Hekabe
Hekabe (altgriechisch Ἑκάβη Hekábē), auch Hekuba (lateinisch Hecuba) oder Cisseis, war eine Tochter des phrygischen Königs Dymas und in Homers Ilias als Gattin des Priamos die sechste und letzte Königin von Troja.
Mythos
Die zehn Jahre andauernde Belagerung Trojas und die schließliche Eroberung der Stadt stürzen Hekabe von höchstem Mutterglück und -stolz einer Königin in tiefste Not, Abhängigkeit und Verzweiflung einer Sklavin und beraubten sie ihres Mannes und aller ihrer Kinder.
Hekabe ist die Mutter von Hektor, Paris, Helenos, Troilos, Kassandra, Polydoros und 12 weiteren Kindern. Sie verlor Hektor und Troilos durch Achilleus, Paris durch Philoktetes, Deiphobos durch Menelaos und die restlichen Kinder bei der Zerstörung Trojas durch das griechische Heer. Sie selbst wurde Sklavin des Odysseus. In der Hekabe des Euripides wird sie zur Rächerin, indem sie Polymestor, den Mörder ihres Sohnes Polydoros, blendet. In Ovids Metamorphosen blendet sie Polymestor und verwandelt sich dann in eine Hündin.[1] Hekabe ist die Verkörperung tiefsten Frauenunglücks und -elends im Krieg.
Nach Hygin trug auch eine der Danaiden den Namen Hekabe; sie ermordete in der Hochzeitsnacht ihren Gemahl Dryas. Bei Apollodor hingegen heißt die Gattin des Dryas Eurydike.[2]
Rezeption
Die Redensart „Das ist mir Hekuba“ im Sinne von „Das bedeutet mir nichts“ geht auf eine Stelle in Shakespeares Hamlet zurück. Dort wundert sich Hamlet über die Fähigkeit eines Schauspielers, um das Schicksal Hekubas, der „schlotterigen Königin“ aus uralter Sage, Tränen zu vergießen, während er, Hamlet, trotz des eben erst an seinem Vater verübten Verbrechens, völlig gefühllos bleibe:
Sein Auge naß, Bestürzung in den Mienen,
Gebrochne Stimm und seine ganze Haltung
Nach seinem Sinn. Und alles das um nichts!
Um Hekuba!
Was ist ihm Hekuba, was ist er ihr,
Daß er um sie soll weinen?
Literatur
- Otto Höfer: Hekabe 1). In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 1878–1883 (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- Ovid, Metamorphosen 13,439–575
- Otto Höfer: Hekabe 2). In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 1883 (Digitalisat).