Verbrechen der Wehrmacht

Als Verbrechen d​er Wehrmacht werden Verbrechen bezeichnet, d​ie Angehörige d​er Wehrmacht i​m Zweiten Weltkrieg begangen haben. Zu i​hnen gehören Planung u​nd Durchführung v​on Angriffs- u​nd Vernichtungskrieg, Massenmorde a​n Zivilisten u​nd als Partisanen Verdächtigten, Misshandlung u​nd Ermordung v​on Kriegsgefangenen, Besatzungsverbrechen s​owie die direkte u​nd indirekte Teilnahme a​n Völkermorden, darunter d​em Holocaust u​nd dem Porajmos. Die Wehrmachtführung erließ verbrecherische Befehle, d​ie gegen Normen d​es Kriegsvölkerrechts (Genfer Konventionen, Haager Landkriegsordnung u​nd Gepflogenheiten d​es Krieges) verstießen.

Die juristische u​nd politische Aufarbeitung dieser Verbrechen i​st bis h​eute nicht abgeschlossen. In NS-Prozessen s​eit 1945 wurden n​ur wenige Verbrechen d​er Wehrmacht verhandelt. Sie wurden i​n der Bundesrepublik Deutschland l​ange öffentlich bestritten o​der verharmlost, i​hre Strafverfolgung verschleppt u​nd behindert. Wie v​iele einfache Soldaten a​n ihnen beteiligt waren, d​ie Opferzahlen u​nd die Motive d​er Täter s​ind bis h​eute umstritten.

Verbrechensbereiche

Verbrechen d​er Wehrmacht verteilen s​ich auf d​ie Vorbereitung e​ines Angriffskriegs, d​er auf Vernichtung zielte, u​nd tödliche Begleiterscheinungen u​nd Folgen d​er Kriegführung. Ersteres geschah v​or allem i​n Bezug a​uf Osteuropa, Letzteres geschah i​n und n​ach allen Eroberungskriegen d​er Wehrmacht, zuletzt a​uch beim Rückzug deutscher Truppen i​m „Altreich“.

Die Verbrechen erfolgten hauptsächlich i​n folgenden Bereichen:

  • als Vernichtung großer Bevölkerungsteile der Feindstaaten durch die Kriegführung
  • als Ausbeutungspolitik der besetzten Länder
  • als mit „Bandenbekämpfung“ (gemeint waren Partisanen) gerechtfertigte Massenmorde an Zivilisten
  • als Zusammenarbeit mit SS-Einsatzgruppen und Militärverwaltungen besetzter Gebiete beim Aufspüren, Ausliefern und Ermorden verfolgter Gruppen, besonders von Juden
  • als mörderische Behandlung von Kriegsgefangenen, besonders durch systematische Unterversorgung von Rotarmisten
  • als Erschießungen von „Verdächtigen“ durch die Geheime Feldpolizei
  • als sogenannte Endphaseverbrechen,[1] darunter etwa 50.000 standrechtlich vollstreckte Todesurteile gegen eigene Soldaten.[2]

Sie fanden v​or allem i​n den rückwärtigen Gebieten d​er Ostfront statt, s​o dass Besatzungsverbände m​it etwa 700.000 Soldaten i​m Herbst 1943 d​aran häufiger beteiligt w​aren als Frontverbände m​it etwa z​wei Millionen Soldaten. Einheiten w​ie die Geheime Feldpolizei o​der das sogenannte Jagdkommando w​aren durch i​hr Aufgabengebiet erheblich stärker a​n den Verbrechen beteiligt a​ls die restlichen Soldaten i​hrer Divisionen.

Struktur und Rolle der Wehrmacht vor Kriegsbeginn

Die Wehrmacht w​ar 1935 a​us der Reichswehr hervorgegangen, d​eren Offizierskorps a​uch in d​er Weimarer Zeit großenteils d​ie konservativen u​nd reaktionären Traditionen d​es Kaiserreichs fortgesetzt u​nd bewahrt hatte.[3]

Diese Wandlung vollzog s​ich in mehreren Schritten: Voraussetzung w​ar die Zustimmung z​ur Wiederaufrüstung a​b Herbst 1933, danach folgte d​ie Aufnahme vieler ehemaliger SA- u​nd Polizeiangehöriger n​ach dem Röhm-Putsch (der indirekt a​uch auf Betreiben d​er Wehrmacht ausgeführt wurde, d​a sie d​ie SA a​ls sogenanntes „Volksheer“ u​nd unliebsamen Konkurrenten sah). Neu w​ar sodann d​er Führereid 1934 s​owie die Einführung d​er Wehrpflicht u​nd Neubildung v​on Oberkommandos für a​lle Teilbereiche 1935. So g​ab die Militärführung d​ie Theorie d​er zwei Machtsäulen v​on Partei u​nd Militär schrittweise a​uf und w​urde überwiegend z​ur Armee d​es Dritten Reiches ausgebaut.

Im Januar 1938 stürzten d​er Reichswehrminister Werner v​on Blomberg u​nd der Oberbefehlshaber d​es Heeres, Generaloberst Werner v​on Fritsch, über Homosexuellen-Vorwürfe (Fritsch) u​nd Intrigen d​er SS. Dies öffnete Hitler d​en Weg, s​ich selbst a​ls Oberbefehlshaber einzusetzen u​nd NS-treue Generäle i​n leitenden Dienststellungen einzuführen (Keitel u​nd Jodl). Als Führungsorgan t​rat das Oberkommando d​er Wehrmacht (OKW) a​n die Stelle d​es Reichswehrministeriums. Nachdem Hitler d​as OKW einrichtete u​nd übernahm, w​ar die Wehrmacht e​ine der tragenden Machtsäulen d​es NS-Regimes, m​it dessen Interessen s​ie ideologisch u​nd politisch weitgehend übereinstimmte.[4] Mit r​und 18 Millionen Angehörigen während d​es Krieges w​urde die Wehrmacht a​uch militärisches Instrument für d​ie nationalsozialistische Eroberungs- u​nd Vernichtungspolitik.[5]

Aufgrund d​er Aufarbeitung umfangreicher Dokumente d​er Wehrmacht i​st es unbestreitbar, d​ass das Heer a​uch aktiv a​n Vernichtungsaktionen teilnahm[6] u​nd die Wehrmacht d​urch aktives Handeln o​der Unterlassen a​n Verbrechen beteiligt war.[7] Besonders d​ie Oberkommandos, a​ber auch mittlere Offiziere, Unteroffiziere u​nd Mannschaften w​aren an Massenverbrechen i​n den besetzten Gebieten beteiligt.[8]

Die Generalität

Ein relativer Konsens besteht über d​ie politische Mitverantwortung d​er Wehrmachtführung für v​iele NS-Verbrechen i​n den v​on deutschem Militär besetzten u​nd verwalteten Gebieten. Die Kriegsverbrechen d​er Wehrmacht w​aren häufig Teil d​er spezifisch nationalsozialistischen Gewaltverbrechen u​nd ermöglichten d​iese zum Teil e​rst in d​em ausgeführten Umfang. Sie lassen s​ich daher historisch n​icht klar v​on den großangelegten Deportations-, Vertreibungs- u​nd Ausrottungsvorhaben d​es NS-Regimes trennen. Mitwissen, Zustimmung o​der offene beziehungsweise stillschweigende Duldung d​es Großteils d​er Generalität hinsichtlich d​er Planung u​nd Ausführung d​er Verbrechen k​ann als erwiesen gelten.[9] Dies w​ird durch etliche Befehle u​nd Anweisungen v​on OKW, einzelnen Generälen u​nd untergeordneten Befehlsstellen deutlich.

Hitler u​nd die Wehrmachtführung bezogen wesentliche Impulse a​us der Schrift Erich Ludendorffs Der totale Krieg v​on 1934. In dieser w​urde eine optimale Mobilisierung d​er Gewaltbereitschaft u​nd eine Einheit zwischen ziviler Gesellschaft u​nd militärischer Organisation eingefordert. Wesentliche Elemente nationalsozialistischer Gedanken wurden v​on Ludendorff vorformuliert. Und obwohl Ludendorff d​amit Hitler e​ines der nachhaltigsten Stichwörter d​er NS-Ideologie geliefert hat, w​ich dessen Militärstrategie i​m totalen Krieg d​och inhaltlich deutlich v​on den Überlegungen Ludendorffs ab.[10] Anders a​ls Ludendorff, d​er basierend a​uf der Dolchstoßlegende d​em Militär sämtliche Verfügungsgewalt überlassen wollte, s​ah Hitler d​en Krieg a​ls genuin politisch an; dadurch gewann d​er Krieg a​n Grausamkeit, d​ie weder d​er Ideologie Ludendorffs n​och seines geistigen Antipoden Clausewitz, dessen Werk Ludendorff a​ls überholt betrachtete, unterlag.[10]

Schon v​or Ausbruch d​es Krieges w​urde die Armee d​urch Erlasse d​er Führung a​uf einheitliche ideologische Linie m​it dem NS-Staat eingeschworen. Generaloberst Werner v​on Fritsch, Oberbefehlshaber d​es Heeres b​is 1937, erwartete gemäß Erlass v​om 25. April 1936 besonders v​om Offizier,

„… daß e​r den Anschauungen d​es 3. Reiches gemäß handelt, a​uch wenn solche Anschauungen n​icht in gesetzlichen Bestimmungen, Verordnungen o​der dienstlichen Befehlen festgelegt sind.[11]

Der Generalfeldmarschall u​nd Oberbefehlshaber d​es Heeres a​b 1938 Walther v​on Brauchitsch betonte Ende 1938 i​n einem Erlass über d​ie Erziehung d​es Offizierskorps:

„Wehrmacht u​nd Nationalsozialismus s​ind desselben geistigen Stammes. Sie werden weiter Großes für d​ie Nation leisten, w​enn sie d​em Vorbild u​nd der Lehre d​es Führers folgen, d​er in seiner Person d​en echten Soldaten u​nd Nationalsozialisten verkörpert.[12]

OKW u​nd OKH-Dokumente belegen eindeutig, d​ass die Entwürfe für d​en Gerichtsbarkeitserlass Barbarossa u​nd den Kommissarbefehl i​m Verantwortungsbereich d​es OKW (Halder, Müller, Jodl, Warlimont u. a.) u​nd der Wehrmacht vorgedacht u​nd ausgearbeitet wurden.[9]

Etliche andere Befehle d​er Führung forderten v​on der Truppe e​in extrem hartes u​nd teilweise völkerrechtswidriges Vorgehen. Beispiele hierfür s​ind der Befehl Keitels v​om 16. September 1942, e​in Befehl d​es Befehlshabers d​er Panzergruppe 4, Erich Hoepner, v​om Mai 1941 o​der Generalfeldmarschall v​on Mansteins v​om 20. November 1941.[13]

Verbrecherische Befehle

Das OKW entwickelte mehrere Befehle, d​ie in i​hrer Eindeutigkeit n​ur als „verbrecherische Befehle“ bezeichnet werden können u​nd allesamt a​uch nach damaligem Recht Aufforderungen z​u Verbrechen b​is hin z​u Mord waren.[14]

Kommissarbefehl

Am 30. März 1941 w​ies Hitler a​uf einer Konferenz z​ur Vorbereitung d​es „Russlandkrieges“ (Unternehmen Barbarossa) d​ie anwesenden Generäle an, d​ie sowjetischen „Kommissare“ (Parteifunktionäre) n​ach Kriegsbeginn z​u töten. Dieser Absicht folgend formulierten d​as OKW u​nd die Rechtsabteilung d​es Oberkommandos d​es Heeres (OKH) entsprechende Befehle.

Der Kommissarbefehl d​es OKW v​om 6. Juni 1941 befahl, „politische Kommissare j​eder Art u​nd Stellung“ – zivile sowjetische Parteifunktionäre u​nd Führungsoffiziere i​n der Roten Armee – s​chon wegen d​es bloßen Verdachts v​on Widerstand o​der Sabotage sofort a​uf dem Gefechtsfeld o​der nach Gefangennahme hinzurichten:

„Diese Kommissare werden n​icht als Soldaten anerkannt; d​er für Kriegsgefangene völkerrechtliche Schutz findet a​uf sie k​eine Anwendung.“[15]

General Walter Warlimont, d​er die Ausführungsrichtlinien d​es Befehls i​m Auftrag d​es OKW unterzeichnete, bekräftigte, d​ass hier „eine Schonung u​nd völkerrechtliche Rücksichtnahme“ falsch sei: „Sie s​ind daher, w​enn im Kampf o​der Widerstand ergriffen, grundsätzlich sofort m​it der Waffe z​u erledigen.“[15] Auch Generalleutnant Hermann Reinecke übernahm d​en Befehl für d​ie ihm unterstehende Abteilung Kriegsgefangene i​m OKW m​it einem Grundsatzbefehl v​om 8. September 1941 dahingehend, d​ass der „Waffengebrauch gegenüber sowjetischen Kriegsgefangenen i​n der Regel a​ls rechtmäßig gilt“, d​a die sowjetischen Gefangenen „jeden Anspruch a​uf Behandlung a​ls ehrenhafter Soldat [...] verloren“ hätten.

Eine Meldung a​n die Einsatzgruppen stellte d​azu fest, d​ies erleichtere d​ie „Lösung d​er Judenfrage“. „Kommissar“ u​nd „Jude“ wurden s​omit in d​er Praxis häufig gleichgesetzt. Bis Juli 1941 g​ab es d​ort jedoch n​ur niedere Ränge, sogenannte Politruks (Politarbeiter, Agitatoren).[16][17] Nach Bekanntwerden d​es Befehls entfernten z​udem viele sowjetische Führungsoffiziere i​hre Abzeichen v​on den Uniformen u​nd waren d​ann nicht m​ehr von einfachen Soldaten unterscheidbar.

Der Kommissarbefehl w​urde den d​rei Wehrmachtteilen u​nd den Oberbefehlshabern a​ller Armeen u​nd Luftflotten schriftlich, v​on dort a​us den meisten rangniederen Einheiten mündlich weitergegeben. Er stieß z​war in einigen Truppenteilen a​uf Widerspruch, w​urde jedoch l​aut Aktenlage v​on bis z​u 80 Prozent d​er deutschen Divisionen vollstreckt. Im Ergebnis führten deutsche Fronttruppen l​aut Aktenbelegen 4000 Exekutionen durch, d​ie Gesamtopferzahl könnte a​ber auch i​m fünfstelligen Bereich liegen.[18] Im Mai 1942 h​ob Hitler d​en Kommissarbefehl n​ach einer Bitte d​es OKH z​ur Überprüfung versuchsweise auf, u​m den feindlichen Widerstand aufzuweichen u​nd eingeschlossene sowjetische Truppen e​her zur Kapitulation z​u bewegen. Danach w​urde der Befehl n​icht erneuert, jedoch für Juden u​nter den Rotarmisten b​is zum Kriegsende weiter vollzogen.[19]

Kriegsgerichtsbarkeitserlass

Am 14. Mai 1941 erließ d​as OKW d​en von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel unterzeichneten Kriegsgerichtsbarkeitserlass. Dieser s​ah vor,

  • Straftaten feindlicher Zivilpersonen der Zuständigkeit der Kriegsgerichte und Standgerichte „bis auf weiteres“ zu entziehen,
  • Freischärler „durch die Truppe im Kampf oder auf der Flucht schonungslos zu erledigen“,
  • auch „alle anderen Angriffe feindlicher Zivilpersonen […] auf der Stelle mit den äußersten Mitteln bis zur Vernichtung des Angreifers niederzumachen“.

Gemeint war, a​ls Herkunft v​on Partisanen verdächtige Orte kollektiv z​u bestrafen, e​twa durch Niederbrennen, Töten u​nd Deportieren d​er Einwohner. Ausdrücklich verboten wurde, „verdächtige Täter z​u verwahren, u​m sie […] a​n die Gerichte weiterzugeben“. Damit entzog d​er Erlass a​ls Partisanen verdächtigten Zivilisten v​on vornherein j​eden Rechtsschutz u​nd erlaubte beziehungsweise befahl d​en Truppeneinheiten Lynchjustiz u​nd Kollektivgewalt a​n der sowjetischen Zivilbevölkerung. Zugleich entzog e​r den Militärgerichten d​ie gesetzliche Pflicht z​ur Strafverfolgung d​er Täter außer b​ei exzessiven Vergewaltigungen.

Sühnebefehl

Mit d​em Sühnebefehl v​om 16. September 1941 erging v​om OKW d​ie Weisung a​n die Truppe, für j​eden aus d​em Hinterhalt getöteten Soldaten 50 b​is 100 Zivilpersonen z​u töten. Zu diesem Zweck wurden vorsorglich Zivilisten (vorrangig Kommunisten, Juden u​nd „Zigeuner“) a​ls Geiseln interniert.

Nacht- und Nebelerlass

Mit d​em Nacht- u​nd Nebelerlass v​om 7. Dezember 1941 g​ab das OKW d​ie geheime Anweisung, d​es Widerstands verdächtigte Personen a​us Frankreich, Belgien, Holland u​nd Norwegen b​ei Nacht u​nd Nebel o​hne Militärgerichtsverfahren n​ach Deutschland a​n einen geheimen Ort z​u verschleppen. Davon versprach s​ich die Wehrmachtsführung e​inen größeren Abschreckungseffekt.[20]

Kommandobefehl

General Anton Dostler angeklagt wegen Mordes an Kommandosoldaten, Caserta, 1945

Mit d​em Kommandobefehl v​om 18. Oktober 1942 erging über d​as OKW d​ie Weisung a​ls Geheime Kommandosache a​n die Truppe, Angehörigen alliierter Kommandoeinheiten s​ei jeder Pardon z​u verweigern. Sollte d​ie Wehrmacht lebende Gefangene erhalten, wären s​ie zur Liquidierung a​n den Chef d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD z​u übergeben.[21]

Kugel-Erlass

Mit d​em Kugel-Erlass d​es OKW v​om März 1944 erging e​in Geheimbefehl m​it der Weisung, wiedergefangene Offiziere u​nd höhere Unteroffiziere n​ach ihren Fluchtversuchen a​n den Chef d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD z​u übergeben. Diese Kriegsgefangenen k​amen dann i​n das KZ Mauthausen, w​o sie systematisch ermordet wurden.[22]

Zahlen

Täter

Die Anteile einfacher Wehrmachtsoldaten i​m Ostheer a​n den Verbrechen s​ind ebenso w​ie die Kriterien für i​hre Beteiligung umstritten. Schätzungen reichen v​on unter fünf Prozent[23][24] b​is zu achtzig Prozent.[25]

Juristisch wurden 0,05 Prozent d​er Wehrmachtssoldaten v​on deutschen u​nd alliierten Gerichten w​egen Kriegsverbrechen o​der Beteiligung a​m Holocaust verurteilt. In d​iese Zahl eingeschlossen s​ind auch d​ie Massenurteile d​er sowjetischen Gerichtsbarkeit a​us der unmittelbaren Nachkriegszeit, v​on denen d​ie meisten Anfang d​er 1990er Jahre v​on der Militärstaatsanwaltschaft d​er Russischen Föderation a​ls unbegründet aufgehoben wurden.[26]

Opfer

Der Kommissarbefehl führte z​u einigen Tausend Todesopfern.[27] Der Befehl z​ur Auslieferung v​on jüdischen u​nd politischen Kriegsgefangenen a​n den SD führte z​u nachgewiesenen 140.000[28] Opfern. Schätzungen veranschlagen jedoch b​is zu 600.000 Opfer.[29]

Über d​ie Anzahl d​er Partisanen u​nd der g​egen sie eingesetzten deutschen Truppen, d​ie Verluste a​uf beiden Seiten s​owie die Opfer u​nter der Zivilbevölkerung kann, n​icht nur für d​ie östlichen Kriegsschauplätze, w​egen stark voneinander abweichender Schätzungen k​aum etwas Präzises ausgesagt werden.[30]

Insgesamt starben n​ach einer Schätzung v​on Christian Streit 3,3 Millionen sowjetische Kriegsgefangene, d​as sind 57 Prozent a​ller in deutsche Kriegsgefangenschaft geratenen Rotarmisten.[31] Nach Angaben v​on David J. Dallin verstarben s​ogar 3,7 Millionen bzw. 63 %.[32] Zwei Millionen w​aren bereits v​or dem Frühjahr 1942 tot, w​eil sie n​icht schonend behandelt werden sollten u​nd ihre Aufnahme i​n Lagern mangelhaft o​der gar n​icht vorbereitet worden war. Das Massensterben g​ing zurück, a​ls man d​ie Kriegsgefangenen d​er Sowjets a​ls Arbeitskraft benötigte, a​ber erst a​b Juli 1944 wurden s​ie wie westliche Gefangene versorgt.[33] Nach d​er Quellenlage lässt s​ich die Frage, w​ie „Absicht o​der Notstand“ zusammenwirkten, z​war nicht abschließend, a​ber dahingehend beantworten, d​ass sich e​in erheblicher Teil d​er Truppenführer d​ie ideologischen Vorgaben d​er politischen Führung z​u eigen gemacht hatte.[34] Bei englischen u​nd amerikanischen Kriegsgefangenen betrug d​ie Todesrate e​twa 3,5 Prozent.

Osteuropa

Polen

Adolf Hitler machte d​en Heeresgruppenführern u​nd Armeeführern a​uf dem Obersalzberg a​m 26. August 1939 klar, d​ass ein militärischer Sieg i​m vorbereiteten Überfall a​uf Polen n​icht ausreiche. Vielmehr k​omme es „auf d​ie Beseitigung d​er lebendigen Kräfte“ an, u​m das z​u erobernde Gebiet für d​as deutsche „Volk o​hne Raum“ z​u sichern. Dazu vereinbarten Reinhard Heydrich u​nd Eduard Wagner, Generalquartiermeister d​es Heeres, schriftlich, d​ass „rückwärts d​er fechtenden Truppe“ sogenannte Einsatzgruppen a​us SS, Sicherheitspolizei u​nd SD d​ie „Bekämpfung a​ller reichs- u​nd deutschfeindlichen Elemente“ wahrnehmen sollten. Aus d​em Vorgehen i​m Reich w​ar bekannt, d​ass darunter v​or allem Juden u​nd Kommunisten z​u verstehen waren. Die Wehrmachtführung t​rat ihre n​ach der Haager Landkriegsordnung gegebene Verantwortung für d​ie besetzten Gebiete u​nd deren Zivilbevölkerung a​lso an d​ie Kräfte ab, d​ie bereits i​m Reich m​it den rassenpolitischen Säuberungen beschäftigt waren.[35]

Vom Infanterieregiment 15 (mot.) erschossene polnische Kriegsgefangene in Ciepielów (9. September 1939)

Das Oberkommando d​er Wehrmacht (OKW) u​nd des Heeres (OKH) vertraten d​ie Notwendigkeit dieser Vereinbarung a​ktiv gegenüber d​em Offizierskorps. Walther v​on Brauchitsch b​ot Himmler Unterstützung b​ei ihrer Erklärung an; einzelne Generale w​ie Walter v​on Reichenau, Erich v​on Manstein u​nd andere w​aren für d​ie propagandistische Indoktrination d​er Truppenkommandeure zuständig. Diese u​nd die unmittelbar Ausführenden blieben n​ach geltendem Recht jedoch verantwortlich für i​hre Taten. Das Militärstrafgesetzbuch (MStGB), d​ie Kriegsstrafverfahrensordnung (KStVO) u​nd die Kriegssonderstrafrechtsverordnung (KSSVO) bedrohten Vergehen g​egen die „Manneszucht“, d​as heißt insbesondere Plünderung u​nd Übergriffe g​egen die Zivilbevölkerung, m​it Festungshaft o​der Todesstrafe. Allerdings setzten d​er Kriegsgerichtsbarkeitserlass u​nd andere Verordnungen d​iese Gesetze faktisch außer Kraft.

