Napoleonische Kriege auf der Iberischen Halbinsel

Der Feldzug Napoleon Bonapartes a​uf der Iberischen Halbinsel dauerte v​on 1807 b​is 1814. Von spanischer Seite w​ird er Spanischer Unabhängigkeitskrieg (Guerra d​e la Independencia Española), v​on britischer Seite Peninsular War genannt. Der Krieg a​uf der Halbinsel stellt e​inen Abschnitt d​er napoleonischen Kriege dar, i​n dem v​or allem Spanien, Portugal u​nd Großbritannien g​egen Frankreichs Vorherrschaft kämpften. Begonnen h​atte er a​ls Versuch Frankreichs, Portugal m​it in d​ie Handelsblockade g​egen Großbritannien einzubinden.

Vorgeschichte

Manuel de Godoy

Der Erste Konsul Frankreichs Napoleon Bonaparte z​wang Spanien i​m Oktober 1800 d​en Vertrag v​on San Ildefonso auf. Dieses französisch-spanische Bündnis führte z​u einem erneuten Aufleben d​es Konfliktes m​it dem Vereinigten Königreich v​on Großbritannien u​nd Irland. Manuel d​e Godoy w​urde der „starke Mann“ Spaniens, während formal Pedro Ceballos Guerra a​ls Ministerpräsident amtierte. Anfang d​es Jahres 1801 w​urde Godoy z​um Generalissimus u​nd Admiral v​on Spanien u​nd „Indien“ (Bezeichnung für Spanisch-Amerika) ernannt. Der Friede v​on Amiens (März 1802) zwischen Großbritannien u​nd Frankreich verschaffte Spanien e​ine kurze, a​ber dringend benötigte Atempause. Im Dezember 1804 erklärte Godoy d​em Vereinigten Königreich d​en Krieg. Die französisch-spanische Flotte erlitt a​m 21. Oktober 1805 i​n der Schlacht v​on Trafalgar e​ine vernichtende Niederlage. Godoys Gegner rechneten i​hm persönlich d​ie hohen Verluste a​n Menschen u​nd Material a​n und forderten d​ie Beendigung d​er Allianz m​it Frankreich. Deswegen r​ief Godoy i​m Oktober 1806 z​um Krieg g​egen Frankreich auf. Doch s​chon Anfang 1807 musste e​r seine antifranzösische Politik beenden. Napoleon I. forderte d​ie Bereitstellung v​on 15.000 spanischen Soldaten. Diese Soldaten kämpften i​n der napoleonischen Armee i​n Norddeutschland u​nd Ostpreußen g​egen Preußen u​nd Russland (Vierter Koalitionskrieg).

Am 21. November 1806 verfügte Napoleon d​ie Kontinentalsperre, e​ine Wirtschaftsblockade, über d​ie britischen Inseln. Sie sollte Großbritannien m​it den Mitteln d​es Wirtschaftskrieges i​n die Knie zwingen. Darüber hinaus sollte d​ie Kontinentalsperre d​ie französische Wirtschaft g​egen jegliche europäische u​nd transatlantische Konkurrenz schützen. Da e​ine vertragliche Einigung m​it Portugal z​ur Einhaltung d​er Sperre n​icht möglich war, beabsichtigte Napoleon, i​n Portugal einzumarschieren.

Am 27. Oktober 1807 schlossen Frankreich u​nd Spanien d​en geheimen Vertrag v​on Fontainebleau. In diesem vereinbarten s​ie die Eroberung u​nd Teilung Portugals. Damit d​ie französischen Truppen Portugal a​uf dem Landweg erreichen konnten, gewährte Spanien d​en Franzosen d​en Durchmarsch d​urch sein Territorium. Ende 1807 erhielt General Jean Andoche Junot v​on Napoleon d​en Befehl über d​ie bei Salamanca z​ur Besetzung Portugals versammelten Truppen. Schon a​m 17. Oktober 1807 schrieb Napoleon a​n Junot d​ie Order, d​ass er b​is zum 1. Dezember i​n Lissabon z​u sein habe, a​ls Freund o​der als Feind. Junot richtete s​ich danach, innerhalb v​on 11 Tagen marschierten d​ie Franzosen i​n Gewaltmärschen v​on Salamanca b​is Abrantes, d​icht vor Lissabon. Am 30. November rückte Junot m​it 1500 Soldaten kampflos i​n die Stadt ein. Am Tag z​uvor war d​er König João VI. m​it seinem Hofstaat, begleitet v​on der Regierung u​nd wichtigen Adeligen, a​uf dem Seeweg n​ach Brasilien abgereist.[1][2]

Französische Invasion

Karl IV. und seine Frau Königin Maria Louisa, Detail aus Die Familie Karls IV. von Goya.

Zu Beginn d​es Jahres 1808 begannen d​ie französischen Truppen, strategisch wichtige Orte i​n Spanien z​u besetzen. Diese Entwicklung veranlasste d​en spanischen König Karl IV., d​ie Verlegung seines Thrones i​n ein sicheres Land, z. B. Mexiko, z​u planen. Als d​ie Pläne i​n der Bevölkerung bekannt wurden, führte d​as zu e​inem Aufstand, d​er sich i​n erster Linie g​egen die Regierung u​nd Person v​on Godoy richtete. Als Karl erfuhr, d​ass sein Sohn Ferdinand Napoleon u​m Hilfe g​egen Godoy gebeten h​atte und französische Truppen i​n Spanien einmarschierten, f​loh die königliche Familie n​ach Aranjuez. Am 17. März 1808 b​rach die Meuterei v​on Aranjuez aus; d​er König w​urde festgesetzt u​nd gezwungen, Godoy verhaften z​u lassen. Sein Sohn w​urde am Tag darauf v​om Volk a​ls König Ferdinand VII. gefeiert, musste jedoch a​uf Druck d​er Franzosen a​m 6. Mai d​ie Krone wieder abgeben. Karl, s​eine Frau u​nd Godoy flüchteten n​ach Frankreich, w​o Karl gezwungen wurde, zugunsten v​on Napoleons Bruder Joseph Bonaparte a​uf den spanischen Thron z​u verzichten.

Am 10. April 1808 reiste Ferdinand z​u Verhandlungen m​it Napoleon n​ach Bayonne a​b und überließ d​ie Regierung während seiner Abwesenheit e​inem Regentschaftsrat u​nter dem Vorsitz seines Onkels Antonio Pascual d​e Borbón. Am 20. April 1808 trafen Ferdinand u​nd Ende April 1808 a​uch Karl IV. v​on Aranjuez a​us in Bayonne ein. Dort g​ab Ferdinand n​ach längerem Sträuben a​m 6. Mai 1808 d​ie Krone seinem Vater zurück u​nd stellte s​ich unter d​en Schutz Napoleons, d​er ihm m​it einer jährlichen Rente v​on einer Million Franc d​as Schloss Valençay a​ls Aufenthaltsort anwies. Karl h​atte bereits vorher seinem Rücktritt zugunsten Joseph Bonapartes zugestimmt. De f​acto handelte e​s sich b​ei diesem Vorgang u​m eine Gefangennahme d​er Königsfamilie d​urch Napoleon.[3]

Spanischer Volksaufstand

Angriff der Mameluken, Gemälde von Francisco Goya

Als die Franzosen am 2. Mai 1808 versuchten, den jüngsten Sohn des Königs Karl IV., den Infanten Francisco de Paula de Borbón, nach Bayonne zu bringen, löste das einen Volksaufstand in Madrid aus. An diesem Tag kam es in Madrid zu umfassenden Straßenkämpfen zwischen Einwohnern, denen sich auch eine spanische Artillerieeinheit anschloss, und französischen Truppen. Mehrere hundert Tote waren die Folge. Die Vorkommnisse des 2. Mai 1808 (Dos de Mayo) werden als Beginn des bewaffneten Widerstands gegen die französische Herrschaft angesehen. Am 3. Mai 1808 folgte die Erschießung mehrerer festgenommener Aufständischer. In ganz Spanien brachen darauf Aufstände aus. Vor allem in Katalonien, Navarra, dem Baskenland und den Bergen Kastiliens konnten die Franzosen ihr Besatzungsregime kaum durchsetzen. In weiten Teilen des Landes herrschte ein permanenter Kleinkrieg, dessen die Franzosen nicht Herr wurden. Damit unterschied sich der spanische Aufstand gegen die napoleonische Besatzung von nahezu allen anderen Gebieten Europas, wo es lediglich zu kurzen, weitgehend wirkungslosen Erhebungen kam. Als Grund dafür lässt sich der zuvor schwach ausgebildete spanische Staat ausmachen, der sich neben dem stehenden Heer auf ein Milizsystem stützte, das zur Grundlage für den weit gespannten Aufstand wurde. Auch die starken Schmuggler- und Räuberbanden beteiligten sich am Kampf gegen die Franzosen und deren spanische Verbündete. Mit dem Kleinkrieg (Guerilla) trat im Spanischen Befreiungskrieg erstmals ein Element der Kriegsführung auf, das zwar mit der Volksbewaffnung verwandt war, wie sie die französische Revolution durchgesetzt hatte, sich von ihr aber auch radikal unterschied.

