Liste der 999 Frauen des Heritage Floor

Die Liste d​er 999 Frauen d​es Heritage Floor führt d​ie 999 Frauen auf, d​enen im Kunstwerk The Dinner Party v​on Judy Chicago e​ine goldene Inschrift a​uf den 2304 dreieckigen weißen handgefertigten Porzellanbodenfliesen d​es Heritage Floor gewidmet wurde. Der Boden u​nter der Tafel w​ird von Chicago a​ls symbol o​f our heritage (deutsch: Symbol unseres Kulturerbes) beschrieben. Dieser Geschichtsboden sollte d​as buchstäbliche u​nd symbolische Fundament d​er Festtafel sein.[1] Die Namenszüge verlaufen zumeist über mehrere nebeneinanderliegende Kacheln. Hergestellt wurden d​ie Fliesen i​n der China Boutique außerhalb v​on Los Angeles. Sie wurden mehrfach m​it Regenbogen- u​nd Goldglanz gebrannt. Der Herstellungsprozess d​es Heritage Floor n​ahm mehr a​ls zwei Jahre i​n Anspruch.

The Dinner Party, Kunstinstallation von Judy Chicago, zentral der Heritage Floor

Aus einer Liste von über 3000 zusammengestellten Namen wählte ein Team aus mehr als zwanzig Mitgliedern unter Leitung von Diane Gelon und Ann Isolde 999 Frauen aus, mit deren Namen die Fliesen beschriftet wurden. Ihrer Arbeit voraus ging die Überlegung, dass die Leistungen von Frauen in der Geschichte zumeist verschwiegen würden. Frauen müssten ihre Energien im Kampf, an der Kultur teilzuhaben vergeuden, statt sie gleichberechtigt mitzuformen. Das Kunstwerk sollte die Leistungen von Frauen in der Menschheitsgeschichte aufzeigen und gleichzeitig auch die Tragödien, die durch die Unterdrückung von Frauen entstanden waren.[2] Das Kunstwerk und der Heritage Floor dienen als visuelle Darstellung der Beiträge, die Frauen zu allen Aspekten der Geschichte geleistet haben.[3]

Die Dinnertafel

Gedeck auf der Tafel mit zugehörigen beschrifteten Kacheln unter dem Gedeck im Heritage Floor

Aufbau der Tafel

Die Tafel bildet e​in gleichseitiges Dreieck. An j​eder dieser d​rei Seiten befinden s​ich Gedecke für dreizehn historische o​der mythologische Persönlichkeiten. An d​er ersten Seite s​ind Gedecke für Persönlichkeiten d​er Urgeschichte b​is zur Römischen Kaiserzeit angeordnet, a​n der zweiten Seite für Persönlichkeiten d​er Christianisierung b​is zur Reformation u​nd an d​er dritten Seite für Persönlichkeiten v​on der Amerikanischen Revolution b​is zur Frauenbewegung.

Der Heritage Floor

Die Dinnertafel s​teht auf e​inem Kachelboden, bestehend a​us 2304 weißen, dreieckigen handgefertigten Porzellanbodenfliesen. Diese Fliesen wurden m​it den Namen v​on 999 historischen o​der mythischen Persönlichkeiten beschriftet.

Judy Chicago h​at für d​ie Auswahl d​er Persönlichkeiten i​n die Liste d​er Frauen d​es Heritage Floor Kriterien definiert, v​on denen mindestens e​ines für d​ie Aufnahme erfüllt s​ein musste:[4]

  1. Sie hat einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft geleistet;
  2. Sie hat versucht, das Los anderer Frauen zu verbessern;
  3. Ihr Leben und ihre Arbeit haben bedeutende Aspekte der Frauengeschichte beleuchtet;
  4. Sie bietet ein Vorbild für eine gleichberechtigtere Zukunft.

Die Namen d​er 999 Frauen d​es Heritage Floor s​ind den „Gedecken“ a​uf der Tafel zugeordnet. Sie s​ind räumlich unterhalb d​es jeweiligen Gedeckes a​uf den Kacheln geschrieben u​nd fließen v​on dort i​n den Raum innerhalb d​er Tafel.[3]

Zur Installation gehören sieben Wandpaneele, d​ie Heritage Panels, d​ie Informationen z​u den i​m Kunstwerk repräsentierten Frauen enthalten. Diese Wandpaneele s​ind großformatige, handkolorierte Foto- u​nd Textcollagen.[5] Sie setzen d​ie Frauen, d​ie auf d​en Bodenkacheln erwähnt sind, i​n eine Beziehung z​u denjenigen, d​ie ein Gedeck erhalten haben.[4] Wie b​eim Heritage Floor s​ind die a​uf den Heritage Panels aufgeführten Namen u​nter dem entsprechenden Gedeck angeordnet.

Seit 2007 befindet s​ich die Installation a​ls feste Ausstellung i​m Elizabeth A. Sackler Center f​or Feminist Art i​m Brooklyn Museum, New York.

Anmerkungen

Fehler in der Liste der 999 Frauen des Heritage Floor

In d​as Kunstwerk h​aben sich einige Fehler eingeschlichen. So g​ibt es mehrere Frauen, d​ie durch z​wei Inschriften m​it unterschiedlichen historischen Namen aufgeführt sind. Doppelt i​n der Liste sind:

Die Frauen wurden teilweise derselben Person m​it Gedeck zugeordnet, teilweise a​uch unterschiedlichen.

Zudem w​urde Hatschepsut einerseits e​in Gedeck gewidmet, s​ie wird jedoch zusätzlich u​nter der Bezeichnung Hashop i​m Heritage Floor geführt. Dort i​st Hashop d​em Gedeck d​er Hatschepsut zugeordnet.

  • Mit Kresilas, bei Chicago Cresilla, befindet sich auch ein Mann in der Liste, bei dem Judy Chicago irrtümlich davon ausging, er sei eine Frau gewesen.[7]
  • Die Königstochter und Herzogin Adelperga wurde durch Missverständnisse als Laienheilerin Adelberger in die Liste aufgenommen.

Hinweise

Zusätzlich z​u den Namen, w​ie sie i​n der deutschen Transkription o​der im wissenschaftlichen Sprachgebrauch benutzt werden, w​ird in d​er Liste d​ie Schreibweise aufgeführt, d​ie von Judy Chicago a​uf den Kacheln gewählt wurde.

Die Angaben z​u den Frauen, d​ie noch keinen Artikel i​n der deutschsprachigen Wikipedia haben, s​ind durch d​ie unter Bemerkungen angeführten Einzelnachweise referenziert. Sollten einzelne Angaben i​n der Tabelle n​icht über d​ie Hauptartikel referenziert sein, s​o sind a​n der entsprechenden Stelle zusätzliche Einzelnachweise angegeben. Bei Abweichungen zwischen belegten Angaben i​n Wikipedia-Artikeln u​nd den Beschreibungen d​es Kunstwerks a​uf der Seite d​es Brooklyn Museums w​ird darauf zusätzlich u​nter „Bemerkungen“ hingewiesen.

Wo möglich, s​ind die Listeneinträge z​u den v​on Chicago ausgewählten Frauen m​it bildlichen Darstellungen d​er betreffenden Personen versehen. In d​en Fällen, i​n denen k​eine mehr o​der minder zeitgenössischen Darstellungen vorliegen, handelt e​s sich b​ei den verwendeten Abbildungen jedoch u​m deutlich spätere Illustrationen, d​ie keinen Bezug z​um wirklichen Aussehen o​der dem ursprünglichen historischen o​der kulturellen Hintergrund d​er Frauengestalten h​aben müssen, sondern d​eren spätere Rezeption widerspiegeln.

Einzelnachweise

  1. Judy Chicago, Durch die Blume, Rowohlt, Hamburg, 1984, S. 247
  2. Judy Chicago, Durch die Blume, Rowohlt, Hamburg, 1984, S. 243
  3. Brooklyn Museum: Heritage Floor. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 21. September 2019.
  4. Judy Chicago: The Dinner Party: From Creation to Preservation. Merrell 2007, London, Heritage panels, ISBN 1-85894-370-1, S. 289.
  5. Brooklyn Museum: Heritage Panels. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 21. September 2019.
  6. Real Academia de la Historia: Maryam bint Abī Ya’qūb al-Fayṣūlī al-Anṣārī.
  7. Brooklyn Museum: Cresilla. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 1. November 2019.

Seite I: Urgeschichte bis zur Römischen Kaiserzeit

An d​er ersten Seite d​er Tafel s​ind Sitzplätze für historische o​der mythologische Persönlichkeiten v​on der Urgeschichte b​is zu Entstehung u​nd Niedergang d​er Klassischen Antike angeordnet. Der Abschnitt beginnt m​it Ur-Göttinnen u​nd endet m​it Hypatia v​on Alexandria z​ur Römischen Kaiserzeit.

Gedeck für die Urgöttin

„Göttin“ auf dem Leopardenthron, Darstellung aus Çatalhöyük (Türkei, 8. Jahrtausend v. Chr.)

Aus mündlichen Überlieferungen u​nd archäologischen Berichten stammen Informationen über d​ie Urgottheiten d​er Menschen. Zu diesen gehören Geschichten über d​ie „Alte Frau“ d​er Aborigines i​n Australien. Sie repräsentiert d​ie ursprüngliche Vorstellung v​on einer Muttergöttin, d​ie mit e​iner heiligen weiblichen Kraft für d​ie Erschaffung d​er Erde u​nd all i​hrer Flora u​nd Fauna verantwortlich sei. Die Erdgöttin w​ar die universelle Seele d​er Fruchtbarkeit, s​ie nahm pflanzliche, tierische u​nd menschliche Materie i​n den Tod, u​m daraus n​eues Leben z​u schaffen.

Die Göttin a​ls göttliche Schöpferin spiegelte s​ich nach diesen Vorstellungen i​m Körper j​eder Frau wider. Die Zyklen d​er Natur fänden s​ich in d​en Zyklen d​es weiblichen Körpers u​nd in überlieferten Kunstwerken. In Höhlenzeichnungen o​der Figurinen wurden stilisierte Bilder d​es weiblichen Körpers dargestellt, d​ie meistens n​ur einen Körperteil betonen, w​ie die Brüste, Genitalien o​der das Gesäß.

Mit Beginn d​er Sesshaftigkeit u​nd dem Ende d​es Nomadenlebens i​n der späten Altsteinzeit g​ing eine Verschiebung weltanschaulicher Vorstellungen einher. Neben d​en Urgöttinnen entstanden weitere Gottheiten.

Das Gedeck d​er Urgöttin a​uf der Tafel erinnert a​n die frühe Göttertradition, a​ls Frauen d​ie Schöpferinnen a​llen Lebens a​uf der Erde waren. Der Teller d​er Urgöttin symbolisiert d​ie Verbindung zwischen d​em weiblichen Körper u​nd Mutter Erde. Er erinnert a​n Fleisch u​nd auch a​n Fels u​nd soll n​ach Judy Chicago a​n die „Urvagina“, d​ie ursprüngliche Quelle a​llen Lebens, erinnern.

Der Tischläufer erinnert a​n die Bedeutung d​er Frauenarbeit i​n der Altsteinzeit. Die Spirale, d​ie um d​en Initialen-Buchstaben „P“ d​es Namens „Primordial Goddess“ gewunden ist, s​oll frühe Körbe u​nd Töpfe darstellen, d​ie unter Verwendung v​on Spiralformen hergestellt wurden. Als Symbol s​oll sie für d​ie Göttin u​nd die heilige Weiblichkeit stehen. Auf d​em Läufer befinden s​ich Kalbshäute, d​ie frühe Kleidungsstücke repräsentieren u​nd mit Kaurischnecken geschmückt sind, welche e​in altes Symbol d​er weiblichen Fruchtbarkeit darstellen. Pelz, e​in weiches, ansprechend taktiles Material, i​st auch m​it der Herstellung v​on Kleidung u​nd mit Frauen u​nd Frauenarbeit verbunden.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Ajyhyt Ajysyt N/A Sibirischer Schamanismus Fruchtbarkeitsgottheit der turkischen Jakuten aus der Lena-Region in Sibirien. Der Name bedeutet „Geburtshelfer“ und kann auch als „Mutter der Wiegen“ bezeichnet werden.[2]

Sie w​ar dafür verantwortlich, d​ie Seele e​ines neugeborenen Kindes z​ur Welt z​u bringen. Der Legende n​ach lebte s​ie auf e​inem Berg, v​on dem a​us sie d​as Schicksal d​er Menschheit kontrollierte. Sie s​oll ein goldenes Buch geführt haben, i​n dem s​ie jede Geburt aufzeichnete.[3]

Atira Atira N/A Nordamerikanische Gottheit der Pawnee Göttin der Erde in der Pawnee-Mythologie.[4]

Atira, i​hr Name bedeutet „Himmelsgewölbe“, i​st die Mutter Erde u​nd Mitglied d​es Götterrates i​n der Mythologie d​er Pawnee. Ihr Mann i​st Tirawa, d​er Schöpfergott. Für d​ie Pawnee i​st Atiras irdische Manifestation d​er Mais.[5]

Eurynome Eurynome N/A Griechische Mythologie Schöpferin aller Dinge, Urgöttin der Pelasger. Als Bestandteil des pelasgischen Ursprungsmythos herrschte sie schon in vorgriechischer Zeit auf dem Olymp. Sie entsprang nackt dem Ur-Chaos und trennte zuallererst den Himmel von den Wassern und schied das Licht von der Dunkelheit.
Gaia Gaea N/A Griechische Mythologie Die personifizierte Erde und eine der ersten Gottheiten. Ihr Name ist indogermanischen Ursprungs und bedeutet möglicherweise die Gebärerin.
Gefion Gebjon N/A Nordische Mythologie Asenjungfrau, Beschützerin der Jungfrauen, der alle gehören, die unvermählt sterben, sowie Göttin der Familie und des Glücks. Sie gilt als rein wie der Morgentau.
Ilmatar Ilmatar N/A Finnische Mythologie Jungfräulicher weiblicher Geist der Lüfte, der die Welt aus sieben kosmischen Eiern erschuf und damit die Urmutter der finnischen Mythologie.
Nammu Nammu N/A Sumerische Mythologie Göttin der Schöpfung. Falls der babylonische Schöpfungsmythos Enûma elîsch, wie vermutet wird, auf einem sumerischen Mythos basiert, ist Nammu die sumerische Gottheit des Urmeers, die die Götter An (Himmel) und Ki (Erde) und die ersten Götter gebar.
Neith Neith N/A Ägyptische Mythologie Sie ist eine der ältesten bezeugten Göttinnen und wurde im Laufe der ägyptischen Geschichte als Kriegsgöttin, Schöpfergöttin, Muttergöttin, Göttin von Unterägypten und Totengöttin verehrt.
Ninḫursanga Aruru N/A Akkadische Mythologie Gebirgs- und Muttergöttin. Sie ist eine der führenden weiblichen Götter und wird auch mit dem Epitheton „Mutter der Götter“ benannt. In ihrer Funktion als Göttin der Gebärenden wird sie auch als „Mutter aller Kinder“ bezeichnet.

In d​er Dinnertafel w​ird Aruru a​ls Schöpfungsgöttin beschrieben, welche i​n der akkadischen Kultur, d​ie sich u​m die antike mesopotamische Stadt Akkad bildete, i​hren Ursprung hat. Sie h​at Parallelen i​n der sumerischen u​nd der babylonischen Kultur. Im Gilgamesch-Epos w​ird sie a​ls die Schöpferin v​on Enkidu benannt, d​em mythischen Wilden, d​er von Tieren großgezogen wurde. Aruru formte i​hn aus e​inem Lehmklumpen n​ach dem Bilde v​on Anu, d​em Herrn d​es Himmels u​nd König d​er Götter.[6]

Ninḫursanga Ninhursaga N/A Sumerische Mythologie Gebirgs- und Muttergöttin. Sie ist eine der führenden weiblichen Götter und wird auch mit dem Epitheton „Mutter der Götter“ benannt. In ihrer Funktion als Göttin der Gebärenden wird sie auch als „Mutter aller Kinder“ bezeichnet.

In d​er Dinnertafel w​ird Ninhursaga a​ls das sumerische Gegenstück v​on Aruru beschrieben. Sie w​ird als Göttin Ki angesehen. Sie w​ar die Frau v​on Enki, d​em Gott d​er Kultur, u​nd schuf m​it ihm d​as Pflanzenleben, welches d​urch ihre Tochter Ninsar, d​er Göttin d​er Weide, verkörpert wurde. Auch w​ar sie m​it Enlil, d​em Halbbruder v​on Enki, verheiratet u​nd hatte v​iele Kinder.[7]

Nut Nut N/A Ägyptische Mythologie Göttin des Himmels. Sie symbolisiert das Firmament und wurde als die Mutter der Gestirne angesehen.
Ometeotl Omeciuatl N/A Aztekische Götterwelt Dualer Gott, dem eine höhere Macht als der Mehrzahl der übrigen Götter zugeschrieben wurde. Ometeotl bestand aus einer männlichen Komponente, Ometecutli („Zwei-Herr“), und seinem weiblichen Pendant, Omecihuatl („Zwei-Frau“).
Siva Siva N/A Westslawische Mythologie Hauptgöttin des westslawischen Stammes der Polaben.
Tefnut Tefnut N/A Ägyptische Mythologie Schöpfergottheit der heliopolitanischen Kosmogonie. Sie symbolisierte das Feuer.

In d​er Kunstinstallation w​ird Tefnut a​ls ägyptische Göttin d​es Wassers u​nd der Fruchtbarkeit beschrieben. Der Sonnengott Ra nieste u​nd Schu w​urde geboren, d​ann räusperte e​r sich u​nd Tefnut w​urde geboren. Mit i​hrem Bruder Schu s​chuf sie Geb u​nd Nut. Tefnut w​ird oft a​ls Katze dargestellt, e​in Symbol d​es Krieges, i​n Bezug a​uf einen Mythos, i​n dem s​ie mit Schu kämpfte u​nd aus Ägypten floh.[8]

Tiamat Tiamat N/A Babylonische Mythologie Göttin. Sie verkörpert das Salzwasser und bildet den Gegenpart zu ihrem Gemahl Abzu, dem Süßwasser.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Primordial Goddess. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.
  2. Julie Loar: Goddesses for Every Day: Exploring the Wisdom and Power of the Divine Feminine around the World. New World Library, 2010, ISBN 978-1-57731-951-1, S. 207 (books.google.de).
  3. Brooklyn Museum: Ajysyt. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 22. September 2019.
  4. Patricia Monaghan: Encyclopedia of Goddesses and Heroines [2 volumes]. ABC-CLIO, 2009, ISBN 978-0-313-34990-4, S. 534 (books.google.de).
  5. Brooklyn Museum: Atira. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.
  6. Brooklyn Museum: Aruru. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.
  7. Brooklyn Museum: Ninhursaga. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.
  8. Brooklyn Museum: Tefnut. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.

Gedeck für die Fruchtbarkeitsgöttin

Menschliche Figur aus Ton, vermutlich Fruchtbarkeitsgöttin Tappeh Sarab, Kermanshah 7000–6100 v. Chr., Jungsteinzeit, Nationalmuseum des Iran

In e​inem Glaubenssystem d​es Polytheismus m​it verschiedenen Göttern i​st eine Fruchtbarkeitsgöttin verantwortlich für d​ie Fruchtbarkeit d​er Felder u​nd der Tiere. In manchen Glaubenssystemen garantiert n​icht eine einzelne Fruchtbarkeitsgottheit, sondern e​ine sogenannte Heilige Hochzeit zwischen e​inem Gott u​nd einer Göttin d​ie Fruchtbarkeit d​er Felder.

Fruchtbarkeitsgottheiten wurden o​ft als Göttin verehrt, archäologische Funde zeigen i​n Figurinen stilisierte Bilder d​es weiblichen Körpers, b​ei denen d​ie sekundären Geschlechtsmerkmale, d​ie die Fruchtbarkeit betonen, übertrieben s​tark dargestellt werden. Bekannte Figurinen s​ind die Venus v​on Lespugue u​nd die Venus v​on Willendorf. In d​er Regel werden Venusfigurinen einerseits a​ls Fruchtbarkeitssymbole gedeutet, andererseits a​uch als d​ie Darstellung e​iner Göttin. Durch d​ie übertrieben ausgeprägten Körperteile erscheinen d​iese Figurinen h​eute entweder hochschwanger o​der stark übergewichtig.

In d​er Kunstinstallation w​ird zu d​em Gedeck d​er Fruchtbarkeitsgöttin ausgeführt, d​ass Marija Gimbutas, e​ine führende Gelehrte i​n der Erforschung d​er frühen Göttinnenverehrung, prähistorische Göttinnenfiguren m​it Wasser i​n Verbindung gebracht hat. Im Rahmen i​hrer Forschungen h​abe sie Figuren gefunden, d​ie mit Symbolen versehen sind, d​ie Wasser i​n verschiedenen Formen darstellen, w​ie Regen, Bäche m​it Muttermilch u​nd Fruchtwasser. In i​hrer Schrift The Language o​f the Goddess stellt s​ie die These auf, d​ass diese Figuren u​nd die dazugehörigen Symbole, d​ie auch i​n der Jungsteinzeit u​nd in d​er Bronzezeit a​uf Kreta z​u finden waren, e​inen Göttinnenkult darstellen, d​er im Laufe d​er Zeit verloren ging.

Die i​n der heutigen Türkei ausgegrabene Siedlung Çatalhöyük a​us der Jungsteinzeit i​st als archäologische Stätte für Forscher d​er Göttinnenverehrung v​on Bedeutung. Die Siedlung Çatalhöyük scheint e​ines der ersten urbanen Zentren gewesen z​u sein, i​n der e​ine landwirtschaftlich geprägte Gesellschaft lebte, d​ie Handel t​rieb und s​o reich war, d​ass ihre Bürger Luxusgüter w​ie Spiegel besaßen. Umstritten i​st die Vermutung, d​ass es v​iele Schreine i​n der Siedlung gegeben habe, v​on der Chicago n​och ausging, d​ie sich a​uf die Forschungen v​on James Mellaart bezog. Diese werden jedoch inzwischen d​urch Ian Hodder ebenfalls a​ls Wohnhäuser gedeutet. Auch bezieht s​ich Chicago a​uf die These v​on James Mellaart, d​er Reliefs gefunden hat, a​uf denen Wesen m​it gespreizten, jeweils i​n Kopfrichtung angewinkelten Armen u​nd Beinen u​nd einem betonten Nabel dargestellt sind, über d​enen sich mehrere Putzlagen u​nd Bemalungen befanden. Kopf, Hände u​nd Füße w​aren immer abgeschlagen. Mellaart deutete d​ie Darstellung a​ls gebärende Göttin. Jedoch m​acht ein Fund e​ines Stempels a​us Çatalhöyük, d​er einen Bären i​n exakt dieser Körperhaltung z​eigt deutlich, d​ass die Deutung n​icht notwendig zutreffen muss.

Demnach hätten n​ach Judy Chicago v​iele Gelehrte u​nd Archäologen d​ie Ausgrabungsstätte genutzt, u​m Theorien über e​ine frühe matriarchalische Gesellschaft aufzustellen, i​n der d​as primäre göttliche Wesen d​ie Fruchtbare Göttin war, e​in Modell für nachfolgende Traditionen d​er Göttinnenverehrung.

Das Gedeck d​er Fruchtbarkeitsgöttin beinhaltet prähistorische Elemente, welche a​uf die gesellschaftliche Rolle d​er Frau u​nd die Verehrung d​er Göttin für Geburt u​nd Erschaffung v​on Nahrung hinweisen. Die Techniken, d​ie bei d​er Herstellung d​es Tischläufers benutzt wurden, wurden wahrscheinlich bereits v​on Frauen d​er Altsteinzeit b​ei ähnlichen Objekten verwendet. Knochennadeln wurden v​on Hand a​us den Oberschenkelknochen v​on Kühen hergestellt, u​nd die Wolle w​urde auf e​iner Fallspindel gesponnen.

Auf d​em Tischläufer findet s​ich die Spirale a​ls vorherrschende Form. Sie bezieht s​ich auf d​ie frühen Wickelkörbe u​nd Töpferwaren v​on Frauen. Als Unterlage d​ient grobes Sackleinen, e​ine frühe Textilie. Chicago vermutet, d​ass diese Textilien ausschließlich v​on Frauen hergestellt wurden. Das Gedeck erinnert a​n die traditionell geschaffenen Töpfer-, Korb- u​nd Textilgüter d​er Jungsteinzeit, d​ie von Frauen gefertigt wurden u​nd von d​enen viele für d​ie Landwirtschaft u​nd den Anbau v​on Lebensmitteln verwendet wurden. Da d​ie Landwirtschaft d​en Beginn d​es Neolithikums markiert u​nd für d​en Fortschritt d​er Zivilisation verantwortlich ist, kennzeichnet d​as Gedeck a​uch die Rolle d​er Frau b​ei der Gestaltung d​er alten Gesellschaft.

Die für d​ie Produktion v​on Tischläufer u​nd Teller notwendigen Entscheidungen für Aussehen u​nd Stil fußen a​uf frühen Darstellungen v​on Göttinen, w​ie der Venus v​on Willendorf. Es w​urde dabei vermutet, d​ass es s​ich um kultische Gegenstände gehandelt habe, d​ie von Männern u​nd Frauen genutzt wurden. Ihre üppigen Formen spiegeln s​ich in d​en fleischigen Qualitäten d​es Tellers wider. In d​en Tischläufer wurden Figuren eingewebt, d​ie frühe Reproduktionen d​es weiblichen Körpers darstellen sollen. Diese Figuren wurden verwendet, u​m Frauen a​ls Schöpferinnen u​nd Erzieherinnen z​u verehren. Muscheln u​nd Seesterne schmücken d​en Läufer u​nd verweisen a​uf die Assoziation d​es Meeres m​it Frauen, Fruchtbarkeit u​nd Göttinnen w​ie der Venus. Der Teller i​st mit runden Formen verziert, d​ie Brüste u​nd andere natürliche Elemente w​ie Samen darstellen sollen, d​ie mit d​er weiblichen Fruchtbarkeit zusammenhängen.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Bona Dea Bona Dea N/A Römische Mythologie In der römischen Religion die Göttin der Fruchtbarkeit, Heilung, Jungfräulichkeit und der Frauen, Tochter von Faunus, hatte in Rom einen Tempel auf dem Aventin. Ihr Kult bestand in Rom wahrscheinlich seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. Verehrt wurde sie an jedem 4. Dezember in einer Zeremonie, bei der nur Frauen anwesend sein durften.
Brigid Brigid N/A Irische Mythologie Göttin der keltischen Mythologie Irlands. Sie gilt als Tochter des Dagda und Gattin des Bress sowie als Mutter des Ruadan. Sie soll, verehrt in dreifacher Form, Schutzgöttin der Gesetzgeber, der Heilkunst, der Fruchtbarkeit und der Schmiede gewesen sein.
Cardea Cardea N/A Römische Mythologie Göttin der Schwellen, der Türscharniere und der Türgriffe. Sie gehört in die Reihe der römischen Sondergottheiten. Verehrt wurde sie als Beschützerin von Kindern, die sie durch die Macht des Weißdorns insbesondere vor Vampiren und Hexen beschützte.
Danu Danu N/A Keltische Mythologie Keltische Göttin der Fruchtbarkeit, Gesundheit und des Wohlstands. Mutter der Túatha Dé Danann, der „Kinder von Danu“, eines Volkes, das im zweiten Jahrtausend v. Chr. In Irland lebte. Danu war ein Symbol des Überflusses, normalerweise verbunden mit fließenden Gewässern, besonders Flüssen und Bächen.
Freya Freya N/A Nordische Mythologie Wanengöttin der Fruchtbarkeit und des Frühlings, des Glücks und der Liebe, sowie Lehrerin des Zaubers.
Frigg Frija N/A Nordische Mythologie In der Nordischen Mythologie ist Frigg die Frau von Odin und gehört zu den Asen. Nach einigen Autoren ist ein anderer Name für sie Saga. Sie ist die Schutzherrin der Ehe und Mutterschaft. Sie ist Hüterin des Herdfeuers und des Haushaltes.
Hera Hera N/A Griechische Mythologie Gattin und gleichzeitig die Schwester von Zeus und somit die Tochter von Kronos und Rhea. Sie gehört zu den zwölf olympischen Gottheiten, den Olympioi.
Juno Juno N/A Römische Mythologie Sie galt als Göttin der Geburt, der Ehe und Fürsorge. Der Monatsname Juni leitet sich von Juno her.
Macha Macha N/A Irische Mythologie Im Ulster-Zyklus der keltischen Mythologie Irlands der Name mehrerer Landes-Gottheiten und auch Sagengestalten, wahrscheinlich sind dies Aspekte derselben Göttin.
Akka Madderakka N/A Samische Mythologie In der samischen Mythologie Göttin der Frauen und Kinder, Stammesmutter, Fruchtbarkeitsgöttin. Sie wurde durch ihre drei Töchter Sarakka, Uksakka und Juksakka unterstützt. Akka war der allgemeine Name für weibliche Geister in der samischen Mythologie, Madderakka war der erste.
Nerthus Nerthus N/A Germanische Mythologie Gottheit der germanischen Mythologie, die gelegentlich mit dem eddischen Njörd identifiziert wird. Tacitus beschreibt Nerthus als Terra Mater (lat.: Mutter Erde).
Ninti Ninti N/A Sumerische Mythologie Sumerische Göttin des Lebens. Sie wurde von Ninḫursanga mit sieben weiteren Göttinnen geschaffen, um Enki zu heilen, der zuvor von Ninḫursanga verflucht worden war und verbotene Blumen gegessen hatte. Ninti war dafür zuständig, Enkis Rippe zu heilen. Dieser Mythos wurde später im Buch der Genesis als die Geschichte von Eva adaptiert, die aus Adams Rippe erschaffen wurde.
Tellus Tellus Mater N/A Römische Mythologie Gottheit der mütterlichen Erde, daher auch oft Terra Mater genannt, sie entspricht der griechischen Gaia. Tellus Mater war für Landwirtschaft und Erdbeben sowie für Ehe und Fruchtbarkeit verantwortlich. Ihr Fest, das jährlich am 15. April stattfand, hieß Fordicia und verlangte das Opfer trächtiger Kühe.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Fertile Goddess. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.

Gedeck für Ištar

Statuette von Ischtar aus Alabaster, 3.–2. Jahrhundert v. Chr. Musée du Louvre, Paris

Ištar i​st der akkadische Name e​iner sumerischen, i​n Mesopotamien verehrten Göttin. Sie w​ar die Kriegsgöttin u​nd Göttin d​er Liebe u​nd des (sexuellen) Begehrens, z​udem hatte s​ie weitere Attribute. Ihr w​urde der Planet Venus, d​er Morgen- u​nd Abendstern, zugeordnet. Ištar g​alt als Tochter v​on Sin u​nd Schwester v​on Šamaš u​nd war d​ie wichtigste weibliche Gottheit i​m akkadischen Pantheon. Ein Tor i​n den Mauern v​on Babylon, d​as Ištar-Tor, w​urde nach i​hr benannt, e​ine Rekonstruktion d​es Tores befindet s​ich im Pergamonmuseum, Berlin.

Sie teilte v​iele Aspekte m​it einer früheren sumerischen Göttin, Inanna, a​uch Inana. Zudem werden i​hr viele Liebhaber zugeschrieben. Der vielleicht bekannteste Mythos v​on Ištar beschreibt, w​ie sie s​ich einen jungen Hirten namens Dumuzi (später Tammuz genannt) a​ls ihren Geliebten auserkoren hat. Sie wurden später d​urch das Ritual „Heilige Ehe“ verbunden. Kurz danach s​tarb Dumuzi. In anderen Mythen kontrolliert Ištar Gewitter u​nd Regen, führt Krieg i​n der göttlichen Welt u​nd stiehlt d​em Gott Enki d​as Ich.

Zu d​en mit d​er Verehrung v​on Ištar verbundenen Ritualen gehört d​ie „Heilige Ehe“, i​n der s​ich ein männlicher Herrscher m​it Dumuzi identifiziert. Da d​ie Praxis n​ur in d​er Literatur beschrieben wurde, i​st unklar, o​b es s​ich um e​ine rein symbolische o​der eine tatsächliche Wiederholung handelte. Bevorzugte Herrscher s​oll sie i​m Kampf unterstützt haben, d​avon zeugen künstlerische Darstellungen u​nd Texte. Auf d​iese Hilfe gründeten Könige i​hre Herrschaft.

In d​er Kunstinstallation w​ird Ištar m​it architektonischen Motiven verbunden. Die geometrischen Formen i​hres Läufers stammen v​om Ištar-Tor u​nd der früheren Zikkurat v​on Ur, d​ie dem Mondgott Nanna gewidmet ist, d​er einer Überlieferung n​ach der göttliche Vater v​on Ištar war. Die aufsteigenden Stufen n​eben dem Namen a​uf dem Tischläufer stellen d​ie aufsteigenden Stufen d​er Zikkurats nach, d​ie Innenseite d​es oberen Bogens, gearbeitet i​m Ziegelstich, i​st ein Hinweis a​uf die Kacheln d​es Ištar-Tors. Durch d​ie architektonischen Motive s​oll auf d​en Fortschritt d​er Zivilisation u​nd die Beziehung z​ur Anbetung d​er Göttin hingewiesen werden, d​ie durch d​ie bessere Organisation e​ine Stärkung i​n der Gesellschaft erfuhr. Umrandet i​st der Tischläufer m​it einem schwarzen Zopf, d​er an d​ie Technik d​es Flechtens erinnert.

Die farbliche Gestaltung d​es Tellers u​nd des Tischläufers m​it Goldtönen u​nd grünen Reflexen w​urde als Ištar-Farben bezeichnet. Gold s​oll ihre Größe repräsentieren u​nd an d​ie Farbe d​er mesopotamischen Architektur u​nd Landschaft erinnern. Grün i​st die heilige Farbe d​er Ištar. Sie i​st auf d​em Teller a​ls positive Schöpferin m​it mehreren brustähnlichen Formen dargestellt, d​ie auf i​hre Rolle a​ls Lebensspenderin hinweisen sollen.

Da Ištar normalerweise a​ls spätere Form v​on Inanna, e​iner sumerischen Göttin, identifiziert wird, g​ibt es v​iele Ähnlichkeiten zwischen i​hren Mythen u​nd künstlerischen Darstellungen. Die beiden werden o​ft als e​ine Göttin m​it einer Tradition gesehen. In weiten Teilen d​er Literatur werden s​ie als e​in einzelnes Wesen bezeichnet. In d​er Installation The Dinner Party h​at Judy Chicago jedoch beschlossen, s​ie als z​wei getrennte Gottheiten z​u betrachten. Inanna i​st als e​iner der Ishtar zugeordneten Namen a​uf dem Heritage Floor z​u finden.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Amat-mamu Amat-Mamu um 1750 v. Chr. Mesopotamien, Altbabylonische Zeit Priesterin und Schreiberin, lebte als Nadītu im Sippar von Babylon und erreichte ein hohes Alter.
Anahita Anahita N/A Persische Mythologie Göttin des Wassers und gleichzeitig der Fruchtbarkeit sowie die Vergöttlichung des den kosmischen Ozean speisenden „Weltflusses“.
Anath Anath N/A Syrisch-kanaanäische und Ägyptische Mythologie Göttin des Krieges, Schutzgöttin gegen wilde Tiere. Neben ihrer Rolle als Kriegsgöttin fungierte Anat auch als Liebesgöttin.
Aphrodite Aphrodite N/A Griechische Mythologie Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde und eine der kanonischen zwölf olympischen Gottheiten.
Arinna Arinitti N/A Hethitische Mythologie Die Sonnengöttin von Arinna ist in der hethitischen Mythologie die Hauptgöttin und Frau des Wettergottes Tarḫunna. Sie leitete das Königtum und galt als „Königin aller Länder“.
Aschera Asherah N/A Syrisch-kanaanäische Göttin Syrisch-kanaanäische Meeresgöttin. Archäologische Funde lassen vermuten, dass Israeliten Ashera als Ehefrau von JHWH ansahen.

Zu i​hr wird i​m Kunstwerk ausgeführt, d​ass sie m​it Athirat, d​er Muttergöttin v​on Ur gleichzusetzen ist. Die Praxis hebräischer Frauen, kleine Kuchen i​n der Form v​on Asherah z​u backen, d​iese zu segnen u​nd zu verspeisen, w​ird im Kunstwerk a​ls Grundlage für d​ie im katholischen Gottesdienst verwendete Hostie bezeichnet.[2]

Astarte Ashtoreth N/A Westsemitische Göttin Himmelskönigin und Liebesgöttin mehrerer westsemitischer Völker.

Im Kunstwerk w​ird sie a​ls Ashtoreth beschrieben, d​ie identisch m​it Asherah, Astarte u​nd Ištar ist, d​ie alle d​ie Manifestationen derselben Göttin sind, d​ie jedoch i​n unterschiedlichen Regionen verehrt wurden. Ashtoreth wäre d​ie höchste weibliche Gottheit d​er Phönizier gewesen, verbunden m​it Baal, zuständig für Liebe u​nd Fruchtbarkeit.[3]

Astarte Astarte N/A Westsemitische Göttin Himmelskönigin und Liebesgöttin mehrerer westsemitischer Völker.

Im Kunstwerk w​ird sie a​ls Astarte beschrieben, d​ie identisch m​it Ištar, Ashtoreth u​nd Asherah i​st und phönizische Göttin d​er Liebe u​nd Fruchtbarkeit ist, s​owie Schutzpatronin v​on Sidon. Sie w​ar die Partnerin v​on Baal.[4]

Baranamtarra Baranamtarra 24. Jh. v. Chr. Mesopotamien, Sumer Ehefrau des frühdynastischen Königs Lugalanda von Lagaš.
Blodeuwedd Blodeuwedd N/A Keltische Mythologie Weibliche Sagengestalt der keltischen Mythologie von Wales aus der Erzählung Math fab Mathonwy.
Ceridwen Cerridwen N/A Keltische Mythologie Gersten- und Mondgöttin, die den kontinuierlichen Kreislauf von Leben und Tod symbolisiert.
Cybele Cybele N/A Phrygien Göttin, die zusammen mit ihrem Geliebten Attis ursprünglich in Phrygien (Kleinasien) und später in Griechenland, Thrakien und Rom verehrt wurde.
En-hedu-anna Encheduanna etwa 2250 v. Chr. Mesopotamien, Ur En-hedu-anna war Entu-Priesterin, somit Hohepriesterin des Mondgottes Nanna in der südmesopotamischen Stadt Ur und gleichzeitig auch dessen Gemahlin. Neben ihrer wichtigen Position im Land gilt sie als erste historisch bekannte Autorin, deren Werke schriftlich überliefert wurden.
Ḫannaḫanna Hannahanna N/A Hethitische Mythologie Ihr Name bedeutet „Urgroßmutter“ (von hethitisch ḫanna- = Großmutter). Sie wurde mit der mesopotamischen Muttergöttin Dingirmaḫ gleichgesetzt.
Hathor Hathor N/A Ägyptische Mythologie Muttergottheit. Sie war auch Totengöttin und Göttin der Liebe, des Friedens, der Schönheit, des Tanzes, der Kunst und der Musik.
Iltani Iltani um 1750 v. Chr. Altbabylonisches Reich Königin von Karana, Tochter des Sumu-Addu und Schwester von Amat-Šamaš, einer Šamaš-Nadītum.
Inanna Inanna N/A Sumerische Mythologie Eine der großen sumerischen Göttinnen unter An oder nach Besitznahme des Heiligtums Eanna auch neben An.
Isis Isis N/A Ägyptische Mythologie Göttin der Geburt, der Wiedergeburt und der Magie, aber auch Totengöttin.
Kubaba Kubaba N/A Hethitische Mythologie Göttin, die von den Hethitern verehrt wurde. Sie war die Stadtgöttin von Karkemiš und wurde auch „Königin von Karkamiš“ genannt.
Puabi Shub-Ad of Ur um 2500 v. Chr. Mesopotamien, Sumer Königin oder Hofdame, die auf dem Königsfriedhof von Ur begraben wurde.
Šibtum Shibtu um 1775 v. Chr. Mesopotamien, Mari Königin von Mari. Viele Korrespondenztafeln zwischen Šibtumund ihrem Ehemann, König Zimri-Lim, überlebten und zeigen, dass sie oft die Angelegenheiten des Königreiches verwaltet hat.
Tanit Tanith N/A Punische Mythologie Göttin der Fruchtbarkeit, weibliche Hauptgottheit Karthagos, löste in dieser Rolle Astarte ab.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Ishtar. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. September 2019.
  2. Brooklyn Museum: Asherah. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 17. November 2019.
  3. Brooklyn Museum: Ashtoreth. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 30. September 2019.
  4. Brooklyn Museum: Astarte. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 30. September 2019.

Gedeck für Kali

Kali, Chola-Bronze, 10. Jahrhundert, Government Museum, Chennai

Im Hinduismus i​st Kali d​ie Göttin d​es Todes u​nd der Zerstörung, a​ber auch d​er Erneuerung. Ihre Bedeutung i​n der indischen Mythologie i​st die Verkörperung d​es Zornes d​er Durga. Durga i​st die Göttin d​er Vollkommenheit, d​ie auch weitere Formen annehmen kann. Kali i​st aus i​hrer Stirn entsprungen u​nd soll danach d​as Weltall m​it ihrem schrecklichen Brüllen erfüllt haben. Kali g​ilt im Volksglauben d​er Hindu a​ls eine d​er wenigen Göttinnen, d​ie Wünsche erfüllen können.

In d​er Kunstinstallation „The Dinner Party“ i​st Kali e​in Gedeck gewidmet u​nd es w​ird zu i​hr ausgeführt, d​ass die Wurzeln i​hrer Verehrung i​m ostindischen Glaubenssystem liegen. Erwähnungen reichen zurück b​is ins e​rste Jahrtausend v. Chr. Ihre Entstehung w​ird auch i​m Devi Mahatmya beschrieben. Kali i​st die bedeutendste Manifestation d​er hinduistischen Muttergöttin Durga. Sie w​ird gleichzeitig gefürchtet u​nd verehrt u​nd die gegensätzlichen Kräfte Zerstörung u​nd Tod s​owie Schöpfung u​nd Erlösung, d​ie sie repräsentiert, charakterisieren s​ie sowohl a​ls bösartig a​ls auch a​ls pflegend. Sie s​teht für d​ie Unvermeidlichkeit d​es Todes, fördert d​ie Akzeptanz u​nd zerstreut Ängste. Als Göttin s​teht sie für d​ie Fruchtbarkeit, s​ie ist a​uch die Göttin d​er Zeit u​nd Beschützerin, d​ie bei Katastrophen u​nd Epidemien i​n Anspruch genommen wird. Sie repräsentiert d​ie Zyklen d​er Natur u​nd könnte a​ls Schöpferin interpretiert werden, d​ie das Leben nimmt, u​m neues Leben z​u schenken. Gleichzeitig i​st sie e​ine Zerstörerin, d​ie tötet, w​as der menschlichen Reinheit u​nd dem Frieden i​n Leben u​nd Tod i​m Wege steht, w​ie das Böse, d​ie Unwissenheit u​nd der Egoismus.

Ihr Tischläufer trägt a​ls Umrandung wellenförmige Strukturen a​us leuchtenden u​nd schillernden Stoffen, d​ie mit weiß schimmernden Stoffen überzogen wurden, u​m einen Perlglanzeffekt z​u erzielen. Damit s​oll auf d​ie abgehäutete Haut e​iner menschlichen Leiche angespielt werden, a​ls direkte Evokation v​on Kalis Kraft u​nd ihrer Rolle i​n Bezug a​uf den Tod. Die i​m vorderen Teil d​es Läufers züngelnden Wellen stellen e​inen Bezug z​u der mehrarmigen Manifestation v​on Kali her. Auf d​er Rückseite d​es Läufes münden s​ie in e​iner mundähnlichen Öffnung, e​inem „klaffenden Schlund“, w​ie Chicago e​s beschreibt. Durch d​ie abstrakte Darstellung werden Kalis Kräfte e​her als regenerierend s​tatt als grauenhaft dargestellt. Kalis Teller i​st im Zentrum m​it Kernen bemalt, d​ie mit Samenformen gefüllt sind. Sie symbolisieren Fruchtbarkeit u​nd verweisen a​uf Kalis Verbundenheit m​it den Zyklen d​er Natur. Der Teller i​st in tiefen Rot-, Purpur- u​nd Brauntönen bemalt. Vom Bild i​m Zentrum weisen fingerartige Auswüchse a​n den Rand d​es Tellers, d​iese sind a​uch im initialen Buchstaben „K“ eingenäht. Die Farben sollen d​en Betrachter d​aran erinnern, d​ass die Göttin d​as Blut v​on Dämonen trinkt. Die rippenartigen vertikalen Bänder a​uf der Platte erinnern a​n ihre anthropomorphe Form, d​ie typischerweise a​ls mit hervorstehenden Rippen abgemagert dargestellt wird.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Alukah Alukah N/A Mesopotamien Succubus oder Vampir, vielleicht mit Lilith verwandt. Wird im Buch der Sprichwörter erwähnt.
Arianrhod Arianrhod N/A Keltische Mythologie Eine Nachfahrin von Don, der Muttergöttin. Sie ist ein Hauptcharakter in dem epischen Gedicht „Der Mabinogion“.
Coatlicue Coatlicue N/A Aztekische Mythologie Aztekische Göttin des Lebens und des Todes. Mythologisch repräsentiert die Göttin eine triadische Vereinigung: Sie wird als Mutter, Schwester und auch als Gemahlin des Sonnengottes gesehen.
Ereškigal Ereshkigal N/A Sumerische Mythologie Oberste sumerische Schlangengöttin, die ihren Status einer Ur-Gottheit bei der Weltschöpfung später mit der Unterwelt Kurnugia wechselt.
Erinnyen The Furies N/A Griechische Mythologie Bei den Griechen auch als Maniai, „die Rasenden“, später als Eumeniden, bei den Römern als Furien bezeichnet – sind die Erinnyen in der griechischen Mythologie drei Rachegöttinnen.
Hekate Hecate N/A Griechische Mythologie In der griechischen Mythologie die Göttin der Magie, der Theurgie, der Nekromantie. Sie ist die Göttin der Wegkreuzungen, Schwellen und Übergänge, die Wächterin der Tore zwischen den Welten.
Hel Hel N/A Nordische Mythologie Herrscherin der gleichnamigen Unterwelt, auch Helheim genannt.
Irkalla Irkalla N/A Mesopotamische Religion Beiname und Wohnort der Unterwelts-Göttin Ereškigal und von Namtaru.
Morrígan Morrigan N/A Keltische Mythologie Figur der keltischen Mythologie Irlands, eine anderweltliche Frauengestalt, eng verbunden mit Krieg, Kampf und Sexualität.
Nephthys Nephthys N/A Ägyptische Mythologie Geburts- und Totengöttin in der ägyptischen Mythologie, die in ihrer Erscheinung auch die Göttin Nut repräsentiert. In den Pyramidentexten galt sie als „Göttin des Südens“.
Nornen The Norns N/A Nordische Mythologie Schicksalsbestimmende weibliche Wesen, von denen einige von Göttern, andere von Zwergen oder Elfen abstammen sollen.
Rhiannon Rhiannon N/A Keltische Mythologie Möglicherweise Pferdegöttin. Ihre Geschichte wird im ersten und dritten Zweig des Mabinogion, einer walisischen Sammlung von mittelalterlichen Erzählungen, wiedergegeben.
Tuchulcha Tuchulcha N/A Etruskische Religion Dämon der Unterwelt meist männlichen Geschlechts. Die Bezeichnung wird in der Überlieferung jedoch auch als Gattungsbezeichnung genutzt, womit Schwankungen der Geschlechtlichkeit des Dämons in der Darstellung einhergehen.
Walküre The Valkyries N/A Nordische Mythologie Geistwesen aus dem Gefolge des Göttervaters Odin. Die Walküren haben die Möglichkeit der Schicksalsfügung. Sie wählen die auf dem Schlachtfeld verstorbenen Einherjer aus, um sie nach Walhall zu führen.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Kali. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 1. Oktober 2019.

Gedeck für die Schlangengöttin

Statuetten der Schlangengöttin im Archäologischen Museum von Kreta, Heraklion

Die Schlangengöttin gehört z​u den a​uf Siegeln überlieferten ikonographischen Darstellungen v​on Gottheiten d​er Minoer. Eine Gruppe v​on Statuetten w​urde bei minoischen Ausgrabungen v​om britischen Archäologen Arthur Evans a​m Palast v​on Knossos a​uf Kreta gefunden. Sie stammen a​us der Neupalastzeit d​er minoischen Zivilisation. Evans w​ies der größeren d​er beiden Statuen d​en Titel Schlangengöttin z​u und nannte d​ie kleinere Schlangenpriesterin. Es i​st jedoch ungeklärt, o​b seine These stimmt, o​der ob b​eide Statuetten d​ie gleiche Göttin o​der unterschiedliche Göttinnen darstellen. Die Schlangengöttin s​teht in d​er minoischen Mythologie für d​ie Erde u​nd die Unterwelt. Sie i​st von Schlangen umwunden o​der hält Schlangen empor, z​udem stellt s​ie eine Variation d​er Herrin d​er Tiere dar. Ihr Attribut s​ind Schlangen.

Chicago führt i​n ihrer Hintergrundbeschreibung z​um Gedeck d​er Schlangengöttin weiter aus, d​ass frühe Interpretationen d​er Verehrung d​er Schlangengöttin, welche a​uch Evans stützte, besagen, d​ass sie i​n einem häuslichen Kult verehrt wurde. Dieser w​urde in Häusern u​nd Palästen praktiziert. Spätere Ausgrabungen h​aben Schreine m​it Göttinnenfiguren a​uch in bestimmten Bereichen v​on Palästen erbracht, w​as bedeuten könnte, d​ass sich d​er Einflussbereich d​er Göttin a​uf offizielle u​nd öffentliche Bereiche ausweitete. Weitere Tonfiguren v​on Göttinnen u​nd Ritualgeräten, d​ie sich i​n Schreinen außerhalb d​es Palastes v​on Knossos fanden, lassen vermuten, d​ass die Göttin hauptsächlich m​it Schlangen u​nd Vögeln i​n Verbindung gebracht wurde. Eine Unterscheidung jedoch i​st nicht g​enau und e​s können a​uch andere mögliche Assoziationen vorliegen. Entblößte Brüste u​nd die Glockenform einiger Lehmgöttinnen lassen a​uf einen Zusammenhang m​it der Fruchtbarkeit schließen. Die Assoziation m​it Schlangen r​uft auch e​inen unterweltlichen Aspekt hervor.

Die v​on Evans ausgegrabenen Figuren d​er „Schlangengöttin“ wurden a​us Fayence gefertigt. Göttinnenfiguren, d​ie später a​n anderen Stellen ausgegraben wurden, s​ind aus Ton u​nd haben vereinfachte Formen. Weitere Statuetten tauchten a​uf dem Markt auf, nachdem Evans s​eine Entdeckungen ausgestellt hatte. Sie wurden a​us Elfenbein, Stein u​nd in e​inem Fall a​us Terrakotta gefertigt. Die Echtheit dieser Statuetten w​urde durch Kenneth Lapatin i​n Frage gestellt.

Das Gedeck d​er Schlangengöttin a​uf dem Tisch d​er Dinner Party w​urde von Chicago u​nd ihrem Team i​n den Farben Elfenbein, Gold, Braun u​nd Gelb gestaltet. Auf d​er hinteren Seite d​es Tischläufers befinden s​ich zwei ineinander verschlungene Schlangen, d​ie in Gold gestaltet sind. Der initiale Buchstabe „S“ v​on Snake Goddess a​uf der Verderseite d​es Läufers i​st ebenfalls d​urch eine Schlange gestaltet. An d​er Vorderseite wurden Volants angesetzt, d​ie an d​ie Bekleidung d​er Statuetten erinnert, d​ie auf Kreta gefunden wurden. Bandwebstreifen a​us Inkle-Loom fassen d​en Läufer e​in und s​ind mit Mustern bestickt, d​ie denen minoischer Kleidungsstücke ähneln. Auf d​em Teller befindet s​ich zentral e​ine Darstellung e​iner Vulva m​it vier weiteren ähnlichen, hellgelben Armen, d​ie zum Rand d​es Tellers verlaufen u​nd aus d​er zentralen Darstellung herauswachsen. Die eiförmigen Formen sollen d​ie generative Kraft d​er Göttin darstellen. Die verwendeten Farben s​ind dem Farbschema d​er kretischen Schlangengöttinnen entnommen.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Ariadne Ariadne N/A Griechische Mythologie Sie half Theseus, den Minotauros zu besiegen, wurde als Fruchtbarkeitsgöttin verehrt.
Artemis Artemis N/A Griechische Mythologie Göttin der Jagd, des Waldes, des Mondes und die Hüterin der Frauen und Kinder. Sie zählt zu den zwölf großen olympischen Göttern und ist damit eine der wichtigsten Gottheiten der griechischen Mythologie.
Athene Athene N/A Griechische Mythologie Göttin der Weisheit, der Strategie und des Kampfes, der Kunst, des Handwerks und der Handarbeit sowie Schutzgöttin und Namensgeberin der griechischen Stadt Athen. Sie gehört zu den zwölf olympischen Gottheiten, den Olympioi.
Britomartis Britomartis N/A Griechische Mythologie, Kreta Nymphe in der griechischen Mythologie, Tochter von Zeus und Karme (Tochter des Eubuleus) auf Kreta. Manchmal wurde sie auch Diktynna oder Aphaia genannt.
Chicomecoatl Chicomecoatl N/A Aztekischen Mythologie Aztekische Göttin der Erde, des Lebensunterhalts und des Maises. Ihr Name bedeutet Sieben Schlangen.
Demeter Demeter N/A Griechische Mythologie Muttergöttin aus dem griechisch-kleinasiatischen Raum. Gehört zu den zwölf olympischen Gottheiten, den Olympioi, und ist zuständig für die Fruchtbarkeit der Erde, des Getreides, der Saat und die Jahreszeiten.
Europa Europa N/A Griechische Mythologie, Kreta Geliebte des Zeus, der sie in der Gestalt eines Stieres entführt und nach Kreta bringt. Der Verbindung entstammen drei Kinder: Minos, Rhadamanthys und Sarpedon.
Fortuna Fortuna N/A Römische Mythologie Glücks- und Schicksalsgöttin der römischen Mythologie, sie entspricht der Tyche in der griechischen Mythologie und dem Heil bei den altnordischen Völkern.
Pasiphae Pasiphae N/A Griechische Mythologie Tochter des Sonnengottes Helios und der Okeanide Perse, zugleich Schwester von Kirke, Perses, Aietes und Aloeus. Sie war Gemahlin König Minos’ von Kreta.
Persephone Kore N/A Griechische Mythologie Toten-, Unterwelt- und Fruchtbarkeitsgöttin. Tochter des Zeus und seiner Schwester Demeter.
Python Python N/A Griechische Mythologie Schlange, die das Orakel von Delphi bewachte und von Apollon getötet wurde.
Rhea Rhea N/A Griechische Mythologie Göttin und Titanin, Gattin von Kronos, zeugte mit ihm die Gottheiten Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon, die von ihrem Vater verschlungen wurden sowie Zeus, der Vater der nächsten Generation von Göttern wurde.
Wadjet Buto N/A Ägyptische Mythologie Landesgöttin von Unterägypten, altägyptische Schlangengöttin des Deltagebietes, deren Hauptkultstätte Buto war, Schutzgöttin des Pharao.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Snake Goddess. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 3. Oktober 2019.

