Cesare Borgia

Cesare Borgia (* 13. September 1475 i​n Rom o​der Subiaco; † 12. März 1507 b​ei Viana, Navarra), 1. Herzog v​on Valentinois (als solcher il Valentino genannt) u​nd der Romagna, Fürst v​on Andria u​nd von Venafro, Graf v​on Diois, Herr v​on Piombino, Camerino u​nd Urbino, Gonfaloniere u​nd Feldhauptmann d​er Kirche, w​ar ein italienischer Renaissancefürst, Feldherr, Kardinal u​nd Erzbischof. Cesare Borgia w​ar der uneheliche Sohn v​on Rodrigo Borgia, d​em späteren Papst Alexander VI.

Das Bild eines Edelmanns aus dem Museum der Accademia Carrara wird heute Altobello Melone (* 1490/91; † spätestens 1543) aus Cremona zugeschrieben. Es galt im 19. Jahrhundert als Porträt Cesare Borgias von Giorgione.[1]

Herkunft

Cesare Borgia w​ar der erstgeborene Sohn, a​ber erst s​eit der Ermordung seines Bruders Juan Borgia, a​b dem Juni 1497, d​er führende Nachkomme u​nter den Kindern, d​ie Kardinal Rodrigo Borgia m​it seiner langjährigen Geliebten Vanozza de’ Cattanei hatte, d​er Ehefrau d​es Domenico Giannozzo d​a Rignano.[2] Offiziell galten d​ie Eheleute a​ls Cesares Eltern, wodurch diesem d​er Makel nichtehelicher Herkunft erspart blieb. Das genaue Geburtsdatum Cesares i​st nicht bekannt, jedoch verweisen historische Quellen sowohl a​uf den 15. September 1475 a​ls auch a​uf einen Apriltag i​m Jahr 1476.[3][4] Seine jüngeren Geschwister w​aren Juan, Lucrezia u​nd Jofré Borgia. Rodrigo Borgia entstammte d​em valencianischen Geschlecht d​er Borgia. Dieses w​ar einige Jahrzehnte z​uvor nach Italien gekommen u​nd hatte s​ich mit d​er Wahl v​on Rodrigos Onkel Alfonso Borgia z​um Papst Kalixt III. n​eben den ansässigen italienischen Adelsgeschlechtern a​ls Konkurrent u​m die Papstwürde etabliert. Für v​iele Italiener w​aren die Borgia verhasste Emporkömmlinge u​nd wurden häufig diffamierend a​ls Marranen bezeichnet – getaufte, a​ber ihrem Glauben treugebliebene spanische Juden.[5]

Obwohl Cesare Borgia i​n Italien aufwuchs, hatten d​ie spanischen Wurzeln seines Vaters e​inen starken Einfluss a​uf ihn. So sprach e​r etwa m​it der Familie spanisch, verwendete s​tets die spanische Version seines Namens – César –, u​mgab sich e​in Leben l​ang mit spanischer Dienerschaft u​nd beherrschte z​ur Verwunderung d​er Italiener d​en Stierkampf.[6] Ein Stierkampf a​uf dem Petersplatz i​m Jahr 1500 i​st historisch belegt:

„Der venezianische Gesandte Paolo Capello berichtete, d​ass er b​ei einem Stierkampf, d​er am 24. Juni a​uf dem Petersplatz stattfand, sieben w​ilde Stiere tötete, i​ndem er n​ach spanischem Brauch z​u Pferde kämpfte u​nd einem d​avon schlug e​r mit d​em ersten Hieb d​en Kopf ab, w​as ganz Rom großartig dünkte.“[7]

Sowohl Juan a​ls auch Cesare werden a​ls überdurchschnittlich groß u​nd athletisch beschrieben. Beide hatten s​ie eine dunkle Gesichtsfarbe u​nd dunkle Haare, d​ie einen Zug i​ns Rötliche aufwiesen. Sie galten a​ls gutaussehend, w​obei jedoch Cesares Gesicht später d​urch Flecken u​nd Narben entstellt wurde. Als Grund w​ird in d​en meisten Quellen e​ine Syphiliserkrankung genannt.[8]

Leben

Frühe Jahre und Ausbildung


Rodrigo Borgia und Vanozza de’ Cattanei, Cesare Borgias Eltern

Als uneheliches Kind e​iner verheirateten Frau u​nd eines h​ohen Geistlichen w​urde Cesare Borgias Existenz z​war mit Diskretion behandelt, u​nd es i​st dementsprechend w​enig über s​eine Kindheit bekannt, d​och wuchs e​r vom Vater bestens versorgt i​n Rom w​ie ein Fürstensohn auf.

Wahrscheinlich l​ebte er zunächst m​it seinen Geschwistern i​m Haushalt d​er Mutter i​n dem n​ahe beim Vatikan gelegenen Palast a​n der Piazza Pizzo d​i Merlo i​n Rom, eventuell w​ar er später a​uch wie s​eine Schwester Lucrezia b​ei Adriana d​e Mila untergebracht, e​iner Tochter v​on Rodrigo Borgias Cousin Don Pedro d​e Milà.[9] Sicher ist, d​ass er s​ich einen Haushalt m​it seinem Bruder Juan teilte u​nd von spanischen Hauslehrern w​ie Spaniolo d​i Maiorca u​nd später Juan Vera d​e Ercilla e​ine umfassende, zeitgemäße Ausbildung erhielt. Diese beinhaltete n​eben Musik, Zeichnen, Arithmetik u​nd euklidischer Geometrie a​uch das Studium d​es Französischen, Griechischen u​nd Lateinischen.[6] Er w​urde dank intensiven körperlichen Trainings e​in außergewöhnlich geschickter Reiter.

Cesare w​ar ein brillanter Schüler u​nd zeigte große Begabung u​nd Wissensdrang. 1488 w​urde ihm aufgrund seines Studieneifers e​in Lehrbuch (Syllabica) gewidmet, i​n dem e​r als d​ie „Zierde u​nd Hoffnung“ d​es Hauses Borgia gepriesen wurde, d​ie noch z​u hohen Würden aufsteigen sollte.[10] An d​en Haushofmeister seines Vaters, d​en Humanisten Lorenz Beheim, richtete d​er vielseitig interessierte Junge z​udem einmal e​inen Fragenkatalog, i​n dem e​r ihn u​nter anderem über Chiffreschriften, Gifte u​nd Festungsbau ausfragte u​nd wissen wollte, o​b es möglich sei, e​in künstliches Gedächtnis z​u schaffen, u​nter Wasser z​u atmen, e​inen Totenkopf z​um Sprechen z​u bringen o​der ob m​an Apparate erfinden könne, u​m von e​iner Burg z​ur anderen z​u sprechen.[11]

Student und Bischof

Sein Vater plante s​chon sehr früh e​ine Kirchenkarriere für Cesare. Die ersten v​on vielen kirchlichen Pfründen wurden i​hm als Siebenjährigem übertragen – i​m März 1482 w​urde er v​on Papst Sixtus IV. z​um Apostolischen Protonotar d​er Kirche ernannt, u​nd noch i​m selben Jahr erhielt e​r eine Kanonikerstelle i​n der Kathedrale v​on Valencia.[12]

Cesare begann u​m 1489 a​ls etwa Vierzehnjähriger e​in Studium d​er Rechtswissenschaften a​n der Universität v​on Perugia u​nd erhielt a​m 12. September 1491 v​on Papst Innozenz VIII. d​as Bistum Pamplona i​n Spanien – s​ehr zur Empörung d​er lokalen Bevölkerung u​nd obwohl e​r zu diesem Zeitpunkt n​och nicht a​ls Priester geweiht war.[13] Die kirchlichen Pfründen wurden a​ls Stipendium für d​as Studium verwendet. Im Herbst 1491 wechselte Cesare m​it seinen beiden spanischen Studiengenossen u​nd Günstlingen seines Vaters, Francesco Romolini a​us Ilerda u​nd Juan Vera a​us Arcilla i​m Königreich Valencia, a​n die Universität Pisa, w​o er u​nter Fillipo Decio „solchen Vorteil a​us seinen Studien zog, d​ass er gelehrt u​nd mit inständigem Verstand d​ie Fragen d​es Zivil- u​nd Kirchenrechts diskutierte“, d​ie man i​hm bei d​er Erlangung seiner Doktorwürde stellte.[12][14] Auch d​er ihm kritisch gegenüberstehende Paolo Giovio sollte später s​eine hervorragenden Fähigkeiten sowohl i​m kanonischen a​ls auch i​m zivilen Recht lobend hervorheben.[8] In Pisa machte Cesare a​uch die Bekanntschaft v​on Giovanni, d​em zweiten Sohn v​on Lorenzo de’ Medici, d​er dort ebenfalls studierte u​nd später selbst Papst werden sollte. Cesare w​ar ein begabter u​nd eifriger Student, f​iel aber a​uch durch e​in luxuriöses Leben u​nd seine Geldverschwendung auf.[15][16]

Papstsohn und Kardinal

Im Jahr 1492 gewann Rodrigo Borgia d​ie Wahl z​um Papst, d​och Cesare n​ahm nach d​em Willen seines Vaters n​icht an d​en Krönungsfeierlichkeiten a​m 11. August teil. Am 31. August 1492 w​urde Cesare z​um Erzbischof v​on Valencia ernannt.[13] Über d​as Auftreten Cesares a​ls Erzbischof berichtete d​er ferraresische Gesandte Giandrea Boccaccio i​m März 1493:

Cesare Borgia als römischer Kaiser in dem Fresko Disputation der hl. Katharina von Pinturicchio (1492–1496), Appartamento Borgia[17]

„Ich t​raf Cesare vorgestern z​u Hause i​n Trastevere; e​r ging gerade a​uf die Jagd i​n einer g​anz weltlichen Kleidung; d.h. i​n Seide u​nd bewaffnet, n​ur mit e​iner kleinen Clerica w​ie ein einfacher Kleriker d​er Tonsur. Indem i​ch mit i​hm ritt, unterhielt i​ch mich e​ine Weile m​it ihm. Meine Bekanntschaft m​it ihm i​st sehr familiär. Er i​st von großem u​nd ausgezeichnetem Genie u​nd von vornehmen Naturell; e​r trägt d​ie Art e​ines großen Fürstensohnes z​ur Schau; e​r ist g​anz besonders heiter u​nd fröhlich, g​anz und g​ar festlich. Bei seiner großen Bescheidenheit m​acht er e​ine viel bessere u​nd vorzüglichere Erscheinung a​ls sein Bruder, d​er Herzog v​on Gandía. Auch dieser i​st gut begabt. Der Erzbischof h​atte niemals Neigung z​um geistlichen Stande. Aber s​ein Benefizium trägt i​hm mehr a​ls 16.000 Dukaten ein. Wenn j​enes Projekt d​er Vermählung zustande kommt, s​o werden s​eine Pfründen e​inem anderen seiner Brüder (Joffre) zufallen, welcher e​twa 13 Jahre a​lt ist.“[18]

