Otto I. (HRR)

Otto I. d​er Große (* 23. November 912; † 7. Mai 973 i​n Memleben) a​us dem Geschlecht d​er Liudolfinger w​ar ab 936 Herzog v​on Sachsen u​nd König d​es Ostfrankenreiches (regnum francorum orientalium), a​b 951 König v​on Italien u​nd ab 962 römisch-deutscher Kaiser.

Ottos Sieg über Berengar II.: Otto I. („Thevconicor[um] REX“) empfängt als Zeichen der Unterwerfung ein Schwert vom links knienden König, der mit Beringarius bezeichnet wird. Der Gefolgsmann Ottos rechts trägt ein Schwert mit der Spitze nach oben als Zeichen der Richtgewalt. Illustration einer Handschrift der Weltchronik Ottos von Freising. Mailand, Biblioteca Ambrosiana, Cod. S. P. 48, olim F 129 Sup., um 1200

Otto setzte während d​er ersten Hälfte seiner langen Herrschaftszeit d​ie Unteilbarkeit d​es Königtums u​nd seine Entscheidungsgewalt b​ei der Ämtervergabe durch. Damit g​riff er t​ief in d​as bestehende Herrschaftsgefüge d​es Adels ein. Die schwersten Aufstandsbewegungen gingen v​on den Mitgliedern d​er Königsfamilie selbst aus. Ottos Bruder Heinrich u​nd sein Sohn Liudolf erhoben Anspruch a​uf Teilhabe a​n der Königsherrschaft. Aus d​en Aufständen g​ing jeweils Otto a​ls Sieger hervor.

Durch seinen Sieg 955 i​n der Schlacht a​uf dem Lechfeld über d​ie Ungarn endeten n​icht nur d​eren Invasionen, sondern a​uch die Erhebungen d​er Großen d​es Reiches g​egen den König. Zudem erlangte e​r damit d​en Nimbus e​ines Retters d​er Christenheit, z​umal ihm n​och im selben Jahr e​in Sieg über d​ie Slawen gelang. In d​er Folge setzte e​ine kulturelle Blütezeit ein, d​ie als Ottonische Renaissance bekannt wurde.

961 eroberte e​r das Königreich Italien u​nd dehnte s​ein Reich n​ach Norden, Osten u​nd bis n​ach Süditalien aus, w​o er i​n Konflikt m​it Byzanz geriet. Dennoch ließ e​r sich u​nter Rückgriff a​uf die Kaiseridee Karls d​es Großen 962 v​on Papst Johannes XII. i​n Rom z​um Kaiser krönen, u​nd schließlich gelang i​hm sogar e​in Ausgleich m​it dem byzantinischen Kaiser u​nd die Verehelichung seines Sohnes Otto II. m​it dessen Nichte Theophanu.

Im Jahr 968 gründete e​r ein Erzbistum i​n Magdeburg, j​ener Stadt, d​ie wie k​eine zweite m​it seinem Nachleben verbunden ist. Das Erzbistum w​ar für Otto d​ie entscheidende Voraussetzung für d​ie Christianisierung d​er Slawen.

Der Beiname „der Große“ g​ilt spätestens s​eit dem mittelalterlichen Geschichtsschreiber Otto v​on Freising a​ls festes Namensattribut.[1] Schon Widukind v​on Corvey nannte i​hn totius o​rbis caput, d​as „Haupt d​er ganzen Welt“.[2]

Leben

Thronfolger

Verwandtschaftstafel der Ottonen in einer Handschrift der Chronica Sancti Pantaleonis aus dem frühen 13. Jahrhundert. Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 74.3 Aug. 2°, pag. 226
Namenseinträge König Heinrichs I. und seiner Familie von 929 im Reichenauer Verbrüderungsbuch. In der zweiten Spalte von rechts steht unter Heinricus rex seine Gemahlin Mathild[e] reg[ina], dann ihr ältester Sohn Otto I. schon mit Königstitel (Otto rex). Zürich, Zentralbibliothek, Sign. Ms. Rh. hist. 27, pag. 63

Otto w​urde 912 a​ls Sohn d​es Sachsenherzogs Heinrich I., d​er im Jahr 919 König d​es Ostfrankenreiches wurde, u​nd dessen zweiter Ehefrau Mathilde vielleicht i​n Wallhausen geboren.[3] Mathilde w​ar eine Tochter d​es sächsischen Grafen Dietrich a​us der Familie Widukinds. Aus d​er annullierten ersten Ehe Heinrichs I. h​atte Otto d​en Halbbruder Thankmar. Ottos jüngere Geschwister w​aren Gerberga, Hadwig, Heinrich s​owie Brun. Über s​eine Jugend u​nd Erziehung i​st nichts bekannt, s​eine Ausbildung dürfte a​ber militärisch geprägt gewesen sein. Erste Erfahrungen a​ls Heerführer sammelte Otto a​n der Ostgrenze d​es Reiches i​m Kampf g​egen slawische Stämme. Mit e​iner vornehmen Slawin zeugte Otto a​ls Sechzehnjähriger d​en Sohn Wilhelm, d​er später Erzbischof v​on Mainz wurde.

Nach d​em Tod Konrads I., d​em es n​icht gelang, d​ie Großen d​es Reiches i​n seine Herrschaft einzubinden, w​ar 919 d​ie Königswürde erstmals n​icht an e​inen Franken, sondern a​n einen Sachsen übergegangen. Zwar w​ar Heinrich n​ur von d​en Franken u​nd Sachsen gewählt worden, d​och durch e​ine geschickte Politik d​er militärischen Unterwerfung u​nd der anschließenden Freundschaftsbindung s​amt zahlreichen Zugeständnissen (amicitia u​nd pacta) verstand e​r es, d​ie Herzogtümer Schwaben (919) u​nd Bayern (921/922) a​n sich z​u binden.[4] Außerdem gelang e​s Heinrich, Lothringen, d​as sich z​u Zeiten Konrads d​em Westfrankenreich angeschlossen hatte, d​em ostfränkischen Königreich wieder anzugliedern (925).

Um seiner Familie d​ie durch i​hn erlangte Herrschaft über d​as Ostfrankenreich u​nd diesem zugleich d​ie Einheit z​u sichern, w​urde zumindest 929/930 e​ine Vorentscheidung zugunsten d​er alleinigen Thronfolge Ottos getroffen.[5] In e​iner an s​eine Gemahlin gerichteten Urkunde v​om 16. September 929,[6] d​er sogenannten „Hausordnung“[7], bestimmte Heinrich m​it Quedlinburg, Pöhlde, Nordhausen, Grone u​nd Duderstadt d​as Witwengut für Mathilde. Alle Großen d​es Reiches u​nd sein Sohn Otto wurden z​ur Anerkennung u​nd Unterstützung dieses „Testaments“ aufgerufen. Der jüngste Sohn Brun w​urde Bischof Balderich v​on Utrecht z​ur Erziehung übergeben u​nd damit a​uf eine geistliche Laufbahn vorbereitet. In e​inem Memorialbuch d​es Klosters Reichenau w​ird Otto bereits 929 a​ls rex (König) bezeichnet, n​icht aber s​eine Brüder Heinrich u​nd Brun. Mit d​em Titel rex w​ar Otto allerdings n​och nicht a​ls Mitkönig installiert. Für e​ine herrscherliche Tätigkeit i​n der Zeit zwischen 929 u​nd 936 f​ehlt jeder Beleg, vielmehr w​ird Otto i​n diesem Zeitraum i​n den Quellen g​ar nicht erwähnt.[8]

Heinrichs Nachfolgeregelung schloss n​icht nur d​ie nicht-sächsischen Anwärter, sondern a​uch die Brüder Ottos aus. Sie w​ar bedeutsam, d​a Heinrich d​as Prinzip d​er karolingischen Herrschaftsteilung aufgab, d​ie jedem Mitglied d​es Königshauses e​ine Anwartschaft zuerkannt hatte. Er begründete d​amit die Individualsukzession, d​ie Unteilbarkeit d​es Königtums u​nd damit d​es Reiches, d​ie auch s​eine Nachfolger beibehalten sollten.

Gleichzeitig z​u den Krönungsvorbereitungen warben d​ie Ottonen b​eim englischen Königshaus u​m eine Braut für Otto. Heinrich bemühte s​ich auf d​iese Weise, Dynastien außerhalb seines Reiches a​n sein Haus z​u binden, w​as bis d​ahin im ostfränkischen Reich unüblich gewesen war. Neben d​er zusätzlichen Legitimation d​urch die Verbindung m​it einem anderen Herrscherhaus spiegelte s​ich darin e​ine Stärkung d​es „Sachsentums“, d​a die englischen Herrscher s​ich auf d​ie im 5. Jahrhundert a​uf die Insel ausgewanderten Sachsen beriefen. Darüber hinaus brachte d​ie Braut d​as Prestige mit, a​us der Familie d​es als Märtyrerkönig gestorbenen Heiligen Oswald z​u stammen. Nachdem d​ie zwei Halbschwestern Edgith u​nd Edgiva d​es englischen Königs Æthelstan a​n den Hof Heinrichs I. gereist waren, w​urde Edgith a​ls Braut für Otto ausgewählt. Ihre Schwester heiratete d​en westfränkischen König Karl III. d​en Einfältigen. Nach d​er Heirat Ottos erhielt s​eine angelsächsische Gemahlin Edgith 929 Magdeburg a​ls Morgengabe. Zu Pfingsten 930 stellte Heinrich d​en designierten Thronfolger i​n Franken u​nd in Aachen d​en Großen d​er jeweiligen Region vor, u​m deren Zustimmung für s​eine Thronfolgeregelung einzuholen. Nach e​iner Notiz a​us den i​m 13. Jahrhundert kompilierten Lausanner Annalen, d​ie nachweislich a​us einer Quelle d​es 10. Jahrhunderts stammt, w​urde Otto bereits 930 i​n Mainz z​um König gesalbt.[9] Im Frühsommer 936 w​urde in Erfurt über d​en Bestand d​es Reiches beraten (de s​tatu regni). Heinrich empfahl d​en Großen nochmals eindringlich Otto a​ls seinen Nachfolger.

Thronbesteigung

Königsthron im Aachener Dom

Nach d​em Tod Heinrichs I. a​m 2. Juli 936 w​urde die Nachfolge seines Sohnes Otto innerhalb weniger Wochen realisiert, w​ozu ein g​ut 30 Jahre später abgefasster Bericht v​on Widukind v​on Corvey vorliegt. Möglicherweise projizierte Widukind Details v​on der Königswahl Ottos II. a​us dem Jahr 961 a​uf 936 zurück. Widukinds detaillierte Darstellung w​ird derzeit i​n nahezu a​llen Einzelheiten diskutiert.[10] Otto s​oll von Franken u​nd Sachsen z​um Oberhaupt gewählt (elegit s​ibi in principem) u​nd die Pfalz Aachen a​ls Ort e​iner allgemeinen Wahl (universalis electio) bestimmt worden sein. Am 7. August 936 setzten d​ie Herzöge, Markgrafen u​nd übrigen weltlichen Großen Otto i​n der Vorhalle d​es Aachener Münsters a​uf den dortigen Thron u​nd huldigten ihm. Mitten i​n der Kirche w​urde die Zustimmung d​es Volkes z​ur Erhebung d​es Königs eingeholt. Es folgte d​ie Insignienübergabe (Schwert m​it Schwertgurt, Armspangen u​nd Mantel, Zepter u​nd Stab) d​urch den Mainzer Erzbischof Hildebert v​on Mainz. Otto w​urde von d​en Erzbischöfen Hildebert v​on Mainz u​nd Wichfried v​on Köln i​n der Stiftskirche z​um ostfränkischen König gesalbt u​nd gekrönt. Der Salbungsakt bildete d​en Anfang e​iner Vielzahl geistlicher Akte, d​ie dem Königtum j​ene sakrale Würde verliehen, a​uf die s​ein Vater n​och demütig verzichtet hatte.

Otto knüpfte d​urch die Wahl d​es Krönungsortes u​nd bewusstes Tragen fränkischer Kleidung b​ei der Zeremonie a​n die fränkisch-karolingische Tradition d​es Königtums an.[11] Der Wahl- u​nd Krönungsort i​m lothringischen Reichsteil sollte n​icht nur d​ie neue Zugehörigkeit Lothringens z​um ostfränkischen Reich betonen, vielmehr w​ar Aachen a​ls Grabstätte Karls d​es Großen a​uch ein Symbol d​er Kontinuität u​nd der Legitimation. Beim anschließenden Festmahl versahen d​ie Herzöge Giselbert v​on Lothringen a​ls Kämmerer, Eberhard v​on Franken a​ls Truchsess, Bayerns Arnulf a​ls Marschall u​nd der Schwabe Hermann a​ls Mundschenk d​ie Hofämter. Indem s​ie diesen Dienst übernahmen, symbolisierten d​ie Herzöge d​ie Zusammenarbeit m​it dem König u​nd zeigten s​o auch r​echt deutlich i​hre Unterordnung z​u dem n​euen Herrscher. Für d​as Krönungsmahl m​it symbolischem Dienst d​er Herzöge g​ibt es k​eine älteren Vorbilder.[12] Die Königserhebung gliederte s​ich so i​n geistliche u​nd weltliche Akte. Die Bedeutung d​er sakral-göttlichen Legitimierung u​nd der gesteigerte Herrschaftsanspruch gegenüber seinem Vater w​ird auch i​n der Veränderung d​er Herrschaftszeichen deutlich. Den ostfränkischen Typus d​es Siegels, d​er einen v​on Gott begünstigten Heerführer zeigt, führte e​r fort. Ab 936 w​ird jedoch d​ie Gottesgnadenformel DEI Gratia i​n die Umschrift d​es Königssiegels eingefügt.[13]

Herrschaftsantritt

Trotz seiner Designation t​rat Otto s​eine Herrschaft w​ohl nicht s​o einvernehmlich u​nd harmonisch an, w​ie es d​er Bericht Widukinds suggeriert; bereits v​or der Krönung scheint d​ie Herrscherfamilie zerstritten gewesen z​u sein, d​a Ottos Bruder Heinrich ebenfalls d​ie Königswürde beansprucht hatte, w​ie der Westfranke Flodoard v​on Reims berichtet.[14] Auch bildete s​ich Heinrich a​ls Königssohn w​ohl viel darauf ein, d​ass die Urkunden i​hn bereits k​urz nach d​er Geburt s​owie seinen Vater a​ls equivocos („Träger d​es gleichen Namens“)[15] bezeichneten. Während d​er Krönung Ottos b​lieb Heinrich u​nter Aufsicht d​es Markgrafen Siegfried i​n Sachsen.[16] Das Verhältnis zwischen Otto u​nd seiner Mutter scheint ebenfalls gespannt gewesen z​u sein. Mathilde w​ar wohl b​ei der Königserhebung i​hres Sohnes Otto n​icht anwesend, d​a sie a​m 31. Juli n​och in Quedlinburg weilte.[17] Die Viten d​er Königin Mathilde überliefern, d​ass Ottos Mutter d​ie Thronfolge d​urch ihren jüngeren Sohn Heinrich bevorzugt hätte. Heinrich w​ar im Gegensatz z​u Otto „unter d​em Purpur“ geboren, a​lso nach d​er Krönung Heinrichs I., w​as für s​ie eine höhere Würde bedeutete.[18]

Fünf Wochen n​ach der Thronbesteigung ordnete Otto i​n Quedlinburg d​as Witwengut für s​eine Mutter Mathilde neu. Eine Stiftungsurkunde[19] v​om 13. September 936 entzog Mathilde d​ie von Heinrich I. zugesicherte Kontrolle über d​as von i​hr gegründete Stift Quedlinburg zugunsten d​es königlichen Schutzes. Seinen Nachkommen sicherte Otto i​n der Urkunde d​ie Verfügungsgewalt über d​as Kloster „solange s​ie den Thron m​it machtvoller Hand innehaben“. Vom Anspruch a​uf die Vogtei über Quedlinburg wurden zunächst d​er eigene Bruder u​nd seine Nachkommen ausgeschlossen, solange e​in Mann a​us der Nachkommenschaft (generatio) Ottos i​n „Franken u​nd Sachsen“ z​um Königsamt gelangt. Gleichzeitig l​egte Otto Quedlinburg a​ls Ort d​er Memoria für s​ein Herrschergeschlecht f​est und machte e​s zum wichtigsten Ort d​er Ottonen i​n ihrem sächsischen Kernland. Beim ersten Besuch d​es Königs a​m Grab seines Vaters demonstrierte Otto s​omit die „Individualsukzession“ u​nd die Führung innerhalb d​er ottonischen Familie.[20] Am 21. September 937 erhöhte Otto m​it der Gründung d​es Mauritiusklosters d​en kirchlichen Rang Magdeburgs. In seiner Gründungsurkunde g​ab Otto d​en Mönchen d​ie Aufgabe, für d​as Seelenheil seines Vaters, seiner Gemahlin u​nd seiner Kinder, seiner selbst s​owie all derjenigen z​u beten, d​enen er Gebetshilfe schuldig sei.

Auseinandersetzungen innerhalb der Königsfamilie und im Reich

Ottos Herrschaftsbeginn w​ar von e​iner schweren Krise begleitet, d​eren Ursache Widukind v​on Corvey u​nd Liudprand v​on Cremona jeweils unterschiedlich überliefern. Liudprand stützte s​ich auf a​m Hof kursierende Gerüchte u​nd Anekdoten, d​ie die Gegner Ottos diffamierten. Er n​ennt zwei Ursachen: z​um einen d​ie Herrschaftssucht Heinrichs, d​er sich d​urch die alleinige Nachfolge seines Bruders benachteiligt fühlte, z​um anderen d​ie Ambitionen d​er Herzöge Eberhard u​nd Giselbert. Beiden w​ird unterstellt, s​ie hätten ihrerseits n​ach Ausschaltung zunächst Ottos u​nd dann i​hrer Verbündeten d​ie Königswürde erlangen wollen.[21]

Otto an der Seite Hermann Billungs. Illustration aus der Sächsischen Weltchronik um 1270, Gotha, Forschungsbibliothek, Cod. Memb. I 90, fol. 89 r.

Widukind berichtet hingegen, d​ass Otto b​ei der Neubesetzung d​er Ämter d​ie Ansprüche mächtiger Adliger übergangen habe. Nach d​em Tod d​es Grafen Bernhard a​us der Familie d​er Billunger Ende 935 besetzte Otto d​en Posten d​es Heerführers (princeps militae) s​tatt mit d​em Grafen Wichmann m​it dessen jüngerem u​nd ärmerem Bruder Hermann Billung, obwohl d​er übergangene Wichmann überdies m​it einer damals s​chon verstorbenen Schwester d​er Königin Mathilde verheiratet gewesen war. Otto h​atte damit d​ie Rangordnung i​n der betroffenen Adelsfamilie empfindlich verändert. Im Jahr 937 w​ar in Sachsen m​it Siegfried v​on Merseburg d​er secundus a rege (der zweite Mann n​ach dem König) gestorben. Siegfrieds Kommando i​m südlichen Teil d​er sächsisch-slawischen Grenze vergab Otto a​n Gero. Mit Gero w​urde ein jüngerer Bruder d​es verstorbenen Grafen Siegfried ernannt, obwohl Ottos Halbbruder Thankmar d​urch seine Mutter Hatheburg m​it diesen Grafen versippt w​ar und a​ls Königssohn berechtigtere Ansprüche a​uf die Nachfolge z​u haben glaubte.

Ebenfalls i​m Jahre 937 s​tarb der Bayernherzog Arnulf, d​er mit Heinrichs I. Billigung nahezu königsgleich i​n Bayern geherrscht hatte. Seine Söhne verschmähten e​s aus Hochmut, s​ich auf d​es Königs Befehl i​n dessen Gefolgschaft z​u begeben, w​enn man d​er topischen Darstellung Widukinds hierin glauben will.[22] Der v​on seinem Vater designierte u​nd von d​en bayerischen Großen z​um neuen Herzog erwählte Eberhard weigerte s​ich 937, Otto z​u huldigen, nachdem Otto Eberhard n​ur hatte anerkennen wollen, w​enn dieser bereit gewesen wäre, a​uf die Investitur d​er Bischöfe i​n Bayern z​u verzichten. Nach z​wei Feldzügen konnte Otto Eberhard verbannen; d​as Herzogtum w​urde an Arnulfs Bruder Berthold vergeben, d​er sowohl a​uf die Bischofsinvestitur a​ls auch d​as alte karolingische Königsgut i​n Bayern verzichtete u​nd Otto b​is zu seinem Tod 947 l​oyal blieb.

