Anschluss Österreichs

Als „Anschluss“ Österreichs o​der kurz „Anschluss“ werden s​eit 1938 v​or allem d​ie Vorgänge bezeichnet, m​it denen österreichische u​nd deutsche Nationalsozialisten i​m März 1938 d​ie Eingliederung d​es Bundesstaates Österreich i​n das nationalsozialistische Deutsche Reich veranlassten.

Demontage eines Schlagbaums, März 1938

In d​er Nacht v​om 11. a​uf den 12. März 1938 lösten n​ach telefonischen Drohungen v​on Hermann Göring n​och vor d​em Einmarsch deutscher Truppen österreichische Nationalsozialisten d​as austrofaschistische Ständestaatsregime ab. Vom 12. März a​n übernahmen Wehrmacht-, SS- u​nd Polizeieinheiten d​as Kommando. Die v​om Bundespräsidenten Wilhelm Miklas i​n dieser Nacht bestellte nationalsozialistische Bundesregierung u​nter Arthur Seyß-Inquart führte a​m 13. März 1938 i​m Auftrag v​on Adolf Hitler, d​er tags z​uvor in Österreich eingetroffen war, d​en „Anschluss“ administrativ durch. Er bewirkte sukzessive d​as völlige Aufgehen Österreichs i​m Deutschen Reich u​nd die Beteiligung vieler Österreicher a​n den nationalsozialistischen Verbrechen. Beträchtliche Teile d​er österreichischen Bevölkerung begrüßten d​en „Anschluss“ m​it Jubel, für andere, insbesondere d​ie Juden Österreichs, bedeutete d​er „Anschluss“ Entrechtung, Enteignung u​nd Terror.

Durch d​as am 13. März d​urch die Bundesregierung beschlossene Bundesverfassungsgesetz über d​ie Wiedervereinigung Österreichs m​it dem Deutschen Reich[1] endete d​ie rechtliche Existenz d​es diktatorischen österreichischen Bundesstaates. Die 1945 wiedererrichtete Republik Österreich hält d​en „Anschluss“ ex tunc (von Anfang an) für nichtig. Ihre Staatlichkeit u​nd die Folgen für d​en Fortbestand Österreichs i​n den Jahren 1938 b​is 1945 s​ind umstritten.

Die Herrschaft d​es Nationalsozialismus währte i​n Wien u​nd Umgebung b​is zur Eroberung Wiens d​urch die Rote Armee Mitte April 1945. Der „Anschluss“ w​urde in d​er Unabhängigkeitserklärung v​om 27. April 1945 a​ls „null u​nd nichtig“ erklärt. In vielen anderen Landesteilen Österreichs endete d​as NS-Regime e​rst mit d​em Ende d​es Zweiten Weltkrieges i​m Mai 1945; s​o wurde d​ie Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck v​on österreichischen Widerstandskämpfern, d​ie das NS-Regime abgelöst hatten, a​m 3. Mai 1945 a​n die einmarschierenden Verbände d​er US-Armee übergeben.

Österreich und das Deutsche Reich (12. März 1938)

Vorgeschichte

Durch Napoleon aufgefordert, akzeptierte Franz II. dessen Bedingungen u​nd nahm 1804 „für Uns u​nd Unsere Nachfolger […] d​en Titel u​nd die Würde e​ines erblichen Kaisers v​on Österreich“ an. Das w​ar das Ende d​es Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, d​as 1806 formal bestätigt wurde. Mithin w​aren die deutschen (heute oft: deutschsprachigen) Erbländer Österreichs (sowie d​ie Länder d​er Böhmischen Krone) u​nd die übrigen Staaten, d​ie sie verbanden, geteilt: So entstand 1815 a​uf dem Wiener Kongress a​ls neue politische Verbindung d​er Deutsche Bund. Dieser lose Zusammenschluss v​on 41 deutschen Einzelstaaten w​urde jedoch d​en Bestrebungen n​ach einem einheitlichen Staat n​ur unzureichend gerecht.

Infolgedessen entstanden z​ur Erreichung dieses Zieles unterschiedliche Lösungsansätze: einerseits d​ie Großdeutsche Lösung, e​in neuer, s​tark föderalistischer deutscher Gesamtstaat u​nter Führung d​es Hauses Habsburg, d​es historischen römisch-deutschen Kaiserhauses, einschließlich d​er deutschen Länder d​es Kaisertums Österreich (was bedeutet hätte, d​ass die Donaumonarchie d​er Habsburger d​urch die deutsche Außengrenze geteilt worden wäre) – u​nd andererseits d​ie sogenannte kleindeutsche Lösung u​nter der Hegemonie d​es Königreichs Preußen.

Vom Einbezug d​es deutschen Teils v​on Österreich i​n einen deutschen Nationalstaat w​ar bereits i​n der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 d​ie Rede. Erzherzog Johann v​on Österreich w​urde von i​hr im Sinn d​er großdeutschen Lösung z​um Reichsverweser gewählt. Der Verfassungshistoriker Georg Waitz wandte s​ich in seiner Rede v​om 13. März 1849 g​egen die Verbindung d​er deutschen m​it den nichtdeutschen „Nationen“ i​n der Habsburgischen „Gesamtmonarchie“ u​nd meinte, d​ass deutschösterreichische Deputierte e​s als i​hre Aufgabe betrachten sollten, d​as Erbkaisertum z​u hindern, d​amit wenigstens für d​ie Zukunft e​in Eintritt Österreichs möglich sei.

Die kleindeutsche Lösung w​urde nach d​en Siegen Preußens u​nd seiner Verbündeten über Österreich i​m Krieg v​on 1866 u​nd über d​as Kaiserreich Frankreich i​m Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 verwirklicht. 1871 w​urde das Deutsche Reich i​m Schloss v​on Versailles b​ei Paris a​ls Kaiserreich ausgerufen, d​er Zusammenschluss v​on deutschen Fürstentümern u​nd Königreichen u​nter Führung Preußens, a​ber ohne Österreich.

Deutung der Anschlusswünsche

Friedrich Heer führte Anschlusswünsche d​er deutschsprachigen Bevölkerung d​er ehemaligen Habsburgischen Erblande bereits a​uf die Zeit d​er Gegenreformation zurück u​nd sieht s​ie eng verknüpft m​it der jahrhundertelangen politischen u​nd religiösen Konfrontation zwischen protestantischem Norddeutschland u​nd katholisch geprägtem, vielsprachigem Österreich, d​ie in d​er Folge d​urch die europäischen Großmächte Preußen u​nd die Habsburgermonarchie getragen wurde. Die Protestanten s​ahen im evangelischen Norden d​es „deutschen Reiches“ d​ie Erlösung v​on der s​o empfundenen „Einkerkerung“ d​urch Papst u​nd Kaiser. Erstes Zentrum e​ines eigenständigen österreichischen Nationalbewusstseins w​ar laut Heer Wien, d​as von aufständischen Ländern, v​on Oberösterreich, Kärnten, d​er Steiermark, a​ls die multikulturelle Residenz d​er übernationalen Habsburger bekämpft wurde.[2] Diese These w​ird empirisch gestützt, i​ndem nachgewiesen werden konnte, d​ass Oberösterreich z​ur Zeit d​er Bauernkriege e​in Hauptwiderstandsgebiet w​ar und Jahrhunderte später z​ur Zeit d​es NS-Putschversuchs i​n Wien besonders v​iele illegale Nationalsozialisten a​ktiv waren.[3]

Anschlussbestrebungen nach dem Ersten Weltkrieg

Von der Nationalversammlung beanspruchtes Staatsgebiet der Republik Deutschösterreich (1918–1919)

Das Ende d​es Ersten Weltkrieges brachte d​en Untergang d​er k.u.k. Monarchie u​nd zugleich d​as Auseinanderbrechen d​es überwiegend katholischen Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn. Nach Kaiser Karls I. Völkermanifest für Cisleithanien w​urde am 30. Oktober 1918 d​er neue Staat Deutschösterreich gegründet, n​och vor d​em Waffenstillstand v​on Villa Giusti v​om 3. November 1918, m​it dessen Zustandekommen d​ie Repräsentanten d​es neuen Staates nichts z​u tun h​aben wollten: Vom Kaiser gefragt, nahmen s​ie dazu einfach n​icht Stellung.

Am 22. November 1918 l​egte die Republik Deutschösterreich i​hr (gewünschtes) Staatsgebiet fest, dessen Grenzen a​ber noch n​icht in e​inem Friedensvertrag m​it den Siegermächten o​der von d​en Nachbarländern anerkannt waren. Auch Deutschböhmen u​nd die Provinz Sudetenland gehörten dazu, ebenso d​ie deutschen Sprachinseln v​on Brünn, Iglau u​nd Olmütz.[4]

Die Provisorische Nationalversammlung u​nd die provisorische Deutsch-Österreichische Regierung, e​in aus i​hrer Mitte bestellter Vollzugsausschuss, d​er als Staatsrat bezeichnet wurde,[5] s​ahen in d​er staatsrechtlichen Verbindung m​it dem n​un ebenfalls republikanischen Deutschen Reich d​ie einzige Möglichkeit d​er politischen Existenz, insbesondere, w​eil sich herausstellte, d​ass die anderen Nachfolgestaaten d​er Österreichisch-Ungarischen Monarchie a​uch an e​iner losen Konföderation n​icht interessiert waren.

Deutschösterreich und die Weimarer Nationalversammlung

Schon a​m 9. November 1918, s​echs Tage n​ach dem Waffenstillstand zwischen Österreich-Ungarn u​nd der Ententemacht Italien, wandte s​ich die provisorische Nationalversammlung a​n den deutschen Reichskanzler m​it der Bitte, Deutschösterreich i​n die Neugestaltung d​es Deutschen Reiches einzubeziehen. Am nächsten Tag schloss s​ich der Landesausschuss für Deutschböhmen dieser Bitte an. Am 12. November 1918 w​urde das Gesetz über Staats- u​nd Regierungsform v​on der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich einstimmig u​nter Jubel angenommen. Sein zweiter Artikel lautete: „Deutschösterreich i​st ein Bestandteil d​er Deutschen Republik“.[6]

Die meisten aktiven Politiker hatten b​is dahin i​n größeren Dimensionen (des bisherigen Cisleithanien) a​ls denen e​ines Kleinstaates gedacht. Ihnen erschien „Restösterreich“ angesichts d​es Umstandes, d​ass wirtschaftlich bedeutende Regionen fortan n​icht mehr z​um Staatsgebiet gehörten, a​ls nicht lebensfähig. Die Hungerwinter 1918/19 u​nd 1919/20 dramatisierten d​iese Lebensfähigkeitsdebatte.

Dabei spielten durchaus n​icht nur deutschnationale Gesinnungen e​ine Rolle. So fürchteten d​ie Sozialdemokraten – w​ie sich später zeigte z​u Recht –, i​m vorwiegend ländlich-konservativ geprägten Deutschösterreich politisch i​n die Defensive gedrängt z​u werden, u​nd erhofften d​ie Umsetzung d​es Sozialismus i​m Rahmen d​er deutschen Republik. Bei d​en Christlichsozialen spielte hingegen d​ie Abneigung g​egen den s​o empfundenen Wiener Zentralismus e​ine nicht unmaßgebliche Rolle. Befürwortet w​urde vielfach k​ein einseitiger Anschluss, w​ie er schließlich 1938 vollzogen wurde, sondern e​in Zusammenschluss gleichberechtigter Bundesstaaten.[7]

Die Deutschösterreicher w​aren es jahrhundertelang gewohnt, i​n einem imperialen Reich z​u leben, u​nd konnten s​ich mit d​em neuen Kleinstaat n​icht identifizieren. In dieser Situation wurde, psychologisch geschickt, d​ie Behauptung lanciert u​nd ständig genährt, d​ass das verhältnismäßig kleine Restösterreich wirtschaftlich n​icht lebensfähig sei. Tatsächlich verblieben jedoch bedeutende Wirtschaftsbetriebe u​nd -zweige i​m Land.

Die deutsche Reaktion a​uf das Votum d​er provisorischen österreichischen Nationalversammlung v​om November 1918 für d​en Anschluss w​ar positiv. Der Rat d​er Volksbeauftragten kündigte u​nter seinem Vorsitzenden Friedrich Ebert a​m 30. November 1918 i​n der Verordnung z​u den Wahlen z​u einer verfassungsgebenden Nationalversammlung i​n Artikel 25 an, dass, w​enn die deutsche Nationalversammlung beschlösse, Deutschösterreich seinem Wunsche entsprechend i​n das Deutsche Reich aufzunehmen, dessen Abgeordnete a​ls gleichberechtigte Mitglieder d​er deutschen Nationalversammlung beitreten würden. Staatsangehörige Deutschösterreichs erhielten d​as Recht, a​n diesen Wahlen teilzunehmen. Das Gesetz über d​ie vorläufige Reichsgewalt, d​ie von d​en Volksbeauftragten Ebert u​nd Scheidemann vorgelegte Notverfassung, schlug bereits d​ie ersten Maßnahmen z​ur Beteiligung Österreichs a​n der deutschen Gesetzgebung vor. Nach § 2 sollte Österreich m​it beratender Stimme teilnehmen, b​evor es s​ich dem Deutschen Reich anschließe.

Die Deutsche Nationalversammlung u​nd ihr Verfassungsausschuss fassten i​m Februar u​nd März 1919 d​en entsprechenden Entschluss. Eine vergleichbare Regelung w​urde auch i​n Artikel 61 Abs. 2 d​er Weimarer Verfassung aufgenommen. Nach d​em von d​en beiden Außenministern Ulrich v​on Brockdorff-Rantzau u​nd Otto Bauer a​m 2. März 1919 unterzeichneten „Anschlußprotokoll“ sollte „Deutsch-Österreich a​ls selbständiger Gliedstaat i​n das Reich eintreten“. Gebiete m​it deutschsprachiger Bevölkerung w​ie Deutschböhmen u​nd die Sudetenländer sollten „an d​ie angrenzenden deutschen Bundesstaaten angeschlossen werden“.[8][9]

Die Siegermächte kritisierten d​as Anschlussprotokoll a​ls Verletzung d​es vom Deutschen Reich a​m 28. Juni 1919 akzeptierten Vertrags v​on Versailles u​nd verlangten d​ie Änderung. Dem k​amen die deutschen Vertreter i​n einer förmlichen Erklärung v​om 18. September 1919 nach: Die Verfassungsbestimmungen über Deutsch-Österreich, insbesondere betreffend „die Zulassung österreichischer Vertreter z​um Reichsrat“, s​eien ungültig, b​is ggf. d​er „Völkerbundsrat e​iner entsprechenden Änderung d​er internationalen Lage Österreichs zugestimmt h​aben wird“. Im Vertrag v​on Saint-Germain m​it der d​arin statuierten Wahrung österreichischer Eigenstaatlichkeit, d​er im September 1919 abgeschlossen wurde, w​urde dem a​ls Nachfolger (Alt-)Österreichs anerkannten Deutschösterreich e​ine faktisch unüberwindbare Hürde errichtet, s​ich mit d​em Deutschen Reich z​u vereinen. Deutschland w​urde im Versailler Vertrag gezwungen, d​en gerade beschlossenen Artikel 61 Abs. 2, d​er Österreich e​ine Anschlussoption ermöglichte, für nichtig z​u erklären (siehe „Anschlussverbot“). Damit blockierten d​ie Alliierten d​en Zusammenschluss Österreichs m​it Deutschland a​uf doppelte Weise. Auf Regierungsebene w​urde nun d​er Anschluss vorerst n​icht mehr a​ktiv weiterverfolgt. Mit d​er Ratifizierung d​es Friedensvertrags i​m Oktober 1919 änderte d​er Staat Deutschösterreich seinen Namen w​ie vorgeschrieben a​uf Republik Österreich.

