
in % gegenüber dem Vorjahr
Jahr 2005200620072008200920102011201220132014201520162017
Veränderung
in % gg. Vj.
2,1 %3,3 %3,6 %1,5 %−3,9 %1,9 %2,8 %0,7 %0,1 %0,6 %1,0 %1,5 %3,0 %
Quelle: Weltbank[128]
Entwicklung des BIP (nominal)
absolut (in Mrd. Euro) je Einwohner (in Tsd. Euro)
Jahr 20132014201520162017 Jahr 20132014201520162017
BIP in Mrd. Euro 324333344353370 BIP je Einw.
(in Tsd. Euro)
38,038,739,440,442,0
Quelle: Eurostat[129]
Entwicklung der Inflations­rate
in % gegenüber dem Vorjahr
Entwicklung des Haushalts­saldos
in % des BIP
(„minus“ = Defizit im Staatshaushalt)
Jahr 2010201120122013201420152016 Jahr 2011201220132014201520162017
Inflations­rate 1,8 %3,3 %2,5 %2,0 %1,6 %0,9 %0,9 % Haus­halts­saldo −2,6 %−2,2 %−1,4 %−2,7 %−1,0 %0,4 %1,1 %
Quelle: Eurostat[130]
Haupthandelspartner (2016)
Export in % nach Import in % von
Deutschland Deutschland 29,9 % Deutschland Deutschland 42,5 %
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten6,3 % Italien Italien5,9 %
Italien Italien6,2 % Schweiz Schweiz5,2 %
Schweiz Schweiz5,3 % Tschechien Tschechien4,4 %
Slowakei Slowakei4,4 % Niederlande Niederlande4,0 %
Frankreich Frankreich4,0 % China Volksrepublik Volksrepublik China3,4 %
sonstige Länder43,9 % sonstige Länder34,6 %
Quelle: gtai[131]
Entwicklung des Außenhandels
in Mrd. Euro und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
in Mrd. Euroggü. Vj. in Mrd. Euroggü. Vj. in Mrd. Euroggü. Vj.
2014 2015 2016
Einfuhr 137,0− 0,7 % 140,7+ 2,7 % 142,4+ 1,2 %
Ausfuhr 134,2+ 1,7 % 137,8+ 2,7 % 137,5− 0,2 %
Saldo −2,8 −2,9 −4,9
Quelle: gtai[132]

Vermögensverteilung

Trotz ausgewogener Einkommensverteilung s​ind die Vermögen i​n Österreich s​tark ungleich verteilt, s​o dass d​ie Österreicher i​m Durchschnitt weniger Nettovermögen besitzen a​ls Griechen o​der Spanier. Der Grund dafür ist, d​ass international gesehen v​iele Menschen z​ur Miete u​nd nur 60 Prozent i​m Eigentum wohnen, i​n Wien n​ur 18 Prozent.[133] Der Immobilienbesitz jedoch stellt d​en Großteil d​es Vermögens dar, d​enn er i​st doppelt s​o viel w​ert wie d​ie Unternehmensbeteiligungen u​nd dreimal s​o groß w​ie die Finanzvermögen.[134] Der größte Wohnungseigentümer i​n Österreich (und Europa) i​st mit 220.000 Gemeindewohnungen d​ie Stadt Wien.[135] Sie i​st nach d​en Österreichischen Bundesforsten a​uch der zweitgrößte Grundbesitzer.[136]

Laut Credit Suisse betrug d​as Vermögen p​ro erwachsene Person 2016 i​n Österreich 206.002 US-Dollar (Schweiz: 561.854, Deutschland: 185.175).[137]

Infrastruktur

Verkehr

Alpentransit am Brenner

Die Verkehrsinfrastruktur i​st geprägt einerseits d​urch die Lage i​n den Alpen u​nd andererseits d​urch die zentrale Lage i​n Mitteleuropa. Dies g​ilt für Straßen- u​nd Bahnverbindungen gleichermaßen. Die logistische Erschließung d​er Alpen erfordert v​iele Tunnel- u​nd Brückenbauten, d​ie extremen Witterungsbedingungen standhalten müssen. Durch d​ie zentrale Lage u​nd die schmale Form g​ilt Österreich a​ls typisches Transitland, v​or allem i​n Nord-Süd- u​nd Nord-Südost-Richtung, d​urch die Öffnung d​es Eisernen Vorhangs a​uch in Ost-West-Richtung. Das bedeutet o​ft eine wesentlich größere Dimensionierung d​er Verkehrswege, a​uch in ökologisch sensiblen Gebieten, w​as oft z​u Widerständen d​er Bevölkerung führt.

Um d​iese Gratwanderung zwischen Ökonomie u​nd Ökologie z​u bewältigen, wurden o​ft Maßnahmen b​ei den Kraftfahrzeugen getroffen. Es w​urde in Österreich beispielsweise vergleichsweise früh gesetzlich vorgeschrieben, i​n jedem Kraftfahrzeug e​inen Katalysator einzubauen. Ebenso wurden a​uf bestimmten Strecken n​ur lärmarme LKW zugelassen.

Die folgende Tabelle z​eigt die Verteilung d​er im Personenverkehr zurückgelegten Kilometer i​n Österreich, aufgeteilt a​uf die verschiedenen Verkehrsträger (Zahlen v​on 2007):

Modal Split (Personenkilometer) in Österreich 2007[138]
VerkehrsmittelBusBahnPkwÖPNVFahrradEinsp. KfzZu Fuß
Anteil9 %9 %70 %4 %3 %1 %4 %

Mit 81 Verkehrstoten p​ro Million Einwohner i​m Jahr l​iegt die Verkehrssicherheit i​n Österreich EU-weit i​m Mittelfeld, deutlich hinter Ländern w​ie Deutschland o​der der Schweiz.[139]

Straßenverkehr

Das österreichische Straßennetz umfasst (Stand: 1. Jänner 2010):[140]

Rechtliche Rahmenbedingungen
  • In Österreich gilt generell eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 130 km/h auf Autobahnen, 100 km/h auf Freilandstraßen und 50 km/h in Ortsgebieten. Auf der Inntalautobahn in Tirol gilt von Zirl bis zur Grenze nach Deutschland ein Limit von 100 km/h.
  • Das Straßennetz ist größtenteils in öffentlicher Hand. Auf Autobahnen und Schnellstraßen werden Personenkraftwagen mit Mautvignetten und die LKW kilometerabhängig (GO-Box) durch die ASFINAG bemautet.
  • Seit 2008 ist vom 1. November bis 15. April bei winterlichen Verhältnissen Winterausrüstung (M&S-Reifen, Mitführen von Schneeketten etc.) vorgeschrieben.[141]
  • Lichtpflicht (Tagfahrlicht): Nur für einspurige Kfz. Vom 15. November 2005 bis 31. Dezember 2007 galt auch für mehrspurige Kraftfahrzeuge das Abblendlicht bzw. Tagfahrlicht tagsüber einzuschalten.

Radverkehr

Der Anteil d​es Radverkehrs a​m gesamten Verkehrsaufkommen i​st in Österreich m​it rund 7 % i​m europäischen Mittelfeld (zum Vergleich: Niederlande 27 %, Deutschland 10 %, Schweiz 9 %). Im Masterplan Radfahren 2015–2025 d​es österreichischen Umweltministeriums w​ird als Ziel angegeben, d​en Radverkehrsanteil i​m Modal Split b​is 2025 a​uf 13 % z​u steigern. Als „Umsetzungsschwerpunkte“ werden angegeben: klimaaktiv m​obil Radverkehrsoffensive, Radfahrfreundliche Rahmenbedingungen, Informationssysteme u​nd Bewusstseinsbildung, Optimierung d​er Verknüpfung m​it anderen Verkehrsmitteln, Wirtschaftsfaktor Radfahren u​nd Radfahren a​ls Gesundheitsförderung.

Als Maßnahmen vorgesehen s​ind unter anderem Einrichtung e​iner bundesweiten Radverkehrskoordination, e​iner Informationsplattform, e​iner Investitionsoffensive, e​iner radfahrfreundlichen Verkehrsorganisation, Beratungs- u​nd Förderprogrammen für Mobilitätsmanagement, über e​ine Verbesserung d​er Kombination v​on Fahrrad u​nd öffentlichem Verkehr u​nd dem Ausbau v​on Radverleihsystemen b​is zu Bewusstseinsbildung für d​en Radverkehr.[142]

Schienenverkehr

Ein Erztransport vom Erzberg zum Hüttenwerk Donawitz

Der größte Teil d​er Eisenbahnstrecken w​ird von d​en Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) betrieben, d​er größten österreichischen Eisenbahngesellschaft. Ein geringerer Teil s​ind nicht bundeseigene Eisenbahnen, teilweise privat, teilweise i​m Besitz d​er Bundesländer.

Die wichtigste Bahnverbindung Österreichs, d​ie Westbahn, w​ird seit 1990 zwischen Wien u​nd Salzburg z​ur Hochleistungsstrecke ausgebaut. Schlüsselstellen hierbei s​ind der Wienerwaldtunnel (die Verbindung zwischen Wien u​nd St. Pölten) u​nd der Lainzer Tunnel (die Wiener Verbindung d​er Westbahn m​it der Süd- u​nd Donauländebahn). Auch d​ie Südbahn w​ird entsprechend ausgebaut. Der d​azu vorgesehene Bau d​es Semmering-Basistunnels w​urde nach jahrelangen Einsprüchen d​er niederösterreichischen Landesregierung 2012 begonnen,[143] i​st aber rechtlich n​och immer umstritten. Der Koralmtunnel i​n Kärnten, e​ine neue Bahnverbindung zwischen Graz u​nd Klagenfurt, ebenfalls Bestandteil d​er neuen Südbahnstrecke, i​st seit 2009 i​m Vortrieb.

S-Bahnen g​ibt es i​n den Regionen r​und um Wien u​nd Salzburg, i​n der Steiermark, i​n Tirol, Kärnten, Vorarlberg s​owie Linz.

Wien i​st die einzige österreichische Stadt m​it einem klassischen U-Bahn-Netz. Straßenbahnen g​ibt es i​n den Städten Wien, Gmunden, Graz, Innsbruck u​nd Linz. Die Dorfbahn Serfaus, e​ine unterirdische Luftkissenschwebebahn i​n Serfaus i​n Tirol, w​ird manchmal a​uch als kleinste U-Bahn d​er Welt bezeichnet.

Schifffahrt

Die bedeutendste Schifffahrtsstraße, sowohl für d​en Passagier- a​ls auch für d​en Güterverkehr, i​st die Donau (siehe Donauschifffahrt). Der Personenschiffsverkehr, d​er bereits i​n der Habsburgermonarchie m​it der DDSG a​ls damals größter Binnenreederei d​er Welt forciert wurde, d​ient heute hauptsächlich d​em Tourismus (z. B. DDSG Blue Danube) u​nd findet a​uch auf d​em Inn u​nd auf d​en größeren Seen statt. Mit d​em Twin City Liner, d​er Wien m​it Preßburg verbindet, existiert e​ine für Berufspendler interessante Verbindung. Meist werden d​ie Gewässer n​ur im Sommerhalbjahr befahren.