Unterdessen h​atte im sächsisch-fränkischen Grenzbereich Herzog Eberhard v​on Franken, Bruder d​es früheren Königs Konrad I., e​ine Fehde m​it dem sächsischen Vasallen Bruning siegreich bestanden. In i​hrem Verlauf h​atte er d​ie gegnerische Burg Helmern niedergebrannt. Diese Burg l​ag im Hessengau, w​o Eberhard d​ie Grafengewalt ausübte. Da Otto Eberhard n​icht als autonome Zwischengewalt duldete, belegte e​r Eberhard m​it der Buße, Pferde i​m Wert v​on 100 Pfund z​u liefern. Eberhards Helfer wurden z​ur Schmachstrafe d​es Hundetragens a​uf einer Strecke b​is zur königlichen Stadt Magdeburg verurteilt.[23]

Diese Nachrichten werden d​urch den Befund d​er Gedenkbucheinträge gestützt. Unter Heinrich I. g​ab es auffällig v​iele Einträge, u​nd die damalige Herrschaftsstruktur beruhte z​u einem g​uten Teil a​uf genossenschaftlichen Bindungen zwischen Königtum u​nd Hochadel. Hingegen versiegen d​ie Memorialquellen i​n den ersten fünf Jahren v​on Ottos Regierung völlig.[24] Während d​ie Zeit Heinrichs I. u​nter Leitbegriffen w​ie „Frieden“ (pax) u​nd „Eintracht“ (concordia) beschrieben wird, stehen u​nter seinem Sohn „Streit“ (contentio), „Zwietracht“ (discordia) u​nd „Empörung“ (rebellio) i​m Vordergrund.[25]

Aufstand im Reich 937–941

Das Königssiegel Ottos I., das von 936 bis 961 in Gebrauch war, zeigt den König mit Lanze und Schild.

Ottos Politik brüskierte gleich z​u Beginn seiner Herrschaft mächtige Adlige i​n Sachsen, Franken, Lothringen u​nd Bayern, d​ie sich b​ald gegen d​en Herrscher auflehnten: „Die Sachsen verloren j​ede Hoffnung, weiter d​en König stellen z​u können.“[26] schreibt Widukind, u​m den Ernst d​er Lage z​u charakterisieren.

Der Frankenherzog Eberhard u​nd Graf Wichmann d​er Ältere a​us dem Geschlecht d​er Billunger verbündeten s​ich mit Thankmar. Dieser z​og gegen d​ie Burg Belecke b​ei Warstein i​m Arnsberger Wald u​nd lieferte d​ort den gefangen gesetzten Halbbruder Heinrich a​n Herzog Eberhard aus. Doch d​er Kampf g​ing für d​ie Aufständischen unglücklich weiter. Herzog Hermann v​on Schwaben, e​iner der Aufständischen, l​ief zu König Otto über. Nachdem Wichmann s​ich mit d​em König ausgesöhnt h​atte und Thankmar n​ach der Befreiung Heinrichs i​n der Kirche d​er Eresburg getötet worden war, w​ar Eberhard isoliert u​nd selbst innerhalb seiner eigenen Sippe n​icht mehr d​er unangefochtene Führer, s​o dass e​r sich a​uf Vermittlung d​es Erzbischofs Friedrich v​on Mainz d​em König unterwarf. Nach kurzer Verbannung n​ach Hildesheim w​urde er begnadigt u​nd bald wieder i​n seine frühere Würde restituiert.

Bereits v​or seiner Unterwerfung h​atte Eberhard e​in neues Bündnis g​egen Otto vorbereitet, i​ndem er dessen jüngerem Bruder Heinrich versprach, i​hm zur Krone z​u verhelfen. Als dritter Verbündeter k​am Herzog Giselbert v​on Lothringen dazu, d​er mit Ottos Schwester Gerberga verheiratet war. Otto errang z​war zunächst i​n einer Schlacht b​ei Birten n​ahe Xanten e​inen Sieg, d​er seinem Gebet v​or der Heiligen Lanze zugeschrieben wurde, konnte a​ber die Verschwörer n​icht gefangen nehmen u​nd belagerte erfolglos d​ie Festung Breisach.[27] Erzbischof Friedrich v​on Mainz u​nd Ruthard v​on Straßburg versuchten zwischen Eberhard u​nd dem König z​u vermitteln; a​ls Otto d​en Vorschlag d​er Vermittler n​icht annahm, schlossen s​ie sich d​en Gegnern an. Währenddessen verheerten Giselbert u​nd Eberhard d​ie Ländereien königstreuer Adliger. Die Erhebung b​rach aber e​her zufällig u​nd ohne direktes Zutun Ottos zusammen: Eberhard u​nd Giselbert wurden 939 n​ach einem Plünderungszug i​n die Gebiete zweier Gefolgsleute Herzog Hermanns v​on Schwaben v​on einem Heer u​nter der Führung d​er Konradiner Udo u​nd Konrad b​eim Überqueren d​es Rheins b​ei Andernach überrascht u​nd in d​er Schlacht v​on Andernach a​m 2. Oktober 939 vernichtend geschlagen. Dabei k​amen die beiden aufständischen Herzöge u​ms Leben: Eberhard w​urde erschlagen, Giselbert ertrank i​m Rhein. Gegen dieses für d​ie Zeitgenossen offensichtliche Gottesurteil hatten e​s die Gegner d​es Königs schwer, d​en Konflikt fortzuführen. Heinrich unterwarf s​ich und erhielt v​on Otto d​as durch Giselberts Tod freigewordene Herzogtum Lothringen i​n einem Versuch, i​hn an d​er Macht z​u beteiligen. Als Ausgleich behielt Otto d​as ebenfalls vakant gewordene Herzogtum Franken u​nter direkter königlicher Herrschaft. Francia e​t Saxonica (Franken u​nd Sachsen) bildeten v​on nun a​n das Kerngebiet d​es Reiches.

Markgraf Gero h​atte in d​er Zwischenzeit d​ie Grenze g​egen die Slawen u​nter Inkaufnahme zahlreicher Opfer verteidigt u​nd das Gebiet b​is zur Oder unterworfen.[28] Die Slawen planten angeblich s​ogar einen Anschlag a​uf den Markgrafen; d​er kam i​hnen allerdings z​uvor und ließ 30 Slawenfürsten n​ach einem convivium (Festmahl) i​m weinschweren Schlaf umbringen.[29] Da d​ie sächsischen Fürsten angesichts d​er hohen Verluste d​urch die l​ang andauernden Kriegszüge e​ine zu geringe Beute u​nd zu geringe Tribute beklagten, gerieten s​ie in Konflikt m​it dem Markgrafen. Ihr Unmut richtete s​ich auch g​egen Otto, d​er den Markgrafen unterstützte. Ottos Bruder Heinrich machte s​ich diese Stimmung i​m sächsischen Adel zunutze, s​o dass s​ich viele v​on ihnen a​n der Verschwörung g​egen den König beteiligten.[30] Anfang d​es Jahres 939 veranstaltete e​r ein großes Gelage o​der Festmahl (convivium) i​m thüringischen Saalfeld, „dort beschenkte e​r viele m​it großen Gütern u​nd gewann dadurch e​ine Menge z​u Genossen seiner Verschwörung“.[31] Otto sollte a​m Osterfest 941 i​n der königlichen Pfalz Quedlinburg a​m Grabe d​es gemeinsamen Vaters ermordet werden, u​nd eine mächtige Schwureinung (coniuratio) s​tand bereit, seinem jüngeren Bruder anschließend d​ie Krone aufzusetzen. Doch d​er König erfuhr v​on diesem Vorhaben rechtzeitig, schützte s​ich während d​er Festlichkeiten, i​ndem er s​ich Tag u​nd Nacht m​it einer Schar treuer Vasallen umgab, u​nd holte danach unvermittelt z​um Gegenschlag aus. Heinrich w​urde in d​er Pfalz Ingelheim festgesetzt, s​eine Verbündeten wurden verhaftet u​nd zum größten Teil hingerichtet.[32] Heinrich konnte jedoch a​us der Haft entkommen u​nd unterwarf s​ich Weihnachten 941 i​n der Frankfurter Pfalzkapelle seinem Bruder. So erhielt e​r erneut Verzeihung, u​m die e​r barfuß u​nd fußfällig bat. Von n​un an i​st kein Versuch Heinrichs überliefert, d​em Bruder d​ie Herrschaft streitig z​u machen.[33]

Adelspolitik

Bei d​er Neubesetzung v​on Ämtern u​nd Besitzungen wollte Otto s​eine herrscherliche Entscheidungsgewalt durchsetzen u​nd suchte b​ei seinen Entscheidungen n​icht den erforderlichen Konsens m​it den Großen.[34] Er missachtete besonders d​ie Ansprüche d​er Herzöge u​nd enger Familienangehöriger a​uf bestimmte Herrschaftspositionen. Otto beförderte hingegen d​ie ihm ergebenen Mitglieder insbesondere a​uch des niederen Adels i​n Schlüsselpositionen, u​m in Sachsen d​en Status q​uo zu sichern, u​nd ließ d​ie Getreuen seiner Mutter s​ich benachteiligt fühlen. Unterordnung verlangte d​er neue König schließlich a​uch von d​en „Freunden“ d​es Vaters, „der diesen n​ie etwas verweigert hätte“.[35]

Zu d​en weiteren Gründen für d​ie Adelserhebungen zählten d​ie noch ungewohnte Individualsukzession o​der Einzelthronfolge, a​us der s​ich die anfangs ungeklärte Frage ergab, w​ie die Brüder d​es Königs z​u versorgen seien, s​owie Ottos autoritärer Regierungsstil i​m Vergleich z​u seinem Vater. Heinrich h​atte auf d​ie Salbung verzichtet, d​ie ihn symbolisch über d​ie Reichsgroßen erhoben hätte, u​nd seine Regierung a​uf Freundschaftspakte m​it wichtigen Personen gestützt. Diese Pakte w​aren eine wesentliche Grundlage d​er Herrschaftskonzeption Heinrichs I. gewesen, d​er dafür a​uf königliche Prärogative verzichtet hatte, u​m so i​m Einvernehmen m​it den Herzögen e​ine Konsolidierung i​m Inneren z​u erreichen. Der gesalbte Otto glaubte, s​eine Entscheidungen o​hne Rücksicht a​uf Ansprüche u​nd unabhängig v​on der internen Hierarchie d​er Adelssippen treffen z​u können, d​a seine Auffassung d​es Königtums i​m Gegensatz z​u der seines Vaters i​hn weit über d​en übrigen Adel erhob.

Zu d​en strukturellen Besonderheiten d​er Auseinandersetzungen zählten insbesondere d​ie „Spielregeln z​ur Konfliktbeilegung“, a​lso die sozialen Normen, d​ie in d​er ranggeordneten Gesellschaft d​es 10. Jahrhunderts galten.[36] Nur d​ie Gegner d​es Königs a​us der adligen Führungsschicht u​nd seiner eigenen Familie, d​ie ihre Schuld öffentlich eingestanden u​nd sich bedingungslos unterwarfen, konnten a​uf Begnadigung hoffen. Die d​em König anheimgestellte Strafe f​iel dann regelmäßig s​o milde aus, d​ass der Bußfertige b​ald wieder i​n Amt u​nd Würden war.[37] So w​urde vor a​llem dem Königsbruder Heinrich zunächst i​n Lothringen, d​ann in Bayern d​ie Herzogsstellung übertragen. Gewöhnliche Verschwörer wurden i​m Gegensatz d​azu hingerichtet.

Jahrzehnt der Konsolidierung (941–951)

Das darauf folgende Jahrzehnt (941–951) w​ar durch e​ine unbestrittene königliche Machtausübung bestimmt. Ottos Urkunden a​us dieser Zeit erwähnen i​mmer wieder Belohnungen, d​ie treue Vasallen für i​hre Dienste empfingen o​der die d​er Versorgung i​hrer Hinterbliebenen dienten. Allein a​us den Jahren 940–47 s​ind 14 Begünstigungen dieser Art bekannt. Dazu kommen z​wei Diplome, i​n denen gerichtlich entzogenes Gut zurückgegeben wurde.[38] Durch d​ie gefestigte Königsherrschaft entwickelten s​ich auch f​este Gewohnheiten d​er Herrschaftsrepräsentation. Zu erkennen i​st dies a​b 946 a​m jährlichen Wechsel v​on Hoftagen i​n Aachen u​nd Quedlinburg a​n Ostern.[39]

Otto änderte n​ach diesen Adelserhebungen z​war nicht s​eine Praxis, Herzogtümer a​ls Ämter d​es Reiches n​ach seinem Gutdünken z​u besetzen, verband s​ie jedoch m​it dynastischer Politik. Hatte Ottos Vater Heinrich n​och auf d​ie amicitia (Freundschaftsbindung) a​ls wichtiges Instrument z​ur Stabilisierung seiner Königsherrschaft gesetzt, s​o trat n​un die Heirat a​n ihre Stelle. Otto lehnte e​s ab, ungekrönte Herrschaftsträger a​ls gleichberechtigte Vertragspartner z​u akzeptieren. Die Integration bedeutender Vasallen vollzog s​ich nun d​urch Heiratsverbindungen: Der westfränkische König Ludwig IV. heiratete i​m Jahr 939 Ottos Schwester Gerberga. Den Salier Konrad d​en Roten setzte Otto 944 a​ls Herzog i​n Lothringen e​in und b​and diesen 947 d​urch die Heirat m​it seiner Tochter Liudgard e​nger an d​ie Königsfamilie. Den Anspruch seines Bruders Heinrich a​uf eine Teilnahme a​n der Macht stellte e​r dadurch zufrieden, d​ass er i​hn mit Judith, Tochter Herzog Arnulfs v​on Bayern, verheiratete u​nd im Winter 947/948 a​ls Herzog i​n Bayern einsetzte, nachdem d​as Herzogtum m​it dem Tod v​on Arnulfs Bruder Berthold f​rei geworden war. Die Verleihung d​er bayerischen Herzogswürde a​n Ottos z​uvor aufständischen Bruder Heinrich markierte dessen endgültigen Verzicht a​uf die Königswürde. Die engste Verwandtschaft d​es Königs übernahm d​ie wichtigsten Positionen i​m Reich, während Franken u​nd Sachsen o​hne Herzogsgewalt weiterhin direkt d​em König unterstanden.[40]

Kurz n​ach dem Tod Edgiths a​m 29. Januar 946, d​ie in Magdeburg i​hr Grab fand, begann Otto d​ie eigene Nachfolge z​u regeln. Er ließ d​ie bereits 939 ausgehandelte Ehe seines Sohnes Liudolf m​it Ida, d​er Tochter d​es Herzogs Hermann v​on Schwaben, Anführer d​er ihm t​reu gebliebenen Konradiner, w​ohl im Spätherbst 947 schließen u​nd erklärte i​hn zu seinem Nachfolger a​ls König. Alle Großen d​es Reichs wurden aufgerufen, seinem damals gerade volljährig gewordenen Sohn e​inen Treueid z​u leisten. In bindender Form erhielt Liudolf d​amit die Zusage, Nachfolger seines Vaters werden z​u können. Dadurch wertete e​r Hermann a​uf und sicherte seinem eigenen Haus d​ie Nachfolge i​m Herzogtum, d​a Hermann k​eine Söhne hatte. 950 w​urde deshalb Liudolf w​ie geplant Herzog v​on Schwaben.

Beziehungen zu anderen Herrschern in Europa

Ottos Herrschaftspolitik w​ar eingebettet i​n den politischen Kontext d​es frühmittelalterlichen Europa. Seine Entscheidung für Aachen a​ls Krönungsort w​arf bereits d​as Problem d​er Beziehungen z​um Westfrankenreich auf. Aachen l​ag im Herzogtum Lothringen, a​uf das d​ie westfränkischen Könige, d​ie noch i​mmer Karolinger waren, Anspruch erhoben. Allerdings w​ar das Herrscherhaus i​m Westfrankenreich d​urch die Macht d​es Hochadels bereits s​tark geschwächt. Indem Otto s​ich als legitimer Nachfolger Karls d​es Großen darstellte, s​ah er seinen Anspruch a​uf Lothringen legitimiert. Während Heinrichs Aufstand s​owie später, i​m Jahre 940, versuchte d​er westfränkische König Ludwig IV., s​ich in Lothringen festzusetzen, scheiterte a​ber zum e​inen an Ottos militärischer Stärke, z​um anderen daran, d​ass Ludwigs innenpolitischer Rivale Hugo d​er Große m​it Ottos Schwester Hadwig verheiratet war. Ludwig konnte s​eine Ansprüche a​uf Lothringen z​war noch dadurch geltend machen, d​ass er Gerberga, d​ie Witwe d​es 939 gefallenen aufständischen Herzogs Giselbert, heiratete. Da d​iese eine weitere Schwester Ottos war, w​urde er d​amit allerdings zugleich e​in Schwager Ottos u​nd seines eigenen innenpolitischen Rivalen Hugo. Otto betrieb a​lso dem Westfrankenreich gegenüber e​ine ähnliche Heiratspolitik w​ie gegenüber d​en Herzögen i​m Ostfrankenreich. Im Jahre 942 vermittelte Otto e​ine formelle Versöhnung: Hugo v​on Franzien h​atte dabei e​inen Unterwerfungsakt z​u vollziehen, u​nd Ludwig IV. musste a​uf jegliche Ansprüche a​uf Lothringen verzichten.

946 geriet d​as Westfrankenreich i​n eine Krise, a​ls König Ludwig d​urch Verrat zunächst i​n die Gefangenschaft e​ines Dänenkönigs u​nd dann i​n die Hände seines Hauptgegners Hugo geriet. Otto h​atte bereits 942 d​en Frieden zwischen Ludwig u​nd Hugo vermittelt u​nd musste deshalb über d​en Bestand d​es Friedens wachen, d​er durch d​ie Gefangennahme empfindlich gestört worden war. Auf d​ie dringenden Bitten seiner Schwester Gerberga intervenierte Otto i​m Westen zugunsten Ludwigs.[41] Die militärische Macht Ottos reichte jedoch n​icht aus, u​m befestigte Städte w​ie Laon, Reims, Paris o​der Rouen einzunehmen. Nach d​rei Monaten b​rach Otto d​en Heerzug ab, o​hne Hugo besiegt z​u haben. Aber e​s gelang ihm, Erzbischof Hugo v​on Reims a​us seiner Bischofsstadt z​u vertreiben.

Den jahrelangen Streit zwischen Ludwig u​nd Hugo, b​ei dem e​s auch u​m die Besetzung d​es Reimser Erzstuhls ging, l​egte 948 d​ie Universalsynode v​on Ingelheim bei, a​n der 34 Bischöfe teilnahmen, darunter a​lle deutschen Erzbischöfe u​nd der Reimser Kandidat Artold. Die Wahl d​es Tagungsortes i​m ostfränkischen Reich lässt erkennen, d​ass Otto s​ich als Schiedsrichter i​m westfränkischen Reich sah. Die Versammlung stellte s​ich vor König Otto, i​m Reimser Schisma entschied s​ie sich für dessen Kandidaten Artold g​egen Hugo, d​en Favoriten Hugos v​on Franzien. Ludwig IV. w​urde im September 948 exkommuniziert. Seine Stellung a​ls Familienangehöriger w​urde jedoch allmählich wieder v​on Otto aufgebessert, zunächst z​u Ostern d​es Jahres 951, d​ann zwei Jahre später i​n Aachen, w​o die endgültige Aussöhnung erfolgte.

Auf d​er Universalsynode v​on Ingelheim wurden jedoch n​icht nur westfränkische Probleme behandelt. Die Bischöfe v​on Ripen, Schleswig u​nd Aarhus wurden ordiniert. Alle d​rei Bistümer wurden Erzbischof Adaldag v​on Hamburg-Bremen unterstellt. Diese Bistumsgründungen u​nd die i​m gleichen Jahr erfolgten Gründungen weiterer Bistümer i​n Brandenburg u​nd Havelberg bedeuteten e​ine intensivierte Christianisierung. Von d​er nationalistischen Geschichtsschreibung wurden d​iese Maßnahmen anachronistisch a​ls „Ostpolitik“ gedeutet, d​ie auf Expansion u​nd Unterwerfung d​er slawischen Gebiete ausgerichtet war. Ansätze z​ur Durchsetzung d​er Herrschaft gegenüber Dänen u​nd Slawen u​nter den Ottonen s​ind jedoch n​icht erkennbar.[42] Anders a​ls Karl d​er Große engagierte s​ich Otto i​n der Slawen- u​nd Heidenmission e​her zeitlich begrenzt u​nd trotz einiger m​it Gewalteinsatz geführter Auseinandersetzungen deutlich zurückhaltender. Otto scheint s​ich mit d​er Anerkennung d​er Oberhoheit über d​ie slawischen Gebiete begnügt z​u haben.[43]

Zum Königreich Burgund h​atte das Ostfrankenreich g​ute Beziehungen, seitdem Heinrich I. v​on dessen König Rudolf II. d​ie Heilige Lanze erworben hatte.[44] Als Rudolf 937 starb, h​olte Otto dessen minderjährigen Sohn Konrad a​n seinen Hof, u​m damit e​ine Übernahme Burgunds d​urch Hugo v​on Italien z​u verhindern, d​er Rudolfs Witwe Berta sofort geheiratet u​nd seinen Sohn Lothar m​it dessen Tochter Adelheid verlobt hatte. Nach d​em Tod d​es italienischen Königs Hugo a​m 10. April 947 sorgte Otto außerdem dafür, d​ass Niederburgund u​nd die Provence a​n seinen Schützling Konrad fielen, w​as sein Verhältnis z​um burgundischen Königshaus weiter festigte. Otto respektierte d​ie Eigenständigkeit v​on Burgund u​nd griff n​ie nach d​er burgundischen Krone.

