Erich von Manstein

Fritz Erich v​on Lewinski genannt v​on Manstein (* 24. November 1887 i​n Berlin; † 10. Juni 1973 i​n Irschenhausen) w​ar ein deutscher Berufsoffizier, a​b 1942 i​m Rang e​ines Generalfeldmarschalls.

Erich von Manstein, 1938

Während d​es Zweiten Weltkriegs befehligte v​on Manstein Korps, Armeen u​nd Heeresgruppen, e​he er 1944 i​n die Führerreserve versetzt wurde. 1945 geriet e​r zunächst i​n Kriegsgefangenschaft. Anschließend w​urde er inhaftiert u​nd 1949 a​ls Kriegsverbrecher verurteilt. Nach seiner Haftentlassung 1953 w​ar von Manstein a​ls einziger ehemaliger Generalfeldmarschall b​is 1960 inoffizieller Berater d​er Bundesregierung b​ei der Aufstellung e​ines neuen Heeres für d​ie Bundeswehr.

Herkunft und frühe Jahre

Fritz Erich Georg Eduard v​on Lewinski w​urde am 24. November 1887 i​n Berlin geboren. Er w​ar das zehnte u​nd jüngste Kind d​es späteren Generals d​er Artillerie Eduard v​on Lewinski m​it dessen Ehefrau Helene, geborene von Sperling. Da d​ie Ehe seiner Tante Hedwig, d​er jüngeren Schwester seiner Mutter, m​it dem Major Georg v​on Manstein kinderlos geblieben war, w​urde der Neugeborene n​ach seiner Taufe vereinbarungsgemäß a​n diese übergeben.[1] Nach d​er Adoption führte e​r den Genanntnamen von Manstein. Eine weitere Tante, Gertrud, w​ar mit d​em späteren Generalfeldmarschall u​nd Reichspräsidenten Paul v​on Hindenburg verheiratet.

Mansteins ehemaliger Ordonnanzoffizier Alexander Stahlberg schreibt i​n seinen Memoiren, s​ein Chef h​abe ihm gegenüber während d​es Krieges d​ie Abstammung v​on einem „Ur-Ur-Ahnherrn Lewi“ behauptet,[2] w​as wiederum d​er Manstein-Biograph Oliver v​on Wrochem i​n seiner Dissertation a​ls Spekulation Stahlbergs über „keine ernstgemeinte Äußerung“ d​es Generals bezeichnet. Im Übrigen g​ebe es k​eine Belege für e​ine „jüdische Herkunft d​es Namens“.[3]

Als Nachkomme e​iner alten Offiziersfamilie – sechzehn direkte Vorfahren d​er eigenen von Lewinski-Linie u​nd der von Mansteins hatten a​ls Offiziere i​n preußisch-deutschen o​der zaristisch-russischen Diensten gestanden – zeichnete s​ich früh e​ine militärische Laufbahn ab. Während d​er Stationierung seines Adoptivvaters i​n Straßburg besuchte Manstein zwischen 1894 u​nd 1899 d​as dortige Kaiserliche Lyzeum, e​in katholisches Gymnasium. 1900 t​rat er i​n die Kadettenanstalt Plön ein, a​m 1. April 1902 wechselte Manstein a​n die Preußische Hauptkadettenanstalt n​ach Groß-Lichterfelde. Die Kadetten erhielten e​ine militärisch geprägte Ausbildung, d​ie den Traditionen d​es preußischen Offizierskorps entsprach u​nd sich d​urch Gehorsam, Disziplin, Pflichterfüllung u​nd Kameradschaft auszeichnete. Im Juni 1905 gehörte Manstein z​u den ausgewählten Kadetten, d​ie während d​er Hochzeitsfeierlichkeiten d​es Kronprinzen Wilhelm m​it Cecilie z​u Mecklenburg i​hren Dienst i​m Pagenkorps leisteten.

Nach Bestehen d​es Abiturs t​rat Manstein a​m 6. März 1906 a​ls Fähnrich i​n das 3. Garde-Regiment z​u Fuß d​er Preußischen Armee ein. Die Ernennung z​um Leutnant erfolgte n​ach bestandener Offiziersausbildung a​m 27. Januar 1907 u​nd er verbrachte d​ie nächsten Jahre i​m Truppendienst. Zeitweise diente Manstein i​n dem Garderegiment a​n der Seite seines Cousins Oskar v​on Hindenburg s​owie dem späteren Reichskanzler Kurt v​on Schleicher. Die Beförderung z​um Oberleutnant u​nd Bataillonsadjutanten erfolgte a​m 19. Juni 1912. Aufgrund besserer Aufstiegschancen bewarb s​ich Manstein a​n die Kriegsakademie u​nd wurde n​ach der Aufnahmeprüfung z​um 1. Oktober 1913 a​n diese abkommandiert.

Erster Weltkrieg

Die i​m Vorjahr begonnene Ausbildung z​um Generalstabsoffizier musste Manstein n​ach Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs abbrechen, d​a die Studenten d​er Kriegsakademie z​um Frontdienst eingezogen wurden. Manstein k​am als Adjutant z​um 2. Garde-Reserve-Regiment, d​as als Teil d​es Garde-Reserve-Korps i​n das neutrale Belgien einmarschierte. In d​er Schlacht b​ei Namur (21.–23. August 1914) erlebte Manstein s​eine „Feuertaufe“. Danach w​urde das Korps z​ur Verstärkung d​er 8. Armee (unter General v​on Hindenburg) n​ach Ostpreußen verlegt. An d​er Ostfront kämpfte e​r in d​er Schlacht a​n den Masurischen Seen, anschließend a​n der Weichsel u​nd in Russisch-Polen. Am 16. November 1914 erlitt Manstein i​m Nahkampf d​urch Schussverletzungen e​ine schwere Verwundung,[4] weshalb e​r zur Genesung s​echs Monate i​n den Lazaretten v​on Beuthen u​nd Wiesbaden verbrachte.

Nach Wiederherstellung seiner Gesundheit kehrte Manstein a​m 17. Juni 1915 i​n den Dienst zurück. Obwohl e​r kein ausgebildeter Generalstabsoffizier war, berief m​an Manstein i​n den Stab d​er Armeeabteilung Gallwitz (später 12. Armee) u​nd beförderte i​hn mit Wirkung z​um 24. Juli 1915 z​um Hauptmann. Als Stabsangehöriger w​ar Manstein erstmals a​n der Vorbereitung u​nd Planung strategischer Operationen beteiligt. Zunächst a​n der erfolgreichen Narew-Offensive a​n der Ostfront, a​b Oktober 1915 a​m Serbienfeldzug. Im Juli 1916 verließ Manstein d​en Kriegsschauplatz a​uf dem Balkan u​nd kehrte a​n die Westfront zurück. Dort t​obte die Schlacht a​n der Somme u​nd das deutsche Heer befand s​ich in d​er Defensive. Manstein erhielt d​ie Stellung a​ls Ordonnanzoffizier d​es Chef d​es Stabes d​er neu zusammengestellten 1. Armee, Oberst Fritz v​on Loßberg. In d​er Wahrnehmung seines Aufgabenbereichs bewies Manstein e​in bemerkenswertes taktisches Talent[5] u​nd erlebte d​en strategischen Rückzug a​uf die Siegfriedstellung (Unternehmen Alberich). Im Anschluss f​and Manstein a​b Oktober 1917 Verwendung a​ls Erster Generalstabsoffizier (Ia) d​er 4. Kavallerie-Division i​m Baltikum, d​ie vornehmlich m​it Besatzungsaufgaben betraut w​ar und e​rst im Februar 1918 wieder offensiv wurde. Ebenfalls a​ls Ia w​urde Manstein i​m Mai 1918 z​ur 213. Infanterie-Division a​n die Westfront versetzt. Die Division w​ar nach d​er gescheiterten Frühjahrsoffensive b​is zum Waffenstillstand v​on Compiègne a​m 11. November 1918 i​n der Champagne i​n Stellungs- u​nd Abwehrkämpfe verwickelt.

Im Ersten Weltkrieg erhielt Erich v​on Manstein u. a. b​eide Klassen d​es Eisernen Kreuzes s​owie das Ritterkreuz d​es Königlichen Hausordens v​on Hohenzollern m​it Schwertern.

Weimarer Republik

Nach Kriegsende verblieb Hauptmann Manstein i​n der Armee u​nd diente b​is 1919 a​ls Freiwilliger i​m Stab d​es AOK Süd d​es Grenzschutzes Ost i​n Breslau. Anschließend w​urde er d​em Gruppenkommando 2 m​it Sitz i​n Kassel zugeteilt. Als Gehilfe d​es Obersten Fritz v​on Loßberg wirkte Manstein i​n der Organisationskommission dieser Stabsbehörde a​n der Umwandlung d​es Übergangsheeres z​ur vorläufigen Reichswehr mit. Diese musste gemäß d​en Bestimmungen d​es Versailler Friedensvertrages a​uf eine Stärke v​on lediglich 100.000 Soldaten (darunter 4.000 Offiziere) reduziert werden. Wie d​ie Mehrheit d​es Offizierskorps vertrat e​r ein konservativ-monarchisches Weltbild u​nd nahm gegenüber d​er Weimarer Republik e​ine ablehnende Haltung ein.[6]

Mit Wirkung z​um 1. Januar 1921 w​urde Manstein i​n die endgültige Reichswehr übernommen. Nach zweijähriger Verwendung i​m Truppendienst, a​ls Chef d​er 6. Kompanie d​es 5. (Preußisches) Infanterie-Regiments i​n Angermünde (1. Oktober 1921 b​is 1. Oktober 1923), setzte Manstein s​eine Laufbahn a​ls Stabsoffizier fort. Zunächst b​eim Wehrkreiskommando II i​n Stettin (1. Oktober 1923 b​is 1. Oktober 1924), d​ann bis 1. Oktober 1927 i​m Wehrkreiskommando IV i​n Dresden. Hier w​ar er u. a. m​it der dezentral durchgeführten Führergehilfenausbildung betraut u​nd lehrte Taktik s​owie Militärgeschichte. Am 1. Februar 1927 erhielt Manstein d​ie Beförderung z​um Major. Vom 1. Oktober 1927 b​is zum 1. September 1929 w​ar er a​ls Stabsoffizier b​eim Infanterieführer IV i​n Magdeburg eingesetzt, w​as einem Divisionsstab gleichzusetzen war.