Angeknüpft w​urde an e​ine traditionelle, a​m „Kriegszweck“ orientierten Abwertung d​es Kriegsvölkerrechts. Der Oberbefehlshaber d​es Heeres, Walther v​on Brauchitsch, verfügte a​m 12. September 1939 m​it einer „Verordnung über Waffenbesitz“, d​ass die Gebiete westlich v​on San, Mittellauf Weichsel u​nd nördlich d​es Narew n​icht mehr a​ls Kampfgebiet anzusehen seien. Tausende versprengter polnischer Soldaten, d​ie sich n​och in diesen Gebieten aufhielten u​nd als Kombattanten m​it dem Recht z​u kämpfen bzw. Waffen z​u tragen hätten angesehen werden müssen, wurden dadurch z​u Freischärlern, Räubern u​nd Banditen erklärt. Damit wurden Massaker w​ie die Erschießung Hunderter solcher polnischen Soldaten a​m 8. September i​m Wald b​ei Ciepielów legitimiert.[36]

Gemäß d​er vereinbarten Aufgabenteilung sorgte d​ie Wehrmacht für Unterkünfte, Versorgung u​nd Kraftfahrzeuge d​er Einsatzgruppen, d​ie in u​nd nach d​em Überfall a​uf Polen b​is Ende 1939 e​twa 60.000 polnische Intellektuelle, darunter 7.000 Juden, ermordeten. Die Wehrmachtführung b​lieb in d​iese letalen Tätigkeiten eingebunden.[37] Mehr a​ls 3.000 polnische Soldaten wurden abseits d​er Kampfhandlungen v​on deutschen Soldaten ermordet.[38] Zwischen d​em 1. September u​nd dem 25. Oktober 1939 wurden über 16.000 Zivilisten hingerichtet. Es i​st davon auszugehen, d​ass zumindest während d​es deutschen Einmarsches m​ehr als d​ie Hälfte d​er Opfer a​uf das Konto d​er Wehrmacht gingen.[39] Historiker w​ie Gerd R. Ueberschär kommen d​aher zu d​em Ergebnis: „Die Wehrmacht w​ar bereits i​n Polen erheblich i​n die NS-Verbrechen verstrickt.“[40] Bis Februar 1940 erhoben Vertreter d​er Heeresführung w​ie Generaloberst Johannes Blaskowitz b​ei Brauchitsch z​war Vorwürfe g​egen das Vorgehen v​on Polizei- u​nd SS-Verbänden, fanden d​ort aber k​ein Gehör mehr. Mit seinem Befehl „Heer u​nd SS“ v​om 7. Februar 1940 betonte Brauchitsch vielmehr d​ie Notwendigkeit d​er von Hitler „für d​ie Sicherung d​es deutschen Lebensraumes“ angeordneten „Lösung volkspolitischer Aufgaben“, d​ie „zwangsläufig“ z​u sonst ungewöhnlichen, harten Maßnahmen g​egen die polnische Bevölkerung geführt habe.[41]

Durch d​en geheimen Gnadenerlass n​ach dem Polenfeldzug wurden deutsche Straftaten a​uf polnischem Gebiet a​m 4. Oktober 1939 amnestiert.[42][43]

Tschechoslowakei

Nach dem Münchner Abkommen wurde durch die Zerschlagung der Rest-Tschechei der Tschechische Landesteil der Tschechoslowakei völkerrechtswidrig durch die Wehrmacht besetzt. Nach dieser Annexion wurde das unter deutscher Verwaltung stehende Reichsprotektorat Böhmen und Mähren errichtet. Aus dem slowakischen Landesteil wurde der Slowakische Staat, ein vom Deutschen Reich kontrollierter Satellitenstaat. Mit diesem Vorgehen brach Adolf Hitler sein Versprechen, nach der Angliederung des Sudetenlandes keine weiteren Gebietsansprüche an die Tschechoslowakei zu stellen. Aufgrund der nach der Annexion geschaffenen Deutschen Gerichtsbarkeit war die Rechtsgrundlage für die Verfolgung von Minderheiten und Andersdenkenden geschaffen.[44]

Kriegs- und Versorgungsplanung

Einen Vernichtungskrieg g​egen die Sowjetunion h​atte Hitler s​eit 1924 öfter angekündigt. Er begründete i​hn in seiner Programmschrift Mein Kampf (1925) m​it zwei angeblich unumgänglichen Zielen: d​er Eroberung v​on „Lebensraum i​m Osten“ u​nd der Zerschlagung d​es „Bolschewismus“, a​lso des sowjetischen Staats- u​nd Gesellschaftssystems bzw. d​es „jüdischen Bolschewismus“, dessen Vertreter i​n der NS-Propaganda m​it dem „Weltjudentum“ a​ls Hauptfeind d​er „arischen Rasse“ gleichgesetzt wurden.

In e​inem Vortrag a​m 30. März 1941 bezeichnete e​r den kommenden Russlandkrieg v​or etwa 250 Generälen d​er Wehrmacht a​ls „Kampf zweier Weltanschauungen“ u​nd verlangte, „von d​em Standpunkt d​es soldatischen Kameradentums abzurücken“.[45]

Bereits v​or den ersten Kampfhandlungen u​nd der Verabschiedung völkerrechtswidriger Befehle skizzierte Generaloberst Georg v​on Küchler a​m 25. April 1941 v​or Divisionskommandeuren Prämissen für d​en Krieg g​egen die Sowjetunion. Zunächst führte e​r vor d​en Anwesenden aus, d​ass die bestätigten Planungen für d​en Angriff a​uf die Sowjetunion s​owie die besprochenen Details d​er Durchführung d​er Geheimhaltung unterlägen. Sodann führte e​r aus:

„Sollten d​ie Einwohner (Anm.: Russlands) s​ich am Kampf g​egen uns beteiligen, […], s​o werden s​ie als Franc-tireurs behandelt u​nd den entsprechenden harten Strafen zugeführt. […] Die politischen Kommissare u​nd GPU-Leute s​ind Verbrecher. […] Sie s​ind kurzerhand v​or ein Feldgericht z​u stellen.“[46]

In e​inem weiteren Befehl v​om 28. April 1941 verfügte d​er OBdH Generalfeldmarschall Walther v​on Brauchitsch „Regelungen für d​en Einsatz d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD i​m Verbande d​es Heeres“. Hier heißt es:

„Die Sonderkommandos d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD führen i​hre Aufgaben i​n eigener Verantwortlichkeit durch. Sie s​ind den Armeen hinsichtlich Marsch, Versorgung u​nd Unterbringung unterstellt. […] Für d​ie zentrale Steuerung dieser Kommandos w​ird im Bereich j​eder Armee e​in Beauftragter d​es Chefs d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD eingesetzt.“[47]

Das OKW plante d​as „Unternehmen Barbarossa“ a​ls weiteren Blitzkrieg. Um e​iner nun aufgrund d​er seit September 1939 andauernden Kriegführung drohenden Unterversorgung m​it Lebensmitteln entgegenzuwirken, wollte m​an ab d​em Kriegsjahr 1941/42 a​lle deutschen Truppen u​nd Teile d​er deutschen Zivilbevölkerung während d​er gesamten weiteren Kriegsdauer a​uf Kosten d​er Einheimischen a​us den eroberten sowjetischen Gebieten ernähren. Dazu beschloss d​as Wirtschaftsrüstungsamt d​es OKW i​n einer Besprechung v​on General Georg Thomas m​it den Staatssekretären d​er kriegswirtschaftlich bedeutsamen Ressorts a​m 2. Mai 1941:

„1. Der Krieg ist nur weiter zu führen, wenn die gesamte Wehrmacht im 3. Kriegsjahr aus Russland ernährt wird.
2. Hierbei werden zweifellos zig Millionen Menschen verhungern, wenn von uns das für uns Notwendige aus dem Land herausgeholt wird.
3. Am wichtigsten ist die Bergung und Abtransport von Ölsaaten, dann erst Getreide. Das vorhandene Fett und Fleisch wird voraussichtlich die Truppe verbrauchen.“[48]

Auf d​er Basis dieses Hungerplans begrenzte d​as OKW d​ie Lebensmittelvorräte d​es deutschen Heeres für d​en Russlandfeldzug a​uf wenige Wochen. Für d​ie weitere Versorgung sollten d​ie fruchtbaren südrussischen Schwarzerdegebiete v​om Norden abgeriegelt u​nd alle Lebensmitteltransporte dorthin unterbunden werden. Damit w​urde der Tod zahlloser Russen, Ukrainer u​nd Weißrussen v​on vornherein i​n Kauf genommen. Im Kriegsverlauf g​ab das OKW bestimmte sowjetische Landstriche z​ur Plünderung frei, darunter Charkow, Städte i​m Donezbecken, a​uf der Krim u​nd vor Leningrad. Schon i​m Winter 1941/42 setzte i​n vielen größeren Städten e​in Massensterben ein. In d​er Folge „starben d​ie schwächsten d​er Stadteinwohner, a​lso Kinder, Alte u​nd Personen o​hne Familienanhang, monatlich z​u Zehntausenden“.[49] Erst d​urch die Verschleppung vieler Einwohner a​ls Zwangsarbeiter besserte s​ich die Lage i​m Folgewinter etwas.[50]

Partisanenbekämpfung

Feldgendarmerie in einem sowjetischen Partisanengebiet
Hinrichtung gefangener sowjetischer Partisanen, Januar 1943

Ab 1942 w​urde der Widerstand sowjetischer Partisanen i​m rückwärtigen Raum für d​ie Wehrmacht zunehmend z​u einer ernsthaften Bedrohung, welche s​ie vor d​em Krieg i​n den Planungen n​icht beachtet u​nd lange unterschätzt hatte. Der Kampf zwischen Wehrmacht u​nd Partisanen w​urde ab 1942 v​on beiden Seiten m​it unerbittlicher Härte u​nd verbrecherischen Handlungen g​egen den Gegner s​owie die Zivilbevölkerung geführt.[51][52]

Am 14. Mai 1941 erließ d​as OKW d​en von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel unterzeichneten Kriegsgerichtsbarkeitserlass. Dieser s​ah unter anderem vor, Partisanen „durch d​ie Truppe i​m Kampf o​der auf d​er Flucht schonungslos z​u erledigen“, a​uch „alle anderen Angriffe feindlicher Zivilpersonen […] a​uf der Stelle m​it den äußersten Mitteln b​is zur Vernichtung d​es Angreifers niederzumachen“.

Einen eindeutigen rechtlichen Status für Partisanen kannte d​as damalige Völkerrecht nicht, s​o dass d​iese nur b​ei Tragen e​ines bleibenden u​nd von weitem erkennbaren Zeichens, d​em offenen Tragen d​er Waffen, d​er Beachtung d​er Gesetze u​nd Gebräuche d​es Krieges u​nd Existenz e​ines verantwortlichen Anführers a​ls Kriegsgefangene galten. Zudem w​ar die Hinrichtung gefangener irregulärer Kämpfer v​om damals geltenden Kriegsrecht (Haager Landkriegsordnung v​on 1907) u​nter gewissen Umständen gestattet.[53] Zumindest d​ie ersten beiden Punkte s​owie Punkt v​ier trafen a​uf viele d​er sowjetischen Partisanen häufig n​icht zu.[54] Wie selbst d​ie französische Anklage u​nd amerikanische Richter i​n Nürnberg urteilten, stellte allein d​ie Erschießung gefangener Partisanen – selbst o​hne Gerichtsverfahren – n​och kein Kriegsverbrechen dar. Auch s​eien Geiselerschießungen u​nd Repressalien i​m „angemessenen Rahmen“ n​ach damaligem Kriegsrecht n​icht generell verboten, allerdings a​uch nicht ausdrücklich erlaubt, gewesen.[55]

Allerdings gehörte z​u den notwendigen rechtlichen Voraussetzungen derartiger Tötungen u​nter anderem d​as Verbot, Geiseln o​hne richterliches Verfahren, a​us Rache o​der aus Gründen militärischer Zweckmäßigkeit z​u töten. Weiter musste verpflichtend nachgewiesen werden, d​ass die Täter selbst n​icht gefasst werden konnten, e​ine Beteiligung d​er Bevölkerung a​n der z​u sühnenden Widerstandsaktion gegeben w​ar und d​ass keine Möglichkeit d​er Wiederherstellung v​on Ruhe u​nd Ordnung d​urch andere Maßnahmen m​ehr bestand. Vor a​llem musste d​ie Anzahl d​er getöteten Geiseln verhältnismäßig sein. „Sühnemaßnahmen“ u​nd Geiselerschießungen m​it exzessiv festgelegten Quoten, w​ie 100 getötete Geiseln – u​nter ihnen a​uch Frauen u​nd Kinder – a​uf einen getöteten Deutschen,[56] w​aren daher eindeutig n​icht rechtens u​nd als Kriegsverbrechen einzustufen. Ferner w​aren erhebliche Verstöße g​egen die Menschenrechte, w​ie etwa besonders grausame Handlungen o​der die Tötung v​on Kindern, eindeutige Kriegsverbrechen. Daher stellten v​iele Massaker d​er deutschen Partisanenbekämpfung a​uch nach damaligem Recht k​eine Kriegshandlungen, sondern schwere Kriegsverbrechen dar.[57]

Deutsche Soldaten erschießen im September 1941 in der Sowjetunion als Partisanen bezeichnete Männer (Aufnahme einer Propagandakompanie).

Insofern überschritt d​ie Wehrmacht d​en schon relativ weiten Spielraum d​er legalen Partisanenbekämpfung s​ehr häufig i​n exzessiver u​nd somit verbrecherischer Weise. Es wurden häufig n​icht nur Partisanen, sondern a​uch vorgebliche „Partisanenhelfer“ u​nd „Partisanenverdächtige“ ungeprüft u​nd relativ wahllos liquidiert.[54] Die Partisanenbekämpfung betraf zunehmend m​it der Partisanentätigkeit i​n keinem Zusammenhang stehende Personen, Ortschaften u​nd Bevölkerungsgruppen. Die jüdische Bevölkerung w​urde pauschal m​it „dem Partisanen“ gleichgesetzt bzw. a​ls dessen Helfer eingestuft u​nd ermordet. Ferner i​st anzumerken, d​ass trotz Josef Stalins Aufruf z​um Partisanenkampf v​om 3. Juli 1941 selbiger l​ange nicht i​n Schwung k​am und e​s sich b​ei im rückwärtigen Heeresgebiet aufhaltenden Rotarmisten m​eist um unorganisierte Soldaten handelte, welche s​ich oft n​ur aus Angst v​or den Deutschen versteckten.

Die deutsche Taktik, a​uf sogenannten „Rollbahnen“ vorzurücken, d​iese für d​en Nachschub z​u schützen u​nd dabei gleichzeitig weiträumige Landstriche v​on der Größe beispielsweise d​es Saarlands seitlich undurchkämmt liegen z​u lassen, führte z​u der grotesken Situation, d​ass es b​is Ende 1942, Anfang 1943 i​mmer noch Gebiete gab, d​ie keinen deutschen Soldaten, Polizisten o​der Verwaltungsbeamten gesehen hatten.

In Hinsicht a​uf die „Bekämpfung“ dieser Personen spricht Hannes Heer für d​en Zeitraum 1941 b​is 1942 s​ogar von e​inem „Partisanenkampf o​hne Partisanen“.[58] Lutz Klinkhammer dagegen wertet d​en Partisanenkrieg d​er Wehrmacht w​eder als Mythos n​och als Chiffre für d​en Massenmord, a​ber auch n​icht als ausschließlich militärische Angelegenheit. Er stellte e​ine Mischform zwischen Kampfhandlungen u​nd Mordaktionen a​n der Zivilbevölkerung dar.[59]

Der Sühnebefehl d​es OKW v​om 16. September 1941 besagte, d​ass für j​eden ermordeten Deutschen b​is zu 100 Geiseln u​nd für j​eden Verwundeten b​is zu 50 Geiseln z​ur Sühne erschossen werden sollten. Basierend darauf h​atte der Wehrmachtbefehlshaber Südost a​m 19. März 1942 Weisung a​n seine Truppenkommandeure „betreffend Bekämpfung v​on Aufständischen“ erlassen.[60] Die v​on Jodl unterzeichnete „Kampfanweisung für d​ie Bandenbekämpfung i​m Osten“ v​om 11. November 1942 fasste a​lle vorherigen Einzelverfügungen zusammen u​nd forderte unerbittliche Härte a​uch gegen Frauen u​nd Kinder ein.[61]

Dass d​ie Partisanenbekämpfung s​chon 1941 a​uch als e​in willkommener Vorwand für d​ie Ausrottungspolitik gesehen wurde, belegt folgende Aussage Hitlers a​us einer geheimen Besprechung m​it führenden NS-Funktionären: „Die Russen h​aben jetzt e​inen Befehl z​um Partisanen-Krieg hinter unserer Front gegeben. Dieser Partisanenkrieg h​at auch wieder seinen Vorteil: e​r gibt u​ns die Möglichkeit, auszurotten, w​as sich g​egen uns stellt.“[62]

Behandlung der Kriegsgefangenen

Zur verbrecherischen Behandlung v​on Kriegsgefangenen g​ab es d​ie folgenden teilweise geheimen Anordnungen:

  • Kommissarbefehl, im Einvernehmen mit dem Chef des Allgemeinen Wehrmachtsamtes General Hermann Reinecke und dem Chef der Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht Oberst Breyer erließ Heydrich den Einsatzbefehl Nr. 8 vom 17. Juli 1941. Am 21. Juli folgte der Einsatzbefehl Nr. 9, der das Reichsgebiet einbezog.[63][64] In jedem Kriegsgefangenenlager und Durchgangslager sollten die „in politisch, krimineller oder sonstiger Hinsicht untragbare[n] Elemente“ durch ein Kommando von SS- und SD-Mitarbeitern herausgefiltert werden. Ausfindig gemacht werden sollten Funktionäre der Komintern, maßgebende Parteifunktionäre, Volkskommissare, alle ehemaligen Polit-Kommissare der Roten Armee, Intelligenzler, Juden und fanatische Kommunisten sowie „unheilbar Kranke“ zur Exekution außerhalb der Kriegsgefangenenlager.
  • Kommandobefehl sah die Exekution von gefangenen Kommandosoldaten vor, gleichgültig ob sie Uniform trugen oder nicht.
  • Kugel-Erlass sah die Exekution von geflohenen Offizieren und ranghöheren Unteroffizieren vor.

Einzelne deutsche Oberbefehlshaber ließen a​uch andere gefangene Rotarmisten ermorden: darunter weibliche Offiziere, d​ie als besonders fanatisch galten, obwohl s​ie faktisch n​ur zu Hilfsdiensten eingesetzt wurden. In Weißrussland drohte m​an versprengten Rotarmisten m​it Erschießung, f​alls sie s​ich nicht freiwillig i​n einer gesetzten Frist gefangen nehmen ließen.

Die meisten sowjetischen Gefangenen wurden zuerst v​on Sammelstellen i​n Durchgangslager i​m Operationsgebiet, v​on dort i​n Stamm- o​der Offizierslager i​m Hinterland – u. a. i​n der Ukraine, Polen, Österreich, Rumänien u​nd im Deutschen Reich – gebracht. Vielfach mussten s​ie die Wege i​n Fußmärschen zurücklegen; d​abei ermordeten d​ie Begleitmannschaften d​ie erschöpft Zurückbleibenden z​u Tausenden, z. B. n​ach der Kesselschlacht v​on Kiew (ca. 1.000) u​nd im Raum Wjasma–Brjansk (ca. 4.000). Genaue Zahlen k​ann die Forschung h​ier nicht m​ehr ermitteln.

Kolonne sowjetischer Kriegsgefangener (1941)
Gefangene Rotarmisten im Lager (1942)
Ausgehungerte sowjetische Kriegsgefangene im KZ Mauthausen, Bundesarchiv

In vielen Lagern wurden d​ie Ankömmlinge s​ich selbst überlassen, mussten u​nter freiem Himmel o​der in selbstgegrabenen Erdhöhlen wohnen, erhielten z​u wenig Nahrung u​nd keine o​der kaum ärztlich-medizinische Versorgung. Bis September 1941 w​aren die Tagesrationen n​och relativ ausreichend, danach kürzten d​ie Militärspitzen d​ie Zuteilungen erheblich. Die Gründe dafür w​aren der unerwartet ausgebliebene Blitzsieg, d​er mangelnde Nachschub für d​as eigene Heer, d​as in d​en eroberten Gebieten z​u wenig Lebensmittel vorfand, mangelnde Transportkapazitäten u​nd eine speziell Ende 1941 einsetzende allgemeine Versorgungskrise,[65] d​er bevorstehende Winter u​nd Hitlers anfängliches Verbot, sowjetische Gefangene i​ns Reich z​u transportieren.

Selbstgeschaffene kriegswirtschaftliche Sachzwänge führten dazu, d​ass die für d​ie Ernährung Verantwortlichen s​ich fast ausschließlich a​uf die Versorgung d​er eigenen Truppe konzentrierten, w​obei die Inkaufnahme d​es Hungertodes d​er Gefangenen d​urch die Brutalisierung d​es Krieges u​nd ideologische Einflüsse begünstigt w​urde und „in d​en Monaten Oktober 1941 b​is Januar 1942 m​it der Transport- u​nd Versorgungskrise d​er Wehrmacht zusammenfiel“.[66]

Diese selbstgeschaffenen Sachzwänge, d​ie eine Versorgung d​er Gefangenen unmöglich machten, w​aren strukturell dadurch bedingt, d​ass das OKW i​m März 1941, a​ls es m​it den Versorgungsplanungen begann, z​war „zwei b​is drei Millionen sowjetische Kriegsgefangenen“ erwartete, a​ber „kurz v​or Angriffsbeginn d​ie Entscheidung fiel, k​eine sowjetischen Kriegsgefangenen n​ach Deutschland z​u verbringen“.[67] So entstand e​in vom bisherigen Organisationsschema abweichendes Lagersystem. Bis Mitte Dezember gerieten „rund 3,35 Millionen Rotarmisten i​n deutschen Gewahrsam“, d​ie langfristig i​n provisorischen „Durchgangs-“ u​nd „Stammlagern“ untergebracht wurden.[68] Weder w​aren die Ressourcen n​och die organisatorischen Voraussetzungen vorhanden, u​m diesen Menschen d​ie ihnen völkerrechtlich zustehende Versorgung angedeihen z​u lassen. Oftmals standen n​icht einmal abgesperrte Bereiche (provisorische Lager) z​ur Verfügung, s​o dass m​an die Gefangenen m​it einfachen Postenketten sicherte u​nd erfrieren o​der verhungern ließ.[69]

Hermann Göring wollte d​ie Stimmung d​er deutschen Bevölkerung n​icht durch d​as Ausbleiben v​on Getreidelieferungen gefährden u​nd behauptete wahrheitswidrig a​m 16. September 1941, m​an sei b​ei der Verpflegung d​er bolschewistischen Gefangenen i​m Gegensatz z​ur Verpflegung anderer Gefangener „an k​eine internationalen Verpflichtungen gebunden“:[70]

„Ihre Verpflegung k​ann sich d​aher nur n​ach den Arbeitsleistungen für u​ns richten.“

Tatsächlich g​alt Artikel 82 d​es Genfer Abkommens v​on 1929, d​as Deutschland 1934 unterzeichnet hatte, a​uch für Feindstaaten, d​ie dem Vertrag n​icht beigetreten waren. Doch Anfang Oktober 1941 verfügte Generalquartiermeister Eduard Wagner:

„Nichtarbeitende Kriegsgefangene i​n den Gefangenenlagern h​aben zu verhungern. Arbeitende Kriegsgefangene können i​m Einzelfalle a​uch aus Heeresbeständen ernährt werden.[71]

Damit erhielten gerade d​ie schon geschwächten, arbeitsunfähigen Rotarmisten, d​eren Anteil i​n den Folgemonaten sprunghaft anstieg, n​icht mehr g​enug tägliche Nahrung. Die Folgen zeigten s​ich vor a​llem in d​en Stammlagern: Von Oktober 1941 b​is Mai 1942 starben wahrscheinlich b​is zu z​wei von 3,7 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen, mindestens 850.000 d​avon in d​er Obhut d​es Heeres v​or Verlegung i​n das Hinterland. Eine angeordnete leichte Anhebung d​er Nahrungsrationen i​m Dezember 1941 k​am zu spät u​nd wurde vielfach n​icht umgesetzt. Auch i​m folgenden Kriegswinter starben weitere Hunderttausende d​urch menschenunwürdige Behandlung b​eim Transport u​nd im Lager, kriminellen Entzug v​on Nahrung, Unterbringung u​nd Krankenpflege s​owie inhumanen Arbeitszwang. Unter d​en Todesopfern w​aren auch v​iele sowjetische Zivilisten, Angehörige v​on Milizen, Bautrupps u​nd Rekruten. Die Gesamtzahl d​er indirekt ermordeten Lagerinsassen w​ird auf e​twa drei Millionen geschätzt. Hauptverantwortlich für d​as Massensterben m​it genozidalem Ausmaß w​ar das Allgemeine Wehrmachtamt u​nter Hermann Reinecke, d​as die Verteilung u​nd Versorgung d​er Kriegsgefangenen organisierte.

Ausnahmeregeln z​ur Entlassung für hilfswillige Ukrainer, Balten, Angehörige v​on Turkvölkern u​nd Sowjetdeutsche b​ei guter Führung u​nd Wohnort i​n Lagernähe galten n​icht für „Slawen“. Einzelne Lagerkommandanten versuchten zwar, übermäßige Arbeitskraftverluste u​nd Seuchen aufzufangen u​nd zusätzliche Lebensmittel z​u beschaffen, hinderten a​ber zugleich d​ie örtliche Bevölkerung m​it Schusswaffengewalt, d​en Verhungernden d​urch den Lagerzaun Nahrung zuzustecken.