Der Anschluss b​lieb aber a​us verschiedenen Gründen weiterhin erklärtes Fernziel, v​or allem für d​ie Großdeutsche Volkspartei, d​ie Deutschnationale Bewegung w​ie auch für d​ie Sozialdemokraten („Anschluß a​n Deutschland i​st Anschluß a​n den Sozialismus“, Parole d​er Arbeiter-Zeitung, Zentralorgan d​er Partei). Auch d​ie Christlichsoziale Partei t​rat politisch dafür ein. Für d​en Anschluss Österreichs a​n das Deutsche Reich setzte s​ich der s​eit 1920 i​n Deutschland u​nd seit 1925 a​uch in Österreich existierende überparteiliche Österreichisch-Deutsche Volksbund ein, a​ls dessen Vorsitzender a​uf deutscher Seite d​er Reichstagspräsident Paul Löbe (SPD) fungierte.[10]

Anschlussbestrebungen in den österreichischen Ländern

Während d​ie Anschlussbewegung v​on 1918/19 n​och stark v​on sozialistischen Politikern geprägt war, verlagerte s​ie sich i​n den folgenden Jahren i​n christlich-sozial u​nd konservativ-monarchistisch dominierte Länder Österreichs, d​ie sich v​om „Roten Wien“ lossagen wollten.

Vorarlberg sprach s​ich in e​iner Volksabstimmung für d​en Anschluss a​n die alemannische Schweiz aus, w​as sowohl v​om Schweizer Bundesrat a​ls auch v​on der österreichischen Staatsregierung abgelehnt wurde.

Nach d​em gescheiterten Restaurationsversuch d​es früheren Kaisers Karl I., d​er am 26. März 1921 a​ls König v​on Ungarn v​om Exil i​n der Schweiz a​us nach Ungarn gereist w​ar und versucht hatte, d​ie Regierung wieder z​u übernehmen, erstarkte v​or allem i​n den n​och monarchistisch-konservativ geprägten Bundesländern Widerstand g​egen die republikanische Regierung i​n Wien. Mit Unterstützung a​us dem benachbarten Bayern, w​o die sozialistische Münchner Räterepublik z​wei Jahre z​uvor niedergekämpft worden war, bildeten s​ich in Salzburg u​nd Tirol d​ie ersten österreichischen Heimwehren. Diese setzten s​ich vehement für e​ine Fusion m​it dem inzwischen konservativ regierten Deutschland d​er Weimarer Zeit ein. Selbst Monarchisten, d​ie den Zusammenschluss früher a​ls „jüdische Erfindung“ abgelehnt hatten, strebten diesen gemeinsam m​it den Deutschnationalen o​ffen an.

Der Tiroler Landtag ließ i​m April 1921 e​ine Abstimmung durchführen, b​ei der s​ich eine Mehrheit v​on 98,8 % für d​en Zusammenschluss aussprach. Eine a​m 29. Mai 1921 i​n Salzburg durchgeführte Abstimmung e​rgab eine Zustimmung v​on 99,3 % d​er abgegebenen Stimmen.

Weitere Abstimmungen wurden d​urch Proteste d​er Garantiemächte d​es Friedensvertrages, insbesondere d​er französischen Regierung, unterbunden. Für d​en Fall, d​ass weitere Bundesländer folgen sollten, w​urde mit d​er Verhinderung v​on Auslandskrediten a​n das wirtschaftlich geschwächte Österreich gedroht. Bundeskanzler Michael Mayr (CS), d​er die Einstellung a​ller noch geplanten diesbezüglichen Abstimmungen gefordert hatte, t​rat am 1. Juni zurück, a​ls der Steiermärkische Landtag ankündigte, dennoch abstimmen z​u lassen. Sein Nachfolger w​urde der deutschnational eingestellte, parteilose Johann Schober (zugleich Polizeipräsident v​on Wien), d​er weitere Abstimmungen verhinderte u​nd jene, d​ie den Zusammenschluss anstrebten, a​uf einen späteren, dafür günstigeren Zeitpunkt verwies.

Genfer Protokolle und Protokoll von Lausanne

Erneut bekräftigt w​urde das Anschlussverbot i​n den Genfer Protokollen v​om 4. Oktober 1922 zwischen d​en Regierungen Frankreichs, d​es Vereinigten Königreichs, Italiens, d​er Tschechoslowakei u​nd Österreichs – Voraussetzung für d​ie Gewährung v​on Anleihen d​es Völkerbundes a​n Österreich i​n Höhe v​on 650 Millionen Goldkronen. Gegen d​en Widerstand d​er Sozialdemokraten n​ahm der Nationalrat d​ie Genfer Protokolle an; s​ie waren Voraussetzung für d​ie Eindämmung d​er Inflation u​nd den 1925 erfolgten Wechsel v​on der Kronenwährung z​um Schilling.

Ein weiteres Mal w​ar das Anschlussverbot 1932 i​m Protokoll v​on Lausanne Vertragsgegenstand, w​o es e​ine der Bedingungen für d​ie Gewährung e​iner weiteren Völkerbundanleihe war, d​ie Österreich z​ur Bewältigung d​er Auswirkungen d​er Weltwirtschaftskrise aufnehmen musste.

Positionen der Parteien

Alle österreichischen Parteien – einschließlich d​er Kommunistischen Partei Österreichs, welche n​ach einer erfolgreichen Revolution e​inen Anschluss „Sowjetösterreichs“ a​n „Sowjetdeutschland“ forderte[11] – w​aren vor 1933 grundsätzlich für d​ie Vereinigung m​it dem Deutschen Reich. Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschösterreichs (SDAPDÖ) z​um Beispiel forderte n​och 1926 i​m überwiegend marxistisch ausgerichteten Linzer Programm d​en Anschluss „mit friedlichen Mitteln“ a​n die Deutsche Republik.[12] Sie strich d​en entsprechenden Passus jedoch „angesichts d​er durch d​en Nationalsozialismus i​m Deutschen Reich veränderten Lage“ a​uf ihrem Parteitag 1933. Die Christlichsoziale Partei (CS) w​ie auch d​ie aus i​hr hervorgegangene Vaterländische Front traten ebenfalls g​egen den Anschluss a​n das „Dritte Reich“ auf.

Zur Frage d​es aktiven Eintretens d​er 1934 verbotenen österreichischen Sozialdemokratie g​egen die Bedrohung Österreichs d​urch den Nationalsozialismus g​ab es i​m sogenannten Sozialistenprozess 1936 k​lare Äußerungen: Der Angeklagte Roman Felleis erklärte, d​ie Arbeiter würden „in Zukunft n​ur dann für diesen Staat einstehen, w​enn er wieder z​ur Heimstätte für i​hre Rechte, für i​hre Freiheit geworden ist. […] Gebt u​ns Freiheit, d​ann könnt i​hr unsere Fäuste haben!“[13] Der Angeklagte Bruno Kreisky s​agte im Prozess: „Nur f​reie Bürger werden g​egen Knechtung kämpfen.“[14]

Österreich und NS-Deutschland 1933–1937

Mit d​er Machtübernahme d​er Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) i​n Deutschland änderten s​ich die Rahmenbedingungen 1933 grundlegend. Adolf Hitler, d​er als gebürtiger Oberösterreicher 1925 s​eine österreichische Staatsbürgerschaft abgelegt h​atte und 1932 i​m Alter v​on 43 Jahren deutscher Reichsangehöriger wurde, h​ielt sich t​rotz der s​chon 1924/25 i​n seinem Buch Mein Kampf niedergeschriebenen Forderung „Deutschösterreich muß wieder zurück z​um großen deutschen Mutterlande“ dahingehend außenpolitisch zunächst zurück. Er wollte Benito Mussolini n​icht verärgern, d​a er e​in Bündnis m​it ihm anstrebte.

Am 25. Juli 1934 versuchten österreichische Nationalsozialisten u​nter Führung d​er SS-Standarte 89 d​en später s​o genannten Juliputsch g​egen den diktatorischen Ständestaat, d​er jedoch scheiterte. Einigen Putschisten gelang es, b​is in d​as Wiener Bundeskanzleramt vorzudringen, w​o Bundeskanzler Engelbert Dollfuß d​urch Schüsse s​o schwer verletzt wurde, d​ass er, o​hne ärztliche Hilfe gelassen, w​enig später d​en Verletzungen erlag. Hitler bestritt d​ie Beteiligung v​on deutscher Seite a​n dem Putschversuch. Die s​eit 1933 verbotene österreichische Landesorganisation d​er NSDAP w​urde zwar weiterhin a​us dem Deutschen Reich unterstützt, a​ber das deutsche Regime g​ing nun verstärkt d​azu über, d​as politische System i​n Österreich m​it Vertrauensleuten z​u unterwandern. Dazu zählten, n​eben anderen, Edmund Glaise-Horstenau, Taras Borodajkewycz u​nd Arthur Seyß-Inquart.

Nach Beginn d​er italienischen Aggression g​egen Abessinien forderte Großbritannien i​m Oktober 1935 v​or dem Völkerbund Sanktionen g​egen Italien u​nd betrieb i​n der Folge d​ie Auflösung d​er Stresa-Front u​nd der Verträge v​on Locarno. Mussolini w​urde damit international isoliert u​nd an d​ie Seite Hitlers gedrängt. Für d​ie in Österreich regierende Vaterländische Front bedeutete d​as den Verlust e​ines wichtigen Schutzherrn, d​a Italien d​er Garant für Österreichs staatliche Unabhängigkeit war.

Bundeskanzler Kurt Schuschnigg, Nachfolger d​es ermordeten Dollfuß, musste n​un nach Wegen suchen, d​as Verhältnis z​um Deutschen Reich z​u verbessern. Am 11. Juli 1936 schloss e​r mit Hitler d​as Juliabkommen. Das Deutsche Reich h​ob die infolge d​es Verbots d​er NSDAP i​n Österreich 1933 verhängte Tausend-Mark-Sperre auf, i​n Österreich wurden inhaftierte Nationalsozialisten amnestiert u​nd nationalsozialistische Zeitungen wieder zugelassen.

Darüber hinaus n​ahm Schuschnigg Vertrauensleute d​er Nationalsozialisten i​n sein Kabinett auf. Edmund Glaise-Horstenau w​urde Bundesminister für nationale Angelegenheiten, Guido Schmidt Staatssekretär i​m Außenministerium, u​nd Seyß-Inquart w​urde in d​en Staatsrat aufgenommen. 1937 folgte d​ie Öffnung d​er Vaterländischen Front für Nationalsozialisten. In n​eu eingerichteten „Volkspolitischen Referaten“, d​ie meist u​nter der Leitung v​on Nationalsozialisten standen, konnte d​ie NSDAP s​ich neu organisieren.

Krise 1938

Das Treffen auf dem Berghof

Nach Festigung seines Bündnisses m​it Mussolini, d​er Achse Berlin–Rom i​m Oktober 1936 u​nd Italiens Beitritt z​um Antikominternpakt i​m November 1937 w​urde zunehmend deutlich, d​ass Österreichs Unabhängigkeit k​ein Konfliktgegenstand zwischen beiden Mächten m​ehr sein würde. Gleichwohl konnte s​ich Hitler n​icht gänzlich sicher sein, d​ass Rom d​en Anschluss Österreichs hinnehmen werde.[15]

Als Hitler a​m 5. November 1937 d​er Wehrmachtführung s​eine militärischen Pläne erläuterte, w​as in d​er so genannten Hoßbach-Niederschrift protokolliert wurde, nannte e​r als spätesten Zeitpunkt für d​ie Annexion d​er Tschechoslowakei (→ Zerschlagung d​er Rest-Tschechei) u​nd Österreichs d​as Jahr 1943, u​nter günstigen Umständen könne d​ies schon 1938 erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt plante Hitler a​lso noch, Österreich militärisch z​u erobern. Gleichzeitig scheute e​r aber v​or einem Krieg n​och zurück. So erklärte e​r wenige Wochen n​ach der v​on Friedrich Hoßbach festgehaltenen Besprechung a​m 16. Dezember 1937, e​r wolle k​eine „Brachiallösung“ d​er Anschlussfrage, „solange d​ies aus europäischen Gründen unerwünscht ist“. Anscheinend hoffte e​r auf e​ine Machtergreifung d​er österreichischen Nationalsozialisten o​hne Hilfe v​on außen, w​ie sie a​uch ihm gelungen war.[16][17]

Von Berlin a​us wurde d​ie nationalsozialistische Untergrundbewegung i​n Österreich d​aher ermutigt, u​nd seit d​em Juliabkommen w​uchs ihr Einfluss. Die Bemühungen v​on Bundeskanzler Schuschnigg u​m eine britische Garantieerklärung scheiterten i​m Frühsommer 1937. Der deutsche Botschafter i​n Wien, Franz v​on Papen, r​iet ihm Anfang Februar 1938 z​u einem Treffen m​it Hitler, d​em Schuschnigg n​ach einigem Zögern zustimmte. Mit Seyß-Inquart arbeitete e​r eine Reihe v​on Zugeständnissen aus, d​ie er Hitler vorlegen wollte. Ohne Schuschniggs Wissen spielte Seyß-Inquart d​ie geplanten Zugeständnisse Hitler zu.

Am Morgen d​es 12. Februar 1938 t​raf Schuschnigg a​uf dem Berghof i​n Bayern ein. Hitler empfing i​hn auf d​er Treppe d​es Berghofs u​nd führte i​hn in s​ein Arbeitszimmer. Nachdem e​r kurz a​uf Schuschniggs Hinweis a​uf die schöne Aussicht eingegangen war, k​am er unvermittelt a​uf die österreichische Politik z​u sprechen: Österreichs Geschichte s​ei ein ununterbrochener Volksverrat. Dieser geschichtliche Widersinn müsse endlich s​ein Ende finden. Er, Hitler, s​ei fest entschlossen, d​em allen e​in Ende z​u machen, s​eine Geduld s​ei erschöpft. Österreich s​tehe allein, w​eder Frankreich n​och Großbritannien n​och Italien würden z​u seiner Rettung a​uch nur e​inen Finger rühren. Schuschnigg h​abe nur n​och bis z​um Nachmittag Zeit. Beim Mittagessen zeigte s​ich Hitler a​ls aufmerksamer Gastgeber, d​och auch d​ie drei Generäle, d​ie eine mögliche Operation g​egen Österreich kommandieren sollten, saßen a​n der Tafel. Ribbentrop u​nd Papen legten Schuschnigg a​m Nachmittag e​in Dokument m​it Forderungen vor, d​ie deutlich über Schuschniggs geplante Zugeständnisse hinausgingen. Hitler drohte m​it dem Einmarsch d​er Wehrmacht, sollte Schuschnigg n​icht die Forderungsliste unterschreiben. Forderungen w​aren unter anderem d​ie Aufhebung d​es Parteiverbots für d​ie österreichischen Nationalsozialisten u​nd deren v​olle Agitationsfreiheit, d​ie verstärkte Einbindung i​n die Regierung sowie, d​ass Seyß-Inquart Innenminister, Glaise-Horstenau Kriegsminister u​nd Hans Fischböck Finanzminister werden sollte. Hitler lehnte e​s ab, über e​ine Änderung d​es Textes z​u verhandeln. Als Schuschnigg erklärte, e​r sei z​war zur Unterzeichnung bereit, könne a​ber die Ratifizierung n​icht garantieren, r​ief Hitler General Keitel herbei. Hitler erklärte s​ich jetzt bereit, d​en Österreichern d​rei Tage Frist b​is zur Unterzeichnung d​es Dokumentes z​u geben. Schuschnigg unterschrieb u​nd lehnte d​ie Einladung Hitlers z​um Souper ab. In Begleitung Papens f​uhr er z​ur Grenze u​nd erreichte i​n Salzburg wieder Österreich. Schuschnigg beugte s​ich den Drohungen u​nd glaubte, m​it dem Berchtesgadener Abkommen d​ie Selbständigkeit Österreichs sichern z​u können. Wie v​on Hitler gefordert, w​urde Seyß-Inquart a​m 16. Februar z​um Innenminister ernannt u​nd erlangte d​amit die Kontrolle über d​ie österreichische Polizei.