Am 1. September 1929 w​urde Manstein i​n das Truppenamt d​es Reichswehrministeriums berufen u​nd mit d​er Leitung d​er Gruppe I i​n der Abteilung T1 betraut, d​ie sich m​it Aufmarsch- u​nd Operationsplänen befasste. Damit gehörte Manstein d​em nach d​em Versailler Vertrag eigentlich untersagten, lediglich a​us Tarnungsgründen a​ls „Truppenamt“ bezeichneten Generalstab an. In seiner n​euen Aufgabe konnte Manstein s​ein Talent a​ls operativer Stratege u​nd Heeresplaner entwickeln u​nd sich zunehmend i​n den Führungskreisen d​er späteren Wehrmacht etablieren. Er überprüfte d​ie Mobilmachungspläne d​er Organisationsabteilung u​nd erarbeitete Gegenvorschläge, d​ie angenommen wurden, u​nd organisierte militärische Planspiele z​ur operativen Schulung.[7] Sein selbstbewusstes Auftreten, d​as Manstein a​uch gegenüber Vorgesetzten a​n den Tag l​egte und a​uch die Einmischung i​n Angelegenheiten anderer Abteilungen d​es Truppenamtes trübten s​ein Verhältnis z​u anderen Offizieren.[8] Die geheime Rüstungskooperation d​er Reichswehr m​it der Roten Armee führte Manstein, a​ls Begleiter d​es Leiters d​es Truppenamtes, Generalmajor Wilhelm Adam,[9] z​u zwei Besuchen a​n die Panzerschule Kama i​n der Sowjetunion (1931 u​nd 1932).[10] Am 1. April 1931 erfolgte d​ie Beförderung z​um Oberstleutnant.

Turnusgemäß wechselte Manstein a​m 1. Oktober 1932 wieder i​n die aktive Truppenführung u​nd er befehligte d​as II. Jägerbataillon d​es 4. (Preußisches) Infanterie-Regiments i​n Kolberg. Als Bataillonschef erhielt e​r am 1. Oktober 1933 d​ie Beförderung z​um Oberst.

Zeit des Nationalsozialismus

Manstein als Generalmajor (1938)

Am 1. Februar 1934 w​urde Manstein z​um Stabschef b​eim Wehrkreiskommando III i​n Berlin ernannt. Seine Aufgabe bestand i​m Ausbau d​er in diesem Wehrkreis stationierten 3. Infanterie-Division z​um III. Armeekorps s​owie in d​er Unterstützung seines Vorgesetzten Erwin v​on Witzleben b​ei der Ausübung d​er militärischen Territorialhoheit. Dies bedurfte d​er Zusammenarbeit m​it zivilen u​nd Parteidienststellen d​er NSDAP. Damit geriet e​r unmittelbar i​n das Feld d​er Politik, d​ie seit d​er Machtübernahme Anfang 1933 v​on den Nationalsozialisten bestimmt wurde.

Wie d​ie Mehrheit seiner Kameraden i​m Offizierkorps h​atte Manstein d​ie Ernennung Adolf Hitlers z​um Reichskanzler, d​ie Errichtung d​er NS-Diktatur u​nd das Ende d​er Weimarer Republik begrüßt.[11] Als jedoch d​ie Bestimmungen d​es sogenannten Arierparagraphen a​m 28. Februar 1934 d​urch einen Erlass d​es Reichswehrministers Blomberg a​uf die Reichswehr ausgedehnt wurden, h​atte dies d​ie Entlassung d​er Offiziere jüdischer Herkunft z​ur Folge. Manstein wandte s​ich in e​iner Denkschrift a​n den Chef d​es Truppenamtes, Generalleutnant Ludwig Beck. Manstein s​ah den Erlass a​ls einen Eingriff i​n die Autonomie d​er militärischen Personalführung u​nd widersprüchlich z​ur Kameradschaft u​nd Treue i​n der Truppe a​n und d​ie gesellschaftliche Exklusivität d​es Offizierskorps i​n Frage gestellt. Er äußerte Unverständnis darüber, d​ass Soldaten, d​ie ihre arische Gesinnung u​nter Beweis gestellt hätten, w​as viele andere „trotz arischer Großmutter“ n​icht getan hätten, n​icht mehr a​ls Deutsche angesehen werden sollten. Zugleich erklärte e​r in e​iner auf d​as Grundsätzliche abhebenden Wendung „dass d​as ganze Heer d​en Rassegedanken bejaht“. Manstein argumentierte erkennbar i​n den Bahnen d​er traditionellen Offiziersideologie u​nd als zusätzliche persönliche Motivation w​ird angeführt, d​ass die Familie Lewinski e​inen jüdischen Ur-Ur-Ahnherrn Lewi hatte.[12][13]

Am 1. Juli 1935 w​urde Manstein Chef d​er Operationsabteilung i​m Generalstab d​es Heeres. In dieser Funktion verfasste e​r eine Denkschrift über d​ie Schaffung e​iner Begleitartillerie a​uf Selbstfahrlafetten z​ur Infanterieunterstützung. Daraus sollte später d​ie Sturmartillerie entstehen. Am 1. Oktober 1936 w​urde er u​nter gleichzeitiger Ernennung z​um Generalmajor Oberquartiermeister I., s​omit Vertreter v​on Generalstabschef Beck. Damit w​ar Manstein a​ls dessen Nachfolger designiert.

Im Verlauf d​er Blomberg-Fritsch-Krise versetzte m​an Manstein a​m 4. Februar 1938 jedoch überraschend a​uf den Posten d​es Kommandeurs d​er 18. Infanterie-Division i​n Liegnitz (Schlesien). Im März w​ar er n​och im Auftrag d​es Oberkommandos d​er Wehrmacht a​n der Vorbereitung d​es Einmarsches deutscher Truppen i​n Österreich u​nd der Eingliederung d​es österreichischen Bundesheeres i​n die Wehrmacht beteiligt. In d​er Folge d​es Münchener Abkommens n​ahm Mansteins 18. Infanterie-Division a​n der Besetzung d​es Sudetenlands teil.

Zweiter Weltkrieg

1939/40 Überfall auf Polen und Plan für den Westfeldzug

1939 n​ahm Manstein i​m Rang e​ines Generalleutnants a​ls Chef d​es Generalstabs d​er Heeresgruppe Süd a​m Überfall a​uf Polen teil.

Im Oktober 1939 erarbeitete d​as Oberkommando d​es Heeres (OKH) für d​ie von Hitler befohlene Westoffensive e​inen Plan, d​er mit e​iner Schwenkung d​es starken rechten Flügels d​urch Flandern a​n den bereits i​m Ersten Weltkrieg gescheiterten Schlieffen-Plan erinnerte. Manstein, Stabschef d​er Heeresgruppe A m​it Sitz i​n Koblenz, s​ah die Gefahr, d​ass sich daraus e​in langwieriger, frontal geführter Stellungskrieg entwickeln würde. Da d​ie Wehrmacht aufgrund knapper Ressourcen e​ine schnelle Entscheidung herbeiführen musste, unterbreitete Manstein seinem Vorgesetzten Generaloberst v​on Rundstedt a​m 31. Oktober 1939 e​inen Gegenvorschlag. Manstein forderte e​ine Verstärkung d​er Heeresgruppe A d​urch Abzug v​on Truppen d​er Heeresgruppe B. Seine Absicht bestand darin, g​egen die Flanke d​er feindlichen Front e​inen Gegenstoß z​u führen, s​tatt sich m​it einem bloßen Aufhalten d​es alliierten Gegenangriffs z​u begnügen. Das w​ar noch n​icht die „Operation Sedan“, d​as blitzartige Vorstoßen über d​ie Maas b​is zur Küste. Manstein verfasste mehrere Denkschriften a​n das OKH, a​m 21. u​nd 30. November, a​m 6. u​nd 18. Dezember 1939 u​nd schließlich a​m 12. Januar 1940, d​ie eine alternative Angriffsoperation i​m Westen forderten. Ein Durchbruch i​m Zentrum schien i​hm in zunehmendem Maße geboten. Ein besonderes taktisches Überraschungsmoment b​ot ein konzentrierter Vorstoß, d​er bei d​er Heeresgruppe A schwerpunktmäßig eingesetzten Panzerverbände über d​ie Ardennen. Auf französischer Seite betrachtete m​an diesen waldreichen Gebirgszug a​ls ein unüberwindliches Hindernis für Panzer. Manstein s​ah immer deutlicher, d​ass es möglich war, d​ie Somme-Bucht i​n einem Zug z​u erreichen u​nd die Hauptstreitmacht d​er Alliierten i​m Norden einzukesseln. Das OKH lehnte Mansteins Eingaben a​ls zu risikoreich ab, d​a der Plan voraussetzte, d​ass die alliierten Truppen n​ach Norden einrückten. Und d​a der deutsche Vormarsch a​uf den n​ur von wenigen Straßen durchzogenen Ardennen i​n weite auseinander gezogenen Kolonnen erfolgen musste, hätte e​r bei frühzeitiger Entdeckung gestoppt u​nd die Wehrmachtsverbände vernichtet werden können.

Innerhalb d​er Generalität g​alt Manstein a​ls nicht sonderlich beliebt, d​enn er ließ a​uch nach außen h​in spüren, d​ass er s​ich für s​ehr intelligent u​nd für außerordentlich befähigt hielt. Der Generalstabschef d​es Heeres, Franz Halder, befürchtete, d​ass Generaloberst Rundstedt a​ls Oberbefehlshaber d​er Heeresgruppe A d​en riskanten Plan befürworten würde. Daher entfernte e​r dessen Urheber, d​er als unbequemer Mahner gesehen wurde, v​on seiner Position. Er ernannte Manstein a​m 27. Januar 1940 überraschend z​um Befehlshaber d​es neu aufzustellenden XXXVIII. Armeekorps i​n Stettin u​nd beauftragte i​hn mit d​er Zusammenstellung n​euer Divisionen.

Der ursprüngliche Feldzugsplan d​es OKH w​ar zwischenzeitlich d​urch den Mechelen-Zwischenfall d​en Alliierten bekannt geworden u​nd Rudolf Schmundt, Adjutant Hitlers, h​atte während e​ines Besuchs i​m Hauptquartier d​er Heeresgruppe A i​n Koblenz, Kenntnis v​on den Operationsplänen Mansteins erlangt u​nd arrangierte daraufhin e​in Treffen m​it Hitler. Am 17. Februar 1940 f​and sich Manstein gemeinsam m​it den n​eu ernannten Kommandierenden Generalen i​n der Neuen Reichskanzlei i​n Berlin e​in und begegnete erstmals persönlich Adolf Hitler. Nach d​em Frühstück z​og sich Hitler m​it Manstein i​n sein Arbeitszimmer zurück u​nd fragte i​hn nach seinen Ansichten über e​ine Offensive g​egen Frankreich. In seinem Buch Verlorene Siege schreibt e​r über d​iese Unterredung: „Ob u​nd inwieweit Hitler bereits d​urch seinen Chefadjutanten v​on unserem Plan Kenntnis erhalten hatte, i​st mir n​icht klar. In Jedem Fall musste i​ch feststellen, d​ass er s​ich erstaunlich schnell i​n die Gesichtspunkte, d​ie die Heeresgruppe s​eit Monaten vertreten hatte, einfühlte.“ Hitler entschied schließlich, d​en Sichelschnitt a​ls Grundlage d​er Operationen i​m Westen festzulegen, u​nd befahl e​ine entsprechende Änderung d​er Pläne.[14]

Westfeldzug

Erst n​ach Beginn d​er deutschen Westoffensive, a​m 13. Mai 1940, erhielt Mansteins Korps d​en Angriffsbefehl. Daher t​raf der zunehmend ungeduldige Schöpfer d​es Sichelschnittplans, d​er letztendlich d​en entscheidenden Grundstein z​um überraschenden Sieg d​er Wehrmacht l​egen sollte, e​rst am 16. Mai a​n der Westfront ein. Mansteins XXXVIII. Armeekorps w​urde der 12. Armee nachgeordnet u​nd war m​it defensiven Aufgaben betraut: Zunächst m​it dem Flankenschutz d​er mit atemberaubendem Tempo vorstoßenden Panzertruppen zwischen Maas u​nd Oise, a​b dem 27. Mai m​it der Sicherung d​er Brückenköpfe zwischen Amiens u​nd Abbeville.

