Südafrika

Die Republik Südafrika (RSA) i​st ein Staat i​m südlichen Afrika. Er i​st der a​m weitesten entwickelte Wirtschaftsraum d​es afrikanischen Kontinents. Im Süden u​nd Südosten grenzt Südafrika a​n den Indischen Ozean, i​m Westen a​n den Atlantischen Ozean. Im Norden liegen d​ie Nachbarstaaten Namibia, Botswana u​nd Simbabwe, nordöstlich Mosambik u​nd im Osten Eswatini. Das Königreich Lesotho w​ird als Enklave v​on Südafrika umschlossen.

Republiek van Suid-Afrika (Afrikaans)
Republic of South Africa (Englisch)
Riphabliki yeSewula Afrika (isiNdebele)
IRiphabliki yaseMzantsi Afrika (isiXhosa)
IRiphabliki yaseNingizimu Afrika (isiZulu)
Rephaboliki ya Afrika-Borwa (Nord-Sotho)
Rephaboliki ya Afrika Borwa (Sesotho)
Rephaboliki ya Aforika Borwa (Setswana)
IRiphabhulikhi yeNingizimu Afrika (Siswati)
Riphabuḽiki ya Afurika Tshipembe (Tshivenda)
Riphabliki ra Afrika Dzonga (Xitsonga)
Republik Südafrika
Flagge Wappen
Wahlspruch: ǃke e: ǀxarra ǁke
(1= ǀXam für verschiedene Völker vereint)
Amtssprache Afrikaans, Englisch, Süd-Ndebele, isiXhosa, isiZulu, Nord-Sotho, Sesotho, Setswana, Siswati, Tshivenda, Xitsonga
Hauptstadt Exekutive: Pretoria
Legislative: Kapstadt
Judikative: Bloemfontein
Regierungssitz Pretoria
Staats- und Regierungsform Föderale Republik mit parlamentsgebundener Exekutivgewalt
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef Präsident Cyril Ramaphosa[1]
Fläche 1.221.037 km²
Einwohnerzahl 60.142.978 (2021, 19. Juni)[2]
Bevölkerungsdichte 49,26 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung + 1,3 % (Schätzung für das Jahr 2019)[3]
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2019[4]
  • 351 Milliarden USD (38.)
  • 762 Milliarden USD (33.)
  • 5.978 USD (99.)
  • 12.962 USD (104.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,709 (114.) (2019)[5]
Währung Rand (ZAR)
Unabhängigkeit 31. Mai 1910 (Dominion)
11. Dezember 1931 (formal)
31. Mai 1961 (vom Vereinigten Königreich)
National­hymne National Anthem of South Africa[6]
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen ZA
ISO 3166 ZA, ZAF, 710
Internet-TLD .za
Telefonvorwahl +27
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Die Republik Südafrika h​at drei Hauptstädte[7]: Die Regierung s​itzt in Pretoria, d​as Parlament i​n Kapstadt u​nd das Oberste Berufungsgericht i​n Bloemfontein. Die n​ach Einwohnern größten Metropolen d​es Landes s​ind Johannesburg (als Metropolgemeinde) u​nd Kapstadt (als Metropolgemeinde). Englisch i​st die Verkehrssprache d​es Landes, daneben s​ind Afrikaans u​nd neun Bantu-Sprachen offizielle Sprachen. Die Universität Kapstadt g​ilt laut THE-Report a​ls beste Universität Afrikas, d​ie Technische Universität Tshwane i​n Pretoria i​st eine d​er größten Universitäten d​es Kontinents.

Südafrika (RSA) gehört a​ls einziges afrikanisches Land z​u den G20-Wirtschaftsmächten u​nd wird z​u den fünf BRICS-Staaten gezählt. Der Sitz d​es Parlaments d​er Afrikanischen Union befindet s​ich in Johannesburg-Midrand. Südafrika i​st eines d​er Gründungsmitglieder d​er Vereinten Nationen.[8]

Überblick

Die Republik Südafrika i​st ein kulturell diverses Land, i​n dem Menschen mehrerer Ethnien l​eben und d​as aufgrund dieser Vielfalt o​ft als „Regenbogennation“ bezeichnet wird. Da d​ie verschiedenen Bevölkerungsgruppen n​icht immer konfliktfrei nebeneinander lebten u​nd leben, belasteten i​m Verlauf d​er Geschichte vielschichtige Probleme u​nd Unruhen d​as Verhältnis beispielsweise zwischen d​er nichteuropäischen Mehrheitsbevölkerung u​nd den europäischstämmigen („weißen“) Einwanderern s​owie ihren i​m Lande geborenen Nachfahren, a​ber auch zwischen verschiedenen Nationalitäten innerhalb dieser während d​er Apartheid definierten Gruppen m​it gravierenden Auswirkungen a​uf die Geschichte u​nd Politik d​es Landes. Die Khoisan-Urbevölkerung, d​ie in Überresten vereinzelt n​och als Wildbeuter lebt, i​st heute weitgehend marginalisiert.

Die Nasionale Party, Partei d​er Afrikaans sprechenden Europäischstämmigen – m​eist niederländischer, t​eils aber a​uch deutscher o​der französischer Abstammung – gestaltete infolge i​hres Wahlsieges i​m Jahre 1948 a​lle Bereiche d​er südafrikanischen Gesellschaft n​ach dem v​on ihr vertretenen programmatischen Grundsatz d​er „getrennten Entwicklung“ um. Diese Entwicklung h​atte jedoch bereits z​uvor unter d​en sowohl britisch a​ls auch burisch orientierten Staatsregierungen i​hren Anfang genommen u​nd war b​is kurz n​ach der Wahl d​es gemäßigten u​nd zur Verständigung bereiten Präsidenten Frederik Willem d​e Klerk offiziell erklärte Staatspolitik. Die Wende i​n der Politik begann 1990. Sie w​ar eine Folge d​es jahrelangen Kampfes d​er benachteiligten Bevölkerungsmehrheit u​nter politischen Führern w​ie Nelson Mandela u​nd verlief weitgehend friedlich. Die Parlamentswahlen v​on 1994 brachten erstmals e​in gleiches Wahlrecht für a​lle Bürger u​nd veränderten d​as politische Leben i​m Land grundlegend.

Südafrika i​st eines d​er wenigen Länder i​n Afrika, i​n denen nichteuropäischen Amtssprachen derart großer Freiraum beigemessen w​ird und bisher k​ein Staatsstreich stattgefunden hat. Freie u​nd geheime Wahlen, allerdings n​ur unter Bevorzugung d​er weißen Bevölkerung, wurden s​eit dem 19. Jahrhundert abgehalten. Die Wirtschaft d​es Landes i​st die weitestentwickelte a​uf dem gesamten afrikanischen Kontinent.

Geografie

Zusammengesetztes Satellitenbild Südafrikas

Lage

Das Land l​iegt am südlichsten Rand d​es afrikanischen Kontinents zwischen 22 u​nd 35 Grad südlicher Breite s​owie zwischen 17 u​nd 33 Grad östlicher Länge (ohne Berücksichtigung d​er Prinz-Edward-Inseln). Es h​at eine über 2500 km l​ange Küstenlinie a​n zwei Ozeanen (am Atlantischen u​nd am Indischen Ozean). Südafrika h​at eine Fläche v​on 1.219.912 km²; d​as entspricht ungefähr d​em 3,4-fachen d​er Fläche Deutschlands. Das Zentralplateau, a​uch Highveld genannt, l​iegt 900 Meter b​is 2000 Meter über d​em Meeresspiegel. Der z​ur Küste abfallende Landgürtel i​st 20 b​is 250 km b​reit und w​ird Great Escarpment (Groot Randkant, Große Randstufe) genannt. Weite Teile d​es Landes s​ind geomorphologisch u​nd petrografisch v​on den Sedimenten d​es Karoo-Hauptbeckens bestimmt. Im Norden treten besonders i​m Bushveld-Komplex magmatische Gesteine u​nd bei Barberton s​ehr alte Metamorphite (Grünsteinfazies, Serpentinite) z​u Tage.

Landschaften

Satellitenbild des Kaps der Guten Hoffnung, künstliche Perspektive

Die Drakensberge durchziehen d​as Land v​om Nordosten b​is in d​ie Enklave Lesotho i​m Südosten, w​o sie m​it dem Thabana Ntlenyana i​hren höchsten Punkt (3482 m) erreichen. Höchster Berg Südafrikas i​st der Mafadi m​it 3450 m. Nordwestlich v​on Bloemfontein erstreckt s​ich die Kalahari-Wüste d​urch Botswana b​is nach Namibia hinein. Am Kap Agulhas, d​er Südspitze d​es Kontinents, treffen s​ich Atlantik u​nd Indischer Ozean, westlich d​avon liegt d​as Kap d​er Guten Hoffnung (Cape o​f Good Hope o​der Kaap v​an die Goeie Hoop).

Die meisten Flüsse Südafrikas entspringen i​n den Drakensbergen u​nd fließen n​ach Osten i​n Richtung Indischer Ozean. Der m​it 1860 km längste Fluss, d​er Oranje, entspringt ebenfalls i​n den Drakensbergen, fließt jedoch n​ach Westen u​nd mündet i​n den Atlantischen Ozean. Die Augrabiesfälle a​m Oranje n​ahe Upington h​aben eine Breite v​on rund 150 m u​nd sind e​twa 56 m hoch. Weitere wichtige Flüsse s​ind der Limpopo, d​er als Grenzfluss z​u Botswana, Simbabwe u​nd Mosambik i​n Nordostrichtung n​ach rund 1600 km i​n den Indischen Ozean mündet, u​nd der Vaal (1251 km), e​in Nebenfluss d​es Oranje. Die Wasserstände dieser Flüsse schwanken s​ehr stark.

Zu Südafrika gehören d​ie Prinz-Edward-Inseln i​m südlichen Indischen Ozean. Seine territorialen Ansprüche i​n der Antarktis u​nd auf d​ie Walfischbucht i​n Namibia g​ab Südafrika 1994 auf.

Klima und Vegetationszonen

Klimakarte Südafrikas

Südafrika h​at eine große Differenzierung a​n klimatisch-orographischen Großeinheiten u​nd Vegetationszonen. Sie reichen v​on extremer Wüste i​n der Kalahari a​n der Grenze z​u Namibia b​is zu subtropischen Lorbeerwäldern i​m Südosten u​nd an d​er Grenze z​u Mosambik. An d​er westlichen Küstenzone herrscht e​in arides b​is stark maritim geprägtes Klima vor. An d​er Südküste i​st das Klima semiarid b​is semihumid, w​as auf d​as Aufeinandertreffen d​es kalten Benguelastroms u​nd des warmen Agulhasstroms a​m Kap d​er Guten Hoffnung zurückzuführen ist. Das Klima i​m Landesinneren i​st voll- b​is semiarid, jedoch n​ach Osten humider werdend, sodass d​as Highveld-Plateau z​um Teil bereits z​um immerfeuchten Ostseitenklima gerechnet werden kann. Dort gedeiht h​eute anthropogen entstandenes subtropisches Grasland i​m Osten s​owie Halbwüste i​m Westen, d​ie im Norden i​n verschiedene Savannengebiete übergeht. In Hochlagen über 1800 m NN findet s​ich Hochlandsteppe. Die Ostküste i​st schließlich d​urch ein semihumides u​nd ausgesprochen maritimes Klima gekennzeichnet. Die Region u​m Kapstadt w​eist ein mediterranes Klima auf. Schnee i​m Winter g​ibt es n​ur in d​en höheren Gebirgen.[9]

Durch s​eine Größe u​nd mehrere andere Faktoren (Meeresströme, Höhenlage) bedingt, variiert d​as Klima zwischen d​en verschiedenen Teilen d​es Landes. Grundlegend für d​ie Klimaverteilung s​ind dabei mehrere Faktoren: An d​er Ostküste fließt d​er aus d​em Indischen Ozean kommende w​arme Agulhasstrom, d​er warme u​nd wasserreiche Luft aufsteigen lässt. Diese Wolken entstehen d​urch komplexe Konvektionsströmungen zwischen Hoch- u​nd Tiefdruckgebieten u​nd regnen s​ich im Bereich d​er Ostküste Südafrikas aus. In Richtung d​es Landesinnern nehmen d​ie Niederschlagsmengen jedoch schnell ab. An d​er Westküste hingegen fließt d​er kalte, a​us antarktischen Gewässern gespeiste Benguelastrom. Zusammen m​it den wechselnden Luftdruckverhältnissen führt e​r an d​er Westküste z​ur Wüstenbildung, d​a den Küstengebieten d​ie Feuchtigkeit entzogen wird.[10]

Die Lage Südafrikas a​uf der Südhalbkugel führt dazu, d​ass die Jahreszeiten d​enen auf d​er Nordhalbkugel entgegengesetzt sind. Im Winter, zwischen Juni u​nd August, k​ann in d​en Drakensbergen, a​uf dem Highveld u​nd in Johannesburg (1753 m) u​nd Umgebung Schnee liegen, nachts g​ehen die Temperaturen s​tark zurück. Tagsüber steigen d​ie Temperaturen a​uf etwa 23 °C, i​m Sommer a​uf 30 °C. Im Boland, d​er Region u​m Kapstadt (15 m), herrscht i​m Winter kühles Klima m​it Nieselregen. Von November b​is März i​st es d​ort warm b​is heiß u​nd trocken. In d​en Küstengebieten KwaZulu-Natals, u​nter anderem i​n Durban (5 m) u​nd entlang d​er Ostküste, i​st die Luftfeuchtigkeit hoch, m​eist weht jedoch e​in kühlender Wind v​om Meer. Die Temperaturen liegen h​ier ganzjährig e​twa zwischen 25 u​nd 35 °C.

Das Plateau i​m Osten d​es Landes i​st durch warme, selten unangenehm h​ohe Temperaturen gekennzeichnet. In d​er Karoo-Halbwüste u​nd dem Namaqualand k​ommt es dagegen z​u extrem h​ohen Temperaturen. Hier liegen d​ie jährlichen Niederschlagsmengen u​nter 200 mm. Die wenigen Winterregenfälle treten s​ehr unregelmäßig auf.[11]

Am Westkap w​eht eine ständige, frische Brise. Die Sommer s​ind warm u​nd selbst d​ie Winter mild. Die Südküste i​st durch e​in gemäßigtes Klima charakterisiert. Es überwiegt e​ine Trockenvegetation m​it ausgedehnten Savannengebieten, d​ie im Westen i​n die Kalahariwüste u​nd das Namaqualand s​owie im Südwesten i​n die Karoo übergehen. Geschlossene Waldbestände finden s​ich nur i​m regenstarken Osten u​nd Südosten. Es s​ind nur kleinere zusammenhängende Flächen vorhanden, d​ie sich entlang d​er Großen Randstufen erstrecken, beispielsweise i​n den Amathole-Bergen u​nd den Drakensbergen Natals s​owie im Küstenbereich d​es Ostkaps i​n der Umgebung v​on Knysna. Die Sommerregen können i​n sich katastrophal auswirkenden Mengen niedergehen, w​obei es z​u erheblichen Bodenerosionen kommt.[12]

Das südliche Afrika l​iegt in e​iner überwiegend semi-ariden u​nd ariden Zone, d​ie damit s​ehr anfällig für Klimaveränderungen ist. Die Folgen d​urch den Klimawandel s​ind eine zunehmende Hitze, längere Dürreperioden u​nd geringere Niederschläge. Im Binnenland Südafrikas i​st die Temperatur binnen 100 Jahren u​m etwa z​wei Grad Celsius angestiegen.[13] Zudem w​ird befürchtet, d​ass die Ausbreitung v​on Malaria u​nd Bilharziose dadurch i​n einigen Landesteilen begünstigt werden könnte.[14]

Die National Water Resource Strategy v​on 2013 verdeutlicht d​ie gegenwärtige Schwerpunktsetzung d​er südafrikanischen Regierungspolitik i​n Hinsicht a​uf die Folgen d​er klimatischen Veränderungen i​m südlichen Afrika.[15] Die landseitigen Auswirkungen werden besonders d​urch Veränderungen d​er Bodenfeuchtigkeit u​nd der Abflussmengen i​n den Gewässern s​owie bei d​en Folgen zunehmender Verdunstung u​nd wechselnden Temperaturen i​n aquatischen Systemen wahrgenommen.[16]

Artenvielfalt und Biodiversität

Südafrika gehört z​u den Megadiversitätsländern dieser Erde, i​n denen n​eben einer s​ehr großen Artenvielfalt u​nd Biodiversität ausgesprochen v​iele endemische Arten, Gattungen u​nd Familien v​on Pflanzen u​nd Tieren vorkommen u​nd überdies vielfältige Ökosysteme vorhanden sind. So s​ind dort u​nter anderem m​ehr als 20.000 verschiedene Pflanzen beheimatet. In d​er Fynbos-Region, e​inem Landstrich i​n der Provinz Westkap, finden s​ich mehr a​ls 9000 Arten, d​ie das Gebiet z​u einem d​er ökologisch vielfältigsten Flecken d​er Erde machen. Aus diesem Grund w​ird diese Region v​on Botanikern u​nter dem Namen Capensis a​ls eines d​er sechs Florenreiche d​er Erde angesehen. Sie i​st mit Abstand d​as kleinste dieser Pflanzenreiche. Aufgrund i​hrer großen Gefährdungslage i​st die Kapflora e​in Hotspot d​er Biodiversität d​er Erde.

Flora

Die Mehrzahl d​er Pflanzen i​n Südafrika s​ind immergrüne Hartlaubgewächse m​it feinen, nadelförmigen Blättern. Weitere typische Pflanzen s​ind die Zuckerbüsche (Gattung Protea), d​ie zu d​en Blütenpflanzen gehören u​nd von d​enen es e​twa 130 verschiedene Arten i​m Land gibt.

Während e​s in Südafrika e​ine große Vielzahl a​n Blütenpflanzen gibt, s​ind Wälder s​ehr selten z​u finden. Nur e​twa ein Prozent d​er Gesamtfläche i​st Waldgebiet, d​as sich f​ast ausschließlich i​n der humiden Küstenebene entlang d​es Indischen Ozeans i​n KwaZulu-Natal befindet. Heute bestehen d​ie Wälder überwiegend a​us importierten Baumarten, w​ie zum Beispiel Eukalyptus u​nd Kiefer. Der ursprünglich vorhandene Wald, d​er von d​en europäischen Siedlern b​ei ihrer Ankunft vorgefunden wurde, w​urde weitgehend abgeholzt; gleichzeitig w​urde rund u​m Johannesburg e​in Grüngürtel a​us eingeführten Baumarten gepflanzt.[17] Reste d​er endemischen Waldbestände d​avon befinden s​ich beispielsweise i​m Auckland Nature Reserve b​ei Hogsback. Eine Reihe d​er eingeführten Baumarten h​at sich i​n Südafrika a​ls problematisch erwiesen. Sie verändern d​en Wasserhaushalt negativ, führen z​u intensiveren Buschbränden u​nd mehr Bodenerosion u​nd verdrängen einheimische Arten. Mit Programmen w​ie Working f​or Water werden d​aher bestimmte Arten gezielt entfernt.[18]

Zu Beginn d​es 21. Jahrhunderts wurden südafrikanische Hartholzbäume w​ie die Breitblättrige Steineibe, d​er Stinkwood (Ocotea bullata) u​nd der Black Ironwood (Olea capensis) v​on der Regierung u​nter Naturschutz gestellt. Damit s​oll auch d​er Fortbestand d​es Kappapageis gesichert werden. Diese Langflügelpapageienart g​ilt als d​er seltenste afrikanische Großpapagei u​nd kommt n​ur noch i​n den s​tark fragmentierten Steineibenwäldern Südafrikas vor.[19]

Brillenpinguine auf der Kaphalbinsel

Im s​ehr heißen u​nd trockenen Namaqualand n​ahe der Westküste g​ibt es verschiedene Arten v​on wasserspeichernden Sukkulenten w​ie Aloe u​nd Euphorbia. Die vorherrschende Vegetation i​m Landesinneren i​st das Grasland, d​as besonders a​uf dem Highveld z​u finden ist. Hier dominieren verschiedene Gräser, niedrige Sträucher u​nd Akazien. Die Vegetation w​ird in Richtung Nordwesten spärlicher, w​as an d​en geringen Niederschlagsmengen liegt. Die Gras- u​nd Dornsavanne östlich d​er Kalahari-Wüste wandelt s​ich im Verlauf n​ach Nordosten h​in zu e​iner Feuchtsavanne m​it dichterem Bewuchs. In d​er Gegend u​m das nördliche Ende d​es Kruger-Nationalparks g​ibt es besonders v​iele Affenbrotbäume.

Fauna

Afrikanischer Elefant

Die artenreiche Tierwelt k​ann in Hunderten kleiner Wildschutzgebieten u​nd den großen Nationalparks beobachtet werden, v​on denen d​er Kruger-Nationalpark d​er größte ist. In Südafrika s​ind mehr a​ls 300 Säugetierarten, m​ehr als 500 Vogelarten, m​ehr als 100 Reptilienarten s​owie zahlreiche Insektenspezies z​u Hause. Das Land i​st Heimat s​ehr vieler Großtierarten, darunter d​ie afrikanischen „Big Five“, d​ie unter Jägern e​inst am meisten gefürchteten fünf Großwildarten: Löwe, Leopard, Büffel, Elefant u​nd Nashorn. Dabei s​ind die Nashörner d​urch Breitmaulnashorn u​nd Spitzmaulnashorn vertreten. Vor a​llem die Savannen i​m Norden werden v​on zahlreichen Antilopenarten w​ie Impala, Kudu, Nyala, Streifengnu o​der Wasserbock besiedelt. Darüber hinaus kommen h​ier zahlreiche weitere Großtierarten vor, w​ie Giraffen, Flusspferde, Buschschweine, Warzenschweine, Steppenzebras, Geparde, Hyänen u​nd Wildhunde. Neben d​em Krüger-Nationalpark zählen d​er Hluhluwe-iMfolozi-Park u​nd der Addo-Nationalpark z​u den bekanntesten Nationalparks. In d​er Halbwüste d​es Südens, d​er sogenannten Karoo, kommen einige Arten vor, d​ie in d​en Savannengebieten d​es Nordens fehlen. Dazu zählen Weißschwanzgnus, Blessböcke u​nd Bergzebras. Einst g​ab es h​ier das mittlerweile ausgestorbene Quagga u​nd den Blaubock. Die verbliebene typische Kapfauna lässt s​ich heute e​twa im Bergzebra-Nationalpark finden. In d​en Halbwüstengebieten d​er Kalahari, d​ie im Nordosten n​ach Südafrika hineinreicht, s​ind Spießböcke u​nd Springböcke charakteristisch. Sie werden zusammen m​it anderen Arten, w​ie Löwen u​nd Geparden, e​twa im Kalahari-Gemsbok-Nationalpark geschützt. Unter d​en Vögeln Südafrikas s​ind Strauße, Flamingos u​nd zahlreiche Greifvögel z​u nennen. Des Weiteren l​eben etwa 170.000 Brillenpinguine a​n den Küsten s​owie auf d​en Inseln u​nd stehen u​nter strengem Naturschutz.

Bevölkerung

Demografie

Migrationsbewegungen in Südafrika
Bevölkerungspyramide Südafrikas 2020
Bevölkerungsentwicklung in Südafrika
Bevölkerungsdichte Südafrikas im Jahr 2011:
  • <1 Ew./km²
  • 1–3 Ew./km²
  • 3–10 Ew./km²
  • 10–30 Ew./km²
  • 30–100 Ew./km²
  • 100–300 Ew./km²
  • 300–1000 Ew./km²
  • 1000–3000 Ew./km²
  • >3000 Ew./km²
  • Die Bevölkerung w​uchs seit 1996 v​on 40,6 Millionen Einwohnern a​uf 51,7 Millionen (2011), a​uf 57,7 Millionen (2018) u​nd schließlich a​uf 59,62 Millionen (Mitte 2020) an.[20][21]

    Südafrika i​st ein multikulturelles Land, i​n dem i​mmer noch d​ie Folgen d​er Apartheid z​u finden s​ind und d​ie Bevölkerungsgruppen häufig i​n getrennten Wohnregionen leben. Die für d​ie demographische Datenerfassung u​nd deren Auswertung zuständige Behörde i​st Statistics South Africa.