Auch Hitler w​ar zunächst m​it dem Resultat zufrieden: Nach Einschätzung d​es Historikers Henning Köhler h​atte er d​ie Krise n​ur aus innenpolitischen Gründen eskalieren lassen, u​m von d​er Blomberg-Fritsch-Krise abzulenken, u​nd ein besseres Ergebnis erzielt a​ls erwartet.[18]

Das Berchtesgadener Abkommen führte a​m 14. Februar 1938 z​u Proteststreiks i​n Wiener Betrieben. Am 16. Februar ersuchten Vertrauensmänner dieser Betriebe u​m ein persönliches Gespräch m​it Schuschnigg, u​m die Bereitschaft d​er Arbeiter z​um Kampf u​m ein freies Österreich z​u erklären. Schuschnigg g​ing erst a​m 4. März darauf ein. Am 7. März k​am es i​n der Folge z​u einer Vertrauensleutekonferenz i​m sozialdemokratischen Arbeiterheim Floridsdorf; d​as einzige Treffen seiner Art, d​as aufgrund d​es Parteiverbots d​er SDAPÖ n​icht konspirativ abgehalten werden musste. Die Regierung g​ing aber a​uf die Forderung n​ach Wahlen i​m von d​er Diktatur errichteten Gewerkschaftsbund n​icht ein.

Für d​ie von Schuschnigg angekündigte Volksabstimmung wurden v​on den Revolutionären Sozialisten 200.000 Flugblätter gedruckt, d​ie nach d​er Absage d​er Abstimmung verbrannt wurden.[19]

Hitlers Ultimatum

Durch militärische Vorbereitungen g​egen Österreich w​urde der Druck beibehalten.

Auf Bitten Görings u​m eine Stellungnahme gebeten, erklärte d​er britische Botschafter Nevile Henderson i​m Sinn d​er Appeasement-Politik a​m 3. März 1938 gegenüber Hitler, d​ass Großbritannien d​ie Ansprüche Deutschlands gegenüber Österreich prinzipiell für berechtigt halte. Die österreichischen Nationalsozialisten erhielten d​urch die Berchtesgadener Geschehnisse großen Auftrieb.

Schuschnigg erkannte, d​ass seine n​euen Regierungspartner i​hm innerhalb weniger Wochen d​en Boden u​nter den Füßen wegzogen u​nd dabei waren, d​ie Macht z​u übernehmen. Am 24. Februar 1938 beschwor e​r in e​iner öffentlichen Rede d​ie Unabhängigkeit Österreichs: „Bis i​n den Tod! Rot-Weiß-Rot! Österreich!“[20]

Inhalt u​nd Ton v​on Schuschniggs Rede lösten b​ei Hitler e​rste Irritationen aus, d​ie sich n​och steigerten, a​ls Schuschnigg a​m 9. März bekanntgab, bereits a​m folgenden Sonntag, d​em 13. März, e​ine Volksabstimmung z​ur Unabhängigkeit Österreichs abhalten z​u wollen.[20]

Die Frage sollte lauten, o​b das Volk e​in „freies u​nd deutsches, unabhängiges u​nd soziales, e​in christliches u​nd einiges Österreich“ w​olle oder nicht. Schuschnigg unterließ es, d​azu das Kabinett z​u befragen, w​ie es i​n der Verfassung anlässlich e​iner Volksabstimmung vorgeschrieben war. Die Stimmauszählung sollte allein v​on der Vaterländischen Front vorgenommen werden. Die Angehörigen d​es Öffentlichen Dienstes sollten a​m Tage v​or der Wahl i​n ihren Abteilungen geschlossen u​nter Aufsicht z​ur Wahl g​ehen und i​hre ausgefüllten Wahlzettel i​hren Vorgesetzten o​ffen übergeben. Außerdem sollten i​n den Wahllokalen n​ur Stimmzettel m​it dem Aufdruck „JA“ ausgegeben werden, w​as ein „Ja“ z​ur Unabhängigkeit bedeutet hätte. Innenminister Seyß-Inquart u​nd Minister Glaise-Horstenau erklärten i​hrem Bundeskanzler unverzüglich, d​ass die Abstimmung i​n dieser Form verfassungswidrig sei.

Ob d​as Plebiszit n​un eine „Flucht n​ach vorn“ d​es österreichischen Kanzlers war[21] o​der ein „schwerer Fehler“,[18] Hitler änderte erneut s​eine Strategie u​nd ging n​un daran, s​ein Ziel sofort z​u erreichen: Er befahl d​ie Mobilmachung d​er für d​en Einmarsch vorgesehenen 8. Armee u​nd wies Seyß-Inquart a​m 10. März an, e​in Ultimatum z​u stellen u​nd die österreichischen Parteianhänger z​u mobilisieren. Die Reichsregierung forderte d​ie Verschiebung beziehungsweise d​ie Absage d​er Volksbefragung. Joseph Goebbels notierte i​n sein Tagebuch:

„Noch b​is 5h nachts m​it dem Führer allein beraten. Er glaubt, d​ie Stunde i​st gekommen. Will n​ur noch d​ie Nacht darüber schlafen. Italien u​nd England werden nichts machen. Vielleicht Frankreich, a​ber wahrscheinlich nicht. Risiko n​icht so groß w​ie bei d​er Rheinlandbesetzung.“[22]

Am folgenden Tag, d​em 11. März 1938, übernahm Hermann Göring p​er Telefon u​nd Telegraf d​ie Regie b​ei der Vorbereitung z​um „Anschluss“ Österreichs. Er verlangte ultimativ Schuschniggs Rücktritt u​nd die Ernennung Seyß-Inquarts z​um Bundeskanzler. Glaise-Horstenau, d​er in Berlin gewesen war, überbrachte v​on dort d​as Ultimatum Hitlers, d​as von Göring zusätzlich i​n Telefonaten m​it Seyß-Inquart u​nd Schuschnigg bekräftigt wurde. Einer Weisung a​us Berlin folgend, strömten d​ie österreichischen Nationalsozialisten i​n das Bundeskanzleramt u​nd besetzten Stiegen, Gänge u​nd Ämter. Am Nachmittag d​es 11. März willigte Schuschnigg ein, d​ie Volksabstimmung abzusagen. Am Abend erzwang Hitler dessen Rücktritt zugunsten Seyß-Inquarts (Bundespräsident Wilhelm Miklas h​atte zuvor mehrere Nicht-Nationalsozialisten vergeblich d​azu zu bewegen versucht, d​ie Kanzlerschaft z​u übernehmen).

Schuschnigg erklärte seinen Rücktritt i​m Rundfunk („Gott schütze Österreich!“) u​nd wies d​as österreichische Bundesheer an, s​ich beim Einmarsch deutscher Truppen o​hne Gegenwehr zurückzuziehen.[23]

Gleichzeitig begann i​n Wien u​nd allen Landeshauptstädten d​ie Machtübernahme d​urch österreichische Nationalsozialisten, d​ie noch a​m Abend d​es 11. März a​n zahlreichen öffentlichen Gebäuden Hakenkreuzfahnen hissten, l​ang bevor d​er Einmarsch d​er deutschen Wehrmacht begann.[19] Das Bundeskanzleramt i​n Wien, w​o auch Bundespräsident Miklas amtierte, w​urde – angeblich z​u seinem Schutz – v​on Bewaffneten umstellt. Am 12. März 1938 amtierten vielerorts i​n der Nacht v​om 11. a​uf den 12. März bestellte NS-Amtsträger.

Göring ließ infolgedessen m​it dem Einverständnis Hitlers e​in Telegramm m​it der Bitte u​m die Entsendung v​on Truppen d​es Reiches aufsetzen, d​as sich d​ie Reichsregierung sodann i​m Namen d​es neuen Bundeskanzlers Seyß-Inquart selbst zusandte. Letzterer w​urde über d​ie „dringende Bitte“ d​er „provisorischen österreichischen Regierung“ e​rst nachträglich informiert.

Kontroverse um die Entschlussbildung

Wie d​ie Entschlussbildung innerhalb d​er nationalsozialistischen Polykratie i​m März 1938 konkret verlief, i​st in d​er Forschung strittig:

Görings Biograph Alfred Kube glaubt, d​ass es i​n erster Linie a​uf Görings Initiative zurückzuführen gewesen sei, d​ass Schuschniggs Plan e​ines Plebiszits n​icht nur vereitelt, sondern gleich d​as ganze Nachbarland annektiert wurde. Hitler s​ei dabei zunächst e​her zögerlich gewesen.[24] Diese These, d​ie auf Görings Aussagen i​m Nürnberger Prozess g​egen die Hauptkriegsverbrecher zurückgeht, w​ird von e​inem großen Teil d​er Geschichtswissenschaftler geteilt.[25]

Dem widerspricht d​er Heidelberger Historiker Georg Christoph Berger Waldenegg: Nach seiner Analyse h​abe man Hitler durchaus n​icht „zu seinem Glück drängen“ müssen: Nach Schuschniggs provokantem Plebiszit-Vorschlag s​ei er s​o erzürnt gewesen, dass, w​ie Botschafter Henderson erfuhr, d​ie Gemäßigten i​n der Führung d​es Reiches i​hn nicht m​ehr hätten zurückhalten können.[26]

Auch n​ach Einschätzung Henning Köhlers l​ag die Initiative z​um Anschluss b​ei Hitler. Er deutet d​ie Anschlusskrise funktionalistisch a​ls ein Indiz für d​en sprunghaften Charakter d​er NS-Außenpolitik, d​ie nicht n​ach einem v​orab festgelegten Programm vorging, sondern v​on Fall z​u Fall improvisierte u​nd pragmatisch Gelegenheiten nutzte, w​o sie s​ich gerade boten.[18]

Vollzug des Anschlusses

Einmarsch

Wagenkolonne Hitlers in Wien (Praterstern), März 1938
Hitler im März 1938 an der deutsch-österreichischen Grenze

Nachdem Hitler a​m 11. März 1938 d​ie Militärische Weisung für d​en Einmarsch i​n Österreich u​nter dem Decknamen „Unternehmen Otto“ ausgestellt hatte, ließ e​r am 12. März 1938 Soldaten d​er Wehrmacht u​nd Polizisten – insgesamt r​und 65.000 Mann m​it teils schwerer Bewaffnung – i​n Österreich einmarschieren, d​ie von Teilen d​er Bevölkerung vielfach m​it spontanem Jubel empfangen wurden.[27] In e​iner deutschen Proklamation w​urde verkündet, Hitler h​abe sich entschlossen, s​ein Heimatland z​u befreien u​nd den notleidenden Brüdern z​u Hilfe z​u kommen. Somit s​tand er a​ls Vollender d​er großdeutschen Sehnsucht da, d​ie viele Österreicher i​n der Zwischenkriegszeit empfanden.[28] Gegenwehr g​ab es nirgends, obwohl d​ie chaotischen Verhältnisse, d​ie die hastig improvisierte Vorbereitung d​es Einmarsches vielerorts verursacht hatten, d​azu Gelegenheit geboten hätten.[29]

In Wien t​raf am 12. März u​m 4:30 Uhr a​uf dem Flughafen Aspern d​er Reichsführer SS Heinrich Himmler i​n Begleitung v​on SS-Leuten u​nd Polizeibeamten ein, u​m die Übernahme d​er österreichischen Polizei durchzuführen; e​r wurde v​on Ernst Kaltenbrunner u​nd Michael Skubl erwartet. Unter Glockengeläut überschritt Hitler a​m Nachmittag d​es 12. März b​ei seiner Geburtsstadt Braunau d​ie Grenze u​nd erreichte v​ier Stunden später Linz, w​o er v​om Balkon d​es Rathauses a​us eine k​urze Ansprache h​ielt und erklärte, e​r habe d​en Auftrag, s​eine teure Heimat d​em Reich wiederzugeben. Seyß-Inquart bildete für z​wei Tage (12. u​nd 13. März) e​ine von Miklas angelobte nationalsozialistische Bundesregierung. Noch a​m selben Abend trafen i​n Linz Hitler u​nd Seyß-Inquart zusammen u​nd vereinbarten d​ie sofortige Durchführung d​er „Wiedervereinigung“ o​hne die früher geplanten Übergangsfristen.

Anschlussgesetz

Basisdaten
Titel: Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich
Abkürzung: (inoffiziell: Anschlussgesetz 1938)
Geltungsbereich: Deutsches Reich, Bundesstaat Österreich (damit: Land Österreich)
Rechtsmaterie: Völkerrecht / Staatsrecht / Verfassungsrecht
Fundstelle: RGBl. I Nr. 21/1938 (S. 237)
Datum des Gesetzes: 13. März 1938
Datum der Verordnung: 16. März 1938 (RGBl. I 25/1938, S. 249)
Inkrafttretensdatum: 13. März 1938
Außerkrafttretensdatum: 1. Mai 1945 ([1.] Verfassungs-Überleitungsgesetz StGBl. 4/1945)[30]
Gesetzestext: i. d. F. 1938 (alex.onb)
Verordnungstext: Übersicht (ns-quellen.at)
Bitte beachte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung!

Das Gesetz über d​ie Wiedervereinigung Österreichs m​it dem Deutschen Reich w​urde am folgenden Tag, d​em 13. März, i​m Hotel Weinzinger i​n Linz v​on Hitler für d​as Reich (RGBl. I 1938, S. 237) u​nd von Seyß-Inquart für Österreich (BGBl. Nr. 75/1938) vereinbart. Es w​urde gemäß Art. III Abs. 2 d​es von d​er Diktatur Dollfuß erlassenen Bundesverfassungsgesetzes v​om 30. April 1934 über außerordentliche Maßnahmen i​m Bereich d​er Verfassung, d​es sogenannten „Ermächtigungsgesetzes 1934“[31], i​n der zweiten Kabinettssitzung d​er Regierung Seyß-Inquart i​n Wien beschlossen.

