Lillehammer
Lillehammer (Klein Hamar) ist eine Stadt in Norwegen. Sie liegt rund 180 Kilometer nördlich von Oslo, am Nordufer des Mjøsa-Sees im Gebirgstal Gudbrandsdalen. Sie wurde durch die Ausrichtung der XVII. Olympischen Winterspiele 1994 weltweit bekannt. Die Stadt war in der Folge auch Austragungsort einer Reihe weiterer bedeutender Sportveranstaltungen wie zum Beispiel der Handball-Europameisterschaft der Männer 2008. 2016 war Lillehammer Ausrichtungsort der Olympischen Jugend-Winterspiele.
Wappen | Karte | ||
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Basisdaten | |||
Kommunennummer: | 3405 | ||
Provinz (fylke): | Innlandet | ||
Verwaltungssitz: | Lillehammer | ||
Koordinaten: | 61° 7′ N, 10° 28′ O | ||
Höhe: | 440 moh. | ||
Fläche: | 477,95 km² | ||
Einwohner: | 28.425 (1. Jan. 2022)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 59 Einwohner je km² | ||
Sprachform: | Bokmål | ||
Postleitzahl: | N-2600 | ||
Gliederung: | Centrum, Fåberg, Nordre Ål, Søre Ål, Roterud, Rudsbygd, Saksumdal, Vingar und Vingrom | ||
Webpräsenz: | |||
Verkehr | |||
Bahnanschluss: | Dovrebanen | ||
Politik | |||
Bürgermeister: | Ingunn Trosholmen (Ap) (2019) | ||
Lage in der Provinz Innlandet | |||
Geschichte
Die erste Erwähnung Lillehammers findet sich in der Saga über Håkon Håkonsson, wonach die Birkebeiner im Winter 1204/1205 dort verweilt hätten, bevor sie über die Berge nach Østerdalen gezogen seien. An diese Großtat erinnern heute die nationalen Sportveranstaltungen Birkebeinerløypet (Geländelanglauf von Storåsen nach Lillehammer, 21,3 Kilometer, jährlich im September, erstmals 1998), Birkebeinerrennet (Gelände-Skilanglauf zwischen Rena und Lillehammer, 54 Kilometer im klassischen Stil, jährlich im März, erstmals 1932) und Birkebeinerrittet (Radrennen Gelände von Rena nach Mål, 88 Kilometer, jährlich im August, erstmals 2000). Außerdem existiert ein Pergament, in dem ein Thing (Gerichtsstätte) von 1390 mit dem Namen „Lithlæ Hamars kirku garde“ (Lithlæ Hamars Kirch-Friedhof) erwähnt wird.
Die eigentliche Geschichte der Stadt Lillehammer beginnt im Jahre 1827, als die kleine Siedlung Handelsrechte erhielt. Ziel war es, an strategisch günstiger Stelle, am Nordende des Sees Mjøsa und am Südende des Transportkorridors des Gudbrandsdales einen Haltepunkt für Reisende und einen Umschlagplatz für Waren zu erhalten. Seinerzeit wohnten hier etwa 50 Menschen. Zwei Jahre später waren es schon 360. Der Ort entwickelte sich um den Hof Hammer (wörtlich „Berghang“) herum, nahe der heutigen Stadtkirche. 1842 erhielt Lillehammer Stadtrechte. Besondere Dienste für die weitere Entwicklung des Ortes erwarb sich der Kaufmann Ludvig Wiese.
1856 wurde das Dampfschiff Skibladner in Betrieb genommen. Es verkehrt noch immer zwischen Lillehammer und Eidsvoll am Südende des Mjøsa, von wo aus Reisende mit der Bahn nach Christiania (Oslo) gelangen konnten. Damit war die Stadt früh schnell und bequem erreichbar und entwickelte sich auf Grund des günstigen, trockenen Binnenklimas zu einem Erholungszentrum für Lungenkranke. Bald folgten die ersten Touristen, welche die Schneesicherheit zu schätzen wussten, und die Künstler, denen es das spezielle Licht angetan hatte. Weiterhin siedelten sich erste Betriebe an, u. a. eine Baumwollspinnerei. Wichtig für den Tourismus der Stadt war die Gründung des Freilichtmuseums Maihaugen durch den Zahnarzt Anders Sandvig im Jahre 1904. Er sammelte nach dem Vorbild des Freilichtmuseums in Stockholm alte Gebäude aus der Region und rettete diese so vor dem Verfall.
Entlang des Flusses Mesnaelva wurden um 1900 die ersten kleinen Wasserkraftwerke angelegt, darunter auch ein Elektrizitätswerk, das 4. des Landes. Im Zuge dessen konnten sich weitere Industriebetriebe etablieren.
Bedeutend für die Stadt war die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 1994.
