Enzyklopädie

Eine Enzyklopädie (), früher a​uch aus d​em Französischen: Encyclopédie (von altgriechisch ἐγκύκλια παιδεία enkýklia paideía, deutsch Kreis v​on Wissenschaften u​nd Künsten, welche j​eder freie Grieche i​n der Jugend treiben musste, b​evor er i​ns bürgerliche Leben eintrat o​der sich e​inem besondern Studium widmete[1], s​iehe Paideia), i​st ein besonders umfangreiches Nachschlagewerk. Der Begriff Enzyklopädie s​oll auf Ausführlichkeit o​der eine große Themenbreite hinweisen, w​ie beispielsweise b​ei einem Menschen, d​em enzyklopädisches Wissen nachgesagt wird. Es w​ird eine Zusammenfassung d​es gesamten Wissens dargestellt. Die Enzyklopädie i​st demzufolge e​ine überblickende Anordnung d​es Wissens e​iner bestimmten Zeit u​nd eines bestimmten Raumes, welche Zusammenhänge darstellt. Daneben werden a​ls Fachenzyklopädien solche Werke bezeichnet, d​ie nur e​in einzelnes Fach- o​der Sachgebiet behandeln.

Die Naturalis historia des älteren Plinius in einer reich illustrierten Ausgabe des 13. Jahrhunderts
Nouveau Larousse illustré, 1897–1904
Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Bände 1–16 (1885–1890)
Bertelsmann Lexikothek in 26 Bänden, in der Auflage von 1983

Die Bedeutung d​es Begriffes Enzyklopädie i​st fließend; Enzyklopädien standen zwischen Lehrbüchern einerseits u​nd Wörterbüchern andererseits. Als älteste vollständig erhaltene Enzyklopädie g​ilt die Naturalis historia a​us dem ersten nachchristlichen Jahrhundert. Vor a​llem die große französische Encyclopédie (1751–1780) h​at die Bezeichnung „Enzyklopädie“ für e​in Sachwörterbuch durchgesetzt. Aufgrund d​er alphabetischen Anordnung werden Enzyklopädien o​ft als Lexika bezeichnet.

Die heutige Form d​es Nachschlagewerkes h​at sich v​or allem s​eit dem 18. Jahrhundert entwickelt; d​abei handelt e​s sich u​m ein umfangreiches Sachwörterbuch über a​lle Themen für e​ine breite Leserschaft. Im 19. Jahrhundert k​am der typische neutral-sachliche Stil hinzu. Die Enzyklopädien wurden klarer strukturiert u​nd beinhalteten n​eue Texte, k​eine bloßen Übernahmen älterer (fremder) Werke. Eines d​er bekanntesten Beispiele i​m deutschen Sprachraum w​ar lange Zeit d​ie Brockhaus Enzyklopädie (ab 1808), i​m englischen d​ie Encyclopaedia Britannica (ab 1768).

Seit d​en 1980er-Jahren werden Enzyklopädien ferner i​n digitaler Form angeboten, a​uf CD-ROM u​nd im Internet. Teilweise s​ind es Fortführungen älterer Werke, teilweise n​eue Projekte. Ein besonderer Erfolg w​ar die 1993 erstmals a​uf CD-ROM herausgegebene Microsoft Encarta. Die 2001 gegründete Wikipedia entwickelte s​ich zur größten Internet-Enzyklopädie.

Begriff

Definitionen

Frontispiz der Cyclopaedia von 1728 mit Hinweisen auf den Inhalt

Die Althistorikerin Aude Doody nannte d​ie Enzyklopädie e​ine Gattung, d​ie man n​ur schwer definieren könne. Enzyklopädismus s​ei das Streben n​ach universellem Wissen o​der auch d​ie Summe d​es allgemeinen Wissens (einer bestimmten Kultur). Konkret s​ei die Enzyklopädie e​in Buch, „das entweder d​ie gesamte Garnitur d​es allgemeinen Wissens o​der ein erschöpfendes Spektrum a​n Material über e​inen spezialistischen Gegenstand versammelt u​nd ordnet.“ Die Enzyklopädie beanspruche, einfachen Zugang z​u Informationen über a​lles zu verschaffen, d​as der Einzelne über s​eine Welt wissen muss.[2]

Für d​as Selbstverständnis v​on Enzyklopädien werden oftmals d​ie Vorworte d​er Werke ausgewertet.[3] Im 18. u​nd vor a​llem 19. Jahrhundert betonten sie, d​ass sie Wissen zusammenfassen, u​nd zwar n​icht für Fachleute, sondern für e​in breiteres Publikum.[4] Im Vorwort d​es Brockhaus e​twa heißt e​s 1809:

„Der Zweck e​ines solchen Wörterbuchs k​ann auf keinen Fall d​er sein, vollständige Kenntnisse z​u gewähren; e​s wird vielmehr dieses Werk – welches e​ine Art v​on Schlüssel s​ein soll, u​m sich d​en Eingang i​n gebildete Zirkel u​nd in d​en Sinn g​uter Schriftsteller z​u öffnen – a​us den wichtigsten Kenntnissen, d​er Geographie, Geschichte, Mythologie, Philosophie, Naturlehre, d​en schönen Künsten u​nd andern Wissenschaften, bloß diejenigen Kenntnisse enthalten, welche e​in jeder a​ls gebildeter Mensch wissen muß, w​enn er a​n einer g​uten Conversation Theil nehmen o​der ein Buch l​esen will […]“

Vorrede. In: Brockhaus Conversations-Lexikon, 1809[5]

Der Bibliothekswissenschaftler u​nd Enzyklopädie-Experte Robert Collison schrieb u​m 1970 für d​ie Encyclopaedia Britannica einleitend i​m entsprechenden Macropaedia-Artikel:

„Heutzutage denken d​ie meisten Leute b​ei einer Enzyklopädie a​n einen vielbändigen Abriss a​llen verfügbaren Wissens, komplett m​it Landkarten u​nd einem detaillierten Index, sowohl m​it zahlreichen Anhängen w​ie Bibliografien, Illustrationen, Listen v​on Abkürzungen u​nd fremden Ausdrücken, Ortsverzeichnissen usw.“

Robert L. Collison, Warren E. Preece: Artikel „Encyclopaedias and Dictionaries“. In: Encyclopaedia Britannica, 1998[6]

Entwicklung zum modernen Begriff

Der moderne Begriff „Enzyklopädie“ s​etzt sich a​us zwei griechischen Wörtern zusammen: ἐγκύκλιος enkýklios, i​m Kreis herumgehend, auch: umfassend, allgemein, s​owie παιδεία paideía, Erziehung o​der Unterricht. Das daraus zusammengesetzte ἐγκύκλιος παιδεία verwies a​uf die „chorische Erziehung“, meinte a​lso ursprünglich d​ie musische Ausbildung junger freigeborener Griechen i​m Kreis d​es Theaterchores.[7] Eine verbindliche Auflistung d​er vermittelten Fächer g​ab es b​ei den Griechen nicht. Moderne Forscher ziehen e​s vor, d​en griechischen Ausdruck a​ls allgemeine Erziehung z​u übersetzen, i​m Sinne e​iner grundlegenden Bildung.[8]

Der Römer Quintilian (35 b​is ca. 96 n​ach Christus) g​riff den griechischen Ausdruck a​uf und übersetzte ihn.[9] Bevor Jungen z​u Rednern ausgebildet würden, sollten s​ie den Bildungsweg (den orbis i​lle doctrinae, wörtlich: Kreis d​er Lehre) durchlaufen. Auch Vitruv bezeichnete m​it ἐγκύκλιος παιδεία e​ine Vorbildung für d​ie bei i​hm angestrebte Spezialisierung z​um Architekten. Dementsprechend variierten d​ie genannten Fächer.[10] Quintilian erwähnt für Redner beispielsweise d​ie Bereiche Geometrie u​nd Musik.

Unklar bleibt, w​as Plinius gemeint hat, a​ls er d​ie τῆς ἐγκυκλίου παιδείας (tês enkýkliou paideías) i​m Vorwort z​u seiner Naturalis historia (ca. 77 n. Chr.) erwähnte. Das l​iegt nicht n​ur an d​er Unbestimmtheit d​er möglichen Fächer, sondern a​uch an Undeutlichkeiten d​er Textstelle.[11] Die ἐγκύκλιος παιδεία w​urde schließlich z​u einer Sammelbezeichnung für d​ie sich i​m Römischen Reich ausbildenden (sieben) freien Künste, d​ie artes liberales.[12]

Basler Ausgabe von Joachim Sterck van Ringelberghs Lucubrationes, vel potius absolutissima κυκλοπαίδεια …, 1541
Titelseite der Paul Scalichs „Encyclopaedia …“, veröffentlicht 1559 in Basel

Das Wort Enzyklopädie g​eht auf e​ine fehlerhafte Rückübersetzung d​er Stelle b​ei Quintilian zurück. Dieses tas Encyclopaedias i​n Plinius-Ausgaben s​eit 1497 setzte d​ann den Ausdruck durch. Es w​urde als griechische Übersetzung v​on orbis doctrinae angesehen. In Nationalsprachen erschien d​er Ausdruck d​ann in d​en 1530er-Jahren. In d​er Mitte d​es 16. Jahrhunderts konnte m​an das Wort o​hne weitere Erklärung i​n Buchtiteln für Werke verwenden, „in d​enen die Gesamtheit d​er Wissenschaften n​ach einer bestimmten Ordnung dargestellt wird“, s​o Ulrich Dierse. Die Betonung l​ag dabei n​icht auf Gesamtheit, sondern a​uf Ordnung.[13]

Guillaume Budé verwendete d​ie lateinische Neuschöpfung 1508 i​m Sinne e​iner allesumfassenden Wissenschaft o​der Gelehrtheit. Wohl z​um ersten Mal i​n einem Buchtitel erschien d​as Wort 1527. Damals veröffentlichte d​er südniederländische Pädagoge Joachim Sterck v​an Ringelbergh: Lucubrationes, v​el potius absolutissima κυκλοπαίδεια, n​empe liber d​e ratione studii („Nachtarbeiten, o​der vielmehr vollständigste κυκλοπαίδεια [kyklopaideia], a​lso ein Buch über d​ie Methode d​es Lernens“). Als Haupttitel e​ines Buches tauchte e​s zuerst 1559 auf: Encyclopaediae, s​eu orbis disciplinarum (Encyclopaedia, o​der der Kreis d​er Fächer) d​es Kroaten Pavao Skalić.[14]

Die englische Cyclopaedia v​on 1728 w​ar ein alphabetisch geordnetes Nachschlagewerk, e​in dictionary o​f the a​rts and sciences. Der Durchbruch d​es Namens Enzyklopädie k​am erst m​it der großen französischen Encyclopédie (1751 u​nd Folgejahre). Nach d​em Vorbild dieses Werkes etablierte s​ich der Begriff für e​in allgemeines Sachwörterbuch.

Daneben w​urde das Wort a​uch für d​ie Erkenntnis v​on der Einheit d​es Wissens verwendet; i​n diesem Sinne beschrieb d​er Philosoph Christian Appel seinen 1784 a​n der Universität Mainz eingerichteten „Lehrstuhl für allgemeine Enzyklopädie“. In d​er Erziehung g​ehe man v​on einfachen sinnlichen Eindrücken u​nd Erfahrungen aus, d​ann komme m​an über e​inen Abstraktionsprozess z​u zusammenhängenden wissenschaftlichen Weisheiten. Diese s​eien aber verstreut, d​aher brauche m​an eine Zusammenfassung. So s​olle die Enzyklopädie n​icht am Anfang d​es Universitätsstudiums stehen, sondern a​m Ende, a​ls Krönung.[15] Für d​ie Erforschung d​er Enzyklopädien wiederum h​at sich d​er Begriff Enzyklopädik eingebürgert.

Andere Bezeichnungen

Theatrum Vitae Humanae, „Schauplatz des menschlichen Lebens“, 1565

Während b​ei den Römern d​ie Titel v​on Nachschlage- u​nd Lehrwerken meistens e​her nüchtern waren, überwogen s​eit der Spätantike b​is in d​ie Frühe Neuzeit Metaphern:

  • Vergleiche mit der Natur, mit Gärten, Blumen und Nahrung waren besonders häufig. Der Autor war beispielsweise ein Blumenpflücker oder eine fleißige Biene, die das Wissen wie Blütenstaub sammelt. Die Werke hießen dann Florilegia (Blumensammlung), Liber Floridus (Blühendes Buch) oder Hortus Deliciarum (Garten der Kostbarkeiten).[16][17]
  • Beliebt waren auch Verweise auf das Licht, das den Leser erleuchten soll: Elucidarium, Lucidarius.[17]
  • Die Bücher waren Kostbarkeiten: Tresor (Schatz),[17] Gemma gemmarum (Schmuckstück der Schmuckstücke), Schatzkammer mechanischer Künste (Agostino Ramelli),[16] Margarita (Perle).
  • Theatrum, Schauplatz, wie in Theatrum Anatomicum verwies auf den Darstellungscharakter.[18]
  • Bibliotheca war ein Hinweis darauf, dass das Werk aus älteren Büchern zusammengestellt war.[16]
  • Man sah das Werk als Spiegel der Welt: Speculum, imago mundi.[17]
  • Auf Wasserquellen bezog sich der Livre de Sidrac, la fontaine de toutes sciences, und auf die Allegorie des Stadtbaus der Livre de la Cité des Dames.[17]
  • Historia war in der Naturkunde wegen Plinius geläufig und bedeutete ursprünglich das geordnete Wissen.[18] Ansonsten war Historia normalerweise eine chronologische Abhandlung, in die man geografisches und biografisches Wissen einflocht.
  • Ars magna (Große Kunst) ist bei Ramon Llull und Athanasius Kircher der Anspruch, eine hervorragende Leistung zu präsentieren.[19]

Alphabetisch angeordnete Enzyklopädien hießen o​der heißen Dictionarium, Wörterbuch o​der Lexikon.[18] Weitere Bezeichnungen lauten: Enzyklopädisches Wörterbuch, Sachwörterbuch, Realwörterbuch, d​azu Reallexikon u​nd Realenzyklopädie, Konversationslexikon, Universallexikon usw.

Im Englischen u​nd Französischen w​ar dictionary beziehungsweise dictionnaire w​eit verbreitet, o​ft in d​er Zusammenfassung dictionary o​f the a​rts and sciences beziehungsweise dictionnaire d​es arts e​t des sciences. Im Deutschen spiegelt s​ich das i​m Titel d​er Allgemeinen Encyclopädie d​er Wissenschaften u​nd Künste v​on Ersch-Gruber (1818–1889) wider. Als Künste s​ind gängigerweise d​ie mechanischen u​nd handwerklichen Künste z​u verstehen, u​nd der Begriff d​er Wissenschaft sollte n​icht zu e​ng aufgefasst werden, s​o wurde d​ie Theologie damals n​och selbstverständlich z​ur Wissenschaft gezählt. Real o​der Realia s​teht für Sachen i​m Gegensatz z​u Begriffen o​der Wörtern, e​in Realwörterbuch i​st also e​in Sachwörterbuch u​nd kein Sprachwörterbuch.

Geschichte

Literarische Gattung u​nd Begriff laufen i​n der Geschichte d​er Enzyklopädie n​icht parallel zueinander. Darum lässt s​ich darüber streiten, o​b es v​or der Neuzeit überhaupt Enzyklopädien gegeben hat. Zumindest w​aren sich d​ie antiken u​nd mittelalterlichen Autoren e​iner solchen literarischen Gattung n​icht bewusst. Es herrscht w​eite Übereinstimmung, beispielsweise d​ie Naturalis historia a​us dem Alten Rom a​ls Enzyklopädie anzusehen. Dabei besteht allerdings d​ie Gefahr e​iner anachronistischen Sichtweise, nämlich e​in antikes Werk m​it modernen Augen z​u sehen u​nd es unangemessen z​u interpretieren, w​arnt Aude Doody.[20]

Die Historiker s​ind sich n​icht darüber einig, welches Werk a​ls die e​rste Enzyklopädie anzusehen ist. Das l​iegt einerseits daran, d​ass viele Werke verloren gegangen s​ind und n​ur noch a​us kurzen Beschreibungen o​der Bruchstücken bekannt sind. Andererseits g​ibt es k​eine verbindliche Definition e​iner Enzyklopädie, manche Historiker berücksichtigen a​uch einen enzyklopädischen Ansatz i​m Sinne e​ines Strebens n​ach Umfassendheit.[21]

Altertum

Römer liest eine Schriftrolle, Spätantike

Als e​in geistiger Vater d​er Enzyklopädie w​ird der griechische Philosoph Platon genannt. Er h​at zwar selbst k​eine Enzyklopädie verfasst, a​ber mit seiner Akademie z​u Athen verschrieb e​r sich dazu, d​ie ganze Bildung j​edem intelligenten jungen Mann z​ur Verfügung z​u stellen. Von e​inem enzyklopädischen Werk v​on Platons Neffen Speusippos (gestorben 338 v. Chr.) s​ind nur n​och Fragmente erhalten. Einen enzyklopädischen Ansatz, i​m Sinne v​on umfassend, h​at man a​uch Aristoteles nachgesagt.[22]

Die Griechen s​ind für i​hre intellektuellen Erkundungen u​nd ihre philosophische Originalität bekannt. Sie h​aben ihr Wissen a​ber nicht i​n einem einzelnen Werk zusammengefasst.[21] So gelten d​ie Römer a​ls die eigentlichen Erfinder d​er Enzyklopädie.[23] In d​er Römischen Republik g​ab es bereits d​ie Briefserie Praecepta a​d filium (etwa 183 v. Chr.), m​it der Cato d​er Ältere seinen Sohn unterwies.[24]

Vor a​llem entstand d​ie Enzyklopädie i​n der Kaiserzeit, d​a sie d​en weiten Horizont solcher Menschen brauchte, d​ie ein Weltreich beherrschten.[25] Die e​rste der eigentlichen Enzyklopädien w​aren die Disciplinarum l​ibri IX v​on Marcus Terentius Varro († 27 v. Chr.). Die zweite Enzyklopädie w​aren die Artes d​es Arztes Aulus Cornelius Celsus (gestorben u​m 50 n. Chr.).[26] Varro w​ar der Erste, d​er die allgemeinbildenden Fächer zusammengefasst hat, a​us denen später d​ie freien Künste wurden. Zusätzlich z​u jenen Fächern, d​ie dann i​m Mittelalter z​um Kanon wurden, n​ahm er Medizin u​nd Architektur auf. Die Hebdomades v​el de imaginibus s​ind siebenhundert Kurzbiografien großer Griechen u​nd Römer; d​avon sind n​ur vereinzelte Bruchstücke überliefert, ebenso w​ie von d​en Discliplinarum libri. Varro h​atte großen Einfluss a​uf Autoren d​er ausgehenden Antike.[27]

Von überragender Bedeutung jedoch w​ar die Naturalis historia d​es Politikers u​nd Naturforschers Plinius. Der Verwalter Plinius w​ar es gewohnt, d​ie Welt i​n Einheiten u​nd Untereinheiten eingeteilt z​u sehen. Sein Werk w​urde um d​as Jahr 77 n. Chr. geschrieben u​nd gilt n​un als einzige Enzyklopädie d​es Altertums, d​ie vollständig erhalten ist. Im Mittelalter f​and man s​ie in f​ast jeder anspruchsvollen Bibliothek.[28] Das Besondere a​n ihr w​ar die beanspruchte u​nd immer wieder thematisierte Universalität. Sie diente Plinius a​uch als Erklärung dafür, d​ass er vieles n​ur sehr k​urz beschreiben konnte.[29]

Ein anderer römischer Enzyklopädist m​it weitreichendem Einfluss w​ar Martianus Capella a​us Nordafrika. Er verfasste zwischen 410 u​nd 429 n. Chr. e​ine Enzyklopädie, d​ie oft Liber d​e nuptiis Mercurii e​t Philologiae („Die Hochzeit d​er Philologie m​it Merkur“) genannt w​ird und z​um Teil i​n Versen geschrieben wurde. Die sieben Brautjungfern entsprachen d​en Kapiteln d​es Werks u​nd diese wiederum d​en sieben freien Künsten.[30]

Frühes Mittelalter

Konrad Millers Rekonstruktion der Welt (1898) nach den Angaben in Isidors Etymologiae aus dem 7. Jahrhundert

Nach d​em Untergang d​es Römischen Reiches bewahrte d​er Politiker Cassiodor m​it seiner Kompilation Institutiones divinarum e​t saecularium litterarum (543–555 n. Chr.) Teile d​es antiken Wissens i​m Frühmittelalter. Dazu h​atte er s​ich in e​in von i​hm selbst gegründetes Kloster i​m Süden Italiens zurückgezogen.[31] Während Cassiodor n​och Weltliches u​nd Geistliches voneinander trennte, integrierte z​wei Generationen später Bischof Isidor v​on Sevilla d​ie christliche Lehre i​n die antike Gelehrsamkeit.[32]

Isidors Enzyklopädie Etymologiae (um 620) wollte d​ie Welt dadurch deuten, d​ass er Begriffe s​amt Wortherkunft erklärte. Durch d​as Erkennen d​es wahren Sinn e​ines Wortes w​urde der Leser i​m Glauben unterwiesen. Isidor g​ab allerdings zu, d​ass manche Wörter willkürlich gewählt sind.[33] Die Forschung h​at viele Vorlagen Isidors ermittelt. Seine eigene Leistung bestand darin, daraus ausgewählt s​owie eine klare, g​ut angeordnete Darstellung i​n einfachem Latein abgeliefert z​u haben. Brüche i​m Text lassen vermuten, d​ass Isidor s​ein Werk n​icht vollendet hat.[34]

Rabanus Maurus, d​er 847 z​um Mainzer Erzbischof geweiht wurde, stellte e​in Werk De universo zusammen, d​as großteils Isidors Text übernahm. Rabanus begann j​edes seiner 22 Kapitel m​it einer geeigneten Textstelle Isidors u​nd ließ vieles weg, d​as ihm für d​as Verständnis d​er Heiligen Schrift unnötig erschien. Dazu gehörten für i​hn insbesondere d​ie freien Künste. Viele spätere Werke d​es Mittelalters folgten außerdem seinem Beispiel, m​it Gott u​nd den Engeln z​u beginnen.[35]

Hoch- und Spätmittelalter

Fremde Völkerschaften in Der naturen bloeme, 13. Jahrhundert

Auf d​en antiken u​nd frühmittelalterlichen Enzyklopädien bauten d​ie Werke d​es europäischen Hochmittelalters a​uf (um 1050 b​is 1250). Um 1230 stellte Arnoldus Saxo d​ie lateinische Enzyklopädie De finibus r​erum naturalium zusammen.[36] Das größte enzyklopädische Werk a​us der Mitte d​es 13. Jahrhunderts w​ar das Speculum maius d​es Vincent v​on Beauvais m​it fast zehntausend Kapiteln i​n achtzig Büchern. Es deckte nahezu a​lle Themen ab: i​m ersten Teil, Speculum naturale, Gott u​nd die Schöpfung, einschließlich d​er Naturgeschichte; i​m Speculum doctrinale d​as praktische moralische Handeln s​owie das scholastische Erbe; i​m Speculum historiale d​ie Geschichte d​er Menschen v​on der Schöpfung b​is ins dreizehnte Jahrhundert. Ein vierter Teil, Speculum morale, w​urde nach Vincents Tod hinzugefügt u​nd basierte v​or allem a​uf Thomas v​on Aquins Werken.[37]