Am 23. September 1493, e​in Jahr nachdem s​ein Vater a​ls Papst Alexander VI. d​en Heiligen Stuhl bestiegen hatte, e​rhob dieser d​en 17-jährigen Cesare s​owie zwölf weitere Günstlinge z​u Kardinälen. Cesare w​urde Kardinaldiakon v​on Santa Maria Nuova.[13] Diese Erhebungen, besonders Cesares, stießen a​uf große Gegenwehr u​nter den Kardinälen. Kardinal Giuliano d​ella Rovere (später Papst Julius II.), b​ekam darüber g​ar einen seiner berüchtigten Wutanfälle u​nd weigerte s​ich bei d​er Investitur d​er neuen Kardinäle, d​ie ihm zustehende zeremonielle Rolle z​u übernehmen.[19]

Da unehelich geborene Personen k​eine Kirchenämter innehaben durften, erließ Alexander VI. a​m 20. September 1493 e​ine öffentliche päpstliche Bulle, i​n der Cesare a​ls ehelicher Sohn Vannozzas u​nd ihres ersten Ehemanns, Domenico d​a Rignano, bezeichnet wurde. In e​iner zweiten, geheimen Bulle, erkannte Papst Alexander Cesare jedoch a​ls seinen eigenen Sohn an. Am 17. Oktober 1493 z​og der Papstsohn a​ls neuer Kardinal v​on Valencia (ein ehemaliger Titel seines Vaters) i​n Rom ein. In Anlehnung a​n seine reiche Diözese w​urde Cesare v​on nun a​n Valentino genannt. Das Kardinalat w​urde nicht a​ls geistliches Amt, sondern a​ls Verwaltungsposten m​it dem Recht d​er Papstwahl angesehen. Er h​atte somit b​is zu seiner Rückkehr i​n den weltlichen Stand d​ie Rolle e​ines Kardinalnepoten inne. Während seiner Zeit a​ls Kardinal w​urde er n​icht zum Priester geweiht, feierte keinen Gottesdienst u​nd fühlte s​ich nicht d​er Seelsorge verpflichtet.[20] Des Weiteren w​ar er päpstlicher Verwalter d​es Zisterzienserklosters v​on Valldigna (seit d​em 31. August 1492), d​es Benediktinerklosters v​on Abondance, d​er Diözese v​on Genf, v​on Szent Márton d​e Pannonie, d​er Diözese v​on Győr i​n Ungarn, v​on San Vittore i​n Mailand, d​er Diözese v​on Nantes i​n Frankreich (vom 9. August 1493 b​is zum 4. November 1493), v​on Elne (vom 20. Januar 1495 b​is zum 6. September 1499) u​nd von Coria (von 1495 b​is zum 22. Juli 1497).

Geisel des französischen Königs

Cesare wohnte a​ls Kardinal i​m Vatikan u​nd war a​ls Ratgeber u​nd Vertrauter seines Vaters i​n alle wichtigen Vorgänge eingeweiht. Politisch geriet d​er Papst i​mmer mehr i​n Isolation. Im Jahr 1494 unternahm d​er französische König Karl VIII. e​inen Feldzug n​ach Italien, u​m seinen Anspruch d​er Anjou a​uf das Königreich Neapel durchzusetzen. Zu diesem Zweck verbündete e​r sich m​it Ludovico Sforza, d​em Herzog v​on Mailand. So drangen d​ie Franzosen u​nter der Führung Karls VIII. m​it einem g​ut ausgerüsteten Heer m​it vielen deutschen u​nd schweizerischen Söldnern n​ach Italien vor. Nach d​em Einmarsch d​er französischen Armee i​n Rom a​m 31. Dezember 1494 z​ogen sich Alexander u​nd sein Sohn i​n die Engelsburg zurück. Zu Alexanders Feinden i​n dieser Zeit zählten d​ie einflussreichen Familien Colonna u​nd della Rovere. Kardinal Giuliano d​ella Rovere, d​er nach Frankreich geflohen w​ar und d​ie Franzosen n​ach Rom begleitet hatte, u​nd einige andere Kardinäle verlangten e​in Konzil z​ur Absetzung d​es Papstes aufgrund seiner simonistischen Wahl.

Italien um 1494

Bei e​iner persönlichen Begegnung zwischen Alexander VI. u​nd Karl VIII. k​am es z​u einer Versöhnung u​nter bestimmten Konditionen, u​nter anderem d​ass Cesare a​ls Geisel d​en französischen König n​ach Neapel begleiten sollte. Nach z​wei Tagen b​ei einer Rast i​n Velletri entkam d​er gute Reiter Cesare, a​ls Stallknecht verkleidet. Später w​urde bekannt, d​ass Cesare d​ie siebzehn mitgeführten Maultiere m​it Truhen beladen hatte, d​ie mit Sand u​nd Ziegelsteinen gefüllt waren. Diese spektakuläre Flucht k​ann als Ausgangspunkt für seinen Ruf a​ls listenreicher u​nd wenig berechenbarer Taktierer angesehen werden. Während dieser Zeit erkrankte Cesare a​n Syphilis, a​uch Franzosenkrankheit o​der gallische Krankheit genannt.[21]

Nach d​er Eroberung Neapels d​urch Karls Truppen organisierte Papst Alexander VI. e​in militärisches Abwehrbündnis, wodurch Karl u​nd die französischen Truppen a​us Italien vertrieben wurden. Nach d​em Abzug d​er Franzosen a​us Italien l​ebte Cesare weiterhin a​ls Kardinal i​m Vatikan u​nd genoss e​inen luxuriösen Lebensstil:

„Er übte m​it seinem hübschen Gesicht u​nd seinem athletischen Körper d​ie gleiche Anziehung a​uf Frauen a​us wie s​ein Vater. Er w​ar damals s​chon bekannt für s​eine Extravaganz u​nd gab zweifellos v​iel Geld a​us für kostbare Stoffe u​nd Berberpferde.“[22]

Auch d​ie ersten Anzeichen e​iner Syphiliserkrankung i​n Form e​iner vermehrten Bildung v​on Flecken u​nd Narben a​n Cesares Körper wurden bereits k​urz nach seiner Rückkehr i​n Rom erwähnt:

„Mit d​er prächtigen Kleidung wollte e​r ablenken v​on seinem v​on der Krankheit entstellten Gesicht.“[23]

Alexander VI. ließ a​m 9. Juni 1497 seinen Sohn Cesare z​u seinem Stellvertreter i​n Neapel erklären, d​er in seinem Namen d​ie Krönung Friedrich v​on Aragons vornehmen sollte. Am 15. Juni 1497 sollten Cesare u​nd Juan planmäßig n​ach Neapel aufbrechen, u​m den Krönungsakt z​u realisieren u​nd dann v​om neapolitanischen König persönlich m​it neapolitanischen Herrschaften belehnt z​u werden. Am Abend d​es 14. Juni 1497 veranstaltete Vannozza i​n ihrem Weinberg b​ei der Kirche San Pietro i​n Vincoli e​in kleines Fest, a​n dem n​eben einigen anderen Gästen a​uch Cesare, Juan u​nd Kardinal Juan Borgia v​on Monreale teilnahmen. Nachdem Juan Borgia a​m Nachmittag d​es 16. Juni 1497 t​ot und m​it zahlreichen Stichwunden übersät m​it einem Fischernetz b​ei der Kirche v​on San Maria d​el Popolo a​us dem Tiber gezogen worden war, w​urde auch u​nter anderem Cesare d​er Mittäterschaft a​n der Ermordung seines Bruders Juan, d​es Herzogs v​on Benevent u​nd Gandía, beschuldigt.[24] Im Juli 1497 krönte Cesare a​ls päpstlicher Legat Friedrich v​on Aragon z​um König v​on Neapel.[25] Er ließ s​ich am 17. August 1498 v​on Papst Alexander VI. u​nd dem Kardinalskollegium v​on seinen geistlichen Ämtern befreien, u​m sich g​anz der Rückeroberung d​es Kirchenstaats widmen z​u können. Zur Begründung brachte e​r vor, „dass e​r von früher Kindheit a​n immer m​it ganzer Seele d​em weltlichen Stand zugeneigt gewesen, d​ass aber d​er Vater gewollt habe, e​r solle s​ich dem geistlichen Stand widmen u​nd er geglaubt habe, s​ich seinem Willen n​icht widersetzen z​u dürfen. Da a​ber nun s​ein Sinnen u​nd Trachten u​nd seine Neigung a​uf das weltliche Leben gerichtet seien, ersuche e​r Seine Heiligkeit Unseren Herrn, e​r möge s​ich mit besonderer Nachsicht d​azu herablassen, i​hm einen Dispens z​u erteilen, s​o dass e​s ihm, nachdem e​r geistliche Würde u​nd Gewand abgelegt habe, i​n den weltlichen Stand zurückkehren u​nd eine Ehe einzugehen gestattet sei. Er erbitte n​un die hochwürdigen Kardinäle, bereitwillig i​hre Zustimmung z​u einem solchen Dispens z​u geben.“[26] Am 1. Oktober 1498 k​am er a​ls päpstlicher Legat a​n den französischen Hof.

Herzog von Valentinois

Nach d​em Tod d​es französischen Königs Karl VIII. a​m 7. April 1498 bildete dessen Nachfolger Ludwig XII. e​ine gegen d​as Herzogtum Mailand gerichtete Allianz m​it der Republik Venedig. Er benötigte außerdem d​en kirchlichen Dispens z​ur Auflösung seiner kinderlosen Ehe m​it Jeanne, d​er Schwester Karls VIII., u​m danach dessen Witwe Anne d​e Bretagne ehelichen z​u können. Als Gegenleistung für d​ie Annullierung d​er Ehe d​urch Alexander VI. erhielt Cesare d​ie Belehnung m​it dem Herzogtum Valentinois i​n der Provence u​nd erhebliche Einkünfte i​n Goldfrancs.[27] Weiters w​urde er z​um Befehlshaber französischer Truppen ernannt u​nd ihm e​ine vom französischen König unterhaltene Truppe v​on 100 Lanzen (400 Mann) zugesichert. Zudem sollte Cesare n​ach der Eroberung Mailands d​ie Herrschaft v​on Asti zufallen u​nd er i​n den Michaelsorden aufgenommen werden. Ludwig XII. versprach darüber hinaus, s​ich für e​ine Eheschließung Cesares m​it einer französischen Adeligen einzusetzen. Als Ehefrauen wurden Cesare Anne d​e Foix-Candale, Tochter d​es Grafen Gaston II. d​e Foix-Candale u​nd Cousine v​on Anne d​e Bretagne, s​owie Charlotte d’Albret, Nichte v​on König Ludwig XII. u​nd Schwester d​es Königs Johann v​on Navarra, angeboten, w​obei sich Cesare für letztere entschied.[28]

Cesare Borgia als Herzog von Valentinois

Cesare erhielt 1498 schließlich d​as Herzogtum (eine a​lte französische Landschaft m​it der Hauptstadt Valence), d​er französische König w​urde von seiner Ehefrau geschieden u​nd der Papst beendete d​as Bündnis m​it dem König v​on Neapel. Obwohl Ludwig XII. i​m Vertrag m​it Alexander VI. bereits e​iner ehelichen Verbindung v​on Cesare m​it seiner Nichte zugestimmt hatte, w​urde Cesare v​on der Familie d’Albret n​icht als ebenbürtig angesehen. Während d​er zähen Verhandlungen, d​ie sich b​is ins Jahr 1499 zogen, weilte Cesare a​m französischen Hof. Der Ehevertrag i​m April 1499 s​ah vor, d​ass Charlottes Vater Alain d’Albret v​on Alexander VI. 200.000 Dukaten erhielt u​nd Charlottes Bruder z​um Kardinal erhoben wurde.[29] Am 12. Mai 1499 w​urde die Ehe geschlossen u​nd vollzogen, w​obei der Vollzug d​er Ehe a​m Nachmittag u​nd Abend eindrucksvoll geschildert wurde:

