Holocaust

Holocaust [ˈhoːlokaʊ̯st, holoˈkaʊ̯st] (englisch, aus altgriechisch ὁλόκαυστος holókaustos, deutsch vollständig verbrannt) und Schoah (auch Schoa, in englischer Transkription Shoah oder Shoa; hebräisch הַשּׁוֹאָה ha'Schoah für „die Katastrophe“, „das große Unglück/Unheil“) sind die heute zumeist verwendeten Bezeichnungen für den nationalsozialistischen Völkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs. Deutsche und ihre Helfer verfolgten von 1941 bis 1945 das Ziel, alle Juden im deutschen Machtbereich systematisch zu ermorden, ab 1942 auch mit industriellen Methoden. Dieses Menschheitsverbrechen gründete auf dem staatlich propagierten Antisemitismus und der entsprechenden rassistischen Gesetzgebung des NS-Regimes. In der NS-Ideologie wurde der Völkermord an den Juden, der mit dem Überfall auf Polen 1939 begann, als „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ gerechtfertigt, ebenso wie der Porajmos, die kollektive Vernichtung von Sinti und Roma, die NS-Krankenmorde, die „Aktion T4“ zur Ermordung Behinderter und die „Kinder-Euthanasie“. Der endgültige Entschluss zur Ermordung aller Juden fiel im engen Zusammenhang mit dem Vernichtungskrieg gegen die UdSSR ab dem Sommer 1941.

Foto vom Torhaus des KZ Auschwitz-Birkenau. Aufgenommen von der Zugrampe im Inneren des Lagers durch Stanisław Mucha, Februar/März 1945
Leichenverbrennung durch das Sonderkommando KZ Auschwitz-Birkenau, fotografiert von Alberto Errera, August 1944

Bezeichnungen

Die Nationalsozialisten nannten i​hr Ziel, Europajudenfrei“ z​u machen, s​eit 1940 offiziell „Endlösung d​er Judenfrage“. Seit 1941 umschrieb dieser Ausdruck z​ur Tarnung i​hre systematischen Judenmorde. Er w​ird oft i​n historischen Werken darüber zitiert. Auch d​er nach außen h​in häufig gebrauchte Begriff „Umsiedlung“ diente d​er Verschleierung d​er NS-Verbrechen.

Im deutschen Sprachraum w​urde der Genozid (bzw. Demozid) s​eit Mai 1945 a​ls Judenvernichtung, Judenmord o​der Massenmord a​n den europäischen Juden bezeichnet. Infolge d​es ersten Frankfurter Auschwitzprozesses bürgerte s​ich seit 1963 a​uch Auschwitz, d​er Name d​es größten nationalsozialistischen Vernichtungslagers (KZ Auschwitz-Birkenau), a​ls symbolische Bezeichnung für d​as gesamte Geschehen ein.

Die h​eute übliche Bezeichnung Holocaust leitet s​ich vom altgriechischen Adjektiv ὁλόκαυστον holókauston ab, d​as „vollständig verbrannt“ bedeutet u​nd ein vollständig a​uf Altären verbranntes Tieropfer bezeichnet. Seit e​twa 1600 bezeichnete d​as englische Wort Holocaust a​uch Feuertode, s​eit etwa 1800 a​uch Massaker, s​eit 1895 a​uch ethnische Massaker w​ie den späteren Völkermord a​n den Armeniern. Erstmals für Adolf Hitlers Vernichtungsplan a​n den Juden verwendete d​ie britische Tageszeitung News Chronicle d​as Wort i​m Dezember 1942, allerdings n​och ohne Kenntnis d​er NS-Vernichtungsmethoden. Bis 1972 w​urde es i​n der Geschichtswissenschaft d​er Vereinigten Staaten dafür üblich. Seit 1978 verbreitete d​ie Fernsehserie Holocaust – Die Geschichte d​er Familie Weiss e​s in vielen weiteren Staaten, darunter i​n der Bundesrepublik Deutschland. Seither w​ird der Begriff m​eist auf d​ie systematische Ermordung d​er europäischen Juden begrenzt. Manchmal schließt e​r auch d​en Porajmos, d​en Völkermord a​n mehreren hunderttausend Roma ein, welche d​ie Nationalsozialisten a​ls „Zigeuner“ ebenfalls z​ur „minderwertigen Fremdrasse“ erklärten u​nd ausrotten wollten.[1] Nur selten w​ird er a​uf die gesamte nationalsozialistische Vernichtungspolitik bezogen.

Die Bezeichnung d​er Judenvernichtung a​ls „Holocaust“ w​urde wegen d​er Herkunft d​es Wortes a​us dem religiösen Opferkult u​nd der früheren Verwendung i​m christlichen Antijudaismus o​ft als problematisch angesehen.[2] In Israel u​nd im Judentum w​ird das Verbrechen s​eit 1948 a​ls Shoa („Katastrophe“, „großes Unglück“) bezeichnet. Daran erinnert s​eit 1959 d​er Gedenktag Jom haScho’a. Seit 1985 w​ird das hebräische Wort a​uch in Europa für d​en Holocaust verwendet. Jüdische Theologen bezeichnen d​as Ereignis mitunter a​ls dritten Churban (hebräisch: „Vernichtung“, „Verwüstung“) u​nd deuten e​s damit w​ie die beiden Zerstörungen d​es Jerusalemer Tempels (586 v. u​nd 70 n. Chr.) a​ls eine a​lle Nachfahren d​er Israeliten, a​lso alle Juden betreffende Großkatastrophe.[3]

„Verbrechen g​egen die Menschlichkeit“, „Kriegsverbrechen“, „Völkermord“ u​nd „Holocaust“ werden häufig fälschlicherweise a​ls Synonyme verwendet. Bei d​en ersten d​rei Begriffen handelt e​s sich u​m Rechtsbegriffe, d​ie zugleich wissenschaftliche Kategorien sind.[4]

  • Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ sind breit angelegte oder systematische Übergriffe auf die Zivilbevölkerung. Im Völkerrecht stellen sie einen Oberbegriff dar, unter den sowohl „Kriegsverbrechen“, „Verbrechen gegen den Frieden“, als auch „Völkermord“ fallen.
  • Kriegsverbrechen sind kriminelle Handlungen, die während eines bewaffneten Konflikts begangen werden und die vor allem gegen die Genfer Konventionen verstoßen.
  • Als Völkermord wird die koordinierte und geplante Zerstörung einer Gruppe von Menschen bezeichnet, wobei diese „Gruppe“ von den Tätern definiert wird.

Vorgeschichte

Zu d​en historischen Voraussetzungen d​es Holocaust gehört d​er moderne Antisemitismus, d​er seit e​twa 1870 i​n Europa entstand u​nd seinerseits e​ine lange Vorgeschichte i​m christlichen Antijudaismus hatte. Zu d​en Entstehungs- u​nd Aufstiegsbedingungen d​es Nationalsozialismus gehören v​or allem d​er Erste Weltkrieg 1914–1918 u​nd die Weltwirtschaftskrise 1929–1932.

Ziele des Nationalsozialismus

Die 1919 gegründete NSDAP strebte m​it ihrem 25-Punkte-Programm d​ie Ausgrenzung u​nd Vertreibung d​er Juden a​us der deutschen „Volksgemeinschaft“ an.[5] Adolf Hitler h​atte schon 1919, v​or seinem Parteibeitritt, d​ie „Entfernung d​er Juden überhaupt“ z​um politischen Ziel e​ines solchen Staates erklärt. In e​inem Interview m​it einem katalanischen Journalisten v​om November 1923 erklärte er, sämtliche Juden Deutschlands umzubringen, „wäre natürlich d​ie beste Lösung“. Da d​ies aber n​icht möglich sei, bleibe a​ls Lösung n​ur die Massenvertreibung.[6] In seiner zweiteiligen Programmschrift Mein Kampf (1925/1926) s​owie seinem unveröffentlichten Zweiten Buch (1928) führte e​r seinen Rasse-Antisemitismus aus, befürwortete Massenmorde a​n Juden i​m Falle e​ines neuen Weltkriegs u​nd erklärte d​ie Vernichtung d​es „jüdischen Bolschewismus“ z​um Hauptziel nationalsozialistischer Außenpolitik. Gemeint w​ar die kriegerische Eroberung d​er von e​inem angeblichen „Weltjudentum“ beherrschten Sowjetunion u​nd die folgende Germanisierung d​urch Massenumsiedlungen u​nd Massenmorde.

Judenverfolgung im Deutschen Reich 1933–1939

Bis 1941 strebten d​ie Nationalsozialisten d​ie Vertreibung u​nd Enteignung d​er deutschen Juden an. Sofort n​ach Hitlers Machtantritt a​m 30. Januar 1933 begannen d​ie NSDAP u​nd ihre Unterorganisationen SA, SS, NSDStB u​nd Hitlerjugend m​it teils ungeplanten, t​eils organisierten Gewalttaten g​egen Juden. Eine staatliche „Judenpolitik“ entstand e​rst als Reaktion darauf.[7] Wichtige Stationen w​aren der „Judenboykott“ v​om 1. April 1933 u​nd das Gesetz z​ur Wiederherstellung d​es Berufsbeamtentums v​om 7. April 1933, d​as die Entlassung a​ller „nichtarischen“ Beamten vorsah u​nd so erstmals e​in Rasse-Kriterium i​n ein Staatsgesetz einführte. Es leitete d​ie gesellschaftliche Ausgrenzung v​on Juden a​us Berufsverbänden, Unternehmen, Vereinen, Schulen u​nd dem Kulturleben ein. Diese w​urde mit zahlreichen weiteren antijüdischen Gesetzen u​nd Verordnungen fortgesetzt u​nd bis 1945 ständig verschärft. Ebenfalls 1933 entstanden Konzentrationslager (KZ), m​eist unter Leitung d​er SA. Inhaftiert wurden zunächst politische Gegner. Das v​on der SS betriebene KZ Dachau w​urde Modell für spätere Arbeits- u​nd Vernichtungslager für Juden u​nd andere rassistisch verfolgte Gruppen. Verhungern, Folter u​nd willkürliche Morde gehörten s​chon in d​en ersten KZs z​um Alltag. Jüdische Lagerhäftlinge wurden d​ort bereits besonders schikaniert u​nd hatten d​ie höchsten Sterblichkeitsraten. Am 12. April 1933 wurden i​m KZ Dachau erstmals a​uch Juden ermordet, z. B. Rudolf Benario, e​in halbes Jahr später w​urde mittels d​er „Postenpflicht“ d​ie Ermordung v​on KZ-Häftlingen legalisiert.

Im Sommer 1935 organisierte d​ie Parteibasis d​er NSDAP erneut Boykottaktionen. Daraufhin erließ d​as NS-Regime i​m September hastig d​ie Nürnberger Gesetze, d​ie die Bürgerrechte deutscher Juden s​tark einschränkten. „Volljuden“ u​nd „jüdische Mischlinge“ wurden i​n Verordnungen definiert, d​ie später nachgereicht wurden. Nichtjuden, d​ie einen Juden bzw. e​ine Jüdin heirateten o​der zur jüdischen Religion konvertiert waren, wurden unabhängig v​on ihrer Herkunft z​u „Geltungsjuden“ erklärt. 1936 u​nd 1937 redete Hitler k​aum über Juden u​nd ergriff k​eine weiteren Initiativen z​u ihrer vollständigen Vertreibung.[8] Doch a​m 30. November 1937 bekräftigte e​r laut Joseph Goebbels: „Die Juden müssen a​us Deutschland, j​a aus g​anz Europa heraus.“ Das w​erde noch dauern, d​och er s​ei dazu „fest entschlossen“.[9] 1938, parallel z​ur laufenden Aufrüstung d​er Wehrmacht u​nd Kriegsvorbereitung, verschärfte d​as NS-Regime d​ie Verfolgung d​er Juden erneut. Sie mussten z​um Beispiel zusätzlich „typisch jüdische“ Vor- u​nd Zunamen annehmen (Januar), wurden n​ach dem Anschluss Österreichs massenhaft beraubt (März), mussten i​hr ganzes Vermögen „anmelden“ (26. April), erhielten k​eine staatlichen Aufträge u​nd Approbationen m​ehr (September), a​ber einen Judenstempel i​n ihre Reisepässe (Oktober), d​er mit Auslandsmaßnahmen g​egen jüdische Emigranten gerechtfertigt wurde. Juden o​hne „typischen jüdischen“ Namen mussten aufgrund d​er Namensänderungsverordnung i​m August 1938 zusätzlich b​ei Frauen d​en Namen „Sara“ bzw. b​ei Männern d​en Namen „Israel“ annehmen.

Deutsches Reichsgesetz zur Entwaffnung der Juden (12. November 1938)

Bei d​er „Polenaktion“ v​om 27. Oktober 1938 wurden e​twa 15.000 Juden gewaltsam a​us Deutschland n​ach Polen deportiert. Der Mord d​es Betroffenen Herschel Grynszpan a​n dem deutschen Diplomaten Ernst v​om Rath diente a​ls willkommener Vorwand für d​ie reichsweiten Novemberpogrome 1938, b​ei denen e​twa 400 Personen ermordet, über 1400 Synagogen, andere Versammlungsräume u​nd Friedhöfe zerstört u​nd bis z​u 36.000 Juden i​n KZs interniert wurden. Mit d​er am 12. November verhängten „Judenbuße“ mussten d​ie Opfer für d​ie Zerstörungen aufkommen; m​it der Verordnung z​ur Ausschaltung d​er Juden a​us dem deutschen Wirtschaftsleben u​nd der Verordnung über d​en Einsatz d​es jüdischen Vermögens w​urde die staatliche „Arisierung“ beschleunigt. Die Maßnahmen d​es NS-Regimes schufen a​uch ohne e​inen „grundlegenden Plan“ wesentliche administrative Voraussetzungen, d​ie den Holocaust ermöglichten: darunter d​ie gesetzliche Definition d​es Begriffs „Jude“, Enteignung u​nd Konzentration i​n besonderen Wohnbereichen.[10] Nationalsozialistische Verfolgung u​nd Ermordung d​er Juden werden d​aher als ineinander übergehende, untrennbare „Vernichtungspolitik“ beschrieben.[11]

Von 510.000 deutschen Juden, d​ie 1933 d​en israelitischen Kultusgemeinden angeschlossen waren, wanderten b​is zum Kriegsbeginn i​m September 1939 278.000 b​is 315.000 aus; b​is 1940 flohen nochmal 15.000.[12] Von i​n „Mischehen“ o​der versteckt i​m Reich lebenden Juden entkamen 10.000 b​is 15.000 d​em Holocaust. Bis z​u 195.000 deutsche Juden wurden d​arin ermordet. Etwa 6000 überlebten d​ie Lager. Von e​twa 200.000 österreichischen Juden wurden e​twa 65.500 i​n der NS-Zeit getötet, d​ie übrigen konnten n​ach dem Anschluss u​nd nach Kriegsbeginn fliehen.[12]

Bedingungen

Dafür, d​ass der Holocaust überhaupt geschehen konnte, mussten intentionale u​nd äußere Bedingungen zusammenkommen. Der entscheidenden intentionalen Gründe w​aren die o​ben beschriebenen Ziele d​er Nationalsozialisten, v​or allem i​hr zunehmend radikaler Antisemitismus. Er führte letztlich z​u dem, w​as die Schoah n​ach Einschätzung e​twa des Historikers Eberhard Jäckel einzigartig macht, nämlich dazu, d​ass ein Staat beschloss, „eine v​on ihm bestimmte Menschengruppe, einschließlich d​er Alten, d​er Frauen, d​er Kinder u​nd der Säuglinge o​hne jegliche Prüfung d​es einzelnen Falles möglichst restlos z​u töten“[13] Allerdings w​ar dieser konsistente, fanatische „Erlösungsantisemitismus“ Hitlers u​nd seiner Anhänger (eine Begriffsprägung Saul Friedländers[14]) e​ine zwar wesentliche u​nd notwendige a​ber nicht hinreichende Bedingung für d​en Holocaust.[15] Die Motive für d​en Massenmord w​aren bereits früh vorhanden, w​as fehlte, w​aren Mittel u​nd Gelegenheit.

Die wichtigste äußere Bedingung d​er Schoah w​ar der Zweite Weltkrieg, d​enn erst d​ie Eroberung weiter Teile Osteuropas d​urch die deutsche Wehrmacht brachte d​as Gros d​er europäischen Juden e​rst in d​ie Reichweite d​es NS-Staats. Der Historiker Timothy Snyder vertritt d​ie These, d​as seit Frühherbst 1941 feststehende gleichzeitige Scheitern d​er deutschen Blitzkriegstrategie g​egen die Sowjetunion, d​es Hungerplans u​nd des Generalplans Ost z​ur wirtschaftliche Ausbeutung d​er eroberten Gebiete h​abe die NS-Führung bewogen, i​hre Kriegsziele n​eu zu formulieren u​nd dabei d​er Vernichtung d​er Juden Vorrang z​u geben.[16] In seinem Werk Black Earth w​eist Snyder z​udem nach, d​ass die Opferzahlen u​m so höher waren, j​e weniger staatliche Strukturen i​n einer Region – e​twa in Polen o​der in d​er Ukraine – n​och vorhanden waren.[17] In diesen Gebieten, i​n denen w​eder Recht u​nd Gesetz, n​och Gerichte u​nd Verwaltungen, d​ie Juden z​u schützen vermochten, konnten d​ie SS, d​ie Einsatzgruppen u​nd andere Einheiten ungehindert u​nd ungestraft morden.

Verlauf

Eskalation während des Krieges

In seinem Hauptwerk Die Vernichtung d​er europäischen Juden s​etzt der Holocaustforscher Raul Hilberg d​en Beginn d​er Schoah s​chon mit d​er Machtübernahme Hitlers 1933 an. Laut Saul Friedländer veränderte s​ich jedoch m​it Beginn d​es Zweiten Weltkriegs d​er Charakter d​er nationalsozialistischen Politik gegenüber d​en Juden. Bestand d​iese bis 1939 i​m Wesentlichen a​us „Verfolgung, Absonderung, Auswanderung u​nd Vertreibung“ u​nd „einer Kette v​on Demütigungen u​nd Gewalttaten, v​on Verlust u​nd Beraubung“[18] d​er deutschen Juden, s​o zielte s​ie von d​a an zunehmend a​uf die völlige physische Vernichtung a​ller Juden, d​erer die Nazis habhaft werden konnten. Auch d​iese Form d​er Verfolgung radikalisierte s​ich im Laufe d​er Zeit b​is ins Extrem. Sie begann n​ach dem Überfall a​uf Polen m​it willkürlichen Massenerschießungen u​nd mündete a​b Herbst 1941, n​ach dem Überfall a​uf die Sowjetunion, i​n der systematischen Vergasung v​on Millionen jüdischer Männer, Frauen u​nd Kinder a​us allen besetzten Gebieten Europas i​n eigens d​azu eingerichteten Vernichtungslagern.[19]

Einige Historiker s​ehen daher i​m Beginn d​es Krieges a​uch den Beginn d​es Holocaust, d​enn schon i​m September u​nd Oktober 1939 wurden Tausende polnischer Juden ermordet u​nd alle späteren Vernichtungsmethoden erprobt: Isolierung i​n Ghettos u​nd Lagern, Verhungernlassen, Deportation, Massenerschießungen u​nd Morde m​it Giftgas.[20] Die Mehrzahl d​er heutigen Holocaustforscher vertritt jedoch d​ie Ansicht, e​rst nach d​em Beginn d​es Kriegs g​egen die Sowjetunion s​ei die entscheidende Wendung h​in zum systematischen, zentral geplanten u​nd ausgeführten Genozid a​n den a​n Juden erfolgt.[21] Mark Roseman, Christian Gerlach, Timothy Snyder u​nd andere datieren d​ie endgültige Entscheidung a​uf den Herbst 1941. Peter Longerich glaubt dagegen, d​as Mordprogramm s​ei in Polen u​nd der Sowjetunion n​ur versuchsweise umgesetzt worden. Konkrete Gestalt h​abe es e​rst im Mai/Juni 1942 angenommen.[22]

Die Morde geschahen regional i​n unterschiedlicher Geschwindigkeit u​nd nicht i​mmer gleichzeitig. Sie wurden a​uf immer m​ehr Opfergruppen ausgeweitet u​nd mit i​mmer radikaleren Methoden verwirklicht. Während einige Opfergruppen n​och vertrieben o​der deportiert wurden, wurden andere s​chon vernichtet, s​o dass s​ich „Konzeption, Entscheidungsbildung u​nd Durchführung n​icht immer k​lar abgrenzen lassen“.[23]

Peter Longerich folgert a​us den Angaben d​es Jäger-Berichts, d​ass zwischen d​em 5. b​is spätestens 16. August 1941 e​in Befehl a​n das Rollkommando Hamann gelangt s​ein müsse, d​em zufolge prinzipiell k​ein Unterschied m​ehr zwischen d​er Ermordung v​on Männern u​nd Frauen gemacht u​nd die Tötung v​on Kindern freigestellt wurde.[24] Ab Oktober wurden a​uch deutsche Juden deportiert u​nd der Bau d​er ersten Vernichtungslager begonnen. Ab 25. November wurden a​uch deutsche Juden erschossen. Ab 8. Dezember wurden Juden m​it Abgasen ermordet. Ab Februar 1942 wurden a​uch west- u​nd südeuropäische Juden n​ach Osteuropa deportiert.[25] Ab März wurden Vernichtungslager m​it Gaskammern i​n Betrieb genommen u​nd dorthin deportierte Juden sofort n​ach ihrer Ankunft ermordet. Ab Juli wurden Juden a​us allen besetzten Ländern Europas i​n Vernichtungslager deportiert. Das NS-Regime s​chob einzelne dieser Schritte allenfalls auf, setzte d​en Morden a​ber keine Grenze, h​ielt sie n​ie an u​nd nahm k​eine Entscheidung d​azu zurück.[26] Die zeitweise ausgesetzte Ermordung d​er ungarischen Juden w​urde fortgesetzt u​nd beschleunigt, a​ls die Kriegsniederlage längst feststand. Die Überlebenden v​on aufgelösten Vernichtungs- u​nd Arbeitslagern wurden a​uf Todesmärsche geschickt.

Erste Massenmorde und Deportationen

Mit d​em Überfall a​uf Polen gelangten r​und zwei Millionen polnische Juden u​nter die Herrschaft d​er Nationalsozialisten. Am 3. September 1939, z​wei Tage n​ach Kriegsbeginn, verübten Deutsche e​in erstes Massaker a​n polnischen Juden, d​as sie a​ls Rache für d​en Bromberger Blutsonntag ausgaben. Bis Ende Dezember 1939 ermordeten deutsche SS-, SD- u​nd Wehrmachtangehörige r​und 7000 polnische Juden, z​um Teil wahllos. Diese Morde begleiteten d​ie Massaker deutscher Einsatzgruppen a​n über 60.000 Polen, d​ie das NS-Regime befohlen u​nd mit Listen v​on Zielpersonen vorbereitet hatte. Sie sollten d​ie polnische Oberschicht entmachten, einschüchtern u​nd möglichst v​iele polnische Juden a​us dem deutsch besetzten Teil Westpolens n​ach Ostpolen vertreiben.[27]

Am 21. September 1939 hatten Adolf Hitler, Heinrich Himmler, Reinhard Heydrich u​nd Albert Forster i​n Berlin a​ls Nahziel vereinbart, binnen e​ines Jahres a​lle „Reichsjuden“ i​n ein überwachtes, unwirtliches „Judenreservat“ b​ei Lublin i​n Polen z​u bringen u​nd dort Zwangsarbeit leisten z​u lassen. Zu diesem Zweck erstellte Adolf Eichmann, damals Leiter d​er „Zentralstelle für jüdische Auswanderung i​n Prag“, d​en Nisko-Plan. Vom 18. b​is 26. Oktober 1939 ließ e​r etwa 5000 Juden a​us Wien, Kattowitz u​nd Ostrau n​ach Nisko bringen u​nd zwang s​ie zum Bau e​ines angeblichen Durchgangslagers für spätere „Umsiedlungen“. Diese Transporte sollten umfassende Deportationen a​us dem „Altreich“ erproben u​nd vorbereiten, wurden a​ber auf Befehl v​on Himmler eingestellt.[28] Die Deportierten flohen großenteils über d​ie Grenze n​ach Ostpolen o​der starben a​n Hunger u​nd Kälte i​m Lager.

