Ambrosius von Mailand
Ambrosius von Mailand (* 339 in Augusta Treverorum, Römische Provinz Gallia Belgica;[1] † 4. April 397 in Mediolanum, Gallia cisalpina)[2] war der jüngere Bruder der Heiligen Marcellina und Satyrus von Mailand. Er wurde als römischer Politiker zum Bischof von Mailand gewählt. Er gilt als einer der vier lateinischen Kirchenlehrer der Spätantike der Westkirche und trägt seit 1295 den Ehrentitel Kirchenvater.
Leben
Präfekt
Ambrosius stammte aus einem vornehmen Elternhaus der römischen Senatsaristokratie, war aber nicht getauft, was in der Spätantike allerdings nicht selten war. Sein Vater Aurelius Ambrosius war Präfekt der Gallia Narbonensis. Ambrosius war nach dessen frühem Tod in Rom für die Beamtenlaufbahn vorgesehen und wurde demgemäß juristisch ausgebildet. An der Stelle, an der er der Überlieferung nach mit seiner Schwester, der heiligen Marcellina, damals gelebt haben soll, steht heute die Kirche Sant’Ambrogio della Massima. 365 erlangte er eine der begehrten Zulassungen als Anwalt bei Gericht und diente schließlich in Sirmium unter dem Prätorianerpräfekten Sextus Petronius Probus, einem der führenden Männer seiner Zeit. Ambrosius vertrat seine Rechtsfälle so geschickt, dass Probus ihn 370 zu seinem Beisitzer berief.[3] Etwa 372/73 wurde er von diesem mit der Präfektur der Provinz Aemilia-Liguria (Ämilien und Ligurien) betraut.[4] Der Sitz der Provinz war Mailand, das damals auch als eine Kaiserresidenz diente.
Der Weg zum Bischof
Das Bistum Mailand war, wie die übrige damalige Kirche, tief zerstritten zwischen Trinitariern und Arianern. Als nach dem Tode des Arianers Auxentius von Mailand 374 eine Bischofsneuwahl anstand, ging der allseits beliebte und geachtete Präfekt persönlich in die Basilika, wo die Wahl stattfinden sollte, um in dieser Krisensituation einen wahrscheinlichen Aufruhr zu verhindern. Seine Ansprache wurde der Überlieferung nach durch den Zwischenruf eines Kindes Ambrosius episcopus! („Ambrosius soll Bischof werden!“) unterbrochen, woraufhin er einstimmig zum Bischof gewählt wurde.
Ambrosius schien in dieser Lage als geeigneter Kandidat, weil er den Trinitariern als ihr Sympathisant bekannt war, aber auch den Arianern wegen seiner theologischen Neutralität als Politiker akzeptabel erschien. Dass er selbst energisch seiner Wahl widersprochen habe, ist wohl ein literarischer Topos. Er sah sich allerdings in keiner Weise auf ein solches Amt vorbereitet: Er befand sich als Katechumene noch in der Vorbereitung auf die Taufe. Gemäß Paulinus[5] und Rufinus[6] nahm Ambrosius erst nach einer relatio an Kaiser Valentinian I. die Wahl an; schließlich befand er sich ja in kaiserlichem Dienst, den er nicht ohne Rücksprache quittieren konnte. Erst auf kaiserliche Intervention hin nahm Ambrosius das angetragene Amt an. Innerhalb einer Woche empfing er die Sakramente der Taufe und der Weihe zum Diakon und zum Priester, so dass seiner Bischofsweihe nichts mehr im Weg stand.
Studien und Liturgie
Ambrosius erwarb sich theologische Grundlagen, studierte die Bibel und griechische Autoren wie Philo, Origenes, Athanasius und Basilius von Caesarea, mit dem er auch im Briefwechsel stand. Das neu erworbene Wissen wandte er als Prediger an, wobei er insbesondere das Alte Testament auslegte. Dabei waren ihm seine früher erworbenen Kenntnisse in Rhetorik und in Griechisch, die damals im weströmischen Reich selten wurden, von großem Vorteil.
