12. Armee (Wehrmacht)
Die 12. Armee/Armeeoberkommando 12 (AOK 12) war ein Großverband des Heeres der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Sie hatte das Oberkommando jeweils wechselnder Armeekorps sowie zahlreicher Spezialtruppen inne.
Geschichte
1. Formation
Aufgestellt wurde die 12. Armee am 18. August 1939. Zu Beginn des Überfalls auf Polen wurde sie in Heeresgruppe Süd umbenannt.
Am 13. Oktober 1939 wurde die 14. Armee in 12. Armee umbenannt. Diese nahm dann am Westfeldzug und Balkanfeldzug teil. Seit Juni 1941 hatte die 12. Armee gleichzeitig den Oberbefehl Südost inne. Oberbefehlshaber war bis zum 28. Oktober 1941 Generalfeldmarschall Wilhelm List. Am 1. Januar 1943 wurde die bisherige 12. Armee in die Heeresgruppe E umgewandelt.
Gliederung Juni 1940 (Fall Rot)
- III. Armeekorps (mot.) mit 3., 23. und 52. Infanterie-Division
- XIII. Armeekorps mit 17., 21. und 260. Infanterie-Division
- XXIII. Armeekorps mit 73., 82. und 86. Infanterie-Division
- XVII. Armeekorps mit 10. und 26. Infanterie- sowie SS-Polizei-Division[1]
Gliederung April 1941 (Unternehmen Marita)
- XVIII. Gebirgs-Korps unter Generalleutnant Böhme mit 5. und 6. Gebirgs-Division, 2. Panzer- und 72. Infanterie-Division
- XXX. Armeekorps unter Generalleutnant Ott mit 50. und 164. Infanterie-Division
- L. Armeekorps unter Generalleutnant Lindemann mit 46. Infanterie-Division
- XI. Armeekorps unter General der Infanterie von Kortzfleisch mit 76. und 198. Infanterie-Division
- XXXX. Armeekorps (mot.) unter Generalleutnant Stumme mit SS „AH“, 9. Panzer- sowie 73. Infanterie-Division[2]
2. Formation
Am 10. April 1945 wurde eine neue 12. Armee, nach ihrem Oberbefehlshaber Walther Wenck auch Armee „Wenck“ genannt, aufgestellt. Sie war die Armee mit den jüngsten Soldaten der Wehrmacht und als Entsatzverband eine der letzten Hoffnungen Hitlers im Kampf gegen die sowjetischen und amerikanischen Truppen, insbesondere in der Schlacht um Berlin. Sie war allerdings eher schwach bewaffnet und konnte nicht mehr direkt bis Berlin vordringen, sondern lag um den 23. April 60 km südwestlich von Berlin und hielt eine Verteidigungslinie, die von Ferch im Norden bis nach Niemegk im Süden verlief, gegen die aus Osten und Südosten vorrückenden Verbände der Roten Armee.[3]
Gliederung April 1945
- Division Konitzky
- Infanterie-Division Potsdam (Oberst Erich Lorenz)
- Freikorps „Adolf Hitler“
- XXXIX. Panzerkorps (Generalleutnant Arndt)
- Panzer-Division Clausewitz (Generalleutnant Unrein)
- Infanterie-Division Schlageter (Generalleutnant Heun)
- Division Meyer
- Kampfgruppe 84. Infanterie-Division
- XX. Armeekorps (General der Kavallerie Koehler)
- Infanterie-Division Ferdinand von Schill (Oberstleutnant Alfred Müller)
- Infanterie-Division Scharnhorst (Generalleutnant Heinrich Götz)
- RAD-Division Friedrich Ludwig Jahn (Oberst Gerhard Klein, ab 25. April Oberst Franz Weller)
- RAD-Division Theodor Körner (Generalleutnant Frankewitz)
- Infanterie-Division Ulrich von Hutten (Generalleutnant Blaurock, ab 14. April Engel)
- Panzerjagdabteilung 3
- XXXXI. Panzerkorps (Generalleutnant Holste)