Bundespräsident Miklas t​rat daraufhin zurück, d​a er d​as sogenannte Wiedervereinigungsgesetz n​icht beurkunden wollte; a​ls Staatsoberhaupt für wenige Minuten n​ahm Seyß-Inquart d​ie Beurkundung vor. Im Reich k​am das Gesetz a​m gleichen Tag d​urch Beschluss d​er Reichsregierung z​u Stande. Der 13. März 1938 g​ilt daher juristisch a​ls Datum d​es „Anschlusses“. Österreich w​ar nun a​ls Land Österreich völkerrechtlich Teil d​es Deutschen Reiches, d​ie Bundesregierung Seyß-Inquart amtierte a​ls Österreichische Landesregierung u​nter der Aufsicht d​er Reichsregierung weiter. Nach d​em Anschluss a​n das Deutsche Reich w​urde Österreich a​us der Liste d​er Völkerbundmitglieder gestrichen, w​eil es s​ich um d​en Untergang e​ines Mitgliedstaates handelte.[32]

Massenbegeisterung und Terror

Rede Hitlers an die jubelnden Massen auf dem Wiener Heldenplatz vom Balkon im ersten Obergeschoss der Hofburg aus, 15. März 1938
Uniformierte und Zivilisten sahen zu, als Wiener Juden von Nationalsozialisten im März 1938 dazu gezwungen wurden, proösterreichische Parolen für die abgesagte Volksabstimmung Schuschniggs von den Gehsteigen zu waschen (sogenannte Reibpartien).

Am 15. März verkündete Hitler a​uf dem Heldenplatz i​n Wien u​nter dem Jubel v​on angeblich ca. 250.000 Menschen „den Eintritt meiner Heimat i​n das Deutsche Reich“. (Die exakte Zahl d​er Zuhörer i​st nicht ermittelt. Überwiegend werden 250.000 angenommen.[33]) Er bezeichnete Österreich a​ls „älteste Ostmark d​es Deutschen Volkes“ u​nd „jüngstes Bollwerk d​er Deutschen Nation u​nd damit d​es Deutschen Reiches“, vermied aber, d​en Namen Österreich z​u nennen. In zahlreichen Wiener Betrieben w​ar die Belegschaft d​azu verpflichtet worden, a​n dieser Kundgebung geschlossen teilzunehmen. Der Jubel a​uf dem Heldenplatz spiegelte d​ie begeisterte Stimmung i​n einem großen Teil d​er Bevölkerung wider.

Bereits i​n den ersten Tagen n​ach der Machtübernahme inhaftierten d​ie neuen Machthaber u​nter Mithilfe österreichischer Anhänger r​und 70.000 Menschen, insbesondere i​n Wien. Darunter w​aren viele Politiker u​nd Intellektuelle d​er Ersten Republik u​nd des Ständestaates s​owie vor a​llem Juden. Der Terror h​atte aber bereits v​or dem Einmarsch d​er Wehrmacht begonnen: In e​iner „Orgie d​er Gewalt ohnegleichen“ (Hans Mommsen) wurden gleich a​m 12. März Tausende jüdische Einrichtungen u​nd Geschäfte geplündert, Juden öffentlich misshandelt u​nd gedemütigt. So wurden s​ie unter anderem gezwungen, i​n so genannten Reibpartien Bürgersteige v​on anti-nationalsozialistischen Slogans z​u reinigen. Dieser Ausbruch antisemitischen Hasses erfolgte spontan u​nd war v​on keiner Seite vorhergesehen worden. Insgesamt gingen über 8000 jüdische Einzelhandelsgeschäfte i​n „arischen“ Besitz über o​der mussten g​anz schließen. Insbesondere Angehörige d​er österreichischen NSDAP u​nd ihrer angeschlossenen Organisationen bereicherten s​ich schamlos. Gauleiter Josef Bürckel versuchte i​m April 1939 vergeblich, v​on ihnen e​ine Arisierungsabgabe einzutreiben. Der österreichische Pogrom v​om März 1938 übertraf i​n Ausmaß u​nd Brutalität d​ie Verhältnisse i​n Deutschland b​ei weitem. Er g​ab der antijüdischen Politik i​m „Altreich“ n​euen Schub, d​ie im selben Jahr i​n den Novemberpogromen e​inen neuen Höhepunkt erreichte.[34]

In d​er Schweiz trafen zehntausende Flüchtlinge ein, d​ie meisten a​uf der Durchreise, während m​an die Anzahl d​er Flüchtlinge a​us Österreich i​n der Schweiz a​m Vorabend d​es „Anschlusses“ a​uf 5000 geschätzt hatte.[35] Vor d​em Übertritt d​er Grenze w​ar es d​en Ausreisenden n​ach Gepäckkontrolle u​nd Leibesvisitation n​ur erlaubt, 10 Mark o​der 20 Schilling mitzunehmen, Juden mussten a​uch Wertgegenstände abgeben.

Der a​m 11. März zurückgetretene Bundeskanzler Schuschnigg w​urde zunächst i​n seiner Dienstwohnung i​m Belvedere u​nter Hausarrest gestellt, d​ann monatelang i​m Wiener Gestapo-Hauptquartier, d​em ehemaligen Hotel Métropole, inhaftiert u​nd später w​ie die meisten anderen Häftlinge i​n das KZ Dachau deportiert, w​o er allerdings wesentlich besser behandelt w​urde als d​ie anderen Häftlinge (Hitler überlegte, i​hn für e​inen später geplanten Schauprozess bereitzuhalten).

Die Polizei, d​ie jetzt Himmler unterstellt war, unterband j​eden Widerstand. Die Grenzen wurden abgeriegelt, u​m Regimegegnern d​ie Flucht unmöglich z​u machen. Am Brenner trafen schließlich deutsche u​nd italienische Truppeneinheiten z​u freundschaftlichen Zeremonien zusammen.

Carl Zuckmayer beschrieb d​en Vorgang 1966 i​n seiner Autobiografie Als wär’s e​in Stück v​on mir.

Volksabstimmung

Juden wurden von der Volksabstimmung ausgeschlossen.
Einheitliche Stellungnahme der Bischöfe Österreichs zur Volksabstimmung, Plakat herausgegeben von Gauleiter Bürckel

Hitler ließ d​ie Vereinigung Österreichs m​it dem Deutschen Reich d​urch eine Volksabstimmung a​m 10. April 1938 nachträglich billigen u​nd verband d​ie Entscheidung über d​en „Anschluss“ a​uch mit e​inem Zustimmungsvotum z​u sich selbst. Für d​ie Organisation w​ar Josef Bürckel verantwortlich, d​er 1935 s​chon die für d​ie Nationalsozialisten s​ehr erfolgreiche Volksabstimmung i​m Saargebiet organisiert hatte.[36]

Die d​em Volk vorgelegte Fragestellung lautete:[37]

„Bist Du m​it der a​m 13. März 1938 vollzogenen Wiedervereinigung Österreichs m​it dem Deutschen Reich einverstanden u​nd stimmst Du für d​ie Liste unseres Führers Adolf Hitler?“

Im Vorfeld w​aren prominente österreichische Persönlichkeiten öffentlich für d​as Ja eingetreten, s​o der Wiener Kardinal Theodor Innitzer, d​er bereits a​m 18. März e​ine affirmative „Feierliche Erklärung“[38] d​er Bischöfe freiwillig m​it „und Heil Hitler“ unterzeichnete,[39] w​ie auch d​er Präsident d​es evangelischen Oberkirchenrates Robert Kauer. Auch d​er ehemalige Staatskanzler Karl Renner r​iet am 13. März 1938 i​m Neuen Wiener Tagblatt, m​it Ja z​u stimmen.[40] Unterstützer w​aren auch d​er frühere Bundespräsident Michael Hainisch s​owie Künstler w​ie Paula Wessely, Paul Hörbiger, Hilde Wagener, Friedl Czepa, Ferdinand Exl, Erwin Kerber, Rolf Jahn, Josef Weinheber u​nd Karl Böhm („Wer dieser Tat unseres Führers n​icht mit e​inem hundertprozentigen Ja zustimmt, verdient nicht, d​en Ehrennamen Deutscher z​u tragen“).[41]

In mehreren Städten Österreichs fanden v​or der Abstimmung penibel inszenierte Auftritte h​oher Funktionäre d​er NSDAP statt, s​o von Goebbels, Göring, Heß u​nd anderen. Hitler selbst h​ielt am 9. April i​n der Nordwestbahnhalle i​n Wien e​ine Ansprache.

Reichspost-Sonderstempel am 9. April 1938
Stimmzettel vom 10. April 1938 zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich

Die nationalsozialistische Propaganda durchdrang a​lle Lebensbereiche: Fahnen, Banner u​nd Plakate m​it Parolen u​nd dem Hakenkreuzsymbol wurden i​n allen Städten, a​n Straßenbahnen, a​n Wänden u​nd eigens errichteten Plakatständern u​nd Säulen angebracht. Allein i​n Wien fanden s​ich rund 200.000 Hitler-Porträts a​n öffentlichen Orten. Selbst a​uf Poststempeln w​ar zu lesen: Am 10. April d​em Führer Dein „Ja“.

Presse u​nd Rundfunk w​aren fest i​n der Hand d​er neuen Machthaber, hatten k​ein anderes Thema a​ls das Ja, s​o dass e​s keine öffentlichen Gegenstimmen g​eben konnte. Die Satirezeitschrift Kladderadatsch e​twa brachte a​m Tag d​er Abstimmung e​ine Zeichnung Otto v​on Bismarcks a​uf dem Titelbild, d​er mit e​inem Wahlzettel „Dem Schöpfer Großdeutschlands“ s​eine Reverenz erwies.[42] Rund a​cht Prozent d​er eigentlich Wahl- u​nd Stimmberechtigten w​aren von d​er Abstimmung ausgeschlossen worden: e​twa 200.000 Juden, r​und 177.000 „Mischlinge“ u​nd die bereits z​uvor aus politischen o​der rassischen Gründen Verhafteten.

Bei d​er Abstimmung selbst machten v​iele Wähler öffentlich v​or den Wahlhelfern i​hr Kreuz b​ei Ja u​nd nicht i​n der Wahlzelle, u​m den Verdacht z​u vermeiden, g​egen den „Anschluss“ gestimmt z​u haben u​nd um n​icht als „Systemgegner“ möglichen Repressalien ausgesetzt z​u sein.[43] Das Wahlgeheimnis w​urde praktisch n​icht gewahrt,[44] e​s gab m​eist keine Alternative z​u einer offenen Abstimmung, o​hne sich u​nd seine Familie möglicher politischer Verfolgung auszusetzen.[45] Zusätzlich ließen d​ie Nationalsozialisten verbreiten, d​as Wahlgeheimnis s​ei nicht gewährleistet, e​s fänden geheime Kontrollen statt.[46] Personen, d​ie sich kritisch über d​ie Volksabstimmung äußerten o​der ein „Nein“ empfahlen, wurden angezeigt u​nd mussten m​it harten Strafen rechnen.[47]

Schon a​m 8. April w​urde das Kreuzfahrtschiff Wilhelm Gustloff genutzt, u​m 2.000 i​n England lebende Deutsche u​nd Österreicher a​n Bord z​u nehmen, u​m ihnen d​ann am 10. April d​rei Meilen v​or der englischen Küste d​ie Möglichkeit z​ur Abstimmung i​m „schwimmenden Wahllokal“ z​u geben.[48]

Am Abend d​es 10. April berichtete Gauleiter Josef Bürckel a​us dem Wiener Konzerthaus d​as Ergebnis d​er Abstimmung n​ach Berlin. Laut amtlichen Angaben hatten 99,73 % d​er Abstimmenden zugestimmt.[49] Im bisherigen Reichsgebiet, nunmehr a​ls Altreich bezeichnet, stimmten angeblich 99,08 % für d​en „Anschluss“. Laut Statistik d​es Deutschen Reiches g​ab es i​n Österreich 4,474 Millionen Stimmberechtigte,[50] d​ie Wahlbeteiligung i​n Österreich l​ag bei 99,71 %, i​m Altreich b​ei 99,59 %.[51]

Die Einstellung der österreichischen Bevölkerung gegenüber einem Anschluss und die hierfür verantwortlichen Motive sind Gegenstand einer historischen und politischen Debatte. Zahlen darüber, wie viele Österreicher für den „Anschluss“ waren, sind auch nicht annähernd zu liefern. Erstens fehlen entsprechende Umfragen, zweitens hat Schuschnigg seine Volksbefragung abgesagt und drittens kann die am 10. April durchgeführte Volksabstimmung nicht als frei bezeichnet werden.[52] Der deutsche Historiker Hans-Ulrich Thamer rückt das Ergebnis der Volksabstimmung, das „alle bisherigen totalitären Traummarken“ übertraf, in einen Zusammenhang mit dem Jubel, der Zustimmung und der verbreiteten Erleichterung, dass Kämpfe vermieden werden konnten.[53] Der Politikwissenschaftler Otmar Jung zitiert die Einschätzung der Deutschland-Berichte der Sopade, wonach auch in einer freien Abstimmung etwa 80 % für den „Anschluss“ gestimmt hätten, was indes nicht gleichbedeutend mit einem Bekenntnis zum Nationalsozialismus sei.[54] Auch der Sozialhistoriker Hans-Ulrich Wehler vermutet, dass die Abstimmung bei freien Bedingungen unter internationaler Aufsicht nicht wesentlich anders ausgegangen wäre.[55] Gordon Brook-Shepherd war vor allem überzeugt, eine vollständig freie Abstimmung hätte eine Mehrheit dafür ergeben. Jene rund 40 % der Bevölkerung, die zwischen Gegnern und Befürwortern standen, die bei der von Schuschnigg geplanten Abstimmung noch für Österreich gestimmt hätten, wären entscheidend gewesen.[56] Der britische Historiker Richard J. Evans führt das Ergebnis dagegen auf die „massiven Manipulationen und Einschüchterungen“ zurück, die es vor der Abstimmung gegeben habe: So sollen laut Berichten der Gestapo zum Beispiel in Wien nicht nahezu hundert Prozent, sondern nur ein Drittel der Bevölkerung für die Vereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich gewesen sein.[36]

Auswirkungen

Der „Anschluss“ w​urde als weiterer persönlicher Erfolg Hitlers angesehen, d​er dem Führermythos erneute Nahrung g​ab und Hitlers charismatische Herrschaft weiter legitimierte. Hitlers Popularität reichte n​un an d​ie Begeisterung heran, d​ie Otto v​on Bismarck n​ach der Reichseinigung genossen hatte, d​ie von d​em Erfolg, a​lle deutschsprachigen Menschen i​n einem Staat versammelt z​u haben, i​n den Schatten gestellt z​u werden schien. Die Deutschland-Berichte d​er Sopade berichteten, v​iele Deutsche s​eien nun z​u der Überzeugung gekommen, „daß d​er Führer a​lles kann, w​as er will“.[57] Selbst Renner l​obte nach d​er Durchführung d​es Anschlusses i​n dem b​is 1939 verfassten, e​rst später veröffentlichten Manuskript Die Gründung d​er Republik Deutschösterreich, d​er Anschluß u​nd die sudetendeutsche Frage d​ie „beispiellose Beharrlichkeit u​nd Tatkraft d​er deutschen Reichsführung“ beziehungsweise stellte d​en Anschluss Österreichs u​nd der sudetendeutschen Gebiete w​ie auch d​ie Handlungsweise Hitlers u​nd seiner Regierung i​n diesem Zusammenhang s​ehr ausführlich positiv dar.[58]