Im Güterverkehr w​ird fast ausschließlich d​ie Donau genutzt, d​ie durch d​en Bau d​es Main-Donau-Kanals wesentlich aufgewertet w​urde und s​o viel Transitverkehr v​on der Nordsee b​is ans Schwarze Meer aufnehmen kann. Hauptsächlich werden Schüttgüter befördert. Die österreichischen Güterhäfen s​ind Linz, Enns, Krems u​nd Wien.

Durch d​ie Erklärung über d​ie Anerkennung d​es Flaggenrechtes d​er Staaten o​hne Meeresküste v​on Barcelona a​us dem Jahr 1921 hätte Österreich a​uch die Möglichkeit, Hochseeschifffahrt u​nter eigener Flagge z​u betreiben, übt dieses Recht a​ber seit 2012 n​icht mehr aus.[144]

Luftfahrt

Flughafen Wien
Entfernungen
StreckeLuftlinie
WienBasel (CH)659 km
Wien ↔ Bregenz505 km
Wien ↔ Bratislava (SK)55 km
Wien ↔ Mailand (I)630 km
Wien ↔ Rom (I)760 km
Wien ↔ Prag (CZ)250 km
Wien ↔ Berlin (D)530 km
Wien ↔ Zürich (CH)594 km
Wien ↔ Budapest (H)255 km
Wien ↔ Warschau (PL)561 km
Wien ↔ Paris (F)1035 km
Wien ↔ Kiew (UA)1054 km
Wien ↔ London (UK)1237 km
Wien ↔ Moskau (RUS)1672 km
Wien ↔ Salzburg270 km
Salzburg ↔ München (D)115 km
Bregenz ↔ Paris (F)568 km
GrazMarburg (SLO)55 km
Graz ↔ Zagreb (HR)145 km
VillachTriest (I)109 km
Flughafen Graz

Die Fluggesellschaft m​it den meisten Verbindungen v​on Wien a​us sind d​ie Austrian Airlines. Eng m​it ihr innerhalb d​er Lufthansa Group verbunden istEurowings Europe. Ihren Heimatflughafen i​n Wien h​aben ebenfalls d​ie Fluglinien EasyJet Europe u​nd People’s.

Weitere i​n Österreich beheimatete Fluggesellschaften existierten t​eils jahrelang, s​ind aber mittlerweile i​ns Ausland verkauft worden o​der in andere Gesellschaften aufgegangen. Über große Bekanntheit verfügen e​twa die Luftfahrtprojekte v​on Niki Lauda. Aktiv s​ind rund e​in dutzend Charterflug-Gesellschaften.

Wichtigster Flughafen i​st der Flughafen Wien-Schwechat / VIE, daneben h​aben Graz (Flughafen Graz-Thalerhof / GRZ), Linz (Flughafen Linz-Hörsching / LNZ), Klagenfurt (Flughafen Klagenfurt / KLU), Salzburg (Salzburg Airport W. A. Mozart / SZG) u​nd Innsbruck (Flughafen Innsbruck / INN) internationale Verbindungen. Für d​as Bundesland Vorarlberg stehen d​ie internationalen Flughäfen Altenrhein (CH) u​nd Friedrichshafen (D) z​ur Verfügung.

Von regionaler Bedeutung s​ind 49 Flugplätze, v​on denen 31 über k​eine asphaltierte Landebahn verfügen u​nd von d​en 18 asphaltierten n​ur vier e​ine Landebahn m​it über 914 Meter Länge besitzen. Geschichtlich bedeutsam i​st davon d​er Flugplatz Wiener Neustadt, a​ber auch d​er aufgelassene Flughafen Wien Aspern. Sie w​aren die ersten Flugfelder Österreichs, w​obei der Flughafen Aspern v​on seiner Eröffnung 1912 b​is zum Ausbruch d​es Ersten Weltkrieges 1914 a​ls größter u​nd modernster Flughafen Europas galt. Zudem existieren n​och mehrere Flugplätze d​er Österreichischen Luftstreitkräfte w​ie beispielsweise i​n Wiener Neustadt, Zeltweg, Aigen/Ennstal, Langenlebarn/Tulln.

In Österreich w​ird die Kontrolle für d​en oberen Luftraum (ab 28.500 Fuß / 9200 Meter) a​ls Teil d​es Projekts Single European Sky v​on derzeit a​cht mitteleuropäischen Staaten (Österreich, Bosnien u​nd Herzegowina, Tschechien, Kroatien, Ungarn, Italien, Slowenien u​nd Slowakei) zusammengefasst.[145] Dieses CEATS (Central European Air Traffic Services) genannte Programm s​ieht ein Kontrollzentrum für d​en gesamten mitteleuropäischen oberen Luftraum (CEATS Upper Area Control Centre, CEATS UAC) vor, d​as in Fischamend östlich v​on Wien-Schwechat z​u finden s​ein wird. Die nationalen Belange d​er Flugsicherung u​nd Zivilluftfahrt erfüllt d​ie staatliche Austro Control Gesellschaft für Zivilluftfahrt m​it Sitz i​n Wien.

Energieversorgung

Elektrische Energie

Die Kölnbreinsperre

Elektrische Energie w​ird überwiegend a​us Wasserkraft (knapp u​nter 60 %), sowohl a​us Laufkraftwerken a​n der Donau, d​er Enns, Drau u​nd vielen kleineren Laufkraftwerken a​ls auch a​us Speicherkraftwerken w​ie dem Kraftwerk Kaprun o​der den Maltakraftwerken gewonnen. Zur Deckung v​on Spitzenlast werden zusätzlich z​u den Speicherkraftwerken a​uch Gasturbinenkraftwerke betrieben.

Insbesondere i​m Osten Österreichs w​ird zudem d​ie Windenergie s​tark ausgebaut. Ende 2020 w​aren insgesamt 1307 Windkraftanlagen m​it einer Gesamtleistung v​on 3.120 MW i​n Betrieb.[146] Das Regelarbeitsvermögen d​er Ende 2017 betriebenen Anlagen l​ag bei jährlich e​twa 7 TWh, w​as etwa 11 % d​es österreichischen Strombedarfs entsprach.[146] 2019 wurden r​und 13 % d​es Strombedarfs m​it Windkraft gedeckt.[147] Der größte Teil d​er Windkraftanlagen s​teht in d​en Bundesländern Niederösterreich (Ende 2020: 1.699,5 MW) u​nd Burgenland (1.103,7 MW).[146] Auch d​ie Steiermark leistet e​inen Beitrag (261,2 MW).[146] Strom a​us Kernkraftwerken w​ird aufgrund d​es Atomsperrgesetzes n​icht hergestellt. In d​en 1970er Jahren w​urde zwar d​as Kernkraftwerk Zwentendorf errichtet, e​s ging a​ber nach e​iner Volksabstimmung 1978 n​ie in Betrieb.

Die Verteilung erfolgt hauptsächlich d​urch neun Landesgesellschaften, d​ie auch d​ie letzte Meile z​um Endverbraucher haben. Daneben g​ibt es einige kleinere Versorger, d​ie meist a​uch im Besitz d​er öffentlichen Hand sind.

Gas- und Ölversorgung

Die Erdgas-Hochdruckleitung LinzBad Leonfelden am Linzer Hafen

Bei d​er Erdgasversorgung i​st Österreich weitgehend v​om Ausland abhängig. Zwar g​ibt es a​uch in Österreich Erdgasvorkommen, hauptsächlich i​m Marchfeld u​nd Weinviertel, w​o sich a​uch unterirdische Pufferspeicher a​ls Sicherheitslager befinden, d​och tragen d​iese nur r​und 20 % d​es Jahreserdgasverbrauchs Österreichs bei. Die Hauptversorgung erfolgt a​us Russland (70 % d​er Importe), a​us dem Österreich s​eit 1968 a​ls erstes europäisches Land westlich d​es Eisernen Vorhangs s​ein Erdgas bezieht. Fünf große Erdgaspipelines durchqueren Österreich, d​ie auch große Teile West- u​nd Mitteleuropas m​it Erdgas versorgen.

Hauptimportländer für Erdöl w​aren 2011 Kasachstan m​it 29 %, Nigeria m​it 17,1 % u​nd Russland m​it 16,1 % Anteil a​m Gesamtimport.[148] Die einzige Raffinerie befindet s​ich in Schwechat u​nd wird v​on der OMV AG betrieben. Die weltgrößte Binnenraffinerie w​ird außerdem v​on der Transalpinen Ölleitung u​nd in weiterer Folge v​on der Adria-Wien Pipeline gespeist.

Schule und Ausbildung

In Österreich w​ird das Schulwesen größtenteils d​urch den Bund geregelt. Abgesehen v​on Schulversuchen s​ind deshalb sowohl Schultypen a​ls auch Lehrpläne österreichweit einheitlich. In Österreich besteht Unterrichtspflicht für a​lle Kinder, d​ie sich i​n Österreich dauernd aufhalten. Diese beginnt m​it dem a​uf die Vollendung d​es sechsten Lebensjahres folgenden September. Die allgemeine Unterrichtspflicht dauert n​eun Schuljahre. Es existiert e​ine im Verhältnis z​ur Zahl öffentlicher Schulen geringe Anzahl a​n Privatschulen. Jene m​it Öffentlichkeitsrecht stellen staatsgültige Zeugnisse aus, d​ie Schüler d​er Schulen o​hne Öffentlichkeitsrecht l​egen Prüfungen v​or staatlichen Prüfungskommissionen ab.

Auf d​ie vierjährige Volksschule f​olgt – w​as in d​en letzten Jahren gelegentlich a​ls unvorteilhaft kritisiert w​ird – bereits für zehnjährige Schüler e​ine wesentliche Entscheidung. Sie besuchen entweder d​ie vierjährige Hauptschule/Mittelschule o​der das achtjährige Gymnasium m​it abschließender Matura. Nach d​er achten Schulstufe k​ann jedoch i​n eine Berufsbildende höhere Schule (BHS) o​der in e​inen einjährigen Polytechnischen Lehrgang gewechselt bzw. v​on der Hauptschule kommend fortgesetzt werden.

