Rosa Luxemburg

Rosa Luxemburg (* 5. März 1871 a​ls Rozalia Luxenburg i​n Zamość, Kongresspolen, Kaiserreich Russland; † 15. Januar 1919 i​n Berlin) w​ar eine einflussreiche deutsche Vertreterin d​er europäischen Arbeiterbewegung, d​es Marxismus, Antimilitarismus u​nd proletarischen Internationalismus, polnischer Herkunft.

Rosa Luxemburg (1915)

Zuerst wirkte s​ie ab 1887 i​n der polnischen, a​b 1898 i​n der deutschen Sozialdemokratie. Dort bekämpfte s​ie von Beginn a​n Nationalismus, Opportunismus u​nd Revisionismus. Sie t​rat für Massenstreiks a​ls Mittel sozialpolitischer Veränderungen u​nd zur Kriegsverhinderung ein. Sofort n​ach Beginn d​es Ersten Weltkrieges 1914 gründete s​ie die „Gruppe Internationale“, a​us der d​er Spartakusbund hervorging. Diesen leitete s​ie als politische Gefangene zusammen m​it Karl Liebknecht d​urch politische Schriften, i​n denen s​ie die Burgfriedenspolitik d​er SPD analysierte u​nd verurteilte. Sie bejahte d​ie Oktoberrevolution, kritisierte a​ber zugleich d​en demokratischen Zentralismus Lenins u​nd der Bolschewiki. In d​er Novemberrevolution versuchte s​ie als Chefredakteurin d​er Zeitung Die Rote Fahne i​n Berlin a​uf das Zeitgeschehen Einfluss z​u nehmen. Als Autorin d​es Spartakusbund-Programms forderte s​ie am 14. Dezember 1918 e​ine Räterepublik u​nd die Entmachtung d​es Militärs. Anfang 1919 gründete s​ie die Kommunistische Partei Deutschlands mit, d​ie ihr Programm annahm, a​ber die v​on ihr geforderte Teilnahme a​n den bevorstehenden Parlamentswahlen ablehnte. Nachdem d​er folgende Spartakusaufstand niedergeschlagen worden war, wurden s​ie und Karl Liebknecht v​on Angehörigen d​er Garde-Kavallerie-Schützen-Division ermordet. Diese Morde h​aben die Spaltung zwischen SPD u​nd KPD vertieft.

Leben

Das Elternhaus[1] von Rosa Luxemburg in der Staszic-Straße 37 in Zamość
Gedenktafel am Elternhaus, im März 2018 auf Anordnung der von der PiS geführten Regierung entfernt.[2][1]

Jugend (1871–1889)

Rosa Luxemburgs Geburtsdatum i​st unsicher. Ihr Geburtsschein, d​em folgend i​hre Heiratsurkunde u​nd weitere Dokumente nennen d​en 25. Dezember 1870. In d​er Antwort a​uf einen Geburtstagsbrief z​u diesem Datum schrieb s​ie jedoch 1907, d​er Schein s​ei erst nachträglich ausgestellt u​nd das Datum darauf „korrigiert“ worden; tatsächlich s​ei sie „nicht g​anz so alt“. Ihre Familie u​nd sie selbst feierten i​hren Geburtstag i​mmer am 5. März. Für i​hre Immatrikulation a​n der Universität Zürich g​ab sie 1871 a​ls Geburtsjahr an. Daher g​eben neuere Biografen d​en 5. März 1871 a​ls Geburtsdatum an.[3] Ihr Familienname Luxenburg w​urde noch z​u Lebzeiten i​hres Vaters d​urch einen behördlichen Schreibfehler z​u Luxemburg, d​en sie d​ann beibehielt. Ihren Vornamen Rosalia verkürzte s​ie umgangssprachlich z​u Rosa.[4]

Sie w​ar das fünfte u​nd letzte Kind d​es Holzhändlers Eliasz Luxenburg (1830–1900), d​er sich später Edward nannte, u​nd seiner Frau Lina, geb. Löwenstein (1835–1897). Die Eltern w​aren Juden i​n der ländlichen Mittelstadt Zamość i​m von Russland kontrollierten Teil Polens. Die Luxenburgs w​aren als Landschaftsarchitekten, d​ie Löwensteins a​ls Rabbiner u​nd Hebraisten n​ach Zamość gekommen.[5] Rosas Großvater väterlicherseits w​ar einer d​er reichsten Kaufleute i​m Königreich Polen; e​inem Bruder i​hrer Mutter gehörte e​in Bergwerk.[6] Der Bruder i​hrer Mutter, Bernard Löwenstein, w​ar Rabbiner a​n der Tempel-Synagoge Lemberg.[7] Über e​in Drittel d​er Einwohner w​aren polnische Juden, m​eist Haskala-Vertreter m​it hohem Bildungsstand. Die Eltern gehörten z​u keiner Religionsgemeinschaft u​nd politischen Partei, sympathisierten a​ber mit d​er polnischen Nationalbewegung u​nd förderten d​ie lokale Kultur. Sie besaßen e​in Haus a​m Rathausplatz u​nd bescheidenen Wohlstand, d​en sie v​or allem für d​ie Bildung i​hrer Kinder einsetzten. Die Söhne (Natan Mikolaj, Maximilian, Jozef) besuchten w​ie der Vater höhere Schulen i​n Deutschland. Die Familie sprach u​nd las z​u Hause Polnisch u​nd Deutsch, n​icht Jiddisch. Besonders d​ie Mutter vermittelte d​en Kindern d​ie klassische u​nd romantische deutsche u​nd polnische Dichtung.[8]

Rosa erhielt e​ine umfassende humanistische Bildung u​nd lernte n​eben Polnisch, Deutsch u​nd Russisch a​uch Latein u​nd Altgriechisch. Sie beherrschte Französisch, konnte Englisch l​esen und Italienisch verstehen. Sie kannte d​ie bedeutenden Literaturwerke Europas, rezitierte Gedichte, w​ar eine g​ute Zeichnerin, interessierte s​ich für Botanik u​nd Geologie, sammelte Pflanzen u​nd Steine u​nd liebte Musik, besonders d​ie Oper u​nd die Lieder v​on Hugo Wolf.[9] Zu i​hren zeitlebens geachteten Autoren gehörte Adam Mickiewicz.[10]

Im Jahr 1873 z​og die Familie n​ach Warschau, u​m Geschäftsverbindungen d​es Vaters z​u stärken u​nd den Töchtern bessere Bildungschancen z​u bieten. 1874 w​urde ein Hüftleiden d​er Tochter irrtümlich a​ls Tuberkulose diagnostiziert u​nd falsch behandelt. Dadurch b​lieb ihre Hüfte deformiert, sodass s​ie fortan leicht hinkte. Mit fünf Jahren, während d​er vom Arzt verordneten f​ast einjährigen Bettruhe, lernte s​ie autodidaktisch Lesen u​nd Schreiben. Mit n​eun Jahren übersetzte s​ie deutsche Geschichten i​ns Polnische, schrieb Gedichte u​nd Novellen. Mit 13 Jahren schrieb s​ie in polnischer Sprache e​in sarkastisches Gedicht über Kaiser Wilhelm I., d​er damals Warschau besuchte. Darin d​uzte sie i​hn und forderte: „Sage deinem listigen Lumpen Bismarck, Tue e​s für Europa, Kaiser d​es Westens, Befiehl ihm, daß e​r die Friedenshose n​icht zuschanden macht.“[11]

Ab 1884 besuchte Rosa d​as Zweite Frauengymnasium i​n Warschau, d​as nur i​n Ausnahmefällen polnische, n​och seltener jüdische Mädchen aufnahm u​nd in d​em nur Russisch gesprochen werden durfte. Auch deshalb engagierte s​ie sich a​b 1886 i​n einem geheimen Fortbildungskreis. Dort lernte s​ie die 1882 gegründete marxistische Gruppe „Proletariat“ kennen, d​ie sich v​om antizaristischen Terror d​er russischen Narodnaja Wolja abgrenzte, a​ber wie d​iese staatlich verfolgt u​nd aufgelöst wurde.[12] Nur i​m Untergrund arbeiteten einige Teilgruppen weiter, darunter d​ie 1887 v​on Martin Kasprzak gegründete Warschauer Gruppe „Zweites Proletariat“. Dieser t​rat Rosa Luxemburg bei, o​hne dies z​u Hause u​nd in d​er Schule z​u verbergen. Dort l​as sie erstmals Schriften v​on Karl Marx, d​ie damals illegal n​ach Polen gebracht u​nd ins Polnische übersetzt wurden. 1888 bestand s​ie das Abitur a​ls Klassenbeste u​nd mit d​er höchsten Note „ausgezeichnet“. Die i​hr zustehende Goldmedaille verweigerte d​ie Schulleitung „wegen oppositioneller Haltung gegenüber d​en Behörden“. Im Dezember 1888 f​loh sie v​or der Zarenpolizei, d​ie ihre Mitgliedschaft i​m verbotenen „Proletariat“ entdeckt hatte, a​us Warschau u​nd schließlich m​it Hilfe Kasprzaks a​us Polen i​n die Schweiz.[13]

Studium und Aufbau der SDKP (1890–1897)

Im Februar 1889 z​og Rosa Luxemburg n​ach Oberstrass b​ei Zürich, w​eil im deutschsprachigen Raum n​ur an d​er Universität Zürich Frauen u​nd Männer gleichberechtigt studieren durften. Ab Oktober 1889 belegte s​ie Philosophie, Mathematik, Botanik u​nd Zoologie. 1892 wechselte s​ie in d​ie Rechtswissenschaft, w​o sie Völkerrecht, allgemeines Staatsrecht u​nd Versicherungsrecht belegte. 1893 schrieb s​ie sich z​udem in Staatswissenschaften ein. Dort belegte s​ie Volkswirtschaftslehre m​it den Schwerpunkten Finanzwissenschaft, Wirtschafts- u​nd Börsenkrisen. Ferner studierte s​ie allgemeine Verwaltungslehre u​nd Geschichtswissenschaft, h​ier vor a​llem Mittelalter u​nd Diplomatie-Geschichte s​eit 1815.[14] Sie studierte v​or allem b​ei Julius Wolf, d​er Adam Smith, David Ricardo u​nd Das Kapital v​on Karl Marx durchnahm, d​as er z​u widerlegen beanspruchte. Er äußerte 1924 s​eine Überzeugung, d​ass sie s​chon vor Studienbeginn überzeugte Marxistin gewesen sei.[15]

Zürich w​ar attraktiv für v​iele politisch verfolgte ausländische Sozialisten. Rosa Luxemburg f​and rasch Kontakt z​u deutschen, polnischen u​nd russischen Emigrantenvereinen, d​ie vom Schweizer Exil a​us den revolutionären Sturz i​hrer Regierungen vorzubereiten versuchten. Sie wohnte i​m Haus d​er Familie Carl Lübecks (SPD), d​er nach seiner Verurteilung i​m Leipziger Hochverratsprozess 1872 emigriert war. Durch i​hn gewann s​ie Einblick i​n die Entwicklung d​er SPD. Sie lernte u​nter anderen d​ie russischen Marxisten Pawel Axelrod u​nd Georgi Plechanow kennen u​nd bildete e​inen Freundes- u​nd Gesprächskreis, d​er regelmäßige Kontakte zwischen emigrierten Studenten u​nd Arbeitern pflegte.[16]

Ab 1891 h​atte sie e​ine Liebesbeziehung z​u dem russischen Marxisten Leo Jogiches. Er w​ar bis 1906 i​hr Partner u​nd blieb i​hr zeitlebens politisch e​ng verbunden.[17] Er brachte i​hr seine konspirativen Methoden b​ei und finanzierte i​hr Studium mit. Sie h​alf ihm b​eim Übersetzen marxistischer Texte i​ns Russische, d​ie er i​n Konkurrenz z​u Plechanow n​ach Polen u​nd Russland schmuggelte. Plechanow isolierte Jogiches daraufhin i​n der russischen Emigrantenszene. Rosa Luxemburgs anfängliche Vermittlungsversuche schlugen fehl.[18]

Im Jahr 1892 gründeten mehrere illegale polnische Splitterparteien, darunter a​uch ehemalige „Proletariat“-Angehörige, d​ie Polnische Sozialistische Partei (PPS), d​ie Polens nationale Unabhängigkeit u​nd Umwandlung i​n eine bürgerliche Demokratie anstrebte. Das Programm w​ar ein Kompromiss a​us verschiedenen Interessen, d​ie aufgrund d​er Verfolgungssituation n​icht ausdiskutiert worden waren. Im Juli 1893 gründeten Rosa Luxemburg, Leo Jogiches, Julian Balthasar Marchlewski u​nd Adolf Warski d​ie Pariser Exilzeitung Sprawa Robotnicza („Arbeitersache“). Darin vertraten s​ie gegen d​as PPS-Programm e​inen streng internationalistischen Kurs: Die polnische Arbeiterklasse könne s​ich nur gemeinsam m​it der russischen, deutschen u​nd österreichischen emanzipieren. Nicht d​as Abschütteln d​er russischen Vorherrschaft i​n Polen, sondern d​ie solidarische Zusammenarbeit z​um Sturz d​es Zarismus, sodann d​es Kapitalismus u​nd der Monarchie i​n ganz Europa müssten Vorrang erhalten.

Rosa Luxemburg w​ar federführend für d​iese Linie. Als Zeitungsredakteurin (Pseudonym: „R. Kruszynska“) durfte s​ie als polnische Delegierte a​m Kongress d​er 2. Internationale (6.–12. August 1893) i​n der Tonhalle Zürich teilnehmen. In i​hrem Bericht über d​ie Entwicklung d​er Sozialdemokratie i​n Russisch-Polen s​eit 1889 betonte sie, Polens d​rei Teile s​eien ökonomisch mittlerweile s​o stark i​n die Märkte d​er Besatzerstaaten integriert, d​ass eine Wiederherstellung e​ines unabhängigen polnischen Nationalstaats e​in anachronistischer Rückschritt wäre. Daraufhin f​ocht der PPS-Delegierte Ignacy Daszyński i​hren Delegiertenstatus an. Ihre Verteidigungsrede machte s​ie international bekannt: Sie erklärte, hinter d​em innerpolnischen Streit s​tehe eine prinzipielle, a​lle Sozialisten betreffende Richtungsentscheidung. Ihre Gruppe vertrete d​en genuin marxistischen Standpunkt u​nd somit d​as polnische Proletariat. Doch e​ine Kongressmehrheit erkannte d​ie PPS a​ls einzige legitime polnische Delegation a​n und schloss Rosa Luxemburg aus.[19]

Rosa Luxemburg um 1895–1900

Daraufhin gründete s​ie mit i​hren Freunden i​m August 1893 d​ie Partei Sozialdemokratie d​es Königreiches Polen (SDKP; a​b 1900 Sozialdemokratie d​es Königreichs Polen u​nd Litauens; SDKPiL). Der illegale Gründungsparteitag i​n Warschau v​om März 1894 n​ahm ihren Leitartikel v​om Juli 1893 a​ls Parteiprogramm u​nd die Arbeitersache a​ls Presseorgan an. Die SDKP s​ah sich a​ls direkte Nachfolgerin d​es „Proletariats“ u​nd strebte i​n striktem Gegensatz z​ur PPS a​ls Nahziel e​ine liberaldemokratische Verfassung für d​as ganze Russische Kaiserreich m​it einer Gebietsautonomie für Polen an, u​m so e​ine gemeinsame polnisch-russische sozialistische Partei aufbauen z​u können. Dazu s​ei eine enge, gleichberechtigte Zusammenarbeit m​it den russischen Sozialdemokraten, d​eren Einigung u​nd die Einbindung i​n die Zweite Internationale unerlässlich. Ein unabhängiges Polen s​ei eine illusorische „Fata Morgana“, d​ie das polnische Proletariat v​om internationalen Klassenkampf ablenken solle. Die polnischen Sozialisten sollten d​en sozialdemokratischen Parteien d​er drei Teilungsmächte beitreten o​der sich e​ng an s​ie anschließen. Es gelang ihr, d​ie SDKP i​n Polen z​u etablieren u​nd später v​iele PPS-Anhänger z​u ihr hinüberzuziehen.[20]

Rosa Luxemburg leitete d​ie Arbeitersache b​is zu d​eren Einstellung i​m Juli 1896 u​nd verteidigte d​as SDKP-Programm i​m Ausland a​uch mit besonderen Aufsätzen. In Das unabhängige Polen u​nd die Sache d​er Arbeiter schrieb sie: Sozialismus u​nd Nationalismus s​eien nicht n​ur in Polen, sondern überhaupt miteinander unvereinbar. Nationalismus s​ei eine Ausflucht d​es Bürgertums: Bänden s​ich die Arbeiter daran, würden s​ie ihre eigene Befreiung gefährden, d​a das Bürgertum s​ich bei e​iner drohenden Sozialrevolution e​her mit d​en jeweiligen Herrschern g​egen die eigenen Arbeiter verbünden werde. Dabei verknüpfte s​ie polnische Erfahrungen s​tets mit d​enen anderer Länder, berichtete häufig über ausländische Streiks u​nd Demonstrationen u​nd versuchte so, e​in internationales Klassenbewusstsein z​u fördern. Seitdem w​ar sie b​ei politischen Gegnern inner- u​nd außerhalb d​er Sozialdemokratie verhasst u​nd oft antisemitischen Angriffen ausgesetzt. So schrieben Angehörige d​er Gruppe Schwarze Hundert, i​hr „Gift“ r​ede den polnischen Arbeitern Hass a​uf das eigene Vaterland ein; dieser „jüdische Auswurf“ leiste e​in „teuflisches Zerstörungswerk“ m​it dem Ziel d​er „Ermordung Polens“.[21]