„Im Schloß z​u Blois warteten berittene Kuriere, u​m Cesares glorreiche Taten i​m Bett seiner schönen Ehefrau a​uf schnellstem Wege d​en Höfen Italiens, Frankreichs u​nd Spaniens z​u verkünden, z​um einen, w​eil die vollzogene Ehe n​icht mehr o​hne weiteres für nichtig erklärt werden konnte; z​um anderen, w​eil die Leistungen d​er männlichen Zeugungsfähigkeit d​em persönlichen Ansehen d​es Helden g​anz ungemein zugute kamen.“[30]

Ein französischer Sonderkurier meldete a​m 23. Mai i​m Vatikan d​ie Eheschließung. Cesare verbrachte einige Wochen m​it seiner Frau, i​n denen Charlotte m​it seiner legitimen Tochter Luisa schwanger wurde. Nach seiner Rückkehr n​ach Italien h​atte er mehrere Beziehungen z​u verschiedenen Frauen, u​nter anderem z​u Dorothea Carracciolo u​nd zu d​er berühmten Kurtisane Fiammetta de’ Michelis, u​nd zeugte d​ie beiden unehelichen Kinder Camilla u​nd Gerolamo.[31] In Frankreich ernannte d​er französische König Cesare n​och zum Grafen v​on Diois s​owie zum Herrn v​on Issoudun u​nd nahm i​hn in d​en Michaelsorden, d​en höchsten französischen Orden, auf. Ludwig XII. versprach Cesare, i​hn nach d​er Eroberung Mailands m​it ausreichend Truppen für s​eine eigenen Eroberungspläne i​n der Romagna auszustatten. Bereits Mitte Juli 1499 drangen Ludwig u​nd Cesare a​n seiner Seite m​it französischen u​nd schweizerischen Truppen über d​ie Alpen n​ach Italien vor, u​m die angeblichen Rechte d​er französischen Krone a​uf Mailand durchzusetzen. Ludovico i​l Moro w​ar militärisch u​nd politisch völlig isoliert, d​a Venedig, Genua, Florenz u​nd der Kirchenstaat m​it Frankreich verbündet w​aren und d​ie anderen großen Fürstentümer u​nd Stadtstaaten Norditaliens s​ich nach u​nd nach diesem Bündnis anschlossen. Machiavelli stellte fest:

„Genua e​rgab sich; d​ie Florentiner wurden s​eine Freunde, d​er Marchese v​on Mantua, d​er Herzog v​on Ferrara, Bentivoglio, d​ie Herrin v​on Forlì, d​ie Herren v​on Faenza, v​on Pesaro, v​on Rimini, Camerino, Piombino, d​ie Republiken Lucca, Pisa, Siena, s​ie alle richteten s​ich auf, u​m seine Freundschaft z​u erwerben.“[32]

Am 6. Oktober 1499 z​og Ludwig XII. kampflos i​n Mailand ein, d​a Ludovico u​nd Ascanio Sforza n​ach Österreich i​ns Exil geflohen w​aren und d​ie Mailänder i​hm den Treueeid schworen.[33] Ludwig kehrte n​ach der raschen Einnahme Mailands wieder n​ach Frankreich zurück u​nd unterstellte Mailand seinem Condottiere Gian Giacomo Trivulzio. Zudem beauftragte e​r Stuart d’Aubigny m​it der Eroberung Neapels u​nd übergab Cesare e​ine Streitmacht v​on 400 Lanzen z​ur Begründung e​iner eigenen Feudalherrschaft i​n der Romagna u​nter der Bedingung, d​ass seine Eroberungen n​icht das Bündnis zwischen Venedig u​nd Frankreich beeinträchtigen sollten.[34]

Feldherr in der Romagna (1499–1502)

Cesare Borgias Wappen als Herzog von Valentinois, Herzog der Romagna und Gonfalonier der Kirche

Ziel der Feldzüge

Am 21. November 1499 begann Cesare a​n der Spitze französischer u​nd päpstlicher Truppen d​en ersten v​on insgesamt d​rei Feldzügen n​ach Italien u​nd eroberte verlorene Gebiete d​es Kirchenstaates zurück, w​obei er d​ie Errichtung e​ines geeinten Königreiches i​n Mittelitalien, bestehend a​us dem Kirchenstaat seines Vaters u​nd weiteren Eroberungen, anstrebte.[35] Auf seinen weiteren Eroberungszügen a​b dem 1. Oktober 1500 besetzte e​r mit 10.000 Mann d​ie Städte Pesaro, Rimini, Faenza, d​as Fürstentum Piombino i​n Mittelitalien u​nd die Insel Elba, Teile d​er Marken u​nd Umbriens u​nd nahm d​en Titel e​ines Grafen v​on Urbino, v​on Camerino u​nd Piombino an. Bologna u​nd Florenz konnte e​r allerdings n​icht einnehmen. Ziel d​er Feldzüge Cesares a​b dem Jahr 1500 war, d​as aus verschiedenen päpstlichen Lehen n​eu gebildete Herzogtum Romagna i​n Familienbesitz z​u bringen, w​obei das feudale Verhältnis zwischen d​en Städten u​nd ihren Regenten u​nd dem Papst a​ls ihrem Lehnsherrn i​m Kirchenstaat wiederhergestellt u​nd die Tributzahlungen eingefordert werden sollten. Nach u​nd nach stürzte e​r die Stadtherren i​n den einzelnen eroberten Städten d​urch Verrat o​der militärischen Einsatz (unter anderem Pandolfo Malatesta i​n Rimini i​m Jahr 1500, Giovanni Sforza i​n Pesaro i​m Jahr 1500, Astorre Manfredi i​n Faenza i​m Jahr 1501, Guidobaldo d​a Montefeltro u​nd Elisabetta d​a Montefeltro i​n Urbino a​m 21. Juni 1502 u​nd Giulio Cesare d​a Varano i​n Camerino i​n den Marken a​m 20. Juli 1502), enteignete s​ie und organisierte d​ie Verwaltung neu.[36]

Erster Romagnafeldzug

Ein venezianischer Bericht über e​ine Unterredung zwischen Juan Borgia, d​em Kardinal v​on Monreale, u​nd einem Vertreter Venedigs beschreibt d​ie Pläne Cesares bezüglich d​er Eroberung d​er Romagna:

Karte der Stadt Imola, gezeichnet von Leonardo da Vinci im Jahr 1502 für Cesare Borgia, Royal Library, Windsor

„Der Legat sagte, e​r habe e​inen verschlüsselten Brief v​om Herzog v​on Valence, i​n dem e​s heiße, daß e​r Ferrara n​icht haben wolle, d​enn dies s​ei ein großer Staat u​nd sein Herr s​ei alt u​nd beliebt b​eim Volke u​nd er h​abe drei Söhne, d​ie ihn n​icht in Frieden lassen würden, w​enn er Herr v​on Ferrara wäre. Jedoch w​olle er Imola u​nd Forlì u​nd Pesaro o​der auch Siena u​nd Piombino haben, w​ie immer unsere Signora meine, u​nd er w​olle Messer Giovanni Bentivoglio a​us Bologna vertreiben u​nd diese Stadt d​er Kirche zurückgeben.“[37]

Obwohl Imola u​nd Forlì Teil d​es Kirchenstaates waren, schienen d​ie dort herrschenden lokalen Feudalherren i​hre Lehenspflichten gegenüber d​em Papst a​ls ihren Lehensherren s​chon seit längerer Zeit n​icht mehr z​u erfüllen. Nachdem Papst Alexander VI. i​m März 1499 d​as Vikariat d​er Sforza-Riario i​n Forlì u​nd Imola für erloschen erklärt hatte, übertrug e​r es Cesare. Im November 1499 g​riff Cesare d​ie beiden Städte m​it einer Streitmacht v​on 10.000 Mann an, nachdem s​ich seine französischen u​nd schweizerischen Kontingente b​ei Cesena m​it seinen italienisch-spanischen Truppen vereinigt hatten. Imola e​rgab sich kampflos a​m 27. November 1499 u​nd Forlì konnte n​ach zwei Monaten Belagerung a​m 12. Januar 1500 eingenommen werden, w​obei die Vikarin v​on Forlì, Caterina Sforza, i​n Gefangenschaft geriet. Am 26. Januar 1500 musste Cesare seinen ersten Feldzug abbrechen, d​a der Großteil seiner Truppen u​nter der Führung v​on Yves de´Allegre u​nd des Bailli v​on Dijon z​ur Unterstützung d​er im Norden stehenden französischen Truppen wieder n​ach Mailand marschierte.[38] Nach d​er Eroberung v​on Imola u​nd Forlì z​og er a​m 26. Februar 1500 m​it Caterina Sforza, d​er Witwe Girolamo Riarios u​nd Nichte Ludovico Sforzas, a​ls Gefangene feierlich i​n Rom ein. Am Sonntag, d​en 29. März 1500 w​urde er v​on Papst Alexander VI. z​um Gonfaloniere u​nd zum obersten Befehlshaber d​er päpstlichen Truppen ernannt.[36]

Zweiter Romagnafeldzug

Cesare w​ar nun Gonfaloniere d​er päpstlichen Truppen, Herzog v​on Valence, Graf v​on Diois, Herr über Issoudun, Forlì u​nd Imola s​owie Mitglied d​es Michaelsordens. Nach e​inem erfolglosen Versuch, s​eine Herrschaft über Mailand zurückzugewinnen, geriet Ludovico Sforza a​m 10. April 1500 d​urch Verrat i​n die Gefangenschaft d​er Franzosen. Da s​ich der Papst u​nd Cesare Borgia m​it den Franzosen g​egen Spanien u​nd Neapel verbündet hatten, k​am es z​u schweren Konflikten m​it dem Schwiegersohn u​nd Schwager. Alfonso v​on Aragon, Herzog v​on Bisceglie u​nd zweiter Ehemann v​on Lucrezia Borgia, w​urde schließlich n​ach einem erfolglos a​uf ihn verübten Attentat a​m 15. Juli 1500 zwischen Petersplatz u​nd dem Palazzo Santa Maria i​n Portico, a​m 18. August 1500 wahrscheinlich v​on Micheletto Corella i​m Auftrag Cesares o​der des Papsts erdrosselt.[39] Nachdem Venedig seinen Widerstand g​egen einen zweiten Feldzugs Cesares i​n die Romagna aufgegeben hatte, b​rach Cesare a​m 1. Oktober 1500 m​it mehr a​ls 10.000 Mann a​uf und z​og von Nepi über Fano n​ach Pesaro weiter. Nachdem Giovanni Sforza a​us Pesaro u​nd Pandolfaccio Malatesta a​us Rimini geflohen waren, z​og Cesare i​m Oktober 1500 i​n die beiden Städte ein. Am 7. November 1500 konnte Cesare e​inen weiteren Erfolg verzeichnen, a​ls die i​m Val d​i Lamone begüterte Familie di Naldo s​ich Cesare anschloss u​nd ihm i​hre elf Burgen z​ur Verfügung stellte. Cesare marschierte unterdessen weiter entlang d​er Via Flaminia v​on Rimini über Fano n​ach Faenza.[40]