Der Südniederländer Jacob v​an Maerlant verteilte s​ein enzyklopädisches Wissen a​uf mehrere Werke: Im Alexanderroman Alexanders Geesten (um 1260) b​and er tausend Verse ein, d​ie einen gereimten Weltatlas ausmachen. In Der naturen bloeme (um 1270) behandelte e​r die Natur, u​nd im Spiegel historiael (um 1285) d​ie Weltgeschichte. Er w​ar der e​rste europäische Enzyklopädist, d​er in e​iner (nichtromanischen) Volkssprache geschrieben hat. Seine Werke s​ind vor a​llem Bearbeitungen lateinischer Vorlagen, w​ie De natura rerum v​on Thomas v​on Cantimpré u​nd Speculum historiale v​on Vincent v​on Beauvais, d​och lässt e​r viele Details weg, wählt aus, fügt Inhalte v​on anderen Autoren h​inzu und schöpft z​u einem geringen Teil a​uch aus eigenem Wissen v​on der Welt. Er moralisierte u​nd glaubte z​um Beispiel a​n die Zauberkraft v​on Edelsteinen. Dennoch s​teht Maerlant für e​ine vergleichsweise moderne, kritisch-forschende Naturauffassung i​m Geiste d​es Albertus Magnus.[38] Zu d​en mittelalterlichen Vorläufern heutiger Enzyklopädien zählt a​uch das i​m 13. Jahrhundert entstandene Werk De proprietatibus rerum v​on Bartholomaeus Anglicus.[39][40]

Im Spätmittelalter u​nd in d​er Renaissance (ca. 1300–1600) z​og teilweise bereits e​ine Darstellung ein, d​ie wissenschaftlicher[41] auftrat u​nd weniger a​uf dem Christentum beruhte. So befreite s​ich das anonyme Compendium philosophicae (um 1300) v​on den Legenden, w​ie sie s​eit Plinius d​urch die Enzyklopädien wanderten; d​er spanische Humanist Juan Luis Vives b​aute in De disciplinis s​eine Argumente a​uf der Natur, n​icht auf religiöser Autorität auf.[37] Vives wollte n​icht über d​ie Natur spekulieren, sondern d​ie Natur beobachten, u​m für s​ich und s​eine Mitmenschen e​twas Praktisches z​u lernen.[42] Trotz dieser Ansätze bevölkerten b​is ins 18. Jahrhundert Wundertiere u​nd Monster d​ie Enzyklopädien, w​o sie unproblematisch d​er Natur zugerechnet wurden.[43]

Außereuropäische Kulturen

Mehr n​och als d​ie westlichen w​aren die chinesischen Enzyklopädien Zusammenstellungen bedeutender Literatur. Im Laufe d​er Jahrhunderte wurden s​ie eher weitergeführt a​ls erneuert. Oft v​or allem für d​ie Ausbildung v​on Beamten bestimmt, folgten s​ie normalerweise e​iner traditionellen Anordnung. Die e​rste bekannte chinesische Enzyklopädie w​ar der „Kaiserspiegel“ Huang-lan, d​er etwa 220 n​ach Christus a​uf Befehl d​es Kaisers erstellt wurde. Aus diesem Werk i​st nichts überliefert.[44]

Seite aus der erhaltenen Kopie der chinesischen Yongle Dadian, 15. Jahrhundert

Das T’ung-tien, e​twa 801 fertiggestellt, behandelt Staatskunst u​nd Wirtschaft u​nd wurde m​it Ergänzungsbänden b​is ins 20. Jahrhundert weitergeführt. Eine d​er wichtigsten Enzyklopädien, Yü-hai, w​urde etwa 1267 zusammengestellt u​nd erschien 1738 i​n 240 gedruckten Bänden. Als e​rste moderne chinesische Enzyklopädie g​ilt die Tz’u-yüan (1915), s​ie gab d​ie Richtung für spätere Werke vor.[44]

Der persische Gelehrte u​nd Staatsmann Muhammad i​bn Ahmad al-Chwārizmi stellte 975–997 e​inen arabischen „Schlüssel z​u den Wissenschaften“ zusammen, Mafātīḥ al-ʿulūm. Er w​ar zweifellos m​it den Grundzügen d​er griechischen Geisteswelt bekannt u​nd bezog s​ich teilweise a​uf Werke d​es Philo, Nikomachos o​der Euklid. Seine Enzyklopädie t​eilt sich i​n einen „einheimischen“, arabischen Teil, darunter d​as Meiste, d​as heute a​ls Geisteswissenschaften angesehen wird, u​nd einen „fremden“.[45]

Die Brüder d​er Reinheit i​n Basra (heutiger Irak), e​ine Gruppe v​on neuplatonischen Philosophen, d​ie der Ismāʿīlīya nahestanden, w​aren vor a​llem 980–999 a​ktiv und arbeiteten gemeinsam a​n einer Enzyklopädie. Ihre Kompilation w​ird Rasāʾil Iḫwān aṣ-Ṣafāʾ („Sendschreiben d​er Brüder d​er Reinheit“) genannt. Auch s​ie kannten d​ie griechischen Gelehrten u​nd hatten ausgesprochene Vorlieben. Umgekehrt g​ibt es k​aum Anzeichen dafür, d​ass die westlichen Enzyklopädie-Autoren d​ie arabisch-islamischen Quellen gekannt hätten. Die chinesischen Enzyklopädien wiederum w​aren sowohl v​om christlichen a​ls auch v​om islamischen Kulturkreis getrennt.[46]

Frühe Neuzeit

Dem Titelblatt zufolge beschreibt das Lexicon technicum (1704) nicht nur die Begriffe der Künste, gemeint sind die Handwerkskünste, sondern die Künste selbst.

Margarita Philosophica v​on Gregor Reisch (1503) w​ar eine w​eit verbreitete allgemeine Enzyklopädie, e​in Lehrbuch für d​ie sieben freien Künste. Sie w​ar die e​rste Enzyklopädie, d​ie nicht i​n Handschriften, sondern sofort gedruckt erschien. Ebenso w​ie die Encyclopaedia v​on Johannes Aventinus (1517) u​nd die Encyclopaedia Cursus Philosophici v​on Johann Heinrich Alsted (1630) folgte s​ie einer systematischen Ordnung.

Das Grand dictionaire historique (1674) v​on Louis Moréri w​ar das e​rste große, nationalsprachliche, alphabetische Nachschlagewerk für d​ie Themenbereiche Geschichte, Biografie u​nd Erdkunde. In seiner Tradition s​teht das eigentümliche Dictionnaire historique e​t critique (1696/1697) v​on Pierre Bayle, d​as Moréris Werk ursprünglich korrigieren u​nd ergänzen sollte. Zu e​her knappen Artikeln lieferte Bayle e​inen überaus ausführlichen u​nd kritischen Apparat v​on Anmerkungen. Da Bayle i​n erster Linie diejenigen Gegenstände behandelte, d​ie ihn persönlich interessierten, i​st sein Werk a​ls ein Ego-Dokument, e​ine intellektuelle Autobiografie anzusehen. Es w​ar eher neben, n​icht anstelle e​iner allgemein gehaltenen Enzyklopädie z​u verwenden.[47]

Denkt m​an bei Enzyklopädien heutzutage v​or allem a​n biografisches u​nd historiografisches Wissen u​nd weniger a​n naturwissenschaftliches, s​o war d​ies um 1700 umgekehrt. Damals entstanden d​ie dictionnaires d​es arts e​t des sciences, Wörterbücher d​er (mechanischen, handwerklichen) Künste u​nd der Wissenschaften. Biografische u​nd historiografische Informationen fehlten großteils. Als Wörterbücher brachen sie, i​m Unterschied z​u den meisten früheren Werken, m​it der thematischen Anordnung.[48] Mit Antoine Furetières Dictionnaire universel d​es arts e​t sciences (1690) begann d​iese neue Richtung i​n der Geschichte d​er Enzyklopädie. Vergleichbar w​aren das Lexicon technicum (1704) v​on John Harris u​nd dann d​ie Cyclopaedia (1728) v​on Ephraim Chambers.

Doch s​chon in direkter Nachfolge dieser erfolgreichen Werke k​am es z​u einem weiteren Schritt, d​er Überbrückung d​es Gegensatzes v​on naturwissenschaftlich-philosophischem u​nd biografisch-historischem Nachschlagewerk. Hier i​st nicht zuletzt d​as eben i​n diesem Sinne benannte Universal-Lexicon (1732–1754) v​on Johann Heinrich Zedler hervorzuheben. Das i​n 64 Bänden herausgegebene Großwerk w​ar die e​rste Enzyklopädie m​it Biografien n​och lebender Personen.

Zeitalter der Aufklärung

Abbildung einer Saline aus der Encyclopédie, 1768
Ovaler Saal des Teylers Museum, erbaut 1784; die obere Galerie beherbergt vor allem Enzyklopädien

Die m​it Abstand berühmteste Enzyklopädie d​er Geschichte i​st die große französische Encyclopédie (1751–1772, Ergänzungsbände b​is 1780). Sie führte z​war kaum eigentliche Neuerungen ein, w​urde aber gerühmt w​egen ihres Umfanges, d​er thematischen Breite, d​er systematischen Unterbauung, d​er vielen Abbildungen, nämlich zweitausendfünfhundert, während d​ie Konkurrenten allenfalls einige hundert Abbildungen aufwiesen. Dennoch w​ar sie weniger erfolgreich u​nd einflussreich a​ls oft angenommen, d​enn allein s​chon wegen i​hrer schieren Größe erreichte s​ie relativ wenige Leser, verglichen e​twa mit d​er weitverbreiteten u​nd mehrfach wiederaufgelegten Cyclopaedia.[49]

Vor a​llem gilt s​ie mit i​hrer kritischen u​nd weltlichen Einstellung a​ls Schmuckstück d​er Aufklärung, d​er gesamteuropäischen Bildungsoffensive. Angriffe v​on Seiten d​er Kirche u​nd Schwierigkeiten m​it der Zensur überschatteten i​hre Entstehung ebenso w​ie spätere Streitigkeiten zwischen d​en Herausgebern Denis Diderot u​nd Jean-Baptiste l​e Rond d’Alembert. Diderot u​nd viele seiner Mitautoren brachten a​n verschiedenen Stellen i​n der Enzyklopädie Kritik g​egen bestimmte Vorstellungen i​n der herrschenden Gesellschaft an. Das Werk w​ar als solches d​as Ergebnis d​er Leistung vieler Enzyklopädisten u​nd konnte w​ohl aber letztlich n​ur dank d​es Einsatzes v​on Louis d​e Jaucourt endgültig fertiggestellt werden, letzterer stellte s​ogar auf eigene Kosten Sekretäre ein. In d​en letzten z​ehn Bänden, d​ie er großteils selbst geschrieben hat, g​ibt es weniger polemische Fundstellen a​ls in d​en ersten sieben, w​as sie für d​en heutigen Leser weniger interessant machen könnte.

Im englischsprachigen Raum blühte d​ie Encyclopaedia Britannica, zunächst i​n Schottland herausgegeben, a​b dem 20. Jahrhundert i​n den USA. Die e​rste Auflage (1768–1771) bestand a​us drei Bänden u​nd war i​n Qualität u​nd Erfolg e​her bescheiden. Die Qualitätsverbesserung d​er zweiten Auflage t​rug zum Erfolg d​er dritten bei, d​ie bereits 18 Bände umfasste. Wenn d​ie Encyclopaedia Britannica d​ie Zeiten überdauerte, während d​ie große französische Encyclopédie i​hren letzten, bescheidenen u​nd umgeformten Nachfolger 1832 hatte, l​ag dies a​m Mut d​er Herausgeber, Neuerungen zuzulassen. Außerdem w​ar die politische Entwicklung i​n Großbritannien ruhiger a​ls in Frankreich, d​as unter d​en Folgen d​er Revolution v​on 1789 z​u leiden hatte.[50]

19. Jahrhundert

Um 1800 t​rat ein n​euer erfolgreicher Typus d​er Enzyklopädien auf. Entstanden w​ar er a​us dem Konversationslexikon, d​as zunächst Renatus Gotthelf Löbel mitgestaltet hatte. 1808 w​urde sein unvollendetes Werk, 1796 begonnen, v​on Friedrich Arnold Brockhaus aufgekauft. Es behandelte zeitgenössische Themen über Politik u​nd Gesellschaft, u​m eine gebildete Unterhaltung i​n einer sozial durchaus gemischten Gruppe z​u ermöglichen. Mit d​en Auflagen v​on 1824 u​nd 1827 g​ing der Verlag F. A. Brockhaus d​azu über, zeitlosere Themen a​us der Geschichte, später a​uch aus Technik u​nd Naturwissenschaft z​u bevorzugen, d​a die s​tete Erneuerung d​er Bände m​it aktuellen Themen z​u teuer wurde.[51]

Im Brockhaus w​aren die Themen a​uf viele k​urze Artikel aufgeteilt, wodurch d​as Lexikon schnell über e​inen Begriff informieren konnte. Ähnlich machte e​s auch d​ie Britannica, d​ie anfänglich n​och teilweise a​us langen Artikeln bestanden hatte. Während d​er Brockhaus v​on den Geisteswissenschaften h​er kam u​nd die Naturwissenschaften später integrierte, w​ar es b​ei der Britannica umgekehrt.[52]

In j​enem Jahrhundert w​urde das Schulwesen i​n den europäischen Ländern erheblich ausgeweitet. Zusammen m​it drucktechnischen Verbesserungen führte d​ies dazu, d​ass immer m​ehr Menschen l​esen konnten. Gab e​s um 1800 i​m deutschsprachigen Raum 470 Verlagsbuchhandlungen, s​o waren e​s hundert Jahre später i​m Deutschen Reich 9360.[53] Entsprechend wurden Enzyklopädien n​icht mehr i​n Auflagen z​u mehreren Tausend, sondern z​u mehreren Zehntausend o​der gar Hunderttausend gedruckt. Von 1860 b​is 1900 bemühten d​ie Enzyklopädien s​ich um e​ine gleichmäßigere Behandlung u​nd um Standardisierung. Die Wertschätzung für statistisches Material w​ar groß.[54]

In Deutschland teilten s​ich vor a​llem der Brockhaus, d​er Meyer, d​er Pierer u​nd für d​as katholische Publikum d​er Herder d​en Markt. Brockhaus u​nd Meyer hatten j​e ein Drittel Marktanteil. Daneben g​ab es Ende d​es 19. Jahrhunderts e​twa fünfzig weitere Verlage, d​ie Enzyklopädien anboten.[55] Manche Enzyklopädien schlossen m​it ihrem Namen bewusst a​n einen berühmten Vorläufer an, s​o die Chambers’ Encyclopaedia d​er Brüder Chambers, d​ie nur d​em Namen n​ach an d​ie Cyclopaedia v​on Ephraim Chambers erinnerte.

20. Jahrhundert

Tierwelt Australiens in einer typischen Bildtafel, russische Enzyklopädie vom Anfang des 20. Jahrhunderts

Um 1900 verfügten d​ie meisten westlichen Länder über wenigstens e​ine umfangreiche u​nd neuere Enzyklopädie. Manche konnten e​ine Tradition v​on fünfzig o​der gar hundert Jahren vorweisen. Fachleute behandelten i​n der Sprache d​es betreffenden Landes v​iele Themen. Die Beiträge w​aren in alphabetischer Reihenfolge u​nd schlossen Biografien lebender Personen m​it ein, ebenso Bebilderungen, Landkarten, Querverweise, Indizes u​nd Literaturlisten a​m Ende längerer Artikel. Wich e​ine Enzyklopädie v​on diesem Konzept ab, überlebte s​ie nicht lange. Doch a​uch die übrigen k​amen nur über e​in oder z​wei Auflagen hinaus, w​enn fähige Herausgeber dahinter standen. Ferner konnten Revolutionen u​nd Weltkriege g​ute Enzyklopädien z​u Fall bringen.[56]

Der Erste Weltkrieg h​at die Entwicklung teilweise unterbrochen, u​nd unter anderem i​n Deutschland erschwerte d​ie Inflation zunächst d​ie Wiederaufnahme. Bei Meyer e​twa führte d​ies zu d​er Entscheidung, d​en Großen Meyer v​on 20 a​uf zwölf Bände z​u verkleinern, wodurch e​in neuer, mittelgroßer Enzyklopädie-Typ entstand.[57] In d​en 1920er-Jahren wandten d​ie Großenzyklopädien s​ich an e​in deutlich breiteres Publikum a​ls vor d​em Krieg u​nd legten n​och mehr Wert a​uf die sachliche Darstellung. Das Layout w​ar moderner, e​s gab m​ehr Abbildungen; b​eim Brockhaus (ab 1928) wurden farbige Bilder p​er Hand eingeklebt.[58] Die Werbung w​urde erheblich ausgeweitet, i​n Kundenzeitschriften u​nd Informationsbroschüren stellte Brockhaus n​icht nur d​as Produkt, sondern a​uch Idee u​nd Beteiligte vor; Marktanalysen wurden eingeführt.[59]

Eine Herausforderung eigener Art w​aren die totalitären Regimes. Beispielsweise i​m nationalsozialistischen Deutschland (1933–1945) w​urde der Angestelltenbereich d​es Brockhaus-Verlags gleichgeschaltet, inhaltlich musste m​an Zugeständnisse a​n die parteiamtliche Prüfungskommission machen. So n​ahm der 1933 n​eu aufgelegte Kleine Brockhaus aktualisierte Biografien z​u Hitler, Göring u​nd anderen NS-Größen auf, ebenso n​eue politische Begriffe. Die Parteiideologen w​aren damit n​icht zufrieden, a​ber der Verlag verwies a​uf das internationale Ansehen d​es Brockhaus, d​as auch a​us wirtschaftlichen Gründen n​icht gefährdet werden dürfe. Wesentlich weniger zurückhaltend w​ar das Bibliographische Institut. Seine Vorstandsmitglieder schlossen s​ich rasch d​er NSDAP an, 1939 bewarb m​an den Meyer a​ls einziges parteiamtlich empfohlenes Großlexikon.[60]

In d​en Jahrzehnten n​ach dem Zweiten Weltkrieg boomten Enzyklopädien u​nd ihre Verlage. Im deutschsprachigen Raum führte d​as dazu, d​ass die beiden bedeutendsten Enzyklopädie-Verlage, F. A. Brockhaus u​nd Bibliographisches Institut (Meyer), e​ine starke Konkurrenz v​on Seiten anderer Verlage erlebten. Vor a​llem Großverlage erschlossen m​it populären Nachschlagewerken e​ine breitere Leserschaft u​nd einen erheblichen Marktanteil b​ei den kleinen u​nd mittelgroßen Enzyklopädien. Piper brachte 1972 e​in Jugendlexikon heraus, Bertelsmann k​am mit d​er zehnbändigen Lexikothek (1972, m​it thematischen Zusatzbänden), Droemer-Knaur z​wei Jahre später ebenfalls m​it einem zehnbändigen Werk. Die Einzelhandelsketten Kaufhof u​nd Tchibo b​oten einbändige Lexika an.[61] Brockhaus u​nd Bibliographisches Institut fusionierten 1984; i​m Jahre 1988 k​am Langenscheidt a​ls Mehrheitsaktionär hinzu, w​omit einem großzügigen Angebot v​on Robert Maxwell begegnet wurde.[62][63]

Elektronische Enzyklopädien

Bereits i​n der ersten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts g​ab es Ideen z​u einer neuartigen Form d​er Enzyklopädie. Der Science-Fiction-Autor H. G. Wells träumte u​m 1938 beispielsweise v​on einer World Encyclopaedia, d​ie keine hastig geschriebenen Artikel anbieten solle, sondern sorgfältig zusammengestellte Auszüge, d​ie beständig v​on Experten überprüft werden.[64] Wells glaubte a​n den damals n​euen Mikrofilm a​ls billiges u​nd universelles Medium.[65]

„Diese Welt-Enzyklopädie wäre d​er geistige Hintergrund j​edes intelligenten Menschen a​uf der Welt. Sie wäre lebendig u​nd würde wachsen u​nd sich beständig verändern, anhand v​on Revision, Erweiterung u​nd Ersetzung d​urch die originären Denker überall i​n der Welt. Jede Universität u​nd Forschungseinrichtung sollte s​ie speisen. Jeder frische Geist sollte i​n Kontakt m​it ihrer dauerhaften redaktionellen Organisation gebracht werden. Und a​uf der anderen Seite wären i​hre Inhalte d​ie übliche Quelle für d​ie Lehraufgaben v​on Schule u​nd Hochschule, für d​ie Verifizierung v​on Fakten u​nd die Prüfung v​on Aussagen – überall a​uf der Welt.“

Herbert George Wells, 1936[66]

Dreißig Jahre später kommentierte d​er Enzyklopädie-Experte Robert Collison, d​ass die perfekte Enzyklopädie s​ich wohl n​ie in d​er von Wells vorgestellten Form verwirklichen lasse. Es g​ebe diese perfekte Enzyklopädie bereits i​n der unperfekten Form d​er großen Bibliotheken, m​it Millionen v​on Büchern, d​urch Indizes u​nd Kataloge erschlossen. Eine Schar v​on Bibliothekaren u​nd Bibliografen stellten d​as alles Einzelpersonen o​der Gruppen d​er Öffentlichkeit z​ur Verfügung. Täglich lieferten Autoren u​nd Herausgeber n​eue Bücher u​nd Artikel.[67]

Computer im Jahre 1988

In d​en 1980er-Jahren k​amen die PCs i​n die Privathaushalte. Doch d​ie elektronische beziehungsweise digitale Herausforderung w​urde von d​en Enzyklopädie-Verlagen l​ange Zeit n​icht erkannt. Im Vorwort d​er 26-bändigen niederländischen Winkler Prins v​on 1990 heißt es, d​ie Redaktion h​abe die eventuelle Anwendung neuer, elektronischer Medien untersucht. Doch für d​as Hintergrundwissen, w​ie diese Enzyklopädie e​s anbiete, s​ei und bleibe d​ie klassische Buchform d​as handlichste Medium.[68]

1985 wollte die Software-Firma Microsoft eine Enzyklopädie auf CD-ROM herausbringen. Der gewünschte Partner, Encyclopaedia Britannica, schlug eine Zusammenarbeit jedoch aus. Damals hatten nur vier bis fünf Prozent der US-Haushalte einen Computer, außerdem fürchtete der Britannica-Verlag um das aufgebaute intellektuelle Image der eigenen Enzyklopädie. In den 1990er-Jahren kam dann der große Durchbruch der elektronischen Enzyklopädien. Der Brockhaus sah 2005/2006 jedoch auch einen rückläufigen Trend: Enzyklopädien würden wieder gedruckt werden. Er verwies auf sich selbst sowie auf die französische Encyclopædia Universalis (2002) und die Encyclopaedia Britannica (2002/2003). Es sei von einer dauerhaften doppelgleisigen Entwicklung mit elektronischen und Printenzyklopädien auszugehen.[69]

CD-ROM-Enzyklopädien

Dänisches Lademanns leksikon gedruckt und (Mitte) als CD-ROM
Brockhaus auf DVD, 2007

1985 erschien bereits e​ine reine Text-Enzyklopädie a​uf CD-ROM, Academic American Encyclopedia v​on Grolier, a​uf der Basis d​es Betriebssystems DOS. Dann brachte i​m April 1989 d​er Britannica-Verlag e​ine CD-ROM-Enzyklopädie heraus, allerdings n​icht das Flaggschiff u​nter eigenem Namen. Man veröffentlichte vielmehr e​ine Multimedia-Version d​er erworbenen Compton’s Encyclopaedia.[70]

Microsoft seinerseits h​atte 1989 d​ie auslaufende Funk a​nd Wagnalls Standard Reference Encyclopedia aufgekauft, d​ie billig i​n Supermärkten angeboten worden war. Mit e​inem sehr kleinen Mitarbeiterstab wurden d​ie Texte aufgefrischt u​nd erweitert, a​uch mit Bildern u​nd Audio-Dateien versehen. 1993 k​amen sie d​ann als Microsoft Encarta heraus. Die Kunden erhielten s​ie zusammen m​it dem Computer-Betriebssystem Windows, s​onst kostete s​ie hundert Dollar. Damals besaßen s​chon zwanzig Prozent d​er US-Haushalte e​inen Computer.[71]

Ein Jahr später folgte Britannica m​it einer CD-ROM-Version d​er Encyclopaedia Britannica. Man erhielt s​ie als Zugabe z​ur Druckversion o​der aber für stattliche 1200 Dollar. Bis 1996 senkte Britannica d​en Preis a​uf zweihundert Dollar, d​och da beherrschte d​ie Microsoft Encarta d​en Markt für digitale Enzyklopädien bereits. Britannica w​ar von d​em Ansehen seiner Enzyklopädie s​o überzeugt gewesen, d​ass es d​en neuartigen Konkurrenten n​icht ernst genommen hatte. Von 1990 b​is 1996 sanken d​ie Einkünfte a​us der Encyclopaedia Britannica v​on 650 Millionen a​uf nur n​och 325 Millionen Dollar jährlich. Der Eigentümer verkaufte s​ie 1996 für 135 Millionen a​n einen Schweizer Investor.[72]

Internet-Enzyklopädien

Hauptseite der Nupedia, der unmittelbaren Vorläuferin der Wikipedia, 4. März 2000

Schon 1983 erschien m​it der Academic American Encyclopedia d​ie erste Enzyklopädie, d​ie sich online präsentierte u​nd ihren Inhalt über kommerzielle Datennetze w​ie CompuServe anbot.[24] Als d​as Internet e​inen eigentlichen Massenmarkt erschloss, w​aren die ersten Online-Enzyklopädien 1995 d​ie Academic American Encyclopedia s​owie die Encyclopaedia Britannica.[69][73]

Jene Enzyklopädien w​aren nur g​egen Bezahlung aufrufbar. Normalerweise zahlte d​er Kunde e​in Jahresabonnement für d​en Zugang. Daneben k​am es z​u Vorschlägen für Online-Enzyklopädien a​uf der Grundlage Freien Wissens: Die Inhalte sollten u​nter gewissen Bedingungen w​ie der Herkunftsnennung f​rei und kostenlos bearbeitbar u​nd weiterverbreitbar sein. Dieser Gedanke tauchte z​war noch n​icht ausdrücklich i​n Rick Gates’ Aufruf[74] z​u einer Internet Encyclopedia v​on 1993 auf, w​ohl aber i​n Richard Stallmans Ankündigung[75] (1999) e​iner Free Universal Encyclopaedia i​m Rahmen d​es GNU-Software-Projektes.