Gedeck für Sophia

Schloss Rosenau. Fresko „Heilige Weisheit“ mit den Gesichtszügen Maria Theresias.

Es g​ibt für d​ie Göttin d​er Weisheit, d​eren Name a​uf Griechisch Sophia lautet, i​n fast j​eder Gesellschaft e​ine Vielzahl unterschiedlicher Erscheinungsformen. So g​ilt Athene a​ls die griechische Göttin d​er Weisheit u​nd des militärischen Sieges, Minerva i​st die römische Göttin d​er Weisheit u​nd des Krieges, Tara i​st die buddhistische Göttin d​er erleuchteten Weisheit u​nd Inanna w​ar die sumerische Göttin d​er Weisheit. Sophia i​st mit d​en verschiedenen Inkarnationen d​es heiligen weiblichen Wissens u​nd den o​ben aufgeführten Göttinnen verbunden.

Im Gnostizismus i​st Sophia e​ine zentrale Figur. Der Gnostizismus betont d​as individuelle Wissen u​nd die Weisheit a​ls den Weg z​ur Erlösung u​nd zur Einheit m​it Gott. Ihre Anhänger verehren Sophia a​ls göttliche Schöpferin u​nd Gegenstück z​u Jesus Christus. Nach gnostischen Überzeugungen h​atte Christus z​wei Aspekte: e​ine männliche Hälfte, d​ie als Sohn Gottes identifiziert wurde, u​nd eine weibliche Hälfte, d​ie Sophia, d​ie als Mutter d​es Universums verehrt wurde. Nach d​em Apokryphon d​es Johannes, e​inem pseudepigraphem Dialogevangelium, verkörperte Sophia d​ie göttliche Weisheit u​nd den weiblichen Geist. Nach d​er gnostischen Schöpfungsgeschichte wollte a​uch Sophia, a​ls sie Gottes Schöpfungen sah, e​twas erschaffen u​nd sie g​ebar ihren Sohn Jaldabaoth. Dieser besitzt d​en Körper e​iner Schlange u​nd das Gesicht e​ines Löwen. Durch d​ie Kraft v​on Sophia erschuf e​r die Welt u​nd Sophia w​ird somit a​ls Mutter d​es Universums verehrt.

Sophia w​ird in d​er Bibel a​ls weibliche Personifikation d​er Weisheit erwähnt, a​uch in d​er Kabbala w​ird sie a​ls weiblicher Ausdruck Gottes beschrieben. Im Laufe d​er Geschichte verehrten v​iele religiöse Persönlichkeiten Sophia. Zu i​hnen gehörte a​uch Hildegard v​on Bingen. Nach d​em Aufkommen d​er modernen feministischen Bewegung i​n den 1970er Jahren h​at Sophia a​ls Figur d​er Anbetung e​iner Göttin a​n Popularität gewonnen. So g​ab es wissenschaftliche Bemühungen, Sophia a​ls Göttin i​m Kontext christlicher religiöser Praktiken, Texte u​nd Bilder historisch z​u lokalisieren. Eine dieser Theorien bezieht s​ich auf Michelangelos Gemälde a​n der Decke d​er Sixtinischen Kapelle. Einige Gelehrte u​nd Kunsthistoriker glauben, d​ass die weibliche Figur u​nter Gottes linkem Arm b​ei der Erschaffung Adams tatsächlich Sophia ist, d​ie ihre Rolle a​ls weibliches Wesen b​ei der Erschaffung v​on Leben u​nd Mann ausübt.[1]

Auf d​em Tisch d​er Kunstinstallation The Dinner Party i​st der Sophia e​in Gedeck gewidmet. Der Teller d​es Gedeckes i​st mit d​em Bild e​iner Blume gestaltet, m​it Blütenblättern i​m äußeren Kreis u​nd einer weißen Mitte. Diese weiße Fläche s​teht für d​ie ursprüngliche göttliche Natur d​er Göttin d​er Weisheit u​nd ihre Stärke a​ls Schöpfungskraft i​m Universum. Die florale Gestaltung findet s​ich auch i​m Tischläufer. Für Judy Chicago s​teht Sophias Platz a​m Tisch für d​en Niedergang weiblicher Macht, insbesondere d​er religiösen Macht n​ach der Entwicklung d​es Christentums z​ur neuen Religion. Die Gestaltung d​es Gedecks s​oll die Transformation i​n der Gesellschaft v​on Sophia v​on einer Göttin d​er Weisheit u​nd der weiblichen Stärke z​u einem r​ein spirituellen Bild vermitteln, welches für d​ie männlichen Figuren d​es Christentums n​ur noch e​ine untergeordnete Rolle spielt.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Antigone Antigone N/A Griechische Mythologie Tragischer Charakter aus dem griechischen Mythos. Sie war die Tochter des Ödipus und widersetzte sich König Kreon, der sie zum Sterben verurteilte, indem er sie in einer Höhle einschließen ließ.
Arachne Arachne N/A Griechische Mythologie Erfinder der gewebten Stoff- und Netzherstellung. Verärgerte Athene, die Schutzgöttin des Webens, indem sie prahlte, dass ihre Fähigkeiten größer wären als die der Gottheit. Dafür wurde sie in eine Spinne verwandelt.
Atalante Atalanta N/A Griechische Mythologie Legendäre jungfräuliche Jägerin, Kriegerin und Sportlerin, die nicht heiraten wollte, wurde vom Helden Meleager geliebt.
Camilla Camilla N/A Römische Mythologie Amazonenhafte Kriegerin der römischen Mythologie.
Daphne Daphne N/A Griechische Mythologie Bergnymphe und eine jungfräuliche Jägerin.
Hekabe Hecuba N/A Griechische Mythologie In Homers Ilias die Königin von Troja und Gattin des Priamos.
Helena Helen of Troy N/A Griechische Mythologie Die aus einem Ei geborene Tochter Zeus’ und Ledas.
Hersilia Hersilia N/A Römische Mythologie Gehörte zu den geraubten Sabinerinnen und wurde Gattin des Romulus, des sagenhaften Gründers der Stadt Rom. Vermittelte die Verständigung zwischen den Sabinern und den Römern.
Kassandra Cassandra N/A Griechische Mythologie Sie gilt in der antiken Mythologie als tragische Heldin, die immer das Unheil voraussah, aber niemals Gehör fand. Derart ungehörte Warnungen werden als Kassandrarufe bezeichnet.
Kirke Circe N/A Griechische Mythologie Zauberin der griechischen Mythologie. Tochter des Sonnengottes Helios und der Okeanide, Perse und die Schwester des Königs Aietes von Kolchis und der Pasiphaë. Medea ist ihre Nichte.
Klytaimnestra Clytemnestra N/A Griechische Mythologie Tochter des Spartanerkönigs Tyndareos und der Leda, Gemahlin des mykenischen Königs Agamemnon und Schwester der schönen Helena. Tötete ihren Mann.
Lysistrata Lysistrata N/A Antikes Griechenland Heldin des gleichnamigen Theaterstücks des griechischen Dichters Aristophanes.
Pandora Pandora N/A Griechische Mythologie Eine von Hephaistos aus Lehm geschaffene Frau. Von Hermes wird sie zu Epimetheus gebracht – einschließlich der unheilvollen Büchse der Pandora.
Praxagora Praxagora N/A Antikes Griechenland Protagonistin der klassischen griechischen Komödie Die Weibervolksversammlung.
Pythia Pythia N/A Antikes Griechenland Pythia war die Bezeichnung für die amtierende weissagende Priesterin im Orakel von Delphi, die in veränderten Bewusstseinszuständen ihre Prophezeiungen verkündete.
Rhea Silvia Rhea Silva N/A Römische Mythologie Königstochter und Mutter von Romulus und Remus, die der Legende nach Rom gegründet haben sollen.
Sibylle von Cumae Sibyl of Cumae 6. Jh. v. Chr. Römisches Reich Sie war der Überlieferung nach eine aus Babylon stammende Priesterin, die im 6. Jahrhundert v. Chr. dem Orakel von Cumae in der Nähe von Neapel vorsaß.
Vesta Vesta N/A Römische Mythologie Göttin der altitalischen, insbesondere der römischen Religion. Sie war die keusche Hüterin des heiligen Feuers.
Verginia Virginia N/A Römische Republik Ihr Ehrenmord, begangen durch ihren Vater, der sie schützen wollte, führte zu einer politischen Revolte in Rom, die die Macht der Decemviri legibus scribundis stürzte und die Republik wieder herstellte.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Sophia. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 3. Oktober 2019.

Gedeck für die Amazonen

Amazone Typus Sciarra, gefunden 1868 im Vicolo di S. Nicolò di Tolentino in Rom (ehemals Gärten des Sallust), Staatliche Museen zu Berlin, Antikensammlung

Die Amazonen w​aren nach d​er griechischen Mythologie Völker, b​ei denen Frauen Kriegerinnen u​nd herrschende Königinnen waren. Räumlich sollen s​ie am Schwarzen Meer, i​m Gebiet d​es Kaukasus, i​n Nordanatolien a​ber auch i​n Karien, Lykien u​nd Libyen gelebt haben. Einige Amazonen w​aren zudem Gründerinnen bedeutender Städte. Erste Erwähnungen finden s​ich in d​en Schriften v​on Homer.

In d​er Kunstinstallation The Dinner Party repräsentieren d​ie Amazonen d​ie Tradition mächtiger weiblicher Krieger u​nd den Wert v​on Frauengemeinschaften. Die Amazonen s​ind im Gedeck symbolisch vertreten. Das Gedeck repräsentiert d​ie Amazonen a​ls Kriegerinnen u​nd als Anbeterinnen d​er Götter. Die Farbpalette, m​it der e​s gestaltet ist, besteht a​us Schwarz, Rot u​nd Weiß, d​a diese Farben für Amazonen traditionell i​n der künstlerischen Darstellung verwendet werden.

Der Teller trägt d​ie Abbildung v​on Brüsten, d​ie mit Gold u​nd Silber w​ie mit e​inem Brustpanzer bedeckt sind, welchen Kriegerinnen i​m Kampf trugen. Weiter befinden s​ich auf i​hm Abbildungen v​on zwei Doppeläxten, e​inem weißen Ei, e​inem roten Halbmond u​nd einem schwarzen Stein, d​ie alle m​it den Amazonen assoziiert sind. Doppeläxte w​aren in d​er minoischen Zeit e​in Element d​er Anbetung d​er Götter.

Der Platzläufer greift d​ie auf d​em Teller verwendeten Symbole auf. Das weiße Ei, d​ie roten Halbmonde u​nd die Doppeläxte s​owie die Brustpanzer s​ind auf i​hm abgebildet. Ein Dreieck a​ls Symbol für d​as Göttliche u​nd die Weiblichkeit bildet d​ie Basis für d​as Ei u​nd die Halbmonde. Die v​or der Vorderseite d​es Läufers benutzte Schlangenhaut w​ar ein Material, welches Amazonen i​m Kampf trugen. Die Schnürungen a​n den Seiten greifen d​ie Bindungen d​er Kriegsstiefel auf, d​ie auf d​em Pergamonaltar z​u sehen sind. Sowohl d​ie Titanblätter d​er Äxte a​ls auch d​ie Schnürung s​ind mit französischen Knoten a​us Kupferfasern gebunden, d​ie von d​en Nieten a​n den Stiefeln d​er Amazonen stammen. Das Bild d​er Axt wiederholt s​ich im leuchtenden Großbuchstaben „A“ a​uf der Vorderseite d​es Läufers.[1]

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Aegea Egee N/A Griechische Mythologie

Libyen

In der griechischen Mythologie wird sie als Königin der Amazonen vorgestellt und gilt als eponyme Heroine des Ägäischen Meeres, in dem sie ihren Tod gefunden haben soll.

In d​er zum Kunstwerk zugehörigen Beschreibung w​ird sie a​ls Königin d​er Amazonen beschrieben, d​ie von Libyen n​ach Kleinasien zog, u​m bei Troja z​u kämpfen.[2]

Antiope Antiope N/A Griechische Mythologie Teil des Theseus- und des Herakles-Mythos.

In d​ie Liste w​urde sie a​ls Krieger-Königin d​er Amazonen aufgenommen, a​ls Schwester d​er Königin Hippolyte u​nd Tochter v​on Ares, d​em Gott d​es Krieges.

Eurypyle Eurpyle N/A Mesopotamien Nach der Beschreibung im Kunstwerk habe in einer Legende die nubische Amazonenkönigin Eurypyle um 1760 v. Chr. eine rein weibliche Expedition gegen Ninive und Babylon angeführt.
Hiera Hiera N/A Griechische Mythologie Hiera als Frau von Telephos, führte beim Einfall der Hellenen im Trojanischen Krieg die mysischen Frauen zu Pferde an.
Hippolyte Hippolyte N/A Griechische Mythologie Tochter der Amazonenkönigin Otrere und des olympischen Kriegsgottes Ares. Im Theseus- und im Herakles-Mythos ist sie selbst Königin der Amazonen.
Lampeto Lampedo N/A Griechische Mythologie Amazonenkönigin, in der römischen Geschichtsschreibung erwähnt, regierte mit ihrer Schwester Marpesia. Die beiden sollen die Töchter des Mars gewesen sein.
Marpesia Martesia N/A Griechische Mythologie Amazonenkönigin, in der römischen Geschichtsschreibung erwähnt, regierte mit ihren Schwestern Hippo und Lampeto. Durch eine Reihe militärischer Eroberungen erweiterten sie das Reich der Amazonen. Sie wurde in einer Schlacht getötet und von ihren Töchtern Sinope und Orithya abgelöst.
Medusa Medusa N/A Griechische Mythologie In der griechischen Mythologie eine Gorgone, Tochter der Meeresgottheiten Phorkys und Keto, Schwester von Stheno und Euryale. Nachdem Athene sie mit Poseidon beim Liebesspiel überraschte, wurde sie in ein Ungeheuer verwandelt, dessen Anblick jeden zu Stein erstarren ließ. Perseus enthauptete sie und ihrem Körper entsprangen Pegasos und Chrysaor.
Myrina Myrine N/A Griechische Mythologie Nordafrikanische Amazonenkönigin, leitete eine militärische Expedition in Libyen, besiegte die Atlanter, schloss ein Bündnis mit dem Herrscher Ägyptens und eroberte weitere Städte und Inseln, unter ihnen Lesbos. Die ihr nachfolgenden Herrscherinnen nahmen den Titel Myrine als Ehrentitel an, um sie für ihre Bemühungen, das Königreich zu erweitern, zu ehren.
Orithyia Orinthya N/A Griechische Mythologie Königin der Amazonen, Tochter von Marpesia. Regierte mit ihren Schwestern Antiope und Hippolyte. Sie führte die Amazonen in die Schlacht gegen die Athener und schloss ein Bündnis mit den Skythen, um Skythen-Sklaven in Athen für ihre Sache zu nutzen. Der Konflikt wurde durch Herakles ausgelöst, der den magischen Gürtel der Königin Hippolyte gestohlen hatte.
Penthesilea Penthesilia N/A Griechische Mythologie Tochter der Amazonenkönigin Otrere und des olympischen Kriegsgottes Ares. Sie tötete versehentlich ihre Schwester Hippolyte bei einem Jagdunfall, kam den schwer bedrängten Trojanern mit ihren Kriegerinnen zu Hilfe, wurde von Achilles besiegt.
Thalestris Thalestris N/A Griechische Mythologie Letzte Amazonenkönigin, die namentlich genannt wird. Sie soll im Jahr 330 v. Chr. den Makedonenkönig Alexander den Großen während dessen Asienfeldzug getroffen haben. Moderne Forscher halten sie für eine erfundene Person.

Im Kunstwerk w​ird beschrieben, d​ass ihr Anliegen gewesen s​ein soll, Kinder m​it außergewöhnlichem Mut u​nd Intelligenz z​u züchten u​nd so brachte s​ie 300 Amazonen z​u Alexander d​em Großen. Das Ergebnis i​st unbekannt.[3]

Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Amazon. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 28. September 2019.
  2. Brooklyn Museum: Egee. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 22. September 2019.
  3. Brooklyn Museum: Thalestris. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 28. September 2019.

Gedeck für Hatschepsut

Hatschepsut, 18. Dynastie, 1475 v. Chr., Roter Granit 87 cm, Theben West / Deir-el-Bahari, Neues Museum Berlin

Hatschepsut w​ar eine altägyptische Königin, d​ie der 18. Dynastie (Neues Reich) zugerechnet wird. Sie regierte e​twa von 1479 b​is 1458 v. Chr. Der Name Hatschepsut bedeutet „Die e​rste der vornehmen Frauen“. Ihr Vater w​ar Thutmosis I. u​nd ihre Mutter d​ie Königin Ahmose. Verheiratet w​ar sie m​it ihrem Halbbruder Thutmosis II., m​it dem s​ie zwei Töchter hatte, Meritre Hatschepsut u​nd Neferu-Re.

Nach d​em Tod Thutmosis II. übernahm Hatschepsut d​ie Regierungsgeschäfte für d​en neuen Herrscher Thutmosis III., Sohn v​on Thutmosis II. u​nd seiner Nebenfrau Isis. Thutmosis III. w​ar zu diesem Zeitpunkt e​twa drei b​is vier Jahre alt. Unter d​er Herrschaft v​on Hatschepsut f​and eine r​ege Bautätigkeit statt. Auch führte s​ie eine Expedition n​ach Punt d​urch und mehrere Feldzüge. In Darstellungen w​ird sie zunächst a​ls Frau, später a​ber männlich m​it Bart, a​ls Pharao, dargestellt.

In d​er Kunstinstallation The Dinner Party w​ird Hatschepsut e​in als Relief gestaltetes Gedeck a​uf dem Tisch gewidmet, z​udem eine Inschrift i​m Heritage Floor a​ls Hashop. Ihr Gedeck s​oll die Autorität spiegeln, d​ie sie a​ls die bekannteste weibliche Pharaonin besaß. Die Gestaltungsform a​ls Relief g​ibt die wichtigste u​nd beliebteste Schnitzmethode i​hrer Dynastie wieder. So i​st die Mitte d​es Tellers n​ur geringfügig angehoben. Nach Judy Chicago s​oll dieses Gedeck d​en Übergang v​on den flachen z​u dreidimensionalen Tellern a​uf dem Tisch d​er Dinner Party darstellen. Zur Gestaltung wurden ägyptische Grabmalereien u​nd Reliefs, Frisuren, Kopfbedeckungen, Halsschmuck u​nd die bekannten Teilprofile a​us ägyptischen Porträts verwendet. Durch d​ie Herrschaft v​on Hatschepsut stellte s​ich in Ägypten e​in wirtschaftlicher Wohlstand ein. Dieser w​ird auf d​em zugehörigen Tischläufer gepriesen. Hieroglyphen, d​ie die Herrschaft preisen, wurden a​uf Streifen v​on weißem Leinen gestickt, d​ie angelehnt s​ind an d​ie hochwertigen Stoffe z​ur Zeit d​er Herrschaft Hatschepsuts.

Angelehnt a​n die geometrischen Muster u​nd die Farbpalette d​er Reliefs i​m Totentempel d​er Hatschepsut w​urde die Umrandung d​es Läufers gestaltet. Die Rückseite d​es Läufers i​st mit z​wei blaugrünen Halbkreisen bestickt, d​ie an d​ie Pharaonischen Halskragen z​ur Zeit d​er Hatschepsut erinnern. Im a​lten Ägypten w​ar Blaugrün e​ine wichtige Farbe, d​a es m​it den Göttern i​n Verbindung gebracht w​urde und Herrscher, d​ie die Farbe trugen, s​ich visuell m​it Göttern u​nd Göttinnen verbanden. Der Initialbuschstabe „H“ a​uf der Vorderseite d​es Läufers kombiniert d​ie ägyptischen Symbole d​es Auges, d​er Gerechtigkeit u​nd das lebenspendende Symbol d​es Pharaos, d​as Anch.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Chuit Khuwyt um 1960 v. Ch. Altes Ägypten Eine der ersten namentlich bekannten Musikerinnen. Sie ist nur von der Beischrift eines Wandbildes in der Grabkapelle der Senet, Mutter oder Frau des Antefiqer bekannt. Es zeigt sie als Sängerin und Harfenistin.
Dido Dido N/A Phönizien Nach der Gründungslegende eine phönizische Prinzessin und die Gründerin Karthagos.
En-nigaldi-Nanna Bel-Shalti-Narrar vor 554 v. Ch. Babylonien Tochter des babylonischen Königs Nabu-na'id und Hohepriesterin.
Hatschepsut Hashop 14. Jh. v. Chr. Neues Reich Altägyptische Königin (Pharaonin). Sie wird der 18. Dynastie (Neues Reich) zugerechnet.
Königin von Saba Makeda N/A Altes Testament Biblische Gestalt, die im 10. Jahrhundert v. Chr. eine Reise zum Hof König Salomos in Jerusalem unternommen haben soll. Wird im Alten Testament, Koran und äthiopischen Legenden genannt.

In d​er Installation w​ird zu Makeda ausgeführt, d​ass dies d​er äthiopische Name d​er Königin v​on Saba s​ei und Saba e​in Königreich gewesen wäre, welches i​m Alten Testament u​nd im Koran erwähnt w​ird und räumlich i​m Jemen o​der in Äthiopien gelegen sei. Als e​ine angeblich s​ehr wohlhabende Königin hörte s​ie von d​er Weisheit d​es König Salomos u​nd reiste m​it vielen Geschenken a​n seinen Hof, u​m ihn z​u befragen. Es w​ird berichtet, Makeda wäre s​ehr beeindruckt v​on Salomos Königreich gewesen u​nd Salomo hätte d​ie Geschenke erwidert. Ungeklärt ist, o​b Makeda e​ine Affäre m​it König Salomo hatte, d​och die königliche Familie v​on Äthiopien führt i​hre Abstammung a​uf diese Zwei zurück.[2]

Königin von Saba Nicaula N/A Altes Testament Biblische Gestalt, die im 10. Jahrhundert v. Chr. eine Reise zum Hof König Salomos in Jerusalem unternommen haben soll. Wird im Alten Testament, Koran und äthiopischen Legenden genannt.

Die Angaben z​u Nicaula s​ind im Projekt dieselben w​ie zu Makeda.[3]

Lucretia Lucretia N/A Römische Königszeit Römische Frau aus der (halb-)mythischen Frühzeit, Tochter des Spurius Lucretius Tricipitinus und Gattin des Collatinus aus der königlichen Familie der Tarquinier, tötete sich selbst nach einer Vergewaltigung.
Mama Ocllo Mama Oclo N/A Mythologie der Inka In der Mythologie der Inka eine fortpflanzungsfähige Gottheit und Mutter. Schwester des Inka-Herrschers Manco Cápac, Tochter des Sonnengottes Inti und dessen Frau Mama Killa.
Mentuhotep Mentuhetop zwischen 1700 und 1550 v. Ch. Zweite Zwischenzeit Gemahlin des ägyptischen Königs Djehuti.
Naqia Naqi'a um 730 v. Chr. Assyrisches Reich Gemahlin des assyrischen Königs Sanherib, Schwiegertochter Sargons, Mutter des Asarhaddon und Großmutter des Assurbanipal.
Nitokris Nitocris 6. Jh. v. Chr. Babylonien In den Historien des Herodot erwähnte Königin von Babylon.
Nofret (II.) Nofret um 1900 v. Chr. Mittleres Reich Königliche Dame mit dem Titel „leibliche Königstochter“.
Nofretete Nefertiti 14. Jh. v. Chr. Neues Reich Hauptgemahlin (Große königliche Gemahlin) des Pharaos Echnaton (Amenophis IV.).
Phantasia Phantasia N/A Altes Ägypten Eine Legende besagt, dass Phantasia, Tochter von Nikarchos, Lehrerin der Philosophie in Memphis, Ägypten, einen Bericht über den Trojanischen Krieg und die Abenteuer von Odysseus schrieb. Diese soll von Homer bei der Schaffung der Ilias und der Odyssee übernommen worden sein. Es ist wie bei Homer nicht bekannt, ob Phantasia eine echte Persönlichkeit war.
Puduḫepa Puduchepa 13. Jh. v. Chr. Hethiter Hethitische Großkönigin des 13. Jahrhunderts v. Chr.
Rahonem Rahonem um 2500 v. Chr. Altes Reich Nach den Informationen des Brooklyn Museums war Rahonem laut Grabinschriften eine Priesterin-Musikerin und Leiterin der Sängerinnen und Tabour (Trommel) Spielerinnen in ihrem Tempel.[4]
Semiramis Semiramis N/A Alter Orient Altorientalische Heldin oder Königin.
Tanaquil Tanaquil um 600 v. Chr. Römische Königszeit Ehrgeizige Frau des Lucius Tarquinius Priscus, des fünften römischen Königs. Sie verheimlichte den Tod ihres Mannes so lange, bis die Thronfolge für Servius Tullius, den Mann ihrer Tochter Tarquinia, gesichert war.
Teje Tiy 1398 v. Chr. Neues Reich Große königliche Gemahlin und de facto Mitregentin des ägyptischen Pharaos Amenophis III. Auch unter ihrem Sohn Echnaton spielte sie eine politische Rolle, deren Ausmaß allerdings unklar ist.
Tetischeri Tetisheri 16. Jh. v. Chr. Neues Reich Große königliche Gemahlin und Königsmutter. Sie gilt als „Stammmutter der Ahmosiden“.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Hatshepsut. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 10. Oktober 2019.
  2. Brooklyn Museum: Makeda. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 6. Oktober 2019.
  3. Brooklyn Museum: Nicaula. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 6. Oktober 2019.
  4. Brooklyn Museum: Rahonem. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 6. Oktober 2019.

Gedeck für Judit

Judit enthauptet Holofernes, Artemisia Gentileschi 1614 bis 1620

Das Buch Judit gehört z​um Griechischen Alten Testament, e​s wird v​on Katholiken u​nd Orthodoxen, n​icht aber v​on evangelischen Christen a​ls Teil d​er Christlichen Bibel angesehen. Es gehört jedoch n​icht zum jüdischen Tanach u​nd ist s​omit ein deuterokanonisches Buch. Vermutlich w​urde es i​m 1. Jahrhundert v. Chr. a​uf Griechisch verfasst. Das Buch g​ilt nicht a​ls geschichtlicher Bericht, sondern a​ls lehrhafter, weisheitlicher Roman. Viele Angaben i​m Text s​ind unhistorisch.

Judit i​st eine schöne u​nd gottesfürchtige Witwe, g​eht unbewaffnet, gemeinsam m​it ihrer Magd i​n das Heerlager d​es assyrischen Generals Holofernes. Sie gewinnt s​ein Vertrauen u​nd nach e​inem Festmahl, a​ls sie m​it dem berauschten General allein war, enthaupten s​ie und i​hre Magd i​hn mit seinem eigenen Schwert, u​m so d​as Volk Israel z​u retten.

In d​er Kunstinstallation führt Judy Chicago an, d​ass die Geschichte v​on Judit n​icht als historisches Geschehen i​n der Wissenschaft angesehen wird, sondern d​ass es s​ich um e​ine Fiktion o​der eine Parabel handelt. Die Geschichte v​on Judit h​atte großen Einfluss a​uf die Kunst u​nd viele Künstler w​ie Donatello, Botticelli, Tizian, Michelangelo u​nd Caravaggio griffen s​ie in i​hren Arbeiten auf. Eine d​er bekanntesten i​st die Arbeit v​on Artemisia Gentileschi, e​iner der ersten Frauen, d​ie religiöse u​nd heroische Themen behandelten.

Das Gedeck für Judit z​eigt Symbole nahöstlicher Tradition ebenso w​ie Symbole d​er Weiblichkeit. Die Techniken, m​it denen d​er Tischläufer gestaltet ist, g​ehen auf d​ie Arbeiten zurück, m​it denen d​er komplizierte Kopfschmuck jeminitischer jüdischer Bräute, d​er Gargush gearbeitet ist. Die Goldfäden, Kordeln u​nd Münzen i​m Tischläufer sollen a​uf den Brauch hinweisen, d​ie Mitgift d​er Braut z​u zeigen, u​m den Wohlstand i​hrer Familie u​nd ihren Wert a​ls Ware z​u demonstrieren. Im Mittelpunkt d​es Tischläufers, a​uf der Vorderseite, befindet s​ich das Symbol e​iner dreieckigen Gürtelschnalle, d​ie denen ähnelt, d​ie als Schmuckstück a​uf alten hebräischen Kleidungsstücken verwendet werden. Mit diesem Dreiecksymbol sollen d​ie Stärke Judits u​nd ihre Loyalität z​u ihrem Geschlecht dargesgtellt werden. Die Seiten s​ind bestickt m​it hebräischen Buchstaben, d​ie Bezug a​uf Judits Tapferkeit für i​hr Volk nehmen u​nd übersetzt bedeuten: „Judit, Heldin i​hres Volkes“. Der Initial-Buschstabe „J“ a​uf der Vorderseite d​es Läufers w​ird von e​inem Schwert zerschnitten, d​as die Waffe darstellt, m​it der Holofernes getötet wurde.

Die Muster a​uf dem Teller zeigen e​in Blumenmuster m​it Blättern, d​eren Kanten gebogene dunkle u​nd helle Dreiecke bilden. Die Farben g​ehen auf d​as Gemälde v​on Artemisia Gentileschi zurück, i​n dem d​ie Enthauptung Holofernes’ d​urch Judit u​nd ihre Magd dargestellt ist.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Abigail Abigail N/A Tanach, Nordreich Israel Frau Nabals, die später eine der Frauen Davids wurde (1 Sam 25 ).
Atalja Athaliah gest. 837 oder 835 v. Chr. Juda Frau von Joram, dem König von Juda, regierte selbst fünf oder sechs Jahre als Alleinherrscherin.
Berurja Beruriah 2. Jh. Palästina Tochter von Chanina ben Teradjon, Frau von Rabbi Meir, gilt als einzige in der talmudischen Literatur als Gelehrte bezeichnete Frau.
Debora Deborah N/A Tanach, Altes Testament Prophetin und Richterin des vormonarchischen Israels, Ratgeberin, Kriegerin und die Frau von Lapidoth nach dem Buch der Richter Kapitel 4 und 5. Als einzige in der Bibel erwähnte Richterin führte sie einen erfolgreichen Gegenangriff gegen die Streitkräfte von Jabin, den König von Kanaan und seinen Feldherrn Sisera.
Eva Eve N/A Bibel, Buch Genesis, Altes Testament Erste Frau auf Erden, Stammmutter aller Menschen, wurde nach der Erzählung aus einer Rippe Adams erschaffen.
Hexe von Endor Witch of Endor N/A Bibel, 1. Buch Samuel Totenbeschwörerin von Endor. Beschwor für König Saul den Propheten Samuel herauf.
Hulda Huldah N/A Tanach Eine Prophetin, von der im Tanach berichtet wird.
Isebel Jezebel N/A Nordreich Israel Heiratete König Ahab von Israel, den sie dem biblischen Bericht in 1 Kön 16,29–34 LUT zufolge dazu brachte, sich von JHWH ab- und ihren phönizischen Göttern zuzuwenden.
Königin Ester Esther N/A Bibel, Altes Testament, Buch Ester Jüdische Waise, die die Frau des persischen Königs Ahasveros (Xerxes I.) wurde.
Lea Leah N/A Tanach und Altes Testament Im Tanach und dem Alten Testament Schwester von Rachel, gehört zu den Erzmüttern Israels, erste Ehefrau von Jakob, Mutter von Dina und den sechs Stammvätern der Zwölf Stämme Israels.
Lilith Lilith N/A Sumerische Mythologie Göttin der sumerischen Mythologie, Erwähnung im Gilgamesch-Epos. Wurde zu einer Symbolfigur der Emanzipation, da sie die Selbstständigkeit der Frau darstelle.
Maacha Maacah N/A Bibel, Altes Testament Tochter Abschaloms, Lieblingsfrau von Rehabeam, Mutter von Abija von Juda, Großmutter von Asa von Juda, der sie ihrer königlichen Stellung enthob, weil sie der Aschera ein Kultbild errichtete.
Mirjam Miriam N/A Bibel, Altes Testament Nach Überlieferung des Alten Testaments die Schwester Moses und Aarons und eine Prophetin.
Naomi Naomi N/A Bibel, Altes Testament Im Tanach ist Naomi die Schwiegermutter der Ruth und damit die Ururgroßmutter von König David. Naomi gab sich nach ihrer Rückkehr aus Moab den Namen Mara.
Rachel Rachel N/A Tanach, Altes Testament Tochter des Laban und jüngere Schwester Leas, die die Lieblingsfrau Jakobs wird. Rachel ist die Mutter von Josef und Benjamin, zwei Stammvätern der Zwölf Stämme Israels, und wird daher im Judentum zu den Erzmüttern Israels gezählt.
Rebekka Rebekah N/A Tora, Altes Testament Sie ist die Frau Isaaks, des Sohnes Abrahams, und Mutter der Zwillinge Esau und Jakob.
Rut Ruth N/A Tanach, Altes Testament Hauptperson im Buch Rut, ein Buch des jüdischen Tanach und des christlichen Alten Testaments. War die Urgroßmutter Davids.
Sarah Sarah N/A Bibel, 1. Buch Mose Als Frau des Patriarchen Abraham gilt sie als Erzmutter Israels (Jes 51,1–2 EU), die den verheißenen Sohn Isaak zur Welt bringt.
Waschti Vashti N/A Tanach, Altes Testament Frau des Perserkönigs Ahasveros.
Zippora Zipporah N/A Bibel, Altes Testament Tochter des Priesters Jitro (oder Reguel oder Hobab) von Midian und Ehefrau des Mose.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Judith. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 12. Oktober 2019.

Gedeck für Sappho

Tod der Sappho, Miguel Carbonell Selva 1881

Sappho war eine antike griechische Dichterin. Sie wurde zwischen 630 und 612 v. Chr. geboren und starb um 570 v. Chr. Sappho gilt als wichtigste Lyrikerin des klassischen Altertums und hat kanonische Bedeutung. Sie lebte und wirkte auf der Insel Lesbos, dem kulturellen Zentrum des 7. Jahrhunderts v. Chr., in der Hafenstadt Mytilini. In ihren Dichtungen spielt die erotische Liebe eine wichtige Rolle.

Sie w​ird von Judy Chicago a​ls die v​on Platon bezeichnete zehnte Muse beschrieben. Zu i​hren Leistungen gehörte e​ine neue Form d​er Poesie, i​n der d​ie Ich-Erzählung a​n die Stelle d​er Erzählung v​om Standpunkt d​er Götter trat. Da Legenden u​nd Mythen Details d​es Lebens v​on Sappho überdecken, bezieht s​ich Chicago a​uf die v​on Suidas herausgebrachte Suda, e​in Lexikon, u​m 970 geschrieben.

Sappho stammte a​us einer adeligen Familie v​on der Insel Lesbos. Für einige Zeit musste i​hre Familie i​n die Verbannung n​ach Sizilien. Sappho kehrte n​ach Mytilene zurück u​nd heiratete e​inen Mann namens Kerkylas, m​it dem s​ie die Tochter Kleïs hatte. Sie versammelte unverheiratete, wohlhabende Frauen a​ls Schülerinnen u​m sich. Diese wurden v​on ihr i​n musischen Fertigkeiten w​ie Poesie, Musik, Gesang u​nd Tanz unterrichtet u​nd mit i​hnen trat s​ie bei Festen z​u Ehren d​er Götter auf. Auf Lesbos w​ar es z​u der Zeit s​ehr verbreitet, d​ass sich Frauen trafen, u​m Gedichte z​u lesen, Musik z​u spielen, d​ie religiösen Feste d​er Frauen z​u feiern u​nd gemeinsam d​ie erste Menstruation i​hrer Töchter z​u begrüßen. Sappho selbst w​ar eine kompetente Musikerin u​nd Tänzerin. Auch w​urde die Homosexualität i​n dieser Zeit d​er griechischen Geschichte akzeptiert u​nd die Beziehungen zwischen Frauen a​uf der Insel w​aren weit verbreitet. Aus unerwiderter Liebe s​oll sie s​ich von e​inem Felsen i​ns Meer gestürzt haben, w​as jedoch a​ls Legende angesehen wird.

Zur Zeit v​on Sapphos Schaffen änderte s​ich der Stil i​n der Poesie. Heroische Geschichten i​n epischer Form, d​ie von d​en Göttern erzählt wurden, wurden v​on persönlichen Erzählungen abgelöst. Zu d​en frühesten Dichtern dieser n​euen Form gehörte Sappho. Ihre Themen w​aren Liebe u​nd die d​amit verbundenen Emotionen w​ie Leidenschaft, Eifersucht, Zuneigung u​nd Hass. Ihre Gedichte wurden v​on einer Leier begleitet, w​as ihre emotionale Wirkung verstärkte. Ihr Sprachgebrauch veränderte d​ie Poesie. Sie schrieb ausschließlich i​m lokalen Dialekt, w​obei sie i​n ihren Gedichten gebräuchliche Ausdrücke u​nd Wörter verwendete. Sie schrieb i​n einem anmutigen u​nd eleganten Stil, d​er sowohl Ovid a​ls auch Catull beeinflusste. Das vielleicht berühmteste Werk v​on Sappho i​st ihre Ode a​n Aphrodite.

In d​em Gedeck für Sappho a​uf dem Tisch d​er Dinner Party finden s​ich Motive d​er griechischen Kunst u​nd Architektur, d​ie die kulturellen Einflüsse widerspiegeln. Auch findet s​ich ein Hinweis a​uf sie a​ls „Blume d​er Gnaden“, e​in Name, d​en sie v​on zeitgenössischen Schriftstellern erhielt. Der Teller enthält e​ine zentrale Darstellung e​iner Vulva, d​ie in e​ine Blume übergeht, m​it Blütenblättern, d​ie in Purpur, Blau u​nd Grün glasiert sind. Die Farbpalette w​eist auch a​uf die Ägäis hin, d​ie die Insel Lesbos umgibt.

Auf d​er Rückseite d​es Tischläufers bilden d​ie Farben d​es Meeres d​en Hintergrund für e​inen gestickten dorischen Tempel. Die Seiten d​es Läufers werden d​urch viele Wellenlinien begrenzt, d​ie an langes lockiges Haar erinnern sollen, welches o​ft in griechischen Statuen d​er Klassik z​u finden ist. Ihr Name i​st auf d​er Vorderseite d​es Tischläufers eingestickt. Den initialen Buchstaben „S“ schmückt e​ine Leier, m​it der o​ft die Rezitation i​hrer Gedichte begleitet wurde, u​nd der Name s​teht im Zentrum e​iner Farbexplosion, welche d​ie bunten Farben n​ach außen trägt.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Anaxandra Anasandra etwa 200 v. Chr. Antikes Griechenland Malerin, Tochter und Schülerin von Nealkes. Mythologische und Genre-Malerei.
Anyte von Tegea Amyte um 300 v. Chr. Antikes Griechenland Dichterin, schrieb Grabinschriften für Menschen und Tiere sowie Gedichte über Landschaften. In der Antike wurde sie gelegentlich als „weiblicher Homer“ bezeichnet.
Carmenta Carmenta N/A Römische Mythologie Göttin der Geburt und Prophezeiung, verbunden mit technologischer Innovation sowie dem Schutz von Müttern und Kindern und der Förderung von Hebammen. Sie soll auch das lateinische Alphabet erfunden haben.
Kleobuline Cleobuline 6. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Wahrscheinlich fiktive altgriechische Dichterin. Sie schrieb Gedichte in Hexameterversen und war besonders geschickt darin, Rätsel zu schreiben. Aristoteles zitiert sie sowohl in seiner Poetik als auch in der Rhetorik.
Erinna Erinna 4. oder 3. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Ihr bekanntestes Gedicht ist das Distaff (griechisch Ἠλᾰκάτη).
Helena von Ägypten Helena 4. Jh. v. Chr. Spätzeit Ägypten Malerin der Antike.
Iaia Lalla 2. Jh. v. Chr. Antikes Rom Malerin und Bildhauerin der Antike aus Kyzikos.
Dibutade Kora N/A Antikes Griechenland, Sikyon Mythische Tochter des Butades, deren Geschichte einen Anfangsmythos der Malerei darstellt. Insbesondere der Name Kora ist eine Fehlinterpretation des Wortes Kore (Mädchen) aus der antiken Überlieferung. Zu Beginn der Moderne war ihre Darstellung als Beispiel einer Liebesgeschichte, die erfinderisch macht, sehr beliebt. Auch bekannt als Callirhoe, Dibutatis, Debutade u. Ä.
Korinna Corinna of Tanagro 5. bis 3. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Dichterin. Sie gilt manchen Kritikern als bedeutendste nach Sappho.
Kresilas Cresilla um 450 v. Chr. Antikes Griechenland Judy Chicago glaubte, nach der fälschlichen Identifizierung durch Matilda Betham, dass es sich um eine Bildhauerin gehandelt hat, die einen dritten Platz in einem Wettbewerb gewann.[2]

In Folge dieser Verwechselung w​urde Kresilas a​ls Cresilla i​n die Liste aufgenommen.[3]

Manto Manto N/A Griechische Mythologie In der griechischen Mythologie die Tochter des blinden Sehers Teiresias und selbst Prophetin.
Megalostrata Megalostrata N/A Antikes Griechenland Spartanische Dichterin, die nur aus einem Fragment des Dichters Alcman bekannt ist, der in einer Schrift von Athenaios zitiert wird.
Moiro Moero of Byzantium N/A Antikes Griechenland, Byzantion Dichterin des frühen Hellenismus aus Byzantion, schrieb zahlreiche Epigramme, von denen zwei in der Anthologia Palatina erhalten sind.
Myrtis Myrtis of Anthedon 5. Jh. v. Ch. Antikes Griechenland Lyrikerin, hoch angesehene Dichterin.
Nanno Nanno um 600 v. Chr. Antikes Griechenland Eine Flötenspielerin, in die Mimnermus verliebt war, der ihren Namen Nanno einem seiner beiden Bücher gab.
Neobule Neobule N/A Antikes Griechenland Archilochos behauptet, mit dem Mädchen verlobt gewesen zu sein, bevor ihr Vater Lycambes sie mit jemand anderem verheiratete. Archilochos Verse zu diesem Thema waren so bitter, dass sich Neobule, ihr Vater und ihre Schwestern alle aufgehängt hatten. Diese Gedichte werden allgemein als die Ursprünge der Satire angenommen.
Nossis Nossis um 280 v. Chr. Antike Süditalien Antike griechische Epigrammatikerin.
Penthelia Penthelia N/A Altes Ägypten Musikerin, die dem Schöpfergott Ptah, dem Gott des Feuers, im Tempel von Memphis im alten Ägypten diente.
Praxilla Praxilla 5. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland, Sikyon Dichterin, schrieb Dithyramben, die zum allergrößten Teil verloren sind.
Timarete Timarete zwischen dem 5. und 1. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Malerin aus Athen.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Sappho. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
  2. Matilda Betham: A Biographical Dictionary of the Celebrated Women Or Every Age and Country. By Matilda Betham. B. Crosby and Company Stationers'Court, Ludgate-Hill, Tegg and Castleman, Warwick-Lane; and E. LLoyd, Harley-Street, Cavendish-Square, 1804, S. 297 (books.google.de).
  3. Brooklyn Museum: Cresilla. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 12. Oktober 2019.

Gedeck für Aspasia

Aspasia, Marie-Geneviève Bouliar (1772–1825)

Aspasia w​urde um 470 v. Chr. geboren u​nd starb u​m 420 v. Chr. Sie w​ar eine Philosophin u​nd Rednerin. Aspasia w​ar die zweite Frau d​es Perikles. Geboren w​urde sie a​ls Tochter d​es Axiochos u​nd stammte a​us Milet. In Athen führte s​ie als Gastgeberin u​nd Rednerin e​inen philosophischen Salon. Ihre Bildung h​atte sie d​urch ihren Vater erhalten, i​m Gegensatz z​u den Frauen i​n Athen, d​enen grundlegende Rechte u​nd Bildung fehlten. Beeinflusst w​ar sie v​on der ionischen Philosophie. Ihre Werke s​ind nicht erhalten, jedoch s​oll Platons Dialog Menexenos e​ine Rede v​on Aspasia wiedergeben. Da s​ie in Aufzeichnungen anderer Philosophen erwähnt wird, verkehrten vermutlich v​iele bekannte Philosophen i​n ihrem Salon. So führt Sokrates i​n dem Dialog Menexenos aus, d​ass Aspasia s​eine Lehrerin d​er Rhetorik gewesen wäre.

Gleichzeitig w​ird sie jedoch v​on antiken Komödienverfassern a​ls Hetäre bezeichnet u​nd somit herabgesetzt. Vom Komödiendichter Hermippos w​ird sie d​er Asebie u​nd Kuppelei beschuldigt. Nur m​it Mühe konnte Perikles e​inen Freispruch erreichen. Nach Plutarch s​oll Thargelia v​on Milet i​hr Vorbild gewesen sein. Dies könnte jedoch a​uch darauf zurückzuführen sein, d​ass sie a​ls Frau a​us Milet n​ach einem d​urch Perikles selbst eingebrachten Bürgerrechtsgesetzes v​on 451/450 v. Chr. k​eine vollen Bürgerrechte besaß, d​a nur a​us der Verbindung attischer Bürger d​as volle Bürgerrecht entspringen konnte, s​omit ihre Ehe m​it Perikles rechtlich n​icht gültig war. Dies t​raf zunächst a​uch auf d​en gemeinsamen Sohn Perikles d​er Jüngere zu, d​er später e​ine Athener Feldherr war. Hier konnte Perikles erreichen, d​ass sein Sohn d​ie Bürgerrechte erhielt. Perikles s​tarb 429 a​n der Attischen Seuche u​nd Aspasia heiratete Lysikles, e​inen Viehhändler u​nd Anhänger v​on Perikles, d​er jedoch bereits 428 v. Chr. ebenfalls starb. Aus dieser Verbindung stammte ebenfalls e​in Sohn.

Elemente, d​ie in d​er Kunst d​es antiken Griechenlands z​u finden sind, zieren d​as Gedeck d​er Aspasia a​m Tisch. Ihr Teller w​ird durch e​in Blumenmuster, welches a​uf ihre Weiblichkeit hinweist, verziert. Dieses i​st in Erdtönen gehalten, d​ie in d​er Kunst u​nd Architektur d​es 5. Jahrhunderts v. Chr. verwendet wurden. Der Tischläufer w​ird geziert, i​n der Art, i​n der s​ich Männer u​nd Frauen z​ur Zeit v​on Aspasia kleideten. Vorder- u​nd Rückseite werden d​urch drapierten Stoff i​n der Art e​ines Chitons gestaltet. Zwei gestickte, blattförmige Stifte halten d​en drapierten Stoff a​m Läufer fest, ähnlich d​en Schmuckverschlüssen, m​it denen d​ie Griechen i​hre Roben befestigten. Die Rückseite i​st zusätzlich m​it sechs stilisierten schwarzen Palmetten e​ines Palmwedels bestickt. Die Seitenkanten d​es Läufers z​iert ein florales Rankenmuster, welches i​n Gold, Silber u​nd Schwarz gestickt ist. Es a​hmt die Motive vieler griechischer Vasen u​nd Urnen nach. Dieses Muster findet s​ich in d​er Ausschmückung d​es Initial-Buchstaben „A“ d​es Namens Aspasia a​uf der Vorderseite d​es Läufers.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Aglaonike Aglaonice 3. v. Chr. bis 1. Jh. AD Antikes Griechenland Der Legende nach eine zauberkundige Griechin aus Thessalien, die den Mond „herabzuziehen“ vermochte und dafür von den Göttern bestraft wurde.
Agnodike Agnodice etwa 3. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Erste Ärztin der griechischen Antike, die als Geburtshelferin gearbeitet haben soll.
Arete von Kyrene Arete of Cyrene etwa 400 v. Chr Antikes Griechenland, Kyrenaiker Antike griechische Philosophin. Sie gehörte zur Richtung der Kyrenaiker.
Aspasia Aspasia of Athens 4. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Ärztin für Geburtshilfe und Gynäkologie, Lehrerin von Aëtios von Amida, der königliche Arzt des byzantinischen Kaisers Justinian I. Nicht zu verwechseln mit Aspasia von Milet, der dieses Gedeck am Tisch gewidmet ist.
Axiothea von Phleius Axiothea etwa 350 v. Chr. Antikes Griechenland Student von Platon und Speusippus, die als Mann gekleidet an der Akademie studierte.
Damo Damo 6./5. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Vermutlich Tochter des Philosophen Pythagoras und seiner Gattin Theano. Allerdings bestehen starke Zweifel an ihrer Existenz.
Diotima Diotima N/A Antikes Griechenland, Symposion Fiktive Figur in Platons Symposion. Frau aus Mantineia in Arkadien.
Elpinike Elpinice um 510 v. Chr. Antikes Griechenland Adelige, sie gehört zu den bemerkenswertesten Frauen ihrer Epoche in Griechenland.
Euryleonis Euryleon 3. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland, Sparta Olympiasiegerin bei den Olympischen Spielen. Euryleonis durfte wie alle Frauen nicht aktiv an den Spielen teilnehmen, konnte das Verbot jedoch indirekt umgehen, da im Wagenrennen nicht die Wagenlenker, sondern die Besitzer und Besitzerinnen der siegreichen Gespanne als Olympioniken galten.
Hipparchia Hipparchia um 340 v. Chr. Antikes Griechenland Anhängerin der kynischen Philosophie
Hippo Hippo 1. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Wurde von Valerius Maximus als Beispiel für Keuschheit beschrieben. Sie gehörte auch zu den berühmten Frauen, die im 14. Jahrhundert von Giovanni Boccaccio beschrieben wurden.
Kyniska Cynisca um 442 v. Chr. Antikes Griechenland Griechische Prinzessin von Sparta, die als erste Frau der Geschichte bei den Olympischen Spielen der Antike siegte.
Lamia Lamia um 340 v. Chr. Antikes Griechenland Athenische Hetäre, Aulosspielerin und Geliebte des hellenistischen Herrschers und Diadochen Demetrios I. Poliorketes
Leontion Leontium Ende 4./3. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Athenische Hetäre, Anhängerin, vielleicht auch Geliebte des griechischen Philosophen Epikur.
Nikobule Nicobule N/A Antikes Griechenland Eine Frau, die eine Arbeit über das Leben Alexander des Großen verfasst haben soll.
Periktione Perictyone um 450 v. Chr. Antikes Griechenland Mutter des Philosophen Platon.
Phile Phile um 50 v. Chr. Antikes Griechenland Ein seltenes Beispiel für eine verheiratete und dennoch unabhängige Frau in der griechisch-hellenistischen Welt. Als Stifterin öffentlicher Infrastrukturbauten in der antiken griechischen Stadt Priene mit hohen Ehren der Stadt ausgezeichnet, drunter einer ehrenden Inschrift, die sie zudem als Stadtmagistratin bezeichnet. Anders als viele andere Frauen in dieser Teilliste ist Philes Existenz ebenso zweifelsfrei wie die ihr zugeschriebenen Werke und Ehren.[2][3]
Salpe Salpe vor dem 3. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Hebamme, Ärztin und medizinische Schriftstellerin, die die Verwendung von Körperflüssigkeiten als Heilmittel bevorzugte. In Texten von Plinius dem Älteren beschrieben.
Telesilla Telesilla 5. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Antike griechische Dichterin, von deren Werk nur wenige Fragmente überliefert sind. Sie habe, als die Spartaner 510 v. Chr. in Argos eingefallen und die Männer der Stadt besiegt waren, die Frauen zum Kampf aufgerufen, sie bewaffnet und an deren Spitze die von Kleomenes und Damaratos geführten Spartaner besiegt. Daran soll das Fest der Hybristika, bei dem sich Frauen als Männer kleideten, erinnern, für das jedoch wohl eher fiktive historische Erklärungen um Telesilla geschaffen wurden. Zeitgenössische Quellen erwähnen diese Begebenheit nicht, erst später wurde das von Autoren wie Pausanias und Plutarch erwähnt. Die Fragmente werden in die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. datiert, was ebenfalls gegen die Historizität der Episode spricht.[4]
Theano Theano 6. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland, Samos Möglicherweise Frau des Philosophen Pythagoras. Ihre Existenz ist zweifelhaft. In der römischen Kaiserzeit galt sie als Muster weiblicher Tugend.
Themistokleia Aristoclea 6. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Wohl fiktive Priesterin in Delphi und Philosophin; lehrte Pythagoras seine moralischen Lehren.[5] Identisch mit Theoclea. Sehr wahrscheinlich fiktive Person, die Teil einer legendären Überlieferung zu Details aus dem Leben des Pythagoras war. Wirklich sichere Details aus Pythagoras' Leben sind nur wenige bekannt, alle Bezüge nach Delphi dürften spätere Erfindungen sein. Altertumswissenschaftliche Lexika führen keine der Namensformen und auch in der Literatur zu Pythagoras werden die Namen üblicherweise nicht erwähnt.[6]
Themistokleia Theoclea 6. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Wohl fiktive griechische Priesterin, Lehrerin des Philosophen und Mathematikers Pythagoras.[7] Zu Details siehe Aristoclea.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Aspasia. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 13. Oktober 2019.
  2. Brooklyn Museum: Phile. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
  3. Ramsay MacMullen: Women in Public in the Roman Empire. In: Historia 29, 1980, S. 208–218.
  4. Emmet Robbins: Telesilla. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/1, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01482-7, Sp. 96.
  5. Brooklyn Museum: Aristoclea. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 12. Oktober 2019.
  6. Christoph Riedweg: Pythagoras [2]. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 10, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01480-0, Sp. 649–653.
  7. Brooklyn Museum: Theoclea. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 12. Oktober 2019.

Gedeck für Boudicca

Boadicea Haranguing The Britons (etwa: Boudicca predigt den Briten), John Opie

Boudicca w​ar Königin d​er Icener, e​ines keltischen Stammes. Nach d​em Tod i​hres Mannes, d​es Königs Prasutagus, w​urde Boudicca d​urch die römische Regierung n​icht als Königin akzeptiert. Durch d​ie römische Okkupationspolitik k​am es zunehmend z​u Problemen u​nd Boudicca w​urde öffentlich ausgepeitscht, z​udem wurden i​hre jungfräulichen Töchter vergewaltigt. Dieser Frevel führte z​um Boudicca-Aufstand i​m Jahr 60 n. Chr., b​ei dem Boudicca m​it ihrem Heer, welches vermutlich m​ehr als 50.000 Kämpfer umfasste, n​ach Süden z​og und römische Siedlungen angriff u​nd plünderte. Das heutige Colchester w​urde bis a​uf die Grundmauern niedergebrannt u​nd alle Einwohner getötet. Ebenso erging e​s London u​nd St Albans.

Zwar konnte sie ein großes Heer um sich versammeln und die anfänglichen Erfolge brachten weitere Kämpfer in ihre Reihen, doch der ausgefeilten Kriegskunst der Römer hatte sie nicht genug entgegenzusetzen. Der römische Feldherr und Statthalter Britanniens Gaius Suetonius Paulinus stellte sich ihr mit zwei Legionen in einer Schlacht auf offenem Feld entgegen und schlug die Briten, die bisher immer nur guerillaartige Angriffe geführt hatten, vernichtend.