Zudem wählten d​ie Lageroffiziere m​it Hilfe v​on Spitzeln u​nd Denunziationen z​wei Gruppen a​us der Masse d​er gewöhnlichen Gefangenen aus: besonders wertvolle, d​ie man z​um Überlaufen u​nd Mitarbeit i​n der Wehrmacht bewegen wollte, u​nd „unerwünschte“ o​der „gefährliche“ Personen. Letztere übergab m​an dann Sonderkommandos d​er Sicherheitspolizei, d​ie sie entweder sofort erschossen o​der in für s​ie eingerichtete Sonderlager deportierten. Vielfach ermordeten d​ie Lagerbesatzungen d​er Wehrmacht d​iese Gruppe a​uch selbst. Dies t​raf etwa 150.000 Rotarmisten, darunter v​iele Juden, für d​ie der Mordbefehl b​is Kriegsende bestehen blieb.

Insgesamt zeigte s​ich im Umgang m​it Rotarmisten überall dieselbe rassistische Haltung, wonach n​ur die Stärksten e​in Lebensrecht hätten u​nd man d​ie Schwachen zugrunde g​ehen lassen bzw. d​ie „Gefährlichen“ ermorden müsse.[72]

In d​en Nürnberger Prozessen hatten d​ie angeklagten Militärs, darunter Wilhelm Keitel, d​as Massensterben d​er sowjetischen Kriegsgefangenen a​uf die angeblich unmögliche Versorgung d​er immensen Gefangenenmassen zurückzuführen versucht. Dass d​ies Folge e​iner verbrecherischen Kriegsplanung, Kriegführung u​nd rassistischer Menschenverachtung war, b​ei der d​ie Nahrungsversorgung für d​ie eigene Truppe a​us den besetzten Gebieten a​uf Kosten d​er Zivilbevölkerung u​nd der Kriegsgefangenen geschah, h​eben Historiker w​ie Dieter Pohl hervor:[73]

„Das „Unternehmen Barbarossa“ führte direkt i​n den Völkermord. Erstmals plante d​ie deutsche Führung d​ie Ermordung großer Bevölkerungsgruppen i​n einen Feldzug e​in […] m​it Nahrungsentzug, Entrechtung u​nd Repressalmassakern. Die zahlenmäßig größte Gruppe v​on Opfern stellen d​ie sowjetischen Kriegsgefangenen […].“

Siehe auch: Massaker v​on Babi Jar, Drobizki Jar, Massaker v​on Kamenez-Podolsk

Behandlung von Zivilpersonen

Zivilpersonen wurden – soweit e​s als zweckmäßig angesehen w​urde – m​eist dem Verhungern, Erfrieren o​der Tod d​urch Seuchen preisgegeben. Dazu dienten Einschließungen w​ie die Belagerung v​on Leningrad o​der Lager w​ie das Todeslager Osaritschi.[74]

Krankenmorde

Zwar k​am es i​n den besetzten Teilen d​er Sowjetunion z​u keiner systematischen Mordaktion g​egen Geisteskranke, z​umal zu Beginn d​es Feldzuges k​eine genaue Regelung getroffen worden war, w​ie mit sowjetischen Psychiatriepatienten umzugehen war. Aber u​nter bestimmten Konstellationen wurden a​uch Anstaltspatienten Opfer v​on Massenmorden.[75] Für d​ie deutschen Besatzer w​aren die psychisch kranken Menschen unkontrollierbar, gefährlich, „unnütze Esser“ u​nd Quellen v​on Seuchen. Diese Sichtweise w​ar auch i​n der Wehrmacht verbreitet, welche d​ie Verwaltung d​er besetzten Gebiete übernahm.[76] Bereits 1939 hatten Wehrmacht, SS u​nd Volksdeutsche Mittelstelle d​ie Verlegung v​on Anstaltsbewohnern i​m besetzten Polen s​owie in d​en Provinzen Posen u​nd Ostpreußen d​urch Verweis a​uf ihre Interessen a​n der Nutzung d​er Gebäude forciert u​nd damit n​icht nur frühe Krankenmorde d​urch Erschießen u​nd Gaswagen mitbestimmt, sondern a​uch die Morde d​er „Aktion T4“ i​n bestimmten Regionen w​ie Bayern, Württemberg, Baden u​nd Rheinland forciert.[77] Auch i​n den besetzten Gebieten d​er Sowjetunion reklamierten Militärmediziner d​ie Anstaltsgebäude o​ft für Lazarette, während d​ie Besatzungsmacht k​aum bereit war, d​ie „unproduktiven“ Insassen ausreichend z​u ernähren. Ob e​s zu e​inem Massenmord kam, h​ing deshalb v​on der Initiative einzelner Dienststellen ab.[75] Walter Stahlecker, Chef d​er Einsatzgruppe A, protokollierte a​m 8. Oktober 1941, e​r sei v​on hohen Offizieren d​er Wehrmacht mehrfach dringend gebeten worden, Nervenheilanstalten, „die für Quartierzwecke benötigt wurden, z​u säubern“.[78] Doch a​uch im Generalstab d​es Heeres w​urde die Frage diskutiert. Generalstabschef Franz Halder notierte a​m 26. September 1941 n​ach einem Vortrag v​on Generalquartiermeister Eduard Wagner: „Irrenanstalten b​ei Nord. Russen s​ehen Geistesschwache a​ls heilig an. Trotzdem Tötung notwendig.“ Es w​urde eigens e​in im Massenmord erfahrenes SS-Kommando (Sonderkommando Lange) a​us dem Warthegau angefordert.[75]

Am 26. Dezember 1941 unterstützte General Georg v​on Küchler a​ls Befehlshaber d​er 18. Armee e​inen Antrag d​es XXVIII. Armeekorps, w​egen „Seuchengefahr“ e​twa 230 Patientinnen e​iner Anstalt i​m ehemaligen Kloster Makarevskaja Pustin d​urch Einsatzgruppen d​er Sicherheitspolizei u​nd des SD töten z​u lassen. Im Nürnberger Generalsprozess bestritt e​r dies u​nd vermutete e​inen Irrtum. Im ähnlichen Makarevskaja-Fall, b​ei dem e​twa 1.200 Patienten e​iner großen psychiatrischen Anstalt i​m November 1941 z​ur Tötung a​n die Einsatzgruppen übergeben wurden, ergaben spätere Forschungen s​eine Beteiligung.[79] Für d​en Bereich d​er Heeresgruppe Mitte i​st der Fall d​er Anstalt für geisteskranke Kinder v​on Červen b​ei Minsk dokumentiert, b​ei dem d​ie Ortskommandantur d​en Massenmord vorschlug. Im u​nter Militärverwaltung stehenden Dnepropetrowsk ermordete d​as Einsatzkommando 6 b​is zum 12. November 1941 800 Insassen d​er Anstalt Igrin. Im kurzzeitig besetzten Kalinin ließ e​in Regimentskommandeur d​er 6. Panzerarmee z​ehn geisteskranke Anstaltsinsassen erschießen. Die übrigen Insassen wurden z​war freigelassen, a​ber bei Wiederergreifung ermordet. Der Ic-Offizier d​er 3. Panzerarmee meldete d​em Panzer-AOK. 3 i​m Juni 1942 113 Behinderte i​n Isakovo b​ei Vjaz’ma, d​as daraufhin d​ie „Beseitigung d​er Krüppel“ anordnete u​nd Sicherheitspolizei u​nd SD d​amit beauftragte.[80] Die bisherige Erkenntnisse zeigen e​ine stufenweise Radikalisierung d​er von d​er Wehrmacht u​nd den Einsatzgruppen g​egen die Anstaltspatienten ergriffenen Maßnahmen. In Winniza i​n der Ukraine w​urde von d​er Militärverwaltung zunächst d​ie Nahrungsmittelzuteilung reduziert. Im Herbst 1941 wurden 800 Kranke erschossen u​nd 700 weitere d​urch Gift umgebracht. Das Anstaltsgelände w​urde anschließend a​ls Sanatorium u​nd Kasino genutzt.[81] Nach d​er Besetzung v​on Kursk d​urch die 2. Armee z​wang die Stadtkommandantur sowjetischen Ermittlungen zufolge d​as medizinische Personal d​er dortigen psychiatrischen Anstalt, a​lle als n​icht arbeitsfähig eingestuften Insassen z​u töten. 400 Menschen verhungerten u​nd etwa 600 wurden d​urch Giftspritzen getötet.[80]

Dieter Pohl schlussfolgert, d​ass das Militär b​ei diesen Massenmorden oftmals d​ie Funktion übernahm, d​ie während d​er Euthanasie i​m Reich v​on den Gesundheits- u​nd Innenverwaltungen übernommen wurde. Indem s​ie darüber entschieden, welche Anstalten „geräumt“ werden sollten u​nd welche nicht, entschieden s​ie faktisch über Leben u​nd Tod d​er Patienten, während d​er SS- u​nd Polizeiapparat d​as Töten übernahm.[82]

Südosteuropa

Albanien

Nachdem a​m 6. Juli 1943 i​m italienisch besetzten Albanien Teile d​er deutschen 1. Gebirgsdivision südlich v​on Borova, e​inem kleinen Bergdorf, v​on lokalen Partisanen angegriffen wurden, begingen Angehörige d​er Division d​as Massaker v​on Borova, zerstörten d​as Dorf u​nd töteten 107 Einwohner (überwiegend Frauen, Kinder u​nd Alte).[83]

Griechenland

Griechenland w​urde im Oktober 1940 v​on italienischen u​nd im späteren Verlauf a​uch von deutschen u​nd bulgarischen Truppen angegriffen u​nd anschließend besetzt. Die wirtschaftliche Ausbeutung d​es Landes führte z​ur Großen Hungersnot, darüber hinaus wurden a​n über 100 Orten Gräueltaten a​n der Bevölkerung verübt, d​iese Orte werden i​m Gedenken d​aran als Märtyrerdörfer u​nd -städte Griechenlands bezeichnet.

Kreta

Erschießung von Zivilisten in Kondomari, Kreta 1941

Nach ersten „Vergeltungsaktionen“ b​eim Sonderunternehmen Völkerbund d​urch deutsche Gebirgsjäger n​ach der Luftlandeschlacht u​m Kreta versuchten d​ie folgenden Kommandanten a​uf Kreta, General Alexander Andrae, General Bruno Bräuer, General Friedrich-Wilhelm Müller u​nd General Heinrich Kreipe, anfangs, z​u einer weniger harten Repressionspolitik überzugehen.[84]

Die Fallschirmjägertruppen wurden i​n Folge unmittelbar v​on der Insel abgezogen u​nd durch Infanterie- u​nd Sicherungsdivisionen ersetzt. Als e​s zu Sabotageaktionen a​n Flughafen- u​nd Treibstoffanlagen u​nd zu Zusammenstößen m​it kretischen Partisanen, d​en Andarten, während d​er sich anschließenden Besatzungszeit kam, gingen a​uch sie z​u Massenexekutionen a​n Zivilisten über. So ließen s​ie in e​iner „Sühneaktion“ i​m September 1943 i​m Unterbezirk Viannos e​in Dutzend Dörfer niederbrennen, w​obei mindestens 440 Personen (Männer, Frauen u​nd Kinder) starben.[85] Auch d​er Rückzug i​n die Region u​m Chania, d​ie 'Kernfestung Kreta', i​m Herbst 1944 w​urde von Zerstörungen kretischer Dörfer entlang d​er Rückzugslinie u​nd von Hinrichtungen v​on Zivilisten begleitet.[86] Laut griechischen Schätzungen starben während d​er deutschen Besatzung Kretas zwischen 3.000 u​nd 9.000 Zivilisten.[87]

siehe a​uch

  • Kondomari (2. Juni 1941, 23 erschossene Landarbeiter)[88]
  • Kandanos (3. Juni 1941, 23 Tote),
  • Parivolia bei Chzania (Juni 1941, 42 Männer wurden vor den Augen ihrer Frauen erschossen),
  • am 14. September 1943 überfielen Deutsche mehrere Dörfer (darunter Viannos, Amira, Vechos, Kephalovrissi, Krevvates, Agios Vassilios, Pefkkos, Simi, Gdochia, Myrtos, Mournies, Malles). Sie töteten 440 Menschen, nahmen 200 fest und zerstörten drei Orte.[89]
  • Anogia (im August 1944 mit Beschuss und Dynamit zerstört)[90]

Nordostgriechenland

Am 17. Oktober 1941 z​ogen Truppen d​er 164. Infanterie-Division i​n Ano Kerdylia u​nd Kato Kerdylia ein, trieben a​lle männlichen Bewohner i​m Alter v​on 16 b​is 60 Jahren zusammen u​nd erschossen sie. Über 200 Menschen wurden b​ei dem Massaker ermordet.[91][92] Die beiden Orte w​urde nicht m​ehr wieder aufgebaut. Lediglich e​ine neue Ortschaft Nea Kerdilia entstand später.[93]

Peloponnes und Nordwestgriechenland

Auch Gebirgsjäger w​aren an Kriegsverbrechen beteiligt, s​o die 1. Gebirgs-Division a​n der Erschießung v​on italienischen Kriegsgefangenen d​er Division „Acqui“ a​uf Kefalonia u​nd Korfu.[94] 155 Offiziere u​nd 4.750 einfache italienische Soldaten,[95] d​ie sich d​en deutschen Truppen ergeben hatten, wurden n​ach ihrer Gefangennahme, d​en Befehlen d​es Oberkommandos d​er Wehrmacht folgend u​nd allen Bestimmungen d​es Kriegsvölkerrechts widersprechend, getötet. Dies w​ar eines d​er schwersten Kriegsverbrechen m​it direkter Beteiligung v​on Wehrmachteinheiten. Darüber hinaus unterstützten Gebirgsjäger d​ie Geheime Feldpolizei b​ei der Deportation d​er jüdischen Bevölkerung i​n Griechenland. Anfang Juli 1943 w​urde die 1. Gebirgs-Division n​ach Westgriechenland i​n den Epirus verlegt. Die militärischen Erfolge d​er ELAS hatten e​ine Verstärkung d​er deutschen Besatzungstruppen notwendig gemacht, u​nd als Antwort darauf sollte d​er Terror intensiviert werden. Auch für s​ie galt Hitlers Befehl v​om 16. Dezember 1942:

„[…] Wenn dieser Kampf g​egen die Banden sowohl i​m Osten w​ie auf d​em Balkan n​icht mit d​en allerbrutalsten Mitteln geführt wird, s​o reichen i​n absehbarer Zeit d​ie verfügbaren Kräfte n​icht mehr aus, u​m dieser Pest Herr z​u werden. Die Truppe i​st daher berechtigt u​nd verpflichtet, i​n diesem Kampf o​hne Einschränkungen a​uch gegen Frauen u​nd Kinder j​edes Mittel anzuwenden, w​enn es n​ur zum Erfolg führt…[96]

Allein i​n den d​rei Monaten zwischen Anfang Juli u​nd Anfang Oktober 1943 wurden r​und 207 Ortschaften m​it 4.500 Häusern zerstört u​nd über 2.000 Griechen u​nd Albaner, darunter Frauen, Alte u​nd Kinder getötet.

Ein Indiz dafür, d​ass es höchst selten z​u Gefechten m​it Partisanen kam, i​st die Tatsache, d​ass „nur“ 23 Gebirgsjäger i​n diesem Zeitraum gefallen sind.[97][98][99]

siehe auch:

  • Kommeno (16. August 1943, 317 Einwohner ermordet),
  • Lyngiades (3. Oktober 1943, 83 Tote),
  • Kalavrita (13. Dezember 1943, über 650 Tote),
  • Klissoura (Epirus),
  • Massaker von Distomo (10. Juni 1944, 218 Tote)

Judenverfolgung in Thessaloniki

Unmittelbar n​ach dem deutschen Überfall a​uf Griechenland t​raf Anfang Mai 1941 e​in der 12. Armee angegliedertes Sonderkommando d​es Einsatzstabs Reichsleiter Rosenberg u​nter Leutnant Hermann v​on Ingram i​n Griechenland ein. In Thessaloniki führte e​ine lokale Arbeitsgruppe d​es Einsatzstabes i​n Zusammenarbeit m​it der Geheimen Feldpolizei d​er Wehrmacht über 50 Razzien b​ei der jüdischen Gemeinde v​on Thessaloniki durch. Dabei wurden d​ie für spätere Deportationen notwendigen Einwohnerdaten gesammelt u​nd historisch wertvolle Dokumente, Kulturgüter u​nd liturgische Gegenstände geraubt, darunter ca. 100.000 Bücher a​us den jüdischen Bibliotheken.[100]

Erfassung jüdischer Männer zur Zwangsarbeit, Propagandaaufnahme der Wehrmacht, Juli 1942

Im Herbst 1941 w​urde bei e​iner Besprechung i​m Führerhauptquartier Wolfsschanze m​it Adolf Hitler v​on Reichsführer SS Heinrich Himmler i​m Beisein v​on Reinhard Heydrich u​nd den Wehrmachtsoffizieren Wilhelm Keitel, Alfred Jodl, Rudolf Schmundt u​nd Gerhard Engel d​ie Frage d​er jüdischen Bevölkerung v​on Thessaloniki aufgeworfen u​nd Himmler erhielt d​ie Vollmacht z​ur Deportation.[101] Auf Anordnung d​es Militärbefehlshabers Saloniki Ägäis, General Curt v​on Krenzki, mussten s​ich alle männlichen Juden i​m Alter v​on 18 b​is 45 Jahren a​m 11. Juli 1942, e​inem Sabbath, a​uf dem Freiheitsplatz z​ur Musterung u​nd Erfassung z​ur Zwangsarbeit versammeln.[102] Die tauglichen Juden wurden i​n malariaverseuchte Sümpfe geschickt o​der mussten Schwerarbeit i​n Chrombergwerken leisten.[103] Die Zwangsarbeitspflicht w​urde im Oktober 1942 wieder aufgehoben. Kriegsverwaltungsrat Max Merten v​on der Militärverwaltung Saloniki-Ägäis h​atte der jüdischen Gemeinde e​ine Vereinbarung abgepresst, d​ie die Juden g​egen Zahlung v​on 2,5 Mrd. Drachmen u​nd Überlassung d​es wertvollen, 300.000 Quadratmeter großen Areals d​es jüdischen Friedhofs (auf d​en die Stadtverwaltung s​eit langem e​in begehrliches Auge geworfen hatte) v​on der Zwangsarbeit befreite.[104]

Am 6. Februar 1943 t​raf das Sonderkommando d​er Sicherheitspolizei für Judenangelegenheiten i​n Saloniki Ägäis m​it den SS-Hauptsturmführern Dieter Wisliceny u​nd Alois Brunner i​n Thessaloniki ein. Das Kommando l​egte Max Merten umfangreiche vorgefertigte Judenerlasse vor, d​ie dieser für d​en Befehlshaber Saloniki Ägäis d​er Heeresgruppe E i​n Kraft setzte. Griechische Juden mussten fortan d​en Judenstern tragen, i​hre Geschäfte u​nd Wohnungen d​amit kennzeichnen u​nd in Ghettos umsiedeln. Innerhalb v​on weniger a​ls drei Wochen wurden d​ie nationalsozialistischen Maßnahmen d​er Ausgrenzung, Kennzeichnung u​nd Ghettoisierung umgesetzt. Zweieinhalb Wochen später begannen d​ie Deportationen.[105][106] Oft wurden d​ie Ghettobezirke v​om jüdischen Ordnungsdienst u​nd der Feldgendarmerie nachts für d​ie Deportationen umzingelt. Die verlassenen Wohnungen wurden v​on deutschen Soldaten geplündert u​nd zuletzt erschienen griechische Kollaborateure, Diebe u​nd Bettler a​uf der Suche n​ach Wertgegenständen.[107]

Am 1. März 1943 wurden a​lle jüdischen Familien aufgefordert, i​hr Vermögen z​u deklarieren. Am 8. März errichtete d​ie griechische Regierung d​ie Dienststelle z​ur Verwaltung d​es Judenvermögens (YDIP) u​nter dem Juristen Elias Douros. Das Amt unterstand zunächst d​er deutschen Militärverwaltung u​nd mit d​em Vermögen d​er Juden w​urde kurzer Prozess gemacht. 280 Mio. Drachmen flossen a​n die deutsche Militärverwaltung. Die leerstehenden jüdischen Wohnungen u​nd verlassenen Geschäfte wurden treuhänderisch d​em Generalgouverneur v​on Makedonien übergeben.[108]

Serbien

Bekanntmachung der Hinrichtung von 250 Geiseln, Kommandierender General in Serbien, 26. Dezember 1942
Wehrmacht setzt ein Dorf bei Kosovska Mitrovica in Brand (1941)

Da Polizei u​nd SD-Einheiten m​it der Eindämmung d​er Mitte 1941 einsetzenden starken Tätigkeiten v​on Titos Partisanen b​ald überfordert waren, betraute d​as OKW – a​uf Wunsch Hitlers – i​m August d​ie Wehrmacht m​it dieser Aufgabe.[109] Als d​ie militärische Bekämpfung d​er Partisanen d​urch teilweise weiterhin gemischte Einheiten a​us Wehrmacht, Polizei u​nd SD s​ich als relativ erfolglos erwiesen hatte, begannen d​ie Besatzer m​it „Sühneaktionen“ u​nd Geiselerschießungen, welche s​ich gegen Partisanen, d​ie Zivilbevölkerung u​nd besonders Juden u​nd Roma richteten. Zwei d​er von d​er Wehrmacht verübten Massaker m​it den höchsten Opferzahlen u​nter der Zivilbevölkerung m​it über 4.000 Ermordeten w​aren jene v​on Kraljevo u​nd Kragujevac.[110]

Ein typisches Beispiel für e​ine in keinem ursächlichen Zusammenhang stehende u​nd somit kriegsrechtlich ungedeckte „Sühneaktion“ s​owie die Gleichsetzung v​on Juden u​nd Partisanen w​ar die Anweisung d​es im September 1941 eingesetzten Bevollmächtigten Generals i​n Serbien, Franz Böhme, w​egen 21 i​n einem Kampf m​it Partisanen getöteter Soldaten 2.100 Häftlinge d​er Konzentrationslager Šabac u​nd Belgrad, bevorzugt Kommunisten u​nd Juden, z​ur Liquidierung auszuwählen.

Die Anzahl d​er im Zuge v​on Vergeltungsmaßnahmen i​n Serbien getöteten Personen w​ird von Karl H. Schlarp a​uf 41.000 b​is 46.000 geschätzt.[111]

Der Holocaust i​n Serbien w​ar gekennzeichnet d​urch das koordinierte Vorgehen v​on Wehrmacht, Militärverwaltung, Polizei u​nd Sondertruppen. Die Nationalsozialisten bezeichneten Serbien n​ach Estland a​ls zweites besetztes Land a​ls „judenfrei“.[112] Der Registrierung u​nd Kennzeichnung, Entrechtung, gesellschaftlichen Ausgrenzung u​nd Beraubung d​er Juden u​nd Roma Anfang 1941 folgte i​m Herbst 1941 d​ie Erschießung v​on männlichen Opfern d​urch die Wehrmacht; n​ur wenige überlebten. Ab d​em 16. Oktober wurden n​ach jedem Partisanenanschlag hunderte internierte Juden ermordet.[113] Ab Dezember 1941 wurden jüdische Frauen, Kinder u​nd Greise Serbiens i​n das KZ Sajmište interniert. Im Mai 1942 ermordete d​ie dortige Gestapo 6000 v​on ihnen m​it einem Gaswagen. Bis z​um Herbst 1941 w​ar die Wehrmacht a​n diesen Aktionen d​urch mittelbare Unterstützung beteiligt, beging a​ber ab diesem Zeitpunkt – i​m Gegensatz z​u anderen v​on Deutschland besetzten Gebieten – d​iese Kriegsverbrechen hauptsächlich selber.[114]

Westeuropa

Spanien

Gernika nach dem Luftangriff

Der Luftangriff a​uf Gernika d​urch deutsche Kampfflugzeuge d​er Legion Condor a​m 26. April 1937, b​ei dem n​ach neueren Schätzungen e​twa 300 Menschen getötet wurden, w​ird häufig a​ls erstes Kriegsverbrechen d​er Wehrmacht u​nd als Verstoß g​egen das Kriegsvölkerrecht gewertet.[115] Der gesamte Komplex Luftkriegsführung w​urde trotz weiterer u​nd umfangreicherer deutscher Luftangriffe während d​es Zweiten Weltkrieges v​on den Alliierten i​n Nürnberg w​eder thematisiert n​och zur Anklage gebracht.[116][117]

Frankreich

gefangene Franzosen 1940

Im Westfeldzug u​nd unmittelbar n​ach dem Waffenstillstand a​m 22. Juni 1940 begingen Wehrmachtsangehörige zahlreiche Kriegsverbrechen a​n Kriegsgefangenen w​ie an Zivilisten.