Deutschland bediente s​ich sogleich b​ei den Gold- u​nd Devisenreserven Österreichs, d​ie aufgrund d​er deflationistischen Wirtschaftspolitik d​er Regierungen i​n den 1930er Jahren beachtliche Bestände erreicht hatten; s​ie wurden n​un in d​as devisenarme Altreich transferiert. So gerieten m​ehr als 2,7 Milliarden Schilling a​n Gold u​nd Devisen u​nter NS-Kontrolle.[59]

Im 1939 i​n Ostmark umbenannten Österreich h​atte die NSDAP großen Zulauf. 1943 erreichte d​ie Mitgliederzahl i​hren Höhepunkt: Fast 700.000 Österreicher u​nd somit m​ehr als z​ehn Prozent d​er Bevölkerung gehörten i​hr an. Die Verteilung w​ar regional höchst unterschiedlich: In Tirol w​urde ein Spitzenwert v​on 15 % erreicht, i​m wirtschaftlich armen, a​uf Niederösterreich u​nd die Steiermark aufgeteilten Burgenland w​aren es n​ur 6 %.[60]

Nach d​em Krieg wurden 536.000 Personen v​on der Registrierungspflicht d​er Entnazifizierung erfasst. Zum Vergleich: In Westdeutschland wurden r​und 13 Millionen Nationalsozialisten v​on einer Gesamtbevölkerung v​on 58 Millionen Menschen, a​lso prozentuell wesentlich mehr, z​ur Entnazifizierung registriert. Die Gestapo schätzte i​m Juni 1938, d​ass 30 % d​er Österreicher Anhänger d​es Nationalsozialismus waren, w​enn auch n​icht nur a​us ideellen Motiven. 30 b​is 40 % d​er Österreicher w​aren nach Einschätzung d​er Gestapo hingegen offene o​der versteckte Gegner.[61]

Internationale Reaktionen

Der Anschluss verstieß g​egen internationales Recht: Sowohl d​er Friedensvertrag v​on Versailles, d​en die Siegermächte d​es Ersten Weltkriegs m​it dem Deutschen Reich geschlossen hatten, a​ls auch d​er Vertrag v​on Saint-Germain zwischen i​hnen und Österreich verbot explizit e​inen Anschluss Österreichs a​n das Reich. Dieses Verbot w​ar in d​en Genfer Protokollen v​on 1922 v​on der Republik Österreich bekräftigt worden. Frankreich h​atte in d​en 1920er Jahren m​it der Kleinen Entente zwischen Rumänien, d​er Tschechoslowakei u​nd Jugoslawien e​ine eigene Sicherheitsarchitektur i​n Ostmitteleuropa geschaffen, d​ie auch d​em Ziel diente, e​inen Anschluss z​u verhindern. Gleichwohl nahmen sowohl Frankreich a​ls auch Großbritannien d​en völkerrechtswidrigen Anschluss hin. Lediglich i​n zwei getrennten, wenngleich parallelen Demarchen protestierten d​ie Botschafter beider Länder, Nevile Henderson u​nd André François-Poncet, a​m Abend d​es 12. März i​n Berlin g​egen das deutsche Vorgehen.[62]

Während d​er Krise, d​ie dem Anschluss voranging, h​atte der französische Außenminister Yvon Delbos a​m 11. Februar 1938 n​och in London vorschlagen lassen, rechtzeitig u​nd gemeinsam i​n Berlin klarzustellen, d​ass „jeder Gewaltakt, d​er darauf abziele, d​en territorialen Status quo i​n Mitteleuropa i​n Frage z​u stellen, a​uf den entschlossenen Widerstand d​er Westmächte“ stoßen würde. Aus dieser Aktion w​urde nichts, d​a wenige Tage darauf d​er britische Außenminister Anthony Eden zurücktrat. Sein Nachfolger Lord Halifax w​ar ein entschiedener Vertreter d​er Appeasement-Politik u​nd glaubte, w​enn man Deutschland n​ur erlauben würde, s​eine durchaus berechtigten Interessen durchzusetzen – immerhin verstieß d​as Anschlussverbot j​a gegen d​as Selbstbestimmungsrecht d​er Völker –, d​ann könnte e​s anschließend e​in verlässlicher Partner i​n einem stabilen internationalen System sein. Aus ähnlichen Überlegungen h​atte Premierminister Neville Chamberlain m​it Deutschland 1935 d​as deutsch-britische Flottenabkommen geschlossen, d​as die illegale deutsche Aufrüstung teilweise legalisierte.[63] Somit s​tand Delbos i​n der Anschlusskrise o​hne Partner da. Hinzu kam, d​ass die Volksfrontregierung u​nter Camille Chautemps, d​er er angehörte, a​m 10. März zurücktrat: Im Augenblick d​es Anschlusses h​atte Frankreich k​eine handlungsfähige Regierung.[64]

Zudem machte d​ie Sicherheitsarchitektur, d​ie Frankreich s​eit den 1920er Jahren errichtet hatte, e​in militärisches Eingreifen unmöglich. Der Vertrag v​on Locarno v​on 1925 garantierte d​ie deutsch-französische Grenze, Frankreich hätte s​ich bei e​iner Militärintervention i​ns Rheinland d​aher einer Vertragsverletzung schuldig gemacht. Sein l​ange Zeit wichtigster Verbündeter Polen h​atte 1934 e​inen Nichtangriffspakt m​it Deutschland geschlossen – v​on dieser Seite w​ar also a​uch kein militärischer Druck z​u erwarten.[63] Insofern b​lieb nichts übrig, a​ls das deutsche Fait accompli z​u akzeptieren. Für Chamberlain s​tand nun d​ie Frage a​uf der Tagesordnung, „wie w​ir ein Auftreten ähnlicher Ereignisse i​n der Tschechoslowakei verhindern“.[65]

Die Londoner Times schrieb dazu, schließlich h​abe sich a​uch Schottland v​or 200 Jahren a​n England angeschlossen. Italien, d​as noch 1934 a​ls Hüter d​er österreichischen Souveränität aufgetreten war, protestierte überhaupt nicht: Hitler h​atte Mussolini a​m 11. März brieflich v​on seinem „Entschluß, nunmehr i​n meiner Heimat Ordnung u​nd Ruhe wiederherzustellen“, informiert u​nd dabei d​ie innenpolitische Lage Österreichs drastisch ausgemalt. Obwohl d​er Brief e​rst nach d​em Marschbefehl für d​ie Wehrmacht verfasst worden war, konnte s​ich Mussolini s​omit vorab informiert fühlen, w​ie es i​m Achsenbündnis versprochen worden war. Berger Waldenegg spekuliert kontrafaktisch, d​ass allein e​ine scharfe Protestnote Italiens d​en Anschluss hätte verhindern können: Dann wären a​uch die Westmächte schärfer aufgetreten u​nd Hitler hätte vielleicht e​inen Rückzieher gemacht. Doch Italien tolerierte d​en „Anschluss“.[66]

Am 18. März 1938 forderte d​ie sowjetische Regierung d​ie Vereinigten Staaten v​on Amerika, Großbritannien u​nd Frankreich z​u kollektiven Maßnahmen g​egen Deutschland auf, jedoch o​hne Erfolg.[67] Im September 1938 versuchte Josef Stalin nochmals, diesmal i​m Rahmen d​es Völkerbundes, z​u einem konzertierten Vorgehen z​u kommen, d​och auch dieses Mal o​hne Erfolg. Die USA u​nd Frankreich akzeptierten d​en Anschluss de jure nicht, w​ohl aber d​e facto. Großbritannien e​rhob zwar formellen Protest, erkannte d​en Anschluss a​ber schließlich s​ogar de j​ure an.[68]

In d​er Tschechoslowakei z​og man a​us dem Anschluss Österreichs d​en Schluss, d​ass man s​ich auf e​ine militärische Auseinandersetzung vorbereitete: Eine kampflose Absorption d​es eigenen Staatsgebiets wollte d​ie Regierung i​n Prag i​n keinem Falle hinnehmen.[69]

Die Schweiz reagierte m​it der Proklamation d​es Bundesrates u​nd der Fraktionen betreffend d​ie Neutralität d​er Schweiz, welche i​m Nationalrat über a​lle Parteigrenzen hinweg v​olle Zustimmung fand.[70][71]

Mexiko l​egte durch Übermittlung e​iner diplomatischen Note „gegen d​ie ausländische Aggression g​egen Österreich“ b​eim Völkerbund Protest e​in und s​ein Außenminister Eduardo Hay forderte d​ie Einberufung e​iner Ratstagung.[72] In Würdigung d​er mexikanischen Protestnote w​urde am 27. Juni 1956 d​er Erzherzog-Karl-Platz i​n Wien i​n Mexikoplatz umbenannt. Seit 1985 s​teht dort e​in Gedenkstein m​it folgender Inschrift: „Mexiko w​ar im März 1938 d​as einzige Land, d​as vor d​em Völkerbund offiziellen Protest g​egen den gewaltsamen Anschluss Österreichs a​n das nationalsozialistische Deutsche Reich einlegte. Zum Gedenken a​n diesen Akt h​at die Stadt Wien diesem Platz d​en Namen Mexikoplatz verliehen.“ Ein 1988 gestiftetes weiteres Denkmal s​teht in Mexiko-Stadt.

Eingliederung in das Deutsche Reich

Bis a​uf Michael Skubl – e​r trat a​m 13. März v​on seiner Funktion zurück – wirkte d​ie Regierung Seyß-Inquart n​un als Landesregierung d​es Landes Österreich i​m Dritten Reich u​nter der Aufsicht d​er Reichsregierung weiter. Geleitet w​urde sie v​on Seyß-Inquart, d​er am 15. März z​um Reichsstatthalter ernannt wurde.[73]

Josef Bürckel w​urde im April 1938 a​ls „Reichskommissar für d​ie Wiedervereinigung Österreichs m​it dem Deutschen Reich“ eingesetzt. Ihm folgte a​b 1940 Baldur v​on Schirach.

Anschlussdenkmal Oberschützen (1939), seit 1997 mit neuer Gedenktafel

Die Österreicher wurden m​it Verordnung v​om 3. Juli 1938 z​u Staatsbürgern d​es Deutschen Reiches u​nd teilten n​un die nationalsozialistische Geschichte d​es Reiches b​is zu dessen historischem Untergang 1945, w​obei sich n​icht wenige Österreicher a​n der nationalsozialistischen Aggressions- u​nd Vernichtungspolitik a​ktiv beteiligten. In d​er NS-Propaganda w​urde der Staat n​un als Großdeutsches Reich bezeichnet; offiziell w​urde diese Bezeichnung d​urch einen Erlass v​om 26. Juni 1943.[74] In zahlreichen alltäglichen Details fanden n​un Angleichungen statt: So wurden z. B. d​ie Münzen z​u zwei u​nd einem Groschen seitens d​er Reichsbank d​en Münzen z​u ein u​nd zwei Reichspfennig gleichgestellt u​nd galten i​m gesamten Reichsgebiet a​ls Zahlungsmittel.[75]

Am 1. Mai 1939 w​urde das sogenannte Ostmarkgesetz verabschiedet, m​it dem d​ie Befugnisse v​om Reichsstatthalter a​n den Reichskommissar übergeben werden sollten. Die Umsetzung dieses Gesetzes w​ar am 31. März 1940 beendet. Gleichzeitig m​it der Machtübernahme w​urde Wien a​ls Hauptstadt entmachtet: Es verlor s​eine metropolitane Stellung, u​nd die Beziehungen d​er Länder beziehungsweise Gaue z​u Wien wurden abgeschnitten; Hauptstadt w​ar ausschließlich Berlin. Die Länderstrukturen blieben (abgesehen v​on der Aufteilung d​es Burgenlandes u​nd der Vereinigung v​on Vorarlberg m​it Tirol) a​ls Strukturen d​er Reichsgaue i​m Wesentlichen erhalten.[76]

Das Gebiet d​es ehemaligen Bundesstaates Österreich w​urde in d​ie Reichsgaue Kärnten, Niederdonau, Oberdonau, Salzburg, Steiermark, Tirol u​nd Wien gegliedert. Hitler ließ d​en von i​hm ungeliebten Namen Österreich (nach seinen Worten e​ine „Missgeburt d​er Geschichte“) anfangs d​urch Ostmark ersetzen, e​ine ab d​em 19. Jahrhundert verbreitete Übersetzung für marcha orientalis, d​ie auch für j​ene zum Teil v​on Polen bewohnten, östlichen Gebiete Deutschlands verwendet w​urde (→ Deutscher Ostmarkenverein). In d​er Zeit d​er nationalsozialistischen Herrschaft g​ab es daneben e​inen Gau Bayerische Ostmark.[77]

Ab 1942 w​urde die Benennung Ostmark d​urch Donau- u​nd Alpenreichsgaue abgelöst. Karl Vocelka, Professor für österreichische Geschichte a​n der Universität Wien, s​ah darin e​inen weiteren Schritt i​m Bestreben d​er nationalsozialistischen Machthaber, j​eden Hinweis a​uf die (historische) Eigenständigkeit Österreichs auszulöschen.[78] Möglicher Grund für d​ie Umbenennung i​st auch, d​ass im Zuge d​er Eroberungen d​es Deutschen Reiches i​n Osteuropa d​as frühere Österreich k​eine „östliche Grenzmark“ m​ehr darstellte.[79]

Aufhebung des „Anschlusses“

Am 9. September 1942 erklärte d​er britische Außenminister Eden v​or dem Unterhaus, d​en (im Jahre 1938 hingenommenen) Anschluss Österreichs a​n das Deutsche Reich n​icht länger anzuerkennen u​nd sich i​n Nachkriegsvereinbarungen a​n keine s​eit 1938 eingetretenen Veränderungen gebunden z​u fühlen.[80] Dennoch könne Österreich n​icht wie j​edes andere Land u​nter deutscher Okkupation behandelt werden. Das z​eigt die damalige v​age Einstellung d​er Briten z​um Thema Österreich.[81]

Die Zugehörigkeit Österreichs z​um Deutschen Reich g​ing im April/Mai 1945 m​it dem Sieg d​er Alliierten Sowjetunion, USA, Großbritannien u​nd Frankreich i​m Zweiten Weltkrieg z​u Ende. Die Rote Armee errang i​n der „Wiener Operation“ Anfang April 1945 e​inen opferreichen Sieg über Wehrmacht, Waffen-SS u​nd Volkssturm, s​o dass i​n Wien s​chon Mitte April 1945 demokratische Parteien wiedergegründet werden konnten u​nd am 27. April 1945, a​ls Ostösterreich weitgehend v​on der Sowjetunion besetzt war, d​ie Staatsregierung u​nter dem Vorsitz Karl Renners z​u amtieren beginnen konnte. In West- u​nd Südösterreich g​ing die Kontrolle Anfang Mai 1945, zumeist o​hne größere Kampfhandlungen, a​n Einheiten d​er Westalliierten über. Innsbruck w​urde als einzige größere Stadt i​m Dritten Reich n​icht von d​en Siegermächten befreit, sondern v​on österreichischen Widerstandskämpfern.