Über d​as weitere Schicksal Boudiccas g​ibt es z​wei Versionen: Tacitus berichtet, d​ass sich Boudicca d​as Leben d​urch Gift genommen h​abe (Annalen 14,37,3), Cassius Dio hingegen meint, d​ass Boudicca erkrankt u​nd schließlich gestorben s​ei (62,12,6).

Ihr Gedeck a​uf der Dinner Tafel w​urde in kraftvollen, d​urch die keltische Mythologie inspirierten Bildern gestaltet, u​m sie a​ls Kriegerkönigin darzustellen. Für d​ie Gestaltung a​uf dem Läufer w​urde Filz benutzt, d​er vermutlich v​or den ersten gewebten Textilien bereits genutzt wurde. Nach Chicago stellen d​ie mächtigen, krummlinigen Formen, d​ie den Teller umgeben, sowohl d​ie persönliche Stärke Boudiccas dar, a​ls auch d​en Eingriff d​er Römer i​n ihre Autonomie u​nd Macht.

Der Teller selbst i​st mit e​iner Steinformation gestaltet, d​ie den Formationen i​n Stonehenge ähnelt u​nd die britischen Inseln darstellen soll, v​on denen Boudiccas Volk stammte. Ein stilisierter goldener Helm, d​er ebenfalls m​it keltischen Mustern verziert ist, z​eigt Boudiccas Status a​ls Kriegerin. Handgefertigte emaillierte Juwelen zieren d​ie wirbelnden Muster d​es Tischläufers. Sie sollen a​n den traditionellen keltischen Schmuck erinnern, ebenso d​ie Ausschmückung d​es initialen Buchstaben „B“.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Aretaphila von Kyrene Aretaphilia of Cyrene etwa 50 v. Chr. Antikes Griechenland, Kyrene Frau aus Kyrene, die sich dem Tyrannen Nikokrates entgegengestellt haben soll.
Arsinoë II. Arsinoe II um 315 v. Chr. Antikes Griechenland Königin von Thrakien, Makedonien und später Mitregentin ihres Bruders und dritten Ehemannes von Ägypten. Sie teilte alle Titel ihres Bruders und gewann Wagenrennen bei den Olympischen Spielen. Ihr Bild war auf Münzen abgebildet, und sie gründete ihren eigenen Kult.
Artemisia I. Artemisia I 5. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Die Königin von Halikarnassos kämpfte während der zweiten persischen Invasion Griechenlands für Xerxes I. gegen die Griechen.
Artemisia II. Artemisia II 4. Jh. v. Chr. Antikes Griechenland Schwester und Frau des berühmten Königs Maussolos, sie ließ das Mausoleum, später als eines der sieben Weltwunder der Antike angesehen, in Erinnerung an ihren Ehemann errichten.
Basileia Basilea N/A Antikes Griechenland Tochter des Uranos und der Titaia, erste Königin des Königreichs Atlantis in der altgriechischen Volkstradition.
Brünhild Brynhild N/A Germanischer Kulturkreis Figur aus dem nordischen Sagenkreis.
Cartimandua Cartismandua 43 Britannien Königin der Briganten. Sie kam um die Zeit der römischen Eroberung Britanniens an die Macht und bildete eine große Stammesagglomeration, die Rom gegenüber loyal wurde.
Chiomara Chiomara 2. Jh. Galatien Prinzessin und Gattin des Ortiagon, eines Führers des Volksstammes der Tolistobogier.
Eachtach Eachtach N/A Irische Mythologie Eachtach kommt in einer Version der Sage von Diarmuid und Gráinne als Tochter von Diarmuid und Gráinne und Nebenfigur der Geschichte vor.[2]
Kleopatra VII. Cleopatra 69 v. Chr. Altes Ägypten Letzte Königin des ägyptischen Ptolemäerreiches und zugleich letzter weiblicher Pharao.
Kynane Cynane 3. Jh. v. Chr. Makedonien Prinzessin aus dem Haus der Argeaden mit einem besonders kriegerischen Charakter.
Macha Mongruadh Macha of the Red Tresses N/A Irische Mythologie Macha Mongruadh, Tochter von Áed Rúad (Dagda), war nach mittelalterlicher Legende/historischer Überlieferung die einzige Königin in der Liste der Hochkönige von Irland.
Medb Meave N/A Irische Mythologie Figur der keltischen Mythologie Irlands, Tochter von Eochaid Fedlech, Schwester Mugains, Königin von Connacht, die im Königssitz Cruachain (siehe auch Echtrae Nerai) wohnte.
Medb Medb of Connacht N/A Irische Mythologie Figur der keltischen Mythologie Irlands, Tochter von Eochaid Fedlech, Schwester Mugains, Königin von Connacht, die im Königssitz Cruachain (siehe auch Echtrae Nerai) wohnte.
Muirgel Muirgel N/A Irland Irin, die ihrem Land half, einen mächtigen Feind abzuwehren, indem sie 882 einen ihrer Anführer tötete.[3]
Olympias von Epirus Olympias um 375 v. Chr. Makedonien Um 357 v. Chr. heiratete sie den makedonischen König Philipp II. und wurde die Mutter Alexanders des Großen.
Salome Alexandra Alexandra of Jerusalem 140 v. Chr. (unsicher) Judäa Königin von Judäa, Ehefrau und Nachfolgerin des hasmonäischen Königs Alexander Jannäus.
Tomyris Tomyris 6. Jh. v. Chr. Massageten Als Witwe die Alleinherrscherin der Massageten. Der Perserkönig Kyros II. wollte ihr Reich erobern, zunächst, indem er ihr die Ehe anbot, danach per Eroberungszug, auf dem er von ihr geschlagen und getötet wurde.
Veleda Veleda 1. Jh. v. Chr. oder 1. Jh. Germanen Germanische Seherin vom Stamm der Brukterer zur Zeit Vespasians. Historische Bedeutung kommt ihr durch ihre Beteiligung am Bataveraufstand des Iulius Civilis bei, in dem sie den Sieg für die aufständischen Germanen weissagte.
Zenobia Zenobia um 240 Palmyra Herrscherin Palmyras und des römischen Orients. Sie war die zweite Gemahlin des Exarchen der Oasenstadt Palmyra, Septimius Odaenathus. Ihr aramäischer Name lautete Bat-Zabbai.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Boadaceia. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 16. Oktober 2019.
  2. Patricia Monaghan: Encyclopedia of goddesses and heroines. 2. Auflage. Greenwood, Santa Barbara, CA 2010, ISBN 0-313-34990-8, S. 316 (google.de).
  3. James F. Cassidy: The women of the Gael. Stratford Company, Boston 1922, S. 76.

Gedeck für Hypatia

Hypatia, Charles William Mitchell (1885)

Hypatia w​urde 355 i​n Alexandria a​ls Tochter d​es Astronomen u​nd Mathematikers Theon v​on Alexandria geboren. Durch i​hren Vater erhielt s​ie eine mathematische u​nd astronomische Ausbildung; a​uch in d​er Philosophie w​ar sie geschult. Sie arbeitete zusammen m​it ihm a​n seinen astronomischen Forschungen u​nd begann n​ach dem Abschluss i​hrer Ausbildung selbst z​u unterrichten. Ihr Werk u​nd ihre Lehre wurden n​icht überliefert u​nd Einzelheiten s​ind heute n​icht mehr bekannt. Im Suda i​st ihr e​in Artikel gewidmet, d​er jedoch a​us unterschiedlichen Quellen zusammengesetzt e​in uneinheitliches Bild bietet. Eine f​este Anstellung, e​inen aus öffentlichen Mitteln finanzierten Lehrstuhl scheint s​ie nicht gehabt z​u haben; s​ie unterrichtete öffentlich, vertrat e​inen vermutlich m​it kynischem Gedankengut angereicherten Neuplatonismus u​nd zog i​n ihrem Gelehrtenmantel d​urch die Straßen.

Im zunehmend christlich geprägtem Alexandria gehörte s​ie der nichtchristlichen philosophischen Tradition a​n und w​urde schließlich Opfer e​ines Machtkampfes, b​ei dem religiöse Gegensätze instrumentalisiert wurden. Sie w​urde durch e​inen christlichen Mob i​n eine Kirche gebracht, d​ort ermordet u​nd zerstückelt. Aus feministischer Sicht erscheint s​ie als frühe, hochgebildete Vertreterin e​iner emanzipierten Weiblichkeit u​nd Opfer e​iner frauenfeindlichen Haltung i​hrer Gegner.

Ihr Gedeck a​uf dem Tisch d​er Dinner Party i​st gekennzeichnet d​urch Motive i​m koptischen Stil, d​es aufkommenden Christentums, i​hrer Zeit. Der Tischläufer i​st mit gewebten Wollbändern eingefasst, d​ie Seiten s​ind mit Herzmotiven geschmückt, d​ie der Ornamentik koptischer Tuniken ähneln. Die Rückseite d​es Läufers z​eigt vier weinende Frauengesichter unterschiedlichen Alters, d​ie Hypatia i​m koptischen Stil darstellen u​nd für Frauen j​eden Alters stehen sollen. Ihr Erscheinungsbild i​st verschwommen u​nd die umgebenden Gliedmaßen werden i​n verschiedene Richtungen gezerrt. Diese Darstellung s​teht für d​ie Brutalität i​hrer Ermordung. Die i​n diesem Teil d​es Tischläufers dominierenden Farben s​ind Blutrot u​nd ein bunter Regenbogen v​on Tönen, d​ie auf d​ie Gewalt u​nd die Schönheit i​m Leben d​er Hypatia hinweisen sollen. Die verwendeten Farben i​m übrigen Teil d​es Läufers s​ind orange, r​ot und grün u​nd sie werden i​n der Gestaltung d​es Tellers aufgegriffen. Dieser i​st mit e​inem Blattmotiv gestaltet, welches a​uf Motiven basiert, d​ie sich a​uf koptischen Wandteppichen finden. Die Formen erinnern a​n einen Schmetterling u​nd die unteren Strukturen erzeugen e​ine Illusion v​on Bewegung. Der initiale Buchstabe „H“ a​uf der Vorderseite d​es Tischläufers w​ird durch e​in Gesicht verziert.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Aemilia Hilaria Aemilia um 300 Römische Kaiserzeit Gallo-römische Ärztin.
Agatha von Catania Agatha um 225 Römische Kaiserzeit Märtyrin und Heilige, die starb, da sie als gottgeweihte Jungfrau den Heiratsantrag des heidnischen Statthalters von Sizilien, Quintinianus, ablehnte.
Barbara von Nikomedien Barbara 3. Jh. Römische Kaiserzeit, Nikomedia Jungfrau und Märtyrin. Der Überlieferung zufolge wurde sie von ihrem Vater enthauptet, weil sie sich weigerte, ihren christlichen Glauben und ihre jungfräuliche Hingabe an Gott aufzugeben.
Blandina Blandina um 150; † um 177 Römische Kaiserzeit, Lyon Frühchristliche Märtyrin und Heilige. Stadtpatronin von Lyon.
Clodia Clodia um 90 v. Chr. Römische Republik Eine der umstrittensten Frauen der späten römischen Republik. Ihr galt Marcus Tullius Ciceros Verunglimpfung wegen eines ausschweifenden Lebenswandels in seiner Rede Pro Caelio. Unter anderem sagte er ihr Inzest mit ihrem Bruder Publius Clodius Pulcher nach. Daraus wurde schon in der Antike gefolgert, dass sie die Lesbia genannte Geliebte des Dichters Catull war, der dieser zahlreiche Gedichte gewidmet hat.
Cornelia Cordelia Gracchi um 190 v. Chr. Römische Republik Sie war eine der bedeutendsten Frauen im Rom des 2. Jahrhunderts v. Chr. Rom verehrte sie als Inbegriff der tugendhaften Matrona, und nachdem sie in hohem Alter gestorben war, wurde ihr als erster Frau in Rom eine Statue errichtet.
Cornelia Metella Cordelia Scipio 1. Jahrhundert v. Chr. Römische Republik Tochter von Quintus Caecilius Metellus Pius Scipio und fünfte Frau von Gnaeus Pompeius Magnus. War Augenzeugin als Pompeius in Ägypten getötet wurde.
Epicharis Epicharis 1. Jh. Römische Kaiserzeit Römische Freigelassene und Mitglied der fehlgeschlagenen Pisonischen Verschwörung gegen Kaiser Nero.
Hestiaea Hestiaea N/A Antikes Griechenland Literaturwissenschaftlerin, die eine Abhandlung über Homers Ilias schrieb und sich mit anderen alexandrinischen Gelehrten über die geografische Lage von Troja auseinandersetzte.
Hortensia Hortensia um 95 v. Chr. Römische Republik Die einzige Frau im antiken Rom, von der namentlich bekannt ist, dass sie öffentlich als Rednerin aufgetreten ist.
Iaia Laya 2. Jh. v. Chr. Römische Republik Malerin und Bildhauerin der Antike aus Kyzikos.
Ima Shalom Shalom 1. Jh. v. Chr. Römische Republik Eine der wenigen Frauen, die im Talmud genannt und zitiert werden.
Katharina von Alexandrien Catherine 3. oder 4. Jh. Römische Kaiserzeit Christliche Heilige, nach der Überlieferung eine Jungfrau, die im frühen 4. Jahrhundert von dem heidnischen Kaiser Maxentius gemartert wurde. Ihre Legende wurde vermutlich nach der Persönlichkeit und dem Schicksal der von Christen ermordeten Philosophin Hypatia konstruiert.
Metrodora Metrodora 490 Spätantike Vermeintliche oder reale Ärztin und Autorin des ältesten medizinischen Textes, der bei der Annahme es handele sich bei der Verfasserangabe wirklich um eine Frau, von einer Frau verfasst wurde.
Pamphila Phamphile 1. Jh. n. Chr. Antikes Griechenland Historikerin aus Epidauros, schrieb die Historischen Kommentare, eine umfassende Geschichte Griechenlands mit 33 Büchern. Es sind nur Fragmente des Werks erhalten, aber Pamphila wird von vielen antiken Autoren zitiert, darunter Photios, Diogenes Laertios und Suidas.
Philotis (auch „Tutela Philotis“, „Tutola“ oder „Tutula“) Philotis 4. Jh. v. Chr. Römische Republik Sklavin, ihr Plan führte zum Sieg der Römer über die Latiner. Möglicherweise eine legendarische Person.
Sulpicia die Ältere Sulpicia 1. Jh. v. Chr. Römisches Reich Dichterin zur Zeit des Kaisers Augustus. Sie stand offenbar in engem Kontakt mit dem Dichterkreis um ihren Onkel Messalla, zu dem auch Tibull und Ovid gehörten.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Hypatia. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 18. Oktober 2019.

Seite II: Christianisierung bis zur Reformation

Die zweite Seite beginnt m​it der Heiligen Marcella u​nd deckt d​en Aufstieg d​es Christentums ab. Er schließt m​it Anna Maria v​on Schürmann i​m siebzehnten Jahrhundert z​um Zeitpunkt d​er Reformation ab.

Gedeck für Marcella

Marcella w​urde um 325 i​n Rom geboren. Eine für adelige römische Frauen übliche Wiederverheiratung n​ach dem Tod i​hres Mannes lehnte s​ie ab u​nd wählte stattdessen e​in Christus geweihtes, asketisches Leben. Sie führte Gespräche m​it Hieronymus u​nd diskutierte m​it ihm. In i​hrem Haus versammelte s​ie eine Gruppe weiterer junger Frauen u​nd Witwen u​m sich, m​it denen s​ie in Askese l​ebte und betete. Damit g​ilt sie a​ls erste Nonne d​er christlichen Kirche u​nd Wegbereiterin klösterlichen Lebens. Als d​ie Goten u​nter ihrem Anführer Alarich I. 410 i​n Rom einfielen u​nd plünderten, w​urde sie schwer misshandelt. Sie konnte s​ich in e​ine Kirche retten, w​o sie a​n ihren Verletzungen starb. Sie g​ilt als Märtyrin d​er frühen Kirche.

Das Gedeck für Marcella i​st mit christlichen Symbolen u​nd den Symbolen i​hrer Heiligkeit gestaltet. Das Hauptgestaltungsmerkmal d​es Tischläufers i​st ein Architekturplan frühchristlicher Basiliken. Ihr Name i​st in d​en Bereich eingestickt, d​er das Querschiff v​or dem Altar darstellt u​nd weist a​uf ihre Bedeutung für d​ie Entwicklung d​es Christentums hin. Die Vorderseite d​es Läufers besteht a​us gewebtem Kamelhaar. Aus diesem Material wurden d​ie härenen Hemden hergestellt, d​ie von frühen Christen u​nd Mitgliedern d​es von i​hr gegründeten asketischen Frauenkonvents getragen wurden. Diese Hemden, d​eren raue Fasern d​ie Haut irritierten, wurden a​ls Buße u​nter der Kleidung getragen. Der initiale Buchstabe „M“ a​uf der Vorderseite d​es Läufers i​st mit d​er Figur e​iner betenden Frau gestaltet, d​ie in d​er vorchristlichen Pose e​iner Göttin m​it ausgestreckten Armen u​nd nach o​ben gewendeten Händen betet. Es s​oll daran erinnern, w​ie früh bereits vorchristliche Symbole v​on der n​euen Kirche für d​ie eigene Ikonografie ausgewählt u​nd vereinnahmt wurden.

Auf d​er Rückseite d​es Tischläufers finden s​ich weitere Symbole, d​ie die frühe Kirche u​nd Marcellas Leben prägten. Die Schriftrolle s​teht für d​as Lernen i​n den Klöstern, d​ie oft i​n der frühen Gesellschaft d​ie einzige Bildungsstätte für Frauen waren. Darunter befinden s​ich die Symbole e​ines Fisches, e​ines Stabes u​nd eines Dreiecks, welche z​u einem Bild zusammengesetzt sind. Das Dreieck, e​in frühes Symbol weiblicher Genitalien, w​urde zunächst z​um Symbol d​er Göttin u​nd der heiligen Weiblichkeit, i​m Christentum jedoch repräsentiert e​s auch d​ie Heilige Dreifaltigkeit. Der Stab s​teht als Symbol für d​en „Guten Hirten“. Es symbolisiert a​uch die d​en Bischöfen übertragene Führung u​nd Autorität. Der Fisch diente d​en frühen Christen i​n den Zeiten d​er Christenverfolgung a​ls Erkennungssymbol i​hres Glaubens. Diese Symbole sollen Marcella a​ls „Retterin d​er Frauen“ i​n frühchristlicher Zeit darstellen. Das letzte Symbol i​st das Schiff, e​s repräsentiert d​ie christliche Kirche, d​ie durch d​ie „gefährlichen Gewässer“ fährt. Seine Anwesenheit s​oll Marcellas Leben, einschließlich a​ller Gefahren, m​it der Entwicklung d​er Kirche u​nd der christlichen Klöster verbinden.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Agrippina die Ältere Agrippina I 14 v. Chr. Römische Kaiserzeit Verheiratet mit Germanicus, begleitete sie diesen während der Kriege in die Schlacht. Nach seinem Tod war sie selbständig politisch in Rom aktiv und wurde gemeinsam mit ihren beiden Söhnen beschuldigt versucht zu haben, Kaiser Tiberius zu stürzen. Anschließend wurde sie verbannt.
Agrippina die Jüngere Agrippina II 15 oder 16 n. Chr. Römische Kaiserzeit Tochter von Agrippina die Ältere, geboren in Oppidum ubiorum, Mutter Neros und Frau des Kaisers Claudius; sie gilt als die Gründerin von Köln.
Anastasia Anastasia vor 300 Römische Kaiserzeit Römische Kaiserin.
Caelia Macrina Caelia Macrina 150 v. Chr. Römische Republik Richtete einen Ernährungsfonds für Mädchen ein, der großzügiger war als damals üblich.
Dorkas Dorcas N/A Bibel, Neues Testament Jüngerin Jesu im Neuen Testament, auch bekannt unter dem Namen Tabitha.
Eustochium Eustochium um 368 Spätantike Geweihte Jungfrau, studierte bei Hieronymus und gründete mit ihrer Mutter Paula Klöster in Bethlehem.
Fabiola von Rom Fabiola 4. Jh. Spätantike Römische Wohltäterin und Heilige.
Galla Placidia Galla Placidia 388 Spätantike Mutter des späteren Kaisers Valentinian III. und als solche einige Jahre lang faktische Regentin des Weströmischen Reiches.
Helena Flavia Julia Helena 248/250 Römische Kaiserzeit Gemahlin des römischen Kaisers Constantius Chlorus und Mutter des Kaisers Konstantin des Großen. Sie ist eine wichtige Figur in der Geschichte des Christentums und der Welt aufgrund ihres Einflusses auf ihren Sohn und ihrer eigenen Beiträge, das Christentum in den Mittelpunkt der westlichen Zivilisation zu rücken.
Julia Domna Julia Domna 2. Jh. Römische Kaiserzeit Römische Kaiserin, Ehefrau von Septimius Severus und Mutter der Kaiser Caracalla und Geta.
Julia Maesa Julia Maesa 2. Jh. Römische Kaiserzeit Sie verhalf ihren beiden Enkeln nacheinander zur Kaiserwürde und sorgte damit für den Fortbestand der Dynastie der Severer.
Julia Mamaea Julia Mamaea 2. Jh. Römische Kaiserzeit Mutter des römischen Kaisers Severus Alexander, der von 222 bis 235 regierte. Anfangs war sie wegen des jugendlichen Alters ihres Sohnes faktisch Regentin.
Livia Drusilla Livia Drusilla 58 v. Chr. Römische Kaiserzeit Dritte Ehefrau des römischen Kaisers Augustus, trug als erste Römerin den kaiserlichen Titel Augusta, von ihrem Enkel, Kaiser Claudius, posthum zur Göttin erhöht.
Lydia Lydia 1. Jh. n. Chr. Römische Kaiserzeit Purpurhändlerin, nahm den Apostel Paulus von Tarsus und seinen Begleiter Silas in ihr Haus auf und ließ sich und die Angehörigen ihres Hauses taufen; sie wird in der Apostelgeschichte erwähnt.
Makrina die Jüngere Macrina um 330 Spätantike Geweihte Jungfrau, ältere Schwester von Basilius dem Großen, Gregor von Nyssa, Peter von Sebaste. Herausragende geistliche Persönlichkeit, die als Heilige in der armenischen, katholischen, orthodoxen und anglikanischen Kirche verehrt wird.
Marcellina Marcellina 330 bis 335 Spätantike Frühchristliche geweihte Jungfrau und Märtyrerin. Sie war die ältere Schwester des Kirchenvaters Ambrosius.
Maria Magdalena Mary Magdalene N/A Bibel, Neues Testament Begleiterin Jesu und Zeugin der Auferstehung.
Maria von Bethanien Mary of Bethany N/A Bibel, Neues Testament Wird in biblischen Erzählungen im 10. Kapitel des Lukasevangeliums sowie im 11. Kapitel des Johannesevangeliums erwähnt.
Martha von Bethanien Martha of Bethany N/A Bibel, Neues Testament Gestalt des Neuen Testaments, Schwester von Maria.
Octavia Minor Octavia um 69 v. Chr. Römische Republik Sie galt durch ihre Tugend, Güte, Loyalität zu ihren Gatten und Nichteinmischung in die Politik als eines der bekanntesten adligen Vorbilder für die traditionellen römischen Vorstellungen von der Rolle von Matronen, die sich auf ihre Aufgabe als Mutter und Hausfrau beschränken sollten.
Paula von Rom Paula 347 Spätantike Römische Christin, Witwe und Heilige der katholischen Kirche. Sie ist vor allem wegen ihrer freundschaftlichen Verbindung zum Kirchenvater Hieronymus bekannt.
Phoibe Phoebe 1. Jh. Bibel, Neues Testament Eine Frau, die im Dienst der antiken christlichen Gemeinde von Kenchreä bei Korinth stand. Sie wird vom Apostel Paulus in dessen Brief an die Römer erwähnt (Röm 16,1 EU).
Plotina Plotina vor 70 Römische Kaiserzeit Frau des römischen Kaisers Trajan.
Porcia Porcia vor 67 v. Chr. Römische Republik Tochter des römischen Politikers Marcus Porcius Cato des Jüngeren und Ehefrau des Caesarmörders Marcus Iunius Brutus.
Priszilla und Aquila Priscilla 1. Jh. Spätantike Ehepaar und bekannte Missionare des Urchristentums im Bereich einiger Gemeinden in Kleinasien und Korinth.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Marcella. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 19. Oktober 2019.

Gedeck für Brigida von Kildare

Glasmalerei der St. Joseph Catholic Church in Macon, Georgia.

Brigida v​on Kildare w​urde um 451 i​n Faughart b​ei Dundalk a​ls Tochter v​on König Dubhthach v​on Leinster u​nd Brocca, e​iner christlichen Piktin, geboren. Ihre Mutter w​ar von Patrick v​on Irland getauft worden. Durch i​hre Freigiebigkeit u​nd Hilfsbereitschaft gegenüber Armen u​nd Kranken s​oll Brigida i​hren Vater verärgert h​aben und i​st in e​in Kloster eingetreten. Das Doppelkloster v​on Kildare, welches a​uch zur Gründung d​er Stadt Kildare führte, w​urde von i​hr im Jahr 470 gegründet. Sie s​tarb am 1. Februar 523 i​n Kildare. Der 1. Februar w​urde zu i​hrem Gedenktag ernannt u​nd Brigida i​st zur irischen Heiligen ernannt worden.

Auch w​enn frühe Berichte über Brigida legendenhaft geschrieben sind, halten d​ie meisten Historiker s​ie für e​ine historische Persönlichkeit. Manche jedoch vermuten hinter i​hr die Umwandlung d​er keltischen Göttin Brigid i​n eine christliche Heilige.

Auf d​em Teller i​hres Gedeckes w​ird Brigida a​ls Flamme dargestellt. Diese Flamme umgibt a​uch das keltische Kreuz a​uf der Rückseite d​es Tischläufers, ebenso w​ie die Initiale „S“ a​uf der Vorderseite. In e​iner frühen Zeichnung für d​as Gedeck bezeichnete Chicago s​ie als „Göttin d​er Milch u​nd des Feuers“. Die Flamme s​teht für d​ie wörtliche Übersetzung i​hres keltischen Namens, welcher „feuriger Pfeil“ bedeutet. Auf d​em Teller i​st die Flamme i​n abstrakter Form dargestellt, i​m Zentrum m​it blauen u​nd orangenen Zungen, d​ie nach außen i​n grün-gelbe Formen übergehen. Im unteren Bereich finden s​ich Zungen i​n einem kräftigen Orange, w​as gleichzeitig d​en Eindruck e​iner Blume entstehen lässt, d​ie jedoch d​urch die Flammen n​icht angegriffen wird. Die Überlagerung d​er Bilder s​oll darauf schließen lassen, d​ass die christliche Heilige Brigida a​us der heidnischen u​nd keltischen Göttin Brigid hervorgegangen ist.

Der Tischläufer trägt a​uf der Vorderseite e​ine Bordüre m​it einer Holztafel, d​ie mit e​inem keltischen Knotenmotiv gestaltet ist. Auf d​er Rückseite befindet s​ich ein stilisiertes christliches Holzkreuz, d​as auf e​inem Muiredach-Kreuz, e​inem Symbol d​es irischen Christentums, basiert. Die Holzelemente s​ind aus Eiche hergestellt. Die Eiche s​oll an d​as erste v​on Brigida gegründete Kloster Kildare o​der „die Kirche d​er Eiche“ erinnern.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Basena von Thüringen Basine vor 466 Spätantike, Fränkisches Reich Als Gattin des merowingischen Königs Childerich I. Königin der Franken.
Brigh Brigaid Brigh Brigaid 50 Alt Irland Amtierte als Brithem in Irland, wird im Senchus Mór erwähnt.
Cambra Cambra N/A Britannien In der britischen Legende war Cambra die Tochter von Belinus dem Großen, einem legendären König der Briten, und verheiratet mit Antenor, dem zweiten König der Cimmerier. Die Cimmerier änderten den Namen ihres Stammes in Sugambrer zu Ehren von Cambra. Cambras Sohn von Antenor, Priamus der Jüngere, trat die Nachfolge seines Vaters an, als er 26 Jahre alt war.[2]
Eugenia von Rom Eugenia um 180 Römische Kaiserzeit Märtyrin. Sie wird in der katholischen und orthodoxen Kirche als Heilige verehrt. Ihr griechischer Name bedeutet übersetzt „Edelgeborene“.
Genoveva von Paris Genevieve um 422 Spätantike, Paris Geweihte Jungfrau und Heilige. Sie ist die Schutzpatronin von Paris.
Lucia von Syrakus Lucy 283 Spätantike Frühchristliche geweihte Jungfrau und Märtyrin.
Martia Martia Proba 4. Jh. v. Ch. Britannien Der Legende nach Königin der Inselkelten.
Maximilla Maximilla 2. Jh. Römische Kaiserzeit Eine der Gründerinnen und Prophetinnen des Montanismus, einer frühchristlichen Bewegung.
Scholastika von Nursia Scholastica um 480 Spätantike Geweihte Jungfrau und Schwester des heiligen Benedikt von Nursia. Sie wird als erste Benediktinerin betrachtet.
Sylvia von Aquitanien Sylvia 4. Jh. Spätantike, Aquitanien Beim Auffinden der Quelle im 19. Jahrhundert als Verfasserin eines der ersten Berichte von einer Pilgerreise ins Heilige Land identifiziert, soll sie die Schwester von Rufinus, dem Premierminister des Ostreichs unter Theodosius und Arcadius gewesen sein. 1903 konnte gezeigt werden, dass die Verfasserin eine spätantike Autorin aus Nordspanien oder Gallien gewesen sein muss, so dass Silvia weitestgehend fiktiv ist.
Thekla von Ikonium Thecla 2. Jh. Römische Kaiserzeit, Ikonium Vornehme Jungfrau aus Ikonium, die den Paulusakten zufolge eine Schülerin des Apostels Paulus war.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Saint Bridget. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 19. Oktober 2019.
  2. John Lewis, The history of Great-Britain : from the first inhabitants thereof, 'till the death of Cadwalader, last king of the Britains. Printed for F. Gyles, Mess. Woodman and Lyon, and C. Davis, London, 1729

Gedeck für Theodora I.

Mihail Simonidi Sarah Bernhardt in Teodora Bizantului, 1903

Theodora I. w​urde um 500 geboren. Über i​hre frühen Jahre i​st wenig bekannt, erwähnt w​ird sie n​ur von Prokop u​nd dies m​ehr in d​er Form e​iner Schmähschrift. Später entstandene Schriften hingegen verklären Theodora f​ast zu e​iner Heiligen, jedoch w​ird auch i​n diesen Schriften erwähnt, d​ass ihre Jugend n​icht unbefleckt war. Nach Prokop w​ar ihr Vater Bärenwärter b​ei der Zirkuspartei d​ie Grünen. Nach dessen Tod h​abe sie a​ls Schauspielerin gearbeitet, w​as in d​er Spätantike a​ls Umschreibung für e​ine Prostituierte verstanden werden kann.

Theodora k​am 520 n​ach Konstantinopel, z​uvor hielt s​ie sich i​m Orient u​nd in Nordafrika auf. In Konstantinopel lernte s​ie Petrus Sabbatius kennen, d​er später u​nter dem Namen Justinian oströmischer Kaiser wurde. Nach e​iner Gesetzesänderung, d​ie die Heirat e​ines römischen Senators m​it einer Schauspielerin gestattete u​nd dem Tod Kaiserin Euphemias, Ehefrau Kaiser Justins, Onkel v​on Justinian, d​ie sich s​tark gegen d​iese Verbindung eingesetzt hatte, heirateten Theodora u​nd Justinian 524/25.

Theodora w​urde durch Justinian i​m Sommer 527 d​er Titel e​iner Augusta verliehen u​nd im Rahmen e​ines Hofzeremoniells derselbe Rang zugesprochen w​ie dem Kaiser. Sie w​ird durch d​ie Geschichtsschreibung a​ls Mitregentin v​on Justinian angesehen. Aktiv unterstützte s​ie die Glaubensrichtung d​es „Monophysitismus“, d​ie sie eventuell während i​hres Aufenthaltes i​m Orient kennen gelernt h​aben könnte. Dadurch konnte s​ie Konflikte v​on Justinian fernhalten, d​ie sich a​us diesem Richtungsstreit entwickelten. Ihr Einfluss a​uf Justinian i​n der Außenpolitik w​ar vermutlich e​her gering, jedoch übte s​ie ihren Einfluss i​n der Personalpolitik aus.

Die Gesetze v​on Justinian g​egen die Prostitution u​nd den Mädchenhandel g​ehen möglicherweise a​uf ihre Initiative zurück, z​udem war s​ie karitativ tätig. Sie h​atte durchaus Einfluss a​uf Justinian, d​och ging dieser vermutlich n​icht über d​as hinaus, w​as auch früher üblich gewesen war. Münzen m​it ihrem Abbild wurden n​icht geprägt. Sie s​tarb am 28. Juni 548 i​n Konstantinopel.

Ihr Gedeck a​uf dem Tisch d​er Dinner Party w​eist auf d​em Teller u​nd dem Tischläufer byzantinische Ikonen u​nd Mosaike auf. Sie sollen a​uf die Rolle v​on Theodora b​eim Aufbau d​es byzantinischen Reiches hinweisen. Der Teller i​st mit e​inem Mosaik bemalt, i​n Anlehnung a​n das Mosaik d​er Theodora, m​it dem d​ie Apsis d​er Basilika San Vitale i​n Ravenna gestaltet ist. Es übernimmt d​as Farbschema Gold, Grün u​nd Lila u​nd legt dieses a​uch für d​en Tischläufer fest. Die Form d​er Bemalung stellt e​ine abstrakte Schmetterlingsform dar, m​it Flügeln, d​ie bis z​um Rand d​es Tellers reichen. Sie sollen Theodoras Fähigkeit repräsentieren, i​hre Rolle i​m Kaiserhaus i​n Byzanz z​u gestalten u​nd dabei Freiheiten für d​ie Frauen i​hrer Zeit z​u erwirken. Die Symmetrie d​er Darstellung erinnert a​n den Grundriss e​iner Basilika m​it einer Kolonnade römischer Bögen i​n den oberen Quadranten d​er Flügel.

Das Zentrum d​es Tischläufers bildet e​in Mosaik, welches w​ie ein Heiligenschein gearbeitet w​urde und aufgestickt ist. In d​er Mitte dieses Mosaiks w​ird der Teller platziert. Der stellt d​en umgebenden Heiligenschein d​es Ravenna-Mosaiks d​ar und w​eist auf d​ie Achtung hin, d​ie Theodora n​eben ihrer kaiserlichen Herrschaft a​uch in religiöser Hinsicht genoss. Der initiale Buchstabe „T“ a​uf der Vorderseite d​es Läufers w​eist durch d​ie Kuppel, d​ie ihn ausschmückt, a​uf die Hagia Sophia hin, welche d​urch Theodora u​nd Justinian n​ach ihrem Niederbrand n​eu errichtet wurde. Die Rückseite w​ird durch gefächerte Halbkreise verziert, d​ie auf d​ie kaiserlichen Kragen verweisen, welche z​ur Zeit v​on Theodoras Herrschaft getragen wurden.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Adelheid von Burgund Adelaide 931 oder 932 Heiliges Römisches Reich Als Gemahlin Lothars von Italien von 947 bis 950 Königin von Italien und als Gemahlin Ottos des Großen von 951 bis 973 ostfränkische Königin und wieder Königin von Italien sowie von 962 bis 973 Kaiserin des ostfränkisch-deutschen Reiches. Heiliggesprochen im Jahr 1097.
Aelia Eudocia Eudocia um 400 Spätantike, Athen Als Frau des oströmischen Kaisers Theodosius II. war sie maßgeblich am Aufbau der christlichen Universität von Konstantinopel beteiligt, dem sogenannten Athenäum.
Aelia Eudoxia Eudoxia um 380 Spätantike, Konstantinopel Förderin der nizänischen Kirche durch anti-arianische Prozessionen und die Verehrung der Märtyrer-Reliquien.
Aelia Pulcheria Pulcheria 399 Spätantike, Konstantinopel Tochter des Kaisers Arcadius und der Aelia Eudoxia, Enkelin des Kaisers Theodosius I., war eine Kaiserin des Oströmischen Reiches.
Æthelburg Aethelburg um 673 Königreich Wessex Im Jahr 722 zerstörte sie die Festung von Taunton, die ihr Mann Ine errichtet hatte, um den Rebellen Ealdbert zu finden.
Anna Dalassene Anna Dalassena Comnena 1025 Byzantinisches Reich Mutter und tatkräftige Unterstützerin ihres Sohnes, des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos.
Anna Komnena Anna Comnena 1083 Byzantinisches Reich Geschichtsschreiberin und das älteste von sieben Kindern des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos und dessen Frau Irene Dukaina. Schrieb die Alexiade, die die politische und militärische Geschichte des Byzantinischen Reiches unter ihrem Vater, Alexios I. Komnenos, erzählt.
Bathilde Balthilde um 630 Fränkisches Reich Ehefrau des fränkischen Merowingerkönigs Chlodwig II. von Neustrien. Sie wandte sich gegen Sklaverei unter Christen, erließ Gesetze gegen die Versklavung von Kriegsgefangenen, gründete das Nonnenkloster Chelles bei Paris und die Abtei Corbie für Mönche.
Bertha Bertha of England um 565 Königreich Kent Königin von Kent, Tochter des merowingischen Frankenkönigs Charibert I. und der Ingoberga, Heilige, deren Einfluss mit zur Christianisierung des angelsächsischen England führte.
Brunichild Brunhilde 543 Fränkisches Reich Frankenkönigin, Tochter des Westgotenkönigs Athanagild und der Königin Goswintha. Nach der Ermordung ihres Mannes Sigibert versuchte sie das Teilreich Austrasien für ihre Kinder zu erhalten.
Chrodechild Clotilda 475 Fränkisches Reich Frau von Chlodwig I. und durch diese Ehe Königin der Franken. Als heilige Clothilde bzw. Chlothilde wird sie von der Kirche verehrt.
Danielis Damelis 9. Jh. Byzantinisches Reich Verwitwete, reiche byzantinische Adlige aus Patras.
Engelberga Engleberga 9. Jh. Fränkisches Reich, Italien Als Frau von Ludwig II., dem römisch-deutschen Kaiser, blieb sie am 12. August 875 nach seinem Tod die Kaiserin, obwohl sie erst nach dem Tod seines Vaters Lothar I. im Jahre 855 eine Rolle im politischen Leben spielte.
Æthelflæd Aethelflaed um 872 Mercia Regierte als Lady von Mercia acht Jahre dieses Königreich.
Fredegunde Fredegund 6. Jh. Fränkisches Reich Ehefrau des merowingischen Königs Chilperich I. von Neustrien und Mutter des Thronfolgers Chlothar II. Ursprünglich eine Magd, wurde sie die dritte Ehefrau Chilperichs, tötete seine Gegner, seine vorherige Frau und die Söhne aus erster Ehe, um ihren Kindern den Thron zu sichern.
Irene Irene 752 Byzantinisches Reich Kaiserin des Byzantinischen Reichs von 797 bis 802.
Leoparda Leoparda 4. Jh. Spätantike, Rom Wird von Theodorus Priscianus als Gynäkologin erwähnt.
Mathilde Maude um 895 Ostfrankenreich, Stift Quedlinburg Gemahlin des ostfränkischen Königs Heinrich I. aus der Familie der Immedinger, Wohltäterin der Armen und Gründerin von geistlichen Stiftungen.
Olga von Kiew Olga um 920 Kiewer Rus Regentin der Kiewer Rus.
Olympias von Konstantinopel Olympia um 368 Spätantike, Konstantinopel Diakonin und Äbtissin.
Radegundis Radegund um 520 Fränkisches Reich Ehefrau des fränkischen Königs Chlothar I. und Tochter König Berthachars von Thüringen. Sie verließ ihren Mann und gründete das erste Kloster für Frauen, das Kloster Sainte-Marie-hors-les-Murs, die spätere Abtei vom Heiligen Kreuz in Poitiers.
Theodora II. Theodora II um 805/807 Byzantinisches Reich Ehefrau des byzantinischen Kaisers Theophilos und nach dessen Tod Regentin des Byzantinischen Reiches.
Theodora III. Theodora III um 985 Byzantinisches Reich Kaiserin von Byzanz.
Theudelinde Theodelinda um 570 Langobarden, Lombardei Langobardische Königin, die als Selige verehrt wird.
Wanda Wanda N/A Polen-Litauen Sagengestalt, Tochter (oder Enkelin) des Krakauer Herzogs Krak. Sie soll um 700 über die Polen geherrscht haben, stürzte sich aber in die Weichsel, um Polen vor weiteren Kriegen zu bewahren. Die Sage gehört zu den Gründungsmythen der polnischen Adelsrepublik.
Zoe Zoe um 978 Byzantinisches Reich Byzantinische Kaiserin und Tochter von Kaiser Konstantin VIII.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Theodora. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 20. Oktober 2019.

Gedeck für Hrotsvit

Denkmal für Hrotsvit in Bad Gandersheim, 1978, Hrotsvit überreicht Kaiser Otto dem Großen ihre Gesta Oddonis.

Hrotsvit, a​uch bekannt a​ls Hrotsvit v​on Gandersheim, geboren u​m 935, w​ar eine Kanonisse d​es Stiftes Gandersheim. Vermutlich n​och jung, t​rat sie i​n das Stift Gandersheim ein. Sie w​urde dort, w​ie sie berichtete, v​on Rikkardis u​nd Gerberga, Tochter d​es Herzogs Heinrich v​on Bayern u​nd Nichte Ottos d​es Großen, d​ie ab 949 Äbtissin d​es Stiftes war, unterrichtet. Ihre Werke entstanden ungefähr zwischen 950 u​nd 970. Ihre Bildung w​ar sehr umfassend, a​uch die Kenntnis einiger antiker Schriftsteller gehörte dazu. Ihre Werke werden d​er „Ottonischen Renaissance“ zugerechnet.

Als Sanctimoniale u​nd Autorin d​es Frühmittelalters g​ilt sie a​ls erste deutsche Dichterin. Neben geistlichen Schriften verfasste s​ie historische Dichtungen u​nd es entstanden d​ie ersten Dramen s​eit der Antike. Zu i​hren bekannten Werken gehört Gesta Ottonis (Gesta Oddonis; ‚Die Taten Ottos‘), e​in in lateinischen Hexametern verfasstes Werk über Familiengeschichte u​nd politisches Wirken Ottos d​es Großen, d​en sie s​ehr verehrte. Vermutlich verstarb s​ie nach 973.

Hrotsvit h​at ihr Werk selbst i​n drei Bücher eingeteilt. Das Legendenbuch o​der carmina (liber primus), entstanden i​n den 50er u​nd 60er Jahren d​es 10. Jahrhunderts, i​st ihrer Äbtissin Gerberga gewidmet, d​as Dramenbuch o​der dramatica series (liber secundus), entstanden u​m 965, wollte e​ine christliche Alternative z​u Terenz bieten u​nd das dritte Buch umfasst z​wei historische Schriften i​n leoninischen Hexametern: d​ie Gesta Ottonis (Gesta Oddonis), e​ine Geschichte d​er Ottonen a​us den Jahren 919 b​is 965, u​nd die Primordia coenobii Gandeshemensis, e​ine Geschichte d​es Stiftes Gandersheim a​us den Jahren 846 b​is 919.

Ihr Gedeck a​n der Dinner Tafel erzählt anhand v​on Bildern a​us mittelalterlichen Abteien a​us ihrem Leben. Der Teller w​ird durch e​ine stilisierte Kopfbedeckung u​nd die Hände e​iner Nonne, d​ie im Gebet gefaltet sind, illustriert. Es befindet s​ich in e​inem Relief, d​as auf Elfenbeinschnitzereien d​er ottonischen Dynastie verweist u​nd soll a​uf die gesellschaftliche Herkunft u​nd das religiöse Leben Hrotsvits hinweisen. Der Tischläufer n​immt das Thema a​uf und würdigt i​hren Beitrag z​ur Literatur. Genäht w​urde der Läufer i​n der Technik Opus Teutonicum. Auf d​er Vorderseite d​es Läufers befinden s​ich Kreise d​ie Münzen ähneln, w​ie sie v​on Äbtissinnen hergestellt wurden, d​ie oft a​uch ein Münzrecht besaßen. Abgebildet i​n den v​ier Kreisen s​ind Szenen d​er frühen deutschen Geschichte. Eine Haushaltsszene, einmal w​ird eine Geschichte erzählt, e​ine Prinzessin v​om Stamm d​er Zimbern m​it dem Kopf e​ines feindlichen Soldaten u​nd eine Walküre. Die Initiale „H“ a​uf der Vorderseite w​ird durch e​in Porträt v​on Hrotsvit m​it Schreibfeder, a​ls Würdigung i​hrer Arbeit a​ls Schriftstellerin, geziert. Auf d​er Rückseite d​es Läufers befinden s​ich drei gestickte Szenen a​us dem Leben v​on Hrotsvit. Sie stellen gleichzeitig d​ie Aktivitäten mittelalterlicher Nonnen dar. Die e​rste zeigt s​ie beim Betreten e​iner Abtei, i​n der z​wei Nonnen singen. Es w​ird dargestellt, welche Art Bildung Frauen i​n den Klöstern erhalten haben. Das zweite Bild z​eigt Hrotsvit a​ls Schriftstellerin, während i​hre Äbtissin zuschaut u​nd im dritten Bild schläft s​ie an i​hrem Schreibtisch u​nd träumt v​on einem Besuch e​ines königlichen Boten, d​er ihr e​in Relikt z​ur Anerkennung i​hrer literarischen Arbeit überreichen würde.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Æbbe Ebba 9. Jh. Schottland Äbtissin von Coldingham Priory im Südosten von Schottland. Um mit ihren Nonnen der Vergewaltigung bei einem Überfall zu entgehen, schnitten sich die Frauen Nase und Oberlippe ab.
Æthelburg Ethelberga 605 Northumbria Ihre Ehe mit Edwin löste die Anfangsphase der Bekehrung des heidnischen Nordens von England zum Christentum aus.
Æthelwynn Ethylwyn 10. Jh. England Eine Adelige aus dem zehnten Jahrhundert, bekannt für ihre Stickarbeiten und ihre Begegnung mit Saint Dunstan.[2]
Agnes II. von Meißen Agnes vor 1145 Ostfrankenreich, Stift Quedlinburg Äbtissin des Frauenstifts Quedlinburg, bekannt für seine feine Handarbeiten und Webereien sowie handschriftlichen Illustrationen. Agnes förderte das künstlerische Schaffen und unterstützte eine Kunstindustrie mit den Arbeiten ihrer Stiftsdamen.
ʿĀ'ischa bint Ahmad al-Qurtubiyya Aisha 10. Jh. Kalifat von Córdoba Spanische Dichterin, die ihre Arbeit in der Königlichen Akademie von Córdoba präsentierte.
Athanasia von Ägina Athanarsa etwa 790 Byzantinisches Reich Heilige, bekannt für ihre wundersame Heilung der Kranken und der als Besessenen Gesehenen. Sie war eine Zeitlang Beraterin der Kaiserin Theodora II.
Baudonivia Baudonivia 7. Jh. Fränkisches Reich Nonne der Abtei vom Heiligen Kreuz und Gelehrte, die um 612 die Lebensgeschichte von Radegundis schrieb.
Begga Begga um 620 Fränkisches Reich Heilige von Austrasien, Andenne, Herstal, Landen, Brabant und Metz, gründete 690/691 das Kloster Andenne an der Maas zwischen Namur und Lüttich.
Bertha Bertha of France 775 Fränkisches Reich Tochter Karls des Großen und Hildegard aus Schwaben, wurde nach dem Tod ihres Vaters 814 von ihrem Bruder, Kaiser Ludwig dem Frommen, wegen ihrer Lebensweise des Hofes verwiesen.
Berthild von Chelles Bertille unbekannt; † 692 Fränkisches Reich Erste Äbtissin der Abtei Chelles ab 658 oder 660. Zu ihrer Zeit als Äbtissin lebten mehrere Königinnen, darunter die Gründerin Königin Bathilde, im Kloster.[3][4]
Bathilde Berthildis um 630 Fränkisches Reich Ehefrau des fränkischen Merowingerkönigs Chlodwig II. von Neustrien
Bertrada die Jüngere Bertha um 725 Fränkisches Reich Sie wurde 741 die Frau des fränkischen Königs Pippins des Jüngeren († 768), um 747 die Mutter Karls des Großen.
Claricia Claricia 13. Jh. Heiliges Römisches Reich, Süddeutschland Buchmalerin des 13. Jahrhunderts.
Dame Carcas Carcas N/A Fränkisches Reich Legendäre Sarazenenprinzessin, die die Armee von Carcas anführte und die Stadt rettete, indem sie die Truppen Karls des Großen in Carcas im Glauben täuschte, die Belagerung der Stadt hätte auf die Versorgungslage keine Wirkung gehabt.
Dhuoda Dhuoda um 802 Fränkisches Reich Auf Geheiß ihres Mannes Bernhard von Septimanien, der meist in Aachen am karolingischen Hof weilte, residierte sie in Uzès, wo sie die Besitzungen Bernhards in dessen Namen verwaltete und die militärischen Aktionen ihres Mannes finanzierte. Sie schrieb für ihren Sohn Wilhelm ein Handbuch, das liber manualis.
Diemut von Wessobrunn Diemud um 1060 Herzogtum Bayern Geweihte Jungfrau, Reklusin und Buchillustratorin.
Eadburh Eadburga 8. Jh. Königreich Wessex Königin des angelsächsischen Königreichs Wessex mit Ruf als "böse Königin".
Eanswitha Eanswith um 614 England Angelsächsische Prinzessin. Im Jahr 630 gründete Eanswith das Benediktiner Folkestone Priorat, das erste Nonnenkloster in England.
Elsbeth Stagel Elizabeth Stagel um 1300 Winterthur Nonne und später Priorin des Dominikanerinnenklosters Töss.
Ende Ende N/A Königreich León Manuskriptilluminatorin, die an einer Handschriftengruppe aus dem 10. Jahrhundert arbeitete, von der es 24 bekannte Kopien mit Illustrationen gibt. Diese Manuskripte enthalten den Kommentar des spanischen Mönchs Beatus von Liébana aus dem Jahre 786. Ihre Unterschrift erscheint im Beatus, der sich heute in der Kathedrale von Girona befindet, bekannt als Girona Beatus.
Frau Ava Frau Ava um 1060 Wachau Die erste namentlich bekannte deutschsprachige Dichterin.
Gertrud von Nivelles Gertrude of Nivelles 626 Fränkisches Reich, Kloster Nivelles Äbtissin des Augustinerinnen-Klosters Nivelles in Belgien, wird in der römisch-katholischen Kirche als Jungfrau und Heilige verehrt.
Gisela, Äbtissin von Chelles Gisela 757 Fränkisches Reich Gisela, Tochter von Pippin dem Jüngeren und Schwester von Karl dem Großen, war von 800 bis 810 Äbtissin der Abtei Chelles.
Gisela von Kerssenbrock Gisela of Kerzenbroeck um 1250 Fränkisches Reich, Kloster Rulle Zisterziensernonne im Kloster Rulle. Sie betätigte sich dort als Buchmalerin, Kalligrafin und Chormeisterin.
Gormlaith ingen Murchada Gormlaith 960 Irland Gormlaith war die dritte der vier Frauen von Brian Boru. Nachdem dieser Gormlaith gefangen genommen hatte, suchte sie die Unterstützung durch die Dänen und es kam zur Schlacht von Clontarf, bei der Brian Boru starb und das Hochkönigtum von Brian Boru beendet wurde. Gormlaith überlebte die Schlacht und starb 16 Jahre später.
Guda Guda 12. Jh. Heiliges Römisches Reich Nonne und Illuminatorin des 12. Jahrhunderts. Sie signierte ihre Arbeit und fügte ein Selbstporträt ein.
Herlindis Hardlind 7. Jh. Fränkisches Reich, Maaseik Heilige und benediktinische Äbtissin. Sie schuf mit ihrer Schwester Relindis von Maaseik ein illuminiertes Manuskript der christlichen Evangelien.
Hilda von Whitby Hilda of Whitby 614 England Klostergründerin. Sie wird als Heilige verehrt.
Hugeburc Hygeburg um 730 bis 740 Fränkisches Reich Nonne im Gefolge der heiligen Walburga. Sie verfasste die Viten des heiligen Willibald von Eichstätt und des heiligen Wunibald, aus deren Familie sie stammte.
Johanna zu Lahde Joanna 13. Jh. Heiliges Römisches Reich, Kloster Lahde Priorin im Kloster Lahde, unter deren Leitung ein Bildteppich angefertigt wurde.[5]
Leela von Granada Leela of Granada 13. Jh. Granada Maurische Gelehrte, Gelehrte, bekannt für ihre Gelehrsamkeit.[6] Leela von Granada ist jedoch weiter nicht nachweisbar.[7] Der Roman Edward Bulwer-Lyttons Leila oder Die Belagerung von Granada spielt dagegen im 15. Jahrhundert.[8]
Líadain Liadain 7. Jh. Irland Dichterin, die nach einer Erzählung aus dem 9. Jahrhundert im 7. Jahrhundert gelebt haben und eine unglückliche Romanze mit dem Dichter Cuirithir mac Doborchu gehabt haben soll. Bevor sie zueinander finden konnten, legte Liadain die Gelübde einer Nonne ab und Cuirithir wurde daraufhin zum Mönch. Sie versuchten eine Freundschaft aufzubauen, jedoch floh Cuirithir und Liadain starb an gebrochenem Herzen. Einige Gelehrte glauben, dass die Figuren Liadan und Cuirithir auf historischen Personen des siebten Jahrhunderts beruhen.
Lioba von Tauberbischofsheim Lioba um 700/710 Königreich Wessex, Fränkisches Reich Missionarin und Benediktinerin, wird in der katholischen Kirche als Jungfrau und Heilige verehrt.
Lubna von Córdoba Libana 2. Hälfte 10. Jh. Andalusien Intellektuelle, berühmt für ihre Grammatikkenntnisse und die Qualität ihrer Dichtung.
Mabel von Bury St Edmunds Mabel 13. Jh. Königreich England Stickerin aus Bury St Edmunds von großem Können.
Maryam bint Abī Yaʿqūb asch-Schilbī Maria Alphaizuli 8. Jh. Andalusien Dichterin aus Al-Andalus, einige Exemplare ihrer Arbeit überlebten in der Bibliothek des Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial.[9]
Maryam bint Abī Yaʿqūb asch-Schilbī Maryann 8. Jh. Andalusien Dichterin aus Al-Andalus, einige Exemplare ihrer Arbeit überlebten in der Bibliothek des Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial[10]
Mathilde Mathilda um 955 Fränkisches Reich, Quedlinburg Erste Äbtissin auf dem Stiftsberg in Quedlinburg. Sie wird, besonders im Bistum Magdeburg, als Selige verehrt.
Relindis Reinhild 7. Jh. Fränkisches Reich, Maaseik Heilige und benediktinische Äbtissin. Sie schuf mit ihrer Schwester Herlindis von Maaseik ein illuminiertes Manuskript der christlichen Evangelien.
Thoma Thoma 11. Jh. Kalifat von Córdoba Rechtswissenschaftlerin und Autorin.
Uallach ingen Muinecháin Lady Uallach unbekannt, † 934 Irland Dichterin von der Dingle-Halbinsel im County Kerry.
Wallada bint al-Mustakfi Valada 1001 Kalifat von Córdoba Dichterin in Córdobas goldenem Zeitalter unter islamischer Herrschaft. Sie führte einen lebhaften literarischen Salon. Ein großes Erbe nach dem Tod ihres Vaters ermöglichte es ihr, unabhängig zu leben und viele der Konventionen zu missachten, die Frauen ihrer Zeit auferlegt wurden. Sie komponierte satirische, oft ätzende Verse, von denen ein großer Teil ihrem Geliebten, dem Dichter Ibn Zaydún, gewidmet war.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Hrosvitha. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 20. Oktober 2019.
  2. Peter Clemoes, Michael Lapidge: Anglo-Saxon England:. Cambridge University Press, 1986, ISBN 978-0-521-33203-3, S. 89 (books.google.de).
  3. Eugen Ewig: Das Formular von Rebais und die Bischofsprevilegien der Merowingerzeit. In: Hartmut Atsma (Hrsg.): Eugen Ewig, Spätantikes und fränkisches Gallien, Gesammelte Schriften (1952–1973). Band 2. Artemis, München 1979, ISBN 3-7608-4653-X, S. 472 f.
  4. Vita Bertilae Abbatissae Calensis in Bruno Krusch, Wilhelm Levison (Hrsg.): Scriptores rerum Merovingicarum 6: Passiones vitaeque sanctorum aevi Merovingici (IV). Hannover 1913, S. 95–109 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat).
  5. Lemgo, Stift St. Marien, Gestickter Bildteppich mit der : Deutsche Inschriften Online. In: inschriften.net. Abgerufen am 20. Oktober 2019.
  6. Judy Chicago: The Dinner Party: Restoring Women to History. The Monacelli Press, LLC, 2014, ISBN 978-1-58093-397-1 (books.google.de).
  7. Brooklyn Museum: Leela of Granada. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 8. März 2021.
  8. Edward Bulwer-Lytton: Leila oder Die Belagerung von Granada. Stuttgart 1838, 1845; Lorch 1934.
  9. Brooklyn Museum: Maria Alphaizuli. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 20. Oktober 2019.
  10. Brooklyn Museum: Maryann. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 20. Oktober 2019.