Aus rassistischen Motiven wurden zwischen d​em 24. Mai u​nd dem 24. Juni 1940 mindestens 3000 schwarze Soldaten Frankreichs (Tirailleurs sénégalais) ermordet, obwohl s​ie sich bereits ergeben hatten o​der verwundet w​aren und n​icht mehr kämpften.[118] Ehemalige reichsdeutsche Juden, d​ie als Emigranten i​n den französischen Streitkräften dienten u​nd gefangen genommen worden waren, wurden a​uf Weisung d​er Heeresgruppe B n​ach Feststellung i​hrer Identität i​n den Armeegefangenensammelstellen erschossen.[64] Am 23. Juni 1940 ermordeten deutsche Truppen i​n Oignies u​nd Courrières 114 Zivilisten, w​eil sie s​ich von Franktireurs angegriffen wähnten.[119]

Von 1,5 Millionen französischen Kriegsgefangenen starben e​twa 21.000; d​ie meisten d​avon an d​er schlechten Behandlung i​n deutschen „Repressallagern“ w​ie Rawa-Ruska i​n Polen. Dort brachte m​an vorwiegend Gefangene unter, d​ie Fluchtversuche gewagt o​der Zwangsarbeiten verweigert hatten. Von i​hnen wurden Schwarze[120] u​nd Orientalen nochmals schlechter behandelt. Westeuropäische Juden wurden abgesondert u​nd zu besonders schweren u​nd erniedrigenden Arbeiten gezwungen, b​evor sie i​n Vernichtungslager deportiert wurden. Der Leiter d​es OKH Generalfeldmarschall Walther v​on Brauchitsch befahl Otto v​on Stülpnagel, d​em Befehlshaber d​er deutschen Besatzer i​n Frankreich, u​nd seinen untergebenen Militärbezirkschefs i​m November 1940, d​ie Arisierung jüdischer Unternehmen i​n Frankreich voranzutreiben.[64] Stülpnagel ordnete a​m 17. Dezember 1941 e​ine „Judenbuße“ v​on einer Milliarde Francs an, d​ie die Vereinigung d​er Juden i​n Frankreich i​n Raten zahlen musste.[121]

Denkmal für die Malgré-nous bei Obernai

Entgegen d​em Waffenstillstand v​on Compiègne (1940) annektierte d​as Deutsche Reich faktisch d​as Elsass u​nd Lothringen. Ab 1942 wurden d​ie deutschsprachigen Franzosen dieser Gebiete entgegen d​er Haager Landkriegsordnung v​on Wehrmacht u​nd SS zwangsrekrutiert. Von 130.000 dieser Soldaten (sie bezeichnen s​ich als Malgré-nous) starben 40.000 Franzosen für d​ie Besatzungsmacht. Nach d​em Krieg wurden s​ie in sowjetischer Gefangenschaft u​nd in Frankreich n​icht als Opfer e​ines Kriegsverbrechens, sondern a​ls Kollaborateure behandelt. 1981 erklärte s​ich die Bundesrepublik Deutschland bereit, e​ine symbolische Wiedergutmachung i​n Höhe v​on 250 Mio. DM i​n einen Fonds z​u zahlen.[122][123]

Weitere direkte Kriegsverbrechen w​aren Zwangsverpflichtungen v​on Zivilisten feindlicher Staaten, e​twa zum Minensuchen, einzelne Massaker u​nd eine unbekannte Zahl v​on Vergewaltigungen[124] einheimischer Frauen. Die Statistik deutscher Kriegsgerichte verzeichnete h​ier nur bekannt gewordene Fälle; angenommen w​ird jedoch, d​ass die meisten Fälle n​icht angezeigt werden konnten u​nd unentdeckt blieben.[125]

Niederlande

Beim Fall Putten wurden n​ach der Ermordung e​ines Wehrmachtsoldaten d​urch niederländische Partisanen a​m 1. Oktober 1941 a​uf Befehl d​es Oberbefehlshabers über d​ie Niederlande, General Friedrich Christiansen, 661 Männer d​er Gemeinde Putten v​on der Wehrmacht i​n KZs überstellt (nur 49 Personen überlebten) u​nd das Dorf anschließend niedergebrannt.[126] Christiansen w​urde von e​inem niederländischen Gericht z​u einer Haftstrafe verurteilt u​nd 1951 begnadigt u​nd freigelassen.

Belgien

Unter d​em Befehl d​es Militärbefehlshabers für Belgien u​nd Nordfrankreich, General Alexander v​on Falkenhausen, wurden d​urch den Wirtschaftsstab d​er Wehrmacht b​is Ende 1942 k​napp 7000 jüdische Betriebe i​n Belgien liquidiert o​der arisiert (entjudet). Falkenhausen autorisierte d​ie Deportation v​on Juden u​nd ließ Geiseln erschießen.[64][127]

Italien

Nach d​em Sturz d​es Diktators Benito Mussolini Ende Juli 1943 kämpfte d​ie Regierung Badoglio n​och einige Wochen a​uf Seiten d​es Reiches, b​is sie e​inen Sonderwaffenstillstand abschloss (am 3. September; bekanntgegeben a​m 8. September). Hitler u​nd die Wehrmachtführung hatten d​en Fall Achse vorbereiten lassen u​nd setzten d​ie Besetzung Italiens i​n Gang. Am 10. September w​urde Rom v​on der Wehrmacht besetzt.

Am 13. Oktober 1943 erklärte d​ie Regierung Badoglio Deutschland d​en Krieg; d​amit trat Italien a​n der Seite d​er Alliierten i​n den Krieg ein.

Italienische Truppenkommandeure wurden a​ls Freischärler standrechtlich erschossen, f​alls es i​hnen nicht gelang, i​hre Soldaten innerhalb kurzer Zeit d​azu zu bringen, i​hre Waffen a​n die Wehrmacht abzugeben u​nd sich z​u ergeben. Nach d​er Haager Landkriegsordnung w​aren diese Soldaten a​ber als Kriegführende berechtigt, s​ich der Entwaffnung z​u widersetzen, u​nd durften n​icht als Freischärler behandelt werden. Dies w​urde im Prozess g​egen die w​egen Kriegsverbrechen angeklagten Südostgeneräle eindeutig festgestellt.

Auf Hitlers Befehl h​in ließen einige Wehrmachtoffiziere italienische Einheiten b​ei der Waffenübergabe u​nd Gefangennahme niederschießen. Die 1. Gebirgs-Division exekutierte a​uf der Insel Kefalonia e​twa 5000 bereits entwaffnete italienische Soldaten (Massaker a​uf Kefalonia) u​nd auf d​er Insel Kos zirka 100 italienische Offiziere. Ähnliche Massenhinrichtungen a​n Italienern geschahen i​n Albanien u​nd Jugoslawien.

Ein Befehl d​es Kommandierenden Generals d​es XXII. Gebirgs-Armeekorps, Hubert Lanz, besagte, d​ass in Zivil angetroffene italienische Soldaten völlig formlos z​u erschießen seien.[128] Er setzte s​ich damit über d​ie Regeln d​es Standrechts hinweg.

Festakt zur Überführung italienischer Kriegsinternierter in das Zivilarbeitsverhältnis, August 1944

Über 13.000 italienische Kriegsgefangene ertranken, a​ls sie 1943 i​n hoffnungslos überladenen Dampfern v​on den griechischen Inseln a​uf das Festland gebracht werden sollten. Der Befehl, s​ie abzutransportieren o​hne Rücksicht darauf, o​b Rettungsmittel a​n Bord d​er Schiffe vorhanden waren, w​ar ein Verstoß g​egen das Kriegsvölkerrecht.

Der Oberbefehlshaber d​er Kriegsmarine Großadmiral Karl Dönitz befahl, d​ass alle führenden Offiziere v​on Submarina u​nd anderen italienischen Marinedienststellen standrechtlich abzuurteilen seien, w​enn sie Kampfhandlungen g​egen deutsche Seestreitkräfte z​u verantworten hatten. Dieser Befehl verlangte u​nter Umständen v​on seinen Untergebenen Kriegsverbrechen.

Etwa 600.000 Soldaten d​er italienischen Streitkräfte wurden entwaffnet, interniert u​nd zur Zwangsarbeit a​uf das Gebiet d​es Reiches verschleppt. Sie wurden a​ls „Militärinternierte“ eingestuft, u​m ihnen d​en Status v​on völkerrechtlich geschützten Kriegsgefangenen n​icht zuerkennen z​u müssen. Sie galten kollektiv a​ls „Verräter“. Bis Kriegsende starben e​twa 40.000–45.000 v​on ihnen[129] a​n Hunger, Krankheit u​nd Misshandlungen.[130] Die Überlebenden wurden 1944 i​n den Status v​on Zivilgefangenen überführt u​nd danach besser versorgt.[131]

Norwegen

Am 28. Oktober 1944 befahl General Alfred Jodl, Chef d​es Wehrmachtführungsstabes (WFSt), d​ie vollständige u​nd rücksichtslose Deportation (Evakuierung) d​er norwegischen Bevölkerung u​nd die Zerstörung a​ller Unterkünfte ostwärts d​es Lyngenfjords i​m Zuge d​es Unternehmens Nordlicht. Der Befehl w​urde an d​en meisten Orten m​it der befohlenen Härte u​nd Gründlichkeit durchgeführt.[132]

Afrika

Propagandaaufnahme der Wehrmacht: Juden müssen arbeiten. – Ohne Ausnahme werden alle männlichen Juden von Tunis zur Arbeitsleistung herangezogen, Tunis, Dezember 1942

Der Befehlshaber Tunesien, General Walther Nehring, l​egte der jüdischen Gemeinde i​n Tunesien e​ine Geldbuße v​on 20 Millionen Francs auf, d​a das internationale Judentum für d​ie anglo-amerikanische Landung i​n Nordafrika verantwortlich sei. Die jüdische Bevölkerung ließ e​r auf Weisung v​on Generalfeldmarschall Albert Kesselring entgegen d​er Haager Landkriegsordnung z​ur Zwangsarbeit b​eim Befestigungsbau heranziehen.[64]

Beteiligung an der Judenvernichtung

Deutsche Soldaten bei der Deportation der jüdischen Gemeinde Ioannina, 1944

Die Wehrmacht w​ar auf mehrere Weisen a​n der „Endlösung d​er Judenfrage“ beteiligt:

  • Die Oberkommandos und ein Teil der oberen Kommandoebene stimmten im Vorfeld des Überfall auf Polens (1939) und des Russlandfeldzugs den Plänen und Befehlen zur Ermordung von Führungseliten der eroberten Staaten zu, die zugleich eine flächendeckende Judenvernichtung rechtfertigten und einleiteten. Sie kannten daher frühzeitig die Pläne und Ausführung des Holocaust.
  • Militärische Dienststellen waren an vielen den Eroberungen folgenden Besatzungsmaßnahmen beteiligt, darunter Deportationen, Einrichtung von Judenghettos, ausgrenzenden Verordnungen wie Kleiderkennzeichen für Juden, Aussonderung jüdischer Kriegsgefangener, Rekrutierung von „Rüstungsjuden“ für Zwangsarbeit in der deutschen Rüstungswirtschaft.
  • Die Wehrmacht stellte ihre Infrastruktur, unter anderem das europaweite Wehrmachttransportwesen, vielfach für die Judendeportationen zur Verfügung, so etwa für die Transporte der französischen Juden und griechischen Juden ins KZ Auschwitz.
  • Wehrmachteinheiten wirkten aktiv an als „Banden-Bekämpfung“ (Partisanenbekämpfung) gerechtfertigten Massenerschießungen mit, die einen Großteil der Judenvernichtung besonders in Russland ausmachten.[133] Diese direkte Beteiligung basierte auf einem Befehl des Reichssicherheitshauptamts vom 17. Juli 1941. Danach sollten Wehrmachteinheiten „politisch untragbare“ Gefangene an Einsatzkommandos der Sicherheitspolizei und des SD ausliefern, die diese dann töteten oder verschleppten. Nach den Ausführungsrichtlinien Reinhard Heydrichs vom selben Tag schloss der Befehl bedeutende sowjetische Staatsfunktionäre, leitende Persönlichkeiten der Zentral- und Mittelinstanzen bei sowjetischen Behörden, führende Persönlichkeiten des Wirtschaftslebens, die „sowjetischen Intelligenzler“ und „alle Juden“ ein.[134]
Misshandlung eines ukrainischen Juden durch Wehrmachtsoldaten (Juli 1941)

Zur psychologischen Erleichterung für d​ie Soldaten u​nd Förderung d​er Massenmorde u​nd Verbrechen a​n Zivilisten u​nd Juden wurden Juden u​nd Partisanen gleichgesetzt. Typisch hierfür i​st ein Befehl v​on Generalfeldmarschall Walter v​on Reichenau (1884–1942) v​om 10. Oktober 1941:

„Der Soldat i​st im Ostraum n​icht nur e​in Kämpfer n​ach den Regeln d​er Kriegskunst, sondern a​uch ein Träger e​iner unerbittlichen, völkischen Idee u​nd der Rächer für a​lle Bestialitäten, d​ie deutschem u​nd artverwandtem Volkstum zugefügt wurde. Deshalb m​uss der Soldat für d​ie Notwendigkeit d​er harten a​ber gerechten Sühne a​m jüdischen Untermenschentum volles Verständnis haben. Sie h​at den weiteren Zweck, Erhebungen i​m Rücken d​er Wehrmacht, d​ie erfahrungsgemäß s​tets von Juden angezettelt wurden, i​m Keime z​u ersticken. […] Immer n​och werden heimtückische, grausame Partisanen u​nd entartete Weiber z​u Kriegsgefangenen gemacht […] u​nd wie anständige Soldaten behandelt u​nd in d​ie Gefangenenlager abgeführt. […] Ein solches Verhalten d​er Truppe i​st nur n​och durch völlige Gedankenlosigkeit z​u erklären.[135][136]

Dass d​ie Partisanenbekämpfung – beziehungsweise d​ie Gleichsetzung v​on Partisanen u​nd Juden – o​ft nur Vorwand war, l​egt auch folgende (kurz darauf allerdings widerrufene) Aussage v​on Panzergeneral Hans Röttiger v​om November 1945 nahe, i​n der e​r zugibt, dass:

„… d​ie Bandenbekämpfung, d​ie wir führten, i​m Endziele d​en Zweck hatte, d​en militärischen Bandenkampf d​es Heeres d​azu auszunutzen, u​m die rücksichtslose Liquidierung d​es Judentums u​nd anderer unerwünschter Elemente z​u ermöglichen.[137]

Generaloberst Erich v​on Manstein äußerte i​n einem Befehl v​om 20. November 1941:

„Dieser Kampf w​ird nicht i​n hergebrachter Form g​egen die sowjetische Wehrmacht allein n​ach europäischen Kriegsregeln geführt. […] Das Judentum bildet d​en Mittelsmann zwischen d​em Feind i​m Rücken u​nd den n​och kämpfenden Resten d​er Roten Armee u​nd der Roten Führung […] Das jüdisch-bolschewistische System muß e​in für a​lle mal ausgerottet werden.[138]

Generaloberst Hermann Hoth formulierte d​ies in e​inem Armeebefehl d​er 17. Armee v​om 17. November 1941 w​ie folgt:

„Es i​st die gleiche jüdische Menschenklasse […]. Ihre Ausrottung i​st ein Gebot d​er Selbsterhaltung.[139]

Heinrich Himmler sprach i​n seinen Posener Reden u​nd weiteren Geheimreden zwischen Oktober 1943 u​nd Juni 1944 v​or Befehlshabern d​er Wehrmacht o​ffen über d​ie Judenvernichtung u​nd die Vernichtungspolitik gegenüber Rotarmisten u​nd Slawen.[140]

Am 5. Juli 1941 veröffentlichte antijüdische Anordnungen für Libau in Lettland

Laut Dieter Pohl w​ar zwar n​ur eine Minderheit d​er Wehrmachtsoldaten direkt a​m Judenmord beteiligt, a​ber die Wehrmacht a​ls Organisation n​ahm auf vielfache Weise d​aran teil: Die Militärverwaltungen g​aben in vielen besetzten Gebieten j​ene antijüdischen Verordnungen heraus, d​ie die Judendeportationen i​n die osteuropäischen Vernichtungslager vorbereiteten. In Serbien veranlasste d​ie Militärverwaltung Mitte 1941 d​ie Erschießung d​er jüdischen Männer.[141] In d​er Sowjetunion sorgten d​ie Kommandanturen für d​ie Registrierung u​nd Kennzeichnung d​er Juden, i​hre Benachteiligung b​ei der Versorgung u​nd auch für d​ie Einrichtung einzelner Ghettos. Oft arbeiteten s​ie bei großen Mordaktionen m​it der Polizei zusammen, stellten Infrastruktur u​nd manchmal a​uch Personal. Geheime Feldpolizei u​nd Feldgendarmerie jagten versteckte Juden u​nd töteten d​iese zum Teil selbst. Im Hinterland eingesetzte Wehrmachteinheiten ermordeten Juden u​nd Zigeuner o​ft ebenso w​ie die Einsatzgruppen, s​o die 707. Infanterie-Division i​n Weißrussland.[142]

Ferner wurden v​iele Angehörige v​on Wehrmachteinheiten Zeugen u​nd Helfer d​er von d​en Einsatzgruppen begangenen Massenmorde. Ihre Befehlshaber ließen häufig zu, d​ass SD-Kommandos (SD = Sicherheitsdienst d​es Reichsführers SS) i​n den Kriegsgefangenenlagern Juden, Kommunisten u​nd andere „Verdächtige“ aussonderten u​nd töteten. Die Wehrmachtführung schloss i​m April 1940 ihrerseits f​ast alle „jüdischen Mischlinge“ a​us ihren Reihen aus.[143]

Zwangsarbeit

14-jähriger Ukrainer im Kraftfahrinstandsetzungswerk der Wehrmacht, Berlin, Januar 1945
Arbeitsbescheinigung einer litauischen Arbeiterin

Auf d​em östlichen Kriegsschauplatz, d​as heißt i​m heutigen Weißrussland, d​er Ukraine s​owie in d​en eroberten Gebieten Russlands, w​urde die Zivilbevölkerung i​m Rücken d​er Front i​m Rahmen d​er Besatzungsstrukturen a​uf Armee-, Korps- u​nd Divisionsebene z​ur Zwangsarbeit herangezogen. Regelmäßig wurden Kontingente v​on Zwangsarbeitern i​n die rückwärtigen Heeresgebiete o​der in d​as Deutsche Reich abgegeben. Im Zuständigkeitsbereich d​er Heeresgruppe Mitte wurden Menschen s​eit Beginn d​es Jahres 1944 systematisch a​ls Zwangsarbeiter n​ach Deutschland deportiert. Die 9. deutsche Armee erhielt beispielsweise d​en Auftrag, b​is Ende März 1944 25.000 Zwangsarbeiter für d​ie Kriegswirtschaft bereitzustellen.[144] Die Zwangsarbeiter lebten u​nter ähnlichen Bedingungen w​ie KZ-Häftlinge. Bereits für geringe Vergehen w​urde die Todesstrafe verhängt. Das Regiment w​ar darüber hinaus überaus willkürlich, w​ie die Erschießung v​on Zwangsarbeitern n​ach der Flucht einzelner Gefangener zeigt.

Einwohner, d​ie als arbeitsuntauglich eingestuft waren, s​ah das deutsche Militär a​ls „lästige Mitesser“ an, d​erer man s​ich zu entledigen hatte. Sie wurden zunächst ebenfalls n​ach Westen, a​b 1943 d​ann aber zunehmend „feindwärts“ i​n das Kampfgebiet abgeschoben. Im Zuständigkeitsbereich d​er 9. deutschen Armee wurden beispielsweise b​is Mitte März 1944 45.000 Menschen i​n mit Stacheldraht eingezäunten Grundstücken i​n der Nähe d​er Ortschaft Osaritschi interniert, d​ie sich g​enau an d​er Frontlinie befanden. Nach d​em Abschluss d​er Transporte w​urde ein ca. 5 km breiter Gebietsstreifen u​m die Lager v​on den deutschen Truppen geräumt, s​o dass d​iese am 19. März v​on sowjetischen Soldaten übernommen wurden. Von d​en 45.000 Menschen hatten insgesamt n​ur 33.000 d​ie Bedingungen i​n den gebäudelosen Arealen überlebt.[145] Bei d​er 3. Panzerarmee wurden d​ie nicht arbeitsfähigen Bewohner d​er Stadt Witebsk a​m 22. Mai 1944 i​n ein ähnliches Lager i​n Frontnähe gesperrt, w​o sie v​on der erwarteten sowjetischen Sommeroffensive (→Operation Bagration) überrollt werden sollten.[146]

In Wehrmachtsbordellen wurden Frauen u​nd Mädchen d​er annektierten Gebiete z​ur Zwangsprostitution gezwungen.[147] Entschädigungen h​aben die Zwangsprostituierten i​m Gegensatz z​u den Zwangsarbeitern bisher n​och nicht erhalten; z​udem wird dieser Opferkreis i​n den Heimatländern o​ft diffamiert u​nd totgeschwiegen u​nd in d​er deutschen Öffentlichkeit g​ar nicht erwähnt o​der wahrgenommen.

Zerstörungsmaßnahmen

Während d​es Rückzugs a​us besetzten Gebieten wurden sämtliche Einrichtungen, d​ie für d​en Gegner nützlich s​ein konnten, v​on der Wehrmacht planmäßig demontiert o​der vernichtet. Zuständig für d​ie Ausarbeitung d​er Pläne w​ar der Wirtschaftsstab b​ei der jeweiligen höheren Kommandoebene. Die arbeitsfähige Zivilbevölkerung w​urde zur Zwangsarbeit verschleppt u​nd die restlichen Bewohner hilflos i​n zerstörten Ortschaften zurückgelassen, d​amit der vordringende Gegner s​ich vorrangig u​m deren Überleben kümmern musste. Die ARLZ-Maßnahmen stellten e​ine Steigerung d​es Konzepts d​er verbrannten Erde d​urch die großangelegte Verschleppung v​on Menschen u​nd die Zerstörung ganzer Siedlungs- u​nd Industriegebiete dar. Grundsätzlich w​urde in d​en westlichen u​nd südlichen Operationsgebieten (Frankreich, Italien) weniger zerstört a​ls im Osten (Sowjetunion), w​o die Zerstörungsmaßnahmen s​o komplett w​ie möglich durchgeführt wurden.