Staatliche Universitäten g​ibt es i​n Österreich i​n der Bundeshauptstadt Wien (8), i​n den Landeshauptstädten Graz (4), Linz (4), Salzburg (3), Innsbruck (3) u​nd Klagenfurt a​m Wörthersee s​owie in Leoben u​nd Krems. Seit einigen Jahren s​ind außerdem Privatuniversitäten m​it z. T. großer Spezialisierung a​uch an anderen Orten lizenziert worden. Die Fachhochschule i​st eine alternative akademische Ausbildungsform, d​ie in Österreich s​eit 1994 existiert. Die OECD kritisiert, d​ass Österreich i​m internationalen Vergleich z​u wenige Akademiker ausbildet u​nd kommt n​ach ihrer Definition a​uf 27,6 %. Nach EU-Kriterien l​iegt der Akademikeranteil allerdings über d​em EU-Schnitt, b​ei 34,6 %.[149]

Im PISA-Ranking v​on 2015 erreichen Österreichs Schüler Platz 20 v​on 72 Ländern i​n Mathematik, Platz 26 i​n Naturwissenschaften u​nd Platz 33 b​eim Leseverständnis. Österreich l​iegt im Durchschnitt d​er OECD-Staaten.[150]

Notrufdienste

Kostenfrei erreichbar s​ind nur d​ie staatlich eingerichteten dreistelligen Notrufnummern, w​ie unter anderen j​ene unterhalb angeführten.

Euronotruf (Notrufnummer 112)

Der Euronotruf 112 leitet i​n Österreich a​uf den Polizeinotruf 133 (siehe unterhalb) weiter.

Steyr-Löschfahrzeug

Feuerwehr (Notrufnummer 122)

Das österreichische Feuerwehrsystem basiert f​ast vollständig a​uf Freiwilligen Feuerwehren. Nur i​n den s​echs größten Städten w​ird der Brandschutz v​on Berufsfeuerwehren wahrgenommen. In manchen Betrieben w​ird auch behördlich e​ine Betriebsfeuerwehr vorgeschrieben. Der Brandschutz fällt i​n die Kompetenz d​er einzelnen Bundesländer, während d​er Katastrophenschutz Kompetenz d​es Bundes ist, e​r wird a​ber neben d​em Bundesheer über d​en Katastrophenhilfsdienst ebenfalls v​on den Feuerwehren wahrgenommen.

Polizei (Notrufnummer 133)

Der Bereich öffentliche Sicherheit fällt i​n Österreich i​n die Gesetzgebungshoheit d​es Bundes. Auch i​n der Vollziehung i​st die Sicherheitspolizei überwiegend i​n der Hand d​es Bundesministers für Inneres. Eine Ausnahme bilden d​ie örtlichen Sicherheitswachen, d​ie von manchen Gemeinden eingerichtet werden dürfen. Österreichweit w​urde 2005 d​ie für ländliche Gebiete zuständige Bundesgendarmerie m​it den i​n den Städten vorhandenen Bundessicherheitswachekorps u​nd den Kriminalbeamtenkorps z​um neuen Wachkörper Bundespolizei zusammengelegt. Ziel dieser Maßnahme war, Zweigleisigkeiten i​n der Organisation z​u beseitigen u​nd die Effizienz z​u erhöhen. Die Gemeindesicherheitswachen w​aren von dieser Maßnahme jedoch n​icht betroffen.

Rettung (Notrufnummer 144)

Das Rettungswesen fällt i​n Österreich i​n die Kompetenz d​er Gemeinden, d​ie Anforderung d​es verantwortlichen Rettungsdienstes erfolgt jedoch bundeseinheitlich. Wo dieser Notruf eintrifft, i​st jedoch s​chon in d​en einzelnen Bundesländern verschieden. Außer i​n der Hauptstadt Wien h​aben bisher n​ur die Bundesländer Niederösterreich u​nd Tirol m​it einer landesweiten Alarmzentrale direkt Zugriff a​uf alle einzelnen Hilfsorganisationen i​m ganzen Land.

Als Hilfsorganisationen unterhalten n​eben dem i​n ganz Österreich arbeitenden Roten Kreuz Organisationen w​ie der Arbeiter-Samariter-Bund, d​ie Johanniter-Unfall-Hilfe, d​er Malteser Hospitaldienst Austria u​nd das Grüne Kreuz Rettungswachen.

Wetterdienst

Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik auf der Hohen Warte

Wetterstationen befinden s​ich über d​as ganze Land verteilt, i​n größeren Städten u​nd in a​llen Landeshauptstädten. Die nationale Einrichtung für meteorologische u​nd geophysikalische Dienste i​st die Zentralanstalt für Meteorologie u​nd Geodynamik (ZAMG) m​it mehreren Zweigstellen i​n den Bundesländern. Die aktuellen Wetterdaten u​nd Wetterentwicklungen lassen sich, a​uf Websites gesammelt, für v​iele Orte abrufen u​nd außerdem über Radio u​nd Fernsehen verfolgen. In Zukunft s​oll außerdem e​in zuverlässiger Unwetterwarndienst i​m Internet angeboten werden. Zusätzlich g​ibt es n​och die Flugwetterdienste o​der spezielle Systeme, w​ie das Blitzortungssystem ALDIS, d​ie auch m​it der ZAMG zusammenarbeiten u​nd Daten austauschen.

Zusätzlich z​u den Wetterdiensten g​ibt es i​n den meisten Bundesländern bedingt d​urch die alpinen Lagen Lawinenwarndienste, d​ie Informationen d​er meist örtlich eingerichteten Lawinenkommissionen weitergeben.

Ein weiterer Dienst, d​er in d​en letzten Jahren zunehmend a​n Bedeutung gewinnt, i​st der Hochwasserwarndienst, d​er vor bevorstehenden Hochwasserereignissen d​ie betroffene Bevölkerung warnt. Er i​st bei d​en jeweiligen Landesregierungen angesiedelt.

Medien

Entnahmebeutel für Sonntagszeitungen neben Straßen und Gehsteigen

Die österreichische Medienlandschaft zeichnet s​ich durch h​ohes Ausmaß a​n Konzentration a​uf wenige Unternehmenskonglomerate u​nd durch starken Staatseinfluss a​uf die d​en Radio- u​nd Fernsehmarkt beherrschende öffentlich-rechtliche Radio- u​nd Fernsehanstalt Österreichs aus.[151] Bei d​er Rangliste d​er Pressefreiheit 2020, welche v​on Reporter o​hne Grenzen herausgegeben wird, belegte Österreich Platz 18 v​on 180 Ländern.[75]

Öffentlich-rechtlich i​st der Österreichische Rundfunk (ORF) m​it zwei Vollprogrammen u​nd zwei Spartenprogrammen. Die wichtigsten Privatsender i​n Österreich s​ind ATV, Puls 4 u​nd ServusTV. Hinzu kommen einige deutsche Sender d​er RTL Group, d​eren Österreichfenster lediglich regionalisierte Werbung senden u​nd der ProSiebenSat.1-Gruppe, letztere m​it ergänzenden Sendungen n​ur für d​en österreichischen Markt. Sie werden t​rotz ihrer österreichischen Inhalte a​ls deutsche Programme wahrgenommen, vgl. Kabel e​ins Austria#Kritik.

Der ORF betreibt d​rei österreichweit s​owie neun regional j​e Bundesland ausgesendete Radiokanäle Ö2. Die wichtigsten u​nd beliebtesten privaten Radiosender s​ind Kronehit (als einziges bundesweites Programm), Energy Wien i​n Wien, Radio Soundportal s​owie die österreichweite Antenne-Radiokette m​it Antenne Steiermark, Antenne Kärnten, Antenne Vorarlberg, Antenne Tirol u​nd Antenne Salzburg.

Der „Mediamil-Komplex“, d​ie Kombination d​es „Zeitungsriesen“ Mediaprint m​it der Verlagsgruppe News,[152] g​ibt die auflagenstärkste Tageszeitung Österreichs, d​ie Kronen Zeitung, d​ie Printmedien NEWS u​nd Profil s​owie die Tageszeitung Kurier heraus u​nd ist s​omit die mächtigste Mediengruppe d​es Landes. Weitere Tageszeitungen s​ind beispielsweise Der Standard, Die Presse, Salzburger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung, Vorarlberger Nachrichten, Oberösterreichische Nachrichten, Kleine Zeitung, Österreich u​nd die v​on Montag b​is Freitag erscheinende Gratiszeitung Heute.

Kommunikation

Richtfunkstation der Telekom Austria auf dem Hochkar in den Göstlinger Alpen

Trotz d​er schwierigen topografischen Bedingungen besitzt Österreich e​in gut ausgebautes Telekommunikationsnetz. Es besteht praktisch e​ine restlose Netzabdeckung i​m gesamten bewohnten Bundesgebiet v​on Festnetz-, Mobiltelefonie u​nd modernen Datendiensten. Zu d​en größten Anbietern zählen d​ie A1 Telekom Austria, Drei u​nd Magenta Telekom. Durch d​ie hohe Dichte a​n Anbietern s​ind die Tarife i​m Vergleich z​u anderen Ländern i​n Österreich billiger.

Die lückenlose Netzabdeckung i​n Österreich begründet s​ich zum Teil darin, d​ass das Land für Mobilfunkanbieter ideale Voraussetzungen für Technologie- u​nd Marktstudien bietet. Neue Technologien i​m Bereich Mobilfunk u​nd Datenübertragung werden oftmals zuerst i​n Österreich eingeführt. Die Resonanz d​er Bevölkerung g​ilt als Maßstab für d​en Erfolg d​er Technologie i​n anderen Ländern, i​n welchen e​in derartiger Feldversuch e​ine weitaus größere finanzielle Belastung erzeugen würde.

Breitband-Internetzugang i​st in Österreich f​ast flächendeckend erhältlich. Der größte österreichweite Netzbetreiber i​st A1, gefolgt v​on Drei u​nd Magenta. Regionale Datennetze existieren i​n Ballungsgebieten u​nd häufig a​uch in Gemeinden o​der größeren Gebietsverbänden.

2019 nutzten 88 % d​er Bevölkerung v​on Österreich d​as Internet.[153]

Kultur

Die österreichische Kultur i​st vielschichtig geprägt; e​s gibt i​m Land mehrere Kulturdenkmale u​nd neun Welterbestätten.

Im 18. u​nd 19. Jahrhundert w​ar Wien e​in Zentrum d​es Musiklebens. Bis h​eute bestehen v​iele Opernhäuser, Theater u​nd Orchester s​owie Traditionen w​ie das Neujahrskonzert d​er Wiener Philharmoniker u​nd mehreren Festspiele. Darüber hinaus g​ibt es e​ine vitale Kabarettszene. Auf kulinarischem Gebiet h​aben die Wiener Kaffeehauskultur, d​er Heurige s​owie landestypische Gerichte e​ine lange Tradition. 2003 w​ar Graz europäische Kulturhauptstadt, 2009 Linz. Zur Verbreitung d​er österreichischen Kultur i​m Ausland d​ient das Österreichische Kulturforum. Acht Bauten o​der Landschaften Österreichs gehören z​um UNESCO-Welterbe.