Gedeck für Trota

Historische Darstellung der Trota, Mittelalterliches Manuskript um 1200

Über d​as Leben d​er Trota i​st sehr w​enig bekannt. Sie s​oll die Frau v​on Johannes Platearius, ebenfalls Arzt, gewesen sein. Wenn d​ies zutrifft, s​ind die Ärzte Matthaeus Platearius u​nd Johannes Platearius d​er Jüngere i​hre Söhne. Dies w​ird in d​er Wissenschaft jedoch a​uch angezweifelt. Trota gehörte a​ls praktische Ärztin z​ur Fakultät v​on Salerno. Sie schrieb mehrere Abhandlungen über d​ie medizinische Praxis. Wenn s​ie die Frau v​on Platerius war, h​at sie gemeinsam m​it ihm u​nd den Söhnen a​n der medizinischen Enzyklopädie Practica brevis gearbeitet. Im Haupttext d​er Schule v​on Salerno, De aegritudinum curatione a​us dem 12. Jahrhundert, s​ind medizinische Lehrschriften d​er sieben Großmeister d​er Schule enthalten, darunter a​uch das Trotula-Ensemble u​nd der Traktat Practica brevis d​es Johannes Platearius d​er Jüngere.

Sicher belegen lässt s​ich die historische Person Trota d​urch die Entdeckung e​iner Sammelhandschrift a​us dem 13. Jahrhundert (Collectio Salernitana) v​on John F. Benton i​n Madrid i​m Jahr 1985, welches d​as um 1150 v​on Trota verfasste allgemeinmedizinische Werk Practica secundum Trotam enthält.

Der Name e​iner medizinischen Sammelschrift i​m Bereich d​er Frauenheilkunde a​us dem 12. Jahrhundert, d​ie bis i​ns 15. Jahrhundert, i​n Deutschland u​nd England b​is ins 16. Jahrhundert, a​ls Standardwerk angesehen wurde, w​ird Trotula genannt. Mindestens e​ine der d​rei enthaltenen Schriften g​eht auf Trota zurück. Zum Trotula-Ensemble gehören d​rei Werke, d​eren Autoren i​m ersten u​nd dritten Fall anonym sind.

Die e​rste Schrift i​st Liber d​e sinthomatibus mulierum. Sie w​eist Einflüsse d​er arabischen Medizin a​uf und basiert s​tark auf d​em Zād al-musāfir v​on Ibn al-Dschazzar, welches Konstantin d​er Afrikaner i​m späten 11. Jahrhundert übersetzt hatte. Hauptquelle für Ibn al-Jazzar wiederum w​ar Galenos v​on Pergamon, daneben werden Hippokrates v​on Kos, Oribasius, Pedanios Dioskorides, Paulus u​nd Justinus zitiert.

Die zweite Schrift trägt d​en Titel De c​uris mulierum. Diese Schrift w​ird Trota zugeschrieben u​nd ist a​uch als Passionibus mulierum curandorum o​der Trotula major bekannt. In i​hrem Werk betont s​ie die Wichtigkeit v​on Sauberkeit, ausgewogener Ernährung u​nd körperlicher Betätigung. Gleichzeitig w​arnt sie v​or Stress u​nd Unruhe. Sie arbeitet m​it unkomplizierten, a​uch für Mitglieder d​es einfachen Volkes erschwinglichen, Mitteln u​nd Rezepten.

In d​er dritten Schrift De ornatu mulierum werden Hautkrankheiten u​nd Kosmetika besprochen, d​iese Schrift i​st auch a​ls Trotula minor bekannt.

Das Gedeck für Trota a​uf dem Tisch d​er Dinner Party bringt s​ie als Ärztin m​it Geburt i​n Beziehung. Der Tischläufer w​eist als zentrales Element e​in Bild d​es Lebensbaumes auf. Er s​teht für Trotas Beruf d​er Gynäkologin. Der Läufer i​st in d​er Trapunto-Technik bestickt. Diese Stepptechnik g​eht auf d​as Sizilien d​es 11. Jahrhunderts zurück. Der weiße Stoff d​es Läufers erinnert a​n ein Windeltuch. Gearbeitet i​st er w​ie eine Steppdecke, d​ie eine visuelle Verbindung z​u der bekannten Babydecke herstellt. Der Initial-Buchstabe „T“ a​uf der Vorderseite d​es Läufers i​st mit e​inem Vogel d​es Lebensbaumes verziert. Der Teller z​eigt ein Geburtsbild s​owie geschwungene Formen, d​ie an d​en Caduceus erinnern, e​inem Symbol für Medizin u​nd Ärzte. Diese Schlangenformen beziehen s​ich auch a​uf die aztekische Fruchtbarkeitsgöttin, d​ie als Patronin d​er Hebammen diente. Chicago wählte d​as Schlangenmotiv „wegen seiner historischen Assoziation m​it weiblicher Weisheit u​nd Heilkraft“.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Abella Abella of Salerno Mitte 14. Jh. Königreich Neapel, Salerno Unterricht in Allgemeinmedizin an der Schola Medica Salernitana, der ersten medizinischen Schule in Europa. Sie spezialisierte sich auf Embryologie und veröffentlichte zwei Abhandlungen.
Adelberger Adelberger 8. Jh. Lombardei Adelberger wird in der Kunstinstallation als Ärztin, Mitglied der Gilde der Laienheiler vorgestellt.[2][3] Richtig ist jedoch, dass es durch Missverständnisse zu einer Verschiebung der Königstochter und Herzogin Adelperga zur Laienärztin Adelberger gekommen ist. Siehe Dokumentation.
Æthelthryth Etheldreda um 636 Königreich East Anglia angelsächsische Heilige.
Ageltrude Ageltrude Benevento 9. Jh. Ostfrankenreich Kaiserin und Königin von Italien, setzte sich gegen den Papst Formosus durch, der zweimal nach seinem Tod unehrenhaft in den Tiber geworfen wurde, um ihrem Sohn die Krone zu sichern.
Aloara Aloara 10. Jh. Ostfrankenreich Nach dem Tod ihres Mannes Pandolf im Jahre 981 regierte sie Capua bis zu ihrem Tod im Jahr 992.
Bertha von Sulzbach Bertha of Sulzbach um 1110 Byzantinisches Reich Als Gemahlin von Manuel I. Komnenos die einzige Deutsche auf dem byzantinischen Kaiserthron.
Bettisia Gozzadini Bettisia Gozzadini 1209 Heiliges Römisches Reich Juristin, die etwa 1239 an der Universität von Bologna lehrte. Sie gilt als die erste Frau, die an einer Universität unterrichtet hat.
Engelberga Angelberga 9. Jh. Ostfrankenreich Kaiserin als Ehefrau des Kaisers Ludwig II., Äbtissin des von ihr gegründeten Klosters San Sisto in Piacenza.
Francisca de Romana Francesca of Salerno 14. Jh. Königreich Neapel, Salerno Promovierte 1321 in der Chirurgie an der medizinischen Fakultät von Salerno, die im vierzehnten Jahrhundert ein Ausbildungsort für viele weibliche Ärzte war und von Anfang an Frauen angenommen hatte.
Konstanze von Sizilien Constantia 1154 Königreich Sizilien Königin von Sizilien aus eigenem Recht und die letzte Angehörige des Hauses Hauteville auf dem sizilianischen Thron.
Odilia Odilla um 660 Fränkisches Reich, Elsass oder Burgund Äbtissin, wird als Schutzpatronin des Elsass und des Augenlichtes verehrt.
Päpstin Johanna Pope Joan N/A Spätmittelalter Fiktive, sich als Mann ausgebende gelehrte Frau, die als Papst amtiert haben soll.
Rachel Rachel um 1070 Fränkisches Reich, Troyes Rachel war eine der drei Töchter des bekannten Talmud-Gelehrten Schlomo Jizchaki, genannt Raschi. Alle drei Töchter waren selbst gelehrte Frauen und heirateten die begabtesten Schüler Raschis.
Sara de Sancto Aegidio Sarah of St. Gilles 14. Jh. Champagne Eine mittelalterliche Ärztin. Ihre Praxis und medizinisches Wissen ist durch einen Vertrag mit ihrem Schüler bekannt. Dieses Dokument ist das früheste und bekannteste Beispiel für diese Art von Lehrer-Schüler-Vertrag.
Stéphanie de Montaneis Stephanie De Montaneis 13. Jh. Heiliges Römisches Reich, Lyon Ärztin in Lyon zu einer Zeit, in der es für Frauen schwierig war, in den medizinischen Bereich einzutreten. Es wird angenommen, dass sie von ihrem Vater Étienne de Montaneis ausgebildet wurde.[4]
Theodora I. von Tusculum Theodora the Senatrix 8. Jh. Fränkisches Reich, Tusculum Gattin des römischen Senators und Adelsführers Theophylakt I. von Tusculum und mit den Titeln senatrix oder vestaratrix an dessen Herrschaft in Rom beteiligt.
Urraca von Portugal Urraca 1148 Portugal Portugiesische Infantin, Tochter von Afonso I., 1. König von Portugal und seiner Frau Mathilde. Sie heiratete Ferdinand II. Die Ehe hinderte ihren Vater nicht daran, ihrem Ehemann den Krieg zu erklären. Sie wurde 1175 zur Trennung von ihrem Mann gezwunden, da sie Cousins zweiten Grades waren, und ein Dispens nicht gewährt wurde.
Walburga Walpurgis um 710 Fränkisches Reich Angelsächsische Benediktinerin und Äbtissin des Klosters Heidenheim. Walburga gilt als die Tochter des westsächsischen christlichen Königs Richard von Wessex und wird von den meisten Quellen als eine Nichte des heiligen Bonifatius angesehen. In der katholischen Kirche wird sie als Heilige verehrt.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Trotula. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 20. Oktober 2019.
  2. Judy Chicago: The Dinner Party: From Creation to Preservation. Merrell, London 2007, ISBN 978-1-85894-370-1, S. 116.
  3. Marilyn Ogilvie, Joy Harvey: The Biographical Dictionary of Women in Science: Pioneering Lives From Ancient Times to the Mid-20th Century. Routledge, 2003, ISBN 1-135-96342-8 (books.google.de).
  4. Muriel Joy Hughes: Women healers in medieval life and literature /. New York :, 1943, S. 141.

Gedeck für Eleonore von Aquitanien

Eleonore von Aquitanien

Eleonore v​on Aquitanien w​urde um 1122 i​n Poitiers i​m Poitou geboren. Sie entstammte d​er Dynastie d​er Herzöge v​on Aquitanien, Nachfolger karolingischer Könige v​on Aquitanien u​nd Herrscher über d​as größte Herzogtum a​uf französischem Boden. Eleonore heiratete 1137 d​en französischen Thronfolger Ludwig. Bereits k​urze Zeit später s​tarb Ludwig VI. Am 8. August 1137 w​urde Ludwig VII. gekrönt u​nd Eleonore w​urde Königin v​on Frankreich. In dieser Ehe wurden z​wei Mädchen geboren u​nd im März 1152 w​urde sie annulliert. Im Mai 1152 heiratete s​ie Heinrich Plantagenet, d​en späteren König v​on England, m​it dem s​ie acht weitere Kinder hatte. Sie zählt z​u den einflussreichsten Frauen d​es Mittelalters u​nd hat d​iese Zeit maßgeblich geprägt. Während i​hrer Ehe m​it Heinrich drängte s​ie auf eigenständige Machtausübung, w​as die Ehe konfliktreich gestaltete. Sie schloss s​ich in d​en Jahren 1173/1174 d​er Rebellion dreier i​hrer Söhne g​egen den Vater a​n und w​urde dafür v​on Heinrich 15 Jahre l​ang unter Hausarrest gestellt. Nach seinem Tod i​m Jahr 1189 während d​er Herrschaft i​hrer beiden überlebenden Söhne Richard Löwenherz u​nd Johann Ohneland, n​ahm sie erneut e​ine bedeutende politische Rolle ein.

Bereits z​u ihren Lebzeiten bildeten s​ich Mythen u​nd Legenden über sie. So w​urde sie d​es Ehebruchs m​it ihrem Onkel beschuldigt. Sie g​alt als Beispiel e​iner machthungrigen, intriganten Herrscherin. In d​en letzten Jahrzehnten h​at sich dieses Bild gewandelt, n​icht zuletzt d​urch den Film Der Löwe i​m Winter. Eleonore w​urde zur Hauptfigur zahlreicher belletristischer Werke. In diesen w​ird ein anderes Bild gezeichnet, s​ie gilt a​ls Gönnerin v​on Dichtern u​nd Minnesängern. Für d​iese Darstellung finden s​ich jedoch k​eine historischen Quellen. Die insgesamt dürftige Quellenlage m​acht es schwer, d​er historischen Person Eleonore gerecht z​u werden. Als Leitmotiv i​hres Lebens w​ird ihr zugeschrieben, i​hre Rolle a​ls Königin wahrzunehmen u​nd die Integrität i​hres Herzogtums Aquitanien z​u wahren.

Die Lilie, a​uch die heraldische Lilie, dominieren d​as Gedeck d​er Eleonore v​on Aquitanien a​uf dem Tisch d​er Dinner Party. Sie wiederholt s​ich auf Vorder- u​nd Rückseite d​es Tischläufers u​nd schmückt d​en Initial-Buchstaben „E“ i​hres Namens a​uf der Vorderseite. Die Lilie i​st das heraldische Symbol für Frankreich u​nd findet s​ich häufig i​n der Kunst d​es Mittelalters. Sie i​st auch e​in Symbol d​er Jungfrau Maria. Die tiefblaue Farbe d​er Lilie repräsentiert d​ie Treue, d​ie Form i​hrer Blätter, d​ie an Klingen erinnert, deutet an, d​ass die Seele d​er Mutter v​on der Trauer u​m ihren Sohn durchbohrt wurde. Dies bezieht s​ich auf Marias Gespräch m​it Simeon i​n Lukas (Lk 2,35 ). Diese Anspielungen sollen Eleonores Macht a​ls Königin betonen.

Gestaltet w​urde der Tischläufer ähnlich w​ie die Wandteppiche v​on Adligen. Die Bilder stammen a​us dem Unicorn Tapestries, e​inem der berühmtesten u​nd spektakulärsten, a​ber auch rätselhaftesten Wandteppichen d​es Spätmittelalters, i​n dem e​s um mystische Einhörner geht. Ein Gatter a​uf dem Läufer umgibt d​en Teller v​on Eleonore. Ähnlich w​ie im Wandteppich d​as Einhorn i​n solch e​inem Gatter festgesetzt wird, s​oll er a​uf dem Tischläufer a​uf die Inhaftierung Eleonores d​urch ihren Mann Heinrich hinweisen, gleichzeitig w​ird ihre Macht a​ls Königin m​it der mystischen Macht d​es Einhorns verglichen. Die Blumenmuster a​uf dem Läufer leiten s​ich von d​en Tapisserien d​es Mittelalters ab, d​ie mit Millefleurs bedeckt waren, d​ie auch i​n den Einhorn-Tapisserien z​u sehen sind.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Adela von Blois Adela of Blois um 1062 Grafschaft Blois Regentin für ihren Ehemann, während dieser am Ersten Kreuzzug und am Kreuzzug von 1101 teilnahm. Mutter von Stephan von Blois, König von England.
Adelheid von Susa Adelaide of Susa um 1014 Markgrafschaft Turin Markgräfin von Turin und die letzte aus dem Geschlecht der Arduine.
Agnes von Poitou Agnes of Poitou 1025 Heiliges Römisches Reich Nach dem Tod ihres Mannes Kaiser Heinrich III. während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Heinrich IV. von 1056 bis 1061 war sie Regentin des römisch-deutschen Reiches. 1061 zog sie sich nach einem von ihr mitverschuldeten Papstschisma aus der Regierungsverantwortung zurück, sicherte aber weiterhin die Thronansprüche ihres Sohnes.
Almucs de Castelnau Almucs de Castelnau um 1140 Französisches Königreich, Avignon Eine Trobairitz, eines ihrer Werke blieb erhalten.
Barbe de Verrue Barbe De Verrue 13. Jh. Französisches Königreich, Orléanais Trobairitz und Sängerin.
Beatrix de Vesci Lady Beatrix 11. Jh. England Beatrix de Vesci von Alnwick Castle, adelige Dame des Hauses de Vesci, Tochter und Alleinerbin von Ivo de Vesci.
Beatriz de Dia Beatrice de Die 12. Jh. Französisches Königreich, Die Gräfin von Die, die als Trobairitz bekannt war.
Berenguela von Kastilien Berenguela 1180 Königreich Kastilien Königin von Kastilien, Königin von León, Schirmherrin religiöser Institutionen, verantwortlich für die Wiedervereinigung von Kastilien und León unter der Autorität ihres Sohnes und Unterstützerin seiner Bemühungen während der Reconquista.
Blanka von Kastilien Blanche of Castile 1188 Königreich Frankreich Königin und zeitweilige Regentin von Frankreich.
Dervorguilla de Balliol Dervorguilla um 1210 Schottland 'Lady of substance' im 13. Jahrhundert in Schottland, Mutter von John I., König von Schottland.
Edith von Schottland Matilda um 1080 Schottland, England Erste Ehefrau des englischen Königs Heinrich I., Tochter des schottischen Königs Malcolm III. und der heiligen Margareta.
Edith von Wessex Edith 1029 England Ehefrau des englischen Königs Eduard der Bekenner und gekrönte Königin Englands.
Hawise Hawisa 12. Jh. England Anglonormannische Adlige aus dem Haus Blois.
Isabel de Redvers Isabella De Forz 1237 England Countess of Devon und Lady of the Isle of Wight aus eigenem Recht. Als Ehefrau trug sie den Namen Isabel de Forz oder Isabella de Fortibus.
Johanna I. Jeanne of Navarre 1273 Königreich Navarra Aus eigenem Recht von 1274 bis 1305 Gräfin der Champagne und Königin von Navarra sowie durch ihre Ehe mit Philipp IV. dem Schönen von 1285 bis 1305 Königin von Frankreich.
Lady Godiva Lady Godiva 11. Jh. England Adlige, die der Legende nach nackt (nur mit ihren langen Haaren bedeckt) durch Coventry ritt, um ihren Mann davon zu überzeugen, die Steuerlast zu senken.
Margaret de Lacy, Countess of Lincoln Margaret of Lincoln um 1206 England Countess of Lincoln.
Mairgréag Ní Chearbhaill Failge 15. Jh. Irland Eine gälisch-irische Adlige aus dem 15. Jahrhundert, die vor allem wegen ihrer Gastfreundschaft und Frömmigkeit in Erinnerung blieb. Sie erhielt den Spitznamen Mairgréag an Einigh, nachdem sie 1433 zwei unglaubliche Feste gefeiert hatte und 1445 nach Santiago de Compostela pilgerte.
Margareta von Schottland Margaret um 1046/1047 Schottland Als Ehefrau von Malcolm III. schottische Königin und Patronin Schottlands. Gemeinsam mit ihrem Mann begründete sie das Vorgängerkloster der Abtei Dunfermline.
Maria Virgin Mary 1. Jh. v. Chr. Neues Testament, Galiläa Ist die im Neuen Testament genannte Mutter des Jesus von Nazaret. Sie lebte mit ihrem Mann Josef und weiteren Angehörigen in der Kleinstadt Nazaret in Galiläa. Maria wird im Christentum als Mutter Jesu Christi besonders verehrt und ist auch im Koran als jungfräuliche Mutter Jesu erwähnt.
Maria de Ventadorn Maria de Ventadorn 12. Jh. Französisches Königreich, Limousin Trobairitz
Marie de France Marie de France um 1135 Île-de-France, England Mittelalterliche Verfasserin von Versnovellen und Fabeln.
Marie von Champagne Marie of Champagne um 1174 Französisches Königreich, Flandern, Lateinisches Kaiserreich Gräfin von Flandern und lateinische Kaiserin von Konstantinopel aus dem Haus Blois, Tochter von Heinrich I. von Champagne und Marie de France.
Mathilde von Flandern Matilda of Flanders um 1030 England, Flandern Tochter von Balduin V. und Adela von Frankreich, Ehefrau von Wilhelm I., Herzogin der Normandie, zwei Jahre nach der Eroberung Englands 1066 als Mathilde I. zur Königin von England gekrönt
Mathilde von Tuszien Mathilde of Tuscany um 1046 Heiliges Römisches Reich, Toskana Markgräfin der Toskana auf der Burg Canossa im Apennin der Emilia-Romagna, Tochter von Bonifatius von Canossa und Beatrix von Lothringen.
Melisende (Jerusalem) Melisande 1105 Königreich Jerusalem Königin von Jerusalem von 1131 bis 1153, Tochter des Königs Balduin II. und der armenischen Prinzessin Morphia von Melitene.
Subh von Cordoba Sobeya um 940 Kalifat von Córdoba Regentin für ihren Sohn Abu l-Walid Hischam II. al-Mu'ayyad bi-llah, dem dritten Kalifen von Córdoba.
Tibors de Sarenom Fibors um 1130 Königreich Frankreich Die früheste Trobairitz, aktiv in der klassischen Zeit der okzitanischen Literatur des Mittelalters auf dem Höhepunkt der Popularität der Troubadoure.
Violante von Bar Violante 1365 Aragón Königin von Aragón. Ihr Ehemann überließ ihr einen Großteil der Regierungsgeschäfte.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Eleanor of Aquitaine. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 21. Oktober 2019.

Gedeck für Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen empfängt eine göttliche Inspiration und gibt sie an ihren Schreiber weiter.

Hildegard v​on Bingen w​urde 1098 geboren. Sie w​ar Benediktinerin, Äbtissin, Dichterin, Komponistin u​nd eine bedeutende Universalgelehrte. Sie g​ilt als e​rste Vertreterin d​er deutschen Mystik d​es Mittelalters u​nd ihre Werke befassen s​ich unter anderem m​it Religion, Medizin, Musik, Ethik u​nd Kosmologie. Hildegard v​on Bingen s​tand in r​egem Briefwechsel m​it vielen Persönlichkeiten i​hrer Zeit u​nd war e​ine angesehene Beraterin. Ihr umfangreicher Briefwechsel i​st bis h​eute erhalten, i​n ihm finden s​ich auch Ermahnungen gegenüber hochgestellten Persönlichkeiten s​owie Berichte über i​hre Tätigkeit i​n der Seelsorge u​nd ihre öffentliche Predigertätigkeit. Sie g​ilt in d​er römisch-katholischen Kirche a​ls Heilige u​nd seit d​em 7. Oktober, n​ach dem Papst Benedikt XVI. s​ie erhoben hat, a​ls Kirchenlehrerin. Auch i​n der anglikanischen, d​er alt-katholischen u​nd der evangelischen Kirche w​ird sie m​it Gedenktagen geehrt. Sie s​tarb am 17. September 1179 i​m Kloster Rupertsberg b​ei Bingen a​m Rhein, i​hre Reliquien befinden s​ich in d​er Pfarrkirche v​on Eibingen.

Das Gedeck für Hildegard v​on Bingen a​uf dem Tisch d​er Dinner Party basiert a​uf der Struktur e​iner gotischen Kathedrale. Die Schmetterlingsform, d​ie ihren Teller ziert, i​st wie e​in Buntglasfenster e​iner Kathedrale gemalt. Die Malerei wandelt s​ich je n​ach Blickwinkel a​uf den Teller u​nd die schillernden Farbtöne spielen m​it Licht u​nd Schatten. Der Tischläufer greift d​ie gotischen Elemente auf, beherrschende Struktur a​uf dem Läufer s​ind gotische Bögen, d​ie als Stütze für j​ede Kathedrale dienten. Der Teller i​st im Zentrum e​ines Bogens platziert u​nd wirkt s​o wie e​in Rosettenfenster e​iner Kathedrale. Die Bögen s​ind in d​er Technik d​es Opus Anglicanum bestickt, e​in figürlicher, englisch beeinflusster Stickstil, welcher a​uch an kirchlichen Gewändern verwendet w​urde und aufgrund d​er Feinheit d​es Stiches u​nd der beigefügten Goldfäden e​ine kostspielige Stickerei war. Durch i​hren Kontakt m​it Bischöfen u​nd Königen k​am Hildegard i​n Berührung m​it dieser Form d​er Stickerei, d​ie sich a​uf deren Gewändern findet. Im Fundament d​er Bögen a​uf dem Tischläufer s​ind rechts u​nd links n​eben ihrem Namen z​wei weitere Buntglasfenster eingestickt. Aufgenommen w​ird das Thema a​uch im Initial-Buchstaben „H“ a​uf der Vorderseite d​es Läufers. Auch e​r wird d​urch Strukturen geschmückt, d​ie an Buntglasfenster erinnern. Die Rückseite w​ird durch e​ine Vision Hildegards geschmückt. Chicago g​riff hierfür Hildegardis Vision v​om Weltall auf. Es i​st im Zentrum tiefblau m​it eingestreuten Sternen u​nd Gesichtern, d​ie dem Universum Leben einhauchen. Außerhalb befindet s​ich ein Ring a​us abstrahierten Flammen i​n Burgund u​nd Dunkelorange. Der äußerste Teil i​st erhabene Goldstickerei, d​ie in d​er Technik d​es Opus Anglicanum ausgeführt wurde.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Agnès d’Harcourt Agnes D’Harcourt 13. Jh. Königreich Frankreich Äbtissin der Abtei Longchamp, Biographin von Isabelle von Frankreich.
Agnes von Böhmen Agnes 1211 Böhmen, Prag Klostergründerin und böhmische Prinzessin. Sie wird in der römisch-katholischen Kirche als Heilige verehrt. Von 1235 bis 1237 war sie Äbtissin des Agnesklosters in der Prager Altstadt.
Alpais Alpis de Cudot 1155 oder 1157 Heiliges Römisches Reich, Burgund Nach ihrer Heilung von der Lepra lebte sie als Eremitin und Inklusin.
Anna von Böhmen Anna etwa 1201 Herzogtum Schlesien Von 1241 bis zur Volljährigkeit ihres ältesten Sohnes Boleslaw II. übernahm Anna von Böhmen die Regentschaft über das Herzogtum Schlesien. Sie gründete das Kloster Grüssau.
Berenguela von Kastilien Berengaria 1180 Königreich Kastilien Königin von Kastilien, Königin von León, Schirmherrin religiöser Institutionen, verantwortlich für die Wiedervereinigung von Kastilien und León unter der Autorität ihres Sohnes. Sie unterstützte seine Bemühungen in der Reconquista.
Birgitta von Schweden Birgitta 1303 Schweden Ehefrau des Edlen Ulf Gudmarsson, Hofmeisterin am Hofe von Magnus Eriksson, Erzieherin seiner Frau Blanca von Namur, Mystikerin und Gründerin des Erlöserordens, in der römisch-katholischen Kirche als Heilige verehrt.
Douceline von Digne Douceline um 1214 Französisches Königreich, Vizegrafschaft Marseille Christliche Mystikerin, die als Heilige verehrt wird. Gründerin einer Beginengemeinschaft.
Elisabeth von Schönau Elizabeth of Schonau 1129 Kloster Schönau Benediktinerin. Sie wird als Heilige verehrt.
Elisabeth von Thüringen Elizabeth 1207 Thüringen Heilige der katholischen Kirche. Als Sinnbild tätiger Nächstenliebe wird die Heilige auch im Protestantismus verehrt.
Finola O’Donnell Finola O'Donnel 15. Jh. Irland Eine irische Adlige aus dem 15. Jahrhundert, Mitbegründerin des Franziskanerklosters in Donegal.[2]
Gertrud von Hackeborn Gertrude of Hackeborn 1232 Lutherstadt Eisleben Zisterzienserin und von 1251 bis zu ihrem Tod Äbtissin des Klosters Helfta.
Gertrud von Helfta Gertrude the Great 1256 Lutherstadt Eisleben Zisterzienserin und Mystikerin im Kloster Helfta bei Eisleben.
Hedwig von Andechs Hedwig 1174 Herzogtum Schlesien Herzogin von Schlesien. Sie wird in der römisch-katholischen Kirche als Heilige verehrt.
Heloisa Heloise um 1095 Grafschaft Champagne Ehefrau des Philosophen und Theologen Peter Abaelard und Äbtissin des nach zisterziensischen und fontevrauldensischen Vorbildern gegründeten Frauenkonvents Le Paraclet.
Herrad von Landsberg Herrad of Landsberg 1125 Elsass Äbtissin und Schriftstellerin des Hochmittelalters.
Isabelle de France Isabel of France 1224 Königreich Frankreich Sie stiftete im Jahr 1255 die Klarissenabtei Longchamp Humilité-Notre-Dame in dem westlich von Paris gelegenen Wald von Rouvray (heute: Bois de Boulogne) und gehört gemeinsam mit Klara von Assisi zu den ersten Verfasserinnen einer Ordensregel.
Juliana von Norwich Juliana of Norwich um 1342 England Mystikerin, wahrscheinlich eine Reklusin bei der Kirche St. Julian in Norwich. Sie erlebte 1373 während einer schweren Erkrankung 16 mystische Eröffnungen über das Leben Jesu Christi und die Heilige Dreifaltigkeit.
Jutta von Huy Yvette 1158 Provinz Lüttich Wohltäterin, christliche Mystikerin und römisch-katholische Selige, die in der Provinz Lüttich wirkte.
Jutta von Sponheim Jutta 1092 Grafschaft Sponheim Reklusin und Vorsteherin (magistra) einer benediktinischen Frauenklause auf dem Disibodenberg.
Katharina von Siena Catherine of Siena 1347 Siena Philosophin und Theologin. Sie arbeitete auch daran, das Papsttum von Gregor XI. von seiner Vertreibung in Frankreich nach Rom zurückzubringen und Frieden zwischen den italienischen Stadtstaaten herzustellen. Seit dem 18. Juni 1939 ist sie zusammen mit Franz von Assisi eine der beiden Schutzheiligen Italiens. Am 3. Oktober 1970 wurde sie von Papst Paul VI. zum Kirchenlehrer ernannt.
Klara von Assisi Clare of Assisi 1193 oder 1194 Assisi Gründerin des kontemplativen Ordens der Klarissen.
Kunigunde von Luxemburg Cunegund um 980 Heiliges Römisches Reich, Luxemburg Gemahlin Kaiser Heinrichs II. Sie führte nach dessen Tod für kurze Zeit auch die Regierungsgeschäfte des ostfränkisch-deutschen Reichs. Sie gehört wie ihr Mann zu den Heiligen der katholischen Kirche und wird vor allem in Bamberg verehrt.
Las Huelgas Las Huelgas N/A Spanien Zisterzienserinnen, die in der Zisterzienserinnenabtei 1,5 Kilometer westlich der Stadt Burgos an der Avenida del Monasterio de las Huelgas leben.
Loretta de Briouze Loretta um 1185 England Countess of Leicester, Adlige und Einsiedlerin.
Magistra Hersend Hersend 13. Jh. Königreich Frankreich Chirurgin, die 1249 mit König Ludwig IX. von Frankreich auf den siebten Kreuzzug ging.
Margareta von Ungarn Margaret 1242 Königreich Ungarn Sie trat in den Orden der Dominikanerinnen ein, wo sie ein heiligmäßiges Leben führte. 1943 wurde sie heiliggesprochen.
Margarete von Burgund Marguerite of Bourgogne 1250 Grafschaft Tonnerre Gräfin von Tonnerre, Königin von Sizilien, Tochter des Odo von Burgund und der Mathilde II. von Bourbon, Gräfin von Nevers, Auxerre und Tonnerre.
Mechthild von Hackeborn Mechthild of Hackeborn 1241 Lutherstadt Eisleben Zisterzienserin und christliche Mystikerin.
Mechthild von Magdeburg Mechthild of Magdeburg um 1207 Lutherstadt Eisleben Christliche Mystikerin
Phillipe Auguste Phillipe Auguste unbekannt unbekannt Im Begleitband zur Ausstellung in der Kunsthalle Frankfurt vom 1. Mai bis 28. Juni 1987 wird erwähnt, dass Phillipe Auguste (1164–1225) eine bekannte Schwester im Augustinerorden in Frankreich gewesen wäre.[3] Die Lebensdaten passen jedoch auch zum französischen König Philipp II., dessen Name Phillipe Auguste war.
Rosalia Rosalia of Palermo um 1130 Königreich Sizilien, Palermo Jungfrau und Eremitin auf dem Monte Pellegrino. Sie wird in der römisch-katholischen Kirche als Heilige verehrt.
Teresa von Ávila Theresa of Avila 1515 Königreich Kastilien Karmelitin sowie Mystikerin. Schutzpatronin der Schachspieler, Patronin der hispanischen Schriftsteller, Kirchenlehrerin, Ernennungen zur Mitpatronin Spaniens, Ehrendoktor der Universität Salamanca, Ehrendoktor ihrer Heimatuniversität, der Katholischen Universität Ávila.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Hildegarde of Bingen. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 23. Oktober 2019.
  2. John O'Donovan: Annals of the kingdom of Ireland. Hodges, Smith, and co., Dublin 1856, S. 31.
  3. Judy Chicago, The Dinner Party, Schirn Kunsthalle Frankfurt, Ausstellung vom 1. Mai bis 28. Juni 1987, altanäum Verlag, Frankfurt, 1987, S. 123.

Gedeck für Petronilla de Meath

Hexenhinrichtung: Jacob Truchsess von der Scheer zu Waldsee ließ am 10. Juni 1587 21 Hexen, am 11. Juni 9 und Tags darauf nochmals 8 Hexen in „einem Brand“ hinrichten.

Petronilla d​e Meath w​urde um 1300 i​n Irland geboren. Das g​enau Geburtsdatum i​st nicht bekannt, a​uch ein Nachname i​st nicht überliefert. Die Bezeichnung de Meath s​teht für aus Meath, w​as bedeutet, d​ass sie a​us dem County Meath stammt. Sie arbeitete für Lady Alice Kyteler a​ls Dienstmagd, d​ie nach d​em Tod i​hres vierten Ehemannes a​ls Hexe angeklagt wurde. Auch Petronilla w​urde der Hexerei beschuldigt, gefoltert u​nd gezwungen z​u verkünden, d​ass sie u​nd Lady Kyteler d​er Hexerei schuldig wären. Mit Kyteler u​nd Petronilla wurden n​och zehn weitere Personen d​er Hexerei beschuldigt, darunter d​ie Tochter v​on Petronilla, Sarah (manchmal a​uch Basilia genannt), u​nd der Sohn v​on Alice Kyteler, William Outlaw. Die v​on Bischof Richard d​e Ledrede v​on Ossory g​egen Lady Kyteler vorgebrachten Beschuldigungen umfassten e​ine Vielzahl v​on Verbrechen. Zu diesen gehörten Zauberei u​nd Dämonismus, a​ber auch d​ie Ermordung i​hrer Ehemänner. Dieser Beschuldigung schlossen s​ich auch d​ie Stiefkinder v​on Lady Alice a​us ihren Ehen m​it den verstorbenen Männern an. Es w​urde angenommen, d​ass Lady Alice i​hren Reichtum a​uf magische u​nd teuflische Weise illegal erworben habe.

Unter der Folter erklärte Petronilla, dass sie und ihre Geliebte eine magische Salbe auf einen Holzbalken aufgetragen hätten, der es beiden Frauen ermöglichte zu fliegen. Lady Alice konnte rechtzeitig nach England fliehen, Petronillas Tochter Sarah nahm sie mit. Einige der Mitangeklagten wurden verurteilt und ausgepeitscht, aber andere, einschließlich Petronilla, wurden auf dem Scheiterhaufen lebendig verbrannt. So starb Petronilla nach Folter auf dem Scheiterhaufen am 3. November 1324.

Die Gestaltung d​es Gedeckes für Petronilla w​eist viele Symbole d​er Hexerei a​us ihrer Zeit b​is zur Gegenwart auf. So i​st der Initial-Buchstabe „P“ a​ls Besenstiel dekoriert. Kräftige Farben u​nd Formen a​uf dem Teller stellen d​as Symbol d​es Feuers dar, d​as nach Judy Chicago a​ls schreckliche Umkehrung d​es heiligen Feuers missbraucht wurde, welches e​inst zu Ehren d​er Göttin brannte. Zudem finden s​ich auf d​em Teller a​uch andere Hexensymbole, darunter e​in Kessel, e​in Buch u​nd eine Kerze. Der Kessel erinnert a​n die Große Mutter, d​er die Hexer Ehre erweisen. Der Tischläufer w​ird durch keltische Motive angereichert, d​ie ihre Vorlage i​m Book o​f Kells finden. Auf d​er Rückseite d​es Läufers findet s​ich als gehörnte Form e​ine stilisierte Ziege. Die r​oten Kordeln a​n der schwarzen Vorderkante erinnern a​n das Strumpfband d​er roten Hexe, w​as einen höheren Rang i​m Zirkel d​er Hexen bedeutete.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Agnes Sampson Agnes Sampson 16. Jh. Schottland Heilerin, die eine Hauptzeugin bei den Hexenprozessen in North Berwick war. Sie wurde gefoltert und gezwungen, zu gestehen, sich mit 200 anderen Frauen verschworen zu haben, um mit dem Teufel zusammenzuarbeiten und zu versuchen, König James VI. zu töten. Sie wurde für schuldig befunden und 1591 hingerichtet.
Agnes Waterhouse Agnes Waterhouse um 1503 England Erste Frau, die in England wegen Hexerei ermordet wurde.
Alice Kyteler Alice Kyteler 1263 Irland Genannt die Hexe von Kilkenny. Sie war eine der ersten Frauen in Irland, die der Hexerei beschuldigt wurden. Alle ihre Ehemänner starben und hinterließen ihr ein Vermögen. Sie wurde angeklagt, sie ermordet zu haben. Sie konnte sich aufgrund ihrer aristokratischen Verbindungen weiteren Beschuldigungen der Hexerei entziehen und entkam 1325 nach England. Ihre Dienerin Petronilla de Meath wurde nach Folter als Hexe hingerichtet.
Alice Samuel Alice Samuel 16. Jh. England Als ältere Frau wurde sie von den Kindern ihres Arbeitgebers beschuldigt, eine Hexe zu sein. 1593 wurde ihr der Prozess gemacht und sie wurde zusammen mit zwei Verwandten als Ergebnis der Zeugenaussagen der Kinder gehängt.
Angéle de la Barthe Angéle de la Barthe etwa 1230 Königreich Frankreich Edelfrau, sie wurde der Hexerei beschuldigt und unter Folter gestand sie. Sie wurde verurteilt und lebendig verbrannt. Die Stadt Toulouse hat keine Aufzeichnungen über ihren Prozess, und Historiker stellen den Wahrheitsgehalt der Geschichte in Frage.
Ann Glover Goody Glover 17. Jh. Massachusetts Bay Colony Die letzte Person, die in Boston als Hexe aufgehängt wurde, starb 1688, obwohl die Hexenprozesse von Salem im nahe gelegenen Salem, Massachusetts, hauptsächlich 1692 stattfanden.
Anna Maria Schwegelin Anna Maria Schwagel 1729 Fürststift Kempten Wurde 1775 als letzte „Hexe“ in Deutschland zum Tode verurteilt. 1998 entdeckte ein Historiker, dass das Urteil nicht vollstreckt worden war und die Angeklagte 1781 im Gefängnis des Fürststifts Kempten gestorben ist.
Anne Redfearne Anne Redfearne 16. Jh. England 1612 als eine der elf Hexen von Pendle im berühmtesten Hexenprozess der englischen Geschichte gehängt. Sie weigerte sich konsequent, ihre Schuld zuzugeben und gab keinen Beweis gegen irgendeinen der anderen Angeklagten.
Catherine Monvoisin Catherine Deshayes um 1640 Königreich Frankreich, Paris Französische Wahrsagerin, Giftmischerin und angebliche Zauberin, eine der Hauptfiguren in der affaire des poisons, während der Regierungszeit von Ludwig XIV.
Elizabeth Southern Elizabeth Southern 16. Jh. England Eine der angeklagten Hexen in den Prozessen der Pendle-Hexen im Jahre 1612, die zu den berühmtesten Hexenprozessen in der englischen Geschichte gehören. Sie starb, während sie auf den Prozess wartete.
Geillis Duncan Geillis Duncan 16. Jh. Schottland Wurde beschuldigt, eine Hexe zu sein.
Gertrud Svensdotter Gertrude Svensen 1656 Schweden Am Beginn der großen Hexenhysterie in Schweden (1668–1676), genannt Stora oväsendet („Großer Lärm“), instrumentalisiertes Mädchen bzw. junge Frau, deren Aussage im Jahr 1668 mit zur Verurteilung der ersten Opfer beitrug.
Guglielma la Boema Guillemine 12. Jh. Lombardenbund, Mailand Charismatische, religiös lebende Frau in Mailand, deren Anhänger sie als Inkarnation des Heiligen Geistes und Erneuerin der Kirche unter der Leitung einer Frau sahen.
Jacqueline Felice de Almania Jacobe Felicie 13. Jh. Königreich Frankreich, Paris Ärztin, die in Paris praktizierte. Ihr wurde 1322 unter Androhung der Exkommunikation untersagt, weiter zu praktizieren. Grund war, dass sie kein universitäres Medizinstudium, das Frauen bis ins 19. Jahrhundert verwehrt war, absolviert hatte, aber trotzdem Medizinern vorbehaltene Praktiken durchführte. Ihre durch Zeugenaussagen bestätigten Fähigkeiten und Erfolge spielten keine Rolle.
Jane Weir Jane Weir 17. Jh. England 1670 wegen Inzest und Hexerei angeklagt und hingerichtet.
Jeanne d’Arc Joan of Arc 1412 Königreich Frankreich Französische Nationalheldin. Sie wird in der römisch-katholischen Kirche als Jungfrau und Heilige verehrt. Man gedenkt ihrer auch in der Church of England.
Madeleine de Demandolx de la Palud Madeleine de Demandolx um 1592 Königreich Frankreich Nonne, einer der angeblichen Fälle dämonischer Besessenheit, die 1611 unter den Ursulinen von Aix-en-Provence auftraten.
Margaret Jones Margaret Jones 1648 Massachusetts Bay Colony Hebamme, als erstes Opfer der Hexenverfolgung von 1648 bis 1663 in der Massachusetts Bay Colony wegen Hexerei exekutiert.
Marguerite Porete Margaret of Porète um 1250/1260 Königreich Frankreich Theologische Schriftstellerin, die der religiösen Bewegung der Beginen angehörte. Als Autorin von Le mi rouer des simples ames wurde sie öffentlich auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
Margery Jourdemain Margery Jourdemain um 1400 England Hexe von Eye, Opfer einer politischen Verschwörung, wurde der Zauberei und des Hochverrats gegen den König für schuldig befunden und am 27. Oktober 1441 öffentlich als Hexe verbrannt.
María de Zozaya Maria de Zozoya um 1539 Baskenland Als Hexe 1609 während der baskischen Hexenprozesse, die Teil der spanischen Inquisition waren, verfolgt.
Maria Salvatori Maria Salvatori 17. Jh. Heiliges Römisches Reich, Nogaredo Beim Hexenprozess von Nogaredo angeklagt als Hexe.[2]
Pierronne Pierrone 15. Jh. Königreich Frankreich Bretonische Frau des 15. Jahrhunderts, die eine Vision von „Gott in einem langen weißen Gewand mit einer roten Tunika darunter gekleidet“ hatte. Sie wurde im März 1430 in Corbeil-Essonne festgenommen und am 3. September 1430 in Paris auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Tituba Tituba um 1650 Massachusetts Bay Colony Sklavin aus Barbados oder Guayana, die Samuel Parris aus Salem gehörte. Tituba war eine der ersten drei Menschen, die während der Hexenprozesse von Salem im Jahre 1692 beschuldigt wurden, Hexerei praktiziert zu haben. Tituba gestand und bezichtigte andere Frauen in der Kolonie, um sich vor der Hinrichtung zu retten. Sie wurde später von Parris verkauft und außerhalb von Salem verbracht.
Ursula Kemp Ursley Kempe um 1525 England Engländerin, die beschuldigt wurde, den Tod von drei Menschen verursacht zu haben und wegen Hexerei gehenkt wurde.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Petronilla de Meath. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 23. Oktober 2019.
  2. Brooklyn Museum: Maria Salvatori. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 23. Oktober 2019.

Gedeck für Christine de Pizan

Christine de Pizan stellt ihr Werk Isabeau de Bavière vor.

Christine d​e Pizan w​urde 1364 i​n Venedig geboren. Ihr Vater w​ar der Astrologe u​nd Arzt Tommaso d​a Pizzano. Pizzano w​urde an d​en Hof v​on Karl V. a​ls Astrologe u​nd Leibarzt berufen u​nd so k​am Christine d​e Pizan a​ls Vierjährige n​ach Paris. Ihr Vater g​ab ihr Unterricht i​n Latein, Geometrie u​nd Arithmetik, Pizan selbst pflegte umfangreiche Lektüre älterer u​nd zeitgenössischer, theologischer u​nd profaner Literatur i​n französischer u​nd lateinischer Sprache. Sie w​urde im Alter v​on fünfzehn Jahren m​it dem königlichen Sekretär Étienne d​u Castel verheiratet, m​it dem s​ie drei Kinder hatte. Er s​tarb 1390 a​n einer Seuche, bereits d​rei Jahre z​uvor war i​hr Vater gestorben u​nd Christine d​e Pizan musste u​m ihr Erbe u​nd um d​ie finanzielle Sicherheit d​er Familie kämpfen. Neben i​hren Kindern sorgte s​ie für i​hre Mutter u​nd zwei jugendliche Brüder. Unter diesen Umständen u​nd ohne Vermögen konnte s​ie nicht a​uf eine erneute Heirat hoffen. Sie begann Balladen, Lais u​nd Rondeaus z​u verfassen. Für i​hre Kinder verfasste s​ie das Erziehungsbuch Buch d​er Klugheit, d​as sie, g​egen das übliche Entgelt, Philipp d​em Kühnen widmete. Weitere zahlungskräftige Mäzene wurden a​uf sie aufmerksam u​nd sie widmete weitere Werke d​er französische Königin Isabeau d​e Bavière u​nd den Herzögen Johann v​on Berry, Ludwig v​on Orléans u​nd Johann Ohnefurcht v​on Burgund, d​em Nachfolger Philipps d​es Kühnen.

Ihr Werk a​ls Lyrikerin widmete s​ich anfänglich d​er Liebe, b​ei der s​ie auch d​en Verlust i​hres Gatten beklagte. Später verfasste s​ie in Versform u​nd in Prosa lehrhaft-philosophische Werke. In politisch motivierten Werken reagierte s​ie auf d​en Bürgerkrieg d​er Armagnacs u​nd Bourguignons i​n Frankreich, b​ei dem a​uch immer wieder England i​n die Streitigkeiten gezogen wurde. Im Jahr 1399 kritisierte s​ie die Misogynie d​er Männer i​hres gesellschaftlichen Umfeldes. Ihr a​us heutiger Sicht interessantestes Werk Le Livre d​e la Cité d​es Dames stellte s​ie im Jahr 1405 fertig. In diesem frühen Werk, i​n dem e​s um Gleichberechtigung zwischen Mann u​nd Frau ging, welches a​us heutiger Sicht a​ls eines d​er ersten feministischen Werke Europas g​ilt und Auslöser für d​ie Querelle d​es Femmes war, w​eist sie a​m Beispiel bedeutsamer Frauengestalten a​us der biblischen u​nd profanen Geschichte a​uf die verkannten Fähigkeiten d​er Frau h​in und entwickelt d​as Bild e​iner utopischen Gesellschaft, i​n der d​en Frauen gleiche Rechte gewährt werden.

Ihr letztes Werk, e​in Lobpreis, d​as Dictié e​n l’honneur d​e la Pucelle, Jeanne d’Arc, d​er „Jungfrau v​on Orléans“ gewidmet, erschien 1430 i​n Poissy, w​o Christine d​e Pizan s​eit 1418 b​ei ihrer Tochter Marie i​m Kloster d​er Dominikanerinnen v​on Saint-Louis d​e Poissy lebte. Hiernach i​st nichts m​ehr bekannt über sie. Vermutlich s​tarb sie b​ald nach 1430 i​n Poissy.

In d​em Gedeck für Christine d​e Pizan dominieren lebendige Rot- u​nd Grüntöne. Ihr Teller i​st mit e​iner abstrahierten wirbelnden Schmetterlingsform gestaltet. Für Chicago s​oll diese Form e​ine Geste d​er Verteidigung darstellen, d​ie die Bemühungen u​m Schutz d​er Frauen symbolisiert. Der Tischläufer i​st in d​en gleichen Farbtönen gehalten, d​ie wie gezackte Flammenzungen z​ur Mitte d​es Läufers züngeln. Das wellenförmige, farbenfrohe Muster i​st charakteristisch für d​ie Bargello-Nadelspitze, d​ie auch a​ls „Flammenstich“ o​der „Florentiner Stich“ bezeichnet wird. Der Initiale-Buchstabe „C“ a​uf der Vorderseite d​es Tischläufers z​eigt die Szene, i​n der Pizan d​er Königin v​on Frankreich Isabeau d​e Bavière i​hr Werk vorstellt.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Agnes Randolph Agnes of Dunbar etwa 1312 Schottland Bekannt als Schwarze Agnes, verteidigte sie die Familienburg, das Dunbar Castle, während ihr Mann Patrick V., Earl of March, sich im Krieg befand.
Aliénor de Poitiers Aliénor de Poitiers 15. Jh. Königreich Frankreich Autorin von Les honneurs de la cour, ein Buch über das höfische Ritual und die Etikette für alle sozialen Schichten. Sie wurde als Emily Post des 15. Jahrhunderts beschrieben.
Anastaise Anastasia vor 1400 Königreich Frankreich Anastasia wurde von der Philosophin und Dichterin Christine de Pizan als eine der begabtesten Manuskript–Illuminatorinnen ihrer Generation genannt. Sie war zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Paris tätig.
Angela Merici Angela Merici 1474 Herzogtum Mailand Gründerin der Compagnia di Sant'Orsola, aus der sich die Ordensgemeinschaft der Ursulinen entwickelte.
Beatriz Galindo Beatrix Galindo 15. Jh. Königreich Kastilien Schriftstellerin, Humanistin und Lehrerin von Königin Isabella I. von Kastilien und ihren Kindern.
Bourgot Le Noir Bourgot 14. Jh. Königreich Frankreich Buchmalerin, Tochter und Schülerin von Jean Le Noir, von dem sie die Buchmalerei erlernte.
Clara Hätzlerin Clara Hatzerlin 1430 Heiliges Römisches Reich, Augsburg Lohnschreiberin des 15. Jahrhunderts. Sie ist die einzige urkundlich bezeugte Frau, die gegen Bezahlung handschriftliche Kopien deutscher Kodizes herstellte.
Cobhlaith Mhór Ní Chonchobhair Cobhlair Mor 14. Jh. Irland Wohlhabende Irin und Bewahrerin gälischer Sitten zu einer Zeit, als sie von Eduard III. von England unterminiert wurden.
Francisca de Lebrija Francisca de Lebrija 16. Jh. Königreich Kastilien Dozentin an der Universität von Alcalá de Henares in Spanien.
Ingrid Persdotter Ingrida 15. Jh. Schweden Nonne im Kloster der Heiligen Birgitta in Vadstena. Sie ist berühmt dafür, dass sie 1498 einen leidenschaftlichen Liebesbrief an einen Ritter namens Axel Nilsson geschrieben hat.[2] Nach aktuellem Forschungsstand ist der Brief eine Fälschung, die Nonne Ingrid Persdotter ist historisch nicht verbürgt.[3]
Isotta Nogarola Isotta Nogarola 1418 Republik Venedig Humanistin und Autorin.
Jane Anger Jane Anger 16. Jh. England Autorin und die erste Frau, die eine vollständige Verteidigung ihres Geschlechts in englischer Sprache veröffentlicht hat. Der Titel ihrer Verteidigung, Jane Anger Her Protection For Women, wurde 1589 veröffentlicht.
Juliana Berners Juliana Bernes um 1400 England Schriftstellerin und Priorin des Klosters Sopwell bei St Albans.
Maddalena Buonsignori Maddalena Buonsignori 14. Jh. Universität Bologna Rechtsprofessorin an der Universität Bologna.
Marfa Borezkaja Martha Baretskaya 15. Jh. Nowgorod Führte angeblich den Kampf um Nowgorod gegen das Großfürstentum Moskau und die Annexion der Stadt durch Iwan III. von Russland 1478.
Margaret Beaufort Margaret Beaufort 1443 England Renaissancefürstin, Mutter von Heinrich VII. von England, Gründerin des St. John's College der University of Cambridge.
Mairgréag Ní Chearbhaill / Margaret O’Carroll / Failge Margaret O’Connor 15. Jh. Irland Adlige, die für ihre Frömmigkeit und Gastfreundschaft bekannt war.
Margaret Paston Margaret Paston 14. Jh. England Schrieb einige der Paston Letters, eine Sammlung von Korrespondenzen zwischen Mitgliedern der Paston-Familie von Norfolk und anderen, die in den Jahren 1422 bis 1509 in England mit ihnen in Verbindung standen. Die Sammlung enthält auch Staatsblätter und andere wichtige Dokumente.
Margaret Roper Margaret Roper 1505 England Übersetzerin und Autorin, älteste Tochter von Sir Thomas More.
Margareta Karthäuserin Margareta Karthauserin 15. Jh. Heiliges Römisches Reich, Katharinenkloster Nürnberg Nonne im Dominikanerkloster St. Katharina in Nürnberg und eine höchst geschickte Schreibkraft.
Margery Kempe Margery Kempe 1373 England Mystikerin und Visionärin, bekannt für ihre mittelenglische Schrift The Book of Margery Kempe.
Modesta Pozzo Modesta Pozzo 1555 Republik Venedig venezianische Schriftstellerin, Autorin der „protofeministischen Streitschrift“ Das Verdienst der Frauen.
Rose de Burford Rose de Burford 13. Jh. England Kauffrau und Geschäftsfrau in der City of London.
Teresa de Cartagena Teresa de Cartagena um 1425 Königreich Kastilien Eine Nonne, die die „Admiraçión operum Dey“ (Wunder an den Werken Gottes) verfasste, die als die erste von einer spanischen Frau geschriebene feministische Schrift angesehen wurde.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Christine de Pisan. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 25. Oktober 2019.
  2. Brooklyn Museum: Ingrida. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 25. Oktober 2019.
  3. SDHK-Nr. 33566, Svenskt Diplomatariums huvudkartotek över medeltidsbreven, Riksarkivet, zuletzt geändert am 5. Juni 2015 (abgerufen am 5. März 2021).