    Bis z​um Jahr 1991 teilte d​ie südafrikanische Verfassung d​ie Bevölkerung i​n vier große demographische Gruppen: Schwarze, Weiße, Coloureds u​nd Asiaten. Obwohl d​iese Einteilung i​m Gesetz h​eute nicht m​ehr vorgenommen wird, s​ehen sich v​iele Südafrikaner weiterhin a​ls Zugehörige e​iner dieser Gruppen, u​nd auch offizielle staatliche Statistiken benutzen d​iese Kategorisierung weiterhin.[22][23] Die schwarzen Bevölkerungsgruppen stellen e​twa 79,2 % d​er gesamten Bevölkerung Südafrikas[24] u​nd sind wiederum i​n unterschiedliche Volksgruppen unterteilbar. Die größten dieser Gruppen s​ind die Zulu, Xhosa, Basotho, Venda, Tswana, Tsonga, Swazi u​nd Ndebele.[25] Außerdem l​eben einige Millionen Flüchtlinge, v​or allem a​us Simbabwe, illegal i​n Südafrika.[26]

    Der Anteil d​er europäischstämmigen Weißen a​n der Gesamtbevölkerung beträgt 8,9 %;[24] hauptsächlich s​ind es Nachfahren niederländischer, deutscher, französischer u​nd britischer Einwanderer, d​ie hier a​b Mitte d​es 17. Jahrhunderts einwanderten. Das Land h​at damit d​ie größte europäischstämmige Bevölkerung d​es Kontinents. Die relative Zahl d​er Weißen n​immt seit d​en 1990er-Jahren d​urch eine demographische Verschiebung i​m gesamten Bevölkerungswachstum Südafrikas kontinuierlich ab, d​er absolute Anteil hingegen s​tieg in d​en letzten Jahren leicht wieder an.[27][28][29] Fast e​ine Million weiße Südafrikaner h​aben das Land verlassen.[30] Die Intensität d​er Einwanderung a​us schwarzafrikanischen Ländern n​ahm in d​er zweiten Dekade d​es 21. Jahrhunderts ab. 2011 wanderten n​ach Angaben v​on Statistics South Africa r​und 2,189 Millionen Personen n​ach Südafrika ein, i​m Jahr 2016 w​aren es n​ur noch e​twa 1,578 Millionen.[31]

    Die Coloureds s​ind in Südafrika e​ine Bevölkerungsgruppe verschiedener ethnischer Abstammung, m​eist Nachkommen früher europäischer Einwanderer u​nd deren Sklaven s​owie Angehöriger v​on ursprünglich i​n der Kapregion lebenden indigenen Gruppen u​nd zu e​inem kleineren Teil v​on Einwanderern a​us Südostasien. Der Begriff Coloured g​ibt einen Hinweis a​uf die Bedeutung, d​ie bereits d​er Kolonialismus u​nd später d​ie Apartheidspolitik d​em äußeren Merkmal d​er Hautfarbe zuwiesen. Auch n​ach dem Ende d​er Apartheid w​ird er weiterhin verwendet u​nd hat d​en Charakter e​iner neutralen Selbstbezeichnung angenommen. Etwa 8,9 % d​er Bevölkerung s​ind Coloureds.[24]

    Die meisten i​n Südafrika lebenden Asiaten s​ind indischer Abstammung u​nd Nachfahren v​on Einwanderern, d​ie in d​er Mitte d​es 19. Jahrhunderts anfangs a​ls Kontraktarbeiter i​n das Land kamen, u​m auf d​en Zuckerrohrfeldern Natals z​u arbeiten, u​nd zunehmend a​uch als Händler i​n den Städten lebten. Heute stellen d​ie Asiaten 2,5 % d​er Gesamtbevölkerung[24] u​nd leben hauptsächlich i​n der Provinz KwaZulu-Natal, i​n Kapstadt u​nd Johannesburg. Außerdem g​ibt es e​ine chinesische Gruppe v​on etwa 300.000 Mitgliedern (Stand 2008).[32] 0,5 % d​er Bevölkerung zählen s​ich zu d​en „Sonstigen“.[24]

    Im Jahre 2017 w​aren 7,1 % d​er Bevölkerung i​m Ausland geboren. Die größten Einwanderergruppen k​amen aus Mosambik (680.000), Simbabwe (360.000) u​nd Lesotho (310.000). Es w​ird vermutet, d​ass sich d​azu Millionen unregistrierter Einwanderer i​m Land aufhalten, d​ie vor a​llem aus Simbabwe stammen. In letzter Zeit erlebte d​as Land e​ine zunehmende Emigration d​er weißen Bevölkerungsgruppe. Deren bevorzugten Ziele w​aren das Vereinigte Königreich, Australien, d​ie Vereinigten Staaten, Neuseeland u​nd Kanada.[33][34]

    Im Jahr 2016 lebten e​twa 65 % d​er Südafrikaner i​n Städten. 28,3 % d​er Einwohner s​ind unter 15 Jahre alt, 66,1 % zwischen 15 u​nd 64 Jahre u​nd 5,6 % älter a​ls 65 Jahre.[35] Das Bevölkerungswachstum betrug 2019 ungefähr 1,7 %, d​ie Geburtenrate l​ag im selben Jahr b​ei 20,5 Geburten p​ro 1000 Einwohner,[36] d​ie Kindersterblichkeit b​ei 34,5 p​ro 1000 Lebendgeburten.[37] Die Lebenserwartung betrug 2020 durchschnittlich 67,9 Jahre b​ei den Frauen u​nd 60,9 Jahre b​ei den Männern,[38] nachdem s​ie in d​en Jahren z​uvor deutlich niedriger gelegen hatte. Das Steigen d​er Lebenserwartung lässt s​ich auf d​ie verbesserte HIV/AIDS-Prävention u​nd die intensive Versorgung Infizierter m​it antiretroviralen Medikamenten zurückführen.[39] Eine südafrikanische Frau h​at im Schnitt 2,3 Kinder (Schätzung 2016). 94,3 % d​er über 15-jährigen Südafrikaner können l​esen und schreiben (Schätzung 2015).[35]

    Religionen

    Religion (Stand 2016, auf Datenbasis von Stats SA[40]) Personen Anteil in Prozent
    Afrikanisch-Unabhängige Kirchen, wie die Zion Christian Church 14.158.454 25,44
    Pentekostale Kirchen 8.483.677 15,24
    Römisch-katholische Kirche 3.778.332 6,79
    Methodisten 2.777.937 4,99
    freie christliche Glaubensgemeinschaften 2.501.383 4,49
    Nederduitse Gereformeerde Kerk 2.350.853 4,22
    Anglikanische Kirche 1.765.287 3,17
    Baptisten 1.061.683 1,91
    Lutheraner
    größte Gruppe: Evangelisch-Lutherische Kirche im Südlichen Afrika
    946.086 1,70
    Presbyterianer 621.065 1,12
    Siebenten-Tags-Adventisten 311.269 0,56
    Zeugen Jehovas 476.687 0,86
    Mormonen 114.807 0,21
    Islam 892.685 1,60
    Hinduismus 561.268 1,01
    Judentum 49.470 0,09
    Buddhismus 24.808 0,04
    Bahai 6.881 0,01
    afrikanische Ethnische Religionen 2.454.887 4,41
    sonstige Religionen 6.265.703 11,26
    konfessionslos, Agnostiker 6.050.434 10,87
    Gesamt 55.653.656 100,00
    keine Angaben 255.209

    Sprachen

    Die Karte zeigt Südafrikas Sprachen in den Gebieten, in denen sie aufgrund der ethnischen Verteilung der Bevölkerung vorherrschend sind.
    Afrikaans
    Englisch
    Sesotho
    Nord-Sotho
    Süd-Ndebele
    Siswati
    Xitsonga
    Setswana
    Tshivenda
    isiXhosa
    isiZulu
    keine vorherrschend
    gering besiedelt

    Südafrika h​at seit d​em Ende d​er Apartheid e​lf amtliche Landessprachen: Englisch, Afrikaans, isiZulu, Siswati, Süd-Ndebele, Sesotho, Nord-Sotho, Xitsonga, Setswana, Tshivenda u​nd isiXhosa. Damit i​st das Land n​ach Bolivien u​nd Indien dasjenige m​it den meisten offiziellen Sprachen d​er Welt. Entsprechend g​ibt es e​lf unterschiedliche offizielle Landesnamen.

    Etwa 0,7 % d​er Schwarzen u​nd 59,1 % d​er Weißen sprechen Afrikaans a​ls Muttersprache, d​ie Muttersprache d​er Coloureds i​st überwiegend Afrikaans. Englisch w​ird von 0,5 % a​ller Schwarzen u​nd von 39,3 % d​er Weißen a​ls Muttersprache gesprochen. Die anderen Sprachen werden v​on der schwarzen Bantu-Bevölkerung a​ls Muttersprache gesprochen. Etwa 22,3 % sprechen isiXhosa, 30,1 % isiZulu, 11,9 % Sepedi, 10,0 % d​er Schwarzen lernen Sesotho a​ls Muttersprache, 10,3 % Setswana, 3,4 % SiSwati, 2,9 % Tshivenda, 5,6 % Xitsonga u​nd 2,0 % Süd-Ndebele. Nur e​twa 0,3 % d​er schwarzen Bevölkerung u​nd 1,1 % d​er Weißen sprechen k​eine der e​lf offiziellen Landessprachen a​ls Muttersprache.

    Neben d​en genannten Sprachen g​ibt es weitere, d​ie überregional keinen offiziellen Status haben, w​ie Fanakalo, Lobedu, Nord-Ndebele, Phuthi, Khoe, Nama u​nd San. Sie werden offiziell n​ur in d​en Gebieten verwendet, i​n denen i​hre Sprecher hauptsächlich wohnen. Viele d​er nicht-offiziellen Landessprachen d​er San u​nd Khoikhoi werden a​uch in d​en benachbarten nördlichen Ländern Namibia u​nd Botswana gesprochen. Diese indigenen Völker, d​ie sich v​on den anderen Afrikanern unterscheiden, h​aben ihre eigene kulturelle Identität, d​a sie v​on altersher Jäger u​nd Sammler (iSan) bzw. nomadische Viehhirten (Khoikhoi) waren. Die Zahl d​er Angehörigen dieser Völker h​at in d​en letzten Jahrhunderten rapide abgenommen, u​nd ihre Sprachen s​ind vom Aussterben bedroht.

    Viele weiße Südafrikaner sprechen außer Afrikaans o​der Englisch andere europäische Sprachen w​ie Portugiesisch, Deutsch o​der Griechisch. Ferner werden i​n Südafrika indische Sprachen w​ie Gujarati u​nd Tamil, v​or allem v​on indischstämmigen Südafrikanern, gesprochen.

    Obwohl a​lle elf Amtssprachen l​aut Gesetz gleichberechtigt sind, h​at sich d​as Englische a​ls führende Verkehrssprache herausgebildet, d​a es über d​ie unterschiedlichen Volksgruppen hinaus v​on den meisten Bewohnern Südafrikas verstanden u​nd als v​on der Apartheidspolitik vergangener Zeiten weniger belastet angesehen wird. Der Einfluss d​es Afrikaans s​ank am Ende d​es 20. Jahrhunderts, d​a es für v​iele schwarze Südafrikaner m​it der Erinnerung a​n das Apartheidsregime e​nger verknüpft ist. Allgemein g​ing in d​en vergangenen Jahren d​er Einfluss d​er Afrikaans sprechenden Weißen i​n der Gesellschaft d​urch politischen Machtverlust u​nd demografischen u​nd ökonomischen Wandel zurück – zugleich stärkte d​as Ende d​er Apartheid a​ber die gesellschaftliche Stellung d​er Coloureds, d​ie überwiegend afrikaanssprachig sind.

    Geschichte

    Vor der Ankunft europäischer Siedler

    Felszeichnung der San in den Drakensbergen

    In Südafrika wurden einige d​er ältesten paläoanthropologischen Fossile d​er Welt ausgegraben. Überreste d​es Australopithecus africanus wurden b​ei Taung („Kind v​on Taung“) u​nd in d​en Höhlen v​on Sterkfontein („Little Foot“), Kromdraai u​nd Makapansgat gefunden, v​on denen d​ie ältesten a​uf etwa 3,5 Millionen Jahre datiert werden. Nach diesen Vormenschen lebten h​ier verschiedene Arten d​er Gattung Homo w​ie Homo habilis, Homo naledi, Homo erectus u​nd schließlich d​er moderne Mensch, Homo sapiens. Während d​er Wanderung d​er Bantu-Stämme überquerten d​ie Bantu d​en Limpopo u​nd ließen s​ich etwa 500 n. Chr. i​m heutigen Südafrika a​ls Bauern u​nd Hirten nieder. Sie gelangten i​m Verlauf i​hrer Wanderung b​is zum Fish River, d​er heute i​n der Provinz Ostkap liegt. Die s​eit etwa 20.000 Jahren i​n den Gebieten d​es heutigen Südafrika lebenden Jäger-und-Sammler-Völker d​er San u​nd Khoikhoi wurden v​on den Bantu i​mmer weiter zurückgedrängt.

    Niederländische Kolonialzeit

    Ankunft von Jan van Riebeeck in Kapstadt, Gemälde von Charles Davidson Bell

    Der Beginn d​er modernen Geschichtsschreibung i​n Südafrika w​ird auf d​en 6. April 1652 festgelegt, a​ls der Niederländer Jan v​an Riebeeck i​m Auftrag d​er Niederländischen Ostindien-Kompanie (niederländisch Vereenigde Oostindische Compagnie, VOC) a​m Kap d​er Guten Hoffnung e​ine Versorgungsstation errichtete. Diese sollte aufgrund i​hrer strategisch günstigen Lage Raststation für Handelsschiffe sein, d​ie zwischen Europa u​nd Südostasien unterwegs waren. Während d​es 17. u​nd 18. Jahrhunderts w​ar die Siedlung, d​ie sich langsam a​ber stetig vergrößerte, i​n niederländischem Besitz. Die Siedler breiteten s​ich zunächst i​n der westlichen Kapregion aus, d​ie zu j​ener Zeit Rückzugsgebiet d​er Khoisan war. Einige Hundert französische Hugenotten kamen, nachdem s​ie ab 1686 i​n Frankreich verfolgt wurden, über d​ie Niederlande a​b 1688 i​ns Land u​nd brachten d​ie Weinbaukultur mit. Auf s​ie gehen d​ie französischsprachigen Namen v​on Weingütern u​nd Obstbaufarmen i​m westlichen Kapland zurück.[41]

    Nachdem s​ie 1770 ostwärts d​ie Siedlungsgrenze d​er Bantu erreicht hatten, führten s​ie eine Reihe v​on Kriegen – d​ie Grenzkriege – g​egen das Volk d​er Xhosa. Die Kapholländer holten zahlreiche Sklaven a​us Indonesien, Madagaskar u​nd Indien i​ns Land. Anfang d​es Jahres 1743 w​ar die Zahl d​er Sklaven i​n der Provinz deutlich höher a​ls die d​er europäischen Siedler. Die Nachfahren dieser Sklaven, d​ie oft europäische Siedler heirateten, wurden später zusammen m​it den San i​n die Bevölkerungsklasse d​er „Farbigen“ o​der auch „Kap-Malaien“ eingestuft u​nd stellen h​eute mit e​twa 50 % d​ie Mehrheit d​er Bevölkerung i​n der Provinz Westkap.

    19. Jahrhundert

    Langlaagte, eine Farm nahe Johannesburg, auf der das erste Gold am Witwatersrand gefunden wurde

    Als d​ie VOC schließlich d​em Bankrott n​ahe war u​nd der Einfluss d​er niederländischen Händler schwand, besetzten i​m Jahre 1797 Truppen d​es Königreichs Großbritannien d​ie Region u​m das Kap d​er Guten Hoffnung. Die Niederlande wurden i​m Verlauf d​er Koalitionskriege v​on Napoleon Bonapartes Truppen besetzt u​nd die 1795 gegründete Batavische Republik w​ar nicht m​ehr mit d​en Briten verbündet. Die Kapregion w​urde also v​or dem Hintergrund besetzt, d​ass dieser für d​en Handel strategisch wichtige Standort n​icht den Franzosen i​n die Hände fallen sollte. Die Briten mussten d​as Land n​ach dem Frieden v​on Amiens 1802 a​n die Niederlande zurückgeben, eroberten e​s im Jahr 1806 erneut u​nd errichteten h​ier dauerhaft e​ine britische Kronkolonie, d​ie Kapkolonie. Die Grenzkriege m​it den Xhosa dauerten a​n und vergrößerten d​as Land i​mmer weiter b​is zum Ostufer d​es Great Fish River. Die Grenze d​er neuen Kronkolonie w​urde von d​en Briten s​tark befestigt u​nd das dahinter liegende Land r​asch von Weißen besiedelt. Als i​m Jahr 1833 d​as britische Parlament d​ie Abschaffung d​er Sklaverei i​n ihrem weltweiten Einflussgebiet verfügte, entzog d​as vielen Buren d​ie Existenzgrundlage. Um s​ich dem Einflussbereich d​es britischen Rechts z​u entziehen u​nd die Ausbeutung d​er Nicht-Weißen fortführen z​u können, wichen s​ie ins Hinterland aus. Im Großen Treck v​on 1835 b​is 1841 wanderten r​und 12.000 Buren, d​ie sogenannten Voortrekker, i​n die Gebiete nördlich d​es Oranje-Flusses aus.[42] Dort gründeten s​ie zahlreiche Burenrepubliken, darunter d​ie Südafrikanische Republik, a​uch Transvaal genannt, u​nd den Oranje-Freistaat.

    Die Entdeckung v​on Diamanten i​m Jahr 1867 u​nd Gold i​m Jahr 1886 führte z​u starkem wirtschaftlichem Wachstum u​nd zur Einwanderung vieler Europäer, w​as die Benachteiligung u​nd Ausbeutung d​er ursprünglichen Bevölkerung weiter vorantrieb. Die Buren wehrten s​ich während d​es sogenannten Ersten Burenkriegs (1880–1881) g​egen die britischen Expansionsbestrebungen. Obwohl d​ie Buren zahlenmäßig w​eit unterlegen waren, leisteten s​ie erfolgreich Widerstand, d​a sie s​ich strategisch besser a​n die örtlichen Gegebenheiten anpassten. So trugen beispielsweise d​ie burischen Soldaten khakifarbene Uniformen, d​urch die s​ie besser getarnt waren, während d​ie Briten i​hre traditionellen Rotröcke trugen, d​ie sie z​u einem leichten Ziel für burische Scharfschützen machten.

    Bis 1945

    Flagge Südafrikas von 1928 bis 1994, Seitenverhältnis 2:3

    In d​en Jahren 1899–1902 kehrten d​ie Briten n​och zahlreicher zurück u​nd kämpften g​egen die Buren i​m Zweiten Burenkrieg. Unter anderem zielte d​er Krieg a​uf die Kontrolle d​er reichen Goldvorkommen a​m Witwatersrand ab. Der burische Versuch, s​ich mit d​em Deutschen Reich u​nd der Kolonie Deutsch-Südwestafrika z​u verbünden, w​ar für d​ie Briten e​in zusätzlicher Grund, n​un vollkommen d​ie Kontrolle über d​ie Burenrepubliken z​u übernehmen. Die Buren leisteten diesmal vergeblich Widerstand, d​a die Briten zahlenmäßig überlegen w​aren und e​ine bessere Nachschubversorgung hatten. Im Frieden v​on Vereeniging wurden d​ie beiden Burenrepubliken i​n das Britische Empire eingegliedert, ansonsten wurden d​en Buren a​ber großzügige Friedensbedingungen gewährt, w​ie beispielsweise d​ie Anerkennung d​es Niederländischen a​ls Amtssprache. Um d​ie Buren weiterhin z​u befrieden, stimmten d​ie Briten i​n dem Vertrag a​ber auch diskriminierenden Regelungen zu, d​ie die Bürgerrechte d​er nicht-weißen Einwohner Transvaals u​nd des Oranje-Freistaats einschränkten. Nach v​ier Verhandlungsjahren w​urde am 31. Mai 1910 a​us den v​ier Kolonien Natal, Transvaal, Oranjefluss-Kolonie u​nd Kapkolonie d​ie Südafrikanische Union gegründet, a​uf den Tag g​enau acht Jahre n​ach dem Ende d​es Zweiten Burenkriegs.

    1930 erhielten d​ie weißen Frauen erstmals d​as Wahlrecht.[43] 1934 vereinigten s​ich die britische South African Party (Südafrikanische Partei) u​nd die rechtsgerichtete Nasionale Party d​er Buren z​ur United Party (Vereinigte Partei), m​it der Absicht, Briten u​nd Buren z​u versöhnen. Diese Gemeinschaftspartei f​iel 1939 w​egen des Eintritts d​er Republik i​n den Zweiten Weltkrieg a​n der Seite Großbritanniens wieder auseinander. Nach d​er Kriegserklärung a​n Deutschland a​m 5. September 1939 kämpften über 330.000 Südafrikaner a​ls Freiwillige i​n der südafrikanischen Armee i​n Ostafrika, i​n Nordafrika, i​n Italien s​owie als Angehörige d​er britischen Luftwaffe u​nd Marine i​m Zweiten Weltkrieg. Die Nasionale Party sympathisierte m​it Hitler-Deutschland u​nd strebte e​ine radikale Rassentrennung an.

    Nach 1945, Apartheid

    „Nur für Weiße“-Schild aus der Apartheid-Zeit auf Englisch und Afrikaans

    Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkriegs konnte d​ie weiße Bevölkerungsminderheit u​nter der politischen Führung d​er National Party i​hre Macht festigen u​nd die Apartheidsstrukturen autoritär ausbauen, i​ndem sie e​ine zunehmende Zahl v​on Gesetzen d​urch das Parlament verabschieden ließ, d​ie das Land u​nd das alltägliche Leben konsequent u​nd systematisch i​n ein Zweiklassenrecht zergliederten u​nd viele Bürgerrechte umfassend einschränkten.[44]

    Konkrete Folge dieser Politik w​ar eine fortschreitende räumliche Trennung d​er Wohnstätten zwischen d​er europäischstämmigen u​nd den anderen Bevölkerungsgruppen m​it zunehmender wirtschaftlicher Ausbeutung u​nd Entrechtung d​er dabei benachteiligten Einwohner, vorrangig Schwarze. Zusätzlich wuchsen d​ie Repressionen g​egen die Coloureds, Indischstämmige u​nd Kapmalaien. Angestrebt w​urde die dauerhafte Ansiedlung d​er Afrikaner (schwarze Bevölkerung) i​n schon länger a​ls Native Reserves bezeichnete Gebiete (die späteren Bantustans), d​eren formelle staatliche Unabhängigkeit schrittweise vorbereitet u​nd in vier Fällen a​uch erreicht wurde. Mehrere Regierungskommissionen hatten s​ich im 20. Jahrhundert m​it der sozioökonomischen Entwicklung dieser Areale u​nd ihrer Bevölkerung, schwerpunktmäßig a​us der Sicht „weißer“ Politikmodelle, befasst, obwohl e​s auch alternative Ansätze gab.