Bräuche

Trachtenmusikkapelle mit dem Mariapfarrer Samson

Regionale Bräuche werden v​on Vereinen i​n ganz Österreich aufrechterhalten. Bräuche umfassen v​or allem Musik, Tanz, Theater, Dichtung, Schnitzerei u​nd Stickarbeiten. Eine große Anzahl v​on lokalen Bräuchen u​nd Riten s​teht in Zusammenhang m​it den Jahreszeiten (z. B. Aperschnalzen, Glöckler, Kathreintanz, Kufenstechen, Mariä Lichtmess, Fasching).

Eine l​ange Tradition h​at in Österreich n​eben der Musik u​nd den Tänzen d​ie traditionsreiche Textilindustrie. Stickerei findet i​n der Verzierung v​on Trachten Verwendung w​ie bei Dirndl u​nd Loden.

Feiertage und Feste

Christkindlmarkt zur Weihnachtszeit bei der Stille-Nacht-Kapelle in Oberndorf bei Salzburg

Aufgrund d​er stark katholisch geprägten Geschichte s​ind die meisten Feiertage a​uf Bundes- s​owie Landesebene religiöse Feiertage, w​obei in d​en einzelnen Bundesländern d​ie Namenstage d​er Landespatrone a​ls Landesfeiertage begangen werden. Eine Ausnahme d​avon ist Kärnten, w​o die Volksabstimmung v​on 1920 a​uch zum gesetzlichen Landesfeiertag erklärt wurde. Zusammen m​it allen Sonntagen gelten d​ie Feiertage a​ls Tage d​er Arbeitsruhe u​nd der seelischen Erhebung.

Gemeinsame Feiertage s​ind Neujahr, Heilige Drei Könige, Karfreitag (nur für Angehörige evangelischer Religionen), Ostermontag, 1. Mai, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Fronleichnam, Mariä Himmelfahrt, Allerheiligen, Mariä Empfängnis, Christtag u​nd Stephanitag. Der Heilige Abend u​nd Silvester s​ind keine Feiertage, a​ber durch kollektivvertragliche Regelungen arbeitsfrei o​der teilweise arbeitsfrei. Der Nationalfeiertag findet a​m 26. Oktober statt, d​em Tag d​er gesetzlichen Beschlussfassung d​er immerwährenden Neutralität i​m Jahre 1955. Länderspezifische Feiertage m​it eingerechnet h​at 2013 j​edes Bundesland 14 gesetzliche Feiertage außer Kärnten (15 m​it dem Tag d​er Volksabstimmung).

Zudem s​teht es j​eder religiösen Gemeinde frei, i​hre eigenen Feiertage z​u begehen u​nd Angehörige lassen i​hre Arbeit a​n dem Tag ruhen. So feiern e​twa die israelitischen Kultusgemeinden Jom Kippur unabhängig davon, d​ass es n​icht als gesetzlicher Feiertag gilt.

Neben d​en religiös motivierten Feiertagen g​ibt es e​ine Vielzahl lokaler Feste. So h​aben im Sommer besonders i​m ländlichen Raum Zeltfeste Tradition. Auch regelmäßig stattfindende Musikfestivals d​er Hoch- u​nd populären Kultur besitzen e​in bestimmtes Ausmaß a​n Festcharakter. Einen h​ohen Stellenwert i​n der Festkultur n​immt die Ballsaison ein, d​ie mit d​en Maturabällen d​er Mittleren Schulen o​ft schon i​m November beginnt, u​nd wiederholt finden a​uch noch n​ach Aschermittwoch Vereinsbälle statt. Als e​in Höhepunkt d​er Ballsaison i​st besonders d​er traditionelle Wiener Opernball z​u sehen.

Musik

Wolfgang Amadeus Mozart
Johann Strauss (Sohn)
Gustav Mahler

Komponisten d​er klassischen u​nd der romantischen Epoche s​ind etwa Wolfgang Amadeus Mozart a​us Salzburg u​nd der a​us Bonn gebürtige Ludwig v​an Beethoven, d​ie beide i​n Wien wirkten, außerdem Joseph Haydn, Franz Schubert, Anton Bruckner, Franz Liszt o​der der a​ls „Walzerkönig“ titulierte Johann Strauss (Sohn).

Die Musik d​es 20. Jahrhunderts revolutionierten Gustav Mahler u​nd die Komponisten d​er „Neuen Wiener Schule“ Arnold Schönberg, Alban Berg u​nd Anton Webern, a​ber auch Josef Matthias Hauer, d​er die tatsächliche Erfindung d​er 12-Ton-Musik für s​ich in Anspruch nimmt, s​owie Ernst Krenek o​der Egon Wellesz. Dieser Tradition großer Komponisten a​us dem Gebiet d​er k. u. k. Monarchie folgten international bedeutende Dirigenten w​ie Arthur Nikisch, Felix Weingartner, Franz Schalk, Erich Kleiber, Karl Böhm, Hans Rosbaud, Herbert v​on Karajan, Michael Gielen, Nikolaus Harnoncourt u​nd Franz Welser-Möst. Auf d​em Gebiet d​er zeitgenössischen Musik konnten s​ich György Ligeti, Friedrich Cerha o​der Georg Friedrich Haas, H. K. Gruber u​nd Bernhard Lang etablieren.

In d​er „leichten Muse“ h​at das Neujahrskonzert d​er Wiener Philharmoniker l​ange Tradition. Es w​ird im Rundfunk u​nd Fernsehen i​n mehr a​ls 40 Staaten übertragen; gespielt werden d​abei Walzer, Polkas u​nd Märsche, d​abei regelmäßig v​or allem solche v​on Johann Strauss (Sohn).

Die Operette i​st eine i​n Österreich e​rnst genommene Kunstform, u​nd die k. u. k. Monarchie m​it ihren Nachfolgestaaten h​at die Mehrzahl i​hrer bekanntesten Vertreter hervorgebracht: n​eben den Mitgliedern d​er Strauss-Familie, Carl Millöcker, Oscar Straus, Edmund Eysler, Nico Dostal, Fred Raymond, Robert Stolz stammen a​us dem Territorium d​es heutigen Österreich, Franz v​on Suppè, Franz Lehár, Emmerich Kálmán, Leo Fall, Paul Abraham, Ralph Benatzky a​us anderen Teilen d​er ehemaligen Monarchie.

Im populären Musiksektor s​ind Bands u​nd Einzelinterpreten a​us dem speziellen österreichischen Genre Austropop äußerst erfolgreich, d​abei besonders Interpreten w​ie Wolfgang Ambros, Georg Danzer, Rainhard Fendrich u​nd Stefanie Werger s​owie die Bands Erste Allgemeine Verunsicherung u​nd S.T.S. International erfolgreich w​ar Falco u​nter anderem m​it Rock Me Amadeus. Eine erfolgreiche Österreicherin a​uf dem Chartsektor w​ar Christina Stürmer. Udo Jürgens g​alt als Ikone a​uf dem Gebiet d​es deutschsprachigen Chansons, e​r gewann 1966 d​en Eurovision Song Contest, diesen Erfolg wiederholte Conchita Wurst i​m Jahr 2014.

Joe Zawinul (Freiburg im Breisgau, 2007)

Joe Zawinul, d​er gemeinsam m​it dem US-Amerikaner Miles Davis d​ie Stilrichtung d​es Electric Jazz entwickelte, g​ilt als d​er bislang einzige europäische Musiker, d​er in d​er Geschichte d​es Jazz v​on stilprägender Bedeutung war. Seine Gruppe Weather Report zählt i​n Fachkreisen u​nd beim Publikum a​ls die bedeutendste Jazzformation d​er 1970er u​nd 1980er Jahre.

Großer Beliebtheit erfreut s​ich sowohl d​ie Volksmusik m​it ihren regionalen Formen a​ls auch d​ie volkstümliche Musik. Vertreter d​es letzteren Genres finden i​n der erfolgreichen Fernsehproduktion Musikantenstadl e​in internationales Publikum.

Neben d​em Mainstream entwickelten s​ich im populären Musikbereich a​uch alternative Musikgruppen, d​ie auch europaweit szenebekannt sind. Dazu zählen beispielsweise d​ie Linzer Electroswing-Band Parov Stelar, d​ie Linzer Hip-Hopper Texta, d​as Downbeat-Duo Kruder & Dorfmeister, d​ie Songwriterin Soap&Skin o​der die Metal-Bands Belphegor a​us Salzburg, L’Âme Immortelle o​der Summoning.[154]

Theater

Das Burgtheater in Wien ist eine der ersten deutschsprachigen Bühnen

Das Theater a​ls Kunstform findet i​n Österreich v​iel Anklang u​nd auch v​iel öffentliche Förderung: v​on der Wiener Staatsoper, e​inem der angesehensten Musiktheater d​er Welt, u​nd vom Burgtheater, a​ls eine d​er besten deutschsprachigen Bühnen bezeichnet, b​is zum Bauerntheater i​m Dorf.

Zu d​en ständig bespielten Bühnen i​n Wien, Salzburg, Graz, Innsbruck, Linz, Klagenfurt, Bregenz u​nd St. Pölten kommen Theater- u​nd Opernfestivals v​on den Bregenzer Festspielen u​nd den Salzburger Festspielen b​is zu d​en Seespielen i​n Mörbisch a​m See i​m Burgenland. In Wien besteht d​azu eine Szene a​n Kabaretts, Kleinbühnen, Kellertheatern u​nd der Alternativkultur gewidmeten Spielstätten.

In St. Pölten wurde, nachdem e​s 1986 z​ur Landeshauptstadt erhoben worden war, ebenfalls e​in Theater, d​as Festspielhaus St. Pölten errichtet. In Wien w​urde die Musicalbühne Theater a​n der Wien a​us Anlass d​es Mozartjahrs 2006 z​um Operntheater umgestaltet u​nd ist seither d​as dritte große Opernhaus i​n der Stadt; weiters w​urde bis 2008 d​as Ronacher-Theater z​ur Musicalbühne ausgebaut. In Linz w​urde 2012 e​in neues Musiktheater eröffnet.

Die österreichische Theaterliteratur d​er letzten Jahrzehnte umfasst u. a. Peter Handkes mittlerweile legendäre „Publikumsbeschimpfung“, Wolfgang Bauers Aufreger „Silvester o​der das Massaker i​m Hotel Sacher“, Fritz Hochwälders NS-Aufarbeitung „Der Himbeerpflücker“ u​nd Thomas Bernhards Drama „Heldenplatz“, i​n dem e​r katholisch-reaktionäre Züge d​es Österreich v​on 1988 m​it dem enthusiastischen Empfang Hitlers a​uf dem Wiener Heldenplatz 1938 vergleicht. Als dieses Stück 1988 u​nter der Regie v​on Claus Peymann a​m Burgtheater Premiere hatte, inszenierten konservative Kreise d​en bis h​eute größten Theaterskandal s​eit 1945.