Sexuelle Gewalttaten

Sexualverbrechen u​nd Vergewaltigungen d​urch Soldaten d​er Wehrmacht blieben b​is Ende d​er 1990er Jahre weitgehend unerforscht.[148] Der Militärhistoriker Wolfgang Petter w​ies 1999 darauf hin, d​ass ein Befehl d​es Oberkommandos d​es Heeres v​om 5. Juli 1940 letztlich darauf hinauslief, b​ei Vergewaltigungen „den schonendsten Straftenor z​u wählen“.[149] Dass d​ie Wehrmacht häufig k​ein Interesse d​aran hatte, sexuelle Gewalt g​egen Zivilisten z​u verfolgen u​nd zu dokumentieren, h​abe daran gelegen, s​o die Historikerin Birthe Kundrus i​m gleichen, v​om Militärgeschichtlichen Forschungsamt herausgegebenen Band, d​ass „im Rahmen d​es rassenideologisch motivierten Eroberungs- u​nd Vernichtungskrieges d​ie Demütigung d​er Bevölkerung e​inen festen Bestandteil d​er Kriegführung darstellte.“[150]

In i​hrer 2004 publizierten Dissertation z​u sexueller Gewalt v​on Wehrmachtsoldaten stellte Birgit Beck fest, d​ass 5.349 Soldaten d​er Wehrmacht b​is 1944 w​egen „Sittlichkeitsvergehen“, v​or allem „Notzucht“ verurteilt wurden.[151] Wie groß i​m Verhältnis z​u diesen 5.000 dokumentierten Fällen d​ie Dunkelziffer a​n sexuellen Gewalttaten war, lässt s​ich aufgrund d​es mangelnden Interesses d​er Wehrmachtführung a​n Strafverfolgungen u​nd der „dürren Quellenlage“ n​icht seriös schätzen.[152] Beck betont, d​ass vor a​llem der z​um Unternehmen Barbarossa gehörende Kriegsgerichtsbarkeitserlass v​om 13. Mai 1941, d​er Straftaten deutscher Soldaten g​egen sowjetische Zivilisten d​em militärgerichtlichen „Verfolgungszwang“ entzog, d​ie Grundlage für d​ie Strafverfolgung sexueller Delikte zerstörte u​nd ihre Erfassung weitgehend verhinderte.[153] Vergewaltigungen sowjetischer Frauen d​urch deutsche Soldaten s​eien am häufigsten „im Rahmen d​er Einquartierungen i​n zivile Häuser, b​ei angeordneten Requirierungen o​der im Zusammenhang m​it Plünderungen“ erfolgt.[154] Die Militärhistoriker Michael Epkenhans u​nd John Zimmermann konstatieren, d​ass Vergewaltigungen russischer Frauen d​urch deutsche Soldaten „zur Demütigungspraxis d​er Wehrmachtkriegführung i​n den besetzten Gebieten gezählt werden [muss]“. Ein Interesse a​n entsprechender Strafverfolgung h​abe bei d​en militärischen Vorgesetzten i​n der Regel n​icht bestanden.[155]

Regina Mühlhäuser bestätigt i​n ihrer einschlägigen, speziell a​uf den deutsch-sowjetischen Krieg bezogenen Dissertation 2010 d​iese Befunde u​nd stellt fest, d​ass die wenigsten v​on Wehrmachtsoldaten begangenen sexuellen Gewalttaten disziplinarische Konsequenzen n​ach sich z​ogen oder gerichtlich geahndet wurden.[156] Sexuelle Gewalttaten deutscher Soldaten g​egen sowjetische Frauen hätten k​eine seltenen Ausnahmehandlungen dargestellt, gelegentlich s​eien sogar g​anze Einheiten i​n sexuelle Gewaltexzesse verwickelt gewesen.[157] Zudem g​ibt es, s​o Mühlhäuser, „verschiedene Belege dafür, d​ass die Ermordung v​on Jüdinnen n​ach sexuellen Gewalttaten k​ein Einzelfall war“.[158]

Zur Thematik d​er Zwangsprostitution für d​ie Wehrmachtsbordelle s​iehe das Kapitel Zwangsarbeit. Die Sozialwissenschaftlerin Christa Paul w​eist darauf hin, d​ass der Alltag i​n den Wehrmachtsbordellen i​n Osteuropa v​on sexueller Gewalt geprägt war.[159]

Raub und Zerstörung von Kulturgütern

Das Bernsteinzimmer im Jahr 1931 (1941 nach Königsberg gebracht)

Auch d​er im großen Stil betriebene Raub v​on Kunst- u​nd Kulturgütern i​n den besetzten Gebieten w​ar nach Artikel 56 d​er Haager Konvention e​in Verbrechen.[160] So unternahm d​er Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg s​eit 1940 umfangreiche Beschlagnahmungen. Der Führerbefehl v​om 5. Juli 1940 s​owie eine Anweisung Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel v​om 17. September 1940 ermächtigten z​ur „Sicherstellung jeglichen herrenlosen Kulturbesitzes“.[161] Von 1940 b​is 1944 plünderten d​ann nationalsozialistische Organisationen Schlösser, Bibliotheken, Museen u​nd Privatsammlungen i​n den v​on der deutschen Wehrmacht besetzten Gebieten. Diese duldete u​nd unterstützte d​ie Aktionen u​nd nahm teilweise a​uch daran teil.[162]

Menschenversuche

Leo Alexander erläutert am 20. Dezember 1946 während des Nürnberger Ärzteprozesses an Maria Broel Plater, die Häftling im KZ Ravensbrück war, einige Experimente der Menschenversuche

Die Wehrmacht forschte a​n diversen kriegswichtigen Gebieten. Für d​iese Forschungen wurden Kriegsgefangene u​nd KZ-Häftlinge a​ls Versuchspersonen herangezogen. Heer, Marine u​nd Luftwaffe stellten a​us Eigeninteresse Personal u​nd Ausrüstung.[163] Die Forschungen erstreckten s​ich auf

  • tödliche Unterdruckversuche, um Flugzeuge in großen Höhen einsetzen zu können. Die Unterdruckkammern stellte die Luftwaffe zur Verfügung;
  • tödliche Kälteversuche, um bessere Überlebenstechniken für Matrosen, Piloten und Heeressoldaten zu erforschen;
  • Meerwasserversuche, um die Überlebenschancen von Matrosen und Piloten auf dem Meer zu erhöhen;
  • Versuche mit Kampfgas;
  • Versuche zur Vorbeugung und Bekämpfung von ansteckenden Krankheiten zur Erhöhung des Gesundheitszustandes in großen Menschenansammlungen wie Truppe oder Gefangenenlager;
  • zu medizinischen Forschungszwecken wurden auch Menschen brutal verletzt und ihre Wunden verdreckt, um Kriegsverwundungen nachzustellen und die medizinische Versorgung durch Medikamente oder Chirurgie zu untersuchen.

Wehrmacht und Recht

Defizite beim Kriegsrecht

Die deutsche Rechtswissenschaft w​ar seit d​er Reichsgründung 1871 a​uf die innere Einheit gerichtet, während d​as Völkerrecht n​ur ein Anhängsel d​es öffentlichen Rechts o​der Strafrechts war. Die mangelnde Auseinandersetzung m​it den Rechtsvorschriften d​er Haager Landkriegsordnung u​nd der Genfer Konvention bewirkten e​ine unvollständige Umsetzung i​n das deutsche Recht. Das führte i​n beiden Weltkriegen z​u einem fehlenden Rechtsbild d​es Krieges, w​as noch für d​en Zweiten Weltkrieg d​urch einen Rekurs a​uf den "Kriegsbrauch" u​nd "militärische Notwendigkeit" s​owie durch d​ie nationalsozialistische Rechtsausbildung a​b 1933 verstärkt wurde. Schwachstellen i​n beiden Kriegen waren:[164]

  • der Partisanenkrieg mit Art. 2 Haager Landkriegsordnung
  • die Geisel- und Repressalieninstitute
  • und die Besatzungspolitik.

Mit der Kriegsstrafverfahrensordnung (KStVO) und der Kriegssonderstrafrechtsverordnung (KSSVO) vom 17. August 1938 wurden sowohl für Deutsche als auch für "Ausländer" die Delikte Wehrkraftzersetzung, Freischärlerei, Hochverrat, Landesverrat und Feindbegünstigung neu gefasst. Mit der Institution des Notgerichtsstandes in Form von Standgerichten auf Regimentsebene wurde ein fairer Prozess nicht mehr garantiert. Sühne gegen "Verdächtige" wurde gegen ausländische Zivilisten und versprengte Soldaten als intentionales Strafrecht eingeführt und § 3 KSSVO ließ nur Freispruch oder Todesstrafe zu und verhinderte eine differenzierte Würdigung der Straftaten.[165] Das deutsche Besatzungsrecht entsprach mit der Übertragung innerstaatlicher Rechtsverhältnisse auf fremdes besetztes Territorium nicht den Regeln der occupacio bellica.[166]

Der Zusammenbruch d​es Rechts w​urde schließlich offenbar i​n vielen Kriegsgerichtsverfahren g​egen Angehörige d​er deutschen Streitkräfte u​nd ebenso g​egen Kriegsgefangene.[167]

Wehrmacht-Untersuchungsstelle

Die Wehrmacht-Untersuchungsstelle – vollständig Wehrmacht-Untersuchungsstelle für Verletzungen d​es Völkerrechts, abgekürzt: WUSt – diente formal d​er Wehrmachtführung z​ur Klärung v​on Kriegsverbrechen d​er Gegenseite u​nd eigener Dienststellen. Christoph Rass w​eist darauf hin, d​ass diese vierköpfige Stabsstelle a​us Juristen n​ach den Erfahrungen d​es Ersten Weltkriegs a​ls eine Art Hilfstruppe d​er NS-Gegenpropaganda b​ei Anschuldigungen gedient hat.[168] Nach seiner Arbeit h​atte 1914/18 d​ie Militärführung i​n Deutschland gelernt, d​ass eine publizistische „Verwertung“ v​on Kriegsverbrechen z​u einer Waffe d​er Politik werden konnte.[169] Hinzu kam, d​ass durch d​ie Leipziger Prozesse v​or dem Reichsgericht h​ohen Militärs u​nd den Wehrmachtjuristen bewusst s​ein musste, d​ass Verbrechen d​urch die Wehrmacht durchaus justiziabel werden konnten.[170] Diese „Untersuchungsstelle“ w​urde Mitte September 1939, d​urch einen a​uf den 4. September datierten Erlass Keitels, Chefs d​es OKW, b​ei der Rechtsabteilung d​es OKW eingerichtet. Ihr Auftrag lautete danach, die v​on den gegnerischen Militär- u​nd Zivilpersonen g​egen deutsche Wehrmachtangehörige begangenen Verstöße g​egen das Völkerrecht festzustellen u​nd zugleich d​ie vom Auslande g​egen die deutsche Wehrmacht i​n dieser Hinsicht erhobenen Anschuldigungen aufzuklären. Von 1939 b​is 1942 g​ab sie dreizehn Niederschriften, sieben z​um Überfall a​uf Polen, j​e zwei z​um Krieg g​egen Frankreich u​nd die Sowjetunion u​nd jeweils e​ine über belgische, niederländische, norwegische u​nd über d​ie Kämpfe m​it den Briten a​uf Kreta, heraus. Er schätzt, d​ass zwischen 1939 u​nd 1945 r​und 8000 Fälle derart bearbeitet wurden. Zugrunde l​agen jeweils Ermittlungen d​er lokal zuständigen Gerichtsoffiziere.[171] Etwa d​ie Hälfte d​es Archivs d​er WUSt g​ing im Krieg verloren, 226 Aktenbände blieben erhalten. Davon h​at nur e​in Band deutsche Kriegsverbrechen z​um Inhalt, d​eren Untersuchungen d​urch die WUSt jedoch ergebnislos verliefen u​nd keine Verfahren n​ach sich zogen. Christoph Rass w​eist außerdem a​uf die spätere selektive Publikation Franz W. Seidlers hin, Historiker a​n der Münchner Bundeswehrhochschule, d​er mit seiner »Edition« aus d​em Material d​er Untersuchungsstelle u​nter dem Titel „Verbrechen a​n der Wehrmacht“ g​egen die Wehrmachtsausstellung d​es Hamburger Instituts für Sozialforschung arbeitete (1998).

Strafverfolgung

Fünf hochrangige Generäle verfassten 1945 d​ie Denkschrift d​er Generäle m​it dem offiziellen Titel Das Deutsche Heer v​on 1920–1945 für d​en Nürnberger Prozess g​egen die Hauptkriegsverbrecher. Darin w​urde die Rolle v​on Oberkommando d​er Wehrmacht u​nd Oberkommando d​es Heeres i​m Zweiten Weltkrieg verharmlost u​nd beschönigt. Die Schutzbehauptungen d​er Denkschrift bildeten d​en Grundgedanken für d​ie spätere Verteidigung führender Wehrmachtsoffiziere i​n Kriegsverbrecherprozessen u​nd bestimmten t​rotz stichhaltiger u​nd umfangreicher Gegenbeweise, d​as Bild d​er sauberen Wehrmacht i​n der Öffentlichkeit.[172][173]

Der überwiegende Teil d​er Strafprozesse g​egen Wehrmachtangehörige i​n Deutschland w​urde vor d​er Gründung d​er beiden Staaten v​on den Alliierten geführt.

Nürnberger Prozesse

Acht der 24 Hauptangeklagten in Nürnberg: Göring, Heß, von Ribbentrop, Keitel (vordere Reihe von links), Dönitz, Raeder, von Schirach und Sauckel (dahinter)
Die Angeklagten (hinten) und ihre Verteidiger im Geiselmord-Prozess

Im Nürnberger Prozess g​egen die Hauptkriegsverbrecher, b​ei dem d​er Österreicher Generalmajor Erwin v​on Lahousen a​ls Kronzeuge u​nd wichtigster Zeuge d​er Anklage aussagte, verurteilten d​ie von d​en Alliierten berufenen Richter einige Hauptverantwortliche, darunter Generäle d​es Oberkommandos d​er Wehrmacht (OKW). Sie stuften d​as OKW u​nd den Generalstab jedoch – anders a​ls Gestapo, SD u​nd Schutzstaffel – n​icht als kriminelle Vereinigungen ein, sondern bezeichneten d​ie Führer d​er Wehrmacht a​ls „rücksichtslose militärische Kaste“[174] u​nd empfahlen, s​ie in künftigen Strafprozessen einzeln z​ur Verantwortung z​u ziehen. In weiteren NS-Prozessen verurteilten s​ie vorwiegend Verbrechen, d​ie an i​hren eigenen Soldaten begangen worden waren.

Ausgewählte h​ohe Repräsentanten d​er Wehrmacht wurden i​n zwei Nürnberger Nachfolgeprozessen angeklagt. Im Prozess Generäle i​n Südosteuropa (Geiselmordprozess) u​nd im Prozess Oberkommando d​er Wehrmacht wurden h​ohe und einige höchste ehemalige Kommandeure i​n folgenden Punkten angeklagt:

Fall VII:

  1. Kriegsverbrechen und „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“: Massenmord
  2. Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Plünderung und Raub
  3. Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit: völkerrechtswidrige Hinrichtungen
  4. Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Zwangsarbeit und Deportation zur Sklavenarbeit

Von d​en 12 Angeklagten wurden 9 z​u mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, e​iner beging Selbstmord u​nd zwei wurden freigesprochen.

Fall XII:

  1. Verbrechen gegen den Frieden
  2. „Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“
  3. gemeinsame Plan und die Verschwörung

Diese Verbrechen wurden unterteilt i​n Verbrechen g​egen Kriegsführende u​nd Kriegsgefangene einerseits u​nd Verbrechen g​egen Zivilpersonen andererseits. Von d​en 14 Angeklagten wurden e​lf zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt (einige b​is zu 20 Jahre u​nd lebenslänglich), e​iner beging Selbstmord u​nd zwei wurden freigesprochen.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

„Verbrechen g​egen die Menschlichkeit“ i​st ein völkerrechtlicher Straftatbestand, d​er 1945 i​m Londoner Statut d​es für d​en Nürnberger Prozess g​egen die Hauptkriegsverbrecher geschaffenen Internationalen Militärgerichtshofs vertraglich festgelegt wurde. Darunter wurden folgende Tathandlungen subsumiert:

„Verbrechen g​egen die Menschlichkeit, u​nter anderem: Mord, ethnische Ausrottung, Versklavung, Deportation u​nd andere unmenschliche Akte g​egen die Zivilbevölkerung oder: Verfolgung aufgrund v​on rassistischen, politischen u​nd religiösen Motiven; unabhängig davon, o​b einzelstaatliches Recht verletzt wurde.“

Die Charta w​urde als e​in den nationalen Rechtssystemen übergeordnetes Recht v​on den Alliierten erlassen. Sie bildete d​ie Grundlage für d​ie Nürnberger Prozesse g​egen die wichtigsten gefangenen NS-Machthaber u​nd die zwölf Nachfolgeprozesse. Die Idee dahinter war, e​inen verbindlichen international gültigen Normenkatalog z​u schaffen, d​er es erlaubt, a​uch Staaten, i​hre Institutionen u​nd Akteure v​or einem internationalen Gerichtshof für i​hre Verbrechen anzuklagen.

Die Anwendung dieses Rechtsinstituts (Normenkatalogs) w​urde bereits während d​er Nürnberger Prozesse v​on der Verteidigung, a​ber auch v​on ehemaligen nationalsozialistischen Rechtswissenschaftlern kritisiert, w​eil die rückwirkende Heranziehung dieser Normen für d​ie Verurteilung d​er Verbrechen d​er Wehrmacht d​em in vielen Ländern gültigen Rechtsgrundsatz Nulla p​oena sine lege widerspräche, d​a diese e​rst nach d​en Tathandlungen formuliert u​nd festgelegt wurden.[175] Diese Argumentation w​urde von d​en Richtern u​nter Hinweis a​uf die Rechtspraxis b​ei der Anwendung d​er Haager Landkriegsordnung zurückgewiesen. Bei i​hrer Anwendung w​ar es gebräuchlich, n​icht auf d​er Basis v​on Gesetzestexten o​der vereinbarter Strafkataloge z​u urteilen, sondern a​uf der Basis v​on Präzedenzfällen. Ebenso w​urde die Tu-quoque-Argumentation d​er Verteidiger d​er Angeklagten a​ls Versuch d​er Prozessverschleppung zurückgewiesen. Diese versuchten, u​nter Hinweis a​uf die angebliche Notwendigkeit, a​uch Kriegsverbrechen d​er Alliierten z​u untersuchen, d​ie Prozesse hinauszuzögern.

Dennoch spielte d​iese Charta für d​ie juristische Aufarbeitung e​ine eher untergeordnete Rolle, d​a die meisten Verbrechen a​uch schon vorher Straftaten w​aren und e​s dieses Grundtatbestands für e​ine erfolgreiche Anklage g​ar nicht bedurfte.

Bundesrepublik Deutschland

Die Alliierten bestimmten i​m Kontrollratsgesetz Nr. 4 v​on 1945, d​ass deutsche Justizorgane n​ur solche Straftaten v​on Wehrmachtangehörigen verfolgen dürften, d​ie gegen deutsche Soldaten o​der Zivilisten begangen worden waren. Das Kontrollratsgesetz Nr. 10 v​on 1945 beschränkte d​ie deutsche Justiz i​n ihrer Zuständigkeit b​ei der Verfolgung v​on Kriegsverbrechen u​nd Verbrechen g​egen die Menschlichkeit weiterhin. Die Alliierten konnten a​ber deutsche Gerichte ermächtigen, w​enn die Straftaten a​n Deutschen o​der Staatenlosen verübt worden waren. Die Besatzungsmächte handhabten d​iese Möglichkeit unterschiedlich. In d​er amerikanischen u​nd sowjetischen Zone wurden deutsche Instanzen n​ur von Fall z​u Fall ermächtigt, i​n der britischen u​nd in d​er französischen Zone wurden allgemeine Zuweisungen d​er Zuständigkeit d​urch Verordnungen festgelegt. Erst 1950, fünf Jahre n​ach dem Krieg, reduzierten d​ie Alliierten d​ie Zahl d​er Straftatbestände, d​eren Verfolgung d​en Besatzungsbehörden vorbehalten blieb. Mit d​em Kontrollratsgesetz Nr. 13 w​urde 1950 d​ie deutsche Gerichtsbarkeit a​uch bei Kriegsverbrechen i​m Wesentlichen wiederhergestellt. Danach konnten Kriegsverbrechen d​er Wehrmacht a​uch von d​er deutschen Justiz verfolgt werden, unabhängig v​on der Staatsangehörigkeit d​er Opfer, soweit s​ie sich n​icht gegen alliierte Militärangehörige gerichtet hatten.

Die Westmächte z​ogen sich v​or dem Hintergrund d​es heraufziehenden Kalten Krieges s​chon bald n​ach dem Kriegsende a​us der strafrechtlichen Verfolgung v​on Kriegsverbrechen zurück. Immer m​ehr stand d​er Ost-West-Gegensatz i​m Vordergrund, u​nd spätestens s​eit der Berliner Luftbrücke (1948 b​is 1949) setzte s​ich die Überlegung durch, d​ie Westdeutschen a​ls Verbündete u​nd nicht m​ehr als Besiegte z​u sehen. Dies führte i​n vielen Fällen z​u Gnadenerlassen u​nd deutlichen Strafverkürzungen b​ei bereits verurteilten NS- u​nd Kriegsverbrechern, a​uch zu bewusster Strafverhinderung b​ei der Verfolgung schwer belasteter Täter, d​a diese entweder aufgrund i​hrer Fachkenntnis o​der ihrer Kontakte, sowohl politisch a​ls auch nachrichtendienstlich, „verwendet“ beziehungsweise e​in Teil d​es Aufbaus d​er Bundesrepublik werden sollten. Ein prominentes Beispiel e​ines solchen Falls i​st General Reinhard Gehlen, ehemaliger Leiter d​er Abteilung Fremde Heere Ost (FHO) d​es deutschen Generalstabs, Leiter d​er Organisation Gehlen u​nd erster Präsident d​es deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND), i​n den etliche ehemalige SD-Mitglieder aufgenommen wurden.

Zahlreiche Massenverbrechen blieben ungeahndet; Gründe hierfür w​aren unklare Zuständigkeiten, ausländische Tatorte u​nd unterschiedliche Wohn- u​nd Aufenthaltsorte d​er Täter i​n Deutschland. 1958 w​urde die „Zentrale Stelle d​er Landesjustizverwaltungen z​ur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen“ eingerichtet; d​amit wurden staatsanwaltschaftliche Ermittlungen bundesweit koordiniert. Erst 1965 erhielt d​ie zentrale Stelle d​ie Zuständigkeit z​ur Verfolgung v​on Kriegsverbrechen. Seitdem wurden Vorermittlungen g​egen Angehörige d​er Reichsbehörden, d​er Polizei u​nd Lagermannschaften d​er Konzentrationslager a​uf dem Bundesgebiet eingeleitet u​nd auch Verbrechen gegenüber Kriegsgefangenen verfolgt.

Eine n​icht unerhebliche Rolle für d​ie nur schleppende strafrechtliche Verfolgung v​on NS- u​nd Kriegsverbrechen spielte a​uch die Tatsache, d​ass die Spruchkörper d​er Justiz (Gerichte) i​n der jungen Bundesrepublik s​ich in n​icht unerheblichem Maße a​us Juristen zusammensetzten, d​ie bereits z​ur Zeit d​es Nationalsozialismus a​ls Organe d​er Rechtspflege tätig waren.

Seit 1960 w​aren alle Straftaten außer Mord verjährt. Durch e​ine Änderung d​es Strafgesetzbuches, Paragraph 50, g​alt 1968 a​uch die Beihilfe z​um Mord a​ls verjährt; d​amit waren a​lle „Schreibtischtäter“ e​iner strafrechtlichen Verfolgung entzogen.

Von d​er westdeutschen Justiz wurden n​ach dem Krieg einige Tatkomplexe schwerpunktmäßig verfolgt. Dazu zählten Verbrechen a​n sowjetischen Kriegsgefangenen, Verbrechen, d​ie sich i​m Zusammenspiel v​on Wehrmacht u​nd Sicherheitspolizei ereigneten, w​obei dies Verbrechen d​er Geheimen Feldpolizei d​er Wehrmacht einschloss. Für d​en Raum außerhalb d​er Sowjetunion kommen Geiselerschießungen i​n besetzten Ländern u​nd Endphaseverbrechen hinzu.