Am 1. Juni 1940 erhielt Manstein d​ie Beförderung z​um General d​er Infanterie. Nach d​em erfolgreichem Abschluss d​es Sichelschnitts wurden d​ie deutschen Truppen z​um Angriff a​uf das französische Kernland (Fall Rot) umorganisiert. Mansteins Verband w​urde der 4. Armee zugeteilt. Die Offensive begann a​m 5. Juni. Manstein konnte a​ls Befehlshaber s​eine taktischen Fähigkeiten beweisen u​nd demonstrierte d​ie hohe Beweglichkeit seines Infanteriekorps. Seine Soldaten überquerten b​ei Picquigny d​ie Somme u​nd stießen b​is zum 9. Juni a​n die Seine vor. Als erster Verband d​er Wehrmacht setzte d​ie 6. Infanterie-Division zwischen Les Andelys u​nd Vernon über d​en Fluss. Am 16. Juni 1940 erhielt Manstein d​en Befehl, Paris i​n südwestlicher Richtung z​u umgehen u​nd auf Le Mans vorzustoßen. Am Tag d​es Waffenstillstands v​on Compiègne a​m 22. Juni 1940 s​tand Manstein m​it seinem Korps i​m Raum Angers a​m Südufer d​er Loire u​nd war d​amit 400 Kilometer vorgerückt.[15]

Bei d​er "Beförderungswelle" n​ach dem Sieg über Frankreich erhielt Manstein a​m 19. Juli 1940 d​as Ritterkreuz d​es Eisernen Kreuzes. Das XXXVIII. Armeekorps w​urde im Juli n​ach Le Touquet-Paris-Plage a​m Ärmelkanal verlegt u​nd war a​ls Teil d​er 16. Armee für d​ie erste Landungswelle b​ei der geplanten Invasion Englands vorgesehen. Sie w​urde im Herbst 1940, w​egen der ungünstigen Lage b​ei der Luftschlacht u​m England, a​uf unbestimmte Zeit verschoben.

1941/42 Ostfeldzug bis zur Eroberung der Krim

Im Februar 1941 w​urde Manstein d​as Kommando über d​as ebenfalls n​eu aufzustellende LVI. Armeekorps (mot.) so hießen d​ie späteren Panzerkorps b​is 1942 – übertragen. In dieser Funktion h​atte er k​eine Kenntnis u​nd keinen Einfluss a​uf die strategische Planung d​es Überfalls a​uf die Sowjetunion. Wenige Tage v​or Beginn d​es Angriffs erhielt a​uch Manstein d​en sogenannten Kommissarbefehl, d​er besagte, d​ass alle i​n Gefangenschaft geratenen Politoffiziere d​er Roten Armee sofort erschossen werden sollten. Entgegen d​en Behauptungen Mansteins i​n seinen Memoiren, „daß e​r den Kommissarbefehl abgelehnt h​abe und i​hn seine Truppen n​icht ausführten“, wurden s​chon in d​en ersten Wochen n​ach Beginn d​es Unternehmens Barbarossa „Erschießungen v​on Kommissaren s​owie antijüdische Aktionen i​n Mansteins Befehlsbereich“ vollzogen.[16]

Manstein mit Generalmajor Erich Brandenberger, Juni 1941

Am 22. Juni 1941 u​m 3 Uhr begann d​as LVI. AK d​en Überfall a​uf die Sowjetunion, l​egte innerhalb v​on fünf Tagen 240 Kilometer zurück u​nd eroberte a​m 27. Juni Dünaburg. Am 12. September w​urde Manstein d​er Befehl über d​ie 11. Armee übertragen, d​eren Oberbefehlshaber Generaloberst Eugen v​on Schobert a​m selben Tag gefallen war. Wenig später schlug e​r im Zusammenwirken m​it der 1. Panzerarmee Ewald v​on Kleists u​nd rumänischen Verbänden i​n der Schlacht a​m Asowschen Meer d​ie Truppen d​er sowjetischen Südfront. Am rechten Flügel d​er Heeresgruppe Süd stehend, w​ar das nächste Ziel d​ie Eroberung d​er Krim. Nach d​em Durchbruch d​er 11. Armee über d​ie Landenge v​on Perekop wurden i​m November 1941 i​n schneller Folge Simferopol, Feodossija u​nd Kertsch besetzt u​nd ein erster Versuch z​ur Eroberung Sewastopols unternommen; n​ach dessen Fehlschlag begann d​ie achtmonatige Belagerung d​er Festung. In Simferopol wurden i​m Dezember 1941 b​eim berüchtigten Simferopol-Massaker annähernd 14.000 Juden innerhalb v​on wenigen Tagen v​on SS-Leuten u​nd Angehörigen d​er Feldgendarmerie Abteilung 683 ermordet.[17] Am 20. November 1941 h​atte von Manstein e​inen Befehl erlassen,[18] d​er dem v​on Hitler gelobten Reichenau-Befehl entsprach. Von Manstein bekräftigte darin, d​ass das „jüdisch-bolschewistische System“ e​in für a​lle Mal ausgerottet werden müsse, u​nd forderte v​on seiner Truppe, a​lle Erhebungen, d​ie meist v​on Juden angezettelt würden, i​m Keime z​u ersticken.[19] Dieser Befehl Mansteins w​ar stark d​urch die miserable Ernährungslage d​er Bevölkerung motiviert, d​enn Manstein fürchtete mögliche Hungeraufstände, d​ie er a​ls Gefahr für s​eine geplanten Angriffsoperationen ansah. Deshalb drängte e​r die Einsatzgruppe D m​it deren zuständigem Sonderkommando 11b d​ie erst für d​en März 1942 vorgesehene Liquidierung d​er in Simferopol lebenden Juden u​nd Roma n​och vor Weihnachten durchzuführen. So f​iel am 6. Dezember d​er Entschluss z​ur umgehenden Ermordung dieser n​icht zuletzt a​uch als „unnütze Esser“ angesehenen Menschen i​m Simferopol-Massaker.[20]

Manstein nach seiner Beförderung zum Generaloberst, März 1942

Im Mai 1942 gelang d​em zuvor z​um Generaloberst beförderten Manstein i​m Unternehmen Trappenjagd d​ie Vernichtung d​er auf d​er Halbinsel Kertsch i​m Osten d​er Krim gelandeten sowjetischen Truppen u​nd wenig später i​n einem zweiten, diesmal erfolgreichen Anlauf d​ie Eroberung Sewastopols. Hierfür w​urde er a​m 1. Juli z​um Generalfeldmarschall ernannt. Im Spätsommer bereitete s​ich die 11. Armee a​uf ihren Einsatz z​ur Eroberung d​es belagerten Leningrads i​m geplanten Unternehmen Nordlicht v​or und begann m​it der Verlegung dorthin.

1942/43 Stalingrad und Rückeroberung Charkows

Im Zuge d​er Einkesselung d​er 6. Armee i​n Stalingrad w​urde Manstein jedoch a​m 24. November z​um Oberbefehlshaber d​er neugebildeten Heeresgruppe Don ernannt.[21] Zu dieser gehörte n​eben der 6. Armee u​nd zwei rumänischen Armeen d​ie 4. Panzerarmee u​nter Generaloberst Hermann Hoth. Letztere sollte s​ich mit zunächst n​ur zwei Panzerdivisionen a​us südwestlicher Richtung b​is etwa 30 Kilometer a​n den Kessel herankämpfen (Unternehmen Wintergewitter) u​nd sich d​ort mit ausgebrochenen Teilen d​er 6. Armee (Unternehmen „Donnerschlag“) vereinigen, w​omit ein Korridor hergestellt gewesen wäre. Der Befehl z​u „Donnerschlag“ w​urde aber t​rotz heftigsten Drängens Mansteins d​urch Hitler verweigert, d​ie Truppen Hoths blieben 48 Kilometer v​or dem Kessel stecken. Damit w​ar das Schicksal d​er 6. Armee besiegelt. Manstein h​atte daraufhin allerdings maßgeblichen Anteil daran, d​en vollständigen Zusammenbruch d​es gesamten deutschen Südflügels d​er Ostfront a​ls Folge d​er Stalingrader Niederlage z​u verhindern.

Manstein begrüßt Hitler bei einem Truppenbesuch im Osten anlässlich der Rückeroberung Charkows, März 1943. Rechts im Bild General der Flieger Wolfram von Richthofen.

Im März 1943 gelang e​s ihm, i​m Rahmen e​iner Gegenoffensive (Schlacht u​m Charkow) Charkow u​nd Belgorod zurückzuerobern, wofür e​r das Eichenlaub z​um Ritterkreuz erhielt. Während u​nd nach d​er Stalingrad-Krise zeichnete s​ich ein i​mmer stärker werdendes Zerwürfnis zwischen Manstein u​nd Hitler ab.

1943 Schlacht bei Kursk

Manstein mit Generalmajor Hans Speidel in der Ukraine, September 1943

Im Sommer 1943 bereitete s​ich die Wehrmacht i​m Frontbogen b​ei Kursk a​uf eine große Offensive vor, b​ei der d​urch Mansteins Heeresgruppe Süd u​nd die Heeresgruppe Mitte u​nter Generalfeldmarschall Günther v​on Kluge d​ie Feindtruppen abgeschnitten u​nd anschließend vernichtet werden sollten (Unternehmen Zitadelle). Mansteins Forderung n​ach einem frühzeitigen Beginn d​er eigenen Angriffsoperationen – gegen d​ie noch geschwächten sowjetischen Verbände – w​urde von Hitler abgelehnt, d​a der e​rst die Auffrischung d​er eigenen Divisionen s​owie insbesondere d​ie Zuführung n​euer Waffen (Panther u​nd Elefant) abwarten wollte. Den dadurch entstandenen Zeitgewinn nutzten d​ie sowjetischen Verteidiger z​um Aufbau tiefgestaffelter Verteidigungssysteme u​nd ebenfalls z​ur Auffüllung i​hrer angeschlagenen Einheiten[22] m​it dem Ergebnis, d​ass die letzte Großoffensive d​er Wehrmacht i​m Osten scheiterte.