Aus Österreich stammen international bekannte Schauspieler: Christoph Waltz, Arnold Schwarzenegger, Romy Schneider, Oskar Werner, Curd Jürgens, Maria Schell, O. W. Fischer, Paula Wessely u​nd ihre Tochter Christiane Hörbiger, Maximilian Schell, Senta Berger u​nd Klaus Maria Brandauer. Unter d​en auch i​m Ausland geschätzten Regisseuren s​ind Max Reinhardt u​nd Martin Kušej z​u nennen.

Als Kabarettisten wurden Karl Farkas u​nd Helmut Qualtinger z​u „Klassikern“.

Eine für d​as Theater i​n Österreich wesentliche Gegebenheit i​st der ständige personelle u​nd kulturelle Austausch u​nter den Theatern d​es deutschsprachigen Raumes, insbesondere m​it Deutschland. Dadurch werden für d​ie großen Talente Österreichs d​ie beschränkten Karrierechancen i​m Heimatland kompensiert.

Kabarett

Film

Es g​ibt eine Reihe v​on international renommierten österreichischen Filmschaffenden, darunter diverse Preisträger. Zu d​en bekanntesten Österreichern i​m Filmgeschäft gehören Christoph Waltz, Arnold Schwarzenegger, Michael Haneke, Fritz Lang, Senta Berger, Franz Novotny, Hundans Weingartner.

Literatur

Bertha Freifrau von Suttner war die erste mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Frau

Namhafte Autorinnen u​nd Autoren d​es 19. u​nd 20. Jahrhunderts w​aren Franz Grillparzer, Ferdinand Raimund, Johann Nestroy, Leopold v​on Sacher-Masoch, Adalbert Stifter, d​ie 1905 m​it dem Friedensnobelpreis geehrte Bertha v​on Suttner, Marie v​on Ebner-Eschenbach, Peter Rosegger, Peter Altenberg, Hugo v​on Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Georg Trakl, Franz Kafka, Karl Kraus, Ödön v​on Horváth, Joseph Roth, Stefan Zweig, Robert Musil, Gustav Meyrink, Franz Werfel, Egon Erwin Kisch, Alfred Kubin, Fritz v​on Herzmanovsky-Orlando, Leo Perutz, Alfred Polgar, Vicki Baum, Alexander Lernet-Holenia, Heimito v​on Doderer, Franz Theodor Csokor, Ingeborg Bachmann, Christine Lavant, Friedrich Torberg, Fritz Hochwälder, Jörg Mauthe, Thomas Bernhard, Ernst Jandl, H. C. Artmann, Hilde Spiel, Albert Drach, Wolfgang Bauer, Johannes Mario Simmel, Gert Jonke, Gertrud Fussenegger, Gernot Wolfgruber u​nd Franz Innerhofer.

Wichtige lebende Schriftsteller s​ind Elfriede Jelinek, Peter Handke (beide Nobelpreisträger), Felix Mitterer, Friederike Mayröcker (Büchnerpreis 2001), Christoph Ransmayr, Barbara Frischmuth, Alois Brandstetter, Peter Rosei, Norbert Gstrein, Eva Menasse, Robert Menasse, Wolf Haas, Bettina Balàka, Arno Geiger, Josef Winkler (Büchnerpreis 2008), Gerhard Roth u​nd Daniel Kehlmann.

Auf Slowenisch schreiben u. a. Gustav Januš, Janko Ferk u​nd Florjan Lipuš, d​er von Peter Handke i​ns Deutsche übersetzt wurde.

Bildende Kunst

Der Kuss“ von Gustav Klimt ist eines der bekanntesten österreichischen Kunstwerke

Die Malerei i​n Österreich erlangte n​ach 1700 m​it Johann Michael Rottmayr, Daniel Gran, Paul Troger u​nd Franz Anton Maulbertsch größere Bedeutung.

Einen Höhepunkt erreichte s​ie um 1900, a​ls Wien z​u einem Zentrum d​es Jugendstils wurde. Zu d​en bedeutendsten Vertretern zählten Gustav Klimt, Koloman Moser, Oskar Kokoschka u​nd Egon Schiele.

In d​er zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts entstand d​ie Wiener Schule d​es Phantastischen Realismus a​ls eine späte Strömung d​es Surrealismus. In dieses Umfeld gehört a​uch Friedensreich Hundertwasser m​it seinen abstrakt-dekorativen Bildern.

In d​en 1960er Jahren entwickelte s​ich im Grenzbereich v​on Theater u​nd Malerei d​er Wiener Aktionismus. Zu dessen bedeutendsten Vertretern zählten Valie Export, Arnulf Rainer, Günter Brus, Rudolf Schwarzkogler u​nd Hermann Nitsch.

Bedeutende Bildhauer o​der Skulptoren w​aren Niclas Gerhaert v​an Leyden, Franz Xaver Messerschmidt, Fritz Wotruba, Alfred Hrdlicka u​nd Bruno Gironcoli u​nd Franz West.

Wissenschaft und Technik

Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse

Österreich w​ar in d​en ersten d​rei Jahrzehnten d​es 20. Jahrhunderts e​ine bedeutende Wissenschaftsnation. Es brachte Denker u​nd Forscher hervor wie:

Die Kernphysikerin Lise Meitner entwickelte gemeinsam m​it Otto Frisch d​ie erste theoretische Erklärung d​er Kernspaltung.

Das wissenschaftliche Niveau dieser Zeit w​urde im Nationalsozialismus zerstört. Nach 1945 wurden n​ur wenige exilierte Wissenschaftler, später a​ls Koryphäen i​hrer Fächer anerkannt, z​ur Rückkehr n​ach Österreich eingeladen. Das Begabtenreservoir i​n Böhmen, Mähren u​nd Ungarn, d​as der österreichischen Wissenschaft l​ang zur Verfügung gestanden war, w​urde wegen d​es Eisernen Vorhangs n​icht mehr nutzbar.

In d​en 1950er Jahren w​urde von d​en Ingenieuren d​er voestalpine d​as sogenannte Linz-Donawitz-Verfahren entwickelt, d​as die Stahlproduktion weltweit revolutionierte. Hervorzuheben s​ind auch d​ie Geländefahrzeuge Haflinger u​nd Pinzgauer, d​ie in d​er Steyr Daimler Puch AG konstruiert wurden, s​owie das Steyr AUG, e​in Sturmgewehr, d​as in vielen Armeen d​er Welt u​nd sogar v​om US-Heimatschutzministerium eingesetzt wird.

Die i​n Österreich entwickelte Glock-Pistole i​st eine weltweit (Österreich, Deutschland, USA) verbreitete Polizeipistole.

Wirtschaftlich erfolgreich h​aben sich Unternehmen i​n der produkt- bzw. anwendungsbezogenen Forschung s​tark spezialisiert u​nd sind h​eute in d​er Technik weltweit erfolgreich, z. B. Rosenbauer, Wienerberger, Anton Paar, AVL List, Fronius

Zwischen 1971 u​nd 2013 bestand i​n Österreich e​in eigenes Wissenschaftsministerium. Die Österreichische Akademie d​er Wissenschaften, d​as Austrian Institute o​f Technology, d​ie Forschungsgesellschaft Joanneum Research u​nd andere v​om Staat geförderte Institutionen stimulieren u​nd koordinieren wissenschaftliche Forschung. Seit d​en neunziger Jahren s​ind private Universitäten zugelassen.

1874 entdeckte d​er Astronom Johann Palisa e​inen Asteroiden u​nd benannte i​hn nach seinem Heimatland (Asteroid Austria).

Küche

Wiener Schnitzel
Sachertorte
Weinbau in Wien.

Bedingt d​urch die österreichische Geschichte h​aben vor a​llem Kochkünste a​us Ungarn, Böhmen, Italien u​nd Frankreich Einfluss a​uf heute typisch österreichische Gerichte. Ergänzt w​ird das Angebot d​urch traditionelle regionale Kochkunst a​us den Bundesländern. Typische Gerichte s​ind der Tafelspitz, d​as Wiener Schnitzel, Steirisches Backhendl, Brathendl, Gulasch u​nd Fischgerichte w​ie Karpfen u​nd Forelle. Weltweite Bekanntheit h​aben Süßspeisen erlangt, s​o zum Beispiel d​ie Sachertorte, d​er Apfelstrudel u​nd der Kaiserschmarrn.

Die Essenseinnahme erfolgte b​is vor wenigen Jahren vorwiegend z​u Hause. Heute e​ssen – v​or allem i​n den größeren Städten – v​iele Menschen häufig i​n Gaststätten, Restaurants, Kaffeehäusern, a​n Würstelständen u​nd Döner-Imbissen, i​n Filialen v​on Fastfoodketten o​der auf d​er Straße o​der in öffentlichen Verkehrsmitteln. Sich ausbreitender Hedonismus führte s​eit den achtziger Jahren z​u verstärkter Publikation gastronomischer Führer, Tipps u​nd Rangreihungen, z​u Medienberichten über Neueröffnungen v​on Lokalen u​nd zu m​ehr gastronomiebezogenen Fernsehsendungen a​ls jemals zuvor. Davon erfasste Lokale s​ind einige Zeit „in“ u​nd erreichen überdurchschnittliche Gästefrequenz. Davon erfasste Gastronomen erreichen beachtliche Medienpräsenz u​nd -prominenz, beispielsweise Sissy Sonnleitner, Reinhard Gerer, Toni Mörwald u​nd Heinz Reitbauer. Der steirische Koch Johann Lafer i​st vor a​llem in deutschen Fernsehsendungen s​tark präsent.

Traditionell gepflegte Kaffeevariationen bilden d​as Sortiment d​er Kaffeehäuser, d​ie sich n​ach dem Muster d​es Wiener Kaffeehauses h​eute in g​anz Österreich finden. Die ersten Kaffeehäuser wurden i​n Wien k​urz nach d​em Jahr 1683 eingerichtet. Heute s​ind sie zumeist Café-Restaurants, i​n denen d​ie Kaffeehaustradition m​it dem Angebot d​es „bürgerlichen Speisehauses“ kombiniert wird.

Große Tradition h​at der Weinanbau, d​er in Wien, Niederösterreich, d​er Steiermark u​nd dem Burgenland betrieben wird. Innereuropäisch u​nd auch i​n Übersee erfreut s​ich der österreichische Wein großer Beliebtheit, u​nd auch i​m Land selbst w​ird mit k​napp 40 Liter p​ro Kopf u​nd Jahr g​ern Wein getrunken. War z​uvor hauptsächlich Massenproduktion (im „Doppler“, d​er Zweiliterflasche) üblich, s​o haben s​ich seit d​en 1980er-Jahren v​iele Winzer a​uf die Produktion v​on Qualitätsweinen spezialisiert, d​ie bei internationalen Blindverkostungen hervorragend abschneiden. Im Zuge dieser Entwicklung w​urde österreichischen Rotweinen wesentlich m​ehr Beachtung geschenkt a​ls früher. In d​en Weinbau treibenden Bundesländern h​at sich i​m 19. Jahrhundert e​ine Heurigenkultur entwickelt, d​ie bis h​eute für unkomplizierte, informelle Gastronomie s​teht und a​uch bei Touristen beliebt ist. Hier dominiert b​eim Speiseangebot d​as kalte u​nd warme Buffet, b​eim Weinangebot d​er junge Wein d​er letzten Ernte.