- Divisionsgruppe Hake (Oberst Friedrich Hake)
- 309. Infanterie-Division
- Reservedivision Hamburg
- Panzerjagd-Brigade Hermann Göring
- 1. Panzervernichtungsbrigade „Hitlerjugend“ (Oberbannführer Kern)
- XXXXVIII. Panzerkorps (General der Panzertruppen von Edelsheim)
- 14. Flak-Division
- Kampfkommandant von Halle (Generalleutnant Rathke)
- Kampfkommandant von Leipzig (Generalmajor von Ziegesar, ab 16. April Oberst von Poncet)
- Sturmgeschützbrigade 1170 (Hauptmann Hermann Böhmen)
- Fahnenjunker-Schule für Pioniere I (West)
- Sturmgeschützbrigade 243 (Hauptmann Heinz Rübig)
Zwischen dem 13. und 17. April konzentrierte sich das XXXXVIII. Panzerkorps an der Linie Halle – Saale – südlich von Merseburg, ein Angriff gegen die Brückenköpfe der 9. US-Armee bei Schönebeck und Barby am 14. und 15. April scheiterte. Am 17. April war die Verbindung mit Leipzig verloren gegangen und der Rückzug auf den Mulde-Abschnitt zwischen Wurzen und Grimma auf Dessau wurde nötig. Leipzig wurde am 19. April geräumt, der Mulde-Brückenkopf um Eilenburg am 20. April aufgegeben. Der letzte westliche Elbe-Brückenkopf bei Coswig wurde am 26. April geräumt. Nach der Besetzung Magdeburgs durch die Alliierten (1. Mai) wurde am 3. Mai die neue Linie zwischen Zerben – Nordrand Fiener Bruch – Großwusterwitz (15 Kilometer südwestlich von Brandenburg an der Havel) bezogen. Nachdem die 12. Armee am 1. Mai 1945 im Raum Treuenbrietzen die Verbindung zur 9. Armee (noch etwa 20.000 Soldaten) hergestellt hatte, erfolgte der Rückzug nach Westen in Richtung Tangermünde. Dort konnten sie die am 12. April 1945 durch eine Sprengung stark beschädigte Elbebrücke Tangermünde nur noch über einen schmalen Holzsteg, der auf den Trümmern der Brücke errichtet worden war, überqueren.[4] Am 6. Mai gelangten viele Soldaten und Flüchtlinge dort in US-amerikanische Gefangenschaft. General Maximilian von Edelsheim begab sich in Stendal in Gefangenschaft.
Oberbefehlshaber
- Generalfeldmarschall Wilhelm List – 13. Oktober 1939 bis 29. Oktober 1941
- General der Pioniere Walter Kuntze – 29. Oktober 1941 bis 2. Juli 1942
- Generaloberst Alexander Löhr – 2. Juli bis 31. Dezember 1942
- General der Panzertruppe Walther Wenck – 10. April bis 7. Mai 1945
Bekannte Soldaten
Siehe auch
Literatur
- Günther W. Gellermann: Die Armee Wenck. Hitlers letzte Hoffnung. Aufstellung, Einsatz und Ende der 12. deutschen Armee im Frühjahr 1945, Bernard U. Graefe Verlag, ISBN 3-7637-5870-4.
- Antony Beevor: Berlin 1945 – Das Ende, Goldmann, ISBN 3-442-15313-1.
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3: Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974, ISBN 3-7648-0942-6.
Weblinks
- German 12th Army. September 1939 – May 1945. (PDF; 112 kB) Abgerufen am 14. September 2011.
Einzelnachweise
- Schramm: OKW-Kriegstagebuch Band 1, Kriegsgliederung S. 1122
- Schramm: OKW-Kriegstagebuch Band 1, Kriegsgliederung S. 1134
- Hitlers Lagebesprechungen am 23., 25. und 27. April 1945. Der Spiegel, Heft 3/1966, 10. Januar 1966.
- Kriegsende in Leipzig. Spiegel Online, 24. April 2015, (Multimedia-Format).
- http://www.cicero.de/salon/ich-war-dabei-aber-ganz-anders/38152