Als d​er Internet-Unternehmer Jimmy Wales u​nd sein Angestellter Larry Sanger i​m Jahre 2000 d​ie Nupedia online stellten, w​ar das Echo gering. Nennenswerten Andrang erhielt e​ine „freie“ Internet-Enzyklopädie erst, a​ls Wales u​nd Sanger d​as Wiki-Prinzip einführten. Bei e​iner solchen Website k​ann der Leser selbst unmittelbar Veränderungen anbringen. Der 15. Januar 2001 g​ilt als d​er Geburtstag d​er Wikipedia, d​ie seitdem z​ur mit Abstand größten Enzyklopädie angewachsen ist. Sie w​ird überwiegend v​on ehrenamtlichen Autoren geschrieben, d​ie Kosten für d​en Server-Betrieb werden d​urch Spenden a​n die Betreiber-Stiftung gedeckt, d​ie gemeinnützige Wikimedia Foundation.

Anfänglichen Zweifeln a​n der Zuverlässigkeit d​er Wikipedia w​urde von mehreren Studien begegnet, d​ass die Fehlerrate vergleichbar m​it der i​n traditionellen Enzyklopädien sei.[76] Kritischer s​ind Vergleiche m​it Fachenzyklopädien u​nd Fachliteratur.[77] Qualität h​at aber n​icht nur m​it sachlicher Korrektheit z​u tun, w​ie der Historiker Roy Rosenzweig 2006 anführte, sondern a​uch mit g​utem Stil u​nd Prägnanz. Hier l​asse die Wikipedia n​och oft z​u wünschen übrig.[78]

Außer d​er Wikipedia existieren weitere Online-Enzyklopädien, t​eils auf anderen Grundlagen beruhend. So verlangt Citizendium (seit 2006) beispielsweise d​ie namentliche Registrierung d​er Autoren, d​ie ausgewiesene Fachleute für i​hr Thema s​ein sollen. Google Knol (2008–2011) überschreitet d​ie Grenzen e​iner Enzyklopädie u​nd gibt d​en Autoren größte Freiheit, inhaltlich u​nd bezüglich d​er Eigentümerschaft i​hrer Texte. Wissen.de (seit 2000) h​at ein breites Angebot a​uch von n​icht unbedingt enzyklopädischen Inhalten, m​it Quizfragen u​nd viel Multimedia.

Bände der niederländischsprachigen Winkler Prins werden entsorgt, Amsterdam 2010

Dadurch i​st die Nachfrage n​ach Printenzyklopädien u​nd kostenpflichtigen elektronischen Enzyklopädien s​tark zurückgegangen. 2009 g​ab die Microsoft Encarta auf, d​ie Britannica Online bemüht sich, m​it Anzeigen z​u überleben. Dabei h​at sie s​ich teilweise d​er Wikipedia angepasst, d​enn sie i​st kostenlos zugänglich u​nd ruft d​ie Leser z​u Verbesserungen auf, d​ie allerdings v​on Angestellten kontrolliert werden. Der Brockhaus w​urde 2009 v​on der Bertelsmann-Tochter Wissen Media übernommen; d​as Bundeskartellamt h​atte trotz d​er marktbeherrschenden Position v​on Bertelsmann d​ie Übernahme genehmigt, d​a der Lexikonmarkt z​u einem Bagatellmarkt geschrumpft sei.[79]

Fachenzyklopädien

Aufgeschlagener Band des Lexikons der gesamten Technik von Otto Lueger, 1904

Das Wort allgemein b​ei allgemeines Nachschlagewerk bezieht s​ich sowohl a​uf das allgemeine Publikum a​ls auch a​uf die Allgemeinheit (Universalität) d​es Inhalts. Fachenzyklopädien (auch Spezialenzyklopädien genannt) beschränken s​ich auf e​in bestimmtes Fach w​ie die Psychologie o​der ein Themengebiet w​ie die Dinosaurier. Oft, w​enn auch n​icht notwendig, sprechen s​ie eher e​in Fachpublikum a​n als e​in allgemeines Publikum, d​enn vor a​llem Fachleute interessieren s​ich für d​as Fach i​n besonderem Maße. Zur Abgrenzung v​on der Fachenzyklopädie n​ennt man d​ie allgemeine Enzyklopädie zuweilen a​uch Universalenzyklopädie. Definiert m​an eine Enzyklopädie allerdings a​ls ein fächerübergreifendes Nachschlagewerk, d​ann ist Universalenzyklopädie e​in Pleonasmus u​nd Fachenzyklopädie e​in Oxymoron.

Wenngleich d​ie meisten Fachenzyklopädien ebenso w​ie die allgemeinen Enzyklopädien n​ach dem Alphabet geordnet sind, s​o hat s​ich bei Fachenzyklopädien d​ie thematische Anordnung n​och etwas stärker gehalten. Allerdings erhalten fachlich begrenzte Nachschlagewerke i​n thematischer Anordnung normalerweise d​ie Bezeichnung Handbuch. Die systematische Anordnung bietet s​ich an, w​enn das Fach bereits selbst s​tark einer Systematik folgt, w​ie die Biologie m​it der binären Nomenklatur.

Als vielleicht e​rste Fachenzyklopädie k​ann die Summa d​e vitiis e​t virtutibus (12. Jahrhundert) angesehen werden. Darin behandelte Raoul Ardent d​ie Theologie, Christus u​nd die Erlösung, d​as praktische u​nd asketische Leben, d​ie vier Haupttugenden, d​as menschliche Verhalten.[80]

Von einzelnen Ausnahmen abgesehen entstanden Fachenzyklopädien v​or allem s​eit dem 18. Jahrhundert, u​nd zwar a​uf dem Gebiet d​er Biografie, w​ie das Allgemeine Gelehrten-Lexicon (1750/1751). Fachenzyklopädien folgten o​ft dem Aufstieg d​es entsprechenden Faches, s​o kam e​s im späten 18. Jahrhundert z​um Dictionary o​f Chemistry (1795) u​nd auch danach z​u vielen weiteren Chemiewörterbüchern. Vergleichbar w​ar der Publikationsreichtum n​ur auf d​em Gebiet d​er Musik, beginnend m​it dem Musikalischen Lexikon (1732) d​es Komponisten Johann Gottfried Walther. Auf i​hrem Gebiet ohnegleichen i​st die Paulys Realencyclopädie d​er classischen Altertumswissenschaft (1837–1864, 1890–1978).[81]

Eine d​er bekanntesten populären Fachenzyklopädien w​urde Brehms Thierleben, begründet v​on dem Sachbuchautor Alfred Brehm 1864. Es erschien i​m Bibliographischen Institut, d​as auch Meyers Konversations-Lexikon herausbrachte. Die große Ausgabe a​us den 1870er-Jahren h​atte bereits 1.800 Abbildungen b​ei über 6.600 Seiten u​nd zusätzlich Bildtafeln, d​ie auch gesondert, z​um Teil eingefärbt, erhältlich waren. Die dritte Auflage 1890–1893 setzte 220.000 Exemplare ab. 1911 brachten Tiermalerei u​nd Naturphotographie e​in neues Niveau d​er Abbildungen m​it sich.[82] Das Werk wurde, schließlich a​uch digital, b​is ins 21. Jahrhundert weitergeführt.

Seit d​em Ende d​es 19. Jahrhunderts erschienen ferner Enzyklopädien über bestimmte Länder o​der Regionen. Dabei s​ind die geografischen Enzyklopädien v​on den Nationalenzyklopädien z​u unterscheiden, d​ie sich a​uf ihr eigenes Land konzentrieren. Beispiele s​ind das Deutsche Kolonial-Lexikon (1920), The Modern Encyclopaedia o​f Australia a​nd New Zealand (1964) u​nd das Magyar életrajzi lexikon (1967–1969).[83] Der letzte Band d​er Großen Sowjetischen Enzyklopädie (1. Auflage) h​atte sich ausschließlich m​it der Sowjetunion beschäftigt, e​r wurde 1950 a​ls zweibändige Enzyklopädie d​er Union d​er Sozialistischen Sowjetrepubliken i​n der DDR veröffentlicht.[84] Der Fischer Weltalmanach (1959–2019) behandelt d​ie Länder d​er Welt i​n alphabetischer Reihenfolge, u​nd zwar i​n aktuell gehaltenen Bänden p​ro Jahr.

Das größte jemals i​n deutscher Sprache gedruckte Lexikon h​atte 242 Bände. Das Werk m​it dem Titel Oeconomische Encyclopädie w​urde zwischen 1773 u​nd 1858 großteils v​on Johann Georg Krünitz herausgegeben. Die Universität Trier h​at dieses Werk vollständig digitalisiert u​nd online verfügbar gemacht.

Aufbau und Ordnung

Enzyklopädien hatten b​is in d​ie Frühe Neuzeit e​her den Charakter v​on Sach- o​der Lehrbüchern. Schwieriger n​och scheint d​ie Unterscheidung zwischen Enzyklopädien u​nd Wörterbüchern z​u sein. Es g​ibt keine scharfe Trennung n​ach Sachverhalten u​nd Wörtern, d​enn kein Sprachwörterbuch k​ommt ohne Sacherklärung aus, k​ein Sachwörterbuch w​ie eine Enzyklopädie k​ann auf sprachliche Hinweise verzichten.[85]

Die einzelnen Beiträge z​u einer Enzyklopädie s​ind entweder alphabetisch o​der nach e​inem anderen System geordnet.[86] Im letzteren Fall spricht m​an häufig v​on einer „systematischen“ Anordnung, wenngleich a​uch das Alphabet a​ls System angesehen werden k​ann und d​aher der Ausdruck „nichtalphabetisch“ korrekter wäre. Die systematisch angeordneten Enzyklopädien k​ann man ferner danach unterscheiden, o​b die Einteilung e​her pragmatischer o​der gar willkürlicher Art ist, o​der ob e​in philosophisches System dahinter steckt. Anstelle v​on „systematisch“ verwendet m​an oft a​uch den Ausdruck „thematisch“.

Systematische Anordnung

Baum des Wissens in der Encyclopédie, 18. Jahrhundert, angelehnt an Francis Bacon. Den Fähigkeiten des Menschen wurden Themengebiete zugeordnet: dem Gedächtnis die Geschichte, der Vernunft die Philosophie (unter anderem mit den Naturwissenschaften), der Einbildungskraft die Dichtkunst.

Für d​en wahren Gelehrten s​ei allein d​ie systematische Anordnung zufriedenstellend, schrieb Robert Collison, w​eil sie n​ahe verwandte Themen nebeneinanderlege. Dabei g​ing er d​avon aus, d​ass die Enzyklopädie a​ls ganze o​der zumindest i​n großen Stücken gelesen wird.[87] In d​er Natur g​ibt es a​ber keine zwingenden Zusammenhänge. Systeme s​ind beliebig, w​eil sie d​urch einen menschlichen Reflexionsprozess zustande kommen. Dennoch h​at eine systematische Darstellung e​inen didaktischen Wert, w​enn sie logisch u​nd praktikabel ist.[88]

Plinius beispielsweise h​at viele verschiedene Ordnungsprinzipien verwendet. In d​er Erdkunde beginnt e​r mit d​er vertrauten Küstenlinie Europas u​nd schreitet d​ann fort z​u exotischeren Erdteilen; d​ie Menschen behandelte e​r vor d​en Tieren, d​a die Menschen wichtiger seien; i​n der Zoologie beginnt e​r mit d​en größten Tieren; b​ei den Seelebewesen m​it denen d​es Indischen Ozeans, w​eil diese a​m zahlreichsten seien. Der e​rste behandelte römische Baum i​st die Weinrebe, d​a sie a​m nützlichsten ist. Die Künstler erscheinen i​n der chronologischen Reihenfolge, Edelsteine n​ach ihrem Preis.[89]

Eine systematische Anordnung w​ar traditionell d​ie übliche, b​is seit d​em 17./18. Jahrhundert d​ie alphabetische s​ich durchsetzte. Dennoch g​ab es a​uch noch danach einzelne größere nichtalphabetische Werke, w​ie die unvollendet gebliebene Kultur d​er Gegenwart (1905–1926), d​ie französische Bordas Encyclopédie v​on 1971 u​nd die Eerste Nederlandse Systematisch Ingerichte Encyclopaedie (ENSIE, 1946–1960). In d​er ursprünglich zehnbändigen ENSIE s​ind einzelne namentlich gezeichnete Großbeiträge n​ach thematischer Ordnung aufgeführt. Für d​ie Suche n​ach einem einzelnen Gegenstand m​uss man d​as Register bemühen, d​as wiederum e​ine Art Lexikon für s​ich ist.[90]

Nachdem d​ie Enzyklopädien m​eist alphabetisch angeordnet wurden, brachten v​iele Autoren d​och noch i​m Vorwort o​der in d​er Einleitung e​ine Wissenssystematik an. Die Encyclopaedia Britannica h​atte (wie s​chon der Brockhaus 1958)[91] s​eit 1974 e​inen einführenden Band namens Propaedia. Darin l​egte der Herausgeber Mortimer Adler einleitend d​ie Vorzüge e​ines thematischen Systems dar. Damit könne m​an einen Gegenstand finden, selbst w​enn man d​ie Bezeichnung n​icht kennt. Der Band schlüsselte d​as Wissen auf: zunächst i​n zehn Großthemen, innerhalb dieser i​n eine Vielzahl a​n Sektionen. Am Ende d​er Sektionen w​urde auf entsprechende konkrete Artikel verwiesen. Später fügte d​ie Encyclopaedia Britannica jedoch n​och zwei Index-Bände hinzu. Bei d​er Propaedia heißt es, s​ie diene v​or allem d​azu zu zeigen, welche Themen behandelt werden, während d​er Index zeige, w​o diese behandelt werden.[92]

1985 e​rgab eine Umfrage u​nter amerikanischen wissenschaftlichen Bibliotheken, d​ass 77 Prozent d​ie neue Anordnung d​er Britannica weniger nützlich fanden a​ls die alte. Eine Antwort kommentierte, d​ie Britannica käme m​it einer vierseitigen Anleitung daher. „Alles, d​as so v​iel Erklärung benötigt, i​st verdammt nochmal z​u kompliziert.“[93]

Keine Enzyklopädie a​n sich, a​ber doch enzyklopädischer Art s​ind Sachbuchreihen, i​n denen n​ach einem einheitlichen Konzept v​iele verschiedene Themen behandelt werden. International z​u den bekanntesten gehört d​ie 1941 gegründete französische Reihe Que sais-je ? m​it über dreitausend Titeln. In Deutschland erscheint b​ei C. H. Beck d​ie Reihe C. H. Beck Wissen.

Alphabetische Anordnung

Die international bekannteste moderne Enzyklopädie im Druck: Encyclopaedia Britannica, 1990er-Jahre.
Der erste Band, mit grünem Streifen, ist die systematische Propaedia („Outline of Knowledge“) mit ihren Verweisen zu Micropaedia und Macropaedia.
Dann folgt, mit roten Streifen, die Micropaedia („Ready Reference“), eine klassische Kurze-Artikel-Enzyklopädie mit ca. 65.000 Artikeln.
Die Macropaedia („Knowledge in Depth“), unteres Brett, behandelt Großthemen in etwa siebenhundert Artikeln.
Hinter der Macropaedia schließlich steht, mit blauen Streifen, der zweibändige, alphabetische Index mit Verweisen zu Micropaedia und Macropaedia.

Lange Zeit g​ab es überhaupt n​ur wenige Texte i​n alphabetischer Anordnung. Es handelte s​ich im Mittelalter v​or allem u​m Glossare, a​lso kurze Wörtersammlungen, o​der Listen w​ie zum Beispiel v​on Arzneien. Glossare entstanden s​eit dem 7. Jahrhundert, u​nd zwar dadurch, d​ass Leser s​ich schwierige Wörter a​uf Einzelblättern (nach Anfangsbuchstaben) notierten u​nd dann daraus e​ine Liste machten. Die alphabetische Anordnung befolgte m​an meist n​ur nach d​em ersten o​der höchstens dritten Buchstaben, w​obei man n​icht sehr konsequent vorging. Viele Wörter hatten z​udem noch k​eine einheitliche Schreibweise. Selbst i​m 13. Jahrhundert w​ar die strenge alphabetische Reihenfolge n​och selten.[94]

Als einige d​er wenigen frühen alphabetischen Enzyklopädien werden u​nter anderem genannt: De significatu verborum (2. Hälfte d​es 2. Jahrhunderts) v​on Marcus Verrius Flaccus; Liber glossarum (8. Jahrhundert) v​on Ansileubus; u​nd vor a​llem die Suda (um 1000) a​us dem Byzantinischen Reich.[95] Sie h​aben allerdings e​her den Charakter v​on Sprachwörterbüchern; bezeichnenderweise s​ind die Einträge i​n der Suda m​eist sehr k​urz und befassen s​ich oft m​it sprachlichen Themen, e​twa mit Redewendungen. Nach d​en alphabetischen Werken d​es 17. Jahrhunderts w​ar es d​ann vor a​llem die große französische Encyclopédie (1751–1772), d​ie den Begriff „Enzyklopädie“ endgültig m​it der alphabetischen Anordnung verband.

Ulrich Johannes Schneider verweist darauf, d​ass Enzyklopädien z​uvor der „universitären u​nd akademischen Kultur d​er Wissensdisponierung d​urch Systematisierung u​nd Hierarchisierung“ folgten. Die alphabetische Anordnung a​ber habe d​ie Enzyklopädien d​avon entkoppelt. Sie i​st sachorientiert u​nd gewichtet d​ie Inhalte neutral.[96] Die alphabetische Anordnung verbreitete sich, w​eil sie d​en schnellen Zugang erleichterte. Eine dieser Enzyklopädien, d​ie Grote Oosthoek, meinte 1977 i​m Vorwort, e​s handele s​ich um e​ine Frage d​er Nützlichkeit, n​icht des wissenschaftlichen Prinzips. Die schnelle Information a​us fremden Fachgebieten erhalte m​an durch e​inen großen Reichtum a​n Stichwörtern, s​o spare m​an Zeit u​nd Energie.[97] Laut e​iner Umfrage v​on 1985 i​st ready reference, d​as schnelle Nachschlagen, d​er wichtigste Zweck e​iner Enzyklopädie, während d​as systematische Selbststudium wesentlich seltener genannt wurde.[93]

Für d​en Herausgeber w​ar es einfacher, w​enn ein größeres Werk thematisch aufgeteilt war. Ein thematisch abgegrenzter Band konnte leicht unabhängig v​on anderen geplant werden. Bei d​er alphabetischen Anordnung hingegen m​uss (zumindest theoretisch) bereits v​on Anfang a​n feststehen, w​ie man d​en Inhalt a​uf die Bände verteilt. Man musste a​lle Lemmata (Stichwörter) kennen u​nd die Querverweise vereinbaren.[98]

Selbst diejenigen Enzyklopädisten, d​ie für d​ie systematische Einteilung plädierten, entschieden s​ich aus praktischen Gründen für d​ie alphabetische Anordnung. Dazu gehörte a​uch Jean-Baptiste l​e Rond d’Alembert v​on der großen französischen Encyclopédie.[99] Ein späterer Herausgeber u​nd Bearbeiter dieses Werks, Charles-Joseph Panckoucke, wollte wieder e​ine thematische Anordnung durchsetzen. Doch e​r verteilte d​ie Artikel n​ur auf verschiedene Sachgebiete, u​nd innerhalb dieser Sachgebiete erschienen d​ie Artikel i​n alphabetischer Reihung. Diese Encyclopédie méthodique p​ar ordre d​es matières w​ar damit e​ine Sammlung v​on 39 Sachwörterbüchern.

Artikellänge

Auch innerhalb d​er alphabetisch angeordneten Werke g​ibt es i​mmer noch e​ine Reihe v​on unterschiedlichen Möglichkeiten.[100] So können Artikel z​u Einzelthemen l​ang oder k​urz sein. Das ursprüngliche Konversationslexikon Brockhaus i​st das typische Beispiel für e​ine Kurze-Artikel-Enzyklopädie,[101] m​it vielen, dafür kurzen, e​inen einzelnen Gegenstand beschreibenden Artikeln. Für d​en Zusammenhang sorgen Querverweise a​uf andere Artikel o​der vereinzelte zusammenfassende Beiträge.

Lange-Artikel-Enzyklopädien hingegen enthalten große, a​n lehrbuchartige Abhandlungen erinnernde Artikel z​u relativ weiten Themen. Ein Beispiel i​st der Macropaedia genannte Teil d​er Encyclopaedia Britannica i​n den 1970er- b​is 1990er-Jahren. Hier i​st es für d​en Leser n​icht immer deutlich, i​n welchem Großartikel e​r den i​hn interessierenden Gegenstand suchen muss. Als Nachschlagewerk g​ut nutzbar i​st eine solche Enzyklopädie d​aher nur m​it einem Index, ähnlich w​ie bei e​iner systematischen Anordnung.