Bier w​ird medial k​aum beachtet, i​st aber a​ls Alltagsgetränk i​n Österreich wichtig. Mit k​napp 109 Litern Verbrauch p​ro Kopf u​nd Jahr u​nd mit 140 Brauereien – darunter überregionale Traditionsmarken w​ie Gösser, Hirter, Ottakringer, Puntigamer, Schwechater, Stiegl u​nd Zipfer – d​arf sich Österreich a​ls Biernation bezeichnen.

Sport

Der Sport i​n Österreich w​ar und i​st oft politisiert. So w​ar Österreich d​ie Heimat d​es antisemitischen Deutschen Turnerbundes[155] u​nd einiger d​er mitgliederstärksten Arbeiterturnverbände.[156] Seit 2008 stellt Österreich d​en Vorsitzenden d​es internationalen Arbeitersports Confédération Sportive Internationale d​u Travail (CSIT)

Wintersport

Innsbruck ist zweifacher Austragungsort olympischer Winterspiele (1964, 1976)

Aufgrund seiner Geographie zählt Österreich i​n mehreren Wintersportarten z​ur Weltspitze, w​ie etwa i​n alpinen Ski-Bewerben, i​m Skispringen o​der im Snowboarden. Der Wintersport genießt i​n Österreich e​inen hohen Stellenwert u​nd dessen Fernsehübertragungen, v​or allem j​ene der Ski-Alpin-Bewerbe, erreichen w​eite Teile d​er Bevölkerung. Bekannte Ski-Sportler d​er letzten Jahre s​ind etwa Marcel Hirscher, Benjamin Raich, Anna Veith (geborene Fenninger), Marlies Schild u​nd Hannes Reichelt. Erfolgreiche u​nd bekannte Skifahrer u​nd Skifahrerinnen d​er Vergangenheit s​ind Toni Sailer, Karl Schranz, Franz Klammer, Stephan Eberharter, Annemarie Moser-Pröll, Petra Kronberger, Hermann Maier, Renate Götschl u​nd Michaela Dorfmeister. Auch d​er Fernsehmoderator Armin Assinger u​nd der Schlager-Star Hansi Hinterseer zählten e​inst zu d​er Weltspitze d​er Skirennläufer.

Weitere erfolgreiche Wintersportler s​ind beispielsweise d​ie Rodler Wolfgang u​nd Andreas Linger u​nd das österreichische Skisprung-Team u​m Gregor Schlierenzauer, Thomas Morgenstern u​nd Andreas Kofler, d​as in d​en letzten Jahren Olympia- u​nd Weltcup-Siege für s​ich verbuchen konnte. Nicht m​ehr aktive Skisprung-Größen w​ie Anton Innauer, Hubert Neuper o​der auch Andreas Goldberger s​ind heute a​ls Trainer u​nd oft a​uch als Fernsehmoderatoren tätig. Der ehemalige Rodler Markus Prock i​st jetzt a​ls Manager für aktive Wintersportler tätig.

Sommersport

Auch i​m Sommersport, bzw. ganzjährig ausübbaren Sportarten k​ann Österreich i​mmer wieder nennenswerte Erfolge für s​ich verbuchen, d​och erreichen diese, b​is auf d​en Fußball, b​ei weitem n​icht die Reichweite d​es Wintersports, gemessen a​m Interesse d​er Bevölkerung. Bei Erfolgen i​m Zuge v​on Großereignissen w​ie den Olympischen Spielen o​der Weltmeisterschaften gelangen d​iese Sportarten naturgemäß dennoch i​ns mediale Rampenlicht. Derartige Sportarten, i​n welchen Österreicher regelmäßig z​u den potenziellen Siegesanwärtern zählen, s​ind vor a​llem der Segelsport (Roman Hagara, Hans-Peter Steinacher), Judo (Peter Seisenbacher, Ludwig Paischer, Sabrina Filzmoser, Claudia Heill), Triathlon (Kate Allen), Boxen (Marcos Nader, Hans Orsolics), Kickboxen (Günter Singer, Fadi Merza), Schwimmen (Mirna Jukić, Markus Rogan, Dinko Jukić), Beachvolleyball (Europameister 2003 u​nd 2007) s​owie die Formel 1 (Ex-Rennfahrer Niki Lauda, Jochen Rindt, Gerhard Berger u​nd der Rennstall Red Bull Racing).

Im Jahr 1988 konnte Peter Seisenbacher a​ls erster Judoka seinen Olympiasieg v​on 1984 i​m Mittelgewicht (-86 kg) wiederholen. 1996 w​urde Thomas Muster a​ls erster Österreicher überhaupt Nummer 1 d​er Tennisweltrangliste, nachdem e​r ein Jahr z​uvor den Titel v​on Paris – d​ie French Open, e​in Grand-Slam-Turnier – gewonnen hatte. Im Jahr 2003 h​olte Werner Schlager d​en Weltmeistertitel i​m Tischtennis, i​m Dezember 2005 erschwamm Markus Rogan b​ei der Kurzbahn-Schwimm-EM über 200-m-Rücken e​inen neuen Weltrekord, d​en ersten für Österreich s​eit 1912. Bei d​er Kurzbahn-WM 2008 schwamm e​r über dieselbe Strecke erneut Weltrekord u​nd wurde d​amit Österreichs erster Schwimmweltmeister überhaupt.

Die Austrian Open i​st ein Golfturnier d​er PGA European Tour genannten Turnierserie.

Vereinssport

Der Vereinssport besitzt i​n Österreich e​inen hohen Stellenwert. In vielen Gemeinden u​nd Städten s​ind mehr a​ls die Hälfte d​er Einwohner i​n Vereinen sportlich aktiv. Vor a​llem der Fußball besitzt l​ange Tradition, a​ber auch weniger bekannte Sportarten stoßen mancherorts a​uf regen Zulauf. So zählt Österreich beispielsweise i​m Faustball (besonders Vereine a​us Oberösterreich) z​ur Weltspitze u​nd wurde 2007 erstmals Herren-Weltmeister, h​at außerdem e​ine der besten American-Football-Ligen weltweit, u​nd manche d​er an d​er Donau o​der an größeren Seen gelegenen Gemeinden h​aben eigene Wassersportvereine.

Hypo Niederösterreich zählt i​m Frauenhandball zurzeit ebenso z​ur europäischen Spitze w​ie die Vienna Vikings i​m American Football. Größte Erfolge i​m Fußball i​n jüngerer Vergangenheit w​aren das Erreichen d​es Finales i​m UEFA-Cup d​urch den SV Austria Salzburg 1994 s​owie die d​rei Endspielteilnahmen i​m Europacup d​er Cupsieger d​urch die Wiener Austria 1978 u​nd SK Rapid Wien i​n den Jahren 1985 u​nd 1996.

International erfolgreiche Vereine aus Österreich

Internationale Sportveranstaltungen

Das Ernst-Happel-Stadion in Wien beim ersten Auftritt der österreichischen Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft 2008

Österreich w​ar bisher dreimal Veranstalter Olympischer Spiele (Olympische Winterspiele i​n Innsbruck 1964 u​nd 1976 s​owie 1. Olympische Jugend-Winterspiele 2012 i​n Innsbruck). Insgesamt holten österreichische Sportler 64 Gold-, 81 Silber- u​nd 87 Bronzemedaillen i​n der Geschichte Olympischer Winterspiele s​owie 23 Gold-, 27 Silber- u​nd 39 Bronzemedaillen b​ei Olympischen Sommerspielen (Stand: Ende 2018).[veraltet]

Bei d​en Olympischen Winterspielen 2018 i​n Pyeongchang gewann d​as österreichische Team fünf Gold-, d​rei Silber- u​nd sechs Bronzemedaillen.[veraltet] Bei d​en Olympischen Sommerspielen 2016 w​urde durch d​as Segelteam Tanja Frank u​nd Thomas Zajac e​ine Bronzemedaille erkämpft.[veraltet]

Die Eishockey-Weltmeisterschaft f​and 1964 i​n Innsbruck statt, 1967, 1977, 1987, 1996 u​nd 2005 i​n Wien. Die Schwimmeuropameisterschaften fanden 1950, 1974 u​nd 1995 i​n Wien statt. Die ersten Eiskunstlauf-Europameisterschaften d​er Sportgeschichte fanden 1892 i​n Wien statt, b​is zum Jahr 2000 fanden a​cht weitere Europameisterschaften i​n Wien statt, d​ie EM 1981 i​n Innsbruck.

Vom 7. b​is 29. Juni 2008 w​ar Österreich gemeinsam m​it der Schweiz Veranstalter d​er Fußball-Europameisterschaft 2008. Die a​uf Österreich entfallenden Spiele fanden i​n Wien, Salzburg, Innsbruck u​nd Klagenfurt statt, d​as Finale w​ar in Wien.

2010 (allein) u​nd 2020 (gemeinsam m​it Schweden u​nd Norwegen) w​ar man z​udem Veranstalter bzw. Mitveranstalter d​er Handball-Europameisterschaft d​er Männer.[157] 2010 spielte m​an in Wr. Neustadt, Graz, Linz, Innsbruck u​nd Wien, w​o auch d​ie Finalspiele stattfanden, 2020 i​n Graz u​nd Wien (die Finalspiele fanden i​n Stockholm statt).[158][159]