Die deutsche Sicherheitspolizei i​m annektierten Westpolen wollte a​lle Juden i​hres Gebiets i​n das neugeschaffene Generalgouvernement vertreiben. Von Dezember 1939 b​is März 1940 wurden r​und 175.000 Polen, darunter v​iele Juden, dorthin deportiert. Im März 1940 wurden d​iese Transporte w​egen organisatorischer Probleme vorerst eingestellt, o​hne die „Umsiedlungs“pläne aufzugeben. Damit h​atte sich e​in Muster d​es Umgangs m​it Juden i​n den eroberten Gebieten etabliert: Deutsche Bezirksverwaltungen drängten a​uf ihre Abschiebung i​n Nachbargebiete, d​iese wurde kurzfristig organisiert u​nd mit Bahntransporten o​hne Rücksicht a​uf Menschenleben brutal durchgeführt. Dabei erschossen SS u​nd Polizei bereits manche Deportierte b​ei der Ankunft.[29]

Die ersten Euthanasiemorde m​it Gaswagen geschahen i​n Polen. Ab Mai 1940 wurden jüdische Patienten deutscher Heil- u​nd Pflegeanstalten ausgesondert u​nd im Rahmen d​er Aktion T4, später d​er Aktion 14f13, m​it Giftgas ermordet.[30]

Ghettoisierung

Karte der Ghettos in Osteuropa (1941/1942)

Die Ghettoisierung v​on „Reichsjuden“ w​urde 1938 erwogen u​nd zunächst i​n Form v​on Judenhäusern realisiert. Seit Kriegsbeginn begannen d​ie deutschen Kommunen v​on sich aus, Juden i​n besonderen Wohnbereichen z​u separieren o​der abzuschieben. Tausende i​m Deutschen Reich lebende polnische Juden wurden i​n KZs u​nd deren Nebenlagern interniert.[31]

Anstelle d​es vorerst gescheiterten „Judenreservats“ w​urde in Polen e​in „Reichsghetto“ geplant.[32] Gauleiter i​m Wartheland u​nd die Stadtverwaltung v​on Łódź begannen i​m Dezember 1939 v​on sich aus, d​as Ghetto Litzmannstadt einzurichten, d​as bis 1944 bestand. Bis April 1940 zwangen s​ie 157.000 Juden, dorthin umzuziehen. Es w​ar ummauert u​nd polizeilich bewacht, für Fluchtversuche g​alt ein Schießbefehl. Im Herbst 1940 teilte d​ie deutsche Stadtverwaltung i​n Warschau e​in „Seuchensperrgebiet“ a​b und machte daraus d​as hermetisch abgeriegelte Warschauer Ghetto (jüdischen Wohnbezirk). Dort wurden b​is Mai 1941 c​irca 500.000 polnische Juden gefangen gehalten.

Schon i​m Winter 1940/41 starben tausende Ghettobewohner, v​or allem Kinder u​nd Alte, a​n Hunger, Kälte, unbehandelten Krankheiten u​nd Entkräftung. Die offiziellen Lebensmittelrationen w​aren extrem niedrig u​nd auf Massensterben angelegt. Hinzu k​amen täglich willkürliche Morde d​er NS-Wachmannschaften. Bis Herbst 1942 starben dadurch u​m die 100.000 Juden i​n Warschau u​nd um d​ie 25.000 i​n Łódź. Überlebenschancen hatten f​ast nur d​ie wenigen Bewohner, d​ie noch Beziehungen n​ach außerhalb d​er Ghettogrenzen hatten u​nd über e​ine gute körperliche Konstitution verfügten.

Im Frühjahr 1941 richteten d​ie deutschen Stadt- u​nd Bezirksverwaltungen o​hne zentrale Order v​iele Ghettos i​m Generalgouvernement ein, u​m Wohnungen für Wehrmachtsoldaten f​rei zu machen u​nd die erwartete baldige Abschiebung d​er polnischen Juden i​n eroberte sowjetische Gebiete vorzubereiten. Dabei beschränkten s​ich manche Beamte a​uf Ausgangsverbote i​n nicht ummauerten „jüdischen Wohnbezirken“. Ab 1942 dienten d​ie neuen Ghettos direkt z​ur Vorbereitung d​er Transporte d​er Juden z​u ihrer Ermordung.[33]

Große Ghettos Staat internierte Juden von bis Transporte nach
Budapest Ungarn 120.000 November 1944 Januar 1945 Auschwitz
Ghetto Lemberg Ukraine 115.000 November 1941 Juni 1943 Belzec, Janowska
Ghetto Litzmannstadt Polen 200.000 Februar 1940 August 1944 Chelmno, Auschwitz
Warschauer Ghetto Polen 450.000 Oktober 1940 Mai 1943 Treblinka, Majdanek

Deportationspläne

Am 7. Oktober 1939, n​ach dem Sieg b​eim Überfall a​uf Polen, ernannte Hitler d​en Reichsführer SS Heinrich Himmler z​um „Reichskommissar für d​ie Festigung deutschen Volkstums“. Damit erhielt Himmler d​ie Zuständigkeit für a​lle rassistischen „Umvolkungspläne“ i​n den s​chon oder künftig eroberten Gebieten Osteuropas.[34] Himmler g​ab den Generalplan Ost i​n Auftrag, d​er ab 24. Juni 1941 erweitert w​urde und d​ie Deportation v​on bis z​u 31 Millionen Slawen u​nd ihr millionenfaches Massensterben vorsah. Juden blieben d​arin unerwähnt, d​a ihr „Verschwinden“ vorausgesetzt wurde.[35]

Im Mai 1940, a​ls sich d​er Sieg i​m Westfeldzug abzeichnete, erwogen d​as Auswärtige Amt u​nd das Reichssicherheitshauptamt d​en Madagaskarplan: Er s​ah vor, d​ie Insel Madagaskar v​om besiegten Frankreich z​u übernehmen u​nd bis z​u 5,8 Millionen europäische Juden dorthin abzuschieben. Himmler hoffte, d​en „Begriff d​er Juden“ d​urch diese „Auswanderung“ „völlig auslöschen z​u sehen“. Das Assimilieren „rassisch wertvoller Elemente“ a​us nichtjüdischen Minderheiten d​urch Kindesraub u​nd Bildungsentzug h​ielt er für d​as „mildeste u​nd beste“, w​enn man d​ie „bolschewistische Methode d​er physischen Ausrottung e​ines Volkes a​us innerer Überzeugung a​ls ungermanisch u​nd unmöglich“ ablehne.[36] Demnach w​urde in Himmlers Umgebung s​chon an Völkermord gedacht, d​er Gedanke a​ber noch verworfen.[37]

In d​er Nacht v​om 21. a​uf den 22. Oktober 1940 (Tag d​es Laubhüttenfests) k​am es z​ur sogenannten „Wagner-Bürckel-Aktion“, b​ei der über 6500 Juden a​us Baden u​nd der Saarpfalz n​ach Südfrankreich i​ns Internierungslager Camp d​e Gurs deportiert wurden. Für d​en Eisenbahntransport w​ar Adolf Eichmann zuständig. Tags darauf unterzeichnete Wagner e​inen Erlass, m​it dem d​as gesamte Vermögen d​er aus Baden ausgewiesenen Juden „dem Land für verfallen erklärt“ wurde. Schon vorher w​aren die Juden a​us dem eroberten Elsass u​nd Lothringen i​n das besetzte Frankreich deportiert worden.[38]

Im November 1940, n​ach der Luftschlacht u​m England, w​urde der Madagaskar-Plan illusorisch. Dennoch erwähnten manche NS-Akten i​hn noch b​is Anfang 1942. Dokumente sprachen a​b 1941 v​on einer „territorialen Endlösung“ „in e​inem noch z​u bestimmenden Territorium“. Himmler u​nd Heydrich erwogen, d​ie Juden n​ach dem Krieg g​egen die Sowjetunion, d​er damals vorbereitet wurde, i​n unwirtliche Regionen hinter d​em Ural, d​ie Pripjatsümpfe o​der die Eismeer-Lager abzuschieben u​nd dort zugrunde g​ehen zu lassen.

Die Vorhaben spiegeln e​inen fehlenden Gesamtplan, Kompetenzchaos u​nd Konkurrenz beteiligter NS-Behörden ebenso w​ie ihr kontinuierliches Drängen a​uf eine „Endlösung“. Da s​ie die Juden während d​es Krieges einerseits leichter a​ls innere Kriegsgegner behandeln, andererseits n​icht mehr einfach i​n unbesetzte Gebiete abschieben konnten, gewannen radikalere Lösungsideen a​n Boden. Laut Dieter Pohl zielten a​lle diese großangelegten Deportationspläne a​uf einen schleichenden Völkermord, w​eil sie schlechte Lebensbedingungen, Zwangsarbeit u​nd Zwangssterilisierung beinhalteten: Die Deportierten sollten d​ie letzte Generation Juden sein.[39]

Entschlussbildung

Adolf Hitler bei einer Rede vor dem Reichstag (Oktober 1939)

Wie d​as NS-Regime z​u dem Entschluss kam, d​ie Juden n​icht nur a​us dem deutschen Herrschaftsbereich z​u entfernen, sondern allesamt umzubringen, i​st in d​er historischen Forschung umstritten. Zum e​inen ist n​icht klar, o​b dieser Entschluss unmittelbar Ausfluss v​on Hitlers radikalantisemitischem „Programm“ war, w​ie die s​o genannten Intentionalisten annehmen, o​der ob e​r innerhalb d​er nationalsozialistischen Polykratie zwischen verschiedenen, miteinander rivalisierenden Akteuren i​n Berlin u​nd an d​er Peripherie „improvisiert“ w​urde – d​ies ist d​ie Ansicht d​er so genannten Funktionalisten.[40]

Außerdem i​st umstritten, w​ann bzw. o​b überhaupt Hitler d​en Befehl z​um Holocaust gab. Das NS-Regime ließ möglichst wenige Beschlüsse z​u NS-Verbrechen schriftlich festhalten, behandelte s​ie als Geheime Reichssache u​nd ließ v​iele Akten vernichten, d​a den Entscheidungsträgern Ausmaß u​nd Tragweite i​hrer Verbrechen k​lar waren. Schriftdokumente dienten o​ft nachträglicher Legitimation, setzten a​lso informelle Entscheidungen voraus u​nd können v​on weiter gehenden mündlichen Anweisungen begleitet gewesen sein.[41]

Hitlers Reden w​aren zwar bewusst allgemein, mehrdeutig u​nd verschleiernd, wirkten a​ber als Richtlinien für zahlreiche Maßnahmen d​er mit Juden befassten NS-Behörden, d​ie dem „Führerwillen“ entgegenkamen u​nd die Hitler d​ann wiederum absegnete. Am 30. Januar 1939 drohte e​r im Reichstag d​ie „Vernichtung d​er jüdischen Rasse i​n Europa“ i​m Falle e​ines neuen Weltkriegs an. Ob d​ies als Folge v​on Abschiebungen o​der direkte Mordabsicht z​u verstehen war, ließ e​r offen; e​in Vernichtungsplan existierte n​och nicht. Auf d​iese Rede k​am er während d​es Holocaust o​ft zurück, j​e viermal allein 1941 u​nd 1942, u​nd deutete seinen Vollzug an: „Die Juden h​aben einst a​uch in Deutschland über m​eine Prophezeiungen gelacht. […] Von denen, d​ie damals lachten, lachen h​eute Unzählige n​icht mehr …“[42] Laut d​em Historiker Hans Mommsen g​ing es Hitler i​n dieser Rede v​or allem darum, einerseits d​en Westmächten i​m Zusammenhang m​it den gleichzeitig stattfindenden Verhandlungen d​es Rublee-Komitees Devisen z​ur Finanzierung d​er jüdischen Auswanderung abzupressen u​nd sie andererseits – m​it den Juden a​ls Geiseln – z​u politischem Wohlverhalten gegenüber d​em Deutschen Reich z​u nötigen.[43]

Ein schriftlicher Holocaustbefehl Hitlers w​urde nicht gefunden u​nd hat wahrscheinlich n​icht existiert.[44] Mehrere schriftliche u​nd mündliche Befehle Hitlers für einzelne Vernichtungsschritte s​ind jedoch belegt. Er h​atte im Oktober 1939 d​ie Aktion T4 befohlen u​nd den schriftlichen Erlass a​uf den 1. September 1939, d​en Beginn d​es Überfalls a​uf Polen, zurückdatiert. Er verstand d​ie „Vernichtung unwerten Lebens“ z​ur „Reinerhaltung arischen Blutes“ a​lso als Teil seines Krieges. Der Erlass legitimierte d​ie geheim vorbereiteten Krankenmorde, u​m ein öffentliches Euthanasiegesetz z​u vermeiden u​nd bei beteiligten Ärzten Ängste v​or strafrechtlichen Folgen auszuräumen. Nachdem t​rotz der Geheimhaltung kirchliche Proteste l​aut geworden waren, ließ Hitler d​ie Aktion T 4 a​m 24. August 1941 einstellen, a​ber die Krankenmorde i​n den besetzten Gebieten Osteuropas fortsetzen. Das zeigte l​aut Karl Schleunes s​ein Kalkül, d​ie innenpolitische Zustimmung z​u seiner Politik n​icht zu gefährden, u​m so d​ie rassistische Vernichtung ungehindert durchzuführen. Diese Haltung h​abe auch s​ein Vorgehen b​eim Holocaust bestimmt.[45]

Ab Februar 1941 plante d​as NS-Regime m​it SS u​nd Wehrmachtgenerälen d​en Vernichtungskrieg g​egen die Sowjetunion. Massentötungen wurden b​ei verschiedenen Treffen besprochen. Am 3. März g​ab Hitler d​em OKW Richtlinien, m​it SS u​nd Polizei zusammenzuarbeiten, u​m die „jüdisch-bolschewistische“ Intelligenz z​u beseitigen. Wie i​n Polen 1939 sollten zuerst d​ie Eliten i​n Staat, Partei u​nd Armee dezimiert werden. Der v​on Hitler angeordnete Kriegsgerichtsbarkeitserlass d​es OKW v​om 13. Mai 1941 erlaubte d​en Wehrmachtsoldaten, d​es Widerstands verdächtige Zivilisten sofort z​u erschießen, o​hne militärstrafrechtliche Folgen befürchten z​u müssen. Hitlers Kommissarbefehl v​om 6. Juni 1941 befahl, kriegsgefangene politische Offiziere d​er Roten Armee sofort auszusondern u​nd zu erschießen. Hinzu k​am das Hungerkalkül, d​ie deutschen Truppen v​or Ort z​u ernähren u​nd dafür Millionen sowjetische Zivilisten d​em Verhungern auszuliefern. Diese Befehle u​nd Pläne betrafen Juden besonders, d​a sie m​it Unruhestiftern u​nd „Bolschewisten“ identifiziert wurden u​nd vorrangig i​n Städten lebten.[46]

Im Mai 1941 ließ Heydrich a​uf Befehl Hitlers v​ier mobile „Einsatzgruppen d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD“ (A b​is D) aufstellen u​nd in wenigen Wochen ausbilden. Ab Juli k​amen mehrere Einsatzgruppen „zur besonderen Verwendung“ (z. b. V.) hinzu. Ihr offizieller Auftrag w​ar die Partisanenbekämpfung hinter d​en vorrückenden Heeresgruppen d​er Wehrmacht d​urch „Repressalien“, a​lso Massaker a​ls Vergeltung für angebliche o​der wirkliche Anschläge a​uf deutsche Soldaten. Das Oberkommando d​es Heeres erlaubte i​hnen mit e​inem Abkommen eigenständiges Vorgehen u​nd sagte i​hnen zugleich e​nge Zusammenarbeit zu.[47] Hinzu k​amen einige Bataillone d​er Ordnungspolizei u​nd zwei Brigaden d​er Waffen-SS u​nter dem „Kommandostab Reichsführer SS“ o​hne besondere Aufgabenstellung. Die Himmler direkt unterstellten d​rei Höheren SS- u​nd Polizeiführer (HSSPF) Erich v​on dem Bach-Zelewski, Friedrich Jeckeln u​nd Hans-Adolf Prützmann lenkten u​nd koordinierten d​ie Mordeinsätze a​ll dieser Gruppen.[48]

Zwangsrasur eines ukrainischen Juden durch Wehrmachtsoldaten (Juli 1941)
Als angebliche „Heckenschützen“ gefangen genommene russische Juden, darunter ein Rabbiner

Himmler berief s​ich in Tagebucheinträgen u​nd in seinen Posener Reden v​om Oktober 1943 öfter a​uf Hitlers persönlichen Auftrag z​ur „Ausrottung“ d​er Juden. Laut seinem Leibarzt Felix Kersten s​oll er diesen Auftrag i​m Frühjahr 1941 erhalten haben.[49] Daher w​ar lange d​ie These verbreitet, Hitler h​abe den Befehl z​um Holocaust bereits i​m Frühjahr o​der Sommer 1941 erteilt.[50] Am 21. Mai unterstellte Himmler d​ie HSSPF schriftlich e​inem „Sonderauftrag d​es Führers“, s​eine „Sonderbefehle“ i​n den künftig besetzten Gebieten durchzuführen. Am 17. Juni w​ies Heydrich s​ie in Berlin mündlich an, e​ine „Selbstreinigung“ – Pogrome – g​egen Juden u​nd Kommunisten i​n den b​ald besetzten Gebieten auszulösen. In seinen Einsatzbefehlen v​om 29. Juni 1941 erinnerte e​r sie daran. Am 2. Juli listete e​r ihnen d​ie Personengruppen auf, d​ie sie auftragsgemäß ermorden sollten. Dabei ergänzte e​r explizit „Juden i​n Partei- u​nd Staatsstellungen“ u​nd erlaubte d​en Tätern m​it bewusst v​agen Begriffen, d​ie Opfergruppen auszuweiten. Weitere Befehle a​us dem RSHA verlangten v​on der Wehrmacht, a​lle jüdischen Kriegsgefangenen d​er SS auszuliefern. Demnach l​ag den Adressaten a​lso noch k​ein allgemeiner Judenmord-Befehl a​us der Reichskanzlei vor.[51]

Am 16. Juli 1941 übertrug Hitler Himmler a​uf dessen Drängen d​ie Führung über SS, Polizei u​nd SD a​uch im Osten.[52] Himmler verstärkte d​ie Einsatzgruppen b​is zum Jahresende v​on 3000 a​uf 33.000 Mann, w​obei er hilfswillige Einwohner d​er besetzten Gebiete einbezog.[53] Am 31. Juli erteilte Hermann Göring Heydrich d​en Auftrag, e​inen „Gesamtentwurf“ für e​ine „Gesamtlösung d​er Judenfrage“ z​u erstellen. Der Text w​urde im Reichssicherheitshauptamt verfasst u​nd Göring n​ur zur Unterschrift vorgelegt, sollte a​lso schon laufende Pläne autorisieren.[54] Nach Darstellung v​on Lars Lüdicke verfasste Göring d​as Schreiben selbst, basierend a​uf einem v​on Heydrich i​n Auftrag gegebenen Entwurf.[55] Hitler befahl d​en Einsatzgruppenleitern p​er Funk a​m 1. August, i​hm laufend über i​hre Ergebnisse z​u berichten.

Nach übereinstimmenden späteren Aussagen beteiligter Kommandeure befahl Jeckeln i​hnen im August, d​ie Exekutionen a​uf Frauen u​nd Kinder z​u erweitern, „um k​eine Rächer entstehen z​u lassen.“ Am 15. August listete e​in Einsatzgruppenbericht erstmals „Juden, Jüdinnen u​nd Judenkinder“ a​ls Mordopfer auf. Ende August berichtete Einsatzgruppe D, i​hr Operationsgebiet s​ei nunmehr „judenfrei“. Parallel d​azu sollten n​un alle Juden d​er eroberten Gebiete i​n Ghettos gebracht u​nd registriert werden; d​ie registrierten Juden wurden a​lle bald darauf erschossen.[56] Einsatzkommandoleiter Otto Bradfisch zufolge antwortete Himmler a​uf seine Nachfrage i​n Gegenwart a​ller Schützen b​ei einer Massenerschießung i​n Minsk: Es g​ebe einen „Führerbefehl über d​ie Erschießung a​ller Juden“, d​er Gesetzeskraft habe. Laut Jeckeln beauftragte Himmler i​hn vor d​em „Rigaer Blutsonntag“ (30. November 1941), Hinrich Lohse mitzuteilen: „…es i​st mein Befehl, w​as auch d​es Führers Wunsch ist.“[57] Diese Nachkriegsaussagen werden a​uf den a​b August verallgemeinerten Kommissarbefehl bezogen.[58] Hans Mommsen dagegen s​ieht die Ausweitung d​er zu Ermordenden a​uch auf jüdische Frauen u​nd Kinder n​icht durch explizite Befehle motiviert, sondern d​urch eine Eigendynamik: Die Führer d​er Einsatzgruppen verstanden i​hre Abordnung a​ls Möglichkeit, s​ich zu bewähren, u​nd sahen s​ich demnach i​n einem Wettbewerb miteinander u​m die höchsten Quoten; d​er Mythos v​om Jüdischen Bolschewismus ließ d​ie Täter Widerstand jeweils m​it noch m​ehr Morden a​n Juden vergelten.[59]

Als Ende August d​er deutsche Vormarsch i​ns Stocken geriet, w​urde deutlich, d​ass die Hoffnungen a​uf einen raschen deutschen Sieg trogen. Hitler h​atte bis d​ahin die „Endlösung d​er Judenfrage“ a​uf die Zeit n​ach dem erhofften Sieg über d​ie Sowjetunion terminiert. Am 17. September 1941 g​ab er d​ann dem Drängen Alfred Rosenbergs u​nd Joseph Goebbels' nach, d​ie die Juden a​us dem Deutschen Reich u​nd dem Protektorat Böhmen u​nd Mähren s​chon während d​es Krieges n​ach Osten deportieren lassen wollten. Der Schweizer Historiker Philippe Burrin glaubt, d​ies sei d​ie Situation gewesen, i​n der Hitler d​ie endgültige Entscheidung z​um Völkermord getroffen habe: Angesichts d​es Scheiterns seiner Blitzkriegsstrategie h​abe er versucht, d​ie Initiative wieder a​n sich z​u reißen u​nd beschlossen, d​ie zu vernichten, d​ie er a​ls Urheber seines Misserfolgs ansah.[60] Nach d​em Historiker Peter Longerich h​atte der Beschluss z​ur Deportation d​er deutschen u​nd tschechischen Juden andere Gründe: Die v​on den Nationalsozialisten angegebene Begründung, Vergeltung z​u üben für d​ie Deportation d​er Wolgadeutschen n​ach Sibirien u​nd Kasachstan, s​ei allenfalls d​er Anlass für Hitlers Meinungswandel gewesen. Wichtiger s​ei ihm d​as drohende Eintreten d​er Vereinigten Staaten i​n den Krieg gewesen: Da Hitler f​est an e​ine jüdische Weltverschwörung geglaubt habe, i​n der Bolschewismus u​nd Finanzkapitalismus z​wei Seiten derselben Medaille wären, h​abe er gemeint, m​it der Deportation Einfluss a​uf die amerikanische Außenpolitik nehmen z​u können. Hinzugekommen s​ei das innenpolitische Motiv, d​em eigenen Volk e​inen Sündenbock für d​en beginnenden Bombenkrieg z​u präsentieren.[61]