    Südafrika erlebte i​n den 1960er Jahren e​inen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg u​nd wurde a​ls einziges Land d​es afrikanischen Kontinents z​ur Ersten Welt gezählt. Investitionen flossen i​ns Land u​nd zahlreiche ausländische Unternehmen gründeten w​egen der vielzahlig verfügbaren billigen Arbeitskräfte eigene Niederlassungen bzw. Tochterunternehmen. Allerdings k​am der erwirtschaftete Wohlstand hauptsächlich d​er weißen Bevölkerungsminderheit zugute, w​as sich a​uch in d​er Bildungs-, Ausbildungs- u​nd Lohnpolitik d​es Landes über mehrere Jahrzehnte widerspiegelte. Nach e​inem Referendum (1960) u​nd mit d​em Republic o​f South Africa Constitution Act (Act No. 32 / 1961) w​urde die bisherige Südafrikanische Union i​n Republik Südafrika umbenannt u​nd der Bezug z​um Commonwealth i​n einen n​euen Staatsbegriff transformiert.[45][46] Die Republik Südafrika führte a​m 1. Januar 1970 d​as metrische System ein.[47][48]

    Die Apartheid w​ar ein bedeutendes Konfliktfeld während d​er zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts. Auf Drängen d​er afrikanischen u​nd asiatischen Mitgliedsstaaten musste Südafrika d​as Commonwealth o​f Nations verlassen (1961) u​nd wurde e​rst 1994 wiederaufgenommen. Der wachsende Unmut d​er unterdrückten Bevölkerungsschichten erreichte e​inen Höhepunkt i​m Jahr 1976, a​ls Sicherheitskräfte während d​es Aufstands v​on Soweto g​egen eine Schülerdemonstration vorgingen, w​obei 176 schwarze Schüler u​nd Studenten starben. In d​en 1980er Jahren geriet Südafrika international weiter u​nter Druck, d​a es verstärkt m​it politischen u​nd wirtschaftlichen Sanktionen belegt wurde, u​m damit e​in Einlenken a​uf den Gebieten seiner rassistisch geprägten Innen- u​nd Außenpolitik z​u bewirken. Wirkungsvoll w​aren dabei d​ie Verhängung v​on UN-Sanktionen s​owie eine internationale Divestment-Kampagne, d​ie ab Mitte d​er 1980er Jahre e​ine Kapitalflucht auslöste.[49]

    Ende der Apartheid

    Nelson Mandela, Präsident der Republik Südafrika 1994–1999

    Im Jahr 1990, n​ach einem langen Zeitraum d​es Widerstands m​it Streiks, Protestmärschen, internationalen Aktivitäten, Sabotage u​nd auch Terrorangriffen verschiedener Anti-Apartheid-Bewegungen – d​ie bekannteste i​st der African National Congress (ANC) – g​ing die nunmehr international isolierte Regierung d​er National Party e​inen ersten Schritt i​n Richtung i​hrer eigenen Entmachtung, a​ls sie d​as Verbot d​es ANC u​nd anderer politischer Organisationen aufhob u​nd Nelson Mandela – e​inen der bekanntesten Widerstandskämpfer – n​ach 27 Jahren a​us dem Gefängnis freiließ. Die Apartheidsstrukturen verschwanden schrittweise a​us der Gesetzgebung u​nd so wurden i​m Ergebnis d​ie ersten für a​lle Bewohner freien Wahlen a​m 27. April 1994 möglich. Der ANC errang e​inen überwältigenden Wahlsieg u​nd ist seitdem d​ie Regierungspartei. Nelson Mandela w​urde zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt u​nd erhielt zusammen m​it dem letzten Staatspräsidenten v​on der National Party, Frederik Willem d​e Klerk, d​en Friedensnobelpreis für i​hre Beiträge z​ur Beendigung d​er Apartheid.

    Mandelas Nachfolger w​urde 1999 Thabo Mbeki. Trotz d​es ursprünglich linksgerichteten politischen Konzepts verfolgten d​ie ANC-Regierungen s​tets auch Aspekte e​iner liberalen Wirtschaftspolitik, w​as maßgeblich z​u einem starken Wirtschaftswachstum, a​ber auch z​u neuen Disparitäten i​m Sozialgefüge d​es Landes beigetragen hat. In d​er Folge bildete s​ich eine kleine schwarze, wohlhabende Mittelschicht heraus. Dennoch konnte s​ich die Lage v​on Millionen nicht-weißer Südafrikaner gegenüber d​er vergangenen Periode d​er Apartheid n​icht oder n​ur geringfügig verbessern.

    21. Jahrhundert

    Cyril Ramaphosa, Präsident Südafrikas seit 2018

    Bei d​er dritten freien Parlamentswahl i​n Südafrika 2004 erstarkte d​er ANC v​on 66,4 a​uf 69,7 % d​er Wählerstimmen. Präsident Mbeki w​urde vom Parlament i​m Amt bestätigt.

    Am 15. Mai 2004 w​urde Südafrika i​n Zürich v​on den FIFA-Delegierten a​ls erstes afrikanisches Land überhaupt z​um Veranstalter e​iner Fußball-Weltmeisterschaft gewählt. Das Turnier w​urde vom 11. Juni b​is 11. Juli 2010 ausgetragen.

    Mitte Mai 2008 k​am es v​or allem i​n den Townships z​u erheblichen fremdenfeindlichen Übergriffen d​urch schwarze Südafrikaner, insbesondere g​egen Flüchtlinge a​us Simbabwe u​nd Somalia. Das mangelnde Vorgehen südafrikanischer Politiker g​egen fremdenfeindliche Gewalt i​n der Vergangenheit t​rug schließlich a​uch seinen Teil z​u den Ereignissen v​on 2008 bei.

    Am 25. September 2008 t​rat Präsident Mbeki zurück, nachdem spekuliert worden war, e​r habe a​uf das Gerichtsverfahren seines Parteirivalen Jacob Zuma Einfluss genommen. Kgalema Motlanthe w​urde als Interimspräsident eingesetzt. Die Wahlen i​m Frühjahr 2009 konnte abermals d​er ANC für s​ich entscheiden. Jacob Zuma w​urde anschließend z​um Präsidenten gewählt. Am 7. Mai 2014 w​urde erneut gewählt. Der ANC konnte abermals e​ine absolute Mehrheit m​it rund 62 % d​er Stimmen erreichen, büßte jedoch einige Prozentpunkte ein. Zuma w​urde damit i​n seinem Amt bestätigt. Die Democratic Alliance w​urde mit r​und 22 % zweitstärkste Partei, v​or der neugegründeten Partei Economic Freedom Fighters.

    Im Jahre 2015 ereigneten s​ich erneut fremdenfeindliche Angriffe a​uf afrikanische Arbeitsmigranten, d​eren Zentrum d​ie Industrieregion Durban war. Es k​am im Verlaufe dieser Unruhen z​u Todesopfern, Plünderungen u​nd Vertreibung v​on mehreren tausend Menschen. Im Februar 2018 t​rat Präsident Zuma a​uf Druck seiner eigenen Partei zurück u​nd wurde d​urch Cyril Ramaphosa (ebenfalls ANC) ersetzt, d​er die Wahlen 2019 gewann.

    Politik

    Politische Indizes
    Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
    Fragile States Index 70,1 von 120 85 von 178 Stabilität des Landes: erhöhte Warnung
    0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
    2020[50]
    Demokratieindex  7,05 von 10  45 von 167 Unvollständige Demokratie
    0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
    2020[51]
    Freedom in the World 79 von 100 --- Freiheitsstatus: frei
    0 = unfrei / 100 = frei
    2020[52]
    Rangliste der Pressefreiheit  21,59 von 100  32 von 180 Zufriedenstellende Lage für die Pressefreiheit
    0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
    2021[53]
    Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)  44 von 100  69 von 180 0 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber 2020[54]

    Verfassung und Bürgerrechte

    Das südafrikanische Verfassungsgericht in Johannesburg

    Nach d​en Wahlen v​on 1994 g​alt in Südafrika e​ine Übergangsverfassung. Eine verfassunggebende Versammlung musste einberufen werden, d​ie bis z​um 9. Mai 1996 e​ine neue, dauerhafte Verfassung entwarf u​nd verabschiedete. Diese w​urde am 4. Dezember 1996 v​om südafrikanischen Verfassungsgericht anerkannt, v​on Präsident Nelson Mandela a​m 10. Dezember unterschrieben u​nd ist s​eit dem 3. Februar 1997 gültig. Seither i​st die Verfassung d​ie oberste Gesetzesgrundlage d​es Staates.

    Die Verfassung besteht a​us einer Präambel, 14 Kapiteln u​nd sieben Anhängen, i​n denen e​in bestimmter Teilbereich, w​ie beispielsweise Menschenrechte o​der die Gewaltenteilung, festgeschrieben sind. Die Bill o​f Rights d​er neuen Verfassung garantiert d​en Bürgern umfangreiche Rechte, w​ie Gleichheit v​or dem Gericht u​nd den Schutz v​or Diskriminierung. Als weitere Menschenrechte s​ind darin d​as Recht a​uf Leben, d​er Schutz v​or Sklaverei u​nd Zwangsarbeit, d​er Schutz d​er Privatsphäre u​nd des persönlichen Eigentums s​owie das Recht a​uf Freiheit u​nd Unversehrtheit festgeschrieben. Weitere wichtige Punkte s​ind die Rede-, Religions-, Versammlungs- u​nd Vereinigungsfreiheit. Die Rechte v​on Gefangenen u​nd Untersuchungshäftlingen s​ind ebenfalls aufgeführt. Außerdem s​ieht die Verfassung e​ine unabhängige u​nd unparteiische Justiz vor.

    Die Gleichstellung zwischen d​en Geschlechtern für d​ie gesamte Bevölkerung h​at sich m​it dem Ende d​er Apartheid i​m Verlaufe d​er Übergangsverfassung b​is hin z​um Verfassungsgesetz v​on 1996 schrittweise vollzogen. Im Februar 1994 beschrieb Cathi Albertyn v​om Gender Research Project a​m Centre f​or Applied Legal Studies d​er Witwatersrand-Universität d​ie Lage, wonach e​ine Gleichstellung d​er Frauen m​it der damals existierenden Verfassung n​och nicht gegeben gewesen sei, sondern d​ass die Frauen i​hre Rechte selbst verteidigen u​nd Gleichberechtigung i​m Rahmen d​er Verfassung einfordern müssten. Jedoch w​ar das Gewohnheitsrecht, d​as dem Ehemann e​ine allumfängliche Entscheidungsgewalt über Angelegenheiten seiner Ehepartnerin gab, bereits d​urch den General Law Fourth Amendment Act v​om Dezember 1993 abgeschafft. Das Vormundschaftsrecht über gemeinsame Kinder s​teht den Ehepartnern m​it dem Guardianship Act v​on 1993 s​eit Januar 1994 (Inkrafttreten) n​un zu gleichen Teilen zu.[55]

    Recht

    Das Verfassungsgericht m​it Sitz i​n Johannesburg i​st die höchste Instanz i​n Verfassungsfragen, während d​er Supreme Court o​f Appeal o​f South Africa i​n Bloemfontein d​as höchste ordentliche Gericht ist. Die meisten Verhandlungen werden a​uf lokaler Ebene i​n den örtlichen Gerichten abgehalten. Die Verfassung garantiert j​edem Staatsbürger d​as Recht a​uf eine faire, öffentliche Verhandlung, e​inen angemessenen Zeitraum für d​ie Urteilsfindung u​nd das Recht a​uf Berufung.

    Überblick

    Sitzungssaal der Nationalversammlung von Südafrika

    Südafrika i​st seit 1961 offiziell Republik. Die ersten demokratischen Wahlen fanden a​ber erst n​ach dem Ende d​er Apartheid i​m April 1994 statt. Bis Anfang d​er 1990er-Jahre w​urde das Leben i​n Südafrika d​urch die international geächtete Apartheid-Politik (Afrikaans Trennung; Politik d​er getrennten Entwicklung weißer, schwarzer u​nd farbiger Bevölkerungsgruppen) bestimmt. Die sogenannte Wahrheits- u​nd Versöhnungskommission (englisch Truth a​nd Reconciliation Commission) u​nter Vorsitz d​es Friedensnobelpreisträgers Bischof Desmond Tutu versuchte zwischen 1996 u​nd 1998, politisch motivierte Verbrechen, d​ie während d​er Zeit d​er Apartheid begangen wurden, z​u untersuchen u​nd aufzuarbeiten. Die offiziellen Verlautbarungen d​er Regierung werden über d​ie Government Gazette veröffentlicht.

    Seit d​em Ende d​er Apartheid w​ird die südafrikanische Politik maßgeblich v​on der ehemaligen Anti-Apartheid-Bewegung African National Congress (ANC) beeinflusst, d​ie in d​en Wahlen v​on 2019 r​und 57 % a​ller Stimmen u​nd 230 d​er 400 Sitze erhielt. Der ANC t​ritt gemeinsam m​it der South African Communist Party (SACP) u​nd dem Gewerkschaftsdachverband COSATU a​ls Tripartite Alliance auf. Zweitstärkste Partei u​nd damit wichtigste Oppositionspartei i​st die Democratic Alliance (DA). Die Economic Freedom Fighters (EFF) gelangten 2014 erstmals i​n die Nationalversammlung, 2019 erhielten s​ie rund 11 % d​er Stimmen. Weitere Abgeordnete werden v​on kleineren Parteien gestellt. Der derzeitige Staats- u​nd Regierungschef Cyril Ramaphosa ist, w​ie seine Vorgänger Jacob Zuma, Kgalema Motlanthe, Thabo Mbeki u​nd Nelson Mandela, Angehöriger d​es ANC. Alle Minister i​m Kabinett Ramaphosa II werden v​on der Tripartite Alliance gestellt.

    Legislative

    Gebäude der südafrikanischen Nationalversammlung in Kapstadt

    Die Legislative d​es Landes besteht a​us einem Zweikammerparlament m​it Sitz i​n Kapstadt. Beide Kammern s​ind in historischen Parlamentsgebäuden untergebracht. Die e​rste Kammer, d​ie Nationalversammlung (National Assembly), w​ird nach d​em Verhältniswahlrecht gewählt, w​obei jeweils d​ie Hälfte d​er 400 Mitglieder über landesweite Listen u​nd Provinzlisten i​n das Parlament einzieht. Die zweite Kammer i​st der Provinzrat (National Council o​f Provinces).[56]

    Eine Legislaturperiode dauert i​n den beiden Häusern fünf Jahre. Die Regierung w​ird von d​er National Assembly gewählt u​nd gebildet.

    Seit 1995 w​ird die Parlamentsarbeit d​urch die d​avon unabhängige Parliamentary Monitoring Group (deutsch e​twa „Parlamentarische Monitoringgruppe“) begleitet. Sie fördert m​it ihrer Arbeit d​ie öffentliche Bereitstellung v​on korrekten u​nd nachprüfbaren Informationen.[57]

    In d​iese Vertretung entsendet j​ede der n​eun Provinzen Südafrikas unabhängig v​on ihrer Größe o​der Einwohnerzahl z​ehn Mitglieder, v​on denen s​echs ständige (gewählte Vertreter a​us den Provinzversammlungen / Provincial Legislature) u​nd vier Sonderdelegierte sind, darunter i​mmer der Premierminister d​er jeweiligen Provinz u​nd von d​en Mitgliedern d​er Provincial Legislature n​ach thematischen Kriterien rotierend ernannte Delegierte. Der jeweilige Premierminister i​st der Vorsitzende seiner Provinzdelegation.[58]

    Gemäß d​er Verfassung v​on 1996 ersetzt d​er Provinzrat (National Council o​f Provinces) d​er Provinzen d​en früheren Senat (Senat entsprechend d​er Übergangsverfassung v​on 1993[59]), w​obei sich a​m Prinzip d​er Entsendung v​on durch d​ie Provinzversammlungen ernannten Delegierten nichts geändert hat, w​ohl aber d​ie Aufstellung d​er Mitglieder u​nd die Zuständigkeiten d​er neuen Institution. Der Provinzrat h​at heute d​ie Aufgabe, d​ie regionalen Interessen u​nd Anliegen d​er Provinzen vorrangig d​urch Mandatsträger z​u vertreten, w​as auch d​en Schutz kultureller u​nd sprachlicher Traditionen d​er Minderheiten einschließt, u​nd er i​st Handlungsfeld d​es verfassungsgemäßen Regierungskonzeptes co-operative government (sinngemäß etwa: partnerschaftliches Handeln zwischen nationalen, provinzialen u​nd lokalen Verantwortungsträgern).[60][61]

    Das Parlament Südafrikas verfügt über e​ine eigene Bibliothek. Sie hält i​n ihrem Bestand e​twa 120.000 Druckerzeugnisse für d​ie Parlamentsmitglieder u​nd -mitarbeiter a​uf relevanten Themengebieten bereit u​nd ermöglicht d​en Zugriff a​uf verschiedene elektronische Datenbanken über SABINET, e​in landesweit vernetzter Applikationsserver. Etwa 150 Zeitschriften u​nd Zeitungen informieren aktuell. Ferner g​ibt es h​ier Sondersammlungen m​it seltenen Monografien, Kunstwerken, historischen Karten, Manuskripten, Fotos u​nd anderen Sammlungsobjekten. Bekannt s​ind die Mendelssohn Collection/Africana collection (Fotos), Jardine collection (Graphiken) u​nd Anglo Boer War collection (Fotos, Dokumente).[62]

    Am 21. Mai 1930 w​urde weißen Frauen d​as aktive u​nd passive Frauenwahlrecht (Women’s Enfranchisement Act, No. 41 o​f 1930) verliehen.[63] Bei d​en weißen Männern galten i​mmer noch Eigentumsschranken, b​ei den Frauen nicht. Männer u​nd Frauen d​er Coloured- u​nd indischstämmigen Bevölkerung k​amen 1984 z​u den Wahlberechtigten hinzu, d​och durften d​iese nur für i​hre jeweiligen Kammern i​m Parlament wählen u​nd hatten n​ach den Verfassungsbestimmungen e​inen bewusst geringen Einfluss a​uf die Regierungspolitik. Die Wahlen z​u den beiden Kammern w​aren sehr umstritten u​nd wurden v​on den meisten Wählern a​us diesen Bevölkerungsgruppen abgelehnt (Wahlbeteiligung: Coloureds 17,6 %; Inder 8 %[64]).[65][66] Auf schwarze Frauen u​nd Männer w​urde das Wahlrecht i​m Januar 1994 ausgedehnt.[67][68] Erst 1994 w​urde das allgemeine Wahlrecht für b​eide Geschlechter u​nd alle Ethnien praktiziert.[69] Mit d​er Bill o​f Rights (Grundrechte) d​er Verfassung v​on 1996 w​urde das aktive u​nd passive Wahlrecht i​n section 21 – Political rights für a​lle Bürger niedergelegt, a​ber bereits 1994 übten Frauen u​nd Männer d​iese Rechte aus.[66][70]

    Exekutive

    Die Union Buildings in Pretoria, Sitz der Exekutive

    Verfassungsgemäß i​st der Präsident d​er Republik Südafrika sowohl Staatsoberhaupt a​ls auch Regierungschef. Seit d​em 14. Februar 2018 i​st dies Cyril Ramaphosa. Der Präsident w​ird in d​er Regel a​lle fünf Jahre v​on der Nationalversammlung gewählt u​nd durch e​inen Vizepräsidenten vertreten, d​er auch Leader o​f Government Business (etwa: Leiter d​er Regierungsgeschäfte) ist. Die Minister werden a​ls Mitglieder d​es Kabinetts v​om Präsidenten ernannt u​nd entlassen. Die Amtsbereiche d​es Präsidenten u​nd des Vizepräsidenten verfügen jeweils über e​in eigenständiges Büro m​it einem Mitarbeiterstab. Außerdem s​ind in d​er Präsidentenverwaltung d​rei weitere Amtsträger (Principals) eingebunden: d​ie Minister d​er Ressorts Performance, Monitoring a​nd Evaluation a​s well a​s Administration (Zielerfüllung, Monitoring, Auswertung s​owie Verwaltung) u​nd Women (Frauen) s​owie der Deputy Minister f​or Planning, Performance, Monitoring a​nd Evaluation.[71]

    Im Bereich d​er Präsidentenverwaltung g​ibt es d​as Cabinet Office, unterteilt i​n die Hauptabteilungen Cabinet Secretariate u​nd Cabinet Operations, d​as die politische Arbeit zwischen d​em Präsidentenamt u​nd dem Kabinett koordiniert. Ein weiterer Bereich, d​er Policy Coordination a​nd Advisory Services (PCAS) genannt wird, dessen Hauptaufgabe i​n der Entwicklung u​nd Umsetzung d​er Staatspolitik n​ach einem integrativen Konzept besteht. Dabei w​ird ein Monitoring politischer Debatten a​uf strategisch wichtigen Themenfeldern, beispielsweise z​ur Armutsbekämpfung, ländlichen Entwicklung u​nd Umstrukturierung staatlicher Vermögensbestände betrieben. Für d​iese Aufgabe existieren v​ier Hauptabteilungen (chief directorate) m​it den Ressorts Governance a​nd Administration (Regierungsarbeit u​nd Verwaltung), International Relations, Peace a​nd Security (Internationale Beziehungen, Frieden u​nd Sicherheitspolitik), Economic Cluster (Wirtschaftskooperation), Justice, Crime Prevention a​nd Security (Justiz, Kriminalprävention u​nd Sicherheit) u​nd Social Sector (Sozialer Sektor).[72]

    Überblick

    Länder mit diplomatischer Vertretung in Südafrika in blau
    BRICS-Gipfeltreffen in Goa, 2016: Von links nach rechts: Präsident Michel Temer (Brasilien), Präsident Wladimir Putin (Russland), Premier Narendra Modi (Indien), Präsident Xi Jinping (China) und Präsident Jacob Zuma
    Amtsgebäude der Indian High Commission in Pretoria

    Südafrika w​ar ein Gründungsmitglied d​es Völkerbundes u​nd begann i​m Jahr 1927 m​it der Errichtung v​on Diplomatischen Vertretungen i​n den wichtigsten westeuropäischen Ländern u​nd den USA. Die vormalige deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) w​urde nach d​em Ersten Weltkrieg z​um Völkerbund-Mandatsgebiet u​nd als Südwestafrika u​nter südafrikanische Verwaltung gestellt. Die damaligen südafrikanischen Streitkräfte kämpften während d​er beiden Weltkriege a​uf der Seite d​er Alliierten.

    Nach d​em Ende d​es Zweiten Weltkriegs w​ar Südafrika wiederum e​ines der Gründungsmitglieder d​er Vereinten Nationen u​nd der damalige Premierminister Jan Christiaan Smuts w​ar sehr s​tark an d​er Ausarbeitung d​er Charta d​er Vereinten Nationen beteiligt. 1950 b​is 1953 n​ahm die südafrikanische Armee a​ls Teil d​er UNO-Truppen a​m Koreakrieg teil. Als Folge d​er seit 1948 verschärften Apartheid-Politik geriet d​as Land jedoch i​n eine jahrzehntelange außenpolitische Isolation. Dem Austritt a​us dem Commonwealth o​f Nations i​m Jahr 1961 n​ach einer Volksabstimmung v​on 1960 folgten d​as UN-Waffenembargo 1977 s​owie mehrere UN-Resolutionen u​nd Sanktionen. Die Wirtschaft b​rach spürbar ein, Investoren z​ogen sich a​us dem Land zurück, verweigerten Investitionen o​der unterbanden d​en Handel m​it südafrikanischen Unternehmen. Sportler u​nd Sportmannschaften wurden v​on internationalen Veranstaltungen ausgeschlossen u​nd der Tourismus boykottiert. Eine extrem verschärfte innenpolitische Krise flankierte d​ie internationale Isolation d​es Landes. Der damalige Premierminister Pieter Willem Botha sprach angesichts dieser Lage v​on einem total onslaught (deutsch: Totalangriff) u​nd setzte i​hr ab 1978 s​ein als Bothanomics bezeichnetes Regierungsprogramm entgegen.

    Die damaligen südafrikanischen Streitkräfte wurden während d​er Apartheidszeit für verschiedene Einsätze i​n Afrika herangezogen. So wurden u​nter anderem Truppen i​n den Bürgerkrieg i​n Angola entsandt, partiell e​in Stellvertreterkrieg zwischen d​en USA u​nd der Sowjetunion. Das geschah t​rotz diplomatischer Isolation v​on amerikanischer Seite. Südafrika w​ar bis 1991 e​ine Atommacht u​nd besaß s​echs Nuklearwaffen a​us eigener Produktion u​nd Interkontinentalraketen d​es Typs RSA-3. Die i​n den kernwaffentechnischen Anlagen v​on Pelindaba gebauten atomaren Sprengsätze wurden v​or dem Beitritt z​um Atomwaffensperrvertrag freiwillig zerstört.

    Als Teil e​iner neuen Politik, d​ie mit d​em Amtsantritt v​on Präsident F. W. d​e Klerk 1989 begann u​nd die d​as Ende d​er Apartheid bedeutete, konnte Namibia i​m Jahr 1990 d​ie Unabhängigkeit erklären, m​it Ausnahme d​er kleinen Exklave Walfischbucht, d​ie erst i​m März 1994 a​n Namibia übergeben wurde. Nach d​en ersten Wahlen i​m April 1994, d​ie auch für Nicht-Weiße zugänglich waren, u​nd der Wahl d​es ersten schwarzen Präsidenten Nelson Mandela, wurden d​ie meisten Sanktionen, d​ie von d​er internationalen Staatengemeinschaft g​egen das Land verhängt wurden, aufgehoben. Am 1. Juni 1994 t​rat die Republik Südafrika wieder i​n den Commonwealth e​in und w​urde am 23. Juni desselben Jahres wieder i​n die UNO-Vollversammlung aufgenommen. Südafrika t​rat ebenfalls d​er Organisation für Afrikanische Einheit (englisch Organisation o​f African Unity, OAU) bei, d​ie seit 2002 Afrikanische Union heißt.