Politik
Wappen
Blasonierung (Wappenbeschreibung): „Über Blau und Silber schräglinksgeteilt ein mit goldenen Stiefeln, rotem Rock und Strümpfen auf silbernen Skiern laufender historisch gekleideter Krieger mit rot gezierter Kopfbedeckung, in der rechten Hand eine silbergespitzte rote Lanze und links ein Dreieckschild in Weiß und Rot, gespalten mit je einem runden Zeichen in verwechselten Farben, haltend. Auf dem Schild die dreitürmige goldene Mauerkrone.“
Städtepartnerschaften
Lillehammer hat mit folgenden Städten Städtepartnerschaften geschlossen:[2]
- – Hørsholm, Dänemark
- – Leksand, Schweden
- – Oulainen, Finnland
- – Oberhof, Deutschland (seit 1. März 1993)
- – Hayward, Vereinigte Staaten (seit 1977)
- – Autrans (heute: Autrans-Méaudre en Vercors), Frankreich (seit 1973)
- – Shiozawa, Japan (seit 1972)
Freundschaftliche Beziehung gibt es außerdem zu:[2]
- – Düsseldorf, Deutschland
- – Minakami, Japan
- – Sarajevo, Bosnien und Herzegowina
Sehenswürdigkeiten
Neben den olympischen Zentren, der Lysgårds-Schanze und dem Norwegischen Olympischen Museum, gibt es eine Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten:
- Die Storgata ist die Fußgängerzone der Stadt, bekannt durch ihre farbenfrohen Holzhäuser
- Das Lillehammer Kunstmuseum entstand als offizieller Kunstbeitrag zu den XVII. Olympischen Winterspielen 1994 (Entwurf des Architekturbüros Snøhetta)
- Maihaugen ist mit über 200 Gebäuden das größte Freilichtmuseum in Norwegen
- In unmittelbarer Nähe der Stadt befinden sich mehrere Skigebiete, wie Hafjell, Nordseter und Sjusjøen
- Norwegisches Olympisches Museum (Teil des Freilichtmuseums Maihaugen)
- Norwegisches Straßenmuseum (norwegisch: Norsk Vegmuseum) im nördlichen Ortsteil Fåberg
- Familienpark Hunderfossen ist einer der größten Touristenattraktionen Norwegens und verfügt über ein Märchenschloss, einen Hochseilgarten, die Märchen-Grotte Ivo Caprino und eine Rennstrecke
Die Kommune Lillehammer ist 477 Quadratkilometer groß, hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 25,6 Kilometer und eine Ost-West-Ausdehnung von 37,9 Kilometer. Neben der Stadt Lillehammer sind in der Kommune Lillehammer mit Fåberg und Jørstadmoen auch andere größere Siedlungen zu finden. Die höchste Erhebung in dieser Kommune ist der Berg Nevelfjell mit einer Höhe von 1089 Metern.
- Maihaugen-Museum
- Blick über Lillehammer auf die Skisprunganlagen
- Lillehammer Kunstmuseum
Medien
Der norwegische Privatradiosender P4 Radio Hele Norge hat seinen Hauptstandort in Lillehammer.
Die norwegisch-amerikanische TV-Serie „Lilyhammer“ spielt in Lillehammer. Sie handelt vom amerikanischen Mafioso Frank Tagliano/Giovanni „Johnny“ Henriksen, der im Zeugenschutzprogramm des FBI nach Lillehammer kommt und schnell wieder in kriminelle Machenschaften gerät. Ausgestrahlt wurde die Serie in Deutschland seit April 2013 auf TNT Serie, seit Oktober 2014 auf Arte[3] und seit Juli 2015 auf Netflix.[4]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Øystein Gaukstad (1912–1996), Musikwissenschaftler und Bibliothekar
- Anne-Stine Ingstad (1918–1997), Archäologin
- Magnus Moan (* 1983), Nordischer Kombinierer
- Brit Pettersen (* 1961), Skilangläuferin
- Ståle Storløkken (* 1969), Jazzmusiker
- Jacob Young (* 1970), Jazzmusiker
- Karl Ivar Refseth (* 1977), Jazzmusiker
- Mikko Kokslien (* 1985), Nordischer Kombinierer
- Edvald Boasson Hagen (* 1987), Radrennfahrer
- Oskar Svendsen (* 1994), Radrennfahrer
- Sivert Guttorm Bakken (* 1998), Biathlet
- Juni Arnekleiv (* 1999), Biathletin
Mit Lillehammer verbunden
- Sigrid Undset (1882–1949), norwegische Romanautorin, Nobelpreis für Literatur 1928, lebte von 1919 bis zu ihrem Tod in Lillehammer.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- 07459: Population, by sex and one-year age groups (M) 1986 - 2022. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 26. Februar 2022 (englisch).
- Lillehammer kommunes vennskapsbysamarbeid og annen internasjonal kontakt. (PDF; 3,4 MB) Lillehammer kommune, 8. Januar 2012, abgerufen am 9. Januar 2012 (norwegisch).
- programm.ard.de: Lilyhammer (1/8). Abgerufen am 30. Oktober 2014.
- Alle drei Staffeln Lilyhammer bei Netflix tvdigital.de vom 29. Juli 2015. Abgerufen am 17. September 2015.