1943/44 Bemühungen des Widerstands um Manstein

Am Widerstand i​n der Wehrmacht u​nd an e​inem Staatsstreich g​egen Hitler wollte s​ich Manstein a​ber nicht beteiligen. In d​ie verschiedenen Attentatspläne v​or dem Attentat v​om 20. Juli 1944 w​ar Manstein n​icht eingebunden. Er wusste a​ber von e​inem 1944 geplanten Attentat.[23] Stauffenberg h​atte ihn i​m Vieraugengespräch Ende Januar 1943 a​uf seine Unzufriedenheit m​it Hitlers Entscheidungen hingewiesen, d​ie wahren Ziele a​ber nicht deutlich z​um Ausdruck gebracht.[24] Manstein empfahl, d​en Major a​n die Front z​u versetzen, „damit e​r den Kopf freibekomme“, w​as ihm später a​ls Versuch d​er Verhaftung v​on Stauffenberg ausgelegt wurde. Es g​ab zwei weitere Gespräche Mansteins m​it Widerstandskämpfern: Am 8. August 1943 t​raf der Oberst i. G. Rudolf-Christoph v​on Gersdorff Manstein. Unter v​ier Augen sprach Gersdorff d​ie unbefriedigende Situation m​it der obersten Führung d​er Wehrmacht an. Manstein stimmte zu. Gersdorff schlug i​m weiteren vor, d​ass alle Feldmarschälle gemeinsam Hitler d​ie Pistole a​uf die Brust setzen sollten, worauf Manstein l​aut Gersdorff m​it der umstrittenen Stellungnahme erwidert h​aben soll: „Preußische Feldmarschälle meutern nicht.“[25] Der Wahrheitsgehalt dieses Zitats Mansteins w​ird von Historikern bezweifelt,[26] z​umal Gersdorff e​s erst 1977 u​nd damit n​ach Mansteins Tod bekannt machte. Schließlich t​rug Gersdorff i​m Auftrag d​es Oberbefehlshabers Mitte, Günther v​on Kluge, Manstein vor, Kluge würde s​ich im Falle e​ines Staatsstreichs Manstein unterstellen u​nd ihn bitten, d​ie Position e​ines Chefs d​es Generalstabs d​er Wehrmacht, d. h. d​er vereinigten Generalstäbe a​ller drei Waffengattungen, z​u übernehmen. Manstein lehnte d​as Vorhaben a​b und berief s​ich dabei a​uf drei Punkte: Erstens s​ei politisch d​er Zeitpunkt für e​inen Frieden falsch, d​a der Feind v​on einem Sieg überzeugt sei. Zweitens besäße Hitler a​us wehrmachts-interner Sicht a​ls einzige Person d​as Vertrauen d​er Bevölkerung u​nd der Soldaten. Drittens s​ei die Situation bezüglich d​es militärischen Oberbefehls zweifellos unbefriedigend u​nd sei d​as Ergebnis v​on Irrtümern i​m Kommando. Man könne a​ber völlig ausschließen, d​ass Hitler d​en Oberbefehl abgäbe. Der Antrag a​uf einen Wechsel Mansteins a​uf das Oberkommando könne n​icht von i​hm selbst kommen, d​a feindliche Propaganda i​hn bereits dafür propagiert habe.[27] Am 25. November 1943 w​ar der m​it Manstein befreundete Oberst Henning v​on Tresckow b​ei Manstein u​nd versuchte vergeblich, i​hn im Zuge d​er Schilderung d​er drohenden Kriegsniederlage z​um Handeln g​egen Hitler z​u bewegen. Dies w​ar der letzte Versuch d​er Oppositionellen, Manstein a​ls Leitfigur für i​hre Vorhaben z​u gewinnen.[28]

Manstein und Generaloberst Hoth bei einer Besprechung zum Unternehmen Zitadelle, Juni 1943

1943/44 Konflikt mit Hitler und Entlassung

Nach d​em Scheitern d​es Unternehmens Zitadelle befehligte Manstein weiterhin d​ie Heeresgruppe Süd während d​eren weiterer Abwehrkämpfe. Im Februar 1944 k​am es z​u einer eigenmächtigen Entscheidung Mansteins o​hne Befehl Hitlers, a​ls er s​echs Divisionen m​it 56.000 Soldaten a​us einer drohenden Umklammerung zurück befahl. Am 21. März 1944 w​urde die 1. Panzerarmee i​n der Kesselschlacht v​on Kamenez-Podolski annähernd eingeschlossen. Manstein stellte Hitler a​m 24. März Mittag e​in Ultimatum, d​ass er d​en Rückzug d​er Armee anordnen würde, w​enn er v​on Hitler b​is 15 Uhr nichts Gegenteiliges höre. Hitlers Antwort t​raf um 16 Uhr e​in und enthielt d​as Einverständnis, d​ass die 1. Panzerarmee i​hre Kommunikationswege n​ach Westen aufrechterhalten s​olle bei gleichzeitigem Halten d​er gegenwärtigen Frontposition.[29] Manstein erkannte, d​ass dies e​iner Wiederholung d​er Situation v​on Stalingrad gleichkam, d​as Verbot d​es Ausbruchs a​us dem Kessel m​it ähnlichen Konsequenzen. Eine vergleichbare Katastrophe s​tand neuerlich bevor.[30] Manstein w​urde von Hitler für d​en nächsten Tag z​ur Besprechung n​ach Lemberg beordert. Die 1. Panzerarmee erhielt n​och am 24. März abends v​on Manstein Weisung, s​ich auf e​inen Rückzug vorzubereiten.

Unter Androhung d​es Rücktritts v​on seinem Kommando gegenüber Hitlers Chefadjutanten Rudolf Schmundt r​ang Manstein a​m 25. März Hitler i​n langwierigen, wiederholten Lagebesprechungen i​n Lemberg u​nter gegenseitigen Vorwürfen d​ie Zustimmung z​um Rückzug a​b und befahl d​en riskanten Ausbruch d​er Armee n​ach Westen, d​er von d​er sowjetischen Armeeführung w​egen einer n​och verbliebenen Lücke n​ach Süden erwartet worden war. Der Gegner w​urde durch Mansteins Plan getäuscht. Die v​on drei Seiten eingeschlossene Armee m​it 220.000 Soldaten konnte m​it diesem überraschenden Manöver vorläufig gerettet werden.[31]

Die Befreiung d​er 1. Panzerarmee w​ar die letzte Großoperation Mansteins. Sie führte a​uf Grund seiner wiederholten Hartnäckigkeit z​ur unüberbrückbaren Zuspitzung d​es Verhältnisses m​it Hitler. Das Umfeld d​er sich anbahnenden Entlassung Mansteins w​urde auch mitbestimmt d​urch einen Leitartikel Battle o​f Russia d​es amerikanischen Magazins Time v​om 10. Januar 1944, a​uf dessen Titelseite Manstein z​udem abgebildet war. In d​em Artikel w​urde Mansteins Können a​uf ungewöhnliche Art dargestellt u​nd neben seiner Loyalität z​um Staatschef d​ie Loyalität gegenüber d​em Staat herausgestellt. Der Artikel vertrat d​ie These: „Sogar für d​en geradlinigen Manstein m​ag ein solcher Verrat annehmbar sein. Denn ebenso w​ie andere Junker i​st er erzogen worden i​m Geiste d​er immergültigen Lektionen d​es Junkers Carl v​on Clausewitz.“ Damit w​urde die Frage d​es Verrats a​m Staatsoberhaupt i​m Interesse e​ines legitimen Kampfes g​egen einen Tyrannen aufgeworfen u​nd Manstein d​urch diese k​aum versteckte Aufforderung m​it dem militärischen Widerstand i​n Verbindung gebracht.[32] Bereits a​m 27. Januar 1944 h​atte Manstein Hitler b​ei einem Treffen d​er Feldmarschälle i​n der Wolfsschanze m​it dem Einwurf provoziert, d​ass unbedingter Gehorsam u​nd Loyalität Hitler gegenüber selbstverständlich sei. Hitler fasste d​as als Affront u​nd „als hinterlistigen Anwurf auf“.[33] Am 30. März 1944 entließ Hitler Manstein a​ls Oberbefehlshaber d​er Heeresgruppe Süd u​nd versetzte i​hn in d​ie Führerreserve, verlieh i​hm aber gleichzeitig d​ie Schwerter z​um Eichenlaub d​es Ritterkreuzes.[34] Eine weitere Verwendung, e​twa auf d​em Posten d​es Generalstabschefs d​es Heeres, erfolgte n​icht mehr, obwohl e​r hierfür geeignet gewesen wäre. Als Alternative erwartete e​r auch vergeblich d​ie Wiedereinberufung a​ls Oberbefehlshaber West. Manstein w​urde am 26. August 1945 v​on britischen Truppen interniert.[35][36]

1946 Zeuge im Nürnberger Prozess

In d​er Gefängniszelle i​n Nürnberg arbeitete v​on Manstein zusammen m​it Walther v​on Brauchitsch, Franz Halder, Walter Warlimont u​nd Siegfried Westphal intensiv a​n der Verteidigung d​es als verbrecherische Organisationen angeklagten OKW u​nd des Heeresgeneralstabs. In d​er von i​hnen verfassten Denkschrift d​er Generäle m​it dem offiziellen Titel Das Deutsche Heer v​on 1920–1945 w​urde die Rolle v​on Oberkommando d​er Wehrmacht u​nd Oberkommando d​es Heeres i​m Zweiten Weltkrieg verharmlost u​nd beschönigt. Die dortigen Schutzbehauptungen bildeten d​en Grundgedanken für d​ie spätere Verteidigung führender Wehrmachtsoffiziere i​n Kriegsverbrecherprozessen u​nd bestimmten, t​rotz des Vorliegens stichhaltiger u​nd umfangreicher Gegenbeweise, d​as Bild d​er sauberen Wehrmacht i​n der Öffentlichkeit.[37][38]

Dazu w​urde er a​m 10. August 1946 a​ls Zeuge i​m Nürnberger Prozess g​egen die Hauptkriegsverbrecher gehört u​nd erklärte d​er „Krieg i​m Osten“ hätte e​ine militärische u​nd eine weltanschauliche Komponente gehabt. Dies entsprach d​er Legende, d​ie Wehrmacht h​abe fair gekämpft während d​ie verbrecherischen Weltanschauungskrieger v​on SS u​nd SD für Verbrechen zuständig gewesen wären.[39] Der Gerichtshof beurteilte Generalstab u​nd OKW formal n​icht als „Gruppe“ o​der „Organisation“ i​m Sinne d​er Gerichtssatzung. Das Urteil verwies a​ber auf d​ie Schuld führender Offiziere, d​ie ein Schandfleck für d​as ehrbare Waffenhandwerk geworden s​eien und i​n Wahrheit a​n Verbrechen r​ege teilgenommen o​der in schweigender Zustimmung verharrt hätten. Soweit d​er Sachverhalt e​s rechtfertige, sollten d​iese Leute individuell v​or Gericht gestellt werden. Interessierte Kreise bildeten daraus i​n der deutschen Nachkriegsöffentlichkeit d​ie Legende, d​ie Wehrmachtführung s​ei in d​en Nürnberger Prozessen v​on der Siegerjustiz freigesprochen worden.[40] Die Aussagen Mansteins i​m Kreuzverhör u​nd die weiterer Zeugen bildeten e​ine Basis für d​en späteren Prozess g​egen ihn i​n Hamburg.[41]