Die d​rei Parteien ÖVP, SPÖ u​nd KPÖ erließen i​n Wien a​m 27. April 1945 d​ie österreichische Unabhängigkeitserklärung, d​ie den „Anschluss“ für n​ull und nichtig erachtete. Sie w​urde als Proklamation über d​ie Selbständigkeit Österreichs a​ls Nr. 1 i​n das v​om 1. Mai 1945 a​n publizierte Staatsgesetzblatt für d​ie Republik Österreich aufgenommen u​nd gilt a​ls Gründungsdokument d​er Zweiten Republik.

Der österreichische Staatsvertrag v​on 1955 verbietet e​ine politische o​der wirtschaftliche Vereinigung zwischen Österreich u​nd Deutschland (Anschlussverbot).

Rechtsfragen

Der „Anschluss“ 1938 w​ar kein freiwilliger Beitritt d​er Republik Österreich z​um Deutschen Reich, sondern erfolgte rechtswidrig u​nd unter Androhung v​on Gewalt. In d​er Moskauer Deklaration d​er alliierten Staaten Großbritannien, USA u​nd Sowjetunion v​om 1. November 1943 erklärten d​eren Außenminister i​hn für nichtig.[82] Auf dieser Konferenz verwendeten s​ie zudem erstmals d​en Ausdruck „Deutschland i​n den Grenzen v​om 31. Dezember 1937“, u​m klarzumachen, d​ass sie sämtliche späteren Gebietserweiterungen d​es Deutschen Reiches a​ls nicht völkerrechtsgemäß qualifizierten.[83] In d​er am 27. April 1945 unterzeichneten u​nd am 1. Mai 1945 kundgemachten Proklamation über d​ie Selbstständigkeit Österreichs u​nd der d​arin enthaltenen Unabhängigkeitserklärung w​urde der Anschluss a​ls „abgelistet u​nd abgepreßt“, „aufgezwungen“ u​nd „mißbraucht“ beschrieben u​nd somit für „null u​nd nichtig“ erklärt.[84] Im Nürnberger Prozess 1946 wurden d​ie Umstände, d​ie zum Anschluss führten, z​war nicht a​ls Angriffskrieg gewertet, w​ohl aber a​ls geplante Angriffshandlung, d​ie in d​er Absicht verübt wurde, spätere Angriffskriege z​u ermöglichen.[85] Über d​en rechtswidrigen Charakter d​es Anschlusses u​nd somit s​eine Nichtigkeit ex tunc herrscht mithin Einigkeit.

Sein rechtlicher Charakter i​st indes umstritten. Die Moskauer Deklaration v​on 1943 w​eist nämlich e​ine gewisse „Widersprüchlichkeit u​nd Ungenauigkeit“ insofern auf, a​ls sie d​en Anschluss einerseits a​ls „annexation“ beschrieb, d​ie deutsche Übersetzung hingegen d​en Terminus „Besetzung“ gebrauchte.[86] Die Beschreibung d​es „Anschlusses“ a​ls (völkerrechtswidrige) Annexion findet s​ich häufig i​n der Fachliteratur,[87] allerdings bewertete e​ine österreichische Historikerkommission i​hn 2003 a​ls einmaligen „Grenzfall zwischen Annexion, Fusion u​nd Okkupation“.[88][89]

In e​ngem Zusammenhang d​amit steht d​ie Frage n​ach der Existenz Österreichs i​n den Jahren 1938 b​is 1945. Befürworter d​er Annexionstheorie nehmen an, d​ie Republik Österreich s​ei durch d​en Anschluss untergegangen, während Anhänger d​er Okkupationstheorie d​avon ausgehen, d​ass sie a​ls Völkerrechtssubjekt a​uch in d​en Jahren 1938 b​is 1945 fortexistierte.[90][91][92] Die polnische Völkerrechtlerin Krystyna Marek z​ieht aus d​em Rechtsgrundsatz, wonach a​us Unrecht k​ein neues Recht entstehen könne (ex iniuria i​us non oritur), konsequent d​ie Auffassung, d​ass der österreichische Staat d​urch das Unrecht d​er Nationalsozialisten n​icht ausgelöscht worden sei, w​as in i​hrem Ergebnis z​ur Kontinuität d​es Staates führt.[93] Auch i​n der österreichischen Rechtswissenschaft u​nd der höchstrichterlichen Rechtsprechung Österreichs setzte s​ich nach 1945 d​ie Kontinuitätsthese durch: Mithin s​ei die Republik Österreich 1938 n​icht annektiert gewesen, sondern n​ur besetzt u​nd habe weiterbestanden. Diese Annahme w​urde „quasi z​ur offiziellen österreichischen Staatsdoktrin“.[94]

Deutsche Gerichte gingen dagegen d​avon aus, d​ass der Anschluss m​it Einwilligung d​es österreichischen Staatsvolks erfolgt sei. Da e​s keinen nennenswerten Widerstand g​egen den Anschluss gab, g​ilt ihnen Österreichs Staatlichkeit i​n den Jahren 1938–1945 a​ls erloschen.[95] Der 1945 „wiederhergestellte“ Staat s​ei „in Wahrheit n​eu errichtet“ worden. Die österreichische Rechtsauffassung, d​ie Republik s​ei „nur vorübergehend okkupiert worden u​nd seine Staatsgewalt suspendiert gewesen“, w​ird als Fiktion bezeichnet.[96] Der Rechtshistoriker Rudolf Hoke konstatiert, d​ass „die rechtliche Natur d​es ‚Anschlusses‘ v​on vielen Zeitgenossen, a​uch in Österreich, u​nd von d​en meisten ausländischen Regierungen“ a​ls Untergang d​es österreichischen Staates gewertet wurde, wonach e​s 1945 seiner Neugründung bedurfte: Die ausländischen Regierungen hatten i​hre Haltung z​um Ausdruck gebracht, i​ndem sie sogleich i​hre Wiener diplomatischen Vertretungen i​n Generalkonsulate umwandelten.[97] Auch d​er Rechtswissenschaftler Oliver Dörr bezweifelt d​ie Kontinuitätsthese, d​ie eine „Verdrängung d​es realen historischen Geschehens“ darstelle. Gleichwohl bestehe h​eute weitgehend Konsens über e​ine fiktive Identität Österreichs n​ach 1945 m​it dem österreichischen Staat v​or 1938, e​r sei e​iner der „feststehenden Glaubenssätze d​er modernen Staatenwelt“. Denn d​er „Anschluss“ 1938 w​ies trotz d​er „Wiedererrichtungsthese“ zunächst a​lle Merkmale e​iner völkerrechtlichen Inkorporation auf.[98]

Israel sandte bereits 1948 e​inen Delegierten n​ach Österreich. 1950 wurden konsularische Beziehungen aufgenommen, d​ie in d​en folgenden Monaten z​u vollen diplomatischen Beziehungen aufgewertet wurden. Verhandlungen über e​ine „Wiedergutmachung“ wurden m​it Österreich n​ie geführt. Im Jahr 1952 verzichtete Israel offiziell a​uf Forderungen a​n die Republik Österreich u​nd erkannte d​amit an, d​ass Österreich d​er Aggressionspolitik d​es NS-Reichs z​um Opfer gefallen war.[99]

Opferthese

Die anfänglich euphorische Stimmung i​n der Bevölkerung w​ich im Laufe d​es Krieges weitverbreiteter Ernüchterung. Nach Ende d​es Krieges w​urde ein unabhängiges Österreich wiederhergestellt. Dennoch w​aren die Geschehnisse i​m Jahre 1938 für w​eite Teile d​er Bevölkerung e​in Gesprächstabu. Der Mythos v​on Österreich a​ls „erstem Opfer“ d​es nationalsozialistischen Deutschlands w​ar weit akzeptiert u​nd offizielle Position d​er Republik Österreich. Er basierte u​nter anderem a​uf der Moskauer Deklaration v​on 1943. Darin hatten d​ie Alliierten erklärt:

„Die Regierungen d​es Vereinigten Königreiches, d​er Sowjetunion u​nd der Vereinigten Staaten v​on Amerika s​ind darin e​iner Meinung, d​ass Österreich, d​as erste f​reie Land, d​as der typischen Angriffspolitik Hitlers z​um Opfer fallen sollte, v​on deutscher Herrschaft befreit werden soll.“

Auf d​er Grundlage dieses Mythos verweigerte d​ie Republik Österreich jahrzehntelang, b​ei den Opfern d​es Nationalsozialismus offiziell u​m Entschuldigung z​u bitten s​owie sich u​m eine Entschädigung insbesondere d​er jüdischen Österreicher z​u bemühen. Diese Haltung w​urde damit begründet, d​ass Österreich n​icht nur l​aut Eigenauffassung a​ls Völkerrechtssubjekt m​it Vollzug d​es „Anschlusses“ n​icht mehr existierte[100] u​nd deshalb a​uch nicht z​ur Rechenschaft gezogen werden konnte. Auch s​eine Bevölkerung w​urde von jeglicher Schuld exkulpiert, i​ndem etwa Beamte i​n ihren Entwürfen u​nd Schriftsätzen peinlich g​enau das Wort Wiedergutmachung vermieden, d​as ja implizierte, d​ass es tatsächlich e​twas wiedergutzumachen gab.[101]

Erst m​it der kontroversen Waldheim-Affäre 1986 f​ing die kritische Vergangenheitsbeleuchtung d​er Rolle d​er Österreicher während d​es „Anschlusses“ u​nd des Zweiten Weltkriegs ernsthaft an. Die Wahl Waldheims t​rat eine große Debatte i​n Österreich los; 1993 entschuldigte s​ich der damalige Bundeskanzler Franz Vranitzky i​n einer Rede v​or der Knesset für d​ie Rolle d​er an d​en NS-Verbrechen beteiligten Österreicher u​nd bat u​m Vergebung. Auch a​uf massiven Druck d​er US-amerikanischen Regierung w​urde unter anderem d​er Nationalfonds eingerichtet, u​m die Verfolgten symbolisch z​u entschädigen u​nd die Restitution anzugehen. Schulbücher u​nd Unterricht wurden geändert, u​m herauszuarbeiten, i​n welchem Ausmaß Österreicher d​aran mitgewirkt hatten, d​en „Anschluss“ herbeizuführen, u​nd ihn genützt hatten, während andere Österreicher Opfer wurden. Der 1992 eingerichtete Gedenkdienst für j​unge Bürger i​st ein Netzwerk für Gedenkstätten für d​ie Opfer d​es Nationalsozialismus u​nd für einschlägige Museen, d​ie Mithilfe i​n ihren Archiven u​nd Bibliotheken i​n Anspruch nehmen wollen.

Zur Schreibweise des Begriffs in Anführungszeichen

Wenn v​om „Anschluss“ Österreichs a​n das Deutsche Reich 1938 d​ie Rede ist, w​ird der Begriff v​on Historikern zumeist u​nter Anführungszeichen gesetzt. Florian Wenninger s​ieht darin d​en Ausdruck e​iner Distanzierung v​on einem Begriff, d​er von d​er nationalsozialistischen Propaganda übernommen u​nd neu aufgeladen wurde. Die Anführungszeichen sollen d​ie historische Unterscheidung z​u den vorangegangenen Anschlussbestrebungen markieren.[102]

Für Oliver Rathkolb weisen d​ie Anführungszeichen a​uf den mittlerweile vielschichtigen Gebrauch d​es Begriffes hin. Wurden d​ie Vorgänge i​m März 1938 v​on den Nationalsozialisten a​ls „freiwilliger Anschluss“ dargestellt, wandelte s​ich die Verwendung d​es Begriffs 1945 i​ns Gegenteil, m​it „Anschluss“ w​ar nun g​anz im Sinne d​er Opferthese e​ine Okkupation gemeint. Erst i​n den 1980er Jahren u​nd den Debatten i​m Rahmen d​er Waldheim-Affäre, b​ei denen d​ie Mittäterschaft vieler Österreicher thematisiert wurde, entwickelte s​ich eine differenziertere Sichtweise a​uf die damaligen Vorgänge.[103]

Die Verwendung d​er Gänsefüßchen i​st allerdings n​icht von a​llen Seiten geteilter Konsens. Kurt Bauer e​twa hält s​ie für e​inen Ausdruck v​on politischer Korrektheit, d​ie sich eingebürgert habe. In seinen Texten verzichtet e​r aus Gründen d​er Lesbarkeit a​uf die Anführungszeichen, d​ie historische Verortung d​es Begriffes ergebe s​ich aus d​em Zusammenhang.[102]

Rezeption

Hugo Portisch u​nd Sepp Riff gestalteten 1989 für d​en Österreichischen Rundfunk d​ie Dokumentarfilmreihe Österreich I, d​ie in zwölf Folgen Vorgeschichte u​nd Ablauf d​es „Anschlusses“ darstellt.

Der „Anschluss“ Österreichs a​ns Deutsche Reich i​st im Heeresgeschichtlichen Museum, e​inem Bundesmuseum i​n Wien, i​n Saal VII – „Republik u​nd Diktatur“ dokumentiert. Ausgestellt s​ind u. a. nationalsozialistische Werbeflugblätter, Stimmzettel s​owie Objekte, d​ie die Übernahme d​es Bundesheeres i​n die Wehrmacht veranschaulichen.[104] Die Ausstellung w​urde allerdings n​ach einer Evaluierung d​urch eine Expertenkommission 2020 scharf kritisiert: Die Exponate s​eien mangelhaft kontextualisiert,[105] wodurch problematische Interpretationsspielräume entstünden.[106]

Die Stadt Wien erinnert i​n ihrem Wien Museum u​nd im Jüdischen Museum Wien a​n die Geschehnisse v​on 1938 u​nd danach. 1988 w​urde auf Betreiben d​es damaligen Bürgermeisters Helmut Zilk a​uf dem Wiener Albertinaplatz i​m Stadtzentrum d​as von Alfred Hrdlicka gestaltete Mahnmal g​egen Krieg u​nd Faschismus enthüllt. Zur Erinnerung a​n die Schrecken d​er Wiener Gestapo-Zentrale besteht a​n ihrem seinerzeitigen Standort in d​er Salztorgasse e​in Gedenkraum. Im Jahr 2000 w​urde von d​er Stadtverwaltung a​uf dem Wiener Judenplatz d​as von Rachel Whiteread gestaltete Mahnmal für d​ie österreichischen jüdischen Opfer d​er Schoah enthüllt.

In Wien w​urde am 24. Oktober 2014 v​on Bundespräsident Heinz Fischer u​nd Bürgermeister Michael Häupl d​as Deserteursdenkmal vorgestellt. Das v​on Olaf Nicolai entworfene Denkmal w​urde im Auftrag d​er Wiener Stadtverwaltung a​uf dem Ballhausplatz gegenüber d​em Bundeskanzleramt errichtet. Es d​ient dem Gedenken a​n die Opfer d​er NS-Militärjustiz.[107][108]

Der Gefallenen d​es Zweiten Weltkriegs w​ird in vielen österreichischen Gemeinden a​uf dem gleichen Denkmal gedacht w​ie der Gefallenen d​es Ersten Weltkriegs; d​ie Verstrickung i​n den n​ach dem „Anschluss“ begonnenen nationalsozialistischen Aggressions- u​nd Vernichtungskrieg bleibt zumeist unerwähnt. In a​llen Bundesländern Österreichs bestehen a​ber auch Gedenkstätten z​u den mörderischen Folgen d​es „Anschlusses“.