In der Liturgie führte er den nach ihm benannten ambrosianischen Gesang ein. Sein Charakter, seine Predigten und Bibelauslegung beeindruckten den Rhetoriker Augustinus von Hippo, der das Griechische nicht beherrschte, so sehr, dass dieser sich Ostern 387 von ihm taufen ließ, wobei der Überlieferung nach das gregorianische Te Deum als Wechselgesang entstand.
Kampf gegen den Arianismus
Entgegen den Erwartungen der Arianer setzte sich Ambrosius erfolgreich für die nizänische Richtung ein. In seinen langjährigen Kämpfen gegen die Arianer, die besonders den Hof Kaiser Valentinians II. in Mailand dominierten, wandte Ambrosius abwechselnd theologische und politische Methoden an. Zunächst nutzte er seinen Einfluss, um die Arianer in der illyrischen Kirchenverwaltung zurückzudrängen: 381 sorgte er auf der Regionalsynode von Aquileia für die Absetzung des illyrischen Bischofs Palladius und dessen Presbyters Secundinus. Als die Arianer beim Kaiserhof vorstellig wurden, um in Mailand zumindest eine Kirche vor den Toren der Stadt zugesprochen zu bekommen, schaltete sich Ambrosius ein und mobilisierte seine Anhängerschaft in der Mailänder Bevölkerung. Diese Art des „zivilen Ungehorsams“, im autokratischen Römischen Reich der Spätantike ein unerhörter Affront, rechtfertigte er damit, dass in religiösen Dingen nicht der Kaiser, sondern die kirchlichen Amtsträger zu entscheiden hätten. Insbesondere die Kaisermutter Justina zeigte dagegen Sympathien für die arianische Seite, konnte sich aber gegen den selbstbewusst auftretenden Ambrosius nicht durchsetzen.[7] 382 (oder 383) gelang es Ambrosius außerdem, Kaiser Gratian dazu zu bewegen, den Titel Pontifex Maximus abzulegen und die Staatszuwendungen an die heidnischen Tempel einzustellen. Auch im Streit um den Victoriaaltar blieb er gegenüber Quintus Aurelius Symmachus siegreich, der Altar wurde aus der römischen Curia entfernt.
Um 387 überzeugte Ambrosius seinen Freund Gaudentius, das Bischofsamt in Brescia anzunehmen. Wie auch Ambrosius selbst hatte Gaudentius ursprünglich Bedenken, die Bischofswürde zu übernehmen.
390 berief Ambrosius eine norditalienische Bischofssynode ein, die, wie schon zuvor Papst Siricius, die Lehren Jovinians verurteilte. Jovinian hatte die höhere Verdienstlichkeit eines Lebens nach den Evangelischen Räten sowie die immerwährende Jungfräulichkeit der Gottesmutter geleugnet.
Einflussnahme auf Kaiser Theodosius I. zugunsten der Kirche
388 verhinderte Ambrosius die von Kaiser Theodosius I. verfügte Bestrafung eines Bischofs, der eine Menge in Kallinikon am Euphrat zu einem Pogrom und zum Niederbrennen der dortigen Synagoge aufgehetzt hatte. Theodosius verstand den Gewaltausbruch zunächst als ordnungspolitisches Problem, als einen Aufruhr, den der römische Staat selbstverständlich nicht dulden könne. Der Kaiser wollte die christlichen Brandstifter daher für ihre Tat zur Verantwortung ziehen; er schonte den verantwortlichen Bischof, verlangte von diesem aber den Wiederaufbau der zerstörten Synagoge. Ambrosius hingegen forderte nun brieflich, dass alle Plünderer und Gewalttäter straffrei ausgehen sollten. Er interpretierte den Vorgang als Konflikt zwischen Christentum und Judentum, bei dem sich der Kaiser selbstverständlich nicht auf die Seite der Juden stellen könne; insbesondere sei es völlig inakzeptabel, von der Kirche den Wiederaufbau der zerstörten Synagoge zu verlangen:
„Der Comes Orientis berichtet vom Brand einer Synagoge auf die Anstiftung des Ortbischofs hin. Du hast angeordnet, dass die anderen bestraft werden sollten und der Bischof persönlich für die Wiederherstellung der Synagoge Sorge zu tragen habe. Ich bestehe nicht darauf, dass der Bericht des betroffenen Bischofs hätte abgewartet werden sollen. Sind es doch die Bischöfe, die aufgebrachte Massen in Schach halten und um den Frieden besorgt sind, es sei denn, sie würden selbst gereizt durch eine Gotteslästerung oder einer Kirche angetanen Schimpf... Soll [aber allen Ernstes] dem Unglauben der Juden ein Platz geschaffen werden auf Kosten der Kirche...? Soll das dank der Gnade Christi für Christen erworbene Erbe den Schatz der Ungläubigen vermehren...? Sollen die Juden diese Inschrift auf die Stirnseite ihrer Synagoge anbringen: ’Der Tempel der Ungerechtigkeit, errichtet aus der den Christen abgenommenen Beute’?“[8]
Der Brief blieb zwar zunächst ohne Erfolg, doch zwang der angesehene Bischof den Kaiser anschließend zum diplomatischen Einlenken, indem er ihn öffentlich im Gottesdienst kritisierte und sich weigerte, die Kommunion zu vollziehen, bevor der Kaiser nicht eingelenkt habe.[9] Der Vorgang zeigt, wie Ambrosius sein Bischofsamt gezielt dazu nutzte, um in seinem Sinne auf den getauften Kaiser Einfluss zu nehmen. Theodosius musste schließlich nachgeben. Zwar stellte der Kaiser nicht die Rechtmäßigkeit seines ursprünglichen Urteils in Frage, da dies einem völligen Gesichtsverlust gleichgekommen wäre, aber ließ im Sinne des antiken Herrscherideals Milde und Gnade gegenüber den christlichen Gewalttätern walten, die straffrei blieben. Obwohl der Schutz der Juden im Römischen Reich noch einmal gesetzlich ausdrücklich bekräftigt wurde,[10] wurde die Synagoge in Kallinikon nicht wieder aufgebaut. Damit war ein Präzedenzfall geschaffen, der im Zweifelsfall Interessen der christlichen Religion über das Recht stellte und den bis dahin selbstverständlichen kaiserlichen Rechtsschutz für die Juden sowie insgesamt die Autorität des römischen Herrschers als Wahrer des inneren Friedens auszuhöhlen drohte.[11]
Politisches Wirken
390 zwang Ambrosius Theodosius unter Androhung der Exkommunikation sogar zur öffentlichen Reue für das Massaker von Thessaloniki. Diese Aktion ist allerdings nicht zu vergleichen mit dem Bußgang Heinrichs IV. nach Canossa, auch wenn einige Autoren von Streitschriften im elften Jahrhundert beide Ereignisse vergleichen – bei Heinrich ging es um einen Machtkampf zwischen Kaiser und Papst, bei Theodosius um die seelsorgerliche Frage, ob der Kaiser über eine eindeutige Sünde erhaben sei oder wie alle anderen in dieser Lage auch dafür Buße tun müsse (der Kaiser ist in der Kirche, nicht über der Kirche). Der Kaiser selbst nutzte die Gelegenheit, um sich symbolisch als reuiger Sünder darzustellen und so sein Ansehen wieder zu festigen.
Ambrosius engagierte sich nicht nur in kirchenrechtlichen Angelegenheiten, sondern war durch seine herausgehobene Stellung als Bischof der Residenz Mailand auch politisch gefordert. So trat er dem Usurpator Magnus Maximus, der Italien von Gallien her bedrohte, als Botschafter Valentinians II. entgegen. Die theodosianischen Dekrete, die im Jahre 391 das Christentum in der trinitarischen Form zur Staatsreligion erhoben, sind vermutlich maßgeblich durch Ambrosius beeinflusst. Bei der Erhebung des Eugenius verhielt sich Ambrosius diesem gegenüber distanziert, nicht zuletzt aufgrund Eugenius’ Förderung der alten Kulte (wenn auch manche Quellenaussagen sicherlich übertrieben sind).