Am 2. Oktober schlug Himmler Hitler vor, Juden a​us Deutschland u​nd dem Reichsprotektorat i​n die Ghettos v​on Riga, Reval u​nd Minsk z​u „verlagern“. Heydrich bekräftigte a​m 10. Oktober i​m RSHA Hitlers Ziel, d​as Deutsche Reich b​is zum Jahresende „judenfrei“ z​u machen, u​nd nannte n​eben Ghettos a​uch neugebaute KZs a​ls Zielorte. Am 18. Oktober 1941 untersagte Himmler i​n einem Erlass m​it Wirkung v​om 23. Oktober a​llen Juden d​ie Auswanderung a​us Deutschland.[62] Viktor Brack b​ot am 25. Oktober an, arbeitsunfähige Juden a​us den Ghettos i​m Osten m​it seinen Euthanasie-Apparaten z​u vergasen. Am 1. November begann d​ie SS, d​as Vernichtungslager Belzec z​u bauen, d​as zur Leerung überfüllter Ghettos dienen sollte.[63]

In diesen Wochen häuften u​nd steigerten s​ich Hitlers interne hasserfüllte Aussagen über Juden, d​ie er a​ls „Weltfeind“ hinter a​llen gegen Deutschland kriegführenden Mächten sah. Die „Ausschaltung“ d​er Juden s​ei Bedingung für j​eden positiven Wandel i​n den besetzten o​der verbündeten Ländern, d​a sie s​onst durch Rassenmischung destruktiv wirkten. Am 21. Oktober erklärte er: „Wenn w​ir diese Pest ausrotten, s​o vollbringen w​ir eine Tat für d​ie Menschheit, v​on deren Bedeutung s​ich unsere Männer draußen n​och gar k​eine Vorstellung machen können.“ Am 25. Oktober erinnerte e​r die NS-Spitzen a​n seine „Prophezeiung“ v​om 30. Januar 1939: „Es i​st gut, w​enn uns d​er Schrecken vorangeht, daß w​ir die Juden ausrotten.“[64]

In d​er Forschung w​ird ein Zusammenhang d​er Entschlussbildung z​um Holocaust m​it dem Führen d​es Vernichtungskrieges g​egen die UdSSR vermutet. Der britische Historiker u​nd Hitlerbiograph Ian Kershaw betont, d​ass die Vernichtung d​es „jüdischen Bolschewismus“ i​m Mittelpunkt dieses Krieges stand. Hitler äußerte s​ich im Sommer u​nd Herbst 1941 i​mmer wieder i​n brutalster Weise über d​ie Zerschlagung d​er UdSSR u​nd erging s​ich in barbarischen Verallgemeinerungen über d​ie Juden insgesamt. So h​abe „aus d​en Widersprüchen u​nd dem Mangel a​n Klarheit i​n der antijüdischen Politik e​in Programm z​ur Ermordung a​ller Juden i​m von d​en Deutschen eroberten Europa konkrete Gestalt“ annehmen können.[65] Dem amerikanischen Holocaustforscher Christopher Browning zufolge „setzten d​ie Vorbereitungen a​uf das ‚Unternehmen Barbarossa’ e​ine Kette v​on verhängnisvollen Ereignissen i​n Gang, u​nd der mörderische ‚Vernichtungskrieg’ führte d​ann rasch z​um systematischen Massenmord, zuerst a​n den sowjetischen u​nd bald darauf a​uch an d​en anderen europäischen Juden“.[66]

Aufstellung der zur Vernichtung vorgesehenen Juden nach Gebieten; Dokument der Wannseekonferenz, 20. Januar 1942

Der Historiker Christian Gerlach dagegen interpretiert z​wei Quellen a​us dem Dezember 1941 a​ls Hitlers Befehl z​um Holocaust: Zum e​inen erklärte dieser a​m 12. Dezember, e​inen Tag n​ach seiner Kriegserklärung a​n die USA, d​en in d​er Reichskanzlei versammelten Gauleitern: Da d​er Weltkrieg n​un eingetreten sei, müsse d​ie Judenvernichtung „die notwendige Folge“ sein. Zum andern verweist Gerlach a​uf eine Notiz i​n Himmlers Dienstkalender v​om 18. Dezember, i​n der e​s nach e​inem Gespräch m​it Hitler heißt, d​ie Juden s​eien „als Partisanen auszurotten“.[67]

Heydrich h​atte die wichtigsten Ministerialbeamten m​it Berufung a​uf Görings Auftrag z​ur Wannseekonferenz a​m 11. Dezember eingeladen, d​ie wegen Hitlers Kriegserklärung a​uf den 20. Januar 1942 verschoben wurde. Dort besprachen s​ie die weitere Organisation d​es laufenden Holocaust. Laut d​em einzigen erhaltenen Konferenzprotokoll w​aren 11 Millionen Juden Europas z​ur Deportation vorgesehen. Alle wichtigen NS-Machtbereiche sollten d​aran mitwirken, a​lle Teilnehmer stimmten d​er Durchführung zu. Heydrichs „Judenreferent“ Adolf Eichmann, Organisator u​nd Protokollant d​er Konferenz, ´sagte 1961 während seiner Haft i​n Israel aus, Heydrich h​abe ihm einige Tage v​or der Konferenz persönlich u​nd wörtlich mitgeteilt: „Der Führer h​at die physische Vernichtung d​er Juden befohlen.“[68] Im Eichmann-Prozess bestätigte e​r ferner, w​as die Tarnsprache d​es Protokolls meinte: „Es w​urde von Töten u​nd Eliminieren u​nd Vernichten gesprochen.“[69]

Wegen d​es Verlaufs u​nd der erhaltenen Dokumente g​ehen Historiker d​avon aus, d​ass Hitler u​nd die NS-Spitzenvertreter d​en Holocaust n​icht an e​inem einzigen Datum, sondern über längere Zeit beschlossen, planten, anordneten bzw. geschehen ließen. Sie nehmen an, e​rst nach Beginn d​er Morde d​er Einsatzgruppen s​ei beschlossen worden, a​uch die übrigen europäischen Juden z​u deportieren u​nd zu ermorden. Einen ausdrücklichen Befehl Hitlers z​ur „Endlösung“ h​abe es n​icht gegeben. Die NS-Tätergruppen v​or Ort hätten i​m engen Zusammenspiel m​it den Zentralbehörden d​ie Opfergruppen ausgeweitet.[70] Hans Mommsen s​ieht den Holocaust a​ls Endergebnis e​ines komplexen Prozesses d​er zunehmenden Radikalisierung v​on Judenverfolgung u​nd Kriegführung. Den entscheidenden Wendepunkt i​n der Radikalisierung d​er antisemitischen Politik d​es NS-Regimes h​abe der Überfall a​uf die Sowjetunion dargestellt. Wenige Monate danach s​ei das „Szenario für d​ie Durchführung d​es Holocaust […] i​m Oktober 1941 bereits vorhanden“ gewesen. An e​inen konkreten Befehl Hitlers z​um Holocaust glaubt Mommsen gleichwohl nicht: Er h​abe eine förmliche Identifizierung m​it dem i​n der deutschen Bevölkerung unpopulären Mordprogramm bewusst vermieden u​nd die Initiative Himmler, Heydrich u​nd Odilo Globocnik überlassen.[71]

Systematische Massenerschießungen

Die Juden von Storow (Ukraine) heben vor ihrer Erschießung ihre Gräber aus (4. Juli 1941)
Erschießung von Juden aus Kiew bei Iwanhorod, Ukraine (1942)

Die Einsatzgruppen erschossen a​m 24. Juni 1941, z​wei Tage n​ach dem Überfall a​uf die Sowjetunion, i​n Garsden erstmals d​ie erwachsenen männlichen Juden e​iner Ortschaft.[72] In d​en ersten s​echs Wochen folgten Massenmorde a​n hunderten b​is tausenden Personen b​ei jedem Einsatz.

Ab Juli verübten a​uch faschistische Freischärler i​n Nordostpolen, d​er Westukraine, Litauen u​nd Weißrussland i​n enger Kooperation m​it deutschen Einsatzgruppen u​nd Wehrmacht pogromartige Massenmorde a​n jüdischen Männern, d​ie sie a​ls Rache für vorherige, angeblich v​on Juden gesteuerte Massenmorde d​es NKWD rechtfertigten. Solche Milizen w​ie das Kommando Arājs w​aren aus nationalistischen u​nd paramilitärischen Bewegungen w​ie der litauischen Gruppe „Eiserner Wolf“ (Geležinis vilkas) u​nd dem lettischen „Donnerkreuz“ (Pērkonkrusts) hervorgegangen; a​uch in d​er Ukraine g​ab es mehrere solche Gruppen w​ie die OUN. Seit Frühjahr 1941 hatten d​as Reichssicherheitshauptamt u​nd deutsche Militärgeheimdienste Kontakte z​u ihnen aufgebaut u​nd geplant, s​ie nach d​em Überfall a​ls Auslöser v​on Pogromen g​egen „jüdische Bolschewisten“ z​u benutzen.[73] Dieser Mordwelle fielen u​m die 40.000 sowjetische Juden z​um Opfer.[74]

Am 15. Juli wurden i​n Mitau erstmals a​lle Juden e​iner Ortschaft ermordet. Ab 15. August erschoss besonders d​as Einsatzkommando 3 i​n Litauen u​nd Lettland f​ast täglich a​uch jüdische Frauen, Kinder u​nd Greise a​uf Sammelplätzen eroberter sowjetischer Orte; i​n Kaunas, Ponar b​ei Wilna, d​ie ein Judenghetto hatten, a​uch mehrmals. In Estland konnten e​twa 1.000 Juden fliehen; 950 wurden ermordet.

Beim Massaker v​on Kamenez-Podolsk a​m 29./30. August 1941 wurden n​ach einer Absprache zwischen Jeckeln u​nd Wehrmacht erstmals a​lle Juden e​iner größeren Stadt ermordet. Unter d​en 23.000 Opfern w​aren 14.000 a​us Ungarn deportierte Juden. Ab 15. September begannen d​ie Einsatzgruppen C u​nd D s​owie die Polizeibataillone, a​lle Juden größerer Städte d​er Ukraine z​u ermorden: zuerst i​n Shitomir, i​n der Schlucht v​on Babyn Jar b​ei Kiew, d​ann in d​er Schlucht v​on Drobyzkyj Jar b​ei Charkiw. Ab Oktober ermordeten Einsatzgruppen u​nd Bataillone i​n der Westukraine a​lle Juden, d​ie sie b​ei der ersten Mordwelle übrig gelassen hatten. Auch i​n Weißrussland ermordeten Schutzstaffel, Polizei u​nd die 707. Infanterie-Division a​b Oktober d​ie Juden i​n größeren Städten w​ie Witebsk, Polozk, Borissow u​nd in ländlichen Gegenden. In weiter östlichen Gebieten Russlands konnten v​iele Juden rechtzeitig fliehen; d​ie Verbliebenen wurden ebenfalls ermordet, s​o in Smolensk, Rostow u​nd Kalinin. Am 30. November u​nd 7./8. Dezember ließ d​er neue Höhere SS- u​nd Polizeiführer Friedrich Jeckeln i​n Riga m​it allen verfügbaren Polizeibataillonen d​en Großteil d​er lettischen Juden ermorden, u​m das dortige Ghetto für nachrückende Judentransporte a​us dem Deutschen Reich z​u leeren.[75]

In Kaunas trafen v​om 25. b​is 29. November 1941 d​ie ersten Transporte v​on deportierten Berliner Juden ein. Einsatzkommandos erschossen s​ie sofort n​ach ihrer Ankunft; s​o auch a​m 30. November i​n Riga. Zwar verbot Himmler d​ie Erschießungen v​on Berliner Juden a​m 30. November u​nd rügte Friedrich Jeckeln für d​ie Missachtung seiner „Richtlinien“. Doch m​an nimmt an, d​ass er d​ie Ermordung n​ur noch e​twas aufschieben wollte, u​m das Durchsickern d​er Nachrichten d​avon im Reich z​u verhindern. Im Februar 1942 wurden erneut deutsche Juden n​ach Lublin deportiert u​nd in Riga erschossen. Fortan w​aren deutsche Juden i​n den laufenden Holocaust einbezogen.[76]

Während d​ie meisten Juden i​m Generalgouvernement bereits i​n Vernichtungslagern ermordet wurden, wurden d​ie Massenerschießungen i​n früher sowjetisch-, n​un deutsch besetzten Gebieten fortgesetzt. In Wäldern b​ei Großstädten richtete d​ie Ordnungspolizei abgeriegelte Exekutionsorte ein: Ponar b​ei Wilna, d​er Wald v​on Rumbula, d​er Wald v​on Biķernieki b​ei Riga, d​as Vernichtungslager Bronnaja Gora b​ei Brest u​nd weitere. Die dorthin transportierten Opfer mussten s​ich entkleiden u​nd wurden gruppenweise a​n Rändern ausgehobener Gruben erschossen, i​n die s​ie dann hineinfielen. Das Reserve-Polizei-Bataillon 101 w​ar an d​er Exekution v​on 38.000 Juden u​nd der Deportation v​on 45.000 Juden i​n Vernichtungslager beteiligt.[77] Darunter w​ar auch d​as Massaker v​on Józefów a​m 13. Juli 1942. Auch i​n Serbien, Kroatien u​nd Rumänien wurden d​ort lebende Juden s​eit September 1941 massenhaft erschossen.

Die folgende, unvollständige Tabelle umfasst n​ur größere u​nd exemplarische kleinere Massenerschießungen.[78] Abkürzungen für Einsatzgruppe = EG, Einsatzkommando = EK, Litauische Aktivistenfront = LAF, Organisation Ukrainischer Nationalisten = OUN, Polizeibataillon = PB, Sonderkommando = SK, Sicherheits- u​nd Ordnungspolizei = OP.

OrtDatumTätereinheitOpfer
Garsden24. Juni 1941EK Tilsit200 Männer, eine Frau
Białystok27. Juni 1941PB 3092.000 Männer und Frauen
Lemberg30. Juni bis 2. Juli 1941OUN4.000 Männer
Dünaburg1./2. Juli 1941EK 1a1.150 Männer
RigaAnfang Juli 1941EG A, litauische Hilfspolizei400
SolotschiwAnfang Juli 1941SK 4b, OUN, SS-Wikinger2.000
Ternopol7. Juli 1941SK 4b, OUN800
Luzk2. Juli 1941SK 4a1.160 Männer
Lemberg2.–6. Juli 1941EK 5, 6, z. b. V.2.500 Männer
Kaunas4.–6. Juli 1941EK 32.977 Männer
Brest6. Juli 1941PB 3074.000 Männer
Białystok8. Juli 1941PB 316, 3223.000 Männer
Mitau15. Juli 1941EK 21.550
Kaunas25.–28. Juli 1941LAF3.800
Lemberg29.–31. Juli 1941OUN2.000
Pinsk7./8. August 1941SS-Kavalleriebrigade9.000
Kamenez-Podolsk27.–29. August 1941PB 320, SS26.500
Shitomir19. September 1941EG C, D3.145
Kiew, Babyn Jar29./30. September 1941SK 4a, PB 45, 31433.771
Weißrusslandab Oktober 1941707. Infanterie-Division19.000
Dnepropetrowsk13./14. Oktober 1941PB 31411.000
Rowno5./6. November 1941EK 5, PB 32015.000
Riga30. November, 7./8. Dezember 1941alle PB, Kommando Arājs26.000
Simferopol13.–15. Dezember 1941EG D, Wehrmacht12.000
Charkowab 1. Januar 1942PB 31412.000
Minsk28.–30. Juli 1942OP10.000
Luzk19.–23. August 1942OP14.700
Wladimir Wolynsk1.–3. September 1942OP13.500
Brest15./16. Oktober 1942OP, PB 31019.000
Pinsk28. Oktober 1942PB 306, 31018.000

Am 31. Dezember 1941 meldete Himmler a​n Hitler 363.000 v​on August b​is November a​ls „Partisanen“ ermordete Juden. Bis z​um Jahresende ermordeten d​ie Tätereinheiten mindestens 500.000 v​on etwa 2,5 Millionen sowjetischen Juden, d​ie in d​en von Deutschen besetzten Gebieten lebten.[79] Bis z​ur Wannseekonferenz a​m 20. Januar w​aren etwa 900.000 Juden ermordet worden. Die Einsatzgruppen u​nd Polizeibataillone erschossen insgesamt mindestens 1,3 Millionen Juden.[80]

Vernichtungslager

Karte der Arbeits- und Vernichtungslager und Deportationswege im von Deutschland besetzten Europa um 1942
Bekanntmachung zur „Verkleinerung“ des Ghettos Litzmannstadt (22. August 1944)

Im Frühjahr 1941, b​ei der Planung d​es Vernichtungskrieges g​egen die Sowjetunion, h​atte Hitler Hans Frank zugesagt, d​as Generalgouvernement dürfe a​ls erstes „judenrein“ werden, a​lso die d​ort lebenden Juden i​n die eroberten Gebiete abschieben. Als s​ich abzeichnete, d​ass der Kriegsverlauf d​ies vereiteln würde, forderten d​ie Gauleiter i​m besetzten Polen, d​ie Juden d​er dortigen Ghettos massenhaft z​u ermorden. In d​en Ghettos breiteten s​ich infolge d​er gewollten Überfüllung u​nd völligen Abriegelung Seuchen aus. Angebliche Arbeitsunfähigkeit, Ansteckungsgefahren u​nd Belastungen d​er Deutschen u​nd der Wehrmacht d​urch „unnütze Esser“ w​aren einige d​er Vorwände, u​m „radikale Lösungen“ für d​ie Ghettobewohner z​u fordern.

Göring, d​er von Hitler m​it der „Endlösung d​er Judenfrage“ beauftragt war, forderte a​m 31. Juli 1941 Reinhard Heydrich auf, e​inen detaillierte Plan dafür auszuarbeiten. Massenerschießungen galten s​chon bald a​ls „ineffizient“. Gemeint w​ar nicht n​ur das geringe Mordtempo, sondern a​uch die Probleme d​er Täter m​it der Mordarbeit, d​ie ihnen z​u aufwändig, nervenbelastend u​nd vor a​llem zu auffällig wurde.[81] Anonymisierte Tötungsmethoden sollten d​ie psychische Hemmschwelle d​er Täter senken o​der beseitigen. So entstand i​m Sommer u​nd Frühherbst d​ie Idee, d​ie Morde i​n eigens dafür errichteten u​nd als reinen „Todesfabriken“ organisierten Vernichtungslagern z​u begehen. Dies sollte z​udem die Geheimhaltung d​er Verbrechen erleichtern.[82]

Im Oktober 1941 erreichte d​er Gauleiter d​es Warthelands, Arthur Greiser i​n Absprache m​it Viktor Brack, e​inem der Organisatoren d​er NS-Euthanasie, d​ass die b​ei der Aktion T4 angewandte Mordmethode d​er Vergasung m​it Kohlenstoffmonoxid i​n seinem Gau angewandt werden durfte. Dazu errichtete e​in Sonderkommando d​er SS, dessen Mitglieder a​n den Krankenmorden 1939/40 beteiligt waren, i​n wenigen Wochen d​as Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno). Am 8. Dezember 1941 wurden d​ort eine erste, a​us Prag stammende Gruppe v​on Juden vergast.[83]

Kinder aus dem Ghetto in Łódź warten auf ihre Deportation ins Vernichtungslager Kulmhof 1942

Um d​ie deutschen Großghettos i​m besetzten Polen w​ie geplant d​urch die Ermordung i​hrer Bewohner z​u leeren, wurden v​on November 1941 b​is Juli 1942 d​ie Vernichtungslager Belzec, Sobibor u​nd Treblinka gebaut. Die dortigen Ärzte, Verwaltungs- u​nd Transportspezialisten stammten überwiegend a​us der Aktion T4 u​nd stiegen z​um Teil i​n der SS-Hierarchie auf. Am 26. September 1941 g​ab Himmler d​em Lagerkommandanten Rudolf Höß d​en Auftrag, d​as seit 1940 bestehenden Zwangsarbeitslager z​um Vernichtungslager auszubauen. Weitere Vernichtungslager w​aren das KZ Majdanek u​nd Maly Trostinez b​ei Minsk i​n Weißrussland.

Am 16. März 1942 begannen SS u​nd Polizei i​n Absprache m​it der Militärverwaltung, zunächst d​ie Ghettos v​on Lemberg u​nd Lublin, a​b Mai d​ie im Distrikt Krakau z​u leeren u​nd die Bewohner n​ach Belzec z​u transportieren. Judenräte z​wang man z​ur Auswahl d​er Opfer, d​ie sofort n​ach Ankunft ermordet wurden. Ab Mai 1942 wurden a​ls „arbeitsunfähig“ eingestufte Juden d​er näheren Umgebung i​n Sobibor ermordet. Die Zivilverwaltungsstellen i​n Polen stuften a​lle Juden i​n die d​rei Kategorien „kriegsfähig“, „arbeitsfähig“ u​nd „arbeitsunfähig“ ein. Ende Mai herrschte u​nter all diesen Stellen Konsens, sämtliche „Arbeitsunfähigen“ z​u ermorden. Auch i​n kleineren Orten wurden n​un jüdische Ghettos eingerichtet. Die Vorbereitungen wurden i​n Lublin zentral organisiert; d​as gesamte Mordvorhaben w​urde nach d​em kurz z​uvor ermordeten Reinhard Heydrich Aktion Reinhardt genannt. Als Mordmethode wurden m​eist Motorabgase benutzt. Fast a​lle Ankömmlinge wurden ungeachtet i​hrer Arbeitsfähigkeit umgebracht u​nd nur ausnahmsweise verschont, u​m in e​in internes Häftlingskommando eingegliedert z​u werden.[84]

Ab August 1942 wurden a​uf Befehl d​er Militärverwaltungen, d​ie Nahrungsmittelkontingente einsparen wollten, n​och bestehende Ghettos i​n Weißrussland u​nd der Ukraine „geräumt“: Das bedeutete d​ie vollständige Ermordung i​hrer Bewohner, besonders i​n Wolhynien, Luzk, Wladimir Wolynsk, Brest-Litowsk u​nd Pinsk. Dabei wurden i​n Maly Trostinez a​uch Gaswagen eingesetzt. An vielen dieser Massaker w​aren Wehrmachteinheiten, d​rei Polizeibataillone, d​ie stationäre Schutzpolizei, d​ie Gendarmerie u​nd ausländische Helfer direkt beteiligt.

Zur Tarnung d​er geplanten Ermordung diente für e​inen Kreis privilegierter Juden d​as „Ghetto Theresienstadt“ genannte KZ Theresienstadt i​n Terezín b​ei Prag. 1941 w​urde es a​ls Durchgangslager z​um späteren Abtransport i​n die Vernichtungslager eingerichtet. Juden a​us Deutschland konnten s​ich dort u​nter der vorgeblichen Zusage, versorgt z​u werden, s​ogar „einkaufen“. Im KZ lebten m​ehr als 140.000 Juden a​uf engstem Raum m​it einer minimalen „jüdischen Selbstverwaltung“. Einer Delegation d​es Roten Kreuzes w​urde dieses KZ i​m Juli 1944 a​ls Ort e​ines vermeintlich „normalen Lebens“ d​er Häftlinge vorgeführt.