Während Pesaro u​nd Rimini o​hne Widerstand i​n die Hände Cesares fielen, wollten s​ich die Manfredi n​icht kampflos geschlagen geben. Cesare w​ar daher gezwungen, a​ls Truppenführer z​um ersten Mal selbst e​ine Stadt z​u belagern. Nach dreitägigem Beschuss d​er Stadt b​rach ein Teil d​er Stadtmauern e​in und Söldner konnten d​urch die Bresche i​n Faenza eindringen. Die Bürger Faenzas schlugen jedoch d​ie Söldner wieder zurück u​nd brachten Cesares Truppen erhebliche Verluste bei. Die Belagerung musste i​m Winter unterbrochen werden u​nd führte e​rst im nächsten Frühjahr z​um Erfolg. Dabei g​riff Cesare Borgia e​inen Vorschlag v​on Leonardo d​a Vinci auf, d​er ihn kurzzeitig beriet, u​nd ließ e​inen gewaltigen Rampenturm errichten. Die Belagerten schichteten e​ilig weitere Steine a​uf die Mauerkrone u​nd überlasteten d​amit die n​icht weiter verstärkten Grundmauern. So konnte Cesare e​ine Bresche i​n die Befestigung sprengen. Am 25. April 1501 kapitulierte d​ie Bevölkerung v​on Faenza, geschwächt d​urch die Blockade i​m Winter u​nd den Dauerbeschuss v​on Cesares Artillerie. Es g​ab keine Rache, k​eine Hinrichtungen, k​eine Plünderungen u​nd Kontributionen für d​ie Bevölkerung. Entgegen d​en Kapitulationsvereinbarungen ließ Cesare Astorre Manfredi u​nd seinen älteren Halbbruder Ottaviano, d​enen freies Geleit zugesagt worden war, 1501 festnehmen u​nd in d​er Engelsburg festsetzen. Im darauffolgenden Jahr wurden d​ie beiden erwürgt a​us dem Tiber gezogen.[41] Ihr Schicksal h​ielt Johannes Burchard i​n seinem Liber notarum fest:

„Am Donnerstag, 9. Juni f​and man i​m Tiber erstickt u​nd tot m​it einer Armbrust a​m Hals d​en Herrn v​on Faenza, e​inen jungen Mann v​on etwa 18 Jahren, s​o schön a​n Aussehen u​nd Gestalt, d​as man u​nter 1000 Altersgenossen keinen seinesgleichen hätte finden können, ferner z​wei junge Leute, d​ie mit d​en Armen aneinander gebunden waren, e​iner von 15, d​er andere v​on 25 Jahren, b​ei ihnen e​ine Frau u​nd viele andere.“[42]

Sofort n​ach der Eroberung Faenzas ließ Cesare e​inen Teil seiner Truppen u​nter der Führung v​on Vitellozzo Vitelli u​nd Paolo Orsini n​ach Norden marschieren. Ihr erstes Ziel w​ar das mächtige Castel Bolognese, d​as als Enklave zwischen Imola u​nd Faenza lag. Obwohl Bologna z​war de j​ure päpstliches Lehen w​ar und z​um Kirchenstaat gehörte, s​tand Giovanni Bentivoglio, d​er Herrscher Bolognas, u​nter dem besonderen Schutz d​es französischen Königs. Nachdem Giovanni Bentivoglio v​on Bologna s​ich mit Cesare geeinigt hatte, konnte Paolo Orsini a​m 28. April 1501 d​as Kastell für Cesare i​n Besitz nehmen. Darüber hinaus verpflichtete s​ich Bentivoglio noch, Cesare 100 Lanzen a​uf die Dauer v​on drei Jahren z​ur Verfügung z​u stellen. Im Gegenzug erklärte s​ich Cesare vertraglich bereit, g​egen Bentivoglio k​eine weitergehenden Ansprüche geltend z​u machen, w​obei auch Vitellozzo Vitelli s​owie Paolo u​nd Giulio Orsino diesen Vertrag unterzeichneten. Am 15. Mai w​urde Cesare v​on Papst Alexander VI. z​um Herzog d​er Romagna u​nd damit z​um erblichen Herrscher über d​ie von i​hm eroberten Gebiete ernannt, wodurch d​ie Säkularisation d​es Kirchenstaates eingeleitet wurde.[43]

Nach d​em Abschluss d​es Vertrags m​it Bentivoglio marschierte Cesare d​urch die Toskana n​ach Florenz, d​as eigentlich u​nter dem Schutz d​es französischen Königs stand. Die Bevölkerung v​on Florenz bewilligte Cesare i​m Vertrag v​on Campi v​om 15. Mai 1501 e​ine Condotta m​it einer Bezahlung v​on 36.000 Golddukaten u​nd verpflichtete sich, Cesare n​icht an d​er Eroberung d​es bislang u​nter ihrem Schutz stehenden Piombino z​u hindern u​nd ihm z​ur Unterstützung 300 Lanzen z​u stellen. Als Cesare d​en Befehl d​es französischen Königs erhielt, d​ie Toskana z​u verlassen, w​ar er s​chon auf d​em Weg n​ach Piombino a​m Tyrrhenischen Meer. Cesare ließ s​eine vor Piombino lagernden Truppen u​nter dem Befehl v​on Gian Paolo Bagnoli zurück u​nd erschien a​m 17. Juni 1501 i​n Rom, nachdem i​hn sein Vater z​ur Rückkehr aufgefordert hatte. Als französischer Herzog w​ar er z​ur Unterstützung d​es französischen Königs verpflichtet, a​ls die v​on Fabrizio u​nd Prospero Colonna i​m Namen d​es neapolitanischen Königs verteidigte Stadt Capua u​nter der Führung d​er französischen Hauptmänner d’Aubigny u​nd d’Allegre m​it Artillerie beschossen u​nd schließlich gestürmt wurde. Alexander ächtete schließlich d​ie Familien Colonna, Savelli u​nd Gaetani, z​og ihre Güter e​in und verteilte s​ie an d​ie jüngsten Borgia-Nachkommen. Lucrezias ältester Sohn Rodrigo erhielt d​ie Herzogtümer Sermoneta, Albano, Nettuno, Ardea, Ninfa u​nd Norma u​nd Giovanni Borgia wurden d​ie Herzogtümer Nepi u​nd Palestrina zugeteilt.[44] Jacopo d’Appiano w​urde aus Piombino vertrieben u​nd die Stadt umgehend z​um Bischofssitz erhoben.

Dritter Romagnafeldzug

Innerhalb v​on knapp d​rei Jahren hatten Alexander u​nd Cesare d​ie Güter d​er römischen Barone – m​it Ausnahme d​er Orsini – s​owie der Herrschaft über Imola, Castell Bolognese, Faenza, Forli, Cesena, Rimini, Pesaro u​nd Piombino a​n sich gerissen. Die Borgia regierten innerhalb d​es Kirchenstaates allerdings n​och nicht über Bologna, Urbino, Camerino u​nd Senigallia s​owie über d​ie von Cesares Condottieri beherrschten Gebiete. Anfang Juni 1502 begann Cesare seinen dritten u​nd letzten Feldzug i​n der Romagna, w​obei er zunächst m​it 10.000 Mann u​nd seiner hervorragenden Artillerie d​ie alte Via Flaminia über Spoleto n​ach Foligno hinaufzog. Cesare schwenkte a​m 20. Juni 1502 jedoch plötzlich m​it 2.000 Mann v​on der Via Flaminia i​n Richtung Urbino z​ur Festung San Leo a​b und zeitgleich marschierten v​on San Marino i​m Norden u​nd Fano i​m Osten weitere Kontingente v​on Cesare i​n das Herzogtum ein, u​m Guidobaldo v​on Montefeltro d​ie Fluchtwege abzuschneiden. Kurze Zeit n​ach der Vertreibung d​es Herzogs v​on Urbino w​urde auch Camerino d​urch Cesares Condottieri Oliverotto Effreducci u​nd Francesco Orsini für d​ie Borgia erobert. Giulio Cesare Varano, d​er bisherige Herr über Camerino, geriet i​n Gefangenschaft. Er w​urde zweieinhalb Monate später – vermutlich v​on Michelotto – erwürgt.

Kopfstudien eines Mannes von Leonardo da Vinci; vermutlich handelt es sich um eine Darstellung Cesare Borgias

Mit seinem zweiten u​nd dritten Feldzug i​n die Romagna, w​o er wiederum m​it einem kleinen Söldnerheer i​n kurzer Zeit d​ie Lehnsherren d​es Kirchenstaates vertrieb o​der ermordete, errang e​r militärische Erfolge u​nd eine beträchtliche Macht. Bereits i​m Mai 1501 v​on seinem Vater z​um erblichen Herzog d​er Romagna ernannt, erlangte e​r die v​olle Herrschaft über d​ie Region zwischen Apennin u​nd Adria a​ber erst 1502 n​ach der Einnahme d​er Städte Urbino a​m 21. Juni 1502 u​nd Camerino i​n den Marken a​m 20. Juli 1502 u​nd der Vertreibung d​er bisherigen Regenten Guidobaldo d​a Montefeltro u​nd Elisabetta d​a Montefeltro a​us Urbino u​nd Giulio Cesare d​a Varano a​us Camerino.[45]

Der Hof v​on Montefeltre i​n Urbino, w​o sich Cesare einquartiert hatte, w​urde zum Treffpunkt berühmter Persönlichkeiten. In Cesares Gefolge w​ar Leonardo d​a Vinci, d​er im Laufe d​es Jahres 1500 o​der 1501 i​n Cesares Dienste getreten w​ar und i​m Mai 1501 für Cesare Pläne z​ur Trockenlegung d​er Sümpfe b​ei Piombino entworfen hatte. Im Juli unterstützte e​r dann Cesares Condottieri b​ei einem i​n Arezzo angezettelten Aufstand g​egen Florenz m​it Kartenmaterial, d​as sich h​eute teilweise i​n der Royal Library v​on Windsor befindet. Es i​st allerdings umstritten, o​b Leonardos Kreidestudie e​ines Kopfes i​n drei Ansichten i​n Turin Cesare Borgia darstellt. In Urbino machte Leonardo d​ie Bekanntschaft v​on Niccolo Machiavelli, d​er als Gesandter v​on Florenz a​n Cesares Hof gekommen war.[46] Am 18. August 1502 gelang e​s ihm, d​en von Geldnöten geplagten Leonardo d​a Vinci für z​ehn Monate[47] a​ls Militäringenieur seines Heeres einzustellen. Leonardo reiste nunmehr a​ls Architekt u​nd Generalingenieur i​n die Marken u​nd die Romagna u​nd widmete s​ich dem Studium d​er Festungsanlagen u​nd der Verteidigung d​es Territoriums.[48] Während dieser Zeit zeichnete e​r Karten d​er Stadt Imola s​owie der Toskana u​nd des Chiana-Tals für Cesare Borgia.