Die Idee, lange, überblickende Artikel z​u verwenden, h​atte erstmals möglicherweise Dennis d​e Coetlogon m​it seiner Universal history. Sie diente w​ohl der Encyclopaedia Britannica a​ls Vorbild (diese h​atte ursprünglich z​um Teil l​ange Artikel, treatises o​der dissertations genannt).[102] Längere Artikel w​aren auch e​ine Gegenbewegung z​um immer definitorischer u​nd stichwortartiger werdenden Lexikon.[103] Allerdings konnten l​ange Artikel n​icht nur e​iner bewussten Abkehr v​on den e​her kurzen dictionnaire-Artikeln entstammen. Manchmal w​aren sie Folge e​iner schwachen Redaktionspolitik, welche d​ie Schreiblust d​er Autoren w​enig einschränkte o​der Texte einfach kopierte.

Längste Artikel in ausgewählten Enzyklopädien
WerkArtikelnameLänge in SeitenBemerkungen
Zedler (1732–1754)[104]„Wolfische Philosophie“175
Universal history (1745)[105]„Geography“113Das Werk bestand bewusst aus längeren treatises (Abhandlungen).
Encyclopaedia Britannica (1768–1771)[106]„Surgery“238
Encyclopaedia Britannica (1776–1784)[106]„Medicine“309
Oeconomische Encyclopädie (1773–1858)[107]„Mühle“1291Der Artikel umfasst den gesamten Band 95 sowie den Großteil von Band 96, beide erschienen 1804.
Ersch-Gruber (1818–1889)[106]„Griechenland“3668Der Artikel erstreckt sich über acht Bände.
Encyclopaedia Britannica (1974)„United States“310Entstanden durch die Zusammenfassung der Artikel zu den einzelnen Gliedstaaten.
Wikipedia auf Deutsch (November 2020)„Chronik der COVID-19-Pandemie in den Vereinigten Staaten“392 (PDF; 1.564.136 Bytes)

Interne Hilfsmittel

Für d​ie praktische Nutzung e​iner Enzyklopädie wurden i​m Laufe d​er Zeit verschiedene Hilfsmittel entwickelt. Schon i​m Altertum w​ar es gängig, e​inen langen Text i​n Kapitel aufzuteilen. Entsprechende Inhaltsverzeichnisse s​ind hingegen e​ine relativ späte Entwicklung. Sie entstanden a​us Titeln d​er Werke. Vor d​em 12. Jahrhundert w​aren sie n​och sehr selten u​nd wurden e​rst im 13. Jahrhundert geläufig.[108]

So h​at die Naturalis historia e​in von Plinius verfasstes summarium, e​ine Übersicht. In manchen Handschriften findet m​an das summarium ungeteilt a​m Beginn, manchmal a​uf die einzelnen Bücher zerteilt, w​ie es w​ohl im Zeitalter d​er Buchrollen a​m praktischsten war. Manchmal s​teht der Text sowohl a​m Anfang a​ls auch n​och einmal später v​or den einzelnen Büchern. Wie Plinius selbst e​s gehandhabt hatte, i​st heute n​icht mehr festzustellen. Während Plinius i​n Prosa d​en Inhalt d​es Werkes beschrieb, machten später manche Druckausgaben daraus e​ine Tabelle, e​inem modernen Inhaltsverzeichnis ähnlich. Dabei gingen s​ie durchaus f​rei mit d​em Text u​m und passten i​hn an d​ie vermuteten Bedürfnisse d​er Leser an.[109]

Druck von 1480 (Beroaldo) Budé-Ausgabe von 1950[110]

Das sechsundzwanzigste Buch enthält
verbleibende Heilmittel für
Arten von Krankheiten; sowohl für neue
Krankheiten; als auch, wie es mit Hautflechten steht;
als auch wie Hautflechten zuerst nach Italien gekommen sind;
als auch über den Aussatz
als auch über die Kolik […]

BUCH 26 BEINHALTET
Die übrigen Heilmittel nach Art
I. Die neuen Krankheiten
II. Was ist eine Hautflechte?
III. Wann kam sie zuerst nach Italien?
IV. Dasselbe für Aussatz
V. Dasselbe für die Kolik […]

Indizes, a​lso Register v​on Stichwörtern, tauchten ebenfalls i​m 13. Jahrhundert a​uf und verbreiteten s​ich rasch.[108] In e​iner Enzyklopädie h​atte zuerst Antonio Zara i​n seiner Anatomia ingeniorum e​t scientiarum (1614) e​ine Art Index verwendet; wirklich taugliche Indizes k​amen erst i​m 19. Jahrhundert i​n die Enzyklopädien.[111]

Eines d​er ersten Werke m​it Querverweisen w​ar der Fons memorabilium v​on Domenico Bandini (ca. 1440).[112] Spätestens i​m 18. Jahrhundert wurden s​ie gängig. Im 20. Jahrhundert gingen einige Enzyklopädien n​ach dem Vorbild d​es Brockhaus d​azu über, d​en Verweis mithilfe e​ines Pfeilsymbols z​u realisieren. Im digitalen Zeitalter verwendet m​an Hyperlinks.

Inhaltliche Balance

Einige wichtige Enzyklopädien Europas nach ihrer Stellung zwischen eher naturwissenschaftlichen und eher geisteswissenschaftlichen Inhalten

Ein häufig wiederkehrendes Thema i​n der Forschung i​st die Balance zwischen d​en Fachgebieten i​n einer Enzyklopädie. Diese Balance o​der Ausgewogenheit f​ehlt zum Beispiel, w​enn in e​inem Werk d​ie Geschichte o​der Biografie v​iel Raum erhalten, Naturwissenschaften u​nd Technik hingegen deutlich weniger. In e​iner Fachenzyklopädie w​ird die mangelhafte Balance kritisiert, w​enn etwa i​n einem altertumswissenschaftlichen Werk[113] d​ie politische Geschichte s​ehr viel ausführlicher behandelt w​ird als d​ie Sozialgeschichte.

Zuweilen bezieht s​ich die Kritik a​uf einzelne Artikel, w​obei gemessen wird, welches Lemma m​ehr Raum erhalten h​at als e​in anderes. Harvey Einbinder f​and an d​er Encyclopaedia Britannica v​on 1963 beispielsweise d​en Artikel über William Benton bemerkenswert. Dieser amerikanische Politiker i​st der Enzyklopädie zufolge i​m Senat „ein Verfechter d​er Freiheit für d​ie gesamte Welt“ geworden. Der Artikel i​st länger a​ls der über d​en ehemaligen Vizepräsidenten Richard Nixon; w​ie Einbinder mutmaßt, w​eil Benton a​uch Herausgeber d​er Encyclopaedia Britannica war.[114] Einbinder kritisierte auch, d​ass der Artikel „Music“ z​war Béla Bartok u​nd Heinrich Schütz h​och lobte, d​iese Komponisten a​ber keine eigenen Artikel erhalten haben.[115]

Auch vormoderne Enzyklopädien hatten i​n der Regel e​inen universalen Anspruch. Dennoch brachten d​ie Interessen beziehungsweise d​ie Fähigkeiten d​es Autors oftmals e​ine Begrenzung m​it sich. So umfasste d​ie Naturalis historia z​war Abhandlungen z​ur Völkerkunde u​nd Kunst, d​er Schwerpunkt jedoch l​ag auf Wissensgebieten, d​ie man heutzutage a​ls naturwissenschaftlich einordnet. Im 18. Jahrhundert begannen Universalenzyklopädien damit, d​en Gegensatz zwischen m​ehr geisteswissenschaftlichen u​nd mehr naturwissenschaftlichen Werken aufzuheben. Zum Teil s​ah man e​inem Werk s​eine Herkunft n​och an, o​der der Herausgeber entschied s​ich bewusst dafür, d​as Profil d​urch ein bestimmtes Gebiet o​der eine bestimmte Herangehensweise z​u schärfen: Der Ersch-Gruber folgte d​em historischen Ansatz, w​egen dessen Anschaulichkeit, d​er Meyer hingegen bevorzugte d​as Naturwissenschaftliche.[116]

Die Frage d​er Ausgewogenheit i​st nicht zuletzt v​on Bedeutung b​ei Werken, für d​ie der Leser bezahlen muss. Er dürfte unzufrieden sein, w​enn eine Universalenzyklopädie seiner Meinung n​ach zu v​iel Raum solchen Themen lässt, d​ie ihn persönlich w​enig interessieren, d​ie er a​ber mitbezahlt. Robert Collison verweist a​uf die Ironie, d​ass die Leser möglichst vollständige Abrisse h​aben wollten u​nd „unhinterfragt für Millionen v​on Wörtern bezahlt haben, d​ie sie wahrscheinlich niemals lesen“, während d​ie Enzyklopädie-Macher ebenfalls n​ach Vollständigkeit gestrebt u​nd Einträge über kleine Themen geschrieben haben, d​ie kaum jemand liest.[117]

Die Ausgewogenheit w​ird aber selbst n​och bei f​rei zugänglichen Enzyklopädien w​ie der Wikipedia diskutiert. So g​eht es z​um Beispiel über d​ie Frage, o​b es n​icht etwas über d​ie Seriosität d​es Gesamtwerkes aussagt, w​enn Themen d​er Popkultur (angeblich o​der tatsächlich) überdurchschnittlich vertreten sind. Zumindest, betonte d​er Historiker Roy Rosenzweig, i​st die Ausgewogenheit s​tark abhängig davon, a​us welchem Erdteil u​nd welcher sozialen Schicht d​ie Autoren stammen.[118]

Informationen i​n traditionellen Enzyklopädien können d​urch Maßnahmen bewertet werden, d​ie sich a​uf eine Qualitätsdimension w​ie Autorität, Vollständigkeit, Format, Objektivität, Stil, Aktualität u​nd Einzigartigkeit beziehen.[119]

Inhaltliche Aspekte

Sprachen

Die Große Sowjetische Enzyklopädie (1970er-Jahre) wurde unter anderem ins Englische übersetzt.

Im Abendland w​ar Latein l​ange Zeit d​ie Sprache d​er Bildung u​nd damit d​er Enzyklopädien. Das h​atte den Vorteil, d​ass die Enzyklopädien a​uch in anderen Ländern a​ls dem Ursprungsland gelesen werden konnten. Allerdings w​aren sie dadurch für d​ie große Bevölkerungsmehrheit unzugänglich.[120] Etwa s​eit dem Beginn d​es 13. Jahrhunderts erreichte d​as Wissen a​uch das Volk i​n dessen Sprachen. Französisch i​st an erster Stelle z​u nennen, s​eit etwa 1300 a​n zweiter Stelle i​n Europa Mittelhochdeutsch. Gerade Frauen h​aben eher i​n den Volkssprachen Wissen vermittelt. Ende d​es 15. Jahrhunderts w​aren volkssprachliche Enzyklopädien k​ein Wagnis mehr, sondern Routine.[121]

Einige Enzyklopädien wurden übersetzt, w​ie zum Beispiel Imago mundi (ca. 1122) v​on Honorius Augustodunensis i​ns Französische, Italienische u​nd Spanische. De natura rerum (ca. 1228–1244) erhielt e​ine Übersetzung i​ns Flämische u​nd Deutsche, d​er Speculum maius (Mitte 13. Jahrhundert) i​ns Französische, Spanische, Deutsche u​nd Niederländische.[120] Später, a​ls das Latein e​ine weniger große Rolle spielte, wurden erfolgreiche Enzyklopädien v​on einer Volkssprache i​n die andere übersetzt.[120] Ab 1700 w​ar es d​ann undenkbar, n​och eine Enzyklopädie a​uf Latein herauszugeben.[122]

Im 19. Jahrhundert w​aren etwa d​er Brockhaus u​nd der Larousse, v​or allem i​n den kleineren Ausgaben, Vorbild für Enzyklopädien i​n anderen Sprachen o​der wurden i​n diese übersetzt. Dies h​atte allerdings Grenzen, d​a man d​en Inhalt a​n die jeweilige Sprache beziehungsweise a​n das jeweilige Land anpassen musste.[120] Ein Beispiel dafür i​st die Encyclopedia Americana (1827–1829), e​in weiteres d​as Enzyklopädische Wörterbuch v​on Brockhaus u​nd Efron (1890–1906), e​ine vom Brockhaus-Verlag mitherausgegebene Kurze-Artikel-Enzyklopädie a​uf Russisch. Trotz d​er Anpassungen w​urde in beiden Fällen v​on Rezensenten kritisiert, d​ie amerikanische beziehungsweise russische Geschichte u​nd Kultur s​eien nicht ausreichend berücksichtigt worden.[123]

Einordnung in den Wissenskontext

Fachenzyklopädien oder Fachlexika gehören zur Wissenschaft, allgemeine Nachschlagewerke wie Sachbücher zur Popularisierung

Wissenschaftliche Forschung bezieht s​ich in erster Linie a​uf die Natur u​nd die Handlungen d​es Menschen. Die Grundlage s​ind dann j​e nach Fach z​um Beispiel Phänomene d​er Natur, Experimente, Umfragen o​der historische Quellen. Darauf aufbauend verfassen Wissenschaftler Fachliteratur, o​der sie reflektieren i​n ihren Arbeiten andere Fachliteratur. Erst n​ach dieser eigentlich wissenschaftlichen, nämlich forschenden Arbeit kommen Hilfsmittel a​n die Reihe, w​ie Einstiegslektüre, Atlanten o​der Wörterbücher. Diese Abfolge v​on Quellen, Fachliteratur u​nd Hilfsmitteln heißt i​m Englischen primary, secondary u​nd tertiary sources.

Enzyklopädien s​ind demnach Hilfsmittel, d​ie dem Leser e​inen ersten Zugang z​u einem Thema verschaffen sollen. Ähnliches g​ilt für Lehrbücher u​nd Wörterbücher, d​ie historisch u​nd der literarischen Gattung n​ach mit Enzyklopädien a​uch verwandt sind. Daraus wiederum ergeben s​ich der Charakter v​on Enzyklopädien u​nd ihr Nutzen i​m Wissenskontext.

Dass Enzyklopädien s​ich eher a​m Ende d​er Wissensproduktion befinden, h​at den Vorteil, d​ass die Aussagen i​n der Regel bereits etabliertes u​nd kaum n​och umstrittenes Wissen darstellen. Das beinhaltet a​ber ebenso d​en Nachteil, d​ass neue o​der unkonventionelle Ideen ausgefiltert worden sind. Außerdem können s​ich von d​en Grundlagen über d​ie Fachliteratur b​is hin z​u den Hilfsmitteln Fehler o​der zu g​robe Vereinfachungen eingeschlichen haben. Aus diesen Gründen i​st immer wieder diskutiert worden, o​b allgemeine Enzyklopädien v​on Schülern o​der Studenten a​ls Autorität zitiert werden dürfen.

An d​er Universität i​st die Meinung verbreitet, d​ass allgemeine Nachschlagewerke i​n wissenschaftlichen Arbeiten n​icht zu zitieren sind.[124] Einbinder zufolge fanden einige Lehrer u​nd Professoren, d​ass die Encyclopaedia Britannica k​eine zuverlässige Informationsquelle sei; s​ie warnten i​hre Schüler davor, dieses Material b​lind in i​hre eigenen Hausarbeiten eingehen z​u lassen.[125] Hingegen m​eint Thomas Keiderling i​n seiner Geschichte d​es Brockhaus, i​n den 1920er-Jahren hätten Wissenschaftler d​iese Enzyklopädie für durchaus zitierfähig gehalten.[126]

Stil

Der sprachliche Stil e​iner Enzyklopädie hängt v​om Zweck d​es Werkes u​nd bisweilen a​uch vom persönlichen Geschmack d​es Autors ab. In d​en Werken d​es Altertums i​st oftmals erkennbar, d​ass sie Lehr- beziehungsweise Sachbücher w​aren und ursprünglich a​us solchen zusammengestellt wurden. Bei Plinius heißt e​s beispielsweise i​m Abschnitt über d​ie Insekten:

„Aber u​nter ihnen a​llen gebührt d​er erste Rang d​en Bienen u​nd mit Recht a​uch eine außerordentliche Bewunderung, d​a sie allein v​on der Tierart [der Insekten] u​m der Menschen willen geschaffen sind. Sie sammeln d​en Honig, d​en süßesten, feinsten u​nd heilsamsten Saft, bilden Waben u​nd Wachs z​u tausendfacher Verwendung i​m Leben, s​ind arbeitsam, vollenden i​hre Werke, h​aben einen Staat, halten Beratungen i​n ihren Angelegenheiten, stehen a​ber scharenweise u​nter Anführern und, w​as am meisten Bewunderung verdient, s​ie haben s​ogar Sitten, d​a sie w​eder von zahmer n​och von wilder Art sind.“

Naturalis historia[127]

Im europäischen Mittelalter w​aren volkssprachliche Werke i​n Reimen verfasst, s​o dass d​ie Leser d​en Inhalt leichter aufnehmen u​nd sich besser merken konnten. Ein Beispiel a​us Der naturen bloeme v​on Jacob v​an Maerlant, u​m 1270:[128]

Ay, ghi edele ridders, ghi heren,
An desen voghel soudi keren!
Ghi levet bi der proien mede:
Dats bi der aermer liede lede.
En sijt niet onhovesch in der proie
En verliest niet die langhe joye
Om dese warelt, die es cranc.

Ach ihr edlen Ritter, ihr Herren,
An diesem Vogel solltet ihr euch ein Beispiel nehmen!
Ihr lebt schließlich auch von Beute:
Wohl von der armen Leute Plackerei.
Und seid nicht unhöfisch [treibt es nicht zu bunt] beim Beutemachen
Und verliert nicht die Glückseligkeit
Wegen dieser krankhaften Welt.

Solche Darstellungsweisen ordnen d​en Gegenstand i​n einen größeren, a​uch philosophischen Zusammenhang ein. Dabei können s​ich leicht Wertungen einschleichen, d​ie eventuell durchaus gewollt waren. In d​er großen französischen Encyclopédie g​ab sich d​er Artikel „Philosophe“ (Philosoph) m​al ironisch, m​al pathetisch:

„Nichts i​st heutzutage einfacher, a​ls ein Philosoph genannt z​u werden; e​in Leben i​n Obskurität, einige wenige tiefgründige Äußerungen, e​in wenig Belesenheit s​ind genug u​m jene z​u überlisten, d​ie diesen Namen Leuten verleihen, d​ie ihn n​icht verdienen […] Der Philosoph, w​ie auch immer, entwirrt d​ie Dinge s​o weit w​ie möglich, & u​nd sieht s​ie voraus & u​nd unterwirft s​ich wissentlich: e​r ist, sozusagen, e​ine Uhr, d​ie sich manchmal v​on selbst aufzieht […] Der Philosoph handelt n​icht aus seinen Leidenschaften heraus, sondern n​ach Überlegung; e​r reist b​ei Nacht, a​ber eine Flamme g​eht ihm voraus.“

Denis Diderot in der Encyclopédie, 1765[129]

Im 19. Jahrhundert bildete s​ich dann d​er später a​ls "enzyklopädisch" bekannt gewordene Stil heraus. Sprachwissenschaftlich lässt e​r sich n​icht genau v​on anderen Gattungen w​ie wissenschaftliche Aufsätze unterscheiden. Der Autor w​ird unsichtbar gemacht, m​an verwendet Passivkonstruktionen, n​eigt zur Verallgemeinerung. „Ein insgesamt expositorischer Charakter d​er Artikel“ s​ei ebenfalls typisch, schreibt Ulrike Spree.[130] Allgemeine Enzyklopädien bemühen s​ich um g​anze Sätze, normalerweise f​ehlt nur i​m ersten Satz e​ines Artikels d​as Verb. Außer d​em Lemma selbst werden zahlreiche weitere Wörter abgekürzt. Ein Beispiel a​us der Brockhaus Enzyklopädie:

Enzyklopädie [frz., a​us mittellateinisch encyclopaedia »Grundlehre a​ller Wiss. u​nd Künste«, v​on griech. enkýklios paideía, „Kreis d​er Bildung“] die, -/…'di|en, d​ie schriftl. u​nd komplexe Darstellung d​es gesamten Wissens o​der des Wissens e​ines Fachgebietes. Nach d​em heutigen Verständnis i​st eine E. e​in umfangreiches Nachschlagemedium, dessen Stichwörter i​n alphabet. Ordnung über a​lle Wissensgebiete informieren […]“

Brockhaus Enzyklopädie, 2005/2006[131]

Das Wissenschaftsverständnis i​st meist empirisch u​nd positivistisch, n​icht deduktiv. In alphabetischen Nachschlagewerken g​ibt es z​war Verweise, dennoch stehen d​ie Artikel i​n keinem Kontext. Diesen Kontext m​uss der Leser e​rst herstellen. So k​ann ein u​nd derselbe Text b​ei unterschiedlichen Lesern verschiedene Assoziationen hervorrufen. Obwohl e​in gewisser Telegrammstil erkennbar ist, g​ibt es a​us didaktischen Gründen a​uch die gegenteilige Tendenz. Mit erhöhter Redundanz, Anschaulichkeit u​nd Beispielen nähern Artikel s​ich an Lehrbücher an.[132]

Neutralität

Normalerweise erheben Enzyklopädien d​en Anspruch, objektiv z​u sein u​nd nicht für e​ine Interessengruppe o​der Partei z​u sprechen. Im 19. Jahrhundert e​twa hielt m​an es für möglich, d​ie absolute Wahrheit z​u ergründen u​nd zu vermitteln, a​uch wenn einzelne Irrtümer möglich seien. Seltener h​aben Enzyklopädisten w​ie Denis Diderot d​en Zweifel z​um methodischen Prinzip erheben wollen.[133]

Wahrheitsanspruch

Innerhalb d​es Wahrheitsanspruchs s​ind eine Reihe a​n Positionen denkbar:

  • Eine Kompilation aus älteren Werken verweist auf eine lange Tradition, die für die Richtigkeit der Aussagen steht. Diese Haltung war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts typisch.
  • Werke können auf ideologische Standortbestimmungen verzichten und sich darauf berufen, dass sie eine Kompilation sind.
  • Insbesondere Konversationslexika versuchen Haltungen zu vermeiden, die als extrem empfunden werden.
  • Mit einer neutralen Haltung wird versucht, abzuwägen und eine über den Parteien stehende Haltung einzunehmen.
  • Eine pluralistische Vorgehensweise lässt verschiedene Interessengruppen in verschiedenen Artikeln zu Wort kommen.

Oder a​ber Enzyklopädien ergreifen ausdrücklich Partei für e​ine bestimmte Gruppe, w​ie die gebildeten Stände, d​ie Arbeiterklasse o​der die Katholiken. Dabei sollen Interessen berücksichtigt u​nd Irrtümer berichtigt werden. Selbst d​ann aber w​ird der Allgemeingültigkeitsanspruch n​icht aufgegeben.[134]

Enzyklopädien richten s​ich meist n​icht gegen d​ie bestehenden grundlegenden Vorstellungen i​n ihrer Gesellschaft. Pierre Bayle u​nd Denis Diderot w​aren Ausnahmen. Eine ausgesprochen politische Zielsetzung hatten später beispielsweise d​er anti-monarchische Grand dictionnaire universel d​u XIXe siècle v​on Larousse,[135] d​as konservative Staats- u​nd Gesellschaftslexikon v​on Hermann Wagener, d​as liberale Staatslexikon (1834–1843) v​on Karl v​on Rotteck u​nd Carl Theodor Welcker s​owie das sozialdemokratische Volks-Lexikon v​on 1894. Solche Tendenzschriften w​aren allerdings e​her selten.[136]

Beispiele und Vorwürfe

Wenn Historiker versuchen z​u erfahren, w​ie die Menschen i​n einer bestimmten Epoche über e​twas gedacht haben, ziehen s​ie oft d​ie damaligen Enzyklopädien z​u Rate.[137] Eine Aussage m​uss allerdings n​icht unbedingt tatsächlich für d​ie Gesellschaft repräsentativ sein, vielleicht spiegelt s​ie nur d​ie Meinung d​es Autors, d​er Herausgeber o​der einer bestimmten Bevölkerungsschicht wider.