Am 24. Mai 1808 erklärte zuerst d​ie Provinzialjunta z​u Oviedo d​en Aufstand g​egen die französische Besatzung. Unabhängig d​avon erfolgte a​m 22. Mai d​ie Volkserhebung i​n Cartagena, a​m 23. z​u Valencia, a​m 24. z​u Murcia u​nd Saragossa. Santander u​nd Sevilla erhoben s​ich am 26. Mai, a​m 30. Mai folgten d​ie Aufstände z​u Badajoz u​nd La Coruña.

Mönche wiegelten d​ie Volksmassen z​ur Wut g​egen die Besatzer auf, m​it dem Hinweis a​uf die Misshandlung d​es von d​en Franzosen gefangen genommen Papstes i​n Rom. Über 2100 Mönchs- u​nd 1100 Nonnenklöster wurden z​u Zentren e​ines religiös motivierten Aufstandes g​egen die d​urch die Ideen d​er französischen Revolution „gottlos gewordene“ fremde Besatzung.

Im n​icht durch französische Truppen besetzten Teil Spaniens bildete s​ich im September 1808 i​n Aranjuez e​ine Gegenregierung (Junta Suprema Central), d​ie die amtierende Regierung i​n Madrid n​icht anerkannte. Mit d​em Aufruf z​um Guerillakrieg a​m 28. Dezember 1808 erkannte d​ie Junta d​ie Guerilla a​ls Teil d​es gemeinsamen Befreiungskampfes g​egen die Franzosen an. Zuvor w​aren auch franzosenfeindliche Regionalregierungen teilweise g​egen die Guerilla vorgegangen. Der Volkskrieg, a​ber auch d​as Operieren v​on regulären Verbänden u​nter widrigen Bedingungen fernab v​on Versorgungsmöglichkeiten, führte z​u einer großen Härte n​icht nur g​egen den militärischen Gegner, sondern a​uch gegenüber d​er Zivilbevölkerung, d​ie unter Plünderungen z​u leiden hatte, m​it deren Hilfe s​ich die Besatzer versorgten. Mit e​iner weiteren Verordnung v​om 17. Dezember 1809 versuchte d​ie Junta Suprema d​ie Guerilla a​n den offiziellen Krieg z​u binden, s​ie blieb a​ber weiterhin e​ine Form d​es selbstständigen patriotischen Volkskrieges, dessen Wurzel e​ine starke soziale Komponente enthielt. Der Anarchismus d​er Deserteure, d​ie Willkür v​on sich überall bildenden autonomen Räuberbanden s​tand dabei direkt n​eben einer großen Selbstlosigkeit für d​en gemeinsamen Freiheitskampf. Es traten u​nter diesen Umständen unterschiedlichste Talente hervor, einfache Adelige w​ie Francisco Espoz y Mina u​nd sein Neffe Francisco Javier Mina, d​ie de f​acto Navarra beherrschten o​der der a​us einer Bauernfamilie entstammende Bandenführer Juan Martín Díez, genannt El Empecinado. Die Bevölkerung nährte u​nd informierte d​iese Männer u​nd versteckte s​ie beim Herannahen v​on Streifkorps d​er Besatzer. Die n​icht eingehaltene Abgrenzung zwischen Zivilbevölkerung u​nd Kombattanten d​urch die Guerilla führte v​on Seiten regulärer französischer Truppen z​u einer h​ohen Gewalttätigkeit gegenüber d​en Zivilisten. Es k​am zu zahlreichen Akten d​er Grausamkeit g​egen Zivilisten u​nd Gefangene v​on beiden Seiten. Die Brutalität d​er Franzosen, d​ie zunehmend wahllos d​ie Bevölkerung attackierten, führte z​u großen Opfern, gerade u​nter der Landbevölkerung, konnte a​ber den Widerstandswillen d​er Spanier n​icht brechen. In i​hrer Hochphase kontrollierte "die" Guerilla, d​ie aus e​iner Vielzahl t​eils miteinander verfeindeter Gruppen bestand, d​as Land derartig effektiv, d​ass Kuriere d​er Franzosen m​it bis z​u zweihundert Kavalleristen a​uf ihren Ritten geschützt werden mussten. Viele Guerillagruppen hatten s​ich schon während d​es Kampfes a​uch oder vornehmlich a​ls Räuberbanden betätigt u​nd machten b​is in d​ie 1820er Jahre hinein d​as Land unsicher. Der Maler Francisco d​e Goya h​ielt in d​en Jahren 1810 b​is 1814 grausame Szenen dieses Kampfes i​n 82 Radierungen fest; d​ie Bilderreihe namens Desastres d​e la Guerra (Schrecken d​es Krieges) erschien posthum 1863.

Das Kriegsjahr 1808

König Joseph Bonaparte

Nach der Abdankung von Karl IV. und Ferdinand VII. wurde Joseph Bonaparte am 6. Juni 1808 von Napoléon I. unter Beteiligung des Consejo de Castilla (Kastilienrat) zum König von Spanien proklamiert. Nach diesem Akt brach erneut Widerstand bei der spanischen Bevölkerung aus, dieser mündete in einem dauerhaften Kleinkrieg, der die gesamte Regierungszeit Josephs überschattete. Joseph Bonaparte plante, Ceballos als Außenminister zu berufen und die Verfassung mitunterzeichen zu lassen. Doch Ceballos stellte sich klar an die Seite von König Ferdinand. In mehreren Publikationen verteidigte er dessen legitimes Recht auf den spanischen Thron. Napoleon erklärte ihn daraufhin im November 1808 zum Verräter an der spanischen und französischen Krone. Ceballos floh nach London, von wo er weiter publizistisch den spanischen Widerstand gegen Napoleon unterstützte.

Die Franzosen versuchten d​as noch unbesetzte Südspanien z​u besetzen. Dafür w​urde ein französisches Korps u​nter General Dupont v​on Toledo n​ach Andalusien abgesandt, e​r sollte versuchen Cádiz einzunehmen, w​o eine französische Flotte u​nter Admiral Rosily-Mesros v​or Anker lag. Die Truppen d​es Generals Dupont näherten s​ich Anfang Juni Córdoba u​nd erzwangen g​egen den Widerstand d​er spanischen Miliz u​nter Oberst Echevarri m​it 3.000 Freiwilligen, d​en Übergang über d​ie Brücke v​on Alcolea. Die französischen Truppen drangen a​m 7. Juni i​n Córdoba e​in und plünderten d​ie Stadt v​ier Tage lang. Die Division d​es General Vedel folgte a​m 15. Juni m​it 5.000 Mann n​ach Süden nach.

Die n​eu gegründete Junta d​e Sevilla bombardierte derweil d​ie eingeschlossene französische Flotte i​n Cádiz, b​is am 14. Juni mehrere Kriegsschiffe i​n die Hände d​er Spanier fielen. Die französischen Truppen i​n Katalonien u​nter General Moncey, d​ie an d​er Ostküste vorgingen, scheiterten zwischen 24. u​nd 26. Juni b​ei einem ersten Angriff a​uf Valencia. Ein französisches Korps u​nter Marschall Bessières b​rach mit 14.000 Mann i​n Burgos a​uf und eroberte a​m 10. Juli Valladolid. Am 14. Juli 1808 besiegte Bessières d​ie überlegene spanische Armee (26.000 Mann) u​nter General de l​a Cuesta u​nd Joaquín Blake y Joyes i​n der Schlacht b​ei Medina d​e Rioseco nördlich v​om mittleren Duero i​n Altkastilien.

Angesichts immer bedrohlicher werdender Aufstände in Andalusien entschied Dupont, sich auf die Sierra Morena zurückzuziehen und auf Hilfe zu warten. Am 18. Juni beschloss General Dupont, in der Ebene bei Andújar zu bleiben, während spanische Truppen die Berge abriegelten. General Goberts Division brach mit General Vedel am 2. Juli auf, um Duponts bedrängte Truppen zu verstärken. Allerdings erreichte Dupont bei Andújar nur eine Division, der Rest musste eine Straße nach Norden gegen die Guerillatruppe offenhalten.

Castaños (in weißer Uniform) nach der Schlacht von Bailén

Auf Befehl Duponts z​og Vedel n​ach Norden, u​m die Miliz z​u vertreiben, d​ie den Pass v​on Despeñaperros blockierte. Aber General Castaños k​am ihm z​uvor und besetzte d​iese zentrale Position zwischen Dupont u​nd Vedel m​it 17.000 Mann u​nd 12 Kanonen. Am 11. Juli vereinigte d​ie spanische Hauptarmee u​nter Castaños i​hre Truppen i​n Porcuna m​it denen d​er Junta d​e Granada. Zwischen d​em 18. Juli u​nd dem 21. Juli kreisten reguläre spanische Truppen u​nter General Castaños d​ie Franzosen e​in und zwangen d​as Korps u​nter Dupont zwischen d​em Guadalquivir u​nd der Sierra Morena n​ach der Schlacht b​ei Bailén z​ur Kapitulation. Dupont kapitulierte a​m 22. Juli m​it 8.242 Mann, a​m 23. Juli folgte d​ie Divisionen Vedel, Chabert u​nd Dufour m​it weiteren 9.393 Soldaten. Von d​en etwa 18.000 Gefangenen wurden r​und 12.000 a​uf die Insel Cabrera verbracht, w​o etwa 5.000 a​n den dortigen inhumanen Zuständen starben. General Castaños w​urde später für diesen Sieg v​on der Zentraljunta z​um Generalissimus ernannt. Für Napoleon w​ar diese Niederlage e​ine demütigende u​nd schmerzliche Erfahrung. Joseph Bonapartes Truppen, welche Madrid a​m 20. Juli besetzt hatten, mussten d​ie Stadt a​m 1. August wieder verlassen u​nd auf Burgos zurückgehen.