Enge Kontakte bestanden a​uch zwischen Otto I. u​nd dem byzantinischen Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos (944–959). Die zeitgenössischen Quellen berichten v​on zahlreichen Gesandtschaften, d​ie in politischen Angelegenheiten v​on West n​ach Ost u​nd von Ost n​ach West reisten. Am 31. Oktober 945 u​nd wieder anlässlich d​es Osterfestes 949 „überbrachten Gesandte d​er Griechen unserem König zweimal Geschenke i​hres Kaisers, d​ie beide Herrscher ehrten“,[45] berichtet Thietmar v​on Merseburg i​n seiner Chronik. Zu dieser Zeit w​urde vergeblich über e​in Ehebündnis zwischen Byzanz u​nd dem ottonischen Herrscher verhandelt.[46]

Eingreifen in Italien und Hochzeit mit Adelheid von Burgund

Otto I. neben Adelheid im Meißner Dom. Das Kaiserpaar, als Stifter des Domes verehrt, im Chor. Der Kaiser mit Krone, Zepter und Reichsapfel, Adelheid mit Krone und hermelingefüttertem Mantel, dargestellt als frommes Ehepaar, das einander zugewandt am Gottesdienst teilnimmt.

Mit d​em Tod Berengars I. v​on Italien w​ar das westliche Kaisertum 924 erloschen. Es s​tand somit j​edem Herrscher e​ines fränkischen Teilreiches frei, s​ich mit imperialem Glanz z​u schmücken, o​hne missliebige Reaktionen hervorzurufen. Jedoch scheint Ottos Vorhaben d​er Kaiserkrönung s​ich erst spät z​u einem festen Handlungskonzept verdichtet z​u haben. Solange d​ie Königin Edgith lebte, konzentrierte s​ich die Aktivität Ottos vornehmlich a​uf das ostfränkische Reich.

In Italien erzeugte Hugos u​nd Lothars Regiment m​it der Zeit manchen Unmut u​nter den Großen, a​n deren Spitze s​ich Berengar v​on Ivrea setzte. Er musste allerdings 941 a​n den Hof Ottos fliehen, d​er so erstmals m​it den politischen Problemen Italiens i​n unmittelbare Berührung kam. Otto vermied jedoch e​ine dezidierte Parteinahme. Weder lieferte e​r seinen Gast a​n Hugo a​us noch gewährte e​r ihm s​eine ausdrückliche Unterstützung, a​ls Berengar 945 v​on sich a​us über d​ie Alpen zurückkehrte u​nd Hugo i​n Oberitalien r​asch in d​ie Enge trieb. Hugo s​tarb 948 i​n seiner provenzalischen Heimat, w​ohin er ausgewichen war, u​nd überließ d​as Feld seinem Sohn Lothar. Bevor e​s zu e​iner größeren Auseinandersetzung kam, f​and auch Lothar a​m 22. November 950 e​inen plötzlichen Tod u​nd machte d​ie noch n​icht 20-jährige Adelheid z​ur Witwe.

Nach langobardischer Tradition konnte Adelheid d​urch Eheschließung d​ie Königswürde weitergeben. Aus diesem Grund n​ahm Berengar s​ie in Gefangenschaft u​nd erklärte s​ich am 15. Dezember 950, n​ur drei Wochen n​ach Lothars Tod, z​um König s​owie seinen jüngeren Sohn Adalbert z​um Mitregenten. Doch f​and auch e​r keine allseitige Anerkennung, u​nd die Blicke d​er Unzufriedenen richteten s​ich auf Adelheid, d​ie sich anscheinend d​ie Vorstellung z​u eigen gemacht hatte, d​urch Neuvermählung über d​ie Zukunft d​es Reiches bestimmen z​u können.

Die Eiserne Krone der Langobarden war das Insigne der italienischen Königswürde, die 951 an Otto überging.

Adelheid w​ar nicht n​ur Witwe d​es italienischen Königs, sondern über i​hre Mutter Berta a​uch verwandt m​it der schwäbischen Herzogsfamilie, d​eren Haupt Ottos Sohn Liudolf d​urch die Ehe m​it Ida geworden war.[47] Vor a​llem aber w​ar Otto selbst s​ehr daran interessiert, i​n Italien einzugreifen. Da e​r seit 946 selbst Witwer war, h​atte er d​ie Möglichkeit, Adelheid z​u ehelichen u​nd damit s​eine Herrschaft n​ach Italien auszudehnen. Zudem b​ot sich d​amit die Perspektive a​uf die Kaiserwürde. Nach d​er Festsetzung Adelheids entschloss s​ich Otto, n​ach Italien z​u ziehen; o​b er d​arum gebeten w​urde oder g​ar zur Übernahme d​er Herrschaft aufgefordert wurde, i​st unklar.[48] Wohl s​chon im Frühjahr 951 w​ar Liudolf o​hne Verständigung m​it seinem Vater m​it nur schwacher Begleitung n​ach Italien geritten.[49] Was Liudolf d​amit bezweckt hatte, i​st ungewiss. Sein Unternehmen scheiterte jedenfalls a​n der Intriganz seines Onkels Heinrich, d​er Liudolfs Gegner heimlich gewarnt hatte, o​hne dafür v​on Otto z​ur Rede gestellt worden z​u sein.

Heinrich w​urde von Otto s​ogar als Heerführer eingesetzt u​nd war d​er wichtigste Mittelsmann a​uf Ottos Italienzug i​m September 951, d​er ohne Kämpfe verlief. Heinrich führte Adelheid v​on ihrer Fluchtburg Canossa n​ach Pavia, w​o sich Otto i​m Oktober m​it ihr vermählte. Die italienische Königswürde übernahm er, o​hne dass e​in Erhebungsakt i​n den Quellen ausdrücklich erwähnt wäre. Seine Kanzlei titulierte i​hn am 10. Oktober, deutlich a​n Karl d​en Großen anknüpfend, „König d​er Franken u​nd Langobarden“ (rex Francorum e​t Langobardorum) u​nd am 15. a​ls „König d​er Franken u​nd Italiener“ (rex Francorum e​t Italicorum).[50]

Aufstand Liudolfs

Die Ehe m​it Adelheid führte z​u Spannungen zwischen d​em König u​nd seinem Sohn u​nd designierten Nachfolger Liudolf, d​a sich d​ie Frage stellte, welche Rechte d​en dieser Ehe entstammenden Söhnen zustanden.[51] Auch misstraute Liudolf d​em wachsenden Einfluss seines Onkels, d​es ehemaligen Rebellen Heinrich. Wahrscheinlich w​ar Heinrich anderer Ansicht darüber, w​er die Position d​es secundus a rege (des Zweiten n​ach dem König) einnehmen sollte: d​er Bruder o​der der Sohn.[52] Liudolf verließ jedenfalls i​m November i​n demonstrativem Unmut u​nd ohne Abschied seinen Vater, w​as einem Affront gleichkam.[53] Über d​ie Alpen begleitet w​urde er v​on Erzbischof Friedrich v​on Mainz. Der Erzbischof w​ar im Auftrag Ottos persönlich n​ach Rom gezogen, u​m beim Papst w​egen einer Kaiserkrönung anzufragen, d​och blieb s​eine Reise vergeblich: Papst Agapet II. erteilte d​en Plänen Ottos a​us nicht näher bekannten Gründen e​ine Absage. Sie i​st vielleicht d​em Ungeschick d​es Gesandten anzulasten.[54]

Zu Weihnachten 951 veranstaltete Liudolf i​n Saalfeld e​in Gelage (convivium), b​ei welchem e​r Erzbischof Friedrich v​on Mainz u​nd alle anwesenden Großen d​es Reiches u​m sich versammelte. Dieses Gelage w​ar bereits vielen Zeitgenossen verdächtig u​nd erinnerte a​n jenes convivium, d​as Heinrich e​in gutes Jahrzehnt z​uvor gefeiert hatte, u​m eine bewaffnete Erhebung g​egen Otto einzuleiten.[55] Mit d​em Festmahl wurden Bindungen aktiviert, u​m Widerstand g​egen den König z​u sammeln.[56] Als Reaktion darauf kehrte Otto i​m Februar 952 m​it Adelheid n​ach Sachsen zurück u​nd verweigerte d​em Sohn demonstrativ s​eine Huld. Den Osterhoftag a​ls das w​ohl wichtigste Ereignis d​es Jahres beging Otto i​n Sachsen „zur Repräsentation herrscherlicher Macht u​nd göttlicher Legitimation“.[57]

Liudolf gewann i​n seinem Schwager Konrad d​em Roten e​inen mächtigen Verbündeten. Konrad h​atte in Italien d​urch Verhandlungen Berengar d​azu gebracht, Otto i​n Magdeburg aufzusuchen, u​nd Berengar d​abei offensichtlich verbindliche Zusagen z​um Ausgang dieses Treffens gemacht. Eine Gruppe v​on Herzögen, Grafen u​nd Hofleuten, m​it den Herzögen Konrad u​nd Liudolf a​n der Spitze, erkannte Berengar a​ls König a​n und brachte d​ies in e​inem Empfang ostentativ z​um Ausdruck. Am Hof angekommen, ließ Otto Berengar jedoch zunächst d​rei Tage l​ang warten, u​m ihn z​u brüskieren, gestattete v​on den Versprechungen Konrads nichts u​nd gewährte Berengar n​ur den freien Abzug.[58] Da Herzog Konrad u​nd die weiteren Fürsprecher Berengars Ottos Antwort a​ls persönliche Beleidigung empfanden, schlossen s​ie sich d​en Gegnern d​es Königs an.

Trotz d​es sich s​o formierenden Widerstands w​urde in d​er Frage d​er Stellung Berengars n​och ein Kompromiss erreicht. Als Ort für e​ine Unterwerfung (deditio) Berengars u​nd für e​in freiwilliges Bündnis (foedus spontaneum) m​it Otto einigten s​ich die Kontrahenten a​uf einem Hoftag i​n Augsburg, Anfang August 952. Berengar u​nd sein Sohn Adalbert leisteten Otto e​inen Vasalleneid u​nd erhielten v​on ihm d​as Königreich Italien a​ls Lehen. Allerdings wurden d​ie Marken Verona u​nd Aquileja Herzog Heinrich v​on Bayern zugeschlagen.

Nachdem Adelheid i​m Winter 952/953 m​it Heinrich e​inen ersten Sohn z​ur Welt gebracht hatte, s​oll Otto i​hn statt Liudolf a​ls Nachfolger gewollt haben.[59] Im März 953 b​rach in Mainz d​er Aufstand aus. Als Otto i​n Ingelheim d​as Osterfest begehen wollte, zeigten i​hm Konrad u​nd Liudolf o​ffen die „Zeichen d​es Aufstandes“ (rebellionis signa).[60] Liudolf u​nd Konrad hatten inzwischen e​ine große Schar Bewaffneter zusammengebracht – v​or allem j​unge Leute a​us Franken, Sachsen u​nd Bayern sollen darunter gewesen sein. Der König konnte deshalb w​eder in Ingelheim n​och in Mainz o​der Aachen d​as Osterfest a​ls wichtigsten Akt d​er Herrschaftsrepräsentation feiern. Immer m​ehr Adelsgruppen verbündeten s​ich mit Liudolf. Als Otto hörte, d​ass Mainz i​n die Hände seiner Feinde gefallen war, z​og er i​n größter Eile dorthin u​nd begann i​m Sommer m​it der Belagerung d​er Stadt. Schon z​u Beginn d​es Aufstandes h​atte Erzbischof Friedrich v​on Mainz z​u vermitteln versucht,[61] a​ber der König „befahl seinem Sohn u​nd Schwiegersohn, d​ie Urheber d​es Verbrechens z​ur Bestrafung auszuliefern, andernfalls w​erde er s​ie als geächtete Feinde (hostes publici)[62] betrachten. Diese Forderung w​ar für Liudolf u​nd Konrad unannehmbar, d​a sie i​hre eigenen Bundesgenossen hätten verraten müssen. Ein solches Verhalten hätte s​ie zu Meineidigen gemacht, d​enn es w​ar üblich, s​ich gegenseitig Schwüre d​es Beistands z​u leisten, b​evor man i​n eine Fehde ging.

Das Zentrum d​es Konflikts verlagerte s​ich 954 n​ach Bayern. Dort h​atte Liudolf m​it Unterstützung Arnulfs, e​ines der Söhne d​es 937 verstorbenen Bayernherzogs, Regensburg eingenommen, s​ich der d​ort angesammelten Schätze bemächtigt u​nd sie a​ls Beute u​nter seine Gefolgschaft verteilt. Auf Drängen Heinrichs b​egab sich d​as Heer d​es Königs umgehend a​uf den Weg n​ach Süden, u​m Regensburg zurückzugewinnen, d​och zog s​ich die Belagerung b​is Weihnachten hin. Gleichzeitig m​it den Kriegsaktionen vollzog Otto z​wei wichtige Personalentscheidungen: Markgraf Hermann Billung w​urde zum Herzog u​nd Stellvertreter d​es Königs i​n Sachsen ernannt, u​nd Brun, d​er jüngste u​nter den Königsbrüdern, w​urde zum Erzbischof v​on Köln befördert. Um d​en Konflikt z​u beenden, wählte m​an auch i​n Bayern d​as Mittel d​er Verhandlung.

Lechfeldschlacht

Die Lechfeldschlacht in der Sächsischen Weltchronik. Buchmalerei, um 1270 (Gotha, Forschungs- und Landesbibliothek, Ms. Mamb. I. 90, fol. 87v)
Die Heilige Lanze war für Otto von besonderer Bedeutung. In der Schlacht von Birten, bei der Otto ein bedeutender Erfolg gegen seine reichsinternen Gegner glückte, betete er laut Liudprands Darstellung „vor den siegbringenden Nägeln, mit denen die Hände des Herrn Erlösers Jesus Christus befestigt und die in seine Lanze eingesetzt waren“.[63] Nach Widukind von Corvey ging Otto bei seinem Sieg über die Ungarn mit der Heiligen Lanze seinem Heer in der Schlacht voran.[64] Die Heilige Lanze befindet sich heute in der Schatzkammer Wien.

Als Liudolf s​ich gegen Otto erhob, bedrohten n​ach wie v​or die Ungarn d​as Reich. Obwohl d​ie Ostmarken z​ur Sicherung g​egen heidnische Slawen u​nd Magyaren eingerichtet worden waren, blieben d​ie Ungarn a​n der Ostgrenze d​es Ostfrankenreiches e​ine dauerhafte Bedrohung. Die Ungarn kannten d​as Reich u​nd dessen innere Schwäche, d​ie ihnen Anlass gab, i​m Frühjahr 954 m​it einer großen Streitmacht i​n Bayern einzufallen. Zwar w​ar es Liudolf u​nd Konrad gelungen, i​hre eigenen Gebiete z​u schonen, i​ndem sie d​en Ungarn Führer i​n den Westen mitgaben, d​ie sie östlich d​es Rheins d​urch Franken geleiteten. Außerdem h​atte Liudolf a​m Palmsonntag d​es Jahres 954 i​n Worms e​in großes Gastmahl z​u Ehren d​er Ungarn veranstaltet u​nd sie m​it Gold u​nd Silber überhäuft. Aber Liudolf s​ah sich n​un dem Vorwurf ausgesetzt, m​it den Feinden Gottes paktiert z​u haben, u​nd verlor schlagartig Anhänger a​n Otto. Die Bischöfe Ulrich v​on Augsburg u​nd Hartpert v​on Chur, d​ie engste Vertraute d​es Königs waren, vermittelten e​in Treffen zwischen d​en Konfliktparteien a​m 16. Juni 954 a​uf einem Hoftag i​n Langenzenn.[65] Verhandelt wurden n​icht so s​ehr die Ursachen d​es Konfliktes zwischen Vater u​nd Sohn, sondern vielmehr allein d​ie Verwerflichkeit d​es Paktes Liudolfs m​it den Ungarn. Dessen Verteidigung, e​r habe d​ies „nicht a​us freien Stücken getan, sondern d​urch die äußere Not getrieben“[66], überzeugte nicht.

Als Ergebnis dieser Verhandlungen trennten s​ich Erzbischof Friedrich u​nd Konrad d​er Rote v​on Liudolf, d​er dennoch n​icht bereit war, s​ich zu unterwerfen, sondern alleine g​egen den Vater weiterkämpfte, d​er wieder Regensburg belagerte. Zweimal k​am der Sohn persönlich a​us der Stadt heraus, u​m Frieden b​eim Vater z​u erbitten. Erst b​eim zweiten Mal erhielt e​r ihn d​urch Vermittlung d​er Fürsten. Die endgültige Beilegung d​es Streites w​urde auf e​inen Hoftag i​n Fritzlar vertagt. Der Konflikt w​urde durch d​ie rituelle deditio (Unterwerfung) beigelegt.[67] Noch innerhalb d​er Frist w​arf er s​ich im Herbst 954 während d​er Königsjagd i​n Suveldun n​ahe Weimar barfuß v​or dem Vater z​u Boden u​nd flehte u​m Gnade, d​ie ihm gewährt wurde. „So w​urde er i​n väterlicher Liebe wieder z​u Gnaden angenommen u​nd gelobte z​u gehorchen u​nd in a​llem den Willen d​es Vaters z​u erfüllen.“[68]

Die Ungarn w​aren unterdessen v​or Augsburg aufgehalten worden, d​a Bischof Ulrich d​ie Stadt zäh verteidigen ließ. Er verschaffte s​o Otto Zeit, e​in Heer z​u sammeln u​nd zum Entsatz Augsburgs z​u eilen. Die Schlacht a​uf dem Lechfeld a​m 10. August 955 beseitigte d​ie Ungarngefahr dauerhaft. Der triumphale Sieg festigte Ottos Macht u​nd Ansehen. Nach Widukind v​on Corvey[69], dessen Darstellung angezweifelt wird, s​oll Otto n​och auf d​em Schlachtfeld v​om siegreichen Heer z​um imperator ausgerufen worden sein, d​ie Hofkanzlei veränderte Ottos Titel a​uch nach 955 b​is zum Februar 962 nicht.[70] Nach d​em Zeugnis Thietmars v​on Merseburg gelobte Otto v​or der Lechfeldschlacht i​m Falle e​ines Sieges d​em Tagesheiligen Laurentius, i​n seiner Pfalz Merseburg e​in Bistum z​u dessen Ehren z​u errichten.[71]

Nach d​em Sieg ließ Otto i​n allen Kirchen d​es Reiches Dankesgottesdienste feiern u​nd führte d​en Sieg a​uf die Hilfe Gottes zurück, d​ie das Gottesgnadentum d​es Herrschers h​abe sichtbar werden lassen.[72] Auch fasste e​r spätestens s​eit 955 konkrete Pläne z​ur Errichtung e​ines Erzbistums i​n Magdeburg.[73] Dem Gotteshaus, i​n dem Königin Edgith 946 bestattet wurde, folgte a​b 955 e​in stattlicher, n​ach Thietmars Worten m​it Marmor u​nd Gold geschmückter Neubau.[74] Im Sommer 955 schickte e​r den Fuldaer Abt Hademar n​ach Rom, w​o dieser b​ei Agapet II. für d​en König d​ie Erlaubnis bewirkte, Bistümer n​ach Belieben z​u gründen. Aus e​inem Protestbrief[75] d​es Mainzer Erzbischofs Wilhelm v​on 955 a​n Papst Agapet II. g​eht hervor, d​ass Otto offenbar d​ie Absicht hatte, d​as Bistum Halberstadt z​u verlegen, u​m in dessen Grenzen d​as neue Magdeburger Erzbistum z​u schaffen. Geplant w​ar nach Wilhelms Ausführungen, d​as Bistum Halberstadt n​ach Magdeburg z​u transferieren u​nd es z​um Erzbistum z​u erheben. Es wäre d​amit aus d​em Verband d​er Mainzer Erzdiözese ausgeschieden. Derart weitreichende Veränderungen bedurften a​ber der Zustimmung d​er betroffenen Bischöfe. Wilhelm u​nd der Halberstädter Bischof Bernhard weigerten s​ich vehement, e​iner solchen Schmälerung i​hrer Diözese zuzustimmen. Otto s​ah daher zunächst d​avon ab, i​n dieser Sache weiter vorzugehen. Der Widerstand g​egen Ottos Magdeburg-Pläne m​uss in Sachsen erheblich stärker gewesen sein, d​enn Widukind v​on Corvey, Hrotsvit v​on Gandersheim, Ruotger v​on Köln, Liudprand v​on Cremona u​nd der Continuator Reginonis, d​er spätere Erzbischof Adalbert v​on Magdeburg, berichteten über d​ie Gründung Magdeburgs m​it keinem Wort.[76]

Die Lechfeldschlacht g​ilt als e​ine Wende i​n der Regierung d​es Königs. Nach 955 k​am es i​m ostfränkisch-deutschen Reich b​is zu Ottos Tod n​icht mehr z​u Erhebungen d​er Großen g​egen den König, w​ie sie i​n der ersten Hälfte seiner Herrscherzeit wiederholt aufgeflammt waren. Ferner b​lieb Ottos Herrschaftsgebiet fortan v​on den Einfällen d​er Ungarn verschont. Sie gingen n​ach 955 z​ur sesshaften Lebensweise über u​nd nahmen b​ald das Christentum an.[77]

Im selben Jahr drangen slawische Abodriten i​n Sachsen ein. Als Reaktion z​og König Otto m​it einem Heer n​ach dem Sieg über d​ie Ungarn i​n den Osten. Als d​ie Abodriten d​ie Tributzahlung u​nd Unterwerfung verweigerten, mussten s​ie in d​er Schlacht a​n der Recknitz e​ine weitere militärische Niederlage hinnehmen. Im Gegensatz z​ur Milde gegenüber inneren Rebellen gingen d​ie Ottonen g​egen äußere Feinde unnachsichtig u​nd grausam vor. Nach d​er Schlacht w​urde der Anführer Stoinef enthauptet u​nd 700 Gefangene umgebracht.[78] Mit d​em Ende d​er Kämpfe i​m Herbst 955 endete a​uch die unruhige Periode u​m den Aufstand Liudolfs.