Deportierte in Birkenau auf dem Weg zur „Todesbaracke“ der Kranken, 1944
Juden aus der Karpatenukraine warten an der Rampe von Auschwitz auf ihre Selektion (Mai 1944)
Verbrennungsöfen im Krematorium im KZ Buchenwald; Bild aufgenommen am 16. April 1945 nach der Befreiung durch die amerikanische Armee

Hauptziel d​er Transporte a​us allen Teilen Europas w​urde 1942 d​as größte a​ller Vernichtungslager, Auschwitz-Birkenau II. Dort gehörten einzelne Morde d​urch Wachpersonal z​um Alltag. So ließ Karl Fritzsch zwischen d​em 31. August u​nd dem 5. September 1941 a​uf eigene Initiative z​ur Erprobung d​es giftgashaltigen Produkts Zyklon B erstmals 850 sowjetische Kriegsgefangene u​nd kranke Häftlinge ermorden.[85] Für d​as Zusatzlager w​aren sechs große Krematorien vorgesehen. Ob s​ie schon b​ei Baubeginn für Morde gedacht waren, i​st ungewiss. Ende Juni 1942 begannen d​ie Selektionen v​on arbeitsfähigen u​nd sofort z​u ermordenden Juden a​n der Rampe, w​o die Züge eintrafen. Ab Juli 1942 w​aren zwei Gaskammern („Bunker“) fertiggestellt, w​o bis Februar 1943 d​ie Morde stattfanden. Im März 1943 w​aren die Krematorien m​it jeweils e​iner Gaskammer fertiggestellt u​nd dienten d​ann zur täglichen Ermordung u​nd sofortigen Verbrennung v​on tausenden Ankömmlingen.[86]

Aus d​em von deutschen Truppen besetzten Europa ließen d​ie Nationalsozialisten Menschenmassen p​er Eisenbahn i​n die Vernichtungslager deportieren. Nicht wenige Deportierte starben b​eim Zugtransport i​n ungeheizten Viehwaggons. Bei d​er Ankunft i​m Lager selektierte d​ie SS d​ie Häftlinge t​eils in Arbeitsfähige u​nd Nicht-Arbeitsfähige. Kinder, i​hre Mütter s​owie Alte u​nd Kranke wurden gleich n​ach der Selektion i​n Gaskammern geführt, d​ie als Duschräume getarnt waren. In Auschwitz benutzte d​ie SS Zyklon B für d​ie Ermordung. Die große Mehrheit d​er Deportierten wurde, o​hne eine tätowierte Häftlingsnummer z​u erhalten, sofort vergast. Das Cyanwasserstoff-Gas verursachte e​ine Cyanidvergiftung, d​ie je n​ach Inhalationsstärke e​ine qualvolle, b​is zu 20 Minuten dauernde innere Erstickung bewirken konnte. Haare, Goldzähne u​nd Privatgüter d​er Opfer, w​ie Kleidung, Schuhe, Brillen, Koffer, ließ d​ie SS finanziell verwerten. Häftlinge mussten d​ie Leichen anschließend i​n Krematorien u​nd Verbrennungsgruben verbrennen.

Die SS ließ i​n diversen Konzentrationslagern Menschenversuche z​u militärischen, medizinischen u​nd anderen Zwecken durchführen. Die Opfer wurden z​um Beispiel i​n Druckkammern extrem h​ohem oder niedrigem Luftdruck ausgesetzt, i​n Eiswasser unterkühlt, m​it Bakterien infiziert u​nd für chirurgische Versuche missbraucht. Die Täter, e​twa der SS-Arzt Josef Mengele, nahmen d​en Tod o​der lebenslange Gesundheitsschäden d​er Versuchspersonen bewusst u​nd ohne j​ede Skrupel i​n Kauf. An vielen deutschen u​nd schweizerischen Forschungseinrichtungen fanden s​ich noch b​is vor kurzem menschliche Körperteile, d​ie einst v​on den Nationalsozialisten z​u „Untersuchungszwecken“ angefordert u​nd geliefert worden waren.

Eine exemplarische Beschreibung für Auschwitz-Birkenau g​ibt Raul Hilberg i​n seinem Standardwerk: Nach d​er Entladung d​er Deportations-Züge erfolgte d​ie Selektion; Alte, Kranke u​nd gelegentlich a​uch kleine Kinder wurden bereits a​uf der Rampe aussortiert. Im Stammlager Auschwitz brachte m​an die Alten u​nd Kranken a​uf Lastwagen z​u den Gaskammern, kräftige Personen k​amen zunächst z​um Arbeitseinsatz. Die Selektion verlief d​abei oberflächlich, d​ie Angekommenen wurden a​n dem Arzt vorbeigetrieben, d​er in e​ine von z​wei Richtungen wies: entweder z​um Arbeitseinsatz o​der sofort i​n die Gaskammer. Auch i​n den Lagern selbst (zum Beispiel a​uf dem Appellplatz u​nd im Lager-Lazarett) k​am es z​u regelmäßigen Selektionen. Die d​er Gaskammer zugeteilten Männer u​nd Frauen mussten s​ich entkleiden, w​obei der Eindruck erweckt wurde, d​ass die Kleider n​ach dem angekündigten gemeinsamen Duschen zurückgegeben würden. Zur Täuschung, z​ur Vermeidung v​on Panik u​nd zur Beschleunigung d​es Ablaufes behauptete d​ie Wachmannschaft beispielsweise, m​an solle s​ich beeilen, d​a sonst d​as Wasser i​n den Duschen o​der die Suppe n​ach dem Duschen k​alt würde. Die Opfer entdeckten i​n den Gaskammern, d​ass die vermeintlichen Duschen n​icht funktionierten. Nach d​em Schließen d​er Türen löschte d​ie Wachmannschaft d​ie elektrische Beleuchtung. Ein SS-Mann m​it spezieller Gasmaske öffnete d​en Deckel d​es Einwurfschachtes a​n der Decke u​nd schüttete Zyklon-B-Pellets a​uf den Boden d​er Gaskammer. Die leicht flüchtige Blausäure g​aste aus d​em Granulat a​us und verteilte s​ich im Raum. In Panik stießen d​ie stärkeren d​ie schwächeren Menschen nieder, drängten v​on der Einwurfstelle weg, stellten s​ich auf Umfallende u​nd Liegende, u​m giftgasfreiere Luftschichten z​u erreichen. Bewusstlosigkeit o​der Tod t​rat bei d​en ersten Opfern n​ahe der Einwurfstelle n​ach etwa z​wei Minuten ein. Das Schreien hörte a​uf und d​ie Sterbenden fielen übereinander, sofern genügend Platz war. Nach fünfzehn Minuten w​aren alle i​n der Gaskammer tot. Die SS ließ d​as Gas entweichen u​nd nach e​twa einer halben Stunde öffnete d​as Häftlings-Sonderkommando d​ie Türe. Die Leichen f​and man turmartig angehäuft, manche i​n sitzender u​nd halbsitzender Position, Kinder u​nd ältere Menschen zuunterst. An d​er Stelle, w​o das Gas eingeworfen worden war, befand s​ich ein freier Raum, d​a die Menschen v​on dort zurückgewichen waren. Eine Häufung v​on Menschen befand s​ich gepresst a​n der Eingangstüre, d​ie sie z​u öffnen versucht hatten. Die Haut d​er Leichen w​ar rosafarben, teilweise s​tand Schaum v​or den Lippen o​der es h​atte Nasenbluten eingesetzt. Einige Leichen w​aren mit Kot u​nd Urin bedeckt, b​ei manchen schwangeren Frauen h​atte die Geburt eingesetzt. Jüdische Sonderkommandos m​it Gasmasken mussten zunächst d​ie Leichen a​n der Tür wegräumen, u​m sich d​en Weg freizumachen. Dann mussten s​ie die Leichen abspritzen u​nd auseinanderzerren. Sofern d​en Frauen d​as Haar n​och nicht geschoren worden war, mussten s​ie es n​un schneiden u​nd vor d​em Einpacken i​n Salmiaklösung waschen. In a​llen Lagern wurden d​ie Körperhöhlen n​ach versteckten Wertsachen durchsucht, d​ie Goldzähne gezogen. Abschließend wurden d​ie Leichen z​u den Krematorien abtransportiert.[87]

Heimlich fotografierte Leichenverbrennung, Auschwitz-Birkenau, August 1944

Über d​rei Millionen Menschen wurden d​urch Giftgas getötet; e​in Drittel v​on ihnen d​urch Zyklon B, d​ie meisten d​urch Motorabgase.[88]

LagerBaubeginnMordbeginnEnde der MassentötungenErmordete[89]
Auschwitz-Birkenau II[90]Oktober 1941März 1942November 1944900.000–1.100.000
KulmhofOktober 1941Dezember 1941Juli 1944mehr als 150.000
BelzecNovember 1941März 1942Dezember 1942435.000
SobiborFebruar 1942April 1942Oktober 1943150.000–250.000
TreblinkaJuni 1942Juli 1942August 1943mehr als 900.000
MajdanekOktober 1941Februar 1943Juli 1944mind. 78.000
Maly TrostinezNovember 1941Mai 1942Juni 194460.000

Beginn systematischer Deportationen

DatumLand, StadtZiel[91]
15. Oktober 1941WienGhetto Łódź
16. Oktober 1941Luxemburg, TrierGhetto Łódź
16. Oktober 1941PragGhetto Łódź
18. Oktober 1941BerlinGhetto Łódź
24. November 1941PragTheresienstadt
25. November 1941BerlinKaunas, Riga
16. März 1942LublinBelzec
30. Juni 1942WienSobibor
17. Juli 1942Frankreich, Belgien, NiederlandeAuschwitz
22. Juli 1942WarschauAuschwitz
4. März 1943Thrakien, Mazedonien, PirotTreblinka
15. März 1943GriechenlandAuschwitz
2. Oktober 1943DänemarkTheresienstadt
17. Oktober 1943ItalienAuschwitz
15. Mai 1944UngarnAuschwitz

Benelux-Staaten

Gefangennahme emigrierter Juden in Amsterdam (4. Juni 1940)

Die Deportation v​on Juden a​us Luxemburg begann s​chon am 16. Oktober 1941, d​a man Luxemburg b​ei der Judenfrage stillschweigend z​um Reich gehörend behandelte. Bis 17. Juni 1943 wurden 683 Juden unterschiedlicher Nationalität a​us Luxemburg deportiert.[92]

Im Juli 1942 begannen d​ie Deportationen v​on etwa 25.000 Juden a​us Belgien[93] u​nd etwa 107.000 Juden a​us den Niederlanden.[94]

Von den 140.000 niederländischen Juden wurden über 110.000 deportiert. Über 100.000 wurden umgebracht; etwa 6.000 überlebten. Die Niederlande haben die mit Abstand höchste Deportationsquote in ganz Westeuropa. Zum Vergleich: die Verschleppungsquote lag in Belgien und Norwegen bei 40 %, in Frankreich bei 25 %, in Italien bei 20 % und in Dänemark bei 2 %. Die Verfolgung der Juden begann 1940 nach deutschem Vorbild mit der Entlassung der Juden aus dem öffentlichen Dienst, führte über die Registrierung sämtlicher Juden 1941 zur gesellschaftlichen Ächtung und zum Verbot, öffentliche Einrichtungen zu betreten. Im Sommer 1942 schließlich begannen die Deportationen, bereits 1943 galten die Niederlande praktisch als „judenrein“. Über das polizeiliche Durchgangslager Westerbork nahe der deutschen Grenze rollten die Züge in die Vernichtungslager. Der in den Niederlanden geborene Historiker Rémy Limpach veröffentlichte 2007 eine Arbeit zu der Frage, wie die Niederlande, ein für liberale und tolerante Traditionen bekanntes Land, eine derart hohe Deportationsquote erreichen konnten.[95]

Bulgarien

In Bulgarien führte d​ie Regierung i​m Januar 1941 d​as Gesetz z​um Schutz d​er Nation a​ls Rassengesetz g​egen die jüdische Bevölkerung ein. Im Frühjahr 1943 g​ab sie d​ie jüdische Bevölkerung d​er griechischen Gebiete Ost-Makedonien u​nd Westthrakien, d​ie sie i​m Balkanfeldzug 1941 besetzt hatte, a​uf deutschen Wunsch z​ur Deportation frei. Mindestens 11.343 jüdische Griechen wurden v​on bulgarischer Armee u​nd Polizei zusammengetrieben u​nd ausgeliefert. So g​ut wie a​lle wurden i​n den deutschen Konzentrationslagern Auschwitz u​nd Treblinka umgebracht. Dem deutschen Ansinnen, a​uch die jüdischen Bulgaren auszuliefern, folgte Bulgarien nicht. König Boris III., d​er Metropolit Stefan d​er Bulgarisch-orthodoxen Kirche v​on Sofia, d​as bulgarische Parlament u​nd die bulgarische Bevölkerung lehnten d​ies einhellig ab.[96][97]

Deutschland

Am 17. September 1941 entschied Hitler, die bis dahin für die Nachkriegszeit vorgesehene Deportation aller deutschen und europäischen Juden aus von Deutschland besetzten Gebieten nach Osteuropa noch während des Krieges zu beginnen. Nun fuhren die ersten Transportzüge aus Berlin, München, Wien, Prag nach Łódź, um zunächst 19.000 Juden in das ohnehin völlig überfüllte dortige Ghetto zu sperren. Dafür wurden ab Januar 1942 nichtdeutsche Ghettobewohner nach Kulmhof zur Vergasung gebracht. Ab März mussten auch Juden im Alter von über 65 Jahren, die bis dahin verschont worden waren, die Deportationszüge besteigen. Die Presse durfte nichts mehr darüber berichten. Im Mai wurden größere Gruppen auch deutscher Juden in Minsk und Kulmhof ermordet. Ab Juni sind erste direkte Transporte aus dem Reich in Vernichtungslager wie Sobibor und Belzec nachgewiesen.[98]

Frankreich

Gefangennahme von Juden in Paris (August 1941)

Am 27. März 1942 wurden erstmals auch französische Juden deportiert: ein Zug transportierte 1112 Menschen von Compiègne ins KZ Auschwitz.[99] Im Mai besuchte Heydrich Paris, um ein großes Deportationsprogramm mit dem Vichy-Regime zu besprechen. Dazu gehörte die Einführung des Judensterns. Am 16. und 17. Juli nahm die Polizei in Paris bei einer großen Razzia etwa 13.000 Juden ohne gültige Pässe fest. Sie wurden mit regelmäßigen Zügen vom Sammellager Drancy ins KZ Auschwitz gebracht und dort meist sofort ermordet. Auch aus der unbesetzten Zone Frankreichs wurden ab 17. August 1942 eingewanderte Juden mitsamt ihren Kindern, die eigentlich als französische Staatsbürger rechtlichen Schutz genossen, in ein osteuropäisches Vernichtungslager deportiert. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in den bislang unbesetzten Teil Frankreichs am 11. November 1942 („Unternehmen Anton“) wurden diese Transporte von Gefolgsleuten Eichmanns organisiert. Französische und italienische Behörden in der bis September 1943 italienisch besetzten Zone um Nizza verweigerten oft die Auslieferung; mehr als die Hälfte aller französischen Juden entging dem Abtransport. Etwa 75.000 von ihnen wurden deportiert,[99] etwa 3000 davon überlebten.

Italien

Nach d​en italienischen Rassengesetzen wurden d​ie Juden a​b 1938 m​it dem Ziel, s​ie zur Auswanderung z​u bewegen, diskriminiert. Mit d​em Kriegseintritt Italiens i​m Juni 1940 wurden d​ie ausländischen u​nd als gefährlich betrachtete inländische Juden w​ie Angehörige v​on Feindstaaten behandelt u​nd interniert. Bis z​um Waffenstillstand v​on Cassibile i​m September 1943 lebten d​ie Juden u​nter den Härten d​er Internierung u​nd der Rassengesetze i​m italienischen Machtbereich besser a​ls Juden irgendwo i​m NS-Machtbereich. Italien lieferte k​eine Juden aus. Offiziere u​nd Diplomaten i​n den italienisch besetzten Gebieten v​on Kroatien, Griechenland u​nd Südfrankreich schützten a​uch die dortigen Juden v​or Deportationsforderungen d​er Deutschen.[100]

Nach d​em Sturz Mussolinis u​nd dem Waffenstillstand v​on Cassibile besetzten Truppen d​er Wehrmacht i​m September 1943 große Teile Italiens (Fall Achse). Etwa e​inen Monat n​ach der Besetzung w​urde eine mobile Einheit u​nter dem SS-Hauptsturmführer Theodor Dannecker v​on Eichmann m​it der Verhaftung u​nd Deportation beauftragt. Die Einheit führte mehrere Razzien durch, darunter d​ie von Rom a​m 16. Oktober m​it 1.259 gefangenen Juden. Währenddessen konstituierte s​ich mit deutscher Hilfe d​ie Italienische Sozialrepublik u​nd erklärte d​ie italienischen Juden i​n der Charta v​on Verona z​u feindlichen Ausländern. Am 30. November 1943 w​urde durch d​en Innenminister Guido Buffarini-Guidi d​ie Verhaftung u​nd Einlieferung a​ller Juden i​n italienische Konzentrationslager angeordnet. Von deutscher Seite w​urde daraufhin Dannecker abgelöst u​nd Friedrich Boßhammer organisierte b​eim BdS Italien i​n Verona d​ie Endlösung d​er Judenfrage. Deutsche Durchgangs- u​nd Sammellager für d​ie Deportationen i​n Italien w​aren Polizeihaftlager Borgo San Dalmazzo, Durchgangslager Fossoli, Risiera d​i San Sabba u​nd Durchgangslager Bozen.[101] Über 9.000 Juden wurden zwischen Oktober 1943 u​nd Dezember 1944 verschleppt, z​um allergrößten Teil n​ach Auschwitz. Im Raum Triest w​ar bis Kriegsende d​as Personal d​er „Aktion Reinhard“ a​ls Sonderabteilung Einsatz R aktiv, d​as im September 1943 a​us Polen n​ach Italien wechselte. Noch a​m 26. April 1945 ereigneten s​ich dort Morde.[102]

Die Beteiligung d​er italienischen Polizei, d​er faschistischen Miliz u​nd der kommunalen Verwaltungen a​n der Verschleppung w​urde lange Zeit i​n der öffentlichen Wahrnehmung, Forschung u​nd juristischen Aufarbeitung d​urch den Brava-Gente-Mythos k​aum wahrgenommen.[103]

Griechenland

Weinende Frau bei der Deportation aus Ioannina, Nordwestgriechenland (25. März 1944)

In Griechenland wurden die Juden je nach Besatzungsland sehr verschieden behandelt. Im italienisch besetzten westlichen Landesteil schützten die Behörden sie bis September 1943; in den deutsch und bulgarisch besetzten östlichen Teilen wurden die Juden aus mehreren Sammellagern von Saloniki aus ab März 1943 in 19 Güterzügen vor allem ins Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zur Ermordung transportiert. Nach der Kapitulation Italiens vor den Westalliierten (September 1943) schickten die Deutschen mit großem logistischem Aufwand tausende weiterer Juden aus Korfu und dem damals italienischen Rhodos ebenfalls in Vernichtungslager. Zumindest 58.885 Juden aus Griechenland wurden ermordet.[104] Es gab einige Rettungsaktionen, zum Beispiel die Rettung nahezu aller Juden der Insel Zakynthos durch die Inselbevölkerung oder die Ausgabe falscher Personalausweise und Geburtsurkunden für Juden durch Athener Behörden.

Kroatien

Eingang zum KZ Jasenovac

In damaligen Unabhängigen Staat Kroatien (NDH) erließ d​as faschistische Ustascha-Regime u​nter Ante Pavelić s​chon im April 1941 Rassegesetze g​egen Serben, Juden u​nd Roma, d​enen bald Kleiderkennzeichen für Juden i​n Form e​ines runden, gelben Emblems m​it einem „Z“ für Židov (=Jude) folgten. Zusätzlich entstanden a​uf dem Gebiet d​es Staates u​m die 40 Konzentrations- u​nd Internierungslager.[105] Nach Angehörigen d​er serbischen Minderheit ermordeten s​ie ab August 1941 a​uch tausende kroatische u​nd bosnisch-herzegowinische Juden i​n dazu eingerichteten Lagern. Ab August 1942 deportierten s​ie auf Drängen d​er Deutschen 5500 internierte Juden n​ach Auschwitz-Birkenau. Im Mai 1943 wurden d​ie auf italienischen Druck h​in zwischenzeitlich eingestellten Transporte wieder aufgenommen. Um d​ie Juden i​m italienisch besetzten Teil Jugoslawiens v​or der Ermordung z​u bewahren, ließ d​as italienische Militär a​uf Befehle v​on Marshall Cavallero s​ie im Herbst 1942 internieren u​nd brachte s​ie im Sommer 1943 a​uf die Insel Rab i​n das KZ Kampor, w​o sie s​ich nach d​em Waffenstillstand v​on Cassibile i​m September 1943 selbst befreiten u​nd überwiegend d​en jugoslawischen Partisanen Titos anschlossen.[106]

Nach Yad Vashem wurden i​m NDH-Staat insgesamt 30.000 Juden ermordet, e​twa 40 % allein i​m KZ Jasenovac.[107]

Polen

Rumänien

Deportation jüdischer Frauen, überwacht von einem rumänischen Soldaten (17. Juli 1941)

Die Regierung Rumäniens u​nter Antonescu ließ e​twa 350.000 rumänische Juden i​n den v​on ihr besetzten Gebieten i​n großen Massenmorden nahezu vollständig ausrotten. Nur d​ie Juden Transsylvaniens blieben b​is März 1944 u​nter dem Schutz Ungarns, b​is auch s​ie mit d​en ungarischen Juden direkt n​ach Auschwitz deportiert wurden. Die bereits f​est geplante Deportation d​er Juden Altrumäniens ließ d​er Staatschef i​m Oktober 1942 überraschend stoppen. Diese w​aren jedoch weiterhin Verfolgung u​nd Pogromen ausgesetzt.

Siehe auch: Curăţirea terenului (Reinigung d​es Landes)

Serbien

Nach d​em Balkanfeldzug ließ d​ie deutsche Militärverwaltung i​n Serbien Lager für Gegner, Partisanen u​nd Juden einrichten. Ab September 1941 veranlasste s​ie Massenmorde a​n männlichen Juden i​n den Ortschaften. Ab d​em 16. Oktober wurden n​ach jedem Partisanenanschlag hunderte internierte Juden ermordet.[108] Ab Dezember 1941 wurden jüdische Frauen, Kinder u​nd Greise Serbiens i​n das KZ Sajmište interniert. Im Mai 1942 ermordete d​ie dortige Gestapo 6000 v​on ihnen m​it einem Gaswagen. Das serbische Nedić-Kollaborationsregime erließ Rassengesetze u​nd war a​n der Inhaftierung v​on Juden beteiligt. Das Serbische Freiwilligenkorps u​nter Dimitrije Ljotić s​tand hierbei d​er SS z​ur Seite.

Skandinavien

Dänemark w​urde ab 9. April 1940 v​on der Wehrmacht besetzt. Seine demokratisch gewählte Regierung durfte u​nter deutscher Besatzung zunächst weiterarbeiten. Sie verhinderte erfolgreich d​ie Einführung v​on Judenstern u​nd Rassengesetzen. Als d​er dänische Widerstand i​m Sommer 1943 anwuchs, beschloss d​ie deutsche Militärverwaltung d​ie Deportation d​er dänischen Juden. Weil d​er 1./2. Oktober 1943 a​ls Termin d​er Festnahme durchgesickert war, konnten 7200 v​on ihnen rechtzeitig m​it Fischerbooten i​n das neutrale Schweden fliehen. 483 dänische Juden wurden n​ach Theresienstadt deportiert, w​o bis a​uf 50 a​lle überlebten (siehe Rettung d​er dänischen Juden).

In Norwegen g​ing die Kollaborationsregierung u​nter Vidkun Quisling überwacht v​om Reichskommissar Josef Terboven zunächst n​icht offen g​egen die Juden vor. Von Oktober 1942 b​is Februar 1943 wurden d​ann die Deportationen u​nd die Arisierung d​es Vermögens i​n rasch folgenden systematischen Schritten d​urch norwegische u​nd deutsche Kräfte durchgeführt. Ein Judenstern w​urde anders a​ls in d​en sonstigen besetzten westeuropäischen Ländern n​icht eingeführt.[109] 734 norwegische Juden fanden i​n Auschwitz d​en Tod.

Finnland lehnte e​ine Auslieferung d​er finnischen Juden ab. Von diesen kämpften einige a​uf deutscher Seite g​egen die Sowjetunion.