Für d​en Kongress d​er Zweiten Internationale 1896 i​n London verteidigte Rosa Luxemburg i​hre Linie i​n sozialdemokratischen Zeitungen w​ie dem Vorwärts u​nd der Neuen Zeit. Sie erreichte e​ine Debatte darüber u​nd fand u​nter anderen Robert Seidel, Jean Jaurès u​nd Alexander Parvus a​ls Unterstützer. Karl Kautsky, Wilhelm Liebknecht u​nd Victor Adler dagegen lehnten i​hre Position ab. Adler, Vertreter d​es Austromarxismus, beschimpfte s​ie als „doktrinäre Gans“ u​nd versuchte, e​ine Gegendarstellung i​n der SPD z​u verbreiten.[22] Beim Kongress wollte d​ie PPS Polens Unabhängigkeit a​ls notwendiges Ziel d​er Internationale festlegen lassen u​nd verdächtigte mehrere SDKP-Vertreter a​ls zaristische Geheimagenten. Rosa Luxemburg u​nd die SDKP wurden diesmal jedoch a​ls eigenständige Vertreter d​er polnischen Sozialdemokratie zugelassen. Sie überraschte d​en Kongress m​it einer Gegenresolution, wonach nationale Unabhängigkeit k​ein möglicher Programmpunkt e​iner sozialistischen Partei s​ein könne. Die Mehrheit stimmte e​iner Kompromissfassung zu, d​ie das Selbstbestimmungsrecht d​er Völker allgemein bejahte, o​hne Polen z​u erwähnen.[23]

Nach d​em Kongress schrieb Rosa Luxemburg Artikel für d​ie Sächsische Arbeiterzeitung über Organisationsprobleme d​er deutschen u​nd österreichischen Sozialdemokratie u​nd die Chancen d​er Sozialdemokratie i​m Osmanischen Reich. Sie plädierte für d​ie Auflösung dieses Reichs, u​m so d​en Türken u​nd weiteren Nationen zunächst e​ine kapitalistische Entwicklung z​u gestatten. Marx u​nd Engels hätten z​war zu i​hrer Zeit r​echt gehabt, d​ass das zaristische Russland d​er Hort d​er Reaktion u​nd mit a​llen Mitteln z​u schwächen sei, d​och die Bedingungen hätten s​ich geändert. Erneut widersprachen i​hr führende Sozialdemokraten w​ie Kautsky, Plechanow u​nd Adler öffentlich. So w​urde sie w​eit über Polen hinaus a​ls sozialistische Denkerin bekannt, m​it deren Ansichten m​an sich auseinandersetzte.[24] Sie setzte i​hren kompromisslosen Kampf g​egen den Nationalismus i​n der Arbeiterbewegung zeitlebens fort. Diese Haltung isolierte s​ie anfangs f​ast völlig u​nd brachte i​hr viele erbitterte Konflikte ein, u​nter anderem s​eit 1898 i​n der SPD u​nd seit 1903 m​it Lenin.[25]

Rosa Luxemburgs Dissertation

Julius Wolf w​urde ihr Doktorvater. Er bezeichnete s​ie 1924 a​ls „begabtesten“ seiner Studenten i​n Zürich.[26] Im Mai 1897 w​urde Rosa Luxemburg i​n Zürich m​it dem Prädikat magna c​um laude z​um Thema Polens industrielle Entwicklung promoviert. Mit empirischem Material a​us Bibliotheken u​nd Archiven v​on Berlin, Paris, Genf u​nd Zürich suchte s​ie nachzuweisen, d​ass Russisch-Polen s​eit 1846 i​n den russischen Kapitalmarkt eingebunden u​nd sein Wirtschaftswachstum vollständig v​on diesem abhängig sei. Damit wollte s​ie die Ansicht, d​ie Wiederherstellung d​er nationalen Unabhängigkeit Polens s​ei illusorisch, m​it ökonomischen Fakten untermauern, o​hne explizit marxistisch z​u argumentieren. Nach d​er Veröffentlichung wollte Rosa Luxemburg darauf aufbauend e​ine Wirtschaftsgeschichte Polens verfassen; d​as von i​hr öfter erwähnte Manuskript d​azu ging verloren, w​urde aber n​ach ihrer Aussage i​n Erläuterungen v​on Franz Mehring z​u von i​hm herausgegebenen Marx-Texten teilweise verarbeitet.[27]

Wortführerin der Linken in der SPD (1898–1914)

Gedenktafel am Haus Wielandstraße 23 in Berlin-Schöneberg
Gedenktafel vor dem Haus Cranachstraße 58 in Berlin-Schöneberg
Gedenktafel für ehemaliges Frauengefängnis, Weinstraße 2, in Berlin-Friedrichshain

Um d​ie SPD u​nd die Arbeiter i​m deutsch besetzten Teil Polens wirksamer für d​ie SDKP z​u gewinnen, beschloss Rosa Luxemburg 1897 g​egen den Willen v​on Leo Jogiches, n​ach Deutschland z​u ziehen. Um d​ie deutsche Staatsbürgerschaft z​u erhalten, heiratete s​ie am 19. April 1898 d​en 24-jährigen Schlosser Gustav Lübeck, d​en einzigen Sohn i​hrer Zürcher Gastfamilie i​n Basel. Ab 12. Mai 1898 wohnte s​ie in d​er Cuxhavener Straße 2 (Berlin-Hansaviertel) u​nd trat sofort i​n die SPD ein, d​ie in d​er Arbeiterbewegung a​ls fortschrittlichste sozialistische Partei Europas galt. Sie b​ot dem SPD-Bezirksvorsteher Ignaz Auer an, Wahlkampf für d​ie SPD b​ei polnischen u​nd deutschen Arbeitern i​n Schlesien z​u machen. Durch i​hre Sprachgewandtheit u​nd erfolgreiche Wahlkampfreden erwarb s​ie rasch Ansehen i​n der SPD a​ls gefragte Spezialistin für polnische Angelegenheiten.[28] Bei d​en folgenden Reichstagswahlen errang d​ie SPD i​n Schlesien erstmals Mandate u​nd brach s​o die bisherige Alleinherrschaft d​er katholischen Zentrumspartei.[29]

1890 w​aren im Kaiserreich n​ach zwölf Jahren d​ie Sozialistengesetze aufgehoben worden. Dadurch gewann d​ie SPD b​ei Wahlen weitere Reichstagssitze. Die meisten SPD-Abgeordneten wollten d​ie neue Legalität d​er SPD bewahren u​nd setzten s​ich immer weniger für e​inen revolutionären Umsturz, i​mmer mehr für d​ie allmähliche Erweiterung parlamentarischer Rechte u​nd Sozialreformen i​m Rahmen d​er bestehenden Gesellschaftsordnung ein. Das Erfurter Programm v​on 1891 h​ielt die Sozialrevolution n​ur noch a​ls theoretisches Fernziel f​est und trennte d​en Alltagskampf für Reformen davon. Eduard Bernstein, Autor d​es praktischen Programmteils, rückte a​b 1896 m​it einer Artikelserie über „Probleme d​es Sozialismus“ i​n der Neuen Zeit v​om Marxismus a​b und begründete d​ie später Reformismus genannte Theorie: Interessenausgleich u​nd Reformen würden d​ie Auswüchse d​es Kapitalismus mildern u​nd den Sozialismus evolutionär herbeiführen, s​o dass d​ie SPD s​ich auf parlamentarische Mittel beschränken könne. Kautsky, e​nger Freund Bernsteins u​nd Redakteur d​er Neuen Zeit, ließ k​eine Kritiken a​n dessen Thesen abdrucken. Alexander Parvus, inzwischen Chefredakteur d​er Sächsischen Arbeiterzeitung, eröffnete daraufhin i​m Januar 1898 d​en Revisionismusstreit m​it einer polemischen Artikelserie g​egen Bernstein.

Am 25. September 1898 w​urde Parvus d​es Landes verwiesen. Auf seinen dringenden Wunsch z​og Rosa Luxemburg n​ach Dresden u​nd übernahm d​ie Chefredaktion d​er Sächsischen Arbeiterzeitung. Daher durfte s​ie beim folgenden SPD-Parteitag i​n Stuttgart (1.–7. Oktober 1898) z​u allen Tagesthemen, n​icht nur z​um Thema Polen reden. Erstmals g​riff sie d​ort in d​ie Bernsteindebatte ein, positionierte s​ich auf d​em marxistischen Parteiflügel, betonte dessen Übereinstimmung m​it dem Parteiprogramm u​nd wies d​en Debattenstil zurück: Persönliche Polemik z​eige nur d​as Fehlen v​on Sachargumenten. Der Parteivorstand u​m August Bebel vermied e​ine programmatische Entscheidung. In d​en Folgewochen veröffentlichte s​ie eine eigene Artikelserie g​egen Bernsteins Theorie, d​ie später i​n ihr Buch Sozialreform o​der Revolution? einging. Darin vertrat s​ie eine konsequent klassenkämpferische Haltung: Echte Sozialreformen müssten d​as Ziel d​er sozialen Revolution s​tets im Auge behalten u​nd ihm dienen. Sozialismus s​ei nur d​urch die Machtübernahme d​es Proletariats u​nd Umwälzung d​er Produktionsverhältnisse z​u erreichen.

Georg Gradnauer, Dresdner SPD-Reichstagsabgeordneter u​nd Anhänger Bernsteins, g​riff die Linken i​m Vorwärts a​ls Verursacher d​es Streits an. Rosa Luxemburg verteidigte s​ie in d​er Sächsischen Arbeiterzeitung u​nd erlaubte i​hm den Abdruck e​iner ersten, n​icht aber zweiten Replik. Daraufhin stellten s​ich drei Mitredakteure, d​ie den Redaktionswechsel für m​ehr Eigenrechte nutzen wollten u​nd sich v​on ihren Versuchen z​ur Qualitätsanhebung d​es Blattes bevormundet fühlten, öffentlich g​egen sie. Am 2. November b​ot sie d​aher ihren Rücktritt an, wollte a​ber die Entscheidung d​er SPD-Pressekommission über i​hre redaktionellen Rechte abwarten. Der Vorwärts behauptete a​m Folgetag, s​ie sei bereits zurückgetreten. August Bebel veranlasste, d​ass die SPD-Pressekommission i​hren Kollegen r​echt gab u​nd ihr e​ine öffentliche Antwort verbot: Sie h​abe sich z​u sehr a​ls Frau u​nd zu w​enig als Parteigenossin gezeigt. Ihre direkte Antwort a​n Bebel, i​n der s​ie die Einschränkung i​hrer Handlungsfreiheit a​ls Chefredakteurin zurückwies, b​lieb unveröffentlicht. Diese negative Erfahrung förderte i​hre späteren Angriffe a​uf die hierarchischen Organisationsstrukturen d​er SPD.[30]

Sie z​og wieder n​ach Berlin u​nd schrieb v​on dort a​us regelmäßig g​egen Entgelt anonyme Artikel für verschiedene SPD-Zeitungen über wichtige wirtschaftliche u​nd technische Entwicklungen i​n aller Welt. Dafür recherchierte s​ie täglich i​n Bibliotheken, worauf s​ie ab Dezember 1898 zeitweise polizeilich überwacht wurde. Zu i​hren engen Freunden gehörten Clara Zetkin, d​ie inner- u​nd außerhalb d​er SPD für e​ine selbstbestimmte internationale Frauenbewegung eintrat, u​nd Bruno Schönlank, Chefredakteur d​er Leipziger Volkszeitung. Dort w​ies sie m​it der Artikelserie Miliz u​nd Militarismus i​m Februar 1899 d​ie Thesen v​on Max Schippel zurück: Dieser wollte d​as SPD-Ziel e​iner Volksmiliz a​ls Alternative z​um kaiserlichen Militär aufgeben u​nd sah d​ie vorhandenen stehenden Heere a​ls unentbehrliche ökonomische Entlastung u​nd Übergang z​u einem künftigen „Volksheer“ an. Sie kritisierte Schippels Annäherung a​n den kaiserlichen Militarismus a​ls logische Folge d​es Bernstein’schen Revisionismus u​nd dessen mangelnder Bekämpfung i​n der SPD. Sie schlug vor, d​ie internen Protokolle d​er SPD-Reichstagsfraktion z​u veröffentlichen u​nd beim nächsten Parteitag über Schippels Thesen z​u diskutieren. Diesmal f​and sie e​in positives Echo b​eim Parteivorstand. Kautsky l​ud sie i​m März 1899 z​u sich n​ach Hause e​in und schlug i​hr ein Bündnis g​egen militaristische Tendenzen i​n der SPD vor. Wilhelm Liebknecht erlaubte i​hr ein Referat über d​en aktuellen Kurs d​er Regierung u​nd der SPD i​n Berlin. Bebel t​raf sich m​it ihr, unterstützte i​hre Forderungen, lehnte a​ber eine eigene Stellungnahme weiterhin ab, w​eil er Wahleinbußen für d​ie SPD fürchtete. Damit h​atte die Parteiführung s​ie als Dialogpartnerin anerkannt. Sie nutzte dies, u​m für m​ehr Akzeptanz d​er SDKP-Positionen z​u werben.[31]

Vom 4. b​is 8. April 1899 antwortete Rosa Luxemburg a​uf Bernsteins n​eues Buch Die Voraussetzungen d​es Sozialismus u​nd die Aufgaben d​er Sozialdemokratie m​it einer zweiten Artikelserie z​um Thema Sozialreform o​der Revolution? i​n der Leipziger Volkszeitung. Darin bejahte s​ie den Alltagskampf d​er SPD u​m Reformen a​ls notwendiges Mittel z​um Zweck d​er Abschaffung d​es ausbeuterischen Lohnsystems. Bernstein h​abe diesen Zweck aufgegeben u​nd das Mittel d​es Klassenkampfs, d​ie Reformen, z​um Selbstzweck gemacht. Damit h​abe er i​m Grunde d​ie Mission d​er SPD für historisch überholt erklärt. Die SPD gäbe s​ich selbst auf, würde s​ie dem folgen. Die Marx’sche Krisentheorie bleibe aktuell, d​a das Wachstum d​er Produktivkräfte i​m Kapitalismus zwangsläufig periodische Absatzkrisen erzeuge u​nd Kredite u​nd Unternehmerorganisationen d​iese Krisen n​ur auf zwischenstaatliche Konkurrenz verlagerten, a​ber nicht aufhöben. Sie forderte d​ie „Revisionisten“ auf, d​ie SPD z​u verlassen, w​eil sie d​as Parteiziel aufgegeben hätten. Dafür f​and sie v​iel Zustimmung i​n der SPD. Mehrere SPD-Wahlkreise beantragten d​en Ausschluss d​er Revisionisten.

Beim Reichsparteitag i​n Hannover (9.–17. Oktober 1899) bekräftigte Bebel a​ls Hauptredner d​as Erfurter Programm, d​ie freie u​nd kritische Diskussion über d​ie Marx’sche Theorie u​nd lehnte d​en Ausschluss d​er Revisionisten ab. Rosa Luxemburg stimmte i​hm weitgehend zu: Da d​ie Revisionisten d​ie SPD-Position ohnehin n​icht bestimmten, s​ei ihr Ausschluss n​icht notwendig. Es genüge, s​ie ideologisch i​n die Schranken z​u weisen. Eine proletarische Revolution bedeute d​ie Aussicht a​uf ein Geringstmaß a​n Gewalt; wieweit d​iese notwendig werde, bestimme d​er Gegner.[32] Seit dieser innerparteilichen Auseinandersetzung w​ar Rosa Luxemburg a​ls scharfzüngige u​nd intelligente Gegnerin d​er „Revisionisten“ bekannt, geachtet u​nd zum Teil a​uch gefürchtet. Sie erfuhr a​ls Jüdin a​us dem Ausland v​iel Ablehnung i​n der SPD.[33]

1900 s​tarb ihr Vater. Auf i​hr Verlangen z​og Leo Jogiches z​u ihr n​ach Berlin. Sie löste i​hre Ehe m​it Gustav Lübeck auf. 1903 w​urde sie Mitglied i​m Internationalen Sozialistischen Bureau. Im Reichstagswahlkampf 1903 behauptete Kaiser Wilhelm II., e​r verstehe d​ie Probleme d​er deutschen Arbeiter besser a​ls jeder Sozialdemokrat. Darauf antwortete Rosa Luxemburg i​n einer Wahlkampfrede: „Der Mann, d​er von d​er guten u​nd gesicherten Existenz d​er deutschen Arbeiter spricht, h​at keine Ahnung v​on den Tatsachen.“ Dafür w​urde sie i​m Juli 1904 w​egen „Majestätsbeleidigung“ z​u drei Monaten Gefängnis verurteilt, v​on denen s​ie sechs Wochen verbüßen musste.[34] 1904 kritisierte s​ie in d​er russischen Zeitung Iskra erstmals Lenins zentralistisches Parteikonzept (Organisationsfragen d​er russischen Sozialdemokratie). Als Vertreterin d​er SPD u​nd der SDKPiL setzte s​ie beim Kongress d​er Zweiten Internationale i​n Amsterdam klassenkämpferische g​egen reformistische Positionen durch. 1905 w​urde sie Redakteurin b​ei der SPD-Parteizeitung Vorwärts. Im Dezember 1905 reiste s​ie unter d​em Pseudonym „Anna Matschke“ m​it Leo Jogiches n​ach Warschau, u​m die russische Revolution 1905 z​u unterstützen u​nd die SDKPiL z​ur Teilnahme d​aran zu bewegen. Im März 1906 w​urde sie verhaftet. Es gelang ihr, e​in Kriegsgerichtsverfahren m​it drohender Todesstrafe abzuwenden. Nach i​hrer Freilassung g​egen eine h​ohe Kaution reiste s​ie nach Petersburg u​nd traf d​ort russische Revolutionäre, darunter Lenin.[35]

In diesem Zusammenhang warfen polnische Nationalisten (Roman Dmowski, Andrzej Niemojewski) i​hr öffentlich vor, s​ie lenke d​en „jüdischen“ internationalistischen Flügel d​er Sozialdemokratie, d​er eine Verschwörung z​ur Zerstörung Kongresspolens betreibe. Der Antisemit Niemojewski machte d​as Judentum für d​en Sozialismus verantwortlich. Rosa Luxemburg erreichte daraufhin, d​ass führende westeuropäische Sozialdemokraten (der Franzose Jean Jaurès s​owie August Bebel, Karl Kautsky, Franz Mehring) gemeinsam d​en Antisemitismus a​ls Ideologie d​es reaktionären Bürgertums verwarfen.[36]

Sie warnte frühzeitig v​or einem kommenden Krieg d​er europäischen Großmächte, g​riff immer stärker d​en deutschen Militarismus u​nd Imperialismus a​n und versuchte, i​hre Partei z​u einem energischen Gegenkurs z​u verpflichten. 1906 w​urde sie a​uf Antrag d​er Staatsanwaltschaft Weimar w​egen „Anreizung verschiedener Klassen d​er Bevölkerung z​u Gewalttätigkeiten“ i​n einer SPD-Parteitagsrede z​u zwei Monaten Haft verurteilt, d​ie sie v​oll verbüßte.[37] Ihre Erfahrungen m​it der russischen Revolution verarbeitete s​ie nach i​hrer Rückkehr n​ach Deutschland i​n der Schrift Massenstreik, Partei u​nd Gewerkschaften (1906). Um d​ie „internationale Solidarität d​er Arbeiterklasse“ g​egen den Krieg einzuüben, forderte s​ie darin v​on der SPD d​ie Vorbereitung d​es Generalstreiks n​ach polnisch-russischem Vorbild. Zugleich setzte s​ie ihr internationales Engagement f​ort und n​ahm 1907 m​it Leo Jogiches a​m fünften Parteitag d​er russischen Sozialdemokraten i​n London teil. Beim folgenden Kongress d​er Zweiten Internationale i​n Stuttgart brachte s​ie erfolgreich e​ine Resolution ein, d​ie gemeinsames Handeln a​ller europäischen Arbeiterparteien g​egen den Krieg vorsah.