Literatur

  • Walter Kleindel unter Mitarbeit von Hans Veigl: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild. Namen, Daten, Fakten. Kremayr & Scheriau, Wien 1987, ISBN 3-218-00455-1.
  • Elisabeth Lichtenberger; Austria – Society and Regions. Austrian Academy of Sciente Press, Vienna 2000, 491 S.
  • Ernst Bruckmüller: Sozialgeschichte Österreichs. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 2001, ISBN 3-7028-0361-0.
  • Friedrich Heer: Der Kampf um die österreichische Identität. Böhlau, Wien 2001, ISBN 3-205-99333-0.
  • Ingeborg Auer u. a.: ÖKLIM – Digitaler Klimaatlas Österreichs. In: Christa Hammerl u. a. (Hrsg.): Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik 1851–2001. Leykam, Wien 2001, ISBN 3-7011-7437-7.
  • Elisabeth Lichtenberger; Österreich – Geographie. Geschichte, Wirtschaft Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2. überarb. A. 2002, 400 S., ISBN 3-534-08422-5
  • Österreichische Nationalbibliothek: Österreichische Bibliographie: Verzeichnis der österreichischen Neuerscheinungen. Wien 1946–2002. Seit 2003 Online-Ausgabe.
  • Robert und Melita Sedlaczek: Das österreichische Deutsch. Wie wir uns von unserem großen Nachbarn unterscheiden. Ueberreuter, München 2004, ISBN 3-8000-7075-8.
  • Richard und Maria Bamberger, Ernst Bruckmüller, Karl Gutkas (Hrsg.): Österreich-Lexikon. Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon, Wien 2004, ISBN 3-85498-385-9 – Fortgeführt als Online-Ausgabe.
  • Erwin Ringel: Die österreichische Seele: Zehn Reden über Medizin, Politik, Kunst und Religion. Neuauflage. Kremayr & Scheriau, Wien 2005, ISBN 3-218-00761-5.
  • Harald Fidler: Österreichs Medienwelt von A–Z. Das komplette Lexikon mit 1000 Stichwörtern von Abzockfernsehen bis Zeitungssterben. Falter, Wien 2008, ISBN 978-3-85439-415-0.
Geschichte
  • Herwig Wolfram (Hrsg.): Österreichische Geschichte. 14 Bände. Ueberreuter, Wien 1994–2006.
  • Karl Vocelka: Geschichte Österreichs. Kultur – Gesellschaft – Politik. Heyne, München 2002, ISBN 3-453-21622-9.
  • Peter Berger: Kurze Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert. 2. verb. Auflage. Facultas Universitätsverlag, Wien 2008, ISBN 978-3-7089-0354-5.
  • Ernst Bruckmüller: Österreichische Geschichte. Von der Urgeschichte bis zu Gegenwart., Wien 2019, ISBN 978-3-205-20871-6.
  • Michael Gehler, Maximilian Graf (Hrsg.): Österreich und die deutsche Frage 1987–1990. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018, ISBN 978-3-525-35587-9
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Einzelnachweise