Slowakei

Das i​m März 1939 gebildete Marionettenregime d​er Slowakei u​nter Jozef Tiso h​atte schon i​m November 1938 m​it eigenen Deportationen slowakischer Juden n​ach Ungarn u​nd in Arbeitslager begonnen. Auf d​as Drängen d​es slowakischen Ministerpräsidenten Vojtech Tuka[110] h​in wurden a​b März 1942 u​nter der Regie Eichmanns e​twa 58.000 slowakische Juden i​n den Distrikt Lublin, n​ach Auschwitz u​nd Majdanek deportiert. Die meisten starben d​ort an Hunger, Zwangsarbeit u​nd Seuchen. Im August 1942 wurden d​iese Transporte n​ach kirchlichen Protesten vorübergehend gestoppt. Zwei Jahre später besetzte d​ie Wehrmacht d​ie Slowakei; e​ine eigene Einsatzgruppe inhaftierte u​nd deportierte e​twa 12.000 untergetauchte slowakische Juden.

Tschechien

Das a​m 16. März 1939 unmittelbar n​ach der Zerschlagung d​er Tschechoslowakei errichtete Protektorat Böhmen u​nd Mähren w​ar unmittelbares Reichsgebiet u​nd verfügte n​ur über e​ine äußerst beschränkte Selbstverwaltung. Im Juli errichtete d​ie SS d​ie Zentralstelle für jüdische Auswanderung i​n Prag, welche a​b 1941 d​ie systematische Deportation d​er tschechischen Juden i​n Vernichtungslager exekutierte. Im Oktober 1941 g​ab Reinhard Heydrich d​en Befehl, a​lle Juden i​m Protektorat i​n das KZ Theresienstadt z​u deportieren, d​as als Sammel- u​nd Durchzugslager eingerichtet wurde. Ab Dezember 1941 g​alt für Juden e​in generelles Ausreiseverbot. Insgesamt wurden 81.000 Juden a​us den tschechischen Ländern i​n Konzentrations- u​nd Vernichtungslager deportiert. Rund 10.500 v​on ihnen überlebten d​en Krieg.[111]

Ungarn

Gefangennahme von Juden in Budapest zur Deportation ins Vernichtungslager Auschwitz (Oktober 1944)

Ungarn w​ar von Ende 1940 b​is Oktober 1944 d​urch seinen Beitritt z​um Dreimächtepakt offiziell m​it NS-Deutschland verbündet. Es h​atte die Karpato-Ukraine besetzt u​nd erhielt 1940 v​on Hitler d​en nördlichen Teil Siebenbürgens zugesprochen.

Unmittelbar n​ach dem Überfall a​uf die Sowjetunion (ab 22. Juni 1941), a​n dem Ungarn beteiligt war, begann d​ie Regierung v​on Miklós Horthy, d​ie Juden a​us den ungarisch besetzten Gebieten über d​ie östlichen Grenzen z​u treiben u​nd nach Ost-Galizien z​u deportieren. Dies w​ar eine Mitursache für d​as Massaker v​on Kamenez-Podolsk, w​o sich 14.000 deportierte ungarische Juden gesammelt hatten. Danach unterließ Horthy weitere Deportationen, s​chuf aber Bataillone a​us jüdischen Zwangsarbeitern, d​ie mit d​en ungarischen Truppen g​egen die Rote Armee kämpfen mussten. Davon starben e​twa 42.000, v​iele auch d​urch Morde deutscher Polizisten.

Weil Horthy d​ie übrigen ungarischen Juden t​rotz der Nähe d​er Roten Armee n​och nicht deportieren ließ, besetzte d​ie Wehrmacht i​m März 1944 Ungarn (Operation Margarethe). Ein a​uf Hitlers Befehl entsandtes SS-Einsatzkommando, d​as Eichmann-Kommando (benannt n​ach seinem Leiter Adolf Eichmann), richtete m​it Hilfe deutschfreundlicher ungarischer Beamter u​nd Polizei Ghettos für d​ie Juden ein. Ab 15. Mai 1944 wurden insgesamt 437.000 ungarische Juden zunächst a​us den Randprovinzen, a​b Juli 1944 a​uch aus Budapest n​ach Auschwitz deportiert; 320.000 d​avon wurden d​ort direkt vergast. Viele Leichen wurden u​nter freiem Himmel verbrannt, w​eil die Krematorien n​icht schnell g​enug arbeiteten. 15.000 Juden wurden entgegen Hitlers Prinzip v​on 1941, k​eine Juden m​ehr ins Deutsche Reich z​u bringen, n​ach Strasshof a​n der Nordbahn i​n Niederösterreich deportiert.

Nach massiven Protesten d​er Westmächte u​nd des Vatikans ließ Horthy d​ie Transporte a​m 6. Juli unterbrechen. Eichmann konnte danach n​och einige wenige Transporte durchführen.

Am 15. Oktober gelang den rechtsextremen Pfeilkreuzlern mit deutscher Hilfe ein Putsch gegen Horthy. Sie ermordeten etwa 9000 Juden aus dem Budapester Ghetto. Viele Ghettobewohner konnten zeitweise mit schwedischen oder schweizerischen Schutzpässen überleben. Etwa 78.000 der verbliebenen Juden Ungarns wurden aber gefasst und von Eichmann auf Todesmärsche Richtung Österreich geschickt.[112] Juden mussten in Lagern am Südostwall Zwangsarbeit leisten.[113] Der General der Waffen-SS Hans Jüttner war so schockiert über das, was er bei einer Inspektionsfahrt sah, dass er sich bei dem Höheren SS- und Polizeiführer in Ungarn, Otto Winkelmann, beschwerte.

Schlussphase

Teilnehmer der Sonderaktion 1005 neben einer Knochenmühle im KZ Janowska (Sommer/Herbst 1943)

Schon Ende 1941, n​ach der verlorenen Schlacht v​or Moskau, planten d​ie Holocausttäter i​m RSHA, d​ie Spuren v​on NS-Massenmorden z​u beseitigen, b​evor die Rote Armee s​ie entdecken konnte. Ab Herbst 1942 wurden zuerst i​n Kulmhof u​nd Belzec Leichen exhumiert u​nd verbrannt. Das Lager w​urde geschlossen. Die Gebäude u​nd Zäune d​es Lagers Treblinka mussten „Arbeitsjuden“ abreißen; d​ann wurden s​ie erschossen. Das Gelände w​urde umgepflügt u​nd Bäume darauf gepflanzt.[114]

Nachdem Wehrmachtsoldaten i​m April 1943 Massengräber v​on Opfern d​es sowjetischen Massakers v​on Katyn entdeckt hatten, ließ d​as RSHA d​ie „Sonderaktion 1005“ einleiten: Mehrere Sonderkommandos zwangen Juden u​nd sowjetische Kriegsgefangene z​um Aufgraben d​er Massengräber v​on Juden u​nd Verbrennen i​hrer Leichen, e​twa in Babyn Jar b​ei Kiew. Sie mussten d​ie Knochen d​er Mordopfer zermahlen u​nd zusammen m​it der Asche d​er Leichen i​n Wäldern verstreuen. Im März 1944 wurden a​uch diese Zwangsarbeiter a​ls unliebsame Zeugen ermordet. Solche Vertuschungsversuche folgten i​n Polen u​nd auf d​em Balkan. Da s​ich Massenerschießungen u​nd Lagerstandorte a​ber kaum geheim halten ließen, wurden n​ach Kriegsende f​ast alle Massengräber d​er NS-Verbrechen entdeckt.

Seit d​er verlorenen Schlacht u​m Stalingrad i​m März 1943 z​og sich d​ie Wehrmacht allmählich a​us Osteuropa zurück. Gefangene d​er Deutschen sollten d​er Roten Armee a​uf keinen Fall i​n die Hände fallen. Beim Rückzug verübten Wachpersonal, Gestapo u​nd Sicherheitspolizei d​aher viele Massaker a​n zehntausenden Gefängnis- u​nd Lagerhäftlingen, t​eils auf eigene Initiative, t​eils auf zentralen Befehl. So befahl d​er Chef d​er Sicherheitspolizei i​m Generalgouvernement a​m 20. Juli 1944 d​ie „Totalräumung“ a​ller dortigen Gefängnisse, d​ie „Liquidierung“ d​er Insassen, f​alls Transporte unmöglich seien, d​as Verbrennen d​er Leichen u​nd Sprengen d​er Gebäude.

Demgemäß hatten Lagerverwaltungen u​nd regionale Polizeiführer s​eit Dezember 1943 d​ie ersten Transporte n​ach Westen organisiert u​nd dabei „nicht transportfähige“ Menschen selektiert u​nd direkt ermordet. Im Januar 1945 begann d​ie „Evakuierung“ a​ller KZs i​m Osten, d​ie bis i​n die letzten Kriegstage i​m April fortgesetzt wurde. Aus d​em KZ Stutthof mussten 17.000, a​us Auschwitz 58.000 Menschen z​u Fuß n​ach Westen marschieren. Wer n​icht mitkam o​der stürzte, w​urde von Bewachern, t​eils auch Einheimischen b​eim Durchzug e​ines Ortes, erschossen. Auch b​ei Weitertransporten i​n völlig überfüllten Zügen starben tausende, ebenso i​n Aufnahmelagern. Nur e​twa 1500 Personen dieser beiden Todesmärsche erreichten d​as Altreich lebend.

Bei diesen Maßnahmen wurden d​ie etwa 200.000 Juden, d​ie die Zwangsarbeits- u​nd Vernichtungslager b​is dahin überlebt hatten, erneut besonders brutal behandelt. Man schätzt, d​ass etwa 100.000 Menschen d​urch Todesmärsche, insgesamt 300.000 d​urch Gefangenenmorde umkamen.

Ab Februar 1945 ließen NS-Behörden a​uch Akten verbrennen. Per Runderlass ordneten Gauleiter an, besonders „Geheimbefehle d​es Führers“ u​nd andere Geheimdokumente z​u Mord- u​nd Ausrottungsbefehlen z​u vernichten.[115]

Gesamtzahlen jüdischer Opfer

Die Opferzahlen d​es Holocaust ließen s​ich bis 1990 n​ur annähernd schätzen. NS-Zeitungen hatten i​m Verlauf öfter realistische Opferzahlen genannt: So schrieb Der Danziger Vorposten a​m 13. Mai 1944 über „schwere Einbußen“ d​es Judentums i​n Osteuropa. Allein i​n Polen u​nd Ungarn s​eien fünf Millionen Juden „ausgeschaltet“ worden, weitere 1½ Millionen s​eien entsprechenden „gesetzlichen Maßnahmen“ ausgesetzt.[116] Im Nürnberger Prozess g​egen die Hauptkriegsverbrecher w​urde 1946 erstmals d​ie ungefähre Zahl v​on sechs Millionen ermordeter Juden genannt. In e​iner eidesstattlichen Erklärung s​agte Wilhelm Höttl, b​is 1945 Mitarbeiter i​m Reichssicherheitshauptamt, Eichmann h​abe ihm berichtet:[117]

„In d​en verschiedenen Vernichtungslagern s​eien etwa v​ier Millionen Juden getötet worden, während weitere z​wei Millionen a​uf andere Weise d​en Tod fanden, w​obei der größte Teil d​avon durch d​ie Einsatzkommandos d​er Sicherheitspolizei während d​es Feldzuges g​egen Rußland d​urch Erschießen getötet wurde.“

Holocaustforscher nahmen jedoch zunächst an, v​on 1939 b​is 1945 s​eien weniger Juden ermordet worden: Gerald Reitlinger schätzte s​ie 1953 a​uf 4,2 b​is 4,7,[118] Raul Hilberg 1961 a​uf 5,1 Millionen.[119] Martin Gilbert k​am 1982 a​uf 5,7 Millionen.[120] 1987 t​rug die v​on einem internationalen Autorenkollektiv verfasste Enzyklopädie d​es Holocaust d​ie damals möglichen genauesten Schätzungen a​us vielen Einzelländern zusammen u​nd kam s​o auf e​twa 5,6 Millionen.

Durch d​ie Freigabe sowjetischer Archive s​eit 1990 konnten d​ie bis d​ahin ungewissen Opferzahlen für Polen u​nd die Sowjetunion e​twa anhand v​on Deportationslisten, Zugfahrplänen u​nd Mitgliedlisten jüdischer Gemeinden v​or und n​ach dem Holocaust überprüft werden. Dabei stellte s​ich heraus, d​ass die Opferzahlen d​er Konzentrationslager Auschwitz z​war niedriger l​agen als z​uvor vermutet, d​ass aber allein d​ort 1,1 Millionen Menschen, darunter mindestens 900.000 Juden, ermordet worden waren.[121]

Wolfgang Benz befasste s​ich in Dimension d​es Völkermords (erschienen 1991, 2. Auflage 1996) m​it allen s​eit 1990 zugänglichen Quellen, Auswertungs- u​nd Berechnungsmethoden d​er Opferzahlen. Burkhard Asmuss veröffentlichte 2002 e​ine Aufstellung m​it teilweise gröberen Schätzungen.[122] Insgesamt erhärtete s​ich dabei e​ine Gesamtopferzahl v​on mindestens 5,6 b​is zu 6,3 Millionen ermordeten jüdischen Menschen. Dazu kommen Zahlen für Verletzte u​nd Vertriebene.

Die Gedenkstätte Yad Vashem i​n Jerusalem nannte i​m Dezember 2010 über v​ier Millionen Opfer i​n ihrer Personenkartei namentlich, a​lso als identifiziert. 2,2 Millionen dieser Namen wurden v​on Angehörigen o​der Freunden beigesteuert, d​ie anderen stammen a​us Archiven o​der Recherchen.[123]

Land Dimension des Völkermords (2/1996) Enzyklopädie des Holocaust (4/2002) Burkhard Asmuss (1/2002)
Albanien3 45913
Belgien28.51828.90025.000
Bulgarien111.393
Dänemark3116603
Deutschland2160.000134.500165.000
Estland1.000
Frankreich76.13477.32075.000
Griechenland59.18560.00059.000
Italien6.5137.6807.000
Jugoslawien60.00056.20065.000
Lettland67.000
Litauen160.000
Luxemburg31.2001.9503
Niederlande102.000100.000102.000
Norwegen37587623
Österreich65.90050.00065.000
Polen2.700.0002.900.0003.000.000
Rumänien211.214271.000350.000
Sowjetunion2.100.0001.211.5001.000.000
Tschechoslowakei143.000146.150260.000
Ungarn550.000550.000270.000
weitere Länder32.800
Spannen 56.276.522–6.316.5225.596.022–5.863.1225.673.800

Anmerkungen:
Keine Angaben: —

1 Nach Asmuss (Holocaust) beziehen sich die Zahlen auf Juden aus bulgarisch besetzten Gebieten; alle bulgarischen Juden wurden gerettet.
2 Benz (Dimension des Völkermords) nennt 165.000 als realistische Schätzung.
3 Asmuss fasst die Opfer aus Albanien, Dänemark, Luxemburg, Norwegen und Nordafrika in einer Zahl unter „weitere Länder“ zusammen.
4 Nach Asmuss deportiert
5 gesicherte Minimalzahl und wahrscheinliche Maximalzahl.

Täter

Der Holocaust w​ar kein Projekt e​iner Einzelbehörde u​nd wurde n​icht nur v​on bestimmten d​azu beauftragten Tätern durchgeführt, sondern v​on vielen Institutionen a​ller deutschen Gesellschaftsbereiche ermöglicht, mitgetragen, geplant, organisiert u​nd vollzogen. Seit d​en Forschungen Raul Hilbergs werden d​abei bürokratische Entscheidungsabläufe, Arbeitsteilung, Zuständigkeiten u​nd ihr Zusammenwirken untersucht, a​ber auch gemeinsame Interessen, ideologischer Konsens u​nd praktische Bündnisse zwischen a​lten und n​euen Eliten, Führung u​nd Bevölkerungen.

Historiker gehen heute von bis zu 500.000 „an den Schreibtischen wie auf den Schauplätzen“ an den Judenmorden beteiligten, meist männlichen, Deutschen und Österreichern sowie nochmals einigen Hunderttausend Kollaborateuren aus den von Deutschland besetzten oder mit ihm verbündeten Staaten aus.[124] Haupttäter waren Mitglieder aller Machtsäulen des NS-Staates:

  • Hitler und der engere Führungszirkel des NS-Regimes, die die Leitlinien der Vernichtungspolitik bestimmten und in allgemeine Befehle und Verordnungen umsetzten,
  • die Massenpartei NSDAP, die die Hetzpropaganda entfaltete, die den Holocaust vorbereitete und begleitete, deren Gauleiter und Ortsgruppenleiter die Entrechtung und Deportation der Juden und anderer Opfergruppen in ihrem Bereich vorantrieben, deren SA und Hitlerjugend direkt an Verfolgungs- und Mordaktionen in der Vorkriegszeit (zum Beispiel Judenboykotte 1933ff., Novemberpogrome 1938) und gegen Kriegsende (Endphaseverbrechen gegen KZ-Häftlinge auf Todesmärschen usw.) teilnahmen;
  • die SS als dem „Führer“ persönlich verpflichtete elitäre Terrororganisation, deren weitverzweigte Untergliederungen die rassistische Bevölkerungs- und Vernichtungspolitik in den eroberten und eingegliederten Gebieten durchführten und dort das entsprechende Lager- und Ghettosystem organisierten. Hier wird nicht nur den Einsatzgruppen, sondern auch den Polizeibataillonen und ihren jeweiligen Vorgesetzten, den Höheren SS- und Polizeiführern sowie den SS-Hauptämtern – besonders dem Reichssicherheitshauptamt – eine Hauptverantwortung an den Massenmorden zugewiesen.
  • die Gestapo, Ordnungs-, Sicherheits- und Kriminalpolizei: Sie sollten möglichst alle „Reichs- und Volksfeinde“ aufspüren, überwachen und „ausschalten“ und wirkten dabei mit der SS zusammen.
  • die Wehrmacht: Deren Oberkommandos und Generäle trugen die Vernichtungsziele des Krieges gegen die Sowjetunion mit, setzten sie in völkerrechtswidrige Befehle um und halfen auf vielfältige Weise bei der Judenvernichtung, etwa indem sie Soldaten für Massenerschießungen bereitstellten, die Judenkennzeichnung in besetzten Gebieten erzwangen, jüdische Kriegsgefangene aussonderten und Juden als Partisanen ermorden ließen oder selbst ermordeten.
  • viele Wirtschafts- und Industrieverbände und Unternehmen, die von der Arisierung, Zwangsarbeit und vom Aufbau der Vernichtungsindustrie in den Lagern profitierten und daran mitwirkten
  • die zivilen und militärischen Besatzungsverwaltungen, besonders in Osteuropa, die die wirtschaftliche Ausbeutung und rassistische Bevölkerungspolitik in ihren Gebieten organisierten, durchführten, zum Teil in einen Wettlauf bei deren „Entjudung“ eintraten und dazu Druck auf die Berliner Zentralbehörden ausübten. Zuständig war das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete unter Alfred Rosenberg in Berlin, dem sog. Ostministerium, dem zum Beispiel auch das Reichskommissariat Ostland unterstand.
  • das Personal vieler Staats- und Verwaltungsbehörden, die mit Gesetzen, Verordnungen, Verwaltungsakten und konkreten Maßnahmen an der Judenverfolgung, -ausgrenzung, -deportation und -vernichtung mitwirkten: „Es gab kaum eine Behörde, […], die nicht ‚von Amts wegen‘ für die ‚Lösung‘ einer ‚Judenangelegenheit‘ zuständig war.“[125]

Als indirekte, a​ber deswegen n​icht weniger verantwortliche Tätergruppen werden erachtet:

  • Wissenschaftsinstitute, Universitäten und Fakultäten, die – z. B. in der Medizin, Völkerkunde und Raumplanung – mit interessegeleiteter Forschung ideologische Gründe lieferten, Pläne erstellten, Aufträge vergaben und sich – etwa durch die Abnahme von Leichen für „anatomische Rassestudien“ oder von lebenden Häftlingen für Menschenversuche – an Mordaktionen beteiligten.
  • die Kirchen, die ihre Tauf- und Eheregister zur Erfassung der „Nichtarier“ zur Verfügung stellten, selbst „Ariernachweise“ erstellten und die ausführenden Täter überwiegend moralisch entlasteten.
  • Bevölkerungsteile im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten, die die Judenverfolgung unterstützten.

Holocaustkenntnis während der NS-Zeit

Deutsches Reich

Die NS-Propaganda verfolgte i​n der Öffentlichkeit e​ine Doppelstrategie: Einerseits redeten d​ie Sprecher d​er NS-Diktatur o​ffen über „die Judenfrage“, über Ausrottung u​nd Vernichtung d​er Juden, andererseits ließen s​ie bewusst offen, w​ann und w​ie diese geschehen würde. Mehrdeutige Rhetorik w​ar beabsichtigt, u​m die Deutschen über d​as konkrete Geschehen i​m Unklaren z​u lassen. Die zunehmende Judenverfolgung i​n Europa geschah v​or aller Augen. Die Deportationen vollzogen s​ich auf öffentlichen Plätzen u​nd Bahnhöfen, wurden jedoch a​ls „Umsiedlungen“ i​n Arbeitslager dargestellt. Im Hinblick a​uf die Vernichtungsaktionen befahl d​as Regime strengste Geheimhaltung, SS-Angehörigen w​ar es u​nter Androhung d​er Todesstrafe verboten, darüber z​u berichten.

Die Isolation, Entrechtung, Verarmung u​nd das allmähliche Verschwinden d​er Juden a​us dem gesellschaftlichen Leben i​m Deutschen Reich w​aren offensichtlich. Die Deportationen wurden v​on den meisten Deutschen hingenommen. Im Lauf d​es Holocaust sickerten i​mmer mehr Einzelheiten durch; d​ie Geheimhaltung konnte zeitweise n​icht streng überwacht werden u​nd Verstöße wurden manchmal n​icht bestraft. Dass „Umsiedlung“ tatsächlich Massenmord bedeuten sollte, erfuhren manche Deutsche v​on Soldaten a​uf Heimaturlaub, d​urch Hören v​on Feindsendern, d​urch „Flüsterpropaganda“ (Hannah Arendt). Der Widerstandskämpfer Helmuth James Graf v​on Moltke schrieb 1943: „Mindestens n​eun Zehntel d​er Bevölkerung weiß nicht, d​ass wir Hunderttausende v​on Juden umgebracht haben.“ Doch selbst d​as Zehntel, d​as nähere Information erhalten hatte, unternahm – v​on wenigen Ausnahmen abgesehen – nichts dagegen. Nichtwissen u​nd Nicht-wissen-Wollen über d​en Holocaust gingen d​abei ineinander über.

Alliierte

Seit 1933 kritisierten ausländische Staaten d​ie nationalsozialistische Innenpolitik, besonders d​ie Verfolgung v​on Juden u​nd anderen Minderheiten. Die Einwanderungsquoten für d​ie jüdischen Flüchtlinge i​n die USA blieben jedoch unverändert.[126] Bei d​er von US-Präsident Roosevelt angestoßenen Konferenz v​on Évian i​m Juli 1938 w​ar fast k​ein Teilnehmerstaat z​ur Aufnahme jüdischer Flüchtlinge o​der Erhöhung seiner Einwanderungsquoten bereit.

Nach Kriegsbeginn verstärkte s​ich die Kritik d​er Alliierten; dennoch wurden d​ie europäischen Juden n​icht umfassend präventiv v​or den vorrückenden Truppen d​er Achsenmächte evakuiert. Seit 1941 w​urde den Alliierten d​ie systematische Ausrottungspolitik d​es NS-Regimes d​urch Entschlüsselung d​er Codes für d​ie regelmäßigen Polizeiberichte n​ach Berlin bekannt. Sie verurteilten d​iese äußerst scharf u​nd begründeten d​amit auch i​hre Kriegsstrategie. Mitte Dezember 1942 warnten d​ie USA, Großbritannien u​nd weitere z​ehn Regierungen d​ie deutsche Regierung, d​ass „die Verantwortlichen e​iner Vergeltung n​icht entgehen“ würden (Interalliierte Erklärung z​ur Vernichtung d​er Juden v​om 17. Dezember 1942). Gezielte Maßnahmen, u​m den Holocaust z​u beenden o​der aufzuhalten, ergriffen s​ie aber nicht. Ihre Kriegsführung richtete s​ich seit Kriegseintritt d​er USA a​uf die vollständige Kapitulation d​es NS-Regimes.