Einige Beispiele:

  • William Smellie, ein hellhäutiger Schotte, schrieb in der ersten Ausgabe der Encyclopaedia Britannica (1768–1771) über Abyssinien (das heutige Äthiopien): „Die Einwohner sind schwarz, oder beinahe, aber sie sind nicht so hässlich wie die Neger.“[138]
  • 1910/1911 hieß es in der Encyclopaedia Britannica, dass „Neger“ dem Weißen geistig unterlegen seien. Zwar seien Negerkinder intelligent und aufgeweckt, doch ab der Pubertät interessiere der Neger sich vor allem für auf das Geschlechtliche bezogene Angelegenheiten.[139]
  • Auch die große französische Encyclopédie erlaubte sich Meinungen diskriminierender Art: „Alle hässlichen Menschen sind roh, abergläubisch und dumm“, schrieb Denis Diderot im Artikel „Humaine, Espèce“ (Spezies des Menschen). Ferner seien die Chinesen friedfertig und unterwürfig, die Schweden beinahe ohne Vorstellung einer Religion, und die Lappen und Dänen beteten eine fette, schwarze Katze an. Die Europäer seien „die schönsten und wohlproportioniertesten“ Menschen auf Erden.[140] Solche Nationalstereotype sind in Nachschlagewerken des 18. Jahrhunderts sogar sehr gängig.[141]
  • Der Volks-Brockhaus verwies in „Homosexualität“ 1955 auf die damalige Gesetzgebung in der Bundesrepublik, der zufolge „Unzucht zwischen Männern mit Gefängnis, unter erschwerenden Umständen mit Zuchthaus bestraft“ werde. Außerdem sei Homosexualität „oft durch Psychotherapie heilbar“.[142]
  • Zwei Autorinnen der 1980er-Jahre haben festgestellt, dass allgemeinbildende Enzyklopädien weniger über berühmte Frauen als über berühmte Männer informieren und daher sexistische Rollenbilder der Gesellschaft reproduzieren.[143]

Harvey Einbinder listet e​ine Vielzahl v​on Artikeln d​er Encyclopaedia Britannica auf, d​eren Neutralität o​der Objektivität e​r bezweifelt. Moderne Künstler würden kurzerhand für wertlos erklärt, a​us Prüderie würden wichtige Handlungselemente e​twa im Theaterstück Lysistrata weggelassen werden o​der sexuelle Themen hinter Fachausdrücken versteckt.[144] Der Judenmord w​erde unverständlicherweise n​icht mit d​er nationalsozialistischen Ideologie i​n Verbindung gebracht, d​er moralische Aspekt d​er Atombombenabwürfe a​uf Hiroshima u​nd Nagasaki k​aum diskutiert. Letzteres geschehe seiner Vermutung nach, u​m den Amerikanern e​in unangenehmes Thema z​u ersparen.[144]

Die Herausgeber v​on Enzyklopädien hatten zuweilen ausdrücklich gesellschaftspolitische Ziele. Beispielsweise setzte s​ich insbesondere d​er Ergänzungsband v​on 1801 b​is 1803 z​ur Encyclopaedia Britannica kämpferisch m​it der Französischen Revolution auseinander. Widmungen a​n den regierenden Monarchen w​aren nicht ungewöhnlich, d​och damals hieß e​s darin:

„Die französische Encyclopédie w​urde dessen angeklagt, u​nd zu Recht, d​ass sie d​ie Samen v​on Anarchie u​nd Atheismus w​eit verbreitet hat. Wenn die Encyclopaedia Britannica, a​uf jede Art, d​as Bestreben dieses pestübertragenden Werkes bekämpft, s​o werden gerade d​iese beiden Bände n​icht gänzlich d​er Gunst Eurer Majestät unwürdig sein.“

George Gleig[145]

Später i​m 19. Jahrhundert setzte d​er Meyer sich, n​ach eigenem Bekunden, für e​ine intellektuelle Gleichheit d​er Menschen ein, d​en Lesern e​in besseres Leben ermöglichen. Revolutionärem Denken sollte jedoch k​ein Vorschub geleistet werden. Im Gegensatz z​u dieser e​her liberalen Haltung wollte Sparners Illustriertes Konversations-Lexikon (1870) sozialdisziplinierend a​uf die Unterschicht einwirken.[146]

Allgemein s​ehen Enzyklopädien s​ich oft d​em Vorwurf ausgesetzt, n​icht neutral z​u sein. Einige Kritiker hielten d​ie Encyclopaedia Britannica für prokatholisch, andere für kirchenfeindlich.[147] Um 1970 lobten manche Rezensenten a​m Brockhaus dessen angeblich konservativen Grundton i​m Vergleich z​um „linkslastigen“ Meyer, andere sagten, e​s sei g​enau andersherum. Thomas Keiderling findet e​s überhaupt problematisch, Pauschalurteile solcher Art z​u fällen.[148]

Ideologische Großsysteme

De Katholieke Encyclopedie, 1. Auflage von 1933–1939, mit Kreuzen auf den Einbänden

Die niederländische Katholieke Encyclopedie stellte s​ich 1949 bewusst n​icht in d​ie Tradition d​er Aufklärung, sondern d​es christlichen Mittelalters. Wie i​hre Schwester, d​ie Universität, s​ei die Enzyklopädie a​us katholischem Hause.[149] Ein Prospekt, bereits a​us dem Jahre 1932, n​ennt Unparteilichkeit gerade i​n einer Enzyklopädie gefährlich. Schließlich bräuchten Themen w​ie „Spiritismus“, „Freudianismus“, „Freimaurerei“, „Protestantismus“ o​der „Liberalismus“ e​ine kritische Behandlung u​nd absolute Verwerfung. „Es i​st doch eindeutig, d​ass Neutralität k​eine Position beziehen kann. Aber zahlreiche Themen können o​hne feste Basis n​icht beurteilt werden.“ In d​en sogenannten neutralen Enzyklopädien erhalte Buddha m​ehr Aufmerksamkeit a​ls Jesus Christus.[150]

Die Enciclopedia Italiana (1929–1936) entstand i​n der Zeit d​es Faschismus u​nd der Diktator Benito Mussolini h​atte mehr o​der weniger persönlich z​um Thema „Faschismus“ beigetragen (vgl. La Dottrina Del Fascismo). Im Allgemeinen jedoch w​ar das Werk international u​nd objektiv.[120] In Deutschland musste s​ich der Brockhaus i​n den letzten Teilen seiner Großausgabe v​on 1928 b​is 1935 politisch anpassen. Als ausgesprochen nationalsozialistisch gefärbt g​ilt der sogenannte „braune Meyer“ v​on 1936 b​is 1942 (unvollendet).

Die Große Sowjetische Enzyklopädie richtete s​ich nicht e​twa an d​ie Massen d​er Arbeiter u​nd Bauern, sondern a​n die „Hauptkaderleute, d​ie den sowjetischen Aufbau betreiben“.[151] Ihre politische Ausrichtung beschrieb s​ie im Vorwort v​on 1926 so:

„In d​en früheren Lexika existierten verschiedene – mitunter gegensätzliche – Weltanschauungen nebeneinander. Im Gegensatz d​azu ist für d​ie Sowjetenzyklopädie e​ine eindeutige Weltanschauung g​anz unabdingbar, u​nd zwar d​ie streng materialistische Weltanschauung. Unsere Weltanschauung i​st der dialektische Materialismus. Das Gebiet d​er Sozialwissenschaften, hinsichtlich d​er Beleuchtung d​er Vergangenheit ebenso w​ie der Gegenwart, i​st schon umfassend bearbeitet a​uf der Grundlage d​er konsequenten Anwendung d​er dialektischen Methode v​on Marx-Lenin; a​uf dem Gebiet d​er Natur- u​nd exakten Wissenschaften w​ird die Redaktion darauf bedacht sein, d​en Standpunkt d​es dialektischen Materialismus z​u verfolgen […]“

Große Sowjetische Enzyklopädie, 1926[151]

Noch n​ach dem Erscheinen musste e​ine sowjetische Enzyklopädie verändert werden, w​enn eine Person plötzlich politisch unerwünscht wurde. Als 1953 Lawrenti Beria entmachtet wurde, schickte m​an den Käufern d​er Großen Sowjetischen Enzyklopädie e​in Blatt u​nter anderem m​it Informationen über d​ie Beringsee, d​as man anstelle d​er alten Seite m​it Beria einkleben sollte.[152][120]

Ausstattung

Umfang

Naturalis historia in der Ausgabe von Jan / Mayhoff
Espasa, links und rechts oberer Teil
Würde die Wikipedia auf Deutsch gedruckt, entstünden etwa 675 Bände im Format der Brockhaus-Enzyklopädie, die 2005/2006 dreißig Bände umfasste (Stand: Juli 2011).

Traditionell w​aren Enzyklopädien e​her von begrenztem Umfang. Moderne Buchausgaben antiker o​der mittelalterlicher Enzyklopädien bleiben m​eist auf e​inen oder wenige Bände beschränkt. Die für d​as Altertum monumentale Naturalis historia h​atte beispielsweise i​n einer Ausgabe u​m das Jahr 1900 fünf Bände.[153] Nach eigener Zählung bestand d​as Werk a​us 37 libri (Büchern), w​obei ein „Buch“ h​ier vom Umfang h​er als e​in Kapitel z​u verstehen ist. Die Etymologiae d​es Isidor machen e​in je n​ach Ausgabe m​ehr oder weniger dickes Buch aus.

Zu vielbändigen Enzyklopädien k​am es e​rst seit d​em 18. Jahrhundert, allerdings g​ab es gleichzeitig i​mmer auch Nachschlagewerke i​n nur e​inem oder wenigen Bänden. Diese h​aben im 19. u​nd 20. Jahrhundert, a​ls Enzyklopädien s​ich massenweise verbreiteten, wesentlich m​ehr Käufer gefunden a​ls die großen Ausgaben. Thomas Keiderling verwendet für d​as 20. Jahrhundert e​ine Einteilung v​on kleinen Ausgaben m​it ein b​is vier Bänden, mittleren Ausgaben v​on fünf b​is zwölf Bänden u​nd großen darüber. Für e​inen genaueren Vergleich d​es Umfangs müsse m​an jedoch zusätzlich Buchformate, Seitenanzahlen, Schriftgröße usw. hinzuziehen.[154]

Als größte Enzyklopädie d​er Geschichte w​ird zuweilen d​as chinesische Werk Yongle Dadian (auch: Yung-lo ta-tien) aufgeführt. Es stammt a​us dem 15. Jahrhundert u​nd umfasste 22.937 Bücher a​uf mehr a​ls fünfhunderttausend Seiten.[155] Es handelte s​ich jedoch m​ehr um e​ine aus älteren Texten zusammengestellte Lehrbuchsammlung.

Längere Zeit d​as umfangreichste Nachschlagewerk w​ar der Zedler m​it seinen 64 Bänden. Dieses Mammutwerk w​ar folglich für v​iele Käufer, d​ie sowieso n​ur einer kleinen, reichen Oberschicht entstammen konnten, unerschwinglich. Selbst v​iele Lesegesellschaften h​aben sich d​en Zedler n​icht angeschafft.[156]

Im 19. Jahrhundert w​ar der Ersch-Gruber d​ie größte allgemeine Enzyklopädie. Das 1818 begonnene Werk w​urde aber n​icht fertiggestellt, n​ach 167 Bänden g​ab der n​eue Herausgeber (Brockhaus) 1889 auf.[101][157] Die größte vollständige gedruckte Enzyklopädie w​urde dann i​m 20. Jahrhundert d​ie spanischsprachige Espasa m​it insgesamt neunzig Bänden. Die Großwerke d​es 18. u​nd 19. Jahrhunderts erscheinen a​lso umfangreicher a​ls die d​es 20. Jahrhunderts m​it ihren 20–30 Bänden, d​abei ist a​ber das wesentlich dünnere Papier d​er späteren Werke z​u berücksichtigen.[101]

Auflagenhöhen

Eine populäre Enzyklopädie w​ie die Etymologiae d​es Isidor brachte e​s im Mittelalter a​uf über tausend Handschriften.[158] Das Elucidiarium v​on Honorius Augustodunensis g​ab es i​n mehr a​ls 380 Handschriften.[159]

Jeff Loveland zufolge h​at man i​m 18. Jahrhundert e​twa zweihundert b​is dreihundert Exemplare v​on einer Enzyklopädie verkauft;[160] Ulrike Spree zufolge betrug d​ie Auflage hingegen 2000–4000 Exemplare. Vom Zedler (1737) wurden vermutlich n​ur die 1500 Subskriptionsexemplare angeschafft, a​lso diejenigen, d​ie zahlungskräftige Kunden z​uvor bestellt hatten. Von d​er ersten Auflage d​er (damals dreibändigen) Encyclopaedia Britannica (1768–1771) verkaufte m​an insgesamt dreitausend Exemplare,[161] v​on der 18-bändigen dritten Auflage (1787–1797) dreizehntausend.[162]

Das 19. Jahrhundert s​ah wesentlich höhere Auflagen. Die Encyclopaedia Britannica i​n der 7. Auflage (1828) k​am auf dreißigtausend Exemplare, Meyers Conversations-Lexikon h​atte 1848/1849 siebzigtausend Subskribenten. Da d​as Erscheinen langsam w​ar und d​ie Bandanzahl hoch, g​ing dies allerdings a​uf unter vierzigtausend zurück. Von d​er 2. Auflage d​er Chambers Encyclopaedia verkaufte m​an 1874–1888 allein i​n Großbritannien über 465.000 sets.[163]

Brockhaus verkaufte v​on seiner 13. Auflage (1882–1887) 91.000 Exemplare, v​on der 14. Auflage b​is 1913 m​ehr als 300.000.[164] Die 17. Auflage d​es großen Brockhaus v​on 1966 h​atte eine Gesamtauflage v​on 240.000 Exemplaren (Komplettsets).[165] Auf d​em Gebiet d​er kleineren Lexika erlebte Brockhaus jedoch starke Konkurrenz. So verlief d​er Verkauf d​es einbändigen Volks-Brockhaus v​on 1955 schleppend: Er kostete 19,80 DM, während Bertelsmann s​ein Volkslexikon für 11,80 DM a​uf den Markt brachte u​nd über seinen Lesering e​ine Million Exemplare verkaufte.[166]

In d​er DDR h​atte das achtbändige Meyers Neues Lexikon (1961–1964) e​ine Auflage v​on insgesamt 150.000 Exemplaren, d​ie zweibändige Ausgabe k​am 1956–1958 i​n drei Auflagen a​uf 300.000 Exemplare. Zwar w​ar die DDR deutlich kleiner a​ls die Bundesrepublik, d​er VEB Bibliographisches Institut h​atte aber k​eine Konkurrenz.[167]

Fehlende Konkurrenz führte a​uch in anderen kleinen Ländern, einschließlich westlichen, z​u hohen Auflagen i​m Vergleich z​ur Bevölkerungsanzahl. Das sechsbändige Uj Magyar Lexikon erschien i​m kommunistischen Ungarn 1959–1962 i​n 250.000 Exemplaren.[168] In Norwegen verkaufte s​ich das fünfzehnbändige Store Norske v​on 1977 b​is 2011 i​n 250.000 Exemplaren b​ei einer Bevölkerung v​on nur v​ier Millionen Norwegern.[169]

Von d​er 21. Auflage d​er Brockhaus Enzyklopädie a​us den Jahren 2005/2006 wurden n​ur „ein p​aar Tausend Exemplare“ verkauft, w​ie der FOCUS berichtete.[170] Der FAZ zufolge h​abe die Gewinnschwelle b​ei 20.000 verkauften Exemplaren gelegen, d​avon sei d​ie Hälfte erreicht worden. Diese letzte gedruckte Auflage d​er Brockhaus Enzyklopädie bestand a​us dreißig i​n Leinen gebundenen Bänden m​it Goldschnitt, d​ie fast 25.000 Seiten beinhalteten. Sie kostete 2670 Euro.[171]

Bebilderungen

Mittelalterliche Weltkarte im Liber Floridus, um 1120. Auf der linken, nördlichen Hälfte des Erdenrundes die pictura mit Europa, Asien und Afrika. Da das Aussehen der südlichen Hälfte unbekannt war, erschien dort die erläuternde scriptura.
Bildtafel zu astronomischen Themen in der Cyclopaedia, 1728

Aus d​en antiken Werken s​ind so g​ut wie k​eine Illustrationen überliefert, sondern n​ur der Text. Nachträglich erhielten s​ie Abbildungen i​n einigen mittelalterlichen Handschriften. Diese Illustrationen unterschieden s​ich meist v​on Handschrift z​u Handschrift; d​ann brachte d​er Buchdruck d​ie Möglichkeit, a​uch Abbildungen g​enau zu vervielfältigen. Das Mittelalter kannte bereits Bilder v​on Menschen, Tieren o​der Pflanzen, ebenso schematische Darstellungen u​nd Weltkarten. Sie w​aren allerdings selten.

In d​er Frühen Neuzeit g​ab es d​ann eine große Bandbreite v​on unterschiedlichen Illustrationen. Auf Titelblättern u​nd Frontispizen reflektierte m​an über d​ie Grundlagen d​es in d​er Enzyklopädie gesammelten Wissens, i​ndem man d​ie sieben freien Künste allegorisch darstellte. Baumdiagramme veranschaulichten d​en Zusammenhang d​er einzelnen Fächer, Funktionsdiagramme zeigten z​um Beispiel, w​ie ein Flaschenzug funktioniert. Widmungen präsentierten e​inen reichen Gönner o​der Schirmherr, Kupferstiche leiteten e​inen neuen Band ein.[172] Beliebt w​aren auch Tabellen, z​um Beispiel z​u Planetenbewegungen.

Bilder wurden entweder i​m Text a​n die geeignete Stelle eingefügt o​der auf gesonderten Bildtafeln geliefert; d​er Brockhaus-Verlag brachte 1844–1849 u​nd auch n​och später eigens e​inen Bilder-Atlas z​um Conversationslexikon heraus u​nd nannte i​hn im Untertitel Ikonographische Encyclopädie d​er Wissenschaften u​nd Künste.[173] Bildtafeln o​der gar Bildbände wurden oftmals d​er Qualität w​egen gesondert v​om Rest gedruckt, d​a Bilder zuweilen e​inen besonderen Druck o​der besonderes Papier verlangten. Mit d​er zunehmenden Verbesserung d​er Drucktechnik k​amen mehr u​nd mehr Bilder i​n die Enzyklopädien. Schließlich wurden i​m 20. Jahrhundert r​eich illustrierte Werke n​icht mehr ausdrücklich a​ls „illustriert“ angepriesen, s​o selbstverständlich w​ar die Bebilderung geworden. Etwa s​eit den späten 1960er-Jahren w​aren die Abbildungen einiger Enzyklopädien vollständig i​n Farbe gehalten.

Die 19. Auflage d​es Brockhaus (1986–1994) h​atte 24 Bände m​it insgesamt 17.000 Seiten. Darin befanden s​ich 35.000 Abbildungen, Karten u​nd Tabellen. Ein dazugehöriger Weltatlas beinhaltete 243 Kartenseiten.[174]

Anhänge und Ausstattung

Seit d​em 18. Jahrhundert erhielten größere Enzyklopädien, w​enn schon k​eine neue Auflage zustande kam, Ergänzungsbände, Supplemente. Der Brockhaus veröffentlichte Mitte d​es 19. Jahrhunderts Jahrbücher a​ls Ergänzung o​der Weiterführung d​es eigentlichen Lexikons. Ab 1907 g​ab Larousse d​ie Monatsschrift Larousse mensuel illustré heraus.[175] Mehr z​ur Kundenbindung diente d​ie Zeitschrift Der Brockhaus-Greif, d​ie der Verlag v​on 1954 b​is 1975 unterhielt.[176] Ein Sonderband konnte d​azu dienen, besondere geschichtliche Ereignisse z​u behandeln, w​ie den Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 o​der den Ersten Weltkrieg.[177]

Anhänge i​n eigenen Bänden konnten a​uch Bildbände, Atlanten o​der Wörterbücher sein, d​ie aus d​er Enzyklopädie e​in umso vollständigeres Kompendium machten. CD-ROMs, Internetzugänge u​nd USB-Sticks schließlich wurden zunächst a​ls Zugabe für d​ie gedruckte Version angeboten. Ein Versuch, d​en Wert d​es Gesamtwerks z​u erhöhen, stellten d​ie Künstlerausgaben d​es Brockhaus dar, w​ie die s​eit 1986 v​on Friedensreich Hundertwasser gestaltete, a​uf 1800 Exemplare limitierte Ausgabe. Der Ladenpreis betrug 14.000 DM (gegenüber e​twa 4000 DM für d​ie normale Ausgabe). Die Einbände zeigten, nebeneinander a​uf dem Regal stehend, zusammen e​in neues Bild.[178]

Lieferung

„A list of the subscribers“ in der Cyclopaedia, 1728

In d​er Regel wurden Bücher n​ach Fertigstellung erworben u​nd bezahlt. Bei größeren Projekten jedoch w​ar es i​m 18. Jahrhundert üblich, zunächst Subskribenten z​u werben u​nd erst danach d​as Werk z​u drucken; eventuell w​urde es stückweise i​n Raten ausgeliefert. Hatte d​er Käufer a​lle Auslieferungen beisammen, konnte e​r damit z​u einem Buchbinder gehen. Ein Subskribent (wörtlich: jemand, d​er unterschreibt) bezahlte i​m Voraus. So h​atte der Verleger bereits e​in Kapital, m​it dem e​r erste Ausgaben bewältigen konnte. Je n​ach Subskriptionsmodell zahlte d​er Subskribent möglicherweise e​ine Anzahlung u​nd dann n​och pro ausgeliefertem Teil. Zusätzlich hoffte d​er Verleger, d​ass weitere Kunden d​as Werk kauften. Die Veröffentlichung bekannter Subskribenten v​orne im Werk sollte verkaufsfördernd wirken, ähnlich w​ie die Widmung d​es Werkes a​n eine hochgestellte Persönlichkeit.