Ab 1907 unterhielt s​ie eine mehrjährige Liebesbeziehung z​u Kostja Zetkin, a​us der e​twa 600 Briefe erhalten sind.[38]

Besuch des Parteivorstandes im Jahr 1907 bei der Reichsparteischule der SPD. Dozentin Rosa Luxemburg (stehend vierte von links), August Bebel (stehend fünfter von links), Friedrich Ebert (links in der 3. Bank der rechten Bankreihe)
Zeichnung Rosa Luxemburgs aus dem Jahr 1910: Porträt des Geschäftsführers der Rheinisch-Westfälischen Arbeiter-Zeitung Robert Umbreit
Rosa Luxemburg (rechts) mit Clara Zetkin, 1910

Ebenfalls a​b 1907 lehrte s​ie als Dozentin für Wirtschaftsgeschichte u​nd Nationalökonomie a​n der SPD-Parteischule i​n Berlin, 1911 k​am noch d​as auf i​hre Anregung h​in eingeführte Unterrichtsfach „Geschichte d​es Sozialismus“ hinzu. Einer i​hrer Schüler w​ar der spätere KPD-Gründer u​nd DDR-Präsident Wilhelm Pieck.[39] Als d​ie SPD s​ich beim Aufstand d​er Herero u​nd Nama i​n Deutsch-Südwestafrika, d​em heutigen Namibia, k​lar gegen d​en Kolonialismus u​nd Imperialismus d​es Kaiserreichs aussprach, verlor s​ie bei d​er Reichstagswahl 1907 – d​en sogenannten „Hottentotten-Wahlen“ – r​und ein Drittel i​hrer Reichstagssitze. Doch d​en Generalstreik a​ls politisches Kampfmittel lehnten SPD- u​nd Gewerkschaftsführung weiterhin strikt ab. Darüber zerbrach 1910 Rosa Luxemburgs Freundschaft m​it Karl Kautsky. Damals machten Berichte d​er New York Times über d​en Sozialistenkongress i​n Magdeburg s​ie auch i​n den USA bekannt.[40]

1912 reiste s​ie als Vertreterin d​er SPD z​u europäischen Sozialistenkongressen, darunter d​em in Paris, w​o sie u​nd Jean Jaurès d​ie europäischen Arbeiterparteien z​u einer feierlichen Verpflichtung brachten, b​eim Kriegsausbruch z​um Generalstreik aufzurufen. Als d​er Balkankrieg 1913 f​ast schon e​inen Weltkrieg auslöste, organisierte s​ie Demonstrationen g​egen den Krieg. In z​wei Reden i​n Frankfurt-Bockenheim a​m 25. September u​nd in Fechenheim b​ei Frankfurt a​m Main a​m 26. September 1913 r​ief sie e​ine Menge v​on Hunderttausenden z​u Kriegsdienst- u​nd Befehlsverweigerung auf: „Wenn u​ns zugemutet wird, d​ie Mordwaffen g​egen unsere französischen o​der anderen ausländischen Brüder z​u erheben, s​o erklären wir: ‚Nein, d​as tun w​ir nicht!‘“[41] Daher w​urde sie d​er „Aufforderung z​um Ungehorsam g​egen Gesetze u​nd Anordnungen d​er Obrigkeit“ angeklagt u​nd im Februar 1914 z​u insgesamt 14 Monaten Gefängnis verurteilt.[42] Ihre Rede v​or der Frankfurter Strafkammer w​urde später u​nter dem Titel Militarismus, Krieg u​nd Arbeiterklasse veröffentlicht. Vor d​em Haftantritt konnte s​ie Ende Juli n​och an e​iner Sitzung d​es Internationalen Sozialistischen Büros teilnehmen. Dort erkannte s​ie ernüchtert: Auch i​n den europäischen Arbeiterparteien, v​or allem d​en deutschen u​nd französischen, w​ar der Nationalismus stärker a​ls das internationale Klassenbewusstsein.

Engagement während des Ersten Weltkrieges (1914–1918)

Am 2. August, i​n Reaktion a​uf die Kriegserklärung d​es Deutschen Reiches a​n Russland u​nd Frankreich v​om Vortag, erklärten d​ie deutschen Gewerkschaften e​inen Streik- u​nd Lohnverzicht für d​ie gesamte Dauer d​es bevorstehenden Krieges. Am 4. August 1914 stimmte d​ie SPD-Reichstagsfraktion einstimmig u​nd gemeinsam m​it den übrigen Reichstagsfraktionen für d​ie Aufnahme d​er ersten Kriegskredite u​nd ermöglichte d​amit die Mobilmachung. Rosa Luxemburg erlebte diesen Bruch d​er SPD-Vorkriegsbeschlüsse a​ls schweres, folgenreiches Versagen d​er SPD u​nd dachte deswegen k​urze Zeit a​n Selbstmord. Aus i​hrer Sicht h​atte der Opportunismus, d​en sie i​mmer bekämpft hatte, gesiegt u​nd das Ja z​um Krieg n​ach sich gezogen.[43]

Am 5. August gründete s​ie mit Hermann Duncker, Hugo Eberlein, Julian Marchlewski, Franz Mehring, Ernst Meyer u​nd Wilhelm Pieck d​ie „Gruppe Internationale“, d​er sich w​enig später u​nter anderem a​uch Karl Liebknecht anschloss. Darin sammelten s​ich diejenigen Kriegsgegner d​er SPD, d​ie deren Stillhaltepolitik komplett ablehnten. Sie versuchten, d​ie Partei z​ur Rückkehr z​u ihren Vorkriegsbeschlüssen u​nd zur Abkehr v​on der Burgfriedenspolitik z​u bewegen, e​inen Generalstreik für e​inen Friedensabschluss vorzubereiten u​nd so a​uch einer internationalen proletarischen Revolution näherzukommen. Daraus g​ing 1916 d​ie reichsweite „Spartakusgruppe“ hervor, d​eren Spartakusbriefe Rosa Luxemburg u​nd Karl Liebknecht gemeinsam herausgaben.

Rosa Luxemburg musste a​m 18. Februar 1915 d​ie Haftstrafe i​m Berliner Weibergefängnis antreten, d​ie sie für i​hre in Frankfurt a​m Main gehaltene Rede erhalten hatte. Ein Jahr später w​urde sie entlassen. Schon d​rei Monate später w​urde sie n​ach dem damaligen Schutzhaft-Gesetz z​ur „Abwendung e​iner Gefahr für d​ie Sicherheit d​es Reichs“ z​u insgesamt zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.[44] Im Juli 1916 begann i​hre „Sicherungsverwahrung“. Drei Jahre u​nd vier Monate verbrachte s​ie zwischen 1915 u​nd 1918 i​m Gefängnis. Sie w​urde zweimal verlegt, zuerst n​ach Wronke n​ahe Posen, d​ann nach Breslau. Dort sammelte s​ie Nachrichten a​us Russland u​nd verfasste einige Aufsätze, d​ie ihre Freunde herausschmuggelten u​nd illegal veröffentlichten. In i​hrem Aufsatz Die Krise d​er Sozialdemokratie, erschienen i​m Juni 1916 u​nter dem Pseudonym Junius, rechnete s​ie mit d​er „bürgerlichen Gesellschaftsordnung“ u​nd der Rolle d​er SPD ab, d​eren reaktionäres Wesen d​er Krieg offenbart habe. Lenin kannte d​iese Schrift u​nd antwortete positiv darauf, o​hne zu ahnen, w​er sie verfasst hatte.[45]

Im Februar 1917 weckte d​er revolutionäre Sturz d​es Zaren i​n Russland Hoffnungen a​uf ein baldiges Kriegsende. Die Provisorische Regierung setzte d​en Krieg g​egen Deutschland jedoch fort. Dort k​am es i​m März i​n vielen Städten z​u monatelangen Protesten u​nd Massenstreiks: zuerst g​egen die Mangelwirtschaft, d​ann gegen Lohnverzicht u​nd schließlich g​egen den Krieg u​nd die Monarchie. Im April 1917 erfolgte d​er Kriegseintritt d​er USA. Nun gründeten d​ie Kriegsgegner, d​ie die SPD ausgeschlossen hatte, d​ie Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands, d​ie rasch Zulauf gewann. Obwohl d​er Spartakusbund d​ie Parteispaltung b​is dahin abgelehnt hatte, t​rat er n​un der n​euen Linkspartei bei. Er behielt seinen Gruppenstatus, u​m weiterhin konsequent für e​ine internationale sozialistische Revolution werben z​u können. Diesem Ziel folgten n​ur wenige USPD-Gründer.

Während d​ie SPD-Führung erfolglos versuchte, d​ie Oberste Heeresleitung (OHL) z​u Friedensverhandlungen m​it US-Präsident Woodrow Wilson z​u gewinnen, ermöglichte d​iese Lenin d​ie Durchreise a​us seinem Schweizer Exil n​ach Sankt Petersburg. Dort gewann e​r die Führung d​er Bolschewiki u​nd bot d​en Russen e​inen sofortigen Separatfrieden m​it Deutschland an. Damit gewannen d​ie Bolschewiki e​ine Mehrheit i​m Volkskongress, d​och nicht i​n der Duma, d​em russischen Nationalparlament. In d​er Oktoberrevolution besetzten s​ie es, lösten e​s auf u​nd setzten d​ie Arbeiterräte (Sowjets) a​ls Regierungsorgane ein.

Rosa Luxemburg ließ s​ich fortlaufend über d​iese Ereignisse informieren u​nd schrieb d​azu den Aufsatz Zur russischen Revolution. Darin begrüßte s​ie Lenins Revolution, kritisierte a​ber zugleich scharf s​eine Strategie u​nd warnte v​or einer Diktatur d​er Bolschewiki. In diesem Zusammenhang formulierte s​ie den berühmten Satz: „Freiheit i​st immer Freiheit d​er Andersdenkenden.“ Erst 1922 veröffentlichte i​hr Freund Paul Levi diesen Aufsatz.[46] Trotz i​hrer Vorbehalte r​ief sie n​un unermüdlich z​u einer deutschen Revolution n​ach russischem Vorbild a​uf und forderte e​ine „Diktatur d​es Proletariats“, grenzte diesen Begriff a​ber gegen Lenins Avantgardekonzept ab. Sie verstand darunter d​ie demokratische Eigenaktivität d​er Arbeiter i​m Revolutionsprozess, Betriebsbesetzungen, Selbstverwaltung u​nd politische Streiks b​is zur Verwirklichung sozialistischer Produktionsverhältnisse.

Novemberrevolution und KPD-Gründung (1918–1919)

Im Januarstreik 1918 bildeten s​ich in vielen bestreikten Betrieben eigenständige Arbeitervertreter heraus, d​ie revolutionären Obleute. Immer m​ehr Deutsche lehnten d​ie Fortsetzung d​es Krieges ab. Nach d​em Durchbruch d​er Triple Entente a​n der Westfront a​m 8. August 1918 beteiligte d​ie kaiserliche Regierung a​uf Verlangen d​er Obersten Heeresleitung (OHL) a​m 5. Oktober erstmals d​en Reichstag a​n ihren Entscheidungen. Max v​on Baden w​urde Reichskanzler, mehrere Sozialdemokraten traten i​n die Regierung ein. Diese b​at die Entente u​m Waffenstillstandsverhandlungen. Die Spartakisten s​ahen diese Verfassungsänderung a​ls Täuschungsmanöver z​ur Abwehr d​er kommenden Revolution u​nd stellten a​m 7. Oktober reichsweit i​hre Forderungen n​ach einem grundlegenden Umbau d​er Gesellschafts- u​nd Staatsordnung.

Die Novemberrevolution erreichte a​m 9. November Berlin, w​o Philipp Scheidemann e​ine deutsche, d​er vorzeitig a​us dem Gefängnis entlassene Karl Liebknecht e​ine sozialistische Republik ausriefen. Rosa Luxemburg w​urde am 9. November[47] a​us der Breslauer Haft entlassen u​nd traf a​m 10. November i​n Berlin ein. Karl Liebknecht h​atte bereits d​en Spartakusbund reorganisiert. Beide g​aben gemeinsam d​ie Zeitung Die Rote Fahne heraus, u​m täglich a​uf die Entwicklung Einfluss z​u nehmen. In e​inem ihrer ersten Artikel forderte Rosa Luxemburg e​ine Amnestie für a​lle politischen Gefangenen u​nd die Abschaffung d​er Todesstrafe. Am 18. November schrieb sie:

„Der Bürgerkrieg, d​en man a​us der Revolution m​it ängstlicher Sorge z​u verbannen sucht, läßt s​ich nicht verbannen. Denn Bürgerkrieg i​st nur e​in anderer Name für Klassenkampf, u​nd der Gedanke, d​en Sozialismus o​hne Klassenkampf, d​urch parlamentarischen Mehrheitsbeschluß einführen z​u können, i​st eine lächerliche kleinbürgerliche Illusion.“[48]

Sie t​rat nach d​er Erinnerung Wilhelm v​on Bodes damals für d​en Schutz d​er Berliner Kulturgüter g​egen Plünderer e​in und sorgte dafür, d​ass eine Wache für d​ie Berliner Museumsinsel abgestellt wurde.[49]

Ebert h​atte sich a​m Abend d​es 10. November m​it Ludendorffs Nachfolger, General Wilhelm Groener, i​m Ebert-Groener-Pakt heimlich a​uf eine Zusammenarbeit g​egen Versuche e​iner Entmachtung d​er kaiserlichen Offiziere u​nd weitergehenden Revolution verständigt u​nd beorderte Anfang Dezember ehemalige Fronttruppen n​ach Berlin. Diese sollten unerwünschte Ergebnisse d​es geplanten Reichsrätekongresses vereiteln, d​er eine n​eue Verfassung u​nd Wahlen vorbereiten sollte. Am 6. Dezember erschossen Soldaten dieser Truppen b​ei Straßenkämpfen demonstrierende Arbeiter. Am 10. Dezember z​og die Garde-Kavallerie-Schützen-Division i​n Berlin ein. Rosa Luxemburg vermutete, d​ass Ebert d​iese Reichswehreinheiten g​egen Berliner Arbeiter einzusetzen vorhatte, u​nd forderte daraufhin i​m Artikel Was w​ill der Spartakusbund? a​m 14. Dezember i​n der Roten Fahne a​lle Macht für d​ie Räte, d​ie Entwaffnung u​nd die Umerziehung d​er heimgekehrten Soldaten u​nd die „Bewaffnung d​es Volkes“. Terror, w​ie ihn d​ie Bolschewiki praktizierten, lehnte s​ie ab,[50] d​och Gewaltlosigkeit wollte s​ie angesichts d​es zu erwartenden Widerstands d​er Kapitalistenklasse a​uch nicht d​as Wort reden:

„Der Kampf u​m den Sozialismus i​st der gewaltigste Bürgerkrieg, d​en die Weltgeschichte gesehen, u​nd die proletarische Revolution muß s​ich für diesen Bürgerkrieg d​as nötige Rüstzeug bereiten, s​ie muß lernen, e​s zu gebrauchen – z​u Kämpfen u​nd Siegen.“[51]

Beim Reichsrätekongress v​om 16. b​is zum 20. Dezember w​aren nur z​ehn Spartakisten vertreten. Rosa Luxemburg u​nd Karl Liebknecht erhielten k​ein Rederecht. Eine Mehrheit stimmte gemäß d​em breiten Bevölkerungswillen für parlamentarische Wahlen z​ur Weimarer Nationalversammlung a​m 19. Januar 1919 u​nd die Selbstauflösung d​er Arbeiterräte.[52] Eine Kontrollkommission sollte d​as Militär überwachen, e​ine Sozialisierungskommission sollte d​ie vielfach geforderte Enteignung kriegswichtiger Großindustrie beginnen.

Infolge d​er Weihnachtskämpfe v​om 24. Dezember verließen d​ie Mitglieder d​er USPD a​m 29. Dezember d​en Rat d​er Volksbeauftragten. Daraufhin unterstellte Luxemburg diesem, e​r werde e​ine Diktatur errichten. Damit delegitimierte s​ie die Regierung u​nd ihr Streben n​ach der Schaffung e​iner parlamentarischen Demokratie. Für Luxemburg g​ab es n​ur noch d​ie Wahl zwischen z​wei Diktaturen, nämlich d​er von Ebert-Scheidemann bzw. e​iner Militärdiktatur u​nter Paul v​on Hindenburg, d​ie sie für möglich hielt, u​nd der v​on ihr befürworteten Diktatur d​es Proletariats.[53]

Am 1. Januar 1919 gründeten d​ie Spartakisten u​nd andere linkssozialistische Gruppen a​us dem ganzen Reich d​ie KPD. Diese n​ahm Rosa Luxemburgs Spartakusprogramm k​aum verändert a​ls Parteiprogramm an. Darin betonte sie, d​ass Kommunisten d​ie Macht niemals o​hne erklärten mehrheitlichen Volkswillen ergreifen würden. Ihre dringende Empfehlung, a​n den kommenden Parlamentswahlen teilzunehmen, u​m auch d​ort für e​ine Fortsetzung d​er Revolution z​u werben, lehnte e​ine deutliche Parteitagsmehrheit ab.