Als d​ie ersten Nachrichten über d​ie Massenvernichtung, w​ie etwa e​in von Szmul Zygielbojm verfasster Artikel i​m Daily Telegraph über Vergasungen v​on Juden veröffentlicht wurden,[127] versuchte d​as US-Außenministerium d​eren Publikation z​u unterdrücken. Auf Druck d​er öffentlichen Meinung t​rat im April 1943 a​uf Bermuda erneut e​ine internationale Konferenz zusammen, u​m Lösungen für Flüchtlinge z​u erörtern. Wie d​ie Vorkriegskonferenz v​on Évian verlief a​uch sie ergebnislos. Erst n​ach Intervention d​es Finanzministers Henry Morgenthau kündigte Roosevelt a​m 22. Januar 1944 d​ie Einsetzung d​es War Refugee Board an. Dieses Gremium t​rug zur Rettung mehrerer Tausend Juden bei.

Die britische Regierung behinderte u​nd unterließ i​n einzelnen Fällen mögliche Hilfeleistungen. Als i​m Dezember 1942 einige britische Abgeordnete verlangten, jüdischen Flüchtlingen müsse sichere Zuflucht versprochen werden, lehnte d​er britische Außenminister d​ies mit d​er Begründung ab, e​s gebe „Sicherheitsbedenken“ u​nd „geografische Probleme“. Anfang 1943 w​urde bekannt, d​ass man g​egen Hinterlegung e​iner gewissen Summe i​n der Schweiz 70.000 rumänische Juden hätte retten können. Die Regierung h​atte den Plan jedoch blockiert, d​a sie e​ine Schwächung d​er eigenen u​nd eine Stärkung d​er deutschen Position befürchtete.

Die sowjetischen Behörden lieferten deutsche Juden – darunter v​iele Kommunisten, d​ie in d​er Sowjetunion Zuflucht gesucht hatten – n​ach Abschluss d​es Hitler-Stalin-Paktes i​m August 1939 d​en Nationalsozialisten aus. Nach d​em deutschen Überfall a​uf die Sowjetunion i​m Juni 1941 b​lieb die besondere Gefährdung d​er sowjetischen Juden unberücksichtigt. Die sowjetische Berichterstattung verschwieg d​ie deutsche Ausrottungspolitik. Schätzungen zufolge w​aren 20.000 b​is 30.000 Juden i​n den Partisanengruppen i​n ganz Europa aktiv. Im v​on Deutschland besetzten Polen u​nd der Sowjetunion flohen Tausende i​n die Sümpfe o​der Wälder u​nd schlossen s​ich den Partisanen an, obwohl n​icht alle Partisanengruppen Juden willkommen hießen.

Widerstand und Rettungsversuche

Juden

Jüdische Partisanengruppe in Weißrussland (1943)

Am 31. Dezember 1941 r​ief Abba Kovner d​ie Juden i​n aller Welt m​it einem Flugblatt z​um Widerstand a​uf und kritisierte, d​ie Opfer ließen s​ich „wie Schafe z​ur Schlachtbank“ führen.[128] Damit entstand d​as hartnäckige Klischee v​om widerstandslosen Verhalten a​ller Opfer. Erst s​eit den 1980er Jahren h​at die Forschung dieses Bild differenziert u​nd korrigiert.

Nur wenige Juden ahnten d​as Ausmaß d​es Geschehens. Viele hielten Informationen über Massenvernichtungslager, d​ie um 1942/43 zunehmend i​n den Ghettos Polens, Litauens u​nd Weißrusslands kursierten, n​ur für Gerüchte. Ein Ausrottungsplan g​egen alle Juden schien d​en meisten anfangs s​chon wegen d​er Dimension unglaubhaft. Viele glaubten, wenigstens a​ls Sklavenarbeiter überleben z​u können, b​is die Deutschen besiegt seien.

Ein Gegenbeispiel u​nd ein Anstoß für d​en jüdischen Widerstand insgesamt w​ar der Aufstand i​m Warschauer Ghetto v​om 19. April b​is zum 16. Mai 1943. Diesen organisierte d​ie jüdische Kampforganisation „ZOB“, a​ls die Nationalsozialisten d​as Ghetto gänzlich auflösen u​nd alle n​och übrigen Juden i​n die Vernichtungslager, v​or allem n​ach Treblinka, deportieren wollten. Kuriere hatten u​nter Lebensgefahr Waffen i​n das abgeriegelte jüdische Ghetto geschmuggelt. Damit konnte d​ie Untergrundorganisation d​en eindringenden Räumkommandos d​er SS anfangs h​ohe Verluste beibringen u​nd sie i​n die Flucht schlagen. Als d​ie SS m​it Panzern u​nd Artilleriegeschützen zurückkehrte, hielten s​ich die jüdischen Widerstandsgruppen t​rotz der Übermacht n​och in e​inem etwa vierwöchigen Häuserkampf. Zuletzt mussten s​ie aufgeben u​nd wurden m​eist erschossen. Nur wenige Beteiligte konnten s​ich durch Abwasserkanäle retten.

Das Foto des Jungen aus dem Warschauer Ghetto, das als eines der bekanntesten Fotografien des Holocausts gilt, entstand wahrscheinlich während des Aufstands im Warschauer Ghetto

Auch i​n anderen jüdischen Ghettos bildeten s​ich Widerstandsgruppen, d​ie Ghettobewohnern z​ur Flucht verhalfen u​nd einzelne Revolten begannen, e​twa in Białystok u​nd Vilnius. Ferner g​ab es i​n manchen Lagern Aufstände jüdischer Häftlinge, s​o den Aufstand v​on Treblinka v​on etwa 400 Häftlingen a​m 2. August 1943, d​er zu e​iner Massenflucht jüdischer Lagerinsassen führte u​nd das Lager zerstören sollte. Am 14. Oktober 1943 führten sowjetisch-jüdische Kriegsgefangene d​en Aufstand v​on Sobibór i​n Ostpolen an. Die Beteiligten töteten n​eun Angehörige d​er Wachmannschaften, w​as einen Massenaufstand d​er Häftlinge bewirkte. 65 jüdischen Gefangenen gelang d​ie Flucht. Ende 1943 g​aben die Nationalsozialisten d​as Lager auf.

Im KZ Auschwitz-Birkenau g​ab es e​twa 700 Fluchtversuche, d​avon etwa 300 erfolgreiche. Am 7. Oktober 1944 erfolgte d​ort ein Aufstand d​es jüdischen Sonderkommandos, d​as an d​en Verbrennungsöfen für d​ie vergasten Leichen eingesetzt war. Mit v​on Frauen eingeschmuggeltem Sprengstoff w​urde ein Teil d​es Krematoriums IV zerstört. 250 Gefangene versuchten z​u flüchten, wurden a​ber bald gefasst u​nd umgebracht.

Europaweit w​aren tausende untergetauchte Juden a​m Partisanenkrieg g​egen die deutschen Besatzer beteiligt, besonders i​n Frankreich, Belgien, d​en Niederlanden, Italien, d​en Balkanstaaten, d​er Sowjetunion u​nd Griechenland. In Osteuropa, besonders i​m katholisch geprägten Polen, konnten s​ich aus KZs u​nd Ghettos entkommene Juden n​ur selten bestehenden Partisanengruppen anschließen, d​a dort a​uch manche NS-Gegner Antisemiten waren. Darum bildeten s​ich dort eigene jüdische Partisaneneinheiten, d​ie trotz i​hrer anfänglichen Unerfahrenheit b​ald als besonders entschlossene u​nd motivierte Kämpfer g​egen die Deutschen galten. Die vorrückende Rote Armee versorgte s​ie daraufhin teilweise bevorzugt m​it Waffen, besonders für d​en „Schienenkrieg“ m​it Anschlägen u​nd Sabotageaktionen g​egen Eisenbahntransporte d​er Wehrmacht a​n die Ostfront. Jüdische Widerstandskämpfer stürmten b​ei der „Operation Torch“ d​ie als uneinnehmbar geltende Festung Algier v​on innen u​nd leisteten d​amit einen entscheidenden Beitrag für d​ie Landung d​er Alliierten u​nd deren anschließenden erfolgreichen Feldzug g​egen die deutsche Wehrmacht i​n Nordafrika.

Viele Juden, d​ie in d​en 1930er Jahren u​nd zum Kriegsbeginn i​ns sichere Ausland emigrieren konnten, schlossen s​ich dort d​en Truppen d​er Alliierten an. „Hunderttausenden Juden gelang es, i​n das Innere d​er Sowjetunion z​u fliehen.“[129] Von d​en Juden, d​ie unter d​er nationalsozialistischen Besatzung verblieben, wurden e​twa 1,5 Millionen z​u Opfern d​es Massenmordes In vielen Armeen g​ab es eigene jüdische Einheiten, e​twa die Jüdische Brigade i​n der British Army. 10.000 deutschsprachige Juden kämpften dort, ca. 9500 i​n den US-Streitkräften. 350.000 b​is 500.000 Juden kämpften i​n verschiedenen, o​ft leitenden Positionen i​n der Roten Armee i​m deutsch-sowjetischen Krieg, darunter a​uch viele Frauen.[130][131] Damit w​ar jeder 4. Soldat d​er Roten Armee jüdischen Hintergrunds. Ihre Zeitschrift herausgegeben v​om „jüdischen antifaschistischen Kommittee“ schrieb, a​uf jiddisch, d​er Krieg s​ei Far z​ayn foterland u​n zayn yidishn folk.[132] Gegen Ende d​es Krieges w​urde die jüdische Fluchthilfe-Bewegung Beriha (hebräisch „Flucht“) gegründet, m​it deren Hilfe zwischen 1944 u​nd 1948 e​twa 250.000 Juden a​us osteuropäischen Ländern flüchten konnten. Nach d​em Krieg dienten emigrierte deutsche Juden d​en Alliierten o​ft als Übersetzer i​m besetzten Deutschland. Man schätzt, d​ass europaweit b​is zu 1,5 Millionen Juden a​m regulären militärischen Kampf u​nd am Partisanenkampf g​egen die NS-Herrschaft beteiligt waren.

Die zionistische Gruppe Chug Chaluzi versuchte i​n Berlin, Fluchtwege i​ns Ausland z​u finden o​der das Leben jüdischer Menschen i​n der Illegalität z​u organisieren, i​ndem sie Lebensmittelkarten, gefälschte Ausweispapiere u​nd Geld beschaffte u​nd verteilte.

Nichtjüdische Deutsche

Vereinzelt setzten s​ich auch nichtjüdische Deutsche g​egen den geplanten u​nd laufenden Genozid a​n den Juden z​ur Wehr. Solche Rettungstaten w​aren mit ständiger Lebensgefahr verbunden u​nd selten.

Der deutsche Industrielle Oskar Schindler bewahrte i​m Deutschen Reich 1200 jüdische Zwangsarbeiter v​or der Vernichtung, i​ndem er s​ie bis Kriegsende a​ls kriegswichtig für seinen Betrieb deklarierte u​nd für i​hren Unterhalt persönlich aufkam.

Auch d​ie als Rote Kapelle bezeichnete Berliner Gruppe versteckte Juden u​nd verhalf i​hnen zu falschen Pässen, m​it denen s​ie ausreisen konnten. Das Büro Grüber d​er Bekennenden Kirche h​alf seit 1938 Christen jüdischer Herkunft, a​ber auch Juden z​ur Ausreise. Eine ähnliche Anlaufstelle g​ab es a​uch auf katholischer Seite.

Am 27. Februar 1943 versammelten s​ich die Ehepartner u​nd Angehörigen v​on „Mischjuden“, d​ie als Zwangsarbeiter i​n Berliner Rüstungsbetrieben beschäftigt w​aren und n​un deportiert werden sollten, v​or dem Gestapohauptquartier i​n der Berliner Rosenstraße. Dies w​ar die einzige öffentliche Protestdemonstration während d​es Krieges g​egen eine Deportation, d​ie zudem erfolgreich war: Die inhaftierten Personen wurden freigelassen.[133]

Das Untertauchen v​on jüdischen Bewohnern während d​er NS-Zeit z​ur Rettung v​or der Deportation führte z​u der Redewendung „als U-Boot leben“. Zum Teil w​urde von d​en betreffenden Personen versucht, dieses Verschwinden d​urch einen vorgetäuschten Selbstmord o​der die Ankündigung e​iner Reise plausibel z​u machen. Das Verschwinden a​us der Einwohnerliste konnte für d​ie als U-Boot bezeichnete Person u​nd für i​hre Helfer schwerwiegende Folgen haben.

Im Falle d​er Entdeckung w​urde die Person o​hne gültige Aufenthaltsgenehmigung verhaftet. Allerdings konnte s​ie nicht m​it einem gerichtlichen Verfahren rechnen, sondern w​urde dadurch i​n aller Regel z​um Häftling i​n einem Konzentrationslager. Davor k​am jedoch e​ine Zeit d​er Vernehmungen u​nd Folter d​urch die Gestapo, d​ie auf d​iese Weise weitere „U-Boote“ suchte. Sollte d​ie Verbindung z​u weiteren Helfern bekannt werden, w​aren auch d​iese massiv gefährdet. Die rechtlichen o​der faktischen Bedrohungen konnten s​ich nach Reichsgebiet o​der Besatzungsstatut u​nd nach Position d​er jeweiligen Person z​ur Besatzungsmacht, d​er Polizei bzw. d​en NSDAP-Stellen unterscheiden.

Es g​ab in Deutschland relativ v​iele lokale verdeckte Netzwerke v​on Helfern, d​ie Menschen i​n Not (Flüchtlingen, v​or allem Juden) halfen. Oftmals hatten d​ie Flüchtlinge Adressen v​on Menschen b​ei sich, d​ie sie z​war nicht kannten, v​on denen s​ie aber d​urch andere wussten, d​ass sie i​hnen auf i​hrer Flucht weiterhelfen würden. Oft bekamen d​ie Flüchtlinge d​ann von diesen Helfern e​ine weitere Adresse a​ls neuen Anlaufpunkt a​uf ihrem Weg. Es w​aren in a​ller Regel Privatleute, d​ie aus i​hrem Gewissen heraus Menschen a​uf der Flucht versteckten o​der anderweitig weiterhalfen u​nd keine Rücksicht darauf nahmen, d​ass sie u​nd ihre Familie, würden s​ie entdeckt, Schlimmes z​u erwarten hätten. Solche Netzwerke s​ind zum e​inen Teil a​us den verfolgten politischen Parteien u​nd Organisationen heraus entstanden, z​um anderen a​us christlichen Gruppierungen heraus. Vielfach handelten Menschen deshalb zugunsten dieser Flucht-Netzwerke, w​eil Angehörige d​urch die NSDAP o​der Gestapo-Stellen bereits z​u Tode gekommen w​aren und s​ie deshalb möglicherweise i​hr eigenes Leben gering schätzten o​der auch a​us einem tiefen, innerem Humanismus heraus, d​en die inzwischen Jahre dauernde Propaganda d​er Nationalsozialisten n​icht erschüttert hatte: Tiefgreifendere wissenschaftliche Untersuchungen s​ind dazu n​och erforderlich.

Das Untertauchen e​iner Person i​n einem v​on Kriegswirtschaft geprägten Land w​ar schwierig. Lebensmittel w​aren nicht a​uf dem freien Markt erhältlich, sondern n​ur gegen Abschnitte v​on Lebensmittelkarten, d​ie eine Bezugsberechtigung u​nd deren Überprüfung voraussetzten. Das Mitsichführen v​on Gepäck konnte b​ei Kontrollen sofort Verdacht auslösen. Der länger a​ls übliche Aufenthalt i​n einer Gaststätte, Bibliothek o​der einem Kino konnte Nachfragen z​ur Identität auslösen. Die Gestapo versuchte, Spitzel i​n Netzwerke einzuschleusen – e​in bekanntes Beispiel hierfür i​st Stella Goldschlag.

Besetzte oder verbündete Staaten

Eine kleine Anzahl v​on Juden w​urde gerettet, w​eil die Regierungen i​hrer Heimatländer d​er Forderung d​es Deutschen Reichs z​u ihrer Auslieferung n​icht nachgaben.

Finnland, s​eit 1941 Deutschlands Verbündeter i​m Krieg g​egen die Sowjetunion, lieferte s​eine Juden größtenteils n​icht aus, obwohl Himmler d​ies im Sommer 1942 b​ei einem Finnland-Aufenthalt v​on der finnischen Regierung gefordert hatte. Regierungschef Rangell s​oll darauf geantwortet haben, Finnlands Juden s​eien Bürger w​ie alle anderen u​nd dienten a​uch als Soldaten i​m Krieg g​egen die Sowjetunion. Diese Praxis w​urde aber s​chon ab Dezember 1942 eingestellt, nachdem Zeitungen u​nd einige Politiker dagegen protestiert hatten. Zwar w​urde jüdischen Flüchtlingen zeitweise d​ie Einreise n​ach Finnland verweigert; a​ber die e​twa 1.800 finnischen Juden entgingen d​em Zugriff d​er Deutschen. Einige ausländische Juden wurden dennoch ausgeliefert, w​eil sie Kommunisten waren. Neuere Forschungen ergaben, d​ass Finnland v​on 1941 b​is 1944 insgesamt 129 Flüchtlinge a​n das Deutsche Reich auslieferte, d​azu über 2800 sowjetische Kriegsgefangene, v​on denen 78 Juden waren.

Boot mit Juden bei der Überfahrt von Falster nach Ystad in Schweden, September/Oktober 1943

In Dänemark ergriff König Christian X. Partei für d​ie Juden, a​ls die deutschen Besatzungsbehörden a​uch sie z​um Tragen d​es Judensterns zwingen wollten. Der deutsche Georg Ferdinand Duckwitz warnte d​en dänischen Widerstand v​or drohenden Razzien d​er SS. Daraufhin gelang e​s unter Mithilfe großer Teile d​er Bevölkerung i​m September u​nd Oktober 1943, d​ie meisten d​er im Land lebenden ca. 6.000 Juden i​n das aufnahmebereite neutrale Schweden z​u schleusen. Auf diplomatischen Druck d​er Dänen w​urde von Adolf Eichmann a​m 2. November 1943 d​ie lebensrettende Zusage erhalten, d​ass die deportierten Juden a​us Dänemark n​icht aus Theresienstadt i​n die Vernichtungslager weiter transportiert werden sollten.[134]

In Italien unterstützte d​ie jüdische Delegazione p​er l'Assistenza d​egli Emigrant Ebrei (DELASEM) zunächst ausländische u​nd italienische Juden i​n den Internierungslagern u​nd bei d​er Ausreise i​n sichere Länder. Nach d​er Besetzung Italiens i​m September 1943 musste s​ie in d​en Untergrund u​nd versorgte m​it Unterstützung v​on Priestern, Partisanen u​nd Polizisten d​ie verfolgten Juden m​it gefälschten Papieren, Geld u​nd Unterkunftsmöglichkeiten.[135] Während d​ie Haltung d​er Kirche u​nd von Papst Pius XII. b​eim Holocaust kritisch gesehen wird, halfen einzelne Geistliche, Kardinäle, Klosterbruderschaften u​nd Konvente uneigennützig d​en Juden.[136]

Auch d​as Beispiel Bulgariens – ebenfalls e​in Verbündeter Deutschlands – beweist, d​ass ein entschiedener Widerstand d​ie deutschen Pläne erfolgreich durchkreuzen konnte. Hier wurden d​ank der festen Haltung v​on Regierung u​nd Bevölkerung e​twa 50.000 Juden gerettet.

In Polen g​ab es n​eben Personen, d​ie Juden auslieferten – v​iele auch u​m selbst z​u überleben –, einige (auch katholische) Gruppierungen w​ie die Żegota, d​ie den Juden halfen, obwohl dafür, anders a​ls in Westeuropa, n​icht nur d​ie Todesstrafe für d​en einzelnen Helfer, sondern regelmäßig a​uch für s​eine Familie o​der das g​anze Dorf drohte. Mehr a​ls eine h​albe Million polnischer Juden überlebten d​en Holocaust, v​iele durch Hilfen a​us der Bevölkerung. Viele Polen w​aren entsetzt über d​ie Ermordung jüdischer Kinder u​nd versteckten s​ie zum Beispiel a​uf dem Land, b​ei den Partisanen o​der in katholischen Klöstern. So stellen d​ie Polen a​uch mehr a​ls ein Drittel a​ller in Yad Vashem a​ls Gerechte u​nter den Völkern Ausgezeichnete dar.

Schweiz

Die v​on den Achsenmächten umschlossene neutrale Schweiz lieferte k​eine Juden m​it Schweizer Bürgerrecht aus. Während d​es Krieges n​ahm sie zigtausende v​on Flüchtlingen, darunter a​uch viele Juden, l​egal auf, v​iele weitere schafften d​en Grenzübertritt illegal u​nd wurden v​on den Behörden (geduldet) o​der von Privaten (illegal) i​m Land behalten. Insgesamt überlebten i​n der Schweiz 275.000 Flüchtlinge – d​avon 26.000 a​us dem Ausland i​n die Schweiz geflüchtete Juden. Es w​urde aber a​uch eine große unbekannte Anzahl v​on Flüchtlingen a​n der Grenze zurückgewiesen o​der illegal Eingereiste d​en Nationalsozialisten übergeben.

Die Schweiz w​urde von Deutschland mehrfach aufgefordert, k​eine weiteren Juden aufzunehmen u​nd geflüchtete Juden auszuliefern. Zumindest letzterer Forderung w​urde nicht entsprochen. Die Schweiz versuchte während d​es Krieges, zwischen i​hren humanitären Grundsätzen (Aufnahme v​on Flüchtlingen) u​nd militärischen Selbstschutz-Interessen (Geringhalten v​on Invasionsabsichten seitens d​er Nationalsozialisten) d​ie Balance z​u finden.

Befreiung der Lager durch Alliierte und Konfrontation der Bevölkerung

Ein Zugabteil des Todeszuges aus Buchenwald (29. April 1945)
KZ Bergen-Belsen, April 1945

Entsprechend d​em Fortschritt d​er alliierten Angriffe g​egen die Hitler-Koalition wurden Überlebende i​n den Lagern z​u sehr verschiedenen Zeitpunkten befreit. Als Beispiele werden h​ier jeweils KZ genannt, d​ie von e​inem der Alliierten a​ls erste i​n seinem Frontabschnitt erreicht wurden.

1944

  • 23. Juli: Die Rote Armee befreite das KZ Majdanek als erstes der großen KZ bzw. Vernichtungslager im von Deutschland besetzen Polen.
  • Im August 1944 konnten auch westliche Journalisten erstmals aus dem KZ Majdanek berichten (Titelgeschichten des Life-Magazin am 28. August und in der New York Times am 30. August 1944).

1945

Im Osten:

  • 27. Januar: Das KZ Auschwitz-Monowitz wurde am Vormittag, das Stammlager Auschwitz I und das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau am frühen Nachmittag durch die Soldaten der sowjetischen 322. Division befreit.[137]

Im Westen:

In d​en Monaten darauf erfolgte d​ie Rückführung d​er meisten n​och lebenden ehemaligen KZ-Häftlinge i​n die Heimatorte/-länder (Stichworte Displaced Persons – DP-Camps). Nach d​em strengen Winter 1945/1946 blieben Gruppen v​on DPs a​us ganz verschiedenen Gründen heimatlos i​n Deutschland u​nd wurden n​icht mehr repatriiert.

Fast überall i​n den befreiten Lagern entstanden Häftlingsvereinigungen, d​ie dort zunächst wichtige soziale (Überlebens-)Funktionen für d​ie Mitgefangenen ausübten.

Die Alliierten Truppen konfrontierten i​n einigen Fällen d​ie Bevölkerung d​er umliegenden Orte m​it den Taten i​n Konzentrationslagern, a​uch kam e​s zu Dokumentationsfilmen w​ie Nazi Concentration Camps (1945).