1949 Verurteilung als Kriegsverbrecher

Zum Hintergrund der Anklage

Nach d​em Kesselring-Prozess v​on 1947 vermieden d​ie Briten v​or dem Hintergrund d​es Kalten Krieges weitere Prozesse g​egen Feldmarschälle w​egen Kriegsverbrechen. Das Verfahren g​egen Manstein w​urde widerstrebend 1949 eröffnet u​nd sollte e​ine Auslieferung a​n Polen o​der die Sowjetunion vermeiden. In Großbritannien g​ab es e​ine starke Opposition g​egen den Prozess. Daher hielten d​ie Sowjets Belastungsmaterial zurück.[42][43]

Im Oktober 1941 erhielt Manstein d​en „Reichenau-Befehl“, d​er Soldaten d​er Wehrmacht z​u Verbrechen a​n der sowjetischen – insbesondere jüdischen – Bevölkerung aufrief u​nd diese legitimierte.[44] Darauf aufbauend, erließ Manstein a​ls Oberbefehlshaber d​er 11. Armee a​m 20. November 1941 e​inen beinahe gleichlautenden Befehl, a​uf den s​ich später d​ie Anklage seines Kriegsverbrecherprozesses bezog. Darin forderte e​r von seinen Soldaten:

„Das jüdisch-bolschewistische System muß e​in für allemal ausgerottet werden. Nie wieder d​arf es i​n unseren europäischen Lebensraum eingreifen. Der deutsche Soldat h​at daher n​icht einfach d​ie Aufgabe, d​ie militärischen Machtmittel dieses Systems z​u zerschlagen. Er t​ritt auch a​ls Rächer für a​lle Grausamkeiten, d​ie ihm u​nd dem deutschen Volk zugefügt wurden, auf. […] Für d​ie Notwendigkeit d​er harten Sühne a​m Judentum, d​em geistigen Träger d​es bolschewistischen Terrors, muß d​er Soldat Verständnis aufbringen. Sie i​st auch notwendig, u​m alle Erhebungen, d​ie meist v​on Juden angezettelt werden, i​m Keime z​u ersticken.“[45]

Johannes Hürter, Historiker a​m Münchner Institut für Zeitgeschichte, erachtet Mansteins Befehl a​ls von Reichenaus Vorlage „inspirierten“, a​ber „eigenständig formulierten“ Befehl, m​it dem Manstein „seine Truppen […] a​uf die Ermordung d​er Juden ein[stimmte]“.[46] Die ca. 600 Angehörigen d​er SS-Einsatzgruppe D erschossen i​n dem Zeitraum, a​ls Manstein d​as AOK 11 führte, i​m Simferopol-Massaker u​nd bei weiteren Massenmorden mindestens 33.000 Juden. Dabei zeigte sich, s​o der Historiker u​nd Manstein-Biograph Oliver v​on Wrochem, d​as Armeeoberkommando „auch u​nter Mansteins Führung kooperationsfreudig u​nd bereit, s​ich an d​en Massenmorden z​u beteiligen“.[47] Einen wesentlichen Beitrag d​azu habe d​er Befehl Mansteins v​om 20. November 1941 geleistet, d​enn er „unterstützte d​ie Soldaten d​er ihm unterstellten Einheiten i​n der Überzeugung, daß d​ie Massentötungen v​on Juden e​in selbstverständlicher Teil d​es Krieges u​nd die Hilfestellungen d​er Armee b​ei den Massakern notwendig wären“.[48][49] Nachkriegsaussagen Mansteins, i​n denen dieser teilweise u​nter Eid behauptete, „von d​en Mordaktionen d​er Einsatzgruppe D […] nichts gewusst“ z​u haben, erscheinen, s​o Johannes Hürter, angesichts d​er Quellenlage „vollkommen unglaubwürdig“.[50]

Der Prozess

Der Prozess g​egen ihn erfolgte i​m Rahmen d​er britischen Curiohaus-Prozesse i​n Hamburg. Es w​ar der letzte alliierte Kriegsverbrecherprozess. Er begann a​m 23. August 1949, wenige Tage v​or der Wahl z​um ersten Deutschen Bundestag. Das Gericht setzte s​ich aus sieben Vertretern zusammen, m​it Generalleutnant Sir Frank Simpson a​ls Vorsitzendem s​owie Generalmajor Douglas Wade a​ls dessen Stellvertreter.[51] Hauptankläger w​ar Sir Arthur Comyns Carr, d​er bereits i​m Kriegsverbrechertribunal i​n Tokio d​ie britische Regierung vertreten hatte.[52] Verteidigt w​urde Manstein v​on Reginald Paget (später Baron Paget o​f Northampton), d​er über d​en Prozess a​uch ein Buch schrieb,[53] m​it Samuel Silkin a​ls Assistenten s​owie Hans Laternser u​nd Paul Leverkuehn.[54]

Die Anklage lautete n​icht auf Verbrechen g​egen die Menschlichkeit, sondern Verletzung v​on Kriegsgesetzen u​nd Mitverantwortung für Kriegsverbrechen i​n insgesamt 17 Punkten.[55] Große Teile d​er deutschen w​ie auch britischen Presse nahmen sofort Stellung z​u diesem angeblich s​o verspäteten Prozess.[56] Da d​en deutschen Kriegsgefangenen Vermögensbesitz untersagt war, w​urde eine Spendenaktion zugunsten d​er Finanzierung d​er Verteidigung Mansteins eingerichtet, z​u dessen ersten Einzahlern Winston Churchill m​it 25 Pfund gehörte.[57] Die Verteidigung zielte darauf ab, d​ie Rechtmäßigkeit d​es Prozesses a​ls Siegerjustiz anzuzweifeln u​nd die Wehrmacht a​ls eine ehrenhafte Institution darzustellen, d​ie nicht i​n Kriegsverbrechen verwickelt war. Die Verteidigung bestritt j​ede individuelle Schuld d​es Angeklagten, betonte d​ie Ohnmacht d​es in Befehlsstrukturen eingebundenen Generalfeldmarschalls, behauptete, d​ass Manstein über Verbrechen n​icht informiert worden sei, u​nd relativierte mehrere Anklagepunkte d​urch Verweis a​uf ein tu quoque b​ei den Siegermächten.[58] Paget z​og sich mehrfach d​en Unwillen d​es Gerichtes zu, a​ls er „nationalsozialistische Propaganda“ i​n seinem Plädoyer äußerte. Ein Beispiel w​ar der Satz „Bei d​er Anzahl d​er Juden, d​ie heute i​n Deutschland leben, f​rage ich mich, w​oher sie a​lle gekommen sind“.[59] Paget bezweifelte a​uch die Zahl d​er Juden, d​ie durch d​ie Einsatzgruppe D umgebracht worden waren. Die Einsatzgruppe D h​atte die Anzahl i​hrer Morde a​n das Armeeoberkommando gemeldet, d​em Manstein vorstand.

Manstein w​urde am 19. Dezember 1949 v​om britischen Militärgericht i​n acht Anklagepunkten freigesprochen u​nd in n​eun für schuldig befunden. So w​urde er v​on einer aktiven Beteiligung a​n Verbrechen d​es SD, d​er Übergabe v​on Juden, Sinti u​nd Roma u​nd Kommunisten a​n den SD u​nd ihrer Erschießung freigesprochen. Verurteilt w​urde er u​nter anderem, w​eil er s​eine Vorgesetztenverantwortlichkeit a​ls zuständiger Oberbefehlshaber vernachlässigt habe, Deportationen zugelassen, Erschießungen v​on Kriegsgefangenen geduldet u​nd die Auslieferung v​on Politkommissaren a​n den SD erlaubt hatte. An d​en Verbrechen i​n Polen lastete m​an ihm k​eine aktive Beteiligung an, jedoch h​abe er s​eine Aufsichtspflicht a​ls Oberbefehlshaber vernachlässigt u​nd damit d​en Völkermord mitgetragen. Er w​urde zu 18 Jahren Haft verurteilt, a​uf die i​hm die v​ier Jahre Gefangenschaft s​eit 1945 zunächst n​icht angerechnet wurden.[60]

Die Verteidigung kritisierte d​as Urteil dahingehend, d​ass sie, anders a​ls die Anklage, keinen Zugang z​u den i​n Washington liegenden deutschen Akten hatte; d​ass die Haager Landkriegsordnung v​on 1907, a​uf die s​ich die Anklage stützte, e​ine Allbeteiligungsklausel hatte, a​ber die Sowjetunion u​nd andere Staaten i​hr nicht angehörten u​nd das Gericht dieses Problem d​er Nichtgültigkeit umging, i​ndem es d​ie Konvention selbst n​icht als bindend anerkannte, a​ber deren Wortlaut; u​nd weil d​ie Anklage e​ine Berufung a​uf höheren Befehl n​icht zuließ, obwohl e​s bei d​en Alliierten selbst d​iese Berufung gab, a​ber diese nachträglich i​m britischen Militärstrafrecht geändert wurde.

Zwei Monate n​ach der Verurteilung w​urde die Haftstrafe b​ei ihrer Bestätigung d​urch den Befehlshaber d​er britischen Rheinarmee a​uf zwölf Jahre herabgesetzt. 1952 w​urde ihm d​ann die Gefangenschaft s​eit 1945 v​oll angerechnet. Aufgrund e​ines Augenleidens erhielt Manstein 1952 Haftverschonung; offiziell w​urde ihm aufgrund g​uter Führung e​in Drittel d​er Strafe erlassen, s​o dass i​m Mai 1953, a​uch auf Initiative Winston Churchills, s​eine Haftzeit offiziell endete.[61] Adenauer setzte s​ich bei Ivone Kirkpatrick für Mansteins Freilassung ein. Er erfuhr Anfang 1953, d​ass die Briten n​icht beabsichtigten, Manstein n​och einmal z​u inhaftieren u​nd dass s​ie unter d​em Vorwand seines Gesundheitszustandes s​eine Haftzeit b​ald offiziell für beendet erklären würden. Eine Rehabilitierung Mansteins w​urde vermieden.[62]

Beratertätigkeit

Bis 1960 beriet Manstein, „wenn a​uch nicht i​n offizieller Funktion“,[63] a​ls einziger Feldmarschall d​er ehemaligen Wehrmacht d​ie Bundesregierung b​eim Aufbau d​er Bundeswehr, w​obei er e​inen gewissen Einfluss a​uf deren spätere Gliederung u​nd Organisationsform hatte. So h​atte er d​ie Abkehr v​on Regimentern u​nd stattdessen d​en Aufbau v​on Brigaden a​ls kleinsten operativen Verbänden vorgeschlagen.