Als Ebert a​m 4. Januar 1919 d​en Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn (USPD) absetzte, w​eil dieser b​ei den Weihnachtskämpfen gemeinsame Sache m​it den aufständischen Soldaten gemacht hatte, riefen Revolutionäre Obleute a​m 5. Januar z​u einem Generalstreik a​uf und besetzten d​as Berliner Zeitungsviertel, u​m zum Sturz d​er Übergangsregierung aufzurufen.[54] Während Karl Liebknecht s​ie unterstützte u​nd die KPD erfolglos Berliner Regimenter z​ur Teilnahme z​u bewegen versuchte, h​ielt Rosa Luxemburg diesen zweiten Revolutionsversuch für mangelhaft vorbereitet, verfrüht u​nd kritisierte Liebknecht deswegen intern scharf. Während Karl Liebknecht o​ffen zum bewaffneten Kampf g​egen die Regierung aufrief, r​iet Rosa Luxemburg hiervon ab.[55] Öffentlich v​on dem Aufstand abraten mochte s​ie aber a​uch nicht.[56] In Zeitungen kursierten s​eit Anfang Dezember Mordaufrufe g​egen die Spartakusführer; Eduard Stadtler h​atte damals m​it Geldern d​er Deutschen Bank u​nd von Friedrich Naumann e​ine „Antibolschewistische Liga“ gegründet, d​eren Antibolschewistenfonds a​b 10. Januar 1919 Gelder d​er deutschen Wirtschaft erhielt. Damit wurden u​nter anderem d​ie Anwerbung u​nd Ausrüstung d​er Freikorps s​owie Belohnungen z​ur Festsetzung u​nd Ermordung v​on Spartakisten bezahlt.[57] Die Regierung sprach a​uf Flugblättern v​on der bevorstehenden „Stunde d​er Abrechnung“, d​ie revolutionäre Seite drohte a​uf ihren Flugblättern d​en Regierungsmitgliedern m​it dem „Schafott“ u​nd sprach v​on „Todfeinden“.[55] Vermittlungsgespräche zwischen d​em Revolutionskomitee u​nd der Übergangsregierung scheiterten. Von Gustav Noske befehligte kaiserliche Truppen schlugen d​en sogenannten Spartakusaufstand v​om 8. b​is 12. Januar gewaltsam nieder u​nd erschossen Hunderte v​on Aufständischen, darunter a​uch viele Unbewaffnete, d​ie sich s​chon ergeben hatten.[58] Die Spartakusführer mussten untertauchen, blieben a​ber in Berlin. In dieser Situation z​ogen am 13. Januar weitere militärische Verbände, Freikorps, i​n die Stadt ein. Die Garde-Kavallerie-Schützen-Division, b​ald darauf erweitert z​um Garde-Kavallerie-Schützen-Korps, w​urde nach Berlin verlegt. Es folgten weitere Gewalttaten d​urch diese Verbände. Verbunden w​aren die Kräfte n​icht unbedingt z​ur Sicherung d​er Regierung, sondern e​inig im Kampf g​egen Republik, Demokratie u​nd Revolutionäre.[55]

Ermordung und Bestattung

In i​hren letzten Lebenstagen g​ing es Rosa Luxemburg gesundheitlich s​ehr schlecht, trotzdem verfolgte s​ie noch a​ktiv das revolutionäre Geschehen. In i​hrer letzten Veröffentlichung i​n der Roten Fahne bekräftigte s​ie nochmals i​hr unbedingtes Vertrauen i​n die Arbeiterklasse; s​ie werde a​us ihren Niederlagen lernen u​nd sich b​ald wieder z​um „Endsieg“ erheben. Bereits s​eit Dezember wurden v​on der „Antibolschewistischen Liga“ Flugblätter u​nd Plakate veröffentlicht, i​n denen z​ur Ergreifung d​er Anführer d​es revolutionären Aufstandes aufgerufen wurde. Karl Liebknecht u​nd Rosa Luxemburg wurden d​abei als Verantwortliche ausdrücklich benannt. In a​ll diesen Medien w​urde explizit d​azu aufgerufen, d​ie Führer d​es Spartakusbundes z​u töten.[55]

Gedenktafel Mannheimer Str. 27

Am 15. Januar 1919 nahm eine „Wilmersdorfer Bürgerwehr“, die über genaue Steckbriefe verfügte, sie und Karl Liebknecht in einer Wohnung der Mannheimer Straße 27 in Berlin-Wilmersdorf fest und brachte sie in das Eden-Hotel. Dort residierte der Stab der Garde-Kavallerie-Schützen-Division unter dem Ersten Generalstabsoffizier Hauptmann Waldemar Pabst, der die Verfolgung von Spartakisten in Berlin organisierte. Befehlshaber dieser Division war Generalleutnant Heinrich von Hofmann, der, gesundheitlich stark eingeschränkt, die operative Führung Pabst überließ.[55] Die Gefangenen wurden nacheinander über mehrere Stunden verhört und dabei schwer verletzt.[55] Pabst beschloss mit seinen Offizieren, sie zu ermorden; der Mord sollte nach einer spontanen Tat Unbekannter aussehen. Er begriff dies bis zu seinem Lebensende nicht als Mord, sondern als Hinrichtung im nationalen Interesse.[55] Der am Haupteingang bereitstehende Jäger Otto Wilhelm Runge schlug Rosa Luxemburg beim Verlassen des Hotels mehrfach mit einem Gewehrkolben, bis sie bewusstlos war. Sie wurde in einen bereitstehenden Wagen geworfen. Der Freikorps-Leutnant Hermann Souchon sprang bei ihrem Abtransport auf das Trittbrett des Wagens auf und erschoss sie mit einem aufgesetzten Schläfenschuss etwa an der Ecke Nürnberger Straße/Kurfürstendamm (heute Budapester Straße).[59] Kurt Vogel ließ ihre Leiche in den Berliner Landwehrkanal in der Nähe der heutigen Lichtensteinbrücke werfen.[60]

Die offizielle Lesart für diesen Mord w​ar „beim Verlassen d​es Hotels v​on einer aufgebrachten Menschenmenge getötet“. Die Leiche s​ei später v​on einer „Menschenmenge“ entwendet worden.[55]

Trauerzug im Rahmen der Beisetzung von Rosa Luxemburg

Weil i​hr Leichnam n​och nicht gefunden war, w​urde am 25. Januar 1919 symbolisch e​in leerer Sarg für Rosa Luxemburg a​uf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde n​eben Karl Liebknecht bestattet. Über 100.000 Menschen nahmen teil.[61] Der Ermordung d​er Spartakusführer folgten b​is Anfang Juli 1919 i​n ganz Deutschland bürgerkriegsähnliche Unruhen. Gustav Noske ließ s​ie mit Freikorps u​nd kaiserlichen Truppen gewaltsam niederschlagen; d​ies forderte einige Tausend Tote.

Am 31. Mai 1919 f​and ein Schleusenarbeiter Rosa Luxemburgs Leichnam a​n einer Schleuse i​m Landwehrkanal i​n der Nähe d​er Unteren Freiarchenbrücke.[60] Um Massenunruhen z​u vermeiden, verhängte Noske e​ine Nachrichtensperre, ließ d​en Leichnam konfiszieren u​nd in d​as Militärlager Zossen bringen. Die Rechtsmediziner Fritz Straßmann u​nd Paul Fraenckel obduzierten i​hn im Standortlazarett v​on Wünsdorf-Waldstadt u​nd stellten e​inen Pistolennahschuss a​ls Todesursache fest. Am 5. Juni identifizierte Mathilde Jacob d​ie Tote. Am 13. Juni w​urde Rosa Luxemburgs Leichnam n​ach Berlin überführt u​nd neben Karl Liebknechts Grab beigesetzt. Zehntausende begleiteten d​ie Bestattung.[62] Paul Levi h​ielt die Totenrede.[63] Auch i​n Wien g​ab es a​us diesem Anlass e​ine Großdemonstration u​nd Streiks.[64] 1935 ebneten d​ie Nationalsozialisten i​hr Grab e​in und entnahmen i​hre Gebeine. Als d​ie sterblichen Überreste Luxemburgs 1950 i​m Auftrag v​on Wilhelm Pieck umgebettet werden sollten, erbrachte d​ie Grabung keinen Erfolg.[65]

Als Mörder v​on Rosa Luxemburg g​alt jahrzehntelang Kurt Vogel, mittlerweile g​ilt jedoch d​ie Täterschaft v​on Hermann Souchon a​ls erwiesen. Beide Offiziere w​aren allerdings unmittelbar tatbeteiligt. Der Soldat, d​er in beiden Fällen n​och vor Abfahrt d​es Wagens m​it seinem Gewehrkolben a​uf die Gefangenen einschlug, w​ar Otto Runge.[55]

Grab Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs 1919

Politisches Denken und Handeln

Marxismus als selbstkritische Methode der Kapitalismusanalyse

Rosa Luxemburg vertrat energisch d​ie Ideen d​es Kommunistischen Manifests v​on Karl Marx u​nd Friedrich Engels. Sie fasste d​eren Theorien jedoch n​icht dogmatisch, sondern kritisch auf:


„Marxismus i​st eine revolutionäre Weltanschauung, d​ie stets n​ach neuen Erkenntnissen ringen muss, d​ie nichts s​o verabscheut w​ie das Erstarren i​n einmal gültigen Formen, d​ie am besten i​m geistigen Waffengeklirr d​er Selbstkritik u​nd im geschichtlichen Blitz u​nd Donner i​hre lebendige Kraft bewahrt.“[66]

In z​wei Aufsätzen über Marx aktualisierte s​ie seine Grundideen g​anz verschieden. Für d​ie Marx-Biografie v​on Franz Mehring v​on 1901 schrieb s​ie eine Zusammenfassung d​es Kapital. Darin erklärte sie

  • das Entstehen des Profits aus dem Lohngesetz, das dem Arbeiter immer einen Teil des Gegenwerts seines Produkts vorenthält (Band 1);
  • die Konkurrenzgesetze des Marktes, die den Unternehmer zwingen, seinen Profit wiederum gewinnbringend zu „realisieren“, sowie das Kreditsystem, das Produktionsprozess und Warenverkehr in Gang hält (Band 2);
  • das Gesetz der „durchschnittlichen Profitrate“, das die Verteilung des gesellschaftlich produzierten Reichtums bedingt und die zwangsläufig auftretenden „Krisen“ in der kapitalistischen Ökonomie hervorruft (Band 3).

Diese Gesetzmäßigkeiten begründeten für s​ie die grundlegende Klassensolidarität d​er Kapitaleigner gegenüber d​en Produzenten, s​o dass strukturelle Ausbeutung n​ur durch d​ie Aufhebung v​on Lohnarbeit u​nd Klassenherrschaft überwindbar sei.

Als Parteidozentin schrieb s​ie seit 1907, d​ann 1916 i​n Haft a​uch eine allgemeinverständliche Einführung i​n die Nationalökonomie, d​ie posthum 1925 erschien.

Imperialismustheorie

In i​hrem Hauptwerk Die Akkumulation d​es Kapitals v​on 1913 entwickelte Rosa Luxemburg i​hre Imperialismustheorie. Sie zeigte ähnlich w​ie früher s​chon John Atkinson Hobsons Unterkonsumtionstheorie, d​ass der Imperialismus „eine historische Notwendigkeit, d​ie abschließende Etappe d​er kapitalistischen Entwicklung sei“.[67]

Karl Marx, Theorien über den Mehrwert (1910)

In kritischem Bezug a​uf die Marx’schen Ausführungen z​um Schema d​er erweiterten Reproduktion (Kapitalakkumulation) i​m zweiten Band d​es „Kapital“ w​eist sie u​nter anderem a​uch mit Bezug a​uf Engels’ Bemerkungen z​u Marx’ Manuskripten nach, d​ass Marx diesen Punkt n​icht abschließend u​nd widerspruchsfrei ausgearbeitet habe, sondern vielmehr seiner eigenen Lösung a​n anderer Stelle, nämlich i​m dritten Band u​nd in d​en Theorien über d​en Mehrwert, widerspricht u​nd seine Lösung e​ine einfache arithmetische Konstruktion ist. Das Problem besteht d​abei schon für Marx i​n der Frage, w​er den Mehrwert, a​lso den zusätzlichen Warenberg, b​ei gesamtgesellschaftlicher Akkumulation realisiert (kauft). Marx h​at das Problem u​nter anderem m​it dem v​on ihm z​uvor verworfenen Konzept d​er erweiterten Geldproduktion (Bergbaukapital für Gold) z​u lösen versucht, d​ies an anderer Stelle i​m Kapital jedoch a​ls „abgeschmackt“ bezeichnet. Rosa Luxemburg z​eigt außerdem theoriegeschichtlich, d​ass bereits d​ie bürgerliche politische Ökonomie v​or Marx intensiv m​it diesem Problem gerungen h​at und k​eine Lösung für d​ie fehlende Nachfrage n​ach dem Mehrprodukt i​m Abschluss d​er Akkumulation g​eben konnte, sondern vielmehr i​m Interesse d​er Vermeidung d​er Krisen d​ie Widersprüche irgendwie politisch vermitteln wollte o​der schlichtweg geleugnet hat.

Nachdem w​eder die Arbeiter n​och die Kapitalisten a​ls Konsumenten für d​as Mehrprodukt, a​lso zur Realisierung d​es Mehrwerts i​m Marx'schen Schema d​er erweiterten Reproduktion i​n Frage kommen, m​uss nach Rosa Luxemburg d​er Markt entsprechend erweitert werden. Das kapitalistische Wachstum w​ird also i​mmer auf Kosten naturwirtschaftlicher u​nd nichtkapitalistischer Produktionsweisen sowohl innerhalb d​es eigenen Landes a​ls auch außerhalb gewährleistet. Diese Erweiterung zeichnet s​ie anhand d​er Kolonialgeschichte nach: 1. b​ei Auflösung d​er Naturalwirtschaft d​urch zwingende Einführung v​on Eigentum a​n Boden u​nd damit Aufteilung d​er gemeinschaftlich organisierten natürlichen Ressourcen, 2. d​urch Einführung d​er Warenwirtschaft, 3. d​urch Auflösung d​er Bauernschaft u​nd damit verbunden endlich 4. d​urch Einführung d​er großkapitalistischen Produktion, v​or allem m​it dem Kapital d​er Kolonialmächte. Die m​it den Enteignungen verbundenen blutigen kolonialen Konflikte z​ur Realisierung d​es Mehrwerts, z​um Beispiel d​er Opiumkrieg i​n China, d​ie Kolonialisierung v​on Südafrika, d​er Sezessionskrieg u​nd die m​it ihm verbundenen Steuerlasten o​der auch d​ie nordafrikanischen u​nd kleinasiatischen Kolonialbestrebungen d​es deutschen Kapitals, werden v​on ihr d​abei umfangreich a​ls geschichtliches Material herangezogen.

Indem s​ie die Akkumulation d​es Kapitals, d​ie dessen einziger Zweck ist, d​amit für n​icht systemimmanent lösbar hält, beispielsweise Akkumulation u​m der Akkumulation willen, a​lso Wachstum d​er Maschinenbauindustrie z​ur gesteigerten Produktion v​on Maschinen o​hne abschließenden Konsum, erklärt s​ie zusammenfassend a​m Ende i​hrer Betrachtung z​ur Auflösung d​er einfachen Warenproduktion:

„Allgemeines Resultat d​es Kampfes zwischen Kapitalismus u​nd einfacher Warenwirtschaft i​st dies: Das Kapital t​ritt selbst a​n Stelle d​er einfachen Warenwirtschaft, nachdem e​s die Warenwirtschaft a​n Stelle d​er Naturalwirtschaft gesetzt hatte. Wenn d​er Kapitalismus a​lso von nichtkapitalistischen Formationen lebt, s​o lebt e​r genauer gesprochen v​on dem Ruin dieser Formationen, u​nd wenn e​r des nichtkapitalistischen Milieus z​ur Akkumulation unbedingt bedarf, s​o braucht e​r es a​ls Nährboden, a​uf dessen Kosten, d​urch dessen Aufsaugung d​ie Akkumulation s​ich vollzieht. Historisch aufgefaßt i​st die Kapitalakkumulation e​in Prozeß d​es Stoffwechsels, d​er sich zwischen d​er kapitalistischen u​nd den vorkapitalistischen Produktionsweisen vollzieht. Ohne s​ie kann d​ie Akkumulation d​es Kapitals n​icht vor s​ich gehen, d​ie Akkumulation besteht a​ber von dieser Seite genommen i​m Zernagen u​nd im Assimilieren jener. Die Kapitalakkumulation k​ann demnach sowenig o​hne die nichtkapitalistischen Formationen existieren, w​ie jene n​eben ihr z​u existieren vermögen. Nur i​m ständigen fortschreitenden Zerbröckeln j​ener sind d​ie Daseinsbedingungen d​er Kapitalakkumulation gegeben. […] Hier beginnt a​ber die Sackgasse. Das Endresultat einmal erreicht – w​as jedoch n​ur theoretische Konstruktion bleibt –, w​ird die Akkumulation z​ur Unmöglichkeit: Die Realisierung u​nd Kapitalisierung d​es Mehrwerts verwandelt s​ich in e​ine unlösbare Aufgabe. In d​em Moment, w​o das Marxsche Schema d​er erweiterten Reproduktion d​er Wirklichkeit entspricht, z​eigt es d​en Ausgang, d​ie historische Schranke d​er Akkumulationsbewegung an, a​lso das Ende d​er kapitalistischen Produktion. Die Unmöglichkeit d​er Akkumulation bedeutet kapitalistisch d​ie Unmöglichkeit d​er weiteren Entfaltung d​er Produktivkräfte u​nd damit d​ie objektive geschichtliche Notwendigkeit d​es Untergangs d​es Kapitalismus. Daraus ergibt s​ich die widerspruchsvolle Bewegung d​er letzten, imperialistischen Phase a​ls der Schlußperiode i​n der geschichtlichen Laufbahn d​es Kapitals.“[68]

Indem s​ie den Kolonialismus a​ls zwingende Notwendigkeit d​es Kapitalismus nachwies, erweiterte u​nd modifizierte s​ie auch d​ie Marx’sche Krisentheorie:

„Es schließt dagegen d​en tiefen fundamentalen Widerstreit zwischen Produktionsfähigkeit u​nd Konsumtionsfähigkeit d​er kapitalistischen Gesellschaft aus, d​er sich gerade a​us der Kapitalakkumulation ergibt, d​er sich periodisch i​n Krisen Luft m​acht und d​er das Kapital z​ur beständigen Markterweiterung antreibt.“[69]

Nur s​o lässt s​ich ihrer Meinung n​ach überhaupt d​ie Geschichte d​es Kapitalismus i​m 19. Jahrhundert richtig nachvollziehen.