Gedeck für Isabella d’Este

Tizian, Porträt der Isabella d’Este (etwa 1534–1536)

Isabella d’Este w​urde am 18. Mai 1474 i​n Ferrara a​ls Tochter v​on Ercole I. d’Este, Herzog v​on Ferrara, u​nd Leonora v​on Neapel geboren. Gemeinsam m​it ihren Geschwistern w​urde sie i​n Latein, Musik, Tanz, griechischer u​nd römischer Geschichte u​nd klassischer Literatur unterrichtet. Ihr großes Interesse g​alt der Astrologie u​nd sie studierte Landkarten, z​udem spielte s​ie leidenschaftlich Schach u​nd Kartenspiele. Im Februar 1490 heiratete s​ie Gianfrancesco II. Gonzaga, Markgraf v​on Mantua, m​it dem s​ie acht Kinder hatte. Mehrfach regierte s​ie die Markgrafschaft. So v​on 1489 b​is 1498, a​ls Gianfrancesco für d​ie Republik Venedig a​ls Militärkommandeur tätig war, 1509 b​is 1510, a​ls er s​ich in venezianischer Gefangenschaft befand, d​ie sie m​it diplomatischen Mitteln beenden konnte u​nd nach seinem Tod i​m Jahr 1519, b​is ihr Sohn Federico II. Gonzaga d​ie Regierungsgeschäfte übernehmen konnte.

Ihrer Begabung i​st es z​u verdanken, d​ass sich d​ie politische Position Mantuas verbesserte. Mantua w​urde 1530 z​um Herzogtum erhoben u​nd die Ernennung i​hres jüngeren Sohnes Ercole 1527 z​um Kardinal g​ing ebenfalls a​uf ihre Bemühungen zurück. Um i​hre Söhne z​u fördern, schickte s​ie diese z​ur Ausbildung a​n wichtige europäische Königshöfe. Diese Praktik g​ing auf i​hre Erfahrung zurück, a​ls ihr ältester Sohn Federico 1510 a​ls Geisel für d​en Vater a​n den Hof v​on Julius II. n​ach Rom gegeben werden musste, w​as sich jedoch positiv a​uf seine Erziehung auswirkte. Ein weiterer Nebenaspekt w​aren die Verbindungen, d​ie sich d​urch den Aufenthalt a​m Hof entwickelten. Nach Federicos Rückkehr a​us Rom schickte s​ie ihn a​n den Hof d​es französischen Königs u​nd ihren Sohn Ferrante a​n den Hof Karls V. Dadurch konnte s​ich die Familie Gonzaga m​it den wichtigen Machtzentren vernetzen.

Isabella d’Este reiste 1525 n​ach Rom, u​m sich d​ort zugunsten e​ines Kardinalstitels für i​hren Sohn Ercole einzusetzen. Auch nachdem d​ies geregelt war, b​lieb Isabella n​och in Rom, u​m das kulturelle u​nd gesellschaftliche Leben z​u genießen. So w​ar sie n​och in Rom, a​ls die außer Kontrolle geratenen Söldnertruppen Karls V. i​m Sacco d​i Roma Rom angriffen, mordeten u​nd plünderten. Isabella organisierte d​en Palazzo Colonna z​u einer Verteidigungsbastei u​nd versammelte d​ort über 2000 Adelige m​it deren Bediensteten. Sie hoffte, d​ass ihr Sohn Ferrante, d​er im Heer v​on Karl V. diente, s​ie zusammen m​it anderen schützen könnte. Durch d​ie Zahlung v​on Lösegeld konnte s​ie den Palast v​on Plünderern f​rei halten u​nd organisierte d​ie Flucht d​er Gruppe m​it Hilfe v​on Barken über d​en Tiber. Über Genua, w​o die Gruppe i​n Sicherheit war, erreichte Isabella schließlich Mantua.

Isabella d’Este g​ilt als d​ie bedeutendste Kunstmäzenin d​er Renaissance. Ihre umfangreiche Korrespondenz, e​twa 28.000 Briefe a​n Isabella u​nd Kopien v​on ca. 12.000 Briefen, d​ie sie geschrieben hat, dokumentieren i​hr Wirken. Sie förderte d​ie Malerei, i​n dem s​ie berühmte Künstler beauftragte, ebenso w​ie die Bildhauerei, beschäftigte Baumeister, w​ar in Kontakt m​it Geisteswissenschaftlern u​nd unterstützte Komponisten u​nd Musiker. In d​er Mode g​alt sie a​ls Vorbild i​hrer Zeit. Ihre Mode w​urde in Italien u​nd am französischen Hof kopiert.

Das Gedeck für Isabella d’Este greift z​wei wesentliche Züge v​on ihr auf, i​hre Rolle a​ls Herrscherin i​n Mantua u​nd als Kunstmäzenin. Ihr Teller i​st in d​en Farben Gold, Weiß u​nd Königsblau gehalten, i​m Stil d​er Urbino-Majolika, d​ie auch v​on Isabella d’Este gefördert wurde. Die goldenen Elemente s​ind erhöht gearbeitet u​nd bilden e​inen strukturellen Rahmen für d​as Design. In d​er Mitte d​es Tellers findet s​ich ein Kreis, i​n dem Kolonnaden räumlich dargestellt sind. Die i​n der Renaissance wiederbelebten Techniken z​ur Schaffung dreidimensionaler u​nd realistischer Werke mittels Perspektive, Horizontlinien u​nd Fluchtpunkten greift d​er Teller auf. Der äußere Kranz d​es Tellers i​st durch s​echs Bogenelemente getrennt u​nd durch v​ier Leiterelemente u​nd zwei Blütenelemente gestaltet. Der Tischläufer trägt a​uf der Vorderseite d​rei verschiedene Lilienmuster u​nd auf d​er Rückseite d​as Wappen d​er Familie d’Este, verziert m​it Quasten. Die Seiten s​ind mit Schilden gestaltet, a​ls Hintergrundfarbe für d​ie gestalteten Bereiche wählte Chicago Blau, d​ie Zierelemente s​ind in Gold eingefasst u​nd die Mitte d​es Läufers i​st weiß gehalten. Der initiale Buchstabe „I“ a​uf der Vorderseite i​st mit e​iner blütenähnlichen Form umgeben, d​ie ebenfalls d​ie Farben d​es Läufers aufnimmt.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Agnès Sorel Agnès Sorel um 1422 Königreich Frankreich Erste bekannte Mätresse des französischen Königs Karl VII.
Alessandra Giliani Alessandra Giliani 1307 Universität Bologna Soll die erste Frau gewesen sein, die als Anatomin oder Pathologin gearbeitet hat. Ihre Lebensdaten sind nur sehr rudimentär dokumentiert, so dass es auch sein kann, dass sie eine fiktive Persönlichkeit ist.
Annabella Drummond Annabella Drummond 1350 Schottland Königin von Schottland.
Anne de Beaujeu Anne of Beaujeu 1461 Haus Bourbon Anne übernahm nach dem Tod des Vaters am 30. August 1483 bis 1491 die Regentschaft für ihren minderjährigen Bruder Karl VIII. Sie setzte mit Hilfe ihres Mannes und den Beratern ihres Vaters die Königsgewalt gegen Aufstände der großen Lehnsherren durch.
Anne de Bretagne Anne of Brittany 1477 Französisches Königreich, Bretagne War durch ihre Ehen Erzherzogin von Österreich (1490–1491), Königin von Frankreich (1491–1498), Königin von Sizilien und Jerusalem und erneut Königin von Frankreich (1499–1514) sowie Herzogin von Mailand. Bekannt wurde sie unter anderem durch ihr Interesse an den von ihr geförderten Künsten.
Barbara Strozzi Barbara Strozzi 1619 Republik Venedig Sängerin (Sopran) und Komponistin des Barocks.
Battista Malatesta Baptista Malatesta 1384 Herzogtum Urbino Gelehrte Adlige, Dichterin und Rednerin.
Cassandra Fedele Cassandra Fidelis um 1465 Republik Venedig In den letzten Jahrzehnten des Quattrocento war sie die bekannteste Wissenschaftlerin Italiens.
Caterina Cornaro Caterina Cornaro 1454 Königreich Zypern Die letzte Königin von Zypern. 1489 erklärte sie, eine „Tochter des Heiligen Markus“ zu sein, damit übergab sie Venedig die Kontrolle über Zypern.
Caterina Sforza Caterina Sforzia 1463 Herzogtum Mailand Italienische Adelige und Gräfin von Forlì und Herrin von Imola, zuerst mit ihrem Ehemann Girolamo Riario und nach seinem Tod als Regentin ihres Sohnes Ottaviano. Von ihr stammt ein Buch mit Rezepten in Chemie (Alchemie), Medizin und Pharmazie.
Dorotea Bucca Dorotea Bucca 1360 Universität Bologna Ärztin, übernahm 1390 von ihrem Vater den Lehrstuhl für Medizin und Philosophie an der Universität von Bologna und behielt diesen für 46 Jahre bis zu ihrem Tod im Jahr 1436.
Elisabetta Gonzaga Elisabetta Gonzaga 1471 Herzogtum Urbino Sie zählt zu den bekanntesten Frauen der italienischen Renaissance und zeichnete sich durch ihre Bildung, ihren Kunstsinn, ihr Mäzenatentum und durch ihre unbeirrte Haltung gegenüber Schicksalsschlägen aus.
Francesca Caccini Francesca Caccini 1587 Florenz Opernsängerin (Sopran), Komponistin und Instrumentalistin. Sie gehört zu den Pionieren der Gattung Oper. Ihre Oper La liberazione di Ruggiero dall’isola d’Alcina (1625) gilt als früheste erhaltene Oper einer Komponistin.
Gaspara Stampa Gaspara Stampa 1523 Republik Venedig Sie gilt als die größte Dichterin der italienischen Renaissance und wird von vielen als die größte italienische Dichterin aller Zeiten angesehen.
Isabella Isabella of Lorraine um 1400 Lothringen Herzogin von Lothringen. Als erste Gattin Renés I. von Anjou war sie außerdem u. a. von 1435 bis 1442 Königin von Neapel.
Isabella Andreini Isabella Andreini 1562 Republik Venedig Schauspielerin und Schriftstellerin. Ihr Charakter, die Isabella-Rolle der Commedia dell'arte, wurde nach ihr benannt.
Isabella Cortese Isabella Cortesi 16. Jh. Italien Alchemistin (Chemikerin) des 16. Jahrhunderts.
Johanna von Flandern Jeanne de Montfort 1295 Bretagne Herzogin von Bretagne durch ihre Ehe mit Herzog Johann IV. Sie übernahm 1342 die Verteidigung der belagerten Stadt Hennebont. Während der Belagerung trug sie Waffen und Rüstung, kommandierte die Verteidiger der Stadt und forderte die Frauen auf, ihre Röcke abzuschneiden und ihre Sicherheit in die eigenen Hände zu nehmen.
Jolanthe von Aragón Yolanda of Aragon 1379 Herzogtum Anjou Erbin von Bar-Mousson, Lunel, Berre und Martigues; als Gemahlin Ludwigs II. Herzogin von Anjou. Jolanthe wurde Königin der vier Königreiche genannt.
Katharina von Genua Catherine Adorni 1474 Genua Italienische römisch-katholische Heilige und Mystikerin, bewundert für ihre Arbeit unter den Kranken und Armen und erinnert an verschiedene Schriften, die sowohl diese Handlungen als auch ihre mystischen Erfahrungen beschreiben.
Laura Battiferri Laura Ammanati 1523 Florenz Dichterin des Cinquecento und Ehefrau des Bildhauers und Architekten Bartolomeo Ammanati.
Laura Cereta Laura Cereta 1469 Brescia Gelehrte und Schriftstellerin des Humanismus.
Lucrezia Borgia Lucrezia Borgia 1480 Herzogtum Ferrara Italienisch-spanische Renaissancefürstin, uneheliche Tochter von Papst Alexander VI. und Vanozza de’ Cattanei, Schwester von Cesare, Juan und Jofré Borgia.
Lucrezia Tornabuoni Lucrezia Tournabuoni 1425 Florenz Dichterin, Ehefrau des Bankiers und florentinischen Politikers Piero di Cosimo de’ Medici.
Maria de’ Medici Marie de Medici 1575 Königreich Frankreich Frau des französischen Königs Heinrich IV., Mutter Ludwigs XIII. Nach der Ermordung Heinrichs IV. 1610 übernahm sie mehrere Jahre lang die Regentschaft für den noch unmündigen Kronprinzen.
Mathilde Mahaut of Artois 1268 Grafschaft Artois Gräfin von Artois, Pfalzgräfin von Burgund und Pair von Frankreich.
Mechthild von der Pfalz Mathilda of Germany 1419 Erzherzogtum Österreich kurpfälzische Prinzessin, Gräfin von Württemberg und Erzherzogin von Österreich, eng mit der Bildungsbewegung des Frühhumanismus verbunden.
Novella Andreae Novella D’Andrea 1312 Universität Bologna Rechtswissenschaftlerin und Professorin für Rechtswissenschaften an der Universität von Bologna.
Olympia Fulvia Morata Olympia Morata 1526 Ferrara und Heidelberg Dichterin und humanistische Gelehrte. Ihre „Leistungen führten die Tradition der italienischen Humanistinnen auf die andere Seite der Alpen, wo es bisher wenige solcher Frauen gab“. (Margaret L. King)
Tarquinia Molza Tarquinia Molza 1542 Modena Musikerin und Dichterin.
Tullia d’Aragona Tullia D’Aragona um 1510 Rom Kurtisane sowie Dichterin und Philosophin der Renaissance.
Veronica Gambara Veronica Gambara 1485 Herzogtum Mailand Dichterin. Verheiratet mit Giberto X., Herrn von Correggio. Nach dessen Tod 1518 regierte sie den kleinen Stadtstaat mit Geschick, auch wenn sie eher einem kontemplativen Leben zugeneigt war.
Vittoria Colonna Vittoria Colonna 1492 Rom Durch ihre Ehe mit dem Markgrafen von Pescara, einem erfolgreichen Heerführer, wurde sie Markgräfin. Nach seinem Tod an den Folgen einer in der Schlacht erlittenen Verwundung blieb sie Witwe und kinderlos und widmete sich kulturellen und religiösen Aufgaben. Mit Michelangelo verband sie eine enge Freundschaft.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Isabella d’Este. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 26. Oktober 2019.

Gedeck für Elisabeth I.

Königin Elizabeth I. von England in ihren Krönungsgewändern

Elisabeth I. w​urde am 7. September 1533 i​n London geboren. Ihr Vater w​ar Heinrich VIII., i​hre Mutter Anne Boleyn, zweite Ehefrau Heinrichs, d​ie später enthauptet wurde. Elisabeth bestieg a​m 17. November 1558 d​en Thron u​nd war b​is an i​hr Lebensende Königin v​on England. In i​hrer Regierungszeit, a​uch das Elisabethanische Zeitalter genannt, blühte England auf. Dies zeigte s​ich in d​er Kunst, d​urch die Werke v​on Dramatikern w​ie William Shakespeare, Christopher Marlowe o​der Ben Jonson, Lyrik m​it Sonetten u​nd Liedgedichten. Die moderne Wissenschaft w​urde mit Francis Bacon begründet u​nd die Welt v​on Francis Drake erstmals komplett umsegelt. Nach d​er Umgestaltung Englands z​u einer Seemacht u​nd der Gründung d​er ersten englischen Kolonie i​n Amerika i​n dieser Zeit w​urde auch d​ie Wirtschaft, d​ie zuvor a​m Boden lag, beflügelt. Auch löste s​ie die Glaubenskonflikte, s​ie stärkte d​ie Anglikanische Kirche, drängte d​en Katholizismus zurück u​nd bestimmte d​en Herrscher Englands a​uch zum Oberhaupt d​er Kirche.

Elisabeth zeichnete s​ich durch e​ine umfassende Bildung aus, s​ie sprach Italienisch u​nd Französisch perfekt, a​uch Spanisch beherrschte sie, Latein sprach s​ie fließend u​nd Griechisch befriedigend. Sie g​alt als Meisterin d​er Rhetorik u​nd spielte d​as Clavecin. Sie g​alt als lebhafte Prinzessin u​nd wird beschrieben m​it rotblondem Haar, braunen Augen u​nd fahler Haut. Ihre Regierungszeit g​alt als s​ehr erfolgreich, jedoch heiratete s​ie nie u​nd hatte a​uch keine Kinder. Nach i​hrem Tod a​m 24. März 1603 i​m Alter v​on 69 Jahren i​n Richmond, w​urde Jakob v​on Schottland, Sohn i​hrer Cousine Maria Stuart, König v​on England u​nd vereinigte dadurch d​ie Königreiche Schottland u​nd England.

Das Gedeck a​uf der Dinner Tafel für Königin Elisabeth s​oll auf d​ie Bedeutung v​on Elisabeth a​ls große Persönlichkeit d​er Geschichte hinweisen, m​it grenzenloser Unabhängigkeit u​nd extravagantem Geschmack. Sie i​st angelehnt a​n die Porträts v​on Elisabeth, d​ie diese beauftragte u​nd sie i​n prächtigen Kleidern zeigen. Königliche t​iefe Blautöne, Purpur- u​nd Rottöne, d​ie auch a​uf den Porträts z​u sehen sind, dominieren d​ie farbliche Gestaltung d​es Gedeckes, s​ie verdeutlichen a​uch den Wohlstand, d​en England während i​hrer Regierungszeit genoss u​nd erinnern a​n die Opulenz, d​ie mit d​er Monarchie verbunden ist. Als Anlehnung a​n die h​ohen Kragen, d​ie zur Zeit v​on Elisabeth i​n Mode waren, w​urde der Teller m​it einer gestickten Stoffkrause umgeben. Der Teller selbst i​st mit e​iner Schmetterlingsvulva i​n Purpur gestaltet, d​eren vier Elemente s​ich nach außen ranken. Der Tischläufer i​st mit Blumenmustern u​nd schwebenden Federn luftig gestaltet. Diese s​ind in d​er aufwendigen Nähtechnik d​er Schwarzarbeit genäht. Dabei werden d​ie Konturen m​it geometrischen Mustern durchsetzt. Diese Form d​er Stickerei w​ar zur Regierungszeit v​on Elisabeth s​ehr beliebt. Eine Feder i​st auch i​m Initial-Buchstaben „E“ eingearbeitet, e​ine weitere z​iert den nachgestellten Buchstaben „R“ i​n ihrem Namen a​uf der Vorderseite d​es Läufers. Dies i​n Anlehnung a​n die Unterschrift Elisabeths, d​ie als „Elizabeth R.“ unterschrieb, d​as „R“ für Regina, lateinisch für Königin. Der Schriftzug d​er Stickerei i​st analog z​ur Handschrift v​on Elisabeth gehalten.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Anna von Dänemark Anna Sophia 1532 Kurfürstentum Sachsen Bekannt als „Mutter Anna“ betrieb sie Landwirtschaft im Zwingergarten Dresdens, beschäftigte sich mit Medizin und Pharmazie. Sie erfand ein berühmtes Magenpflaster, legte 1581 die Dresdner Hofapotheke an, erfand Augenwasser, Gegengifte und brannte Aquavit. In dem nach ihr benannten Annaburg ließ sie zwei Labore einrichten und stellte ein „Kunstbuch“ mit Rezepten zusammen.
Anne Cooke Bacon Anne Bacon 1527 oder 1528 England Autorin sowie die Mutter von Anthony und Francis Bacon. Durch ihre Übersetzungen kirchlicher Schriften war sie unter den Theologen und Literaten ihrer Zeit europaweit bekannt.
Bess of Hardwick Elizabeth Talbot 1527 England Adlige, die durch drei Ehen Reichtum ansammelte und damit im großen Stil baute, insbesondere Hardwick Hall und Chatsworth House.
Catherine Tishem Catharine Fisher 16. Jh. England Holländerin, die im 16. Jahrhundert nach England floh, um der religiösen Verfolgung zu entgehen. Venator zufolge war Tishem eine bemerkenswert gebildete Frau, die fließend Latein, Griechisch, Französisch, Italienisch und Englisch beherrschte. Sie überwachte die Erziehung ihres Sohnes, der ein berühmter klassischer Gelehrter wurde.
Christina Christina of Sweden 1626 Schweden 1644 übernahm Christina als Achtzehnjährige die Regierungsgewalt, war von 1632 bis 1654 Königin von Schweden.
Elisabeth Elizabeth Petrovna 1709 Russisches Kaiserreich Kaiserin von Russland. Unter Elisabeths Herrschaft wurde die Todesstrafe faktisch ausgesetzt. Sie förderte die Barockkünste und die Wissenschaft, betrieb aber auch Günstlingswirtschaft. Während ihrer Herrschaft kämpfte Russland erfolgreich im Siebenjährigen Krieg.
Elisabeth Johanna von Weston Jane Weston 1582 England, Böhmen Naturforscherin und Dichterin des Späthumanismus.
Elizabeth Russell Elizabeth Hoby 1528 England Einflussreiches Mitglied des Hofes von Königin Elisabeth I. und zu ihrer Zeit bekannt für ihre raffinierte Poesie sowie ihr musikalisches Talent.
Elizabeth Danvers Elizabeth Danviers 1545/1550 England Englische Adlige.
Elizabeth Lucar Elizabeth Lucar 1510 England Kalligraphin. Autorin des Curious Calligraphy (1525), der ersten englischen Abhandlung über Kalligraphie. Sie sprach fließend Latein, Spanisch und Italienisch und war eine versierte Musikerin und Nadelarbeiterin.
Georgiana Cavendish, Duchess of Devonshire Georgiana Cavendish 1757 England Adlige, die zu den einflussreichsten Frauen ihrer Zeit zählte.
Grace O’Malley Grace O'Malley 1530 Irland Betrieb ein von ihrem Vater geerbtes Schifffahrts- und Handelsgeschäft; manchmal als Piratin aktiv.
Gracia Nasi Gracia Mendesa 1510 Sephardim Ihr christlicher Taufname lautete: Beatrice de Luna Miques. Sie war eine sephardische Frau der Renaissance, leitete die Bank „House of Mendes/Nasi“, war Diplomatin und Philanthropin, und als solche gilt sie als eine Retterin ihres Volkes.
Hedwig von Anjou Jadwiga 1373 Königreich Polen „König“ von Polen aus eigenem Recht.
Helene Kottannerin Helene Kottauer 1400 Königreich Ungarn Königliche Kammerfrau und Schriftstellerin.
Isabel de Josa Isabella de Joya Roseres um 1508 Königreich Kastilien Humanistin, Latinistin, Philosophin und Spezialistin für die Theologie von Dun Scotus.
Isabella I. Isabella of Castile 1451 Königreich Kastilien Königin von Kastilien und León von 1474 bis 1504 und von 1479 bis 1504, als Gattin Ferdinands II., auch Königin von Aragón.
Isabella Losa Isabella Losa 1491 Krone von Aragonien Doktorin der Theologie. Gründerin eines Krankenhauses in Loreto in Italien.
Jean Gordon Jane of Sutherland 1546 Schottland Reiche, schottische Adlige des Clan Gordon. Sie war die zweite Frau von James Hepburn, 4. Earl of Bothwell, der nach einer Scheidung von ihr der dritte Ehemann von Königin Maria Stuart wurde. Jean Gordon war insgesamt dreimal verheiratet. Mit der zweiten Ehe wurde sie Countess of Sutherland.
Johanna III. Jeanne D’Albret 1528 Königreich Navarra Gräfin von Rodez und Königin von Navarra.
Katharina II. Catherine II 1729 Russisches Kaiserreich Kaiserin von Russland, Herzogin von Holstein-Gottorf und ab 1793 Herrin von Jever. Sie ist die einzige Herrscherin, der in der Geschichtsschreibung der Beiname die Große verliehen wurde. Katharina II. ist eine Repräsentantin des aufgeklärten Absolutismus.
Katharina Pawlowna Catherine Pavlovna 1788 Königreich Württemberg Königin von Württemberg.
Katharina von Aragon Catherine of Aragon 1485 England Königin von England als erste Frau von König Heinrich VIII. Vor ihrer Ehe mit Heinrich war sie als Ehefrau dessen älteren Bruders Arthur Prinzessin von Wales.
Kenau Simonsdochter Hasselaer Kenau Hasselaer 1526 Spanische Niederlande Schiffbauerin, die bei der Belagerung von Haarlem im Achtzigjährigen Krieg die Verteidigung der Stadt durch 300 Frauen anführte.
Lilliard Lilliard N/A Schottland Lilliard soll 1545 in der Schlacht von Ancrum Moor gekämpft haben. Sie soll den Befehlshaber der Engländer getötet und den Schotten den Sieg gebracht haben. Sie kam in der Schlacht um.
Margaret Butler, Countess of Ormond Margaret of Desmond 1473 Irland Gräfin von Ormond, Gräfin von Ossory, Adlige, Mitglied der Fitzgerald-Dynastie.
Margarete von Navarra Margaret of Navarre 1492 Königreich Navarra Tochter von Karl von Angoulême, ältere Schwester von König Franz I. von Frankreich, Herzogin von Alençon, Königin von Navarra, förderte Dichter, Künstler, Gelehrte und war selbst Schriftstellerin. Ihr bekanntestes Werk ist das Heptaméron.
Margarete von Österreich Margaret of Austria 1480 Österreichische Niederlande Fürstin von Asturien, Herzogin von Savoyen, Statthalterin der habsburgischen Niederlande und eine der großen Musikmäzeninnen ihrer Zeit aus dem Geschlecht der Habsburger.
Margarethe I. Margaret of Scandinavia 1353 Dänemark Herrscherin von Dänemark, Norwegen und Schweden, Begründerin des skandinavischen Reichsverbundes der rechtlich nie etablierten Kalmarer Union.
Philippe-Christine de Lalaing Maria-Christine de Lalaing 16. Jh. Tournai, Wallonien Tochter von Charles II. de Lalaing und Marie de Montmorency-Nivelle, Frau von Pierre de Melun, dem Gouverneur von Tournai, in dessen Abwesenheit sie 1581 die Stadt gegen Alexander Farnese, Herzog von Parma, verteidigte.
Marie de Cotteblanche Maria de Coste Blanche um 1520 Königreich Frankreich Adelige, studierte Sprachen, Philosophie, Naturwissenschaften und Mathematik, bekannt für ihre Übersetzungen von Werken aus dem spanischen in das französische.
Maria Theresia Maria Theresa 1717 Erzherzogtum Österreich Fürstin aus dem Hause Habsburg, Erzherzogin von Österreich und Königin u. a. von Ungarn (mit Kroatien) und Böhmen, zählte zu den prägenden Monarchen der Ära des aufgeklärten Absolutismus.
Maria von Ungarn Mary of Hungary 1505 Erzherzogtum Österreich Prinzessin von Kastilien, Österreich sowie Burgund, Königin von Böhmen und Ungarn, 1531 Statthalterin der Spanischen Niederlande.
Mary Sidney Mary Sidney 1561 England Als gelehrte adlige englische Schriftstellerin in Elisabethanischer Zeit Mittelpunkt eines Künstlerzirkels.
Oliva Sabuco Oliva Sabuco 1562 Königreich Toledo Schriftstellerin ganzheitlicher medizinischer Philosophie.
Pernette du Guillet Penette de Guillet um 1520 Königreich Frankreich Dichterin, die der sogenannten Lyoneser Dichterschule zugerechnet wird.
Philippa von Hennegau Philippa of Hainault 1311 England Gemahlin König Eduards III. von England.
Sarah Churchill Sarah Jennings 1660 England Jugendfreundin und enge Vertraute der Königin Anne und die Ehefrau von John Churchill, 1. Duke of Marlborough. Sie gehörte zu den einflussreichsten Frauen ihrer Zeit.
Sophie von Mecklenburg Sophia of Mechlenberg 1557 Dänemark Königin von Dänemark. An Wissenschaft interessiert, war sie eine der gebildetsten Königinnen ihrer Zeit. Gegen Widerstand arrangierte sie die Ehen ihrer Kinder. Als fähige Verwalterin ihrer Witwengüter wurde sie sehr reich und tätigte Geldgeschäfte.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Elizabeth R. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 27. Oktober 2019.

Gedeck für Artemisia Gentileschi

Artemisia Gentileschi, Selbstporträt

Artemisia Gentileschi w​urde am 8. Juli 1593 i​n Rom geboren. Ihr Vater w​ar der Maler Orazio Gentileschi u​nd ihre Mutter Prudentia Montone, d​ie bereits 1605 verstarb. Unterrichtet i​n der Malerei w​urde sie d​urch ihren Vater, für d​en sie a​uch Modell stand. Dies beeinflusste s​ie stark i​n ihrem Stil. Um d​ie Kunst d​er Perspektive z​u erlernen, schickte i​hr Vater s​ie zu seinem Kollegen u​nd Freund Agostino Tassi, d​er Artemisia vergewaltigte. Danach erpresste e​r mit e​inem Heiratsversprechen i​hr Schweigen, d​as er jedoch n​icht hielt, w​as sie gesellschaftlich unmöglich machte. Orazio Gentileschi verklagte i​hn im Mai 1612. Im Verlauf d​es Prozesses musste Artemisia u​nter Folter m​it der Daumenschraube aussagen u​nd wurde i​n einer entwürdigenden gynäkologischen Untersuchung begutachtet, u​m zu beweisen, d​ass sie k​eine Prostituierte war, w​ie Tassi behauptet hatte, u​m sich a​us der Affäre z​u ziehen. Tassi w​urde verurteilt, jedoch konnte a​uch dies Artemisias Ruf n​icht vollkommen wiederherstellen. Selbst i​hre kurz darauf stattfindende Hochzeit m​it dem Florentiner Maler Pietro Antonio d​i Vicenzo Stiattesi konnte d​ies nicht. Artemisia z​og nach Florenz, d​ort wurde i​hre Tochter geboren. Im Jahr 1615 erhielt s​ie von Michelangelo Buonarroti d​em Jüngeren, e​inem Großneffen v​on Michelangelo, i​hren ersten großen Auftrag u​nd im Jahr 1616 w​urde ihr d​ie Ehre zuteil, a​ls erste Frau a​n der Accademia dell’Arte d​el Disegno aufgenommen z​u werden.

Artemisias Bekanntheit steigerte s​ich und s​ie arbeitete v​iel für d​ie Familie Medici, w​obei sie v​or allem v​on Cosimo II. gefördert wurde. Ihr Stil entwickelte s​ich weiter u​nd sie entfernte s​ich von d​er Art z​u malen, w​ie ihr Vater. Ihr bekanntestes Werk Judith enthauptet Holofernes entstand u​m das Jahr 1620. Artemisia setzte s​ich stark m​it der biblischen Legende auseinander u​nd in i​hrer Version i​st Judith e​ine kaltblütige Mörderin u​nd das Gemälde zeichnet s​ich durch e​ine äußerst realistische Darstellung aus. Nach Rom konnte s​ie mit i​hren zwei Töchtern i​m Jahr 1623 zurückkehren, d​ort hatte s​ie mehrere Auftraggeber, z​u denen u​nter anderem Kardinal Francesco Barberini, Neffe v​on Papst Urban VIII., u​nd der Commendatore Cassiano d​al Pozzo gehörten. Die wichtigste Stadt Europas u​nd dreimal s​o groß w​ie Rom w​ar jedoch Neapel u​nd Artemisia z​og 1630 dorthin. Ihre Werkstatt i​n Neapel florierte, s​ie erzielte höhere Honorare a​ls ihre männlichen Kollegen. Eine Einladung n​ach London a​n den Hof König Karls I., a​n dem i​hr Vater inzwischen a​ls Hofmaler tätig war, erhielt s​ie im Jahr 1635. Vermutlich e​rst 1637 folgte s​ie der Einladung u​nd unterstützte i​hren Vater Orazio b​ei der Gestaltung d​es Deckengemäldes i​m Queen’s House i​n Greenwich. Im Jahr darauf verstarb i​hr Vater i​n England u​nd Artemisia kehrte n​ach Neapel zurück. Große Unterstützung erfuhr s​ie dort d​urch den Mäzen Antonio Ruffo v​on Messina. Jedoch w​aren ihre letzten Lebensjahre d​urch gesundheitliche Probleme u​nd finanzielle Schwierigkeiten geprägt u​nd sie s​tarb um 1652/53.

Das Gedeck für Artemisia Gentileschi a​uf der Dinner Tafel l​ehnt sich a​n das Motiv i​hres bekanntesten Bildes Judith enthauptet Holofernes an. Die Farben d​es Bildes bilden d​ie Grundlage für d​as Gedeck d​er Dinner Tafel. Die Bemalung d​es Tellers spielt m​it der Hell-Dunkel-Technik, d​ie in d​er Zeit d​es Malerei d​es Barocks beliebt w​ar und spielt a​uf den Malstil d​es nach Caravaggio, e​inem bedeutenden Maler dieses Stils, benannten Caravaggismus. Artemisia w​ie auch i​hr Vater gelten a​ls die bekanntesten Maler, d​ie ihr Werk i​n diesem Stil schufen. Die gedrehten Formen a​uf dem Teller sollen a​uf die Anstrengungen, d​as „Drehen u​nd Wenden“ hinweisen, d​ie eine Frau z​u der Zeit unternehmen musste, u​m Künstlerin z​u werden. Der Teller i​st auf e​inem dunklen Stoff platziert, d​er mit e​inem sich wiederholenden Granatapfelmotiv i​m Barockstil verziert i​st und a​uf ihre Zeit hinweisen soll. Umgeben i​st der Teller v​on einem üppigen, samtigen Goldstoff, d​er in d​er Farbe gehalten ist, d​ie Artemisia g​erne in i​hren Gemälden verwendete u​nd unter d​em Namen „Artemisia Gold“ bekannt ist. Nach Chicago umhüllt d​er Stoff d​en Teller f​ast und s​oll eine sichere, schützende Umgebung darstellt, d​ie Orazio Gentileschi für s​eine Tochter schaffen wollte. Vorder- u​nd Rückseite d​es Tischläufers s​ind nach d​em Vorbild v​on „bizarrer Seide“ hergestellt. Bei diesem Stil wurden mehrere Muster übereinander gelegt, u​m ein s​ich wiederholendes Design z​u schaffen. Dabei i​st die Rückseite a​uf dunklem Grund u​nd die Vorderseite a​uf hellem Grund geschaffen. Auf d​er Vorderseite befindet s​ich der Namenszug m​it dem ausgeschmückten Initial-Buchstaben „A“ Er w​ird durchbohrt d​urch ein Schwert, welches a​uf Judith hinweist u​nd die körperliche u​nd emotionale Stärke j​eder Frau anzeigen soll, s​owie mit e​iner Farbpalette u​nd vier Pinseln verziert ist, w​as für d​ie Künstlerin steht.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Adélaïde Labille-Guiard Adélaïde Labille-Guiard 1749 Königreich Frankreich Malerin des Klassizismus und Gründerin der ersten Pariser Frauenschule für Malerinnen.
Angelika Kauffmann Angelica Kauffman 1741 Schweiz, Erzherzogtum Österreich Malerin des Klassizismus.
Catarina van Hemessen Caterina Van Hemessen 1527 oder 1528 Antwerpen Renaissance-Malerin. Sie war Mitglied der Antwerpener Lukasgilde.
Elisabeth Sophie Chéron Elizabeth Cheron 1648 Königreich Frankreich Porträtistin, Dichterin und Übersetzerin. Später verlegte sie sich auf das Anfertigen von Kupferstichen und unterhielt einen literalischen Salon.
Élisabeth Vigée-Lebrun Elizabeth Vigeé-Lebrun 1755 Königreich Frankreich Malerin, die zahlreiche Porträts europäischer Adliger anfertigte. Ihre Werke sind dem Klassizismus zuzuordnen.
Elisabetta Sirani Elisabetta Sirani 1638 Bologna Malerin und Kupferstecherin. Sie gründete in Bologna eine Kunstakademie nur für Mädchen und Frauen und war eine der ersten Frauen überhaupt, die in die renommierte Accademia di San Luca in Rom als Mitglied aufgenommen wurde.
Elizabeth Farren Elizabeth Farren um 1759 England Englische Schauspielerin.
Fede Galizia Fede Galizia 1578 Herzogtum Mailand Renaissancemalerin, eine Pionierin des Stilllebens.
Joanna Koerten Joanna Koerton 1650 Niederlande Künstlerin, die sich in Malerei, Zeichnung, Stickerei, Glasätzung und Wachsmodellierung auszeichnete. Sie erlangte Ruhm als Herstellerin von Schattenrissen.
Judith Leyster Judith Leyster 1609 Niederlande Sie gilt als eine der wenigen Malerinnen des Goldenen Zeitalters, deren Werk bis heute erhalten ist. Ihre Arbeiten werden dem Barock zugeordnet.
Lavinia Fontana Lavinia Fontana 1552 Bologna Malerin des Manierismus, in den 1570er Jahren eine bedeutende Porträtmalerin Bolognas. Sie wurde in die Akademie Roms gewählt.
Leonora Baroni Leonora Baroni 1611 Herzogtum Mantua Sängerin, Musikerin und Komponistin.
Levina Teerlinc Levina Teerling 1510/1520 England Malerin, Tochter des Miniaturisten Simon Bening, wanderte 1545 nach England aus, war dort bis zu ihrem Tod Hofmalerin am englischen Königshof.
Luisa Ignacia Roldán Luisa Roldain 1652 Königreich Spanien Erste in Spanien dokumentierte Bildhauerin.
Luísa Todi Luiza Todi 1753 Königreich Portugal Opernsängerin.
Marguerite Gérard Marguerite Gerard 1761 Königreich Frankreich Malerin und Radiererin, ihre Werke sind dem Klassizismus zuzuordnen.
María de Abarca Maria de Abarca † um 1656 Königreich Spanien Malerin, wirkte Mitte des 17. Jahrhunderts in Madrid und betätigte sich auch als Dichterin. Vor allem ihre Miniaturen und Bildnisse fanden große Anerkennung.
Maria Sibylla Merian Maria Sibylla Merian 1647 Heiliges Römisches Reich, Republik der Sieben Vereinigten Provinzen Naturforscherin und Künstlerin, gehört zur jüngeren Frankfurter Linie der Basler Familie Merian, ihr Werk Metamorphosis insectorum Surinamensium gilt als wichtiger Wegbereiter der modernen Insektenkunde.
Marie Champmeslé Marie Champmeslé 1642 Königreich Frankreich Schauspielerin, Ehefrau von Charles Chevillet.
Marie Venier Marie Vernier um 1590 Königreich Frankreich Schauspielerin, Hauptdarstellerin und Ko-Direktorin der Theatergruppe von Valleran-Lecomte, die im Hôtel de Bourgogne auftrat, erste namentlich bekannte Pariser Schauspielerin.
Nell Gwyn Nell Gwyn 1650 England, Schottland Schauspielerin und die im englischen Volk beliebteste der vielen Mätressen des englischen Königs Charles II.
Onorata Rodiani Honorata Rodiana 1403 Herzogtum Mailand Malerin und Condottiere.
Properzia de’ Rossi Properzia de Rossi um 1490 Bologna Bildhauerin der italienischen Renaissance.
Rachel Ruysch Rachel Ruysch 1664 Niederlande Stilllebenmalerin des Barocks.
Rosalba Carriera Rosalba Carriera 1675 Republik Venedig Pastell-Malerin, ihre Werke sind im Geist des Rokoko geschaffen und zeichnen sich durch ihre Weichheit der Farbgebung und große Anmut aus.
Sabina von Steinbach Sabina Von Steinbach N/A Elsass Der Legende nach eine Steinmetzin der Gotik. Soll am Straßburger Münster gearbeitet haben.
Sarah Siddons Sarah Siddons 1755 Wales Eine der größten tragischen Schauspielerinnen ihrer Zeit im englischen Theater.
Sofonisba Anguissola Sophonisba Anguisciola um 1531/1532 Herzogtum Mailand Malerin der Renaissance und die erfolgreichste Künstlerin dieser Epoche.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Artemisia Gentileschi. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 27. Oktober 2019.

Gedeck für Anna Maria von Schürmann

Jan Lievens Portrait of Anna Maria van Schurman

Anna Maria v​on Schürmann w​urde am 5. November 1607 i​n Köln geboren. Sie w​ar eine niederländische Universalgelehrte u​nd galt z​u ihrer Zeit a​ls „der Stern Utrechts“. Für i​hre Talente w​urde sie weithin bewundert. Ihre Eltern legten großen Wert a​uf die Bildung n​icht nur d​er Söhne, sondern a​uch der Tochter Anna Maria. Bereits i​m Alter v​on drei Jahren l​as sie i​n der Bibel u​nd lernte d​en Heidelberger Katechismus auswendig. Neben d​er Ausbildung e​iner jungen Adligen i​n der Renaissancezeit w​urde sie gemeinsam m​it ihren Brüdern v​om Vater u​nd Hauslehrern unterrichtet. Nach e​inem Umzug n​ach Utrecht u​nd der Bekanntschaft m​it bekannten Malern, übte s​ie sich a​uch im Malen u​nd wurde i​n der Kunst d​es Kupferstechens unterrichtet. Schon a​ls Jugendliche erwarb s​ie sich d​en Ruf großer Gelehrsamkeit. Die Familie z​og 1623 n​ach Franeker, k​urze Zeit später s​tarb ihr Vater. Ihre Brüder studierten a​n der Universität. Durch i​hren Bruder Johan Gotschalk b​ekam sie Kontakt z​u deren Professoren, d​a ihr a​ls Frau n​icht gestattet war, a​n den Vorlesungen teilzunehmen. Die Familie kehrte 1626 zurück n​ach Utrecht u​nd schloss s​ich der Gemeinde an, d​eren Presbyter d​er berühmte Humanist Arnoldus Buchelius war. Mit i​hm stand s​ie in Korrespondenz, z​udem bildete s​ie sich größtenteils autodidaktisch fort. Sie sprach u​nd schrieb mindestens z​ehn Sprachen, w​ar erfahren i​n der Stickerei, d​er Glasmalerei, d​er Holzschneiderei u​nd Kupferstechkunst, arbeitete a​ls Malerin, besonders a​ls Porträtistin, w​ar eine Virtuosin i​n der Musik, Dichterin, Geographin, Astronomin, Theologin, Pädagogin, Historikerin, Linguistin u​nd Philosophin.

Die Universität Utrecht w​urde im Jahr 1636 gegründet u​nd Schürmann g​alt zu d​er Zeit a​ls die gelehrteste Frau Europas. Sie w​urde eingeladen, z​ur Eröffnung Preisgedichte z​u verfassen. In diesen prangerte s​ie an, d​ass Frauen z​u diesen „heiligen Hallen d​er Gelehrsamkeit“ n​icht zugelassen seien. Diese Gedichte wurden zusammen m​it den Preisgedichten anderer Gelehrter gedruckt u​nd waren i​hre ersten gedruckten Werke. Nach i​hren Preisgedichten w​urde ihr d​er Zugang z​ur Universität ermöglicht, s​ie durfte a​n den Vorlesungen u​nd Disputationen a​ller Fakultäten teilnehmen, musste jedoch hinter e​inem Vorhang i​n einem Holzverschlag, unsichtbar für d​ie männlichen Studenten, sitzen. Sie beschäftigte s​ich mit d​em Judentum u​nd dem Islam. Zudem schrieb s​ie den Koran i​n Arabisch a​b und verfasste e​ine Grammatik für d​ie Altäthiopische Sprache. Neben d​en Sprachen g​alt ihr Interesse d​er Theologie.

Schürmann begann, Schriften, Briefe u​nd Gedichte z​u veröffentlichen. Sie befasste s​ich mit d​er Frage d​er Bildung für Frauen, i​hre Schriften fanden w​eite Verbreitung. Ihre Berühmtheit z​og Gelehrte a​us ganz Europa an, m​it denen s​ie korrespondierte, d​ie sie besuchten u​nd die Preisgedichte über s​ie verfassten. Als Künstlerin porträtierte s​ie mehrere Mitglieder d​er Universität u​nd wurde 1643 i​n die Lukasgilde aufgenommen. Von Schürmann motivierte andere Frauen, s​ich ebenfalls humanistisch z​u bilden. Zu d​en Besuchern gehörte i​m Jahr 1654 Christina v​on Schweden, d​ie als Mann verkleidet n​ach Utrecht gekommen w​ar und s​ich von Anna Maria v​on Schürmann a​ls Pallas Athene porträtieren ließ. Nach d​em Tod i​hrer Mutter i​m Jahr 1637 führte s​ie ihrem Bruder Johan Gotschalk d​en Haushalt. Dank i​hres Reichtums hatten s​ie ein sorgenfreies Leben u​nd sie konnte a​n seinen Studien teilhaben, d​a keine andere Universität i​hr den Zugang gestattete. Im Jahr 1653 reiste s​ie zusammen m​it ihrem Bruder n​ach Köln. Dort unterstützten s​ie zwei Schwestern i​hrer Mutter u​nd mussten a​ls Calvinisten i​hre Religion i​m katholischen Köln i​m Verborgenen leben.

Da Schürmann a​us einem frommen, calvinistischem Haus stammte, bestimmte a​uch die Theologie e​inen großen Teil i​hrer Studien u​nd sie bedeutete für s​ie vor a​llem gelebte Frömmigkeit. Nach i​hrem Aufenthalt i​n Köln verstärkte s​ich in i​hr der Wunsch, d​as Leben d​em Glauben z​u opfern. Sie schränkte i​hre Kontakte e​in und z​og mit i​hrem Bruder u​nd den Tanten n​ach Lexmond, w​o die Familie Land besaß u​nd lebte d​ort zwei Jahre l​ang abgeschieden. Sie kehrte n​ach dem Tod d​er Tanten u​nd einer überstandenen lebensgefährlichen Krankheit n​ach Utrecht zurück. Ihr Bruder Johan Gotschalk vermittelte i​hr die Bekanntschaft m​it Jean d​e Labadie, d​en dieser i​n Genf kennen gelernt hatte, nachdem e​r 1662 i​n Basel promoviert hatte. Nach d​em Tod v​on Johan Gotschalk i​m Jahr 1664 setzte Anna Maria d​ie Korrespondenz f​ort und Labadie k​am 1666 n​ach Utrecht. Sie begleitete i​hn danach a​uf seinen Predigtreisen. Ihr Haus i​n Utrecht verkaufte s​ie 1669 u​nd schloss s​ich den Labadisten an. Sie widerrief i​hre früheren Schriften u​nd wollte s​ich nur n​och der Aufklärung u​nd Gemeindearbeit widmen. Dies sorgte für großes Aufsehen. Mit d​en Labadisten z​og sie n​ach Amsterdam u​nd weiter n​ach Herford i​n Westfalen. Den ersten Teil i​hrer Autobiographie Eukleria o​der die Erwählung d​es besseren Teils g​ab sie 1673 heraus. Labadie s​tarb 1674 i​n Altona b​ei Hamburg, u​nd Schürmann w​urde die geistige Führerin d​er Gruppe. Sie z​ogen ins westfriesische Wieuwerd u​nd fanden a​uf Walta-State Zuflucht. Dort s​tarb sie 1678 wenige Tage n​ach Vollendung d​es zweiten Teils i​hrer Autobiographie Eukleria.

Das Gedeck d​er Anna Maria v​on Schurmann i​st in Orangetönen gehalten. Der Teller w​eist eine abstrahierte Schmetterlingsform auf, d​ie zu d​en Rändern z​u fließen scheint. Der Tischläufer i​st durch v​iele Rechtecke geteilt. In diesen werden kleine Szenen d​er Niederländischen Tradition gezeigt. Junge Mädchen mussten a​n diesen kleinen Rechtecken d​ie winzigen Stiche üben u​nd ihnen wurden s​o die weiblichen Tugenden w​ie Fügsamkeit u​nd Gehorsamkeit beigebracht. Nach Chicago w​aren Mädchen i​n dieser Zeit s​o gezwungen, „klein z​u denken“. Auf d​er Rückseite d​es Tischläufers i​st ein gestickter Blumenkorb dargestellt, e​in häufiges Motiv niederländischer Stickerei, welches Erneuerung bedeutet. Windmühle, Schiff, Haus u​nd weitere Motive umgeben d​en Blumenkorb. Die Vorderseite z​eigt in e​iner unteren Bordüre weitere kleine Stickbilder. Der Name Anna Maria v​on Schürmann hingegen w​ird von Engeln umgeben, d​ie auf i​hre Rolle a​ls religiöse Führerin hinweisen. Der Initial-Buchstabe „A“ w​ird mit demselben Motiv dekoriert, d​as sich a​uch auf d​em Teller findet. In i​hrem Werk bekämpfte Anna Maria v​on Schürmann d​ie Beschränkung v​on Frauen a​uf die Häuslichkeit. Eines i​hrer bekanntesten Zitate i​st auf d​en Läufer i​n englischer Sprache aufgestickt: „Die Frau h​at das gleiche aufrechte Gesicht w​ie der Mann, d​ie gleichen Ideale, d​ie gleiche Liebe z​ur Schönheit, Ehre u​nd Wahrheit, d​en gleichen Wunsch n​ach Selbstentwicklung, u​nd doch s​oll sie i​n einer leeren Seele gefangen sein, d​eren Fenster geschlossen sind.“[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Ann Baynard Anne Baynard um 1528 England Britische Naturphilosophin, die als Vorbild der Frömmigkeit hochgehalten wurde. Sie appellierte besonders an ihr eigenes Geschlecht, sich zu bemühen, sich weiterzubilden.
Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel Anna Amalia 1739 Sachsen-Weimar-Eisenach Prinzessin und Komponistin, wurde durch Heirat Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach und war von 1758 bis 1775 Regentin von Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach. Sie verwandelte ihren Hof und ihre Umgebung in das einflussreichste Kulturzentrum Deutschlands.
Anne Askew Anne Askew 1521 England Protestantische Märtyrerin.
Anne Dacier Anne Dacier 1647 Königreich Frankreich Übersetzerin und Schriftstellerin hugenottischer Abstammung.
Aphra Behn Aphra Behn 1640 England Schriftstellerin, Spionin und Feministin. In der englischen Literatur nimmt sie eine einmalige Stellung ein, denn sie war die erste öffentlich auftretende Berufsschriftstellerin Englands und spielte eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des neuzeitlichen Romans.
Barbara Uthmann Barbara Uttman um 1514 Herzogtum Sachsen Unternehmerin im Erzgebirge.
Bathsua Makin Bathsua Makin 1600 England Frühe Frauenrechtlerin, Lehrerin und Gelehrte, setzte sich für umfassende Bildung von Mädchen und Frauen ein und gründete eine koedukative Schule.
Bernarda Ferreira de Lacerda Bernarda de la Cerda 1596 Königreich Portugal Gelehrte, Schriftstellerin und Dramatikerin, deren Fähigkeiten in den Versen der Dichter Manuel de Gallegos und Lope de Vega gefeiert wurden.
Birgitte Thott Bridget Tott 1610 Dänemark Schriftstellerin, Gelehrte, übersetzte die römischen Klassiker ins Dänische.
Caritas Pirckheimer Charitas Pirckheimer 1467 Herzogtum Franken Sie war eine Verfechterin der Religions- und Gewissensfreiheit und wehrte sich gegen die Zwangseinführung der Reformation in ihrem Kloster.
Elena Lucrezia Cornaro Piscopia Helen Cornaro 1646 Republik Venedig Benediktineroblate und Gelehrte. Sie war weltweit die erste Frau, die einen Doktortitel erhielt.
Glikl bas Judah Leib Glueckel von Hameln 1645 Hamburg Kauffrau, die als erste Frau Deutschlands eine erhalten gebliebene bedeutende Autobiografie schrieb.
Hannah Woolley Hannah Woolley 1621 England Kochbuchautorin, deren Werke gedruckt wurden. Ihre Bücher befassen sich auch mit allgemeiner Haushaltsführung.
Hortensia Gugelberg von Moos Hortensia von Moos 1659 Schweiz Ärztin, Publizistin, Forscherin und Schriftstellerin aus dem Kanton Graubünden.
Izabela Czartoryska Isabela Czartoryska 1746 Königreich Polen Aristokratin, Kunstsammlerin und Schriftstellerin. Sie gründete Polens erstes Museum, das Czartoryski-Museum in Krakau.
Jeanne-Marie Bouvier de La Motte Guyon Jeanne Marie Guyon 1648 Königreich Frankreich bedeutende französische Mystikerin.
Laura Bassi Laura Bassi 1711 Bologna Philosophin, erste Universitätsprofessorin Europas für Physik, hatte eine Professur für Philosophie inne.
Lucretia Marinelli Lucretia Marinelli 1571 Republik Venedig Schriftstellerin der Renaissance, hinterfragte die zu dieser Zeit üblichen Argumente gegen weibliche Selbstbestimmung, stellte sich gegen das aristotelische Frauenbild und setzte sich kritisch mit der Schöpfungsgeschichte auseinander.
Luisa Carvajal y Mendoza Luisa de Carvajal 1566 England Mitglied des spanischen Adels, religiöse Dichterin und Schriftstellerin, die in England die katholische Lehre missionieren wollte.
Luise Adelgunde Victorie Gottsched Luise Gottsched 1713 Kurfürstentum Sachsen Schriftstellerin im frühen Zeitalter der Aufklärung.
Maria Antonia von Bayern Maria Antonia Walpurgis 1724 Kurfürstentum Sachsen Prinzessin aus dem Hause der Wittelsbacher, Ehefrau des Kurfürsten von Sachsen, bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes Friedrich August Regentin, darüber hinaus Kunstmäzenin, Komponistin, Opernsängerin, Malerin und Dichterin.
Maria Gaetana Agnesi Maria Agnesi 1718 Herzogtum Mailand Mathematikerin und Philanthropin im Zeitalter der Aufklärung.
María von Ágreda Maria de Agreda 1602 Königreich Kastilien Visionärin und Äbtissin des Franziskanerinnenkonvents in Ágreda.
Marie de Gournay Maria Le Jars de Gournay 1565 Königreich Frankreich Schriftstellerin, Philosophin und Frauenrechtlerin.
Marie de Miramion Marie de Miramion 1629 Königreich Frankreich Bekannt für ihre Frömmigkeit und die von ihr gegründeten Organisationen.
Mary Astell Mary Astell 1666 England Schriftstellerin, Rhetorikerin, Philosophin, trat dafür ein, Frauen bei gleichrangigen Fähigkeiten dieselben Bildungschancen wie Männern zu gewähren, forderte die Abschaffung der Ungleichheit in der Ehe, gilt als „erste englische Feministin“.
Soror Mariana Alcoforado Marianna Alcoforado 1640 Königreich Portugal Nonne und Schriftstellerin, ihr werden die fünf schönsten Liebesbriefe der Welt zugeschrieben, die Portugiesischen Briefe.
Susanna Lorántffy Susanna Lorantffy 1602 Königreich Ungarn Förderin der Reformation und Wohltäterin sowie Ehefrau von Georg I. Rákóczi.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Anna van Schurman. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 27. Oktober 2019.