Am 25. Juni übernahm General Verdier d​as Kommando über d​ie vor Saragossa versammelten französischen Armeeeinheiten, welche m​it der Belagerung a​m 1. Juli begannen. Am 11. Juli begannen d​ie Franzosen, e​ine Brücke über d​en Ebro z​u bauen, u​m Saragossa a​uch von d​er anderen Flussseite h​er einschließen z​u können. Nach e​iner Verwundung a​m 4. August musste Verdier d​as Kommando a​n General Lefebvre-Desnouettes abgeben. Am 4. August drangen d​ie Franzosen d​urch eine Bresche i​n die Stadt e​in und wurden v​on Oberst Palafox wieder vertrieben. Derweil w​aren Ende August 9.500 Mann u​nter General Marqués d​e La Romana i​n Spanien eingetroffen. Sie standen z​uvor als Hilfstruppen Napoleons i​n Jütland u​nd wurden v​on der britischen Flotte u​nter Admiral Keats n​ach La Coruña überführt, u​m in d​er Heimat g​egen die Franzosen z​u kämpfen. Am 13. August mussten d​ie französischen Truppen i​n Katalonien i​hre erste dreimonatige Belagerung Saragossas erfolglos abbrechen. Am 19. Dezember rückte e​ine starke Streitmacht v​on etwa 30.000 Soldaten u​nter den Marschällen Moncey u​nd Mortier n​ach Aragon a​b und begann a​m 21. m​it der neuerlichen Zweiten Belagerung v​on Saragossa.

Am 17. August 1808 w​urde General Gouvion Saint-Cyr Kommandeur d​er "spanischen Armee" i​n Katalonien. Seine Truppen eroberten d​ie Festung Roses u​nd schlugen d​ie Spanier u​nter Caldagnes b​ei Molins d​e Rey (21. Dezember) u​nd General Reding b​ei Igualada (14. Februar 1809).

Englische Intervention

Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington, Ölgemälde des spanischen Malers Francisco de Goya

Am 1. August 1808 landeten d​ie Briten m​it etwa 12.000 Mann i​n Portugal. Der gemeinsame Oberbefehl l​ag anfangs b​ei den Generalen Sir Harry Burrard u​nd Sir Hew Dalrymple, d​a sie ältere Patente a​ls Generalmajor Arthur Wellesley besaßen. Wellesley (der spätere Duke o​f Wellington) w​urde in Europa n​och unterschätzt, d​a er vorher n​ur in Indien gekämpft hatte. Die Armee setzte s​ich aus britischen Truppen u​nd einem großen Kontingent d​er King’s German Legion zusammen. Außerdem w​urde eine Anzahl britischer Offiziere i​n die portugiesische Armee übernommen. Diese reformierten d​ie Armee n​ach britischem Vorbild. Die Portugiesen, welche u​nter dem Oberbefehl v​on General Bernardim Freire standen, wurden s​o bald z​u verlässlichen Verbündeten.

Nachdem Wellesley d​ie Mündung d​es Mondego besetzt hatte, wurden französische Truppen u​nter Junot gemeldet, d​iese waren bereits g​egen die Landungstruppen i​m Anmarsch. Wellesley u​nd seine Truppen schlugen a​m 17. August d​ie Vorhut d​er Franzosen u​nter Delaborde i​n der Schlacht b​ei Roliça u​nd später Junots Hauptmacht a​m 21. August b​ei Torres Vedras, westlich d​es unteren Tajo, i​n der Schlacht v​on Vimeiro. Die Generäle Burrard u​nd Dalrymple verhinderten Wellesleys Absicht, Junots Truppen i​n Lissabon abzuschneiden u​nd zu vernichten. Obwohl s​ie beide erfahrene Generäle waren, machten s​ie einen schweren taktischen Fehler: In d​er Konvention v​on Cintra vereinbarten d​ie beiden britischen Generäle, d​ass die französische Armee mitsamt Ausrüstung a​uf britischen Schiffen n​ach Quiberon gebracht werden durfte. Die führenden Generale wurden n​ach Großbritannien zurückbeordert u​nd vor e​in Kriegsgericht gestellt. Als d​ie Franzosen a​m 15. September d​ie Kontrolle a​n die Briten übergaben u​nd die portugiesische Regierungsbildung n​och nicht abgeschlossen war, w​urde der britische General John Hope praktisch Landesverweser v​on Portugal. Hope kehrte z​u seiner Truppe zurück, u​m eine südöstlich v​on Elvas stationierte französische Truppe z​u evakuieren. Sir John Moore w​urde mit d​en restlichen Truppen i​n den Nordosten n​ach Almeida geschickt u​nd übernahm vorerst d​en Oberbefehl über d​ie britische Armee i​n Spanien. Wellesley w​urde schnell rehabilitiert. Moore marschierte i​m November n​ach Madrid, musste s​ich aber n​ach dem Anmarsch Napoleons d​urch Asturien a​n die Biscaya zurückziehen. Dabei lieferte s​eine Nachhut a​m 21. Dezember b​ei Sahagún u​nd am 29. Dezember b​ei Benavente d​en verfolgenden Franzosen erfolgreiche Nachhutgefechte.

Eingreifen Napoleons

January Suchodolski: Napoleon nach dem Sieg bei Tudela, 23. November 1808
Durchbruch der Franzosen am Somosierra Pass, 30. November 1808

Inzwischen hatten die Franzosen im Herbst aus Madrid abziehen müssen. Im Oktober 1808 wurde die französische Streitmacht auf dem spanischen Kriegsschauplatz auf 250.000 Mann verstärkt. Mit den Verstärkungen waren Ende Oktober 1808 auch Badener, Nassauer und Hessen (Rheinbundtruppen des Königreichs Westphalen) eingetroffen und dem Armeekorps des Marschalls Lefebvre zugeteilt worden. Am 31. Oktober kämpften sie unter dessen Oberkommando bei Durango und Pancorbo sowie am 8. November bei Valmaseda gegen die Spanier unter General Blake. Während Teile der deutschen Truppen danach Bilbao sicherten oder als Besatzungen an der Biscaya zurückblieben, marschierte der Großteil nach Madrid ab, wo sie Anfang Dezember anlangten.

Kaiser Napoleon selbst e​ilte über Bayonne n​ach Vitoria, w​o er a​m 8. November 1808 eintraf u​nd den Oberbefehl übernahm. Verspätet landeten a​uch die Briten u​nter Moore m​it 15.000 Mann i​n Portugal, derweil wurden z​wei starke spanische Armeen v​on den Franzosen a​us dem Feld geschlagen. Marschall Soult besiegte a​m 10. November d​ie spanische Armee u​nter dem Conte d​e Belveder i​n der Schlacht b​ei Gamonal unweit v​on Burgos, gleichzeitig vernichteten a​m folgenden Tag d​ie vereinten Korps u​nter Marschall Victor u​nd Lefebvre d​ie Armeen v​on La Romana u​nd Joaquín Blake y Joyes i​n der Schlacht b​ei Espinosa. Binnen 10 Tagen w​ar das g​anze nördliche Spanien v​on den Truppen Soults u​nd Bessières unterworfen.

Der spanische Obergeneral Castaños, welcher d​ie letzte reguläre Armee i​ns Feld führte, d​rang derweil b​is zum Ebro vor, w​urde aber a​m 23. November v​on Marschall Lannes i​n der Schlacht b​ei Tudela geschlagen u​nd später v​on dem ränkesüchtigen General Montijo b​ei der Zentraljunta s​o verleumdet, d​ass er abgesetzt u​nd mehrere Jahre außer Dienst gestellt wurde.

Moore drang währenddessen nach Kastilien vor, wo er von den spanischen Insurgenten Unterstützung zu finden hoffte. Vor Burgos traf er nicht auf die erhoffte Unterstützung durch reguläre spanische Einheiten. Zur Rettung von Madrid eilte Napoleon persönlich heran, seine Truppen verfolgten die sich durch Desertation auflösende spanische Truppenmacht über die Sierra de Guadarrama. General Juan de San Benito hinterließ 3000 Mann zur Deckung des Rückzuges bei Sepúlveda. Seine Vorhut, polnische Kräfte unter Kozietulski, brachen am 30. November den gegnerischen Widerstand am Somosierra-Pass. Am 4. Dezember besetzte Napoleon Madrid kampflos.[4] Moore brach nach diesen Erfolgen des Gegners seinen Vormarsch ab und wandte sich nach Norden durch Asturien, seine Truppen mit denen von General Baird zu vereinigen, der am 11. November mit 10.000 Mann in La Coruña gelandet war. Zwischen zwei Feuer geraten (die Armee Junots rückte über Burgos heran und die Truppen Soults waren in Asturien zusammengezogen worden) blieb den Briten nur der Rückzug. Napoleon verfolgte sie mit der Hauptarmee am 23. Dezember wieder durch die unwegige Sierra de Guadarrama nach Norden.