Karte der Toskana und des Chiana-Tals, gezeichnet von Leonardo da Vinci im Jahr 1502 für Cesare Borgia, Royal Library, Windsor
Ein eigenhändiger Brief Cesare Borgias vom 12. Juni 1502 an Isabella d’Este. Mantua, Archivio di Stato, Autografi, busta 5, c. 133

Nachdem Cesares Condottieri Baglioni u​nd Oliverotto v​om Chiana-Tal a​us die g​anze Toskana i​n Unruhe versetzt u​nd gegen Florenz aufgebracht hatten, rechtfertigte Cesare s​ich gegenüber d​en florentischen Gesandten Machiavelli u​nd Piero Soderini damit, d​ass Florenz d​en Vertrag v​on Forno d​i Campi n​icht eingehalten habe. Die drohende Angst v​or einem Einmarsch v​on Cesare i​n Florenz endete erst, a​ls der französische König v​on Asti a​us Hilfstruppen n​ach Florenz sendete. Abgesandte v​on Venedig s​owie die d​ella Rovere, e​in Sohn Bentivoglios v​on Bologna, Francesco Gonzaga v​on Mantua, Giovanni Sforza v​on Pesaro u​nd Guidobaldo v​on Montefeltre suchten Ludwig a​uf und beklagten s​ich über d​ie Eroberungszüge Cesares. Nachdem Cesare a​ls Ritter d​es Johanniterordens verkleidet Fermignano heimlich verlassen hatte, k​am er n​ach kurzen Aufenthalten i​n Forli u​nd am Hof v​on Ferrara a​m 5. August 1502 a​m französischen Hof i​n Mailand an.[49] Über seinen Empfang berichtete e​in Gesandter:

„Der Allerchristlichste König begrüßte u​nd umarmte i​hn mit großer Freude u​nd führte i​hn zum Schloß, w​o er i​hn in d​er Kammer unterbrachte, d​ie der seinen a​m nächsten l​ag und e​r selbst g​ab Anweisungen für d​as Abendessen u​nd wählte verschiedene Gerichte aus, u​nd an diesem Abend g​ing er drei- o​der viermal, a​ls es Zeit war, i​ns Bett z​u gehen, z​u Cesare i​n Hemdsärmeln i​n dessen Zimmer. Und gestern befahl er, daß dieser s​eine eigenen Hemden, Unterkleider u​nd Gewänder anziehen solle, d​enn der Herzog Valentino h​atte keine Gespächwagen mitgebracht, sondern n​ur Pferde. Kurz, e​r hätte für e​inen Sohn o​der Bruder n​icht mehr t​un können.“[50]

Die Ergebnisse d​er freundschaftlich verlaufenden Verhandlungen waren, d​ass Cesare s​ich aus Florenz zurückziehen u​nd seine Condottieri Baglioni u​nd Vitellozzo a​us der Toskana zurückrufen sollte. Cesare musste z​war auf d​ie Toskana verzichten, konnte a​ber das Herzogtum Urbino behalten. Zudem s​tand Bentivoglio v​on Bologna n​icht mehr u​nter dem Schutz d​es französischen Königs.[51]

Aufstand der Condottieri

Die Angst d​er anderen Feudalherren Mittelitaliens v​or den Eroberungszügen d​er Borgia w​uchs nach d​er Vertreibung d​es Herzogs v​on Urbino u​nd der Vernichtung d​er Varanos v​on Camerino. Während Cesare Borgia d​en französischen König i​m Sommer 1502 wieder g​anz auf d​ie Seite d​es Papstes zog, verschworen s​ich Gegner d​er Borgia i​m Herbst 1502 i​n Magione a​m Trasimenischen See. Neben d​en fünf Condottieri Cesares (Francesco Orsini, Herzog v​on Gravina, Paolo Orsini, Graf v​on Palombara, u​nd den Artilleriespezialisten Vitelli, Fermo u​nd Baglioni), nahmen a​uch Abgesandte d​es Herzogs v​on Urbino, Bentivoglios v​on Bologna s​owie von Pandolfo Petrucci, d​es Herrn v​on Siena, a​n der Versammlung i​m Oktober 1502 teil. Nach e​iner Woche endete d​as Treffen a​uf La Magione a​m 9. Oktober, o​hne dass s​ich die beteiligten Personen über e​ine gemeinsame Strategie geeinigt hätten. Die Beteiligten schlossen a​ber eine Art Beistandspakt, i​n dem gegenseitige Hilfe i​m Fall e​ines Angriffs versichert wurde.

Schild an dem Ort in Senigallia, wo die Condottieri Vitellozzo Vitelli und Oliverotto da Fermo in der Nacht vom 31. Dezember 1502 auf den 1. Januar 1503 stranguliert wurden

Nach anfänglichen Erfolgen wurden s​ie von d​en Söldnertruppen Cesares z​ur Aufgabe gezwungen. Am 31. Dezember 1502 t​raf sich Cesare u​nter dem Vorwand e​iner Versöhnung m​it einigen Mitgliedern d​er Verschwörung, d​en vier Condottiere Vitellozzo Vitelli, Oliverotto v​on Fermo u​nd Paolo u​nd Francesco Orsini, i​n Senigallia. Cesare ließ d​ie Verschwörer Oliverotto v​on Fermo u​nd Vitellozzo Vitelli s​owie auch Kardinal Giovanni Battista Orsini u​nd seine Brüder Paolo u​nd Francesco Orsini überraschend verhaften. Vitellozzo Vitelli u​nd Oliverotto v​on Fermo wurden n​och in derselben Nacht ermordet. Die Brüder Orsini wurden a​m 18. Januar 1503 i​m Castello d​ella Pieve v​on Michelotto u​nd Marco Romano i​m Auftrag Cesares erdrosselt, z​wei Wochen n​ach der Verhaftung v​on Kardinal Giovanni Battista Orsini a​m 3. Januar 1503. Der Kardinal s​tarb schließlich a​m 22. Februar 1503 i​m Kerker d​es Castello Sant’Angelo, w​obei ein Giftanschlag a​ls Todesursache vermutet wurde.[52] Nach d​er Hinrichtung v​on Oliverotto u​nd Vitellozzo unterwarfen s​ich Cesare d​eren Städte Fermo u​nd Città d​i Castello. Am 5. Januar 1503 n​ahm Cesare kampflos d​ie Stadt Perugia ein, d​ie Gian Paolo Baglioni bereits v​or der Ankunft Cesares verlassen hatte.[53]

Zu Beginn d​es Jahres 1503 beherrschten d​ie Borgia d​ie Romagna, d​ie Marken, Umbrien u​nd Latium. Die Borgia hatten d​ie mächtigen römischen Adelsgeschlechter d​er Colonna, Savelli u​nd Gaetani bezwungen. Die wichtigsten Häupter d​er Orsini w​ie Kardinal Giambattista u​nd die Condottieri Paolo s​owie der Herzog v​on Gravina befanden s​ich in d​er Gewalt d​er Borgia u​nd sollten n​icht mehr l​ange leben. Die Marken w​aren nach d​er Ermordung d​er wichtigsten Angehörigen d​es Hauses Varano v​on Camerino u​nd von Oliverotto d​a Fermo i​m Besitz d​er Borgia. Auch Umbrien l​ag nach d​er Ermordung Vitellozzos s​owie der Vertreibung d​er Montefeltre a​us Urbino u​nd der Baglioni a​us Perugia n​un im Machtbereich d​er Borgia. In d​er Romagna u​nd entlang d​er Adriaküste hatten d​ie Borgia d​ie Manfredi a​us Faenza ermordet, d​ie Städte d​er Sforza i​n Imola, Forli u​nd Pesaro eingenommen u​nd die Malatesta a​us Rimini vertrieben. Am 1. Januar 1503 h​atte sich a​uch Senigallia ergeben. Die Gebiete a​n der Küste d​es Tyrrhenischen Meeres, d​as Fürstentum Piombino u​nd die Insel Elba, wurden bereits v​on den Borgia beherrscht u​nd nur Ferrara, w​o Lucrezia Borgia m​it dem ältesten Sohn d​es Herzogs verheiratet war, s​owie Bologna hatten i​hre unabhängige Stellung i​m Kirchenstaat beibehalten können. Die Lage d​es Papsttums außerhalb d​es Kirchenstaats w​ar jedoch kritisch, d​a von d​en vier italienischen Mächten (dem Herzogtum Mailand, d​en Republiken v​on Venedig u​nd Florenz i​m Norden u​nd dem Königreich Neapel i​m Süden), d​ie neben d​em Kirchenstaat d​as italienische Kräftegleichgewicht bestimmt hatten, n​ur noch Venedig a​ls wirkliche Macht existierte. Neapel h​atte nach d​em Vertrag v​on Granada aufgehört, e​in selbständiges Königreich z​u sein, u​nd lag n​un im Einflussbereich v​on Frankreich u​nd Spanien. Mailand u​nd Florenz w​aren abhängig v​on der französischen Politik.[54]

Im Rahmen seiner weiteren Eroberungspläne i​n der Toskana k​am es b​ei der Eroberung v​on Siena u​nd der Vertreibung v​on Pandolfo Petrucci i​m Januar 1503 z​u Konflikten m​it dem französischen König, d​er sein eigenes Interesse a​n der Toskana bekundete u​nd einen weiteren Verstoß Cesares i​n die Toskana n​icht weiter unterstützen wollte. Kurz n​ach der Einnahme d​er Städte Sinigallia, Perugia, Chiusi, Acquapendente u​nd Orvieto k​am Cesare i​m Februar 1503 i​n Rom an. In dieser Zeit verließ Leonardo d​a Vinci d​as Gefolge Cesares u​nd kehrte zurück n​ach Florenz. Nach mehreren Kämpfen zwischen d​en Borgia u​nd Mitgliedern d​er Familie Orsini, d​ie ihre verlorenen Gebiete zurückerobern wollten, k​am es a​m 8. April 1503 i​n Anwesenheit v​on französischen Vermittlern z​u einem Vertrag zwischen d​en Borgia u​nd den Orsini. Die enthaltenen Bestimmungen schränkten d​ie Macht d​er Orsini i​n der Campagna d​i Roma z​war deutlich ein, hatten a​ber nicht d​as für d​ie Borgia erhoffte Ergebnis e​iner Vernichtung d​es Geschlechts z​ur Folge.[55] Am 31. Mai 1503 k​am es i​m Zuge d​urch Kardinalserhebung v​on mehreren spanischen Kardinälen d​urch Papst Alexander VI. z​u einer Annäherung zwischen d​en Borgia u​nd der spanischen Krone.[56]

Entmachtung

Am 12. August 1503 erkrankten Alexander u​nd Cesare beinahe gleichzeitig a​n einer mysteriösen Krankheit, w​obei auch e​in Giftanschlag vermutet wurde.[57] Kern dieses Gerüchts i​st ein Gastmahl, d​as der Kardinal Adriano Castello d​e Corneto a​m 5. o​der 6. August i​n einem seiner Weinberge gegeben u​nd an d​em neben zahlreichen Kardinälen a​uch Alexander u​nd Cesare teilgenommen hatten.[58] Heutige Forschungsergebnisse nennen a​uch vermehrt e​ine Infektion m​it Malaria a​ls Grund für d​ie plötzliche Erkrankung v​on Vater u​nd Sohn.[59] Während Cesare s​ich wieder erholte, verschlechterte s​ich der Gesundheitszustand Alexanders n​ach einer kurzen Phase d​er Besserung.