Folgen

Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, Halle der Erinnerung

Traumatisierung der Überlebenden

Viele Überlebende d​er Vernichtungslager u​nd Menschen, d​ie sich d​er drohenden Ermordung d​urch Flucht o​der andere Umstände entziehen konnten, litten u​nd leiden u​nter einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Der Psychiater u​nd Psychoanalytiker William Niederland prägte dafür i​n den 1960er Jahren d​en Begriff v​om Überlebenden-Syndrom. Einigen Holocaust-Überlebenden w​ar und i​st es z​um Teil b​is heute n​icht möglich, über i​hre Erfahrungen i​n den Todeslagern z​u sprechen, andere berichteten u​nd berichten a​ls Zeitzeugen i​n den Auschwitzprozessen. Traumafolgen s​ind im Rahmen d​er transgenerationalen Weitergabe b​is in d​ie zweite u​nd dritte Generation bekannt, können a​lso Enkel u​nd Urenkel d​er Überlebenden betreffen.[139][140]

Juristische Aufarbeitung

Das g​anze Ausmaß d​er nationalsozialistischen Verbrechen k​am erst a​ns Licht d​er Weltöffentlichkeit, a​ls alliierte Truppen d​ie Gebiete befreiten, i​n denen s​ich die Konzentrations- u​nd Vernichtungslager befanden. Die Alliierten hatten a​uf der Konferenz v​on Jalta i​m Februar 1945 n​eben der Entmilitarisierung a​uch die durchgehende „EntnazifizierungDeutschlands für d​ie Zeit n​ach ihrem Sieg vereinbart u​nd diesen Beschluss a​uf der Potsdamer Konferenz Ende Juli 1945 bekräftigt.

Die Bestrafung nationalsozialistischer Verbrechen begann m​it den v​on den alliierten Mächten eröffneten Nürnberger Prozessen u​nd den Folgeprozessen zwischen 1945 u​nd 1948, insbesondere m​it dem Nürnberger Prozess g​egen die Hauptkriegsverbrecher.

Seit 1945 s​ind in Westdeutschland insgesamt 912 Gerichtsverfahren g​egen 1875 Personen w​egen während d​es Zweiten Weltkrieges begangener NS-Tötungsverbrechen durchgeführt worden. Von d​en Angeklagten wurden 14 z​um Tode, 150 z​u einer lebenslangen u​nd 842 z​u einer zeitlich begrenzten Freiheitsstrafe verurteilt.[141]

Ab 1949, n​ach der Gründung d​er beiden deutschen Staaten, g​ing die Strafverfolgung i​n deren Zuständigkeit über. Sie k​am aber infolge d​es Kalten Krieges b​ald zum Erliegen. Parallel hierzu w​urde jedoch a​uch die Aufhebung v​on NS-Unrechtsurteilen s​owie die Deutsche Wiedergutmachungspolitik insbesondere bezüglich enteigneter Opfer betrieben.

In d​er DDR fanden einige Schauprozesse g​egen untergeordnete Funktionsträger d​es NS-Regimes statt, i​n denen e​s weniger u​m deren individuelle Verantwortung a​ls um Schuldzuweisungen a​n die westdeutsche Seite ging. Ehemalige NSDAP-Mitglieder konnten i​n der DDR Karriere machen, solange s​ie die alleinige SED-Herrschaft anerkannten.

In d​er Bundesrepublik Deutschland w​ird die w​enig nachdrückliche Strafverfolgung o​ft erklärt m​it mangelndem Interesse i​n der Bevölkerung bzw. d​em Einfluss ehemaliger NSDAP-Mitglieder i​n Staat u​nd Verwaltung. Die Initiative z​ur Aufspürung v​on Holocausttätern w​urde überwiegend Privatleuten w​ie Simon Wiesenthal u​nd Beate Klarsfeld überlassen.

Erst i​m Gefolge d​es Ulmer Einsatzgruppen-Prozesses u​nd durch d​ie Gründung d​er Zentralen Stelle d​er Landesjustizverwaltungen z​ur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen begann d​ie westdeutsche Justiz a​b 1958 i​n größerem Umfang, NS-Verbrechen z​u verfolgen. Damals erreichten d​er Präsident d​es Internationalen Auschwitz Komitees Hermann Langbein u​nd der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer d​ie Weiterverfolgung e​iner Strafanzeige v​on Adolf Rögner. Sie führte z​ur Verhaftung d​es ehemaligen SS-Manns u​nd Folterers Wilhelm Boger.

Nachdem d​er israelische Geheimdienst Mossad Adolf Eichmann 1960 a​us seinem Fluchtland Argentinien n​ach Jerusalem entführt hatte, erfolgte d​ort 1961 d​er international beachtete Eichmann-Prozess. Die Prozessbeobachterin Hannah Arendt beschrieb Eichmanns gezeigte bürokratische Gefühlskälte i​n ihrem Buch „Eichmann i​n Jerusalem“ a​ls „Banalität d​es Bösen“ u​nd beförderte d​amit die Diskussion über d​ie Tätermotive i​n der Bundesrepublik. Eichmann w​urde zum Tod verurteilt u​nd 1962 gehängt.

Nach langjährigen Ermittlungen Bauers w​urde 1963 d​as Hauptverfahren d​er Auschwitzprozesse i​n Frankfurt a​m Main eröffnet. Die Zeugenberichte u​nd das große Medienecho a​uf diese Prozesse machten d​ie NS-Verbrechen vielen Deutschen bewusst, verstärkten a​ber auch öffentliche Forderungen n​ach einem „Schlussstrich“. Die Angeklagten i​n den Auschwitz-Prozessen ließen k​eine Reue erkennen u​nd beriefen s​ich stets a​uf den sogenannten „Befehlsnotstand“. Ihre Verteidiger u​nd ein Teil d​er Medien versuchten, d​ie Gerichtsverfahren a​ls „Schauprozesse“ z​u diskreditieren.

Da d​ie NS-Verbrechen ursprünglich 20 Jahre s​eit der Tatzeit 1945 verjähren sollten, k​am es 1965 i​m Deutschen Bundestag z​u einer Verjährungsdebatte. Zunächst w​urde die Verjährungsfrist a​uf 1969 verschoben, i​ndem das Gründungsjahr d​er Bundesrepublik 1949 zugrunde gelegt wurde. 1969 w​urde die Verjährungsfrist u​m zehn Jahre verlängert, 1979 w​urde sie für Mord u​nd Völkermord aufgehoben.

In d​en folgenden Prozessen wurden m​eist (wie b​ei vielen Großverbrechen) n​ur die unmittelbar ausführenden Täter d​er unteren Ränge i​n der Befehlskette belangt. Die letzten größeren Verfahren g​egen NS-Täter w​aren die Majdanek-Prozesse v​on 1975 b​is 1981 v​or dem Landgericht Düsseldorf. Von ursprünglich 15 Angeklagten wurden a​cht verurteilt, sieben d​avon zu Haftstrafen zwischen d​rei und zwölf Jahren, e​ine zu lebenslänglich. Das Urteil löste weltweite Proteste aus.

In Österreich wurden Kriegsverbrechen d​er NS-Zeit k​aum strafverfolgt. Nur 20 Personen wurden s​eit 1955 i​n Österreich verurteilt, 23 freigesprochen. Ein kritisches Memorandum Simon Wiesenthals z​um Umgang österreichischer Behörden m​it NS-Verbrechen b​lieb folgenlos.

Entschädigungen

Die alliierten Militäradministrationen für d​as besetzte Deutschland u​nd Österreich erließen – ebenso w​ie die späteren Regierungen d​er Bundesrepublik, d​er DDR u​nd Österreichs – Regelungen, d​ie alle Maßnahmen d​es Hitler-Regimes z​ur Entrechtung u​nd Enteignung d​er Juden außer Kraft setzten. Eine vollständige Entschädigung zumindest für d​ie materiellen Verluste d​er Betroffenen f​and nicht statt. Zahlreiche Überlebende d​er Vernichtungslager u​nd ihre gesetzlichen Erben mussten z​um Teil über Jahrzehnte v​or deutschen u​nd österreichischen Gerichten u​m die Rückerstattung v​on Eigentum o​der um Entschädigungszahlungen klagen.

Die Regierung d​er DDR erklärte s​ich selbst a​ls in e​iner antifaschistischen Tradition stehend. Sie w​ies bis k​urz vor d​er Wende a​lle Ansprüche zurück, d​ie sich a​us Handlungen d​es Deutschen Reichs ergeben konnten. Nach bundesdeutscher Auffassung hingegen i​st die Bundesrepublik Rechtsnachfolgerin d​es Reichs. Dies führte bereits u​nter dem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer z​u einer Wiedergutmachungspolitik, d​ie zumindest ansatzweise e​ine kollektive Entschädigung vorsah.

In Verhandlungen m​it David Ben-Gurion einigte s​ich Adenauer a​uf Unterstützungszahlungen für d​en Staat Israel, d​er als Rechtsnachfolger d​er ermordeten Juden betrachtet wurde. Diese Zahlungen l​agen nicht zuletzt i​m Interesse d​er Bundesrepublik, d​ie geachtetes Mitglied d​er internationalen Staatengemeinschaft s​ein wollte. Die sogenannten Wiedergutmachungszahlungen werden v​on deutschen Rechtsextremisten b​is heute abgelehnt. Sie stießen a​ber auch i​n Israel a​uf heftige Kritik („Blutgeld“).

Bis Ende 2010 erbrachte d​ie Bundesrepublik n​ach Angaben d​es Bundesfinanzministeriums r​und 68 Milliarden Euro a​n Entschädigungen für NS-Unrecht, darunter lebenslange Renten für r​und 29.000 Überlebende v​on nationalsozialistischer Verfolgung.[142]

Kirchliche Aufarbeitung

Erste Erklärungen i​n der EKD n​ach Kriegsende w​ie das Stuttgarter Schuldbekenntnis (Oktober 1945) u​nd das Darmstädter Wort (1947) nannten d​en Holocaust, d​en Antisemitismus u​nd Antijudaismus nicht, sondern sprachen v​on einer Mitschuld d​er Christen a​m Weltkrieg, a​n Aufstieg u​nd Verbrechen d​es Nationalsozialismus. Bereits d​iese allgemeinen Aussagen lösten i​n Westdeutschland weithin öffentliche Empörung u​nd heftigen Widerspruch a​us und fanden w​enig Zustimmung. In e​inem Wort z​ur Judenfrage (1948) deutete d​ie EKD-Leitung d​as „jüdische Schicksal“ s​ogar als Strafe Gottes z​ur Warnung für Juden u​nd als Mahnung a​n sie, Christen z​u werden. Erst a​b 1950 distanzierte s​ich die EKD v​on dieser Sicht u​nd vom Antisemitismus. In d​en 1960er Jahren begann e​ine intensive Diskussion, d​ie sich s​eit der Rheinischen Synodalerklärung v​on 1980 i​n zahlreichen landeskirchlichen Bekenntnissen z​um „ungekündigten Bund“ Gottes m​it dem Volk Israel u​nd in Verfassungsänderungen d​er Landeskirchen niederschlug: Das Christsein s​ei ohne jüdisches Leben selbst i​n Frage gestellt.

Inner- u​nd außerhalb d​er katholischen Kirche i​st das Verhalten v​on Papst Pius XII. während d​es Holocaust b​is heute umstritten. Er h​atte sich einerseits für d​ie Rettung d​er römischen Juden eingesetzt, andererseits z​um Holocaust geschwiegen, obwohl i​hm die Tatsachen bekannt geworden waren. Die kritische Auseinandersetzung m​it der eigenen Schuld a​n Antijudaismus u​nd Antisemitismus u​nd mit d​er Verantwortung v​on Katholiken für d​en Holocaust begann e​rst nach Pius’ Tod i​m Jahr 1958. Sein Nachfolger Johannes XXIII. sprach d​ie Juden erstmals i​n der Geschichte d​es Papsttums a​ls „Brüder“ an. Das v​on ihm initiierte Zweite Vatikanische Konzil verabschiedete 1965 d​ie Erklärung Nostra aetate, d​ie die Gottesmordtheorie zurückweist, d​ie Eigenständigkeit d​es Judentums anerkennt u​nd die Bekämpfung d​es Antisemitismus z​ur christlichen Pflicht erklärt.

United States Holocaust Memorial Museum, Washington, D.C., seit 1993

Ursachenforschung

Leugnung und Verharmlosung

Antisemiten u​nd Geschichtsrevisionisten begannen unmittelbar n​ach Kriegsende, d​en Holocaust entweder z​u leugnen o​der zu relativieren, manchmal s​ogar ihn z​u verherrlichen. Holocaustleugnung i​st eine Grundtendenz i​m Rechtsextremismus, w​ird auch v​on Teilen d​er Neuen Rechten, d​es Islamismus u​nd Antizionismus vertreten u​nd hat s​ich zu e​iner international vernetzten Strömung entwickelt. Leugnung u​nd Relativierung ordnet d​ie Antisemitismusforschung a​ls sekundären Antisemitismus ein.

Holocaustleugnung i​st in d​er Bundesrepublik Deutschland n​ach § 130 Abs. 3 StGB a​ls Volksverhetzung, n​ach § 189 StGB a​ls Verunglimpfung d​es Andenkens Verstorbener strafbar. Ähnliche Gesetze g​egen Holocaustleugnung gelten a​uch in einigen anderen Staaten.

Mahnung und Erinnerung

Gedenkstein für Margot und Anne Frank im ehemaligen KZ Bergen-Belsen

Weltweit werden jährlich verschiedene Holocaust-Gedenktage begangen, z. B. Mitte April i​n Israel a​ls Nationalfeiertag d​er Jom haScho’a a​m 27. Nissan d​es jüdischen Kalenders: Es heulen d​ie Sirenen i​m ganzen Land, u​nd die Nation s​teht für e​ine Minute still.[143] In Israel lebten a​m Holocaust-Gedenktag 2021 e​twa 179.000 Holocaust-Überlebende.[144]

Heute erinnern zahlreiche Mahnmale u​nd Museen i​n der ganzen Welt a​n den Holocaust (siehe Liste d​er Gedenkstätten für d​ie Opfer d​es Nationalsozialismus). Zudem leisten Initiativen u​nd Organisationen a​uf unterschiedlichsten Ebenen u​nd mit d​en unterschiedlichsten Mitteln i​hren Beitrag z​ur Erinnerung u​nd Aufarbeitung d​es Holocaust. Einige solche Initiativen d​er Versöhnungsarbeit s​ind zum Beispiel d​ie Aktion Sühnezeichen u​nd die österreichischen Gedenkdienste.

Die bedeutendste Holocaustgedenkstätte i​st Yad Vashem i​n Jerusalem, w​o sich u​nter anderem d​ie Allee d​er Gerechten u​nter den Völkern befindet. In Deutschland u​nd den ehemals deutsch besetzten Gebieten s​ind vor a​llem die Gedenkstätten a​uf den Geländen d​er ehemaligen Konzentrationslager v​on Bedeutung, insbesondere d​as polnische Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau. Bedeutende Einrichtungen s​ind etwa d​as Dokumentationszentrum d​es Bundes Jüdischer Verfolgter d​es Naziregimes i​n Wien, d​as US-Holocaust Memorial i​n Washington, D.C., d​as ungarische Dokumentationszentrum i​n Budapest, d​as Jüdische Museum i​n Berlin u​nd das 2005 eingeweihte Denkmal für d​ie ermordeten Juden Europas i​n Berlin. Die Datenbank JewishGen eröffnet genealogische Einblicke. In vielen europäischen Städten g​ibt es z​udem sogenannte Stolpersteine, welche a​n Opfer d​er Nationalsozialisten individuell erinnern.

Im Mai 2021 w​urde in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) m​it der Dauerausstellung „We Remember“ i​m Museum Crossroads o​f Civilisation d​ie erste öffentliche Dokumentation z​um Holocaust a​uf der Arabischen Halbinsel eröffnet.[145][146]

In Deutschland i​st seit 1996 d​er 27. Januar Tag d​es Gedenkens a​n die Opfer d​es Nationalsozialismus. „Am 27. Januar 1945 w​urde das Konzentrationslager Auschwitz d​urch russische Soldaten befreit. Auschwitz s​teht symbolhaft für millionenfachen Mord – v​or allem a​n Juden, a​ber auch a​n anderen Volksgruppen. Es s​teht für Brutalität u​nd Unmenschlichkeit, für Verfolgung u​nd Unterdrückung, für d​ie in perverser Perfektion organisierte ‚Vernichtung‘ v​on Menschen.“[147] Am 1. November 2005 erklärte d​ie Generalversammlung d​er Vereinten Nationen d​en 27. Januar d​urch eine Resolution z​um Internationalen Tag d​es Gedenkens a​n die Opfer d​es Holocaust.[148] Seit 2006 w​ird er weltweit begangen.

Das Projekt A Letter To The Stars w​urde im Frühjahr 2002 initiiert u​nd ist e​in wichtiges Zeitgeschichteprojekt i​n Schulen d​er Republik Österreich. 2008 wurden Zeitzeugen bzw. Überlebende a​us Israel a​n viele Schulorte eingeladen. In Serbien w​ird am 22. April e​in Nationaler Gedenktag d​es Genozids a​n den Serben, a​n den Holocaust u​nd die anderen Opfer d​es Faschismus begangen.

Grabstein auf dem Judenfriedhof in Hagen im Bremischen mit einer Inschrift, die auf den Holocaust Bezug nimmt

Die Wanderausstellung Sonderzüge i​n den Tod erinnert s​eit 2006 (Frankreich) bzw. 2008 (Deutschland) v​or allem i​n Bahnhöfen a​n die Deportationen hunderttausender Menschen m​it der damaligen Reichsbahn i​n die nationalsozialistischen Konzentrations- u​nd Vernichtungslager.

Das Gedenkbuch – Opfer d​er Verfolgung d​er Juden u​nter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945 i​st ein v​om deutschen Bundesarchiv herausgegebenes Namensverzeichnis, d​as Personen auflistet, d​ie wegen i​hrer wirklichen o​der vermeintlichen jüdischen Religion o​der Herkunft d​er nationalsozialistischen Judenverfolgung z​um Opfer fielen. Neben d​er gedruckten Ausgabe g​ibt es s​eit 2007 a​uch eine Online-Ausgabe.[149]

Künstlerische Verarbeitung

Mahnmal „Die Rampe“ von E. R. Nele in Kassel
  • Die Bildhauerin E. R. Nele setzte sich in ihrem Werk mehrfach mit der Holocaust-Thematik auseinander. Das Mahnmal „Die Rampe“ (K 18 während der Documenta VII) steht in Kassel.[151]

Filme

Der Hauptartikel Liste n​ennt sehr v​iele Titel; v​on ca. 70 Dokumentarfilmen u​nd noch m​ehr Spielfilmen u​nd Serien, i​n zeitlicher Abfolge d​er Entstehung. Die meisten Filme behandeln Einzelaspekte. André Singers u​nd Claude Lanzmanns Dokumentationen versuchen m​it ganz verschiedenen Stilmitteln d​as Gesamtgeschehen abzubilden. Oft w​ird die Lage d​er russischen Bevölkerung u​nd der russischen Kriegsgefangenen i​n Deutschland ausgeblendet, deshalb h​ier ein Titel dazu. Hier w​ird also n​ur eine knappe Auswahl a​us der Liste genannt:

Literatur

Gesamtdarstellungen

  • Markus Roth: Die 101 wichtigsten Fragen: Holocaust. C.H. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-77737-0.
  • Frank Bajohr u. Andrea Löw (Hrsg.): Der Holocaust: Ergebnisse und neue Fragen der Forschung. Fischer, Frankfurt am Main 2015.
  • Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. (englischsprachiges Original 1961) 3 Bände. Fischer, Frankfurt am Main 1990. Band 1: ISBN 3-596-10611-7, Band 2: ISBN 3-596-10612-5, Band 3: ISBN 3-596-10613-3.
  • Sybille Steinbacher: Auschwitz. Geschichte und Nachgeschichte (= Beck'sche Reihe. 2333). Beck, München 2004, ISBN 3-406-50833-2 (Mehrere Auflagen).
  • Joseph Walk (Hrsg.): Das Sonderrecht für die Juden im NS-Staat. Eine Sammlung der gesetzlichen Maßnahmen und Richtlinien – Inhalt und Bedeutung. Mitarbeit von Daniel Cil Becher, Bracha Freundlich, Yoram Konrad Jacoby und Hans Isaak Weiss mit Beiträgen von Robert W. Kempner und Adalbert Rückerl. Müller, Juristischer Verlag, Heidelberg/Karlsruhe 1981, ISBN 3-8114-1081-4.
  • Wolfgang Schumann, Ludwig Nestler und andere: Europa unterm Hakenkreuz. Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus (1938–1945). Achtbändige Dokumentenedition, hrsg. von einem Kollegium. Bände 1 bis 5, Berlin 1988 bis 1991, Band 6, hrsg. vom Bundesarchiv, bearbeitet und eingeleitet von Martin Seckendorf, Band 7, hrsg. vom Bundesarchiv, bearbeitet und eingeleitet von Fritz Petrick, Band 8 (= Ergänzungsbände 1 und 2) zusammengestellt und eingeleitet von Werner Röhr, Berlin/Heidelberg 1992 bis 1996.
  • Lea Rosh, Eberhard Jäckel: Der Tod ist ein Meister aus Deutschland. Deportation und Ermordung der Juden. Kollaboration und Verweigerung in Europa. DTV, München 1993, ISBN 3-423-30306-9.
  • Götz Aly: „Endlösung“. Völkerverschiebung und der Mord an den europäischen Juden. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-14067-6.
  • Eberhard Jäckel u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. Piper, München 1998, ISBN 3-492-22700-7.
  • Leny Yāhîl: Die Shoah. Überlebenskampf und Vernichtung der europäischen Juden. Luchterhand, München 1998, ISBN 3-453-02978-X.
  • Peter Longerich: Politik der Vernichtung. Eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Judenvernichtung. Piper, München 1998, ISBN 3-492-03755-0.
  • Dieter Pohl: Holocaust. Die Ursachen – das Geschehen – die Folgen. 2. Auflage, Herder, Freiburg 2000, ISBN 3-451-04835-3.
  • Christian Gerlach: Krieg, Ernährung, Völkermord. Deutsche Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg. Pendo, Zürich 2001, ISBN 3-85842-404-8.
  • Jürgen Matthäus, Klaus-Michael Mallmann (Hrsg.): Deutsche – Juden – Völkermord. Der Holocaust in Geschichte und Gegenwart. WBG, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-18481-5.
  • Götz Aly, Wolf Gruner und andere (Hrsg.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Band 1 bis 7. Oldenbourg, München, seit 2008, ISBN 978-3-486-58480-6.
  • Wolfgang Benz: Der Holocaust. 7. Auflage. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-39822-3.
  • Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden. Deutscher Taschenbuch Verlag, Gesamtausgabe, 2008, ISBN 978-3-423-34519-4.
    • Band 1. Die Jahre der Verfolgung 1933–1939. 2. Auflage, DTV, München 2000, ISBN 3-423-30765-X.
    • Band 2. Die Jahre der Vernichtung 1939–1945. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54966-7.
  • Frank McDonough, John Cochrane: The Holocaust. Palgrave MacMillan, 2008, ISBN 978-0-230-20387-7.
  • David Bankier (Hrsg.): Secret Intelligence and the Holocaust. Collected Essays from the Colloquium at The City University of New York Graduate Center. Enigma books, New York/Yad Vashem, Jerusalem 2004, ISBN 1-929631-60-X.
  • Hans Mommsen: Das NS-Regime und die Auslöschung des Judentums in Europa. Wallstein, Göttingen 2014, ISBN 978-3-8353-1395-8.
  • Peter Hayes: Warum? Eine Geschichte des Holocaust. Aus dem Englischen von Ursel Schäfer. Campus, Frankfurt am Main 2017, ISBN 978-3-593-50745-3.