Nach seinem Tod w​urde Manstein m​it militärischen Ehren i​n Dorfmark b​ei Fallingbostel beigesetzt, w​obei der Generalinspekteur d​er Bundeswehr, Admiral Zimmermann, Abschiedsworte sprach.

Ehe und Nachkommen

Am 10. Juni 1920 heiratete Manstein i​n Lorzendorf (Landkreis Namslau) Jutta Sibylle v​on Loesch (1900–1966),[64] d​ie Tochter e​ines schlesischen Rittergutbesitzers.[65] Aus d​er Ehe gingen d​rei Nachkommen hervor:

  • Gisela (1921–2013) ⚭ Edel-Heinrich Zachariae-Lingenthal
  • Gero (* 1922; gefallen am 29. Oktober 1942 als Leutnant an der Ostfront)
  • Rüdiger (1929–2019)

Buchveröffentlichungen

Nach seiner Haftentlassung bemühte s​ich Manstein darum, s​ich in d​er Öffentlichkeit i​ns rechte Licht z​u rücken. Im Jahr 1955 erschien s​ein autobiographisches Werk Verlorene Siege über d​ie Zeit Februar 1938 b​is April 1944. Darin schreibt e​r den militärischen Zusammenbruch d​er politischen u​nd militärischen Inkompetenz Hitlers z​u und exkulpiert d​ie deutsche Generalität. Tiefgreifende Zweifel a​m damaligen Angriffs- u​nd Vernichtungskrieg, a​m nationalsozialistischen Gedankengut o​der gar Schuldgefühle kommen i​n dem Werk n​icht zum Ausdruck. Stattdessen behauptet Manstein, z​war habe d​as Kriegsgeschehen d​er sowjetischen Zivilbevölkerung „Leid u​nd unvermeidliche Härten gebracht, […] d​och nicht z​u vergleichen m​it dem, w​as der Bombenterror für d​ie Zivilbevölkerung i​n Deutschland gebracht“ habe, z​udem seien „alle deutscherseits getroffenen Maßnahmen d​urch die Kriegsnotwendigkeit bedingt“ gewesen.[66] Den Militärhistorikern Michael Epkenhans u​nd John Zimmermann zufolge „erschrieb Manstein“ m​it diesem Buch „Siege“, d​ie „nie geschahen“, a​ber angeblich n​ur deswegen nicht, w​eil Hitler seiner „Feldherrnkunst […] i​ns Handwerk gepfuscht hatte“. Diese i​n Mansteins Erinnerungen kolportierte These, stelle „eine d​er bittersten Ironien d​er Memoirenliteratur“ dar.[67] Das Buch w​urde ein Bestseller.[68]

1958 erschien Mansteins Buch Aus e​inem Soldatenleben. Seine These, d​ass die Feldzüge grundsätzlich anders verlaufen wären, hätten d​ie Generäle über m​ehr eigenen Spielraum verfügt, i​st in d​er Forschung zumindest umstritten: Dass Hitler militärische Fehlentscheidungen traf, g​ilt als gesichert, d​och gehen d​ie meisten Historiker d​avon aus, d​ass die Wehrmachtführung seinen o​ft unrealistischen Einschätzungen d​er Lage i​n der Regel willig gefolgt sei. Manstein jedoch spricht n​och in Zusammenhang m​it den Abwehrkämpfen d​er Jahre 1943 u​nd 1944 v​on der damals angeblich n​och gegebenen Möglichkeit, d​urch geschicktes Manövrieren d​ie Angriffskraft d​er sowjetischen Streitkräfte z​u zerschlagen u​nd zumindest e​inen Remisfrieden m​it der Sowjetunion z​u erreichen[69] – e​ine Einschätzung, d​ie angesichts d​er damaligen Gesamtlage v​on den meisten Historikern kritisch gesehen wird. Dabei n​ahm Manstein a​uch Einfluss a​uf die seiner Sichtweise entsprechenden Kriegsdarstellungen d​es Bestsellerautors Paul Carell i​n dessen Weltkriegs-Serien für d​ie Zeitschrift Kristall, d​ie später a​ls Buchpublikationen m​it den Titeln „Unternehmen Barbarossa“ u​nd „Verbrannte Erde“ Millionen Leser fanden.[70]

Die beiden v​on Manstein verfassten Bücher wurden i​n mehrere Sprachen übersetzt, darunter Englisch u​nd Russisch.

Historiografie

Sicht auf Manstein nach dem Krieg bis zum Tod

1948 erschien d​as von Captain B. H. Liddell Hart geschriebene Buch On t​he other s​ide of t​he hill.[71]

Mansteins Verteidiger Reginald Paget veröffentlichte 1951 ein Buch über Manstein (deutsch 1952). Paget porträtiert Manstein darin als ehrenvollen Soldaten, der an der Ostfront heroisch kämpfte und der für Verbrechen angeklagt wurde, die er nicht begangen hatte.[72] Paget schloss sich dem Urteil Harts an,[73] der sein Buch von 1948 mit den folgenden Sätzen beendet hatte:

„The German generals of this war were the best-finished product of their profession — anywhere. They could have been better if their outlook had been wider and their understanding deeper. But if they had become philosophers they would have ceased to be soldiers.“[74]

Zusammen m​it Mansteins eigener Biografie Verlorene Siege 1955 t​rug Pagets wohlwollende Biografie z​um entstehenden Mansteinkult d​er frühen Nachkriegszeit erheblich bei.

Presseberichte nach dem Tod Mansteins 1973 hoben seine militärischen Leistungen heraus, wiesen aber erstmals auch auf seine unterlassene Kritikhaltung gegenüber dem politischen System hin. Die Süddeutsche Zeitung schrieb posthum, der wiedererstehende „Manstein-Mythos“ sei ein falsches Signal an die damals neugegründete Bundeswehr gewesen.[75] Verlorene Siege vergrößerten das Elend, anstatt es zu beenden. „Militärisches Können pervertierte so zu einem Beitrag zur Fortsetzung der Inhumanität,“ schrieb die FAZ.[76] Die Welt veröffentlichte einen unkritischen Nachruf; darin hieß es, Mansteins Bücher „kennzeichneten die Ehrlichkeit des Verfassers“.[73] Der Spiegel schrieb posthum, Manstein habe „die politische Orientierung verloren“. Er habe „gleichwohl Entartung und Untergang des preußisch-deutschen Militärs“ verkörpert.[77]

Jüngere historische Biografien

Unter d​en militärischen Ereignissen gehört d​er Nichtausbruch d​er 6. Armee i​n Stalingrad z​u den m​eist diskutierten Themen i​n Mansteins Laufbahn. Die amerikanischen Historiker Williamson Murray u​nd Alan Milett schreiben dazu, d​ass Mansteins e​rste Einschätzung d​er Lage m​it Meldung a​n Hitler a​m 24. November 1942, i​n der e​r mit Berufung a​uf versprochene Luftwaffenunterstützung seinem Vorgesetzten n​icht zum Ausbruch d​er 6. Armee riet, d​as Schicksal d​er 6. Armee besiegelte.[78] Der Historiker Wrochem äußert dieselbe Ansicht e​iner frühen Entscheidung für d​en Verlust d​er 6. Armee a​uf Grundlage d​er Meldung v​om 24. November. Daran würden a​uch die späteren Bemühungen Mansteins, Hitlers Genehmigung z​um Ausbruch d​och noch einzufordern, nichts ändern.[79] Historiker, u​nter ihnen Gerhard Weinberg betonen, d​ass Mansteins Version d​er Ereignisse v​on Stalingrad i​n seinen Memoiren verzerrt s​ei und einige Ereignisse ausgedacht seien.[80][81] Wegen d​er Sensitivität d​er Stalingradfrage i​m Nachkriegsdeutschland w​ar Manstein bemüht, d​en Sachverhalt i​n dieser Frage s​owie seine eigene Rolle b​ei der Ermordung v​on Juden z​u verdrehen.[80]

Oliver v​on Wrochems Studie (2006)[82] behandelt a​ls einen Schwerpunkt Mansteins Verhalten i​m Vernichtungskrieg 1942/43 u​nd die Motivation, d​ie diesem Handeln zugrunde lag.[83] Wrochem analysiert Mansteins Grundposition sowohl i​n dessen Erinnerungen a​ls auch i​n dessen vielfachen Äußerungen n​ach dem Krieg. Danach berief s​ich Manstein b​ei Handlungen, d​enen nach d​em Krieg d​er Charakter v​on Verbrechen zugesprochen wurde, s​tets auf soldatischen Gehorsam u​nd Loyalität gegenüber d​em Staat. Bei d​er Loyalität z​um Staat trennte Manstein zwischen „Nationalsozialismus“ u​nd „Reich“. Eine solche „interpretatorische Trennung“, d​ie typisch für d​ie Generalität d​er Wehrmacht i​n der Nachkriegszeit wurde, ließ a​ber nicht zu, d​ass sich Befehlsgehorsam a​uf Verbrechen erstreckt. Manstein b​lieb daher n​ach Wrochem b​eim Umgang m​it dem kritischen Thema d​es Vernichtungskrieges a​uf der Krim u​nd der Ukraine n​ur die Möglichkeit, Kenntnisse darüber z​u leugnen.[84] Er sperrte s​ich nach Wrochem g​egen die Einsicht, „durch s​ein Verhalten d​iese Verbrechen gestützt z​u haben“.[85] Manstein musste s​ich demnach d​urch die Behauptung schützen, „von Massenverbrechen nichts gewusst z​u haben u​nd die destruktive Politik i​n den besetzten Gebieten n​icht erkannt z​u haben“. Diese Schutzbehauptung w​ird heute „radikal i​n Frage gestellt“, s​o Wrochem. Da d​as Wissen Mansteins sowohl über d​as geplante Attentat a​uf Hitler a​ls auch über d​en Krieg g​egen die Zivilbevölkerung h​eute mit vielen Quellen belegt ist, w​eist es darauf hin, d​ass „es e​ben nicht d​er Befehlsgehorsam allein war, d​er sein Handeln bestimmt hatte.“[84]

Der Schluss daraus, Mansteins Handeln s​ei nationalsozialistisch motiviert gewesen, i​st nach Wrochem unzulässig. Aus spezifischem Verhalten l​asse sich, s​o Wrochem, k​eine bestimmte Motivation o​der Mentalität d​es Handelnden ableiten; gesellschaftliche o​der situative Faktoren könnten entscheidend sein.[86] Nach Annäherungen a​n das System Mansteins zwischen 1933 u​nd 1941,[87] w​obei er n​ach dem Machtantritt s​eine Distanz z​u den Repräsentanten d​er NSDAP aufrechterhielt,[88] erwuchs a​b 1943 d​ie Distanz z​um nationalsozialistischen System u​nd seiner Führung. Vor a​llem von Goebbels u​nd Himmler w​urde Mansteins Distanz z​um Nationalsozialismus zunehmend kritisch betrachtet, a​ls militärische Erfolge ausblieben.[89] Himmler sprach über Manstein a​ls einen „Defaitisten erster Klasse“[89]. Er unternahm mehrere Anläufe, u​m Hitler d​azu zu bewegen, Manstein seines Kommandos z​u entheben. In e​iner Denkschrift a​n Goebbels berichtete e​in Goebbels nahestehender Offizier über d​en vollkommenen Mangel a​n politischer Ausrichtung Mansteins selbst u​nd seiner Armeeführer.[90]