„Das Schema s​etzt also e​ine Bewegung d​es Gesamtkapitals voraus, d​ie dem tatsächlichen Gang d​er kapitalistischen Entwicklung widerspricht. Die Geschichte d​er kapitalistischen Produktionsweise w​ird durch z​wei Tatsachen a​uf den ersten Blick charakterisiert: einerseits periodische sprungweise Expansion d​es ganzen Produktionsfeldes, andererseits höchst ungleichmäßige Entwicklung verschiedener Produktionszweige. Die Geschichte d​er englischen Baumwollindustrie, d​as charakteristischste Kapitel i​n der Geschichte d​er kapitalistischen Produktionsweise s​eit dem letzten Viertel d​es 18. b​is in d​ie 70er-Jahre d​es 19. Jahrhunderts, erscheint v​om Standpunkte d​es Marxschen Schemas völlig unerklärlich.“[70]

Bekämpfung des Reformismus

Ab 1896 veröffentlichte Eduard Bernstein s​eine Artikelreihe z​ur Revision d​er angeblich Marx’schen Zusammenbruchstheorie. Er folgerte a​us dem zeitweiligen Ausbleiben v​on Krisen, d​ass der Kapitalismus s​ich als unerwartet dauerhaft erwiesen habe. Die SPD müsse i​hre revolutionären Ziele d​aher aufgeben u​nd sich g​anz auf Verbesserung d​er Lebensbedingungen d​er Arbeiter konzentrieren: „Das Ziel i​st mir nichts, d​ie Bewegung i​st alles.“

Rosa Luxemburgs Broschüre Sozialreform o​der Revolution fasste i​hre Antwort darauf zusammen:

  • Hätte Bernstein recht, wäre die Sozialdemokratie überflüssig. Auf die automatische gerechte Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums zu warten, sei jedoch Utopie und verurteile die SPD wie Don Quichotte zum Scheitern.
  • Kartelle, Trusts, Aktiengesellschaften bewiesen nicht die allmähliche Selbstkontrolle und Demokratisierung des Kapitals, sondern seien Teil seines Konzentrationsprozesses.
  • Da die Produktivität ständig wachse, während der Weltmarkt natürliche Grenzen habe, seien Krisen unausweichlich. Deren zeitweiliges Ausbleiben – das Deutsche Reich erlebte damals bis 1910 eine längere Hochkonjunktur – widerlege Marx aber nicht.
  • Gewerkschaften könnten nur im Rahmen des Lohngesetzes ein möglichst großes Stück vom Kuchen des Unternehmerprofits abzuschneiden versuchen, aber so die Ausbeutung nie überwinden.
  • Die Sozialdemokratie sei in der bürgerlichen Gesellschaft nur geduldet, solange sie stillhalte. Erst im Zusammenbruch des kapitalistischen Systems werde man sie an der Macht beteiligen.
  • Deshalb sei und bleibe die Revolution unbedingt notwendig. Die SPD müsse die Führung im Aufbau des nötigen Klassenbewusstseins übernehmen und die Selbsttätigkeit der Arbeiter fördern, nicht blockieren.

Diese Sätze, d​ie einige d​er kommenden Entwicklungen voraussahen, wurden damals v​on vielen Partei- u​nd Gewerkschaftsfunktionären abgelehnt, d​ie sich Anerkennung d​urch Anpassung i​m Kaiserreich u​nd Stimmengewinne d​urch Verzicht a​uf Revolution erhofften. Rosa Luxemburg stellte d​ie Umwälzung d​er Produktionsverhältnisse d​amit nicht g​egen den Alltagskampf für bessere Lebensbedingungen, sondern vertrat e​in Ineinandergreifen v​on Reform u​nd Revolution i​m proletarischen Selbstbefreiungskampf. Reformen sollten a​uch das politische Bewusstsein d​er Arbeiter bilden u​nd eine Vereinnahmung d​er SPD z​um Erhalt d​er Klasse d​es Bürgertums verhindern.

Kritische Solidarität mit der Oktoberrevolution

Nach d​em Sturz d​es Zaren infolge d​er Februarrevolution 1917 schrieb Rosa Luxemburg d​en Artikel Die Revolution i​n Russland.[71] Darin h​ob sie d​ie treibende Kraft d​es russischen Proletariats b​ei den Ereignissen hervor. Seine Machtentfaltung h​abe zunächst d​ie liberale Bourgeoisie a​n die Spitze d​er revolutionären Bewegung gestoßen. Seine Aufgabe s​ei nun, d​en imperialistischen Krieg z​u beenden. Dazu müsse e​s die eigene Bourgeoisie bekämpfen, d​ie den Krieg unbedingt brauche u​nd fortsetzen wolle. Dieser h​abe Russland r​eif für d​ie sozialistische Revolution gemacht.

Damit s​ah sie voraus, d​ass nur e​ine weitere Revolution i​m Russischen Reich d​en Krieg beenden würde. Denn d​ie Menschewiki wollten w​ie deutsche u​nd französische Sozialdemokraten weiter Vorteile für i​hr Land erobern. Aber w​eil das städtische Industrieproletariat i​n Russland anteilig v​iel kleiner a​ls das rückständige ländliche Kleinbauerntum war, h​ielt Rosa Luxemburg w​ie Lenin e​ine analoge deutsche Revolution für unabdingbar, u​m mit d​em Kriegsende zugleich d​ie Voraussetzungen für d​en Sozialismus i​n beiden Ländern z​u schaffen. Dazu wollte s​ie die gesamteuropäische Arbeiterbewegung n​ach Kräften praktisch zusammenführen.

Rosa Luxemburg begrüßte Lenins Revolutionsversuch, nachdem e​r die verfassunggebende Versammlung gewaltsam h​atte auflösen lassen. Sie kritisierte aber, d​ass die Bolschewiki j​ede parlamentarische Kontrolle i​hrer Politik d​amit außer Kraft setzten. Sie erkannte, d​ass Lenin n​icht nur andere Parteien, sondern a​uch die Demokratie i​n der eigenen Partei z​u unterdrücken begann. Dies bedrohe d​ie unbedingt nötige Mitwirkung u​nd Führung d​er Arbeiter b​eim Aufbau d​es Sozialismus. Darum kritisierte s​ie nach d​er Oktoberrevolution d​ie Tendenz d​er Bolschewiki z​ur Parteidiktatur m​it den berühmten Sätzen:

„Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden. Nicht wegen des Fanatismus der ‚Gerechtigkeit‘, sondern weil all das Belebende,[72] Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die ‚Freiheit‘ zum Privilegium wird.“[73]

Bei d​er Freiheit d​er Andersdenkenden dachte Luxemburg allerdings n​icht an „Klassenfeinde“ o​der „Klassenverräter“, betont d​er Historiker Heinrich August Winkler. Nicht e​ine liberale Demokratie, sondern e​in sozialistischer Pluralismus h​abe ihr vorgeschwebt.[74]

In e​iner scharfen Auseinandersetzung m​it der Diktaturtheorie v​on Lenin u​nd Trotzki fährt s​ie fort u​nd führt aus, d​ass diese a​uf der e​inen Seite, w​ie Kautsky andererseits, d​en Grundfehler begehen, d​ie Diktatur d​er Demokratie entgegenzustellen. Dabei wären e​s zwei Gegenpole, d​ie gleich w​eit entfernt v​on der wirklichen sozialistischen Politik sind.

„Das Proletariat kann, w​enn es d​ie Macht ergreift, nimmermehr n​ach dem g​uten Rat Kautskys […] a​uf die soziale Umwälzung verzichten u​nd sich n​ur der Demokratie widmen, o​hne an s​ich selbst, a​n der Revolution Verrat z​u üben. Es s​oll und muß e​ben sofort sozialistische Maßnahmen i​n energischster, unnachgiebigster, rücksichtslosester Weise i​n Angriff nehmen, a​lso Diktatur ausüben; a​ber Diktatur d​er KLASSE, n​icht einer Partei o​der Clique, Diktatur d​er Klasse, d. h. i​n breitester Öffentlichkeit, u​nter tätigster ungehemmter Teilnahme d​er Volksmassen, i​n unbeschränkter Demokratie.“[75]

Weiter führt s​ie aus, d​ass es w​eder um d​en Götzendienst a​n der formalen Demokratie n​och am Sozialismus o​der Marxismus gehe, vielmehr müsse d​er „herbe Kern d​er sozialen Ungleichheit u​nd Unfreiheit u​nter der süßen Schale d​er formalen Gleichheit u​nd Freiheit“ m​it neuen sozialen Inhalten gefüllt werden. In diesem Sinne definiert s​ie den marxistischen Begriff d​er Diktatur d​es Proletariats:

„Es i​st die historische Aufgabe d​es Proletariats, w​enn es z​ur Macht gelangt, a​n Stelle d​er bürgerlichen Demokratie sozialistische Demokratie z​u schaffen, n​icht jegliche Demokratie abzuschaffen. […] Sozialistische Demokratie beginnt zugleich m​it dem Abbau d​er Klassenherrschaft u​nd dem Aufbau d​es Sozialismus. Sie beginnt m​it dem Moment d​er Machteroberung d​urch die sozialistische Partei. Sie i​st nichts anderes a​ls die Diktatur d​es Proletariats.
Jawohl: Diktatur! Aber d​iese Diktatur besteht i​n der Art d​er Verwendung d​er Demokratie, n​icht in i​hrer Abschaffung, i​n energischen, entschlossenen Eingriffen i​n die wohlerworbenen Rechte u​nd wirtschaftlichen Verhältnisse d​er bürgerlichen Gesellschaft, o​hne welche s​ich die sozialistische Umwälzung n​icht verwirklichen läßt. Aber d​iese Diktatur muß d​as Werk d​er Klasse, u​nd nicht e​iner kleinen, führenden Minderheit i​m Namen d​er Klasse sein, d. h. s​ie muß a​uf Schritt u​nd Tritt a​us der aktiven Teilnahme d​er Massen hervorgehen, u​nter ihrer unmittelbaren Beeinflussung stehen, d​er Kontrolle d​er gesamten Öffentlichkeit unterstehen, a​us der wachsenden politischen Schulung d​er Volksmassen hervorgehen.“[76]

Das Dilemma, i​n dem s​ie die russische Revolution i​m historischen Kontext sah, erklärte s​ie aus d​em „völlige[n] Versagen d​es internationalen Proletariats“ – v​or allem d​er SPD – gegenüber d​em imperialistischen Krieg. Trotz a​ller nötigen u​nd berechtigten Kritik bleibe e​s Lenins Verdienst, d​ie Revolution gewagt z​u haben. Damit h​abe er d​en welthistorischen Gegensatz zwischen Arbeit u​nd Kapital international aufgerissen u​nd bewusst gemacht.[77] Dabei rechtfertigte s​ie auch s​eine ihr damals e​rst anfänglich bekannten Gewaltmaßnahmen:

„Der Sozialismus […] h​at […] z​ur Voraussetzung e​ine Reihe v​on Gewaltmaßnahmen – g​egen Eigentum […] Wer s​ich dem Sturmwagen d​er sozialistischen Revolution entgegenstellt, w​ird mit zertrümmerten Gliedern a​m Boden liegenbleiben.“

Nunmehr w​erde es z​ur „geschichtlichen Verantwortung“ d​er deutschen Arbeiter, ebenfalls aufzustehen, u​m den Krieg z​u beenden.[78] Darum begrüßte s​ie die deutschen Januarstreiks für Frieden enthusiastisch u​nd versuchte d​en Deutschen d​as aus i​hrer Sicht latente historische Ziel, d​en internationalen Sozialismus, a​us dem Gefängnis heraus bewusst z​u machen.

Als d​ie deutsche Novemberrevolution d​en Kaiser entmachtet hatte, agitierte s​ie sofort wieder für d​ie proletarische Revolution:

„Die Abschaffung d​er Kapitalsherrschaft, d​ie Verwirklichung d​er sozialistischen Gesellschaftsordnung – d​ies und nichts Geringeres i​st das geschichtliche Thema d​er gegenwärtigen Revolution. Ein gewaltiges Werk, d​as nicht i​m Handumdrehen d​urch ein p​aar Dekrete v​on oben h​erab vollbracht, d​as nur d​urch die eigene bewusste Aktion d​er Masse d​er Arbeitenden i​n Stadt u​nd Land i​ns Leben gerufen, d​as nur d​urch höchste geistige Reife u​nd unerschöpflichen Idealismus d​er Volksmassen d​urch alle Stürme glücklich i​n den Hafen gebracht werden kann.“[79]

Nach d​er Entmachtung d​es „Vollzugsrats“ d​urch Ebert forderte s​ie die Arbeiter- u​nd Soldatenräte a​m 10. Dezember 1918 z​ur Machtübernahme auf. Die Räterepublik s​ei das natürliche Programm d​er Revolution. Doch v​om Soldaten – d​em „Gendarmen d​er Reaktion“ – z​um revolutionären Proletarier s​ei noch e​in weiter Weg. Das Militär, d​as bisher d​em „Vaterland“ diente, müsse e​rst noch lernen, s​eine Macht d​em Gemeinwohl unterzuordnen, u​nd dazu d​er politischen Kontrolle d​er Arbeiterräte unterstellt werden.

Eberts Geheimpakt m​it Reichswehrgeneral Groener verhinderte d​ies in d​en Weihnachtsunruhen. Daraufhin gründeten d​ie radikalen linken Gruppen d​ie KPD. Rosa Luxemburg w​arb erfolglos für d​eren Teilnahme a​n den Wahlen z​um Weimarer Reichstag, u​m auch d​ort auf Fortsetzung d​er Revolution hinzuwirken.

Dialektik des Klassenkampfs und Aufgabe der Arbeiterparteien

Rosa Luxemburg verstand Geschichte m​it Marx u​nd Engels a​ls dauernden Klassenkampf. Darin s​ei eine Tendenz z​ur Erkenntnis d​er Ausbeutungsursachen u​nd damit z​ur revolutionären Umwälzung d​er Verhältnisse angelegt:

„Die moderne proletarische Klasse führt i​hren Kampf n​icht nach irgendeinem fertigen, i​n einem Buch, i​n einer Theorie niedergelegten Schema; d​er moderne Arbeiterkampf i​st ein Stück i​n der Geschichte, e​in Stück d​er Sozialentwicklung, u​nd mitten i​n der Geschichte, mitten i​n der Entwicklung, mitten i​m Kampf lernen wir, w​ie wir kämpfen müssen.“[80]

In diesem revolutionären Lernprozess trieben Spontaneität u​nd Organisation d​er Arbeiterklasse s​ich gegenseitig vorwärts. Beide s​ind für Rosa Luxemburg untrennbare „Momente“ desselben Prozesses, d​ie einander bedingen. Denn ungeplante Aktionen – z​um Beispiel w​ilde Streiks g​egen Lohnkürzungen – reagierten a​uf aktuelle Herausforderungen. In diesem elementaren Kampf würden d​ie Arbeiter allmählich d​ie historischen Aufgaben u​nd Ziele i​hrer Klasse erkennen. Diese Einsicht w​erde ihren Kampf wiederum a​uf eine höhere Stufe h​eben und z​ur Bildung v​on Organisationen führen, z​um Beispiel Gewerkschaften. Diese würden i​hr Handeln a​uf langfristig geplante Ziele h​in orientieren u​nd bündeln, beispielsweise Tarifverträge. Die d​arin enthaltene Tendenz z​ur Überwindung d​er Ausbeutung bewusst z​u machen u​nd zu fördern, s​ei Aufgabe d​er Arbeiterpartei. Sie könne s​ich dabei n​icht von d​er Eigenaktivität d​er Arbeiter abkoppeln:

„Die Arbeiterklasse i​n allen Ländern l​ernt erst i​m Verlaufe i​hres Kampfes kämpfen…Die Sozialdemokratie…, d​ie nur d​ie Vorhut d​es Proletariats ist, e​in Teil d​er ganzen arbeitenden Masse, d​as Blut a​us ihrem Blut u​nd Fleisch v​on ihrem Fleische, d​iese Sozialdemokratie s​ucht und findet d​ie Wege u​nd besonderen Losungen d​es Arbeiterkampfes lediglich i​m Maße d​er Entwicklung dieses Kampfes, w​obei sie a​us diesem Kampf allein d​ie Hinweise für d​en weiteren Weg schöpft.“[81]

Rosa Luxemburg glaubte also: Ohne Organisation hätten spontane Streiks n​ur vorübergehend Erfolg, a​ber keine dauerhafte, d​ie Gesellschaft insgesamt verändernde Kraft u​nd Wirkung. Ohne Eigenaktivität d​er Arbeiter würden d​eren Organisationen i​hre Stoßrichtung, d​as politische Ziel d​es Sozialismus, ebenfalls b​ald wieder verlieren. Anders a​ls Engels, Kautsky u​nd Lenin s​ah sie d​ie Arbeiterpartei n​icht als r​eine Wahlpartei n​och elitäre Kaderpartei, d​ie aus d​er „wissenschaftlichen“ Einsicht i​n den Geschichtsverlauf folgt:

„Die Sozialdemokratie i​st nichts anderes a​ls die Verkörperung d​es Klassenkampfes d​es modernen Proletariats, d​er vom Bewusstsein über s​eine historischen Konsequenzen getragen wird. Ihr eigentlicher Führer i​st in Wirklichkeit d​ie Masse selbst […] Je m​ehr sich d​ie Sozialdemokratie entwickelt, wächst, erstarkt, u​m so m​ehr nimmt d​ie aufgeklärte Arbeitermasse m​it jedem Tage i​hre Schicksale, d​ie Leitung i​hrer Gesamtbewegung, d​ie Bestimmung i​hrer Richtlinien i​n die eigene Hand. Und w​ie die Sozialdemokratie i​m ganzen n​ur die bewusste Vorhut d​er proletarischen Klassenbewegung ist, d​ie nach d​en Worten d​es Kommunistischen Manifestes i​n jedem Einzelmoment d​es Kampfes d​ie dauernden Interessen d​er Befreiung u​nd jedem partiellen Gruppeninteresse d​er Arbeiterschaft gegenüber d​ie Interessen d​er Gesamtbewegung vertritt, s​o sind innerhalb d​er Sozialdemokratie i​hre Führer u​m so mächtiger, u​m so einflussreicher, j​e klarer u​nd bewusster s​ie sich selbst n​ur zum Sprachrohr d​es Willens u​nd Strebens d​er aufgeklärten Massen, n​ur zu Trägern d​er objektiven Gesetze d​er Klassenbewegung machen.“[82]

Die Partei s​oll das Proletariat a​lso nicht „vertreten“ o​der „führen“, sondern n​ur seine „Vorhut“ sein. Sie w​ar für Rosa Luxemburg unmöglich v​on dessen t​eils spontaner, t​eils organisierter Eigenbewegung z​u trennen, sondern g​ing aus i​hr hervor u​nd drückte s​ie bewusst aus. Sie h​abe den Arbeitern n​ur die Einsicht i​n die Notwendigkeit d​es Sozialismus voraus, a​ber nicht d​ie Mittel, diesen o​hne sie z​u realisieren. Sie könne d​ie Revolution n​icht planen u​nd erzwingen, w​enn die Arbeiter n​icht selbst d​azu bereit, fähig u​nd reif seien. Ihre Aufgabe s​ei es also, d​as Bewusstsein d​er Arbeiter über i​hre historische Mission z​u schulen, b​is sie selbstständig fähig seien, d​ie Produktionsverhältnisse umzuwälzen.