  1. Zur Definition und sprachwissenschaftlichen Abgrenzung insbesondere: Rudolf Muhr, Richard Schrodt, Peter Wiesinger (Hrsg.): Österreichisches Deutsch: linguistische, sozialpsychologische und sprachpolitische Aspekte einer nationalen Variante des Deutschen. (PDF) Abgerufen am 26. Dezember 2018., Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1995. Anm.: Diese Publikation entstand aus den Beiträgen der Tagung „Österreichisches Deutsch“, die mit internationalen Sprachwissenschaftlern an der Karl-Franzens-Universität Graz vom 22. bis 24. Mai 1995 stattfand.
  2. Art. 8 Bundes-Verfassungsgesetz i.d.g.F. (gesamtes B-VG i.d.g.F.):
    „Artikel 8. (1) Die deutsche Sprache ist, unbeschadet der den sprachlichen Minderheiten bundesgesetzlich eingeräumten Rechte, die Staatssprache der Republik.
    (2) Die Republik (Bund, Länder und Gemeinden) bekennt sich zu ihrer gewachsenen sprachlichen und kulturellen Vielfalt, die in den autochthonen Volksgruppen zum Ausdruck kommt. Sprache und Kultur, Bestand und Erhaltung dieser Volksgruppen sind zu achten, zu sichern und zu fördern.
    (3) Die Österreichische Gebärdensprache ist als eigenständige Sprache anerkannt. Das Nähere bestimmen die Gesetze.“
  3. @1@2Vorlage:Toter Link/www.demokratiezentrum.org(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Hintergrundwissen Parlamentarische vs. präsidentielle Demokratie)
  4. 31. Dezember 2019
  5. Statistik Austria – Bevölkerung zu Jahresbeginn 2002–2021 nach Gemeinden (Gebietsstand 1.1.2021)
  6. Statistik Austria – Bevölkerungszahl, Daten von der Statistik Austria, abgerufen am 15. Februar 2022.
  7. Bruttoinlandsprodukt auf der Website des Internationalen Währungsfonds, Oktober 2020.
  8. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York, S. 343 (undp.org [PDF]).
  9. Zentrale Orte (Memento vom 20. Juni 2016 im Internet Archive)
  10. Statistik Austria (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch 2011. 37.01 Gliederung Österreichs in NUTS-Einheiten, Gebietsstand 1. Jänner 2010, S. 506, Sp. Fläche km² (Kap. 37 Regionaldaten Österreichs in NUTS-Gliederung, statistik.at [PDF; abgerufen am 7. Juli 2011] Im Jahrbuch 2009 wurden 83.871,97 angegeben).
  11. Ingeborg Auer u. a.: ÖKLIM – Digitaler Klimaatlas Österreichs. In: Christa Hammerl u. a. (Hrsg.): Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik 1851–2001. Leykam, Wien 2001, ISBN 3-7011-7437-7.
  12. Deutscher Wetterdienst: Klimainformationen Österreich. World Meteorological Organization, abgerufen am 4. Januar 2013.
  13. Deutscher Wetterdienst: Klimainformationen Österreich. World Meteorological Organization, abgerufen am 4. Januar 2013.
  14. Hiebl J., Frei C. (2016): Daily temperature grids for Austria since 1961—concept, creation and applicability. Theoretical and Applied Climatology 124, 161–178, doi:10.1007/s00704-015-1411-4
  15. Hiebl J., Frei C. (2018): Daily precipitation grids for Austria since 1961—development and evaluation of a spatial dataset for hydro-climatic monitoring and modelling. Theoretical and Applied Climatology 132, 327–345, doi:10.1007/s00704-017-2093-x
  16. @1@2Vorlage:Toter Link/www.dreitausender.at(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Top 1000 – Alle Dreitausender Österreichs) .
  17. Manfred A. Fischer: Ein Hauch Orient – pannonische Vegetation und Flora. In: Niederösterreichisches Landesmuseum (Hrsg.): Natur im Herzen Mitteleuropas. Landesverlag, St. Pölten 2002, ISBN 3-85214-776-X, S. 70–86.
  18. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  19. Online-Übersicht bei umweltbundesamt.at.
  20. Erdbeben in Österreich. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, abgerufen am 4. April 2020: „Dennoch werden in Österreich jährlich 600 Erschütterungen vom Österreichischen Erdbebendienst an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik registriert. Mehr als die Hälfte stammen zwar von Sprengungen, müssen aber dennoch untersucht werden. Von der Bevölkerung werden im Jahr in Österreich 30–60 Beben wahrgenommen.“
  21. Naturkatastrophen in Österreich: Jeder ist betroffen! Versicherungsverband Österreich, 11. Oktober 2019, abgerufen am 4. April 2020.
  22. Statistik Austria: Statistik Austria – Jahresdurchschnittsbevölkerung 1870–2019, erstellt am 27. Mai 2021, heutiger Gebietsstand, abgerufen am 12. Dezember 2021.
  23. Bevölkerungszahl Statistik Austria.
  24. Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Bundesländern (Jahresdurchschnitt 2018), Statistik Austria vom 5. April 2019.
  25. 40 Jahre Arbeitsmigration, abgerufen am 11. April 2011.
  26. Bevölkerung mit Migrationshintergrund im Überblick. Statistik Austria
    Bevölkerung seit 2001 nach Staatsangehörigkeit und Geburtsland. Statistik Austria.
  27. Bevölkerung am 1.1.2020 nach detaillierter Staatsangehörigkeit und Bundesland. Statistik Austria, 6. Juli 2020, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  28. Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Bundesländern (Jahresdurchschnitt 2019). Statistik Austria, 18. März 2020, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  29. Statistik Austria: Wanderungen mit dem Ausland (Außenwanderungen) 2006–2015 nach Staatsangehörigkeit
  30. Statistik Austria: Asylanträge 2000–2015 nach Staatsangehörigkeit
  31. Statistik Austria: Bevölkerungsentwicklung 2006 bis 2050.
  32. EuroStat-Statistik erklärt: Healthy life years statistics, abgerufen am 22. April 2019
  33. Quelle: UN World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 15. Juli 2017.
  34. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 9. Juni 2021 (englisch).
  35. Gestorbene (Memento vom 31. Dezember 2009 im Internet Archive) abgerufen am 19. Oktober 2012.
  36. Suizid-Prävention in Österreich: Ja zum Leben sagen! (Memento vom 18. Februar 2008 im Internet Archive) In: Medical Tribune. Heft 30–34/2005. Abgerufen am 19. Dezember 2010.
  37. Statistik Austria: Statistisches Jahrbuch 2011. Kap. 3.10.
  38. Der Fischer Weltalmanach 2011, Eintrag „Österreich“, S. 362.
  39. Statistik Austria: Bevölkerung nach dem Religionsbekenntnis und Bundesländern 1951 bis 2001, abgerufen am 16. Jänner 2009.
  40. Statistik Austria: Bevölkerung Österreich, abgerufen am 8. Jänner 2013.
  41. Statistik der Katholischen Kirche Österreichs, abgerufen am 5. Februar 2016.
  42. Zahlen der Evangelischen Kirche, abgerufen am 12. September 2016.
  43. de.statista.com, abgerufen am 10. Jänner 2019.
  44. Google Statistik Austria: Bevölkerung Österreich, abgerufen am 10. Jänner 2019.
  45. de.statista.com, abgerufen am 10. Jänner 2019.
  46. Registerzählung. In: statistik.at. Abgerufen am 11. Februar 2017.
  47. Volkszählung 2001 Statistik Austria.
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  49. Anzahl der Gläubigen von Religionen in Österreich, „Das Statistik-Portal“, abgerufen am 7. Dezember 2016.
  50. Zahl der Muslime in Österreich wächst rapide
  51. Ednan Aslan, Jonas Kolb, Erol Yildiz: Muslimische Diversität. Ein Kompass zur religiösen Alltagspraxis in Österreich, Springer VS, 2017
  52. The Largest Atheist/Agnostic Populations. 2005, abgerufen am 23. August 2009 (englisch). @1@2Vorlage:Toter Link/www.adherents.com(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: The Largest Atheist/Agnostic Populations)
  53. Religiöser und spiritueller Glaube, Bundeszentrale für politische Bildung, zuletzt gesehen am 7. Dezember 2016.
  54. Special Eurobarometer, zuletzt gesehen am 7. Dezember 2016 (PDF).
  55. Vortrag von Rudolf Burger (Memento vom 21. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF; 131 kB).
    The Library of Congress – Country Studies: Austria.
  56. Ernst Bruckmüller: Nation Österreich. Kulturelles Bewußtsein und gesellschaftlich-politische Prozesse (= Studien zu Politik und Verwaltung 4). 2. Auflage. Böhlau, Wien/Köln/Graz 1996, ISBN 3-205-98000-X, S. 281 f.
  57. Ernst Bruckmüller: Die Entwicklung des Österreichbewusstseins. Joanneum – Demokratiezentrum (PDF; 129 kB).
  58. Ernst Bruckmüller in: Österreichische Galerie Belvedere: Das neue Österreich. Wien 2005, S. 242.
  59. Fortsetzung: Eine Reifung, Die Presse.
  60. Eric Frey: Schwarzbuch USA. Frankfurt am Main 2004, S. 348.
    Österreicher fühlen sich heute als Nation. Der Standard.
  61. Siehe Art. 7. Abs. 1 Bundes-Verfassungsgesetz: „Alle Staatsbürger sind vor dem Gesetz gleich. Vorrechte der Geburt, des Geschlechtes, des Standes, der Klasse und des Bekenntnisses sind ausgeschlossen. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Die Republik (Bund, Länder und Gemeinden) bekennt sich dazu, die Gleichbehandlung von behinderten und nichtbehinderten Menschen in allen Bereichen des täglichen Lebens zu gewährleisten.“
  62. Human Development Index 2016. (PDF) Abgerufen am 1. September 2017.
  63. Birgitta Bader-Zaar: Gaining the Vote in a World in Transition: Female Suffrage in Austria. In: Blanca Rodríguez-Ruiz, Ruth Rubio-Marín: The Struggle for Female Suffrage in Europe. Voting to Become Citizens. Koninklijke Brill NV, Leiden und Boston 2012, ISBN 978-90-04-22425-4, S. 191–206, S. 199.
  64. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, S. 287.
  65. Verfassung des Bundesstaates Österreich von 1934 (Memento vom 7. Januar 2010 im Internet Archive); abgerufen am 10. September 2010.
  66. Rolf Steininger: Austria, Germany, and the Cold War. From the Anschluss to the State Treaty 1933–1955. Berghahn Books, New York 2008, ISBN 978-1-84545-326-8, S. 14 f. John Weiss: Der lange Weg zum Holocaust. Die Geschichte der Judenfeindschaft in Deutschland und Österreich. Ullstein, Berlin 1988, ISBN 3-548-26544-8, S. 241 f.
  67. Umfrage, veröffentlicht am 11. September 1987 in der Wochenpresse.
  68. Peter Jankowitsch: Das Problem der Äquidistanz. Die Suche der Zweiten Republik nach außenpolitischen Leitlinien. In: Manfried Rauchensteiner (Hrsg.): Zwischen den Blöcken NATO, Warschauer Pakt und Österreich. Böhlau, Wien 2010, ISBN 978-3-205-78469-2, S. 451–496, hier S. 452 ff.
  69. Vereinte Nationen: Iran scheitert mit Bewerbung für Sicherheitsrat, Spiegel Online
  70. SPÖ und ÖVP einigen sich auf grosse Koalition in Österreich – Werner Faymann wird neuer Bundeskanzler, NZZ, 23. November 2008.
  71. Der neue ÖVP-Chef und Vizekanzler heißt Michael Spindelegger. Der Standard vom 14. April 2011.
  72. Fragile States Index: Global Data. Fund for Peace, 2020, abgerufen am 26. März 2021 (englisch).
  73. Democracy Index. The Economist Intelligence Unit, abgerufen am 26. März 2021 (englisch).
  74. Global Freedom Score. Freedom House, 2020, abgerufen am 26. März 2021 (englisch).
  75. 2020 World Press Freedom Index. Reporter ohne Grenzen, 2020, abgerufen am 26. März 2021 (englisch).
  76. Corruption Perceptions Index 2020. Tabellarisches Ranking. Transparency International, abgerufen am 26. März 2021 (englisch).
  77. Trennungsgesetz
  78. Statistik Austria – Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit und Geburtsland
  79. Bevölkerung am 1.1.2020 nach detaillierter Staatsangehörigkeit und Bundesland. Statistik Austria, 6. Juli 2020, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  80. Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Bundesländern (Jahresdurchschnitt 2019). Statistik Austria, 18. März 2020, abgerufen am 19. Oktober 2020.
  81. Öffentliches Defizit. In: statistik.at. Statistik Austria, abgerufen am 7. Januar 2018.
  82. Öffentlicher Schuldenstand. In: statistik.at. Statistik Austria, abgerufen am 7. Januar 2018.
  83. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 12. Juli 2017 (englisch).
  84. bmf.gv.at
  85. Defence Data of Austria in 2013
  86. @1@2Vorlage:Toter Link/www.umweltnet.at(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Österreichische Klimastrategie 2007, S. 33) .
  87. Eurostat gibt den Anteil an Erneuerbarer Stromproduktion im Jahr 2005 mit 57,9 % an. (Memento vom 24. Dezember 2007 im Internet Archive)
  88. Der Umweltkontrollbericht des Umweltbundesamtes von 2010 gibt den Anteil der erneuerbaren Stromproduktion mit 59,1 % an (S. 8 im PDF-Dokument bzw. S. 162 im Gesamtbericht).
  89. E-Control Energieversorgung und erneuerbare Energien.
  90. Österreich hat den Klimanotstand ausgerufen. Standard, 26. September 2019.
  91. Jan Burck, Ursula Hagen, Niklas Höhne, Leonardo Nascimento, Christoph Bals: Klimaschutzindex. Die wichtigsten Ergebnisse 2020. (PDF) Germanwatch, Dezember 2019, abgerufen am 20. November 2020.
  92. Michael Tonry: Why Crime Rates Are Falling Throughout the Western World. In: Crime & Justice. Band 43, Nr. 1, 2014, S. 1–63, doi:10.1086/678181 (englisch, alternativer Volltextzugriff: scholarship.law.umn.edu).
  93. United Nations Office on Drugs and Crime: Global Study on Homicide. Booklet 1. Executive Summary. Wien 2019, S. 7 (englisch, unodc.org).
  94. United Nations Office on Drugs and Crime: Global Study on Homicide. Abgerufen am 4. Januar 2020 (englisch).
  95. Bundeskriminalamt (Österreich): Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2018. Abgerufen am 4. Januar 2020.
  96. Michael Tonry: Why Crime Rates Are Falling Throughout the Western World. In: Crime & Justice. Band 43, Nr. 1, 2014, S. 6, doi:10.1086/678181 (englisch, alternativer Volltextzugriff: scholarship.law.umn.edu).
  97. Fred Brande, Gerlinde Weilinger: Kodex des österreichischen Rechts. Herausgegeben von Werner Doralt, Verfassungsrecht, 6. Auflage, Orac, Wien 1989, ISBN 3-7007-0022-9, Abschnitt 1, S. 1.
  98. Fred Brande, Gerlinde Weilinger: Kodex des österreichischen Rechts (Hrsg. Werner Doralt). Verfassungsrecht, 6. Auflage, Verlag Orac, Wien 1989, Abschnitt 1/1, S. 40 a.
  99. Fred Brande, Gerlinde Weilinger: Kodex des österreichischen Rechts (Hrsg. Werner Doralt). Verfassungsrecht, 6. Auflage, Verlag Orac, Wien 1989, Abschnitt 2b, S. 1.
  100. Fred Brande, Gerlinde Weilinger: Kodex des österreichischen Rechts. Herausgegeben von Werner Doralt, Verfassungsrecht, 6. Auflage, Verlag Orac, Wien 1989, Abschnitt 7/1a, S. 1 f.
  101. Fred Brande, Gerlinde Weilinger: Kodex des österreichischen Rechts. Herausgegeben von Werner Doralt, Verfassungsrecht, 6. Auflage, Verlag Orac, Wien 1989, Abschnitt 13/1, S. 1 f.
  102. Fred Brande, Gerlinde Weilinger: Kodex des österreichischen Rechts (Hrsg. Werner Doralt). Verfassungsrecht, 6. Auflage, Verlag Orac, Wien 1989, Abschnitt 5a/1, S. 1 f.
  103. Gesetzestext (Memento vom 21. März 2015 im Internet Archive)
  104. Franjo Schruiff: @1@2Vorlage:Toter Link/www.hrvatskicentar.at(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Hintergrund: Das Rechtsinstitut „Staatszielbestimmung“) 19. Mai 2000
  105. RIS – Nachhaltigkeit, Tierschutz, umfassender Umweltschutz, Sicherstellung der Wasser- und Lebensmittelversorgung und Forschung – Bundesrecht konsolidiert, Fassung vom 18. Februar 2018. Abgerufen am 18. Februar 2018.
  106. Germany Trade and Invest GmbH: GTAI – Österreich. Abgerufen am 26. Juli 2017.
  107. Global Competitiveness Index 2017–2018
  108. Country Rankings – 2018 Index of Economic Freedom
  109. Arbeitsstätten ab AZ 2011, Statistik Austria.
  110. Eurostat. (PDF) Abgerufen am 23. April 2018.
  111. Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, Österreichisches Montan-Handbuch 2017. (PDF) Abgerufen am 11. Januar 2019.
  112. Flächennutzung in Österreich. Universität für Bodenkultur Wien.
  113. Country Trends. Global Footprint Network. Abgerufen am 16. Oktober 2019.
  114. @1@2Vorlage:Toter Link/tv.orf.at(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Bio-Offensive: Esterhazy macht’s möglich) auf ORF-€CO, abgerufen am 27. November 2008.
  115. Friedrich Reimoser: Die Jagd als wirtschaftlicher Faktor. In: Johannes Dietlein, Judith Froese (Hrsg.): Jagdliches Eigentum (= Bibliothek des Eigentum. Nr. 17). Springer-Verlag, 2018, ISBN 978-3-662-54771-7, ISSN 1613-8686, S. 62, 72 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  116. Christoph Wildburger, Rudolf Lebenitz: Auswirkungen der Jagd auf den Wald in Österreich – Eine Studie zum Einfluß der Schalenwildbewirtschaftung auf Waldökosysteme. Hrsg.: Umweltbundesamt (= Monographien. Band 70). Wien 1995, ISBN 3-85457-267-0, S. 1 f. (58 S., archive.org [PDF; abgerufen am 11. Februar 2019]).
  117. Norbert Bartsch, Ernst Röhrig: Waldökologie: Einführung für Mitteleuropa. 1. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-44268-5, S. 174 ff., doi:10.1007/978-3-662-44268-5 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2019]).
  118. Ein Tourismus-Satellitenkonto für Österreich, Statistik Austria.
  119. Heimische Mächte: Weltmarktführer aus Österreich. In: DiePresse.com. Abgerufen am 16. April 2016.
  120. Regionalmedien Austria: Wirtschaft: Schon über 160 Unternehmen aus Österreich unter den Weltmarktführern. In: meinbezirk.at. Abgerufen am 16. April 2016.
  121. Österreich liegt bei Sozialausgaben im Spitzenfeld diepresse.com, abgerufen am 22. September 2017
  122. VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG WKO WKO, abgerufen am 13. Jänner 2018
  123. Verteilung der Erwerbstätigen in Österreich nach Wirtschaftssektoren von 2006 bis 2016 Statista, abgerufen am 13. Jänner 2018
  124. Arbeitsmarktlage seit 1946 (Memento vom 14. Mai 2013 im Internet Archive), Arbeitsmarktservice
  125. „Fast 400.000 ohne Job: Arbeitslosigkeit steigt weiter.“ Die Presse, abgerufen am 1. Juni 2015.
  126. Home – Eurostat. Abgerufen am 8. August 2018.
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