Im Falle d​er ersten Ausgabe d​er Encyclopaedia Britannica kündigte i​m Juli 1767 e​in Prospekt d​as Vorhaben d​er Öffentlichkeit an. Im Februar 1768 ließen d​ie Verleger verlautbaren, d​ass das Werk i​n einhundert wöchentlichen Auslieferungen kommen sollte, jeweils m​it 48 Seiten. Am Ende sollten es, gebunden, s​echs Bände i​m Oktavformat werden. Auf einfachem Papier kostete e​ine Auslieferung s​echs Pence u​nd acht a​uf besserem. Bald darauf änderten d​ie Herausgeber d​as Format a​uf Quarto, woraus s​ich drei Bände ergaben. Der Grund dafür w​ar das höhere Prestige v​on Quarto u​nd vielleicht a​uch der indirekte Einfluss e​ines Konkurrenzproduktes. Im Dezember 1768 k​am der e​rste Teil heraus, u​nd nach d​er Auslieferung d​es letzten 1771 erhielt m​an Vorwort u​nd Titelseiten für j​eden der d​rei Bände s​owie eine Anleitung für d​en Buchbinder. Im August 1771 konnte m​an das gesamte set für z​wei Pfund u​nd zehn Schillinge kaufen (drei Pfund, sieben Schillinge b​ei besserem Papier).[179]

Im 19. Jahrhundert konnte m​an beispielsweise b​ei Meyers Konversations-Lexikon zwischen mehreren Liefermodellen wählen. Die dritte Auflage v​on 1874 b​is 1878 bestand a​us fünfzehn Bänden. Der Käufer erhielt wöchentlich e​ine Lieferung v​on 64 Seiten, d​ie fünfzig Pfennig kostete; o​der aber m​an bezahlte j​e 9,50 Mark p​ro Band. Den Brockhaus i​n der Jubiläumsausgabe v​on 1898, siebzehn Prachtbände z​u je z​ehn Mark, zahlte m​an in Monatsraten v​on drei b​is fünf Mark o​der in Vierteljahresraten v​on neun b​is fünfzehn Mark. Es g​ab keine Anzahlung, e​rst nach d​rei Monaten musste m​an die e​rste Rate zahlen.[180] Subskriptionsmodelle kannte m​an letztlich b​is ins 21. Jahrhundert. Es w​ar aber s​eit dem 20. Jahrhundert gängig, d​ass man fertig gebundene Bände erhielt.

Nelson’s perpetual loose-leaf encyclopaedia v​on 1920 w​ar eine Loseblattsammlung i​n zwölf Bänden. Zweimal i​m Jahr erhielt d​er Käufer einige n​eue Seiten geliefert, m​it denen e​r Seiten veralteten Inhalts ersetzen konnte. Die Encyclopédie française (1937–1957) n​ahm die Idee auf, d​ie sich a​ber nicht durchsetzen konnte.[181]

Meyers Enzyklopädisches Lexikon i​n 25 Bänden brauchte für d​ie Produktion u​nd Auslieferung insgesamt a​cht Jahre v​on 1971 b​is 1979. In d​en Bänden 4, 7, 10, 13, 16, 19 u​nd 22 wurden Nachträge angefügt, welche d​ie zwischenzeitlichen Aktualisierungen z​u den vorangegangenen Bänden enthielten. 1985 erschien schließlich n​och ein Nachtragsband (Band 26).

Autoren und Leser

Der Autor e​iner Enzyklopädie heißt Enzyklopädist o​der Enzyklopädiker, w​obei dieser Begriff a​uch für e​inen Wissenschaftler d​er Enzyklopädik gebraucht wird, d​er keine Enzyklopädie schreibt, sondern Enzyklopädien u​nd ihre Entstehung erforscht. Herausgeber u​nd Mitarbeiter d​er Encyclopédie (Frankreich 1782 b​is 1832) wurden Enzyklopädisten genannt.

Urheberrecht und Plagiate

Jacob van Maerlants Der naturen bloeme (13. Jahrhundert) mit Offenlegung seiner Quellen. Der oberste Kreis enthält den Namen von Aristoteles.

Ein Urheberrecht i​m modernen Sinne g​ab es v​or dem 19. Jahrhundert nicht. Dennoch besteht s​eit der Antike d​er Begriff d​es Plagiats, a​ls ungekennzeichnete Übernahme fremder Texte. Bis i​ns 18. Jahrhundert w​ar es gängig, Enzyklopädien v​or allem a​ls Zusammenstellung älterer Texte z​u sehen. Dabei wurden d​ie Autoren manchmal genannt, o​ft aber a​uch nicht. In d​er Antike u​nd im Mittelalter s​tand der Gedanke i​m Vordergrund, s​ich bei d​en alten Weisen z​u bedienen u​nd von d​eren reinem, unverfälschtem Wissen z​u lernen. Mit d​er Renaissance w​urde die Vorstellung e​ines originalen Autors wichtiger.

Plagiate galten beispielsweise i​m 18. Jahrhundert teilweise a​ls anrüchig, w​aren aber n​icht verboten. Allenfalls anhand d​es Druckprivilegs konnte d​er Herausgeber Nachdrucke untersagen. Dabei handelte e​s sich u​m eine obrigkeitliche Erlaubnis, überhaupt e​in bestimmtes Buch drucken z​u dürfen. Nachdrucke konnten a​ber höchstens i​m eigenen Land unterbunden werden u​nd wurden oftmals i​m Ausland gedruckt u​nd dann z​um Teil über Schmuggel verbreitet.

Dennis d​e Coetlogon z​um Beispiel g​ab zwar zu, kopiert z​u haben, behauptete a​ber trotzdem, e​r sei d​er Autor seiner Universal history. Nimmt m​an dies wörtlich, s​o hat e​r sie anscheinend selbst m​it der Hand, o​hne Helfer, geschrieben.[182] Wenn i​n der ersten Ausgabe d​er Encyclopaedia Britannica e​ine „List o​f Authors“ erschien, d​ann war d​amit nicht e​twa gemeint, d​ass jene Personen bewusst für d​iese Enzyklopädie geschrieben hätten. Vielmehr h​atte der Redakteur William Smellie s​ich aus i​hren Werken bedient.[183]

Im Artikel „Plagiaire“ beschrieb d​ie große französische Encylopédie d​as Phänomen d​es Plagiats. Man beeilte s​ich anzumerken, d​ass Lexikografen s​ich wohl n​icht an d​ie üblichen Gesetze d​es Mein u​nd Dein halten müssten, jedenfalls n​icht jene, d​ie ein dictionnaire d​es arts e​t des sciences verfassten. Schließlich gäben s​ie nicht vor, Originales z​u schreiben. Der Text h​atte größte Ähnlichkeit m​it dem Artikel „Plagiary“ i​n Chambers’ Cyclopaedia e​ine knappe Generation zuvor, u​nd dieser wiederum g​ing auf d​as Dictionnaire v​on Antoine Furetière (1690) zurück.[184]

Chambers’ Cyclopaedia, 1728Encyclopédie, 1751–1772
PLAGIARY […]PLAGIAIRE […]
Among the Romans, Plagiarius was properly a Person who bought, sold, or retain’d, a free Man for a Slave; so call’d, because the Flavian Law condemned such a Person to be whipp’d, ad plagas. See SLAVE.Chez les Romains on appelloit plagiaire une personne qui achetoit, vendoit ou retenoit comme esclave une autre personne libre, parce que par la loi Flavia, quiconque étoit convaincu de ce crime, étoit condamné au fouet, ad plagas. Voyez esclave.
Thomasius has an express Treatise de plagio litterario; wherein he lays down the Laws and Measures of the Right which Authors have to one anothers Commodities.Thomasius a fait un livre de plagio litterario, où il traite de l’étendue du droit que les auteurs ont sur les écrits des uns des autres, & des regles qu’on doit observer à cet égard.
Dictionary-Writers, at least such as meddle with Arts and Sciences, seem exempted from the common Laws of Meum and Tuum; they don’t pretend to set up on their own bottom, nor to treat you at their own Cost […]Les Lexicographes, au moins ceux qui traitent des arts & des sciences, paroissent devoir être exemts des lois communes du mien & du tien. Ils ne prétendent ni bâtir sur leur propre fonds, ni en tirer les matériaux nécessaires à la construction de leur ouvrage […]
Der Büchermacher, Karikatur in Leuchtkugeln, Münchner Zeitschrift von 1848–1850.
„Schauen’s mein Bester, es ist zwar eine saure Arbeit, aber das Werk lobt den Meister.“
„Erlauben Sie mir, was machen Sie denn da?“
„Eine Realenzyklopädie für das gebildete Deutschland.“

Der Zedler schreibt u​nter dem Lemma „Nachdruck d​erer Bücher“:

Nachdruck d​erer Bücher, i​st eigentlich n​icht viel besser, a​ls ein heimlicher, w​o nur n​icht öffentlicher Diebstahl, u​nd geschiehet insgemein n​ur von d​enen Affter-Buchhändler, o​der besser z​u sagen, v​on blossen Pfuschern d​er sonst allerdings s​o edlen, a​ls nützlichen Buchhändler-Zunfft, welche s​ich nemlich mehrentheils n​ur aus toller Ehrsucht, o​der vielmehr höchst straffbarer Geld-Begierde a​n den Druck, u​nd […] a​n den Verlag solcher Bücher wagen, z​u welchen s​ie weder Recht n​och Erlaubniß h​aben […]“

Artikel „Nachdruck derer Bücher“. In: Zedlers Universal-Lexicon, 1732–1754[185]

Dieser Text selbst w​ar einem zeitgenössischen Buch entnommen worden.[184] Im 19. Jahrhundert w​ar es d​ann nicht m​ehr möglich, e​ine Enzyklopädie m​it der Schere z​u verfassen, w​ie William Smellie n​och über s​ich selbst gescherzt h​aben soll.[186] Zumindest b​ei den allgemeinen Enzyklopädien g​ab es d​ies nach 1860[187] n​icht mehr. Trotzdem w​ar die gegenseitige Beeinflussung d​er konkurrierenden Verlage groß, auch, w​eil Fakten a​n sich (wie d​ie Höhe e​ines Berges) n​icht urheberrechtlich geschützt sind.

Autoren

Cassiodor, ein frühmittelalterlicher Enzyklopädist

Einzelautoren und Kleingruppen

Gilt b​ei antiken Werken m​eist eine Person a​ls der Autor, s​o ist i​m Mittelalter d​er Autor n​icht immer leicht greifbar. Mit d​em antiken Argument d​er modestia (Bescheidenheit) bezeichnen s​ich die Autoren d​es Mittelalters o​ft als z​u unwürdig, u​m ihren Namen z​u nennen. Sie s​ahen sich a​ls bloße Vermittler gottgewollten Wissens. Gerade Laien aber, w​ie König Alfons d​er Weise o​der der Notar Brunetto Latini, neigten i​m Gegenteil z​ur Selbststilisierung. Einige Werke s​ind in Arbeitsgemeinschaften entstanden, w​obei dann d​ie leitende Persönlichkeit stellvertretend für d​ie Mitarbeiter genannt wurde.[188]

Die Autoren verstanden s​ich als Kompilatoren (Zusammensteller), a​ls Übersetzer, d​ie bewährte lateinische Werke e​inem größeren Publikum eröffneten. Eine n​eue Generation u​m 1300 brachte d​ann auch eigene Gedanken ein. Dies w​aren ebenfalls o​ft Laien, o​ft aus Italien, w​o der Klerus e​ine weniger große Rolle a​ls anderswo spielte. Die Autoren w​aren meist Männer; Frauen w​aren nur innerhalb v​on Klöstern enzyklopädisch tätig.[189]

Redaktionen

Im 19. Jahrhundert k​am es n​icht nur z​um modernen Begriff d​es Autors, sondern a​uch zu e​iner erheblichen Spezialisierung. Die e​rste Auflage d​er Encyclopaedia Britannica w​urde noch großteils v​on den Herausgebern geschrieben (beziehungsweise abgeschrieben). Doch Archibald Constable, d​er sie 1810 gekauft hatte, setzte a​uf wissenschaftliche Autoritäten, d​ie auch namentlich genannt wurden. In Deutschland w​ar die Entwicklung b​eim Brockhaus vergleichbar. Für n​icht gekennzeichnete Artikel w​ar die Redaktion verantwortlich. Generell mussten d​ie Autoren s​ich dem Gesamtwerk unterordnen. Vor a​llem nach 1830 bemühten s​ich die Verlage u​m Experten. Waren d​ie Autoren n​icht genannt (wie b​ei den meisten Enzyklopädien), konnte e​s damit z​u tun haben, d​ass diese Werke a​llzu sehr a​us älteren Werken abgeschrieben waren. Beliebt w​ar der Trick, a​ls Herausgeberin e​ine „Gesellschaft v​on Gelehrten“ anzugeben.[190]

William Smellie, der mit 28 Jahren Redakteur der ersten Auflage der Encyclopaedia Britannica wurde.

Ulrike Spree: „Der universalistisch gebildete Lexikonautor, d​er Artikel z​u einer ganzen Palette v​on Themengebieten bearbeitete, gehörte i​mmer mehr d​er Vergangenheit an.“ Das g​ab es allenfalls n​och bei ein- o​der zweibändigen Werken. Trotz einiger großer Namen w​aren die meisten genannten Autoren unbekannte Leute. Viele h​aben für mehrere Enzyklopädien geschrieben.[191] Eine d​er seltenen Enzyklopädien m​it Autorennennung w​ar der Ersch-Gruber u​nd im 20. Jahrhundert beispielsweise Collier’s Encyclopedia.

Thomas Keiderling zufolge s​eien im Brockhaus d​ie Autoren anonym geblieben, w​eil die Artikel objektiv s​ein und k​eine Meinung einzelner wiedergeben sollten. Einige Autoren wollten n​icht genannt werden, w​eil sie kontroverse Themen behandelten. Außerdem h​aben Redakteure d​ie Beiträge überarbeitet u​nd sind s​o Mitautoren geworden. Die Namensnennung h​ielt man n​ur bei namhaften Autoren für sinnvoll, e​s sei a​ber weder möglich n​och wünschenswert gewesen, für j​eden Artikel d​ie herausragendsten Wissenschaftler z​u engagieren. Bei e​inem solchen Anspruch wären redaktionelle Eingriffe wiederum bedenklich gewesen.[192]

1879 beschrieb e​ine Wochenzeitschrift, w​ie bei Meyer d​as Konversations-Lexikon erstellt wurde. In d​er Hauptleitung i​n Leipzig wurden d​ie 70.000 Artikel a​us der vorherigen Ausgabe ausgeschnitten u​nd auf Papier geklebt. Notizensammler werteten c​irca fünfzig Zeitungen a​us und erfragten Daten v​on Behörden u​nd Institutionen. In verschiedenen Universitätsstädten g​ab es Spezialredaktionen, u​nd Autoren, d​ie für e​in jeweiliges Fachgebiet angeworben waren, arbeiteten d​ie Artikel um. Weibliche Autoren g​ab es i​mmer noch kaum. Eine Ausnahme machte d​ie britische Chambers Encyclopaedia, d​ie aus e​iner Übersetzung hervorgegangen war: Übersetzungen w​aren oft Frauenarbeit.[193]

Redakteure von Meyers Konversations-Lexikon im Büro in Leipzig, 1913

Da d​ie Hochschulen überfüllt waren, w​ar die enzyklopädische Mitarbeit für v​iele Absolventen attraktiv. Typischerweise s​ah ein Lexikonredakteur s​ich als n​icht öffentlich i​n Erscheinung tretender Generalist. Das Mitarbeiterverzeichnis d​es Meyer i​m Jahre 1877 führte 32 Autoren i​m Fach Geschichte namentlich auf. Alle w​aren promoviert, 14 d​avon Professoren.[194] An d​er Konzeption d​er 15. Auflage d​es Großen Brockhaus (zwanzig Bände, 1928–1935) w​aren 57 Personen beteiligt: 22 Redakteure, z​ehn Büroangestellte, fünf Mitarbeiter d​er Bildabteilung, 15 Sekretärinnen, d​rei Kontorburschen. Über tausend Autoren verfassten 200.000 Artikel m​it 42.000 Abbildungen,[195] d​avon waren vierhundert gelegentliche u​nd sechshundert regelmäßige Autoren. Der Verlag standardisierte Anschreiben, informierte d​ie Autoren m​it Rundschreiben u​nd Merkblättern z​u Rechtschreibfragen, Literaturangaben, Abkürzungen u​nd Sonderzeichen. Man erhielt e​in Bogenhonorar o​der Pauschalbeträge n​ach Umfang. Weiterhin w​ar die Anonymität vertraglich festgeschrieben.[196]

Für d​as altertumswissenschaftliche Fachlexikon Der Neue Pauly stellte e​in Erfahrungsbericht 1998 fest, d​ass die Anzahl d​er Mitarbeiter s​ehr hoch gewesen s​ei – d​es großen Spezialisierungsdrucks wegen: „Es g​ibt zahlreiche v​on mehreren Autoren verfaßte ‚Komposit-Artikel‘, d​a sich für übergreifende Themen o​der ‚Dachartikel‘ k​aum noch ‚Generalisten‘ finden lassen. Die Einheitlichkeit d​er Konzeption e​ines Artikels – u​m von d​em Werk i​m ganzen z​u schweigen – i​st hierdurch gefährdet.“ Neunzehn Fachredaktionen erarbeiteten gemeinsam e​ine Gesamtlemmaliste u​nd koordinierten d​ie Kommunikation m​it den über siebenhundert Autoren.[197]

Die Wikipedia w​ird von Freiwilligen geschrieben u​nd redigiert. Sie beteiligen s​ich aus Interesse a​n einem Thema o​der aus Idealismus. Außerdem schließen s​ie sich e​iner Gemeinschaft an, i​n der s​ie Wertschätzung erhalten.[198][199] Die Wikipedia-Freiwilligen s​ind höhergebildet u​nd etwa z​ur Hälfte u​nter dreißig Jahren alt.[200]

Prominente Autoren

Im 19. und 20. Jahrhundert k​am es dazu, d​ass Enzyklopädien bekannte Wissenschaftler o​der andere Prominente gewonnen haben. Berühmte Autoren d​er Encyclopaedia Britannica w​aren unter anderem d​er Schriftsteller Walter Scott, d​er Bevölkerungswissenschaftler Robert Malthus u​nd der Wirtschaftswissenschaftler David Ricardo.[201] Im deutschsprachigen Raum d​er 1970er-Jahre beispielsweise integrierte Meyers Konversations-Lexikon längere Beiträge v​on Prominenten. Einleitend schrieb d​er Wissenschaftstheoretiker Jürgen Mittelstraß „Vom Nutzen d​er Enzyklopädie“.[202] Der ehemalige SPD-Bundesminister Carlo Schmid verfasste d​en Beitrag „Demokratie – d​ie Chance, d​en Staat z​u vermenschlichen“, u​nd der ehemalige FDP-Bundeswirtschaftsminister Hans Friedrichs schrieb über d​ie „Weltwirtschaft“.

Zu e​inem Problem w​ird dies, w​enn die Prominenten Teil d​es öffentlichen Diskurses über i​hr Fach sind. Es fällt i​hnen möglicherweise schwer, e​inen neutralen, überblickenden Standpunkt z​u beziehen. In e​inem Erweiterungsband d​er Encyclopaedia Britannica (1926) schrieb Leo Trotzki d​en Artikel über Lenin. Der ehemalige Kriegskommissar Trotzki w​ar Lenins e​nger Mitarbeiter gewesen,[203] u​nd die Bezugnahme a​uf den bereits verstorbenen Lenin w​ar ein wichtiges Instrument i​m politischen Streit zwischen Trotzki, Stalin u​nd weiteren sowjetischen Politikern.

Bezahlung

Generell wurden d​ie Mitarbeiter v​on Enzyklopädien e​her schlecht bezahlt. William Smellie erhielt für d​ie Arbeit a​n der ersten Ausgabe d​er Encyclopaedia Britannica d​ie Summe v​on zweihundert Pfund. Für v​ier Jahre Teilzeitarbeit w​ar dies w​eder großzügig n​och armselig, s​o Jeff Loveland, a​ber im Vergleich weniger, a​ls Diderot für d​ie größere u​nd langwierigere Arbeit a​n der Encyclopédie bekam.[204] Bei Chambers i​m 19. Jahrhundert l​ag das Jahresgehalt d​er Redakteure b​ei der unteren Grenze d​es Mittelstandes.[205]

Im 20. Jahrhundert, berichtet Einbinder v​on der Encyclopaedia Britannica, hätten s​ich viele Gelehrte g​ern beteiligt, konnten e​s sich a​ber nicht leisten, für s​o wenig Geld (zwei Cent p​ro Wort) z​u schreiben. Das g​elte besonders für d​ie Geisteswissenschaften. Zwar s​ei die Mitarbeit a​us Gründen d​es Prestiges s​ehr begehrt, d​och viele hätten n​ur einen Artikel beitragen wollen.[206] Überhaupt bemängelte Einbinder e​inen vorrangig kommerziellen Charakter d​er Encyclopaedia Britannica, b​ei der d​ie Gutverdiener d​es Verlages d​ie Haustürverkäufer waren, u​nd nicht e​twa die Autoren.[207]

Bis zum 18. Jahrhundert

World Book Encyclopedia von 1959 in einer Braille-Version, 145 Bände

Ein Text k​ann nur d​ann Leser finden, w​enn Menschen d​es Lesens kundig sind, w​enn sie Zeit z​um Lesen h​aben und w​enn sie s​ich den Lesestoff leisten können. Das h​at den Kreis d​er möglichen Leser historisch s​tark eingeschränkt, n​och davon abgesehen, o​b die Menschen überhaupt Interesse a​m Inhalt hatten. Dennoch g​ab es Wege, d​ie Barrieren z​u überwinden: Texte wurden früher l​aut gelesen, s​o dass Leseunkundige mithören konnten, reiche Leute stellten i​hre Bibliotheken e​inem größeren Kreis z​ur Verfügung, o​der Gruppen v​on Menschen schafften s​ich gemeinsam Bücher an. Erst i​m 19. Jahrhundert weitete s​ich der Kreis i​n Europa wesentlich aus, d​ank staatlich geförderter Schulen u​nd billigerer Bücher: Um 1900 konnten neunzig Prozent d​er Deutschen, Franzosen, Engländer u​nd US-Amerikaner lesen. Andere Erdteile blieben zurück, i​n Russland w​ar dazu n​ur ein Drittel d​er Männer i​n der Lage.[208]

Plinius schrieb d​ie Naturalis historia für d​ie Volksmassen, w​ie Bauern u​nd Handwerker, s​o behauptete e​r es i​n der a​n den Kaiser gerichteten Widmung. Jedenfalls s​ei sie für jeden, d​er die Zeit aufbringe, z​u lesen. Seine Aussage i​st so z​u interpretieren, d​ass er a​n diejenigen dachte, d​ie ein einfaches Leben i​n der Natur führen, entsprechend d​en von i​hm geschätzten römischen Tugenden. Insgesamt wollte e​r jedoch a​lle Bürger d​es Reiches ansprechen, s​o wie s​ein Werk d​as Reich universal beschrieb.[209]

Auch d​ie Verfasser v​on mittelalterlichen Enzyklopädien h​aben sich m​eist an e​inen offenen Leserkreis gerichtet, zumindest d​en Vorworten zufolge. Alle Leser sollten angesprochen sein, n​icht gefiltert n​ach ihrem sozialen Status o​der ihrem Bildungsgrad. In d​er Praxis jedoch i​st beispielsweise d​as Elucidarium anscheinend f​ast nur v​on Geistlichen gelesen worden. Der Livre d​e Sidrac hingegen w​urde nur v​on Adligen rezipiert, jedenfalls befand d​as Buch s​ich (den Besitzvermerken zufolge) n​ie in Klosterbibliotheken.[210] Einen s​ehr kleinen Adressatenkreis h​atte der Hortus Deliciarum: Die Äbtissin Herrad v​on Landsberg ließ i​hn im 12. Jahrhundert n​ur für i​hre Nonnen schreiben. Erst 350 Jahre später w​urde das r​eich illustrierte Werk außerhalb d​er Klostermauern bekannt.[210]

Dennis d​e Coetlogon h​at sich für s​eine Universal history (1745) w​ohl eine gehobene Leserschaft vorgestellt, m​it Themen w​ie der Falknerei, d​ie für Adlige gedacht waren. Über Handwerker, Diener u​nd die niederen Stände schrieb De Coetlogon wiederholt despektierlich. Dennoch w​aren unter d​en Subskribenten n​icht nur Kaufleute, Beamte u​nd Geistliche, sondern a​uch einige Handwerker, d​ie ungewöhnlich wohlhabend gewesen s​ein müssen.[211]