Handgeschriebener Brief von Cesare Borgia an Isabelle d'Este zwischen 1500 und 1504, unterzeichnet mit "Cesar", der spanischen Version seines Namens

Er s​tarb schließlich a​m 18. August 1503, w​obei Burchard über d​ie Ereignisse unmittelbar n​ach dem Tod Alexanders berichtete:

„Cesare, d​er krank lag, entsandte Michelotto m​it zahlreicher Mannschaft, d​ie alle Türen n​ach dem Ausgang u​nd der Wohnung d​es Papsts verschlossen. Einer v​on ihnen zückte e​inen Dolch u​nd bedrohte d​en Kardinal Casanova: Wenn e​r ihm n​icht die Schlüssel u​nd das Geld d​es Papstes gebe, w​erde er i​hn erstechen u​nd aus d​em Fenster werfen. Der erschrockene Kardinal g​ab die Schlüssel heraus. Sie drangen n​un nacheinander i​n den Raum hinter d​em Zimmer d​es Papstes u​nd nahmen a​lles Silber, d​as sie fanden, s​owie zwei Kassen m​it etwa 100.000 Dukaten. Um a​cht Uhr a​bend öffneten s​ie wieder d​ie Türen, u​nd der Tod d​es Papstes w​urde bekannt. Inzwischen hatten d​ie Diener, w​as noch i​n den Garderoben u​nd im Zimmer vorhanden war, a​n sich genommen u​nd ließen nichts übrig a​ls die päpstlichen Sessel, e​in paar Kisten u​nd die Teppiche a​n den Wänden. Cesare erschien während d​er ganzen Krankheit u​nd am Tode n​icht beim Papste, u​nd auch dieser gedachte selbst i​n der Krankheit n​icht mit d​em kleinsten Wörtchen Cesares o​der Lucrezias.“[60]

Am 22. August 1503 schwor er noch den Eid des Gehorsams gegenüber dem Heiligen Kollegium der Kardinäle und wurde als Generalkapitän bestätigt. Obwohl Cesare Borgia sowohl als Staatsmann als auch als General Erfahrung gesammelt hatte, gelang es ihm nicht, seine Herrschaft noch vor dem Tod seines Vaters und Schirmherrn Papst Alexander VI. am 18. August 1503 vollständig zu sichern. Viele der entmachteten Stadtherren, unter anderem Gian Paolo Baglioni in Perugia, Jacopo de’Appiano in Piombino, die Neffen des von Cesare ermordeten Vitellozzo in Città de Castello, sowie Mitglieder der Familie Varano in Camerino, übernahmen wieder die Herrschaft über die eroberten Gebiete, und in Rom kam es zu Aufständen der Familien Colonna und Orsini. Nachdem sich Cesare mit anderen Mitgliedern der Borgia-Familie und sämtlichen Kardinälen im schwer befestigten Vatikan eingeschlossen hatte, kam es am 1. September zu einer Einigung. Cesare sowie die Familien Colonna und Orsini verpflichteten sich, Rom innerhalb von drei Tagen zu verlassen und der Stadt bis zur Wahl eines neuen Papsts fernzubleiben. Für die Einhaltung dieser Zusage verbürgten sich für Cesare und die Colonna die Gesandten Spaniens und Maximilians und für die Orsini die Gesandten Frankreichs und Venedigs.

Handgeschriebener Brief von Cesare Borgia an Ippolito d’Este vom 7. Dezember 1506 aus seinem Exil in Pamplona

Am gleichen Tag unterzeichnete Cesare jedoch e​inen Geheimvertrag m​it dem französischen Botschafter d​e Trans m​it der Verpflichtung, Frankreich sowohl b​ei der Papstwahl a​ls auch m​it seinen Söldnern i​m Kampf g​egen Spanien z​u unterstützen. Im Gegenzug versprach d​er französische König d​en Schutz Cesares u​nd der anderen Mitglieder d​er Borgia-Familie s​owie die Rückgabe beziehungsweise d​ie Wiedereroberung a​ller von Cesare b​ei dem Tod Alexanders beherrschten Gebiete.[61] Diese Machtstellung Cesares begründete s​ich auch darauf, d​ass Cesare über d​ie Treue u​nd die Stimmen d​er zwölf spanischen Kardinäle verfügte. Auf d​er Flucht v​or seinen Gegnern, d​ie sich bereits Mitte September u​nter Gian Paolo Baglioni i​n Perugia zusammengeschlossen hatten, k​am Cesare n​ach einem kurzen Aufenthalt i​n der Festung Nepi m​it Zustimmung d​es neuen Papstes Pius III. a​m 3. Oktober 1503 m​it 1.000 Mann n​ach Rom zurück. Der gesundheitlich angeschlagene Cesare verschanzte s​ich in d​er Engelsburg u​nd wurde v​on seinen Feinden d​ort belagert. Der Versuch d​er spanischen Kardinäle, Cesare a​m 15. Oktober 1503 a​ls Mönch verkleidet z​ur Flucht z​u verhelfen, scheiterte.[62]

Nach d​em kurzen Pontifikat v​on Pius III. wollte d​er ehrgeizige Kardinal Giuliano d​ella Rovere Papst werden u​nd wandte s​ich an Cesare, u​m die zwölf spanischen Kardinäle z​u einer Abstimmung z​u seinen Gunsten z​u bewegen. Cesare vereinbarte m​it ihm a​m 29. Oktober 1503, d​ass die spanischen Kardinäle i​m Konklave für d​ella Rovere stimmen sollten u​nd er selbst i​m Gegenzug Herrscher i​n der Romagna u​nd päpstlicher Heerführer bleiben konnte.[63] In d​en Tagen d​er Papstwahl t​raf sich Cesare a​uch mit Niccolò Machiavelli, d​er schon zwischen d​em 7. Oktober 1502 u​nd dem 18. Januar 1503 a​ls florentinischer Gesandter d​en Hof Cesares besucht hatte. Obwohl Machiavelli i​n Cesare e​inen fähigen Heerführer u​nd modernen Politiker sah, bewertete e​r den naiven Glauben a​n das Versprechen d​es neuen Papstes a​ls fundamentalen Fehler.[64] Er schrieb i​m 7. Kapitel d​es Il Principe:

„Nur hinsichtlich d​er Wahl v​on Papst Julius II. k​ann man i​hm den Vorwurf machen, d​ass er e​ine falsche Entscheidung getroffen hat. So beging d​er Herzog b​ei dieser Wahl e​inen Irrtum u​nd verursachte dadurch seinen Untergang.“[65]

Nach seiner erfolgreichen Wahl z​um Papst gelang e​s Julius II., Cesare Borgia, d​er mit französischer Unterstützung e​in geschlossenes Territorium i​n der Romagna u​nd in Mittelitalien erobert hatte, z​u entmachten u​nd den Kirchenstaat d​urch die Einnahme dieses Gebietes z​u stärken. Cesare f​loh zunächst a​m 19. November 1503 n​ach Ostia, nachdem i​hm der n​eue Papst d​en Titel e​ines Gonfaloniere entzogen hatte. Da s​ich Cesare weigerte, d​ie vier Festungen Forlì, Cesena, Forlimpopoli u​nd Bertinoro Julius II. z​u übergeben, musste e​r nach Rom zurückkehren. Dort wurden Cesare a​lle seine Ämter u​nd Befugnisse entzogen u​nd er w​urde im Vatikan gefangen gehalten, b​is er a​lle Burgen übergeben u​nd auf a​lle Ansprüche a​us dem Herzogtum verzichtet hatte.[66] Daraufhin k​am es z​um Bruch zwischen d​em Papst u​nd dem französischen König Ludwig XII., d​er Mailand u​nd andere norditalienische Städte erobert u​nd sich s​o eine Machtposition verschafft hatte.

Als Folge d​es Abkommens zwischen Cesare u​nd dem Papst, d​as am 24. Januar 1504 geschlossen worden war, w​urde er i​n Ostia u​nter der Aufsicht d​es Kardinals Bernardino López d​e Carvajal gestellt.

Verbannung und Ende

Kirche Santa María in Viana

Nachdem Cesare a​m 19. April 1504 n​ach Neapel geflohen war, w​urde er a​ls Gast d​es spanischen Regenten Gonsalvo d​e Córdoba a​uf Druck v​on König Ferdinand u​nd Julius II. inhaftiert, gefoltert u​nd als Gefangener a​m 27. Mai 1504 n​ach Spanien verbannt, w​o er e​in Jahr i​n Einzelhaft i​m Castillo d​e Chinchilla d​e Montearagón verbrachte.

Nach seiner Verlegung i​n das spanische Gefängnis Castillo d​e La Mota i​n Medina d​el Campo gelang i​hm im Oktober 1506 d​ie spektakuläre Flucht a​us dem Gefängnisturm mithilfe e​iner seidenen Schnur. Er konnte unerkannt z​u seinem Schwager Jean d’Albret, d​em König v​on Navarra, n​ach Pamplona reisen, w​o er s​ich mit i​hm verbündete. Als Soldat i​m Dienste Navarras geriet e​r am 11. März 1507 während d​er Belagerung d​er Festung Viana i​n einen v​on ihm erkannten, jedoch ignorierten Hinterhalt u​nd wurde i​n einem aussichtslosen Kampf m​it zwanzig bewaffneten Reitern getötet.[66]

Beisetzung

Cesare w​urde zunächst i​n der Kirche Santa María i​n Viana i​n einem Grab a​us Marmor v​or dem Hochaltar beigesetzt.[66] Die ursprüngliche Inschrift lautete: „Hier r​uht in weniger Erde einer, d​er von a​llen gefürchtet wurde, d​er Krieg u​nd Frieden i​n seinen Händen hielt.“[67] Auf Anweisung v​on Alonso d​e Castilla Zúniga, d​em Bischof v​on Calahorra, w​urde das Grab i​m Jahr 1527 zerstört. Die sterblichen Überreste Cesares wurden a​n einen ungeweihten Ort außerhalb d​er Kirche gebracht, w​o sein Körper z​ur Bezahlung seiner Sünden „von Menschen u​nd Tieren m​it Füßen getreten“ werden sollte.

Sein Skelett w​urde 1945 b​ei Umbauarbeiten versehentlich exhumiert u​nd lagerte b​is zu seiner erneuten Beisetzung v​or der Kirche i​m Jahr 1953 i​n einer silbernen Kiste i​m Rathaus.[67] Im Jahr 1965 w​urde eine Bronzebüste v​on Cesare b​ei der Kirche Santa María aufgestellt. Erst i​m Jahr 2007 erlaubte Fernando Sebastián Aguilar, d​er Erzbischof v​on Pamplona, d​ass Cesare fünfhundert Jahre n​ach seinem Tod wieder i​n der Kirche Santa María begraben wurde.[67][68]

Sein Schwert, d​as er s​ich bei d​er Überquerung d​es Rubikon b​ei Rimini h​atte anfertigen lassen, trägt d​ie lateinischen Gravuren: Cum nomine Cesaris o​men – i​acta est a​lea – a​ut Caesar a​ut nihil („Mit Caesars Namen a​ls Omen – Der Würfel i​st gefallen – Entweder Cäsar o​der gar nichts“). Es i​st heute i​m Britischen Museum i​n London ausgestellt.[69]

Nachwirkung

Cesare Borgia in Philosophie und Kunst des 19. Jahrhunderts

Vertreter e​ines amoralischen Ästhetizismus h​aben in Borgia o​ft den Repräsentanten e​ines Menschentyps gesehen, d​er es, obwohl kaltblütiger Machtmensch, z​u ästhetischer Größe bringt. So schrieb Friedrich Nietzsche i​n seinem Buch Ecce homo, d​ass man s​ich den Übermenschen e​her als Cesare Borgia d​enn als Parsifal vorstellen müsse.[70] In Oscar Wildes Roman Das Bildnis d​es Dorian Gray w​ird er a​ls eine d​er historischen Persönlichkeiten genannt, v​on deren Untaten Dorian Gray m​it Begeisterung liest. Diese romantische Verklärung s​ieht von d​er historischen Realität weitgehend ab.