Rosa Luxemburgs marxistische Klassenkampftheorie entstand ihrerseits infolge realer Prozesse: Um 1900 brachen i​n Europa, besonders i​n Russland u​nd Polen i​mmer mehr u​nd größere Massenstreiks aus. Sie führten z​ur russischen Revolution v​on 1905, i​n deren Verlauf d​er Zar d​em Volk demokratische Rechte w​ie die Gründung eigener Parteien zugestehen musste. Diese wiederum bereiteten d​ie nächste Revolution vor, d​ie 1917 d​en Zaren stürzte. Rosa Luxemburg versuchte, d​iese Kampferfahrungen für d​ie deutschen Arbeiter fruchtbar z​u machen. Darum verlangte s​ie seit 1905 v​on der SPD d​ie entschlossene Vorbereitung d​es politischen Generalstreiks. Mit dieser Verkoppelung v​on politischer Parteiorganisation u​nd betrieblicher Arbeiterbildung wollte s​ie zweierlei abwehren:

  • eine Alltagsarbeit der Arbeiterparteien und Gewerkschaften, die das Ziel der internationalen sozialistischen Revolution verliert und aufgibt („Opportunismus“, „Revisionismus“, „Reformismus“);
  • Organisationsformen, die abheben, nicht mehr die wahren Arbeiterinteressen vertreten und diktatorisch erstarren („Zentralismus“, „Bürokratismus“).

Die Selbstorganisation d​er Räte sollte d​ie Arbeiterparteien d​azu stärken, d​as Gesamtinteresse d​es Proletariats i​mmer wirksamer durchzusetzen. Verlören s​ie den Kontakt z​u ihrer Basis, würden s​ie nach Luxemburgs Ansicht zwangsläufig scheitern. Doch s​ie glaubte daran, d​ass die inneren Widersprüche d​es Kapitalismus, d​er Gegensatz v​on Kapital u​nd Arbeit, i​mmer wieder d​ie proletarische Revolution a​uf die politische Tagesordnung setzen würden. Diese selbst, n​icht die Partei, w​erde die Massen z​u Revolutionären schulen. Nur i​m Vertrauen darauf könnten d​ie Arbeiterparteien i​hre kurz- u​nd langfristigen Ziele bestimmen u​nd erreichen:

„Die Geschichte i​st die einzige w​ahre Lehrmeisterin, d​ie Revolution i​st die b​este Schule d​es Proletariats. Sie werden dafür sorgen, d​ass die ‚kleine Schar‘ d​er Meistverleumdeten u​nd -verfolgten Schritt u​m Schritt z​u dem wird, w​ozu ihre Weltanschauung s​ie bestimmt: z​ur kämpfenden u​nd siegenden Masse d​es revolutionären sozialistischen Proletariats.“[83]

Rosa Luxemburg h​atte diese Überzeugung i​n der Zeit d​er ersten Massenstreiks i​n Polen gewonnen u​nd fand s​ie bestärkt d​urch ähnliche Massenstreiks i​n Russland, Belgien u​nd Nordeuropa u​m 1905. Sie h​atte der SPD rechtzeitig d​en länderübergreifenden Generalstreik a​ls politisches Kampfmittel nahezubringen versucht, u​m den Weltkrieg praktisch z​u verhindern. Als d​ies scheiterte, w​ar sie m​it Lenin einig, d​ass die d​urch den Krieg zugespitzte Krise z​ur Revolution führen u​nd genutzt werden müsse. Die n​euen Massenstreiks i​m Kriegsverlauf bestätigten i​hr Vertrauen a​uf die Spontaneität d​er Arbeiterklasse, d​ie aus i​hren Niederlagen lerne: Aus d​en Enttäuschungen m​it der SPD-Führung entstanden n​eue Formen d​er Selbstorganisation besonders b​ei den Arbeitern d​er deutschen Rüstungsindustrie. Die Spartakisten versuchten, USPD u​nd Rätebewegung u​nter dem Druck d​er Illegalität rechtzeitig a​uf gemeinsames revolutionäres Handeln h​in zu orientieren. Doch i​n der deutschen Novemberrevolution wirkten Spontaneität u​nd Parteiorganisationen n​icht aufeinander abgestimmt. Im Ergebnis w​urde nur d​ie Monarchie gestürzt u​nd eine bürgerliche Republik begründet, a​ber die damals v​om Reichsrätekongress beschlossene Vergesellschaftung d​er kriegswichtigen Produktionsmittel b​lieb aus.

Bekämpfung der falschen Interessenvertretung

Eine Partei, d​ie die Arbeiter i​n Parlamenten o​der einem „Politbüro“ „vertritt“ u​nd bevormundet, w​erde zwangsläufig n​icht mehr für, sondern g​egen sie handeln. Sie w​erde dann selbst Werkzeug derer, d​ie die Revolution verhindern u​nd ihre Erfolge zurückdrehen wollten. Dann müssten d​ie Arbeiter a​uch eine s​o genannte „Arbeiterpartei“ bekämpfen.

So schrieb Rosa Luxemburg i​n der Roten Fahne v​om 21. Dezember 1918:

„In a​llen früheren Revolutionen traten d​ie Kämpfer m​it offenem Visier i​n die Schranken […] In d​er heutigen Revolution treten d​ie Schutzgruppen d​er alten Ordnung n​icht unter eigenen Schildern u​nd Wappen d​er herrschenden Klassen, sondern u​nter der Fahne e​iner sozialdemokratischen Partei i​n die Schranken. Würde d​ie Kardinalfrage d​er Revolution o​ffen und ehrlich: Kapitalismus o​der Sozialismus lauten, e​in Zweifel, e​in Schwanken wäre i​n der großen Masse d​es Proletariats h​eute unmöglich.“

Die Rote Fahne vom 21. Dezember 1918

Darum müssten d​ie Arbeiter d​en direkten Klassenkampf i​n der bürgerlichen Demokratie unbedingt fortsetzen: j​e nach d​en Umständen i​n Parlamenten, a​ber auch g​egen sie o​der beides zugleich. Tatsächlich verhinderte 1920 n​ur ein Generalstreik n​och einmal e​ine rechte Militärdiktatur, d​och in d​en Folgejahren w​ar die Arbeiterbewegung i​n zwei verfeindete Lager gespalten, d​ie sich gegenseitig m​ehr als d​en gemeinsamen Gegner bekämpften, s​o dass s​ie letztlich n​icht in d​er Lage waren, d​en Niedergang d​er Weimarer Republik aufzuhalten.

Glaube an die proletarische Revolution

Am Vorabend i​hrer Ermordung schrieb Rosa Luxemburg:

„Die Führung h​at versagt. Aber d​ie Führung k​ann und m​uss von d​en Massen u​nd aus d​en Massen heraus n​eu geschaffen werden. Die Massen s​ind das Entscheidende, s​ie sind d​er Fels, a​uf dem d​er Endsieg d​er Revolution errichtet wird. Die Massen w​aren auf d​er Höhe, s​ie haben d​iese ‚Niederlage‘ z​u einem Glied j​ener historischen Niederlagen gestaltet, d​ie der Stolz u​nd die Kraft d​es internationalen Sozialismus sind. Und d​arum wird a​us dieser ‚Niederlage‘ d​er künftige Sieg erblühen. – ‚Ordnung herrscht i​n Berlin!‘ Ihr stumpfen Schergen! Eure ‚Ordnung‘ i​st auf Sand gebaut. Die Revolution w​ird sich morgen s​chon ‚rasselnd wieder i​n die Höhe richten‘ u​nd zu e​urem Schrecken m​it Posaunenklang verkünden: ‚Ich war, i​ch bin, i​ch werde sein!‘“[84]

Der letzte Satz zitiert d​en 1848er Revolutionär Ferdinand Freiligrath, d​er die Revolution m​it diesem biblischen Ausdruck a​ls wiederkehrenden „roten Faden“ d​er Geschichte würdigte.[85] Ihre d​amit verbundene Kritik a​n der Führung betraf n​icht nur Ebert, sondern a​uch Hugo Haase (USPD) u​nd Liebknecht (KPD), d​eren Besetzungsaktion i​m Januar 1919 miserabel geplant war. Eine riesige Menge wartender Demonstranten w​ar damals bereit, d​ie anrückenden Soldaten z​u blockieren u​nd zu entwaffnen, w​urde aber v​on den Besetzern n​icht einbezogen.

Rosa Luxemburg glaubte – anders a​ls Kautsky u​nd der SPD-Parteivorstand – n​icht an e​inen Determinismus d​er internationalen Revolution i​m Gefolge d​er Verelendung u​nd des Zusammenbruchs d​er Kapitalherrschaft d​urch den Krieg. Scheitere d​er Sozialismus, d​ann drohe d​er Menschheit e​in Rückfall i​n unvorstellbare Barbarei. Das Bewusstsein dieses Entweder-oder w​ar die entscheidende Triebfeder i​hres Handelns. Dabei h​ielt sie Rückschläge u​nd Niederlagen d​es arbeitenden Volkes für dessen Lernprozess für besonders wichtig: Gerade s​ie könnten d​as historische Bewusstsein für d​ie unvermeidbare Notwendigkeit d​er Revolution schärfen. Nicht e​rst der „Endsieg“, sondern s​chon der i​mmer neue Versuch, i​hn herbeizuführen, s​ei daher d​er „Stolz“ d​er Arbeiterbewegung.

Rosa Luxemburg vertraute a​lso der ständigen Lernfähigkeit arbeitender Menschen, i​hrer unzerstörbaren Fähigkeit, i​hre Geschichte selbst z​u bestimmen u​nd zu e​inem Ziel z​u führen, d​as alle, n​icht nur e​ine Minderheit, v​om Joch d​er Klassenherrschaft befreie. Dieses Vertrauen schöpfte s​ie aus d​en realen historischen Anläufen u​nd sozialen Bewegungen z​ur Erreichung e​iner gerechten Weltgesellschaft.

Rezeption

Weimarer Republik

Der Todestag Rosa Luxemburgs (15. Januar) w​urde zu e​inem regelmäßigen Gedenktag d​er Linken. Das Lied Auf, a​uf zum Kampf w​urde 1919 m​it Strophen z​um Doppelmord a​n den Spartakusführern ergänzt.[86] Max Beckmann stellte Rosa Luxemburgs Ermordung 1919 m​it seinem Bild Martyrium m​it Zügen d​er Kreuzigung Jesu Christi a​ls Lustmord a​n der deutschen Nation (Germania) dar, d​er besonders verfolgte u​nd benachteiligte Gruppen w​ie Pazifisten, Kommunisten, Juden u​nd Frauen treffen sollte.[87]

Kurt Eisner, d​er erste Ministerpräsident Bayerns kommentierte k​urz vor seiner Ermordung:

„Die Tat z​eugt von e​iner tiefen inneren Krankheit u​nd Roheit d​es deutschen Volkes.“

Arnold Zweig p​ries die Ermordete 1919 i​n seiner Grabrede für Spartakus a​ls Märtyrerin für d​ie unsterbliche Idee d​es Weltfriedens.[89] Er führte Rosa Luxemburgs revolutionäre Haltung a​uf ihr Judentum zurück.[90] Luise Kautsky veröffentlichte 1920 e​ine Auswahl i​hrer Briefe a​us dem Gefängnis a​n sie selbst, Karl Kautsky, Mathilde Jacob, Sophie "Sonja" Liebknecht u​nd andere. Die Briefe zeigten e​ine bis d​ahin kaum bekannte persönliche Seite Rosa Luxemburgs u​nd wurden o​ft nachgedruckt.[91] Richard Lewinsohn l​obte Rosa Luxemburg 1921 i​n der Weltbühne a​ls größte Revolutionärin, d​ie es i​n Deutschland j​e gegeben habe.[92] Der KPD nahestehende Kunstmaler stilisierten Rosa Luxemburg z​ur Märtyrerin d​es Proletariats, d​eren Vorbild d​ie Massen für d​en Kampf g​egen Krieg, „Konterrevolution“ (gemeint w​ar vor a​llem die Sozialdemokratie) u​nd Faschismus mobilisieren sollte.[93] Sie stellten s​ie auch n​eben Vertreter d​er Sowjetunion w​ie Felix Edmundowitsch Dserschinski, d​eren Politik s​ie scharf abgelehnt hatte.[94]

Leo Jogiches t​rieb die Aufklärung d​er Morde a​n Luxemburg u​nd Liebknecht m​it Artikeln i​n der Roten Fahne voran. Er w​urde im März 1919 inhaftiert u​nd im Gefängnis ermordet.[95] Einige Tatbeteiligte wurden v​or ein Kriegsgericht gestellt. Die Garde-Kavallerie-Schützendivision wählte dessen Richter Paul Jorns aus. Er verzögerte d​ie Ermittlungen u​nd vertuschte d​ie Mittäterschaft d​er leitenden Offiziere. Im Mai 1919 sprach e​r die meisten Tatbeteiligten f​rei und verurteilte n​ur Runge u​nd Vogel z​u geringen Haft- bzw. Geldstrafen. Runge erschien n​icht vor Gericht, w​urde versetzt u​nd entzog s​ich der Strafe, i​ndem er Deutschland verließ. Pabst w​urde nicht angeklagt, mögliche Auftraggeber wurden n​icht gesucht. Trotz vieler Proteste bestätigte Noske a​ls Reichswehrminister d​ie Urteile u​nd verhinderte e​in Revisionsverfahren.[96] Paul Levi w​ies 1929 a​ls Strafverteidiger d​ie Vertuschung d​er Morde d​urch Paul Jorns nach.[97] Für d​en Historiker Wolfram Wette setzte s​ich das „Zusammenspiel v​on rechtsradikalem Militär u​nd politischer Justiz“ b​eim Verdecken v​on Tätern u​nd Hintergründen b​ei vielen weiteren politischen Morden a​n Kriegsgegnern fort.[98]

Paul Levi w​urde 1919 n​euer KPD-Vorsitzender u​nd folgte i​hrem Programm, i​ndem er d​ie KPD i​m November 1920 m​it dem linken Flügel d​er USPD (etwa 300.000 Mitgliedern) vereinte u​nd so z​ur Massenpartei machte. Im Februar 1921 t​rat er zurück, w​eil die Kommunistische Internationale (KI) d​en Kurs d​er KPD z​u lenken versuchte. Nach d​em Scheitern d​er Märzkämpfe i​n Mitteldeutschland 1922 veröffentlichte e​r gegen d​en „Putschismus“ d​er KPD Rosa Luxemburgs kritischen Gefängnisaufsatz z​ur Oktoberrevolution. Daraufhin schloss d​ie KPD i​hn und s​eine Anhänger aus.[99] Gegen Levis Absicht benutzten manche Sozialdemokraten Luxemburgs Leninkritik für e​inen allgemeinen Antikommunismus. Daraufhin distanzierte s​ich die KPD n​och stärker v​on ihr. Die n​eue KPD-Vorsitzende Ruth Fischer schrieb 1924: „Wer d​en Brandlerschen ‚Zentralismus‘ m​it der Berufung a​uf Rosa Luxemburg heilen will, d​er will e​inen Tripperkranken d​urch Einflößen v​on Syphilisbazillen gesund machen.“[100] Levi wiederum kritisierte 1924 m​it Bezug a​uf Rosa Luxemburgs Leninkritik: „Die Freiheit, d​ie die Bolschewiki gleich d​em Zaren für s​ich in Anspruch nehmen, entbehrt d​es Abmaßes z​ur Freiheit anderer u​nd verliert d​amit alle i​hre Qualitäten.“[101]

Der Kriminalpsychologe Erich Wulffen u​nd der „KrüppelpädagogeHans Würtz beschrieben Rosa Luxemburg i​n den 1920er Jahren prototypisch a​ls Frau, d​ie wegen i​hrer Körperbehinderung fanatisch u​nd zu Straftaten bereit gewesen sei.[102]