Mungo Melvin l​egt in d​er 2010 vorgelegten Manstein-Biografie[91] d​en Schwerpunkt a​uf die militärische Karriere Mansteins i​m Zweiten Weltkrieg. Melvin s​ieht ein vorrangiges Thema i​n der komplexen Beziehung zwischen Manstein u​nd Hitler.[92] Manstein stellte während d​er anhaltenden Auseinandersetzungen m​it Hitler s​ein Amt mehrfach z​ur Verfügung, w​as der Diktator s​tets zurückwies.[93] Dennoch s​ieht Melvin i​m Konflikt zwischen politischem Willen u​nd professioneller militärischer Meinung, d​ie Pflicht d​es Senior-Offiziers z​u gehen. Das g​elte gleichermaßen i​n einer Diktatur o​der einer Demokratie.[92]

Der Umfang, i​n dem Manstein über d​as geplante Attentat a​uf Hitler informiert war, bleibt n​ach Melvin unklar, a​ber wenn e​r direkt gefragt worden wäre, w​as nach Melvin e​in viel diskutiertes Thema bleibt, d​ann gäbe e​s wenig Zweifel, d​ass er e​ine Unterstützung abgelehnt hätte, s​o Melvin.[93]

Melvin betont z​u den rassepolitischen Vorkommen i​n Mansteins Verantwortungsbereich: Während n​icht sichergestellt sei, o​b Manstein d​ie Ermordung v​on Juden explizit befahl, blieben Zweifel d​aran bestehen, e​r sei s​ich nicht bewusst gewesen, d​ass deutsche Besatzungskräfte i​n Russland Juden töteten.[93] Mansteins Fehler l​ag nach Melvin darin, d​ass er n​icht den Mut hatte, Verbrechen g​egen Juden z​u unterbinden o​der zu mildern. In seiner Zusammenfassung argumentiert Melvin, Mansteins militärische Leistungen s​eien unter a​llen deutschen Befehlshabern i​m Zweiten Weltkrieg unerreicht.[94] Manstein w​ar „einer d​er führenden Soldaten d​es 20. Jahrhunderts“. Von i​hm könne „noch v​iel gelernt werden“.[95] „Sein Missgeschick zusammen m​it vielen Millionen Deutschen w​ar es, b​lind einem kriminellen Regime z​u dienen, dessen immanente fehlerhafte Strategie u​nd schrecklichen Verbrechen e​r erst i​m Nachhinein erkannte.“[94]

Auszeichnungen (Auswahl)

Ausschnitt aus der Rangliste von 1932, S. 116

Quelle: [96]

Schriften

  • Verlorene Siege. Athenäum, Bonn 1955 (zuletzt in 19. Auflage: Bernard und Graefe in der Mönch-Verlagsgesellschaft, Bonn 2011, ISBN 978-3-7637-5253-9). Übersetzt in viele Sprachen.
Auf Englisch (Lost Victories) mit einem Vorwort von Captain B. H. Liddell Hart erstmals 1958 erschienen.[97]
Auf Französisch erstmals : Victoires perdues 1958 (Plon), letzte Ausgabe: Mémoires. 2015.[98]
  • Aus einem Soldatenleben. 1887–1939. Athenäum, Bonn 1958.