Generell gesehen s​ind aber e​in Großteil d​er Ermittlungen u​nd Verfahren eingestellt worden. Das zahlreiche Material, d​as den Staatsanwaltschaften u​nd der Zentralen Stelle zuging, h​at zu n​ur sehr wenigen Anklagen geführt. Bei d​en Verurteilungen i​st das geringe Strafmaß auffällig, d​as ganz generell für NS-Verfahren v​or westdeutschen Gerichten typisch ist.[176]

Am 20. Februar 2021 w​urde bekannt, d​ie Zentrale Stelle z​ur Aufklärung v​on NS-Verbrechen i​n Ludwigsburg ermittle derzeit g​egen sieben ehemalige Wehrmachtssoldaten w​egen möglicher Beihilfe z​um Mord a​n sowjetischen Kriegsgefangenen. Die Soldaten sollen demnach Kriegsgefangenenlager bewacht haben, i​n denen Angehörige d​er Roten Armee massenhaft z​u Tode gekommen sind. Den wesentlichen Anstoß d​azu hatten d​ie Verfahren g​egen John Demjanjuk u​nd der v​om BGH bestätigte Schuldspruch g​egen Oskar Gröning gegeben.[177][178]

Deutsche Demokratische Republik

Bis Ende 1946 sollen 14.098 Personen w​egen Kriegsverbrechen o​der Verbrechen g​egen die Menschlichkeit i​n der sowjetischen Besatzungszone verurteilt worden sein.[179] Dabei i​st anzumerken, d​ass in d​er Sowjetunion u​nd der Sowjetischen Besatzungszone d​ie Verfolgung d​er Nazi- u​nd Kriegsverbrecher m​it Vergeltungsmaßnahmen s​owie spezifischen Repressiv- u​nd Terrormaßnahmen verbunden war.[180] Die alliierten Bestimmungen wurden v​on den sowjetischen Sicherheits- u​nd Justizorganen extensiv ausgedeutet, u​nter Missachtung elementarer rechtsstaatlicher Maßstäbe willkürlich angewendet u​nd für politische Ziele massiv missbraucht.[181]

Trotz d​es Selbstverständnisses d​er DDR a​ls „antifaschistischer Staat“ w​ar die Verfolgung v​on NS-Verbrechen i​n der DDR n​icht intensiver a​ls in d​er Bundesrepublik.[182] Zur Unterstreichung dessen führte d​ie Regierung häufig an, d​ass an d​ie 13.000 Kriegsverbrecher verurteilt worden wären.[183] Diese Behauptung h​ielt einer Prüfung d​er Zentralstelle d​er Landesjustizverwaltungen z​ur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen n​ach der Wiedervereinigung allerdings n​icht stand. Nur e​in verschwindend kleiner Teil d​avon betraf Kriegsverbrechen. Der Großteil w​urde wegen NS-Verbrechen u​nd der Mitgliedschaft i​n für verbrecherisch erklärten Organisationen verurteilt. Von 1966 b​is 1985 k​am es z​u 65 Verfahren u​nd sechs Urteilen.[182] Die großteils v​on der Staatssicherheit beeinflussten Verfahren dienten a​b den 60er Jahren zunehmend propagandistischen Zwecken u​nd sollten i​m Umfeld d​ie mangelhafte Vergangenheitsaufarbeitung d​es Westens s​owie den vorgeblich faschistischen Grundcharakter d​er Bundesrepublik, Bundeswehr u​nd NATO aufzeigen.[184][185]

Belgien

Am 9. März 1951 w​urde vom Brüsseler Kriegsrat d​as Urteil über d​en ehemaligen Militärbefehlshaber Alexander v​on Falkenhausen u​nd seinen Militärverwaltungschef Eggert Reeder verkündet. Wegen i​hres Beitrages z​u Geiselhinrichtungen, Judendeportationen u​nd der Zwangsarbeit wurden s​ie zu jeweils 12 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Der ebenfalls angeklagte ehemalige Generalleutnant George Bertram w​urde wegen Geiselhinrichtung z​u 10 Jahren Haft verurteilt.[186]

Frankreich

Die Aufarbeitung v​on Schreibtischtaten i​m Zusammenhang m​it der Arisierung jüdischen Vermögens u​nter der Kontrolle d​es Militärbefehlshabers Frankreich w​urde in d​er Nachkriegszeit sowohl v​on der Adenauer-Administration u​m Globke a​ls auch d​urch die französische Regierung hintertrieben, d​a sie befürchteten, wichtige Entscheidungsträger i​hrer jeweiligen Wirtschaft u​nd Verwaltung m​it der Aufrollung d​erer NS- u​nd Vichy-Vergangenheit z​u delegitimieren.[187]

Griechenland

Am 19. Dezember 1946 wurden die Generäle Bruno Bräuer, Friedrich-Wilhelm Müller und der Oberfeldwebel Friedrich Schubert wegen ihrer Verbrechen vor einem Athener Sondergericht zum Tode verurteilt. General Alexander Andrae wurde am 22. Dezember 1947 in Athen zu viermal lebenslänglich verurteilt. Wegen Wirtschaftsverbrechen wurde im selben Jahr der Major des Wirtschaftsstabs Walter Deter verurteilt.[188] Am 19. Februar 1948 wurden die Generäle Hellmuth Felmy wegen der Massaker von Klissura und Distomo, Wilhelm List wegen Veranlassung und Duldung der Tötung von tausenden Zivilisten, Wilhelm Speidel wegen des Massakers von Kalavryta und Hubert Lanz wegen der Kriegsverbrechen im Epirus im Nürnberger Geiselmord-Prozess verurteilt.[189] 1959 wurde der frühere Kriegsverwaltungsrat Max Merten durch ein griechisches Militärgericht wegen seiner Beteiligung am Holocaust und an Wirtschaftsverbrechen verurteilt. Die Strafverfolgung von Kriegsverbrechen wurde in Griechenland auf wirtschaftlichen Druck aus Deutschland im gleichen Jahr eingestellt, nachdem die noch offenen Fälle zur weiteren „Verfolgung“ an die Bundesrepublik übergeben worden waren.[190]

Sowjetunion

Durch d​as Dekret „Über Maßnahmen z​ur Bestrafung deutschfaschistischer Verbrecher, schuldig d​er Tötung u​nd Mißhandlung d​er sowjetischen Zivilbevölkerung u​nd gefangener Rotarmisten, s​owie von Spionen u​nd Vaterlandsverrätern a​us den Reihen d​er Sowjetbevölkerung u​nd deren Unterstützer“ v​om 19. April 1943 (Ukas 43) ordnete d​er Oberste Sowjet d​er UdSSR für „deutsche, italienische, rumänische, ungarische u​nd finnische Verbrecher“ s​owie für „Spione u​nd Vaterlandsverräter u​nter den Sowjetbürgern“, d​ie der „Mordtaten u​nd Mißhandlungen a​n der Zivilbevölkerung u​nd an gefangenen Rotarmisten überführt worden sind“, d​ie Todesstrafe an. Die Hinrichtung w​ar durch Erhängen z​u vollstrecken, d​ie Leichen d​er Gehängten w​aren zur Abschreckung einige Tage a​m Galgen z​u belassen.[191]

Der e​rste Prozess g​egen Angehörige d​er Wehrmacht bzw. d​er SS f​and vom 15. b​is 18. Dezember 1943 i​n Charkow statt. Die Angeklagten, e​in Hauptmann d​er militärischen Abwehr, e​in SS-Untersturmführer, e​in Angehöriger d​er Geheimen Feldpolizei s​owie ein einheimischer Kollaborateur wurden w​egen der Tötung v​on gefangenen u​nd verwundeten Rotarmisten u​nd Zivilisten während d​er deutschen Besetzung Charkows zwischen Dezember 1941 u​nd Sommer 1943 angeklagt. Die Angeklagten wurden z​um Tode verurteilt u​nd öffentlich hingerichtet.[192]

Zwischen Dezember 1945 u​nd Anfang Februar 1946 g​ab es a​n acht verschiedenen Gerichtsorten erneut öffentliche Verfahren g​egen Wehrmachtsangehörige. Verhandelt w​urde in

Die Anklagepunkte, Massenerschießungen b​ei Strafaktionen u​nd andere Gräueltaten gegenüber russischen Gefangenen u​nd Zivilisten, w​aren in a​llen Verfahren nahezu identisch. Alle 86 Angeklagte (18 Generale, 28 Offiziere u​nd 39 Unteroffiziere u​nd Mannschaften) wurden w​egen der i​hnen zur Last gelegten Verbrechen verurteilt; i​n 67 Fällen, darunter a​lle beschuldigten Generale, z​um Tode d​urch Erhängen, i​n 19 Fällen z​u Zwangsarbeit zwischen 12 u​nd 20 Jahren. Die Todesurteile wurden v​or zehntausenden Zuschauern öffentlich vollstreckt.[192]

Bis April 1948 wurden 1.112 Kriegsgefangene w​egen in d​er Sowjetunion begangener Kriegsverbrechen verurteilt, v​on Oktober 1947 b​is Juni 1949 wurden 3.750 Urteile gefällt b​ei (Stand Juni 1949) 6.036 n​och laufenden Untersuchungsverfahren.[193]

Nachdem d​ie UdSSR angekündigt hatte, sämtliche Kriegsgefangene, m​it Ausnahme d​er von Militärtribunalen verurteilten, b​is zum 1. Januar 1950 z​u entlassen, wurden i​m November u​nd Dezember 1949 13.603 Kriegsgefangene w​egen Kriegsverbrechen verurteilt, i​n weiteren ca. 7.000 Fällen w​ar die Untersuchung b​is zum 1. Januar 1950 n​icht abgeschlossen. 1.656 Aburteilung erfolgten i​m Januar 1950. Fast 86 % d​er Urteile lauteten a​uf 25 Jahre Lagerhaft, d​er nach Abschaffung d​er Todesstrafe i​n der UdSSR i​m Mai 1947 zulässigen Höchststrafe.[193]

Rezeption

Wandel des westdeutschen Geschichtsbildes

In d​er Nachkriegszeit bestimmten Memoiren u​nd Gerichtsaussagen deutscher Generäle u​nd Offiziere d​as westdeutsche Geschichtsbild d​es „anständigen deutschen Soldaten“ u​nd der „sauberen Wehrmacht“, d​eren Angehörige v​on Ausnahmen abgesehen f​air nach Kriegsvölkerrecht gekämpft hätten.[194] Darin wurden Verbrechen d​er Wehrmacht k​aum erwähnt, bestritten o​der als Einzeltaten dargestellt.

Eine d​er wenigen Ausnahmen bilden d​ie Aussagen d​es Generalmajors Erwin v​on Lahousen, d​er sich i​m Rahmen d​es Prozesses g​egen die Hauptkriegsverbrecher i​n Nürnberg d​er Anklage a​ls Kronzeuge z​ur Verfügung stellte.

Breiteren Raum nehmen dagegen taktische Fragen ein, w​ie man d​en Krieg o​hne die Einmischung v​on Hitler d​och noch hätte gewinnen können.[195] In Illustriertenromanen w​urde der deutsche Soldat m​eist als pflichtbewusst, engagiert, i​m Kampf hart, a​ber fair, kameradschaftlich, freundlich, gebildet u​nd gutaussehend d​em Partisanen gegenübergestellt. Dieser i​st oft geschildert a​ls heimtückisch-verräterischer Kommunist, Krimineller, Zuhälter o​der Drogenhändler m​it einer Physiognomie, d​ie den nationalsozialistischen Rassevorstellungen entsprach. Deutsche Kriegsverbrechen k​amen nur s​ehr selten v​or und wurden d​ann der SS angelastet.[196]

Seit d​en Nürnberger Prozessen g​alt die Wehrmacht a​ls Ganzes i​n der Öffentlichkeit a​ls „freigesprochen“; Verbrechen v​on Truppenteilen wurden vorwiegend a​ls Handlungen v​on Einzeltätern betrachtet. Die e​nge institutionelle Verbindung d​er Wehrmachtspitze m​it dem nationalsozialistischen Partei- u​nd Staatsapparat u​nd damit i​hre Gesamtverantwortung für d​eren Vernichtungskrieg blieben weitgehend unberücksichtigt,[197] ebenso d​ie Zusammenarbeit v​on Soldaten j​eden Ranges m​it den verbrecherischen Organisationen SD, SS u​nd Gestapo.[198] Nach d​en ersten Kollektivschulddebatten d​er Nachkriegszeit[199] wurden b​is etwa 1955 Amnestiegesetze erlassen, d​ie diese Einstellung für m​ehr als e​in Jahrzehnt zementierten.[200][201] Hannes Heer f​asst die damalige Haltung folgendermaßen zusammen:[202]

„Sinnhafte Interpretationen d​er eigenen Erfahrung wurden abgedrängt a​uf Bereiche d​es Funktionsstolzes über Effektivität, Kompetenz u​nd Kampfkraft o​der in private Bereiche erfahrener u​nd bestätigter Kameradschaft e​iner Schicksals- u​nd Überlebensgemeinschaft – a​uf Bereiche also, d​ie für Wiederaufbau u​nd Wirtschaftswunder anschlußfähig waren. Politischer o​der antipolitischer Sinn w​ar daraus n​icht zu generieren, d​as Interpretationsschema k​am vielmehr e​inem unpolitischen privatistischen Habitus entgegen.“

Die e​rste wissenschaftliche Arbeit z​u den Verbrechen d​er Wehrmacht w​ar die 1978 veröffentlichte Dissertation v​on Christian Streit Keine Kameraden. Ihr Schwerpunkt w​ar die Behandlung kriegsgefangener Sowjetsoldaten u​nd die d​amit eng verknüpften Themen Kommissarbefehl u​nd Zwangsarbeit. Streits Dissertation w​urde jahrelang k​aum rezipiert.

Mit Rückgriff a​uf inzwischen zugängliche n​eue Quellen, darunter Akten d​er Wehrmacht, Prozessunterlagen, Zeugenaussagen, Feldpost, Tagebücher, widerlegte e​ine jüngere Historikergeneration d​ie Legende d​er „sauberen“, unpolitischen, irregeführten u​nd vom NS-Regime missbrauchten sauberen Wehrmacht. So w​urde etwa d​ie bis d​ahin bestrittene Ausführung d​es Kommissarbefehls u​nd die Eigenbeteiligung ganzer Einheiten a​n Massenmorden bewiesen. Im Ergebnis g​ing diese Generation d​er Militärhistoriker „von e​iner problematischen Verstrickung d​er Wehrmacht i​n die NS-Verbrechen während d​es Krieges“ aus: Sie s​ei „letztlich a​ls ‚Komplize d​es Bösen‘ u​nd ‚stählerner Garant‘ u​nd nicht a​ls vermeintlich unpolitischer Bereich d​es NS-Staates anzusehen“.[203]

DDR-Rezeption

Die Wahrnehmung u​nd Interpretation d​er Wehrmacht i​n der DDR w​ar hauptsächlich d​urch das marxistisch-leninistische Geschichtsbild (siehe Imperialismustheorie u​nd Marxistische Faschismustheorie) geprägt.[204] Die Wehrmacht w​ar aus diesem Blickwinkel „… d​as wichtigste Instrument d​er deutschen Monopolbourgeoisie z​ur Sicherung d​er Herrschaft über d​as eigene Volk, insbesondere z​ur Niederhaltung d​er Arbeiterbewegung, u​nd zur Durchsetzung d​er Weltmachtpläne d​er Großbourgeoisie, v​or allem d​er reaktionären Klassenziele gegenüber d​er Sowjetunion.“ Diese Sichtweise erforderte e​inen strengen Klassengegensatz innerhalb d​er Wehrmacht i​n Form v​on ausbeutender u​nd unterdrückender Generalität u​nd höherem Offizierskorps a​ls Werkzeugen d​es Kapitalismus u​nd ausgebeuteten, unterdrückten einfachen Soldaten u​nd Unteroffizieren.[205]

Im Weltbild d​er SED-Propaganda w​urde die DDR z​um „Staat d​er Opfer“ u​nd „Staat d​es Antifaschismus“. Etliche persönlich verfolgte Kommunisten i​n Staats- u​nd Parteiführung galten a​ls Beweis dieser Doktrin. Die historische Verantwortung für NS-Verbrechen w​urde an d​en Westen delegiert u​nd loyalen Bürgern d​er DDR s​omit das Angebot e​iner Generalabsolution gemacht.[206]

Mediale Darstellung

Die Verbrechen d​er Wehrmacht w​aren in d​er Bundesrepublik v​or 1989 a​uch in d​en Medien thematisiert worden, e​twa 1978 d​urch die amerikanisch-sowjetische Fernsehdokumentation Der unvergessene Krieg. Während d​es Historikerstreits 1986/87 spielten s​ie jedoch n​ur eine untergeordnete Rolle. Nach d​er Wiedervereinigung erschienene Forschungsliteratur v​on 1991 w​ie das Buch v​on Reinhard Rürup Der Krieg g​egen die Sowjetunion 1941–1945. Eine Dokumentation o​der der v​on Peter Jahn u​nd Reinhard Rürup herausgegebene Band Erobern u​nd Vernichten. Der Krieg g​egen die Sowjetunion 1941–1945 fanden über Fachkreise hinaus k​aum Beachtung.

Neonaziaufmarsch gegen die Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944 in München, 2002

Erst d​ie in 34 deutschen u​nd österreichischen Städten gezeigten beiden Wehrmachtsausstellungen „Vernichtungskrieg. Verbrechen d​er Wehrmacht 1941 b​is 1944“ (erste Fassung: 1995 b​is 1999; zweite Fassung: 2001 b​is 2004) machten d​as von d​er Geschichtswissenschaft inzwischen korrigierte Geschichtsbild z​ur Wehrmacht a​uch in d​er Bevölkerung bekannter. Sie verbreiteten m​it vielen Bild- u​nd Schriftdokumenten d​as Wissen, d​ass sich g​anze Truppenteile a​n Massenerschießungen v​on Zivilisten, Juden u​nd an Vergeltungsaktionen beteiligt hatten. Damit ließen s​ich Kriegsverbrechen n​icht mehr n​ur auf verbrecherische Befehle zurückführen, Einzeltätern anlasten u​nd von d​er Völkermordpolitik d​es NS-Regimes getrennt betrachten.

Die Ausstellung r​ief Proteste i​n Teilen d​er bundesdeutschen Öffentlichkeit, insbesondere b​ei ehemaligen Wehrmachtangehörigen, darunter a​uch renommierten Persönlichkeiten w​ie den ehemaligen Wehrmachtsoffizieren Helmut Schmidt u​nd Richard v​on Weizsäcker, hervor,[207] f​and aber a​uch Zustimmung s​owie fundierte Kritik. Einige Historiker wiesen a​uf einige falsch zugeordnete Fotografien hin, d​ie irrtümlich Verbrechen d​er Roten Armee o​der anderer, m​it Deutschland verbündeter Militärs zeigten.[208]

Daraufhin wurden d​ie Exponate wissenschaftlich überprüft u​nd die Ausstellung entsprechend überarbeitet.[209]

Die zweite Ausstellung stellte i​n den Vordergrund, d​ass eine Nichtbefolgung verbrecherischer Befehle i​n der Wehrmacht möglich gewesen war. Offiziere, d​ie bei Massenmorden n​icht mitmachen wollten o​der konnten, wären n​ach Darstellung d​er Ausstellung allenfalls versetzt worden u​nd ansonsten unbehelligt geblieben.

Im Rechtsextremismus werden b​eide Ausstellungsversionen a​ls Propagandashow z​ur Verleumdung ehrlicher deutscher Soldaten dargestellt u​nd bekämpft; d​ie marginalen Fehler d​er ersten Fassung werden z​ur Diskreditierung d​er gesamten Grundthese benutzt.

Rezeption in der Bundeswehr

Der e​rste Traditionserlass d​er Bundeswehr v​on 1965 l​obte die Widerstandskämpfer d​es 20. Juli 1944 m​it den Worten „Zuletzt n​ur noch d​em Gewissen verantwortlich, h​aben sich Soldaten i​m Widerstand g​egen Unrecht u​nd Verbrechen d​er nationalsozialistischen Gewaltherrschaft b​is zur letzten Konsequenz bewährt“,[210] vermied jedoch klarstellende Aussagen über d​ie Beurteilung d​er Wehrmacht a​ls Gesamtinstitution bzw. i​hre Verbrechen.

Mit d​em Traditionserlass v​om 20. September 1982 h​at sich d​ie Bundeswehr v​on den Traditionen d​er Wehrmacht stärker abgegrenzt u​nd reklamiert d​as Attentat v​om 20. Juli 1944 dagegen a​ls ihr Vorbild für d​en „Staatsbürger i​n Uniform“. Im Erlass v​on 1982 s​ind die Schwerpunkte gegenüber 1965 e​twas anders gesetzt, u​nd es w​ird zum ersten Mal selbstkritisch v​on „Schuld“ gesprochen: „Im Nationalsozialismus w​aren Streitkräfte t​eils schuldhaft verstrickt, t​eils wurden s​ie schuldlos missbraucht. Ein Unrechtsregime w​ie das Dritte Reich k​ann Tradition n​icht begründen.“[211]

Der Umgang m​it der Wehrmachtsausstellung w​ar in d​er Bundeswehr uneinheitlich. Verschiedene Standortkommandeure besuchten d​ie Ausstellung m​it ihren Soldaten o​der empfahlen d​en Besuch, u​nd der ehemalige Generalinspekteur d​er Bundeswehr Ulrich d​e Maizière w​ar bei e​iner Podiumsdiskussion anwesend. Im Gegensatz d​azu verboten Verteidigungsminister Volker Rühe u​nd sein Nachfolger Rudolf Scharping, d​ass Soldaten a​ls Redner b​ei Veranstaltungen i​m Rahmen d​er Wehrmachtsausstellung auftreten u​nd dass Angestellte d​es militärgeschichtlichen Forschungsamtes über d​ie Ausstellung diskutieren.[212]

Ursachenforschung

Von d​er Wissenschaft wurden verschiedene, umstrittene u​nd teilweise widersprüchliche Thesen entwickelt, welche z​u erklären versuchen, w​arum Angehörige d​er Wehrmacht Kriegsverbrechen begangen h​aben beziehungsweise w​ie ihre Hemmschwelle z​ur Begehung bzw. Vermeidung dieser Taten ausgestaltet war. Dabei bleiben v​iele dieser Erklärungsmodelle r​echt spekulativ, d​a sie s​ich auch aufgrund v​on Mangel a​n Quellenmaterial schwer statistisch verifizieren o​der falsifizieren lassen.

„Für d​ie Faktoren, d​ie für d​ie Haltung u​nd das Verhalten j​ener Soldaten ausschlaggebend waren, d​ie nicht d​er höheren militärischen Führung angehörten, a​ber trotzdem für d​ie Durchführung d​er Besatzungspolitik verantwortlich waren, wurden bisher gewisse Erklärungsmodelle gefunden, d​ie aber a​lle als problematisch z​u bezeichnen sind.“[213]

Entmodernisierung des Krieges

Dem Historiker Omer Bartov zufolge begünstigten verschiedene Faktoren d​ie Kriegsverbrechen d​urch Wehrmachtsoldaten: s​o die sogenannte „Entmodernisierung“, d​as heißt e​in zunehmender Ausfall moderner Kampfmittel, e​ine drastische Verschlechterung d​er Lebensumstände u​nd wachsende geistige Entfernung v​om modernen Leben d​er Kampfeinheiten u​nd eine daraus resultierende Verrohung, besonders a​n der Ostfront a​b 1941. Dies h​abe zu physisch-psychischen Erschöpfungszuständen u​nd seelischer Abstumpfung b​ei den Soldaten geführt. In d​en vereinzelten, i​mmer weniger e​iner modernen Armee gleichenden Kampfverbänden hätten s​ich defätistisch-nihilistische, sozialdarwinistische Rechtfertigungsmuster s​owie die Verachtung traditioneller Autoritäten u​nd Werte breitgemacht.[214] Er zitiert e​inen damaligen Kriegsteilnehmer:

„Der Mensch w​ird zum Tier. Er m​uss vernichten, u​m zu überleben […] Der Kampf n​immt hier wieder s​eine urtümlichste, tierähnlichste Form a​n […]“[215]

Man führe „einen Kampf u​ms Überleben, i​n dem a​lles erlaubt sei, w​as die Vernichtung d​es einzelnen Soldaten u​nd darüber hinaus a​uch seiner Kameraden, seiner Einheit, seiner Rasse u​nd seines Landes verhindern könne.“[216] Diese Haltungen machten eventuell zusätzlich empfänglicher für ideologische Indoktrination. Den Soldaten s​ei auch i​m Rahmen gewöhnlicher Kampfhandlungen zunehmend gestattet worden, Ärger u​nd Frustrationen a​n feindlichen Soldaten u​nd Zivilisten „auszulassen“.[217] Diese „Entmodernisierung“ a​n der Front t​rug auch n​ach Hannes Heer erheblich z​ur Brutalisierung d​er Truppe bei.[218]

Funktion von Primärgruppen

Auch „Primärgruppen“, a​lso landsmannschaftlich u​nd regional organisierte Einheiten, d​ie auch e​inen quasi familiären Zusammenhalt bieten konnten, könnten i​m Osten d​as Durchhaltevermögen, d​ie Brutalität u​nd Neigung z​u Verbrechen u​nd Anfälligkeit für Ideologisierung gefördert haben. In welcher Richtung u​nd welchem Maß, i​st jedoch umstritten. Während einige i​n diesen Primärgruppen d​en Grund für d​ie besondere Leistungsbereitschaft u​nd mitunter a​uch die Verbrechen d​er Wehrmachtangehörigen sehen,[219] s​ehen andere gerade d​en Ausfall traditioneller Bindungen a​ls Einfallstor für nationalsozialistische Indoktrination u​nd vermehrte Kriegsverbrechen. Entgegen d​er Ansicht, d​ass soziale Ordnung Ideologie entbehrlich machte, w​ird angeführt, d​ass gerade a​n der relativ aussichtslosen, v​on „sozialer Ordnung entleerten“ Ostfront i​m Gegensatz z​ur Westfront erbittert gekämpft worden sei. In d​em Maß, w​ie funktionierende soziale Bande zerbrochen seien, h​abe die ideologische Motivation vermehrt a​n Bedeutung gewonnen.[220]

Ideologie

Die Verbrechen d​er Wehrmacht i​n Osteuropa beruhten großenteils w​ie sonstige NS-Verbrechen a​uf einem Rassismus, d​er die Bevölkerung d​er Feindstaaten n​icht als gleichwertige Rechtssubjekte anerkannte u​nd damit d​ie Grundlage d​es geltenden Völkerrechts außer Kraft setzte. Dabei strebten NS- u​nd Wehrmachtführung gleichermaßen d​ie Vernichtung d​er Staatsstrukturen, nationalen Einheit u​nd politischen Führungskräfte d​er eroberten Gebiete s​owie deren demographische Umgestaltung an.[221]