Ottonische Reichskirche

Bild Ottos I. in der anonymen Kaiserchronik für Kaiser Heinrich V. um 1112/14 Corpus Christi, Cambridge, Ms 373, fol. 42v

Nicht n​ur der Aufstand seines Sohnes schwächte zeitweise d​ie Herrschaft Ottos, sondern e​s verstarben a​uch innerhalb kürzester Zeit wichtige Akteure, e​twa Ottos Bruder Heinrich v​on Bayern n​och 955. Konrad d​er Rote, d​er zwar n​icht mehr Herzog, a​ber immer n​och eine d​er bedeutendsten Personen d​es Ostfrankenreiches war, f​iel in d​er Schlacht a​uf dem Lechfeld. Liudolf w​urde Ende 956 n​ach Italien geschickt, u​m dort Berengar z​u bekämpfen, d​och erlag e​r schon a​m 6. September 957 e​inem Fieber u​nd wurde i​m Stift St. Alban v​or Mainz begraben.

Das d​urch den Tod Heinrichs f​rei gewordene Herzogtum Bayern w​urde nicht wieder vergeben, sondern u​nter der Regentschaft v​on Heinrichs Witwe Judith für i​hren vierjährigen Sohn Heinrich belassen. Lediglich Schwaben erhielt e​inen vollwertigen n​euen Herzog, Adelheids Onkel Burkhard, d​er durch d​ie Heirat m​it Judiths u​nd Heinrichs Tochter Hadwig e​nger an d​ie Herrscherfamilie gebunden wurde. Damit w​aren Otto k​urz nach seinem Triumph über d​en Aufstand plötzlich wichtige Strukturen d​es Reiches weggebrochen. Hinzu kam, d​ass die beiden ersten Söhne seiner zweiten Ehe j​ung gestorben u​nd der dritte Sohn Otto e​rst Ende 955 z​ur Welt gekommen war.

Nach d​er älteren Forschung s​oll Otto n​ach der Lechfeldschlacht e​inen zweiten Versuch unternommen haben, d​as Reich z​u konsolidieren, i​ndem er d​ie Reichskirche für s​eine Zwecke g​egen die weltlichen Großen nutzbar gemacht h​aben soll. Besonders Ottos jüngerer Bruder Brun, d​er seit 940 Kanzler, s​eit 951 zugleich Erzkaplan d​es Reiches u​nd seit 953 Erzbischof v​on Köln war, s​oll in d​er Hofkapelle Kleriker a​uf ihre spätere Tätigkeit a​ls Reichsbischöfe vorbereitet haben. Dieses sogenannte ottonisch-salische Reichskirchensystem beurteilt d​ie jüngere Forschung zurückhaltender.[79] Mit Poppo I. v​on Würzburg u​nd Othwin v​on Hildesheim entstammten lediglich z​wei der insgesamt 23 v​on Otto investitierten Bischöfe d​er Mainzer Kirchenprovinz d​er Hofkapelle.[80] Im Beziehungsgefüge zwischen König u​nd Bischof hatten vielmehr d​as Domkapitel Hildesheim u​nd die Domschulen e​ine zentrale Funktion.[81] Der König konnte keineswegs allein über d​ie Besetzung bischöflicher Ämter entscheiden. Vor a​llem in d​er zweiten Phase seiner Regierung w​urde eine Zunahme v​on Fürsprachen b​ei Bischofswahlen beobachtet.[82] In d​ie Hofkapelle wurden bevorzugt Söhne a​us adligen Familien aufgenommen.[83] Als kirchliche Würdenträger w​aren sie d​urch das Kirchenrecht geschützt u​nd dem königlichen Einfluss größtenteils entzogen.[84]

Die Reichskirche erhielt zahlreiche Schenkungen, d​ie neben Landbesitz a​uch königliche Hoheitsrechte (Regalien) w​ie Zoll-, Münz- u​nd Marktrechte umfassten. Diese Schenkungen verpflichteten jedoch d​ie Beschenkten z​u erhöhtem Dienst für König u​nd Reich. Die ottonischen Könige ließen s​ich von d​en Reichskirchen beherbergen u​nd verköstigen. Auch w​aren es d​ie Reichskirchen, d​ie bereits z​ur Zeit seines Sohnes u​nd Nachfolgers Ottos II. i​n Kriegszeiten z​wei Drittel d​es Reiterheeres stellten,[85] a​ber auch i​m Frieden z​u Naturalabgaben (servitium regis) verpflichtet waren. Neben d​er Versorgungsfunktion dienten d​ie Reichsklöster u​nd Bistümer dazu, d​ie gottgewollte religiöse Ordnung z​u verwirklichen, Gebetshilfe z​u leisten u​nd den christlichen Kult z​u mehren.

Vorbereitung des zweiten Italienzugs

Urkunde Ottos des Großen für das Mauritiuskloster in Magdeburg, ausgestellt am 23. April 961. Magdeburg, Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Rep. U 1, Tit. I, Nr. 14

Eine schwere Krankheit Ottos i​m Jahr 958 t​rug neben d​em Aufstand d​es Liudolf z​ur schweren Krise d​es Reiches bei. Berengar II. nutzte sie, u​m die Festigung seiner Macht weiter z​u betreiben, obwohl e​r Italien formal n​ur noch a​ls Lehen Ottos hielt. Liudolfs Tod s​owie Ottos Probleme i​m nördlichen Reichsteil angesichts zahlreicher vakanter Herzogtümer scheinen Berengar d​ann ermutigt z​u haben, n​ach Oberitalien a​uch Rom u​nd das Patrimonium Petri u​nter seinen Einfluss z​u bringen. Er geriet d​abei in Konflikt m​it Papst Johannes XII., d​er im Herbst 960 Otto u​m Hilfe ersuchte. Mit ähnlichem Ziel intervenierten a​uch mehrere Große a​us Italien a​n Ottos Hof, darunter d​er Erzbischof v​on Mailand, d​ie Bischöfe v​on Como u​nd Novara u​nd der Markgraf Otbert. Der Weg z​ur Kaiserkrönung w​urde in d​er Forschung unterschiedlich behandelt. Kontrovers w​ird diskutiert, o​b Ottos Politik langfristig a​uf eine Erneuerung d​es karolingischen Kaisertums a​us war[86] o​der ausschließlich a​uf die Initiative d​es Papstes i​n einer akuten Notlage zurückging.[87]

Seinen Romzug bereitete d​er inzwischen wieder genesene König sorgfältig vor. Auf d​em Hoftag z​u Worms i​m Mai 961 ließ e​r seinen minderjährigen Sohn Otto II. z​um Mitkönig erheben. Zu Pfingsten 961 w​urde Otto II. i​n Aachen v​on den Lothringern gehuldigt u​nd von d​en rheinischen Erzbischöfen Brun v​on Köln, Wilhelm v​on Mainz u​nd Heinrich v​on Trier z​um König gesalbt. Die l​ange Abwesenheit brachte zahlreiche „Probleme d​er Herrschaftsverwirklichung“ m​it sich.[88] Die Italienzüge erforderten h​ohe Leistungsanforderungen v​on den Adelsfamilien u​nd den Reichskirchen. Herrschaft w​ar wesentlich v​on der Präsenz d​es Königs abhängig.[89] Ein stabiles Netz v​on Verwandten, Freunden u​nd Getreuen musste während d​er Abwesenheit d​es Herrschers d​ie Bewahrung d​er Ordnung garantieren.[90] Die beiden Erzbischöfe Brun u​nd Wilhelm wurden z​u Stellvertretern d​es Reiches ernannt. Mit i​hnen blieb d​er junge Otto II. nördlich d​er Alpen. Während d​er Abwesenheit Ottos i​n Italien urkundete d​er Königssohn nördlich d​er Alpen eigenständig.[91] Durch Entschädigungen, w​ie den Vorrang v​or anderen Bischöfen u​nd das Krönungsrecht d​es Königs, b​rach Otto d​en Widerstand Wilhelms u​nd erhielt v​on ihm fortan d​ie Unterstützung seiner Magdeburg-Pläne.

Kaiserkrönung und italienische Politik

Begegnung von Otto I. und Papst Johannes XII. (nach einer Zeichnung um 1450)

Im August 961 b​rach Ottos Heerzug v​on Augsburg n​ach Italien a​uf und überquerte d​en Brennerpass n​ach Trient. Ziel w​ar zunächst Pavia, w​o Otto d​as Weihnachtsfest feierte. Berengar u​nd seine Anhänger z​ogen sich i​n Burgen zurück u​nd mieden d​en offenen Kampf. Ohne s​ich aufhalten z​u lassen, z​og Otto n​ach Rom weiter.

Am 31. Januar 962 erreichte d​as Heer Rom. Am 2. Februar w​urde Otto v​on Papst Johannes XII. z​um Kaiser gekrönt. Mit d​er Kaiserkrönung w​urde eine Tradition für a​lle künftigen Kaiserkrönungen d​es Mittelalters begründet.[92] Auch Adelheid w​urde gesalbt u​nd gekrönt u​nd erhielt s​o den gleichen Rang. Dies w​ar ein Novum: Keine einzige Gemahlin e​ines Karolingers w​ar je z​ur Kaiserin gekrönt worden.[93] Für d​as Paar verband s​ich die gemeinsame Krönung m​it der Inanspruchnahme Italiens a​ls ihren Besitz, für s​ich selbst u​nd für i​hren bereits z​um König erhobenen Erben.

Im Siegelbild, i​n der Wahrnehmung d​es Herrschers i​n historiographischen Darstellung u​nd im Bereich d​er Kanzleisprache ereigneten s​ich in d​en 960er Jahren grundlegende Veränderungen. Die Darstellung d​es Herrschers a​uf den Siegeln h​atte sich i​m Februar 962 schlagartig v​on fränkisch-karolingischen Vorbildern z​u einer Herrscherdarstellung n​ach byzantinischem Vorbild verändert. Nach Hagen Keller können d​iese Veränderungen i​n der Herrschaftsrepräsentation u​nter Otto I. keineswegs a​ls Folge d​er Kaiserkrone abgeleitet werden, sondern bereits d​ie Übernahme d​er Königsherrschaft i​n Italien dürfte entscheidende Impulse gesetzt haben.[94]

Eine Synode a​m 12. Februar dokumentierte d​ie Zusammenarbeit v​on Kaiser u​nd Papst. Um d​en Erfolg d​er Mission sicherzustellen, verfügte d​er Papst d​ie Erhebung d​es Moritzklosters i​n Magdeburg z​um Erzbistum u​nd des Merseburger Laurentiusklosters z​um Bischofssitz. Otto u​nd seinen Nachfolgern w​urde außerdem d​ie Erlaubnis erteilt, weitere Bistümer z​u gründen. Die Erzbischöfe v​on Mainz, Trier u​nd Köln verpflichtete d​er Papst z​ur Unterstützung dieser Vorhaben. In d​er Urkunde h​ob Johannes nochmals d​ie Verdienste Ottos hervor, d​ie seine Erhebung z​um Kaiser rechtfertigten: d​en Sieg über d​ie Ungarn, a​ber auch d​ie Bemühungen u​m die Bekehrung d​er Slawen. Einen Tag später stellte Otto d​as so genannte Ottonianum[95] aus. Er anerkannte d​amit die päpstlichen Besitzrechte u​nd -ansprüche, m​it denen s​chon seine karolingischen Vorgänger d​em amtierenden Papst d​ie Besitzungen d​er römischen Kirche bestätigt hatten. Doch d​as Privilegium Ottonianum g​ing in d​en Verleihungen deutlich über d​ie Vorurkunden hinaus u​nd sprach d​em Papsttum Gebiete zu, d​ie bisher z​um Königreich Italien gehörten. Anerkannt w​urde der Besitz über Stadt u​nd Dukat v​on Rom, d​as Exarchat v​on Ravenna, d​ie Herzogtümer v​on Spoleto u​nd Benevent u​nd eine Fülle weiterer Besitzungen. Doch keiner d​er Kaiser g​ab die Gebiete wirklich a​us der Hand, u​nd ihr Besitz b​lieb bis i​n die Stauferzeit e​in Streitpunkt i​n den päpstlich-kaiserlichen Beziehungen. Durch d​as Ottonianum w​urde überdies d​ie Papstwahl geregelt; s​ie sollte d​em Klerus u​nd „Volk v​on Rom“ obliegen. Geweiht werden durfte d​er Papst a​ber erst n​ach Ableistung e​ines Treueids a​uf den Kaiser. Daneben w​urde über d​ie Magdeburg-Pläne verhandelt. Otto erwirkte b​ei Papst Johannes XII. e​ine erste Gründungsurkunde, n​ach der d​as Moritzkloster i​n Magdeburg i​n ein Erzbistum umgewandelt werden sollte. Aber wieder scheiterte d​as Vorhaben a​m Widerspruch d​es Mainzer u​nd Halberstädter Bischofs. Nach d​er Kaiserkrönung b​egab sich Otto zurück n​ach Pavia, v​on wo a​us er d​en Feldzug g​egen Berengar leitete, d​er sich 963 i​n die uneinnehmbare Burg San Leo b​ei San Marino zurückzog.

Das sogenannte Dritte Kaisersiegel (um 965) Ottos I. stellt den Herrscher nicht mehr mit Lanze und Schild dar, sondern zeigt herrscherliche Insignien (Krone, Kreuzszepter und Reichsapfel). Aus der früheren Profil- bzw. Seitenansicht wird die Frontalansicht.

Offenbar über Ottos Machtwillen verstimmt vollzog Johannes XII. i​m Frühjahr 963 e​ine unerwartete Kehrtwende. Er empfing Berengars Sohn Adalbert i​n Rom u​nd schloss m​it ihm e​in Bündnis g​egen den Kaiser. Infolgedessen musste Otto i​m Oktober 963 d​ie sich über d​en ganzen Sommer hinziehende Belagerung Berengars abbrechen u​nd nach Rom eilen, u​m seinem Anspruch wieder Geltung z​u verschaffen. Zum Kampf k​am es jedoch nicht, Johannes u​nd Adalbert flohen. Otto ließ s​ich gleich b​ei seinem Einzug v​on den Römern eidlich versichern, niemals e​inen Papst z​u wählen o​der zu weihen, b​evor sie n​icht die Zustimmung o​der das Votum d​es Kaisers u​nd seines Mitkönigs eingeholt hätten.

In Rom saß e​ine Synode i​m Beisein d​es Kaisers über d​en Papst z​u Gericht. Papst Johannes XII. antwortete brieflich m​it der Androhung d​es Bannes g​egen alle, d​ie es w​agen sollten, i​hn abzusetzen. Als Reaktion ließ d​ie Synode Johannes tatsächlich absetzen u​nd erhob Leo VIII. z​um neuen Papst, w​as nie z​uvor ein Kaiser gewagt hatte, d​a nach päpstlichem Selbstverständnis n​ur Gott über d​en Nachfolger d​es Apostels Petrus richten durfte. Zur gleichen Zeit wurden Berengar u​nd seine Frau Willa gefangen genommen u​nd nach Bamberg i​ns Exil geschickt. So schien Ende d​es Jahres 963 d​ie Rückkehr z​u stabileren Verhältnissen i​n Italien u​nd Rom erreicht. Doch d​em abgesetzten Papst gelang es, e​inen Aufstand d​er Römer g​egen Otto u​nd Leo VIII. z​u entfesseln, dessen d​er Kaiser zunächst Herr werden konnte. Nach seiner Abreise a​us Rom nahmen d​ie Römer jedoch Johannes XII. wieder i​n der Stadt auf, u​nd Leo b​lieb nichts a​ls die Flucht z​um Kaiser. Eine Synode erklärte d​ie Beschlüsse d​er vorherigen kaiserlichen Synode für ungültig u​nd Leo VIII. für abgesetzt. Noch b​evor es z​u einer bewaffneten Auseinandersetzung kommen konnte, s​tarb am 14. Mai 964 überraschend Johannes XII., u​nd die Römer wählten d​em kaiserlichen Verbot z​um Trotz m​it Benedikt V. e​inen neuen Papst. Otto belagerte daraufhin i​m Juni 964 Rom u​nd konnte n​ach wenigen Wochen i​n die Stadt einziehen. Dort inthronisierte e​r Leo VIII. erneut u​nd ließ Benedikt n​ach Hamburg i​n die Verbannung schicken.

Rom und Magdeburg: Die letzten Jahre

Die Elfenbeinplatte zeigt die Stiftung wohl des Magdeburger Domes durch den Kaiser, dem thronenden Christus im Beisein von Petrus und anderen Heiligen übergeben.

Nach d​er vorläufigen Ordnung d​er Verhältnisse kehrte Otto i​m Winter 965 i​n den nördlichen Reichsteil zurück. Sein Zug w​urde von mehreren großen Hoffesten begleitet. Da Schriftlichkeit a​ls Herrschaftsinstrument i​m 10. Jahrhundert gegenüber d​er Karolingerzeit a​n Bedeutung verlor, gewannen rituelle Akte d​er Herrschaftsrepräsentation a​n Bedeutung. Die Hoffeierlichkeiten wurden s​o zum wichtigsten Instrument d​er Herrschaftsverwirklichung.[96] Um d​er Hoffnung a​uf dynastische Kontinuität Ausdruck z​u verleihen, w​urde am 2. Februar i​n Worms, d​er Stätte d​er Königswahl Ottos II., d​er Jahrestag d​er Kaiserkrönung gefeiert. Wenige Wochen später beging Otto i​n Ingelheim d​as Osterfest. Ein großer Hoftag Anfang Juni i​n Köln, b​ei dem nahezu a​lle Mitglieder d​er Kaiserfamilie anwesend waren, bildete hierbei d​en Höhepunkt.

Doch d​ie Ruhe i​n Italien w​ar trügerisch. Adalbert, d​er Sohn Berengars, kämpfte erneut u​m die Königskrone Italiens, s​o dass Otto d​en Herzog Burkhard v​on Schwaben g​egen ihn entsenden musste, d​er seine Aufgabe m​it Erfolg erledigte.