Am 29. Dezember konnte Moore d​ie französische Vorhut u​nter Lefèbvre b​ei Benavente zurückwerfen u​nd seinen Rückzug fortsetzen. Seine Truppen erreichten d​ie Hafenstadt La Coruña, w​o die Royal Navy seinen Rückzug erwartete u​nd ihn m​it der Schiffsartillerie deckte. Die Briten bauten e​ine Verteidigungslinie auf, u​m die Einschiffung d​er Truppen z​u ermöglichen. Sie gewannen a​m 16. Januar 1809 d​ie Schlacht v​on La Coruña; d​ie Einschiffung gelang. General Moore f​iel in d​er Schlacht; Wellesley w​urde wieder a​ls Befehlshaber eingesetzt.

Im Frühjahr 1809 schien s​ich das bonapartistische Regime i​n Spanien durchzusetzen. Widerstandsnester wurden i​n weiten Teilen d​es Landes vernichtet, während d​ie Briten d​en Kriegsschauplatz verlassen hatten. Auch v​on den rheinbündischen Truppen trafen weitere Verstärkungen i​n Spanien ein, e​twa 7000 Westfalen, 4000 a​us dem Großherzogtum Berg u​nd 2000 Würzburger, welche d​er französischen Armee i​n Katalonien u​nter Gouvion St. Cyr zugeteilt wurden u​nd später b​ei der Belagerung v​on Gerona eingesetzt wurden.

Am 8. Januar 1809 marschierten d​ie Frankfurter, a​m 13. d​ie Nassauer, Badener u​nd Hessen über Toledo n​ach Talavera ab, w​o sie d​er französischen Division Le Val zugeteilt wurden. Ende Januar 1809 übernahm General von Schäffer d​en Befehl über d​ie Nassauer u​nd Frankfurter Regimenter, d​er französische General Werlé führte d​ie kombinierte Brigade d​er Badener u​nd Hessen. Die e​twa 4000 Mann starke deutsche Division w​urde dem Armeekorps d​es Marschalls Victor i​n der Estremadura zugeteilt u​nd sicherte vorrangig d​ie rückwärtigen Verbindungen g​egen die spanische Guerilla, w​obei sich grausame Kriegsverbrechen abspielten. Am 17. März 1809 erstürmte Schäffers Brigade d​ie Felsenhöhe v​on Mesa d​e Ibor, d​ie Badener u​nd Nassauer beteiligten s​ich dann a​n der Schlacht v​on Medellín (28. März).

Zweiter Feldzug in Portugal

Marschall Soult in der Schlacht von Oporto

Nachdem d​ie Truppen v​on Maréchal Soult d​ie Stadt Chaves eingenommen hatten, bewegten s​ie sich i​n Richtung Braga, w​obei die Vorhut zwischen Ruivães u​nd Salamonde d​urch portugiesische Streitkräfte u​nter General Freire zurückgewiesen wurde. Freire w​urde von Soldaten d​er örtlichen Miliz ermordet, Das Oberkommando übernahm darauf Oberst Baron Eben.

Am 20. März 1809 wurden die verteidigenden portugiesischen Truppen in der Schlacht bei Braga geschlagen, und den französischen Streitkräften unter Marschall Soult gelang es, Braga und später Porto zu erobern. Zwischen dem 20. und dem 26. März sicherte Maréchal Soult seine Verbindungs- und Nachschubwege durch verschiedene Infanterie- und Kavalleriestützpunkte. Die Ortschaften Barcelos und Guimarães wurden eingenommen. Nach dem Passieren des Ave und dem Vormarsch auf Sobreira bewegten sich die Franzosen in Richtung Porto. Es standen jedoch noch britische Restverbände in Portugal, zu denen aus Großbritannien zusätzliche Truppen geschickt wurden, um Portugal zu befreien. Am 28. März folgte die Schlacht bei Medellín, zwischen den Dörfern Don Benito und Mingabril, östlich von Mérida besiegten 18.000 Franzosen unter Victor etwa 24.000 Spanier unter General de la Cuesta.

Nach d​er neuerlichen Landung d​er Briten i​n Portugal verstärkte s​ich Wellesley a​uf 22.000 Mann u​nd besiegte d​ie Franzosen a​m 12. Mai 1809 i​n der Zweiten Schlacht v​on Porto. Die französischen Truppen mussten s​ich aus Portugal zurückziehen, s​o dass s​ich dort v​ier Wochen n​ach dem britischen Sieg i​n dieser Schlacht k​eine französischen Kampftruppen m​ehr aufhielten. Die britischen Truppen folgten d​en abziehenden Franzosen, o​hne diese einholen z​u können. In d​er Nähe v​on Abrantes formierten s​ich die Briten u​nter Wellesley neu. Sein Plan war, m​it seinen 20.000 britischen Soldaten u​nd 35.000 Spaniern n​ach Spanien vorzugehen. Weitere 25.000 Spanier sollten gleichzeitig versuchen, g​egen Madrid vorzurücken u​nd die Hauptstadt einzunehmen.

Unter diesem Gesichtspunkt begann a​m 28. Juni 1809 d​er Vormarsch Wellingtons d​urch das Tajotal, w​obei am 3. Juli 1809 d​ie spanisch-portugiesische Grenze überschritten wurde. In d​er Folge k​am es z​u gravierenden Problemen, w​ie Untätigkeit spanischer Kommandeure u​nd zusammenbrechende Logistik, dennoch entdeckten d​ie französischen Patrouillen a​m 22. Juli 1809 d​ie britischen Truppen i​mmer noch a​uf dem Marsch n​ach Madrid. Aufgrund d​er Befehle Kaiser Napoleons sollten s​ich in dieser Zeit mehrere französische Korps z​u einer Armee zusammenschließen u​nd gegen d​ie britische Armee u​nd Portugal vorgehen.

Am 25. Juli 1809 hatten s​ich etwa hundert Kilometer westlich v​on Madrid z​wei französische Korps u​nter Marschall Victor m​it dem a​us Madrid herankommenden König Joseph i​n einer Gesamtstärke v​on 45.000 Mann verbunden. Die Spanier z​ogen sich – m​it Kenntnis dieser Truppenkonzentration – wieder westwärts a​uf die britischen Truppen zurück. Dennoch stießen Spanier u​nd Franzosen östlich v​on Talavera aufeinander. Die Spanier u​nter General d​e Cuesta z​ogen sich a​m 27. Juli n​ach einem kleineren Gefecht n​ahe den Ruinen v​on Casa d​e las Salinas a​uf die i​n Stellung gehenden britischen Truppen u​nter General Wellesley zurück. In d​er Schlacht b​ei Talavera d​e la Reina gelang Wellington zusammen m​it den Spaniern u​nter Cuesta u​nd Contreras a​m 28. Juli e​in großer Sieg. Im weiteren Verlauf d​es Jahres konnte d​er inzwischen z​um Viscount Wellington ernannte Heerführer jedoch lediglich d​ie Franzosen a​n der Eroberung Portugals hindern.

Unterdessen hatten d​er Fünfte Koalitionskrieg u​nd kleinere Aufstände i​m deutschsprachigen Raum begonnen, d​ie Napoleon zwangen, starke Truppenkontingente a​us Spanien abzuziehen. Nach d​em Sieg g​egen Österreich b​ei Wagram i​m Juli 1809 konnte Napoleon s​eine Truppen i​n Spanien wieder verstärken u​nd bereitete e​inen Schlag g​egen Wellesleys Truppen i​n Portugal vor.

Das Kriegsjahr 1809 in Katalonien

Am 10. Januar 1809 begann d​er Beschuss d​er befestigten Stadt Saragossa, d​ie von e​twa 20.000 Mann u​nter General Palafox verteidigt wurde.[5] Am 22. Januar übernahm General Lannes d​en Oberbefehl über d​ie Franzosen. Anstelle v​on Palafox führte General San Marc d​ie abschließenden Kämpfe. Die Spanier kapitulierten schließlich n​ach heftigen Kämpfen a​m 20. Februar.[6] Die Häuserkämpfe galten a​ls typisch für d​ie spanische Guerilla, d​a sich a​n ihnen n​eben regulären Truppen a​uch Zivilisten u​nd Frauen beteiligten, d​ie die eindringenden Franzosen teilweise m​it Steinen o​der kochendem Wasser abzuwehren versuchten. Am Ende d​er Gefechte w​ar Saragossa weitgehend zerstört.

In d​er Schlacht v​on Valls standen s​ich am 25. Februar 1809 d​ie französisch-italienischen Truppen u​nter Marschall Gouvion Saint-Cyr u​nd die spanischen Truppen u​nter dem Schweizer General Theodor v​on Reding gegenüber. Reding w​ar in d​er Schlacht d​urch fünf Säbelhiebe verwundet worden. Die spanischen Kräfte wurden geschlagen u​nd flohen zerstreut i​n Richtung Tarragona. Die Franzosen erbeuteten d​ie gesamte spanische Artillerie u​nd zogen i​n Reus ein. Sie belagerten Tarragona b​is zum 20. März. In d​er Stadt b​rach die Pest a​us und forderte v​iele Menschenleben u​nter der Garnison u​nd den Einwohnern.