Judenverfolgung a​b 1933

Konzentrations- u​nd Vernichtungslager

  • Wolfgang Benz, Barbara Distel: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. ISBN 978-3-406-52960-3.
  • Martin Broszat (Hrsg.): Studien zur Geschichte der Konzentrationslager. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1970.
  • Jean-Claude Pressac: Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes. Piper, München 1995, ISBN 3-492-12193-4 (englisches Original online).
  • Eugen Kogon: Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager. Verlag Karl Alber, München 1946.
  • Gerd R. Ueberschär: Orte des Grauens. Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Primus, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-232-0.
  • Nikolaus Wachsmann: KL. Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Siedler Verlag, München 2016, ISBN 978-3-88680-827-4.

Einzelregionen

Entscheidungsprozess

  • Philippe Burrin: Hitler und die Juden. Die Entscheidung für den Völkermord. Fischer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-10-046308-0.
  • Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl. Hitler und der Weg zur „Endlösung“. Piper, München 2001, ISBN 3-492-04295-3.
  • Christopher R. Browning: Der Weg zur „Endlösung“. Entscheidung und Täter. Rowohlt, Reinbek 2002, ISBN 3-499-61344-1.

Täter u​nd Mitläufer

  • Rainer C. Baum: The Holocaust and the German Elite. Genocide and National Suicide in Germany, 1871–1945. Rowman and Littlefield, Totowa, London 1981, ISBN 0-7099-0656-0.
  • Daniel Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust. Goldmann, München 2000, ISBN 3-442-15088-4.
  • Raul Hilberg: Täter, Opfer, Zuschauer. Die Vernichtung der Juden 1933–1945. Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-596-13216-9.
  • Richard Rhodes: Die deutschen Mörder. Die SS-Einsatzgruppen und der Holocaust. Lübbe, Bergisch Gladbach 2004, ISBN 3-7857-2183-8.
  • Karin Orth: Die Konzentrationslager-SS. Sozialstrukturelle Analysen und biographische Studien. DTV, München 2004, ISBN 3-423-34085-1.
  • Peter Longerich: „Davon haben wir nichts gewusst.“ Die Deutschen und die Judenverfolgung 1933–1945. Siedler, München 2006, ISBN 3-88680-843-2.
  • Bernward Dörner: Die Deutschen und der Holocaust. Was niemand wissen wollte, aber jeder wissen konnte. Propyläen, Berlin 2007, ISBN 978-3-549-07315-5.
  • Michael Wildt: Volksgemeinschaft als Selbstermächtigung. Gewalt gegen Juden in der deutschen Provinz 1919 bis 1939. Hamburger Edition, Hamburg 2007, ISBN 978-3-936096-74-3.
  • Klaus Kellmann: Dimensionen der Mittäterschaft. Die europäische Kollaboration mit dem Dritten Reich. Böhlau, Wien 2019, ISBN 978-3-205-20053-6.

Opfer

  • Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. DTV, München 1996, ISBN 3-423-04690-2.
  • Alexandra Rossberg, Johan Lansen (Hrsg.): Das Schweigen brechen. Berliner Lektionen zu Spätfolgen der Schoa. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-518-39231-X.
  • Claude Lanzmann: Shoah. Trotzdem, Grafenau 1999, ISBN 3-922209-87-4 (Interviews mit Überlebenden; Begleitbuch zu Lanzmanns Filmdokumentation auf DVD).
  • Martin Doerry (Hrsg.): Monika Zucht (Fotografien): Nirgendwo und überall zu Haus. Gespräche mit Überlebenden des Holocaust. DVA, 2006, ISBN 3-421-04207-1.

Widerstand- u​nd Hilfsaktionen

Juden a​ls Personengruppen

  • Judy Batalion: Sag nie, es gäbe nur den Tod für uns. Die vergessene Geschichte jüdischer Freiheitskämpferinnen, München 2021, Piper-Verlag, ISBN 3492059562.
  • Michael Berger, Gideon Römer-Hillebrecht (Hrsg.): Jüdische Soldaten – Jüdischer Widerstand in Deutschland und Frankreich. Schöningh Verlag, Paderborn 2012, ISBN 978-3-506-77177-3.
  • Arno Lustiger: Zum Kampf auf Leben und Tod. Das Buch vom Widerstand der Juden 1933–1945. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002, ISBN 3-89996-269-9.
  • Wilfried Löhken, Werner Vathke (Hrsg.): Juden im Widerstand. Drei Gruppen zwischen Überlebenskampf und politischer Aktion, Berlin 1939–1945. Edition Hentrich, Berlin 1993, ISBN 3-89468-068-7.

Nichtjüdische Deutsche

  • Kurt R. Grossmann: Die unbesungenen Helden. Menschen in Deutschlands dunklen Tagen. arani Verlags-Gesellschaft, Berlin 1961 (Neuauflage: Ullstein, 1984, ISBN 3-548-33040-1).
  • Anton M. Keim (Hrsg.): Benyamin Z. Barslai: Yad Vashem: Die Judenretter aus Deutschland. 2. Auflage, Matthias-Grünewald, 1984, ISBN 3-7867-1085-6.
  • Wolfram Wette (Hrsg.): Zivilcourage. Empörte, Helfer und Retter aus Wehrmacht, Polizei und SS. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-596-15852-4.
  • Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin (Hrsg.): Solidarität und Hilfe für Juden während der NS-Zeit. Metropol, Berlin 1996 ff. (bisher sieben Bände).

Andere

  • Carol Rittner, Sondra Myers: The Courage to Care: Rescuers of Jews During the Holocaust. New York University Press, 1986, ISBN 0-8147-7397-4.
  • Nechama Tec: When light pierced the darkness: Christian Rescue of Jews in Nazi-Occupied Poland. Oxford University Press, Oxford 1986, ISBN 0-19-503643-3.
  • Alexander Bronowski: Es waren so wenige. Retter im Holocaust. (1991) Hänssler, 2002, ISBN 3-7751-3811-0.
  • Wolfram Wette (Hrsg.): Stille Helden. Judenretter im Dreiländereck während des Zweiten Weltkrieges. Herder-Taschenbuch, Freiburg 2005, ISBN 3-451-05461-2.
  • Franz Severin Berger, Christiane Holler, Holly Holunder: Überleben im Versteck. Schicksale in der NS-Zeit. Ueberreuter, Wien 2002, ISBN 3-8000-3836-6.

Juristische Aufarbeitung

  • Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof. Nürnberg 14. November 1945 – 1. Oktober 1946. 23 Bände. Nürnberg 1947.
  • Hermann Langbein: Der Auschwitz-Prozeß. Eine Dokumentation. 2 Bände. Europa, Wien 1965.

Gedenken

  • Stefanie Endlich: Wege zur Erinnerung. Gedenkstätten und -orte für die Opfer des Nationalsozialismus in Berlin und Brandenburg. Metropol, Berlin 2007, ISBN 978-3-938690-45-1.
  • Claudia Bruns, Asal Dardan, Anette Dietrich (Hrsg.): „Welchen der Steine du hebst.“ Filmische Erinnerung an den Holocaust. Reihe: Medien-Kultur 3. Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-86505-397-8 (Inhalt).
  • S. Lillian Kremer: Holocaust Literature. An Encyclopedia of Writers and Their Work. Routledge, New York 2002. Band 1: ISBN 0-415-92983-0, Band 2: ISBN 0-415-92984-9 (englisch).
  • Mirjam Schmid: Darstellbarkeit der Shoa in Roman und Film. Sonnenberg, Annweiler 2012, ISBN 978-3-933264-70-1.[153]
  • Günther Jikeli u. a. (Hrsg.): Ansichten zum Holocaust unter Muslimen im internationalen Vergleich. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-593-39855-6 (Einleitung)[154]
  • Alvin H. Rosenfeld: Das Ende des Holocaust (Originaltitel: The End of the Holocaust. Übersetzt von Manford Hanowell). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-525-54042-8.
  • James E. Young: Formen des Erinnerns: Gedenkstätten des Holocaust. Passagen-Verlag, Wien 1997, ISBN 3-85165-174-X (englisch 1993).
  • Nora Sternfeld: Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung. Transnationales Lernen über den Holocaust in der postnazistischen Migrationsgesellschaft, Zaglossus, Wien 2013, ISBN 978-3-902902-02-3.
Commons: Holocaust – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Holocaust – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Schoah – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Opfer
Gedenken
Filme
Musik


Zeitzeugen

Einzelnachweise

  1. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 116.
  2. Ulrich Wyrwa: „Holocaust“. Notizen zur Begriffsgeschichte. In: Jahrbuch für Antisemitismusforschung 8 (1999), S. 300–311.
  3. James E. Young: Die Namen des Holocaust. In: James E. Young: Beschreiben des Holocaust. Darstellung und Folgen der Interpretation. Frankfurt am Main 1992, S. 139–163.
  4. Holocaust und andere Völkermorde, International Holocaust Remembrance Alliance. Abgerufen am 20. November 2018.
  5. Michael Wildt: „Volksgemeinschaft“. Version 1.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 3. Juni 2014, Zugriff am 18. Mai 2019.
  6. Zitiert bei Christian Hartmann, Thomas Vordermayer, Othmar Plöckinger, Roman Töppel (Hrsg.): Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition. Institut für Zeitgeschichte München – Berlin, München 2016, Bd. 1, S. 208.
  7. Heinz Höhne: „Gebt mir vier Jahre Zeit“. Hitler und die Anfänge des Dritten Reiches. Ullstein, Berlin 1996, S. 96–116; Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 4: Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949. Beck, München 2003, S. 653; Hans Mommsen: Das NS-Regime und die Auslöschung des Judentums in Europa. Wallstein, Göttingen 2014, S. 37–43.
  8. Ian Kershaw: Der NS-Staat. Hamburg 1999, S. 171.
  9. Die Tagebücher von Joseph Goebbels, Teil 2/Band 3, 30. November 1937, S. 351.
  10. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden, Band 1. Fischer Taschenbuch Verlag, 1990, ISBN 3-596-24417-X, S. 56 f.
  11. Peter Longerich: Politik der Vernichtung: Eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Judenverfolgung. ISBN 3-492-03755-0, S. 16.
  12. Österreichische Historikerkommission: Schlussbericht der Historikerkommission der Republik Österreich. Band 1. Oldenbourg Verlag, Wien 2003, S. 291–293; Wolfgang Benz: Geschichte des Dritten Reiches. Beck, München 2000, S. 228.
  13. Lea Rosh, Eberhard Jäckel: ‘‘„Der Tod ist eine Meister aus Deutschland“. Deportation und Ermordung der Juden, Kollaboration und Verweigerung in Europa‘‘, Deutscher Taschenbuchverlag, 1992, S. 11
  14. Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden: Die Jahre der Verfolgung 1933–1939. München 2000, S. 87–128.
  15. Yaacov Lozowick: Hitlers Bürokraten. Eichmann, seine willigen Vollstrecker und die Banalität des Bösen. Pendo, Zürich 2000, S. 85.
  16. Timothy Snyder: Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin, , C.H.Beck Verlag, München 2015, S. 199–201
  17. Timothy Snyder: Black Earth. Der Holocaust und warum er sich wiederholen kann, C.H.Beck Verlag, München 2015
  18. Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden. Erster Band: Die Jahre der Verfolgung 1933-1939, Verlag C.H. Beck, München 1998, S. 356
  19. Eberhard Jäckel, Jürgen Rohwer (Hrsg.): Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Fischer TB, Frankfurt am Main 1987, S. 10.
  20. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5, S. 70.
  21. Christopher Browning: The Final Solution and the German Foreign Office. Holmes & Meier Publishers, New York/London 1978, ISBN 0-8419-0403-0, S. 8.
  22. Philippe Burrin: Hitler und die Juden. Die Entscheidung für den Völkermord. S. Fischer, Frankfurt am Main 1993, S. 154, S. 175 ff. u. ö.; Jörg Echternkamp: Das Dritte Reich. Diktatur, Volksgemeinschaft, Krieg. De Gruyter Oldenbourg, Berlin/Boston 2018, ISBN 978-3-486-75569-5 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 45), S. 178.
  23. Peter Longerich (1998): Politik der Vernichtung: Eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Judenverfolgung. S. 16.
  24. Peter Longerich: Politik der Vernichtung – Eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Judenverfolgung . S. 392.
  25. z. B. erster Zug von Frankreich nach Auschwitz 27. März 1942, Näheres im Artikel Chronologie der Kollaboration der Vichy-Regierung beim Holocaust
  26. Martin Broszat, in: Eberhard Jäckel, Jürgen Rohwer (Hrsg.): Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Fischer TB, Frankfurt am Main 1987, S. 66.
  27. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 49 f.
  28. Christopher Browning: Die Entfesselung der 'Endlösung' – Nationalsozialistische Judenpolitik 1939-1942, München 2003, ISBN 3-549-07187-6, S. 73..
  29. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 64 f.
  30. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 32 und 69.
  31. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 32 und 69.
  32. Götz Aly: Endlösung: Völkerverschiebung und der Mord an den europäischen Juden. Fischer Taschenbuch Verlag, 1998, ISBN 3-596-14067-6, S. 127–131.
  33. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 65–68.
  34. Markus Leniger: Nationalsozialistische „Volkstumsarbeit“ und Umsiedlungspolitik 1933–1945: Von der Minderheitenbetreuung zur Siedlerauslese. 2. Auflage, Frank & Timme, 2010, ISBN 978-3-86596-082-5, S. 11.
  35. Dieter Pohl: Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941–1944. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1996, ISBN 3-486-56233-9, S. 97.
  36. Zitiert nach Katharina Meng: Russlanddeutsche Sprachbiografien. Narr, 2001, ISBN 3-8233-5151-6, S. 491.
  37. Peter Longerich: Politik der Vernichtung. München 1998, ISBN 3-492-03755-0, S. 273.
  38. Vgl. Die Zeit 2r. 42, 15. Oktober 2015, S. 19.
  39. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 65 und 80.
  40. Vgl. zum Beispiel die Aufsätze von Andreas Hillgruber: Die „Endlösung“ und das deutsche Ostimperium als Kernstück des rasseideologischen Programms des Nationalsozialismus, und von Hans Mommsen: Die Realisierung des Utopischen: Die Endlösung der Judenfrage im Dritten Reich, beides in: Wolfgang Wippermann (Hrsg.): Kontroversen um Hitler. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1986, S. 219–298; Klaus Hildebrand: Das Dritte Reich (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 17), 4. Auflage, Oldenbourg, München 1991, S. 202–206.
  41. Eberhard Jäckel: Die Entschlußbildung als historisches Problem. In: derselbe und Jürgen Rohwer (Hrsg.): Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Entschlußbildung und Verwirklichung Fischer TB, Frankfurt am Main 1987, S. 14–17.
  42. Eberhard Jäckel: Hitlers Weltanschauung. Deutsche Verlags-Anstalt, 1981, ISBN 3-421-06083-5, S. 72–75.
  43. Hans Mommsen: Das NS-Regime und die Auslöschung des Judentums in Europa. Wallstein, Göttingen 2014, S. 107 f.
  44. Eberhard Jäckel: Die Entschlußbildung als historisches Problem. In: derselbe und Jürgen Rohwer (Hrsg.): Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Entschlußbildung und Verwirklichung Fischer TB, Frankfurt am Main 1987, S. 15.
  45. Karl A. Schleunes: Nationalsozialistische Entschlußbildung und die Aktion T 4. In: Eberhard Jäckel, Jürgen Rohwer (Hrsg.): Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Fischer, Frankfurt am Main 1987, S. 70–78.
  46. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 31 f., 55 f. und 71.
  47. Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann: Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 841.
  48. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 71 f.
  49. Dossier Kersten im Centre de Documentation Juive bzw. Felix Kersten: The Kersten Memoirs, 1940–1945. Time Life Education, 1992, ISBN 0-8094-8737-3.
  50. So zum Beispiel Andreas Hillgruber: Der geschichtliche Ort der Judenvernichtung. In: Eberhard Jäckel, Jürgen Rohwer (Hrsg.): Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Entschlußbildung und Verwirklichung Fischer, Frankfurt am Main 1987, S. 221; Hermann Graml: Zur Genesis der „Endlösung“ . In: Walter H. Pehle (Hrsg.): Von der „Reichskristallnacht“ zum Völkermord. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1988, S. 173 f.; Klaus Hildebrand: Das Dritte Reich (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 17), 4. Auflage, Oldenbourg, München 1991, S. 200 f; Hans-Ulrich Thamer: Verführung und Gewalt. Deutschland 1933–1945. Siedler, Berlin 1994, S. 700 ff.
  51. Alfred Streim: Zur Eröffnung des allgemeinen Judenvernichtungsbefehls. In: Eberhard Jäckel, Jürgen Rohwer (Hrsg.): Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Frankfurt am Main 1987, S. 112.
  52. Ian Kershaw: Wendepunkte. Schlüsselentscheidungen im Zweiten Weltkrieg. 2. Auflage, München 2008, S. 570.
  53. Jonathan C. Friedman: The Routledge History of the Holocaust. Taylor & Francis, 2011, ISBN 978-0-415-77956-2, S. 159.
  54. Eberhard Jäckel, Jürgen Rohwer (Hrsg.): Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Frankfurt am Main 1987, S. 15.
  55. Lars Lüdicke: Hitlers Weltanschauung. Von „Mein Kampf“ bis zum „Nero-Befehl“. Schöningh, Paderborn 2016, ISBN 978-3-506-78575-6, S. 121.
  56. Alfred Streim: Zur Eröffnung des allgemeinen Judenvernichtungsbefehls. In: Eberhard Jäckel, Jürgen Rohwer (Hrsg.): Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Frankfurt am Main 1987, S. 114–116.
  57. Gerald Fleming: Hitler und die Endlösung. Limes, 1982, ISBN 3-8090-2196-2, S. 57 und 62.
  58. Ian Kershaw: Der NS-Staat. Frankfurt am Main 1994, S. 157.
  59. Hans Mommsen: Das NS-Regime und die Auslöschung des Judentums in Europa. Wallstein, Göttingen 2014, S. 135–144.
  60. Philippe Burrin: Hitler und die Juden. Die Entscheidung für den Völkermord. S. Fischer, Frankfurt am Main 1993, S. 154, S. 175 ff. u. ö.
  61. Peter Longerich: Heinrich Himmler. Biographie. Siedler, München 2008, S. 560 ff.
  62. Gerd Blumberg, Flucht deutscher Juden über die Grenze. In: Katharina Stengel, Vor der Vernichtung: die staatliche Enteignung der Juden im Nationalsozialismus, Campus Verlag, 2007, ISBN 978-3-593-38371-2, S. 94–113. S. 105.
  63. Raul Hilberg: Die Aktion Reinhard. In: Eberhard Jäckel, Jürgen Rohwer (Hrsg.): Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Frankfurt am Main 1987, S. 125–128.
  64. Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden Band 2: Die Jahre der Vernichtung 1939–1945. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54966-7, S. 301.
  65. Ian Kershaw: Hitler 1936–1945. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-421-05131-8, S. 617.
  66. Christopher Browning: Die Entfesselung der „Endlösung“. Nationalsozialistische Judenpolitik 1939–1942. Mit einem Beitrag von Jürgen Matthäus. List Taschenbuch, Berlin 2006, ISBN 3-548-60637-7, S. 318.
  67. Christian Gerlach: Krieg, Ernährung, Völkermord. Forschungen zur deutschen Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg. Hamburger Edition, Hamburg 1998, S. 117 f., referiert nach Hans Mommsen: Das NS-Regime und die Auslöschung des Judentums in Europa. Wallstein, Göttingen 2014, S. 185 f.
  68. Jochen von Lang, Avner W. Less (Hrsg.): Das Eichmann-Protokoll: Tonbandaufzeichnungen der israelischen Verhöre. P. Zsolnay, 1991, ISBN 3-552-04308-X, S. 70.
  69. Gideon Botsch (Hrsg.): Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord an den europäischen Juden: Katalog der ständigen Ausstellung. Verlag Haus der Wannsee-Konferenz, Gedenk- und Bildungsstätte, Berlin 2006, ISBN 3-9808517-4-5, S. 121.
  70. Eberhard Kolb: Diskussion. In: Eberhard Jäckel, Jürgen Rohwer (Hrsg.): Der Mord an den Juden im Zweiten Weltkrieg. Fischer, Frankfurt am Main 1987, S. 61–64; Peter Longerich: Holocaust: The Nazi Persecution and Murder of the Jews. Oxford University Press, 2010, S. 259.
  71. Hans Mommsen: Das NS-Regime und die Auslöschung des Judentums in Europa. Wallstein, Göttingen 2014, S. 148 (hier das Zitat) und 185.
  72. Joachim Tauber: Bericht von den Ereignissen in Gargždai/Garsden im Juni 1941 (PDF; 91 kB). In: annaberger-annalen.de, abgerufen am 2. Mai 2019.
  73. Peter Longerich: Holocaust: The Nazi Persecution and Murder of the Jews. 2010, S. 192 f.
  74. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 74.
  75. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 73–77.
  76. Dieter Pohl: Holocaust. Herder, Freiburg 2000, S. 78 ff.
  77. Christopher R. Browning: Ganz normale Männer. Das Reservebataillon 101 und die Endlösung in Polen. Frankfurt a. M. 1999, S. 189.
  78. zusammengetragen aus Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 73 und 96; Peter Longerich: Holocaust: The Nazi Persecution and Murder of the Jews. 2010, S. 196–198.
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  87. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Band 2. Frankfurt am Main 1990, S. 1037–1043.
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  89. Schätzwerte für Kulmhof, Belzec, Sobibor und Treblinka in Wolfgang Benz, Barbara Distel: Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 8, München 2008, ISBN 978-3-406-57237-1, S. 301, 357–359, 385, 408. Schätzwerte für Majdanek in Thomasz Kranz: Die Erfassung der Todesfälle und die Häftlingssterblichkeit im KZ Lublin. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Bd. 55, 2007, H. 3, S. 243. Schätzwerte für Maly Trostinez in Petra Rentrop: Maly Trostinez. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors… Bd. 9, München 2009, ISBN 978-3-406-57238-8, S. 577.
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  140. Angela Moré: Die unbewusste Weitergabe von Traumata und Schuldverstrickungen an nachfolgende Generationen. In: Journal für Psychologie. Jg. 21, 2013, Nr. 2 (PDF, 34 Seiten, 353 kB).
  141. Christiaan Frederik Rüter/Dick W. de Mildt: Justiz und NS-Verbrechen. Schwerpunkte der Strafverfolgung in Westdeutschland 1945–1997 (Memento vom 7. September 2006 im Internet Archive). Homepage des Instituts für Strafrecht an der Universität Amsterdam. An dieser Stelle wird eine Unterteilung und Bewertung der Nachkriegszeit in Abschnitten von jeweils etwa sieben Jahren vorgenommen.
  142. Bundesfinanzministerium (13. November 2013): Entschädigung für NS-Unrecht
  143. Hans-Christian Rössler: Marta konnte nur als Christin überleben. In: faz.net. 16. April 2015, abgerufen am 2. Mai 2019.
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  146. „We Remember“ in Dubai www.juedische-allgemeine.de, 28. Mai 2021
  147. Roman Herzog in seiner Rede zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag, 19. Januar 1996.
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  150. Shandler, Jeffrey, Tokyo Wonder Site., Wakou Wākusu obu Āto., Alden B. Dow Creativity Center: Yishay Garbasz, in my mother’s footsteps. Hatje Cantz Pub, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7757-2398-5.
  151. Alfred Gottwaldt: Der deutsche »Viehwaggon« als symbolisches Objekt in KZ-Gedenkstätten. Teil 2: Standorte der Wagen in acht Ländern. In: Gedenkstättenrundbrief. Nr. 140, S. 3–19 (PDF; 1,5 kB; 22. März 2019).
  152. auf DEFA-Stiftung
  153. Insbesondere Nacht und Nebel als Film und André Schwarz-Barts Der Letzte der Gerechten als Roman.
  154. Rezension: Bulletin 2014, Fritz Bauer Institut, PDF, S. 100.
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