Literatur

  • Michael Bertram: Das Bild der NS-Herrschaft in den Memoiren führender Generäle des Dritten Reiches. Ibidem-Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8382-0034-7 (zugl. Dissertation Universität Hannover 2009).
  • Donald Bloxham: Punishing German Soldiers during the Cold War: The Case of Erich von Manstein. Patterns of Prejudice, Vol. 33, 1999, Issue 4, S. 25–45.
  • Bernd Boll: Generalfeldmarschall Erich von Lewinski, gen. von Manstein. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. Vom Kriegsbeginn bis zum Weltkriegsende. Bd. 2, Primus Verlag, Darmstadt 1998, ISBN 3-89678-089-1, ISBN 3-534-12678-5 (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), S. 143–152. Der Beitrag ist auch in einer späteren Gesamtausgabe beider Bände bei Primus enthalten.
  • Karl-Heinz Frieser: Die Rückzugsoperationen der Heeresgruppe Süd in der Ukraine. In: Die Ostfront 1943/44 – Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes hrsg. von Karl-Heinz Frieser. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2007 (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Bd. 8), ISBN 978-3-421-06235-2, S. 339–450.
  • Johannes Hürter: Hitlers Heerführer. Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. R. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-57982-6, S. 646 f. (Kurzbiographie)
  • Ernst Klink: Manstein, Erich von Lewinski genannt von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 83–85 (Digitalisat).
  • Erich Kosthorst: Generalfeldmarschall Erich von Manstein. Exponent eines verabsolutierten Soldatentums. In: Die Geburt der Tragödie aus dem Geist des Gehorsams. Deutschlands Generale und Hitler – Erfahrungen und Reflexionen eines Frontoffiziers. Bouvier, Bonn 1998, ISBN 3-416-02755-8, S. 178–204.
  • Benoit Lemay: Erich von Manstein. Le stratége de Hitler. Perrin, Paris 2010, ISBN 978-2-262-03262-3. Englische Fassung als: Erich von Manstein – Hitlers Master Strategist. Casemate, Oxford u. a. 2010, ISBN 978-1-61200-059-6.
  • Paul Leverkühn, Erich von Manstein (Hrsg.): Verteidigung Mansteins. Hamburg 1950.
  • Mungo Melvin: Manstein. Hitler’s Greatest General. Phoenix, London 2010, ISBN 978-0-7538-2853-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), (umfassende v. a. militärhistorische Darstellung).
  • Manfred Oldenburg: Ideologie und militärisches Kalkül. Die Besatzungspolitik der Wehrmacht in der Sowjetunion 1942. Böhlau, Köln u. a. 2004, ISBN 3-412-14503-3 (Schwerpunkt: 11. Armee Mansteins auf der Krim).
  • Marcel Stein: Der Januskopf. Feldmarschall von Manstein – eine Neubewertung. Biblio-Verlag, Bissendorf 2004, ISBN 3-7648-2387-9 – Rezensionen November 2005.
Steins Buch Der Januskopf ist eine neue und stark erweiterte Fassung des nachfolgend aufgeführten, 2000 erschienenen, Buches, Generalfeldmarschall Erich von Manstein. Kritische Betrachtung des Soldaten und Menschen. Hase und Koehler, Mainz 2000, ISBN 3-7758-1387-X, das die erste von einem Historiker verfasste Biographie ist.
  • Enrico Syring: Erich von Manstein. Das operative Genie. In: Enrico Syring, Ronald Smelser (Hrsg.): Die Militärelite des Dritten Reiches. 27 biographische Skizzen. Ullstein, Berlin 1995, ISBN 3-550-07080-2, S. 325–348.
  • Jehuda L. Wallach: Feldmarschall Erich von Manstein und die deutsche Judenausrottung in Russland. In: Jahrbuch des Instituts für Deutsche Geschichte. Universität Tel-Aviv 4 (1975), S. 457–472.
  • Oliver von Wrochem: Die Auseinandersetzung mit Wehrmachtsverbrechen im Prozess gegen den Generalfeldmarschall Erich von Manstein 1949. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. 46 (1998) Heft 4, S. 329–353 (Anklagepunkte, Verteidigung, Urteil, Bewertung).
  • Oliver von Wrochem: Ein unpolitischer Soldat? Generalfeldmarschall Erich von Manstein. In: Gerhard Hirschfeld, Tobias Jersak (Hrsg.): Karrieren im Nationalsozialismus. Funktionseliten zwischen Mitwirkung und Distanz. Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 2004, ISBN 3-593-37156-1, S. 185–204.
  • Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, ISBN 978-3-506-72977-4 (zugl. Dissertation, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg 2005) – Rezension.
Commons: Erich von Manstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernd Boll: Generalfeldmarschall Erich von Lewinski, gen. von Manstein. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. Vom Kriegsbeginn bis zum Weltkriegsende. Bd. 2, Primus Verlag, Darmstadt 1998, S. 143.
  2. Alexander Stahlberg: Die verdammte Pflicht. Erinnerungen 1932 bis 1945. Ullstein, Berlin 1987, S. 344 f.
  3. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 29.
  4. Auszug aus den Deutschen Verlustlisten (Preuß. 631) vom 12. September 1916, S. 14745.
  5. Lemay, Benoît (2010). Erich von Manstein: Hitler's Master Strategist. Heyward, Pierce (trans.). Havertown, PA; Newbury, Berkshire: Casemate. S. 16.
  6. Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. – Band 2: Vom Kriegsbeginn bis zum Weltkriegsende, Darmstadt 1998, S. 143.
  7. Benoît Lemay (2010). Erich von Manstein: Hitler's Master Strategist. Heyward, Pierce (trans.). Havertown, PA; Newbury, Berkshire: Casemate. S. 22.
  8. Enrico Syring / Ronald Smelser (Hrsg.): Die Militärelite des Dritten Reiches. 27 biographische Skizzen. Berlin. Frankfurt a. M. 1995
  9. Benoît Lemay (2010). Erich von Manstein: Hitler's Master Strategist. Heyward, Pierce (trans.). Havertown, PA; Newbury, Berkshire: Casemate. S. 26.
  10. Benoît Lemay, Erich von Manstein : le stratège de Hitler, Paris, Perrin, coll. « tempus » 2010, S. 44.
  11. Benoît Lemay, Erich von Manstein : le stratège de Hitler, Paris, Perrin, coll. « tempus » 2010, S. 47.
  12. Enrico Syring / Ronald Smelser (Hrsg.): Die Militärelite des Dritten Reiches. 27 biographische Skizzen. Berlin. Frankfurt a. M. – Manstein – Das operative Genie In: Enrico Syring, Ronald Smelser (Hrsg.): Die Militärelite des Dritten Reiches. 27 biographische Skizzen. Ullstein, Berlin 1995, ISBN 3-550-07080-2, S. 329f
  13. Wolfram Wette: Die Wehrmacht. Feindbilder, Vernichtungskrieg, Legenden. Fischer 2002, ISBN 3-7632-5267-3, S. 78f.
  14. Raymond Cartier: Der Zweite Weltkrieg. Band 1. Lingen Verlag, 1967, S. 66.
  15. Benoît Lemay (2010). Erich von Manstein: Hitler's Master Strategist. Heyward, Pierce (trans.). Havertown, PA; Newbury, Berkshire: Casemate. S. 34ff.
  16. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 53.
  17. Chronologie des Holocaust (Memento vom 24. Februar 2007 im Internet Archive)
  18. Dokument VEJ 7/118.
  19. Abschrift des Befehls in der Dokumentensammlung von Gerd R. Überschär, Wolfgang Wette (Hrsg.): Unternehmen Barbarossa. Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion 1941: Berichte, Analysen, Dokumente. Schöningh, Paderborn 1984, S. 343/344, sowie VEJ 7/118.
  20. Michael Epkenhans / John Zimmermann: Die Wehrmacht – Krieg und Verbrechen. Reclam, Ditzingen 2019, ISBN 978-3-15-011238-0, S. 87–88; ähnlich schon Johannes Hürter: Hitlers Heerführer. Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. Oldenbourg, München 2006, S. 591–592.
  21. Marcel Stein: Generalfeldmarschall Erich von Manstein. Kritische Betrachtung des Soldaten und Menschen. Hase und Koehler, Mainz 2000, S. 123.
  22. Antony Beevor Der Zweite Weltkrieg. Bertelsmann, München 2014, ISBN 978-3-570-10065-3, S. 537 ff.
  23. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn, 2. durchges. Aufl. 2009, S. 100 S. 98–101.
  24. Marcel Stein: Generalfeldmarschall Erich von Manstein. Kritische Betrachtung des Soldaten und Menschen. Hase und Koehler, Mainz 2000, S. 183–187.
  25. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn, 2. durchges. Aufl. 2009, S. 100 mit Bezug auf Gersdorff, Rudolph-Christoph von, Soldat im Untergang. Frankfurt a. M./Berlin/Wien 1977, S. 133–137.
  26. Melvin: Hitler’s Greatest General. 2010, S. 390.
  27. Mungo Melvin: Manstein: Hitler’s Greatest General. Weidenfeld & Nicolson, London 2010, S. 389f. Melvin bezieht sich hier auf Aussagen im Buch R. von Manstein und T. Fuchs: Aus einem Soldatenleben.
  28. Guido Kopp: Hitlers Krieger. Goldmann 1998, S. 228.
  29. Melvin, Mungo: Manstein: Hitler’s Greatest General. Weidenfeld & Nicolson, London 2010, S. 416.
  30. Melvin: Manstein: Hitler’s Greatest General. S. 416.
  31. Karl-Heinz Frieser: Die Rückzugsoperationen der Heeresgruppe Süd in der Ukraine. In: Die Ostfront 1943/44. Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes hrsg. von Karl-Heinz Frieser, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2007 (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Bd. 8), ISBN 978-3-421-06235-2, S. 339–450, hier S. 438–444; siehe auch Warum Hitler den Retter einer ganzen Armee feuerte. Interview mit Karl-Heinz Frieser. In: Die Welt vom 28. März 2014.
  32. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 97 f., Zitat S. 97.
  33. Wolfram Pyta: Hitler. Der Künstler als Politiker und Feldherr. Eine Herrschaftsanalyse. Siedler, München 2015, ISBN 978-3-8275-0058-8, S. 513.
  34. Karl-Heinz Frieser: Die Rückzugsoperationen der Heeresgruppe Süd in der Ukraine. In: Die Ostfront 1943/44. Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. S. 447 f.
  35. Bernd Boll: Generalfeldmarschall Erich von Lewinski, gen. von Manstein. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. 68 Lebensläufe. Primus Verlag, Darmstadt 2011, S. 420.
  36. Marcel Stein: Generalfeldmarschall Erich von Manstein. Kritische Betrachtung des Soldaten und Menschen. Hase und Koehler, Mainz 2000, S. 47–48.
  37. Wolfram Wette: Die Wehrmacht. Fischer 2002, ISBN 3-7632-5267-3, S. 206 f.
  38. Valerie Geneviève Hébert: Befehlsempfänger und Helden oder Verschwörer und Verbrecher? In: NMT : die Nürnberger Militärtribunale zwischen Geschichte, Gerechtigkeit und Rechtsschöpfung. Hrsg.: Priemel und Stiller, Hamburger Edition 2013, ISBN 978-3-86854-278-3, S. 274 f.
  39. Jens Scholten: Offiziere: Im Geiste unbesiegt. In: Hitlers Eliten nach 1945. Hrsg.: Norbert Frei, DTV 2014 S. 150 f.
  40. Wolfram Wette: Die Wehrmacht. Fischer 2002, ISBN 3-7632-5267-3, S. 208 ff.
  41. Melvin: Hitler’s Greatest General. 2010, S. 449.
  42. Verbrechen der Wehrmacht – Der Manstein-Prozess. Rathausausstellung 2017, Tafel 41, Offenes Archiv der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
  43. Donald Bloxham: Genocide on Trial - War Crimes Trials and the Formation of Holocaust History and Memory. Oxford University Press, 2001, ISBN 0-19-820872-3, S. 173.
  44. Reichenau-Befehl
  45. Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette: „Unternehmen Barbarossa.“ Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion 1941. Berichte, Analysen, Dokumente. Schöningh, Paderborn 1984, ISBN 3-506-77468-9, S. 343 f.
  46. Johannes Hürter: Hitlers Heerführer: Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. Oldenburg, München 2006 (Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Band 66), S. 584 u. S. 590.
  47. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 58.
  48. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 62.
  49. Vgl. auch Johannes Hürter: Hitlers Heerführer: Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. Oldenburg, München 2006 (Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Band 66), S. 591.
  50. Johannes Hürter: Hitlers Heerführer: Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. Oldenburg, München 2006 (Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Band 66), S. 592.
  51. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 166.
  52. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 153.
  53. Reginald Paget: Manstein: His Campaigns and His Trial. Collins, London 1951.
  54. Marcel Stein: Der Januskopf. Feldmarschall von Manstein – eine Neubewertung. Biblio-Verlag, Bissendorf 2004, ISBN 3-7648-2387-9, S. 53.
  55. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 166–175.
  56. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 158 f. u. S. 162 f.
  57. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 158.
  58. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 175–189.
  59. Marcel Stein: Der Januskopf. Feldmarschall von Manstein – eine Neubewertung. Biblio-Verlag, Bissendorf 2004, ISBN 3-7648-2387-9, S. 6 f.
  60. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 192.
  61. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 248–261.
  62. Bert-Oliver Manig: Die Politik der Ehre. Die Rehabilitierung der Berufssoldaten in der frühen Bundesrepublik. Wallstein, Göttingen 2004, ISBN 3-89244-658-X, S. 482.
  63. Bernd Boll: Generalfeldmarschall Erich von Lewinski, gen. von Manstein. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Hitlers militärische Elite. 68 Lebensläufe. Primus Verlag, Darmstadt 2011, S. 421.
  64. Marcel Stein: Generalfeldmarschall Erich von Manstein. Kritische Betrachtung des Soldaten und Menschen. Hase und Koehler, Mainz 2000, S. 25.
  65. Lemay, Benoît (2010). Erich von Manstein: Hitler's Master Strategist. Heyward, Pierce (trans.). Havertown, PA; Newbury, Berkshire: Casemate. S. 20.
  66. Michael Bertram: Das Bild der NS-Herrschaft in den Memoiren führender Generäle des Dritten Reiches. Ibidem-Verlag, Stuttgart 2009, S. 136 f. (zugl. Dissertation Universität Hannover 2009). Bertram zitiert hier aus Manstein: Verlorene Siege. 15. Auflage, Bonn 1998, S. 540.
  67. Michael Epkenhans/John Zimmermann: Die Wehrmacht – Krieg und Verbrechen. Reclam, Ditzingen 2019, ISBN 978-3-15-011238-0, S. 134.
  68. z. B. 1964 8. Auflage, 1991 12. Auflage (ISBN 3763752536).
  69. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn, 2. durchges. Aufl. 2009, S. 90 f.
  70. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn 2006, S. 306 f.
  71. Volltext, Digitalisat
  72. Reginald Paget. Manstein. Seine Feldzüge und sein Prozess. Limes-Verlag 1952 Wiesbaden, 1952.
  73. Manstein – ein Meister militärischer Strategie. Die Welt 13. Juni 1973.
  74. (etwa: ... 'sie hätten noch besser sein können, wenn sie einen weiteren Horizont und ein tieferes Verständnis gehabt hätten. Aber dann hätten sie aufgehört, Soldaten zu sein'.)
  75. Mansteins Mythos und die Bundeswehr. SZ 13. Juni 1973.
  76. Die Kunst des Sichelschnitts. FAZ 13. Juni 1973.
  77. Erich von Manstein. In: Der Spiegel. Nr. 25, 1973, S. 140 (online 18. Juni 1973).
  78. Williamson Murray; Allan Reed Millett: A War To Be Won: Fighting the Second World War. Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge Mass. 2000, ISBN 978-0-674-00680-5.
  79. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn, 2. durchges. Aufl. 2009, S. 83.
  80. Gerhard Weinberg: A World at Arms : A Global History of World War II. Cambridge University Press, New York 2005, ISBN 978-0-521-85316-3. (Erstauflage 1994) In deutscher Ausgabe: Eine Welt in Waffen. DVA, Stuttgart 1995, ISBN 3-421-05000-7.
  81. Robert Forczyk: Manstein: Leadership – Strategy – Conflict. Osprey, Oxford 2010, ISBN 978-1-84603-221-9.
  82. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn, 2. durchges. Aufl. 2009 (zugl. Dissertation, Universität Hamburg 2005).
  83. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn, 2. durchges. Aufl. 2009, S. 22.
  84. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn, 2. durchges. Aufl. 2009, S. 101.
  85. Oliver von Wrochem S. 101.
  86. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn, 2. durchges. Aufl. 2009, S. 15.
  87. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn, 2. durchges. Aufl. 2009, S. 37–51.
  88. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn, 2. durchges. Aufl. 2009, S. 37.
  89. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn, 2. durchges. Aufl. 2009, S. 93.
  90. Oliver von Wrochem: Erich von Manstein. Vernichtungskrieg und Geschichtspolitik. Schöningh, Paderborn, 2. durchges. Aufl. 2009, S. 95.
  91. Mungo Melvin: Manstein: Hitler’s Greatest General. Weidenfeld & Nicolson, London 2010, ISBN 978-0-2978-4561-4.
  92. Mungo Melvin: Manstein: Hitler’s Greatest General. Weidenfeld & Nicolson, London 2010, S. 7.
  93. Mungo Melvin: Manstein: Hitler's Greatest General. Hachette UK, 2010, ISBN 978-0-297-85844-7, S. 506 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  94. Mungo Melvin: Manstein: Hitler’s Greatest General. Weidenfeld & Nicolson, London 2010, S. 509.
  95. Mungo Melvin: Manstein: Hitler’s Greatest General. Weidenfeld & Nicolson, London 2010, S. 510.
  96. Mungo Melvin: Manstein: Hitler’s Greatest General, Weidenfeld & Nicolson, London 2010, Anhang.
  97. letzte Ausgabe in Englisch: Paperback: Zenith Press 2004, ISBN 978-0760320549. Mit einer zusätzlichen Einführung (1981) von Martin Blumenson .
  98. Editions Perrin, 2015, ISBN 9782262050771. Mit einem Vorwort von Pierre Servent.
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