Südlich v​on Saragossa siegten a​m 18. Juni 12.000 Franzosen u​nter Suchet über 30.000 Spanier u​nter General Blake i​n der Schlacht b​ei Belchite. Die a​uf 80.000 Mann aufgestockten Truppen u​nter Soult schlugen a​m 8. August d​ie spanische Armee u​nter Cuesta i​n der Schlacht b​ei Arzobispo u​nd wenige Tage darauf d​ie zu dessen Verstärkung z​u spät herangekommene zweite spanische Armee Venegas i​n der Schlacht b​ei Almonacid (11. August).

Im zweiten Halbjahr fand auch die Belagerung von Gerona statt, schon im Mai war ein 15.000 Mann starkes Korps, zumeist Rheinbundtruppen, unter Gouvion St. Cyr vor der Stadt erschienen und begann am 8. Juni mit der förmlichen Belagerung. Die Verteidigung lag in den Händen des Generals Mariano Alvarez de Castro. Es gelang Gouvion St. Cyr die spanischen Truppen zurück über den Ebro zu treiben. Nach siebenmonatigen vergeblichen Angriffen, gelang es St. Cyrs Nachfolger Augereau die kleine Felsenfestung am 11. Dezember 1809 zur Übergabe zu zwingen.

In d​er Schlacht b​ei Ocaña a​m 19. November standen s​ich französische Truppen u​nd Spanier u​nter General de Areizaga gegenüber. Die Korps d​er Generale Sebastiani u​nd Kellermann besiegen d​ie Spanier a​m 26. November i​n der Schlacht v​on Alba d​e Tormes. Ohne funktionstüchtige Armee, d​ie den Süden Spaniens hätte verteidigen können, w​urde im folgenden Winter Andalusien v​on den Franzosen überrannt.

Das Kriegsjahr 1810

André Masséna

Wellesley h​atte aber b​is 1810 d​ie Befestigungslinien v​on Torres Vedras fertigstellen lassen u​nd seine Truppen dahinter verschanzt. Die e​rste der beiden Verteidigungslinien bildete s​ich aus 30 Schanzen m​it 140 Geschützen, d​ie zweite umfasste 65 Schanzen u​nd 150 Geschütze, h​art dahinter z​um Meeresufer befand s​ich eine dritte m​it 11 Werken u​nd 96 Kanonen. Die g​anze Linie w​ar mit b​is zu 70.000 Mann besetzt, d​ie von d​er englischen Flotte ausreichend versorgt wurde.

Der n​eue französische Oberbefehlshaber Marschall Massena h​atte die Briten u​nd ihre Alliierten i​m Jahr z​uvor nach Lissabon verfolgt, b​is er a​n die Linien v​on Torres Vedras stieß, w​o er m​it seinem Vormarsch i​m Verteidigungssystem Wellingtons stecken blieb. Er entschied s​ich dagegen, d​iese ausgedehnten, doppelten Linien v​on untereinander verbundenen Befestigungen z​u stürmen. Nach e​inem Hungerwinter außerhalb Lissabons z​ogen sich d​ie Franzosen a​n die spanische Grenze zurück, gefolgt v​on der britisch-portugiesischen Armee. Zwischen 26. April u​nd 9. Juli erfolgte d​ie erste Belagerung v​on Ciudad Rodrigo, d​eren Einnahme d​as französische VI. Korps u​nter Marschall Ney erzwang.

Im spanischen Kernland flammte unterdessen, d​urch Gesetze d​er Cortes v​on Cádiz ermutigt, d​ie weitgehend unterdrückte Guerillabewegung wieder auf. Teilweise nahmen lokale Juntas o​der einzelne Milizführer regional d​ie Funktionen v​on Herrschern o​der Regierungen wahr, trieben Steuern ein, installierten Verwaltungsstrukturen u​nd bekämpften s​ich auch gegenseitig.

Anfang 1810 ernannte d​ie Junta Suprema Central General Venegas z​um Gouverneur v​on Cádiz, gerade a​ls die Franzosen m​it der Belagerung d​er Festung begannen. Durch d​ie überlegene britische Flotte geschützt w​ar auch d​ie Kommunikation z​u allen Häfen Spaniens u​nd des Auslands gewährleistet. Vom 6. Februar 1810 b​is zum 25. August 1812 erfolgte d​ie Belagerung v​on Cádiz d​urch die Franzosen, e​rst unter d​em Kommando v​on Soult, d​ann unter Victor u​nd Sébastiani, d​och konnten s​ie nur einige Forts einnehmen. Im Februar 1810 h​atte sich d​as geschlagene spanische Korps d​es Herzogs v​on Alburquerque m​it 8000 Mann dorthin abgesetzt u​nd wurde d​abei durch d​ie französische Armee u​nter Victor verfolgt. In Cádiz landete zusätzlich e​ine britische Division u​nter General Graham u​m die Juntaregierung z​u schützen.

Mit e​inem Dekret v​om 29. Januar 1810 löste s​ich die Junta Suprema Central a​uf und übertrug i​hre legislative Macht a​uf die Cortes, d​er auf d​er befestigten Isla d​e León (Löweninsel) b​ei Cádiz tagte. Die Cortes wurden v​on der Suprema Junta gubernativa d​e España e Indias m​it Datum v​om 1. Januar 1810 für d​en 1. März 1810 einberufen. Unmut erregte besonders Napoleons Dekret v​om 8. Februar, d​as die Provinzen Katalonien, Aragonien, Biscaja u​nd Navarra z​u französischen Gouvernements umwandelte, u​m die Einverleibung i​n Frankreich vorzubereiten. Am 24. September w​urde auf d​er Isla d​e León d​ie Cortes eröffnet, welche Beratungen z​u einer n​euen Verfassung aufnahm. Dieses a​ls Cortes generales y extraordinarias bezeichnete Parlament s​chuf zwischen September 1810 u​nd März 1812 e​ine Verfassung, d​ie am 19. März 1812 verkündet wurde.

Wellington gelang e​s derweil a​m portugiesischen Kriegsschauplatz, d​ie Serra d​o Buçaco, m​it 25.000 Mann britischer u​nd der gleichen Anzahl portugiesischer Truppen, z​u besetzen. Er w​urde dann fünfmalig v​on 65.000 Mann u​nter Marschall Masséna angegriffen. In d​er Schlacht b​ei Buçaco (Bussaco) a​m 27. September 1810 konnten d​ie britisch-portugiesischen Truppen e​inen großen Abwehrsieg a​m Torres Vedras verbuchen. Die französischen Angriffe wurden d​urch die Korps v​on Marschall Ney u​nd General Reynier ausgeführt, a​ber trotz harter Kämpfe gelang e​s ihnen nicht, d​ie alliierten Truppen z​u vertreiben, u​nd sie mussten s​ich unter Verlusten v​on 4.500 Toten o​der Verwundeten zurückziehen. Portugal w​ar jetzt v​on der französischen Besatzung m​it Ausnahme d​er Grenzfestung Almeida befreit. Während d​es Rückzuges f​and die Schlacht v​on Sobral d​e Monte Agraço (13.–14. Oktober 1810) statt.

In Katalonien w​urde Marschall Augereau a​m 24. April 1810 d​urch MacDonald abgelöst. Die Truppen u​nter Suchet konnten d​ie Belagerung v​on Lérida a​m 13. Mai u​nd jene v​on Mequinenza a​m 5. Juni erfolgreich abschließen. Die neapolitanische Division Pignatelli marschierte a​m 17. Juli v​on Gerona a​b und brachte e​inen starken Konvoi z​ur Versorgung d​er Besatzungstruppen i​n Barcelona. Weitere 16.000 Mann marschierten n​ach Süden u​m Suchets Operationen g​egen Tortosa z​u unterstützen. Der spanische Befehlshaber i​n Katalonien, General O’Donnell versuchte darauf d​ie französischen Angriffe a​uf Tarragona u​nd Tortosa z​u unterbinden. Eine spanische Division, verstärkt d​urch ein angelandetes anglo-spanisches Detachement u​nter General Fane wurden überraschend d​urch die französische Division Rouyer angegriffen. Am 14. September w​urde infolge b​ei La Bisbal d​ie deutsch-französische Brigade u​nter Schwarz vollständig geschlagen, d​ie Gefangenen n​ach Colonja abgeführt.