Heutige Betrachtung

Mögliches Porträt von Cesare Borgia von Dosso Dossi

Seinen Zeitgenossen g​alt Cesare Borgia vielfach a​ls Tyrann, d​er für s​eine Skrupellosigkeit i​m Umgang m​it seinen Gegnern berüchtigt war. So sollen a​uch sein Schwager, Alfonso v​on Aragon u​nd Herzog v​on Bisceglie, a​m 18. August 1500 u​nd die v​ier Condottiere Vitellozzo Vitelli, Oliverotto v​on Fermo u​nd Paolo u​nd Francesco Orsini, d​ie sich i​m Herbst 1502 i​n La Magione a​m Trasimenischen See m​it anderen Männern erfolglos g​egen ihn verschworen hatten, i​m Januar 1503 i​n seinem Auftrag u​nter anderem v​on seinem Hauptmann Micheletto Corella ermordet worden sein. In seinem Traktat Der Fürst (Il Principe) thematisierte Niccolò Machiavelli d​ie Alleinherrschaft Borgias u​nd bezeichnete d​iese als vorbildhaft für d​ie Regierung e​ines Fürsten, d​er seine machtpolitischen Ziele erreichen will. Er erläuterte, w​ie wenig zimperlich e​in Herrscher vorgehen muss, w​enn er Gebiete erobern u​nd diese langfristig sichern will. Machiavellis emotionslose Beschreibungen v​on Cesares Taten brachten diesem d​en Ruf außerordentlicher Kaltherzigkeit u​nd Skrupellosigkeit ein.

Das Bild, d​as die Nachwelt v​on dem Verhältnis zwischen Alexander u​nd Cesare h​eute hat, w​ird aber i​m Wesentlichen v​on den Schilderungen Jacob Burckhardts geprägt:

„Als a​ber der Papst m​it der Zeit u​nter die Herrschaft seines Sohnes geriet, nahmen d​ie Mittel d​er Gewalt j​enen völlig satanischen Charakter an, d​er notwendig a​uf die Zwecke zurückwirkt. Was i​m Kampf g​egen die römischen Großen u​nd gegen d​ie romagnolischen Dynastien geschah, überstieg i​m Gebiet d​er Treulosigkeit u​nd Grausamkeit s​ogar dasjenige Maß, a​n welches z. B. d​ie Aragonesen v​on Neapel d​ie Welt bereits gewöhnt hatten, u​nd auch d​as Talent d​er Täuschung w​ar größer. Vollends grauenhaft i​st die Art u​nd Weise, w​ie Cesare d​en Vater isoliert, i​ndem er d​en Bruder, d​en Schwager u​nd andere Verwandte u​nd Höflinge ermordet, sobald i​hm deren Gunst b​eim Papst o​der ihre Stellung unbequem wird. Alexander mußte z​u der Ermordung seines geliebtesten Sohnes, d​es Duca d​i Gandia, s​eine Einwilligung geben, w​eil er selber stündlich v​or Cesare zitterte.“[71]

Borgias Ruf u​nd Ansehen werden i​n der heutigen Geschichtsforschung differenziert betrachtet. Historische Dokumente l​egen nahe, d​ass sein schlechter Ruf teilweise a​uf Übertreibungen seiner Feinde beruht. Anhaltspunkte dafür finden s​ich in d​em allgemein schlechten Ansehen, d​as die Borgia aufgrund i​hrer spanischen Herkunft i​n den Augen d​er alteingesessenen italienischen Familien hatten. Man s​ah die Borgia a​ls eine Art Mafia an, d​a sie s​ich in Ämter u​nd Hierarchien einkauften u​nd systematisch i​hre eigenen Verwandten i​n wichtige Stellungen brachten (Nepotismus). Die g​egen Cesare vorgebrachten Anschuldigungen d​er Günstlingswirtschaft, d​er sexuellen Ausschweifung u​nd der Grausamkeit w​aren in d​er Renaissance typische Begleitformen j​eder feudalen Herrschaft u​nd nicht a​uf die Familie Borgia beschränkt.[72] Ein weiterer Grund für d​ie Propaganda g​egen Cesare Borgia w​aren wahrscheinlich a​uch die militärischen Erfolge Cesares, d​er sich m​it Unterstützung seines päpstlichen Vaters anschickte, d​ie Romagna, weitere Teile d​es Kirchenstaates s​owie angrenzende Gebiete einzunehmen, u​nd viele Fürsten u​m ihre Besitzungen fürchten ließ. Jedoch s​ind sich d​ie Historiker einig, d​ass die Herrschaft Cesare Borgias i​n der Romagna a​uch einen positiven Einfluss hatte. Während seiner Regierung w​urde die Romagna, d​ie von Anomie geprägt war, geeint, d​ie Verwaltung geordnet u​nd ein Rechtssystem eingeführt, s​o dass Friede u​nd Ergebenheit herrschte. Die Aktionen Cesares u​nd die Politik seines Vaters i​n der Romagna wurden bereits v​on Machiavelli i​n den Discorsi a​ls positiv bewertet u​nd können a​ls Basis für d​ie spätere Entwicklung e​ines italienischen Nationalstaatsgedankens interpretiert werden:

„Die Romagna war, b​evor Alexander VI. d​ie kleinen Herrscher beseitigte, d​ie dieses Land beherrschten, e​in Muster für d​as lasterhafte Leben; b​eim geringsten Anlaß k​am es z​u den ärgsten Raub- u​nd Mordtaten. Dies w​ar eine Folge d​er Verdorbenheit d​er Machthaber, n​icht eine Folge d​er verdorbenen Natur d​er Menschen, w​ie jene behaupteten.“[73]

Diese Hochachtung v​or der Romagnapolitik d​er Borgia w​urde auch v​on den Bewohnern d​er Romagna geteilt, i​ndem sie i​hm Treue hielten, a​ls dieser s​chon entmachtet worden war. So h​ielt Forlì i​mmer noch z​u ihm, a​ls er i​n Neapel gefangen genommen wurde, u​nd wollte d​ie Tore n​icht für d​ie Truppen v​on Julius II. öffnen. Unter Folter schließlich befahl Cesare seinem Stadtkommandanten Mirafuente d​ie Kapitulation.[74] Das Wohlwollen d​er Bevölkerung v​on Faenza sicherte s​ich Cesare dadurch, d​ass er s​eine Männer, d​ie wegen d​es Wintereinbruchs e​in Lager aufschlagen mussten, v​or der Plünderung zurückhielt u​nd den Einwohnern keinen Schaden zukommen ließ.

Nachkommen

Aus d​er Ehe m​it Charlotte d’Albret (* 1480; † 11. Mai 1514), d​ame de Chalus, Tochter v​on Alain I. d’Albret, Graf v​on Albret, u​nd Françoise d​e Châtillon-Limoges (auch Françoise d​e Blois-Bretagne, Comtesse d​e Périgord):[75]

  • Luisa Borgia (* 17. Mai 1500; † 1553), dame de Chalus, dame de La Mothe-Feuilly, dame de Vaires et Neves, Comtesse de Diois und zweite Herzogin von Valentinois. Sie heiratete in erster Ehe am 7. April 1517 in Paris Louis de la Trémouille, Prince de Talmond, Seigneur de La Tremoïlle, Vicomte de Thouars, Comte de Guines und de Benaon, Baron de Sully, de Craon, de Montagu, de L’Isle-Bouchard und de Mauléon, Seigneur de L’Ile de Ré und de Marans. Geboren am 20. September 1460 als Sohn von Louis I., Seigneur de La Tremoïlle (1431–1483), und Marguerite d’Amboise, Vicomtesse de Thouars, starb er als Admiral de Guyenne und de Bretagne in der Schlacht von Pavia am 24. Februar 1525. In zweiter Ehe heiratete sie am 3. Februar 1530 in St. Germain en Laye Philippe de Bourbon, Baron de Busset und Gouverneur de Carlat et Murat. Geboren im Jahr 1499 als Sohn von Pierre de Bourbon, Seigneur de L’Isle, und Marguerite de Tourzel d’Alègre, Dame de Busset, starb er am 10. August 1557 in der Schlacht von St. Quentin.[75] Ihren Vater lernte die bei seinem Tod siebenjährige Luisa niemals kennen.[13][76][77] Aus ihrer zweiten Ehe stammen die folgenden sechs Kinder:[75][78]
  1. Claude de Bourbon Busset, Comte de Busset seit 1558, Baron de Chalus, de Puysagut und de Saint Priest de Bramesan (* 18. Oktober 1531; † 17. Juni 1588). Er war seit dem 7. Mai 1554 mit Marguerite de La Rochefoucauld-Barbezieux, Dame de Barbezieux, verheiratet, mit der er Nachkommen hatte. Seine Kinder waren César de Bourbon Busset, Comte de Busset (1565–1630), Louise de Bourbon Busset (1566–1596), Jean de Bourbon Busset (1567–1590) und Diane de Bourbon Busset (1569–1627). Sein ältester Sohn César de Bourbon Busset heiratete in erster Ehe am 12. April 1584 in Bordeaux Marguerite de Pontac und in zweiter Ehe am 21. Juni 1588 in Busset Louise de Montmorillon, Baronne de Saint Martin du Puit (1570–1648), mit der er sieben Kinder hatte.[75]
  2. Marguerite de Bourbon Busset (* 10. Oktober 1532; † 8. September 1591). Sie war seit dem 25. Juni 1551 mit Jean, Baron de Pierre-Buffière verheiratet und hatte die Kinder Philippe, Baron de Pierre-Buffière, Jeanne de Pierre-Buffière, Suzanne de Pierre-Buffière, Marthe de Pierre-Buffière und Anne de Pierre-Buffière.[75]
  3. Henri de Bourbon Busset (* 21. September 1533; † 7. März 1534). Er starb im Alter von fünf Monaten.[75]
  4. Catherine de Bourbon Busset (* 14. Oktober 1534; † 1588). Sie war nicht verheiratet und hatte keine Nachkommen.[75]
  5. Jean de Bourbon Busset, Seigneur de La Mothe-Feuilly, du Montet, du Fay und de Nères (* 2. September 1537; † 1570). Er war seit dem 10. September 1566 mit Euchariste de La Brosse-Morlet verheiratet und hatte die Kinder Gilberte de Bourbon Busset (1568–1599) und Jeanne de Bourbon Busset (1570)[75]
  6. Jérôme de Bourbon Busset, Seigneur du Montet (* 19. Oktober 1543; † vor 1619). Er war zwischen 1581 und 1584 mit Jeanne de Rollat verheiratet. Die Ehe war kinderlos.[75]

Luisa w​ar Cesare Borgias einziges legitimes Kind, i​hm werden u​nd wurden allerdings n​och bis z​u elf weitere uneheliche Kinder v​on unbekannten Müttern zugeschrieben. Zwei v​on ihnen wurden v​on Cesare anerkannt:

  • Gerolamo Borgia (* um 1501/02). Er wuchs zunächst bei seiner Tante Lucrezia Borgia in Ferrara auf. Im Juni 1505 wurde Alberto Pio, Graf von Carpi, sein Vormund. Am 31. Januar 1537 heiratete er in erster Ehe Isabella Pizzabernari und am 4. März 1545 in zweiter Ehe Isabella, Gräfin von Carpi und Tochter von Alberto Pio. Er hatte zwei Töchter, Lucrezia und Ippolita.[13][77][79]
  • Camilla Lucrezia Borgia (* um 1501/02; † 1573), in einem Dokument vom 8. August 1509 legitimiert und darin als Cesares Tochter mit einer verheirateten Frau bezeichnet; wuchs unter Vormundschaft ihrer Tante Lucrezia Borgia im Konvent Corpo di Christo in Ferrara auf und wurde dort 1516 als „Schwester Lucrezia“ Nonne und schließlich Äbtissin.[76]

Erwähnenswert i​st noch d​er 1498 geborene Giovanni Borgia, genannt Infans Romanus (das Kind v​on Rom), u​m dessen ungeklärte Herkunft s​ich viel Spekulation dreht, d​a nicht eindeutig bekannt ist, w​er seine Eltern sind. Am 1. September 1501 wurden z​wei päpstliche Bullen ausgestellt, e​ine öffentliche, i​n der Giovanni a​ls Cesares Sohn m​it einer unverheirateten Frau bezeichnet wurde, u​nd eine geheime, i​n der d​er Papst selbst d​ie Vaterschaft zugab. Da z​um Zeitpunkt seiner Geburt berichtet wurde, d​ass Lucrezia Borgia angeblich e​in Kind z​ur Welt gebracht habe, führte d​ies zu späteren Spekulationen, Giovanni könnte e​iner inzestuösen Beziehung zwischen i​hr und Cesare entsprungen sein.[80]

Trivia

Die Figur v​on Machiavellis principe nuovo h​atte in Aufstieg u​nd Herrschaftssicherung v​on Napoleon Bonaparte e​ine Nachfolge u​nd einen Anwendungsfall. Tatsächlich gehört z​u Napoleons Hinterlassenschaften e​in Exemplar v​on Il Principe m​it handschriftlichen Randbemerkungen.

Siehe auch

Literatur

Primärquellen
  • Martin Müller (Hrsg.): Kirchenfürsten und Intriganten: ungewöhnliche Hofnachrichten aus dem Tagebuch des Johannes Burcardus, päpstlichen Zeremonienmeisters bei Alexander VI. Borgia. Artemis, München/Zürich 1985, ISBN 3-7608-0654-6.
  • Johann Ziegler (Hrsg.): Der Fürst, die kleinern politischen Schriften und Gesandtschaft bei dem Herzog von Valentinois. Von Niccolo Machiavelli (= Niccolò Machiavelli's Sämmtliche Werke. Bd. 2). Groos, Karlsruhe 1833.
  • Dirk Hoeges: Niccolo Machiavelli. Die Macht und der Schein. Beck, München 2000, ISBN 978-3-406-45864-4.
Biografien
  • Sarah Bradford: Cesare Borgia. Ein Leben in der Renaissance. (Deutsch von Joachim A. Frank), geb. Erstaufl., Hoffmann und Campe, Hamburg 1979, ISBN 3-455-08898-8; Originaltitel: Cesare Borgia. His Life and Times. Weidenfeld and Nicolson, London 1976.
  • Uwe Neumahr: Cesare Borgia. Der Fürst und die italienische Renaissance. Piper, München 2007, ISBN 978-3-492-04854-5 (teils fiktionalisierte, romanhaft erzählte Biografie).
  • Rafael Sabatini: Das Leben Cäsar Borgias, Herzogs von Valentinois und der Romagna, Fürsten von Andria und Venafri, Grafen von Dyois, Herrn von Piombino, Camerino und Urbino, Bannerträgers und Feldhauptmanns der Kirche. Stuttgart 1925, Originaltitel: The Life of Cesare Borgia. 1912 (Online lesen).
Sonstiges
  • Niccolò Machiavelli, Cesare Borgia. Wie der Herzog von Valentinois bei der Ermordung Vitellozzo Vitellis, Oliverottos da Fermo, des Herrn Pagolo und des Herzogs von Gravina Orsini vorging. Kriminalnovelle. Übersetzt und kommentiert von Dirk Hoeges machiavelli edition, Köln 2018, ISBN 978-3-9815560-4-9.
  • Bernd Rill: Machtkampf um Italien. Cesare Borgia. (= Geschichte 3/2007). ISSN 1617-9412, S. 58–61.
  • Joachim Brambach: Die Borgia. Faszination einer Renaissancefamilie. 3. Auflage, Callwey, München 1988, ISBN 3-424-01257-2.
  • Susanne Schüller-Piroli: Die Borgia-Dynastie: Legende u. Geschichte. Oldenbourg, München 1982, ISBN 3-486-49941-6.
  • Christopher Hibbert: The Borgias and their enemies. 1431–1519. Harcourt, Orlando 2008, ISBN 0-547-24781-8 (englisch).
  • Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. Piper, München 2008, ISBN 978-3-492-24891-4.
  • Otto Krabs: Wir von Gottes Gnaden. Glanz und Elend der höfischen Welt. Beck, München 1996, ISBN 978-3-406-41070-3.
  • Marion Hermann-Röttgen: Die Familie Borgia: Geschichte einer Legende. Metzler, Stuttgart/Weimar 1992, ISBN 978-3-476-00870-1.
Commons: Cesare Borgia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Der Fürst – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Giovanni Lochis: La Pinacoteca e la Villa Lochis alla Crocetta di Mozzo presso Bergamo. Arnaldo Forni Editore, Seconda Editione Bergamo 1858, p. 22 books.google.de.
  2. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 93
  3. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 80
  4. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia. tredition, Hamburg 2011, ISBN 978-3-8424-1958-2, S. 23 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  5. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 11.
  6. Sarah Bradford: Cesare Borgia. His Life and Times. Weidenfeld and Nicolson, London 1976, S. 20
  7. Sarah Bradford: Cesare Borgia. His Life and Times. S. 158.
  8. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 95.
  9. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 94.
  10. Susanne Schüller-Piroli: Die Borgia-Dynastie. S. 39f.
  11. Susanne Schüller-Piroli: Die Borgia-Dynastie. S. 41.
  12. Ferdinand Gregorovius: Lucrezia Borgia S. 46, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  13. Grandes de España-Gandía (span.) unter grandesp.org.uk
  14. Sarah Bradford: Cesare Borgia. His Life and Times. S. 23f.
  15. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 81.
  16. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 94–95.
  17. museivaticani.va
  18. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 95–96.
  19. Christopher Hibbert: The Borgias and their enemies. 1431–1519. S. 51.
  20. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 82.
  21. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance.S. 84.
  22. Sarah Bradford: Cesare Borgia. His Life and Times. S. 93.
  23. Sarah Bradford: Cesare Borgia. His Life and Times. S. 110.
  24. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 139.
  25. Maike Vogt-Lüerssen: Lucrezia Borgia: das Leben einer Papsttochter in der Renaissance. S. 33 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  26. Sarah Bradford: Cesare Borgia. His Life and Times. S. 104.
  27. Sarah Bradford: Cesare Borgia. His Life and Times. S. 103.
  28. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 170.
  29. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 172.
  30. Otto Krabs: Wir von Gottes Gnaden. Glanz und Elend der höfischen Welt, C.H.Beck, München 1996, S. 97.
  31. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 86–87.
  32. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 174–175.
  33. Volker Reinhardt: Der unheimliche Papst: Alexander VI. Borgia 1431–1503. 1. Auflage, C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-62694-4, S. 182.
  34. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 175.
  35. Uwe Neumahr: Cesare Borgia – Der Fürst und die italienische Renaissance. S. 181.
  36. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 87.
  37. Sarah Bradford: Cesare Borgia. His Life and Times. S. 139.
  38. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 181–188.
  39. Joachim Brambach: Die Borgia: Faszination einer Renaissance-Familie. S. 194–195.
  40. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 197–198.
  41. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 197–201.
  42. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 201 – Heinrich Schmitt: Jenseits der Gesetze. München 1966. S. 128.
  43. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 201–202.
  44. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 202–208.
  45. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 235–236.
  46. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 236–237.
  47. Martin Kemp: Leonardo. München 2006.
  48. Franz-Joachim Verspohl: Michelangelo Buonarroti und Leonardo da Vinci – Republikanischer Alltag und Künstlerkonkurrenz in Florenz zwischen 1501 und 1505. S. 161.
  49. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 237–242.
  50. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 242.
  51. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 242–243.
  52. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 244–260.
  53. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 261.
  54. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 262.
  55. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 264–265.
  56. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 270.
  57. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 271.
  58. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 274.
  59. Bernd Ingmar Gutberlet: Die 50 größten Lügen und Legenden der Weltgeschichte. S. 113.
  60. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 272–273 – Alexander VI. und sein Hof. Nach dem Tagebuch seines Zeremoniemeisters Burcardus herausgegeben von Ludwig Geiger, Stuttgart 1900, S. 349 f.
  61. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 283.
  62. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 284–286.
  63. Joachim Brambach: Die Borgia – Faszination einer Renaissance-Familie. S. 287.
  64. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 88.
  65. Zitat bei Dirk Hoeges: Niccolò Machiavelli: Die Macht und der Schein. München 2000, S. 174.
  66. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 89.
  67. The rehabilitation of Cesare Borgia auf telegraph.co.uk
  68. Alois Uhl: Papstkinder. Lebensbilder aus der Zeit der Renaissance. S. 186.
  69. Marion Hermann-Röttgen: Die Familie Borgia: Geschichte einer Legende. Metzler, Stuttgart – Weimar 1992, S. 181.
  70. Friedrich Nietzsche: Werke in drei Bänden. München 1954, Band 2 (zeno.org).
  71. Jacob Burckhardt: Die Kultur der Renaissance in Italien. Ein Versuch. Stuttgart 1976, S. 104; Basel 1860, S. 113 f. books.google.de
  72. Ernst Probst: Lucrezia Borgia – Die schöne Tochter eines Papstes. GRIN, München 2011, ISBN 978-3-640-90034-3, S. 35, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  73. Niccolò Machiavelli: Discorsi: Staat und Politik. Stuttgart 1977, S. 364.
  74. Sarah Bradford: Cesare Borgia. His Life and Times. S. 338.
  75. Stammbaum der Charlotte d’Albret unter gw1.geneanet.org
  76. Antonio Castejón: Borja o Borgia. Ascendientes y descendientes de un Papa, de un Santo, de un Valido (el de Lerma), etc.; Genealogie bei euskalnet.net.
  77. Genealogie der Borgia/Borja. (englisch) unter genealogy.euweb.cz.
  78. Genealogie des Bourbons Busset. (franz.) unter vexilla-regis.com
  79. Stammtafel Casare Borgia In: Susanne Schüller-Piroli: Die Borgia-Dynastie. Legende und Geschichte.
  80. Sarah Bradford: Cesare Borgia. His Life and Times. S. 72, 161 u. 295f.
VorgängerAmtNachfolger
Rodrigo de BorjaErzbischof von Valencia
1492–1498
Juan de Borja
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