Tod
Ambrosius starb nach einem Episkopat von 23 Jahren am Vorabend von Ostern 397. Sein Nachfolger im Bischofsamt wurde Simplicianus. Er selbst wurde in der nach ihm benannten Basilika Sant’Ambrogio bestattet und verehrt.
Das älteste Bild des Ambrosius existiert mit dem Mosaik in der Kapelle San Vittore in Ciel d’oro bei Sant’Ambrogio aus dem späten 5. Jahrhundert.[12]
Theologie
In seiner Bibelauslegung verwendete Ambrosius philonische Vorlagen und wandte die von Origenes in Alexandria entwickelte exegetische Methode der Allegorese an, die dem Bibeltext eine dreifache Bedeutung gibt: den wörtlichen Sinn, den moralischen Sinn und den mystischen Sinn.
Als Theologe hat Ambrosius weniger eigene Gedanken entwickelt als vielmehr die Texte der östlichen Kirchenväter für die lateinische Welt interpretiert – kirchengeschichtlich ein wesentlicher Faktor zur theologischen Entwicklung der westlichen Kirche, da praktisch alle großen Theologen vor Ambrosius aus dem Osten kamen bzw. in griechischer Sprache geschrieben haben.
Ein Hinweis auf seine Bedeutung für die katholische Kirche ist, dass Ambrosius über zwanzig Mal im Katechismus der Katholischen Kirche zitiert wird (nur übertroffen von Augustinus und Thomas von Aquin).
Wie die Kirchenlehrer Jovinian, Augustinus und Hieronymus bewertete er die Ehelosigkeit höher als den Stand der Ehe.[13]
Von Zeitgenossen wurde sein Beitrag zur Theologie unterschiedlich beurteilt. Hieronymus schreibt, dass Ambrosius ein Vogel sei, der sich mit fremden Federn schmücke und aus gutem Griechisch schlechtes Latein mache. Augustinus dagegen erklärt, dass die Abhandlung über den Heiligen Geist in einfachem Stil geschrieben sei, da das Thema nicht sprachliche Schönheit verlange, sondern Argumente, die den Verstand seiner Leser bewegen.
Die Ambrosianische Liturgie kennt die Fußwaschung als Sakrament.
Siehe auch: Ambrosianischer Ritus
Heiligenverehrung
Der heilige Ambrosius ist der Schutzpatron der Städte Mailand und Bologna, der Krämer, Imker, Wachszieher und Lebkuchenbäcker, der Bienen, Haustiere und des Lernens. Seine Attribute sind Bienenkorb, Buch und Geißel. Sein Gedenktag in der armenischen, katholischen, anglikanischen und orthodoxen Kirche sowie in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika und der Lutherischen Kirche – Missouri-Synode ist der 7. Dezember (Tag seiner Weihe zum Bischof), in anderen evangelischen Kirchen, wie den Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland, der 4. April (Todestag, wird auch in der orthodoxen Kirche begangen).
Die Verehrung des Heiligen als Schutzpatron der Imker erklärt sich aus einer Überlieferung, der zufolge sich in der Kindheit des Heiligen ein Bienenschwarm auf seinem Gesicht niedergelassen haben soll. Die Bienen seien in den Mund des Kindes gekrochen und hätten es mit Honig genährt. Dies wurde als Zeichen Gottes und ein Hinweis auf eine große Zukunft des Kindes gedeutet. Bienen werden wegen ihres seit jeher wertvollen Honigs und wegen des Wachses, des über Jahrhunderte einzigen Materials für die Kerzenherstellung, im Gesang des Exsultet geehrt und gelten sowohl als Christussymbol wie als Symbol der geweihten Jungfrauen und des Fleißes. In Österreich ist der 7. Dezember wegen des Gedenktags des Heiligen auch Tag des Honigs.