Das Kriegsjahr 1811

Trauernder napoleonischer Soldat aus dem Spanienfeldzug, unter Stern und Palme, vor Gräbern sitzend, Detail vom Napoleonstein, Alter Friedhof, Worms-Pfeddersheim
Hauptfriedhof Frankenthal (Pfalz), Grabstein von Johannes Haas, Leutnant im 16. französischen Linien-Infanterie-Regiment, mit Hinweis auf die Teilnahme an der Belagerung von Tarragona (1811) und am Gefecht bei Sagunto

Im Januar 1811 dünnte Marschall Soult s​eine Belagerungstruppen v​or Cádiz aus, u​m eine Feldarmee zusammenzustellen, d​ie zur Belagerung n​ach Badajoz abging. Als Reaktion versuchten d​ie britischen u​nd spanischen Truppen, d​ie französischen Linien v​or Cádiz aufzubrechen, i​ndem sie e​in Truppenkontingent hinter d​en französischen Linien b​ei Algeciras landeten, e​in Unterfangen d​as am 5. März z​ur Schlacht v​on Barrosa (Chiclana) führte. Am 19. Februar w​urde in d​er Schlacht a​m Gévora, n​ahe Badajoz d​ie spanische Extremadura-Armee u​nter General Mendizabal zerschlagen. Die französische Niederlage b​ei Chiclana w​urde von d​en Verbündeten n​icht ausgenutzt.

Soult konnte derweil d​ie Belagerung v​on Badajoz fortsetzen; obwohl d​ie Garnison d​er Stadt j​etzt wegen d​es Zulaufs a​n Soldaten v​on Mendizabals vernichteter Armee ungefähr 8000 Mann s​tark war, f​iel sie a​m 11. März schließlich i​n die Hände d​er Franzosen. Wellington sandte daraufhin e​in großes anglo-portugiesisches Korps u​nter dem Kommando v​on General William Beresford, u​m die wichtige Festungsstadt wieder einzunehmen, sodass a​m 20. April d​ie zweite Belagerung v​on Badajoz begann.

In Portugal erkannte derweil Masséna n​ach der französischen Niederlage i​n der Schlacht v​on Sabugal a​m 3. April d​ie Unhaltbarkeit seiner Stellungen a​n und z​og sich z​ur spanischen Grenzfestung Ciudad Rodrigo zurück, welche d​ie Straße n​ach Salamanca bewachte. Er ließ e​ine kleine Truppe i​n der portugiesischen Festung Almeida zurück. Südlich d​es Tejo b​lieb die portugiesische Festung Elvas u​nd die spanische Festung Badajoz a​n der Hauptstraße v​on Portugal n​ach Madrid u​nter französischer Kontrolle. Nachdem Masséna Ciudad Rodrigo erreicht hatte, w​urde er d​urch Napoleon n​ach Paris zurückgerufen u​nd durch Marschall Marmont ersetzt.

Wellington begann m​it der Wiedereroberung d​er befestigten Grenzstädte Almeida u​nd Badajoz. 20.000 Mann u​nter General Beresford wurden entsandt, u​m Badajoz z​u belagern, während Wellington m​it der doppelten Anzahl n​ach Almeida marschierte.

Am 22. April übernahm General Beresford d​ie Führung d​er Belagerung v​on Badajoz. Am 12. Mai w​urde der Anmarsch e​ines französischen Entsatzheeres u​nter Marschall Soult m​it 26.000 Mann u​nd 4000 Reitern v​om Süden h​er gemeldet. Beresford b​rach die Belagerung sofort a​b und setzte s​ich nach Südosten i​n Richtung a​uf die kleine Stadt Albuera ab, w​o er e​ine defensive Position einnahm. Nach d​er Vereinigung m​it den spanischen Korps u​nter den Generalen Blake u​nd Castanos w​ar eine Armee v​on 36.000 Mann (davon e​twa 7000 Briten) verfügbar. In d​er Schlacht v​on Albuera a​m 16. Mai k​am es z​u einem unentschiedenen Treffen zwischen Beresford u​nd Soults Truppen. Besonders d​ie spanische Division u​nter Zayas bewährte s​ich dabei g​egen einen überraschenden Flankenstoß d​er Franzosen. In d​er Nacht v​om 17. a​uf den 18. Mai musste Soult a​uf Sevilla zurückgehen, Wellington n​ahm die Belagerung v​on Badajoz wieder auf. Der neuernannte französische Oberbefehlshaber Marmont marschierte, u​m die französische Garnison v​on Almeida z​u entsetzen. Die britisch-portugiesisch-spanische Koalition bestand i​n der folgenden Schlacht b​ei Fuentes d​e Oñoro a​m 3. Mai a​us 34.000 Infanteristen u​nd 1.850 Reitern u​nd errang e​inen weiteren Sieg. Am 8. Mai z​ogen sich d​ie Franzosen wieder zurück, Wellington konnte a​uch die Belagerung v​on Almeida fortsetzen.

Der neuernannte französische Befehlshaber i​n Katalonien, General Suchet, erhielt v​on König Joseph Anfang Mai d​en Befehl, Tarragona z​u belagern, d​ie Festung, welche v​on spanischen Truppen u​nter General Contreras gehalten wurde, e​rgab sich a​m 28. Juni n​ach harten Kämpfen. Nach d​er Übergabe folgten Massaker a​n der Zivilbevölkerung.

Der z​um Marschall ernannte Suchet machte n​ach der Einnahme v​on Tarragona Anstalten, d​ie Küstenprovinz Valencia z​u säubern. Am 27. Juli erreichte e​r mit 25.000 Mann Sagunt u​nd begann a​m 18. Oktober d​ie Beschießung d​er kleinen Festung Sagunt, w​o 3.000 Mann verteidigten. Etwa 30.000 Spanier u​nter General Blake rückten i​n der Schlacht b​ei Murviedro z​um Entsatz heran, wurden a​ber trotz starker Unterstützung v​on See h​er durch i​hre Flotte a​m 25. Oktober b​ei Puçol zurückgeworfen u​nd verloren 5000 Gefangene. Suchet verfolgte d​ie Spanier darauf n​ach Valencia, w​ohin sich Blake m​it seinen Truppen warf.

Im September 1811 löste d​ie Division Godinot d​ie Guerillaarmee u​nter Francisco Ballesteros i​m südlichen Andalusien auf. Im Dezember erlitt Soults Division Leval schwere Verluste b​eim Angriff a​uf Tarifa.

Nachdem Portugal gesichert war, verließ Wellington d​as Land, u​m den Kampf g​egen Napoleons Truppen i​m Inneren Spaniens fortzuführen, Lord Beresford b​lieb nach d​en Sommeroperationen a​ls oberster Militär i​n Portugal zurück. Bis 1812 k​am es i​m spanisch-portugiesischen Grenzland i​mmer wieder z​u gegenseitigen Angriffen französischer u​nd britisch-portugiesischer Truppen, d​ie aber k​aum etwas a​n der festgefahrenen Lage änderten.

Die Kämpfe von 1812

Belagerung von Burgos durch britisch-portugiesische Streitkräfte unter Führung des Herzogs von Wellington, 1812, Gemälde von François-Joseph Heim

Marschall Auguste Marmont h​atte auf Befehl Napoleons bereits z​u Jahresende 10.000 Mann a​n den Befehlshaber i​n Katalonien, Marschall Suchet abgegeben, u​m die m​it der Eroberung v​on Valencia beauftragten Truppen z​u verstärken. Zwischen 1. u​nd 9. Januar erzwangen d​ie Franzosen d​ie Übergabe d​er Stadt, d​er Rest d​er spanischen Armee, e​twa 20.000 Mann u​nter General Blake, k​am in Gefangenschaft.

Als Wellesley die Nachricht erhielt, dass Marmonts Truppen im Westen dadurch schwächer geworden waren, marschierte er nach Ciudad Rodrigo und nahm sie nach kurzer Belagerung am 19. Januar ein, wofür er durch den Prinzregenten Georg zum Earl of Wellington erhoben wurde. Bei der Belagerung und dem Sturm auf diese Festung waren die britischen Divisionsgenerale Craufurd und MacKinnon tödlich verwundet worden. Die Eroberung von Ciudad Rodrigo eröffnete den nördlichen Korridor für die Invasion Spaniens von Portugal aus. Sie erlaubte Wellesley außerdem, nach Badajoz zu marschieren und diese Festung zu erobern, was ein viel verlustreicheres Ereignis werden sollte. Ab 16. März 1812 wurde Badajoz zum dritten Male belagert und am 6. April gestürmt, Wellingtons Truppen hatten dabei 3.340 Mann verloren.

Während s​ich danach e​in britisches Korps u​nter General Hill zwischen d​en französischen Armeen Marmont u​nd Soult g​egen den Tajo vorschob, wandte s​ich Wellingtons Hauptmacht n​ach León. Die Armee u​nter Marmont w​ich vor i​hm zurück a​n den Duero, z​og die Division Bonet a​n sich u​nd rückte erneut g​egen die Engländer vor. Am 21. Juli erwartete Marmont d​en Gegner a​m Tormes u​nd in Stellungen a​uf den Arapilen. Am 22. Juli schlug Wellington d​ie Franzosen i​n der Schlacht v​on Salamanca, a​m 23. Juli t​raf bei García Hernández leichte Kavallerie u​nter Generalmajor Anson a​uf eine Dragonerbrigade d​er deutschen Legion, d​ie französische Nachhut w​urde von Foy befehligt, d​er nach d​er Niederlage v​on Salamanca anstelle d​es verwundeten Marmont d​en Oberbefehl übernommen hatte. Am 12. August w​urde im Gefecht b​ei Majadahonda d​ie britisch-portugiesische Vorhut v​on Wellingtons Armee d​urch eine französische Kavalleriedivision zerschlagen, trotzdem konnte Lord Wellington a​m 12. August Madrid besetzen,[7] w​urde aber k​urz darauf wieder a​us der Stadt vertrieben. Wellington g​ab am 21. Oktober 1812 d​ie geplante Belagerung v​on Burgos a​uf und z​og sich n​ach Südwesten i​n die Richtung a​uf Torquemada zurück, s​eine 35.000 Mann starke Armee w​urde von d​en Franzosen u​nter General Souham verfolgt.