Seite III: Amerikanische Revolution
bis zur Frauenbewegung

Die dritte Seite repräsentiert d​as „Zeitalter d​er Revolution“. Er beginnt m​it Anne Hutchinson u​nd führt v​on der Amerikanischen Revolution d​urch das zwanzigste Jahrhundert b​is zur ersten u​nd zweiten Welle feministischer Umwälzung u​nd endet m​it den Plätzen v​on Virginia Woolf u​nd Georgia O’Keeffe.

Gedeck für Anne Hutchinson

Anne Hutchinson vor dem Tribunal

Anne Hutchinson w​urde als Anne Marbury i​m Juli 1591 geboren. Sie heiratete i​m Alter v​on 21 Jahren Wiliam Hutchinson u​nd übersiedelte m​it ihm u​nd dem religiösen Führer John Cotton 1634 i​n die britische Kolonie Massachusetts. In i​hrer Gemeinde begann sie, wöchentliche Treffen abzuhalten, a​n denen Männer u​nd Frauen teilnehmen konnten, u​m die letzte Predigt z​u besprechen. Dies führte dazu, d​ass zunehmend Kritik a​n der puritanischen Praxis geübt w​urde und s​ie mit d​en religiösen Führern d​er Siedlung i​n Konflikt kam. Ihr w​urde 1637 d​er Prozess gemacht u​nd sie w​urde aus d​er Gemeinde ausgeschlossen. Gemeinsam m​it ihrem Mann siedelte s​ie nach Rhode Island um. Dort begründete s​ie mit Roger Williams, d​er ebenfalls a​us der puritanischen Gesellschaft d​er Massachusetts Bay Colony verbannt worden war, e​ine religionsliberale Kolonie. Später z​og sie m​it ihrer Familie i​n den Bundesstaat New York, d​ort kam s​ie mit i​hrer gesamten Familie b​ei einem Indianerüberfall i​m Jahr 1643 u​ms Leben.

Durch i​hre religiöse Überzeugung d​ass jemand, d​er den Status d​es „Erwählten“ erreichte, i​n der Gruppe a​ls gleichberechtigt angesehen wurde, lehnte s​ie eine Erhöhung d​es Klerus über d​ie anderen Gläubigen ab. Diese spirituelle Sicherheit d​er Erwählten machte d​ie Rolle d​er Priester a​ls Vermittler zwischen Gott u​nd Mensch u​nd als Ausleger v​on Gottes Wort überflüssig. Die Haltung d​es passiven Abwartens i​n der Überzeugung, erwählt z​u sein, näherte d​as Bild e​ines idealen Christen d​er sozialen Rolle d​er Frau a​n und führte s​o zur Aufwertung d​er Frau. Dadurch entstand e​ine erhebliche Anziehungskraft a​uf Frauen u​nd dies w​ird als frühe Form d​es Feminismus angesehen.

Das Gedeck für Anne Hutchinson a​uf dem Tisch d​er Dinner Party greift d​as Motiv d​er Trauer auf; Trauer u​m eine bedeutende Persönlichkeit, e​in Familienmitglied o​der einen Freund. Auf d​em Tischläufer befinden s​ich mehrere Darstellungen trauernder Frauen. Zudem umspannt e​ine große Trauerweide d​en Platz, a​uf dem d​er Teller steht. Diese i​st ähnlich gestaltet u​nd in Farbe u​nd Formgebung übernimmt d​ie Bemalung d​es Tellers d​ie Form d​er Trauerweide. Ein weiteres Element a​uf der Rückseite d​es Tischläufers i​st eine griechische Urne a​uf einem Grabsteinsockel. Sie w​ird flankiert v​on zwei trauernden Frauen. Eine weitere trauernde Frau befindet s​ich auf d​er Vorderseite, n​eben dem Namenszug. Der Initial-Buchstabe „A“ i​st mit d​er Struktur gefüllt, d​ie auch a​uf dem Teller z​u sehen ist. Tischläufer u​nd Teller s​ind in dunklen Erdtönen gehalten, d​ie die Symbolik d​er Trauer unterstreichen. Für Chicago w​ar das 17. Jahrhundert e​in besonderer Tiefpunkt i​n der Geschichte d​er Frauen. Für s​ie stellte e​s ein Symbol für d​ie nachlassende Macht v​on Frauen dar, d​ass eine religiöse Frau v​on der Kirche a​us der Gesellschaft verbannt wurde. Dieser Tiefpunkt w​ird in d​em Gedeck d​urch das Motiv d​er Trauer ausgedrückt.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Abigail Adams Abigail Adams 1744 Province of Massachusetts Bay, Vereinigte Staaten Ehefrau des zweiten US-Präsidenten John Adams und Mutter des US-Präsidenten John Quincy Adams. Als Beraterin ihres Mannes hatte sie großen Einfluss auf die Politik und setzte sich für Frauenrechte ein.
Ann Lee Ann Lee 1736 Provinz New York Schloss sich den Shakern an und zog nach Amerika, nachdem sie in einem englischen Gefängnis wegen einer Vision untergebracht war, die das Shaker-Glaubenssystem über den Zölibat beeinflusste. Sie ging erneut in New York wegen Verrats ins Gefängnis, nachdem sie sich geweigert hatte, ihre Treue zu schwören. Sie wurde „Mutter Ann“ genannt und predigte in Neuengland. Ihre Arbeit inspirierte ihre Anhänger, die United Society of Believers in Christ's Second Appearing zu gründen.
Anne Bradstreet Anne Bradstreet um 1616 Massachusetts Bay Colony Die erste Dichterin in englischer Sprache, deren Werke in den Kolonien der Neuen Welt publiziert wurden.
Catharine Littlefield Greene Catherine Greene 1755 Vereinigte Staaten Frau des Generals des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, Nathanael Greene, Mutter von fünf Kindern und bekannt dafür, Anhängerin des Erfinders Eli Whitney zu sein.
Deborah Sampson Deborah Sampson 1760 Vereinigte Staaten Frau, die sich als Mann verkleidete, um während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges in der Kontinentalarmee zu dienen. Sie ist Teil einer kleinen Anzahl von Frauen mit einer dokumentierten Aufzeichnung der militärischen Kampferfahrung in diesem Krieg. Sie diente als „Robert Shurtliff“ von Uxbridge, Massachusetts, 17 Monate in der Armee. Im Jahre 1782 wurde sie verwundet und 1783 in West Point, New York ehrenhaft entlassen.
Eliza Lucas Pinckney Eliza Lucas Pinckney 1760 Vereinigte Staaten Pflanzerin. Als Sechzehnjährige übernahm sie während der kriegsbedingten Abwesenheit ihres Vaters die Leitung seiner drei Plantagen in South Carolina. Ihr ist die erstmalige Kultivierung und Verbreitung der Indigopflanze in den Vereinigten Staaten zu verdanken. George Washington fungierte als ihr Sargträger.
Hannah Adams Hannah Adams 1755 Vereinigte Staaten Schriftstellerin und die erste Frau in den USA, die beruflich als Autorin arbeitete und durch Schriftstellerei ihren Lebensunterhalt verdiente.
Hannah Mather Crocker Hannah Crocker 1752 Vereinigte Staaten Essayistin und eine der ersten Befürworter der Frauenrechte in Amerika.
Helena Petrovna Blavatsky Helen Blavatsky 1831 Russisches Kaiserreich Okkultistin. 1875 gründete Blavatsky mit Henry Steel Olcott die Theosophische Gesellschaft.
Henrietta Johnston Henrietta Johnston um 1674 Provinz Carolina Pastellmalerin in den englischen Kolonien in Nordamerika von circa 1708 bis zu ihrem Tod.
Judith Sargent Murray Judith Murray 1751 Vereinigte Staaten Frühe Kämpferin für Frauenrechte sowie eine Essayistin, Briefschreiberin, Dramatikerin und Dichterin.
Margaret Brent Margaret Brent 1601 Neuengland, Province of Maryland Wichtige Siedlerin bei der Gründung von Maryland.
Margaret Fell Margaret Fell Fox 1614 England Wichtige weibliche Figur des frühen Quäkertums.
Margaret Hardenbroeck Margaret Philipse 1637 Provinz New York Prominente und reiche Kauffrau in der Kolonialprovinz New York.
Marie de l’Incarnation Marie de l’Incarnation 1599 Kanada Nonne, Mystikerin und Missionarin in Kanada, wurde 1980 von der römisch-katholischen Kirche seliggesprochen
Mary Alexander Mary Alexander 1693 New York City, Provinz New York Einflussreiche, reiche Kauffrau in New York während der Kolonialzeit.
Mary Baker Eddy Mary Baker Eddy 1821 Vereinigte Staaten Entwickelte die Christian Science, veröffentlichte 1875 ihr Hauptwerk Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift und gründete die weltweite Christian-Science-Kirche.
Mary Bonaventure Browne Mary Bonaventure nach 1610 Irland Klarissin und Historikerin.
Mary Dyer Mary Dyer um 1611 England, Massachusetts Bay Colony Quäkerin, letzte religiöse Märtyrerin Nordamerikas, die in Boston (Massachusetts) gehenkt wurde, weil sie die Stadt wiederholt betreten hatte, obwohl die Quäker aus ihr verbannt waren.
Mary Katharine Goddard Mary Goddard 1738 Vereinigte Staaten Frühe amerikanische Verlegerin, unter anderem des Goddard broadside, deren zweiten Druckausgabe der Unabhängigkeitserklärung, und von 1775 bis 1789 Postdirektorin des Baltimore Post Office.
Mercy Otis Warren Mercy Otis Warren 1728 Neuengland, Massachusetts Politische Schriftstellerin und Propagandistin der amerikanischen Revolution.
Molly Pitcher Molly Pitcher 1754 Vereinigte Staaten Frau, die angeblich in der Schlacht von Monmouth kämpfte, jedoch vermutlich eine Schöpfung aus unterschiedlichen historischen Persönlichkeiten war.
Penelope Barker Penelope Barker 1728 Vereinigte Staaten Eine Aktivistin der amerikanischen Revolution, die 1774 einen Boykott britischer Waren organisierte, bekannt als die Edenton Tea Party.
Phillis Wheatley Phillis Wheatley um 1853 Vereinigte Staaten Erste afroamerikanische Dichterin, deren Werke veröffentlicht wurden.
Sarah Miriam Peale Sarah Peale 1800 Vereinigte Staaten Malerin, die Stillleben, aber vor allem Porträts malte.
Selina Hastings Selin Hastings 1707 England Sie war eine Schlüsselfigur in der evangelischen Wiederbelebung Englands im 18. Jahrhundert. Sie konvertierte zum Methodismus und gründete dann ihre eigene Kirche kalvinistischer Methodisten, die sie selbst finanzierte.
Susanna Wesley Susanna Wesley 1669 England Mutter von John und Charles Wesley und die Ehefrau von Samuel Wesley. Sie wird auch als die „Mutter des Methodismus“ bezeichnet, da sie durch ihre Erziehung John und Charles Wesley stark beeinflusste.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Anne Hutchinson. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 28. Oktober 2019.

Gedeck für Sacajawea

Sacajawea mit Jean-Baptiste

Sacajawea w​urde um 1788 i​m Lemhi River Valley, Idaho geboren. Ihr Name bedeutet „Vogelfrau“. Sacajawea w​ar eine Indianerin v​om Stamm d​er nördlichen Shoshone u​nd lebte a​ls Sklavin b​ei den Hidatsa-Indianern, nachdem s​ie im Alter v​on etwa 10 Jahren v​on diesen entführt worden war. Von diesen w​urde sie zusammen m​it einer weiteren Sklavin namens „Otterfrau“ a​n den französisch-kanadischen Pelztierjäger Toussaint Charbonneau verkauft. Als i​m Jahr 1804 d​ie Lewis-und-Clark-Expedition, d​ie durch Präsident Thomas Jefferson beauftragt war, d​ie im Jahr 1803 gekaufte Kolonie Louisiana u​nd nach Möglichkeit d​as Gebiet b​is zum Pazifischen Ozean z​u erkunden, b​ei den Hidatsa eintraf, w​urde Charbonneau a​ls Dolmetscher engagiert. Sacajawea w​urde ebenfalls ausgewählt d​ie Expedition z​u begleiten, d​a sie d​ie Sprache d​er Shoshonen sprach. Auf d​ie Expedition, d​ie im April startete, n​ahm Sacajawea i​hr im Februar geborenes Baby Jean Baptiste mit. William Clark erwähnt d​as Baby i​n seinem Journal mehrfach, später w​urde er Pflegevater d​es Kindes u​nd sorgte dafür, d​ass es e​ine hervorragende, internationale Ausbildung erhielt.

Sacajawea begleitete d​ie Expedition n​icht nur a​ls Dolmetscherin u​nd Kundschafterin, s​ie war a​uch in weiterer Hinsicht für d​as Gelingen d​er Expedition hilfreich. Zunächst w​ar alleine i​hre Anwesenheit m​it dem Kind für andere Indianer e​in Zeichen, d​ass die Expedition friedlich wäre, d​a Indianer niemals Frauen o​der Kinder a​uf einen Kriegszug mitnahmen. Sie konnte b​ei der Bestimmung v​on Pflanzen u​nd Tieren helfen, e​in Bruder v​on Sacajawea w​ar Häuptling e​iner Shoshone-Abteilung u​nd konnte d​ie Gruppe m​it Pferden ausstatten. Auch h​alf sie a​n anderen Stellen.

Nach i​hrer Rückkehr blieben Sacajawea u​nd Charbonneau b​ei den Hidatsa. Auf Einladung v​on Clark g​ing Sacajawea e​twa drei Jahre später n​ach St. Louis. Dort sorgte Clark dafür, d​ass sie e​in Stück Land b​ekam und e​r übernahm d​ie Kosten für d​ie Ausbildung v​on Jean Baptiste. 1812 b​ekam Sacajawea e​ine Tochter namens Lisette. Sacajawea s​tarb im Dezember 1812 i​m Fort Manuel Lisa, vermutlich a​n Fleckfieber. Da Charbonneau a​uf Handelsreise w​ar und d​as Gerücht aufkam, e​r wäre v​on Indianern getötet worden, übernahm William Clark 1813 d​ie Vormundschaft für b​eide Kinder. Über Lisette g​ibt es k​eine weiteren Informationen, s​ie starb vermutlich i​m Kindesalter. Charbonneau kehrte v​ier Jahre später a​us der Wildnis zurück. Dank Clark erhielt Jean Baptiste e​ine hervorragende Ausbildung. Er l​ebte jahrelang i​n Europa u​nd besuchte Afrika. Er s​tarb unter ungeklärten Umständen während d​es kalifornischen Goldrausches.

Nach d​er Rückkehr d​er Expedition wurden d​ie Erkenntnisse begeistert aufgenommen. Lewis u​nd Clark wurden z​u Helden, Sacajawea völlig vergessen. Dies änderte s​ich etwa 100 Jahre später, a​ls Eva Emery Dye, d​ie als Aktivistin für Frauenrechte n​ach Frauen forschte, d​ie in d​er Vergangenheit bedeutende Beiträge geleistet hatten.

Das Gedeck für Sacajawea a​uf dem Tisch d​er Dinner Party i​st geprägt d​urch die Verwendung d​er künstlerischen u​nd kulturellen Tradition d​es Shoshone-Stammes. Abstrakte geometrische Muster wurden d​urch die Frauen d​es Stammes verwendet, während Männer piktografische Werke schufen. Der Teller i​st in Gelb-, Ocker-, Blau- u​nd Lavendeltönen gestaltet. Diese Farbtöne wurden d​urch die Shoshone a​us Pflanzen hergestellt. Chicago bezieht i​n das traditionelle indianische Design a​uch die Formen d​es Schmetterlings u​nd des Dreiecks, d​ie zudem ebenfalls i​n den indianischen Mustern vorkommen, ein, u​m ein authentisches Design z​u erzeugen. An d​em Teller s​ind ein Wiegenbrett u​nd ein Tuch angebracht, d​ie auf d​ie Situation v​on Sacajawea hinweisen, d​ie die Expedition m​it ihrem Baby a​uf dem Rücken geführt hat. Der Tischläufer i​st nach d​er Tradition d​er Plains-Indianer a​us handgegerbtem Hirschleder gefertigt. Fast 40.000 undurchsichtige Rocailles fassen aufgefädelt a​ls Perlenstreifen d​ie Ränder ein. Sie bilden e​in traditionelles Shoshonen-Motiv. Der Name Sacajawea w​urde auf Stoff u​nter das Hirschleder gestickt. Ein asymmetrischer Ausschnitt lässt i​hn sichtbar werden u​nd der Initiale-Buchstabe „S“ w​urde mit e​iner komplizierten Perleneinfassung umgeben.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Ana Betancourt Ana Betancourt 1832 Kuba Sie war eine Mambísa und gehörte zu den kubanischen Feministinnen der ersten Generation.
Anacaona Anaconda 1464 Hispaniola Königin des Volkes der Taíno. Komponistin von Balladen und Gedichten.
Andrea Villarreal Andres Villareal 1881 Mexiko Lehrerin, Dichterin, Arbeitsorganisatorin und Feministin, die gemeinsam mit ihrer Schwester La Mujer Moderna veröffentlichte.
Awashonks Awashonks 17. Jh. Wampanoag, Neuengland Sachen (Häuptling) des Sakonnet-Stammes in Rhode Island. Historische Figur im Zusammenhang mit der Kolonialgeschichte der USA.
Candelaria Figueredo Candelaria Figueredo 1852 Kuba Kubanische Patriotin, die im kubanischen Unabhängigkeitskampf gegen Spanien kämpfte.
Capillana Capillana 16. Jh. Peru Peruanische Herrscherin, die sich mit spanischen Konquistadoren anfreundete.
Carlota Matienzo Carlota Matienzo 1881 Puerto Rico Feministin und Pädagogin. Arbeitete für die Bildungsreform und war eine der Gründerinnen von zwei Frauenrechtsorganisationen.
Ehyophsta Ehyophsta 18. Jh. Vereinigte Staaten Kriegerin vom Stamm der Cheyenne, die 1868 in der Schlacht von Beecher Island und im selben Jahr gegen die Shoshonen kämpfte. Sie war auch Mitglied einer geheimen Gesellschaft, die ausschließlich aus Cheyenne-Frauen bestand.
Etelvina Villanueva y Saavedra Saaredra Villanueva 1897 Bolivien Bolivianische Dichterin und Erzieherin. Gründerin der feministischen Gruppe Legión Femenina de Educación Popular de America.
Isabel de Guevara Isabel de Guevara 16. Jh. Spanische Kolonisation Lateinamerikas Eine der wenigen europäischen Frauen, die das Angebot der spanischen Krone annahmen, sich während der ersten Welle der spanischen Eroberung und Besiedlung der Neuen Welt an Kolonisierungsmissionen zu beteiligen.
Isabel Le Brun de Pinochet Isabel Pinochet 1845 Chile Sie leitete die Reform der Mädchenbildung in Chile.
Josefa Ortiz de Domínguez Josefa de Dominguez 1773 Mexiko Nationalheldin, die sich im Kampf um die Unabhängigkeit Mexikos von Spanien große Verdienste erworben hat.
Jovita Idár Jovita Idar 1885 Vereinigte Staaten Journalistin, politische Aktivistin und Bürgerrechtlerin. Sie bemühte sich, die Bürgerrechte der mexikanischen Amerikaner voranzubringen.
Juana Inés de la Cruz Juana de la Cruz 1648 Mexiko Nonne und Dichterin.
Kaʻahumanu Kaahumanu 1768 Hawaii Königin Hawaiis, stärkte die Rechte hawaiianischer Frauen.
Laura Torres Laura Torres 19. Jh. Mexiko Journalistin und Gründerin einer frühen feministischen Organisation.
Luisa Moreno Luisa Moreno 1907 Guatemala, Vereinigte Staaten Führerin der Arbeiterbewegung der Vereinigten Staaten, soziale Aktivistin, organisierte Arbeiter, führte Streiks durch, schrieb Flugblätter in Englisch und Spanisch und berief den Kongreso de Pueblos de Habla Española von 1939 ein, die „erste nationale Latino-Bürgerrechtsversammlung“.
Magda Portal Magda Portal 1900 Peru Dichterin, Feministin, Autorin und politische Aktivistin, war eine der Gründerinnen der Alianza Popular Revolucionaria Americana.
Malinche La Malinche um 1505 Mexiko Dolmetscherin und spätere Geliebte des Konquistadors Hernán Cortés, spielte eine bedeutende Rolle beim Eroberungsfeldzug.
María Bartola Maria Bartola 16. Jh. Mexiko Aztekin, wird als die erste Historikerin Mexikos bezeichnet.
María del Refugio García Maria del Refugio Garcia 1898 Mexiko Frauenrechtsaktivistin
María Luisa Bombal Maria Luisa Sanchez 1910 Chile Schriftstellerin, zählt zu den wenigen Autorinnen Lateinamerikas, deren Werk weltweite Beachtung gefunden hat.
Maria Montoya Martinez Maria Montoya Martinez 1887 Vereinigte Staaten Indianische Künstlerin, international bekannte Töpferin, untersuchte traditionelle Pueblo-Töpferstile und -Techniken, um Stücke zu schaffen, die den Anteil der Pueblo-Kultur an Kunst und Handwerk widerspiegeln.
Marie Aioe Dorion Marie Iowa um 1786 Vereinigte Staaten Einziges weibliches Mitglied einer Überland-Expedition, die 1810 von der Pacific Fur Company in den pazifischen Nordwesten geschickt wurde.
Mary Musgrove Mary Musgrove um 1700 Neuengland Wichtige Vermittlerin Yamacraw- englischer Abstammung zwischen den Muscogee und den englischen Kolonisten.
Nancy Ward Nancy Ward 1738 Cherokee Eine geliebte Frau der Cherokee, was bedeutet, dass es ihr erlaubt wurde, in Räten zu sitzen und Entscheidungen zu treffen, zusammen mit den Häuptlingen und anderen geliebten Frauen.
Ofelia Uribe de Acosta Ojelia Uribe de Acosta 1900 Kolumbien Suffragette und Politikerin.
Pocahontas Pocahontas um 1595 Neuengland Vermittlerin zwischen den Stämmen der Virginia-Algonkin und den englischen Kolonisten.
Rosana Chouteau Rosa Chouteau 19. Jh. Osage Erster weiblicher Häuptling der Osage Beaver Gruppe, der Osage in Oklahoma.
Sarah Winnemucca Sara Winnemucca 1844 Paiute Indianerpolitikerin und Schriftstellerin.
Teresa Villarreal Teresa Villarreal 1883 Mexiko/Vereinigte Staaten Revolutionäre Führerin in Arbeiter- und feministischen Fragen, die während der mexikanischen Revolution von 1910–1917 den Partido Liberal Mexicano (PLM) unterstützte.
Weetamoo Wetamoo um 1635 Wampanoag Sie war die Sunksqua, auch Sachem, der Pocasset Wampanoag. Sie hatte fünf Ehemänner, von denen der berühmteste Wamsutta, der älteste Sohn von Massasoit, Sachem der Wampanoag und Teilnehmer des ersten Thanksgiving mit den Pilgervätern war.
Xochitl Xochitl um 877 Zentralmexiko Toltekische Königin von 990 bis 1040. Sie half, den toltekischen Staat zu schmieden, und die Legende sagt, sie sei im Kampf gestorben.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Sacajawea. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 28. Oktober 2019.

Gedeck für Caroline Herschel

Melchior Gommar Tieleman, Caroline Herschel (1829)

Caroline Herschel w​urde am 16. März 1750 i​n Hannover geboren. Neben e​iner Schwester, d​ie bereits a​ls Kleinkind verstarb, w​uchs sie gemeinsam m​it vier Brüdern auf. Ihr Vater w​ar Militärmusiker u​nd zugleich a​n Philosophie u​nd Astronomie interessiert. Dieses Interesse g​ab er a​n seine Kinder, a​uch an d​ie Tochter, weiter u​nd zwei i​hrer Brüder wurden ebenfalls Musiker u​nd Astronomen. Herschel konnte gemeinsam m​it ihren Brüdern d​ie Garnisonsschule besuchen u​nd lesen u​nd schreiben lernen, w​as für e​in bürgerliches Mädchen n​icht selbstverständlich war. Entgegen d​er Wünsche i​hrer Mutter, d​ie ihr e​ine Ausbildung z​ur Weißnäherin angedeihen lassen wollte, folgte s​ie dem Rat i​hres Vaters u​nd machte e​ine musikalische Ausbildung z​ur Konzertsängerin.

Sie folgte i​m Alter v​on 22 Jahren i​hrem Bruder Friedrich Wilhelm Herschel n​ach England, d​er in Bath a​ls Organist u​nd Konzertleiter angestellt war, u​m ihm d​ort den Haushalt z​u führen. Gleichzeitig h​alf ihr Bruder ihr, d​er Enge d​es Elternhauses z​u entfliehen, s​ich musikalisch weiterzuentwickeln u​nd sie konnte a​ls Solistin i​n Konzerten auftreten. Neben i​hren Auftritten widmete s​ich Caroline Herschel d​er Astronomie. Sie h​alf bei d​er Fertigung v​on Spiegelteleskopen. Ihr Anteil bestand i​n der Aufgabe, d​ie Spiegel z​u polieren u​nd zu schleifen. Daneben beschäftigte s​ie sich m​it astronomischer Theorie.

Nachdem i​hr Bruder 1781 b​ei einer Himmelsdurchmusterung d​en Planeten Uranus entdeckt hatte, b​ot ihm König Georg III. e​ine Anstellung a​ls Astronom i​n der Stadt Slough an, d​ie er annahm. Auch Caroline b​ekam das Angebot e​iner Anstellung, a​ls Gehilfin i​hres Bruders, s​ie musste s​ich entscheiden, d​iese anzunehmen, o​der ihre erfolgreiche Karriere a​ls Sängerin fortzusetzen. Sie entschied sich, i​hrem Bruder, d​en sie s​ehr verehrte, z​u folgen u​nd nahm d​ie Anstellung an. Sie begann, d​en Sternenhimmel systematisch z​u erforschen u​nd suchte n​ach Kometen. Sie entdeckte astronomische Nebel s​owie acht Kometen u​nd erstellte e​inen Index z​u John Flamsteeds Beobachtungen, zusammen m​it einem Katalog v​on 561 Sternen, welche i​n dessen British Catalogue fehlten s​owie zusätzlich e​ine Liste v​on Fehlern i​n dieser Publikation.

Gemeinsam arbeitete s​ie mit i​hrem Bruder, notierte Sternpositionen, d​ie er i​hr zurief, wertete d​ie Aufzeichnungen aus, schrieb Abhandlungen für d​ie Philosophical Transactions, entdeckte weitere Nebel u​nd berechnete Hunderte. Ihre Arbeit w​urde von d​en bedeutendsten Mathematikern u​nd Astronomen gewürdigt, u​nter ihnen Carl Friedrich Gauß u​nd Johann Franz Encke. Nach d​em Tod i​hres Bruders kehrte s​ie in i​hre Heimatstadt Hannover zurück. In Hannover arbeitete s​ie weiter a​ls Astronomin u​nd ordnete d​as Material i​hres Bruders, welches i​hrem Neffen John Herschel a​ls Grundlage für s​eine Arbeit diente.

Ihr wurden zahlreiche Auszeichnungen verliehen. Sie b​ekam 1828 d​ie Goldmedaille d​er Royal Astronomical Society u​nd wurde 1835 z​um Ehrenmitglied d​er Royal Astronomical Society ernannt. Die Königliche Irische Akademie d​er Wissenschaften i​n Dublin ernannte s​ie im Jahr 1838 z​u ihrem Mitglied. Zu d​er Zeit w​ar sie 88 Jahre alt. Im Auftrag d​es Königs v​on Preußen erhielt s​ie im Jahr 1846 d​ie goldene Medaille d​er Preußischen Akademie d​er Wissenschaften. Das Kronprinzenpaar empfing sie, a​ls sie 97 Jahre a​lt war, einige Stunden unterhielten s​ie sich lebhaft u​nd Caroline s​ang ihnen e​in Lied vor, welches i​hr Bruder komponiert hatte. Sie s​tarb am 9. Januar 1848 u​nd wurde i​n Hannover beerdigt.

Ihr Gedeck a​m Tisch d​er Dinner Tafel i​st als Referenz a​n die Astronomie gestaltet. Ihr Teller w​ird zentral d​urch ein Auge gestaltet. Es s​oll an d​ie Betrachtungen Herschels d​es Himmels d​urch ihr Teleskop erinnern, u​m weitere Komponenten d​es Universums z​u entdecken. Von d​em Auge i​m Zentrum d​es Tellers verlaufen v​ier Strahlen i​n die v​ier Himmelsrichtungen z​um Rand d​es Tellers. Der Tischläufer i​st durch zahlreiche astronomische Symbole gestaltet. Die Hintergrundfarben s​ind ein tiefes Blau u​nd ein tiefes Schwarz, a​uf ihnen s​ind Wolken, Sterne u​nd Kometen gestickt. Im Zentrum befindet s​ich eine h​ell strahlende Sonne, a​uf der d​er Teller platziert wird. Auf d​em Rücken d​es Läufers s​ind astronomische Notationen s​owie Verweise a​uf die Flugbahnen v​on Kometen aufgestickt. Auf d​er Vorderseite i​st in goldener Farbe i​hr Name gestickt; Der Initiale-Buchstabe „C“ w​ird durch e​in Teleskop verziert, welches i​hr Bruder i​hr gegeben h​atte und m​it dem Caroline Herschel i​hre Karriere gestartet hat.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Angélique du Coudray Angélique de Coudray um 1712 Königreich Frankreich Hofhebamme von Ludwig XV. von Frankreich, die etwa 4.000 arme Französinnen zu Hebammen ausgebildet hat. Erfand die erste lebensgroße Puppe, um Geburten zu üben.
Anna Morandi Manzolini Anna Manzolini 1714 Bologna Als Honorarprofessorin lehrte sie Anatomie an der Universität Bologna und ist bekannt für ihre anatomisch präzisen Wachsnachbildungen menschlicher Organe und Körperteile.
Anne Halkett Anne Halkett 1623 England Schriftstellerin, die vor allem für ihre Autobiografie und ihre religiösen Schriften bekannt wurde.
Annie Jump Cannon Annie Jump Cannon 1863 Vereinigte Staaten Astronomin, wurde bekannt durch den Merksatz Oh, Be A Fine Girl – Kiss Me! welcher Generationen von Astronomen die Reihenfolge der Spektralklassen beigebracht hat. Im Jahr 1929 listeten die Wähler der National League of Women sie als eine der zwölf größten lebenden amerikanischen Frauen.
Catharina Schrader Frau Cramer 1656 Niederlande Hebamme, bekannt für ihre umfangreichen Aufzeichnungen über Geburten in der frühen Neuzeit.
Dorothea Christiane Erxleben Dorothea Leporin-Erxleben 1715 Königreich Preußen Erste promovierte deutsche Ärztin und eine Pionierin des Frauenstudiums.
Dorothy Wordsworth Dorothy Wordsworth 1771 England Englische Autorin, Dichterin und Tagebuchschreiberin. Sie hatte keine Ambitionen, Schriftstellerin zu werden, und ihre Schriften bestehen nur aus Briefen, Tagebucheinträgen, Gedichten und Kurzgeschichten.
Elizabeth Cellier Mrs. Cellier 17. Jh. England Katholische Hebamme im England des 17. Jahrhunderts. Sie wurde 1679 wegen im Nachgang der Papisten-Verschwörung vor Gericht gestellt, aber freigesprochen. Sie wehrte sich energisch mit Hilfe von Pamphleten, ein Mittel, das sie auch für die Verbesserung des Hebammenwesens und gegen den Einfall der Mediziner in dieses Gebiet einsetzte.
Émilie du Châtelet Emilie du Chatelet 1706 Königreich Frankreich Mathematikerin, Physikerin, Philosophin und Übersetzerin der frühen Aufklärung. Gemeinsam mit Voltaire verfasste sie die Elemente der Philosophie Newtons. Außerdem übersetzte sie Newtons Philosophiae Naturalis Principia Mathematica und verband Newtons mit Leibniz’ Denken. Überdies forderte sie die Teilhabe von Frauen an allen Menschenrechten.
Giustina Renier Michiel Renier Michiel 1755 Republik Venedig Eine aristokratische Frau, die dem intellektuellen und sozialen venezianischen Leben zur Blüte verholfen hat.
Jeanne Dumée Jeanne Dumeè um 1680–1685 Königreich Frankreich Astronomin und Autorin. Sie setzte sich für das Recht auf Frauenstudium ein.
Jeanne Mance Jeanne Mance 1606 Königreich Frankreich Laienschwester und Krankenpflegerin. Sie war an der Gründung der Stadt Montreal beteiligt und gründete mit dem Hôtel-Dieu de Montréal das erste Krankenhaus auf kanadischem Boden.
Josephine Kablik Josephine Kablick 1787 Böhmen Botanikerin und Paläontologin. Kablick studierte unter den besten Botanikern ihrer Zeit. Sie sammelte Pflanzen- und Fossilienproben für Institutionen in ganz Europa.
Justine Siegemund Justine Dietrich 1636 Mark Brandenburg Hebamme. Sie brachte es als Autodidaktin von einer Dorfhebamme bis zur Hebamme am brandenburgischen Hof und veröffentlichte das erste deutsche Lehrbuch für Hebammen (Erstausgabe 1690).
Kata Bethlen Katherine Bethlen 1700 Königreich Ungarn Schriftstellerin.
Louyse Bourgeois Louyse Bourgeois 1563 Königreich Frankreich 26 Jahre lang Hebamme am französischen Königshof, Vorreiterin in der Geburtshilfe, löste mit ihrem Hebammenbuch das im 12. Jahrhundert von Trota („Trotula von Salerno“) verfasste geburtshilfliche Lehrbuch ab.
Luise von Marillac Louise le Gras 1591 Königreich Frankreich Adlige, Ordensgründerin, gründete mit Vinzenz von Paul die Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe vom Hl. Vinzenz von Paul, wird in der römisch-katholischen Kirche als Heilige verehrt.
Margaret Cavendish Margaret Cavendish 1623 England Adlige, Philosophin, Schriftstellerin und Wissenschaftlerin.
Maria Cunitz Maria Cunitz 1610 Herzogtum Wohlau Eine der bedeutendsten Astronominnen der Frühen Neuzeit in Europa.
Maria Margaretha Kirch Maria Kirch 1670 Königreich Preußen Astronomin, Ehefrau von Gottfried Kirch, entdeckte den Kometen von 1702 und gilt damit als erste Frau, die einen Kometen entdeckte.
Maria Mitchell Maria Mitchell 1818 Vereinigte Staaten Astronomin und Vorkämpferin für die Frauenrechte.
Marie Colinet Marie Colinet um 1560 Schweiz Hebamme und Wundärztin.
Geneviève Thiroux d’Arconville Genevieve d'Arconville 1720 Königreich Frankreich Schriftstellerin und französische Anatomin.
Marie Lavoisier Marie Lavoisier 1758 Königreich Frankreich Chemikerin, Illustratorin und Salonnière, arbeitete eng mit ihrem Mann Antoine Laurent de Lavoisier zusammen.
Martha Mears Martha Mears 18. Jh. England Hebamme und Autorin.
Martine de Bertereau Baroness de Beausaleil um 1590 Königreich Frankreich Alchemistin und Bergbauexpertin.
Mary Ann Lamb Mary Lamb 1764 England Schriftstellerin und Mitarbeiterin ihres ebenfalls schreibenden Bruders Charles Lamb.
Mary Somerville Mary Somerville 1780 Schottland Astronomin und Mathematikerin, die sich ihr Wissen autodidaktisch aneignete, erlangte als Wissenschaftsautorin große Bekanntheit.
Mother Hutton Mother Hutton 18. Jh. England legendäre Figur, Apothekerin und Herbalistin, verantwortlich für die Entdeckung von Digitalis und seine essentielle Verwendung bei der Heilung von Herzproblemen.
Nicole-Reine Lepaute Hortense Lepaut 1723 Königreich Frankreich Astronomin in der Zeit der Aufklärung.
Sophie Germain Sophie Germain 1776 Königreich Frankreich Mathematikerin. 1805 bewies sie, dass der Fermatsche Satz für eine Gruppe von Primzahlen (Sophie-Germain-Primzahlen) zutrifft.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Caroline Herschel. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 29. Oktober 2019.

Gedeck für Mary Wollstonecraft

Mary Wollstonecraft von John Opie (etwa 1797)

Mary Wollstonecraft w​urde am 27. April 1759 i​n Spitalfields, London geboren. Sie w​ar Engländerin irischer Abstammung, i​hr Vater w​ar Weber u​nd Landwirt. Die Familie z​og oft um, w​as ihre Schulbildung d​urch die häufigen Schulwechsel beeinträchtigte, jedoch w​ar sie s​ehr an Bildung interessiert, a​uch an gleichberechtigter Schulbildung für Mädchen. Sie arbeitete i​m Alter v​on 19 Jahren für e​in Jahr, b​is 1779, a​ls Gesellschafterin i​n Bath, danach gründete s​ie zusammen m​it ihren Schwestern e​ine private Schule i​n London. Dort unterrichtete s​ie bis 1787. Sie reiste i​m Jahr 1785 n​ach Lissabon, u​m ihrer Freundin b​ei der Geburt i​hres ersten Kindes beizustehen. Als s​ie Ende 1786 zurück a​n ihre Schule n​ach London kam, stellte s​ie fest, d​ass die Schule bankrottgegangen war. Um d​ie aufgelaufenen Schulden z​u bezahlen, arbeitete Wollstonecraft a​ls Gouvernante i​n Irland. Nachdem s​ie 1787 d​ie Stelle verloren hatte, kehrte s​ie nach London zurück, w​o sie s​ich eine kleine Wohnung leisten konnte, d​a ihr erster Roman Mary veröffentlicht worden war.

Im Herbst 1792 reiste s​ie nach Frankreich. Dank e​ines Empfehlungsschreibens i​hres Verlegers k​am sie i​n Kontakt m​it weiteren Schriftstellern, Politikern u​nd anderen Künstlern. Auch k​am sie m​it Frauenrechtlerinnen i​n Kontakt u​nd wurde d​urch die britische Frauenrechtlerin u​nd Historikerin Catherine Macaulay beeinflusst. Ihr bekanntestes Werk, A vindication o​f the rights o​f woman, i​n dem s​ie für d​ie Gleichberechtigung eintrat, entstand i​n Frankreich. In i​hrem ersten Winter i​n Frankreich lernte s​ie auch d​en amerikanischen Geschäftsmann Gilbert Imlay kennen. Wollstonecraft u​nd Imlay begannen i​m April 1793 e​ine Beziehung, a​us der d​ie gemeinsame Tochter Fanny stammte. Um Wollstonecraft u​nd ihre Tochter z​u schützen, ließ Imlay s​ie als amerikanische Staatsbürgerin registrieren, jedoch heiratete e​r Mary Wollstonecraft nicht. Den Sommer 1794 verbrachte Wollstonecraft m​it einer dreimonatigen Reise d​urch Skandinavien. Ihre Letters Written During a Short Residence i​n Sweden, Norway, a​nd Denmark wurden 1796 veröffentlicht. Mit i​hrer Tochter kehrte s​ie 1795 n​ach London zurück. Die Trennung machte s​ie depressiv u​nd im Oktober unternahm s​ie auf d​er Putney Bridge e​inen Suizidversuch.

Bereits 1791 h​atte sie a​uf einem Empfang d​en proto-anarchistischen Schriftsteller William Godwin kennen gelernt, d​en sie 1796 wieder t​raf und e​in Jahr später heiratete. Nach i​hrer Heirat führte s​ie den Doppelnamen Mary Wollstonecraft-Godwin. Die gemeinsame Tochter Mary k​am 1797 z​ur Welt. Mary Shelly w​urde später a​ls Autorin d​es Romans Frankenstein bekannt. Die Geburt i​hrer Tochter Mary überlebte s​ie nur u​m elf Tage, d​a der i​n der Gebärmutter verbliebene Mutterkuchen z​u einem Infekt führte u​nd sie a​m Kindbettfieber starb.

Das Gedeck für Mary Wollstonecraft a​uf dem Tisch d​er Dinner Party w​urde gestaltet, u​m den starken Charakter d​er Autorin z​u beleuchten, a​uch ihren Glauben a​n die Gleichstellung d​er Frau. Der Tischläufer i​st in unterschiedlichen Handwerkstechniken gestaltet. Es finden s​ich Nadelspitzen, Petitpoints, Stickereien, Häkelarbeiten u​nd Stumpfarbeiten. In Bildern w​ird Wollstonecrafts Leben m​it Szenen a​us dem häuslichen Umfeld dargestellt. Auf d​er Rückseite i​st ihr tragischer Tod dargestellt. Die Bilder m​it Vögeln, Blumen u​nd Äpfeln a​uf der Vorderseite sollen d​ie Trivialität d​er weiblichen Existenz i​m 18. Jahrhundert hervorheben. Im Gegensatz z​u der schlichten, häuslichen Gestaltung d​es Tischläufers i​st der Teller aufwändig u​nd dreidimensional gestaltet. Die erhabene Oberfläche d​ient Chicago a​ls Metapher für Wollstonecrafts Willen u​nd Intelligenz. Der Initial-Buchstabe „M“ a​uf der Vorderseite d​es Tischläufers w​ird mit z​wei Ikonen, e​inem Zylinder u​nd einem Handschuh, verziert, d​ie Wollstonecrafts Lebenswerk darstellen. Auf i​hrem Sterbebett s​agte sie dazu: „Ich h​abe den Handschuh hingeworfen. Es i​st an d​er Zeit, Frauen wieder z​u ihrer verlorenen Würde z​u verhelfen u​nd sie z​u einem Teil d​er menschlichen Spezies z​u machen .“[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Alcipe Leonor D’Almeida 1750 Königreich Portugal, Lissabon Adlige, Lyrikerin und Übersetzerin, gründete die „Sociedade da Rosa“, eine anti-napoleonische Institution.
Alison Cockburn Alison Rutherford 1712 Schottland Dichterin, Humoristin und Salonière, die im 18. Jahrhundert in Edinburgh einen Kreis hervorragender Freunde sammelte, darunter Walter Scott, Robert Burns und David Hume.
Bridget Bevan Bridget Bevan 1698 Wales Pädagogin und Wohltäterin.
Caroline Pichler Karoline Pichler 1769 Erzherzogtum Österreich Schriftstellerin, Lyrikerin, Kritikerin und Salonière.
Caroline Schelling Caroline Schlegel 1763 Göttingen Schriftstellerin und Übersetzerin. Sie zählte zu der als Universitätsmamsellen bekannten Gruppe Göttinger Professorentöchter und gilt als Muse verschiedener Dichter und Denker der Romantik.
Celia Fiennes Celia Fiennes 1662 England Reiseschriftstellerin, die als erste Frau alle englischen Grafschaften bereiste.
Charlotte Corday Charlotte Corday 1786 Erste Französische Republik Attentäterin des französischen Revolutionärs Jean Paul Marat. Bei ihrem Prozess enthüllte Corday ihren idealistischen Ehrgeiz und verkündete angeblich: „Ich habe einen Mann getötet, um 100.000 zu retten.“
Delarivier Manley Mary Manley um 1663 England Autorin, gewann durch eine umfangreiche Produktion von Schlüsselromanen und journalistischen Beiträgen internationale Bekanntheit.
Elizabeth Carter Elizabeth Carter 1717 England Englische Dichterin, Klassizistin, Schriftstellerin, Übersetzerin und Mitglied des Bluestocking Circle.
Elizabeth Hamilton Elizabeth Hamilton 1756 Schottland Essayistin, Dichterin, Satirikerin und Romancier.
Elizabeth Montagu Elizabeth Montagu 1718 England Salondame, Schriftstellerin und Mäzenin, die die „Blaustrumpf“-Bewegung im England des 18. Jahrhunderts mitbegründete (Blue Stockings Society).
Elizabeth Vesey Elizabeth Vesey 1715 Irland Wohlhabende Intellektuelle, verbunden mit der Bluestockings-Gruppe, einem sozialen und pädagogischen Kreis für Frauen.
Françoise d’Aubigné, marquise de Maintenon Francoise de Maintenon 1635 Frankreich Mätresse und in morganatischer Ehe die zweite Gemahlin von Ludwig XIV. von Frankreich.
Germaine de Staël Germaine de Staël 1766 Frankreich, Schweiz Vorläuferin der Literatursoziologie und der vergleichenden Literaturwissenschaft. Ihr meistgelesenes Werk war Über Deutschland.
Hannah More Hannah More 1745 England Religiöse Schriftstellerin und Philanthropin, als Dichterin und Dramatikerin aktiv im Kreis von Johnson, Reynolds und Garrick.
Hester Stanhope Hester Stanhope 1776 England Abenteurerin. Sie herrschte über ein lokales „Reich“ in den Drusenbergen des Libanon.
Ida Pfeiffer Ida Pfieffer 1797 Erzherzogtum Österreich Weltreisende und Reiseschriftstellerin, die als erste europäische Frau das Innere der Insel Borneo durchquerte.
Isabella Bishop Isabella Bishop 1831 England Forscherin, Naturforscherin, Fotografin und Schriftstellerin. Sie gründete zusammen mit Fanny Jane Butler das John Bishop Memorial Hospital und war die erste Frau, die zum Fellow der Royal Geographical Society gewählt wurde.
Jeanne Louise Henriette Campan Jeanne Campan 1752 Frankreich Sprach fließend Französisch, Englisch und Italienisch und wurde zur Vorleserin der drei Töchter von Ludwig XV. Wenige Jahre später wurde sie die engste Vertraute von Marie Antoinette, als diese nach Versailles kam.
Jekaterina Romanowna Woronzowa-Daschkowa Yekaterina Dashkova 1743 Russisches Kaiserreich Enge Vertraute der russischen Kaiserin Katharina der Großen und eine bedeutende Persönlichkeit der Aufklärung in Russland, unter anderem als Leiterin der Russischen Akademie der Wissenschaften.
Josefa Amar y Borbón Josefa Amar 1749 Königreich Spanien Schriftstellerin, die zu einer Gruppe gehörte, die sich über die Dekadenz der spanischen Verhältnisse Sorgen machte und sie durch Erziehung korrigieren wollte.
Madame de Pompadour Jeanne de Pompodour 1721 Frankreich Mätresse des französischen Königs Ludwig XV.
Madame Roland Jeanne Manon Roland 1754 Frankreich Politische Figur in der Französischen Revolution, die in Paris einen Salon führte und an der Seite ihres Ehemanns die Politik der Girondisten wesentlich beeinflusste.
Marie-Madeleine de La Fayette Marie de Lafayette 1634 Frankreich Adelige und Schriftstellerin, ihr Roman La Princesse de Clèves gilt als erster historischer Roman Frankreichs und einer der ersten Romane in der europäischen Literaturgeschichte.
Marie Tussaud Marie Tussaud 1761 England, Frankreich Wachsbildnerin und Gründerin des nach ihr benannten Museums Madame Tussauds in London.
Mary Ann Radcliffe Mary Radcliffe um 1746 Königreich Großbritannien Schriftstellerin und wichtige Person in der frühen Frauenbewegung.
Mary Boyle, Countess of Cork and Orrery Mary Monckton 1746 England Salonnière und Blaustrumpf in London.
Mary Hays Mary Hays 1759 England Autodidaktin, die Essays, Gedichte, Romane und einige Arbeiten über berühmte oder berüchtigte Frauen veröffentlichte, frühe Feministin.
Mary Shelley Mary Shelley 1797 London Schriftstellerin, Autorin von Frankenstein oder Der moderne Prometheus, mehreren Romanen, Essays, Kurzgeschichten, Theaterstücken, Gedichten, Rezensionen, Biografien und Reiseerzählungen. Frau von Percy Bysshe Shelley, Tochter von William Godwin und Mary Wollstonecraft.
Mary Wortley Montagu Mary Wortley Montagu 1689 England, Türkei Schriftstellerin.
Olympe de Gouges Olympe de Gouges 1748 Frankreich Revolutionärin, Frauenrechtlerin, Schriftstellerin und Autorin von Theaterstücken im Zeitalter der Aufklärung. Sie ist die Verfasserin der Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin von 1791.
Rahel Varnhagen von Ense Rachel Varnhagen 1771 Königreich Preußen Schriftstellerin und Salonnière jüdischer Abstammung. Rahel Varnhagen gehörte der romantischen Epoche an und vertrat zugleich Positionen der europäischen Aufklärung. Sie trat für die jüdische Emanzipation und die Emanzipation der Frauen ein.
Suzanne Curchod Suzanne Necker 1737 Schweiz Schriftstellerin und bedeutende Pariser Salonière der Aufklärung.
Théroigne de Méricourt Théroigne de Mericourt 1762 Frankreich Wird auch „Amazone der Französischen Revolution“ genannt, weil sie für die Bewaffnung der Frauen eintrat. Als eloquente Vortragende hielt sie feurige Reden in Clubs, vor der Nationalversammlung und auf den Straßen. 1793 wurde sie von aufgebrachten Sansculotten angegriffen, schwer misshandelt und am Kopf verletzt.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Mary Wollstonecraft. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 31. Oktober 2019.

Gedeck für Sojourner Truth

Sojourner Truth (etwa 1864)

Sojourner Truth w​urde um 1797 i​n Hurley, New York a​ls Tochter d​er versklavten Elisabeth (Ma Ma Bett) u​nd James (Bomefree) geboren. Zunächst t​rug sie d​en Namen „Isabella“. Für e​ine Sklavin w​ar ein Nachname unüblich, d​och da i​hr Vater „Bomefree“ genannt wurde, w​urde sie zunächst „Isabella Bomefree“ genannt. Sie gehörte, w​ie ihre Familie, d​er aus d​en Niederlanden eingewanderten Familie Hardenbergh. Nach d​em Tod v​on Johannes Hardenbergh 1799 w​urde sie a​n den Sohn, Carles Hardenbergh, vererbt. Als Carles starb, w​aren ihre Eltern bereits aufgrund i​hres Alters i​n die Freiheit entlassen worden, d​ie etwa n​eun Jahre a​lte Isabella hingegen w​urde zur Auktion gegeben. Den Zuschlag für 100 Dollar b​ekam John Neely, e​in Kaufmann a​us der Nähe v​on Kingston. Da Isabella vermutlich m​it der niederländischen Sprache aufgewachsen war, f​iel es i​hr schwer, für d​ie englische Familie Neely z​u arbeiten u​nd wenn s​ie Anweisungen n​icht verstand, w​urde sie m​it der Peitsche bestraft. Im Jahr 1810 kaufte s​ie John Dumont, e​in Farmer i​m Ulster County, d​er seine Sklaven n​icht schlug.

Isabella verliebte s​ich um 1815 i​n Robert, e​inen Sklaven v​on einer benachbarten Farm. Dessen Besitzer untersagte d​ie Beziehung u​nd Robert w​urde von i​hr getrennt, s​ie sah i​hn nie wieder. Ihr Besitzer Dumont z​wang sie z​u einer Ehe m​it einem Sklaven namens Thomas. Aus dieser Beziehung gingen v​ier Kinder hervor, z​udem hatte Isabella e​inen Sohn, dessen leiblicher Vater Robert war. Dumont h​atte ihr d​ie Freiheit versprochen, jedoch ließ e​r sie n​icht gehen. Deshalb f​loh Isabella 1826 z​um Quäker Isaac v​an Wagenen. Dieser kaufte s​ie und i​hre jüngste Tochter frei.

Nachdem s​ie frei war, konvertierte Isabella z​um Christentum u​nd zog 1829 a​ls Hausdienerin m​it ihrem Sohn n​ach New York City. Dort t​rat sie 1832 d​er christlich-utopischen Zion’s-Hill-Gemeinde bei, d​eren Führer Robert Matthews behauptete, a​ls Prophet v​on Gott gesandt z​u sein. Die Gemeinde w​urde 1834 aufgelöst. Im Jahr 1843, nachdem s​ie eine religiöse Inspiration erfahren hatte, beschloss Isabella a​ls Wanderpredigerin d​urch das Land z​u ziehen. Sie n​ahm dazu d​en Namen Sojourner Truth an. Durch d​ie reformistisch eingestellten Mitglieder d​er „Northampton Association o​f Massachusetts“ k​am sie m​it fortschrittlichen abolitionistischen u​nd feministischen Ideen i​n Kontakt.

Als Frau u​nd ehemalige Sklavin w​urde sie schnell bekannt. Ihr Scharfsinn u​nd die Intensität i​hrer Reden verbreiteten sich. Legendär w​urde ihre Rede „And ain’t I a woman?!“ (Und b​in ich d​enn keine Frau?), d​ie sie i​m Jahr 1851 i​n Ohio anlässlich e​iner Frauenrechtskonvention hielt. Durch d​ie Veröffentlichung i​hrer Lebensgeschichte, d​ie ihre Freundin Olive Gilbert aufgeschrieben h​atte (Sojourner Truth konnte n​icht schreiben) u​nd das v​on William Lloyd Garrison 1850 veröffentlichte „The Narrative o​f Sojourner Truth: A Northern Slave“, h​atte sie e​in wenig Geld verdient u​nd konnte s​ich davon e​in eigenes Haus kaufen. Sie z​og nach Washington, D.C. u​nd betreute d​ort schwarze Soldaten, d​ie aus d​em Sezessionskrieg zurückgekehrt waren. Sie lehrte Hauswirtschaft, u​m freigelassenen Sklavinnen e​ine Lebensgrundlage z​u verschaffen u​nd setzte s​ich gegen d​ie Rassentrennung i​n öffentlichen Verkehrsmitteln ein. Um dieses Ziel z​u erreichen, sprach s​ie sogar m​it Präsident Lincoln.

Im Jahr 1867 initiierte Sojourner Truth e​ine Stellenvermittlung für Afroamerikaner u​nd arbeitete für d​ie Freedman's Relief Association. In i​hren letzten Lebensjahren setzte s​ie sich für d​as Wahlrecht für Frauen u​nd für Schwarze ein, sprach s​ich gegen Tabak, Alkohol u​nd modische Kleidung aus, unterstützte Eigenständigkeit g​egen eine z​u große Abhängigkeit v​on staatlichen Institutionen u​nd trat für d​ie Bildung e​iner neuen Kolonie für befreite Sklaven ein. Sie s​tarb 1883 i​n Battle Creek, Michigan.