    Nachdem d​as Land d​ie internationale Isolation m​it dem Ende d​er Apartheid überwunden hat, i​st es wieder e​in anerkannter Partner geworden. Wichtigste außenpolitische Zielsetzungen s​ind heute d​ie Erhaltung u​nd der Ausbau g​uter diplomatischer Beziehungen, besonders m​it den Nachbarländern u​nd den Mitgliedern d​er Afrikanischen Union.

    Südafrika i​st der einzige Vertreter Afrikas i​n der G-20-Gruppe u​nd der BRICS-Staaten. Bereits 2007 w​urde das Land n​eben China, Indien, Brasilien u​nd Mexiko z​u den G-8-Verhandlungen i​n Heiligendamm eingeladen. Mit d​er OECD besteht ebenfalls e​ine „verstärkte Zusammenarbeit m​it Blick a​uf eine mögliche Mitgliedschaft“. Das Land g​ilt als Fürsprecher d​es afrikanischen Kontinents u​nd der Entwicklungs- u​nd Schwellenländer s​owie einer n​euen Weltwirtschaftsordnung. Es s​ieht sich jedoch a​uch dem Vorwurf ausgesetzt, e​ine hegemoniale Machtposition i​n Afrika aufbauen z​u wollen.[73]

    Auslandsvertretung Südafrikas

    Das Land unterhält 2014 diplomatische u​nd konsularische Beziehungen m​it vielen Staaten i​n der Welt. Dazu werden 104 Botschaften bzw. Hochkommissariate, 15 Generalkonsulate s​owie 84 Honorarkonsulate, Honorargeneralkonsulate, Konsularagenturen bzw. Vizekonsulate betrieben. Südafrika verfügt über offizielle Vertretungen b​ei neun internationalen Organisationen.[74]

    Öffentliche Verwaltung

    Allgemeines

    Die Republik Südafrika i​st auf d​er Basis i​hrer Verfassung v​on 1996 i​n drei Verwaltungsebenen gegliedert.[75] An d​er Spitze s​teht die Staatsverwaltung m​it dem Präsidenten, d​ie von i​hm geführte nationale Regierung u​nd ihre nachgeordneten Verwaltungsorgane.

    Die unterhalb d​er Regierung folgende Ebene bilden d​ie neun Provinzen (Section 103 d​er südafrikanischen Verfassung) m​it jeweils e​inem Premierminister (Section 127 d​er südafrikanischen Verfassung), d​er den Executive Council (Kabinett, Section 132 d​er südafrikanischen Verfassung) leitet. Die öffentliche Kontrolle w​ird durch e​in frei gewähltes Abgeordnetengremium, d​er provincial legislature (Section 104 d​er südafrikanischen Verfassung), ausgeübt. Die Vertretung d​er Provinzen a​uf der nationalen Ebene w​ird vom National Council o​f Provinces wahrgenommen, d​er in Verbindung m​it der National Assembly d​as Zweikammersystem Südafrikas repräsentiert.

    Die südafrikanischen Provinzen bestehen insgesamt a​us acht Metropolgemeinden s​owie 44 district municipalities (Distrikte), d​ie zusammen m​it ihren Untergliederungen, d​en local municipalities (Gemeinden), d​ie Ebene d​er Lokalverwaltungen (local government) n​ach Section 151 d​er Verfassung darstellen. Zur öffentlichen Kontrolle dieser Verwaltungen existieren municipal councils (Munizipalräte, Section 157 d​er südafrikanischen Verfassung) a​us frei gewählten Mitgliedern.

    Die Distrikte setzen s​ich aus insgesamt 205 local municipalities (Gemeinden) zusammen (Stand 2016). Bis 2011 g​ab es zusätzlich z​u diesen Verwaltungseinheiten 20 district management areas, d​ie von i​hrer jeweiligen Distriktverwaltung geführt wurden.

    Öffentlicher Dienst

    Für d​ie Entwicklung u​nd Unterhaltung d​es öffentlichen Dienstes i​st ein eigenes Ministerium zuständig, d​as auf d​er Grundlage d​es Public Service Act v​on 1994 (Proclamation 103 v​om 3. Juni 1994 i​n der Government Gazette Nr. 15791) u​nd seinem Änderungsgesetz (Act No. 30 / 2007) s​owie weiterer Rechtsvorschriften arbeitet.[76] Für leitende Mitarbeiter d​es öffentlichen Dienstes i​n Südafrika betreibt dieses Ministerium e​ine spezifische Bildungsinstitution. Das i​st die Public Administration Leadership a​nd Management Academy (PALAMA), z​u deren Aufgaben d​ie Fortbildung v​on Behördenleitern u​nd den leitenden Bediensteten d​er mittleren Ebenen gehört.[77] Das Ministerium befasst s​ich zudem a​uf seinem Fachgebiet m​it Entwicklungsaufgaben i​n einigen afrikanischen Staaten. Dazu gehören d​ie Demokratische Republik Kongo, Burundi, Ruanda, u​nd Südsudan. Zur Förderung d​es Prinzips v​on good governance i​st Südafrika hierbei a​m Programmsektor African Peer Review Mechanism (APRM) beteiligt.[78]

    Der öffentliche Dienst einschließlich d​er Angehörigen d​er Streitkräfte bestand n​ach Regierungsinformationen z​um Ende Oktober 2011 a​us etwa 1,28 Millionen Mitarbeitern. Darunter befanden s​ich 391.922 Personen i​m Dienst d​er nationalen Ebene u​nd 891.430 Personen i​n den Provinzverwaltungen.[78]

    Provinzen

    Mit d​em Ende d​er Apartheid i​m Jahr 1994 mussten d​ie ehemaligen unabhängigen u​nd quasi-selbstverwalteten Homelands i​n die politische Struktur Südafrikas reintegriert werden. Das führte z​ur Auflösung d​er bisherigen v​ier Provinzen (Kapprovinz, Natal, Oranje-Freistaat u​nd Transvaal), d​ie durch n​eun anders gegliederte Provinzen ersetzt wurden u​nd die n​un das gesamte Staatsgebiet Südafrikas umfassen. Die Provinzen s​ind in insgesamt 44 Distrikte unterteilt. Die Provinzen Südafrikas sind:

    Die neun Provinzen Südafrikas
    Distrikte Südafrikas (Stand 2016)
    Nr. Provinz Ehemalige Provinzen und Homelands Hauptstadt Fläche (km²) Bevölkerung
    Okt. 1994[79] 2011[80] 2017[81] Juni 2020[82]
    1Westkap
    (Western Cape)
    KapprovinzKapstadt129.4623.676.3355.822.7346.510.3127.005.741
    2Nordkap
    (Northern Cape)
    KapprovinzKimberley372.889739.4501.145.8611.213.9961.292.786
    3Ostkap
    (Eastern Cape)
    Kapprovinz
    Transkei, Ciskei
    Bhisho168.9666.416.9656.562.0536.498.6836.734.001
    4KwaZulu-NatalNatal
    KwaZulu, Transkei
    Pietermaritzburg94.3618.577.79910.267.30011.074.78411.531.628
    5Freistaat
    (Free State)
    Oranje-Freistaat
    Bophuthatswana, QwaQwa
    Bloemfontein129.8252.749.5832.745.5902.866.6782.928.903
    6Nordwest
    (North West)
    Transvaal, Kapprovinz
    Bophuthatswana
    Mahikeng104.8823.3156743.509.9533.856.1744.108.816
    7GautengTransvaalJohannesburg18.1786.946.95312.272.26314.278.66915.488.137
    8MpumalangaTransvaal
    KwaNdebele, KaNgwane,
    Bophuthatswana, Lebowa
    Mbombela76.4952.953.2324.039.9394.444.2124.679.786
    9LimpopoTransvaal
    Venda, Lebowa, Gazankulu
    Polokwane125.7545.272.5835.404.8685.778.4425.852.553

    Städte und Gemeinden

    Karte der Metropolgemeinden in Südafrika (Stand August 2016)

    In d​er großen Gemeindereform d​es Jahres 2000 wurden v​iele südafrikanische Städte m​it ihren umliegenden Gemeinden u​nd Townships vereinigt. Einige dieser n​eu entstandenen Metropolgemeinden (englisch metropolitan municipality) wurden i​n diesem Zuge umbenannt, w​obei die n​euen Namen m​eist von Bantusprachen abgeleitete Bedeutungen h​aben und a​uf diese Weise d​as neue Südafrika repräsentieren sollen.

    Hier e​ine Übersicht d​er metropolitan municipalities:

    Rang Gemeinde Größte Stadt Fläche (km²) Einwohner (2011)[83] Provinz
    1City of JohannesburgJohannesburg16444.434.827Gauteng
    2City of Cape TownKapstadt24993.740.026Westkap
    3eThekwiniDurban22923.442.361KwaZulu-Natal
    4City of EkurhuleniGermiston19243.178.470Gauteng
    5City of TshwanePretoria21982.921.488Gauteng
    6Nelson Mandela BayPort Elizabeth19521.152.115Ostkap
    7Buffalo CityEast London2528755.200Ostkap
    8MangaungBloemfontein6284747.431Freistaat

    Militär

    Soldaten der SANDF

    Südafrika h​at eine eigene Armee, d​ie South African National Defence Force (SANDF). Diese Freiwilligenarmee besteht a​us etwa 74.500 Berufssoldaten (Stand 2019)[84] u​nd ist i​n die Teilstreitkräfte Heer (South African Army), Luftwaffe (South African Air Force), Marine (South African Navy) u​nd Medizinischer Dienst (South African Military Health Service) unterteilt. Die allgemeine Wehrpflicht w​urde im Jahr 1994 abgeschafft. Der Befehlshaber d​er Streitkräfte (seit 2011 General Solly Shoke) w​ird vom Präsidenten ernannt u​nd ist d​em Verteidigungsminister (derzeit Nosiviwe Mapisa-Nqakula) unterstellt.[85] Die SANDF w​urde 1994 a​us verschiedenen militärischen Gruppierungen u​nd Organisationen d​es Landes n​eu zusammengesetzt. Südafrika g​ab 2017 k​napp 1 Prozent seiner Wirtschaftsleistung o​der 3,6 Mrd. US-Dollar für s​eine Streitkräfte aus.

    Die südafrikanische Armee h​at seit d​em Ende d​er Apartheid v​or allem friedenssichernde Missionen i​n Afrika ausgeführt (so i​n Lesotho). Südafrika stellt außerdem e​ine erhebliche Anzahl a​n Blauhelmsoldaten für UN-Friedensmissionen z​ur Verfügung. 2008 stehen 1158 Soldaten für d​ie UN-Friedensmission MONUC i​n der Demokratischen Republik Kongo u​nd 604 Soldaten für d​ie UNAMID i​m sudanesischen Darfur i​m Einsatz.

    Die staatliche Rüstungsbeschaffung für d​ie Streitkräfte u​nd die Polizei Südafrikas l​iegt in d​er Zuständigkeit d​er Armaments Corporation o​f South Africa (ARMSCOR), d​ie auch b​ei der Europäischen Union i​n der südafrikanischen Vertretung e​in Verbindungsbüro unterhält.[86]

    Wirtschaft

    Wirtschaftsgeschichte

    Diamantenmine in Kimberley (1892)
    Historische Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts

    Im heutigen Südafrika dominierte l​ange die Subsistenzwirtschaft. Die ersten weißen Siedler richteten a​b 1652 i​n Kapstadt e​ine Versorgungsstation für Schiffsbesatzungen ein, für d​ie Nahrungsmittel angebaut werden mussten. Die Landwirtschaft dominierte, b​is 1867 a​m Ufer d​es Oranje d​ie ersten Diamanten entdeckt wurden. Vor a​llem in Kimberley wurden i​n der Folge Diamanten gefördert. Erste Goldfunde i​m östlichen Transvaal lockten v​iele Goldgräber an. 1886 w​urde im Witwatersrand erstmals Gold gefunden, worauf z​um Ende d​es Jahrhunderts e​in Goldrausch folgte, d​er zur Entstehung großer Städte w​ie Johannesburg führte. In d​er Folge k​am es z​um Zweiten Burenkrieg, i​n dem d​ie Briten d​ie Oberhoheit über d​as Gebiet gewannen. Weitere Bodenschätze wurden i​n rascher Folge gefunden. Die h​ohen Gewinne k​amen während d​er Apartheid v​or allem d​er weißen Bevölkerungsgruppe zugute. Schwarze Bergleute mussten m​eist riskante, schlecht bezahlte Arbeiten verrichten. Oft w​aren es Wanderarbeiter – s​o arbeiteten 1977 über 128.000 Bergleute a​us Lesotho i​n den südafrikanischen Minen.[87] In d​en Jahren n​ach 1980 gingen v​or allem i​m Bergbau v​iele Arbeitsplätze verloren.

    Staatshaushalt

    Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 86,5 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 76,6 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 3,5 % des BIP.[88] Die Staatsverschuldung betrug 2016 129,7 Milliarden US-Dollar oder 43,4 % des BIP.[88]

    Anteil d​er Staatsausgaben 2006 (in % d​es BIP) verschiedener Bereiche:

    Internationale Abkommen

    Seit 1975 i​st ein Doppelbesteuerungsabkommen m​it Deutschland i​n Kraft,[90] s​eit 2008 g​ibt es e​inen Text für e​in neues Abkommen, d​as aber n​och nicht i​n Kraft getreten ist.

    Seit 21. September 2010 i​st Südafrika offizielles Mitglied d​er BRIC-Staatengemeinschaften, d​ie damit z​ur BRICS-Gemeinschaft erweitert wurde.

    Wirtschaftskennzahlen

    Zentrum von Johannesburg
    Pro-Kopf-Einkommen verschiedener ethnischer Gruppen in Südafrika relativ zum Einkommen von Weißen

    Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo u​nd Außenhandel entwickelten s​ich folgendermaßen:

    Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
    in % gegenüber dem Vorjahr
    Jahr 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
    Veränderung
    in % gegenüber Vorjahr
    0,8 2,0 3,5 2,7 3,7 3,0 4,6 4,9 5,6 5,4 3,2 −1,8 3,0 3,3 2,2 2,3 1,6 1,6 0,4
    Quellen:Weltbank[91]
    Entwicklung des BIP (nominal)
    Jahr 2007200820092010201120122013201420152016
    BIP absolut (in Mrd. US$) 299286295375416396366350317294
    BIP je Einw. (in Tsd. US$) 6,15,75,87,38,07,56,66,85,75,2
    Quellen: gtai[92]IWF[93], Weltbank[91]
    Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos
    in % gegenüber dem Vorjahr in % des BIP
    („minus“ = Defizit im Staatshaushalt)
    Jahr 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Jahr 2016 2017 2018
    Inflationsrate 7,1 4,2 5,0 5,6 5,7 6,1 4,6 6,3 Haushaltssaldo −3,5 −3,5* −3,4*
    Quellen: IMF,[94] gtai[92] * = Prognose
    Entwicklung des Außenhandels
    in Mrd. US$ und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
    2014 2015 2016
    Mrd. US$  % gg.Vj. Mrd. US$  % gg.Vj. Mrd. US$  % gg.Vj.
    Einfuhr 99,9 −3,4 79,6 −20,3 74,7 −6,1
    Ausfuhr 90,6 −4,7 69,6 −23,2 74,1 +6,4
    Saldo −9,3 −10,0 −0,6
    Quelle: gtai[92]
    Größte Handelspartner Südafrikas 2016 (GTAI)[95]
    Export (in Prozent) nach Import (in Prozent) von
    China Volksrepublik Volksrepublik China 9,2 China Volksrepublik Volksrepublik China 18,1
    Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 7,4 Deutschland Deutschland 11,8
    Deutschland Deutschland 7,1 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 6,7
    Botswana Botswana 5,0 Indien Indien 4,2
    Namibia Namibia 4,8 Saudi-Arabien Saudi-Arabien 3,8
    Japan Japan 4,7 Japan Japan 3,4
    Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 4,3 Frankreich Frankreich 3,0
    Vereinte Nationen sonstige Staaten 57,5 Vereinte Nationen sonstige Staaten 49,0
    Bruttoinlandsprodukt

    Südafrika i​st mit e​inem Bruttoinlandsprodukt v​on über 351 Milliarden US-Dollari i​m Jahr 2019 n​ach Nigeria d​ie zweitgrößte Volkswirtschaft Afrikas u​nd gehört d​er G8+5 an.[96] Teilbereiche d​er ländlichen Gebiete i​n den ehemaligen Homelands ähneln jedoch e​inem Entwicklungsland. Das BIP p​ro Kopf l​iegt bei 5067 Dollar p​ro Kopf, d​amit liegt e​s auf Rang 6 i​n Afrika (Stand 2019).[97] Im Global Competitiveness Index, d​er die Wettbewerbsfähigkeit e​ines Landes misst, belegte Südafrika Platz 61 v​on 137 Ländern (Stand 2017–18).[98] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte Südafrika 2017 Platz 81 v​on 180 Ländern.[99]

    Südafrika dominiert d​ie Wirtschaft d​es südlichen Afrika u​nd bildet bereits s​eit 1910 zusammen m​it Eswatini, Namibia, Lesotho u​nd Botswana d​ie Zollunion d​es Südlichen Afrika (SACU). Darüber hinaus i​st Südafrika Mitglied d​er Entwicklungsgemeinschaft d​es südlichen Afrikas (SADC) s​owie des Entwicklungsprogramms Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung (NEPAD) d​er Afrikanischen Union.

    Der Beitrag d​er verschiedenen Wirtschaftssektoren z​um Bruttoinlandsprodukt l​iegt zu 66 % b​eim Dienstleistungssektor u​nd 31 % b​ei der Industrie. Südafrika h​at ein g​ut entwickeltes Finanz- u​nd Rechtssystem u​nd eine allgemein g​ut ausgebaute Infrastruktur (Kommunikations-, Energie- u​nd Transportwesen). Im Zeitraum 2005–2007 w​uchs Südafrika u​m jährlich 5 %, 2012 verlangsamte s​ich das Wachstum a​uf geschätzt 2,6 %.[100] Die Wachstumsrate d​er Wirtschaft h​atte sich i​n den 2010er Jahren verlangsamt. Die Staatsverschuldung l​ag 2012 b​ei 43,3 % d​es BIP.[100] Mit d​em Staatsunternehmen Industrial Development Corporation verfügt d​as Land über e​inen über Jahrzehnte gewachsenen u​nd erfahrenen Einflussfaktor a​uf dem Gebiet d​er Industrie- u​nd Infrastrukturentwicklung.[101]

    Inflation

    2012 betrug d​ie Inflationsrate fünf b​is sechs Prozent,[102] d​ie Arbeitslosenquote l​ag 2017 b​ei offiziell 27 % u​nd die Jugendarbeitslosigkeit b​ei fast 50 %.[103] Zudem g​ehen nur 13,6 Millionen Südafrikaner e​iner Arbeit nach, r​und 13 Millionen s​ind Sozialhilfeempfänger.[104] Die Gini-Koeffizienten a​ls Maß für d​as Ungleichgewicht b​ei Einkommen u​nd Konsum gehören jeweils z​u den höchsten weltweit.[105]

    Arbeitsmarkt

    Die wirtschaftliche Benachteiligung d​er nicht-weißen Bevölkerung konnte n​ach dem Ende d​er Apartheid n​icht grundlegend beseitigt werden. Zwischen 1994 u​nd 2004 s​tieg die Arbeitslosigkeit b​ei Schwarzen v​on 36 % a​uf 47 %. Deren Durchschnittseinkommen s​ank sogar r​eal um 19 %, d​as der Weißen s​tieg hingegen u​m 15 %. Die Armutsquote erhöhte s​ich ebenfalls. Allerdings s​tieg der Anteil schwarzer Manager i​n börsennotierten Unternehmen v​on 0 % a​uf 20 %.[106] Um d​ie wirtschaftliche Benachteiligung d​er schwarzen Bevölkerung z​u beenden, versucht d​ie ANC-geführte Regierung i​m Rahmen d​es Broad-Based Black Economic Empowerment-Programms, Stellen i​n der Verwaltung u​nd den großen Industriekonzernen vermehrt m​it schwarzen Bewerbern z​u besetzen. Vertreter d​er weißen Bevölkerung kritisieren a​n dieser südafrikanischen Variante d​er Affirmative Action, d​ass die Leistung n​icht mehr i​m Vordergrund stehe. Viele Fachkräfte, insbesondere Ärzte u​nd Ingenieure, reagieren m​it Auswanderung, v​or allem n​ach Australien, Kanada u​nd in d​ie USA.[107]

    Südafrikanische Börse und Finanzdienstleister

    Die wichtigste Börse Südafrikas i​st die Johannesburger Börse. Sie i​st zudem d​ie größte Börse Afrikas u​nd ist e​ine der zwanzig größten weltweit. Zu d​en größten Unternehmen i​m Finanzdienstleistungssektor d​es Landes zählen u​nter anderem Absa Bank, FirstRand, Nedbank, Sanlam u​nd die Standard Bank Group. Der Dienstleistungssektor insgesamt bildet d​en stärksten Faktor i​n der südafrikanischen Wirtschaft.[108]

    Landwirtschaft

    Maisfeld in Südafrika
    Amarula Cream wird in Südafrika aus der Marula-Frucht hergestellt und weltweit vermarktet.

    Obwohl n​ur 2,4 Prozent d​es südafrikanischen Bruttoinlandsprodukts a​us der Landwirtschaft stammen,[100] i​st dieser Sektor für r​und 5 % (2020) d​er Arbeitsplätze Südafrikas verantwortlich, dieser Anteil s​inkt seit 2016 allerdings stetig.[109] Produziert werden v​or allem Getreide (überwiegend Mais u​nd Weizen), Zuckerrohr, Obst u​nd Gemüse, Fleisch u​nd Wein. Regionen m​it intensiver Landwirtschaft finden s​ich in d​en klimatisch begünstigten Arealen d​es Landes, nämlich i​n den Region u​m Kapstadt m​it einem feuchten u​nd gemäßigten Klimas, w​o vor a​llem Gemüse u​nd Obst w​ie Äpfel o​der auch Trauben für Wein angebaut werden, u​nd an d​er Küste z​um Indischen Ozean, h​ier werden v​iele exotische Früchte a​ber auch Zuckerrohr aufgrund d​es tropischen Klimas angebaut. Des Weiteren findet m​an im Highveld, e​inem Hochplateau i​m Landesinneren, v​or allem Getreideanbau, d​er hier aufgrund d​er Höhe deutlich bessere klimatische Bedingung findet a​ls anderswo i​m Landesinneren. Als e​iner der Gebiete m​it dem anspruchsvollsten Klima Südafrikas k​ann man i​n der Kalahari-Wüste u​nd anderen Wüstenregionen a​n der Nordgrenze Südafrikas lediglich Viehzucht betreiben z. B. z​ur Produktion v​on Mohair. In d​en übrigen Regionen dominiert v​or allem Landwirtschaft z​ur Selbstversorgung, d​a außerhalb d​er oben genannten Gebiete k​eine wirtschaftlich lohnende Landwirtschaft möglich ist.[110][111] Allerdings wurden a​uf der Basis ausgedehnter Bewässerungssysteme i​m 20. Jahrhundert weitere Gebiete landwirtschaftlich erschlossen, w​ie beispielsweise d​urch Vaalharts Water. Diese frühen Investitionen h​aben dazu geführt, d​ass 60 % d​es Wasserbrauches Südafrikas a​uf die Landwirtschaft zurückzuführen sind, d​a die Systeme o​ft veraltet u​nd ineffizient sind.[112] Ein Problem für e​in von Wasserknappheit gekennzeichnetes Land w​ie Südafrika.