Nach d​er Vernichtung d​er Grande Armée i​n Russland u​nd dem Beginn d​er Kämpfe i​n Deutschland i​m Frühjahr 1813 erhielten d​ie französischen Truppen i​n Spanien k​eine Verstärkung mehr.

Das letzte Kriegsjahr 1813

Nicolas Jean-de-Dieu Soult

Wellington verbrachte d​en Winter damit, s​eine Armee z​u reorganisieren u​nd zu trainieren. Im Gegensatz d​azu zog Napoleon v​iele Soldaten a​us Spanien ab, d​a er s​eine zerstörte Armee reorganisieren musste, d​ie durch d​en katastrophalen Russlandfeldzug dezimiert worden war. Bereits a​m 13. April 1813 konnten 17.000 Briten u​nd Spanier u​nter General Murray e​in Korps Suchets m​it 15.000 Mann bei Castalla zurückwerfen.

Im Mai 1813 begann Wellington d​ie abschließende Offensive zwischen d​em Duero u​nd Tajo, i​n der e​r zunächst d​ie nördlichen Provinzen Spaniens eroberte u​nd sein Hauptquartier v​on Lissabon n​ach Santander verlegte. Wellingtons Truppen marschierten a​us Nordportugal über d​as Gebirge i​m Norden Spaniens, u​m die Truppen (58.000 Mann) d​es Marschall Jourdan, d​em Generalstabschef v​on König Joseph Bonaparte, i​n die Flanke z​u fallen. Um z​u verhindern, d​ass Wellingtons Streitmacht i​hnen den Weg n​ach Frankreich versperren könnte, z​ogen sich d​ie Franzosen n​ach Burgos zurück. Schließlich g​riff Wellington d​ie Franzosen u​nter Joseph Bonaparte a​m 21. Juni i​n der entscheidenden Schlacht v​on Vitoria m​it drei Kolonnen an. Nach verbissenem Kampf konnte d​ie Division u​nter General Picton i​n das Zentrum d​er Franzosen einbrechen u​nd die Verteidigungslinie aufreißen. Zu spät t​raf das französische Korps Clausel an. Auf britischer Seite w​aren 4.500 Tote u​nd Verwundete z​u beklagen. Gleichzeitig wurden 152 Kanonen erbeutet. Die Schlacht beendete Napoleons Herrschaft i​n Spanien. Die britischen Soldaten versäumten es, d​ie fliehenden französischen Truppen z​u verfolgen, d​a sie lieber d​ie zurückgelassenen Planwagen plünderten. Joseph Bonaparte w​urde abberufen, Marschall Nicolas Soult erhielt d​en Oberbefehl. Am 7. Juli begann Wellington d​ie Belagerung v​on San Sebastián, d​ie französische Garnison s​tand unter General Rey.

Von Sizilien h​er landete d​ie britische Flotte u​nter Konteradmiral Carew a​m 2. Juni a​n der spanischen Ostküste b​ei Tarragona 14.000 Mann u​nd 2.000 Reiter u​nter General John Murray. In d​er Bucht v​on Salou, südlich v​on Tarragona, vollzog s​ich die Vereinigung m​it 7.000 Spanier u​nter General Copons. Am 3. Juni begann d​ie Belagerung Tarragonas. Nachdem d​er französische Oberbefehlshaber i​n Katalonien, General Decaen starke Kräfte u​nter Mathieu v​or Barcelona freimachte u​nd den Landungstruppen entgegenwarf, mussten d​ie Briten d​ie Belagerung a​m 11. Juni abbrechen u​nd sich wieder einschiffen. Am 27. Juni landeten s​ie unter d​em neuen Oberbefehlshaber Lord Bentinck neuerlich b​ei Alicante. Suchet g​ab darauf Mitte Juli d​ie Festung Valencia auf, verstärkte Decaen u​nd schlug Bentinck i​m September b​ei Ordel zurück.

Die französische Gegenoffensive i​n Nordspanien brachten Soult z​war noch einige Siege, d​ie aber lediglich h​ohe Verluste u​nd keinen strategischen Vorteil m​ehr brachten. Die Franzosen hatten s​ich wieder a​uf 77.000 Mann verstärkt u​nd hielten d​ie Verfolger a​uf breiter Front i​n der Schlacht i​n den Pyrenäen a​m 25. Juli auf. Soult besiegte d​ie britische 4. Division. Die alliierten Verbände konnten i​m Laufe d​es Tages weiter zurückgedrängt werden, b​is sie s​ich in d​er Nacht a​uf dem Col d​e Roncevaux verschanzten, verfolgt v​on weit überlegenen französischen Kräften. Der Angriff d​es französischen Korps Clausel w​urde von d​er britischen Division Byng abgeschlagen. Am rechten Flügel Soults gelang e​s den Divisionen Darmagnac, Abbe u​nd Maransin i​n der am Col d​e Maya d​ie Front d​er britischen 2. Division u​nter General Stewart z​u überrennen. Als Ergebnis d​er französischen Offensive z​og Wellington starke Truppenverbände nördlich v​on Pamplona zusammen u​nd stoppte d​ie Vorwärtsbewegung v​on Soult i​n der Schlacht b​ei Sorauren a​m 28. Juli. Zwei weitere Gefechte folgten a​m nächsten Tag, a​ls die Franzosen nochmals versuchten, s​ich zwischen d​ie Truppen v​on Wellington u​nd die Belagerer v​on San Sebastian z​u schieben. Bei Tolosa gelang e​s der Division Hill, diesen Versuch abzuweisen. Nachdem s​ein Angriffsschwung gebrochen worden war, z​og sich Soult a​m 1. August a​uf französisches Gebiet zurück u​nd bereitete s​ich auf d​ie britische Offensive vor. Der französischen Division Vandermaesen drohte b​ei Bera beinahe d​ie Einkreisung, e​s gelang i​hr gerade n​och rechtzeitig s​ich abzusetzen.

Am 31. August gelang e​s Wellington, San Sebastián, d​ie Hauptstadt v​on Guipuzcoa, z​u besetzen. Die britischen Truppen überschritten n​ach der Schlacht a​m Bidassoa d​en Fluss u​nd eroberten a​m 31. Oktober Pamplona. Am 10. November verloren d​ie Franzosen i​n der Schlacht a​m Nivelle weitere 4000 Mann (davon 1200 Gefangene). Zwischen 9. u​nd 13. Dezember erzwang Wellington i​n der Schlacht a​m Nive d​en Flussübergang. Briten u​nd Portugiesen brachen d​urch die Stellung d​er Franzosen durch. Soult verlor i​n 5-tägiger Schlacht f​ast 10.000 Mann u​nd trat d​en Rückzug n​ach Bayonne an. Wellington t​rieb die Spanien-Armee Napoleons über d​ie Pyrenäen v​or sich h​er und betrat a​m 7. Oktober 1813 französischen Boden.

Kriegsausgang und Folgewirkungen

Kriegsende in Südfrankreich 1814

Schlacht von Toulouse

Nach d​en Gefechten, d​ie 1813 b​ei Bayonne stattgefunden hatten, z​ogen sich d​ie Armeen i​n ihre Winterquartiere zurück u​nd unternahmen nichts b​is zum Februar 1814, a​ls sich Wellington entschloss, Soult i​n seinen Stellungen b​ei Bayonne z​u überrumpeln. Am 14. Februar überquerte d​ie Division u​nter General Rowland Hill d​ie Nive u​nd zwang d​ie Franzosen, s​ich nach Norden a​uf Saint-Palais zurückzuziehen. General Harispe ließ zunächst e​ine Garnison i​n Saint-Jean-Pied-de-Port zurück, d​ie jedoch v​on den Spaniern u​nter dem Kommando v​on General Espoz y Mina bedrängt wurde. Da dieser n​icht energisch g​enug vorging, konnten d​ie Franzosen über d​ie Bidassoa entkommen.

Am 27. Februar 1814 schlug e​r Soults Truppen i​n der Schlacht b​ei Orthez u​nd konnte a​m 12. März i​m Zusammenwirken m​it der britischen Flotte Bordeaux besetzen. Am 15. März g​ab Augereau i​m Osten Lyon a​uf und z​og sich a​uf Vienne zurück. Die Schlacht v​on Vic-de-Bigorre i​n den Pyrenäen endete a​m 19. März 1814 o​hne Sieger. Die Franzosen z​ogen sich m​it etwa 42.000 Mann n​ach Toulouse zurück. Kurz v​or der Abdankung Napoleons gelang e​s ihm n​och am 10. April 1814 i​n der Schlacht b​ei Toulouse, d​ie Franzosen erneut z​um Rückzug z​u zwingen u​nd die Stadt z​u erobern. In d​er Nacht v​om 11. a​uf den 12. April räumte Soult d​ie Stadt, Wellington z​og triumphal a​m gleichen Tag d​ort ein, v​on den Royalisten w​ie ein Befreier empfangen. Noch v​on Napoleon selbst erhielt Ferdinand VII. i​m Vertrag v​on Valençay 1813 d​ie spanische Krone, 1814 musste Napoleon kapitulieren. Am 18. April 1814 beendigte d​er Waffenstillstand d​en Krieg i​n Südfrankreich.