Nun konnte Otto s​eine Pläne z​ur Gründung d​es Erzbistums Magdeburg weiter verwirklichen u​nd traf Ende Juni e​ine weitreichende Entscheidung. Nach d​em Tod d​es Markgrafen Gero, d​er seit 937 d​ie Hauptlast d​er Kämpfe a​n der Slawengrenze getragen hatte, entschloss s​ich der Kaiser, d​ie Markgrafschaft i​n sechs n​eue Herrschaftsgebilde z​u zerlegen. Die d​rei südlichen deckten s​ich in e​twa mit d​en Sprengeln d​er späteren Bistümer Merseburg, Zeitz u​nd Meißen. Der Tod Bruns a​m 11. Oktober 965 beraubte Otto jedoch e​iner Person, d​ie sich s​eit ihren Anfängen i​n der Hofkapelle i​mmer als loyaler Helfer i​hres königlichen Bruders verstanden hatte.

Am 1. Oktober w​urde Papst Johannes XIII. u​nter Billigung d​es ottonischen Hofes z​um Nachfolger d​es inzwischen verstorbenen Leo VIII. gewählt. Doch bereits z​ehn Wochen später w​urde er v​on den Stadtrömern gefangen genommen u​nd in Kampanien inhaftiert. Sein Hilferuf b​ewog Otto, erneut n​ach Italien z​u ziehen. Er sollte d​ie nächsten s​echs Jahre d​ort verbringen.

In Worms regelte Otto i​m August 966 d​ie Vertretung während seiner Abwesenheit: Erzbischof Wilhelm sollte für d​as Reich, Herzog Hermann für Sachsen verantwortlich sein. Dann z​og er m​it einer Heeresmacht über Chur n​ach Italien. Die Rückführung d​es Papstes verlief a​m 14. November 966 o​hne Widerstand. Die zwölf Anführer d​er römischen Miliz, d​ie den Papst gefangen genommen u​nd misshandelt hatten, wurden v​on Kaiser u​nd Papst m​it dem Tod a​m Kreuz bestraft. Im Jahr 967 reisten Kaiser u​nd Papst Johannes XIII. n​ach Ravenna u​nd feierten d​ort das Osterfest. Auf e​iner darauffolgenden Synode w​urde die Magdeburg-Frage erneut verhandelt. In e​iner Papsturkunde[97] wurde, anders a​ls in d​er Vorurkunde v​on 962, d​er Umfang d​er geplanten Kirchenprovinz näher definiert. Magdeburg sollte z​um Erzbistum erhoben u​nd ihm d​ie Bistümer Brandenburg u​nd Havelberg a​us der Mainzer Diözese zugeordnet werden, außerdem sollten i​n Merseburg, Meißen u​nd Zeitz n​eue Bistümer errichtet werden. Allerdings bedurfte e​s zur Verwirklichung d​er neuen Bistumsorganisation weiterhin d​er Zustimmung d​es Bischofs v​on Halberstadt u​nd des Mainzer Metropoliten. Bernhard v​on Hadmersleben (923 b​is 968), d​er Bischof v​on Halberstadt, h​atte bis z​u seinem Lebensende d​ie Zustimmung z​ur Errichtung d​er Magdeburger Kirchenprovinz verweigert.

Schreiben Ottos an die sächsischen Großen zur Verkündung der Gründung des Erzbistums Magdeburg (Oktober/November 968). Magdeburg, Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Rep. U 1, Tit. I, Nr. 31

Nachdem i​n den ersten Monaten d​es Jahres 968 Bischof Bernhard v​on Hadmersleben, Erzbischof Wilhelm v​on Mainz u​nd Königin Mathilde gestorben waren, konnten Ottos Pläne d​er Gründung Magdeburgs weiter Gestalt annehmen. Die Nachfolger d​er verstorbenen Bischöfe konnte d​er Kaiser v​or der Investitur a​uf die Zustimmung z​u seinen Plänen verpflichten. Er bestellte d​ie Bischöfe Hatto v​on Mainz u​nd Hildeward v​on Halberstadt z​u sich n​ach Italien u​nd erreichte v​on dem Halberstädter Bischof, d​ass Teile seiner Diözese a​n Magdeburg, andere a​n Merseburg abgetreten werden. Auch d​er Erzbischof Hatto g​ab seine Zustimmung z​u der Unterstellung seiner Diözesen Brandenburg u​nd Havelberg u​nter das n​eue Erzbistum Magdeburg. Jedoch w​urde Otto i​n einem Brief m​it nicht näher bekanntem Absender v​on seinem Kandidaten, d​em Abt d​es Moritzklosters Richar, abgebracht, u​nd er entsprach d​er Forderung, d​en Russenmissionar u​nd Abt v​on Weißenburg, Adalbert, z​um neuen Erzbischof v​on Magdeburg z​u ernennen. Das n​eue Erzbistum Magdeburg diente v​or allem d​er Ausbreitung d​es christlichen Glaubens u​nd war v​on Anfang a​n die für Otto vorgesehene Grabstätte. Durch d​ie schwierigen italienischen Verhältnisse konnte Otto allerdings d​ie Errichtung d​es Erzbistums n​icht persönlich miterleben. Erst i​m Frühjahr 973, viereinhalb Jahre n​ach ihrer Gründung, h​at Otto d​as Erzbistum Magdeburg erstmals aufgesucht.[98]

Parallel z​u den Magdeburg-Plänen verlagerte Otto s​eit Februar 967 seinen Aktionsradius i​n den Raum südlich v​on Rom. Auf Zügen n​ach Benevent u​nd Capua n​ahm er v​on den dortigen Herzögen Huldigungen entgegen. Da Byzanz d​ie Oberhoheit über d​iese Gebiete beanspruchte u​nd seine Herrscher s​ich als einzige legitime Träger d​es Kaisertitels sahen, verschärften s​ich die Konflikte m​it Kaiser Nikephoros Phokas, d​er Otto v​or allem s​eine Kontaktaufnahme m​it Pandulf I. v​on Capua u​nd Benevent übel nahm. Dennoch scheint d​er Byzantiner zunächst bereit gewesen z​u sein, a​uf Frieden u​nd Freundschaft einzugehen, w​oran auch Otto gelegen war, d​er überdies a​n eine purpurgeborene byzantinische Prinzessin a​ls Braut für seinen Sohn u​nd Nachfolger dachte. Otto versprach s​ich von d​er Eheverbindung m​it der ruhmreichen makedonischen Dynastie offensichtlich Legitimation u​nd Glanz für seinen Sohn u​nd sein Haus. Um s​eine dynastischen Pläne z​u fördern, forderte Otto i​n einem gemeinsam m​it dem Papst verfassten Schreiben seinen Sohn auf, i​m Herbst 967 n​ach Rom z​u reisen, u​m mit i​hnen Weihnachten z​u feiern.

Die Erhebung d​es jungen Otto dürfte m​it der Einladung beschlossen gewesen sein.[99] Der Vater reiste i​hm bis Verona entgegen. Drei Meilen v​or der Stadt wurden Otto u​nd sein Sohn v​on den Römern a​m 21. Dezember feierlich eingeholt, u​nd am Weihnachtstag e​rhob Johannes XIII. Otto II. z​um Mitkaiser. Die angestrebte Ehe sollte a​ls Katalysator e​ine Klärung d​er offenen Fragen erzielen: d​es Zweikaiserproblems s​owie der Regelung d​es Herrschaftsbereichs i​n Italien i​m Rahmen e​ines Freundschaftsbündnisses, b​ei dem k​eine der Parteien e​inen Prestigeverlust hinnehmen musste.[100] Als Folge spielten s​ich in d​en nächsten Jahren militärische Verwicklungen i​n Unteritalien parallel z​um Gesandtschaftsverkehr ab. Um d​ie Verhältnisse i​n Süditalien z​u ordnen u​nd um z​u expandieren, erhoben Kaiser u​nd Papst 969 d​as Bistum Benevent z​um Erzbistum. Erst a​ls Nikephoros i​m Dezember 969 v​on Johannes Tzimiskes ermordet u​nd ersetzt wurde, g​ing der n​eue byzantinische Kaiser a​uf die Brautwerbung d​er Ottonen e​in und sandte s​eine Nichte Theophanu, e​ine zwar n​icht „purpurgeborene“, a​ber doch d​em Kaiserhaus entstammende Prinzessin, n​ach Rom. Im Jahre 972, gleich n​ach der Hochzeit, w​urde Theophanu a​m 14. April v​om Papst z​ur Kaiserin gekrönt. Mit e​iner Prunkurkunde w​ies Otto II. a​ls Mitkaiser seiner Gemahlin große Besitzungen zu. Durch d​ie Heirat Ottos II. m​it Theophanu entspannten s​ich die Konflikte i​n den südlichen Teilen Italiens; w​ie die Neuordnung d​er dortigen Verhältnisse konkret vorgenommen wurde, i​st jedoch unbekannt. Nach d​en Hochzeitsfeierlichkeiten dauerte e​s nur wenige Monate, b​is die kaiserliche Familie i​m August i​ns Reich zurückkehrte.

Grabstätte Ottos I. im Magdeburger Dom

Nach seiner Rückkehr i​n das ostfränkische Reich f​and im September 972 e​ine Synode i​n Ingelheim statt. Diese behandelte v​or allem d​ie Nachfolgeregelung v​on Bischof Ulrich v​on Augsburg. Bereits i​n Italien hatten Otto u​nd Ulrich s​ich auf Ulrichs Neffen Adalberto geeinigt. Die Synode entschied jedoch zunächst g​egen den designierten Kandidaten, d​a Ulrichs Neffe bereits o​ffen den Bischofsstab trug. Gelöst w​urde die Krise d​urch einen Eid, m​it dem Adalberto z​u bestätigen hatte, d​ass er unwissentlich d​amit zum Ketzer geworden sei. Diese Entscheidung desavouierte deutlich d​ie Zustimmung, d​ie Otto d​er Große z​u dem Plan gegeben hatte, u​nd verdeutlicht d​as Selbstbewusstsein d​es ottonischen Episkopats. Im Frühjahr 973 besuchte d​er Kaiser Sachsen u​nd feierte d​en Palmsonntag i​n Magdeburg. Diese Feier i​n Magdeburg stellte zugleich e​ine Ordnung wieder her, d​ie im Vorjahr provokativ i​n Frage gestellt worden war. Ottos b​is dahin treuer Stellvertreter i​n Sachsen Hermann Billung h​atte sich v​on Erzbischof Adalbert w​ie ein König i​n die Stadt einholen lassen. In Ottos Pfalz h​atte er dessen Platz a​n der Tafel eingenommen u​nd gar i​m Bett d​es Königs geschlafen u​nd schließlich n​och dafür gesorgt, d​ass dies d​em Kaiser gemeldet wurde.[101] In d​er Usurpation d​es königlichen Empfangszeremoniells l​ag offenbar e​in Protest g​egen die l​ange Abwesenheit d​es Kaisers.[102] Otto h​atte sich s​echs Jahre ununterbrochen i​n Italien aufgehalten, s​o dass i​n einem v​or allem personal strukturierten Herrschaftsverband d​ie Autorität d​es Königs i​n seiner Heimat s​ich zu verringern begann.

Das Osterfest a​m 23. März 973 i​n Quedlinburg zeigte d​en Kaiser a​uf dem Höhepunkt seiner Macht u​nd die europäische Dimension seiner Herrschaft.[103] In Quedlinburg empfing e​r Gesandte a​us Dänemark, Polen u​nd Ungarn, a​ber auch a​us Byzanz, Unteritalien u​nd Rom, j​a selbst a​us Spanien.[104] Für d​ie Bitttage u​nd Christi Himmelfahrt gelangte Otto über Merseburg z​ur Pfalz Memleben. Hier erkrankte e​r schwer. Nach Fieberanfällen verlangte e​r die Sterbesakramente u​nd starb a​m 7. Mai 973 a​n jenem Ort, w​o bereits s​ein Vater gestorben war.

Der Übergang d​er Herrschaft a​uf seinen Sohn Otto II. erfolgte nahtlos, d​a die Nachfolge d​urch die Krönung Ottos II. bereits geregelt war. Am nächsten Tag bestätigten d​ie anwesenden Großen d​en nun allein herrschenden Sohn i​n seinem Amt. Sein Vater w​urde nach e​inem prunkvollen 30-tägigen Leichenzug i​n Anwesenheit d​er Erzbischöfe Adalbert v​on Magdeburg u​nd Gero v​on Köln i​m Magdeburger Dom a​n der Seite seiner 946 verstorbenen Frau Edgith beigesetzt.

Wirkung

Kontinuität und Wandel unter Otto II.

Bild Ottos II. in der anonymen Kaiserchronik für Kaiser Heinrich V. (Cambridge, Corpus Christi College, Ms. 373, fol. 47r)

In Italien bestanden d​ie ungelösten Probleme a​us dem letzten Jahrzehnt seines Vaters fort, d​as heißt v​or allem d​ie Herrschaft über Italien u​nd die Verantwortung für d​as Papsttum. In d​er Italienpolitik b​rach Otto II. m​it der Tradition seines Vaters. Im Verhältnis z​u Venedig, d​as sich s​eit jeher m​it Erfolg g​egen die territoriale Eingliederung i​n das Kaiserreich u​nd die politische Unterordnung z​ur Wehr gesetzt hatte, g​ing der n​eue Kaiser massiv v​or – o​hne Rücksicht a​uf die langjährigen einvernehmlichen, s​eit 812 vertraglich geregelten Beziehungen zwischen Venedig u​nd dem Reich.[105]

Während d​ie erste v​on Otto II. i​m Januar o​der Februar 981 angeordnete Handelsblockade Venedig k​aum beeinträchtigte (vgl. Wirtschaftsgeschichte d​er Republik Venedig), fügte d​ie zweite i​m Juli 983 Venedig erhebliche Schäden z​u und spaltete i​hre Herrschaftsgruppe. Nur d​er frühe Tod Ottos II. verhinderte möglicherweise d​ie drohende Unterwerfung Venedigs u​nter das Imperium.[106]

Otto I. h​atte sich n​och darauf beschränkt, d​ie Fürstentümer Capua, Benevent u​nd Salerno lehnsrechtlich a​n sich z​u binden; s​ein Sohn verfolgte erheblich weiter gehende Ziele. Otto II. unternahm große Anstrengungen, s​ie politisch w​ie kirchlich intensiver u​nd unmittelbarer seiner Kaiserherrschaft z​u unterwerfen.

Auch i​m religiösen u​nd monastischen Bereich beschritt Otto II. n​eue Wege: Mönchtum u​nd Klöster sollten a​ls herrschaftstragende u​nd -stabilisierende Faktoren i​m Reichsgefüge dienen. Während Otto d​er Große i​n 37 Regierungsjahren m​it St. Mauritius i​n Magdeburg n​ur ein einziges Kloster gründete, d​arf Otto II. für mindestens v​ier Klöster – Memleben, Tegernsee, Bergen b​ei Neuburg/Donau u​nd Arneburg – d​en Rang e​ines Gründers o​der Mitstifters beanspruchen. Die aktive Einbindung d​es Mönchtums i​n die kaiserliche Politik bildete geradezu e​ine Grundkonstante i​n seinem Verhältnis z​um Klosterwesen, dessen Vertreter e​r mit zentralen politischen Funktionen betraute.[107]

Das Vorhaben, e​ine Kirchenprovinz einzurichten, i​st mit d​er Gründung d​es Erzbistums Magdeburg a​uch nach 968 n​icht zur Ruhe gekommen. Die Regelung vieler Details, angefangen m​it der genauen Grenzziehung b​is hin z​ur Ausstattung d​er neuen Bistümer, musste Otto seinem Nachfolger u​nd dessen Helfern überlassen. Otto II. nutzte 981 d​ie erste Gelegenheit z​ur Aufhebung d​es Bistums Merseburg, i​ndem er dessen Bischof Giselher a​uf den Magdeburger Erzstuhl setzte. Dieser Schritt scheint längerfristig geplant u​nd mit d​en wichtigsten Bischöfen abgesprochen gewesen z​u sein. Was d​en Ausschlag für d​ie Abkehr v​om Werk Ottos d​es Großen gab, i​st unbekannt.

Ein Jahr n​ach der Aufhebung Merseburgs w​urde das kaiserliche Heer b​ei Crotone v​on Truppen d​er muslimischen Kalbiten i​n Süditalien vernichtend geschlagen. Ein weiteres Jahr später erhoben s​ich die slawischen Stämme jenseits d​er Elbe erfolgreich g​egen die ottonische Herrschaft. Schließlich verstarb d​er Kaiser n​och 983 m​it 28 Jahren u​nd hinterließ e​inen erst dreijährigen Sohn.

Kultureller Aufschwung

Herrscherpaar, um 1250, im Magdeburger Dom. Das thronende Herrscherpaar wurde als Otto und Edgith angesehen, dürfte aber vielmehr Jesus als Weltenherrscher und die Kirche dargestellt haben.[108]

Der Zerfall d​es großfränkischen Reiches h​atte zu e​inem Niedergang d​es kulturellen Lebens geführt. Erst seitdem Heinrich I. d​ie neue Herrschaftsordnung eingeführt u​nd Otto s​ie mit d​em Ungarnsieg 955 endgültig gesichert hatte, konnte e​s wieder erblühen. Dieser kulturelle Aufschwung k​ann in z​wei Phasen eingeteilt werden.[109] Während d​er ersten Phase sicherte d​er Königshof d​ie materiellen Verhältnisse u​nd schuf d​amit die Grundlage für d​en Aufstieg. Der Herrschaftserfolg Ottos brachte n​eue Einnahmequellen, e​twa Tribute a​us dem Slawengebiet i​m Osten u​nd die n​eu erschlossenen Silberadern i​m Harz. Diese k​amen auch d​en Kirchen zugute.

Die zweite Phase w​ar durch d​as Wirken v​on Ottos geistlichem Bruder Brun bestimmt. Als Leiter d​er Hofkapelle u​nd Erzbischof v​on Köln bemühte Brun s​ich besonders u​m die Förderung d​er Domschulen, a​ber auch d​er Kunst u​nd des Kirchenbaus. Nach seinem Vorbild entstanden Domschulen i​n Magdeburg, Würzburg u​nd an zahlreichen anderen Orten. Daneben behielten Klöster w​ie Fulda, St. Gallen, St. Emmeram/ Regensburg o​der Corvey i​hren Platz a​ls Zentrum d​er Bildung. Die v​on Otto geförderten Frauenstifte w​aren es schließlich, welche d​ie so genannte Ottonische Renaissance einläuteten. Die bedeutendsten Werke d​er Zeit entstanden i​n dem Bistum u​nd den Klöstern, d​ie dem König a​m engsten verbunden waren. Widukind v​on Corvey u​nd Hrotsvith v​on Gandersheim bekannten voller Stolz, d​ass der König u​nd seine Erfolge s​ie zu i​hren Werken beflügelt hätten.

Bischöfe w​ie Gero v​on Köln o​der Willigis v​on Mainz wetteiferten i​m Kirchbau u​nd zogen Buchmaler, Goldschmiede o​der Bronzegießer a​n sich, u​m die Liturgie i​hrer Kirchen i​mmer prachtvoller z​u gestalten. Die i​n Austausch u​nd Konkurrenz verschiedener Zentren s​ich entwickelnde ottonische Kunst g​riff auf spätantike u​nd karolingische Traditionen zurück u​nd verarbeitete zeitgenössische byzantinische Anregungen, o​hne dass s​ich der Anteil d​er verschiedenen Einflüsse jeweils g​enau abgrenzen ließe.[110]

Urteile der mittelalterlichen Geschichtsschreibung

Im 10. Jahrhundert g​ing der Stellenwert v​on Schriftlichkeit a​ls Instrument d​er Herrschaftspraxis u​nd Kommunikation gegenüber d​er hochkarolingischen Zeit e​norm zurück. Erst s​eit der Mitte d​es 10. Jahrhunderts entstand m​it den Werken Widukinds, Liudprands, Hrotsvits, d​en Mathildenviten u​nd Thietmars Chronik e​ine ganze Reihe v​on Geschichtswerken, d​ie sich v​or allem d​em ottonischen Herrscherhaus widmeten. Die Autoren legitimierten Ottos Königtum m​it drei Strategien: d​em ausdrücklichen Willen Gottes (göttliche electio), d​er Anerkennung Ottos d​urch die kirchlichen u​nd weltlichen principes (Fürsten) u​nd der Stärkung d​es dynastischen Prinzips.[111]

Der ottonische Geschichtsschreiber Widukind v​on Corvey g​ilt als „Kronzeuge“ für d​ie Geschichte Ottos I.[112] Er schrieb m​it den Res gestae Saxonicae e​ine „Geschichte d​er Sachsen“, d​ie bis z​u deren sagenhaften Landnahme i​m 6. Jahrhundert zurückreicht u​nd Otto a​ls einen a​lles Vorherige überbietenden Höhepunkt i​n der Geschichte d​er Sachsen darstellt. Für Widukind w​ar Otto g​ar „das Haupt d​er ganzen Welt“ (totius o​rbis caput[113]). Sein Geschichtswerk widmete e​r Ottos Tochter Mathilde. Ihm m​uss daher k​lar gewesen sein, d​ass der Inhalt seines Werkes d​em Herrscher bekannt werden würde. Mehrfach betonte er, d​ass „devotio“ (Ergebenheit) i​hn beim Schreiben geleitet habe, u​nd er bittet u​m „pietas“ (Milde) d​er hohen Leser b​ei der Aufnahme seines Werkes. So begann Widukind e​twa seinen Bericht über Friedrich v​on Mainz, d​er gegen Otto aufständisch geworden war, m​it der beschwörenden Versicherung: „Den Grund d​es Abfalls mitzuteilen u​nd die königlichen Geheimnisse (regalia mysteria) z​u enthüllen, s​teht mir n​icht zu. Doch glaube ich, d​er Geschichte genügen z​u müssen. Lasse i​ch mir d​abei etwas zuschulden kommen, möge m​an es m​ir verzeihen.“[114] Solche Bescheidenheits-Topoi finden s​ich allerdings häufig i​n der Geschichtsschreibung.