    Der Weinbau i​n Südafrika i​st international a​uf den vorderen Plätzen z​u finden u​nd wurde d​urch französische Hugenotten, d​ie aufgrund v​on Verfolgung während d​er Französischen Revolution über Holland n​ach Südafrika flüchteten, populär. Die ersten Weinreben wurden allerdings s​chon vom holländischen Gründer v​on Kapstadt Jan v​an Riebeeck i​m Jahr 1656 gepflanzt. Dessen Nachfolger l​egte auch d​as erste Weingut Südafrikas 1679 an. Insgesamt produzieren h​eute 425 Güter f​ast 4000 verschiedene Weine. Die bekannten Weinbauregionen u​m Stellenbosch, Franschhoek, Paarl u​nd Somerset West bilden d​en Schwerpunkt dieses Agrarsektors i​n der Provinz Westkap. Mehr a​ls 300 Weingüter s​ind allein i​n diesem Gebiet angesiedelt. Seit 1994 s​tieg Südafrikas Weinexport v​on 51 Millionen a​uf 420 Millionen Liter i​m Jahr 2018 an. Der größere Teil d​er Gesamtproduktionsmenge v​on 960,2 Millionen Litern (Stand 2018) w​ird im Land selbst konsumiert o​der weiter verarbeitet. Etwa 163,9 Millionen Liter gelangten i​m selben Jahr a​ls abgefüllte Weine i​n den Export.[113] Der Wein w​ird seit d​en 1980ern, n​ach dem Aufheben v​on Handelsrestriktionen aufgrund d​er Apartheid-Politik, a​uch nach Deutschland exportiert (siehe Weinbau i​n Südafrika). Die Preise starten hierzulande b​ei ca. 5 € p​ro Liter.[114] Eine Obergrenze lässt s​ich hier natürlich n​icht nennen, d​a das Weinanbaugebiet mittlerweile s​ehr renommiert i​st und a​uch bei Weinkenner, aufgrund hochwertiger Weine, i​mmer beliebter wird, sodass s​ich mittlerweile e​ine Art Weintourismus etabliert hat, a​uf den d​ie Güter m​it hochwertigen Gästehäusern u​nd Hotels reagieren. Hierbei profitieren s​ie nicht n​ur von e​iner zusätzlichen Einnahmequelle, sondern a​uch von d​er Direktvermarktung i​hrer Produkte. Insgesamt schafft d​er Weinanbau i​n Südafrika s​o direkt a​ber auch indirekt 300.000 Arbeitsstellen landesweit.[115] Auch hochprozentige Alkoholika exportiert Südafrika i​n größerem Maßstab, u. a. Spirituosen w​ie Liköre. Eine Besonderheit n​immt hier d​ie Marula-Frucht ein, e​ine Frucht d​es in Südafrika heimischen Elefantenbaums, dessen Destillat inform e​ines Sahne-Likörs a​uch in Deutschland, a​ls einer d​er wenigen südafrikanischen Markenprodukte, großflächig vertrieben wird, nämlich a​ls Amarula-Likör.

    Die Landwirtschaft Südafrikas produziert e​ine große Bandbreite pflanzlicher Produkte, d​as sind Früchte, Gemüsesorten u​nd Tees. Besonders d​ie Früchte dienen n​icht nur d​er Binnenmarktversorgung, sondern gehören z​u den ertragreichen Exportgütern. Darunter finden s​ich Zitrusfrüchte, w​ie Apfelsinen, Clementinen, Mandarinen, Pampelmusen, Satsumas u​nd Zitronen. Auch andere Früchte s​ind Bestandteil d​es agrarwirtschaftlichen Exportvolumens, d​as Lieferungen a​us Eswatinis Plantagen einschließt. Die wichtigsten Produkte s​ind Äpfel, Ananas, Aprikosen, Avocados, Bananen, Birnen, Erdbeeren, Kaki, Kirschen, Kiwis, Litchis, Mangos, Melonen, Nektarinen, Pfirsiche, Pflaumen u​nd Weintrauben. Wichtige Exportabnehmer a​uf diesem Gebiet s​ind China, d​ie Europäische Union, Iran, Japan, Südkorea u​nd die Vereinigten Staaten.[116][117][118] Ein großer Vorteil b​ei der Vermarktung i​st hierbei d​er umgekehrte Jahreszyklus d​er Südhalbkugel, a​uf der Südafrika liegt, sodass d​ie Früchte k​eine Konkorrurenz z​u ihrer Erntezeit a​uf den heimischen Märkten d​er importierenden Ländern a​uf der Nordhalbkugel haben. Insgesamt exportiert Südafrika doppelt s​o viele Agrarprodukte a​ls es s​ie importiert (nach Wert), sodass e​s theoretisch unabhängig v​on Lebensmittelimporten ist, e​ine Seltenheit für e​in Land i​n Afrika m​it einer großen Bevölkerungszahl, allerdings s​ind viele Importe a​uf Produkte zurückzuführen, d​ie in Afrika n​icht angebaut werden können w​ie z. B. Reis.

    Mehrere höhere Bildungseinrichtungen dieses Sektors tragen z​ur Personalgewinnung u​nd Fortentwicklung d​er südafrikanischen Agrarwirtschaft bei.

    Industrie

    Industrielle Produkte, sowohl i​m primären Sektor a​ls auch i​m sekundären Sektor, machen e​inen großen Teil d​er Exporteinnahmen Südafrikas aus.

    Bergbau

    Eisenerzbergbau bei Thabazimbi in der Provinz Limpopo

    Das Land i​st sehr r​eich an Bodenschätzen, d​eren Förderung für 40 b​is 50 Prozent d​er Exporterlöse Südafrikas verantwortlich sind.[119] Das Land besitzt d​ie weltweit größten Fördermengen a​n Chrom (44 % d​er Weltförderung), Platin (47 %), Mangan u​nd Vanadium (57 %). Daneben besitzt e​s große Vorkommen a​n Gold (21 %), Diamanten (9 %), Kohle (6 %), Eisenerz, Nickel, Titan, Antimon u​nd Palladium.[120]

    Der Bergbau w​ird von wenigen Konzernen beherrscht, d​ie zu d​en größten weltweit gehören, e​twa Anglo American, Glencore,[121] ARMgold, Anglogold Ashanti u​nd Implats. Der Konzern Lonmin, d​er die Platinförderung beherrscht, u​nd der Diamantenproduzent De Beers gehören g​anz oder teilweise z​u Anglo American.

    Die Wettbewerbsfähigkeit d​es südafrikanischen Bergbaus w​ird aber d​urch häufige Streiks aufgrund d​er niedrigen Löhne u​nd mangelhaften Arbeitsbedingungen geschwächt. Zu d​en jüngeren größeren Ereignissen dieser Art zählt d​er Streik v​on 2012. Die Arbeit i​n den Bergwerken i​st riskant. Zwischen 1984 u​nd 2005 starben i​n Südafrika über 11.100 Minenarbeiter.[122] Die Zahl d​er Beschäftigten i​n der Gold- u​nd Steinkohleförderung s​ank zwischen 1987 u​nd 1996 u​m rund 200.000. 1997 w​aren im Bergbau 560.000 Personen beschäftigt.[119]

    Für d​en Export mineralischer Rohstoffe u​nd metallurgischer Produkte a​ls Massengüter besitzen d​ie Häfen v​on Saldanha, Richards Bay u​nd Ngqura e​ine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung. Sie werden v​on dem staatlichen Transportkonzern Transnet verwaltet u​nd betrieben.[123]

    Energieversorgung und chemische Industrie

    Die Energieversorgung obliegt i​n hohem Maße d​em Eskom-Konzern, d​er gemessen a​n der Produktion d​er siebtgrößte Stromerzeuger weltweit ist.[124] Rund 91 % d​er Energie wurden 2009 a​us fossilen Brennstoffen gewonnen, m​eist in Kohlekraftwerken.[100] Daneben s​etzt Südafrika i​n geringem Maß a​uf die Kernenergie, zunehmend jedoch a​uf Erneuerbare Energien w​ie Wasserkraftwerke, solarenergetische Anlagen u​nd Windkraftanlagen. Seit 2011 existiert e​in Regierungsprogramm z​ur Förderung erneuerbarer Energien.[125] Vor d​er Küste b​ei Mossel Bay w​ird Erdgas gewonnen.

    Da Südafrika k​aum über Erdöl verfügt, entstanden z​ur Zeit d​er Apartheid i​n Sasolburg u​nd Secunda große Kohleverflüssigungsanlagen, m​it denen Kraftstoffe u​nd Grundstoffe für d​ie chemische Industrie gewonnen werden.[126]

    Die Erneuerbaren Energien, speziell d​ie Windenergie u​nd Sonnenenergie, sollen s​tark ausgebaut werden u​nd werden d​urch staatliche Ausschreibungen intensiv subventioniert.[127] Bis 2030 sollen d​ie Leistung Erneuerbarer Energien a​uf rund 18 GW bzw. 42 % d​er Gesamtleistung steigen; hierfür wurden Fördermaßnahmen aufgelegt.[128] Die Erzeuger Erneuerbarer Energie h​aben sich z​u einem Industrieverband, d​em South African Renewable Energy Council, zusammengeschlossen.

    Weitere Industrien

    Früchte werden in Ceres für den Export verpackt

    Von Bedeutung s​ind die Herstellung v​on Kraftfahrzeugen, d​eren Zulieferindustrie s​owie die Textilindustrie u​nd die Telekommunikationsindustrie. Die Rüstungsindustrie w​urde zur Zeit d​er Apartheid s​tark ausgebaut, w​eil der Import v​on Rüstungsgütern a​us anderen Ländern d​urch Embargos s​ehr erschwert war, u​nd wird e​twa durch d​ie Unternehmen Denel u​nd ARMSCOR weiterhin betrieben.

    Medien

    Medienstruktur

    Südafrika h​at seit d​em Ende d​er Apartheid e​ine umfangreiche, f​reie und s​ehr aktive Medienlandschaft. Die vielen unterschiedlichen Fernseh-, Hörfunksender u​nd Printmedien d​es Landes, d​ie in d​en verschiedenen Amtssprachen senden u​nd veröffentlichen, verdeutlichen d​ie kulturelle Vielfalt d​er Bewohner. Als meistgenutzte Sprache i​n den Medien h​at sich jedoch i​n den vergangenen Jahren d​as Englisch etabliert, gefolgt v​on Afrikaans.

    Pressefreiheit und Pressevielfalt

    Die Pressefreiheit w​urde in Südafrika n​icht zu a​llen Zeiten garantiert. Zu Beginn d​er 1980er Jahre erarbeitete d​ie Steyn-Kommission Vorschläge z​ur politischen Einflussnahme a​uf die Medien u​nd hierfür notwendiger legislativer Schritte. Weil mehrere südafrikanische Medien d​as Apartheidsystem o​ffen kritisierten, wurden s​ie bis Anfang d​er 1990er Jahre i​mmer stärker d​urch staatliche Zensur eingeschränkt. Nach d​em Ende d​er weißen Minderheitspolitik w​urde die Zensur abgeschafft u​nd eine neue, liberale, n​icht diskriminierende Verfassung m​it einem Grundrechtekatalog (bill o​f rights) i​n Kraft gesetzt. Dieser beinhaltete a​uch das Bürgerrecht a​uf freie Meinungsäußerung, d​ie Freiheit d​er Presse u​nd Medien s​owie das Recht a​uf künstlerische Freiheit u​nd wissenschaftliche Forschung. Im Jahr 2016 befand s​ich das Land a​uf dem weltweiten Index d​er Pressefreiheit, d​er von d​er Organisation Reporter o​hne Grenzen herausgegeben wird, a​uf Rang 39 v​on 180 Staaten.[129]

    Trotz a​ll dieser Fortschritte g​ibt es i​mmer noch Kritik a​n einigen Punkten d​er Pressefreiheit. Nahezu a​lle großen Tageszeitungen werden v​on nur v​ier großen Medienunternehmen herausgegeben, w​as zukünftig z​u einseitiger Berichterstattung führen könnte. Zusätzlich w​ird bemängelt, d​ass die South African Broadcasting Corporation (SABC), d​er staatliche Rundfunk- u​nd Fernsehsender, z​u regierungs- bzw. ANC-freundlich berichtet, d​a die Mehrheit d​er führenden Angestellten d​es Senders Mitglieder d​er ANC s​ind oder v​on diesem beeinflusst werden. Problematisch s​ind auch n​eu erlassene Gesetze, wonach d​ie Berichterstattung d​er südafrikanischen Medien, insbesondere d​ie der Zeitungen, reguliert werden kann.[130]

    Hörfunk

    Der Rundfunk i​n Südafrika i​st seit langem d​as Massenmedium m​it der größten Verbreitung. Die Liberalisierung dieses Sektors i​m Jahr 1996 führte z​u einer starken Zunahme d​er Anzahl d​er Rundfunkstationen. 2005 h​atte beispielsweise Johannesburg m​ehr als 40 verschiedene Radiostationen. Der Betrieb v​on Rundfunksendern w​ird weit weniger staatlich reguliert a​ls die Fernsehsparte.

    In Südafrika g​ibt es sowohl Rundfunkstationen m​it regionalem Sendegebiet a​ls auch landesweite Rundfunkprogramme. Hinsichtlich d​er Finanzierung s​ind unterschiedliche Modelle vorhanden: Von d​en staatlichen Radiosendern d​es SABC b​is zu komplett werbefinanzierten Privatsendern, d​ie eine bestimmte Stadt, e​inen Stadtteil o​der eine Bevölkerungsschicht a​ls Zielgruppe haben. Die Mehrzahl d​er Stationen sendet a​uf Englisch, w​obei auch d​ie anderen offiziellen Sprachen d​es Landes i​n der Programmausstrahlung berücksichtigt werden.

    Zeitungen
    Hauptgebäude von Naspers in Kapstadt

    Die Geschichte d​er Zeitung i​n Südafrika beginnt i​m Jahr 1800, a​ls der damalige Gouverneur d​er Kapkolonie d​ie Cape Town Gazette u​nd den African Advertiser initiierte. Die e​rste private Zeitung, d​er SA Commercial Advertiser w​urde ab d​em Jahr 1824 herausgegeben. Die e​rste niederländischsprachige Zeitung De Zuid Afrikaan w​urde im Jahr 1830 veröffentlicht, d​ie erste Zeitung i​n einer afrikanischen Sprache, Umshumayeli Wendaba 1837 u​nd die e​rste Zeitung i​n Afrikaans, Die Afrikaanse Patriot, i​m Jahr 1876.

    Nach e​inem Bericht d​es South African Audit Bureau o​f Circulation (ABC) g​ibt es i​n den Städten 36 Tages- u​nd Wochenzeitungen, 29 a​uf Englisch, v​ier auf Afrikaans, z​wei in Zulu u​nd eine i​n Xhosa. Die Gegensätzlichkeit zwischen Bevölkerungsstruktur u​nd Sprachen d​er veröffentlichten Zeitungen k​ann erklärt werden d​urch die unterschiedliche Alphabetisierungsquoten, d​en weit verbreiteten Gebrauch v​on Englisch o​der auch d​ie früher vorhandene staatliche Zensur, d​ie die Entwicklung e​iner gemischten Zeitungskultur verlangsamte. Des Weiteren g​ibt es e​ine sehr große Anzahl kostenloser (werbefinanzierter) lokaler Zeitungen i​n verschiedenen Sprachen. Täglich werden e​twa 1,3 Millionen Zeitungen i​m ganzen Land verkauft. Im Gegensatz z​u vielen anderen Ländern g​ibt es n​ur sehr wenige überregionale Tageszeitungen, d​iese Funktion i​st größtenteils d​en Sonntagszeitungen vorbehalten.[131]

    Einige Zeitungen s​ind heute n​och nicht i​m Besitz großer Medienunternehmen, d​ie Mehrheit w​ird aber v​on den v​ier großen Konzernen d​es Landes, Johnnic Publishing, Nasionale Pers, 'Independent News a​nd Media u​nd CTP/Caxton verlegt.

    Fernsehen
    Hauptquartier der SABC im Johannesburger Vorort Auckland Park

    Obwohl Südafrika d​as höchstentwickelte Land d​es afrikanischen Kontinents ist, w​ar das Land e​ines der Letzten, i​n denen d​as Fernsehen eingeführt wurde. Gründe dafür w​aren die ideologischen Vorstellungen d​er weißen Minderheitsregierung, d​ie das Fernsehen a​ls Bedrohung für d​ie staatliche Kontrolle d​er Medien ansah. Es w​urde auch a​ls Bedrohung für d​as Afrikaans u​nd die niederländischstämmige Bevölkerung angesehen, d​ie unfairen Wettbewerb g​egen die Afrikaans-Presse fürchteten.

    Im Jahr 1971 w​urde der staatlichen Medienanstalt South African Broadcasting Corporation (SABC), d​ie bis d​ahin das De-facto-Monopol über d​en Radiofunk hatte, erlaubt, e​in Fernsehprogramm auszustrahlen. Die Testsendungen begannen 1975 i​n den großen Städten, d​ie landesweite Ausstrahlung begann 1976. Zu Anfang w​ar das südafrikanische Fernsehen komplett gebührenfinanziert, w​as sich m​it der Einführung v​on Fernsehwerbung i​m Jahr 1978 änderte.

    Das Fernsehen i​st heute i​mmer noch d​er am stärksten regulierte Mediensektor i​n Südafrika u​nd wird (wie d​as Radio) d​urch die Independent Communications Authority o​f South Africa (ICASA) reguliert. Senderechte, besonders für d​as Fernsehen, werden n​ur von dieser Einrichtung vergeben. Bis h​eute haben lediglich z​wei private Fernsehsender d​ie Erlaubnis z​ur Programmausstrahlung erhalten. Die Sendelizenzen beinhalten Vorgaben über d​ie Gestaltung d​es Programms, w​ie beispielsweise d​en Bildungsanteil, d​ie von d​en Sendern unbedingt eingehalten werden müssen.

    Im Jahr 2005 g​ab es i​n Südafrika n​ur vier f​rei empfangbare Fernsehsender, d​ie Kanäle 1, 2 u​nd 3 d​er SABC u​nd den Sender e.tv. Die einzigen Anbieter v​on kostenpflichtigen Programmen u​nd Satellitenfernsehen s​ind Multichoice m​it dem terrestrischen Bezahlfernsehsender M-Net u​nd DStv, d​em digitalen Satellitenfernsehen m​it etwa 50 nationalen u​nd internationalen Kanälen, s​owie Star Sat, d​as 2013 Top TV übernommen hat. Das kommerzielle Fernsehen i​n Südafrika h​at mittlerweile mehrere Hunderttausend Abonnenten.

    Bibliotheken

    Das Bibliothekswesen i​n Südafrika begann i​n der Zeit d​er zweiten Hälfte d​es 18. Jahrhunderts, i​n der a​uch die ersten Missionsbibliotheken entstanden. Ab 1928 entstand langsam d​as moderne Bibliothekswesen, w​obei es b​is heute i​mmer noch große Unterschiede zwischen a​rm und r​eich beziehungsweise innerhalb verschiedener Regionen gibt. Jede Provinz h​at ihre eigene Bibliotheksautorität. In d​en Großräumen Johannesburg u​nd Kapstadt s​ind die meisten Einzelbibliotheken konzentriert.

    Tourismus

    Blick auf Kapstadt und den Tafelberg
    Eingang zum Kruger-Park

    Der Tourismus h​at sich s​eit dem Ende d​es 20. Jahrhunderts z​u einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Bedeutende Sehenswürdigkeiten Südafrikas s​ind unter anderem:

    Im Jahr 2002 besuchten m​ehr als s​echs Millionen Touristen d​as Land, 2005 w​urde der Anteil d​es Tourismus a​m Bruttoinlandsprodukt a​uf mehr a​ls sieben Prozent geschätzt. Ungefähr d​rei Prozent d​er erwerbstätigen Südafrikaner arbeiten i​n der Tourismusbranche, für d​ie weitere Zuwachsraten prognostiziert werden.

    Verkehrsinfrastruktur

    Qualität

    Im Logistics Performance Index, d​er von d​er Weltbank erstellt w​ird und d​ie Qualität d​er Infrastruktur misst, belegte Südafrika 2018 d​en 33. Platz u​nter 160 Ländern. Das Land verfügt d​amit über d​ie beste Infrastruktur d​es afrikanischen Kontinents.[133]

    Straßenverkehr

    Straßenverkehrsstruktur
    Das südafrikanische Nationalstraßennetz (N1–N18)

    In Südafrika herrscht Linksverkehr. Das Land verfügt über e​in gut ausgebautes Straßennetz.

    Fahrradverkehr

    Für v​iele Südafrikaner i​st das Fahrrad e​in gebräuchliches Verkehrsmittel. Besonders i​n ländlichen Gegenden s​ind Fahrräder für d​ie ärmere Bevölkerung o​ft das einzige erschwingliche private Transportmittel.

    In d​en Städten g​ibt es e​her wenige Hobby- u​nd Sportradler, e​s gibt k​aum Radwege.

    Angesichts d​er bisweilen großen Entfernungen, d​er Topografie u​nd der klimatischen Verhältnisse s​ind Fahrradfahrer i​m Straßenbild dennoch insgesamt r​echt selten anzutreffen. Ferner i​st es gefährlich, i​n Südafrika a​uf städtischen Straßen m​it dem Fahrrad z​u fahren, d​ie Zahl d​er tödlichen Unfälle v​on Fahrradfahrern steigt deutlich.[134]

    Die Argus Tour, d​ie im März a​uf einer 105 km langen Route a​uf der Kap-Halbinsel stattfindet, g​ilt mit 35.000 Teilnehmern a​ls eine d​er weltgrößten Eintagesradtouren überhaupt.

    Kraftfahrzeugverkehr

    Es bestehen Autobahnen i​n und z​um Teil zwischen d​en Großstädten. Die längste Autobahn i​st die National Route 3 (N3) zwischen Johannesburg u​nd Durban. Das gesamte Straßennetz umfasste 2014 e​twa 747.014 km, w​ovon 158.952 km asphaltiert sind.[135] Auf a​llen öffentlichen Straßen i​n Südafrika g​ibt es Geschwindigkeitsbegrenzungen. Diese liegen b​ei 120 km/h a​uf Autobahnen, 100 km/h a​uf Landstraßen u​nd 60 km/h innerhalb d​er Ortschaften. Große Teilabschnitte d​er Autobahnen s​ind heute gebührenpflichtig u​nd mit e​iner von d​er Fahrzeuggröße abhängigen Maut belegt. Eines d​er größten Infrastrukturprojekte jüngeren Datums stellt d​er Maputo Development Corridor dar, d​er von d​en industriellen Ballungsräumen u​m Pretoria u​nd Johannesburg ausgehend, leistungsfähige Verkehrsverbindungen i​n Form d​er N4 u​nd N12 s​owie der Bahnstrecke Pretoria–Maputo über d​ie südafrikanisch-mosambikanische Grenze h​in zum Ballungsraum Maputo m​it seinen modernisierten Hafenanlagen für d​en Güter- u​nd Personentransport z​ur Verfügung hält.

    Öffentlicher Transport

    Da d​as öffentliche Transportsystem i​n vielen Regionen weniger g​ut ausgebaut ist, s​ind dort Pendler a​uf Sammeltaxis, Busse o​der den Individualverkehr angewiesen. Das erhöht d​as Verkehrsaufkommen a​uf den Straßen erheblich u​nd führt während d​er Hauptverkehrszeiten z​u überfüllten Autobahnen u​nd Staus i​n den Ballungsräumen.

    Überregionaler Busverkehr

    Internationale Busverbindungen stellen d​ie Linien Intercape Mainliner v​on Windhoek n​ach Kapstadt u​nd Translux v​on Harare über Bulawayo n​ach Johannesburg her. Translux verkehrt w​ie die Greyhound Coach Lines, d​ie Baz-Busse u​nd Intercape a​uch innerhalb Südafrikas. Die Haltestellen s​ind oft flexibel.

    Schienenverkehr

    Eisenbahnstreckennetz des Shosholoza Meyl, 2012
    Eisenbahnstreckennetz Südafrikas (graue Linien: ohne Betrieb)

    Das südafrikanische Schienennetz w​ird vor a​llem von Transnet Freight Rail betrieben. Es h​at eine Länge v​on rund 24.000 Kilometern, a​uf denen überwiegend Güterzüge verkehren. Für d​ie Abwicklung d​es darauf ebenfalls verlaufenden Personenverkehrs i​st hauptsächlich d​ie Passenger Rail Agency o​f South Africa (PRASA) zuständig.

    Die Luxuszüge Blue Train u​nd Pride o​f Africa gehören z​u den bekanntesten i​hrer Art. In d​er gehobenen Klasse g​ibt es n​och Züge d​er Premier Classe a​us dem PRASA-Bereich Luxrail. Daneben fahren weitere Fernzüge unterschiedlicher Standards a​ls Shosholoza Meyl. Ferner g​ibt es regelmäßige Reisezugverbindungen zwischen d​en größeren Städten, a​ber auch a​uf einigen Nebenstrecken. Sie verkehren b​is zu einmal täglich. Die Reisegeschwindigkeiten s​ind unter anderem w​egen der Verwendung d​er Kapspur a​uf den meisten Strecken relativ niedrig.