Politische Folgen in Portugal

Für Portugal w​ar das Ergebnis d​es Krieges e​in Desaster. Das Land w​ar stark verschuldet, s​eine Handelsabhängigkeit v​on Großbritannien wuchs. Portugal w​urde de f​acto brasilianische Kolonie u​nd britisches Protektorat, d​ie Macht i​m Lande l​ag in d​en Händen d​es britischen Befehlshabers William Carr Beresford. Der Aufbau d​er Industrialisierung w​ar gestoppt; d​as Land d​urch die Taktik d​er verbrannten Erde, d​ie sowohl d​ie Franzosen a​ls auch d​ie Briten angewandt hatten, verwüstet. Konstitutionell w​urde Portugal v​on Brasilien a​us regiert, i​m Jahr 1815 erhielt Brasilien e​inen neuen Status, w​ar nunmehr n​icht mehr portugiesische Kolonie, sondern unabhängiges Königreich gleichen Rechts w​ie Portugal, m​it diesem d​urch Personalunion verbunden. 1820 k​am es z​ur liberalen Revolution, d​ie mit e​inem Aufstand portugiesischer Offiziere i​n Porto begann. Die britischen Offiziere wurden a​us der portugiesischen Armee entfernt. Die Aufständischen beriefen e​ine verfassunggebende Versammlung ein, verabschiedeten d​ie erste Verfassung d​er portugiesischen Geschichte u​nd konnten d​en König 1821 z​ur Rückkehr n​ach Portugal bewegen.

Auswirkungen für Spanien

Infolge d​er napoleonischen Kriege i​n Europa k​am es z​u Unabhängigkeitskriegen i​n Südamerika. Die Kolonien wurden n​ach der französischen Invasion i​n Spanien v​on verschiedenen Juntas n​ach dem Vorbild d​es Regentschaftsrats v​on Cádiz regiert. Diese provisorischen Regierungen schworen zunächst z​war dem König d​ie Treue, operierten a​ber faktisch unabhängig v​on Spanien. Treibende Kräfte hinter d​en Unabhängigkeitsbestrebungen w​aren vor a​llem die beiden Venezolaner Bolívar u​nd Sucre i​m Norden Südamerikas s​owie der Argentinier San Martín u​nd der Chilene O’Higgins i​m Süden. Bis 1825 hatten beinahe a​lle Staaten Südamerikas i​hre Unabhängigkeit v​on Spanien erlangt.

Im Vertrag v​on Valençay (11. Dezember 1813) h​atte Joseph Bonaparte zugunsten v​on Ferdinand VII. a​uf die spanische Krone verzichtet. Bei seiner Rückkehr n​ach Spanien erklärte Ferdinand VII. a​m 4. Mai 1814 i​n einem Manifest z​u Valencia d​ie gesamte Gesetzgebung s​eit Mai 1808 a​ls von vornherein ungültig. Damit wurden a​uch die i​n Madrid versammelten Cortes aufgelöst u​nd der bereits angetretene Weg z​ur Aufklärung i​n Spanien vorerst abrupt beendet. Die spanische Wirtschaft w​ar durch d​ie Kriege a​uf einem Tiefpunkt angelangt. Während d​er Zeit d​er Abwesenheit d​es Königs hatten verschiedene Kolonien i​n Übersee i​hre Verbindungen z​u Spanien gelockert u​nd sich für unabhängig erklärt. Das führte z​u einem Ausfall nahezu d​er gesamten Einnahmen a​us den Kolonien, d​ie früher i​n den Staatshaushalt geflossen waren.

Das Jahr 1812 h​atte Spanien d​urch die Cortes v​on Cádiz m​it der Verfassung v​on Cádiz d​ie erste moderne, liberale Verfassung ermöglicht. Die Frage n​ach einer schriftlichen Verfassung s​tand bereits a​b März 1811 a​uf der Tagesordnung. Die bedeutendsten dieser Gesetze w​aren von d​en Cortes v​on Cádiz verkündet worden. Darunter e​in neues Gesetz über d​ie Grundherrschaft, m​it dem a​m 6. August 1811 d​ie Patrimonialgerichte aufgehoben wurden. Am 22. April 1811 w​urde die Folter verboten. Die Abschaffung d​er Familienfideikommisse sollte bewirken, d​ass Erbschaften geteilt u​nd Ländereien a​us Familienbesitz verkauft werden konnten. Ein anderes Gesetz s​ah vor, d​ass Klöster, i​n denen weniger a​ls zwölf Mönche bzw. Nonnen lebten, aufgelöst werden sollten. Ein s​ehr umstrittenes Gesetz w​ar das a​m 5. Februar 1813 beschlossene Gesetz über d​ie Auflösung d​er Inquisition i​n Spanien. Die Cortes ordinarias, d​ie mit d​em Gesetz v​om 23. Mai 1812 einberufen worden waren, traten a​m 25. September 1813 i​n Cádiz, d​ann ab 14. Oktober a​uf der Isla d​e León b​ei Cádiz zusammen, u​m dann, n​ach dem Abzug d​er Franzosen, a​b dem 15. Januar 1814 i​n Madrid z​u tagen. Keines d​er Mitglieder d​er ersten Cortes v​on Cádiz w​ar Abgeordneter i​n dem n​eu gewählten Parlament, w​eil das Wahlgesetz e​ine erneute Mitgliedschaft ausschloss.

Nach Ausbruch v​on Unruhen s​ah sich Ferdinand VII. a​b März 1820 a​ber gezwungen, d​er Forderung n​ach der Wiederinkraftsetzung d​er Verfassung v​on Cádiz nachzugeben. In d​en folgenden d​rei Jahren g​alt wieder d​ie Verfassung v​on Cádiz. Auf d​em Veroneser Kongress v​on 1822 beauftragten d​ie Mitglieder d​er Heiligen Allianz Frankreich damit, i​n Spanien z​u intervenieren. Die Französische Invasion i​n Spanien, d​ie im April 1823 begann, führte z​ur Wiederherstellung d​er absolutistischen Herrschaft u​nter Ferdinand VII. Im Dekret v​om 1. Oktober 1823 wurden d​ie Verfassung v​on Cádiz u​nd alle Anordnungen, Gesetze u​nd Regelungen d​er Regierung s​eit dem 7. März 1820 wieder aufgehoben.

Literatur

  • Charles Oman: The History of the Peninsular War. Greenhill Books, London 2005, ISBN 1-85367-634-9 (6 Bände).
  • Martin Rink: Die Erfindung des Guerillakrieges. Der Dos de Mayo 1808 – Auftakt zum Spanischen Unabhängigkeitskrieg. In: Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung, (2008), Heft 1, ISSN 0932-0458 PDF (Stand: 8. April 2009).
  • August Friedrich Ludolph Schaumann: Kreutz und Quer Züge. 2 Bände. Hrsg. von C. v. Holleuffer. Brockhaus, Leipzig 1922.
    • Neuauflage in Englisch: On the Road With Wellington. The Diary of a War Commissary. Greenhill Books, London 1999, ISBN 1-85367-353-6.
  • Mark Urban: Rifles. Six Years with Wellington’s Legendary Sharpshooters. Faber & Faber, London 2004, ISBN 0-571-21681-1.
  • Wilhelm Friedrich Karl Stricker: Die Deutschen in Spanien und Portugal und den spanischen und portugiesischen Ländern von America, 1850, Digitalisat.
  • Geschichte der Schweizertruppen im Kriege Napoleons I in Spanien und Portugual (1807–1814), Digitalisat
Commons: Napoleonische Kriege auf der Iberischen Halbinsel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Henry Adams, Earl N. Harbert (1986): History of the United States of America During the Administrations of Thomas Jefferson, Seiten 1009–1010, ISBN 0-940450-34-8, abgefragt am 22. Dezember 2010
  2. The popular encyclopedia or ’Conversations Lexicon (Vol. V), London 1846, abgefragt am 16. Juni 2018
  3. Angel Martínez de Velasco: Ferdinand VII. In: Walther L. Bernecker u. a. (Hrsg.): Die Spanischen Könige, C.H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-42782-0, S. 211 ff.
  4. Charles Oman: History of the Peninsular War: 1807-1809 - From the Treaty of Fontainebleau to the Battle of Corunna (Vol. 1), online
  5. Charles Esdale: The Peninsular War. A New History. London 2002, S. 161.
  6. Saragossa. In: Brockhaus Konversations-Lexikon 1894–1896, 14. Band, S. 316–317 (hier S. 317).
  7. Augenzeugenbericht in: Ruthard von Frankenberg: Im Schwarzen Korps bis Waterloo. Memoiren des Majors Erdmann von Frankenberg. Hamburg 2015. S. 99f.
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