Die dem Gedenktag am 4. April entsprechende Bauernregel lautet:
- Ist Ambrosius schön und rein, wird Sankt Florian (4.5.) ein Wilder sein.[14]
Werke und Überlieferung
- De fide ad Gratianum (Über den Glauben) – Abhandlung gegen den Arianismus, geschrieben für Kaiser Gratianus
- De institutione virginis et S. Mariae virginitate perpetua (Institution der Jungfrau und die immerwährende Jungfräulichkeit der hl. Maria; christlich-ethische Schrift über die Jungfräulichkeit) Um 392.
- DIVI AM-||BROSII EPISCOPI MEDIO-||LANENSIS COMMENTARII IN || omnes Diui Pauli epistolas, ex restitutio||ne D.Erasmi diligenter recogniti.|| CVM INDICE.|| Köln : Johann Gymnich I., 1530. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- Epistolae ad principes : Almae Congregationi electorali B. V. Mariae ab angelo salutatae in strenam oblatae. Dusseldorpii : Stahl, 1787. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- De Nabuthe Iezraelita (Über den Israeliten Nabuth; Homilie gegen die Habgier) Um 389. Überliefert in einer Handschrift aus dem 6. Jh. in Parisinus lat. 1732. Übersetzung von J. Huhn (Freiburg 1950).
- De officiis ministrorum (Über die Pflichten der Kirchendiener; Christliche Tugendlehre, Nachahmung von Ciceros Schrift de officiis. Erste christliche Tugendlehre) Geschrieben 388/389. Überliefert in zwei Handschriften aus dem 8./9. und 9. Jahrhundert in Sammlungen Monacensis lat. 14.641 und Herbipolitanus (Würzburg) Ms. theol. 7. Deutsche Übersetzung von J. E. Niederhuber: Des heiligen Kirchenlehrers Ambrosius von Mailand Pflichtenlehre und ausgewählte kleinere Schriftem. In: Bibliothek der Kirchenväter, Ambrosius von Mailand. Ausgewählte Schriften Bd. 3, Kempten, München 1917. online (rtf; 799 kB)
- De poenitentia (Abhandlung über die Buße in zwei Büchern)
- De sacramentis (Über die Sakramente; Abhandlung über Taufe, Firmung und Eucharistie in 6 Büchern) Handschrift aus dem 7./8. Jh. in Sangallensis 188. Lat-deutsche Ausgabe von Ambrosius von J. Schmitz: Über die Sakramente / Über die Mysterien. Freiburg 1990, (kart.: ISBN 3-451-22103-9; geb.: ISBN 3-451-22203-5)
- De Tobia (Über Tobias; Homilie gegen den Wucher.) Um 375/376. Überliefert in einer Handschrift aus dem 6. Jh. in Parisinus lat. 1732.
- De virginibus ad Marcellinam sororem (Über die Jungfrauen an die Schwester Marcellina; christlich-ethische Schrift über die Jungfräulichkeit in drei Büchern) Um 377/378. Übersetzung von Johannes Evangelist Niederhuber: Über die Jungfrauen drei Bücher. In: Des heiligen Kirchenvaters Ambrosius ausgewählte Schriften Bd. 3; Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 32. Kempten; München 1917.
- De virginitate (Über die Jungfräulichkeit; christlich-ethische Schrift über die Jungfräulichkeit) Übersetzung von Johannes Evangelist Niederhuber: Über die Jungfrauen drei Bücher. In: Des heiligen Kirchenvaters Ambrosius ausgewählte Schriften Bd. 3; Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 32. Kempten; München 1917.
- Epistulae (Briefe; Sammlung von 91 Briefen in 10 Büchern nach dem Muster des Plinius d. J.; Gutachten, Denkschriften, theologische Probleme und ein Brief an Valentinian I. über die pagane Religion)
- Exhortatio virginitatis (Ermahnung zur Jungfräulichkeit; christlich-ethische Schrift über die Jungfräulichkeit) Übersetzung von Johannes Evangelist Niederhuber: Über die Jungfrauen drei Bücher. In: Des heiligen Kirchenvaters Ambrosius ausgewählte Schriften Bd. 3; Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 32. Kempten; München 1917.