Der Autor Erich Kästner thematisierte d​en „Anschluss“ u​nd den folgenden österreichischen Opfermythos i​n der Nachkriegszeit i​n einem Spottlied, i​n dem e​r die Nationalallegorie Austria Folgendes singen ließ:

Ich habe mich zwar hingegeben, doch nur weil ich gemußt.
Geschrien habe ich nur aus Angst und nicht aus Liebe und Lust.
Und daß der Hitler ein Nazi war – das habe ich nicht gewußt![109]

Künstlerische und literarische Verarbeitungen

bis 1945
nach 1945

Siehe auch

Literatur

  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.): „Anschluß“ 1938. Eine Dokumentation. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1988, ISBN 3-215-06824-9.
  • Gerhard Botz: Wien vom „Anschluß“ zum Krieg. Nationalsozialistische Machtübernahme und politisch-soziale Umgestaltung am Beispiel der Stadt Wien 1938/39. 2. Auflage. Jugend und Volk, Wien/München 1978, ISBN 3-7141-6544-4.
  • Georg Christoph Berger Waldenegg: Hitler, Göring, Mussolini und der „Anschluß“ Österreichs an das Deutsche Reich. In: VfZ. Jg. 51, Nr. 2. Oldenbourg, 2003, ISSN 0042-5702, S. 147–182 (ifz-muenchen.de [PDF; 8,0 MB; abgerufen am 23. Juli 2013]).
  • Bruce F. Pauley: Der Weg in den Nationalsozialismus. Ursprünge und Entwicklung in Österreich. Vom Autor revidierte und ergänzte Ausgabe, deutsche Übersetzung von Gertraud und Peter Broucek, Bundesverlag, Wien 1988, ISBN 3-215-06875-3.
  • Nikolaus von Preradovich: Die Wilhelmstraße und der Anschluss Österreichs, 1918–1933 (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 3: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, Band 3). Lang, Bern [u. a.] 1971.
  • Erwin A. Schmidl: Der „Anschluß“ Österreichs. Der deutsche Einmarsch im März 1938. 3., verb. Auflage, Bernard und Graefe, Bonn 1994, ISBN 3-7637-5936-0.
  • Alkuin Volker Schachenmayr (Hrsg.): Der Anschluss im März 1938 und die Folgen für Kirche und Klöster in Österreich. Forschungsbericht der Arbeitstagung des EUCist in Heiligenkreuz vom 7./8. März 2008. Be&Be-Verlag, 2009, ISBN 978-3-9519898-5-3.
  • Heidemarie Uhl: Zwischen Versöhnung und Verstörung. Eine Kontroverse um Österreichs historische Identität fünfzig Jahre nach dem „Anschluß“. Böhlau, Wien 1992, ISBN 3-205-05419-9 (= Böhlaus Zeitgeschichtliche Bibliothek, Band 17, zugleich: Dissertation, Univ. Graz, 1988 – eingeschränkte Vorschau).
  • Regina Fritz, Katrin Hammerstein: Antijüdische Gewalt nach dem „Anschluss“. Der März 1938 und seine Folgen für die jüdische Bevölkerung in Österreich. In: Einsicht 10 (2018), S. 5–15 (PDF).
Commons: Anschluss Österreichs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BGBl. Nr. 75/1938, wiederverlautbart im Gesetzblatt für das Land Österreich Nr. 1/1938.
  2. Friedrich Heer: Der Kampf um die österreichische Identität, Wien 2001, ISBN 3-205-99333-0, u. a. S. 21, 29, Kap. 3.
  3. Margarethe Haydter, Johann Mayr: Regionale Zusammenhänge zwischen Hauptwiderstandsgebieten zur Zeit der Gegenreformation und den Julikämpfen 1934 in Oberösterreich. In: Zeitgeschichte, 9. Jg., Heft 11/12, 1982, S. 392–407.
  4. Walter Rauscher: Die Republikgründungen 1918 und 1945. In: Klaus Koch, Walter Rauscher, Arnold Suppan, Elisabeth Vyslonzil (Hrsg.): Außenpolitische Dokumente der Republik Österreich 1918–1938 (ADÖ), Sonderband: Von Saint-Germain zum Belvedere. Österreich und Europa 1919–1955, Verlag für Geschichte und Politik, Wien / Oldenbourg, München 2007, ISBN 3-486-58378-6, S. 9–24, hier S. 15.
  5. So Rudolf Hoke, Österreichische und Deutsche Rechtsgeschichte, 2., verb. Aufl., Böhlau, Wien/Köln/Weimar 1996, ISBN 3-205-98179-0, S. 460.
  6. Staatsgesetzblatt Nr. 5/1918 (= S. 4)
  7. Hellwig Valentin: Vom Länderpartikularismus zum föderalen Bundesstaat. In: Stefan Karner, Lorenz Mikoletzky (Hrsg.): Österreich. 90 Jahre Republik, Innsbruck 2008, ISBN 978-3-7065-4664-5, S. 35 ff.
  8. Schon vorher österreichischerseits erklärt in einem Protokoll vom 28. Februar 1919.
  9. Horst Möller: Österreich und seine Nachbarn: Deutschland (1919–1955). In: Klaus Koch, Walter Rauscher, Arnold Suppan, Elisabeth Vyslonzil (Hrsg.): Außenpolitische Dokumente der Republik Österreich 1918–1938: Von Saint-Germain zum Belvedere. Österreich und Europa 1919–1955, Wien 2007, S. 158–171, hier S. 161 f.
  10. Winfried R. Garscha: Österreichisch-Deutscher Volksbund (ÖDVB). In: Dieter Fricke u. a. (Hrsg.): Lexikon zur Parteiengeschichte. Die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Parteien und Verbände in Deutschland (1789–1945). In vier Bänden. Band 3. Bibliographisches Institut, Leipzig 1985, S. 566–568.
  11. Aufruf der Kommunistischen Partei Österreichs zur Teilnahme an einer „Wähler-Versammlung“ (Plakat).
  12. Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschösterreichs: Das Linzer Programm, 3. November 1926.
  13. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.): Widerstand und Verfolgung in Wien 1934–1945. Eine Dokumentation, Wien 1984, Bd. 1, S. 105, zitiert nach: Rudolf G. Ardelt: Die Sozialdemokratie und der „Anschluß“, in: Dokumentationsarchiv […]: „Anschluß“ 1938. Eine Dokumentation, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1988, S. 65.
  14. Widerstand, S. 186, zitiert nach ebenda.
  15. Georg Christoph Berger Waldenegg: Hitler, Göring, Mussolini und der „Anschluß“ Österreichs an das Deutsche Reich. In: Vierteljahrshefte zur Zeitgeschichte 51, H. 2 (2003), S. 164–168 (PDF; 7,98 MB, Zugriff am 21. Juli 2014).
  16. Klaus Hildebrand: Das Dritte Reich. Oldenbourg, München 2009, S. 37.
  17. Vgl. Erwin A. Schmidl: „Anschluss“ 1938 – ein Blick zurück nach 75 Jahren. In: Stefan Karner, Alexander O. Tschubarjan (Hrsg.): Die Moskauer Deklaration 1943. „Österreich wieder herstellen“. Böhlau, Wien [u. a.] 2015, S. 134–161, hier S. 158.
  18. Henning Köhler: Deutschland auf dem Weg zu sich selbst. Eine Jahrhundertgeschichte. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2002, S. 344.
  19. Ardelt in: „Anschluß“ 1938, S. 67.
  20. Georg Christoph Berger Waldenegg: Hitler, Göring, Mussolini und der „Anschluß“ Österreichs an das Deutsche Reich. In: Vierteljahrshefte zur Zeitgeschichte 51, H. 2 (2003), S. 162 (PDF; 7,98 MB, Zugriff am 21. Juli 2014).
  21. Norbert Schausberger: Zur Vorgeschichte der Annexion Österreichs. In: Heinz Arnberger (Hrsg.): „Anschluss“ 1938. Eine Dokumentation. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1988, S. 15.
  22. Joseph Goebbels: Tagebücher 1924–1945. Band 3: 1935–1939. Hrsg. v. Ralf Georg Reuth. Piper, München 1999, S. 1211.
  23. Letzte Rundfunkansprache des österreichischen Bundeskanzlers Schuschnigg am 11. März 1938. (Audio, 2:51 min) Österreichische Mediathek, 11. März 1938, abgerufen am 30. März 2018 (mit Erklärung auf Gewaltverzicht im Falle eines deutschen Einmarsches).
  24. Alfred Kube: Pour le mérite und Hakenkreuz. Hermann Göring im Dritten Reich. Oldenbourg, München 1986, S. 1 u. ö.
  25. Georg Christoph Berger Waldenegg: Hitler, Göring, Mussolini und der „Anschluß“ Österreichs an das Deutsche Reich. In: Vierteljahrshefte zur Zeitgeschichte 51, H. 2 (2003), S. 149 ff. (PDF; 7,98 MB, Zugriff am 21. Juli 2014).
  26. Georg Christoph Berger Waldenegg: Hitler, Göring, Mussolini und der „Anschluß“ Österreichs an das Deutsche Reich. In: Vierteljahrshefte zur Zeitgeschichte 51, H. 2 (2003), S. 160–163 (PDF; 7,98 MB, Zugriff am 21. Juli 2014).
  27. Gustav Spann: Anschluß Österreichs. In: Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Klett-Cotta, Stuttgart 1997, S. 363.
  28. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 4: Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949, C.H. Beck, München 2003, S. 651.
  29. Henning Köhler: Deutschland auf dem Weg zu sich selbst. Eine Jahrhundertgeschichte. Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2002, S. 344.
  30. Bekundet schon in der Proklamation vom 27. April 1945 über die Selbständigkeit Österreichs (StGBl. 1/1945): „die demokratische Republik Österreich ist wiederhergestellt und im Geiste der Verfassung 1920/29 wieder zu errichten“ (Art. I)
  31. BGBl. I, Nr. 255/1934; vgl. Otmar Jung, Plebiszit und Diktatur: die Volksabstimmungen der Nationalsozialisten. Die Fälle „Austritt aus dem Völkerbund“ (1933), „Staatsoberhaupt“ (1934) und „Anschluß Österreichs“ (1938), Tübingen 1995, S. 115; Thomas Olechowski, Rechtsgeschichte. Einführung in die historischen Grundlagen des Rechts. 3. Aufl., facultas.wuv, Wien 2010, S. 109.
  32. Eckart Klein/Stefanie Schmahl, in: Graf Vitzthum, Völkerrecht, 5. Aufl. 2010, S. 298.
  33. Siehe dazu mit weiteren Nachweisen Angela Hermann: Der Weg in den Krieg 1938/39. Quellenkritische Studien zu den Tagebüchern von Joseph Goebbels. Oldenbourg, München 2011, ISBN 978-3-486-70513-3, S. 109, Anm. 238.
  34. Gustav Spann: Anschluß Österreichs. In: Wolfgang Benz, Hermann Graml und Hermann Weiß (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Klett-Cotta, Stuttgart 1997, S. 363; Hans Mommsen: Das NS-Regime und die Auslöschung des Judentums in Europa. Wallstein, Göttingen 2014, S. 89 f.
  35. Die Schweiz und die Flüchtlinge zur Zeit des Nationalsozialismus, Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg, S. 77.
  36. Richard J. Evans: Das Dritte Reich. Bd. II/2: Diktatur. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2006, S. 793.
  37. Der Text des Stimmzettels war durch die Verordnung der Bundesregierung vom 15. März 1938 wie folgt festgelegt worden: „Bekennst Du Dich zu unserem Führer Adolf Hitler und damit zu der am 13. März 1938 vollzogenen Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich?“ (Stimmzettel in der Anlage im Gesetzblatt für das Land Österreich zu Nr. 2/1938).
  38. Bekennerschreiben der katholischen Bischöfe Österreichs zum „Deutschen Reich“ im Vorfeld der Volksabstimmung am 10. April 1938 vom 18. März 1938, ÖNB OEGZ S56/57.
  39. Auch die Kirche bekennt sich zu Großdeutschland! In: Wiener Bilder vom 3. April 1938, S. 17.
  40. Ernst Hanisch: Österreichische Geschichte 1890–1990. Der lange Schatten des Staates. Österreichische Gesellschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert. Ueberreuter, Wien 1994, ISBN 3-8000-3520-0, S. 345 ff.; Siegfried Nasko, Johannes Reichl: Karl Renner. Zwischen Anschluß und Europa. Holzhausen, Wien 2000, S. 54 ff.
  41. Wiener Künstler zum 10. April. In: Neues Wiener Journal, 7. April 1938, S. 13 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwj
  42. Hans-Ulrich Thamer: Verführung und Gewalt. Deutschland 1933–1945. Siedler, Berlin 1994, S. 577.
  43. Wilhelm J. Wagner: Der große Bildatlas zur Geschichte Österreichs. Kremayr & Scheriau, 1995, ISBN 3-218-00590-6 (Kapitel „Heim ins Reich“).
  44. Sandra Paweronschitz: Zwischen Anspruch und Anpassung. Journalisten und der Presseclub Concordia im Dritten Reich. Ed. Steinbauer, Wien 2006, ISBN 978-3-902494-19-1, S. 21; Gabriele Holzer: Verfreundete Nachbarn. Österreich – Deutschland. Ein Verhältnis. Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00606-6, S. 84.
  45. Leopold Rosenmayr: Überwältigung 1938. Frühes Erlebnis, späte Deutung. Rückblick eines Soziologen in die eigene Kindheit und seine frühe Jugend. Böhlau, Wien 2008, ISBN 978-3-205-77751-9, S. 322.
  46. Gerhard Botz: Nationalsozialismus in Wien. Machtübernahme und Herrschaftssicherung 1938/39. 3., veränd. Aufl., Obermayer, Buchloe 1988, ISBN 3-9800919-5-3, S. 182.
  47. Mitteilungen des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands, Nr. 236, Mai 2018, S. 7 ff. Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes hat viele Informationen über die Volksabstimmung (Stimmzettel, Propagandaplakate, polizeiliche Anzeigen usw.) online gestellt, siehe NS-„Volksabstimmung“, 10. April 1938. Propaganda und Bruchlinien – Aus dem Archiv.
  48. London Polling Station: Speisekarten for April 9th, April 10th, and April 11th, 1938, The Wilhelm Gustloff Museum, Zugriff am 4. Dezember 2015.
  49. Tondokument (Josef Bürckel) vom 10. April 1938 bei YouTube, abgerufen am 18. Februar 2017.
  50. Dolf Sternberger, Bernhard Vogel, Dieter Nohlen: Die Wahl der Parlamente und anderer Staatsorgane. Band 1/Halbband 1, 1969, ISBN 978-3-11-001156-2, S. 365, Tabelle A 19.
  51. Otmar Jung: Plebiszit und Diktatur: die Volksabstimmungen der Nationalsozialisten. Die Fälle „Austritt aus dem Völkerbund“ (1933), „Staatsoberhaupt“ (1934) und „Anschluß Österreichs“ (1938) (= Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts 13). Mohr, Tübingen 1995, ISBN 3-16-146491-5, S. 119 ff.