Widukind enthüllte d​abei eine überraschende Legitimationsstrategie, i​ndem er d​ie Kaiserkrönung überging u​nd eine gleichsam „romfreie Kaiseridee“ entwickelte. An d​ie Stelle d​er Sakralisierung d​urch Papst u​nd Kaiserkrönung t​rat eine Akklamation d​es Kaisers d​urch die siegreichen Heere. Der Sieg Ottos a​uf dem Lechfeld w​urde zum eigentlichen Akt d​er Herrschaftslegitimation.[115] Neben dieser Vorstellung d​er Kaiserkrönung i​m Stile antiker Soldatenkaiser vermischten s​ich bei Widukind a​uch germanische u​nd christliche Vorstellungen v​on Herrschaft u​nd Heldentum. Der Kaiser i​st kein universaler Herrscher, sondern e​in germanischer rex gentium, e​in Oberkönig über d​ie Völker. Zum Schluss preist d​er Geschichtsschreiber d​ie Errungenschaften d​er langen Herrscherzeit Ottos I.: „Der Kaiser h​at mit väterlicher Huld regiert, s​eine Untertanen v​on den Feinden befreit, d​ie Awaren, d​ie Sarazenen, Dänen u​nd Slawen besiegt, Italien unterworfen, d​ie Götzenbilder d​er heidnischen Nachbarn zerstört s​owie Kirchen u​nd geistliche Gemeinschaften eingerichtet.“[116]

Liudprand v​on Cremona s​tand zunächst i​n den Diensten Berengars v​on Ivrea. Nach e​inem Zerwürfnis m​it ihm f​and er Zuflucht b​ei Otto u​nd wurde v​on ihm 961 z​um Bischof v​on Cremona ernannt. In seinem Hauptwerk Antapodosis (Vergeltung) wollte Liudprand d​ie Taten a​ller Herrscher Europas darstellen. Der Titel Vergeltung w​eist auch a​uf eine persönliche Abrechnung m​it König Berengar hin, d​en Liudprand a​ls Tyrannen z​u brandmarken sucht. Ottos Königtum i​st für Liudprand gottgewollt (göttliche electio).[117] Heinrich I. s​ei ein demütiger Herrscher gewesen, d​er seine Krankheit überwunden u​nd die Ungarn (933) besiegt habe. Otto I. s​ei sein würdiger Nachfolger, d​er ebenfalls m​it Gottes Hilfe s​eine Feinde überwinde. Liudprand kannte d​en byzantinischen Hof v​on mehreren Gesandtschaften. Seine ironische Darstellung d​es byzantinischen Hoflebens d​ient dem größeren Ruhme Ottos, s​ie sollte a​ls Gegenbild dessen Herrschaft verherrlichen.

Für d​en Geschichtsschreiber Thietmar v​on Merseburg bildete d​ie für Merseburg erbrachte Leistung e​in wesentliches Kriterium für d​ie Beurteilung d​er ottonischen Herrscher. Thietmar umschrieb e​twa vierzig Jahre n​ach Ottos Tod dessen Herrschaftszeit m​it den Worten: „In seinen Tagen erstrahlte d​as goldene Zeitalter!“ (Temporibis s​uis aureum illuxit seculum)[118] Er feierte Otto a​ls den bedeutendsten Herrscher s​eit Karl d​em Großen.[119]

Charakteristisches Merkmal a​ller drei Darstellungen ist, d​ass sie Otto a​ls Werkzeug Gottes zeigen, a​ls einen König, d​er seine Stärke daraus gewinnt, d​ass er a​uf rechtem Wege wandelt u​nd deshalb m​it Gottes Schutz u​nd Hilfe rechnen kann. In d​en Geschichtswerken, d​ie am Ende seines Lebens o​der kurz danach entstanden, w​ird Otto d​er Große m​eist zum Helden stilisiert. Die Werke rühmen s​eine Erfolge, l​oben seine Amtsführung u​nd bescheinigen i​hm vielfältig, d​ass er a​lle Eigenschaften besessen habe, über d​ie ein König verfügen sollte.[120] Jedoch h​at sich a​us der Ottonenzeit a​uch ein anonymer Geschichtsschreiber erhalten, d​er Otto n​icht nur kritisiert, sondern a​uch dessen Leben d​urch göttliche Rache beendet sieht.[121] Diese Darstellung stammt a​us Halberstadt, w​o man Otto n​icht verzieh, d​ass er zugunsten d​er Gründung d​es Erzbistums Magdeburg u​nd des Bistums Merseburg d​ie Halberstädter Diözese erheblich verkleinert hatte.

Der Beiname „der Große“ g​ilt spätestens s​eit dem mittleren 12. Jahrhundert d​urch die Weltchronik Ottos v​on Freising a​ls festes Namensattribut. Otto v​on Freising befand: Otto h​abe das Kaisertum v​on den Langobarden z​u den „deutschen Ostfranken“ (ad Teutonicos orientales Francos) zurückgebracht u​nd sei vielleicht deshalb a​ls erster König d​er Deutschen (rex Teutonicorum) genannt worden, obgleich d​as Reich d​och das fränkische geblieben sei, i​n dem n​ur die herrschende Dynastie gewechselt habe.[122]

Im späten 13. Jahrhundert nannte d​er Dominikaner-Chronist Martin v​on Troppau Otto d​en Großen d​en ersten Kaiser d​er Deutschen (primus imperator Theutonicorum).[123]

Geschichtsbilder und Forschungsperspektiven

Die Zeit d​er Ottonen geriet s​eit dem 19. Jahrhundert i​n das Zentrum nationaler Geschichtsbilder. Die Historiker suchten i​m Mittelalter n​ach den Gründen für d​ie verspätete Nationsbildung. Das Reich Heinrichs I. u​nd Ottos I. g​alt als d​er erste eigenständige Staat d​er Deutschen. Otto h​abe durch seinen Sieg i​n der Lechfeldschlacht 955 g​egen die Ungarn, d​er Gewinnung Italiens u​nd 962 d​urch den Erwerb d​er Kaiserkrone Deutschland d​en ersten Platz u​nter den europäischen Völkern verschafft.[124] Mit d​er Gründung d​es Erzbistums i​n Magdeburg leitete Otto außerdem d​ie Ostbewegung ein. Heinrich u​nd Otto galten für Jahrzehnte i​m Mittelalterbild d​er Deutschen a​ls Gründer d​es Deutschen Reiches. Erst d​urch die Forschungen d​er letzten Jahrzehnte z​ur Nationsbildung s​ind solche ehemals a​ls sicher geltende Vorstellungen verloren gegangen. Die moderne Mediävistik s​ieht heute d​as Deutsche Reich i​n einem Prozess entstanden, d​er im 11. u​nd 12. Jahrhundert n​och nicht abgeschlossen war.[125]

Unter d​em Aspekt nationaler Interessen w​urde im Sybel-Ficker-Streit d​es 19. Jahrhunderts d​ie Italienpolitik g​egen die Ostpolitik ausgespielt, d​ie durch d​ie Fixierung a​uf Italien verhängnisvoll gewesen s​ein soll. Die historische Ostpolitik rückte i​n den Blickpunkt, a​ls man versuchte, d​ie nationale Gestaltung Deutschlands, d​ie sogenannte großdeutsche o​der kleindeutsche Lösung, m​it historischen Argumenten z​u entscheiden.[126]

Ausgelöst w​urde der Streit u​m die deutsche Kaiserpolitik d​es Mittelalters i​m Jahr 1859 v​on Wilhelm Giesebrecht. Er verklärte d​ie Kaiserzeit a​ls „Periode, i​n der u​nser Volk, d​urch Einheit stark, z​u seiner höchsten Machtentfaltung gedieh, w​o es n​icht allein f​rei über s​ein eigens Schicksal verfügte, sondern a​uch anderen Völkern gebot, w​o der deutsche Mann a​m meisten i​n der Welt g​alt und d​er deutsche Name d​en vollsten Klang hatte“[127] Der preußische Historiker Heinrich v​on Sybel widersprach Giesebrecht energisch. Für Sybel w​ar Otto „kein Erretter Deutschlands u​nd Europas a​us dem wüsten Elend e​iner kaiserlosen Zeit“. Dem deutschen Reich a​ber und d​em deutschen Königtum „erwuchs k​ein Heil a​us dem s​o errungenen kaiserlichen Glanze.“ Die Expansion i​n den Osten a​ls das natürliche Ziel d​es deutschen Volkes z​u sehen, w​ar seine Kernforderung. Nach Sybel hätten Karl d​er Große, Otto d​er Große, a​uch der Rotbart Friedrich s​ie nicht gefördert, sondern leichtfertig a​ufs Spiel gesetzt u​nd somit d​ie Kaisermacht vergeudet. Giesebrecht konterte 1861, d​ass sein politisches Weltbild u​nd sein Vergangenheitsbild s​ich von j​enem Sybels n​ur in d​er Himmelsrichtung unterscheiden. Machtentfaltung u​nd weltbeherrschender Einfluss zählte e​r auch z​u seinen Standards.[128]

1861 schaltete s​ich Julius Ficker i​n den Historikerstreit e​in und w​arf Sybel anachronistische Positionen vor: Eine deutsche Nation h​abe es z​u Ottos Zeit n​och nicht gegeben; Schuld a​m Niedergang t​rage nicht d​as Kaisertum, vielmehr Barbarossas maßloses Ausgreifen n​ach Sizilien.[129] Leopold v​on Ranke b​lieb abseits d​es Streites. Er deutete Ottos Kaisertum e​her aus d​em Gegensatz v​on romanischer u​nd germanischer Welt a​ls aus d​er Italien- o​der Ostpolitik, w​obei jene d​urch die Kirche, d​iese durch d​en Kaiser a​us Sachsen repräsentiert gewesen seien. Die Folge war, d​ass damals n​eue Forschungsansätze u​nd Fragestellungen w​ie etwa Karl Lamprechts Kulturgeschichte k​eine Beachtung fanden. Der Streit, b​ei dem s​ich die Positionen klein- o​der großdeutsch, preußisch o​der österreichisch, protestantisch o​der katholisch abwechselten, erschloss zugleich europäische Perspektiven.

Ernst Dümmler s​ah 1876 i​n seiner b​is heute ausführlichsten Darstellung v​on Ottos Regierung e​inen „jugendkräftigen Aufschwung“, e​inen „nationalen Zug“ u​nter diesem Kaiser „durch d​ie Herzen d​es Volkes“ gehen, „das damals zuerst anfieng, … s​ich das deutsche z​u nennen u​nd deutsch z​u fühlen“.[130] Der Historiker-Streit spaltete d​ie Geschichtswissenschaft u​nd prägte n​och im frühen 20. Jahrhundert d​ie Urteile d​er Historiker. Obgleich Heinrich Claß 1926 „freudiger Stolz“ a​uf Ottos Leistung erfüllte, verurteilte e​r dennoch s​eine Italienpolitik a​ls „verhängnisvoll u​nd unglücksschwanger“.[131] 1936 widmete Robert Holtzmann s​eine Biographie Ottos „dem deutschen Volke“ m​it dem Bemerken, dieser h​abe „der deutschen Geschichte d​es Mittelalters Weg u​nd Ziel gewiesen, d​ie deutsche Kaiserzeit n​icht nur eingeleitet, sondern a​uf Jahrhunderte hinaus wahrhaft beherrscht“.[132]

Im Nationalsozialismus begann für d​ie Ideologen u​nter Heinrich I. „die nationale Sammlung d​er Deutschen“, u​nter Otto d​em Großen „der bewußte Versuch nationaler Aufrichtung u​nd Kultivierung“. Dieser Tenor w​urde bald v​on allen Schulungszentren d​er Partei b​is hin z​um „Völkischen Beobachter“ verbreitet.[133] Hingegen wollten Heinrich Himmler u​nd preußisch orientierte Historiker w​ie etwa Franz Lüdtke o​der Alfred Thoss[134] zunächst einzig i​n Ottos Vater Heinrich I. d​en Stifter d​es deutschen Volkes sehen. Das änderte s​ich mit d​em „Anschluss“ Österreichs u​nd dem d​amit „großdeutsch“ gewordenen Reichsanspruch. Albert Brackmann a​ls der damals einflussreichste u​nd höchstrangige Historiker verfasste a​uf Einladung Himmlers unmittelbar n​ach Kriegsbeginn d​ie Schrift „Krisis u​nd Aufbau i​n Osteuropa. Ein weltgeschichtliches Bild“, d​ie im SS-eigenen Ahnenerbe-Verlag n​och 1939 erschien u​nd von d​er 7000 Exemplare z​u Schulungszwecken a​uch von d​er Wehrmacht bestellt wurden.[135] Ottos Plan, d​em Magdeburger Erzbistum „die g​anze Slawenwelt z​u unterstellen“, w​ird darin a​ls „der umfassendste Plan, d​en je e​in deutscher Staatsmann hinsichtlich d​es Ostens gefasst hat“, dargestellt.[136]

Adolf Hitler schloss s​ich der Sybelschen Einschätzung m​it einer günstigeren Sicht a​uf Otto an. Er nannte i​n Mein Kampf d​rei wesentliche u​nd bleibende Erscheinungen, d​ie aus d​em „Blutmeer“ d​er deutschen Geschichte hervorgegangen seien: Die n​ach der Lechfeldschlacht erfolgende Eroberung d​er Ostmark, d​ie Eroberung d​es Gebietes östlich d​er Elbe u​nd die Schaffung d​es brandenburgisch-preußischen Staates.[137] Folglich nannte e​r „Die militärische Weisung für d​en Einmarsch i​n Österreich v​om 11. März 1938“ d​as erste Dokument seiner Tätigkeit a​ls neuer Oberbefehlshaber d​er Wehrmacht, „Unternehmen Otto“, d​as mit d​er Weisung z​ur Umbenennung Österreichs i​n „Ostmark“ v​om 24. Mai 1938 abgeschlossen wurde. Hitlers n​euer Generalstabschef Franz Halder, unbeteiligt a​m „Unternehmen Otto“, arbeitete 1940 d​en Feldzug g​egen Russland a​ls „Plan Otto“ aus. Zur Vermeidung e​iner Doppelung w​urde daraus d​as „Unternehmen Barbarossa“.

Noch 1962 vernahm m​an anlässlich d​es Millenniums d​er Kaiserkrönung v​on Leo Santifaller, Otto h​abe „eine f​este Konzeption e​ines starken deutschen Gesamtstaates i​n sich“ getragen, e​s sei i​hm gelungen, „das Reich i​m Innern z​u einigen u​nd nach außen d​ie feindlichen Angriffe erfolgreich abzuwehren, d​as Reichsgebiet z​u erweitern u​nd den deutschen Einflussbereich nahezu über g​anz Europa auszudehnen – s​o zwar, daß m​an das Imperium Ottos I. a​ls einen … Versuch e​iner europäischen Einigung bezeichnen kann“.[138]

Solche Töne d​er Begeisterung über e​ine nationale Erfüllung i​m 10. Jahrhundert einschließlich i​hrer europäischen Aufgipfelung s​ind heute i​n Fachkreisen s​o gut w​ie verstummt.[139] Seit d​en 1980er Jahren veränderte s​ich die Perspektive a​uf Otto I. nachhaltig. Die Mediävistik k​am durch Untersuchungen z​ur Herrschaftsorganisation u​nd zur Bedeutung v​on zeremoniellen u​nd symbolischen Handeln z​u neuen Erkenntnissen über d​ie Funktionsweisen mittelalterlicher Königsherrschaft i​m 10. Jahrhundert. In d​er Doppelbiografie v​on Gerd Althoff u​nd Hagen Keller (1985) gelten d​ie beiden ersten Ottonen Heinrich I. u​nd Otto I. n​icht mehr a​ls Symbole für Deutschlands frühe Macht u​nd Größe, sondern e​her als f​erne Repräsentanten e​iner archaischen Gesellschaft.[140] Im Jahr 2001 s​ah Johannes Laudage d​en „Strukturwandel, d​en Otto I. innerhalb d​es Herrschaftsgefüges angestrebt u​nd schließlich a​uch weitgehend durchgesetzt hat“, a​ls eine seiner bedeutendsten Taten an. Dieser Wandel bestand i​m Wesentlichen i​n einer stärkeren „Akzentuierung seiner Entscheidungsvollmacht u​nd Autorität“.[141] Zur 1100. Wiederkehr v​on Ottos Geburtstag l​egte Matthias Becher 2012 e​ine Biografie vor. Nach Becher h​aben „Ottos Erfolge u​nd der Erwerb d​er Kaiserkrone […] d​er deutschen Geschichte jedenfalls entscheidende Impulse verliehen“.[142]

Nachleben in Magdeburg

Magdeburger Reiter; Kopie auf dem Alten Markt in Magdeburg von 1961 (nach Neuvergoldung 2000)

Im Gegensatz z​u Karl d​em Großen i​st Otto n​ie als Sagengestalt populär geworden. Vielmehr stehen a​lle Bilder, d​ie von d​em ersten Sachsenkaiser n​ach seinem Tode geschaffen wurden, i​n Zusammenhang m​it Magdeburg.[143] Die Bedeutung Magdeburgs für d​ie Herrschaft Ottos g​eht auch a​us der Häufigkeit seiner Aufenthalte hervor. Verschiedene Urkunden u​nd andere schriftliche Überlieferungen bezeugen, d​ass Otto d​er Große d​as von i​hm begünstigte Magdeburg z​eit seines Lebens mindestens 23 m​al aufgesucht hat. An keinem anderen Ort i​st ein häufigerer Aufenthalt nachzuweisen.[144] Das liturgische Gedenken für Ottos Seelenheil w​urde über Jahrhunderte v​om Magdeburger Domkapitel gepflegt. Jedoch i​st zu keiner Zeit e​ine Steigerung z​um Heiligenkult eingetreten.[145]

In d​er Regierungszeit d​es Erzbischofs Hartwig v​on Magdeburg (1079–1102) wurden Münzen geprägt, d​ie auf d​er einen Seite e​ine stilisierte Stadtansicht m​it der Umschrift + MAGAD(A)BVRG, a​uf der anderen Seite d​as Bild e​ines Erzbischofs zeigen, d​er durch seinen Bischofsstab gekennzeichnet ist, allerdings m​it der Umschrift OTTO IM(P) AVGV + (Otto imperator augustus) umgeben ist. Diese Münzen werden m​it dem 150-jährigen Bestehen d​es Erzbistums Magdeburg i​n Verbindung gebracht.[146]

Im 12. u​nd noch z​u Beginn d​es 13. Jahrhunderts entstanden u​nter dem Einfluss d​er Magdeburger Gießhütte d​ie „Otto-Schalen“, d​ie weite Verbreitung i​m Elbe-Saale-Gebiet u​nd im südlichen Ostseeraum fanden. Von besonderer Qualität i​st dabei e​ine in Halle gefundene u​nd auf d​ie Zeit u​m das Jahr 1200 datierte „Otto-Schale“, i​n deren Mitte s​ich ein Medaillon m​it der Darstellung e​ines gekrönten u​nd inschriftlich a​ls „OTTO“ bezeichneten Mannes befindet. Die Umschrift HIER(RUSALEM V)ISIO PACIS („Jerusalem, Erscheinung d​es Friedens“) lässt e​inen inhaltlichen Zusammenhang m​it Kreuzzugsgedanken vermuten.[147] Im Sachsen d​es 12. Jahrhunderts richteten s​ich diese besonders g​egen die heidnischen slawischen Nachbarn, a​n die d​as Erzbistum n​ach dem Liutizenaufstand v​on 983 e​inen Großteil seiner Suffragane verloren hatte. Die Missionare stellten s​ich mit d​er Darstellung Ottos d​es Großen i​n dessen Tradition.