- Explanatio Symboli ad initiandos (Auslegung des Glaubensbekenntnisses für Taufwillige; Dogmatische Schrift)
- Hexaemeron (Sechstagewerk; Exegese über Genesis 1,1-1,26; Rezeption des gleichnamigen Werkes des Basileios) 386/387. Die älteste erhaltene Handschrift stammt aus dem 8. Jahrhundert in Cantabrigensis Coll. corp. Christi 193. Deutsche Übersetzung von Johannes Evangelist Niederhuber in: Bibliothek der Kirchenväter. Band 17. München 1994.
- Hexameron. Guldenschaff, Köln um 1480 (Digitalisierte Ausgabe)
- Hymni (Hymnen; Sammlung von 14 Hymnen theologischen, spirituellen und ethischen Inhalts; von einigen ist die Echtheit bestritten)
- Orationes (Reden; 5 Reden, davon 4 Trauerreden, zwei auf den Bruder, eine auf Kaiser Valentinian II. und eine auf Kaiser Theodosius I.)
- MS-B-204 – Ambrosius Mediolanensis. Petrus Blesensis. Johannes Gerson et alia (Theologische Sammelhandschrift). Tertiarerkonvent St. Janskamp, Vollenhove [um 1465-1470] (Digitalisat)
Die erste Gesamtausgabe wurde von Johann Auerbach in 3 Bänden (Basel 1492) besorgt. Als beste vollständige Ausgabe gilt die Mauriner-Ausgabe von J. du Frische und N. de Nourry in 2 Bänden (Paris 1686–1690)
- Expositio in Lucam Lukaskommentar (mit Ausschluss der Leidensgeschichte) BKV2 Reihe 1, Band 21
Von Ambrosius stammen auch die lateinischen Texte einiger Hymnen und Kirchenlieder, die bis heute in der katholischen und evangelischen Kirche gesungen werden: z. B.
- Nun komm, der Heiden Heiland / Komm, du Heiland aller Welt (Veni redemptor gentium),
- Erhabner Schöpfer aller Ding’ (Aeterne rerum conditor),
- Du Schöpfer aller Wesen (Deus, creator omnium),
- Du Glanz aus Gottes Herrlichkeiten (Splendor paternae gloriae).
Der Überlieferung nach sollen Augustinus und Ambrosius gemeinsam das Te Deum getextet und komponiert haben. Als Augustinus als Erwachsener das Sakrament der Taufe empfing, soll Ambrosius diesen Hymnus angestimmt und Augustinus versweise darauf geantwortet haben.
Literatur
Lexikonartikel, Übersichtsdarstellungen
- Ernst Dassmann: Ambrosius von Mailand. Leben und Werk. Stuttgart 2004.
- Eric Chevalley: Ambrosius (Heiliger). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 17. Juni 2002.
- Thomas Graumann: Ambrosius von Mailand. In: Markus Vinzent (Hrsg.): Metzler Lexikon christlicher Denker. Stuttgart/Weimar 2000, S. 21–25.
- Christoph Markschies: Ambrosius von Mailand. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 1, Mohr-Siebeck, Tübingen 1998, Sp. 394–395.
- Christoph Markschies: Ambrosius von Mailand. In: Siegmar Döpp, Wilhelm Geerlings (Hrsg.): Lexikon der antiken christlichen Literatur. Freiburg i. Br. u. a. 1998, S. 13–22.
- Neil McLynn: Ambrose of Milan. Los Angeles 1994.
- John Moorhead: Ambrose. London 1999.
Einzelaspekte
- Alfred Breitenbach: Ambrosius von Mailand: Ein Bischof für die Kranken? Eine Beurteilung anhand des Lukaskommentars und der Schrift De officiis. In: Barbara Feichtinger / Helmut Seng (Hrsg.), Die Christen und der Körper (= Beiträge zur Altertumswissenschaft 184). München 2004, S. 101–150.
- Florian Durner: Die Trostschriften des Ambrosius von Mailand (=Studien und Texte zu Antike und Christentum 126). Tübingen 2021.