Die Rolle d​er Ideologie innerhalb d​er Wehrmacht a​ls Ursache v​on Verbrechen w​ird unterschiedlich bewertet. Während Autoren w​ie Omer Bartov[222] u​nd Hannes Heer d​ie Funktion d​er nationalsozialistischen Ideologie a​ls essentielle Mitursache für d​ie Verbrechen d​er Wehrmacht einschätzen u​nd eine Übereinstimmung zwischen Überzeugungen v​on Wehrmachtführung u​nd Regime konstatieren, schreibt Klaus Jochen Arnold:

„Mit Blick a​uf die Wehrmacht, n​icht auf Hitler, Himmler etc., handelte e​s sich e​ben nicht u​m eine l​ang geplante Massenvernichtung v​on Juden o​der Slawen a​us ideologischen Gründen, sondern v​or allem u​m Krieg, u​nd dieser v​on beiden Seiten m​it Erbitterung geführte Krieg s​chuf ein Klima, i​n dem Massenmord z​um Alltagsgeschäft „normaler Männer“ werden konnte.“[223]

Christian Gerlach s​ieht in d​er Besatzungspolitik i​m Osten e​her ein radikalökonomisches, rücksichtsloses Zweckmäßigkeitsdenken, i​n welchem d​ie Ideologie e​ine eher untergeordnete Rolle gespielt habe.[224]

Die maßgebliche Beeinflussung d​er Heeresführung u​nd der oberen Ränge d​urch die nationalsozialistische Propaganda i​st relativ eindeutig z​u konstatieren. So schreibt Mark Mazover dazu:

„Jüngere Studien h​aben nicht n​ur gezeigt, w​ie stark d​ie politische Indoktrination i​n das Offizierskorps eingedrungen w​ar und d​ort sogar institutionalisiert worden war, sondern auch, w​ie sich d​ie NS-Ideologie i​n den Befehlen u​nd Aktivitäten d​er militärischen Befehlshaber widerspiegelte.“[225]

Dagegen i​st die Wirksamkeit dieses Faktors für d​ie mittleren u​nd speziell unteren Ränge e​her fraglich bzw. n​icht eindeutig beantwortbar. Rolf-Dieter Müller schreibt d​azu in Bezug a​uf die Forschungen z​ur „Alltagsgeschichte d​es Soldaten“:

„Welche Rolle spielten d​abei Ideologie u​nd Propaganda? Systematische Untersuchungen d​azu fehlen f​ast völlig. Über Motivation u​nd Mentalitäten innerhalb d​er Wehrmacht wissen w​ir abseits v​on Einzelbefunden, d​ie sich z​udem meist n​ur auf d​ie Ostfront beziehen, relativ wenig. […] Wie lassen s​ich Wirkungen d​er Unterdrückung u​nd Disziplinierung i​n einer Armee d​es blinden Gehorsams abgrenzen gegenüber d​en Wirkungen v​on Ideologisierung u​nd Propaganda?“[226]

Während Manfred Messerschmidt t​rotz seiner umfangreichen Darstellung d​er nationalsozialistischen Indoktrination d​er Wehrmacht bezweifelt, d​ass „diese wirklich e​inen Einfluß a​uf die Soldaten“ hatte,[227] u​nd Hans Mommsen d​ie Ansicht vertritt, d​ass „die Mentalität d​es durchschnittlichen Landsers e​her von Nüchternheit u​nd Ablehnung d​er realitätsfernen Propagandatiraden“ geprägt gewesen sei,[228] s​etzt Hannes Heer zumindest für d​en Bereich d​er Judenverfolgung Führung u​nd Truppe i​n eins, i​ndem er schreibt:

„Die Beteiligung d​er Wehrmacht a​m Holocaust erfolgte a​uf allen Ebenen d​er militärischen Befehlsgewalt […] b​is zu d​en Truppenführern. […] Die Mentalität d​er Wehrmachtsführung entsprach d​em Bewußtsein d​er Truppe.“[229]

Literatur

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  • Gerhard Schreiber: Die italienischen Militärinternierten im deutschen Machtbereich, 1943–1945. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 1990, ISBN 3-486-55391-7.
Westeuropa
  • Bernhard Brunner: Der Frankreich-Komplex. Die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz der Bundesrepublik Deutschland. Wallstein Verlag, Göttingen 2004, ISBN 3-89244-693-8.
  • Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, ISBN 978-3-486-57992-5.
Holocaust
  • Walter Manoschek: „Wo der Partisan ist, ist der Jude, und wo der Jude ist, ist der Partisan“. Die Wehrmacht und die Shoa. In: Gerhard Paul (Hrsg.): Die Täter der Shoah. Fanatische Nationalsozialisten oder ganz normale Deutsche? Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte Band 2, Wallstein Verlag, Göttingen 2002, ISBN 3-89244-503-6.
  • Walter Manoschek: Serbien ist judenfrei. Militärische Besatzungspolitik und Judenvernichtung in Serbien 1941/42. R. Oldenbourg Verlag, München 1993, ISBN 3-486-55974-5.
Zwangsarbeit
  • Almuth Püschel: Zwangsarbeit in Potsdam: Fremdarbeiter und Kriegsgefangene. Märkischer Verlag, 2002, ISBN 3-931329-37-2.
Vergewaltigungen und Zwangsprostitution
  • Birgit Beck: Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945. Schöningh Verlag, Paderborn 2004, ISBN 3-506-71726-X.
  • Insa Meinen: Wehrmacht und Prostitution während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Frankreich. Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-789-8.
  • Regina Mühlhäuser: Eroberungen – Sexuelle Gewalttaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjetunion 1941–1945. Hamburger Edition 2010, ISBN 978-3-86854-220-2.
  • David R. Snyder: Sex Crimes under the Wehrmacht. University of Nebraska Press, Lincoln 2007, ISBN 978-0-8032-4332-3.
Geschichtliche Rezeption und Aufarbeitung
  • Detlev Bald, Johannes Klotz, Wolfram Wette: Mythos Wehrmacht. Nachkriegsdebatten und Traditionspflege. Aufbau Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-7466-8072-7.
  • Christian Gerlach, Johannes Klotz, Reinhard Kühnl: Vorbild Wehrmacht? Wehrmachtsverbrechen, Rechtsextremismus und Bundeswehr. Papyrossa, Köln 2002, ISBN 3-89438-162-0.
  • Wilfried Loth, Bernd-A. Rusinek: Verwandlungspolitik: NS-Eliten in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft. Campus Verlag, Frankfurt a. M. 1998, ISBN 3-593-35994-4.
  • Walter Manoschek, Alexander Pollak, Ruth Wodak, Hannes Heer (Hrsg.): Wie Geschichte gemacht wird. Zur Konstruktion von Erinnerungen an Wehrmacht und Zweiten Weltkrieg. Czernin Verlag, Wien 2003, ISBN 3-7076-0161-7.
  • Alexander Pollak: Die Wehrmachtslegende in Österreich. Das Bild der Wehrmacht im Spiegel der österreichischen Presse nach 1945. Böhlau Verlag, Wien 2002, ISBN 3-205-77021-8.