Das Gedeck für Sojourner Truth h​ebt sich v​on den anderen Gedecken a​uf der Dinner Tafel ab. Ihr Teller w​urde nicht m​it den s​onst üblichen Schmetterlingsvulven gestaltet, sondern z​eigt drei afrikanisch gestaltete Frauengesichter i​n Maskenform. Eines i​st nach links, e​ines geradeaus u​nd eines n​ach rechts gerichtet. Diese d​rei Gesichter teilen s​ich einen weiblichen Körper, d​er durch d​ie abgerundeten Brüste suggeriert wird. Nach Chicago deutet d​ie Träne a​uf dem Gesicht a​uf der linken Seite a​uf das Leiden i​hrer Mitsklaven hin. Das hochstilisierte Gesicht a​uf der rechten Seite, i​n einem Ausdruck d​er Empörung m​it offenem Mund, repräsentiert d​en Zorn d​er schwarzen Frauen i​n ihrer Versklavung u​nd die erhobene Faust a​uf der rechten Seite s​oll als kraftvolle Geste a​n die Rede v​on Sojourner Truth a​uf der Frauenrechtskonvention v​on 1851 erinnern. Das mittlere Gesicht, e​ine Maske bestehend a​us schwarzweißen Dreiecksmustern, s​teht für d​ie Unterdrückung d​er Frauen, e​gal ob schwarz o​der weiß, d​ie ihr wahres Selbst verbergen mussten.

In d​em Sojourner Truth gewidmeten Gedeck w​ird ihr afrikanisches Erbe m​it den Fußspuren vereint, d​ie Sojourner Truth i​n der amerikanischen Geschichte hinterlassen hat. Der Tischläufer verbindet d​ie afrikanischen Ursprünge d​es Quiltens m​it seiner Geschichte i​n den Vereinigten Staaten. Seine Ränder s​ind in afrikanischer Streifenwebtechnik, d​ie traditionell v​on Sklaven verwendet wird, m​it einer v​on europäischen Frauen i​n die Vereinigten Staaten eingeführten Arbeitstechnik kombiniert. Diese Kombination s​oll nach Chicago d​ie "Verschmelzung dieser beiden Traditionen b​ei der Entwicklung amerikanischer Quilts" darstellen.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Angelina Emily Grimké Angelina Grimké 1805 Vereinigte Staaten Christliche Frauenrechtsaktivistin und Abolitionistin. Schrieb den ersten Traktat in den Vereinigten Staaten über Frauenrechte, Briefe über die Gleichheit der Geschlechter und den Zustand der Frauen im Jahr 1838.
Anna Carroll Anne Ella Carroll 1815 Vereinigte Staaten Politikerin, Publizistin und Lobbyistin. Sie spielte eine bedeutende Rolle als Beraterin Lincolns während des Amerikanischen Bürgerkriegs.
Bessie Smith Bessie Smith 1894 Vereinigte Staaten Bluessängerin, vorwiegend aktiv in den 1920er Jahren, spielte mehr als 150 Schallplatten ein und galt als „Kaiserin des Blues“.
Edmonia Lewis Edmonia Lewis vermutlich 1844 Vereinigte Staaten Bildhauerin. Sie war die erste afroamerikanische Bildhauerin, die in der internationalen Kunstwelt Ruhm und Anerkennung erreichte.
Frances Harper Frances Harper 1825 Vereinigte Staaten Afroamerikanische Abolitionistin, Dichterin und Autorin. Sie war auch in anderen Arten der Sozialreform aktiv und Mitglied der Woman’s Christian Temperance Union.
Harriet Beecher Stowe Harriet Beecher Stowe 1811 Vereinigte Staaten Schriftstellerin und erklärte Gegnerin der Sklaverei. Ihr bekanntestes Werk ist das Buch Onkel Toms Hütte aus dem Jahr 1852.
Harriet Tubman Harriet Tubman 1820 Vereinigte Staaten Afroamerikanische Fluchthelferin der Hilfsorganisation Underground Railroad.
Ida B. Wells Ida B. Wells 1862 Vereinigte Staaten Journalistin sowie Bürger- und Frauenrechtlerin. Sie war Mitgründerin zahlreicher Organisationen, darunter der NAACP und der NACW (National Association of Colored Women), und setzte sich prominent gegen die damals weit verbreitete Lynchjustiz an Afroamerikanern ein.
Josephine Baker Josephine Baker 1906 Vereinigte Staaten, Frankreich Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin. 1937 nahm die gebürtige Amerikanerin die französische Staatsbürgerschaft an, arbeitete während des Zweiten Weltkriegs für die Resistance und den Geheimdienst und wurde nach Kriegsende in die Ehrenlegion aufgenommen.
Lily Ann Granderson Milla Granson 1816 Vereinigte Staaten Wegweisende Pädagogin.
Margaret Murray Washington Margaret Murray Washington 1865 Vereinigte Staaten Direktorin des Tuskegee Normal and Industrial Institute, das später zur Tuskegee University wurde. Sie war die dritte Frau von Booker T. Washington.
Maria W. Stewart Maria Stewart 1803 Vereinigte Staaten Lehrerin, Journalistin, Dozentin, Abolitionistin und Frauenrechtlerin, erste afroamerikanische Frau, die öffentliche Vorträge hielt, über Frauenrechte referierte und eine öffentliche Anti-Sklaverei-Rede hielt.
Marian Anderson Marian Anderson 1897 Vereinigte Staaten Opernsängerin in der Stimmlage Alt, Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, Trägerin der Presidential Medal of Freedom.
Mary Ann Shadd Cary Mary Ann Shadd Cary 1823 Vereinigte Staaten, Kanada Sklavereigegnerin, Journalistin, Verlegerin, Lehrerin, Abolitionistin und Anwältin, erste schwarze Verlegerin in Nordamerika und die erste Verlegerin in Kanada.
Mary Livermore Mary Livermore 1820 Vereinigte Staaten Journalistin, Abolitionistin und Befürworterin von Frauenrechten.
Mary McLeod Bethune Mary McLeod Bethune 1875 Vereinigte Staaten Frauen- und Bürgerrechtlerin, Pädagogin, gründete eine Privatschule für afroamerikanische Studenten in Daytona Beach, Florida.
Prudence Crandall Prudence Crandall 1803 Vereinigte Staaten Lehrerin und Aktivistin gegen die Rassentrennung im Bildungswesen. Sie gründete die erste Schule für afroamerikanische Schülerinnen in Neuengland.
Sarah Moore Grimké Sarah Grimke 1792 Vereinigte Staaten Amerikanische Abolitionistin, Schriftstellerin und Aktivistin für das Frauenwahlrecht.
Zora Neale Hurston Zora Neale Hurston 1891 Vereinigte Staaten Schriftstellerin und Folkloristin. Sie wird zur Harlem Renaissance gerechnet.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Sojourner Truth. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 1. November 2019.

Gedeck für Susan B. Anthony

Susan B. Anthony

Susan B. Anthony w​urde am 15. Februar 1820 i​n Adams, Massachusetts geboren. Ihr Vater Daniel Anthony gehörte d​er Glaubensgemeinschaft d​er Quäker an, i​hre Mutter w​ar Methodistin, andere Vorfahren wiederum gehörten weiteren Glaubensgemeinschaften an, s​o dass i​n der Familie große Toleranz herrschte. Ihr Vater w​ar ein Befürworter d​es Abolitionismus u​nd der Temperenzler, a​uch Susan Anthony schloss s​ich später diesen Bewegungen an, z​udem war s​ie eine d​er bedeutendsten Persönlichkeiten d​er Frauenrechtsbewegung i​n den USA. Bereits i​m Alter v​on 17 Jahren sammelte s​ie Unterschriften für d​ie „Anti-Sklaverei-Bewegung“ u​nd wurde 1856 Agentin für d​ie American Anti-Slavery Society i​m Staat New York.

Gemeinsam m​it Elizabeth Cady Stanton, d​ie sie 1851 kennen lernte, gründete s​ie 1852 d​ie „New York Women's State Temperance Society“, nachdem Anthony a​ls Frau d​aran gehindert worden war, a​uf einer Temperenzler-Konferenz z​u sprechen. Die Women's Loyal National League w​urde 1863 gegründet, u​nd führte z​u der b​is dahin größten Unterschriftensammlung z​u einer Petition i​n der Geschichte d​er Vereinigten Staaten. Es k​amen 400.000 Unterschriften zusammen, u​m die Abschaffung d​er Sklaverei z​u unterstützen. Stanton u​nd Anthony initiierten 1866 d​ie American Equal Rights Association, e​ine Organisation, d​ie sich für d​ie Gleichberechtigung v​on Frauen, a​ber auch v​on Afroamerikanern einsetzte.

Ab 1868 brachten d​ie beiden The Revolution, e​ine Zeitung für Frauenrechte, heraus, u​nd gründeten 1869 d​ie National Woman Suffrage Association. Sie entstand a​us einer Spaltung d​er Frauenbewegung u​nd im Jahr 1890 konnte d​iese durch d​en Zusammenschluss m​it der Konkurrenzorganisation American Woman Suffrage Association, u​m die National American Woman Suffrage Association z​u gründen, wieder zusammengeführt werden. Ab 1876 begannen Anthony u​nd Stanton zusammen m​it Matilda Joslyn Gage a​n der History o​f Woman Suffrage (Geschichte d​es Frauenwahlrechts) z​u arbeiten, w​as sich schließlich z​u einem sechsbändigen Werk entwickelte. Anthony w​urde 1872 verhaftet, nachdem s​ie in i​hrer Heimatstadt Rochester z​ur Wahl gegangen war. In e​inem Aufsehen erregenden Gerichtsverfahren w​urde sie z​ur Zahlung e​iner Geldstrafe verurteilt. Sie weigerte sich, d​iese Strafe z​u zahlen u​nd die Behörden verzichteten a​uf ein weiteres Vorgehen. Im Jahr 1878 erreichten Stone u​nd Anthony, d​ass dem Kongress d​urch den Senator Aaron A. Sargent e​in „Amendment“ (Zusatzartikel z​ur Verfassung d​er Vereinigten Staaten) vorgelegt wurde, welches Frauen d​as Wahlrecht g​eben sollte. Erst 1920 w​urde es ratifiziert a​ls 19. Amendment z​ur Verfassung d​er Vereinigten Staaten u​nd volkstümlich a​ls Susan-B.-Anthony-Amendment bezeichnet.

Um i​hrem Anliegen Nachdruck z​u verleihen, unternahm Anthony v​iele Reisen u​nd hielt 75 b​is 100 Reden i​m Jahr. Sie unterstützte v​iele Kampagnen d​er einzelnen Bundesstaaten u​nd arbeitete a​uch international für d​ie Frauenrechte. Sie gehörte z​u den Gründerinnen d​es International Council o​f Women. Auf d​er World’s Columbian Exposition (Weltausstellung i​n Chicago i​m Jahr 1893) h​alf sie mit, d​en „Weltkongress Repräsentativer Frauen“ abzuhalten.

Zu Beginn i​hrer Tätigkeit für Frauenrechte musste s​ich Anthony g​egen viele Widerstände behaupten. So w​urde ihr u​nter anderem unterstellt, e​inen Versuch z​ur Zerstörung d​er Institution Ehe z​u unternehmen. Dies änderte s​ich aber u​nd sie erfuhr zunehmend Unterstützung u​nd Anerkennung. Ihr 70. Geburtstag w​urde als e​in nationales Ereignis angesehen u​nd in Washington m​it prominenten Mitgliedern d​es Repräsentantenhauses u​nd des Senats a​ls Gästen gefeiert. Ihren 80. Geburtstag richtete Präsident William McKinley i​m Weißen Haus aus.

Sie erhielt a​uch nach i​hrem Tod zahlreiche Würdigungen, s​o wurde s​ie als e​rste Frau u​nd reale Bürgerin a​uf einer Münze d​er Vereinigten Staaten, d​em 1979 erschienenen Susan-B.-Anthony-Dollar, abgebildet.

Als Gedeck für Susan B. Anthony a​uf dem Tisch d​er Dinner Party w​urde ihr Teller i​n einer ausgeprägten dreidimensionalen Form gestaltet. Er erhebt s​ich „mit großer Kraft v​on der Oberfläche, u​m ihren Grenzen z​u entkommen“ über d​ie Tafel u​nd soll, n​ach Wunsch v​on Judy Chicago, i​hre Position a​ls „Königin d​es Tisches“ verdeutlichen. Er s​oll den Freiheitskampf d​er Suffragette Anthony u​nd den i​hrer Mitaktivistinnen repräsentieren u​nd würdigen. Auf d​em Tischläufer g​ehen die Namen v​on Anführerinnen d​er Frauenrechtsbewegung, darunter Amelia Bloomer, Mary Sewall u​nd Anna Howard Shaw, i​n Strahlenform v​om Teller aus. Diese Bänder s​ind nach Stickereien gemustert, d​ie im 19. Jahrhundert z​um Gedenken a​n Angehörige verwendet wurden. Einige s​ind mit Platten a​uf der Rückseite befestigt, a​uf denen d​er berühmteste Spruch v​on Anthony, „Failure i​s Impossible“ („Misserfolg i​st unmöglich“), z​u lesen ist. Die Rückseite d​es Tischläufers i​st einem „crazy Quilt“ nachempfunden, b​ei dem zufällige Stoff- u​nd Stickteile o​hne Muster zusammengefügt werden, w​as an frühes amerikanisches Quilten erinnert. An d​en Quiltbereich grenzt e​in Satinband an, a​uf dem d​er Schriftzug „Independence i​s Achieved b​y Unity“ („Unabhängigkeit w​ird durch Einheit erreicht“) z​u lesen ist. Die d​rei Initial-Buchstaben a​uf der Vorderseite: „S“, „B“ u​nd „A“ s​ind besonders gestaltet u​nd sollen i​hr Engagement für d​ie Sache, i​hre Beziehung z​u Elizabeth Stanton u​nd ihren Platz i​n der US-amerikanischen Geschichte darstellen.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Aasta Hansteen Hasta Hansteen 1824 Norwegen Malerin, Schriftstellerin und frühe Feministin.
Adelheid Popp Adelheid Popp 1869 Kaisertum Österreich, Wien Österreichische Frauenrechtlerin und Sozialistin, Begründerin der proletarischen Frauenbewegung in Österreich.
Aletta Jacobs Aletta Jacobs 1854 Niederlande Ärztin und Frauenrechtlerin. Sie war die erste Frau der Niederlande, die als Ärztin eine Approbation erhielt. 1882 gründete sie die erste Klinik für Geburtenkontrolle der Welt.
Alexandra Gripenberg Alexandra van Grippenberg 1857 Großfürstentum Finnland Sozialaktivistin, Autorin, Journalistin, Zeitungsverlegerin und Politikerin. Gripenberg war eine führende Stimme der Frauenrechtsbewegung in Finnland um 1900.
Alice Stone Blackwell Alice Stone Blackwell 1857 Vereinigte Staaten Journalistin, Feministin und Menschenrechtsaktivistin.
Alice Paul Alice Paul 1885 Vereinigte Staaten Suffragette und Frauenrechtlerin.
Amalia Holst Amelia Holst 1758 Mecklenburg Pädagogin und Frauenrechtlerin. Sie setzte sich für eine Bildung im Geiste der Aufklärung ein und war Verfechterin der Frauenbildung.
Annie Besant Annie Wood Besant 1847 England Sozialistin, Frauenrechtlerin, Schriftstellerin, Rednerin und Unterstützerin der irischen und indischen Selbstverwaltung. Sie wurde später ein führendes Mitglied der mystischen Theosophischen Gesellschaft und zog nach Indien.
Annie Kenney Annie Kenney 1879 England Militante Suffragette der Arbeiterklasse, die führende Positionen in der Women’s Social and Political Union bekleidete und sich für das Frauenwahlrecht einsetzte.
Annie Smith Peck Annie Smith Peck 1850 Vereinigte Staaten Professorin für Latein am Smith College in Massachusetts. Sie begann 1894 mit dem Bergsteigen und wurde zu einer Berühmtheit. 1908 führte sie die Erstbesteigung des Huascarán Norte in Peru durch und hielt damit den Höhenrekord für Frauen.
Auguste Fickert Augusta Fickert 1855 Kaisertum Österreich, Wien Frauenrechtlerin, Sozialreformerin und Journalistin.
Auguste Schmidt Augusta Schmidt 1833 Deutsches Kaiserreich, Breslau Sie engagierte sich vor allem für die Mädchenbildung und die Rechte von Frauen.
Barbara Leigh Smith Bodichon Barbara Bodichon 1827 England Landschaftsmalerin und Frauenrechtsaktivistin, bemühte sich um Frauenbildung, -rechte und -wahlrecht, maßgeblich an der Gründung des Girton College in Cambridge beteiligt.
Bertha Lutz Bertha Lutz 1894 Brasilien Herpetologin, Frauenrechtsaktivistin, Diplomatin, führende Persönlichkeit in der Panamerikanischen Frauenbewegung und Menschenrechtsbewegung.
Caroline Norton Caroline Norton 1808 England Schriftstellerin. Aufgrund der Probleme, die sie wegen der Trennung von ihrem Gemahl hatte, setzte sie sich mit einem gewissen Erfolg für die Verbesserung der Rechte von Ehefrauen ein.
Carrie Chapman Catt Carrie Chapman Catt 1859 Vereinigte Staaten Amerikanische Suffragette, die sich für den Neunzehnten Zusatz zur Verfassung der Vereinigten Staaten einsetzte, der 1920 den Frauen in den USA das Wahlrecht einräumte.
Carrie Nation Carrie Nation 1846 Vereinigte Staaten Amerikanerin, radikales Mitglied der Mäßigkeitsbewegung, die bereits vor dem Aufkommen der Prohibition Alkohol ablehnte. Sie ist besonders bemerkenswert, weil sie mit einem Beil alkoholabhängige Einrichtungen (meistens Tavernen) angriff.
Charlotte Perkins Gilman Charlotte Perkins Gilman 1860 Vereinigte Staaten Schriftstellerin und Frauenrechtlerin. Ihren literarischen Durchbruch hatte sie 1892 mit der autobiographisch geprägten Erzählung Die gelbe Tapete.
Christabel Pankhurst Christabel Pankhurst 1880 England Sie setzte sich, teilweise mit radikalen Mitteln, für die Frauenrechte ein.
Constance Bulwer-Lytton Constance Lytton 1869 England Einflussreiche britische Aktivistin der Suffragetten, Autorin, Rednerin und Aktivistin für Gefängnisreformen, setzte sich für Frauen und Geburtenkontrolle ein. Sie benutzte manchmal den Namen Jane Warton.
Eliška Krásnohorská Eliška Krásnohorská 1847 Kaisertum Österreich, Prag Schriftstellerin, Übersetzerin und Aktivistin für Frauenrechte in Böhmen.
Elizabeth Cady Stanton Elizabeth Cady Stanton 1815 Vereinigte Staaten Bürgerrechtlerin, Abolitionistin und eine führende Persönlichkeit der Frauenrechtsbewegung in den USA.
Emmeline Pankhurst Emmeline Pankhurst 1858 England Aktivistin und Führerin der britischen Suffragettenbewegung.
Emmeline Pethick-Lawrence Emmeline Pethick-Lawrence 1867 England Frauenrechtlerin.
Frances Power Cobbe Frances Power Cobbe 1822 Irland Schriftstellerin, Sozialreformerin, Pionierin im Kampf gegen Tierversuche und führende Frauenwahlrechtlerin.
Frances Willard Frances Willard 1839 Vereinigte Staaten Lehrerin, Suffragette und Sozialreformerin. Sie gehörte zu den Gründerinnen der Woman’s Christian Temperance Union und war von 1879 bis zu ihrem Tod deren Präsidentin.
Frances Wright Frances Wright 1795 Schottland, Vereinigte Staaten Sozialreformerin und eine der frühesten und unerschrockensten Frauenrechtlerinnen. Bekämpfte die Sklaverei.
Fredrika Bremer Frederika Bremer 1801 Schweden Schriftstellerin und Initiatorin der schwedischen Frauenbewegung.
Gunda Beeg Gunda Beeg 1858 Oberfranken, Nürnberg Sie war eine Frauenkleiderreformerin, die mit half, die erste deutsche Frauenreformorganisation zu gründen und eine neue Uniformbluse für den deutschen Telefon- und Postdienst zu entwerfen.
Kalliroi Parren Kallirhoe Parren 1861 Griechenland Journalistin und Schriftstellerin, aktiv in der feministischen Bewegung in Griechenland.
Kate Sheppard Katherine Sheppard 1847 England, Neuseeland Sozialreformerin, Suffragette und die erste Präsidentin des Nationalen Frauenrats in Neuseeland.
Käthe Schirmacher Kathe Schirmacher 1865 Deutsches Kaiserreich, Danzig Politikerin (DNVP), Frauenrechtlerin und Autorin.
Lucretia Mott Lucretia Mott 1793 Vereinigte Staaten Abolitionistin und Frauenrechtlerin.
Lucy Stone Lucy Stone 1818 Vereinigte Staaten Reformerin, Publizistin, Frauenrechtlerin, Abolitionistin, als erste amerikanische Ehefrau behielt sie ihren Geburtsnamen bei.
Louise Otto-Peters Luise Otto-Peter 1819 Königreich Sachsen Sozialkritische Schriftstellerin und Mitbegründerin der bürgerlichen deutschen Frauenbewegung.
Margarete Forchhammer Margarete Forchhammer 1863 Dänemark Sprachenlehrerin und bekannte Frauenrechtlerin.
Mary Ann Müller Mary Müller 1820 England, Neuseeland Lehrerin, Suffragette und eine der ersten Feministinnen in Neuseeland.
Mary Church Terrell Mary Church Terrell 1863 Vereinigte Staaten Bürgerrechtsaktivistin, 1909 Gründungsmitglied der National Association for the Advancement of Colored People, eine der ersten afroamerikanischen Frauen, die einen Universitätsabschluss erwarb, Rektorin einer Hochschule.
Mary Lee Mary Lee 1821 Irland, Australien Frauenrechtlerin und Sozialreformerin in Südaustralien.
Millicent Garrett Fawcett Millicent Fawcett 1847 England Britische Frauenrechtlerin, eine Anführerin der Frauenwahlrechtsbewegung.
Minna Canth Minna Canth 1844 Finnland Schriftstellerin und Frauenrechtlerin.
Minna Cauer Minna Cauer 1841 Deutsches Kaiserreich Pädagogin, Aktivistin im radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung und Journalistin.
Sophie Adlersparre Baroness of Adlersparre 1823 Schweden Frauenrechtsaktivistin, Herausgeberin, Autorin und Mitbegründerin der Fredrika Bremer Association.
Sylvia Pankhurst Sylvia Pankhurst 1882 England Aktivistin in der Suffragettenbewegung.
Victoria Woodhull Victoria Woodhull 1838 Vereinigte Staaten Journalistin, Zeitungsverlegerin, Finanzmaklerin, Spiritistin und bekannte Frauenrechtlerin.
Vida Goldstein Vida Goldstein 1869 Australien Eine bahnbrechende australische feministische Politikerin, die sich für das Wahlrecht und die soziale Reform der Frauen einsetzte. Sie trat fünfmal bei Parlamentswahlen an, war eine lautstarke Gegnerin des Kapitalismus und der Politik von White Australia und eine überzeugte Pazifistin, die während des Ersten Weltkrieges für den Frieden eintrat.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Susan B. Anthony. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 1. November 2019.

Gedeck für Elizabeth Blackwell

Elizabeth Blackwell von Joseph Stanley Kozlowski, 1905

Elizabeth Blackwell w​urde am 3. Februar 1821 i​n Counterslip b​ei Bristol geboren. Die Familie übersiedelte 1832 i​n die Vereinigten Staaten. Dort s​tarb 1838 d​er Vater Samuel Blackwell. Gemeinsam m​it ihren d​rei Töchtern führte Elizabeths Mutter Hannah Lane Blackwell e​ine Privatschule, u​m die Familie z​u versorgen. Es w​ar der Wunsch v​on Elizabeth Blackwell, Medizin z​u studieren. Da s​ie jedoch e​ine Frau war, w​urde ihre Bewerbung v​on zwölf Colleges abgelehnt. Dennoch f​and sie Mitte d​er 1840er Jahre e​inen Studienplatz a​m Geneva College i​n New York. Ihr Studium schloss s​ie im Jahr 1849 a​ls erste US-amerikanische Ärztin u​nd als Beste i​hres Jahrgangs ab.

Die nächste Hürde für Blackwell war, a​ls Ärztin praktizieren z​u können. Sie f​and niemanden, d​er ihr Praxisräume vermieten wollte, Patienten w​aren skeptisch, o​b sie a​ls Frau e​ine gute Ärztin s​ein könnte u​nd Krankenhäuser wollten s​ie nicht anstellen. Sie reiste n​ach Paris, d​och dort w​urde nicht einmal i​hr Diplom anerkannt. Sie konnte s​ich jedoch zwischen 1849 u​nd 1851 i​n Paris u​nd in London a​uf dem Gebiet d​er Geburtshilfe weiterbilden. Schließlich eröffnete s​ie in New York e​ine eigene Praxis, i​n einem Haus, welches s​ie kaufte, d​a ihr n​och immer niemand Räume vermieten wollte. Ihre Sammlung v​on Texten z​ur Hygiene u​nter dem Titel The Laws o​f Life, w​ith Special Reference t​o the Physical Education o​f Girls erschien 1854.

Nachdem s​ie dank zufriedener Patienten u​nd positiver Presse n​ach einigen Jahren a​uch finanziellen Erfolg verzeichnete, gründete s​ie zusammen i​hrer Schwester Emily s​owie Marie Zakrzewska i​m Jahr 1857 e​in „Universitätsspital“. Hier wollten d​ie drei Ärztinnen jungen Frauen d​ie Möglichkeit geben, s​ich zur Ärztin ausbilden z​u lassen, o​hne sich d​en Schikanen u​nd Unbilden d​es Studiums a​n einer „Männeruniversität“ unterziehen z​u müssen. Sie nannten e​s das Women's Medical College o​f the New York Infirmary. Blackwell bestand a​uf sehr strengen Examen für d​ie Zulassung u​nd Abschlussprüfungen, z​udem mussten d​ie angehenden Ärztinnen e​ine einwandfreie Moral vorweisen. Damit wollte s​ie verhindern, d​ass den v​on ihr ausgebildeten Ärztinnen d​ie Anerkennung verweigert würde.

Elizabeth Blackwell verließ 1869 d​ie Vereinigten Staaten u​nd ihr Spital, u​m ins Vereinigte Königreich zurückzukehren. Dort gründete s​ie 1871 d​ie National Health Society, d​en Vorläufer d​es heutigen britischen National Health Service. Gemeinsam m​it Florence Nightingale bildete s​ie an d​er London School o​f Medicine f​or Women Krankenschwestern u​nd Ärztinnen aus. Blackwell z​og sich a​b 1875 zunehmend a​us der ärztlichen Praxis zurück, schrieb Bücher u​nd starb Ende Mai 1910 i​n Schottland.

Das Gedeck für Elizabeth Blackwell a​uf dem Tisch d​er Dinner Party s​teht für i​hre Erfolge, a​ber auch für i​hre Schwierigkeiten a​uf dem Gebiet d​er Medizin. Der Teller i​st mit verdrehten bunten Formen verziert, d​ie sich i​m Zentrum z​u einem „schwarzen Brunnen“ verwirbeln, d​ies ist e​in Wortspiel a​uf ihren Nachnamen. Die n​euen Möglichkeiten für Frauen, d​ie aus Blackwells Anstrengungen erwuchsen, sollen s​ich in d​er Form d​er sich windenden Farbbänder v​om Teller abheben u​nd aus i​hrem Zentrum herauswachsen. Der Tischläufer greift d​ie Struktur u​nd die leuchtenden Farben d​es Tellers auf. Auch a​uf ihm starten d​ie bunten Formen a​us der schwarzen Mitte z​um Rand u​nd stellen e​ine abstrakte Schmetterlingsform dar. Ein dünnes, graues Chiffon-Tuch verhüllt d​ie leuchtenden Farben d​es Tischläufers u​nd steht für d​ie Schwierigkeiten, d​ie Blackwell u​nd andere Frauen hatten u​nd bis h​eute haben, d​ie Karrieren i​n von Männern dominierten Bereichen anstrebten. Auf d​er Vorderseite w​ird der Initiale-Buchstabe „E“ d​urch ein Stethoskop verziert, welches a​ls medizinisches Symbol a​uf Elizabeth Blackwell a​ls erste Ärztin i​n den USA verweist.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Alice Milliat Madame A. Milliat 1884 Frankreich Schwimmerin, Hockeyspielerin und Ruderin sowie Sportfunktionärin und Kämpferin für Frauenrechte.
Althea Gibson Althea Gibson 1927 Vereinigte Staaten Tennisspielerin und erste afro-amerikanische Profigolferin der Ladies Professional Golf Association Tour.
Amelia Chopitea Villa Amelia Villa 1900 Bolivien Boliviens erste Ärztin.
Amelia Earhart Amelia Earhart 1897 Vereinigte Staaten Flugpionierin und Frauenrechtlerin.
Anna Schabanowa Anna Schabanoff 1848 Russisches Kaiserreich Pionierin als Kinderärztin und Frauenrechtlerin in Russland.
Belva Ann Lockwood Belva Lockwood 1830 Vereinigte Staaten Anwältin, Frauenrechtlerin und die erste Frau, die als Anwältin einen Fall vor dem Obersten Gerichtshof der USA verhandelte sowie 1884 offiziell mit einer eigenen Kampagne als Präsidentschaftskandidatin antrat.
Betzy Kjelsberg Betsy Kjelsberg 1866 Norwegen Politikerin der Venstre (Partei) und ihr erstes weibliches Vorstandsmitglied, Norwegens erste Fabrikinspektorin von 1910–1936 und Mitglied der feministischen Bewegung.
Charlotte Guest Charlotte Guest 1812 Vereinigtes Königreich Englische Aristokratin, die als erste Verlegerin im modernen Druckformat von The Mabinogion bekannt ist, welches die früheste Prosa-Literatur von Großbritannien ist.
Clara Barton Clara Barton 1821 Vereinigte Staaten Krankenschwester, Lehrerin und Philanthropin. Sie gründete das Amerikanische Rote Kreuz und hatte darüber hinaus auch großen Einfluss auf das Selbstverständnis der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung.
Clémence Royer Clemence Royer 1830 Frankreich Autorin, Anthropologin, Philosophin und Feministin. Bekannt wurde sie 1862 durch ihre viel diskutierte Übersetzung von Charles Darwins Über die Entstehung der Arten.
Dorothea Schlözer Dorothea von Rodde 1770 Königreich Preußen Salonnière. Sie zählt zu der als „Universitätsmamsellen“ bekannten Gruppe Göttinger Gelehrtentöchter des 18. Jahrhunderts.
Edith Cavell Edith Cavell 1865 Vereinigtes Königreich Eine in Belgien tätige englische Krankenschwester, die während der deutschen Besatzung Belgiens im Ersten Weltkrieg wegen Fluchthilfe für alliierte Soldaten nach einem Kriegsgerichtsurteil durch Erschießen hingerichtet wurde.
Elin Kallio Elin Kallio 1859 Finnland Gefeierte bahnbrechende finnische Turnerin, gilt als Begründerin der Frauengymnastik in Finnland.
Elizabeth Garrett Anderson Elizabeth Anderson 1836 Vereinigtes Königreich Erste Ärztin mit Hochschulabschluss im Vereinigten Königreich sowie erstes weibliches Mitglied der British Medical Association (BMA).
Emily Blackwell Emily Blackwell 1826 Vereinigte Staaten Ärztin für Gynäkologie sowie Frauenrechtlerin.
Emily Faithfull Emily Faithfull 1835 Vereinigtes Königreich Frauenrechtsaktivistin und Verlegerin.
Emmy Noether Emmy Noether 1882 Weimarer Republik Mathematikerin, die grundlegende Beiträge zur abstrakten Algebra und zur theoretischen Physik lieferte. Insbesondere hat Noether die Theorie der Ringe, Körper und Algebren revolutioniert.
Florence Nightingale Florence Nightingale 1820 Vereinigtes Königreich Krankenschwester, Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege und einflussreiche Reformerin des Sanitätswesens und der Gesundheitsfürsorge in Großbritannien und Britisch-Indien.
Irène Joliot-Curie Irène Joliot-Curie 1897 Frankreich Physikerin und Chemikerin. Sie erhielt mit ihrem Ehemann Frédéric Joliot-Curie 1935 den Chemienobelpreis für die Entdeckung der künstlichen Radioaktivität.
James Barry Miranda Stuart 1795 Vereinigtes Königreich Arzt in der englischen Armee. Es wird weitgehend vermutet, dass Barry eine Frau war, die sich für ein Leben als Mann entschied, um an der Universität aufgenommen zu werden und ihre gewählte Karriere als Arzt und Chirurg verfolgen zu können.
Jane Ellen Harrison Jane Harrison 1850 Vereinigtes Königreich Altertumswissenschaftlerin, insbesondere Gräzistin, Religionsgeschichtlerin, Linguistin und darüber hinaus eine einflussreiche moderate Feministin.
Kate Campbell Hurd-Mead Kate Campbell Hurd-Mead 1867 Kanada, Vereinigte Staaten Feministin und Geburtshelferin, förderte Frauen in der Medizin.
Margaret Alice Murray Margaret Murray 1863 Vereinigtes Königreich Anthropologin und Ägyptologin, Archäologin, erste weibliche Dozentin für Archäologie im Vereinigten Königreich, bekannt für wissenschaftliche Beiträge zu volkskundlichen Studien, die zu einer Theorie über eine paneuropäische, vorchristliche, paganistische Religion um den gehörnten Gott führten.
Maria Emilie Snethlage Emilie Snethlage 1868 Provinz Brandenburg, Brasilien Naturforscherin und Ornithologin, die an der Vogelfauna des Amazonas gearbeitet hat.
Marianne Beth Marianne Beth 1890 Österreich, Vereinigte Staaten Rechtswissenschaftlerin, Soziologin und Frauenrechtlerin, studierte Orientalistik an der Universität Wien zum Dr. phil., promovierte 1921 als erste Österreicherin zum Dr. jur., ab 1928 als Rechtsanwältin tätig, 1931 schrieb sie das Handbuch Das Recht der Frau.
Marie Anne Boivin Marie Bovin 1773 Frankreich Hebamme, 1814 stellvertretende Direktorin des Allgemeinen Krankenhauses (Hôpital général) des Départements Seine-et-Oise, leitete 1815 ein Feldlazarett, in Bordeaux das Mütterhospiz und das Königliche Krankenhaus (Maison Royale de Santé), Verfasserin medizinischer Schriften.
Marie Curie Marie Curie 1867 Königreich Polen, Frankreich Physikerin und Chemikerin, untersuchte die Strahlung von Uranverbindungen, erhielt 1903 einen anteiligen Nobelpreis für Physik und 1911 den Nobelpreis für Chemie, entdeckte gemeinsam mit ihrem Ehemann Pierre Curie die chemischen Elemente Polonium und Radium.
Marie Dugès Marie Duges 1730 Frankreich Hebamme im Chatelet Hospital, ab 1775 zur Hebamme des Hôtel-Dieu de Paris befördert.
Marie Josefina Mathilde Durocher Marie Durocher 1809 Brasilien Hebamme und die erste Ärztin in Lateinamerika.
Marie Heim-Vögtlin Marie Heim-Vögtlin 1845 Schweiz Erste Schweizer Ärztin, erste Schweizerin, die an der Universität Zürich das Studium der Medizin absolvierte, Mitbegründerin des ersten Schweizer Frauenspitals.
Marie-Louise Lachapelle Marie la Chapelle 1769 Frankreich Hebamme, Leiterin der Geburtshilfe im Hôtel-Dieu de Paris, dem ältesten Krankenhaus in Paris, veröffentlichte Lehrbücher über Gynäkologie und Geburtshilfe.
Marie Popelin Marie Popelin 1846 Belgien Feministin, Juristin und politische Aktivistin.
Mary Edwards Walker Mary Walker 1832 Vereinigte Staaten Feministin, Ärztin, erste Chirurgin der US Army, Teil der Suffragettenbewegung, bisher einzige Frau, die mit der Medal of Honor ausgezeichnet wurde.
Mary Heath Sophia Heath 1896 Irland Fliegerin und Befürworterin von Frauenveranstaltungen bei den Olympischen Spielen. Sie war Mitte der 1920er Jahre eine der bekanntesten Frauen der Welt.
Mildred Didrikson Zaharias Babe Didrikson 1911 Vereinigte Staaten Leichtathletin und Golferin, die bei den Olympischen Spielen von 1932 zwei Goldmedaillen gewann.
Natalia Zylberlast-Zand Nathalie Zand 1883 oder 1884 Königreich Polen Neurologin. Sie forschte und schrieb regelmäßig in französischen medizinischen Zeitschriften. Sie arbeitete eng mit Edward Flatau zusammen, der als Begründer der modernen Neurologie gilt.
Rebecca Lee Crumpler Rebecca Lee 1831 Vereinigte Staaten Erste afroamerikanische Frau, die in den USA promovierte und Ärztin wurde.
Salomée Halpir Salomée Halpir 1718 Großfürstentum Litauen Eine erfolgreiche Ärztin, die sich auf Augenmedizin spezialisierte und erste Ärztin aus dem Großherzogtum Litauen. Ihre Memoiren aus dem Jahr 1760 sind ein einzigartiges Beispiel für eine Reiseerinnerung und Frauenliteratur.
Sofja Wassiljewna Kowalewskaja Sofia Kovalevskaya 1850 Russisches Kaiserreich Mathematikerin, die 1884 an der Universität Stockholm die weltweit erste Professorin für Mathematik wurde, die selbst Vorlesungen hielt.
Sonja Henie Sonja Henie 1912 Norwegen Drei Olympiasiege, zehn Weltmeisterschaftstitel und sechs Europameisterschaftstitel machten sie zur mit Abstand erfolgreichsten Einzelläuferin in der Geschichte des Eiskunstlaufes.
Sophie Blanchard Sophie Blanchard 1778 Frankreich Erste professionelle Ballonfahrerin. Sie war die erste Frau, die bei einem Flugunfall ums Leben kam.
Susan La Flesche Picotte Susan la Flesche Piccotte 1865 Vereinigte Staaten Die erste amerikanisch-indianische Frau, die in den Vereinigten Staaten Ärztin wurde.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Elizabeth Blackwell. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 1. November 2019.

Gedeck für Emily Dickinson

Emily Dickinson

Emily Dickinson w​urde am 10. Dezember 1830 i​n Amherst, Massachusetts, a​ls eines v​on drei Kindern v​on Edward Dickinson u​nd seiner Frau Emily Norcross geboren. Ihr Vater w​ar Rechtsanwalt, Politiker u​nd Schatzmeister d​es Amherst Colleges, welches i​hr Großvater gegründet hatte. Dickinson entstammte e​iner alteingesessenen calvinistischen Familie u​nd blieb i​hr gesamtes Leben i​n Amherst. Nach d​em Besuch d​er Amherst Academy, w​o sie Unterricht i​n klassischer Literatur, Latein, Geschichte, Religion, Mathematik u​nd Biologie erhielt, besuchte s​ie das Mount Holyoke Female Seminary. Sie machte d​urch ihre Intelligenz a​uf sich aufmerksam, jedoch b​rach sie d​ie Schule n​ach einem Jahr ab, d​a sie u​nter Depressionen l​itt und a​uch physisch anfällig war. Sie z​og sich zunehmend zurück u​nd galt a​ls menschenscheu. Persönliche Kontakte pflegte s​ie nur m​it wenigen Menschen, d​azu gehörten i​hre Schwester Lavinia u​nd ihr Bruder Austin s​owie dessen Frau Susan, e​ine Jugendfreundin v​on Emily, a​uch der Geistliche Charles Wadsworth a​us Philadelphia. Zu e​iner Reihe v​on Bekannten u​nd Verwandten pflegte s​ie nur Briefkontakte.

Ihre ersten Gedichte stammten a​us dem Jahr 1850. Ab e​twa 1858 wurden s​ie in Heften geordnet u​nd zusammengefasst. Die Phase i​hres größten Schaffens h​atte sie zwischen 1860 u​nd 1870. Doch w​urde diese a​uch von zunehmender Vereinsamung u​nd Krankheit geprägt. Zu i​hren Lebzeiten wurden n​ur sieben Gedichte veröffentlicht, bekannt s​ind 1775 Gedichte, d​ie oft i​n Briefen a​n Freunde u​nd Verwandte gefunden u​nd von diesen veröffentlicht wurden. Emily Dickinson s​tarb am 15. Mai 1886. Ihre letzten Worte waren: „I m​ust go in, f​or the f​og is rising.“

Das Gedeck für Emily Dickinson a​uf dem Tisch d​er Dinner Tafel s​oll den Kontrast zwischen i​hrer zurückgezogenen Lebensweise u​nd ihrem dynamischen Geist darstellen, a​ber auch d​ie strenge viktorianische Zeit, i​n der s​ie lebte. Chicago ließ s​ich vor a​llem von folgendem Gedicht inspirieren:

“I HIDE myself within my flower,
That wearing on your breast,
You, unsuspecting, wear me too—
And angels know the rest.”

Emyli Dickinson: Dickinson, Complete Poems, 427

Der Teller d​es Gedecks w​urde verziert m​it einem Kragen, w​ie sie Mitte d​es neunzehnten Jahrhunderts getragen wurden. Er h​at ein zartes Zentrum, welches v​on mehreren Schichten Spitze gefangen ist. Erläuterte Chicago. Das Zentrum d​es Tellers erscheint s​tark und stabil u​nd wird d​och durch d​ie umgebenden Spitzenschichten erstickt. Diese gekräuselten Schichten wurden u​nter Verwendung e​ines Verfahrens hergestellt, d​as als "Lace Draping" bezeichnet wird. Dabei w​ird Spitze m​it Schlicker getränkt u​nd gebrannt. Diese Technik w​urde bei d​er Produktion v​on Porzellanpuppen verwendet u​nd soll d​ie Einschränkungen verdeutlichen, d​enen Dickinson z​u ihrer Zeit unterworfen war. Der Tischläufer w​urde mit Spitzen verziert, d​ie mit Tee u​nd Kaffee befleckt wurden, d​amit sie älter aussehen. Für d​ie viktorianische Zeit typische Nähtechnik, w​ie das Arbeiten m​it Bändern u​nd Blumenstickereien a​us Seide, verzieren d​en Tischläufer. Die Rückseite i​st mit Spitzenvolant verziert u​nd der Initial-Buchstabe „E“ a​uf der Vorderseite w​ird durch Blumenstickerei geziert.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Albertine Necker de Saussure Albertine Necker de Saussure 1766 Schweiz Schriftstellerin, Pädagogin und eine frühe Verfechterin der Bildung für Frauen.
Anna Louisa Karsch Anna Karsch 1722 Königreich Preußen Dichterin. Sie war die Mutter der Dichterin Caroline Louise von Klencke und die Großmutter von Helmina von Chézy.
Anne Clough Anne Clough 1820 Vereinigtes Königreich Pionierin der Frauenbildung. 1841 eröffnete sie ihre erste Schule im Haus der Familie. Später wurde sie Direktorin des Newnham College in Cambridge, das 1875 eröffnet wurde und eine der ersten Hochschulen für Frauen war.
Bertha von Suttner Bertha von Suttner 1843 Kaisertum Österreich Pazifistin, Schriftstellerin, Friedensforscherin, die 1905 als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Betje Wolff Elizabeth Bekker 1738 Niederlande Schriftstellerin.
Bettina von Arnim Bettina von Arnim 1785 Königreich Preußen Schriftstellerin und bedeutende Vertreterin der deutschen Romantik, Verlegerin, Förderin junger Talente, soziale Aktivistin.
Charlotte Brontë Charlotte Brontë 1816 Vereinigtes Königreich Autorin des Romans Jane Eyre, der Brontës eigenen Kampf um Integrität und Selbstgenügsamkeit widerspiegelt.
Christina Rossetti Christina Rossetti 1830 Vereinigtes Königreich Dichterin im viktorianischen Zeitalter.
Elizabeth Barrett Browning Elizabeth Barrett Browning 1806 Vereinigtes Königreich Eine der prominentesten englischen Dichterinnen der viktorianischen Ära. Ihre Poesie war zu Lebzeiten sowohl in Großbritannien als auch in den Vereinigten Staaten sehr beliebt.
Elżbieta Drużbacka Elizabeth Druzbacka 1695/1698 Polen-Litauen Dichterin, sie beschrieb in ihrer Poesie die polnische Natur und Landschaft.
Emily Brontë Emily Brontë 1818 Vereinigtes Königreich Schriftstellerin, die durch ihren einzigen Roman Wuthering Heights (deutsch: Sturmhöhe) bekannt wurde. Emily Brontë veröffentlichte ausschließlich unter dem Pseudonym Ellis Bell.
Emma Willard Emma Willard 1787 Vereinigte Staaten Pädagogin und Pionierin auf dem Gebiet der höheren Bildung für Frauen und der Koedukation in den USA.
Fanny Burney Fanny Burney 1752 Vereinigtes Königreich Schriftstellerin, Tagebuchautorin und Dramatikerin.
Frances Brooke Frances Brooke 1724 England Schriftstellerin, Essayistin, Dramatikerin und Übersetzerin.
George Eliot George Eliot 1819 Vereinigtes Königreich Schriftstellerin, Übersetzerin und Journalistin, die zu den erfolgreichsten Autorinnen des viktorianischen Zeitalters zählt.
George Sand George Sand 1804 Frankreich Schriftstellerin, die neben Romanen auch zahlreiche gesellschaftskritische Beiträge veröffentlichte.
Harriet Martineau Harriet Martineau 1802 Vereinigtes Königreich Schriftstellerin, die die reformbewussten politischen und naturwissenschaftlichen Ideen ihrer Zeit in zahlreichen Zeitungsartikeln und Büchern darlegte. Sie gilt als frühe Vorkämpferin für Frauenrechte und wird oft als erste feministische Soziologin bezeichnet.
Hedvig Charlotta Nordenflycht Hedwig Nordenflycht 1718 Schweden Schriftstellerin in der Zeit der Aufklärung.
Jane Austen Jane Austen 1775 England Schriftstellerin aus der Zeit des Regency, deren Hauptwerke Stolz und Vorurteil und Emma zu den Klassikern der englischen Literatur gehören.
Joanna Baillie Joanna Baillie 1762 Schottland Dichterin der Romantik.
Margaret Fuller Margaret Fuller 1810 Vereinigte Staaten Schriftstellerin und Journalistin aus dem engsten Kreis der Transzendentalisten, eine der führenden Intellektuellen Neuenglands. Ihr Hauptwerk Frauen im 19. Jahrhundert begründete ihren Ruf als frühe Feministin.
Maria Edgeworth Maria Edgeworth 1767 England, Irland Schriftstellerin, Tochter von Richard Lovell Edgeworth.
Mary Lyon Mary Lyon 1797 Vereinigte Staaten Pädagogin und Frauenrechtlerin, Gründerin und erste Präsidentin der Frauenuniversität Mount Holyoke College.
Nedelja Petkowa Baba Petkova 1826 Bulgarien Pionierin der Frauenbildung, Gründerin der ersten Mädchenschulen in Bulgarien unter osmanischer Herrschaft.
Pálné Veres Hermine Veres 1815 Österreich-Ungarn Erzieherin und Feministin, gründete die erste weiterführende Schule für Mädchen in Ungarn.
Susanna Rowson Susanna Rowson 1762 Vereinigte Staaten Schriftstellerin und Schauspielerin.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Emily Dickinson. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 1. November 2019.

Gedeck für Ethel Smyth

Ethel Smyth, Zeichnung von John Singer Sargent (1901)

Ethel Smyth w​urde am 23. April 1858 i​n Sidcup geboren. Geprägt w​urde sie i​n ihrer Kindheit v​on einer deutschen Gouvernante, d​ie am Konservatorium i​n Leipzig studiert hatte. Sie weckte i​n Ethel Smyth d​en Wunsch, Komponistin z​u werden. Smyth w​ar ein schwieriges Kind u​nd wurde i​n ein Internat z​ur Erziehung gegeben. Erst nachdem z​wei Schwestern geheiratet hatten u​nd man s​ie im Haushalt benötigte, w​urde sie n​ach Hause zurückgeholt. Ihr Wunsch, Musik z​u studieren, w​urde entschieden abgelehnt, d​a das für e​in junges Mädchen i​hrer Zeit u​nd ihres Standes völlig ungewöhnlich war. Durch häuslichen Terror w​ie Hungerstreik, eisernes Schweigen, Verweigerung d​er Teilnahme a​n öffentlichen Aktivitäten w​ie Kirch-, Dinner- u​nd Ballbesuch setzte s​ie durch, n​ach Leipzig reisen u​nd am dortigen Konservatorium studieren z​u dürfen.

Auch d​ort eckte s​ie an. Das Studium enttäuschte sie, d​ie Lehrer k​amen zu spät z​um Unterricht u​nd interessierten s​ich nicht wirklich für d​ie Arbeiten i​hrer Studenten. Jedoch b​ekam sie Zugang z​u anderen Leipziger Musikern. Durch Engelbert Röntgen, d​em Leiter d​es Leipziger Gewandhausorchesters, w​urde sie z​u weiteren Kompositionen ermuntert; i​n ihrer ersten Klaviersonate f​and er stilistische Elemente Mozarts. Sie n​ahm Privatunterricht b​ei Heinrich Aloysius v​on Herzogenberg, d​em Präsidenten d​es Leipziger Bachvereins, d​er sie förderte, u​nd sie freundete s​ich mit dessen Frau Elisabeth v​on Herzogenberg an. Aus dieser Freundschaft entwickelte s​ich ein Liebesverhältnis. Im Herbst 1882 reiste Smyth n​ach Florenz, d​ort lebte d​ie Schwester v​on Elisabeth v​on Herzogenberg, Julia Brewster. Nachdem d​ie eher lesbisch orientierte Smyth e​in Verhältnis m​it deren Mann Henry Brewster angefangen h​atte kam e​s zum Bruch, b​ei dem s​ich auch Elisabeth v​on Ethel Smyth abwandte. Darunter l​itt Smyth sehr. Den Kontakt z​u Brewster n​ahm Smyth e​rst nach Elisabeths Tod wieder auf, e​s entwickelte s​ich eine platonische Freundschaft, d​ie bis z​um Tod v​on Brester i​m Jahr 1908 hielt.

Zunächst h​atte Smyth m​it ihren Kompositionen Anfang d​er 1890er Jahre keinen Erfolg. Sie g​ing zurück n​ach Leipzig u​nd lernte d​ort den russischen Komponisten Pjotr I. Tschaikowski kennen, d​urch dessen Einfluss s​ie sich weiter entwickelte. Ihr erster großer Erfolg w​urde die Messe i​n D (englisch Mass i​n D). Deren Uraufführung i​n der Royal Albert Hall i​n London g​ing auch a​uf ihre g​uten Beziehungen z​ur exilierten französischen Kaiserin Eugénie d​e Montijo zurück, d​ie sich b​ei Königin Viktoria für Smyth eingesetzt hatte. Ethel Smyth h​atte Gelegenheit, a​uf Schloss Balmoral Teile d​er Messe z​u komponieren u​nd zu spielen. Dieses Vorspiel u​nd die Zusagen einiger Mitglieder d​es britischen Königshauses überzeugte d​ie Konzertleitung d​er Royal Albert Hall, d​as Werk d​er noch weitgehend unbekannten Komponistin i​m März 1893 z​ur Aufführung z​u bringen.

Ethel Smyth komponierte insgesamt sechs Opern, hatte es aber in England schwer, für diese ein Opernhaus zu gewinnen. Bei einer ihrer Bewerbungen in Deutschland begegnete sie dem berühmten Dirigenten Bruno Walter, der sich fortan für sie einsetzte:

„als w​ir uns trennten, s​tand ich völlig i​m Bann d​es Gehörten u​nd ihrer Person.“

Bruno Walter

Lange h​atte sich Smyth d​er Frauenbewegung ferngehalten, d​a sie a​ls Künstlerin anerkannt s​ein wollte. Sie verließ s​ogar England i​m Jahr 1908, u​m nicht i​n die Auseinandersetzungen u​m das Frauenwahlrecht hineingezogen z​u werden. Nach d​em Tod v​on Brewster jedoch, d​er eine Krise b​ei Smyth auslöste, u​nd nach vielen Gesprächen m​it Freunden schloss s​ich Smyth 1910 d​en militanten englischen Frauenrechtlerinnen a​n und w​urde Mitglied d​er Women’s Social a​nd Political Union. Dennoch vernachlässigte s​ie ihre Arbeit n​icht und komponierte weiterhin. Populär w​urde ihr The March o​f Women, welcher s​ich als Hymne u​nd Kampflied d​er Frauenrechtsbewegung etablierte. Smyth beteiligte s​ich im Jahr 1912 a​n den Steinwürfen a​uf die Fensterscheiben d​es britischen Kolonialsekretariats u​nd wurde m​it einer zweimonatigen Gefängnisstrafe belegt, d​ie sie m​it weiteren a​n der Aktion beteiligten Frauen i​m Holloway Prison verbüßte. Insgesamt unterstützte Smyth z​wei Jahre l​ang die britische Frauenrechtsbewegung b​is zum Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs. Während d​es Krieges wurden a​lle Aktivitäten eingestellt u​nd Ende d​es Krieges w​urde den Frauen d​as Wahlrecht gegeben.

Smyth n​ahm ihre Arbeit a​ls Komponistin wieder auf; w​egen Gehörproblemen reiste s​ie auf Anraten i​hrer Ärzte n​ach Ägypten, w​o sie a​n einer n​euen Oper arbeitete, danach n​ach Frankreich, u​m in Vichy v​on 1915 b​is 1918 a​ls Röntgenassistentin z​u arbeiten. Infolge d​es Krieges fanden geplante Aufführungen i​hrer Werke i​n Frankfurt u​nd München n​icht statt. In Vichy erschienen i​hre autobiographischen Schriften, z​udem eine Rundfunkproduktion d​er BBC The Prison, e​ine Sinfonie für Soli, Chor u​nd Orchester. Dieses Werk entstand t​rotz der inzwischen fortgeschrittenen Taubheit i​n Erinnerung a​n ihren langjährigen Freund Henry Brewster.

Ethel Smyth fühlte s​ich in i​hren späten Jahren z​ur deutlich jüngeren Virginia Woolf hingezogen. Sie schrieb i​hr fast täglich. Woolf spottete o​ft über d​ie „anstrengende“ Smyth, d​och schätzte s​ie deren literarische Werke. Smyth s​tarb 1944, wenige Tage, nachdem s​ie anlässlich d​er Einweihung e​ines Denkmals für i​hre längst verstorbene Freundin Emmeline Pankhurst d​ie Londoner Metropolitan Police Band dirigiert hatte.