- Markus Löx: monumenta sanctorum. Rom und Mailand als Zentren des frühen Christentums: Märtyrerkult und Kirchenbau unter den Bischöfen Damasus und Ambrosius (= Spätantike – Frühes Christentum – Byzanz, Reihe B: Studien und Perspektiven 39). Reichert, Wiesbaden 2013.
- Christoph Markschies: Ambrosius von Mailand und die Trinitätstheologie. Tübingen 1995.
- Neil B. McLynn: Ambrose of Milan. Church and court in a Christian capital. Berkeley 1994.
- Angelo Paredi: S. Ambrogio e la sua età. Terza edizione ampliata, Milano: Hoepli 1994.
- Fabian Schulz: Ambrosius, die Kaiser und das Ideal des christlichen Ratgebers, in: Historia 63 (2014), S. 214–242.
- Klaus Zelzer und Michaela Zelzer: Ambrosius, Benedikt, Gregor. Philologisch-literarisch-historische Studien. Hrsg. v. Klaus Zelzer. LIT, Wien 2015 (Spiritualität im Dialog 6).
Weblinks
- Literatur von und über Ambrosius von Mailand im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Ambrosius von Mailand in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Werke von Ambrosius von Mailand im Gesamtkatalog der Wiegendrucke
- Eintrag zu Ambrosius von Mailand in der Rheinland-Pfälzischen Personendatenbank
- Christian Classics Ethereal Library, Werke von Ambrosius (englisch)
- verschiedene Werke (lateinisch)
- verschiedene Werke (lateinisch)
- Hymni Ambrosii (lateinisch)
- Brief des Basilius von Caesarea an Ambrosius (englisch)
- Gesamtwerk von Migne Patrologia Latina mit Inhaltsverzeichnis
- Werke aus der BKV – Bibliothek der Kirchenväter (deutsch)
Anmerkungen
- Augusta Treverorum, dem heutigem Trier.
- Mediolanum, dem heutigen Mailand
- Detlef Liebs: Die Jurisprudenz im spätantiken Italien (260-640 n.Chr.) (= Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen. Neue Folge, Band 8). Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 55.
- McLynn, Ambrose of Milan. Berkley 1994, 42 Anm. 160.
- Paul. Med. vita Ambr. 8, 2–9.
- Rufin. hist. 2, 11.
- Peter Kritzinger: The Cult of Saints and Religious Processions in Late Antiquity and the Early Middle Ages. In: Sarris Peter u. a. (Hrsg.), An Age of Saints?. Brill, Leiden 2011, S. 36-48.
- MPL 16, ep. 40, 6.10, zit. nach Adolf Martin Ritter: Alte Kirche, Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen. Bd. 1, Neukirchen 1977, S. 187.
- Hans von Campenhausen, Lateinische Kirchenväter, 5. Aufl. Stuttgart u. a. 1987, S. 100.
- Codex Theodosianus 16, 8. 9.
- Vgl. zu den Vorgängen allgemein Ulrich Gotter: Zwischen Christentum und Staatsraison. Römisches Imperium und religiöse Gewalt. In: Johannes Hahn (Hrsg.): Spätantiker Staat und religiöser Konflikt. De Gruyter, Berlin/New York 2011, S. 133 ff.
- Martin Raspe: "Un naturale ritratto di Santo Ambrogio". Carlo Borromeo und das Mosaikportrait in S. Vittore in Ciel d’Oro zu Mailand. In: Boreas 17, 1994, S. 203–215 zweifelte das Alter des Mosaiks an, darin ist ihm die Forschung aber nicht gefolgt.
- Oskar Panizza: Deutsche Thesen gegen den Papst und seine Dunkelmänner. 'Mit einem Geleitwort von M. G. Conrad. Neuausgabe (Auswahl aus den „666 Thesen und Zitaten“). Nordland-Verlag, Berlin 1940, S. 33 f.
- Ambrosius von Mailand im ökumenischen Heiligenlexikon
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Dionysius Mariani | Erzbischof von Mailand 374–397 | Simplicianus Soresini |