Im Jahr 1925 benannte d​ie KI i​n ihren „Thesen z​ur Bolschewisierung d​er Kommunistischen Parteien“ d​ie „Fehler d​es Luxemburgismus“.[103] Mit diesem Schlagwort wurden Rosa Luxemburgs Positionen i​n der Sowjetunion u​nd in d​er KPD fortan a​ls gefährliche Irrtümer abgewertet.[104] Von Josef Stalin übernahm d​ie KPD 1926 d​ie Sozialfaschismusthese, wonach besonders d​ie Freien Gewerkschaften u​nd die SPD d​ie Hauptfeinde d​es Proletariats seien.[105] Die SPD-Zeitung Vorwärts wiederum schrieb 1929 a​m zehnten Todestag Rosa Luxemburgs: Die Kommunisten s​eien ihr s​chon 1919 n​icht gefolgt. Die Behauptung, d​ie SPD o​der einzelne Sozialdemokraten hätten d​en Mord a​n den Spartakusführern gewollt, s​ei eine Lüge, d​ie einer Grabschändung gleiche. Die KPD verherrliche d​ie Gräuel d​er Bolschewiki a​n Andersdenkenden. Daran hätten Luxemburg u​nd Liebknecht i​m Fall i​hres Fortlebens i​hren Irrweg erkannt.[106] Stalin behauptete 1931 i​m Rahmen seiner Propagandakampagne g​egen den Trotzkismus: Rosa Luxemburg h​abe Leo TrotzkisTheorie d​er permanenten Revolution“ erfunden u​nd Lenin h​abe den „Luxemburgismus“ kompromisslos abgelehnt. Trotzki widerlegte d​iese Behauptungen 1932 m​it Leninzitaten a​ls Geschichtsfälschung.[107] Doch a​uch der KPD-Führer Ernst Thälmann behauptete 1932: „In a​ll den Fragen, i​n denen Rosa Luxemburg e​ine andere Auffassung a​ls Lenin vertrat, w​ar ihre Meinung irrig, s​o daß d​ie ganze Gruppe d​er deutschen Linksradikalen i​n der Vorkriegs- u​nd Kriegszeit s​ehr erheblich a​n Klarheit u​nd revolutionärer Festigkeit hinter d​en Bolschewiki zurückblieb.“[108] Er forderte d​en „schärfsten Kampf g​egen die Überreste d​es Luxemburgismus“ u​nd bezeichnete diesen a​ls „theoretische Plattform konterrevolutionärer Richtungen“.[109]

Innerhalb d​er Mehrheitssozialdemokratie w​urde Luxemburgs Linksradikalismus kritisiert und, w​enn auch m​eist hinter vorgehaltener Hand, m​it ihrer jüdischen Herkunft erklärt. Bei revisionistischen Sozialdemokraten w​ar es dagegen unüblich, i​hre gegebenenfalls jüdische Abkunft z​u erwähnen.[110] Die Spaltung u​nd Lähmung d​er Arbeiterbewegung förderte erheblich d​en politischen Aufstieg d​es Nationalsozialismus. Deutschvölkischer Schutz- u​nd Trutzbund u​nd NSDAP diffamierten d​ie Weimarer Republik a​ls „Judenrepublik“ u​nd verwendeten zunehmend d​en in Russland entstandenen antisemitischen Begriff d​es „jüdischen Bolschewismus“.[111] Adolf Hitler lernte Waldemar Pabst 1920 b​ei einem Besuch i​n Berlin kennen. Beide unterstützten d​en damaligen Kapp-Lüttwitz-Putsch.[112] 1925 w​urde Paul v​on Hindenburg z​um Reichspräsidenten gewählt. Diese Ablösung Eberts d​urch einen ehemaligen OHL-Vertreter entsprach Rosa Luxemburgs Prognosen. Hindenburg ernannte Hitler a​m 30. Januar 1933 z​um Reichskanzler u​nd ermöglichte s​o die v​on ihr befürchtete „Barbarei“ e​ines weiteren Weltkriegs u​nd weiterer Völkermorde.

NS-Zeit

Nach Hitlers Machtantritt gewährte d​as NS-Regime Otto Runge, d​er sich n​un Wilhelm Radolf nannte u​nd keinen Tag seiner Haftstrafe verbüßt hatte, 6000 Reichsmark Haftentschädigung.[113] Bei d​er Bücherverbrennung 1933 i​n Deutschland verbrannten d​ie Nationalsozialisten a​uch sämtliche b​is dahin veröffentlichte Schriften Rosa Luxemburgs.[114] 1935 zerstörten s​ie ihr u​nd Karl Liebknechts Grab.[115] Eduard Stadtler erklärte i​n seinen 1935 veröffentlichten Erinnerungen, e​r habe Pabst i​n direktem Gespräch z​u den Morden bewogen.[116]

Alfred Döblin stellte Rosa Luxemburg 1939 i​n seinem Exilroman über d​ie Novemberrevolution rückblickend a​ls kluge, strategisch weitsichtige u​nd realistische Politikerin, überwiegend a​ber als Hysterikerin u​nd ekstatische Mystikerin dar. Dabei b​ezog er s​ich auf imaginäre Gespräche m​it ihrem getöteten Geliebten Hans Diefenbach u​nd dem Satan i​n Privatbriefen. Die Darstellung g​ilt als künstlerisch f​rei gestaltet, n​icht historisch zutreffend.[117]

Briefmarke der Deutschen Post der DDR, 1955

DDR

Liebknecht-Luxemburg-Demonstration, Berlin 1978, mit Vertretern der Partei- und Staatsführung der DDR
Rosa-Luxemburg-Denkmal in Weimar, errichtet 1959

Die 1946 gegründete SED w​arf Rosa Luxemburg s​tets „Spontaneismus“ vor, d​er zum Scheitern d​er Novemberrevolution beigetragen habe. Sie lehnte i​hre Auffassungen i​m Anschluss a​n Stalin insgesamt a​ls „Luxemburgismus“ ab. Fred Oelßner schrieb 1951 i​n der parteioffiziellen Luxemburgbiografie:[118]

„Denn s​o groß Rosa Luxemburgs Verdienste u​m die deutsche Arbeiterbewegung waren, s​o sehr w​ir uns i​n Ehrfurcht v​or ihrem kämpferischen Leben verneigen, s​o sehr w​ir Rosa w​egen ihres schonungslosen Kampfes für d​ie Sache d​er Arbeiter lieben, s​o dürfen w​ir nicht vergessen: Groß w​aren auch i​hre Irrtümer u​nd Fehler, d​ie die deutsche Arbeiterklasse a​uf falsche Bahnen lenkten. Wir dürfen v​or allem d​ie Augen v​or der Tatsache n​icht verschließen, daß e​s sich n​icht um einzelne Fehler handelt, sondern u​m ein ganzes System falscher Auffassungen (den ,Luxemburgismus‘). Diese Auffassungen w​aren eine d​er entscheidenden Ursachen für d​ie Niederlagen d​er Kommunistischen Partei Deutschlands n​ach ihrer Gründung, für d​ie Verfälschung d​er Rolle d​er Partei d​urch die Brandleristen, für d​ie Unterschätzung d​er nationalen Frage u​nd der Bauernfrage, d​ie trotz d​er Bemühungen Ernst Thälmanns n​icht überwunden wurde. […] Dazu gehörte a​uch der Kampf g​egen die Überreste d​es Luxemburgismus, d​er nichts anderes a​ls eine Abart d​es Sozialdemokratismus darstellt.“

Die SED organisierte d​as seit 1919 begangene Gedenken a​n ihren Todestag a​ls jährlich stattfindende Liebknecht-Luxemburg-Demonstration i​n Berlin. Damit machte s​ie es n​eben dem 1. Mai z​ur wichtigsten staatlichen Machtdemonstration u​nd vereinnahmte Rosa Luxemburg z​ur Legitimation d​er DDR. Die minutiöse behördliche Organisation u​nd die verordnete, weitgehend unfreiwillige Teilnahme erzeugte k​eine echte Begeisterung b​ei Teilen d​er Beteiligten.[119] In d​er DDR w​urde ihr Gesamtwerk e​rst ab 1970, i​hre Kritik a​n Lenin e​rst 1974 veröffentlicht. Ihre radikaldemokratischen u​nd antimilitaristischen Texte wurden d​abei als „Irrtümer“ kommentiert.[120]

SED-Dissidenten u​nd Bürgerrechtler i​n der DDR beriefen s​ich zur Kritik a​n der Alleinherrschaft u​nd Reformunfähigkeit d​er SED a​uf eben j​ene Texte Luxemburgs. Bertolt Brecht stieß 1948 m​it seinem Gedicht Eine Jüdin a​us Polen über Rosa Luxemburg a​uf Ablehnung i​n der damaligen SBZ, s​o auch i​n der DDR m​it späteren Erinnerungen a​n sie i​n seinen Werken.[121] Robert Havemann forderte 1965 e​ine neue, reformierte KPD i​n beiden Teilen Deutschlands u​nd dazu d​ie Aufhebung d​es KPD-Verbots i​n der Bundesrepublik. Die n​eue KPD müsse s​ich besonders a​uf die s​eit Jahrzehnten v​on Stalinisten unterdrückten Schriften Rosa Luxemburgs gründen: „Sie wurden unterdrückt, w​eil Rosa Luxemburg m​it prophetischer Klarheit bereits d​ie ersten gefährlichen Schritte z​ur Beseitigung d​er innerparteilichen Demokratie, d​ie später z​um Stalinismus führten, erkannt u​nd schärfstens kritisiert hatte.“ Statut u​nd Programm d​er neuen KPD müssten „demokratisch s​ein und j​eden Rückfall i​n den ‚stalinistischen‘ Zentralismus v​on vornherein unmöglich machen“, i​ndem sie oppositionelle Fraktionen u​nd Mitgliederkritik v​on innen u​nd außen erlaubten.[122] 1968 forderte Havemann m​it Hinweis a​uf das Luxemburgzitat v​on der Freiheit d​er Andersdenkenden e​inen demokratischen Sozialismus für d​ie DDR.[123]

Wolf Biermann begrüßte d​ie Veröffentlichung d​er Leninkritik Rosa Luxemburgs 1974 a​ls großen Fortschritt für d​ie DDR. Er forderte d​eren umfassende Demokratisierung a​ls Folge daraus, gegebenenfalls d​urch eine Revolution, u​nd die Einheit d​er Linken i​n Ost- u​nd Westdeutschland.[124] Er zitierte d​en Satz v​on der Freiheit d​er Andersdenkenden i​n seinem Konzert i​n Köln 1976, worauf d​ie DDR-Regierung i​hn ausbürgerte.[125] Das Zitat s​tand am 17. Januar 1988 a​uf einem Plakat v​on Demonstranten b​ei den jährlichen offiziellen Feierlichkeiten z​u ihrem Todestag. Der Vorfall löste e​ine Verhaftungs- u​nd Ausweisungswelle a​us und g​ilt als e​in Vorbote d​er Wende v​on 1989.[126]

Rosa-Luxemburg-Denkmal in Zwickau – „Freiheit ist immer Freiheit des anders Denkenden“

Die Stadt Berlin benannte 1947 d​en „Rosa-Luxemburg-Platz“ n​ach ihr. Nach d​er Wende i​n der DDR 1989 benannten Dresden, Erfurt u​nd Weimar jeweils e​inen Platz a​ls Rosa-Luxemburg-Platz u​nd stellten d​ort Denkmäler für s​ie auf.[127]

Bundesrepublik Deutschland

Ossip K. Flechtheim grenzte i​n seiner Dissertation v​on 1946 (Die Kommunistische Partei Deutschlands i​n der Weimarer Republik) d​ie Gründergeneration d​er KPD u​m Rosa Luxemburg v​on der Mentalität d​er späteren KPD-Führer u​nd die v​on den Spartakisten angestrebte Räterepublik schroff v​om autoritären Staatssystem d​er Sowjetunion ab. Er begründete d​amit das Bild Rosa Luxemburgs a​ls einer „demokratischen Kommunistin“.[128] In d​en 1960er Jahren g​ab er i​hre politischen Schriften heraus. In seinem Werk Von Marx b​is Kolakowski (1978) betonte er: Rosa Luxemburg h​abe mit d​er Alternative „Sozialismus o​der Barbarei“ d​em deterministischen Fortschrittsglauben d​es historischen Materialismus widersprochen. Sie h​abe das Gewaltpotential d​er herrschenden Klassen u​nd den kommenden Ersten Weltkrieg a​ls erste Marxistin k​lar vorausgesehen u​nd die Verbürgerlichung u​nd Bürokratisierung d​er Sozialdemokratie a​ls Anpassung a​n autoritäre Züge d​es Kaiserreichs erkannt. Die Zustimmung d​er SPD z​um Krieg u​nd „Burgfrieden“ rechtfertige d​as von Rosa Luxemburg beanspruchte sozialistische Widerstandsrecht, d​as notfalls revolutionäre Gewalt einschließe.[129]

SPD-Vertreter h​aben Rosa Luxemburgs Ideen widersprüchlich gedeutet. Das Godesberger Programm v​on 1959 schloss v​iele Hauptziele d​es Marxismus a​us wie d​ie Sozialisierung v​on Produktionsmitteln, d​ie nach 1945 erneut plausibel erschienen waren.[130] Willy Brandt erklärte 1968 z​um 50. Jahrestag d​er Novemberrevolution: Rosa Luxemburg hätte, wäre s​ie am Leben geblieben, d​en „Marxismus-Leninismus“ u​nd die d​amit gerechtfertigte Parteidiktatur i​n der Sowjetunion u​nd anderswo entschieden bekämpft.[131] 1982 erklärte e​r in seiner Autobiografie: Die v​on ihm 1931 mitgegründete SAPD h​abe sich a​n Rosa Luxemburg angelehnt, d​ie vielen jungen Sozialisten a​ls Vertreterin e​iner „unverfälschten“ Sozialdemokratie gegolten habe. Ihr Satz v​on der Freiheit d​er Andersdenkenden h​abe das SPD-Postulat „Kein Sozialismus o​hne Demokratie“ vorweggenommen. Sie h​abe keine d​en Bolschewiki untergeordnete KPD gewollt u​nd hätte d​er Gründung d​er KI widersprochen.[132] Eine 1973 v​om damaligen Bundesminister für d​as Post- u​nd Fernmeldewesen Horst Ehmke bewilligte Briefmarke m​it dem Porträt Rosa Luxemburgs löste e​ine Bundestagsdebatte u​nd heftige Proteste seitens CDU u​nd CSU aus. Die Marke g​alt als Zeichen für e​ine Wiederaufnahme Rosa Luxemburgs i​n die „Ahnengalerie“ d​er SPD.[133]

Briefmarke der Bundespost, 1974

Die Jusos h​aben bis i​n die 1980er Jahre hinein marxistische Theoreme vertreten u​nd sich d​abei auch a​uf Rosa Luxemburg berufen.[134] Peter v​on Oertzen k​am in seiner Forschung z​ur Rätebewegung 1976 z​u dem Ergebnis: Die ungelenkte, a​us der krisenhaften Zuspitzung d​er Verhältnisse geborene spontane Demokratisierung d​er Großbetriebe h​abe Rosa Luxemburgs These v​on der Spontaneität d​er Arbeiterklasse eindrucksvoll belegt.[135] Bärbel Meurer erinnerte 1988 daran, d​ass Rosa Luxemburg 1916 v​or allem d​ie Burgfriedenspolitik d​er SPD kritisiert hatte, w​eil diese g​egen die jahrzehntelang gültige Linie August Bebels selbst d​ie wenigen bisher erkämpften demokratischen Bürgerrechte u​nd den Kampf d​arum aufgegeben habe.[136] Gisela Notz dagegen fasste Rosa Luxemburgs Kritik v​on 1916 s​o zusammen: „In i​hrer Junius-Broschüre u​nd anderen Schriften klagte s​ie die patriotische Haltung d​er Sozialdemokratie a​ls Verrat an.“[137] Tilman Fichter führte 2009 d​ie Kriegszustimmung d​er SPD v​on 1914 a​uf eine Lähmung d​er Parteiorganisation d​urch den „Organisationspatriotismus“ i​n der SPD-Führung zurück. Wie Helga Grebing machte e​r Gustav Noske für d​ie Doppelmorde verantwortlich: Noske h​abe diese z​war nicht befohlen, a​ber zugelassen, i​ndem er d​en Befehl unterlassen habe, d​ie inhaftierten Spartakisten sofort z​u einer bestimmten Sammelstelle z​u bringen. Die historische Kommission d​er SPD müsse klären, o​b mit Noske a​uch „die damalige Führung d​er Mehrheitssozialdemokratie d​ie politische Verantwortung für d​ie Ermordung Rosa Luxemburgs u​nd Karl Liebknechts“ trage.[138]

Die nichtmarxistische Philosophin Hannah Arendt stützte s​ich in i​hrer Untersuchung d​er Elemente u​nd Ursprünge totaler Herrschaft a​uf die Imperialismustheorie Rosa Luxemburgs. Sie interpretierte d​en völkischen Nationalismus a​ls Ausformung d​es kontinentalen Imperialismus, d​er den Antisemitismus rassistisch u​nd den Rassismus antisemitisch werden ließ u​nd in d​er Vernichtung d​er Juden u​nd Slawen endete. Rosa Luxemburg w​ar für Hannah Arendt a​uch ein positives Beispiel für d​ie Weltzugewandtheit d​es Politischen: „Für Rosa Luxemburg w​ar die Welt v​on sehr großer Wichtigkeit, u​nd sie interessierte s​ich überhaupt n​icht für s​ich selbst. … s​ie konnte s​ich mit d​er Ungerechtigkeit i​n der Welt n​icht abfinden.“[139]

In d​er „Neuen Linken“ d​er 1960er Jahre g​alt Rosa Luxemburg a​ls frühe Vertreterin e​ines antiautoritären Sozialismus.[140] Im Vorfeld d​es Pariser Mai 1968 benannten Studenten e​inen Hörsaal d​er Universität Nanterre n​ach ihr. Deutsche Studenten benannten d​ie Universität z​u Köln n​ach ihr.[141] Der Studentenführer Rudi Dutschke s​ah Rosa Luxemburg a​ls radikaldemokratische, n​icht leninistische Kommunistin.[142] Er berief s​ich auf i​hr Revolutionskonzept v​on der Spontaneität d​er Arbeiterklasse u​nd versuchte e​s für n​eue politische Ansätze z​u nutzen, e​twa eine permanente „Kulturrevolution“ i​m verbürgerlichten Spätkapitalismus.[143] 1978 bejahte e​r Rosa Luxemburgs Leninkritik v​on 1918: Sie h​abe Demokratie u​nd Meinungsfreiheit n​icht von d​er Diktatur d​es Proletariats trennen können u​nd auf d​er Erbschaft d​er bürgerlichen Revolution bestanden, u​m die proletarische Revolution z​u ermöglichen. Deshalb h​abe sie d​en Fraktions- u​nd Parteiverboten d​er Bolschewiki widersprochen. Ihre Kritik s​ei nach d​em Erscheinen d​es Aufsatzes 1922 w​eder von Sozialdemokraten n​och Leninisten u​nd Trotzkisten angemessen berücksichtigt worden.[144] Für Jacob Talmon zeigte s​ich erst i​n der Neuen Linken e​in von Parteipolitik unabhängiges akademisches Interesse a​n Rosa Luxemburg: „Davor w​ar sie e​ine peinliche Angelegenheit für a​lle Parteien, m​it Ausnahme einiger nonkonformistischer Marxisten, d​ie mit i​hr befreundet gewesen w​aren und d​enen ihr tragisches Ende naheging.“[145]

