Fanny Burney
Frances Burney, genannt auch Fanny Burney (* 13. Juni 1752 in King’s Lynn, Norfolk; † 6. Januar 1840 in London), verheiratete Frances d’Arblay, war eine englische Schriftstellerin.
Leben
Frances „Fanny“ Burney war eine Tochter des englischen Musikhistorikers und Komponisten Charles Burney. Ihr Ruhm begann, nachdem bekannt geworden war, dass sie den 1778 zunächst anonym veröffentlichten Roman Evelina geschrieben hatte. In den nächsten Jahren verfasste sie Cecilia (1782) und Camilla (1796). Diese Romane behandeln alle das Heranwachsen eines intelligenten, jungen Mädchens. Damit begründete Fanny Burney eine neue literarische Gattungsvariante, den „Sittenroman“ (engl. novel of manners). Ihr Debütroman Evelina ist im März 2019 mit umfangreichen Anmerkungen in vollständiger Neuübersetzung ins Deutsche erschienen.
Ihre Werke wurden von Jane Austen bewundert. 1814 veröffentlichte Fanny Burney bzw. Madame d’Arblay ihren letzten Roman The Wanderer.
Bekannt wurde sie zudem durch ihre 1768 begonnenen und postum veröffentlichten Tagebücher, welche u. a. das Leben am englischen Hof detailfreudig beschreiben (Fanny Burney war von 1786 bis 1791 Hofdame der Königin Charlotte) und ausführlich über die Persönlichkeiten ihrer Zeit, zum Beispiel Samuel Johnson, berichten. Im August 1810 amputierte der Chirurg Dominique Jean Larrey bei ihr (damals noch ohne Narkose) eine Brust wegen des Verdachts auf Brustkrebs.[1] Ihre Tagebücher wurden 1880 von der amerikanischen Autorin Sarah Chauncey Woolsey herausgegeben. Für Historiker besonders interessant sind die Aufzeichnungen aus dem Jahr 1788, die 2014 bei Oxford University Press neu herausgegeben wurden.[2]
Ausgaben
- Diary and letters of Madame d’Arblay. 1856.
- Annie Raine Ellis (Hrsg.): The early diary of Frances Burney, 1768–1778. With a selection from her correspondence, and from the journals of her sisters Susan and Charlotte Burney. Bell, London 1889 (Digitalisate als PDF: Bd. 1 (PDF; 35,6 MB), Bd. 2; PDF; 39,9 MB)
- Lorna Clark (Hrsg.): The Court Journals and Letters of Frances Burney 1786-91, vols. III-IV: 1788. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-968814-2
Übersetzungen
Literatur
- Kate Chisholm: Fanny Burney: her life; 1752–1840, London, Chatto & Windus 1998. ISBN 0-7011-6378-X
- Claire Harman: Fanny Burney: a biography. London, HarperCollins, 2000.
- Hans-Ulrich Seifert: Burney, Fanny (eigentl. Frances d'Arblay) In: Heinz Monz (Hrsg.): Trierer biographisches Lexikon. Wissenschaftlicher Verlag, Trier 2000, ISBN 3-88476-400-4, S. 58.
Weblinks
- Literatur von und über Fanny Burney im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Fanny Burney im Projekt Gutenberg
- Eintrag zu Fanny Burney in der Rheinland-Pfälzischen Personendatenbank
- Ruth Fühner, deutschlandfunk.de: Lebendige Schilderungen adligen Lebens. Deutschlandfunk, Kalenderblatt, 6. Januar 2015
- Literatur von und über Fanny Burney in der bibliografischen Datenbank WorldCat
Einzelnachweise
- Ludwig Brandt, Karl-Heinz Krauskopf: „Eine Entdeckung in der Chirurgie“. 150 Jahre Anästhesie. In: Der Anaesthesist Band 45, 1996, S. 970–975, hier: S. 971 f.
- Thomas Keymer: Too Many Pears in: London Review of Books 37, Nr. 16, 27. August 2015, S. 40–41 (Besprechung der neuen Ausgabe der Tagebücher und Briefe von 1788 mit einer relativ ausführlichen Würdigung von Frances Burneys Leben und Werk.)