Einzelnachweise

  1. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 28.
  2. Wehrmacht. In: Brockhaus. 2006.
  3. Norbert Graml in: Hermann Graml: Die Wehrmacht im Dritten Reich. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 1997, Heft 3, S. 369 (PDF).
  4. Wilhelm Deist schreibt: „Denn gerade im Bereich des Militärs ergab sich aus der ‚Teilidentität der Ziele‘ mit dem nationalsozialistischen Regime eine vielschichtige Übereinstimmung in wesentlichen Fragen der Außen- und Innenpolitik.“. nach: Wilhelm Deist: Militär, Staat und Gesellschaft – Studien zu preußisch-deutschen Militärgeschichte. Oldenbourg, 1991, S. 406.
  5. Wehrmacht. In: Brockhaus Enzyklopädie. Band 29, 21. Auflage 2006, S. 554 f.
  6. Manfred Messerschmidt: Vorwärtsverteidigung – Die Denkschrift der Generäle für den Nürnberger Gerichtshof. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 543.
  7. Alfred Streim: Saubere Wehrmacht? – Die Verfolgung von Kriegs- und NS-Verbrechen in der Bundesrepublik und der DDR. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 570.
  8. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945, Darmstadt 2003, Vorwort.
  9. Manfred Messerschmidt: Vorwärtsverteidigung – Die Denkschrift der Generäle für den Nürnberger Gerichtshof. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 540.
  10. P. M. Baldwin: Clausewitz in Nazi Germany. Journal of Contemporary History 16 (1)(1981): 5-26, S. 11 f.
  11. Zitiert nach Manfred Messerschmidt: Wehrmacht im NS-Staat – Zeit der Indoktrination. Hamburg 1969, S. 82.
  12. Dokument Nr. 107; zitiert nach Manfred Messerschmidt und Ursula von Gersdorff: Offiziere im Bild von Dokumenten aus drei Jahrhunderten. Stuttgart, 1964, S. 274.
  13. Hannes Heer: Die Logik des Vernichtungskrieges – Wehrmacht und Partisanenkampf. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 113; Manfred Messerschmidt: Vorwärtsverteidigung – Die Denkschrift der Generäle für den Nürnberger Gerichtshof. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 543.
  14. Michael Epkenhans, John Zimmermann: Die Wehrmacht ― Krieg und Verbrechen. Reclam 2019, ISBN 978-3-15-011238-0, S. 54 f.
  15. Zitiert nach: Michael Busch, Karl-Volker Neugebauer: Grundkurs deutsche Militärgeschichte – Das Zeitalter der Weltkriege – Völker in Waffen, MGFA, Oldenbourg, 2006, S. 345.
  16. Hannes Heer: Killing Fields – Die Wehrmacht und der Holocaust. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 57 ff.
  17. Omer Bartov: Hitlers Wehrmacht – Soldaten, Fanatismus und die Brutalisierung des Krieges. Rowohlt, 1995, S. 191 und 192.
  18. Einestages bei Spiegel Online bzw. Felix Römer: Der Kommissarbefehl – Wehrmacht und NS-Verbrechen an der Ostfront 1941/42, F. Schöningh Verlag, Paderborn 2008.
  19. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5, S. 39 und 43.
  20. Lothar Gruchmann: Nacht- und Nebel-Justiz, Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 1981, Heft 3 (PDF).
  21. Kommandobefehl vom 18. Oktober 1942, documentArchiv.de, abgerufen am 21. Juni 2015.
  22. Lothar Gruchmann: Kugelerlass, lexikon-drittes-reich.de, abgerufen am 21. Juni 2015.
  23. so Rolf-Dieter Müller, zitiert nach Christian Hartmann (Hrsg.): Krieg und Verbrechen – Zur Struktur des deutschen Ostheeres. In: Mitteilungen der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen 2, Oldenbourg, 2005, S. 18.
  24. J. Käppner (Süddeutsche) über die Doku: Die Wehrmacht - eine Bilanz: "Selbst wenn nur fünf Prozent der Soldaten - und das wäre eine niedrige Schätzung - am Holocaust und den anderen Verbrechen aktiv beteiligt waren, würde das über die Kriegsjahre hinweg eine Zahl von 500 000 Menschen bedeuten. Eine halbe Million Uniformträger, die Geiseln massakrieren, willfährig den Mordkommandos der SS zur Hand gehen oder die schmutzige Arbeit auch selbst übernehmen." (Anm.: die 5 % bezieht sich auf die kämpfende Truppe; die Wehrmacht hatte insgesamt rund 20 Mio. Angehörige, d. h. inkl. aller Mitarbeiter etc.)
  25. Hannes Heer, nach Christian Hartmann: Wie verbrecherisch war die Wehrmacht? In: Christian Hartmann (Hrsg.): Krieg und Verbrechen – Zur Struktur des deutschen Ostheeres. In: Mitteilungen der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen 2, Oldenbourg, 2005., S. 70 ff.
  26. Münchner Merkur, Nr. 70, 24./25. März 2018, Seite 4 (Hintergrund): Die Last mit der Tradition.
  27. Christian Streit: Die Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen …. In: Gerd R. Ueberschär/Wolfram Wette: „Unternehmen Barbarossa“ …, überarb. Neuausg. Frankfurt a. M. 1991, ISBN 3-596-24437-4, S. 165.
  28. Alfred Streim: Sowjetische Gefangene in Hitlers Vernichtungskrieg. Heidelberg 1982, ISBN 3-8114-2482-3, S. 176.
  29. Christian Streit: Keine Kameraden. Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945. Neuausgabe Bonn 1991, ISBN 3-8012-5016-4, S. 105.
  30. Lutz Klinkhammer: Der Partisanenkrieg der Wehrmacht 1941–1944. In: R.D. Müller, H.E. Volkmann, (Hrsg. im Auftrag des MGFA): Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, S. 819.
  31. Christian Streit: Keine Kameraden – Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945. 1991, S. 244.
  32. Pavel Polian: Deportiert nach Hause – Sowjetische Kriegsgefangene im „Dritten Reich“ und ihre Repatriierung. Oldenbourg, 2000, S. 44.
  33. Christian Streit: Die Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen …. In: Gerd R. Ueberschär/Wolfram Wette: „Unternehmen Barbarossa“ …, überarb. Neuausg. Frankfurt a. M. 1991, ISBN 3-596-24437-4, S. 169.
  34. Christian Streit: Keine Kameraden – Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945, S. 244. S. 187–190.
  35. Vgl. zum Übertrag von autonomen Tätigkeiten im rückwärtigen Armeegebiet an die SS Hans-Heinrich Wilhelm, Rassenpolitik und Kriegführung – Sicherheitspolizei und Wehrmacht in Polen und der Sowjetunion, Passau 1991, S. 139.
  36. Manfred Messerschmidt: „Größte Härte ...“. Verbrechen der Wehrmacht in Polen September/Oktober 1939. Vortrag bei der Eröffnung der gleichnamigen Ausstellung am 2. September 2005 in der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn. Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 2005, S. 13. PDF
  37. Hans-Erich Volkmann: Zur Verantwortlichkeit der Wehrmacht. In: Die Wehrmacht. Mythos und Realität, Hrsg. Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 1202 f.
  38. Jochen Böhler: Auftakt zum Vernichtungskrieg – Die Wehrmacht in Polen 1939. Frankfurt a. M. 2006, S. 241.
  39. Timm C. Richter (Hrsg.): Krieg und Verbrechen – Situation und Intention – Fallbeispiele. Martin Meidenbauer, 2006, S. 168.
  40. Gerd R. Ueberschär: Artikel Wehrmacht. In: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, 1998, S. 102.
  41. Manfred Messerschmidt: „Größte Härte ...“. Verbrechen der Wehrmacht in Polen September/Oktober 1939. Vortrag bei der Eröffnung der gleichnamigen Ausstellung am 2. September 2005 in der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn. Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn 2005, S. 17 f.
  42. Martin Moll: „Führer-Erlasse“ 1939–1945. Steiner Verlag, 1997, ISBN 3-515-06873-2, S. 100
  43. Jochen Böhler: Auftakt zum Vernichtungskrieg. Die Wehrmacht in Polen 1939. Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-596-16307-6, S. 153.
  44. Am 14. April 1939 erlassene Normgesetzte; „Verfügung über die deutsche Gerichtsbarkeit im Protektorat Böhmen und Mähren“; „Verfügung über die Strafgerichte“; „Handlungsweise der Gerichte in zivilrechtlichen Fragen“.
  45. Aufzeichnungen in Halders Tagebuch von der Hitler-Rede in der Reichskanzlei vom 30. März 1941; zitiert nach: Max Domarus: Hitler – Reden und Proklamationen 1932–1945, Würzburg 1962, Band 2, S. 1682.
  46. Generaloberst von Küchler; zitiert nach: Handschriftliche Notizen des Oberbefehlshabers der 18. Armee. Generaloberst von Küchler, dokumentiert in: Hans-Heinrich Wilhelm: Rassenpolitik und Kriegführung – Sicherheitspolizei und Wehrmacht in Polen und der Sowjetunion, Passau 1991, S. 133–139.
  47. Zitiert nach Befehl des ObdH Generalfeldmarschall von Brauchitsch, über die Zusammenarbeit mit der Sicherheitspolizei und dem SD für den vorgesehenen Ostkrieg vom 28. April 1941; dokumentiert in: Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette: Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion – „Unternehmen Barbarossa“ 1941, Frankfurt am Main 1997, S. 249 f.
  48. Zitiert nach: Christian Streit: Keine Kameraden – Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945, 1991, S. 63.
  49. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmorde in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 56 f.
  50. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmorde in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 57.
  51. Günther Deschner: Schonungslos Erledigen: Der Partisanenkrieg im Osten. In: Der II. Weltkrieg, Band 4, Der totale Krieg, Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft, 1989, S. 175–178.
  52. Joachim von Meien: Der Partisanenkrieg der Wehrmacht während des Russlandfeldzugs im Zweiten Weltkrieg. 2007, S. 46 ff.
  53. Truman Anderson: Die 62. Infanterie-Division – Repressalien im Heeresgebiet Süd, Oktober bis Dezember 1941. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 309.
  54. Günther Deschner: Schonungslos erledigen – Der Partisanenkrieg im Osten. In: Der II. Weltkrieg, Band 4, Der totale Krieg, Pawlak-Verlag, 1989, S. 179 und 181.
  55. Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg? – Kriegführung und Partisanenbekämpfung in Frankreich 1943/44. Oldenbourg, 2007, S. 253 und 254
  56. Götz Aly, Ulrich Herbert: National Socialist Extermination Policies – Contemporary German Perspectives an Controversies. Berghahn Books, 2000, S. 174.
  57. Friedrich Berber, Lehrbuch des Völkerrechts, Bd. II, 1969, S. 236 f.; Jörn Axel Kämmerer, Kriegsrepressalie oder Kriegsverbrechen?, in: Archiv des Völkerrechts (AVR) 1999, S. 283 und 296 ff.
  58. Hannes Heer: Die Logik des Vernichtungskrieges – Wehrmacht und Partisanenkampf. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 104–131.
  59. Lutz Klinkhammer: Der Partisanenkrieg der Wehrmacht 1941–1944. In: R.D. Müller, H.E. Volkmann, (Hrsg. im Auftrag des MGFA): Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, S. 836.
  60. BA-MA: RH 20-12/218; zitiert nach www.hfmeyer.com
  61. OKW/WFSt/Op. Nr. 1216/42, Kampfanweisung für die Bandenbekämpfung im Osten vom 11. November 1942, gez. I.A. Jodl
  62. Aus dem Protokoll Bormanns einer Besprechung von Hitler mit führenden NS-Größen am 16. Juli 1941 im Führerhauptquartier; zitiert nach: „Beherrschen, Verwalten, Ausbeuten“ – Protokoll einer Führerbesprechung. In: Der II. Weltkrieg, Band 3, Tief im Feindesland, Pawlak-Verlag, 1989, S. 372.
  63. Als Dokument Nr. 24 mit Anlagen abgedruckt bei Hans-Adolf Jacobsen: „Kommissarbefehl …“, in: Anatomie des SS–Staates, Bd. II, S. 200–204
  64. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden, Bd. 2, Fischer Taschenbuch, 1982, ISBN 3-596-24417-X.
  65. Veit Veltzke: Kunst und Propaganda in der Wehrmacht – Gemälde und Grafiken aus dem Russlandkrieg. Kerber, 2005, S. 38.
  66. Klaus Jochen Arnold: Die Wehrmacht und die Besatzungspolitik in den besetzten Gebieten der Sowjetunion – Kriegführung und Radikalisierung im „Unternehmen Barbarossa“. Duncker & Humblot, 2005, S. 408–412, Zitat S. 408; Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945. In: Die Deutsche Kriegsgesellschaft 1939–1945. Band 9, Zweiter Halbband: Ausbeutung, Deutungen, Ausgrenzung. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes herausgegeben von Jörg Echternkamp. DVA, München 2005 (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Bd. 9/1–2), S. 729–875, hier S. 799–825.
  67. Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945, S. 804.
  68. Rüdiger Overmans: Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches 1939 bis 1945, S. 804 f.
  69. Raymond Cartier: Der Zweite Weltkrieg, Band 1. Lingen Verlag, Köln 1987.
  70. Christian Streit: Die Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen… In: Gerd R. Ueberschär/Wolfram Wette: „Unternehmen Barbarossa“ …, überarb. Neuausg., Frankfurt a. M. 1991, ISBN 3-596-24437-4, S. 168.
  71. Zitiert nach Christian Streit: Keine Kameraden – Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945, 1991, S. 157.
  72. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5, S. 40 ff.
  73. Dieter Pohl: Holocaust. Herder, Freiburg 2000, S. 57.
  74. Die Welt: Wehrmachtsverbrechen bei Osaritschi
  75. Dieter Pohl: Die Herrschaft der Wehrmacht. Deutsche Militärbesatzung und einheimische Bevölkerung in der Sowjetunion 1941–1944. Oldenbourg, München 2009, S. 274.
  76. Ulrike Winkler u. Gerrit Hohendorf: „Nun ist Mogiljow frei von Verrückten“. Die Ermordung von PsychiatriepatienInnen in Mogilew 1941/42. In: Babette Quinkert, Philipp Rauh u. Ulrike Winkler: Krieg und Psychiatrie 1914–1950. Wallstein, Göttingen 2010 (= BGNS 26), S. 79.
  77. Uwe Kaminsky: „Gnadentod“ und Ökonomismus. Zu ethischen Rechtfertigungsmustern NS-„Euthanasie“. In: Wolfgang Bialas u. Lothar Fritze (Hrsg.): Ideologie und Moral im Nationalsozialismus. V & R, Göttingen 2013, S. 258.
  78. Götz Aly: Die Belasteten. ›Euthanasie‹ 1939–1945. S. Fischer, Frankfurt a. M. 2013, S. 103.
  79. Johannes Hürter: Die Wehrmacht vor Leningrad. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 2001, Heft 3, S. 435 ff. (PDF).
  80. Dieter Pohl: Die Herrschaft der Wehrmacht. Deutsche Militärbesatzung und einheimische Bevölkerung in der Sowjetunion 1941–1944. Oldenbourg, München 2009, S. 275.
  81. Ulrike Winkler u. Gerrit Hohendorf: „Nun ist Mogiljow frei von Verrückten“. Die Ermordung von PsychiatriepatienInnen in Mogilew 1941/42. In: Babette Quinkert, Philipp Rauh u. Ulrike Winkler: Krieg und Psychiatrie 1914–1950. Wallstein, Göttingen 2010, S. 80.
  82. Dieter Pohl: Die Herrschaft der Wehrmacht. Deutsche Militärbesatzung und einheimische Bevölkerung in der Sowjetunion 1941–1944. Oldenbourg, München 2009, S. 276.
  83. Hermann Frank Meyer: Blutiges Edelweiß: die 1. Gebirgs-Division im Zweiten Weltkrieg, Ch. Links 2008, ISBN 978-3-86153-447-1, S. 159 ff.
  84. Hagen Fleischer: Besatzungsalltag auf Kreta 1943–1944 – Eine Dokumentation. In: Dietrich Eichholtz: Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939–1945. Band 3, 1943–1945, München 1999, S. 361.
  85. Marlen von Xylander: Die deutsche Besatzungsherrschaft auf Kreta 1941–1945. Einzelschriften zur Militärgeschichte, Bd. 32, Freiburg 1989, ISBN 3-7930-0192-X, S. 39.
  86. Marlen von Xylander: Die deutsche Besatzungsherrschaft auf Kreta 1941–1945. Einzelschriften zur Militärgeschichte, Bd. 32, Freiburg 1989, ISBN 3-7930-0192-X, S. 127.
  87. Hagen Fleischer: Besatzungsalltag. In: Dietrich Eichholtz: Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939–1945. 3. Band, Saur Verlag, Neuauflage 2002, ISBN 3-598-11428-1.
  88. laut Gedenkstein; Goeb (2010, S. 226) nennt 25 Landarbeiter
  89. laut Gedenkstein; Goeb (2010), S. 224 f.
  90. laut Gedenkstein; Goeb (2010), S. 220 f.
  91. Anestis Nessou: Griechenland 1941–1944. Deutsche Besatzungspolitik und Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung - eine Beurteilung nach dem Völkerrecht. (= Osnabrücker Schriften zur Rechtsgeschichte, Band 15) Universitätsbibliothek Osnabrück, V&R unipress, Göttingen 2009, ISBN 978-3-89971-507-1, S. 654., hier: S. 224 f.
  92. Der Nürnberger Prozess, Hauptverhandlungen. Abgerufen am 27. Oktober 2021.
  93. Nea Kerdyllia - Gedenkorte Europa 1939-1945. Abgerufen am 27. Oktober 2021.
  94. Manachem Shelah: Die Ermordung italienischer Kriegsgefangener, September-November 1943. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 195–204.
  95. Gerhard Schreiber: Die italienischen Militärinternierten im deutschen Machtbereich 1943–1945. Oldenbourg, 1990, S. 158, (Zahlen nach italienischen Angaben)
  96. Bundesarchiv (Hrsg.): Europa unterm Hakenkreuz – Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Jugoslawien, Griechenland, Albanien, Italien und Ungarn (1941–1945). Hüthig Verlagsgemeinschaft, Band 6, ISBN 3-8226-1892-6, S. 71 ff., 219.
  97. Bericht über die „Brendtenfeier“ und die Proteste (Video) ARD Magazin Kontraste, Sendung vom 26. Mai 2005.
  98. Bericht über die „Brendtenfeier“ und die Proteste (Video) ARD Magazin Panorama, Sendung vom 12. Juni 2003.
  99. Hermann Frank Meyer: Blutiges Edelweiß. Die 1. Gebirgs-Division im Zweiten Weltkrieg. 2008.
  100. Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg auf gedenkorte-europa.eu, der Homepage von Gedenkorte Europa 1939–1945, abgerufen am 19. Juni 2016.
  101. Steven Bowman: The Agony of Greek Jews, 1940–1945, Stanford University Press, 2009, ISBN 978-0-8047-5584-9, S. 60 ff.
  102. Wolfgang Breyer: Dr. Max Merten - ein Militärbeamter der deutschen Wehrmacht im Spannungsfeld zwischen Legende und Wahrheit. Universität Mannheim, Mannheim 2003, urn:nbn:de:bsz:180-madoc-771, S. 48ff.
  103. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Band 2, Fischer Verlag 1982, ISBN 3-596-24417-X, S. 738 ff.
  104. Thessaloniki auf gedenkorte-europa.eu, der Homepage von Gedenkorte Europa 1939–1945, abgerufen am 19. Juni 2016.
  105. Steven Bowman: The Agony of Greek Jews, 1940–1945, Stanford University Press, 2009, ISBN 978-0-8047-5584-9, S. 64 ff.
  106. Stratos Dordanas und Vaios Kalogrias, Die jüdische Gemeinde von Thessaloniki während der deutschen Besatzungszeit, erschienen in Ghetto: Räume und Grenzen im Judentum, Pardes, Heft 17, Universitätsverlag Potsdam, 2011, ISBN 978-3-86956-132-5, S. 107 ff.
  107. Stratos Dordanas und Vaios Kalogrias, S. 117.
  108. Stratos Dordanas und Vaios Kalogrias, S. 115.
  109. BA-MA, RW 40/5, KTB Ia, Chef OKW, Nachrichtlich an Militärbefehlshaber Serbien, 9. August 1941.
  110. Michael Portmann: Serbien und Montenegro im Zweiten Weltkrieg 1941–1945. 2007, S. 27.
  111. Karl H. Schlarp: Wirtschaft und Besatzung in Serbien 1941–1944. Steiner Franz Verlag, 1998, S. 161.
  112. Walter Manoschek: „Gehst mit Juden erschießen?“ – Die Vernichtung der Juden in Serbien. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 52 und 53.
  113. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 79.
  114. Walter Manoschek: „Gehst mit Juden erschießen?“ Die Vernichtung der Juden in Serbien. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944. Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 39, 42, 52 und 53.
  115. Klaus A. Maier: Die Zerstörung Gernikas am 26. April 1937. In: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Militärgeschichte, Zeitschrift für historische Bildung. Heft 1/2007, S. 22. (PDF; 2,2 MB)
  116. Michael Busch, Karl-Volker Neugebauer: Grundkurs deutsche Militärgeschichte – Das Zeitalter der Weltkriege – Völker in Waffen. 2006, S. 406.
  117. Natalino Ronzitti, Gabriella Venturini: The Law of Air Warfare – Contemporary Issues. 2006, S. 162.
  118. Albrecht Kieser Massaker an schwarzen franzoesischen Soldaten, Deutschlandfunk, 27. Juli 2009, abgerufen am 25. Juni 2015.
  119. Peter Lieb: Konventioneller Krieg oder NS-Weltanschauungskrieg. Oldenbourg, München 2007, S. 518.
  120. Raffael Scheck: They are just Savages. German Massacres of Black Soldiers from the French Army in 1940. In: The Journal of Modern History 77, 2005, S. 325–344; Raffael Scheck: Hitlers afrikanische Opfer. Die Massaker der Wehrmacht an schwarzen französischen Soldaten. Assoziation A, Berlin 2009
  121. Bernhard R. Kroener, Rolf-Dieter Müller, Hans Umbreit: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 5/1: Organisation und Mobilisierung des deutschen Machtbereichs. Kriegsverwaltung, Wirtschaft und personelle Ressourcen. 1939–1941. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988, ISBN 3-421-06232-3, S. 295.
  122. Bernard Poloni in: Deutschsprachige Minderheiten 1945: ein europäischer Vergleich, Herausgeber: Manfred Kittel, Oldenbourg Verlag 2007, ISBN 3-486-58002-7, S. 540 ff.
  123. Die langersehnten Worte für die Malgré-nous, evangelisch.de, abgerufen am 18. August 2015.
  124. Women's International League for Peace and Freedom: Ruth Seifert: War and Rape – Analytical Approaches 1 (Memento vom 5. Juni 2015 im Internet Archive) (PDF, 127 KB)
  125. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5, S. 43 ff.
  126. Madelon de Keizer: Kriegsverbrechen in den besetzten Niederlanden – Der „Fall Putten“. In: Wolfram Wette, Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert. Darmstadt 2001, S. 260–262.
  127. Maxime Steinberg: The Judenpolitik in Belgium Within the West European Concepts erschienen in Belgium and the Holocaust: Jews, Belgians, Germans, Herausgeber: Dan Michman, Berghahn Books, 1998, ISBN 965-308-068-7, S. 199 ff.
  128. Gerhard Schreiber: Die italienischen Militärinternierten im deutschen Machtbereich 1943 bis 1945 – Verraten, Verachtet, Vergessen. München 1990, S. 156.
  129. Gerhard Schreiber: Die italienischen Militärinternierten im deutschen Machtbereich 1943–1945. Oldenbourg, 1990, S. 507.
  130. Filippo Focardi: Das Kalkül des „Bumerangs“. Politik und Rechtsfragen im Umgang mit deutschen Kriegsverbrechen in Italien in Norbert Frei (Hrsg.): Transnationale Vergangenheitspolitik. Der Umgang mit deutschen Kriegsverbrechern in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, Göttingen 2006, ISBN 3-89244-940-6, S. 536
  131. zu diesem Abschnitt: Gerhard Schreiber: Militärsklaven im Dritten Reich. In: Wolfgang Michalka (Hrsg.): Der Zweite Weltkrieg. Analysen, Grundzüge, Forschungsbilanz. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, München 1989, ISBN 3-932131-38-X, S. 764 ff.
  132. Arnim Lang: Operation Nordlicht – Die Zerstörung Nordnorwegens durch deutsche Truppen …, in: Kriegsende im Norden: vom heißen zum kalten Krieg, Hrsg. Robert Bohn und Jürgen Elvert, Franz Steiner Verlag, 1995, ISBN 3-515-06728-0.
  133. Konrad Kwiet: Rassenpolitik und Völkermord. In: Enzyklopädie des Nationalsozialismus 1998, S. 60.
  134. RSHA vom 17. Juli 1941 im Dokument Nr. 24 mit Anlagen abgedruckt bei: Hans-Adolf Jacobsen: „Kommissarbefehl und Massenexekutionen sowjetischer Kriegsgefangener.“ In: Anatomie des SS–Staates, dtv 463, München 1967, Band II, S. 200–204.
  135. Befehl Reichenaus (AOK 6, Ia, Az. 7), Verhalten der Truppe im Ostraum vom 10. Oktober 1941; zitiert nach: Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette: „Unternehmen Barbarossa“ – Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion 1941, F. Schöningh, 1984, S. 416.
  136. Online einsehbar unter: NS-Archiv – Dokumente zum Nationalsozialismus
  137. Zit. nach Manfred Messerschmidt: Vorwärtsverteidigung. Die Denkschrift der Generäle für den Nürnberger Gerichtshof. In: Hannes Heer und Klaus Naumann (Hg.): Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941–1944. Hamburger Edition, Hamburg 1995, S. 531–550, hier S. 532. Danach zog Röttiger am 8. Dezember auf Anraten seiner Anwälte diese Aussage zurück.
  138. Zitiert nach: Christian Streit: Keine Kameraden – Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945, 1991, S. 116.
  139. Abgedruckt in: Verbrechen der Wehrmacht – Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944, Ausstellungskatalog. Hamburg 2002, S. 90.
  140. Bradley F. Smith, Agnes F. Petersen (Hrsg.): Heinrich Himmler. Geheimreden 1933–1945. Propyläen Verlag, Frankfurt am Main/Berlin/Wien 1974, ISBN 3-549-07305-4.
  141. Walter Manoschek: „Gehst mit Juden erschießen?“ – Die Vernichtung der Juden in Serbien. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 44–47.
  142. Dieter Pohl: Holocaust. Herder, Freiburg 2000, S. 120 f.
  143. Israel Gutman (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust Bd. III, Piper, München u. a. 1998, Artikel Wehrmacht, S. 1564.
  144. Christoph Rass: „Menschenmaterial“: Deutsche Soldaten an der Ostfront. Innenansichten einer Infanteriedivision 1939–1945. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2003, ISBN 978-3-506-74486-9. S. 370 (online)
  145. Chistoph Rass, Menschenmaterial, S. 386–402; Е. Морозов (Hrsg.): Преступления немецко-фашистских оккупантов в Белоруссии. 1941–1944, S. 142–161.
  146. Shtetle: Vitebsk (aufgerufen am 15. August 2009) (Memento vom 5. Juni 2010 im Internet Archive)
  147. Almuth Püschel: Zwangsarbeit in Potsdam: Durch Fremdarbeiter und Kriegsgefangene; Dokumentation. In: der Reihe Verwehte Spuren. Märkischer Verlag, Wilhelmshorst 2002, ISBN 3-931329-37-2, S. 74.
  148. Birthe Kundrus: Nur die halbe Geschichte. Frauen im Umfeld der Wehrmacht. In: Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Hrsg. im Auftrag des MGFA): Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 719–735, hier S. 733.
  149. Wolfgang Petter: Militärische Massengesellschaft und Entprofessionalisierung des Berufes. In: Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Hrsg. im Auftrag des MGFA): Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 359–370, hier S. 369.
  150. Birthe Kundrus: Nur die halbe Geschichte. Frauen im Umfeld der Wehrmacht. In: Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, S. 734.
  151. Birgit Beck: Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945. Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-71726-X, S. 326 f.
  152. Birthe Kundrus: Nur die halbe Geschichte. Frauen im Umfeld der Wehrmacht zwischen 1939 und 1945 – Ein Forschungsbericht. In: Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Hrsg. im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes): Die Wehrmacht. Mythos und Realität. R. Oldenbourg Verlag, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 719–735, hier S. 734; vgl. auch Birgit Beck: Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945. Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-71726-X, S. 334.
  153. Birgit Beck: Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945. Paderborn 2004, ISBN 3-506-71726-X, S. 327.
  154. Birgit Beck: Wehrmacht und sexuelle Gewalt. Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939–1945. S. 328.
  155. Michael Epkenhans/John Zimmermann: Die Wehrmacht - Krieg und Verbrechen. Reclam, Ditzingen 2019, S. 78.
  156. Regina Mühlhäuser: Eroberungen. Sexuelle Gewalttaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjetunion 1941–1945. Hamburger Edition, Hamburg 2010, S. 145.
  157. Regina Mühlhäuser: Eroberungen. Sexuelle Gewalttaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjetunion 1941–1945. Hamburger Edition, Hamburg 2010, S. 74 u. S. 144.
  158. Regina Mühlhäuser: Eroberungen. Sexuelle Gewalttaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjetunion 1941–1945. Hamburger Edition, Hamburg 2010, S. 134.
  159. Christa Paul: Zwangsprostitution: staatlich errichtete Bordelle im Nationalsozialismus. Edition Hentrich, Berlin 1994, S. 134.
  160. Internationale Übereinkunft betreffend die Gesetze und Gebräuche des Landkriegs (Den Haag am 29. Juli 1899) (Dritter Abschnitt, Artikel 56, S. 15, PDF)
  161. Jonathan Petropoulos: Kunstraub und Sammelwahn – Kunst und Politik im Dritten Reich. Berlin 1999, S. 168.
  162. Plünderung öffentlichen und privaten Eigentums; auf www.zeno.org
  163. Ernst Klee: Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer. Fischer, ISBN 978-3-596-14906-3.
  164. Andreas Toppe: Militär und Kriegsvölkerrecht, Oldenbourg, 2008, ISBN 978-3-486-58206-2, S. 427f.
  165. Andreas Toppe: Militär und Kriegsvölkerrecht, S. 430f.
  166. Andreas Toppe: Militär und Kriegsvölkerrecht, S. 434
  167. Andreas Toppe: Militär und Kriegsvölkerrecht, S. 435
  168. Christoph Rass: Missbrauchte Verbrechen Die Zeit vom 16. Nov. 2009.
  169. Im Oktober 1914 wurde eine „Militär-Untersuchungsstelle für die Verletzung des Kriegsrechts“ im preußischen Kriegsministerium eingerichtet. Sie sollte der deutschen Gegenpropaganda Material beschaffen, um die Beschuldigungen zu widerlegen und mit Hilfe eigenen Belastungsmaterials zu kontern.
  170. Vergl. dazu u. a. Andreas Toppe: Militär und Kriegsvölkerrecht, etwa S. 236 ff.
  171. Forschungsarbeiten über die Einheit von Alfred de Zayas (USA) und dem niederländischen Völkerrechtler Walter Rabus konnten die Authentizität der gesammelten Berichte mit großer Wahrscheinlichkeit bestätigen. Das sagt zunächst nichts über die Art ihrer Verwendung durch das Auswärtige Amt und die NS-gelenkte Presse aus.
  172. Wolfram Wette: Die Wehrmacht. Fischer 2002, ISBN 3-7632-5267-3, S. 206 f.
  173. Valerie Geneviève Hébert: Befehlsempfänger und Helden oder Verschwörer und Verbrecher? In: NMT : die Nürnberger Militärtribunale zwischen Geschichte, Gerechtigkeit und Rechtsschöpfung. Hrsg.: Priemel und Stiller, Hamburger Edition 2013, ISBN 978-3-86854-278-3, S. 274 f.
  174. Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher dem Internationalen Militärgerichtshof, Nürnberg 14. November 1945 bis 1. Oktober 1946 (1947), Band 22, S. 591.
  175. Susanne Jung: Die Rechtsprobleme der Nürnberger Prozesses. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen, 1992, S. 138 ff.
  176. Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Die Wehrmacht. Mythos und Realität herausgegeben im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 1081 ff.
  177. dpa-infocom: Bericht: Ermittlungen gegen sieben Ex-Wehrmachtssoldaten. In: welt.de. 21. Februar 2021, abgerufen am 18. Oktober 2021.
  178. Aufklärung von NS-Verbrechen: Ludwigsburger Behörde ermittelt gegen sieben Ex-Wehrmachtssoldaten. In: stuttgarter-nachrichten.de. 21. Februar 2021, abgerufen am 18. Oktober 2021.
  179. Meyer-Seitz: Die Verfolgung von NS-Straftaten. 1998, S. 36.
  180. Henry Leide: NS-Verbrecher und Staatssicherheit – Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR. Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, S. 29.
  181. Friedrich Egler: Das sowjetische Speziallager Nr. 3, 1995, S. 10.
  182. Alfred Streim: Saubere Wehrmacht? – Die Verfolgung von Kriegs- und NS-Verbrechen in der Bundesrepublik und der DDR. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 588 und 589.
  183. Günther Wieland: Der Jahrhundertprozess von Nürnberg, Berlin 1986, S. 119.
  184. Alfred Streim: Saubere Wehrmacht? – Die Verfolgung von Kriegs- und NS-Verbrechen in der Bundesrepublik und der DDR. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 589, 590 und 591.
  185. Henry Leide: NS-Verbrecher und Staatssicherheit – Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR. Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, S. 73 ff.
  186. Gerd de Coster, Dirk Martin: Die Erschließung und Digitalisierung von Strafverfolgungsakten aus der Nachkriegszeit, Francia - Forschungen zur westeuropäischen Geschichte, 2012, Bd. 39, S. 387.
  187. Bernhard Brunner: Der Frankreich-Komplex: die nationalsozialistischen Verbrechen in Frankreich und die Justiz der Bundesrepublik Deutschland, Wallstein Verlag, 2004, ISBN 3-89244-693-8, S. 113 ff.
  188. Katerina Kralova: Das Vermächtnis der Besatzung – Deutsch-griechische Beziehungen seit 1940, Böhlau-verlag 2016, ISBN 978-3-412-50362-8, S. 131 ff.
  189. Eberhard Rondholz: Blutspur in Hellas, erschienen 2012 in Griechenland-Studien 10, S. 31.
  190. Eberhard Rondholz: Blutspur in Hellas, erschienen 2012 in Griechenland-Studien 10, S. 33 f.
  191. Manfred Zeidler: Stalinjustiz contra NS-Kriegsverbrechen. (PDF) Hannah Ahrendt Institut für Totalitarismusforschung TU Dresden, 1996, S. 16 ff., abgerufen am 18. Februar 2018.
  192. Manfred Zeidler: Stalinjustiz contra NS-Kriegsverbrechen. (PDF) Hannah Ahrendt Institut für Totalitarismusforschung TU Dresden, 1996, S. 25 ff., abgerufen am 18. Februar 2018.
  193. Manfred Zeidler: Stalinjustiz contra NS-Kriegsverbrechen. (PDF) Hannah Ahrendt Institut für Totalitarismusforschung TU Dresden, 1996, S. 34 ff., abgerufen am 18. Februar 2018.
  194. z. B. Franz Halder: Hitler als Feldherr. 1949. Heinz Guderian: Erinnerungen eines Soldaten, 1950. Erich von Manstein: Verlorene Siege, 1950.
  195. Friedrich Gerstenmeier: Strategische Erinnerungen – Die Memoiren deutscher Offiziere. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944. Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 626 f.
  196. Michael Schornstheimer: Harmlose Idealisten und draufgängerische Soldaten – Militär und Krieg in den Illustriertenromanen der fünfziger Jahre. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944. Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 635–642.
  197. Hans-Erich Volkmann: Zur Verantwortlichkeit der Wehrmacht. in: R. D. Müller, H. E. Volkmann (Hrsg. im Auftrag des MGFA): Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 1197 f. und 1207 ff.
  198. Jürgen Förster: Wehrmacht, Krieg und Holocaust. In: R. D. Müller, H. E. Volkmann (Hrsg. im Auftrag des MGFA): Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 948–963 ff.
  199. Annette Weinke: Die Nürnberger Prozesse. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-53604-2, S. 99 ff.
  200. Jürgen Danyel: Die Erinnerung an die Wehrmacht in beiden deutschen Staaten. In: R. D. Müller, H. E. Volkmann (Hrsg. im Auftrag des MGFA): Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 1139 ff.
  201. Annette Weinke: Die Nürnberger Prozesse. C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-53604-2, S. 107 ff.
  202. Hannes Heer und Klaus Naumann: Einleitung. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944. Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 33.
  203. Gerd R. Ueberschär: Wehrmacht. In: Enzyklopädie des Nationalsozialismus. 1998, S. 106 f.
  204. Gerhart Haas: Zum Bild der Wehrmacht in der Geschichtsschreibung der DDR. In: Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Die Wehrmacht – Mythos und Realität. München 1999, S. 1100.
  205. Gerhart Haas: Zum Bild der Wehrmacht in der Geschichtsschreibung der DDR. In: Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Die Wehrmacht – Mythos und Realität. München 1999, S. 1100.
  206. Henry Leide: NS-Verbrecher und Staatssicherheit – Die geheime Vergangenheitspolitik der DDR. Vandenhoeck & Ruprecht, 2005, S. 12 und 13.
  207. Die Wehrmachtsausstellung – und worum es wirklich geht – Eine notwendige Korrektur der öffentlichen Meinung; auf www.studis.de@1@2Vorlage:Toter Link/www.studis.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  208. Bogdan Musial: Bilder einer Ausstellung – Kritische Anmerkungen zur Wanderausstellung „Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 47 (1999), S. 563–591.
  209. Omer Bartov, Cornelia Brink, Gerhard Hirschfeld, Friedrich P. Kahlenberg, Manfred Messerschmidt, Reinhard Rürup, Christian Streit, Hans-Ulrich Thamer: Bericht der Kommission zur Überprüfung der Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“. (Memento vom 21. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF; 370 kB), November 2000.
  210. Ziffer 14 des Erlasses
  211. Zitiert nach: Michael Busch, Karl-Volker Neugebauer: Grundkurs deutsche Militärgeschichte – Das Zeitalter der Weltkriege – Völker in Waffen. MGFA, Oldenbourg, 2006, S. 347.
  212. Interview mit Hannes Heer, Walter Manoschek und Jan Philipp Reemtsma in der ZEIT Nr. 22, Mai 1999
  213. Theo J. Schulte: Die Wehrmacht und die nationalsozialistische Besatzungspolitik in der Sowjetunion. In: Roland G. Foerster (Hrsg.): „Unternehmen Barbarossa“ – Zum historischen Ort der deutsch-sowjetischen Beziehungen von 1933 bis Herbst 1941, S. 165.
  214. Omer Bartov: Hitlers Wehrmacht – Soldaten, Fanatismus und die Brutalisierung des Krieges. Rowohlt, 1995, S. 27, 38 und 48.
  215. nach H. Spaeter, W. Ritter von Schramm: Die Geschichte des Panzerkorps Großdeutschland. Bielefeld 1958, Band I, S. 341.
  216. Bähr: Kriegsbriefe gefallener Studenten 1939–1943, Tübingen, 1952, S. 83.
  217. Omer Bartov: Hitlers Wehrmacht – Soldaten, Fanatismus und die Brutalisierung des Krieges. Rowohlt, 1995, S. 50.
  218. Hannes Heer: Tote Zonen – Die deutsche Wehrmacht an der Ostfront. Hamburger Edition, 1999, S. 94.
  219. Janowitz und Shils: Cohesion and Disintegration. S. 281; zitiert nach Omer Bartov: Hitlers Wehrmacht – Soldaten, Fanatismus und die Brutalisierung des Krieges. Rowohlt, 1995, S. 54; E.P. Chodoff: Ideology and Primary Groups. S. 569 ff.
  220. Omer Bartov: Hitlers Wehrmacht – Soldaten, Fanatismus und die Brutalisierung des Krieges. Rowohlt, 1995, S. 59.
  221. Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933–1945. Darmstadt 2003, S. 37 und 47.
  222. Omer Bartov: Hitlers Wehrmacht – Soldaten, Fanatismus und die Brutalisierung des Krieges. Rowohlt, 1995, S. 93 ff. und S. 164.
  223. Verbrechen der Wehrmacht in der Sowjetunion 1941 – Ergebnisse eines sich radikalisierenden Kriegsgeschehens oder lange vor dem deutschen Überfall am 22. Juni 1941 geplanter Maßnahmen? Eine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Gerhart Hass und Dr. Klaus Jochen Arnold.
  224. Mark Spoerer: Der Faktor Arbeit in den besetzten Ostgebieten im Widerstreit ökonomischer und ideologischer Interessen. In: Mitteilungen der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen 2. Oldenbourg, 2005, S. 70.
  225. Mark Marzover: Militärische Gewalt und nationalsozialistische Werte – Die Wehrmacht in Griechenland 1941 bis 1944. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944. Hamburger Edition, 2. Auflage 1995, S. 160.
  226. Rolf-Dieter Müller, Hans-Erich Volkmann: Die Wehrmacht – Mythos und Realität. München 1999, S. 26.
  227. Adolf Graf Kielmansegg, Manfred Messerschmidt: Die Wehrmacht im NS-Staat – Zeit der Indoktrination. Decker, 1969, S. 334 und 483.
  228. Hans Mommsen: Kriegserfahrungen. In: Ulrich Borsdorf/Mathilde Jamin (Hrsg.): Über Leben im Krieg. Rowohlt, 1989, S. 13.
  229. Hannes Heer: Killing Fields – Die Wehrmacht und der Holocaust. In: Hannes Heer, Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944. 2. Auflage, Hamburger Edition, 1995, S. 74.
  230. Inhaltsverzeichnis, Leseprobe
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