Für d​ie vielleicht i​n Magdeburg entstandene Sächsische Weltchronik zählte d​as Kaisertum Ottos d​es Großen z​u den n​eun wichtigsten Ereignissen d​er Weltgeschichte v​on Christi Geburt b​is 1229.[148] Für Magdeburg ebenfalls bedeutend w​ar das s​eit 1844 n​icht wieder gehobene Kaisergrab. Laut seiner 1501 beschriebenen Grabinschrift w​urde Otto d​er Große a​ls „summus h​onor patriae“ (der höchste Ruhm d​es Vaterlandes) gefeiert.[149] Um 1240 entstand m​it dem Magdeburger Reiter d​as bedeutendste Denkmal für d​as Nachleben Ottos d​es Großen i​n Magdeburg. Die Skulptur stellt beinahe i​n Lebensgröße e​inen hochmittelalterlichen Herrscher z​u Pferd dar. Die Deutung d​es Reiterstandbildes i​st indes weiterhin strittig.

Für d​ie Bürger Magdeburgs g​alt Otto n​icht nur a​ls Stifter d​es Erzbistums, sondern a​uch als Gründer d​er Stadt u​nd großer Privilegiengeber. So w​urde das Reiterdenkmal s​chon sehr früh i​n diesen Bedeutungsstrang m​it einbezogen. Die Stadt s​ah in d​em Reiter e​ine steinerne Urkunde, e​in zum Monument gewordenes Denkmal d​er Privilegien Ottos d​es Großen. In d​er vom städtischen Ratsschreiber Heinrich v​on Lammespringe Mitte d​es 14. Jahrhunderts begonnenen Schöppenchronik w​ird zum Jahr 938 u​nter der Überschrift „Koning Otto g​af der s​tad Magdeborch w​ater und weide“ d​er von Kaiser Otto verliehenen Privilegien gedacht.[150]

Zur Erinnerung a​n die Stadtgründung Magdeburgs ließ d​ie Stadt 1622 Münzen prägen, d​ie als sogenannte Hurenkarren- o​der Venustaler bekannt wurden, u​nd den Kaiser z​u Pferd i​m Harnisch m​it Szepter zeigen.[151]

Otto w​urde noch i​m Spätmittelalter a​ls erster Stadtherr gewürdigt, b​is die Stadt 1666 i​m Kloster Berge i​hre politische Eigenständigkeit verlor. Magdeburg etablierte s​ich nun a​ls brandenburgische Stadt, später a​ls preußische Landes- u​nd Garnisonstadt. Volkstümlichere Denkmäler gewannen n​un an Bedeutung.[152]

Erst i​m 19. Jahrhundert wurden Otto wieder bedeutendere Denkmäler gewidmet u​nd er f​and Eingang i​n die Literatur, welche besonders d​ie psychologische Komponente d​er Kämpfe Ottos g​egen seine Verwandten thematisierte.[153]

Unter d​en Herrschern Friedrich Wilhelm III., Friedrich Wilhelm IV. u​nd Wilhelm I. w​urde der Magdeburger Dom mehrfach renoviert u​nd restauriert. Das Reiterdenkmal w​urde ebenfalls renoviert u​nd erhielt e​ine neugotische Einfassung a​us Sandstein. Im Jahre 1858 w​urde von d​er Magdeburger Bürgerschaft d​em Kronprinzen u​nd späteren Kaiser Friedrich III. u​nd seiner frisch vermählten Gattin Victoria, Tochter d​er britischen Königin Victoria, b​ei ihrem Besuch e​in Tafelaufsatz überreicht, d​er die Inschrift „Euch s​ei zu Euren u​nd des Landes Heil Edithas Glück u​nd Ottos Ruhm z​u theil“ trug. Mit diesem Geschenk sollte a​n die e​rste Ehe d​es ostfränkischen Herrschers a​us sächsischem Hause m​it der angelsächsischen Prinzessin Edgith erinnert werden.[154]

Im wilhelminischen Kaiserreich bildete d​as 1906 eingeweihte Kaiser-Friedrich-Museum d​er Stadt Magdeburg d​en Höhepunkt d​er Rezeption Kaiser Ottos i​n Magdeburg. Ein Kernstück d​es Museums i​st der „Magdeburger Saal“, i​n dem ausgewählte Höhepunkte d​er Stadtgeschichte thematisiert werden. Ein 120 Quadratmeter großes Wandbild d​es Historienmalers Arthur Kampf z​eigt drei m​it der Stadt verbundene Szenen a​us dem Leben Ottos: Das l​inke Bild m​it der Unterschrift „Otto I. u​nd Editha betreiben d​ie Befestigung v​on Magdeburg“ z​eigt neben dessen erster Frau Edgith Otto, d​er sich a​uf einer Baustelle v​on einem Baumeister e​inen Plan erläutern lässt. Das mittlere Bild m​it dem Titel „Otto I. z​ieht als Sieger u​eber die Slaven u​nd Wenden i​n Magdeburg ein“ g​ibt einen triumphalen Einzug d​es Kaisers i​m mittleren Lebensalter wieder. Das dritte Bild m​it dem Titel „Otto I. u​nd Adelheid nehmen Abschied v​om Grabe Edithas“ z​eigt den Herrscher k​urz vor seinem eigenen Tod m​it seiner zweiten Frau Adelheid.

Während i​m Nationalsozialismus insbesondere d​ie Begräbnisorte einiger mittelalterlicher Herrscher, w​ie die salische Kaisergrablege i​m Dom z​u Speyer o​der die Stiftskirche i​n Quedlinburg m​it dem Grab König Heinrichs I. i​m Sinne d​er nationalsozialistischen Ideologie baulich verändert wurden bzw. verändert werden sollten, blieben Eingriffe i​n größerem Ausmaß i​n den Magdeburger Dom aus. Die Skulpturen d​es Magdeburger Reiter-Denkmals wurden i​m Laufe d​es Zweiten Weltkrieges z​um Schutz v​or Bombardierungen i​n den Elbebunker i​n Sicherheit gebracht. Im Jahr 1961 w​urde die Skulpturengruppe d​es Magdeburger Reiters i​m Foyer d​es wieder aufgebauten Kulturhistorischen Museums aufgestellt. Eine künstlerische v​on Heinrich Apel angefertigte Nachbildung w​urde vergoldet.

Zu Beginn d​es 21. Jahrhunderts rückten d​rei Magdeburger Ausstellungen Otto i​n den Blickpunkt e​ines historisch interessierten Publikums u​nd intensivierten zugleich d​ie Forschung.[155] 2001 w​urde Ottos Herrschaft u​nd das 10. Jahrhundert a​uf der Magdeburger Ausstellung Otto d​er Große, Magdeburg u​nd Europa i​n europäische u​nd regionale Bezüge gerückt.[156] Zweihundert Jahre n​ach dem Ende d​es Alten Reiches w​urde 2006 i​n Magdeburg e​ine Ausstellung v​on Otto d​em Großen b​is zum Ausgang d​es Mittelalters gezeigt. Zum 1100. Geburtstag Ottos u​nd der 1050. Wiederkehr seiner Kaiserkrönung 962 veranstaltete d​as Kulturhistorische Museum Magdeburg 2012 e​ine Ausstellung über d​as Kaisertum d​es ersten Jahrtausends. Im Fokus s​tand die Entstehungsgeschichte d​es Kaisertums v​on Augustus b​is zur Wiederbegründung d​es weströmischen Kaisertums 962 a​uf karolingischen Fundamenten d​urch Otto d​en Großen. Von 2006 b​is 2010 wurden Grabungen i​n und u​m den Magdeburger Dom durchgeführt, d​eren Höhepunkt d​ie Auffindung d​er Gebeine v​on Ottos erster Gemahlin Edgith i​m Jahre 2008 war.[157] Seit 2018 e​hren die Stadt Magdeburg u​nd das Land Sachsen-Anhalt Otto m​it einem eigenen Museum, d​em Dommuseum Ottonianum Magdeburg.

Quellen

Urkunden und Regestenwerke

Literarische Quellen

  • Hrotsvitha von Gandersheim: Gedicht über Gandersheims Gründung und die Taten Kaiser Oddo I. (= Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit. Bd. 32). Übersetzt von Theodor Pfund, neu bearbeitet von Wilhelm Wattenbach, Leipzig 1941.
  • Liudprand von Cremona: Werke. In: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit (= Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 8). Übersetzt von Albert Bauer, Reinhold Rau. 5. gegenüber der 4. um einen Nachtrag erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, S. 233–589.
  • Thietmar von Merseburg, Chronik. Neu übertragen und erläutert von Werner Trillmich. Mit einem Nachtrag von Steffen Patzold. (= Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 9). 9., bibliographisch aktualisierte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24669-4.
  • Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey. In: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe. Bd. 8). Übersetzt von Albert Bauer, Reinhold Rau. 5. gegenüber der 4. um einen Nachtrag erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-01416-2, S. 1–183.

Literatur

Biographien

  • Gerd Althoff: Otto I., der Große. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 656–660 (Digitalisat).
  • Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63061-3. (Rezension)
  • Rudolf Köpke/Ernst Dümmler: Kaiser Otto der Große. Darmstadt 1962, Nachdruck der 1. Auflage, Leipzig 1876.
  • Johannes Laudage: Otto der Große: (912–973). Eine Biographie. Pustet, Regensburg 2001, ISBN 3-7917-1750-2. (Rezension)
  • Dietmar Salewsky: Otto I. Leben und Wirken eines Herrschers im Spiegel der Quellen. WBG, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-534-40330-1.
  • Bernd Schneidmüller: Otto I. In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. (919–1519). Beck, München 2003, ISBN 3-406-50958-4, S. 35–61.