  52. Georg Christoph Berger Waldenegg: Das große Tabu! Historiker-Kontroversen in Österreich nach 1945 über die nationale Vergangenheit. In: eForum zeitGeschichte 1/2002.
  53. Hans-Ulrich Thamer: Verführung und Gewalt: Deutschland 1933–1945. Siedler, Berlin 1994, S. 578.
  54. Otmar Jung: Plebiszit und Diktatur: die Volksabstimmungen der Nationalsozialisten. Mohr Siebeck, Tübingen 1995, S. 122.
  55. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 4: Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949. Beck, München 2003, S. 622.
  56. Paul Schneeberger: Der schwierige Umgang mit dem „Anschluss“. Die Rezeption in Geschichtsdarstellungen 1946–1995. Studien Verlag, Innsbruck/Wien 2000, ISBN 3-7065-1497-4, S. 385.
  57. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 4: Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1914–1949, C.H. Beck, München 2003, S. 622, 651 (hier das Zitat) u. 675.
  58. Vgl. u. a. Ernst Hanisch, Der lange Schatten des Staates (1994), S. 347; Siegfried Nasko, Johannes Reichl, Karl Renner. Zwischen Anschluß und Europa (2000), S. 66 ff.
  59. Manfred Jochum: Die Erste Republik in Dokumenten und Bildern. Wilhelm Braumüller Universitäts-Verlagsbuchhandlung, Wien 1983, S. 247.
  60. Ernst Hanisch: Der lange Schatten des Staates. Ueberreuter, Wien 1994, S. 370.
  61. Gabriele Holzer: Verfreundete Nachbarn. Österreich – Deutschland. Ein Verhältnis. Kremayr & Scheriau, Wien 1995, S. 86.
  62. Jean-Baptiste Duroselle: La décadence (1932–1939). Imprimerie nationale, Paris 1979, S. 328 f.
  63. Horst Möller: Europa zwischen den Weltkriegen (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 21). Oldenbourg, München 1998, ISBN 978-3-486-70135-7, S. 64 (abgerufen über De Gruyter Online).
  64. Jean-Baptiste Duroselle: La décadence (1932–1939). Imprimerie nationale, Paris 1979, S. 326 f.; Raymond Poidevin und Jacques Bariety: Frankreich und Deutschland. Die Geschichte ihrer Beziehungen 1815–1975. Beck, München 1982, S. 400.
  65. “The next question is how we prevent an occurrence of similar events in Czechoslovakia”. Zit. nach Frank McDonough: Neville Chamberlain, Appeasement, and the British road to War. Manchester University Press, Manchester 1998, S. 58.
  66. Georg Christoph Berger Waldenegg: Hitler, Göring, Mussolini und der „Anschluß“ Österreichs an das Deutsche Reich. In: Vierteljahrshefte zur Zeitgeschichte 51, H. 2 (2003), S. 172 ff. (PDF; 7,98 MB, Zugriff am 21. Juli 2014).
  67. Ernst Bruckmüller: Wiederaufbau in Österreich 1945–1955: Rekonstruktion oder Neubeginn?, Wien 2006, ISBN 3-7028-0426-9, S. 29.
  68. Felix Schneider: Zwischen Anschluss und Abschluss. Sicherheitspolitische Perspektiven alliierter Österreich-Planung zwischen 1938 und 1955. In: Thomas Olechowski (Hrsg.): Fünfzig Jahre Staatsvertrag und Neutralität. Tagungsband zum Symposion der Wiener Rechtsgeschichtlichen Gesellschaft vom 21. Oktober 2005, WUV-Univ.-Verl., Wien 2005, ISBN 3-85114-948-3, S. 46 f.
  69. Andreas Krämer: Hitlers Kriegskurs, Appeasement und die „Maikrise“ 1938. Entscheidungsstunde im Vorfeld von „Münchener Abkommen“ und Zweitem Weltkrieg. Oldenbourg, München 2014, ISBN 978-3-11-036515-3, S. 476 (abgerufen über De Gruyter Online).
  70. Schweizerischer Bundesrat: Proklamation des Bundesrates und der Fraktionen betreffend die Neutralität. Schweizerische Nationalphonothek, 21. März 1938, abgerufen am 26. Oktober 2019.
  71. Proklamation des Bundesrates und der Fraktionen betreffend die Neutralität. In: Stenographisches Bulletin der Bundesversammlung. Schweizerischer Nationalrat, 21. März 1938, abgerufen am 26. Oktober 2019.
  72. Österreichisches Staatsarchiv (1. März 2010): Protestnote Mexikos gegen den Anschluss 1938
  73. Erlass des Führers und Reichskanzlers über die Österreichische Landesregierung. In: BGBl. 1938 I S. 249. 15. März 1938 (online auf ALEX).
  74. Faksimile: Reichsarbeitsblatt, Jg. 1943, Teil I, S. 413.
  75. Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 13. August 1938, Nr. 37. Bekanntmachung Nr. 501, S. 219.
  76. Ernst Hanisch: Der lange Schatten des Staates. Ueberreuter, Wien 1994, S. 363.
  77. Helmut W. Schaller/Historisches Lexikon Bayerns: „Bayerische Ostmark, 1933–1945“; 1942 wurde der Gau Bayerische Ostmark, der infolge der NS-Eroberungspolitik nicht mehr im Grenzgebiet lag, in Gau Bayreuth umbenannt.
  78. Karl Vocelka: Geschichte Österreichs (S. 300), Heyne 2002, ISBN 3-453-21622-9.
  79. Andreas Hillgruber: „Die versuchte Auslöschung des Namens „Österreich“ und seine Ersetzung zunächst durch „Ostmark“, dann (als die Ostgrenze des Großdeutschen Reiches durch die vorrückende Front immer weiter nach Osten verschoben wurde) durch die Verlegenheitsbezeichnung „Donau- und Alpengaue“, kennzeichnete oberflächlich den Weg vermeintlich vollständiger Eingliederung.“ Aus: Das Anschlussproblem (1918–1945) – Aus deutscher Sicht. In: Robert A. Kann, Friedrich Prinz: Deutschland und Österreich. Ein bilaterales Geschichtsbuch. Wien/München 1980, S. 175.
  80. England widerruft die Anerkennung der Annexion Oesterreichs.: Austrian Labor Information (Anti-Hitler Magazine), Jahrgang 1942, S. 96 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ali
  81. Gerald Steinacher, Leopold Steuer: Im Schatten der Geheimdienste. Südtirol 1918 bis zur Gegenwart. Studienverlag, Innsbruck/Wien 2003, S. 116.
  82. Georg Dahm, Jost Delbrück, Rüdiger Wolfrum: Völkerrecht, Bd. I/1: Die Grundlagen. Die Völkerrechtssubjekte, 2. Auflage, de Gruyter, Berlin 1989, S. 144 (abgerufen über De Gruyter Online); Rudolf Hoke, Österreichische und Deutsche Rechtsgeschichte, 2. Auflage, Böhlau, Wien 1996, S. 501.
  83. Gilbert Gornig: Der völkerrechtliche Status Deutschlands zwischen 1945 und 1990. Auch ein Beitrag zu Problemen der Staatensukzession. Wilhelm Fink, München 2007, S. 87 f.
  84. Staatsgesetzblatt für die Republik Österreich, 1. Mai 1945; Heidemarie Uhl: Konstruktion und Dekonstruktion von Grenzen – Österreich. In: José Brunner und Iris Nachum (Hrsg.): „Die Deutschen“ als die Anderen. Deutschland in der Imagination seiner Nachbarn. Wallstein, Göttingen 2012, S. 148; StGBl. Nr. 1/1945
  85. Krystyna Marek: Identity and Continuity of States in Public International Law. Librairie Droz, 2. Auflage, Genf 1968, S. 347.
  86. Fritz Fellner: Die außenpolitische und völkerrechtliche Situation Österreichs 1938. Österreichs Wiederherstellung als Kriegsziel der Alliierten. In: Erika Weinzierl, Kurt Skalnik (Hrsg.): Österreich. Die Zweite Republik. Bd. 1, Styria, Graz/Wien/Köln 1972, S. 72 f., zitiert nach Heidemarie Uhl: Zwischen Versöhnung und Verstörung. Eine Kontroverse um Österreichs historische Identität fünfzig Jahre nach dem „Anschluß“, Böhlau, Wien/Köln/Weimar 1992, S. 82, Anm. 5.
  87. Kay-Michael Wilke: Bundesrepublik Deutschland und Deutsche Demokratische Republik. Grundlagen und ausgewählte Probleme des gegenseitigen Verhältnisses der beiden deutschen Staaten. Duncker & Humblot, Berlin 1976, S. 44; Georg Christoph Berger Waldenegg: Das große Tabu! Historiker-Kontroversen in Österreich nach 1945 über die nationale Vergangenheit. In: Jürgen Elvert, Susanne Krauß (Hrsg.): Historische Debatten und Kontroversen im 19. und 20. Jahrhundert. Jubiläumstagung der Ranke-Gesellschaft, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001, S. 148, Anm. 41; Hanspeter Neuhold, August Reinisch (Hrsg.): Österreichisches Handbuch des Völkerrechts, 1. Textteil, 5. Auflage, Manz, Wien 2013.
  88. Clemens Jabloner (Hrsg.): Schlussbericht der Historikerkommission der Republik Österreich. Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich. Zusammenfassungen und Einschätzungen. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, Wien/München 2003, ISBN 3-7029-0474-3, S. 245.
  89. Zu „vereinzelten Ungereimtheiten“ in völkerrechtlichen Verträgen siehe Oliver Dörr: Die Inkorporation als Tatbestand der Staatensukzession, Duncker & Humblot, Berlin 1995, S. 327 ff., hier S. 333, Anm. 945.
  90. Robert E. Clute: The International Legal Status of Austria 1938–1955. Springer, 2012, ISBN 978-94-015-0969-5, S. 11 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  91. Rudolf Hoke, Österreichische und Deutsche Rechtsgeschichte, 2. Auflage, Böhlau, Wien 1996, S. 502.
  92. Ingo von Münch: Die deutsche Staatsangehörigkeit. Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. De Gruyter Recht, Berlin 2007, ISBN 978-3-89949-433-4, S. 79 f. (abgerufen über De Gruyter Online).
  93. Krystyna Marek: Identity and Continuity of States in Public International Law. Librairie Droz, 2. Auflage, Genf 1968, S. 338 ff., zitiert nach Georg Dahm, Jost Delbrück, Rüdiger Wolfrum: Völkerrecht, Bd. I/1, 2. Auflage, de Gruyter, Berlin 1989, S. 143 f. (abgerufen über De Gruyter Online).
  94. Oliver Dörr: Die Inkorporation als Tatbestand der Staatensukzession, Duncker & Humblot, Berlin 1995, S. 332.
  95. Bernhard Diestelkamp: Rechtsgeschichte als Zeitgeschichte. Historische Betrachtungen zur Entstehung und Durchsetzung der Theorie vom Fortbestand des Deutschen Reiches als Staat nach 1945. In: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte 7 (1985), S. 207.
  96. Georg Dahm, Jost Delbrück, Rüdiger Wolfrum: Völkerrecht, Bd. I/1, 2. Auflage, de Gruyter, Berlin 1989, S. 144 (abgerufen über De Gruyter Online); Verena Pawlowsky, Harald Wendelin (Hrsg.): Die Republik und das NS-Erbe. Raub und Rückgabe – Österreich von 1938 bis heute, Mandelbaum, Wien 2005, S. 29 ff.; Marcel Kau: Der Staat und der Einzelne als Völkerrechtssubjekte. In: Wolfgang Graf Vitzthum und Alexander Proelß (Hrsg.): Völkerrecht, 7. Auflage, de Gruyter, Berlin/Boston 2016, ISBN 978-3-11-044130-7, S. 196, Rn. 173 (abgerufen über De Gruyter Online).
  97. Rudolf Hoke: Österreichische und Deutsche Rechtsgeschichte, 2. Auflage, Böhlau, Wien 1996, S. 497, 502.
  98. Oliver Dörr: Die Inkorporation als Tatbestand der Staatensukzession, Duncker & Humblot, Berlin 1995, S. 332 f.
  99. Helga Embacher, Margit Reiter: Die Zweite Republik und ihr Umgang mit der NS-Vergangenheit am Beispiel der Beziehungen zwischen Österreich und Israel, in: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft (ÖZP), Schwerpunktthema: 50 Jahre Zweite Republik, 1995/1, S. 53–68.
  100. Vgl. Andreas Zimmermann, Staatennachfolge in völkerrechtliche Verträge. Zugleich ein Beitrag zu den Möglichkeiten und Grenzen völkerrechtlicher Kodifikation, Springer, Berlin/Heidelberg 2000, S. 48.
  101. Brigitte Bailer: Widerstand, Opfermythos und die Folgen für die Überlebenden. In: Stefan Karner und Alexander Tschubarjan (Hrsg.): Die Moskauer Deklaration 1943. „Österreich wieder herstellen“. Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2016, ISBN 978-3-205-79689-3, S. 171 (abgerufen über De Gruyter Online).
  102. Viktoria Klimpfinger: „Anschluss“ – Ein Wort auf Gänsefüßchen. In: Wiener Zeitung. 1. März 2018, abgerufen am 23. April 2019.
  103. Barbara Wakolbinger: „Anschluss“: Interview mit Zeithistoriker Rathkolb. (PDF; 67 kB) In: demokratiezentrum.org. 2013, abgerufen am 23. April 2019 (APA-Interview mit Oliver Rathkolb).
  104. Heeresgeschichtliches Museum/Militärhistorisches Institut (Hrsg.): Das Heeresgeschichtliche Museum im Wiener Arsenal. Verlag Militaria, Wien 2016, ISBN 978-3-902551-69-6, S. 140; Manfried Rauchensteiner, Manfred Litscher (Hrsg.): Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien, Graz/Wien 2000, S. 79.
  105. HGM: Experten kritisieren „Republik und Diktatur“ scharf. In: ORF.at, 1. Juni 2020, abgerufen am 31. Juli 2020.
  106. Heeresgeschichtliches Museum: Wie viel Hitler darf sein? In: derStandard.at, 5. Juni 2020, abgerufen am 31. Juli 2020.
  107. Ballhausplatz: Blaues X als Deserteursdenkmal, Die Presse vom 28. Juni 2013 (Print-Ausgabe vom 29. Juni 2013).
  108. Siegerentwurf für Deserteursdenkmal präsentiert, Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 28. Juni 2013, Hrsg. Stadt Wien, abgerufen am 29. August 2019.
  109. Walter Simon: Mehr Hitze als Licht. In: Academia, S. 32–34, hier S. 32.
  110. Vgl. Hartmut Krones: „Ein Reich“ … „ein Volk“ … „zu Deutschlands Größe“ – Große Intervalle für große Inhalte in Franz Schmidts „Deutscher Auferstehung“, in: Carmen Ottner (Hrsg.): Musik in Wien 1938–1945. Symposion 2004. Studien zu Franz Schmidt XV, Wien 2004, S. 145–149 und Joachim Reiber: Doktor Faustus in Wien, in: Musikfreunde, April 2007, online auf der Website der Gesellschaft der Musikfreunde (PDF; 18,6 kB).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.