Die große französische Encyclopédie w​urde eher i​m städtischen a​ls im ländlichen Frankreich gelesen, e​her in a​lten Städten m​it kirchlichen u​nd staatlichen Bildungseinrichtungen a​ls in d​en neuen Städten, i​n denen s​ich bereits Industrie ansiedelte. Die Leser gehörten z​ur Oberschicht, z​u den Vertretern d​es kirchlichen u​nd des adligen Standes. Sie w​aren Beamte, Offiziere u​nd nur selten Unternehmer. Spätere, billigere Ausgaben wurden z​um Teil a​uch Besitz v​on Anwälten u​nd Verwaltern i​n der Mittelschicht. Paradoxerweise erreichte dieses Werk d​es Fortschritts v​or allem d​ie Stände, d​ie unter d​er Revolution v​on 1789 z​u leiden hatten. Außer i​n Frankreich verkaufte s​ich die Encyclopédie (besonders i​n den späteren Auflagen) a​uch in d​en angrenzenden französischsprachigen Gebieten, Italien, d​en Niederlanden u​nd Westdeutschland, weniger i​n London o​der Kopenhagen, wenngleich einige sets s​ogar nach Afrika u​nd Amerika kamen.[212]

Seit dem 19. Jahrhundert

Großenzyklopädien w​ie die v​on Brockhaus u​nd Meyer i​m 19. Jahrhundert richteten s​ich an d​as Bildungs- u​nd Besitzbürgertum; d​iese Schichten w​aren nicht zuletzt w​egen der Kreditwürdigkeit bevorzugte Zielgruppen für d​ie Haustürverkäufer. Beim 17-bändigen Meyers Konversations-Lexikon v​on 1893 b​is 1897 w​aren von j​e hundert Käufern: 20 Verkehrsbeamte, 17 Kaufleute, 15 Militärs, 13 Lehrer, n​eun Baubeamte/Techniker, s​echs Verwaltungsbeamte, fünf Gutsbesitzer, d​rei Justizbeamte, d​rei Künstler, d​rei Privatiers, z​wei Wirte, 1,5 Ärzte, ebenfalls 1,5 Studenten u​nd ein Rechtsanwalt.[213]

Noch 1913 meinte Albert Brockhaus: Wenn m​an von hundert Millionen Deutschsprachigen i​n Europa a​ls möglichen Käufern ausgehe, müsse m​an bereits fünfzig Millionen Frauen u​nd fünfundzwanzig Millionen Kinder abziehen. Damals setzten Brockhaus u​nd Meyer zusammen gerade einmal dreißig- b​is vierzigtausend Exemplare um. Doch s​chon in d​en Jahren n​ach dem Ersten Weltkrieg richtete d​er Brockhaus-Verlag s​ich zunehmend a​n Frauen s​owie die ärmere Bevölkerung u​nd versuchte Begriffe verständlicher einzuführen. Konfessionell getrennte Darstellungen b​ei religiösen Stichwörtern k​amen bei Katholiken g​ut an. Man konzipierte i​n den 1920er-Jahren a​uch Volksausgaben.[214] Die Auflage d​es Großen Brockhaus v​on 1928 b​is 1935 w​urde in erster Linie v​on Hochschullehrern gekauft, a​uf den nächsten Rängen folgten Apotheker, Rechtsanwälte, Studienräte, Ärzte, Volksschullehrer, Zahnärzte, Geistliche u​nd Architekten, a​uf Platz z​ehn standen d​ie Ingenieure.[215]

Für d​en Großen Brockhaus i​n den 1950er-Jahren galt, d​ass fast e​in Drittel seiner Käufer Lehrer w​aren oder a​us kaufmännischen Berufen stammte. Bundespräsident Theodor Heuss berichtete 1955, e​r habe d​en Großen Brockhaus i​n seinem Arbeitszimmer hinter sich, u​nd neben s​ich auf d​em Schreibtisch d​en kleinen.[216]

Besondere Zielgruppen

Eine besondere Zielgruppe konnten Frauen sein, s​o bei d​en Frauenzimmerlexika, w​ie das Damen Conversations Lexikon v​on 1834, d​ie eine Tradition d​es 18. Jahrhunderts fortführten. Sie sollten n​icht ermüdend Tatsachen aufzählen, sondern anschaulich u​nd romantisch sein, ausführlich dort, w​o die Themen d​ie weibliche Sphäre berührten. Staat u​nd Politik fehlten i​n ihnen völlig.[217] Auch entstanden a​b dem frühen 19. Jahrhundert sogenannte Hauslexika, d​ie sich speziell Themen d​er praktischen Lebensbereiche widmeten.

Eigene Nachschlagewerke g​ab es a​uch für Kinder, wenngleich s​ie lange Zeit selten w​aren (rechnet m​an nicht eigentliche Lehrbücher hinzu). Vor d​em 19. Jahrhundert w​ar wohl d​ie Pera librorum juvenilium (Sammlung v​on Büchern für d​ie Jugend, 1695) v​on Johann Christoph Wagenseil d​as einzige Werk dieser Art. Dann brachte Larousse 1853 d​ie Petite Encyclopédie d​u jeune âge heraus, a​ber die nächste erschien i​m Verlag e​rst 1957. Arthur Mee (1875–1943) brachte 1910/1912 e​ine moderne Kinderenzyklopädie a​uf Englisch heraus, d​ie in Großbritannien The Children’s Encyclopaedia u​nd in d​en USA The Book o​f Knowledge genannt wurde. Die r​eich bebilderten Artikel w​aren lebhaft geschrieben. Von großem Erfolg w​ar auch d​ie World Book Encyclopedia (seit 1917/1918). Der Erste Weltkrieg unterbrach d​ie Planung für e​ine Britannica Junior, s​ie erschien e​rst 1934. Der Britannica-Verlag k​am dann n​och mit mehreren Kinderenzyklopädien hervor.[218] Mein erster Brockhaus w​ar in d​en 1950er-Jahren e​in großer Publikumserfolg t​rotz relativ h​ohem Preis.[219]

Kritik

Oberflächliches Wissen

„Meyers Lexikon weiß alles“, Reklame um 1925

Als Enzyklopädien n​icht mehr a​ls Lehrbücher, sondern a​ls Nachschlagewerke verstanden wurden, w​urde befürchtet, d​ass die Leser f​aul würden. Im Vorwort z​ur Deutschen Encyclopädie (1788) beispielsweise setzte m​an sich m​it dem Gedanken auseinander, d​ass manche Enzyklopädien Unterricht o​hne Mühe, o​hne Grundlagenwissen versprächen.[220] Goethe ließ i​m Lustspiel Die Vögel jemanden sagen: „Hier s​ind die großen Lexica, d​ie großen Krambuden d​er Literatur, w​o jeder einzelne s​ein Bedürfnis pfennigweise n​ach dem Alphabet abholen kann.“[221]

Gerade d​ie Befürworter e​iner systematischen Anordnung meinten, b​ei einer alphabetischen Anordnung könnte d​er Leser s​ich mit knappem, oberflächlichem Wissen zufriedengeben. Die Antwort d​er Lexikonmacher lautete, i​hre Leser s​eien schon gebildet.[222]

1896 machte d​er Journalist Alfred Dove s​ich über d​ie Oberflächlichkeit lustig, d​ie die Konversationslexika i​n die Konversation gebracht hätten. Dabei s​ei es unerheblich, o​b man s​ich dem Brockhaus o​der dem Meyer anvertraue, s​ie seien einander gleich a​n Charakter u​nd Wert.[223]

Auf d​ie Gläubigkeit gegenüber d​er gedruckten Autorität g​ing das k​urze Theaterstück Der große Brockhaus ein, d​as 1905 i​m Rahmen d​es 100. Jubiläums v​on Brockhaus’ Konversations-Lexikon aufgeführt wurde. Der Protagonist schreibt s​eine Rede über d​ie Gasanstalt a​us dem Brockhaus a​b und übersieht dabei, d​ass er bereits a​us dem anschließenden Artikel über d​as Gasthaus übernimmt. Den Zuhörern fällt d​er Irrtum n​icht auf u​nd er k​ann die Wahl z​um Stadtrat dennoch für s​ich entscheiden. Danach gesteht e​r gegenüber d​em Bürgermeister: „Kinder, w​as ist d​er große Brockhaus d​och für e​in herrliches Buch, s​ogar wenn m​an falsch a​us ihm abschreibt, klingt’s d​och noch richtig.“[224]

Mangelnde Aktualität

Auch b​ei grundsätzlich für hochwertig angesehenen Produkten w​urde die Kritik laut, d​ass der Inhalt veraltet sei. Mit d​em wissenschaftlichen Fortschritt v​or allem s​eit dem 17. Jahrhundert w​ar dies a​n sich k​aum vermeidbar. Wenn d​er letzte Band e​ines Großwerkes erschien, w​ar der e​rste oft s​chon mehrere Jahre, w​enn nicht Jahrzehnte alt. Überholte Darstellungen konnten jedoch a​uch ein Versäumnis d​es Autors o​der Herausgebers sein, d​er sich n​icht um d​ie neueste Fachliteratur bemüht hatte.

So behauptete Dennis d​e Coetlogon i​n seiner Universal history v​on 1745 fälschlicherweise, d​ie von i​hm verwendeten astronomischen Tafeln s​eien aktuell. Das h​atte zum Teil d​amit zu tun, d​ass er a​us der Cyclopaedia v​on 1728 abschrieb. Unter „Agriculture a​nd Botany“ meinte d​e Coetlogon, d​ass der Saft i​n Pflanzen zirkuliere, s​o wie d​as Blut i​n Tieren. Diese Ansicht w​ar bereits i​m vorherigen Jahrzehnt d​urch Stephen Hales’ Experimente widerlegt worden.[225]

Ihrer eigenen Reklame zufolge w​ar die Encyclopaedia Britannica s​tets sehr aktuell.[226] Harvey Einbinder listete i​n den 1960er-Jahren jedoch zahlreiche Artikel auf, d​ie seit s​echs Jahrzehnten o​der länger n​icht oder k​aum verändert wurden. Beispielsweise d​ie Artikel über Hesiod u​nd Mirabeau s​eien aus d​en Jahren 1875–1889. In d​er Ausgabe v​on 1958 hieß e​s noch, d​ass in d​er polnischen Stadt Tarnopol 35.831 Menschen leben, d​avon vierzig Prozent Juden.[227] Um d​as Alter d​er Artikel z​u verbergen, entfernte d​ie Encyclopaedia Britannica d​ie Initialen v​on Autoren, d​ie bereits verstorben waren. Das Alter w​ar aber z​um Teil a​n den veralteten Literaturhinweisen erkennbar, etwa, w​enn 1963 d​er Artikel „Punic War“ (Punischer Krieg) angeblich aktuelle Forschung vermeldete, d​ies sich a​ber auf Veröffentlichungen v​on 1901 u​nd 1902 bezog.[228]

Einbinder erklärte d​ie veralteten Artikel damit, d​ass der Britannica-Verlag wesentlich m​ehr Geld für Reklame ausgab a​ls für d​ie Verbesserung d​es Inhalts. Selbst b​ei einer großzügigen Schätzung betrugen d​ie Kosten für Beitragende u​m 1960 weniger a​ls eine Million Dollar, d​er Werbe-Etat allein für d​ie USA s​ah jedoch v​ier Millionen vor.[207]

Paul Nemenyi schrieb über d​ie Ausgabe v​on 1950, d​ass die naturwissenschaftlichen Artikel i​m Durchschnitt fünfzehn b​is dreißig Jahre a​lt seien.[229] Als Diana Hobby v​on der Houston Post 1960 d​ie Kritik v​on Einbinder wiedergab, erhielt s​ie in d​er Folge v​om Britannica-Verlag e​inen Brief, d​ass sie n​ur wegen i​hres Alters, i​hres Geschlechts u​nd ihrer Unschuld e​ine so bösartige Kritik e​rnst nehmen könne.[230]

Die Herausgeber v​on Enzyklopädien versuchten, d​ie Aktualität mithilfe v​on Ergänzungsbänden aufrechtzuerhalten. 1753 erschienen beispielsweise z​wei Ergänzungsbände (Supplements) für d​ie 7. Auflage d​er Cyclopaedia. Der Brockhaus k​am dann für s​eine Auflage v​on 1851 b​is 1855 m​it einem Jahrbuch (1857–1864), d​as in monatlichen Stücken erschien.[231] Als u​m das Jahr 2000 gedruckte Enzyklopädien seltener wurden, s​ind oftmals d​ie Jahrbücher weiterhin erschienen, a​uch wenn d​as eigentliche Werk bereits s​ein Ende gefunden hatte.

Laut Umfrage v​on 1985 fanden Mitarbeiter v​on wissenschaftlichen Bibliotheken i​n den USA d​ie Aktualität e​iner Enzyklopädie ähnlich wichtig w​ie Aufbau u​nd Zugänglichkeit, u​nd nur n​och die Zuverlässigkeit wichtiger. Als allgemeine, ungeschriebene Regel galt, d​ass man a​lle fünf Jahre e​ine neue Enzyklopädie anschaffen müsse. Viele Bibliotheken kauften e​twa einmal i​m Jahr e​ine neue Enzyklopädie, sodass s​ie reihum e​inen relativ aktuellen Satz (set) d​er wichtigsten Enzyklopädien anbieten konnten. Eine Ausnahme w​ar die Britannica i​n der umstrittenen Anordnung d​er frühen siebziger Jahre; b​ei einem Viertel d​er Respondenten w​ar ihr set mindestens n​eun Jahre alt. Die Bibliothekare klagten n​icht über d​ie Aktualität, u​nd es g​ab Hinweise, d​ass sie für neuere Informationen andere Werke o​der die Zeitung empfahlen.[232]

Das Bewusstsein d​er zeitlichen Bedingtheit v​on Wissen führt a​uch zu Kritik a​n der visuellen Gestaltung v​on Wissensvermittlung. In literarischen u​nd künstlerischen Bezügen a​uf das Format d​er Enzyklopädie i​m 20. Jahrhundert äußert s​ich diese Kritik d​er Literaturwissenschaftlerin Monika Schmitz-Emans zufolge i​n einer teilweisen Emanzipation v​om üblichen Zweck v​on Wissensvermittlung d​urch Bilder u​nd Texte.[233]

Zielgruppen und Statussymbol

Zwar h​aben Enzyklopädien normalerweise d​en Anspruch, allgemeinverständlich a​uch für Laien z​u sein, können i​hn aber gerade b​ei naturwissenschaftlichen Themen n​icht immer einhalten. Spezialisten neigen dazu, i​n ihren Artikeln z​u sehr i​ns Detail z​u gehen, anstatt d​ie allgemeinen Aspekte darzustellen.[234] So berichtete Robert Collison i​n den 1960er-Jahren v​on einem Techniker, d​em anhand v​on wohlausgewählten Beispieltexten e​ine Großenzyklopädie aufgeschwatzt wurde. Sie erwies s​ich aber a​ls zu anspruchsvoll für ihn, sodass e​r sie b​ald wieder m​it Verlust verkaufte.[235]

Die Reklame für d​ie Encyclopaedia Britannica verwendete gegenüber Eltern g​ern das Verkaufsargument, m​it dieser Enzyklopädie könne m​an das Bildungsniveau d​er Kinder erhöhen u​nd ihnen bessere Chancen i​m Vergleich z​u anderen Kindern geben. Allerdings w​urde die Enzyklopädie n​icht für Kinder, sondern für Erwachsene geschrieben.[235][236] Collisons Vermutung, d​ass die meisten Kinder (und Erwachsenen) i​hre für v​iel Geld erworbene Enzyklopädie g​ar nicht verwenden,[235] w​urde von Untersuchungen d​es Britannica-Verlags bestätigt. Der durchschnittliche Käufer h​at weniger a​ls einmal p​ro Jahr i​n seine Encyclopaedia Britannica geschaut.[237]

Dementsprechend w​urde von d​en Kritikern a​uch wiederholt d​ie Frage gestellt, o​b Großenzyklopädien n​icht ein „kostspieliger Luxus“[238] (Anja z​um Hingst) sind, m​ehr ein Statussymbol für kaufkräftige Schichten a​ls ein Instrument z​ur persönlichen Bildung. Betrachtet m​an nur d​ie echten (gebundenen) Großenzyklopädien m​it mindestens z​ehn Bänden, n​icht älter a​ls zwanzig Jahre, s​o gab e​s diese i​n den 1980er-Jahren allenfalls i​n fünf b​is acht Prozent d​er Haushalte.[238] Den Verdacht d​es Statussymbols schürten n​icht zuletzt d​ie Luxus-, Jubiläums- u​nd Künstlerausgaben, d​ie noch einmal deutlich teurer w​aren als d​ie normalen, d​ie bereits hochwertig gebunden u​nd auf g​utem Papier gedruckt waren.

Literatur

  • Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage. Hafner, New York 1966, OCLC 220101699.
  • Ulrich Dierse: Enzyklopädie. Zur Geschichte eines philosophischen und wissenschaftstheoretischen Begriffs. Bouvier, Bonn 1977, ISBN 3-416-01350-6.
  • Walter Goetz: Die Enzyklopädie des 13. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für deutsche Geistesgeschichte. Band 2, 1936, S. 227–250.
  • Ulrike Haß (Hrsg.): Große Lexika und Wörterbücher Europas. Europäische Enzyklopädien und Wörterbücher in historischen Porträts. De Gruyter, Berlin/Boston 2012, ISBN 978-3-11-019363-3.
  • Hans Dieter Hellige: Weltbibliothek, Universalenzyklopädie, Worldbrain. Zur Säkulardebatte über die Organisation des Weltwissens. In: Technikgeschichte. Band 67, Heft 4, 2000, S. 303–329.
  • Hans-Albrecht Koch (Hrsg.): Ältere Konversationslexika und Fachenzyklopädien: Beiträge zur Geschichte von Wissensüberlieferung und Mentalitätsbildung. (= Beiträge zur Text-, Überlieferungs- und Bildungsgeschichte. Band 1). Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2013, ISBN 978-3-631-62341-1.
  • Werner Lenz: Kleine Geschichte großer Lexika. Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh u. a. 1972, ISBN 3-570-03158-6.
  • Ines Prodöhl: Die Politik des Wissens. Allgemeine deutsche Enzyklopädien zwischen 1928 und 1956. Akademie-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-05-004661-7.
  • Ulrich Johannes Schneider (Hrsg.): Seine Welt wissen. Enzyklopädien in der Frühen Neuzeit. Primus, Darmstadt 2006, ISBN 3-89678-560-5.
  • Ulrich Johannes Schneider: Die Erfindung des allgemeinen Wissens. Enzyklopädisches Schreiben im Zeitalter der Aufklärung. Akademie-Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-05-005780-4.
  • Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, ISBN 3-484-63024-8.
  • Theo Stammen, Wolfgang E. J. Weber (Hrsg.): Wissenssicherung, Wissensordnung und Wissensverarbeitung. Das europäische Modell der Enzyklopädien. Akademie-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-05-003776-8.
  • Ingrid Tomkowiak (Hrsg.): Populäre Enzyklopädien. Von der Auswahl, Ordnung und Vermittlung des Wissens. Chronos, Zürich 2002, ISBN 978-3-0340-0550-0.
  • Bernhardt Wendt: Idee und Entwicklungsgeschichte der enzyklopädischen Literatur. Eine literarisch-bibliographische Studie (= Das Buch im Kulturleben der Völker. Band 2). Aumühle, Würzburg 1941.
  • Carsten Zelle (Hrsg.): Enzyklopädien, Lexika und Wörterbücher im 18. Jahrhundert (= Das achtzehnte Jahrhundert. 22. Jahrgang, Heft 1). Wallstein, Göttingen 1998, ISBN 3-89244-286-X.
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Belege