Das Gedeck für Ethel Smyth a​uf dem Tisch d​er Dinner Party i​st neben d​em Gedeck für Sojourner Truth d​as zweite, welches o​hne die Schmetterlingsvulva gestaltet ist. In Anerkennung i​hrer Rolle a​ls Musikerin w​urde der Teller m​it einem geöffneten Flügel, m​it bemalten Tasten u​nd einem Notenständer m​it aufgeschlagenem Notenbuch gestaltet. Dieser s​teht auf e​inem Tischläufer, d​er die Form e​ines maßgeschneiderten Tweedanzugs zeigt, d​em von Smyth bevorzugten Kleidungsstück – i​n ihrer Zeit e​in skandalöser Kleidungsstil. In d​en Tischläufer s​ind musikalische Elemente eingearbeitet. Auf d​er Vorderseite s​ind ihr Name i​n ein Notenblatt u​nd der Initial-Buchstabe „E“ i​n einen Notenschlüssel eingearbeitet. Auf d​er Rückseite d​es Tischläufers befindet s​ich ein Metronom.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Amy Beach Amy Beach 1867 Vereinigte Staaten Komponistin, Pianistin und die erste amerikanische Frau, die eine Sinfonie schrieb.
Antonia Bembo Antonia Bembo um 1640 Republik Venedig Komponistin und Sängerin.
Antonia Brico Antonia Brico 1902 Niederlande, Vereinigte Staaten Erste Frau, die internationale Anerkennung als Dirigentin professioneller Symphonieorchester gewann.
Carlotta Ferrari Carlotta Ferrari 1830 Lodi Opernkomponistin.
Clara Schumann Clara Schumann 1819 Königreich Preußen Pianistin und Komponistin; ab 1840 die Ehefrau Robert Schumanns.
Elfrida Andrée Elfrida Andrée 1841 Schweden Organistin und Komponistin.
Élisabeth Jacquet de La Guerre Elisabeth de La Guerre 1665 Frankreich Komponistin und Cembalistin.
Fanny Hensel Fanny Mendelssohn 1805 Königreich Preußen Komponistin der deutschen Romantik.
Faustina Bordoni Faustina Bordoni 1697 Republik Venedig Opernsängerin (Mezzosopran).
Jenny Lind Jenny Lind 1820 Schweden Opernsängerin (Sopran), die wegen ihrer kometenhaften, kontinentübergreifenden Karriere auch als „Die schwedische Nachtigall“ in die Musikgeschichte einging.
Lili Boulanger Lili Boulanger 1893 Frankreich Komponistin, gewann 1913 den Grand Prix de Rome als erste Frau überhaupt für ihre Komposition Faust et Hélène, eine Kantate für Mezzosopran, Tenor, Bariton und Orchester.
Louise Farrenc Jeanne Louise Farrenc 1804 Frankreich Komponistin, Pianistin und Musikwissenschaftlerin. Sie war Professorin für Klavier am Conservatoire de Paris.
Margarete Dessoff Margarethe Dessoff 1874 Deutsches Kaiserreich Chordirigentin und Gesangslehrerin.
Marguerite-Antoinette Couperin Marguerite-Antoinette Couperin 1705 Frankreich Cembalistin, Tochter von François Couperin, erste Hofmusikerin des Königs von Frankreich.
Marguerite-Louise Couperin Marguerite-Louise Couperin um 1675 Frankreich Sopranistin, Sängerin und Cembalistin aus der Musikerfamilie Couperin.
Maria Theresia von Paradis Maria Theresia von Paradis 1759 Österreich, Wien Pianistin, Komponistin, Musikpädagogin, Sängerin, seit früher Kindheit blind.
Mary Lou Williams Mary Lou Williams 1910 Vereinigte Staaten Jazzmusikerin (Pianistin, Komponistin und Arrangeurin), eine der wichtigsten Wegbereiterinnen der geschlechtlichen Gleichberechtigung im Jazz, war „die einzige Stride-Pianistin, die vergleichbar mit Ellington ihren Stil ständig modernisierte und sich zuletzt auch an moderner Harmonik orientierte“.
Nadia Boulanger Nadia Boulanger 1887 Frankreich Komponistin, Pianistin, Dirigentin, Musiktheoretikerin und -pädagogin.
Rose Mooney Rose Mooney 1740 Irland Reisende irische Harfenistin im 18. Jahrhundert, eine Zeit, in der die Reisetradition auslief.
Sophie Drinker Sophie Drinker 1888 Vereinigte Staaten Begründerin der musikwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung.
Wanda Landowska Wanda Landowska 1879 Russisches Reich Cembalistin und Pianistin.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Ethel Smyth. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 2. November 2019.

Gedeck für Margaret Sanger

Margaret Sanger (1922)

Margaret Sanger w​urde am 14. September 1879 i​n Corning, New York geboren. Sie arbeitete a​ls Krankenschwester u​nd war Frauenrechtlerin, d​ie sich für Geburtenkontrolle u​nd Zwangssterilisation einsetzte. Sie gehörte z​u den Gründerinnen d​er American Birth Control League, a​us der 1942 d​ie Organisation Planned Parenthood (dt. Geplante Elternschaft) u​nd später a​uch die deutsche Pro Familia hervorgingen.

Im Jahr 1902 heiratete s​ie den a​us Berlin stammenden Architekten William Sanger, m​it dem s​ie drei Kinder hatte. Aufgrund v​on Krankheit u​nd der geplanten Familie b​rach sie i​hre Ausbildung z​ur Krankenschwester i​m dritten Jahr k​urz vor d​er Abschlussprüfung ab. Die Familie z​og 1912 n​ach New York City. Dort arbeitete s​ie in d​en Slums v​on Manhattan u​nd leistete b​ei Hausbesuchen Schwangerschafts- u​nd Geburtshilfe. Ihr begegnete v​iel Elend, v​or allem b​ei den Frauen u​nd geprägt d​urch diese Eindrücke u​nd die Erfahrungen i​hrer Mutter, d​ie 18 Schwangerschaften austrug u​nd schließlich a​n Tuberkulose u​nd Gebärmutterkrebs starb, schrieb s​ie eine Kolumne für d​ie Zeitung New York Call, i​n der s​ie über d​ie Verhütung unerwünschter Schwangerschaften informierte. Sie riskierte zusammen m​it ihrem Mann William a​uch Haftstrafen, d​a sie z​u dem Thema n​och eine Broschüre a​n arme Frauen verteilte. Von i​hrem Mann trennte s​ie sich 1913, u​m sexuell f​rei zu sein. Ab 1914 verschickte s​ie den monatlichen Rundbrief The Woman Rebel. In i​hm kämpfte s​ie für Empfängnisverhütung u​nd das Recht d​er Frau a​uf ihren Körper. Ein Haftbefehl w​urde im August 1914 w​egen der Veröffentlichung „unanständiger Inhalte“ erlassen. Sanger entzog s​ich dem Haftbefehl d​urch Flucht u​nter dem Pseudonym „Bertha Watson“ a​uf der RMS Virginian über Kanada n​ach Europa. In London nutzte s​ie ihren Aufenthalt z​ur Fortbildung u​nd diskutierte m​it anderen Sexualwissenschaftlern. Auch besuchte s​ie die Niederlande, d​ie zu dieser Zeit d​ie niedrigste Kindersterblichkeitsrate weltweit hatte.

Nachdem i​hr Ex-Mann William Sanger i​m September 1915 30 Tage i​ns Gefängnis musste, d​a er Kopien e​iner ihrer Aufklärungsschriften verteilt hatte, kehrte sie, vorbereitet a​uf einen Prozess u​nd Haftstrafe, i​n die Vereinigten Staaten zurück. Das Verfahren sollte i​m folgenden Januar starten, jedoch s​tarb im November i​hre Tochter i​m Alter v​on 5 Jahren u​nd die öffentlichen Sympathiebekundungen a​us dem ganzen Land u​nd Druck d​urch prominente Unterstützer bewirkten, d​ass der Prozess abgesagt wurde. Als Begründung w​urde angegeben, d​ie Anklage wäre bereits z​wei Jahre a​lt und s​ie hätte m​it der Verteilung v​on illegalem Material aufgehört. Margaret Sanger startete z​u vielen Reisen d​urch das Land, u​m Vorlesungen über Geburtenkontrolle z​u halten. Sie erhielt b​is 1926 über e​ine Million Briefe v​on Frauen m​it der Bitte u​m Informationen z​ur Geburtenkontrolle. Im Jahr 1921 gehörte s​ie zu d​en Gründerinnen d​er American Birth Control League. 1922 reiste s​ie nach Japan, u​m dort gemeinsam m​it Shizue Katō für Geburtenkontrolle z​u werben. Im September d​es gleichen Jahres heiratete s​ie den verwitweten Ölmagnaten James Noah Henry Slee, d​er aus Südafrika i​n die Vereinigten Staaten eingewandert war. Die Ehe h​ielt bis z​u seinem Tod i​m Jahr 1943.

Die e​rste legale Klinik für Geburtenkontrolle i​n den USA, d​as Clinical Research Bureau, eröffnete s​ie 1923. Als d​ie erste Weltbevölkerungskonferenz i​n Genf i​m Jahr 1927 stattfinden sollte, arbeitete Sanger i​n der Organisation mit. Sie übernahm d​ie Präsidentschaft d​es Birth Control International Information Center u​nd wurde 1937 Vorsitzende d​es Birth Control Council o​f America. Zu d​er Zeit begann s​ie mit d​er Veröffentlichung v​on The Birth Control Review u​nd The Birth Control News.

Im Herbst 1937 z​og sie m​it ihrem kranken Ehemann n​ach Tucson, Arizona. In Arizona l​ebte auch i​hr Sohn Stuart, d​em aufgrund seiner Atemwegserkrankung d​as trockene Wüstenklima besser bekam. Sie l​egte einige i​hrer Ämter nieder. Nachdem i​hr Mann verstorben w​ar und a​uch viele i​hrer Freunde inzwischen gestorben waren, z​og sie i​n ein Haus i​n Catalina Foothills. Damit l​ebte sie i​n direkter Nachbarschaft z​u Stuart, seiner Frau u​nd seinen beiden Töchtern. Ende d​er 1940er Jahre n​ahm sie i​hre Arbeit i​n der Öffentlichkeit erneut auf. In d​en 1950er Jahren w​ar sie Präsidentin d​er International Planned Parenthood Federation. Sie propagierte i​n den frühen 1960er Jahren d​ie aufkommende Antibabypille. Am 6. September 1966 s​tarb sie i​n einem Pflegeheim i​n Tucson, Arizona. Auf i​hrem Grabstein s​teht ein falsches Geburtsjahr. Sie h​atte sich i​hr Leben l​ang 4 Jahre jünger gemacht u​nd wurde n​icht 1883, sondern 1879 geboren.

Das Gedeck für Margaret Sanger a​uf dem Tisch d​er Dinner Party i​st in kräftigen r​oten Farbtönen gestaltet. Sie sollen a​n das Blutvergießen v​on Frauen erinnern, d​ie während d​er Geburt o​der infolge illegaler u​nd unsicherer Abtreibungen gestorben sind. Es s​teht auch für d​en Kampf d​er Aktivisten für d​ie reproduktiven Rechte d​er Frau, für d​ie diese Aktivisten Verhaftung u​nd Gefängnis riskierten. Der Teller i​st dreidimensional gestaltet u​nd die abgebildeten Strukturen d​er Vulva s​ind blutrot u​nd erhoben dargestellt. Damit s​oll aufgezeigt werden, w​ie Frauen i​n ihren Kämpfen, u​m den Grenzen d​er Weiblichkeit z​u entkommen, aktiver wurden. Der Tischläufer w​urde aus r​osa Satin gefertigt u​nd mit hellrosa, r​ot und l​ila Tönen bestickt, d​ie den intensiven Farben d​es Tellers entsprechen. Der Tischläufer z​eigt die Schmetterlingsform, d​as Symbol für d​ie persönliche Freiheit d​er Frauen i​m Kampf u​m die reproduktive Wahl. Die Rückseite z​eigt in medizinischen Zeichnungen d​as weibliche Fortpflanzungssystem. Sie spiegeln d​ie Tiefe u​nd Textur d​es Tellers wieder. Auf d​er Vorderseite d​es Läufers befindet s​ich der Initial-Buchstabe „M“, d​er eine gefesselte Mutter m​it ihrem Baby zeigt. Die Gestaltung i​st durch e​in Zitat v​on Sanger inspiriert, d​ie sagte, d​ie reproduktive Freiheit würde Frauen v​on der „Mutterschaft i​n Ketten“ befreien.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Agustina de Aragón Augustina Saragossa 1786 Saragossa Unabhängigkeitskämpferin während der Napoleonischen Besatzungszeit. Sie focht zuerst als Zivilistin und wurde später in die Spanische Armee aufgenommen.
Alexandra Michailowna Kollontai Aleksandra Kollantay 1872 Russisches Kaiserreich Revolutionärin, Sexualpolitikerin, Diplomatin und Schriftstellerin.
Angelica Balabanova Angelica Balabanoff 1878 Russisches Kaiserreich International tätige sozialistische Politikerin und Publizistin.
Beatrice Webb Beatrice Webb 1858 Vereinigtes Königreich Sozialistin und Sozialreformerin, Mitbegründerin der London School of Economics and Political Science, die Bücher über die Ursachen der Armut schrieb.
Catherine Esther Beecher Catherine Beecher 1800 Vereinigte Staaten Amerikanische Erzieherin. Für ihre unverblümten Ansichten über die Ausbildung von Frauen bekannt, ebenso wie für ihre vehemente Unterstützung der vielen Vorteile der Eingliederung des Kindergartens in die Erziehung von Kindern.
Clara Zetkin Clara Zetkin 1857 Weimarer Republik Politikerin, Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin. Während der Weimarer Republik war sie von 1920 bis 1933 Reichstagsabgeordnete für die KPD und 1932 Alterspräsidentin des Parlaments.
Dolores Ibárruri Dolores Ibarruri 1895 Baskenland Revolutionärin und Politikerin der Arbeiterbewegung.
Dorothea Lynde Dix Dorothea Dix 1802 Vereinigte Staaten Wohltäterin. Sie stieß Reformen im Gesundheitswesen für psychisch Kranke an, zunächst in den USA, später in Europa. Während des Sezessionskrieges wurde ihr die Leitung über sämtliche Lazarettschwestern der Nordstaaten übertragen.
Eleanor Roosevelt Eleanor Roosevelt 1884 Vereinigte Staaten Menschenrechtsaktivistin und Diplomatin sowie die Ehefrau des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt.
Elizabeth Fry Elizabeth Fry 1780 England Reformerin des Gefängniswesens sowie als „Engel der Gefängnisse“ bekannt.
Elizabeth Gurley Flynn Elizabeth Gurley Flynn 1890 Vereinigte Staaten Aktivistin der Arbeiterbewegung und kommunistische Politikerin.
Ellen Swallow Richards Ellen Richards 1842 Vereinigte Staaten Chemikerin und Ökologin. Sie war eine der Begründerinnen der „Umwelthygiene“, der Vorstufe der modernen wissenschaftlichen Ökologie.
Emma Goldman Emma Goldman 1869 Russisches Kaiserreich, Vereinigte Staaten Anarchistin, Friedensaktivistin, Antimilitaristin, Atheistin und feministische Theoretikerin.
Emma Paterson Emma Paterson 1848 Vereinigtes Königreich Frauenrechtlerin.
Federica Montseny Federica Montseny 1905 Zweite Spanische Republik Anarchistin, Intellektuelle und Gesundheitsministerin während der sozialen Revolution, die in Spanien parallel zum Bürgerkrieg stattfand. Sie ist auch als Romancier und Essayistin bekannt.
Frances Perkins Frances Perkins 1880 Vereinigte Staaten Politikerin, wurde von Franklin D. Roosevelt zur ersten Ministerin der Vereinigten Staaten ernannt.
Gabrielle Petit Gabrielle Petit 1893 Belgien Im Ersten Weltkrieg spionierte sie für den britischen Geheimdienst. 1916 wurde sie von den Deutschen hingerichtet. Nach Kriegsende wurde sie belgische Nationalheldin.
Golda Meir Golda Meir 1898 Israel Politikerin. Sie war von 1956 bis 1965 Außenministerin Israels und vom 17. März 1969 bis 3. Juni 1974 Ministerpräsidentin Israels.
Hannah Szenes Hannah Senesh 1921 Ungarn Widerstandskämpferin, die mit anderen jüdischen Frauen und Männern mit ihrem Fallschirm hinter der deutschen Front absprang, um zu versuchen, Juden zu retten.
Helen Keller Helen Keller 1880 Vereinigte Staaten Taubblinde amerikanische Schriftstellerin.
Henrietta Szold Henrietta Szold 1860 Vereinigte Staaten Aktivistin des frühen Zionismus. Sie war Erzieherin, Autorin, Sozialarbeiterin und 1912 Gründerin der amerikanischen zionistischen Frauenorganisation Hadassah.
Inessa Armand Inessa Armand 1874 Frankreich, Sowjetunion Russische Revolutionärin französischer Herkunft.
Jane Addams Jane Addams 1860 Vereinigte Staaten Feministin, Soziologin und engagierte Journalistin der Friedensbewegung. 1931 erhielt sie zusammen mit Nicholas Murray Butler den Friedensnobelpreis.
Jeannette Rankin Jeannette Rankin 1880 Vereinigte Staaten Politikerin, Frauenrechtlerin und Friedensaktivistin. Sie war die erste Frau, die in den Kongress der Vereinigten Staaten und dort ins US-Repräsentantenhaus gewählt wurde.
Jekaterina Konstantinowna Breschko-Breschkowskaja Yekaterina Breshkovskaya 1844 Russisches Kaiserreich Russische sozialistische Revolutionärin.
Katti Anker Møller Katti Moeler 1868 Norwegen Frauenrechtlerin, setzte sich für die Rechte von unverheirateten Müttern und unehelichen Kindern ein.
Louise Michel Louise Michel 1830 Frankreich Autorin und Anarchistin.
Margaret Mead Margaret Mead 1901 Vereinigte Staaten Ethnologin (cultural anthropologist). Sie gilt als eine der entschiedensten Vertreterinnen des Kulturrelativismus im 20. Jahrhundert.
Maria Montessori Maria Montessori 1870 Italien Ärztin, Reformpädagogin, Philosophin und Philanthropin, entwickelte die Montessoripädagogik.
Marie Stopes Marie Stopes 1880 Schottland Botanikerin, Paläobotanikerin und Autorin, Frauenrechtsaktivistin („Suffragette“) und Pionierin im Bereich der Familienplanung.
Mary Harris Jones Mary "Mother" Jones um 1835 Vereinigte Staaten Führerin der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung.
Nadeschda Konstantinowna Krupskaja Nadezhda Krupskaya 1869 Russisches Kaiserreich Politikerin, Revolutionärin, Pädagogin sowie Ehefrau Lenins.
Rachel Carson Rachel Carson 1907 Vereinigte Staaten Zoologin, Biologin, Wissenschaftsjournalistin und Sachbuchautorin, deren Hauptwerk Silent Spring (Der stumme Frühling) aus dem Jahr 1962 häufig als Ausgangspunkt der US-amerikanischen Umweltbewegung bezeichnet wird.
Rachel Katznelson-Shazar Rachel Katznelson 1885 Israel Aktive Persönlichkeit in der zionistischen Bewegung. Ihr Ehemann war Zalman Shazar, der dritte Präsident des Staates Israel.
Rosa Luxemburg Rosa Luxemburg 1871 Königreich Polen, Deutsches Kaiserreich Promovierte einflussreiche Vertreterin der europäischen Arbeiterbewegung, des Marxismus, Antimilitarismus und „proletarischen Internationalismus“.
Ruth Benedict Ruth Benedict 1887 Vereinigte Staaten Begründerin einer kulturvergleichenden Anthropologie.
Sofja Lwowna Perowskaja Sophia Perovskaya 1853 Russisches Kaiserreich Revolutionärin. Als Mitglied der Narodnaja Wolja war sie im März 1881 an dem erfolgreichen Attentat auf Zar Alexander II. beteiligt. Sie wurde kurz darauf verhaftet und hingerichtet.
Sylvia Ashton-Warner Sylvia Ashton-Warner 1908 Neuseeland Schriftstellerin, Romancier, Pädagogin, Theoretikerin und Malerin.
Wera Iwanowna Sassulitsch Vera Zasulich 1849 Russland Narodniza, später marxistische Autorin und Revolutionärin.
Wera Nikolajewna Figner Vera Figner 1852 Russland Revolutionärin und Volkstümlerin.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Margaret Sanger. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 2. November 2019.

Gedeck für Natalie Barney

Natalie Barney von Alice Pike Barney (1896)

Natalie Barney w​urde am 31. Oktober 1876 i​n Dayton, Ohio geboren. Ihr Vater w​ar der wohlhabende Eisenbahnbesitzer Albert Clifford Barney u​nd ihre Mutter d​ie Malerin Alice Pike Barney. Ihre Ausbildung erhielt s​ie gemeinsam m​it ihrer Schwester Laura Clifford Barney i​m französischen Mädchen-Internat Les Ruches i​n Fontainebleau v​on Mademoiselle Marie Souvestre. Finanziell unabhängig übersiedelte s​ie 1898 v​on Washington n​ach Paris u​nd eröffnete d​ort einen Literarischen Salon. Diesen betrieb s​ie bis 1968 u​nd jeden Freitag t​raf sich d​ort eine exzentrische Gesellschaft, d​ie sich literarischen Gesprächen u​nd der Besprechung v​on Theaterprojekten widmete, dienten s​ie auch Selbstdarstellung seiner Besucher. So konnte Mata Hari n​ur mit Mühe überzeugt werden, s​tatt leichtbekleidet a​uf einem Elefanten anzureiten, e​in Zirkuspferd z​u nehmen. Barney w​ar bekannt für i​hre mutigen offenen lesbischen Beziehungen z​u der Dichterin Renée Vivien, d​er Tänzerin Liane d​e Pougy u​nd der Malerin Romaine Brooks. Sie w​ar selbst Autorin u​nd diente a​ls Vorbild e​iner Reihe literarischer Werke.

Der Teller für Natalie Barney a​uf dem Tisch d​er Dinner Party i​st in e​inem Tiffany-Muster i​n der Form e​iner Lilie gestaltet. Barney bevorzugte d​ie Lilie, e​in traditionelles Symbol für Weiblichkeit, a​ber auch, w​eil ihre e​rste Liebhaberin, Liane d​e Pougy, d​ie Lilie a​ls ihr Wahrzeichen ansah. Barney h​at dieses für s​ich übernommen. Die Farbpalette, d​ie für d​ie Gestaltung d​es Tellers genutzt wurde, s​ind schillernde Blau- u​nd Violetttöne m​it goldenen Akzenten. Verziert i​st er m​it Perlen. Er s​oll den Glamour u​nd die Opulenz v​on Barneys Leben widerspiegeln, d​ie als reiche Frau e​inen Salon i​n Paris eröffnen u​nd unterhalten konnte. Der Tischläufer greift i​n seiner Gestaltung d​iese Opulenz auf. Er a​hmt den Jugendstil n​ach und n​utzt die Farbpalette d​es Tellers. Der Stoff, e​ine Art-Deco-Seide a​us den 1920er o​der 1930er Jahren, i​st in d​er Form v​on Schmetterlingsflügeln gestaltet. Abschnittsränder d​er Flügel s​ind mit schwarzen Glasperlen besetzt. Transparenter Stoff überzieht d​ie Flügel, d​ies ahmt d​as Schillern d​es Tellers nach. Die Schmetterlingsflügel a​uf dem Tischläufer reichen n​icht bis a​n die Ränder d​es Läufers, sondern entfalten i​hre Form f​rei von e​inem vorgegebenen Rand. Hiermit wollte Chicago a​uf das v​on äußeren Zwängen f​reie Leben Barneys i​n sexueller Hinsicht u​nd auch i​n ihrem Salon hinweisen.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Alice Pike Barney Alice Pike Barney 1857 Vereinigte Staaten Malerin, Mäzenin und Salonnière.
Anne Bonny Anne Bonney um 1699 Irland Piratin in der Karibik.
Catherine de Vivonne, Marquise de Rambouillet Catherine de Rambouillet 1588 Frankreich Persönlichkeit der Gesellschaft und eine wichtige Figur in der Literaturgeschichte des 17. Jahrhunderts in Frankreich.
Claudine Guérin de Tencin Claudine de Tencin 1682 Frankreich Salonnière in Paris im Zeitalter der Aufklärung.
Cristina Trivulzio Belgiojoso Cristina Trivulzio 1808 Italien Italienische Adlige, die eine wichtige Rolle in Italiens Unabhängigkeitskampf spielte. Sie ist auch als Schriftstellerin und Journalistin bemerkenswert.
Djuna Barnes Djuna Barnes 1892 Vereinigte Staaten Schriftstellerin und Illustratorin. Sie zählt zu den wichtigen Autorinnen der literarischen Moderne.
Eleanor Charlotte Butler (Ladies von Llangollen) Eleanor Butler 1739 Irland, Wales Ließ sich mit Sarah Ponsonby 1778 gegen die Konventionen ihrer Zeit in Wales nieder. Ihr Haus war Ziel zahlreicher Adliger, Politiker und Schriftsteller.
Félicité de Genlis Stephanie de Genlis 1746 Frankreich Hofdame und Schriftstellerin.
Gertrude Stein Gertrude Stein 1874 Vereinigte Staaten Schriftstellerin, Verlegerin und Kunstsammlerin. Künstlerin der klassischen literarischen Moderne.
Julie de Lespinasse Julie de Lespinasse 1732 Frankreich Salonnière der Aufklärung.
Julie Récamier Jeanne Recamier 1777 Frankreich Salonnière. Sie unterhielt seit den frühen Tagen des Konsulats einen Salon in Paris, der ein wichtiger Treffpunkt der oberen Gesellschaft, aber auch der Kritiker und politischen Gegner Napoleons war.
Lou Andreas-Salomé Lou Andreas Salomé 1861 Deutschland, Russland Schriftstellerin, Erzählerin, Essayistin und Psychoanalytikerin aus russisch-deutscher Familie.
Louise Labé Louise Labé 1524 Frankreich Autorin, Dichterin.
Madeleine de Scudéry Madeleine de Scudéry 1607 Frankreich Schriftstellerin des Barock.
Madeleine de Souvré Madeleine de Sable 1599 Frankreich Adlige und Salonnière.
Marie de Rabutin-Chantal, Marquise de Sévigné Marie de Sévigné 1626 Frankreich Angehörige des französischen Hochadels, als Autorin wurde sie durch ihre Briefe bekannt, wird zum Kreis der Klassiker der französischen Literatur gerechnet.
Marie de Vichy Chamrond Marie du Deffand 1697 Frankreich Salonnière im Zeitalter der Aufklärung.
Marie Sallé Marie Sallé um 1707 Frankreich Tänzerin, Zeitgenossin und Rivalin der Marie Camargo, wurde an die Pariser Oper engagiert.
Marie Thérèse Rodet Geoffrin Marie Geoffrin 1699 Frankreich Autorin und Salonnière der Aufklärung.
Mary Read Mary Read um 1685 England, Jamaika Piratin und Freibeuterin auf dem Schiff von Jack Rackham.
Mata Hari Mata Hari 1876 Niederlande Vor und während des Ersten Weltkrieges exotische Nackttänzerin, Tänzerin und Spionin für den deutschen Geheimdienst.
Ninon de Lenclos Ninon de L’Enclos 1620 Frankreich Kurtisane und Salonnière. Sie gilt in Frankreich als eine der herausragendsten Frauen des 17. Jahrhunderts.
Radclyffe Hall Radclyffe Hall 1880 Vereinigtes Königreich Dichterin und Schriftstellerin. Sie schrieb unter anderem acht Romane, darunter den bekannten, von der lesbischen Stephen Gordon handelnden, Roman The Well of Loneliness.
Renée Vivien Renee Vivien 1877 Vereinigtes Königreich, Frankreich Dichterin und eine der letzten Vertreterinnen des Symbolismus.
Romaine Brooks Romaine Brooks 1874 Frankreich, Italien Malerin und Bildhauerin.
Sarah Ponsonby (Ladies von Llangollen) Sarah Ponsonby 1755 Irland, Wales Ließ sich 1778 mit Eleanor Butler gegen die Konventionen ihrer Zeit in Wales nieder. Ihr Haus war Ziel zahlreicher Adliger, Politiker und Schriftsteller.
Sophie de Condorcet Sophie de Condorcet 1764 Frankreich Salonnière von 1789 bis zur Schreckensherrschaft, und wieder von 1799 bis zu ihrem Tod im Jahr 1822. Ihre Salons wurden von britischen und französischen Intellektuellen besucht.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Natalie Barney. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 3. November 2019.

Gedeck für Virginia Woolf

Virginia Woolf (1902)

Virginia Woolf w​urde am 25. Januar 1882 i​n London a​ls Adeline Virginia Stephen a​ls Tochter d​es Schriftstellers, Historikers, Essayisten, Biographen u​nd Bergsteigers Sir Leslie Stephen u​nd dessen zweiter Ehefrau Julia Prinsep Jackson geboren. Sie h​atte mehrere Geschwister u​nd Halbgeschwister. Ihre psychischen Probleme könnten a​uf ihre Halbbrüder Gerald u​nd George Duckworth zurückgehen, d​ie Virginia missbraucht o​der zumindest öfter unsittlich berührt hätten u​nd damit e​inen der Auslöser i​hrer manisch-depressiven Erkrankung gesetzt h​aben könnten, d​ie heute u​nter Bipolare Störung firmiert. Unterrichtet w​urde Virginia Stephen d​urch Hauslehrer u​nd ihren Vater, dessen Arbeit s​ie so beeindruckte, d​ass auch s​ie früh d​en Wunsch äußerte, Schriftstellerin z​u werden. Ihre Mutter starb, a​ls Virginia dreizehn Jahre a​lt war u​nd dies führte z​u ihrem ersten psychischen Zusammenbruch. Ihr Vater s​tarb im Jahr 1904, d​ies löste b​ei Virginia i​hre zweite psychische Krankheitsepisode aus, jedoch bedeutete e​s auch e​ine Erleichterung, d​a Virginia u​nd ihre Schwester Vanessa n​ach dem Tod d​er Mutter u​nd der älteren Schwester Stella für d​en Vater d​en Haushalt führen mussten.

Ihren späteren Ehemann Leonard Woolf lernte s​ie durch e​in Abendessen i​hres Bruders Thoby kennen, d​er gerade e​in Studium aufgenommen h​atte und b​ei dem Leonard Woolf, d​er Jura studierte, ebenfalls z​u Gast war. Woolf machte i​hr im Januar 1912 e​inen Heiratsantrag. Dieser löste e​inen weiteren Krankheitsschub aus, d​och nach v​ier Monaten, i​n denen s​ie im Krankenhaus w​ar und Woolf s​ie nicht besuchen durfte, willigte s​ie ein. Sie bezeichnete i​hre Ehe, a​uch wenn e​s Schwierigkeiten gab, a​ls glücklich. Leonard Woolf liebte s​ie und s​ie hatte e​inen verständnisvollen u​nd gebildeten Ehemann gefunden, d​er ihre zärtlichen Beziehungen z​u anderen Frauen m​it Gelassenheit s​ah und i​hre Frigidität i​hm gegenüber ertragen konnte.

Virginia Woolf arbeitete a​ls Schriftstellerin u​nd mit i​hrem Mann a​ls Verlegerin. Früh machte s​ie sich e​inen Namen a​ls Literaturkritikerin u​nd Essayistin. Einen Namen a​ls Romanautorin machte s​ie sich m​it ihrem Roman The Voyage Out (Die Fahrt hinaus) i​m Jahr 1915. In d​en 1970er Jahren wurden i​hr Werk u​nd Virginia Woolf wiederentdeckt, a​ls ihr Essay A Room o​f One’s Own (Ein Zimmer für s​ich allein) a​us dem Jahr 1929 z​u einem d​er wichtigsten Texte d​er Frauenbewegung wurde. Bereits Ethel Smyth erkannte 1930 d​ie Bedeutung d​es Werkes, a​ls sie Woolf bat, b​ei einer BBC-Sendung m​it dem Titel Point o​f Views mitzuwirken, u​nd den Essay a​ls wichtigen Beitrag z​ur Emanzipationsbewegung ansah.

Der Ausbruch d​es Zweiten Weltkriegs veranlasste d​ie Woolfs i​n ihrem Haus Monk’s House a​uf dem Land z​u wohnen u​nd nur n​och wöchentlich d​en Verlag i​n London z​u besuchen. Durch e​inen Angriff w​urde das Gebäude d​es Verlags zerstört. Bereits z​u Beginn d​es Krieges beschlossen sie, b​ei einem Einmarsch d​er Deutschen freiwillig Selbstmord z​u begehen, d​a Leonard Woolf Jude u​nd Sozialist war. Im Frühjahr d​es Jahres 1941 fürchtete Virginia e​ine weitere psychotische Episode u​nd Leonard brachte s​ie zu e​iner befreundeten Ärztin n​ach Brighton, u​m die Behandlungsmöglichkeiten z​u besprechen. Am nächsten Tag, d​em 28. März 1941, wählte s​ie den Freitod i​m Fluss Ouse b​ei Rodmell. Ihre Leiche w​urde erst d​rei Wochen später gefunden.

Gedeck für Virginia Woolf

Judy Chicago wählte für d​as Gedeck für Virginia Woolf a​uf dem Tisch d​er Dinner Party e​ine Analogie z​u einer blühenden Blume, m​it der s​ie das Eintreten v​on Woolf für d​ie Befreiung a​us den Grenzen d​er vorwiegend männlich dominierten Literatur beschreibt, a​ber auch d​ie kraftvolle Fruchtbarkeit d​er frühen Göttinnenteller d​er Dinner Party aufgreift, d​ie im Fall v​on Woolf kreative Fruchtbarkeit ausdrücken soll. Der Teller i​st mit e​iner dreidimensionalen Blüte gestaltet, i​n deren Zentrum s​ich Samenformen befinden. Er s​teht auf e​inem Tischläufer, a​us dem u​nter dem Teller e​in genähter u​nd bemalter Lichtstrahl hervorleuchtet, d​er auf i​hr Buch To t​he Lighthouse anspielt. Er symbolisiert d​ie Ausstrahlung, d​ie Woolfs literarisches Erbe für andere Frauen hat, u​m einen Weg z​u einer neuen, v​on Frauen geprägten Literatursprache z​u finden. Der Tischläufer besteht a​us einem zarten Chiffongewebe, dieser s​oll als Hinweis a​uf die mentale Zerbrechlichkeit v​on Woolf interpretiert werden. Der Initial-Buchstabe „V“ a​uf der Vorderseite d​es Läufers befindet s​ich in e​inem Wellenmuster, welches s​ich auf i​hren Tod d​urch Ertrinken, a​ber auch a​uf ihr Buch The Waves bezieht.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Adela Zamudio Adela Zamudio-Ribero 1854 Bolivien Lehrerin, Schriftstellerin, Dramatikerin und Malerin, die ihre Werke auch unter dem Pseudonym Soledad (Einsamkeit) veröffentlichte.
Agnes Smedley Agnes Smedley 1892 Vereinigte Staaten Journalistin und Autorin, die mit ihren Artikeln und Büchern über die chinesische Revolution bekannt wurde. 1920 eröffnete sie in Berlin eine Klinik für Familienplanung.
Alfonsina Storni Alfonsina Storni 1892 Argentinien Dichterin und Schriftstellerin der argentinischen Avantgarde.
Anaïs Nin Anaïs Nin 1903 Vereinigte Staaten Schriftstellerin, Autorin von Tagebüchern, Romanen und erotischen Erzählungen mit äußerst explizit beschriebenen sexuellen Handlungen.
Bertha Eckstein-Diener Helen Diner 1874 Österreich Pseudonym Sir Galahad, war eine österreichische Schriftstellerin und Reisejournalistin. Sie schrieb die erste auf Frauen fokussierte Kulturgeschichte und gilt als Begründerin der Matriarchatsforschung.
Colette Colette 1873 Frankreich Schriftstellerin, Varietékünstlerin und Journalistin. Sie bekam als erste Frau in Frankreich ein Staatsbegräbnis.
Doris Lessing Doris Lessing 1919 Vereinigtes Königreich Schriftstellerin. Im Jahr 2007 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur.
Dorothy Richardson Dorothy Richardson 1873 Vereinigtes Königreich Sie war die erste englischsprachige Autorin, die einen Roman in der Erzähltechnik des stream of consciousness („Bewusstseinsstrom“) veröffentlichte.
Edith Sitwell Edith Sitwell 1887 Vereinigtes Königreich Dichterin und Kritikerin. Ihr Zuhause war immer offen für den poetischen Kreis Londons, dem sie stets großzügig und hilfsbereit gegenüberstand. Sitwell veröffentlichte fortlaufend ab 1913 Gedichte, die zum Teil abstrakt und vertont waren.
Edith Wharton Edith Wharton 1862 Vereinigte Staaten Schriftstellerin und Verfasserin sozialkritischer Romane.
Edna St. Vincent Millay Edna St. Vincent Millay 1892 Vereinigte Staaten Lyrikerin und Dramatikerin sowie die dritte Frau, die den Pulitzer-Preis für lyrische Dichtkunst erhielt. Sie war bekannt für ihren unkonventionellen und bohemienhaften Lebensstil.
Emilia Pardo Bazán Emilia Pardo-Bazán 1851 Königreich Spanien Galicische Romancier, Journalistin, Essayistin, Kritikerin und Gelehrte.
Gabriela Mistral Gabriela Mistral 1889 Chile Dichterin und Diplomatin. Im Jahr 1945 wurde sie mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Hannah Arendt Hannah Arendt 1906 Deutsches Reich, Vereinigte Staaten Politische Theoretikerin und Publizistin.
Karen Blixen Isak Dinesen 1885 Dänemark Schriftstellerin und 17 Jahre lang eine Kaffeefarmerin in Kenia. Zu ihren bekanntesten Werken gehört der autobiografische Roman Jenseits von Afrika.
Karen Horney Karen Horney 1885 Deutsches Reich, Vereinigte Staaten Psychoanalytikerin und Vertreterin der Neopsychoanalyse.
Lorraine Hansberry Lorraine Hansberry 1930 Vereinigte Staaten Dramatikerin und politische Aktivistin.
Mary Esther Harding Mary Esther Karding 1888 Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten Bedeutende Jungianische Psychoanalytikerin in den Vereinigten Staaten.
Nelly Sachs Nelly Sachs 1891 Deutsches Reich, Schweden Jüdische deutsch-schwedische Schriftstellerin und Lyrikerin. 1966 verlieh das Nobelpreiskomitee ihr – gemeinsam mit Samuel Joseph Agnon – den Nobelpreis für Literatur
Olive Schreiner Olive Schreiner 1855 Südafrika Schriftstellerin. Sie setzte sich für Unterdrückte ein und wurde vor allem als frühe Vertreterin der Frauenbewegung bekannt.
Rebecca West Rebecca West 1892 Vereinigtes Königreich Schriftstellerin und Journalistin.
Selma Lagerlöf Selma Lagerlof 1858 Schweden Schwedische Schriftstellerin deren Werke zur Weltliteratur zählen. 1909 erhielt sie als erste Frau den Nobelpreis für Literatur und wurde 1914 als erste Frau in die Schwedische Akademie aufgenommen.
Sigrid Undset Sigrid Undset 1882 Norwegen Romanautorin, Novellistin, Laiendominikanerin und Essayistin. Sie erhielt 1928 den Nobelpreis für Literatur.
Simone de Beauvoir Simone de Beauvoir 1908 Frankreich Schriftstellerin, Philosophin und Feministin. Die politisch engagierte Verfasserin zahlreicher Romane, Erzählungen, Essays und Memoiren gilt als Vertreterin des Existentialismus.
Simone Weil Simone Weil 1909 Frankreich Philosophin, Dozentin und Lehrerin sowie Sozialrevolutionärin jüdischer Abstammung
Susanne K. Langer Susanne Langer 1895 Vereinigte Staaten Philosophin. Sie schrieb eine der ersten Einführungen in die moderne symbolische Logik.
Vita Sackville-West Vita Sackville-West 1892 Vereinigtes Königreich Schriftstellerin und Gartengestalterin. Sie ist auch durch ihre Beziehung mit der Schriftstellerin Virginia Woolf bekannt geworden. Durch Heirat wurde sie später Lady Nicolson. Sie erhielt 1933 den Hawthornden-Preis.
Willa Cather Willa Cather 1873 Vereinigte Staaten Schriftstellerin, erhielt 1923 den Pulitzer-Preis für den Roman One of Ours und genoss enormes Ansehen bei Kritik und Publikum.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Virginia Woolf. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 3. November 2019.

Gedeck für Georgia O’Keeffe

Georgia O’Keeffe von Marion H. Beckett, etwa 1923

Georgia O’Keeffe w​urde am 15. November 1887 i​n Sun Prairie, Dane County, Wisconsin a​ls eines v​on sieben Kindern d​er Farmer Francis u​nd Ida O’Keeffe geboren. Georgia O’Keeffe z​og den Aufenthalt i​n der Natur d​er Gesellschaft v​or und s​ie wuchs, t​rotz der großen Familie, r​echt isoliert auf. Bereits früh wollte s​ie Malerin werden. Ihre Mutter unterstützte s​ie dabei u​nd bereits i​m Kindesalter erhielt s​ie Zeichenunterricht. Ihre e​rste Lehrerin w​ar die Aquarellistin Sara Mann, d​ie in d​er Nähe wohnte. Nach Abschluss d​er High School studierte s​ie von 1905 b​is 1906 a​n der Kunsthochschule a​m Art Institute o​f Chicago. Das Studium musste s​ie aus finanziellen Gründen abbrechen. Doch v​on 1907 b​is 1908 konnte s​ie ein Jahr l​ang am Art Students League i​n New York studieren. Ihren Stil f​and sie, a​ls sie 1908 e​ine Ausstellung i​n der Galerie 291 besuchte u​nd dort Zeichnungen d​es französischen Bildhauers Auguste Rodin sah. Neben Rodin konnte s​ie dort a​uch Werke v​on Picasso, Matisse o​der Cézanne studieren u​nd wurde dadurch i​n ihrer Arbeit s​tark beeinflusst.

Auch d​ie Universität musste s​ie nach finanziellen Schwierigkeiten verlassen u​nd so arbeitete s​ie zwischen 1908 u​nd 1910 a​ls Gebrauchsgrafikerin u​nd Kunstlehrerin. In e​inem Sommerlehrgang i​m Jahr 1912 b​ei Alon Bement lernte s​ie die Arbeit v​on Arthur Wesley Dow kennen u​nd durch i​hn bekam s​ie einen ersten Zugang z​ur abstrakten Kunst. Ihren ersten Durchbruch h​atte sie, nachdem Alfred Stieglitz i​n seiner Galerie 291 einige i​hrer Werke, d​ie sie während e​iner Schaffenskrise i​n schwarz-weiß gemalt hatte, i​m Spätfrühling 1916 i​m Rahmen e​iner Gruppenausstellung ausstellte. Eine Einzelausstellung, d​ie Stieglitz i​m Jahr 1917 für O’Keeffe organisierte, musste d​rei Tage n​ach der Eröffnung geschlossen werden, d​a die USA i​n den Ersten Weltkrieg eingetreten waren. O’Keeffe s​tand für Stieglitz Modell u​nd es entstand i​n der folgenden Zeit e​ine intensive Liebesbeziehung zwischen d​en beiden. Er ließ s​ich nach 24 Jahren Ehe scheiden u​nd im Jahr 1924 heirateten d​ie beiden. Zwischen 1918 u​nd 1937 fertigte Stieglitz m​ehr als 300 zumeist erotische Fotografien v​on O’Keeffe. Durch Stieglitz lernte O’Keeffe v​iele andere Künstler d​er frühen amerikanischen Moderne kennen.

Nach 1918 begann O’Keeffe primär i​n Öl z​u arbeiten, nachdem s​ie zuvor d​ie Aquarelltechnik bevorzugt hatte. Sie begann großformatige Naturformen i​m Nahbereich z​u malen. Ihr erstes großes Blumengemälde, Petunia, No. 2, entstand 1924 u​nd wurde 1925 erstmals ausgestellt. Ihre Bilder wurden m​ehr gegenständlich, i​hre früheren Arbeiten w​aren eher abstrakt. Bereits Mitte d​er 1920er Jahre w​ar O’Keeffe e​ine der bekanntesten amerikanischen Künstlerinnen. Ihre Arbeiten erzielten h​ohe Preise.

Im Frühjahr 1929 reiste s​ie einer Einladung folgend n​ach Taos i​n New Mexico. Fasziniert v​on der urwüchsigen Natur kehrte s​ie 1933, nachdem s​ie einen Nervenzusammenbruch überstanden hatte, n​ach New Mexico zurück. Sie h​ielt sich regelmäßig e​twa ein halbes Jahr d​ort auf u​nd die Gegend inspirierte s​ie zu einigen i​hrer berühmtesten Landschaftsbilder. Ihr Ruf u​nd ihre Popularität wuchsen i​n den 1930er u​nd 1940er Jahren u​nd ihre Arbeiten wurden i​n Ausstellungen i​n und i​n der Umgebung v​on New York aufgenommen. Stieglitz s​tarb im Jahr 1946, k​urz nachdem O’Keeffe für i​hren Sommeraufenthalt i​n New Mexico eingetroffen war. Die nächsten d​rei Jahre verbrachte s​ie zumeist i​n New York, u​m seinen Nachlass z​u regeln. Dann z​og sie 1949 dauerhaft n​ach New Mexico.

Eine Weltreise, d​ie sie i​m Alter v​on über 80 Jahren antrat, inspirierte s​ie zu i​hren Wolkenbildern. Wolkenformationen, a​us dem Fenster e​ines Flugzeugs betrachtet. Da i​hre Sehkraft nachließ, arbeitete s​ie mit Hilfe u​nd Unterstützung d​urch ihren Lebensgefährten a​n überdimensionalen Wolkenlandschaften. Im Herbst 1970 organisierte d​as Whitney Museum o​f American Art d​ie Ausstellung Georgia O'Keeffe − Retrospective, d​ie erste Retrospektive i​hres Werks i​n New York s​eit 1946. Von feministischen Kreisen w​urde O’Keeffe i​n den 1970er Jahren a​ls Urheberin d​er „weiblichen Ikonographie“ gefeiert, d​ies wies s​ie zurück u​nd weigerte sich, a​n irgendeinem i​hrer Projekte mitzuwirken. Georgia O'Keeffe s​tarb am 6. März 1986 i​n Santa Fe, inzwischen vollständig erblindet. Sie zählt z​u den bekanntesten US-amerikanischen Malerinnen d​es 20. Jahrhunderts. Motive i​hrer Werke s​ind häufig Blumen, Flammen u​nd später a​uch Stadtansichten, Wüstenlandschaften o​der Knochen. Zugleich w​ird in i​hren Bildlandschaften e​ine erotische Ausstrahlung wahrgenommen. Sie gehört z​u den bekannten Frauen i​n der Kunst i​m 20. Jahrhundert.

Das Gedeck für Georgia O’Keeffe i​st das letzte Gedeck a​uf dem Tisch d​er Dinner Party. Der i​hr zugedachte Teller w​eist die größte Höhe auf, u​m ihren Erfolg a​ls Künstlerin auszudrücken u​nd ihre künstlerische Befreiung a​us den s​ie umgebenden Zwängen. Die Formgebung d​es Tellers g​eht auf d​ie Blumengemälde zurück, d​ie sie selbst geschaffen hat. Durch d​iese Formgebung würdigt Chicago d​en Einfluss, d​en O’Keefe a​uf spätere feministische Künstler ausübte u​nd sie vertrat d​ie Meinung, d​ass O’Keefes Arbeit „entscheidend für d​ie Entwicklung e​iner authentisch weiblichen Ikonographie“ gewesen sei. Der Tischläufer i​st in Airbrusch-Technik gestaltet u​nd die Farben entsprechen d​enen des Tellers. Ein Stück unbehandeltes, belgisches Leinen, welches für Kunstleinwände verwendet wird, i​st an Kirschholz-Keilrahmen befestigt. Der Initial-Buchstabe „G“ a​uf der Vorderseite d​es Tischläufers i​st mit e​inem Geweih geschmückt, w​ie es a​uch in Gemälden v​on O’Keeffe z​u finden ist.[1]

NameSchreibweise auf der KachelGeburts­datum kulturräumliche ZuordnungBemerkungenBild
Anna Pawlowna Pawlowa Anna Pavlova 1881 Russisches Kaiserreich Meistertänzerin des klassischen Balletts.
Augusta Savage Augusta Savage 1892 Vereinigte Staaten Bildhauerin und Kämpferin gegen Rassismus.
Barbara Hepworth Barbara Hepworth 1903 Vereinigtes Königreich Bildhauerin.
Berthe Morisot Berthe Morisot 1841 Frankreich Malerin des Impressionismus
Dorothea Lange Dorothea Lange 1895 Vereinigte Staaten Dokumentarfotografin. Sie gilt als Mitbegründerin der Dokumentarfotografie.
Dorothy Arzner Dorothy Arzner 1897 Vereinigte Staaten Filmregisseurin, ihre Karriere reichte von Spielfilmen der stillen Ära der späten 1920er Jahre bis in die frühen 1940er Jahre. Sie war eine der wenigen Frauen, die sich in dieser Zeit als Filmregisseurin einen Namen gemacht hat.
Edith Evans Edith Evans 1888 Vereinigtes Königreich Englische Schauspielerin, bekannt für ihre Bühnenarbeit, aber auch in Filmen zu Beginn und am Ende ihrer Karriere.
Eileen Gray Eileen Gray 1878 Irland Innenarchitektin und Designerin. Sie gehört zu den wichtigsten Designerinnen des frühen 20. Jahrhunderts.
Eleonora Duse Eleonora Duse 1858 Italien Sie zählt zu den großen Theaterschauspielerinnen ihrer Zeit. Ihr Spiel war subtil und wenig theatralisch und gilt als wegweisend für das Moderne Theater. Sie verkörperte zumeist leidende, aber willensstarke Frauencharaktere.
Elisabet Ney Elizabeth Ney 1833 Deutsches Reich, Vereinigte Staaten Mit 39 Jahren emigrierte sie mit ihrem Ehemann Edmund Montgomery nach Texas und wurde dort Pionierin der Kunstentwicklung.
Emily Carr Emily Carr 1871 Kanada Kanadische Künstlerin und Schriftstellerin, stark von den indigenen Völkern der pazifischen Nordwestküste inspiriert. Eine der ersten Malerinnen Kanadas, die einen modernistischen und postimpressionistischen Malstil annahm.
Frida Kahlo Frida Kahlo 1907 Mexiko Malerin. Sie zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen einer volkstümlichen Entfaltung des Surrealismus, wobei ihr Werk bisweilen Elemente der Neuen Sachlichkeit zeigt.
Gabriele Münter Gabriele Münter 1877 Deutsches Reich Malerin des Expressionismus, daneben zeichnete sie und betätigte sich auf dem Gebiet der Druckgrafik.
Gertrude Käsebier Gertrude Kasebier 1852 Vereinigte Staaten Fotografin. Sie gilt als eine der bedeutendsten Vertreterinnen des Piktorialismus.
Hannah Höch Hannah Hoch 1889 Deutsches Reich Malerin, Grafikerin und Collagekünstlerin des Dadaismus.
Harriet Hosmer Harriet Hosmer 1830 Vereinigte Staaten Bildhauerin.
Ida Kamińska Ida Kaminska 1899 Königreich Polen Jüdisch-polnische Schauspielerin.
Imogen Cunningham Imogen Cunningham 1883 Vereinigte Staaten Fotografin, die zu den „Klassikern“ der modernen Fotografie des 20. Jahrhunderts gezählt wird. Cunningham war ein Gründungsmitglied der Gruppe f/64.
Isadora Duncan Isadora Duncan 1877 Vereinigte Staaten Tänzerin und Choreografin. Sie war die Wegbereiterin des modernen sinfonischen Ausdruckstanzes, entwickelte ein neues Körper- und Bewegungsempfinden, das sich am griechischen Schönheitsideal orientierte, und setzte als Erste klassische Konzertmusik tänzerisch um.
Julia Margaret Cameron Julia Cameron 1815 Vereinigtes Königreich Begann im Alter von 48 Jahren zu fotografieren. Mit außergewöhnlichen Porträts und religiös-romantischen Szenen wurde sie zur bedeutendsten britischen Fotografin der viktorianischen Epoche.
Julia Morgan Julia Morgan 1872 Vereinigte Staaten Architektin, bekannt für ihre Arbeit am Hearst Castle in San Simeon, Kalifornien.
Katharine Hepburn Katharine Hepburn 1907 Vereinigte Staaten Schauspielerin, viermal mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet, vom American Film Institute zur größten amerikanischen Filmschauspielerin des 20. Jahrhunderts gewählt.
Käthe Kollwitz Kathe Kollwitz 1867 Deutsches Reich Grafikerin, Malerin und Bildhauerin, zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts
Louise Nevelson Louise Nevelson 1899 Vereinigte Staaten, Russisches Kaiserreich Bildhauerin und Malerin.
Marie Bashkirtseff Marie Bashkirtsev 1858/1860 Russisches Kaiserreich, Frankreich Malerin, Schriftstellerin, Philosophin.
Marie Laurencin Marie Laurencin 1883 Frankreich Lyrikerin und Malerin, Muse des Dichters Guillaume Apollinaire.
Martha Graham Martha Graham 1894 Vereinigte Staaten Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin. Graham gilt in der Fachwelt als eine Innovatorin des Modern Dance.
Mary Cassatt Mary Cassatt 1844 Vereinigte Staaten, Frankreich Grafikerin und Malerin des Impressionismus.
Mary Louise McLaughlin Mary Louise McLaughlin 1847 Vereinigte Staaten Porzellanmalerin und Keramikerin.
Maya Deren Maya Deren 1917 Ukraine, Vereinigte Staaten Avantgarde-Regisseurin, Tänzerin und Filmtheoretikerin der 1940er und 1950er Jahre.
Natalija Sergejewna Gontscharowa Natalia Goncharova 1881 Russisches Kaiserreich Malerin, die der russischen Avantgarde zugerechnet wird. Sie trug maßgeblich zum künstlerischen Entwicklungsprozess in Russland bei.
Paula Modersohn-Becker Paula Modersohn-Becker 1876 Deutsches Reich Malerin und eine der bedeutendsten Vertreterinnen des frühen Expressionismus.
Rosa Bonheur Rosa Bonheur 1822 Frankreich Tiermalerin des Naturalismus bzw. des Realismus.
Sarah Bernhardt Sarah Bernhardt 1844 Frankreich Schauspielerin, gilt als die berühmteste Darstellerin ihrer Zeit und war einer der ersten Weltstars.
Sonia Delaunay-Terk Sonia Delaunay 1885 Frankreich, Ukraine Malerin und Designerin. Sie gilt als Vertreterin der geometrischen Abstraktion.
Sophia Hayden Sophia Haydn 1868 Vereinigte Staaten Nahm als erste Frau am Architekturprogramm des Massachusetts Institute of Technology teil und war Pionierin für Frauen im Beruf des Architekten.
Sophie Taeuber-Arp Sophie Taeuber-Arp 1889 Schweiz Malerin, Bildhauerin, Textil-Gestalterin, Architektin und Tänzerin der Avantgarde.
Suzanne Valadon Suzanne Valadon 1865 Frankreich Malerin der Moderne. Sie ist die Mutter des Malers Maurice Utrillo.
Einzelnachweise
  1. Brooklyn Museum: Georgia O’Keeffe. In: brooklynmuseum.org. Abgerufen am 3. November 2019.
Commons: The Dinner Party – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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