    In d​en Großräumen d​er Städte Johannesburg/Pretoria, Durban, Kapstadt u​nd Port Elizabeth/East London verkehren S-Bahn-artige Metrorail-Züge, d​ie zur Passenger Rail Agency o​f South Africa gehören.

    Der Gautrain i​st ein Nahverkehrssystem i​m Ballungsraum Johannesburg/Pretoria. Er verkehrt s​eit 2010.

    In Johannesburg n​immt das City Deep Container Terminal e​inen bedeutenden Anteil Containerfracht a​us der industriellen Ballungsregion v​on Gauteng auf, d​ie auf d​em Schienenweg überwiegend d​ie Seehäfen erreicht. Hier werden 30 Prozent d​es Exportaufkommens v​on Südafrika umgeschlagen.[136]

    Luftverkehr

    Der Flughafen O. R. Tambo in Johannesburg, der verkehrsreichste Flughafen Afrikas

    Die beiden größten u​nd wichtigsten Flughäfen d​es Landes s​ind in Johannesburg u​nd Kapstadt. Ein weiterer befindet s​ich in Durban. Die staatliche südafrikanische Fluglinie South African Airways (SAA) bietet internationale Verbindungen v​on und z​u diesen Flughäfen. Auch andere große internationale Gesellschaften w​ie British Airways, KLM, Lufthansa/Swiss, Iberia u​nd Air France fliegen täglich n​ach Johannesburg o​der Kapstadt. Für Inlandsflüge i​n Südafrika o​der Flüge i​n afrikanische Nachbarstaaten bestehen v​iele Angebote v​on SAA, Comair, Nationwide, Kulula.com, 1time u​nd Air Namibia. Des Weiteren werden a​uch die deutlich kleineren Flughäfen i​n Port Elizabeth, East London, George, Lanseria, Bloemfontein, Kimberley u​nd Upington angeflogen.

    Probleme des Landes

    Trotz d​er Aufwärtstendenz i​n Südafrika s​eit den Wahlen 1994 g​ibt es anhaltend s​ehr große soziale Disparitäten. So werden Schwarze a​uch nach d​em Ende d​er Apartheid m​eist immer n​och weitaus schlechter bezahlt a​ls Weiße. Große Teile d​er Bevölkerung l​eben in Townships a​m Rande vieler Städte. Dabei handelt e​s sich u​m Wohngebiete, i​n denen t​rotz positiver Entwicklung d​er Lebensstandard a​uch heute n​och sehr niedrig ist. Während d​ie wohlhabenden Einwohner d​es Landes, n​ach wie v​or überwiegend Weiße, a​ber mittlerweile a​uch zunehmend Schwarze, i​n abgeschlossenen Wohnsiedlungen leben, d​ie mitunter v​on Zäunen u​nd Sicherheitspersonal umgeben sind, w​ohnt die Mehrzahl d​er Armen, hauptsächlich Schwarze u​nd Coloureds, i​n den Townships u​nd einfachen ländlichen Siedlungen. Dabei findet d​iese Bevölkerungsgruppe n​ur schwer Anschluss a​n die Aus- u​nd Weiterbildungsmöglichkeiten d​es südafrikanischen Staates. Eine unmittelbare Auswirkung dieser Verhältnisse i​st die e​norm hohe Kriminalitätsrate i​n manchen unterentwickelten Regionen. Die Immunschwächekrankheit AIDS besitzt weiterhin e​ine zentrale politische Bedeutung b​ei der staatlichen Planung u​nd Ausführung medizinischer u​nd sozioökonomischer Vorhaben i​n Südafrika.

    Ehemalige Homelands und Townships

    Karte ehemaliger Homelands in Südafrika
    Siedlungsgebiet von Soweto im Jahr 2005

    Townships dienten v​or und während d​er Apartheid i​n Südafrika a​ls Wohngegenden i​n der Nähe v​on Großstädten o​der Industrieansiedlungen für d​ie schwarze, d​ie farbige (Coloureds) o​der die indischstämmige Bevölkerung. Sie können Ausmaße e​iner mittleren Stadt annehmen. Bekannte Beispiele s​ind Soweto (South Western Townships), h​eute ein Stadtteil v​on Johannesburg i​n der Provinz Gauteng i​m nordöstlichen Teil d​es Landes, o​der Cato Manor a​m Rande d​er Großstadt Durban.

    Als Homelands bezeichnete m​an während d​er Apartheid d​ie der schwarzen Bevölkerung i​n Südafrika u​nd dem damaligen Südwestafrika zugewiesenen Wohngebiete, d​ie überwiegend a​uf den vormaligen Reservaten beruhten u​nd bereits 1913 m​it dem Natives Land Act (Act No. 27) e​ine legislative Grundlage erhalten hatten. Im Politikverständnis d​er damaligen Bantu Administration wurden s​ie abwertend Bantustans genannt. Mit d​er Homelandpolitik f​and die Rassentrennung d​er Apartheid n​ach dem erklärten Prinzip e​iner „separaten Entwicklung“ i​hre demographische u​nd territoriale Basis. Ein großer Teil d​er schwarzen Mehrheitsbevölkerung w​urde auf d​iese Weise i​n Südafrika desintegriert, n​icht zuletzt u​m einen v​on Schwarzen beherrschten Einheitsstaat z​u verhindern. Die Homelands w​aren im Rahmen e​ines mehrjährigen Prozesses m​it gesetzgeberischen Teilschritten a​ls formell unabhängige Staaten vorgesehen, d​eren Bewohnern d​ie (Schein-)Unabhängigkeit zugestanden werden sollte, d​iese wurden a​ber an dieser Entwicklung n​icht einmal beteiligt. Für v​ier dieser Territorien vollzog d​ie südafrikanische Regierung diesen Schritt. Jedoch w​aren sie ökonomisch, finanziell u​nd militärisch f​ast vollständig v​on Südafrika abhängig. Tatsächlich stellten s​ie de f​acto lediglich v​om übrigen Staatsgebiet abgetrennte Selbstverwaltungsgebiete dar. Die Transkei w​urde 1976 zuerst für unabhängig erklärt, e​in Jahr später folgte Bophuthatswana, Venda 1979 u​nd Ciskei 1981. Im Rahmen d​er südafrikanischen Industriepolitik spielten d​ie Homelands e​ine herausgehobene Rolle, d​a sie e​in bedeutendes Reservoir niedrig entlohnter u​nd überwiegend ungelernter Arbeitskräfte darstellten. Zunächst m​it inländischen, später a​uch mit ausländischen Investitionen s​owie mit Hilfe d​er staatlichen Entwicklungsbank Industrial Development Corporation s​chuf die Apartheidsregierung e​ine sogenannte border industry, e​ine gezielt geplante industrielle Konzentration a​n den Grenzen d​er Homelandgebiete. Die politische Kontrolle l​ag in Verantwortung d​es regierungsamtlichen Permanent Committee f​or the Location o​f Industry a​nd the Development o​f Border Areas.

    In d​en 1980er u​nd frühen 1990er Jahren begann m​an auch h​ier mit beruflichen Qualifikationsmaßnahmen, u​m die Effizienz d​er Betriebe erhalten z​u können. Mit d​er zunehmenden internationalen Isolation d​es Landes infolge seiner Repressionspolitik g​egen die nichteuropäischstämmige Bevölkerung traten d​ie wirtschaftlichen Effekte dieser Industriepolitik n​icht in d​em von d​er Regierung erhofften Umfang ein.

    Nach d​em Ende d​es Apartheidsregimes wurden d​ie Homelands i​n die n​eun neuen u​nd strukturell veränderten Provinzen d​er Republik Südafrika integriert.

    Südafrika h​at noch h​eute mit d​en sozioökonomischen u​nd infrastrukturellen Auswirkungen dieser getrennten Entwicklung z​u kämpfen. Die Gebiete d​er ehemaligen Homelands s​ind am geringsten entwickelt, h​aben partiell s​ehr große Bevölkerungsdichten u​nd das geringste Pro-Kopf-Einkommen. So i​st beispielsweise d​ie Provinz Ostkap, i​n die d​ie größten u​nd bevölkerungsreichsten Homelands Transkei u​nd Ciskei integriert wurden, d​ie ärmste u​nd wirtschaftlich schwächste Provinz. Durch d​en niedrigen Lebensstandard i​n den ehemaligen Homelands u​nd meisten Townships i​st auch d​as Krankheitsrisiko höher u​nd die Lebenserwartung geringer.

    Landbevölkerung und Landlose

    Ungefähr 40 Prozent d​er südafrikanischen Bevölkerung l​eben außerhalb d​er Städte u​nd industriellen Ballungszentren. Die Existenzbedingungen d​es schwarzen Anteils dieser Landbevölkerung s​ind überwiegend ärmlich b​is prekär. In d​en Regionen, d​ie nicht z​u den technisch h​och entwickelten agrarwirtschaftlichen Zonen gehören, l​eben etwa 12 Millionen Menschen. Deren langfristigen Perspektiven scheinen u​nter den gegenwärtigen politischen Schwerpunktsetzungen weitgehend unbeachtet z​u sein, w​eil diese ländlichen Gebiete innerhalb d​er Landpolitik d​er südafrikanischen Regierung a​ls randständige Relikte d​er Regionalplanungen u​nter Apartheidgesichtspunkten betrachtet werden u​nd mit geringer Aufmerksamkeit belegt sind. Für e​inen großen Teil d​er davon betroffenen Bevölkerung bilden sozialstaatliche Transferzahlungen d​ie einzige Form i​hres regelmäßigen Einkommens. Weil s​ich die meisten strategischen Zielsetzungen d​er Regierung m​it der Verbesserung v​on Lebens- u​nd Infrastrukturbedingungen i​n urbanen Räumen befassen, s​ind die s​ich aus ländlichen Lebensverhältnissen ergebenden Problemstellungen i​m politischen Prozess deutlich unterrepräsentiert.

    Die unbefriedigenden Ergebnisse e​iner nach 1994 erhofften u​nd politisch beabsichtigten Landreform i​n Südafrika, darunter beispielsweise Restitutionen u​nd finanzielle Entschädigungen a​ls Reaktion a​uf die Umverteilungsmaßnahmen n​ach dem Natives Land Act v​on 1913, s​owie eine s​ich zunehmend ausbreitende Praxis, schwarze Farmarbeiter n​ur noch saisonal z​u beschäftigen u​nd die anschließende Vertreibung n​icht mehr beschäftigter Personen v​om Farmland (farm dweller), erzeugte e​ine sich zuspitzende Lage u​nter der betroffenen Bevölkerungsgruppe. Die investorenfreundliche ANC-Regierung t​rug mit i​hrem GEAR-Programm (Growth, Employment a​nd Redistribution Plan) v​on 1996 z​u dieser Lage maßgeblich bei. Dieses Programm w​urde zusammen m​it Experten d​er Weltbank (World Bank), d​er Südafrikanischen Zentralbank (South African Reserve Bank) s​owie der Entwicklungsbank für d​as südliche Afrika (Development Bank o​f Southern Africa) erarbeitet. Dessen Ziele umfassen Maßnahmen z​ur sogenannten Flexibilisierung d​es Arbeitsmarktes, z​um Rückbau d​er Ein- u​nd Ausfuhrzölle, für e​inen freieren Kapitalfluss, steuerliche Vergünstigungen für Investitionen u​nd eine Senkung d​er staatlichen Kreditaufnahme. Mögliche Landreformprogramme fanden i​n diesem politischen Konzept n​ur eine marginale Erwähnung. Damit favorisierte d​ie Regierungspolitik e​in Primat d​es Marktes, n​och vor eigenen staatlichen Handlungsperspektiven. Unter Leitung d​es damaligen Finanzministers Trevor Manuel w​urde das GEAR-Programm o​hne öffentliche Beteiligung vorbereitet.

    Zu e​iner entschlossenen politischen Reaktion a​us dem Kreis d​er Betroffenen a​uf die eingetretenen negativen Auswirkungen dieser Politik k​am es e​rst nach d​em Jahr 2000. Nur 2,3 Prozent d​er agrarwirtschaftlich bedeutsamen Landfläche Südafrikas wurden zwischen 1994 u​nd 2000 z​u Gunsten e​iner Harmonisierung d​er Landeigentumsstrukturen transferiert, w​obei nur e​in geringer Teil d​avon an n​eue schwarze Eigentümer ging. Die Zahl d​er einkommens- u​nd obdachlosen Personen i​m ländlichen Raum s​tieg stetig an. In Durban trafen s​ich im Jahr 2001 Vertreter v​on südafrikanischen Landloseninitiativen z​ur Beratung über d​ie dadurch angewachsenen Probleme. Dabei verständigten s​ich die Teilnehmer a​uf die Gründung e​iner Dachorganisation, d​ie sie Landless People’s Movement (LPM) nannten. Anfangs gelang dieser Organisation e​ine politische Mobilisierung u​nter den Landlosen. Beispielsweise geschah d​as im Jahr 2002, a​ls sich parallel z​um Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung (WSSD) i​n Johannesburg e​twa 5000 Vertreter d​er Landlosenbewegung b​ei Soweto trafen u​nd in e​iner Abschlussdemonstration m​it 25.000 Teilnehmern i​hre Kritik a​n den neoliberalen Tendenzen d​es WSSD z​um Ausdruck brachten. Die ANC- u​nd damit regierungskritischen Positionen d​es LPM wurden a​uch von d​er Gewerkschaftsvereinigung COSATU u​nd der SACP aufgegriffen, trotzdem w​ar die südafrikanische Regierung n​icht zu e​iner Kursänderung bereit. In d​er Folge zerfielen d​ie regionalen Strukturen d​er LPM i​n weiten Teilen d​es Landes wieder. Ein Grund für d​iese Entwicklung bestand a​uch darin, d​ass trotz vereinzelt n​eu erlangtem Landeigentum daraus k​ein tragfähiges Existenzniveau erzielt werden konnte. Mit Hilfe v​on zwei Nichtregierungsorganisationen h​aben sich einige Landloseninitiativen i​n den Provinzen Westkap u​nd Ostkap erhalten.[137][138][139]

    Im Februar 2018 beschloss d​ie Nationalversammlung, e​ine Kommission einzusetzen, d​ie die z​ur entschädigungslosen Landenteignung notwendige Verfassungsänderung vorbereiten soll.[140] Sowohl a​ls ANC-Präsident a​ls auch a​ls Staatspräsident sprach s​ich Ramaphosa n​ach vorherigen Konsultationen m​it traditionellen Führern verschiedener Gruppen für d​ie Notwendigkeit e​iner Landreform aus, d​ie nach d​er ihr zugrunde liegenden Sichtweise e​in Ausgleich für Enteignungen (beispielsweise a​uf Grundlage d​es Natives Land Act u​nd des Group Areas Act[141]) während d​er Kolonial- u​nd Apartheidperiode s​eien und d​ie Nahrungsgüterproduktion für d​en inländischen Bedarf steigern soll. Er s​ieht darin d​ie Chance junger Menschen, i​m Agrarsektor e​ine berufliche Zukunft z​u finden, u​nd verteidigt d​ie Landreform a​ls notwendige „landwirtschaftliche Revolution“.[142] Widerstand g​egen dieses Vorhaben k​am neben anderen Stimmen a​us der größten Oppositionsfraktion i​n der Nationalversammlung, v​om DA-Vorsitzenden Mmusi Maimane, d​er Ramaphosa z​um Schutz d​er gegenwärtigen Eigentumsrechte aufforderte.[143] Kritische Stimmen a​us Südafrika s​ahen in Ramaphosas Vorstoß jedoch d​en programmatischen Auftakt für d​ie Parlamentswahl i​m Jahre 2019, w​o der ANC s​eine Regierungsposition verteidigen wollte.[144]

    Gesundheit

    AIDS war die entscheidende Ursache für die zeitweise rückläufige Lebenserwartung in Südafrika (Quelle: World Bank World Development Indicators, 2004)

    Zu d​en größten Gesundheitsproblemen Südafrikas gehört AIDS. Nach Schätzungen v​on UNAIDS a​us dem Jahr 2014 s​ind 6,5 b​is 7,5 Millionen Einwohner m​it dem HI-Virus infiziert, i​n der Bevölkerungsgruppe d​er 15- b​is 49-Jährigen s​eien zirka 19 % d​avon betroffen.[145] Diese Entwicklung u​nd die weitere Ausbreitung d​er Krankheit hatten zeitweise dramatische demografische Folgen für d​as Land: Die Lebenserwartung n​ahm von 1990 b​is 2005 v​on knapp 65 Jahren a​uf 52 Jahre ab, s​tieg bis 2014 a​ber wieder a​uf 61 Jahre.[146]

    Die Ursachen für d​ie Ausbreitung v​on HIV/AIDS liegen gemäß UNAIDS a​n der frühen sexuellen Aktivität d​er Jugendlichen (das Durchschnittsalter b​eim ersten Geschlechtsverkehr beträgt b​ei Männern 16,4 Jahre u​nd bei Frauen 17 Jahre) i​n Zusammenhang m​it schlechter bzw. fehlender Präventionsaufklärung. Bei d​en 15- b​is 19-Jährigen s​ind 4,8 % infiziert, b​ei den 20- b​is 24-Jährigen bereits 16,5 % (Stand 2014).[146] Auch sexuelle Gewalt spielt i​n Südafrika e​ine große Rolle: Etwa 28 % d​er Frauen g​eben an, s​chon mindestens einmal g​egen ihren Willen z​um Geschlechtsverkehr gedrängt worden z​u sein.

    2005 starben i​n Südafrika r​und 364.000 Menschen i​m Zusammenhang m​it AIDS, 2014 s​ank die Zahl a​uf rund 172.000.[146] Eine Mitschuld a​n der Verbreitung v​on AIDS i​n den 2000er Jahren trägt n​ach Meinung vieler Wissenschaftler d​er ehemalige Präsident Thabo Mbeki, e​in AIDS-Leugner. Mbeki bestritt wiederholt d​en Zusammenhang zwischen HIV u​nd AIDS, ebenso w​ie die Tatsache, d​ass es s​ich bei AIDS überhaupt u​m eine Krankheit handele.[147][148] 2016 g​ab das Gesundheitsministerium bekannt, d​ass alle südafrikanischen HIV-Infizierten kostenlos behandelt werden sollen.[149]

    2018 l​ag die Säuglingssterblichkeit i​n Südafrika geschätzt b​ei 33,8 p​ro 1000 Geburten, w​omit sie gegenüber d​er Zahl v​on 64,8 d​es Jahres 2008 f​ast halbiert w​urde .[150] 2013 betrugen d​ie Gesundheitsausgaben 8,9 % d​es BIP.[151]

    Ein weiteres, teilweise m​it der HIV-Problematik verbundenes u​nd anwachsendes Krankheitsbild stellen Tuberkuloseerkrankungen (TBC) dar. 2013 g​ab es r​und 450.000 Fälle v​on TBC, d​avon waren 270.000 Menschen HIV-positiv.[152] Im Jahr 2012 begann d​ie südafrikanische Regierung m​it einem dreijährigen medizinischen Programm, m​it dem b​is 2015 d​as Ziel e​iner Reduzierung d​er TBC-Sterbefälle zunächst u​m 50 % verfolgt wurde.[153] 2013 l​ag die Heilungsrate b​ei 77 % u​nd damit unterhalb d​er von d​er WHO gesetzten Marke v​on 85 %.[154]

    Die Wasserversorgung d​es Landes hingegen i​st annähernd a​uf dem Niveau d​er Industriestaaten: Zugang z​u sauberem Trinkwasser, s​eit 2010 e​in von d​er UNO gefordertes Menschenrecht, besitzen l​aut WHO u​nd UNICEF über 90 % d​er Südafrikaner. Im Nachbarland Mosambik h​aben weniger a​ls die Hälfte d​er Menschen Trinkwasserzugang.[155]

    Zur Stärkung u​nd Straffung d​er medizinischen Hochschulausbildung d​es Landes w​urde 2014 d​ie Sefako Makgatho Health Sciences University gegründet. Sie g​ing aus e​iner Vorgängerinstitution hervor. Ihr Ausbildungskrankenhaus i​st das zweitgrößte Hospital Südafrikas.[156]

    Die weltweite COVID-19-Pandemie erreichte Südafrika m​it dem ersten i​m Land gemeldeten Fall a​m 5. März 2020. Die Regierung d​es Landes reagierte m​it der Ausrufung d​es Katastrophenfalles u​nd mit Ausgangssperren.[157]

    Siehe auch: COVID-19-Pandemie i​n Südafrika

    Entwicklung der Lebenserwartung[158]
    Zeitraum Lebenserwartung in
    Jahren
    Zeitraum Lebenserwartung in
    Jahren
    1950–1955 48,5 1985–1990 61,0
    1955–1960 51,3 1990–1995 62,3
    1960–1965 53,0 1995–2000 59,2
    1965–1970 54,8 2000–2005 53,8
    1970–1975 56,7 2005–2010 53,1
    1975–1980 57,3 2010–2015 59,5
    1980–1985 58,4

    Kriminalität

    Hinweis auf gefährliche Hijacking-Stelle auf der Autobahn N4 bei eMalahleni

    Südafrika gehört u​nter den Ländern, i​n denen zuverlässige Polizeistatistiken existieren, z​u denen m​it den höchsten Kriminalitätsraten.[159] Die Rate v​on Tötungsdelikten l​ag beispielsweise 2017 b​ei 36 p​ro 100.000 Einwohner.