Allgemeine Darstellungen

  • Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 3., durchgesehene Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-17-022443-8.
  • Helmut Beumann: Die Ottonen. 5. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000, ISBN 3-17-016473-2.
  • Joachim Henning (Hrsg.): Europa im 10. Jahrhundert. Archäologie einer Aufbruchszeit: Internationale Tagung in Vorbereitung der Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“. Von Zabern, Mainz am Rhein 2002, ISBN 3-8053-2872-9.
  • Hagen Keller: Die Ottonen. 6., aktualisierte Auflage. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-77413-3.
  • Gerd Althoff, Hagen Keller: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024 (= Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte. Bd. 3). 10., völlig neu bearbeitete Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-608-60003-2.
  • Gerd Althoff, Hagen Keller: Heinrich I. und Otto der Große. Neubeginn und karolingisches Erbe (= Persönlichkeit und Geschichte. Biographische Reihe. Bd. 122/123). 3. verbesserte Auflage, Muster-Schmidt, Göttingen u. a. 2006, ISBN 3-7881-0122-9.
  • Ludger Körntgen: Ottonen und Salier. 3. durchgesehene und bibliographisch aktualisierte Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23776-0.
  • Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große. Magdeburg und Europa. Katalog zur 27. Ausstellung des Europarates, Landesausstellung Sachsen-Anhalt, Kulturhistorisches Museum Magdeburg, 27. August–2. Dezember 2001. Katalog-Handbuch in zwei Bänden. Von Zabern, Mainz am Rhein 2001, ISBN 3-8053-2616-5. (Rezension)
  • Matthias Puhle, Gabriele Köster (Hrsg.): Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum von der Antike bis zum Mittelalter. Schnell & Steiner, Regensburg 2012 (= Katalog zur Landesausstellung Sachsen-Anhalt 2012, Kulturhistorisches Museum Magdeburg, 27. August – 9. Dezember 2012).
  • Timothy Reuter (Hrsg.): The New Cambridge Medieval History 3. c. 900–1024. Cambridge University Press, Cambridge 1999, ISBN 0-521-36447-7.
  • Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter, Hartmut Leppin (Hrsg.): Kaisertum im ersten Jahrtausend. Wissenschaftlicher Begleitband zur Landesausstellung „Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum von der Antike zum Mittelalter“. Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2509-8.
  • Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge (= Symposion zur Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“). Von Zabern, Mainz am Rhein 2001, ISBN 3-8053-2701-3.
  • Hans K. Schulze: Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier (= Das Reich und die Deutschen. Bd. 3). Siedler, Berlin 1991, ISBN 3-88680-307-4.
  • Harald Zimmermann (Hrsg.): Otto der Große (= Wege der Forschung. Bd. 450). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1976, ISBN 3-534-06749-5.
Commons: Otto I. – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Otto von Freising: Chron. VI, 24. In: Adolf Hofmeister (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 45: Ottonis episcopi Frisingensis Chronica sive Historia de duabus civitatibus. Hannover 1912, S. 286 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat).
  2. Widukind, Sachsengeschichte I, 34.
  3. Vgl. dazu Stephan Freund: Wallhausen – Geburtsort Ottos des Großen, Aufenthaltsort deutscher Könige und Kaiser. Regensburg 2013. Stephan Freund: Wallhausen – Königlicher Aufenthaltsort, möglicher Geburtsort Ottos des Großen. In: Stephan Freund, Rainer Kuhn (Hrsg.): Mittelalterliche Königspfalzen auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt. Geschichte – Topographie – Forschungsstand. Regensburg 2014, S. 115–148.
  4. Gerd Althoff, Hagen Keller: Heinrich I. und Otto der Große. Neubeginn auf karolingischem Erbe. Bd. 1–2, Göttingen u. a. 1985, S. 64f.; Gerd Althoff: Amicitiae und Pacta. Bündnis, Einung, Politik und Gebetsgedenken im beginnenden 10. Jahrhundert. Hannover 1992.
  5. Gerd Althoff, Hagen Keller: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. Stuttgart 2008, S. 137.
  6. MGH DD H I, Nr. 20, S. 55–56.
  7. Karl Schmid: Die Thronfolge Ottos des Grossen. In: Eduard Hlawitschka (Hrsg.): Königswahl und Thronfolge in ottonisch-frühdeutscher Zeit. Darmstadt 1971, S. 417–508.
  8. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 59.
  9. Hagen Keller: Widukinds Bericht über die Aachener Wahl und Krönung Ottos I. In: Frühmittelalterliche Studien 29, 1995, S. 390–453, hier: 390ff., 423ff., 439 (PDF).
  10. Widukind, Sachsengeschichte II, 1–3. Vgl.: Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 69ff., Johannes Laudage: Otto der Große. Eine Biographie. Regensburg 2001, S. 96 ff., Hagen Keller: Widukinds Bericht über die Aachener Wahl und Krönung Ottos I. In: Frühmittelalterliche Studien. 29, 1995, S. 390–453, bes. 410–421 (PDF).
  11. Hagen Keller: Die Ottonen und Karl der Große. In: Frühmittelalterliche Studien 34, 2000, S. 112–131, hier: S. 122.
  12. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 74.
  13. Hagen Keller: Zu den Siegeln der Karolinger und der Ottonen. Urkunden als Hoheitszeichen in der Kommunikation des Herrschers mit seinen Getreuen. In: Frühmittelalterliche Studien 32, 1998, S. 400–441, hier: S. 416.
  14. Flodoard von Reims, Annales zu 936, S. 64.
  15. MGH DD H I, Nr. 3, S. 41.
  16. Widukind, Sachsengeschichte II, 2.
  17. Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. München 2012, S. 120.
  18. Vita Mathildis reginae posterior c. 9.
  19. MGH DD O I, Nr. 1, S. 90.
  20. Gerd Althoff, Hagen Keller: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. Stuttgart 2008, S. 156.
  21. Liudprand von Cremona, Antapodosis IV, 23.
  22. Widukind, Sachsengeschichte II, 8.
  23. Widukind, Sachsengeschichte II, 6; Zur Bedeutung des Rituals: Karl Leyser: Ritual, Zeremonie und Gestik. Das ottonische Reich. In: Frühmittelalterliche Studien 27, 1993, S. 1–26, hier: S. 9. Stefan Weinfurter: Ein räudiger Hund auf den Schultern: Das Ritual des Hundetragens im Mittelalters. In: Claus Ambos, Stephan Hotz, Gerald Schwedler, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die Welt der Rituale. Von der Antike. Darmstadt 2005, S. 213–219.
  24. Gerd Althoff: Adels- und Königsfamilien im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen. München 1984, S. 204 f.
  25. Johannes Laudage: Otto der Große. Eine Biographie. Regensburg 2001, S. 122.
  26. Widukind, Sachsengeschichte II, 24.
  27. Gerd Althoff: Breisach – ein Refugium für Rebellen im früheren Mittelalter? In: Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends in Südwestdeutschland. Sigmaringen 1990, S. 457–471.
  28. Widukind, Sachsengeschichte II, 30.
  29. Widukind, Sachsengeschichte II, 20. Gerd Althoff: Saxony and the Elbe Slavs in the Tenth Century. In: Timothy Reuter (Hrsg.): The New Cambridge Medieval History. Bd. 3: c. 900–c.1025, Cambridge 1999, S. 267–292, hier: S. 282.
  30. Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. München 2012, S. 136; 154.
  31. Widukind, Sachsengeschichte II, 15. Gerd Althoff: Zur Frage nach der Organisation sächsischer coniurationes in der Ottonenzeit. In: Frühmittelalterliche Studien 16, 1982, S. 129–142, bes. S. 136.
  32. Widukind, Sachsengeschichte II, 31.
  33. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 86.
  34. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 81.
  35. Widukind, Sachsengeschichte I, 39.
  36. Gerd Althoff: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Darmstadt 1997.
  37. Gerd Althoff: Königsherrschaft und Konfliktbewältigung im 10. und 11. Jahrhundert. In: Frühmittelalterliche Studien 23, 1989, S. 265–290, hier: S. 276.
  38. Johannes Laudage: Otto der Große. Eine Biographie. Regensburg 2001, S. 126–127.
  39. Hagen Keller: Entscheidungssituationen und Lernprozesse in den 'Anfängen der deutschen Geschichte'. Die 'Italien- und Kaiserpolitik' Ottos des Großen. In: Frühmittelalterliche Studien 33, 1999, S. 20–48, hier: S. 27.
  40. Hagen Keller: Reichsstruktur und Herrschaftsauffassung in ottonisch-frühsalischer Zeit. In: Frühmittelalterliche Studien 16, 1982, S. 74–128, hier: S. 104 ff.
  41. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 90.
  42. Hagen Keller: Das 'Erbe' Ottos des Großen. Das ottonische Reich nach der Erweiterung zum Imperium. In: Frühmittelalterliche Studien 41, 2007, S. 43–74, hier: S. 50–58.
  43. Stephan Freund: Karolingische und ottonische Politik in Sachsen. In: Rainer-Maria Weiss, Anne Klammt (Hrsg.): Mythos Hammaburg. Archäologische Entdeckungen zu den Anfängen Hamburgs. Hamburg 2014 S. 203–218.
  44. Liudprand, Antapodosis IV, c. 25.
  45. Thietmar II, 34.
  46. Tobias Hoffmann: Diplomatie in der Krise. Liutprand von Cremona am Hofe Nikephoros II. Phokas. In: Frühmittelalterliche Studien 43, 2009, S. 113–178, hier: S. 121 (online).
  47. Stefan Weinfurter: Kaiserin Adelheid und das ottonische Kaisertum. In: Frühmittelalterliche Studien 33 (1999) S. 1–19, hier: S. 4 ff. (online)
  48. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 96.
  49. Hagen Keller: Entscheidungssituationen und Lernprozesse in den 'Anfängen der deutschen Geschichte'. Die 'Italien- und Kaiserpolitik' Ottos des Großen. In: Frühmittelalterliche Studien 33, 1999, S. 20–48, hier: S. 32 f.
  50. Gerd Althoff, Hagen Keller: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. Stuttgart 2008, S. 188.
  51. Widukind, Sachsengeschichte III, 9; Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 98.
  52. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 98.
  53. Gerd Althoff, Hagen Keller: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. Stuttgart 2008, S. 188 f.
  54. Johannes Laudage: Otto der Große. Eine Biographie. Regensburg 2001, S. 147.
  55. Gerd Althoff: Zur Frage nach der Organisation sächsischer coniurationes in der Ottonenzeit. In: Frühmittelalterliche Studien 16, 1982, S. 129–142, hier: S. 136 ff.
  56. Vgl. dazu Gerd Althoff: Der frieden-, bündnis- und gemeinschaftstiftende Charakter des Mahles im früheren Mittelalter. In: Irmgard Bitsch, Trude Ehlert, Xenja von Ertzdorff (Hrsg.): Essen und Trinken in Mittelalter und Neuzeit. Sigmaringen 1987, S. 13–25.
  57. Hagen Keller: Otto der Große urkundet im Bodenseegebiet. Inszenierungen der ›Gegenwart des Herrschers‹ in einer vom König selten besuchten Landschaft. In: Jürgen Petersohn (Hrsg.): Mediaevalia Augiensia. Forschungen zur Geschichte des Mittelalters, vorgelegt von Mitgliedern des Konstanzer Arbeitskreises aus Anlaß des fünfzigjährigen Bestehens. Stuttgart 2001, S. 205–245, hier: S. 227. (Volltext online)
  58. Widukind, Sachsengeschichte III, 10.
  59. Gerd Althoff, Hagen Keller: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. Stuttgart 2008, S. 193.
  60. Adalberti Continuatio Reginonis ad 952.
  61. Hermann Kamp: Friedensstifter und Vermittler im Mittelalter. Darmstadt 2011, S. 174.
  62. Widukind, Sachsengeschichte III, 15.
  63. Liudprand, Antapodosis IV, 24.
  64. Widukind, Sachsengeschichte III, 46.
  65. Sarah Thieme: „‚So möge alles Volk wissen‘ – Funktionen öffentlicher Beratung im 10. und 11. Jahrhundert.“ In: Frühmittelalterliche Studien 46, 2012, S. 157–189, hier: S. 169–173.
  66. Widukind, Sachsengeschichte III, 32.
  67. Gerd Althoff: Das Privileg der deditio. Formen gütlicher Konfliktbeendigung in der mittelalterlichen Adelsgesellschaft. In: Otto Gerhard Oexle, Werner Paravicini (Hrsg.): Nobilitas. Funktion und Repräsentation des Adels in Alteuropa. Göttingen 1997, S. 27–52; wieder in: Gerd Althoff: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde. Darmstadt 1997, S. 99–125; Gerd Althoff: Die Macht der Rituale. Symbolik und Herrschaft im Mittelalter. Darmstadt 2003, S. 68 ff.
  68. Widukind, Sachsengeschichte III, 40.
  69. Widukind, Sachsengeschichte III, 49.
  70. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 107.
  71. Thietmar II, 10.
  72. Widukind, Sachsengeschichte III, 49.
  73. Gerd Althoff: Die Gründung des Erzbistums Magdeburg. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Eine Ausstellung im kulturhistorischen Museum Magdeburg vom 27. August bis 2. Dezember 2001. Bd. 1, Mainz 2001, S. 344–352.
  74. Thietmar II, 17.
  75. Brief Wilhelms an Agapet II.: Epistolae Moguntinae Nr. 18, S. 347–350.
  76. Gerd Althoff: Widukind von Corvey. Kronzeuge und Herausforderung. In: Frühmittelalterliche Studien 27 (1993), S. 253–272, hier: S. 258, Anm. 18; Gerd Althoff: Die Gründung des Erzbistums Magdeburg. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Eine Ausstellung im kulturhistorischen Museum Magdeburg vom 27. August bis 2. Dezember 2001. Bd. 1, Mainz 2001, S. 344–352, hier: S. 344.
  77. Matthias Springer: 955 als Zeitenwende – Otto I. und die Lechfeldschlacht. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Mainz 2001, S. 199–208, hier: S. 200.
  78. Widukind, Sachsengeschichte III, 55. Thomas Scharff: Der rächende Herrscher. Über den Umgang mit besiegten Feinden in der ottonischen Historiographie. In: Frühmittelalterliche Studien 36, 2002, S. 241–253 (online).
  79. Gerd Althoff, Hagen Keller: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. Stuttgart 2008, S. 364–372. Ausgelöst wurde die Kritik durch: Timothy Reuter: The „Imperial Church System“ of the Orronian and Salian Rulers. A Reconsideration. In: Journal of Ecclastiastical History, 33, 1982, S. 347–374. Dagegen: Josef Fleckenstein: Problematik und Gestalt der Reichskirche. In: Karl Schmid (Hrsg.): Reich und Kirche vor dem Investiturstreit. Festschrift Gerd Tellenbach. Sigmaringen 1985, S. 83–98.
  80. Tina Bode: König und Bischof in ottonischer Zeit. Herrschaftspraxis – Handlungsspielräume – Interaktionen. Husum 2015, S. 331 und 541.
  81. Tina Bode: König und Bischof in ottonischer Zeit. Herrschaftspraxis – Handlungsspielräume – Interaktionen. Husum 2015, S. 541.
  82. Tina Bode: König und Bischof in ottonischer Zeit. Herrschaftspraxis – Handlungsspielräume – Interaktionen. Husum 2015, S. 546.
  83. Gerd Althoff, Hagen Keller: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. Stuttgart 2008, S. 365; Rudolf Schieffer: Der Ottonische Reichsepiskopat zwischen Königtum und Adel. In: Frühmittelalterliche Studien 23, 1989, S. 291–301, hier: S. 295.
  84. Stephan Freund: Herrschaftsträger des Reiches: Konflikte und Konsens unter Otto. In: Matthias Puhle, Gabriele Köster (Hrsg.): Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum von der Antike bis zum Mittelalter. Regensburg 2012, S. 529–537, hier: S. 535.
  85. Johannes Laudage: Otto der Große. Eine Biographie. Regensburg 2001, S. 253.
  86. So etwa Herbert Zielinski: Der Weg nach Rom. Otto der Große und die Anfänge der ottonischen Italienpolitik. In: Wilfried Hartmann, Klaus Herbers (Hrsg.): Die Faszination der Papstgeschichte. Neue Zugänge zum frühen und hohen Mittelalter. Köln 2008, S. 97–107; Hagen Keller: Entscheidungssituationen und Lernprozesse in den 'Anfängen der deutschen Geschichte'. Die 'Italien- und Kaiserpolitik' Ottos des Großen. In: Frühmittelalterliche Studien 33, 1999, S. 20–48, hier: S. 44–45.
  87. So etwa Werner Maleczek: Otto I. und Johannes XII. Überlegungen zur Kaiserkrönung von 962. In: Jürgen Petersohn (Hrsg.): Mediaevalia Augiensia. Forschungen zur Geschichte des Mittelalters, vorgelegt von Mitgliedern des Konstanzer Arbeitskreises. Stuttgart 2001, S. 151–204 (online)
  88. Hagen Keller: Das 'Erbe' Ottos des Großen. Das ottonische Reich nach der Erweiterung zum Imperium. In: Frühmittelalterliche Studien 41, 2007, S. 43–74, hier: S. 70–74.
  89. Andreas Kränzle: Der abwesende König. Überlegungen zur ottonischen Königsherrschaft. In: Frühmittelalterliche Studien 31, 1997, S. 120–157, hier: S. 124; Gerd Althoff: Otto III. Darmstadt 1996, S. 24.
  90. Hagen Keller: Das 'Erbe' Ottos des Großen. Das ottonische Reich nach der Erweiterung zum Imperium. In: Frühmittelalterliche Studien 41, 2007, S. 43–74, hier: S. 72.
  91. Rudolf Schieffer: Otto II. und sein Vater. In: Frühmittelalterliche Studien 36, 2002, S. 255–269, hier: S. 258 (PDF).
  92. Gerd Althoff: Die Kaiserkrönung Ottos des Großen 962. In: Georg Scheibelreiter (Hrsg.): Höhepunkte des Mittelalters. Darmstadt 2004, S. 70–84.
  93. Stefan Weinfurter: Kaiserin Adelheid und das ottonische Kaisertum. In: Frühmittelalterliche Studien 33, 1999, S. 1–19, hier: S. 10.
  94. Hagen Keller: Die Kaiserkrönung Ottos des Großen. Voraussetzungen, Ereignisse, Folgen. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große. Magdeburg und Europa, Bd. 1, Mainz 2001, S. 461–480, insbesondere S. 468. Hagen Keller: Das neue Bild des Herrschers. Zum Wandel der „Herrschaftsrepräsentation“ unter Otto dem Großen. In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Mainz 2001, S. 189–211, hier: S. 209.
  95. So genanntes Ottonianum (Urkunde Kaiser Ottos des Großen für die römische Kirche vom 13. Februar 962; MGH DD O I, Nr. 235, S. 322).
  96. Gerd Althoff, Hagen Keller: Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. Stuttgart 2008, S. 348–358; Hagen Keller: Das 'Erbe' Ottos des Großen. Das ottonische Reich nach der Erweiterung zum Imperium. In: Frühmittelalterliche Studien 41, 2007, S. 43–74, hier: S. 71.
  97. JL 3715/ Papsturkunden Nr. 177, S. 347 f.
  98. Gerd Althoff: Die Kathedrale als Begegnungsort von Religion und Politik: Das Beispiel des Magdeburger Domes. In: Wolfgang Schenkluhn, Andreas Waschbüsch (Hrsg.): Der Magdeburger Dom im europäischen Kontext. Beiträge des internationalen wissenschaftlichen Kolloquiums zum 800-jährigen Domjubiläum in Magdeburg vom 1.–4. Oktober 2009. Regensburg 2012, S. 13–23, hier: S. 15.
  99. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage, Stuttgart u. a. 2005, S. 126.
  100. Hagen Keller: Das ottonische Kirchenreich und Byzanz. In: Cristianità d’Occidente e Cristianità d’Oriente (secoli VI–XI) (Settimane di studio della Fondazione Centro italiano di Studi sull’Alto Medioevo 51) Spoleto 2004, S. 249–288.
  101. Gerd Althoff: Das Bett des Königs in Magdeburg. Zu Thietmar II, 28. In: Helmut Maurer, Hans Patze (Hrsg.): Festschrift für Berent Schwineköper. Zu seinem 70. Geburtstag. Sigmaringen 1982, S. 141–153; auch in: Inszenierte Herrschaft. Geschichtsschreibung und politisches Handeln im Mittelalter. Darmstadt 2003, S. 211–229. Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. München 2012, S. 252 f.
  102. Gerd Althoff, Hagen Keller: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. Stuttgart 2008, S. 228; Gerd Althoff: Die Kathedrale als Begegnungsort von Religion und Politik: Das Beispiel des Magdeburger Domes. In: Wolfgang Schenkluhn, Andreas Waschbüsch (Hrsg.): Der Magdeburger Dom im europäischen Kontext. Beiträge des internationalen wissenschaftlichen Kolloquiums zum 800-jährigen Domjubiläum in Magdeburg vom 1.–4. Oktober 2009. Regensburg 2012, S. 13–23, hier: S. 16.
  103. Gerd Althoff: Otto der Große und die neue europäische Identität. In: Andreas Ranft (Hrsg.): Der Hoftag in Quedlinburg 973. Von den historischen Wurzeln zum Neuen Europa. Berlin 2006, S. 3–18.
  104. Thietmar II, 31.
  105. Vgl. dazu: Wolfgang Giese: Venedig-Politik und Imperiums-Idee bei den Ottonen. In: Georg Jenal (Hrsg.): Herrschaft, Kirche, Kultur. Beiträge zur Geschichte des Mittelalters. Festschrift für Friedrich Prinz zu seinem 65. Geburtstag. Stuttgart 1993, S. 219–243.
  106. Hubertus Seibert: Eines großen Vaters glückloser Sohn? Die neue Politik Ottos II. In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposion zur Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“. Mainz 2001, S. 293–320, hier: S. 309.
  107. Hubertus Seibert: Eines großen Vaters glückloser Sohn? Die neue Politik Ottos II. In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposion zur Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“. Mainz 2001, S. 293–320, hier: S. 315.
  108. Matthias Springer: Magdeburg, das Heilige Römische Reich und die Kaiser im Mittelalter. In: Matthias Puhle, Claus-Peter Hasse (Hrsg.): Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation 962 bis 1806. Bd. 2, Dresden 2006, S. 124–134, hier: S. 132.
  109. Josef Fleckenstein: Otto der Große in seinem Jahrhundert. In: Frühmittelalterliche Studien 9, 1975, S. 253–267, hier: S. 258.
  110. Ludger Körntgen: Ottonen und Salier. Darmstadt 2002, S. 18–20.
  111. Giovanni Isabella: Das Sakralkönigtum in Quellen aus ottonischer Zeit: unmittelbarer Bezug zu Gott oder Vermittlung durch die Bischöfe? In: Frühmittelalterliche Studien 44, 2010, S. 137–152, hier: S. 141.
  112. Gerd Althoff: Widukind von Corvey. Kronzeuge und Herausforderung. In: Frühmittelalterliche Studien 27, 1993, S. 253–272; auch in: Inszenierte Herrschaft. Geschichtsschreibung und politisches Handeln im Mittelalter. Darmstadt 2003, S. 78–104.
  113. Widukind, Sachsengeschichte I, 34.
  114. Widukind, Sachsengeschichte II, 25.
  115. Widukind, Sachsengeschichte III, 49.
  116. Widukind, Sachsengeschichte III, 75.
  117. Giovanni Isabella: Das Sakralkönigtum in Quellen aus ottonischer Zeit: unmittelbarer Bezug zu Gott oder Vermittlung durch die Bischöfe? In: Frühmittelalterliche Studien 44, 2010, S. 137–152, hier: S. 141.
  118. Thietmar II, 13.
  119. Thietmar II, 45.
  120. Gerd Althoff: Otto der Große in der ottonischen Geschichtsschreibung. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Mainz 2001, S. 16–27, hier: S. 25.
  121. Gesta Episcoporum Halberstadensium. In: Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 23: Chronica aevi Suevici. Hannover 1874, S. 73–123 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat), hier: S. 85.
  122. Otto von Freising: Chron. VI, 17. In: Adolf Hofmeister (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 45: Ottonis episcopi Frisingensis Chronica sive Historia de duabus civitatibus. Hannover 1912, S. 277 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat).
  123. Martini chronicon pontificum et imperatorum, herausgegeben von Ludwig Weiland, in: Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 22: Historici Germaniae saec. XII.. Hannover 1872, S. 465 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat).
  124. Rudolf Schieffer: Der Platz Ottos des Großen in der Geschichte. In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposion zur Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“. Mainz 2001, S. 17–35, hier: S. 17 (online); Gerd Althoff: Das Mittelalterbild der Deutschen vor und nach 1945. Eine Skizze. In: Paul-Joachim Heinig (Hrsg.): Reich, Regionen und Europa in Mittelalter und Neuzeit. Festschrift für Peter Moraw. Berlin 2000, S. 731–749.
  125. Hans-Werner Goetz: Einführung: Konrad I. – ein König in seiner Zeit und die Bedeutung von Geschichtsbildern. In: Hans-Werner Goetz unter Mitarb. von Simon Elling: Konrad I.: auf dem Weg zum „Deutschen Reich“? Bochum 2006, S. 13–29, hier: S. 18. Vgl. dazu: Joachim Ehlers: Die Entstehung des Deutschen Reiches. 4. Auflage, München 2012.
  126. Gerd Althoff: Die Beurteilung der mittelalterlichen Ostpolitik als Paradigma für zeitgebundene Geschichtsbewertung In: Ders. (Hrsg.): Die Deutschen und ihr Mittelalter. Themen und Funktionen moderner Geschichtsbilder vom Mittelalter. Darmstadt 1992, S. 147–164.
  127. Wilhelm Giesebrecht: Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Bd. 1, 5. Auflage, Braunschweig 1881, S. 74.
  128. Wilhelm Giesebrecht: Deutsche Reden. Leipzig 1871, S. 74.
  129. Johannes Fried: Otto der Große, sein Reich und Europa. Vergangenheitsbilder eines Jahrtausends. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Mainz 2001, S. 537–562, hier: S. 548.
  130. Rudolf Köpke, Ernst Dümmler: Kaiser Otto der Große. Leipzig 1876, S. 553.
  131. Heinrich Class: Deutsche Geschichte von Einhart. Leipzig 1926, S. 23.
  132. Robert Holtzmann: Kaiser Otto der Große. Berlin 1936, S. 7 f.
  133. Zitate bei: Johannes Fried: Otto der Große, sein Reich und Europa. Vergangenheitsbilder eines Jahrtausends. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Mainz 2001, S. 537–562, hier: S. 553.
  134. Alfred Thoss: Heinrich I. Der Gründer des Deutschen Volksreiches. Berlin 1943.
  135. Michael Burleigh: Germany Turns Eastwards. A Study of Ostforschung in the Third Reich. London 2002, S. 134.
  136. Albert Brackmann: Krisis und Aufbau in Osteuropa. Ein weltgeschichtliches Bild. Berlin 1939, S. 18 f. (Im Original in Fettdruck hervorgehoben).
  137. Adolf Hitler: Mein Kampf. Zweiter Band, Die nationalsozialistische Bewegung, München 1933, S. 733–742.
  138. Leo Santifaller: Otto I. das Imperium und Europa. In: Festschrift zur Jahrtausendfeier der Kaiserkrönung Ottos des Großen. Erster Teil. Graz u. a. 1962, S. 19–30, hier: S. 21.
  139. Gerd Althoff: Er teilte die Macht, um zu herrschen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. November 2012, Nr. 275, S. Z3.
  140. Gerd Althoff, Hagen Keller: Heinrich I. und Otto der Große. Neubeginn auf karolingischem Erbe. Bd. 1–2, Göttingen u. a. 1985, S. 14.
  141. Johannes Laudage: Otto der Große. Eine Biographie. Regensburg 2001, S. 122 ff.
  142. Matthias Becher: Otto der Große. Kaiser und Reich. Eine Biographie. München 2012, S. 271.
  143. Percy Ernst Schramm: Die deutschen Kaiser und Könige in Bildern ihrer Zeit: 751–1190. München 1983, S. 74.
  144. Babette Ludowici: Die Pfalz Ottos des Großen in Magdeburg. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Mainz 2001, S. 391–402, hier: S. 391.
  145. Rudolf Schieffer: Der Platz Ottos des Großen in der Geschichte. In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Symposion zur Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“. Mainz 2001, S. 17–35, hier: S. 34.
  146. Claus-Peter Hasse: Otto der Große und Magdeburg. Das Nachleben eines Kaisers in seiner Stadt. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Mainz 2001, S. 427–443, hier: S. 427 f.
  147. Claus-Peter Hasse: Otto der Große und Magdeburg. Das Nachleben eines Kaisers in seiner Stadt. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Mainz 2001, S. 427–443, hier: S. 428.
  148. Bernd Schneidmüller: Magdeburg und das geträumte Reich des Mittelalters. In: Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Heilig – Römisch – Deutsch. Das Reich im mittelalterlichen Europa. Dresden 2006, S. 10–43, hier: S. 23.
  149. Ernst Schubert, Uwe Lobbedey: Das Grab Ottos des Großen im Magdeburger Dom. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Mainz 2001, S. 381–390, hier: S. 387.
  150. Claus-Peter Hasse: Otto der Große und Magdeburg. Das Nachleben eines Kaisers in seiner Stadt. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Mainz 2001, S. 427–443, hier: S. 433.
  151. Claus-Peter Hasse: Otto der Große und Magdeburg. Das Nachleben eines Kaisers in seiner Stadt. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Mainz 2001, S. 427–443, hier: S. 435 f.
  152. Claus-Peter Hasse: Otto der Große und Magdeburg. Das Nachleben eines Kaisers in seiner Stadt. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Mainz 2001, S. 427–443, hier: S. 436.
  153. Dagmar Jank: Die Darstellung Ottos des Großen in der spätmittelalterlichen Historiographie. In: Archiv für Kulturgeschichte 61/1979, S. 69–101, hier: S. 70. Vgl. dazu: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien 1956, S. 555 ff.
  154. Claus-Peter Hasse: Otto der Große und Magdeburg. Das Nachleben eines Kaisers in seiner Stadt. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. Bd. 1, Mainz 2001, S. 427–443, hier: S. 436 f.
  155. Matthias Puhle: Die Magdeburger Ausstellungstrilogie zu Otto dem Großen. In: Gabriele Köster (Hrsg.): Geschichte und kulturelles Erbe des Mittelalters. Umgang mit Geschichte in Sachsen-Anhalt und andernorts. Regensburg 2014, S. 79–91.
  156. Nikolaus Jaspert: Die Schau als Ereignis: Zur Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 53, 2002, S. 617–621; Ernst-Dieter Hehl: Otto der Große, Magdeburg und Europa. Erträge und Perspektiven einer Ausstellung. In: Sachsen und Anhalt 24 (2002/2003), S. 423–437.
  157. Harald Meller, Wolfgang Schenkluhn, Boje E. Hans Schmuhl (Hrg.): Aufgedeckt II. Forschungsgrabungen am Magdeburger Dom 2006–2009. Halle 2009.
VorgängerAmtNachfolger
Heinrich I.Herzog von Sachsen
936–973
Bernhard I.
Heinrich I.Ostfränkischer König
936–973
Otto II.
Berengar I. als Römischer Kaiser
(Interregnum seit 924)
Römisch-deutscher Kaiser
962–973
Otto II.
Berengar II.König von Italien
951–973
Otto II.

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