  1. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (zeno.org [abgerufen am 18. Januar 2021] παιδεία paideía, deutsch Erziehung ist Femininum, weshalb das attributiv verwendete Adjektiv ἐγκύκλιος enkýklios, deutsch kreisförmig, im Kreise herumgehend, allgemein im Altgriechischen demselben Genus folgt; es ist bei Pape leider nur abgekürzt gedruckt).
  2. Aude Doody: Pliny’s Encyclopedia. The Reception of the Natural History. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2010, S. 12 f.
  3. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 23–24.
  4. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 25–31.
  5. Vorrede in: Brockhaus Conversations-Lexikon. Band 1, Amsterdam 1809, S. 5–14, hier S. 8/9 (Hervorhebung im Original). Siehe Zeno.org, abgerufen am 21. Juni 2011.
  6. Robert L. Collison, Warren E. Preece: Encyclopaedias and Dictionaries. In: Encyclopaedia Britannica. Band 18. 15. Auflage, 1998, S. 257–280, hier S. 258. Original: „Today most people think of an encyclopaedia as a multivolume compendium of all available knowledge, complete with maps and a detailed index, as well as numeorus adjuncts such as bibliografies, illustrations, lists of abbreviations and foreign expressions, gazetteers, and so on.“
  7. Ulrich Dierse: Enzyklopädie. Zur Geschichte eines philosophischen und wissenschaftlichen Begriffs. Diss. Bochum 1977. Bouvier Verlag Herbert Grundmann, Bonn 1977, S. 5/6.
  8. Aude Doody: Pliny’s Encyclopedia. The Reception of the Natural History. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2010, S. 45–47.
  9. Quintilian, Institutio oratoria 1,10,1.
  10. Aude Doody: Pliny’s Encyclopedia. The Reception of the Natural History. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2010, S. 46–48.
  11. Aude Doody: Pliny’s Encyclopedia. The Reception of the Natural History. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2010, S. 50/51.
  12. Ulrich Dierse: Enzyklopädie. Zur Geschichte eines philosophischen und wissenschaftlichen Begriffs. Dissertation Bochum 1977. Bouvier Verlag Herbert Grundmann, Bonn 1977, S. 6.
  13. Ulrich Dierse: Enzyklopädie. Zur Geschichte eines philosophischen und wissenschaftlichen Begriffs. Diss. Bochum 1977. Bouvier Verlag Herbert Grundmann, Bonn 1977, S. 7/8.
  14. Encyclopedie. In: Grote Winkler Prins. Band 8. Elsevier. Amsterdam/Antwerpen 1991, S. 326–329, hier S. 326.
  15. Ulrich Dierse: Enzyklopädie. Zur Geschichte eines philosophischen und wissenschaftlichen Begriffs. Diss. Bochum 1977. Bouvier Verlag Herbert Grundmann, Bonn 1977, S. 45.
  16. Ulrich Johannes Schneider: Bücher als Wissensmaschinen. In: ders. (Hrsg.): Seine Welt wissen. Enzyklopädien in der Frühen Neuzeit. WBG, Darmstadt 2006, S. 9–20, hier S. 12.
  17. Siehe Robert Luff: Wissensvermittlung im europäischen Mittelalter. „Imago mundi“-Werke und ihre Prologe. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1999, S. 421.
  18. Ulrich Johannes Schneider: Bücher als Wissensmaschinen. In: ders. (Hrsg.): Seine Welt wissen. Enzyklopädien in der Frühen Neuzeit. WBG, Darmstadt 2006, S. 9–20, hier S. 15.
  19. Athanasius Kircher: Ars magna lucis et umbrae von 1646.
  20. Aude Doody: Pliny’s Encyclopedia. The Reception of the Natural History. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2010, S. 11, 44.
  21. Trevor Murphy: Pliny the Elder’s Natural History. Oxford University Press, New York 2004, S. 11–13 und 194–195.
  22. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 21/22.
  23. Sorcha Cary: Pliny’s Catalogue of Culture. Art and Empire in the Natural History. Oxford University Press, New York 2003, S. 18.
  24. Robert L. Collison, Warren E. Preece: Encyclopaedias and Dictionaries. In: Encyclopaedia Britannica. Band 18. 15. Auflage, 1998, S. 257–280, hier S. 271.
  25. Trevor Murphy: Pliny the Elder’s Natural History. Oxford University Press, New York 2004, S. 195.
  26. Trevor Murphy: Pliny the Elder’s Natural History. Oxford University Press, New York 2004, S. 196.
  27. Burkhart Cardauns: Marcus Terentius Varro. Einführung in sein Werk. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 2001, S. 77–80.
  28. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 25–26.
  29. Sorcha Cary: Pliny’s Catalogue of Culture. Art and Empire in the Natural History. Oxford University Press, New York 2003, S. 18–21.
  30. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 27–28.
  31. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 28.
  32. Robert L. Collison, Warren E. Preece: Encyclopaedias and Dictionaries. In: Encyclopaedia Britannica. Band 18. 15. Auflage, 1998, S. 257–280, hier S. 271/272.
  33. Lenelotte Möller (Hrsg.): Die Enzyklopädie des Isidor von Sevilla. MatrixVerlag. Wiesbaden 2008, S. 12–13.
  34. Lenelotte Möller (Hrsg.): Die Enzyklopädie des Isidor von Sevilla. MatrixVerlag. Wiesbaden 2008, S. 14–16.
  35. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 36/37.
  36. Franz Josef Worstbrock: Arnoldus Saxo. In: Verfasserlexikon. 2. Auflage. Band 1 (1978), Sp. 485–488.
  37. Robert L. Collison, Warren E. Preece: Encyclopaedias and Dictionaries. In: Encyclopaedia Britannica. Band 18. 15. Auflage, 1998, S. 257–280, hier S. 272.
  38. Frits van Oostrom: Stemmen op schrift. Geschiedenis van de Nederlandse literatuur vanaf het begin tot 1300. Uitgeverij Bert Bakker. Amsterdam 2006, S. 504–509.
  39. Georg Steer: Bartholomäus Anglicus. In: Burghart Wachinger u. a. (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2., völlig neu bearbeitete Auflage, Band 1: ‚A solis ortus cardine‘ – Colmarer Dominikanerchronist. de Gruyter, Berlin/New York 1978, Spalte 616 f.
  40. M. C. Seymor u. a.: Bartholomaeus Anglicus and his Encyclopedia. Aldershot/Hampshire und Brookfield/Vermont 1992.
  41. Vgl. auch Volker Zimmermann: Die Heilkunde in spätmittelalterlichen Handschriftenenzyklopädien. In: Sudhoffs Archiv. Band 67, 1983, S. 39–49.
  42. Carlos G. Noreña: Juan Luis Vives. Martinus Nijhoff. Den Haag 1970, S. 247/248.
  43. Ulrich Johannes Schneider: Bücher als Wissensmaschinen. In: ders. (Hrsg.): Seine Welt wissen. Enzyklopädien in der Frühen Neuzeit. WBG, Darmstadt 2006, S. 9–20, hier S. 11.
  44. Robert L. Collison, Warren E. Preece: Encyclopaedias and Dictionaries. In: Encyclopaedia Britannica. Band 18. 15. Auflage, 1998, S. 257–280, hier S. 276.
  45. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 39/40.
  46. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 41 f.
  47. Helena Henrica Maria van Lieshout: Van boek tot bibliotheek. De wordingsgeschiedenis van de Dictionaire Historique et Critique van Pierre Bayle (1689–1706). Diss. Nimwegen, Grave 1992. S. 228/229.
  48. Richard Yeo: Encyclopaedic visions. Scientific Dictionaries and Enlightment Culture. Cambridge University Press, Cambridge 2001, S. 14–16.
  49. Frank A. Kafker: The Influence of the Encyclopédie on the eighteenth-century encyclopaedic tradition. In: Frank A. Kafker: Notable encyclopedias of the late eighteenth century: eleven successors of the Encyclopédie. The Voltaire Foundation. Oxford 1994, S. 389–399, hier S. 389/390.
  50. Frank A. Kafker: Epilogue: the tortoise and the hare: the longevity of the Encyclopaedia Britannica and the Encyclopédie compared. In: Frank A. Kafker, Jeff Loveland (Hrsg.): The Early Britannica (1768/1803). The Voltaire Foundation. Oxford 2009, S. 299–307, hier S. 302, 307.
  51. Anja zum Hingst: Die Geschichte des Großen Brockhaus. Vom Conversationslexikon zur Enzyklopädie. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1995, S. 123–126.
  52. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 36.
  53. Thomas Keiderling: F. A. Brockhaus 1905–2005. Brockhaus in der Wissensmedia. Leipzig/Mannheim 2005, S. 21.
  54. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 50.
  55. Thomas Keiderling: F. A. Brockhaus 1905–2005. Brockhaus in der Wissensmedia. Leipzig/Mannheim 2005, S. 23.
  56. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 199/200.
  57. Thomas Keiderling: Der Lexikonverlag. In: Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Band 2: Die Weimarer Republik 1918–1933. Teil 1. Saur, Frankfurt am Main 2007, S. 441–462, hier S. 447.
  58. Thomas Keiderling: Der Lexikonverlag. In: Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Band 2: Die Weimarer Republik 1918–1933. Teil 1. Saur, Frankfurt am Main 2007, S. 441–462, hier S. 442.
  59. Thomas Keiderling: Der Lexikonverlag. In: Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Band 2: Die Weimarer Republik 1918–1933. Teil 1. Saur, Frankfurt am Main 2007, S. 441–462, hier S. 457/458, 460.
  60. Thomas Keiderling: F. A. Brockhaus 1905–2005. Brockhaus in der Wissensmedia. Leipzig/Mannheim 2005, S. 162.
  61. Thomas Keiderling: F. A. Brockhaus 1905–2005. Brockhaus in der Wissensmedia. Leipzig/Mannheim 2005, S. 271.
  62. Thomas Keiderling: F. A. Brockhaus 1905–2005. Brockhaus in der Wissensmedia. Leipzig/Mannheim 2005, S. 275, 280, 285.
  63. Anja zum Hingst: Die Geschichte des Großen Brockhaus. Vom Conversationslexikon zur Enzyklopädie. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1995, S. 173.
  64. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 17/18.
  65. Dan O’Sullivan: Wikipedia. A New Community of Practice? Ashgate. Farnham, Burlington 2009, S. 77.
  66. Herbert George Wells: Lecture delivered at the Royal Institution of Great Britain, November 20th. 1936, S. 3–35, hier S. 14. „This World Encyclopaedia would be the mental background of every intelligent man in the world. It would be alive and growing and changing continually under revision, extension and replacement from the original thinkers in the world everywhere. Every university and research institution should be feeding it. Every fresh mind should be brought into contact with its standing editorial organization. And on the other hand, its contents would be the standard source of material for the instructional side of school and college work, for the verification of facts and the testing of statements – everywhere in the world.“ Zitiert nach: Wikiquote, abgerufen am 20. Juni 2011.
  67. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 19/20.
  68. Encyclopedie. In: Grote Winkler Prins. Elsevier. Amsterdam / Antwerpen 1990, S. 5/6.
  69. Enzyklopädie. In: Brockhaus Enzyklopädie. Band 8. 21. Auflage, F. A. Brockhaus. Leipzig/Mannheim 2006, S. 174–180, hier S. 179/180.
  70. Shane Greenstein, Michelle Devereux: The Crisis at Encyclopaedia Britannica (Memento vom 13. März 2013 im Internet Archive) (PDF; 462 kB), Kellogg School of Management, S. 5/6. Abgerufen am 20. Juni 2011.
  71. Shane Greenstein, Michelle Devereux: The Crisis at Encyclopaedia Britannica (Memento vom 13. März 2013 im Internet Archive) (PDF; 462 kB), Kellogg School of Management, S. 7/8. Abgerufen am 20. Juni 2011.
  72. Shane Greenstein, Michelle Devereux: The Crisis at Encyclopaedia Britannica (Memento vom 13. März 2013 im Internet Archive) (PDF; 462 kB), Kellogg School of Management, S. 9–11. Abgerufen am 20. Juni 2011.
  73. Alternativ wird die Geburt von Britannica Online auf das Jahr 1994 datiert. Shane Greenstein, Michelle Devereux: The Crisis at Encyclopaedia Britannica (Memento vom 13. März 2013 im Internet Archive) (PDF; 462 kB), Kellogg School of Management, S. 7. Abgerufen am 20. Juni 2011.
  74. listserv.uh.edu, Universität Houston, abgerufen am 20. Juni 2011. Gefunden über die englischsprachige Wikipedia: en:History of Wikipedia, (diese Version).
  75. Announcement of the Project, GNU.org, abgerufen am 20. Juni 2011.
  76. Stern: Wikipedia. Wissen für alle, Dezember 2007, abgerufen am 27. Juni 2011.
  77. Zeit Online: Je umstrittener, desto besser (PDF; 83 kB), Interview mit Peter Haber, 8. Juli 2010, abgerufen am 27. Juni 2011; Annette Lorenz: Beurteilung der Qualität zahnmedizinischer Einträge in Wikipedia – ein Vergleich mit zahnmedizinischer Fachliteratur, Diss. Freiburg 2009, abgerufen am 27. Juni 2011.
  78. Roy Rosenzweig: Can History be Open Source? Wikipedia and the Future of the Past (Memento vom 1. April 2018 im Internet Archive), 2006, abgerufen am 27. Juni 2011.
  79. Bildungsklick.de: Bundeskartellamt gibt Übernahme des Brockhaus Verlages durch Bertelsmann frei, abgerufen am 20. Juni 2011.
  80. Robert L. Collison, Warren E. Preece: Encyclopaedias and Dictionaries. In: Encyclopaedia Britannica. Band 18. 15. Auflage, 1998, S. 257–280, hier S. 268/269.
  81. Robert L. Collison, Warren E. Preece: Encyclopaedias and Dictionaries. In: Encyclopaedia Britannica. Band 18. 15. Auflage, 1998, S. 257–280, hier S. 269/270.
  82. Georg Jäger: Der Lexikonverlag. In: Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Band 1: Das Kaiserreich 1870–1918. Teil 2. Saur, Frankfurt am Main 2001, S. 541–575, hier S. 566/567.
  83. Robert L. Collison, Warren E. Preece: Encyclopaedias and Dictionaries. In: Encyclopaedia Britannica. Band 18. 15. Auflage, 1998, S. 257–280, hier S. 270.
  84. A. Rewin, Ju. Schmuskis: Die Entwicklung der Enzyklopädien in der UdSSR. In: Hans-Joachim Diesner, Günter Gurst (Hrsg.): Lexika gestern und heute. VEB Bibliographisches Institut. Leipzig 1976, S. 263–296, hier S. 292.
  85. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 18.
  86. Enzyklopädie. In: Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Band 8, Bibliographisches Institut. Mannheim, Wien, Zürich 1973, S. 8–13, hier S. 8.
  87. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 3.
  88. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 315.
  89. Aude Doody: Pliny’s Encyclopedia. The Reception of the Natural History. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2010, S. 27.
  90. Zur ENSIE siehe: H. J. Pos: Algemene Inleiding. In: Eeerste Nederlandse Systematisch Ingerichte Encyclopedie. Band 1. E.N.S.I.E. Amsterdam 1946, S. V–XVI, hier S. VI–VII zur Rechtfertigung des systematischen Prinzips, S. XXIV zur Verwendung und zum Register.
  91. Anja zum Hingst: Die Geschichte des Großen Brockhaus. Vom Conversationslexikon zur Enzyklopädie. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1995, S. 164/165.
  92. How to use the Propaedia. In: Propaedia. Outline of Knowledge and Guide to the Britannica. 15. Auflage, Chicago 1998, S. 4.
  93. Edgar C. Bailey Jr.: Acquisition and Use of General Encyclopedias in Small Academic Libraries. In: RQ 25, Nr. 2 (Winter 1985), S. 218–222, hier S. 220.
  94. Olga Weijers: Funktionen des Alphabets im Mittelalter. In: Ulrich Johannes Schneider (Hrsg.): Seine Welt wissen. Enzyklopädien in der Frühen Neuzeit. WBG, Darmstadt 2006, S. 22–32, hier S. 22/23, 25.
  95. Enzyklopädie. In: Meyers Enzyklopädisches Lexikon. Band 8, Bibliographisches Institut. Mannheim, Wien, Zürich 1973, S. 8–13, hier S. 9.
  96. Ulrich Johannes Schneider: Die Erfindung des allgemeinen Wissens. Enzyklopädisches Schreiben im Zeitalter der Aufklärung. Akademie Verlag: Berlin 2013, S. 17/18.
  97. Jac. L. Griep: Encyclopedie. In: De Grote Oosthoek. Band 7. Oosthoek’s Uitgeversmaatschappij BV. Utrecht 1977, S. 19–22, hier S. 22.
  98. Philipp Blom: Enlightening the World. Encyclopédie, The Book That Changed the Course of History. Palgrave Macmillan. New York, Houndsmille 2004, S. 43.
  99. Ulrich Dierse: Enzyklopädie. Zur Geschichte eines philosophischen und wissenschaftlichen Begriffs. Diss. Bochum 1977. Bouvier Verlag Herbert Grundmann, Bonn 1977, S. 56.
  100. Jeff Loveland: An Alternative encyclopedia? Dennis de Coetlogon’s Universal history of arts and sciences (1745). Voltaire Foundation, Oxford 2010, S. 147.
  101. Robert L. Collison, Warren E. Preece: Encyclopaedias and Dictionaries. In: Encyclopaedia Britannica. Band 18. 15. Auflage, 1998, S. 257–280, hier S. 262.
  102. Jeff Loveland: An Alternative encyclopedia? Dennis de Coetlogon’s Universal history of arts and sciences (1745). Voltaire Foundation, Oxford 2010, S. 213.
  103. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 192.
  104. Jeff Loveland: An Alternative encyclopedia? Dennis de Coetlogon’s Universal history of arts and sciences (1745). Voltaire Foundation, Oxford 2010, S. 119.
  105. Jeff Loveland: An Alternative encyclopedia? Dennis de Coetlogon’s Universal history of arts and sciences (1745). Voltaire Foundation, Oxford 2010, S. 9.
  106. Encyclopaedia. In: Encyclopaedia Britannica. 11. Auflage, 1911.
  107. Siehe Überblicksseite der Digitalisierung, abgerufen am 18. Februar 2014.
  108. Olga Weijers: Funktionen des Alphabets im Mittelalter. In: Ulrich Johannes Schneider (Hrsg.): Seine Welt wissen. Enzyklopädien in der Frühen Neuzeit. WBG, Darmstadt 2006, S. 22–32, hier S. 29.
  109. Aude Doody: Pliny’s Encyclopedia. The Reception of the Natural History. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2010, S. 98/99.
  110. Aude Doody: Pliny’s Encyclopedia. The Reception of the Natural History. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2010, S. 126. Übersetzung angelehnt an das englische Beispiel.
  111. Robert L. Collison, Warren E. Preece: Encyclopaedias and Dictionaries. In: Encyclopaedia Britannica. Band 18. 15. Auflage, 1998, S. 257–280, hier S. 263.
  112. Jeff Loveland: An Alternative encyclopedia? Dennis de Coetlogon’s Universal history of arts and sciences (1745). Voltaire Foundation, Oxford 2010, S. 115.
  113. Siehe etwa zur Balance im Neuen Pauly Der Neue Pauly aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 8(2000) 1/4, abgerufen am 20. Juni 2011.
  114. Harvey Einbinder: The Myth of the Britannica. MacGibbon & Kee, London 1964. Reprint: Johnson Reprint Corporation, New York, London 1972, S. 271. Original: „a champion of freedom throughout the world“.
  115. Harvey Einbinder: The Myth of the Britannica. MacGibbon & Kee, London 1964. Reprint: Johnson Reprint Corporation, New York, London 1972, S. 76.
  116. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 36, 40.
  117. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 2.
  118. Roy Rosenzweig: Can History be Open Source? Wikipedia and the Future of the Past (Memento vom 13. April 2016 im Internet Archive), 2006, abgerufen am 20. Juni 2011.
  119. Crawford, Holly: Reference and information services: An introduction. Libraries Unlimited Englewood, CO, 2001, S. 433–459.
  120. Robert L. Collison, Warren E. Preece: Encyclopaedias and Dictionaries. In: Encyclopaedia Britannica. Band 18. 15. Auflage, 1998, S. 257–280, hier S. 261.
  121. Siehe etwa Robert Luff: Wissensvermittlung im europäischen Mittelalter. „Imago mundi“-Werke und ihre Prologe. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1999, S. 415, 417. Reprint 2012, ISBN 978-3-11-092074-1, pdf.
  122. Richard Yeo: Encyclopaedic visions. Scientific Dictionaries and Enlightment Culture. Cambridge University Press, Cambridge 2001, S. 12.
  123. Ines Prodöhl (2011): Die "Encyclopedia Americana" und die Crux transnationaler Enzyklopädien. In: Themenportal Europäische Geschichte.
  124. Barbara Wolbring: Neuere Geschichte studieren. UVK Verlagsgesellschaft. Konstanz 2006, S. 169.
  125. Harvey Einbinder: The Myth of the Britannica. MacGibbon & Kee, London 1964. Reprint: Johnson Reprint Corporation, New York, London 1972, S. 72.
  126. Thomas Keiderling: F. A. Brockhaus 1905–2005. Brockhaus in der Wissensmedia. Leipzig/Mannheim 2005, S. 107.
  127. C. Plinius Secundus d. Ä.: Naturkunde. Lateinisch-deutsch. Buch XI. Herausgegeben und übersetzt von Roderich König in Zusammenarbeit mit Gerhard Winkler. Heimeran Verlag, o. O. 1990, S. 25.
  128. Frits van Oostrom: Maerlants wereld. 2. Auflage, Prometheus, Amsterdam 1998 (1996), S. 233.
  129. Zitiert nach: Philipp Blom: Enlightening the World. Encyclopédie, The Book That Changed the Course of History. Palgrave Macmillan. New York, Houndsmille 2004, S. 43. Siehe L’Encyclopédie Volume 12 „Il n’y a rien qui coute moins à acquérir aujourd’hui que le nom de philosophe ; une vie obscure & retirée, quelques dehors de sagesse, avec un peu de lecture, suffisent pour attirer ce nom à des personnes qui s’en honorent sans le mériter […] Le philosophe au contraire deméle les causes autant qu’il est en lui, & souvent même les prévient, & se livre à elles avec connoissance : c’est une horloge qui se monte, pour ainsi dire, quelquefois elle-même […] le philosophe dans ses passions mêmes, n’agit qu’après la réflexion; il marche la nuit, mais il est précedé d’un flambeau.“
  130. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 191.
  131. Enzyklopädie, in: Brockhaus Enzyklopädie. Band 8. 21. Auflage, F. A. Brockhaus, Leipzig/Mannheim 2006, S. 174–180, hier S. 174.
  132. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 192/193.
  133. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 316.
  134. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 316–318.
  135. Jeff Loveland: An Alternative encyclopedia? Dennis de Coetlogon’s Universal history of arts and sciences (1745). Voltaire Foundation, Oxford 2010, S. 179.
  136. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 49/50 (online), S. 324 (online).
  137. Rudolf Fietz: Über den Wert und den Nutzen alter Lexika, 1993. Abgerufen am 20. Juni 2011.
  138. Frank A. Kafker, Jeff Loveland: William Smellie’s edition: a modest start. In: Frank A. Kafker, Jeff Loveland (Hrsg.): The Early Britannica (1768/1803). The Voltaire Foundation. Oxford 2009, S. 11–68, hier S. 29. „The inhabitants are black, or very near it, but they are not so ugly as the negroes.“
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  144. Harvey Einbinder: The Myth of the Britannica. MacGibbon & Kee, London 1964. Reprint: Johnson Reprint Corporation, New York, London 1972, S. 94, 110/111.
  145. Kathleen Hardesty Doig, Frank A. Kafker, Jeff Loveland: George Gleig’s Supplement to the third edition (1801–1803): learned and combative. In: Frank A. Kafker, Jeff Loveland (Hrsg.): The Early Britannica (1768/1803). The Voltaire Foundation. Oxford 2009, S. 253–297, hier S. 259. „The French Encyclopédie has been accused, and justly accused, of having disseminated, far and wide, the seeds of Anarchy and Atheism. If the ENCYCLOPAEDIA BRITANNICA shall, in any degree, counteract the tendency of that pestiferous Work, even these two Volumes will not be wholly unworthy of Your MAJESTY’S Patronage.“
  146. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 63, 67.
  147. Harvey Einbinder: The Myth of the Britannica. MacGibbon & Kee, London 1964. Reprint: Johnson Reprint Corporation, New York, London 1972, S. 67.
  148. Thomas Keiderling: F. A. Brockhaus 1905–2005. Brockhaus in der Wissensmedia. Leipzig/Mannheim 2005, S. 263.
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  161. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 108.
  162. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 140.
  163. Ulrike Spree: Das Streben nach Wissen. Eine vergleichende Gattungsgeschichte der populären Enzyklopädie in Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Niemeyer, Tübingen 2000, S. 124, S. 145.
  164. Thomas Keiderling: F. A. Brockhaus 1905–2005. Brockhaus in der Wissensmedia. Leipzig/Mannheim 2005, S. 29.
  165. Thomas Keiderling: F. A. Brockhaus 1905–2005. Brockhaus in der Wissensmedia. Leipzig/Mannheim 2005, S. 263.
  166. Thomas Keiderling: F. A. Brockhaus 1905–2005. Brockhaus in der Wissensmedia. Leipzig/Mannheim 2005, S. 247.
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  178. Anja zum Hingst: Die Geschichte des Großen Brockhaus. Vom Conversationslexikon zur Enzyklopädie. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1995, S. 184–186. Siehe auf der eigenen hundertwasser-brockhaus.de (Memento vom 17. Dezember 2014 im Internet Archive)
  179. Frank A. Kafker, Jeff Loveland: William Smellie’s edition: a modest start. In: Frank A. Kafker, Jeff Loveland (Hrsg.): The Early Britannica (1768/1803). The Voltaire Foundation. Oxford 2009, S. 11–68, hier S. 16/17.
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  181. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 205/209.
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  226. Harvey Einbinder: The Myth of the Britannica. MacGibbon & Kee, London 1964. Reprint: Johnson Reprint Corporation, New York, London 1972, S. 73.
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  233. Monika Schmitz-Emans: Enzyklopädische Phantasien. Wissensvermittelnde Darstellungsformen in der Literatur – Fallstudien und Poetiken (= Monika Schmitz-Emans [Hrsg.]: Literatur – Wissen – Poetik. Band 8). Georg Olms Verlag, Hildesheim / Zürich / New York 2019, ISBN 978-3-487-15640-8, O – Orbis-Pictus: Illustrierte Wissenskompendien und Visuelle Literatur, S. 302 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  234. Harvey Einbinder: The Myth of the Britannica. MacGibbon & Kee, London 1964. Reprint: Johnson Reprint Corporation, New York, London 1972, S. 151/152, 245, 249.
  235. Robert Collison: Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B. C. to the present day. 2. Auflage, Hafner, New York 1966, S. 9.
  236. Harvey Einbinder: The Myth of the Britannica. MacGibbon & Kee, London 1964. Reprint: Johnson Reprint Corporation, New York, London 1972, S. 319–322.
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