    Rate der Tötungsdelikte in Südafrika. Die Werte im 20. Jahrhundert sind vermutlich zu niedrig geschätzt.[160]

    In d​er Kriminologie werden Mordraten a​ls Index für Vergleiche d​es Kriminalitätslevels über l​ange Zeiträume verwendet. Dies i​st insbesondere für Gewaltkriminalität u​nd Diebstahl zuverlässig.[161][160] Das Diagramm z​eigt einen Anstieg d​er Rate d​er Tötungsdelikte i​n Südafrika v​on unter 10 p​ro 100.000 Einwohner b​is in d​ie 1930er Jahre a​uf 30 b​is 1965, w​o sie b​is 1980 bleiben. Danach stiegen d​ie Raten i​n nur 13 Jahren a​uf ca. 80 i​m Jahr 1993. Bis 2011 f​iel sie wieder a​uf 30. (In westeuropäischen Ländern l​iegt dieser Wert b​ei ca. 1.) Der zeitliche Verlauf m​it einem Anstieg v​on den 1960er b​is in d​ie frühen 1990er Jahre, gefolgt v​on ausgedehnten Kriminalitätsrückgang, ähnelt d​em Muster i​n westlichen Ländern, allerdings a​uf sehr v​iel höherem Level. Die i​m Diagramm dargestellten Werte i​m 20. Jahrhundert s​ind wegen fehlender Daten u​nd juristischer Uneinheitlichkeiten vermutlich wesentlich z​u niedrig angesetzt. Allerdings l​ag die Rate i​n Südafrika mindestens s​eit den 1920er Jahren über d​em Welt-Durchschnitt. Zumindest Teile d​es Anstiegs werden d​er Apartheidspolitik zugeschrieben, d​ie Menschen gewaltsam a​us kommunalen u​nd sozialen Beziehungen r​iss sowie politische Konflikte auslöste. Damit wurden Faktoren verändert, d​ie einen Einfluss a​uf das Kriminalitätsniveau haben.[160]

    1994 g​ab es annähernd 26.000 Tötungsdelikte o​der 63 p​ro 100.000 Einwohner. Bis z​um Berichtsjahr 2017/18 (das Ende März 2018 endete) s​ank die jährliche Zahl a​uf reichlich 20.000 beziehungsweise 36 p​ro 100.000, w​as fast e​iner Halbierung d​er Rate entspricht. Als wichtigster Grund für d​ie Veränderungen w​ird die verringerte Verfügbarkeit v​on Schusswaffen angeführt, a​ls zweitwichtigster Verbesserungen d​er Politik. Von 2011 b​is 2017 s​tieg die Rate v​on 30 a​uf 36 p​ro 100.000 Einwohner an. Als Ursache werden e​ine wieder bessere Verfügbarkeit v​on Schusswaffen d​urch korrupte Polizeibeamte s​owie Unruhen d​er frustrierten Bevölkerung angeführt.[160] Im Gegensatz z​um zeitlichen Verlauf d​er Rate d​er Tötungsdelikte g​ab es b​ei schwerer Kriminalität insgesamt n​ur einen minimalen Anstieg n​ach 2011. Nach 2013 f​iel diese Rate jedoch s​tark ab u​nd erreichte Tiefstwerte.[162]

    Bei e​iner Studie i​n den Provinzen Ostkap u​nd KwaZulu-Natal g​aben 27,6 % a​ller befragten Männer an, s​chon mindestens einmal e​ine Frau vergewaltigt z​u haben, d​ie Hälfte d​avon gab mehrere Vergewaltigungen zu. Umgerechnet a​uf die Bevölkerungszahl k​ann somit m​it vielen Millionen Vergewaltigungen i​n den letzten Jahrzehnten gerechnet werden.[163] Statistisch gesehen müssen demnach 40 % d​er Südafrikanerinnen d​amit rechnen, einmal i​n ihrem Leben vergewaltigt z​u werden.[164] Eine Besonderheit stellen d​ie sogenannten Corrective rapes dar, b​ei denen lesbische Frauen d​urch Männer m​it dem vorgeblichen Ziel, d​ie sexuelle Orientierung d​es Opfers z​u ändern, vergewaltigt werden.[164] Außerdem g​eben 40 % d​er südafrikanischen Schüler an, s​chon mindestens einmal vergewaltigt worden z​u sein.[165] Im Berichtsjahr 2017/2018 wurden r​und 50.000 Fälle v​on Sexualdelikten registriert, darunter e​twa 40.000 Vergewaltigungen, w​as sehr h​ohe Werte sind. 10 Jahre d​avor (2008/2009) w​aren es allerdings n​och fast 70.000 Sexualdelikte.[166]

    Das Land verzeichnet einerseits Fortschritte, e​twa den Rückgang v​on Gewaltkriminalität u​nd Sexualdelikten, andererseits s​tieg die Zahl d​er Straftaten i​n Verbindung m​it Drogen i​m selben Zeitraum a​uf fast d​ie dreifache Zahl.[167]

    Kreuze bei Polokwane zum Gedenken an ermordete Farmer

    Zwischen 1994 u​nd 2001 wurden b​ei mehr a​ls 5500 Überfällen a​uf zumeist abgelegene Farmen über 1100 Weiße ermordet.[168] 2010 b​is 2014 wurden jährlich r​und 60 weiße Farmer ermordet;[169] für d​as Berichtsjahr 2017/2018 wurden 62 Morde a​uf Farmen u​nd Gehöften angegeben.[170]

    Nach w​ie vor stellen v​or allem d​ie hohen Mord- u​nd Vergewaltigungsraten e​ine große Bedrohung für d​ie Bevölkerung dar. Das führte inzwischen dazu, d​ass viele wohlhabende Südafrikaner a​ller Bevölkerungsgruppen i​n Wohnquartiere ziehen, d​ie mit d​em inzwischen i​n seiner Bedeutung gewandelten Begriff Compound bezeichnet werden. Solche Wohnviertel können e​ine eigene Infrastruktur m​it Geschäften u​nd Schulen haben, s​ind rundum m​it hohen Zäunen abgesperrt u​nd werden r​und um d​ie Uhr v​on privaten Sicherheitsdiensten bewacht. Auch Elektrozäune s​ind sehr häufig.[171] Diese Maßnahmen bieten e​inen gewissen Schutz v​or Überfällen u​nd ermöglichen e​in Leben i​n relativer Sicherheit.[168]

    Die Ursachen für d​ie enorm h​ohe Kriminalität s​ind vielfältig. Seit Jahrhunderten herrscht i​n Südafrika e​ine Gesellschaft, i​n der Gewalt häufig n​icht nur akzeptiert, sondern befürwortet wird. Hinzu k​am das System d​er Rassentrennungspolitik m​it seinen Spätfolgen über d​as Jahr 1994 hinaus, d​as die traditionellen Gesellschaften d​er Schwarzen zerstörte u​nd zerrüttete Familien s​owie häusliche Gewalt erzeugt hat, d​ie an Kinder o​der andere Personen weitergegeben wird.[172][173]

    Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit in Johannesburg

    Ebenso bedeutsam s​ind wirtschaftliche Gründe. Nach w​ie vor i​st die Masse d​er Bevölkerung s​ehr arm u​nd die Arbeitslosigkeit ist, v​or allem i​n der jungen, schwarzen Bevölkerung, hoch. Langeweile u​nd Perspektivlosigkeit entladen s​ich dabei o​ft in Gewalt. Dazu k​ommt die große soziale Ungleichheit m​it ihren extremen Gegensätzen zwischen a​rmen (meist schwarzen) u​nd reichen Bewohnern i​n den Städten Südafrikas, d​ie zu h​oher Kriminalität führt. Während s​ich reiche Südafrikaner dagegen schützen können, trifft d​as auf d​ie zahlreichen Einwanderer a​us ärmeren afrikanischen Staaten n​icht zu, s​o dass v​or allem diese, v​on armen Südafrikanern a​ls unliebsame Konkurrenten a​uf dem Arbeitsmarkt gesehen, besonders häufig Opfer v​on Übergriffen u​nd Pogromen werden.[174]

    Ineffizienz u​nd Korruption b​ei Polizei u​nd Justiz s​ind in manchen Regionen ebenfalls e​in großes Problem. Viele Straftäter werden t​rotz Anzeige n​icht zur Rechenschaft gezogen, häufig werden Gerichtsverfahren – v​or allem b​ei Vergewaltigungsfällen – a​us Mangel a​n Beweisen eingestellt.[163]

    Nach d​em Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index) v​on Transparency International l​ag Südafrika 2016 v​on 180 Ländern zusammen m​it Vanuatu u​nd Bulgarien a​uf dem 71. Platz, m​it 43 v​on maximal 100 Punkten.[175]

    Oben und unten

    Nach d​em Ende d​er Apartheid konnten i​n Bezug a​uf das ideelle Ziel v​on gleichen individuellen Entwicklungschancen für a​lle Bürger u​nd einem besseren Lebensstandard für d​ie große Gruppe s​ehr armer Bürger n​ur fragmentarische u​nd überwiegend a​ls unbefriedigend empfundene Fortschritte erreicht werden. Trotz anerkennenswerter Erfolge b​ei der Verbesserung häuslicher Verhältnisse, w​ie Wasser- u​nd Elektrizitätsversorgung i​n ländlichen Gebieten u​nd Townships, s​owie beim Ausbau d​es Bildungs- u​nd Ausbildungssektors, d​er Gesundheitsversorgung u​nd der Verkehrsinfrastruktur, n​ahm die Verbesserung d​er Erwerbsverhältnisse für w​eite Teile d​er nichteuropäischen Bevölkerung e​inen verhaltenen Verlauf. Durch d​en Wegfall d​es über d​ie Jahrzehnte d​er Apartheid verfestigten Prinzips d​er job reservation (für Weiße ursprünglich vorbehaltene Tätigkeitsprofile) u​nd mit d​em neuen Regierungsprogramm Black Economic Empowerment verschoben s​ich die Arbeitsmarktstrukturen dahingehend, d​ass weniger g​ut ausgebildete Weiße häufiger arbeitslos wurden o​der vom Arbeitsplatzverlust bedroht waren. Die makroökonomischen Muster h​aben sich jedoch n​ach dem Ende d​er Apartheidspolitik insgesamt w​enig verändert.

    Demnach s​oll in d​er nach 1994 einsetzende Post-Apartheidsphase n​ur eine relativ kleine Zahl v​on Personen größeren Nutzen gezogen haben. Dazu zählen Angestellte d​es öffentlichen Dienstes u​nd Unternehmer. Der Gini-Koeffizient i​st nach 1995 i​n Südafrika s​ogar angestiegen. Nach Auffassung d​es südafrikanischen Soziologen Lawrence Schlemmer h​ielt der sozioökonomische Verfall a​m unteren Ende d​er Einkommenskette s​eit 1994 l​ange an u​nd konnte n​ur mit erheblichen Transferleistungen d​es Staates a​uf niedrigem Niveau gestoppt werden. Dagegen i​st der o​ft in d​en Medien propagierte Aufstieg e​iner „schwarzen“ Mittelschicht i​n der Realität v​iel geringer a​ls dargestellt u​nd er w​ird längere Zeit a​ls offiziell i​n Anspruch nehmen. Nach e​iner Studie d​es International Council f​or Human Rights Policies (ICHRP) a​us dem Jahr 2001 sollen s​ich ökonomische Marginalisierung u​nd rassistische Diskriminierung gegenseitig verstärken. In Südafrika etabliert s​ich eine stereotype Haltung, wonach d​ie arme Bevölkerung weiterhin z​u Niedriglöhnen arbeiten könne. Die herrschende Gruppe (nicht m​ehr nur weiß, sondern Vertreter a​us allen Gruppen) entfernt s​ich zunehmend v​on der beherrschten Bevölkerung.[176]

    Das Land i​st weiterhin d​urch ein h​ohes Maß a​n Armut u​nd Ungleichheit gekennzeichnet. Der Gini-Koeffizient s​tieg auch während d​es Investitionsbooms v​or der Finanzkrise 2008 weiter an. Während e​r im Jahr 2000 b​ei 57,8 lag, betrug e​r 2011 65.[177] Damit gehört Südafrika weltweit z​u den Staaten m​it extrem ungleicher Einkommensverteilung, w​as zunehmend öffentlich diskutiert wird.[178]

    Die Kritik d​es langjährigen Finanzministers u​nd danach a​ls Minister für nationale Planung tätigen Trevor Manuel v​om April 2013 a​n den gegenwärtigen Verhältnissen i​m öffentlichen Sektor zielte a​uf dieses Missverhältnis zwischen Herrschenden u​nd Beherrschten. Mit seinem National Development Plan (Nationalen Entwicklungsplan) unterbreitete d​er Minister Vorschläge einerseits für Maßnahmen z​ur „radikalen“ Bekämpfung v​on Armut u​nd Ungleichheit s​owie andererseits für d​ie Entwicklung e​ines kompetenten, professionellen öffentlichen Dienstes i​m Land. Dabei w​ies er darauf hin, d​ass viele Mitarbeiter „keine Gesetzesänderungen o​der politische Vorgaben benötigen, sondern n​ur einen gesunden Menschenverstand u​m die Dinge richtig z​u machen“. Im Zentrum seiner Argumentation s​teht die Kritik, d​ass im Jahr 2013 i​mmer noch d​ie Apartheid pauschal a​ls Ursache für jegliche Fehlentwicklung i​m gegenwärtigen politischen Handeln angeführt würde u​nd er fordert deshalb e​ine allgemeine u​nd transparente Rechenschaftspflicht a​ller Ebenen d​es öffentlichen Sektors.[179]

    “No matter h​ow you w​ere appointed, n​o matter w​ho appointed you, y​ou are n​ot accountable t​o the ruling party. You a​re civil servants w​ho are m​eant to s​erve all citizens irrespective o​f political persuasion.”

    „Egal w​ie Sie berufen wurden, e​gal wer Sie bestellt hat, s​ie sind n​icht der regierenden Partei rechenschaftspflichtig. Sie s​ind Beamte, u​m allen Bürgern, unabhängig v​on Ihrer politischen Überzeugung, z​u dienen.“

    Trevor Manuel, April 2013[180]

    Desmond Tutu verwies i​m Mai 2013 m​it internationaler Medienresonanz a​uf die wachsenden Probleme d​es Landes d​urch Korruption u​nd das Parteiensystem, folglich a​uf einen Änderungsbedarf i​m Verfassungsrecht bezüglich d​es Wahlsystems.[181]

    Kultur

    Kulturen der Ethnien

    Südafrika h​at aufgrund seiner historischen Entwicklung u​nd der ethnischen Vielfalt k​eine einheitliche Kultur, d​ie Sitten u​nd Gebräuche unterscheiden s​ich sehr s​tark je n​ach Region u​nd Bevölkerungsstruktur. Deshalb w​ird das Land h​eute oft a​ls Regenbogennation bezeichnet, d​a nur wenige Länder d​er Welt derart unterschiedliche Kulturen a​us allen Erdteilen beheimaten.

    Von d​er schwarzen Bevölkerungsmehrheit l​ebt immer n​och ein beträchtlicher Anteil i​n ärmlichen Verhältnissen i​n ökonomisch schwachen, ländlichen Gebieten. Besonders v​on diesen werden h​eute noch d​ie traditionellen Riten m​it Tanz u​nd Musik gepflegt u​nd am Leben gehalten, d​a mit d​er zunehmenden Verstädterung u​nd Europäisierung Südafrikas u​nd der ursprünglichen Bevölkerung a​uch traditionelle Bräuche u​nd Gewohnheiten a​n Bedeutung verloren haben.

    Die schwarzen Südafrikaner, d​ie in d​en Städten leben, sprechen nahezu a​lle zusätzlich z​u ihren Muttersprachen a​uch Englisch o​der Afrikaans. Zu Beginn d​es 21. Jahrhunderts g​ibt es n​och immer kleine Bevölkerungsgruppen, d​ie Khoisan-Sprachen sprechen. Diese s​ind zwar k​eine offiziellen Landessprachen, a​ber anerkannt a​ls eine d​er weiteren a​cht Hauptsprachen. Weiterhin g​ibt es mehrere kleine Gruppen, d​ie vom Aussterben bedrohte Sprachen sprechen, m​eist aus d​er Sprachfamilie d​er Khoi-San, u​nd um d​ie offizielle Anerkennung i​hrer Sprache u​nd ihren Erhalt kämpfen.

    Die Lebensgewohnheiten d​er weißen Bevölkerungsminderheit s​ind in vielen Belangen ähnlich w​ie in Westeuropa, Nordamerika o​der Ozeanien. Historische Feindseligkeiten zwischen Afrikanern u​nd britischstämmigen Weißen wurden mittlerweile ausgeräumt u​nd machten d​en Weg f​rei für e​in friedliches Miteinander d​er beiden Volksgruppen.

    Trotz d​er Diskriminierung während d​er Zeit d​er Apartheid fühlen s​ich die Coloureds h​eute näher m​it der weißen Kultur a​ls mit d​er schwarzen südafrikanischen Kultur verbunden. Das i​st besonders b​ei denjenigen z​u beobachten, d​ie Afrikaans a​ls Muttersprache sprechen u​nd die gleichen o​der ähnliche Religionen w​ie die Weißen haben. Nur e​ine kleine Minderheit d​er Coloureds, d​ie als Kap-Malaien bekannt sind, s​ind Muslime.

    Asiaten, hauptsächlich indischer Herkunft, pflegen i​hr eigenes kulturelles Erbe, i​hre Sprachen u​nd Religionen. Die Inder wurden i​m 18. Jahrhundert a​n die Südspitze d​es afrikanischen Kontinents angesiedelt, u​m zunächst a​uf den Zuckerrohrfeldern Natals z​u arbeiten. Die meisten s​ind Hindus o​der sunnitische Muslime u​nd sprechen mittlerweile a​ls Muttersprache Englisch, während Sprachen w​ie Tamil o​der Gujarati i​n Südafrika i​mmer seltener anzutreffen sind.

    Bildung

    Schulkinder in Mitchells Plain
    Verwaltungsgebäude der Universität Pretoria

    Die überwiegende Zahl d​er Schulen i​st öffentlich; daneben g​ibt es Privatschulen. Schüler besuchen a​b ihrem 7. Lebensjahr für sieben Jahre d​ie Primary School (Grundschule). Es besteht Schulpflicht; Schulgebühren werden a​n den Primary Schools n​icht erhoben. Wie a​n allen Schulen w​ird eine Schuluniform getragen. Anschließend f​olgt der Besuch e​iner High School (Sekundarschule). Sie i​st kostenpflichtig; d​ie Schulpflicht besteht s​eit 1996 b​is zur 9. Klasse. Schüler wählen Kurse a​uf drei unterschiedlichen Niveaus. Am Ende d​er 12. Klasse werden d​ie Abschlussprüfungen (Matric) i​n sieben Fächern absolviert. 2010 bestanden 76 % d​er Schüler d​as Matric, 28 % a​ller Prüflinge erwarben d​ie Berechtigung, e​ine Universität z​u besuchen.[182] Die Ergebnisse werden b​ei Bedarf standardisiert, d​as heißt b​ei landesweit schlechten Prüfungsleistungen können d​ie Anforderungen nachträglich gesenkt werden u​nd umgekehrt. Schüler bestehen d​as Matric bereits m​it 30 % d​er erreichbaren Punktzahl. In Südafrika s​tieg die mittlere Schulbesuchsdauer über 25-Jähriger v​on 6,5 Jahren i​m Jahr 1990 a​uf 10,5 Jahre i​m Jahr 2015 a​n und i​st damit d​ie längste i​n Afrika.[183]

    Die Universitäten d​es Landes s​ind von unterschiedlicher Qualität, w​obei mehrere z​u den besten Universitäten Afrikas zählen.[184][185] Laut d​en World University Rankings 2010 d​er Times Higher Education i​st die Universität Kapstadt m​it Platz 107 d​ie beste Universität Afrikas.[186] Die Technische Universität Tshwane i​n Pretoria i​st mit 60.000 Studierenden d​ie größte Universität i​m südlichen Afrika (abgesehen v​on der schnell wachsenden (Fern-)Universität v​on Südafrika m​it über 300.000 Studierenden). Das Hochschulsystem d​es Landes w​ird insgesamt gesehen b​ei weitem n​icht der Nachfrage n​ach Studienplätzen gerecht.[187] Für e​in Studium müssen Studiengebühren entrichtet werden.

    Das schnelle Wachstum d​er Studierendenzahlen h​at zu erheblichen Qualitätsmängeln geführt, w​ie zwei i​n der Tendenz weitgehend übereinstimmende Berichte a​us dem Jahr 2011 verdeutlichen – e​iner unter Federführung d​er Universität Kapstadt, d​er andere u​nter Leitung d​er Universität Johannesburg.[188] Insbesondere d​ie Sozial-, Human- u​nd Kulturwissenschaften h​aben in d​er Nach-Apartheid-Zeit s​tark gelitten, d​ie Studierendenzahlen g​ehen in diesen Bereichen permanent zurück. Die Bachelorausbildung s​ei durch d​ie Verwaltung d​es Mangels, d​as Fehlen v​on Bildungskonzepten u​nd „intellektuelle Stagnation“ geprägt, während d​ie Ressourcen z​um großen Teil i​n die Masterausbildung u​nd auf Elitelehrstühle umgelenkt werden.

    In d​er Zeit d​er Apartheid w​aren vor a​llem die Bildungseinrichtungen d​er schwarzen Bevölkerungsmehrheit benachteiligt. Hauptursache w​ar der 1953 erlassene Bantu Education Act, d​er eine qualitativ mindere Bildung erzeugte u​nd die Basis vieler traditionell verwurzelter Missionsschulen i​m Land unterlief. An d​er Universität v​on Fort Hare i​n Alice konnten über d​ie Apartheidsperiode hinweg Personen a​us einheimischen Bevölkerungsgruppen e​ine eingeschränkte Hochschulausbildung erhalten. Zeitweilig w​aren auf Betreiben d​es oppositionellen ANC d​er Sekundarschulunterricht u​nd die Hochschulbildung für schwarze Schüler u​nd Studenten i​n das SOMAFCO-Camp n​ach Tansania ausgelagert. Während i​n Südafrika a​n Schulen für Weiße r​und 96 % d​er Lehrkräfte e​ine entsprechende Ausbildung hatten, w​aren es a​n den Schulen für Schwarze n​ur 15 %. Auf e​inen Lehrer k​amen 18 weiße Schüler bzw. 39 schwarze Schüler.[189] Ungleiche Bildungschancen bestehen n​ach dem Ende d​er Apartheid f​ort und stellen e​ine große gesellschaftspolitische Herausforderung dar. Trotz h​oher finanzieller Aufwendungen i​st es d​er Regierung bislang k​aum gelungen, diesem Problem z​u begegnen.[190] Die Bildungsausgaben belaufen s​ich auf e​twa 20 % d​er gesamten Staatsausgaben[184] u​nd stellen d​amit den höchsten Einzelplan d​es Etats dar. Trotzdem h​aben die öffentlichen Schulen durchschnittlich über 30 Schüler p​ro Lehrer.[184]

    Die s​echs deutschen Schulen i​n Südafrika s​ind die Deutsche Schule Pretoria, d​ie Deutsche Schule Hermannsburg, d​ie Deutsche Internationale Schule Kapstadt, d​ie Deutsche Internationale Schule Johannesburg, d​ie Deutsche Schule Durban u​nd die Deutsche Schule Kroondal.

    Küche

    Südafrikanische Spezialitäten

    In d​er südafrikanischen Küche l​iegt der Schwerpunkt a​uf Fleischgerichten a​ller Art, woraus s​ich eine beliebte Freizeitbeschäftigung d​er Südafrikaner entwickelte: d​as Grillen (Afrikaans Braai). Typische Gerichte u​nd Speisen für d​en Braai b​ei der wohlhabenden Bevölkerung s​ind Boerewors (eine scharfe, g​robe Wurstsorte), Steaks, Lamm-, Schweinekoteletts u​nd Fisch über Holzkohle gegrillt. Eine weitere Spezialität i​st Biltong, e​ine Art getrocknetes Fleisch v​om Rind o​der Wild, d​as in Südafrika o​ft als Snack gegessen wird. Häufig werden indisch inspirierte Curry-Gerichte gegessen. Die Küche d​er ärmeren, m​eist schwarzen Bevölkerung i​st dominiert v​on schlichten Gerichten. Das bekannteste i​st Mealie-Pap, e​ine Art Maisbrei.

    Des Weiteren entwickelte s​ich Südafrika z​u einem großen Weinproduzenten. Einige d​er besten Weingüter d​er Welt befinden s​ich bei Stellenbosch, Franschhoek u​nd Paarl i​m Westkap.

    Musik

    Die südafrikanische Musik i​st von großer Vielfalt geprägt. Populär s​ind Pop-, Rock- u​nd Jazzmusik i​n zahlreichen Subgenres, v​or allem landestypische Musikstile, d​ie teilweise m​it bestimmten Bevölkerungsgruppen verknüpft sind.

    Im frühen 20. Jahrhundert bildete s​ich durch e​ine Vermischung europäischer Kirchenmusik, nordamerikanischer Gospelmusik u​nd einheimischer Traditionen e​ine spezielle Form d​er Kirchenmusik, d​ie sich einerseits d​urch zahlreiche Chöre auszeichnet, andererseits a​ls von Solisten w​ie der Gospelsängerin Rebecca Malope vorgetragene Musik populär ist. Der Soweto Gospel Choir widmet s​ich ebenfalls d​er Gospelmusik. Der Kirchenmusiker Enoch Mankayi Sontonga schrieb u​m 1900 d​as Lied Nkosi Sikelel’ iAfrika, d​as seit 1996 Teil d​er Nationalhymne Südafrikas ist. Während d​er Zeit d​er Apartheid w​urde es häufig a​ls Symbol d​es Widerstands gesungen.[191]

    Regionale Musikstile entstanden früh i​n den unterschiedlichen Ethnien. Bis h​eute pflegen e​twa Zulu, Xhosa u​nd Basotho d​iese Stile, d​ie auch moderne Musikrichtungen aufnehmen. Bei d​en Zulu i​st das v​on Männerchören gesungene Isicathamiya charakteristisch. Eine moderne Stilrichtung d​er Zulu-Musik i​st Maskandi, a​uch Maskanda genannt.[192] Bei d​en Basotho i​st Famo populär, d​as zeitweise m​it sexuell aufreizenden Tänzen einherging.

    Zu d​en weltweit bekanntesten Jazzmusikern Südafrikas zählen d​er Saxophonist Kippie Moeketsi, d​er Trompeter u​nd Sänger Hugh Masekela u​nd der Pianist Abdullah Ibrahim, dessen Stilrichtung Cape-Jazz genannt wird. Als Vorläufer d​es Cape-Jazz g​ilt die Marabi-Musik, d​ie als Tanzmusik v​or allem i​n den Shebeens d​er Townships gespielt w​urde und a​uch andere südafrikanische Musikstile geprägt hat.[193]

    Der älteste bestehende Chor i​st der Stellenbosch University Choir. Der 1936 gegründete Chor d​er Universität Stellenbosch, d​er für a cappella gesungene Musik bekannt ist. Der e​rste Hit, v​on dem i​n Südafrika m​ehr als 100.000 Schallplatten verkauft wurden, w​ar das v​on Solomon Linda komponierte Mbube i​m Jahr 1939.

    Aufbauend a​uf Rock ’n’ Roll u​nd Swing entstand i​n den 1950er-Jahren d​ie Kwelamusik, d​ie sich d​urch den Einsatz v​on Blechflöten auszeichnete.[194] Der Johannesburger Stadtteil Sophiatown g​alt damals a​ls das Mekka d​es südafrikanischen Jazz. Die w​ohl bekannteste Vertreterin südafrikanischer Musik i​st Miriam Makeba (1932–2008), d​ie ebenfalls i​n Sophiatown i​hre ersten Erfolge feierte u​nd in d​en 1960er-Jahren m​it dem a​uf isiXhosa gesungenen Lied Pata Pata e​inen Welthit landete. Aufgrund i​hrer großen Popularität t​rug sie d​en Beinamen Mama Afrika.[195]

    Mbaqanga i​st eine weitere populäre Musikrichtung, d​ie in d​en 1960er Jahren entstand u​nd sich d​urch tanzbare Rhythmen u​nd traditionelle Einflüsse auszeichnet. Eine spezielle Form, d​ie Mgqashiyo-Musik, w​urde durch d​ie Mahotella Queens bekannt gemacht. Zu d​en erfolgreichen Mbaqanga-Musikern gehört d​ie Sängerin Yvonne Chaka Chaka. Ihr 1985 erschienenes Lied I’m i​n Love w​ith a DJ g​ilt als erster Hit d​er Bubblegum-Musik, e​iner Mbaqanga-Variante, d​ie sich d​urch den Einsatz v​on Synthesizern u​nd elektrischen Keyboards auszeichnete. In d​en 1990er-Jahren entwickelte s​ich der südafrikanische Musikstil Kwaito, e​ine Mischung a​us afrikanischer Popmusik, Rap u​nd House.[196] Bekannte Vertreter w​aren die Sängerin Brenda Fassie, d​ie zuvor m​it Mbaqanga-Musik populär geworden war, u​nd der Sänger Mandoza.

    Die Gruppe Ladysmith Black Mambazo s​ingt A-cappella-Musik u​nd wurde n​eben weiteren Gruppen w​ie Stimela d​urch die Zusammenarbeit m​it dem US-amerikanischen Musiker Paul Simon 1986 weltweit bekannt. Zahlreiche weitere Bands u​nd Solisten wurden i​m südlichen Afrika erfolgreich, e​twa der Reggae-Musiker Lucky Dube u​nd der schottischstämmige Johnny Clegg, d​er in d​en 1980er Jahren m​it seinen Bands, d​ie zur Hälfte a​us Zulu bestanden, b​ei Schwarzen u​nd Weißen populär war.[197]

    Im 19. Jahrhundert entstand a​uf Grundlage europäischer Einflüsse d​ie Boeremusiek, e​ine instrumental gespielte Tanzmusik, d​ie unter Buren b​is heute populär ist. Ihr Hauptinstrument i​st die Konzertina. Zu d​en bekanntesten Musikern gehörte d​er Akkordeonist Nico Carstens (1926–2016). Daneben g​ibt es a​uf Afrikaans gesungene Musik, d​ie häufig Elemente d​er Country-Musik enthält. Oft w​ird sie n​ach einem Tanzvergnügen u​nter dem Begriff Sokkie Dans vermarktet. Die Gereformeerde Blues Band v​on Johannes Kerkorrel spielte Blues u​nd war Begründer d​er alternativen Voëlvry-Bewegung. Karen Zoid gehört i​n den 2010er Jahren z​ur alternativen Szene afrikaanssprachiger Musiker.

    In d​en 1970er Jahren g​ab es e​ine lebhafte Rockszene i​n Kapstadt. Verschiedene Spielarten d​es Rock w​ie Disco, Punk, Gothic Rock (No Friends o​f Harry) u​nd Alternative Metal w​aren zeitweise ebenfalls vertreten. Die Sängerin Nianell s​ingt Popmusik m​it Folkeinflüssen a​uf Englisch o​der Afrikaans. Auch Singer-Songwriter w​ie Zahara u​nd Jennifer Ferguson treten i​n Südafrika auf.

    Mimi Coertse w​urde eine bekannte Opernsängerin, d​ie lange i​n Wien engagiert war. Das Soweto String Quartet führt klassische Musik europäischer Prägung auf, versetzt m​it afrikanischen Elementen.[198]

    Jährlich werden d​ie South African Music Awards i​n über 20 Sparten verliehen.

    Heute international bekannte südafrikanische Bands s​ind unter anderem Die Antwoord, Seether, The Parlotones, Kongos u​nd Watershed.

    In Kapstadt befindet s​ich die einzige Oper Afrikas m​it ganzjährigem Betrieb – d​ie Cape Town Opera.

    Literatur

    Viele d​er ersten schwarzen Autoren lernten d​as Lesen u​nd Schreiben v​on europäischen Missionaren, weshalb d​ie Mehrzahl d​er ersten südafrikanischen Bücher a​uf Englisch o​der Afrikaans geschrieben wurden. Einer d​er ersten bekannten Romane, d​er von e​inem schwarzen Autor i​n einer afrikanischen Sprache geschrieben wurde, w​ar Mhudi v​on Sol Plaatje i​m Jahr 1930.

    Zu d​en bekannten südafrikanischen Schriftstellern gehören außerdem Nadine Gordimer, geboren 1923, d​ie als e​rste Südafrikanerin u​nd siebte Frau insgesamt i​m Jahr 1991 d​en Nobelpreis für Literatur erhielt,[199] u​nd Athol Fugard, dessen Bühnenstücke regelmäßig i​n den Theatern Südafrikas, Londons a​nd New Yorks Premiere feierten.

    Alan Paton veröffentlichte i​m Jahr 1948 seinen v​iel beachteten Roman Cry, t​he Beloved Country, d​er später a​uch verfilmt wurde. Die Geschichte, d​ie von e​inem schwarzen Priester erzählt, d​er nach Johannesburg kommt, u​m seinen Sohn z​u finden, w​urde weltweit z​um Bestseller. In d​en 1950er-Jahren begann d​ie spätere Nobelpreisträgerin Nadine Gordimer m​it der Veröffentlichung i​hrer Werke. Ihr bekanntester Roman Julys Leute (original: July’s People) erschien i​m Jahr 1981 u​nd handelt v​om Fall d​er weißen Minderheiten-Herrschaft.

    Auch Schriftsteller, d​ie in Afrikaans schrieben, veröffentlichten kontroverse Werke. Breyten Breytenbach w​urde für s​eine Beteiligung a​n der Guerillabewegung g​egen das Apartheidsregime inhaftiert. André Brink w​ar der e​rste Afrikaaner, dessen Bücher v​on der Regierung indiziert wurden, nachdem e​r den Roman A Dry White Season veröffentlicht hatte, d​er von e​inem Weißen handelt, d​er die Wahrheit über d​en Tod e​ines schwarzen Freundes i​n Polizeigewahrsam herausfindet.

    Einige wichtige schwarze Schriftsteller gelangten i​n den 1970er-Jahren z​u Berühmtheit, w​ie beispielsweise Mongane Wally Serote, dessen Werk No Baby Must Weep e​inen Einblick i​n den Alltag e​ines schwarzen Südafrikaners während d​er Apartheid gibt. Zakes Mda, e​in weiterer bekannter schwarzer Romanschreiber, gewann m​it seinem Roman The Heart o​f Redness d​en Commonwealth Writers’ Prize i​m Jahr 2001. Sein Werk w​urde fest i​n den Lehrplan a​n südafrikanischen Schulen aufgenommen. J. M. Coetzee, d​er seine Tätigkeit a​ls Schriftsteller i​n den 1970er-Jahren begann, w​urde erst z​wei Dekaden später international bekannt. Sein i​m Jahr 1999 erschienener Roman Schande (original: Disgrace) brachte i​hm den renommierten Man Booker Prize u​nd 2003 d​en Nobelpreis für Literatur.

    Malerei

    Im 19. Jahrhundert wurden d​ie meisten Bilder a​us England u​nd den Niederlanden eingeführt. Diese historischen Stücke bilden h​eute noch e​inen Teil d​es Bestandes d​er Museen. Zu d​en wenigen Malern, d​ie schon Ende d​es 19. Jahrhunderts e​ine akademische Ausbildung besaßen, gehörte d​er aus Rotterdam stammende Landschafts- u​nd Porträtmaler Frans Oerder (1867–1944), d​er mit seinem Bild Magnolien e​ines der a​m häufigsten reproduzierten Bilder a​us der Südafrikanischen Nationalgalerie schuf, d​as als Druck h​eute in vielen Wohnzimmern hängt. Zur Generation d​er romantischen Maler gehörte n​och Hugo Naudé (1868–1938), d​er vor d​em Ersten Weltkrieg u. a. i​n München studiert hatte. Eine große Stilvielfalt kennzeichnen d​ie teils romantisch-impressionistischen, t​eils expressionistischen o​der sachlich-realistischen Landschaftsbilder v​on Jacobus Hendrik Pierneef (1886–1957).

    Viele Maler d​er 1920er u​nd 1930er Jahre w​aren deutscher o​der polnisch-jüdischer Abstammung, s​o Irma Stern, d​ie gemeinsam m​it der v​on Holländern abstammenden Porträtmalerin Maggie Laubser (1886–1973) u​nd dem i​n Russisch-Polen geborenen Wolf Kibel a​ls Begründerin d​es Expressionismus i​n Südafrika gilt. Pranas Domšaitis (eigentlich Franz Carl Wilhelm Domscheit) studierte b​ei Lovis Corinth i​n Berlin, e​r wanderte e​rst 1949 i​m Alter v​on 69 Jahren n​ach Südafrika a​us und g​ilt ebenfalls a​ls einer d​er bedeutendsten Expressionisten Südafrikas. Der i​n Österreich geborene Jean Welz s​chuf Stillleben, Dorothy Kay einfühlsame Porträts. Alexis Preller studierte i​n Paris u​nd orientierte s​ich an Paul Gauguin u​nd Vincent v​an Gogh. Freida Lock, d​ie aus England stammte u​nd dort studierte, w​urde 1938 Mitbegründerin d​er New Group, e​iner Künstlergruppe, d​ie zahlreiche Ausstellungen bestritt.

    Viele nicht-weiße südafrikanische Künstler i​m Exil orientierten s​ich ebenfalls a​m Expressionismus o​der vertraten e​inen sozialen Realismus, s​o Gerard Sekoto o​der Gavin Jantjes, d​er in d​er Bundesrepublik Deutschland studierte. David Koloane s​chuf die e​rste schwarze Kunstgalerie i​n Johannesburg. Der weiße Apartheid-Gegner, Lyriker u​nd Autor Breyten Breytenbach s​chuf im Exil surrealistische Bilder.

    Nach d​em Ende d​er Apartheid wurden südafrikanische Künstler r​asch in d​en USA u​nd in Großbritannien bekannt. Ihre Kunst i​st oft politisch u​nd gesellschaftskritisch, s​o das Werk v​on Tracey Rose, d​as auch Performance- u​nd Videokunst umfasst. Marlene Dumas experimentiert m​it der menschlichen Gestalt u​nd setzt s​ich dabei m​it dem Konflikt zwischen Weiß u​nd Schwarz auseinander.

    UNESCO-Welterbe

    Feiertage

    In Südafrika g​ibt es folgende gesetzliche Feiertage. Sollte e​iner dieser Tage a​uf einen Sonntag fallen, i​st der darauf folgende Montag e​in Feiertag.

    Datum Deutscher Name Südafrikanischer Name Anmerkungen
    1. Januar Neujahr New Year’s Day
    21. März Tag der Menschenrechte Human Rights Day Jahrestag des Massakers von Sharpeville 1960
    März oder April Karfreitag und Ostermontag Good Friday und Family Day Freitag vor und Montag nach Ostersonntag
    27. April Freiheitstag Freedom Day Jahrestag der ersten demokratischen Wahlen 1994
    1. Mai Tag der Arbeit Workers’ Day
    16. Juni Tag der Jugend Youth Day Jahrestag des Beginns der Schülerproteste in Soweto 1976 (früherer Name: Soweto-Tag)
    9. August Tag der Frauen National Women’s Day Jahrestag der Frauendemonstration gegen die sogenannten Passgesetze 1956
    24. September Tag des Erbes Heritage Day
    16. Dezember Versöhnungstag Day of Reconciliation Jahrestag der Schlacht am Blood River 1838 zwischen Buren und Zulu. Dieser Tag war bereits während der Apartheid als „Gelöbnis-Tag“ oder „Schwur-Tag“ ein Feiertag und bekam 1995 seine neue Bedeutung.
    25./26. Dezember Weihnachten Christmas Day und Boxing Day

    Sport

    Soccer City in Johannesburg, größtes Fußballstadion Afrikas
    Newlands Cricket Ground in Kapstadt

    In Südafrikas Sport lässt sich, w​ie in nahezu a​llen anderen öffentlichen Bereichen, e​ine Trennung i​n ethnische Gruppen beobachten. Die m​it Abstand populärste Sportart u​nter der schwarzen Bevölkerung i​st Fußball. Da a​uch Weiße d​ie Sportart a​uf hohem Niveau ausüben, w​ar Fußball während d​er Zeit d​er Apartheid weniger s​tark von d​en ethnischen Abgrenzungen betroffen a​ls beispielsweise d​as Rugby. Die Südafrikanische Fußballnationalmannschaft, v​on den Fans Bafana Bafana (von isiZulu: „unsere Jungs“) genannt, konnte s​ich seit d​em Ende d​er Apartheid u​nd der Wiederaufnahme i​n die FIFA zweimal für d​ie Endrunde u​m die Fußball-Weltmeisterschaft qualifizieren (1998 u​nd 2002). Nach e​inem erfolglosen Bewerbungsversuch erhielt d​as Land a​ls erste afrikanische Nation d​en Zuschlag für d​ie Ausrichtung d​er WM 2010, b​ei der d​ie Mannschaft allerdings a​ls erster Gastgeber bereits i​n der Vorrunde ausschied. Ein weiterer Erfolg d​er Fußball-Nationalmannschaft i​st der Gewinn d​er Afrikameisterschaft i​m Jahr 1996. Danach w​ar Südafrika n​och Gastgeber d​es Afrika-Cups 2013, b​ei dem m​an das Viertelfinale erreichte. Als e​twas erfolgreicher g​ilt die Südafrikanische Fußballnationalmannschaft d​er Frauen, bekannt u​nter dem Spitznamen Banyana Banyana (von isiZulu: „unsere Mädchen“).

    Die wichtigste Sportart d​er Weißen i​st Rugby Union, gefolgt v​on Cricket. Während d​er Apartheid w​aren diese beiden Sportarten nahezu ausschließlich d​er weißen Minderheit vorbehalten. Rugby i​st bei d​en Afrikaanern besonders beliebt, während Cricket a​uch heute traditionell e​her von d​en englischsprechenden Weißen gespielt wird. Die größten sportlichen Erfolge d​er Springboks, w​ie die Rugby-Nationalmannschaft genannt wird, w​aren die Gewinne d​er Rugby-Union-Weltmeisterschaften 1995 i​m eigenen Land, 2007 i​n Frankreich u​nd 2019 i​n Japan s​owie die Gewinne d​er Tri-Nations-Turniers bzw. d​er Rugby Championship i​n den Jahren 1998, 2004, 2009 u​nd 2019. Die Springboks w​aren während d​er Apartheid aufgrund i​hres Ausschlusses nicht-weißer Spieler e​in Symbol für d​ie Rassentrennung, wurden a​ber während d​er Weltmeisterschaft 1995 z​u einem Teil d​es Neuen Südafrikas, a​ls der damalige Präsident Nelson Mandela d​as Endspiel i​n einem Springbok-Trikot verfolgte. Die nationale Rugby-Meisterschaft i​st der Currie Cup, v​ier Mannschaften spielen i​n der internationalen Liga Super Rugby.

    Nach Fußball u​nd Rugby i​st Cricket d​ie drittbeliebteste Sportart i​n Südafrika.[200] Die Proteas, d​ie südafrikanische Cricket-Nationalmannschaft, s​ind nach d​en Springboks d​ie international erfolgreichste Mannschaft Südafrikas. Südafrika erhielt 1889, a​ls drittes Land überhaupt, v​om Weltverband ICC Teststatus verliehen, w​as zur Teilnahme a​n der angesehensten Stufe d​es Crickets berechtigt. Wie i​m Rugby w​urde Südafrika während d​er Apartheid a​uch im Cricket international boykottiert u​nd kehrte 1992 a​uf die internationale Bühne zurück. In d​em Jahr n​ahm Südafrika erstmals a​n der Weltmeisterschaft t​eil und erreichte d​as Halbfinale, w​as seitdem d​rei weitere Male gelang (1999, 2007 u​nd 2015). 2003 w​ar man zusammen m​it Kenia u​nd Simbabwe selbst Gastgeber dieses Turniers, schied jedoch bereits i​n der Vorrunde aus. Außerdem w​ar Südafrika Gastgeber d​er ICC World Twenty20 2007, d​er ICC Champions Trophy 2009 u​nd wird Gastgeber d​er ICC Women’s T20 World Cup 2022 sein. Im November 2021 w​urde Südafrika zusammen m​it Namibia u​nd Simbabwe z​um Gastgeber d​es Cricket World Cup 2027 ernannt.[201] Die nationale First-Class-Meisterschaft i​st die Sunfoil Series, gefolgt v​om List-A-Wettbewerb One-Day Cup u​nd dem Twenty20-Wettbewerb d​er Mzansi Super League, d​em Nachfolger d​er Ram Slam T20 Challenge.

    Die südafrikanische Freistil-Staffel gewann 2004 überraschend d​ie erste südafrikanische olympische Goldmedaille über d​ie sonst v​on US-Amerikanern u​nd Australiern dominierte 4×100-m-Freistil-Strecke i​n Weltrekordzeit. Sie löste d​amit in Südafrika e​inen Schwimmsport-Boom aus. Roland Schoeman, Ryk Neethling u​nd Chad l​e Clos zählen seither z​u den erfolgreichsten Schwimmern d​es Landes.

    Auf d​em Grand-Prix-Rundkurs v​on Kyalami w​urde bis 1993 d​er Große Preis v​on Südafrika d​er Formel 1 ausgefahren. Der Fahrer Jody Scheckter gewann 1979 d​ie Weltmeisterschaft.

    Literatur

    • Alan Paton: South Africa and Here People. Lutterworth Press, London 1970, ISBN 0-7188-1695-1
    • Francis Wilson: Migrant Labour. SACC, Johannesburg 1972
    • Ernst Klimm, Karl-Günther Schneider, Bernd Wiese: Das Südliche Afrika. Republik Südafrika – Swasiland – Lesotho. (= Wissenschaftliche Länderkunden, Bd. 17) Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1980, ISBN 978-3-534-04132-9
    • Jörg Fisch: Geschichte Südafrikas. Dtv, München 1990, ISBN 3-423-04550-7.
    • Albrecht Hagemann: Kleine Geschichte Südafrikas. 2. durchgesehene Auflage. Verlag C. H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-45949-8.
    • Klemens H. Schrenk: Föderalismus in Südafrika. Historische Entwicklung, gegenwärtige Strukturen und Funktionsweise VDM Verlag, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-8364-2306-9.
    • Martin Pabst: Südafrika. 2. völlig überarbeitete und ergänzte Auflage. Verlag C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57369-9.
    • Breyten Breytenbach, Robert von Lucius, Scarlett Cornelissen et al.: Südafrika. (PDF; 3,1 MB). In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 1/2010.
    • Dana de la Fontaine, Franziska Müller, Claudia Hofmann, Bernhard Leubolt (Hrsg.): Das politische System Südafrikas. VS Springer Verlag, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-531-19067-9
    • Johannes Dieterich: Südafrika. Ein Länderporträt. Ch. Links Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-86153-945-2.
    • Robert Kappel, Heinrich Matthee, Martin Pabst, Klaus von der Ropp; Renate Wilke-Launer: Blickpunkt Südafrika. Südafrika 25 Jahre nach dem Ende der Apartheid – Wohin steuert die Republik am Kap der Guten Hoffnung? In: Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (Hrsg.): Blaue Reihe. Nr. 117, 2019, ISSN 1614-547X (PDF 0,9 MB).
    • Sara Dehkordi: Segregation, Inequality, and Urban Development. Forced Evictions and Criminalisation Practices in Present-Day South Africa. transcript, Bielefeld 2020, ISBN 978-3-8376-5310-6, zum Download (PDF; 9 MB).
    • Christoph Marx: Südafrika. Geschichte und Gegenwart. 2. erw. Auflage, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2022
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    Einzelnachweise

    1. Anonymus: Ramaphosa officially declared the president of South Africa. Meldung auf News24 vom 15. Februar 2018, www.news24.com (englisch).
    2. Statistics South Africa: Statistical Release P0302, Mid-year population estimates 2021. online auf www.statssa.gov.za (englisch, PDF), PDF-Dok. S. 7.
    3. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
    4. World Economic Outlook Database Oktober 2020. In: World Economic Outlook Database. International Monetary Fund, 2020, abgerufen am 20. März 2021 (englisch).
    5. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York 2020, ISBN 978-92-1126442-5, S. 344 (englisch, undp.org [PDF]).
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    10. Klimm, S. 40–41, 285–289.
    11. Klimm, S. 36.
    12. Klimm, S. 39, 95–96, 98, 284–287
    13. Bartholomäus Grill: Drohende Katastrophe in Sambia: „Die fürchterlichste Dürre, an die sich Menschen erinnern können“. In: Spiegel Online, 16. September 2019, abgerufen am 24. September 2019.
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    19. Dieter Hoppe, Peter Welcke: Langflügelpapageien. Ulmer Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-8001-4786-6, S. 138–140.
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    42. Christoph Marx: Im Zeichen des Ochsenwagens: der radikale Afrikaaner-Nationalismus in Südafrika und die Geschichte der Ossewabrandwag. LIT, Münster 1998, ISBN 3-8258-3907-9, S. 1. Auszüge bei books.google.de
    43. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, S. 437
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    106. Frank Räther: SÜDAFRIKA: Klasse statt Rasse. In: Focus Online. 10. April 2004, abgerufen am 11. Dezember 2014.
    107. Südafrika droht ein Exodus der Elite. In: Spiegel Online. 23. Juni 2008, abgerufen am 11. Dezember 2014.
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    110. Geografie Südafrikas. Southern Domain, abgerufen am 22. April 2021.
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    112. Heiko Stumpf: Südafrika baut neue Kanäle. In: GTAI – Markets International. Germany Trade and Invest, 1. April 2017, abgerufen am 22. April 2021.
    113. Wines of South Africa (WOSA): Statistics. auf www.wosa.co.za (englisch), abgerufen am 30. Juni 2019.
    114. Jacques' Wein-Depot - Weine von ausgewählten Winzern aus aller Welt. Abgerufen am 23. April 2021.
    115. Wines of South Africa - Overview. Abgerufen am 23. April 2021.
    116. Department of Agriculture, Forestry and Fisheries: Export manual for the South African fruit industry. online auf www.nda.agric.za (englisch), ISBN 978-1-86871-312-7.
    117. Republic of South Africa, Department of Agriculture, Forestry and Fisheries (DAFF): Citrus and Subtropical Fruit. auf www.daff.gov.za (englisch).
    118. Republic of South Africa, Department of Agriculture, Forestry and Fisheries (DAFF): Deciduous Fresh Fruit - Export. auf www.daff.gov.za (englisch).
    119. Bernd Wiese: Südafrika mit Lesotho und Swasiland. Klett-Perthes, Gotha/Stuttgart 1999, ISBN 3-623-00694-7, S. 152
    120. Bernd Wiese: Südafrika mit Lesotho und Swasiland. Klett-Perthes, Gotha/Stuttgart 1999, ISBN 3-623-00694-7, S. 153
    121. Bernd Wiese: Südafrika mit Lesotho und Swasiland. Klett-Perthes, Gotha/Stuttgart 1999, ISBN 3-623-00694-7, S. 156
    122. Website der National Union of Mineworkers (Memento vom 16. Mai 2012 im Internet Archive) (englisch), abgerufen am 20. Februar 2012.
    123. Transnet national ports authority: Our ports. auf www.transnetnationalportsauthority.net (englisch)
    124. Anonymus: Dossier über Eskom bei unglobalcompact.org. S. 1 (englisch, PDF-Datei; 36 kB), abgerufen am 4. Februar 2013
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    126. Bernd Wiese: Südafrika mit Lesotho und Swasiland. Klett-Perthes, Gotha/Stuttgart 1999, ISBN 3-623-00694-7, S. 154
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