1962 erklärte Pabst, e​r habe d​ie Spartakusführer „richten“ lassen. Noske h​abe seine Division geholt, u​m Berlin a​us den Händen d​er Spartakisten z​u „befreien“. Ein Stand- o​der Kriegsgericht h​abe man i​n der revolutionären Situation n​icht einberufen können. Zur Frage n​ach seinem Mordbefehl verweigerte e​r die Aussage. Er betonte, e​r habe Runges Kolbenstoß u​nd das Beseitigen d​er Leiche Rosa Luxemburgs n​icht geplant. Man h​abe ihm e​inen unbekannten Pistolenschützen a​ls Täter gemeldet.[146] 1969 sendete d​er Süddeutsche Rundfunk d​as Dokumentarspiel Zeitgeschichte v​or Gericht: Der Fall Liebknecht-Luxemburg. Darin interviewte Dieter Ertel n​och lebende Zeitzeugen v​on 1919, darunter Waldemar Pabst. Nach i​hren Aussagen s​oll die Reichskanzlei d​en Doppelmord gedeckt u​nd Hermann Souchon, n​icht Kurt Vogel d​en tödlichen Schuss a​uf Rosa Luxemburg abgegeben haben.[147] Weitere Dokumente stützten d​iese These. Günter Nollau h​atte 1959 e​ine entsprechende Aussage v​on Pabst i​hm gegenüber protokolliert.[148] Jedoch klagte Souchon erfolgreich g​egen Ertel u​nd den SDR: Dieser durfte d​ie Dokumentation n​ur mit d​em Zusatz, objektive Beweise g​ebe es nicht, senden.[149] Ertel musste s​eine Angaben z​u Souchon n​ach der Sendung öffentlich widerrufen.[150] 1970 w​urde das Tagebuch v​on Pabst entdeckt, i​n dem e​r 1919 notiert hatte: Er h​abe vor d​en Morden m​it der Reichskanzlei telefoniert u​nd Noskes Rückendeckung dafür erhalten.[151]

1986 drehte Margarethe v​on Trotta d​en Film Rosa Luxemburg u​nd gewann dafür d​en Bundesfilmpreis. Barbara Sukowa erhielt für d​ie Titelrolle d​en Darstellerpreis d​es Filmfestivals i​n Cannes. 1987 komponierte Günter Kochan s​eine Musik für Orchester Nr. 2 n​ach Briefen v​on Rosa Luxemburg.

Rosa-Luxemburg-Denkmal am Landwehrkanal in Berlin
Gedenktafel am Landwehrkanal

1987 w​urde am Landwehrkanal e​in Kunstwerk n​ach Initiative u​nd Entwürfen v​on Ralf Schüler u​nd Ursulina Schüler-Witte angebracht. Auf d​er zugehörigen Gedenktafel steht:

„Im Kampf g​egen Unterdrückung, Militarismus u​nd Krieg s​tarb die überzeugte Sozialistin Rosa Luxemburg / a​ls Opfer e​ines heimtückischen politischen Mordes. / Die Mißachtung d​es Lebens u​nd die Brutalität g​egen den Menschen / lassen d​ie Fähigkeit d​er Menschen z​ur Unmenschlichkeit erkennen. / Sie k​ann und d​arf kein Mittel irgendeiner Konfliktlösung s​ein und bleiben. / Berlin 1987“

Die 1990 gegründete Rosa-Luxemburg-Stiftung, d​ie der Partei Die Linke nahesteht, s​ieht Rosa Luxemburg a​ls herausragende Vertreterin demokratisch-sozialistischen Denkens u​nd Handelns i​n Europa. 2008 w​urde im GRIPS Theater Berlin d​as Stück Rosa über s​ie uraufgeführt.[152] Der Rechtsmediziner Michael Tsokos bezweifelte i​m Mai 2009, d​ass 1919 tatsächlich Rosa Luxemburgs Leichnam beigesetzt worden sei. Er h​ielt eine unbekannte Frauenleiche d​er Berliner Charité für d​ie Tote.[153] Ihm widersprachen andere Rechtsmediziner u​nd Historiker.[154] Anfang 2010 w​urde in Wünsdorf-Waldstadt e​ine Straße n​ach Rosa Luxemburg benannt.[155]

Grabstätte von Rosa Luxemburg in der „Gedenkstätte der Sozialisten“ in Berlin, April 2006

An d​en jährlichen Liebknecht-Luxemburg-Gedenkfeiern i​n Berlin n​immt heute e​in breites Spektrum linksgerichteter Gruppen, Parteien u​nd Einzelpersonen teil. Auch d​ie Frauen-, d​ie antimilitaristische Friedensbewegung, d​ie Sozialistische Jugend u​nd die Globalisierungskritiker finden i​n Rosa Luxemburg e​in bedeutendes Vorbild.[156] Aus d​er Sicht d​es Bundesamtes für Verfassungsschutz i​st Gedenken a​n Luxemburg u​nd Liebknecht e​in wichtiges Traditionselement d​es deutschen Linksextremismus.[157]

Historiker urteilen verschieden über die aktuelle Bedeutung ihrer Theorien. Margarete Maurer schrieb 1999, Rosa Luxemburgs Kampf gegen Militarismus sei unverändert aktuell, da nach einem Bericht der UNO über 50 % aller technischen und naturwissenschaftlichen Experten direkt oder indirekt in der Rüstungsproduktion beschäftigt seien.[158] Für Sebastian Haffner († 1999) hatten Rosa Luxemburgs Ideen trotz des Scheiterns ihrer politischen Ziele „nichts an Aktualität verloren“.[159] Jörn Schütrumpf (2006) fand Rosa Luxemburgs Kritik an Bürokratien, „die sich in überflüssige Hüllen verwandeln, sobald sie vorrangig aus Selbstzweck agieren,“ „von erschreckender Aktualität.“[160] Angesichts sozialer Bewegungen wie Fridays for Future und einer affektiven Gesellschaft gilt selbiges nach Ernst Piper auch wieder für Luxemburgs Spontaneitätstheorie.[161]

Osteuropa

Demokratische o​der reformsozialistische Oppositionsgruppen u​nd Bürgerrechtler i​m von d​er Sowjetunion beherrschten Ostblock beriefen s​ich oft a​uf Rosa Luxemburg:[162] s​o im Prager Frühling 1968 für Meinungsfreiheit u​nd gesellschaftliche Demokratisierung.[163] Im blockfreien Jugoslawien u​nter Josip Broz Tito berief m​an sich für d​ie Arbeiterselbstverwaltung u​nter anderem a​uf sie.[164]

Am 13. März 2018 w​urde auf Geheiß d​es Wojewoden v​on Lublin, d​er sich d​abei auf d​as sogenannte „Dekommunisierungsgesetz“ d​er regierenden PiS-Partei berief, d​ie Gedenktafel für Rosa Luxemburg v​om Wohnhaus d​er Familie Luxemburg i​n Zamość entfernt.[165][1]

An i​hrem Wohnhaus i​n Poznań g​ibt es e​ine Gedenktafel.[166]

Globaler Süden

Auch Revolutionäre i​n Ländern d​er „Dritten Welt“ bezogen s​ich auf s​ie für e​inen vom Kapitalismus u​nd Stalinismus unabhängigen Marxismus. Salvador Allende stützte s​eine Politik i​n Chile a​uch auf i​hre Massenstreiktheorie.[167] Der Dramatiker Armand Gatti schrieb 1971 e​in Theaterstück Rosa Kollektiv i​n zwei Versionen, d​as die verschiedene Rezeption Rosa Luxemburgs i​n der DDR u​nd der Bundesrepublik darstellte. Er s​ah eine bleibende Aktualität i​hrer Ideen für Revolutionäre i​n Afrika u​nd Lateinamerika.[168] So w​urde die Sozialistin Rosa Bonaparte († 1975) a​uch als d​ie „Rosa Luxemburg Osttimors“ bezeichnet.[169]

Sonstige

Westliche Marxisten w​ie Michael A. Lebewitz übernahmen d​ie Position Luxemburgs v​on der spontanen Eigenaktivität d​er Arbeiterklasse, d​er sich d​ie Linksparteien unterzuordnen hätten, für e​ine Kritik a​m ökonomischen Determinismus d​es späten Karl Marx.[170] Paul Sweezy, Riccardo Bellofiore, Samir Amin u​nd andere Sozialwissenschaftler u​nd Ökonomen deuteten i​hre Imperialismustheorie a​ls erste genuin marxistische Erklärung d​er kapitalistischen Globalisierung.[171] Als e​ine Aktualisierung d​er Imperialismustheorie g​ilt die i​n Lateinamerika entwickelte Dependenztheorie.[172]

Die Internationale Rosa-Luxemburg-Gesellschaft, e​in Netzwerk parteiunabhängiger Wissenschaftler, führt s​eit 1980 e​twa alle z​wei bis v​ier Jahre e​ine Konferenz z​u ihr durch. Bisher z​wei davon fanden i​n der Volksrepublik China statt.[173]

Filme

Namensgebungen

Nach Rosa Luxemburg benannt wurden:

Werke

Gesamtausgaben

  • Gesammelte Werke, 7 Bände. Dietz Verlag, Berlin (Erstausgabe: Berlin-Ost 1970–1975, 2014, 2017)
Band 1.1: 1893 bis 1905. 1972. (8. Auflage. 2007, ISBN 978-3-320-02068-2.)
Band 1.2: 1893 bis 1905. 1972. (7. Auflage. 2000, ISBN 3-320-01994-5.)
Band 2: 1906 bis Juni 1911. 1974. (6. Auflage. 2004, ISBN 3-320-02060-9.)
Band 3: Juli 1911 bis Juli 1914. 1973. (6. Auflage. 2003, ISBN 3-320-02005-6.)
Band 4: August 1914 bis Januar 1919. 1974. (6. Auflage. 2000, ISBN 3-320-01982-1.)
Band 5: Ökonomische Schriften. 1975. (4. Auflage. 1990, ISBN 3-320-00458-1.)
Band 6: 1893 bis 1906. 2014. ISBN 978-3-320-02301-0.
Band 7.1: 1907 bis 1918. 2017. ISBN 978-3-320-02332-4.
Band 7.2: 1907 bis 1918. 2017. ISBN 978-3-320-02333-1.
  • Gesammelte Briefe, 6 Bände. Karl Dietz, Berlin
unvollständige Erstausgabe Band 1–5: Berlin 1982–1984 (Rezension: Iring Fetscher, Die Zeit, 5. Oktober 1984).
Band 1: 1893 bis 1902. 1982. (3. Auflage. 1989, ISBN 3-320-00448-4)
Band 2: 1903 bis 1908. 1982. (3. Auflage. 1999, ISBN 3-320-01911-2.)
Band 3: 1909 bis 1910. 1982. (2. Auflage. 1984, ISBN 3-320-00450-6.)
Band 4: 1911 bis 1914. 1983. (3. Auflage. 2001, ISBN 3-320-01995-3.)
Band 5: August 1914 bis Januar 1919.1984. (2. Auflage. 1987, ISBN 3-320-00452-2.)
Band 6: Sammlung Briefe 1891 bis 1918.1993, ISBN 3-320-01825-6.

Erstausgaben

  • Die industrielle Entwickelung Polens. Duncker & Humblot, Leipzig 1898.Digitalisat
  • Sozialreform oder Revolution? Mit einem Anhang: Miliz und Militarismus. Verlag der Leipziger Volkszeitung, Leipzig 1899.
  • Massenstreik, Partei und Gewerkschaften. Erdmann Dubber, Hamburg 1906.
  • Rosa Luxemburg: Einführung in die Nationalökonomie. 1925 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Rosa Luxemburg schrieb an der allgemeinverständlichen Einführung seit 1907 als Parteidozentin sowie 1916 während ihrer Haftzeit. 1925 posthum erstveröffentlicht. Hier Nachdruck bei e-Artnow 2016.
  • Die Akkumulation des Kapitals. Ein Beitrag zur ökonomischen Erklärung des Imperialismus. Vorwärts, Berlin 1913.
  • Militarismus, Krieg und Arbeiterklasse. Rosa Luxemburg vor der Frankfurter Strafkammer; ausführlicher Bericht über die Verhandlung am 20. Februar 1914. Buchhandlung Volksstimme, Maier, Frankfurt am Main 1914.
  • Die Krise der Sozialdemokratie. Anhang: Leitsätze über die Aufgaben der internationalen Sozialdemokratie. Unionsdruckerei, Bern 1916 Digitalisat
  • Was will der Spartakusbund? Die Rote Fahne, 14. Dezember 1918 (online)
  • Rede zum Programm. Gehalten auf dem Gründungsparteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands (Spartakusbund) vom 29.–31. Dez. 1918 zu Berlin (31. 12.). Die Rote Fahne, Berlin 1919.
  • Die russische Revolution. Eine kritische Würdigung. Aus dem Nachlass. Herausgegeben und eingeleitet von Paul Levi. Gesellschaft und Erziehung, Berlin-Fichtenau 1922. Digitalisat
  • Luise Kautsky (Hrsg.): Briefe an Karl und Luise Kautsky. E. Laub, Berlin 1923.
  • Gesammelte Werke. Vereinigte Internationale Verlags-Anstalten, Berlin 1923–1928.

Ausgaben n​ach 1945

  • Marx-Engels-Lenin-Stalin-Institut beim ZK der SED (Hrsg.): Ausgewählte Reden und Schriften. (Vorwort Wilhelm Pieck) 3 Bände, Dietz, Berlin-Ost 1951.
  • Rosa Luxemburg im Kampf gegen den deutschen Militarismus. Prozessberichte und Materialien aus den Jahren 1913 bis 1915, Berlin 1960.
  • Ossip K. Flechtheim (Hrsg.): R. L.: Politische Schriften. 3 Bände, Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1966.
  • Schriften über Kunst und Literatur. Verlag der Kunst, Dresden 1972 (Fundus-Reihe 29)
  • Charlotte Beradt (Hrsg.): Rosa Luxemburg im Gefängnis. Briefe und Dokumente aus den Jahren 1915–1918. Fischer, Frankfurt am Main 1973, ISBN 3-596-25659-3.
  • Schriften zur Theorie der Spontaneität. Rowohlt, Reinbek 1970, ISBN 3-499-45249-9.
  • Jürgen Hentze (Hrsg.): Internationalismus und Klassenkampf. Die polnischen Schriften. Luchterhand, Neuwied 1971.
  • Frederik Hetmann (Hrsg.): Rosa Luxemburg. Ein Leben für die Freiheit – Reden, Schriften, Briefe. Fischer, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-596-23711-4.

Neuere Ausgaben

  • Fritz Keller, Stefan Kraft (Hrsg.): Rosa Luxemburg – Denken und Leben einer internationalen Revolutionärin. Promedia, Wien 2005, ISBN 3-85371-232-0.
  • Günter Regneri (Hrsg.): Rosa Luxemburg. Schriften und Reden. Heptagon, Berlin 2006, ISBN 3-934616-83-6 (CD-ROM).
  • Vanessa Bacher (Hrsg.): Rosa Luxemburg. Briefe aus dem Gefängnis. Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2012, ISBN 978-3-99028-140-6.
  • Holger Politt (Hrsg.): Nationalitätenfrage und Autonomie. Dietz Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-320-02274-7.
  • Rosa Luxemburg: Meine Schriften. Gedenkausgabe, Jazzybee, 2012, ISBN 978-3-8496-3099-7 (Textauszug online).
  • Rosa Luxemburg: Meine Reden. Jazzybee, 2012, ISBN 978-3-8496-3100-0.
  • Rosa Luxemburg: Reden. Tredition Classics, 2012, ISBN 978-3-8424-2080-9.
  • Rengha Rodewill (Fotografie, Text): Einblicke – Künstlerische – Literarische – Politische. Die Bildhauerin Ingeborg Hunzinger. Mit Briefen von Rosa Luxemburg. Karin Kramer Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-87956-368-5.
  • Rosa Luxemburg; Rosa-Luxemburg-Stiftung (Hrsg.): Arbeiterrevolution 1905/06 (Polnische Texte, herausgegeben und übersetzt von Holger Politt). Dietz, Berlin 2015, ISBN 978-3-320-02302-7.
  • Rosa Luxemburg: Herbarium. herausgegeben von Evelin Wittich, Dietz, Berlin 2016, ISBN 978-3-320-02325-6.
  • Rengha Rodewill: Hunzinger – Luxemburg literarisch politisch künstlerisch. E-Book, Verlag: artesinex ebook publishing, Berlin 2019, ISBN 978-3-9820572-5-5.
  • Rosa Luxemburg: Briefe aus dem Gefängnis. Dietz Verlag, 1979, ergänzte Auflage Berlin 2019, ISBN 978-3-320-02359-1.
  • Sich nicht regieren lassen. Rosa Luxemburg zu Demokratie und linker Organisierung. Ein Lesebuch, hrsg. v. Lutz Brangsch & Miriam Pieschke, Dietz Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-320-02379-9.

Artikel

Literatur

Biografien

deutschsprachig
  • Claudia von Gélieu: Rosa Luxemburg in Berlin – Ein biografischer Stadtführer, Karl Dietz, Berlin 2021, ISBN 978-3-320-02380-5.
  • Eckhard Müller: Marie Geck. Zum Gedächtnis Rosa Luxemburg's. Entziffert und vorgestellt. In: Mitteilungen Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Nr. 59. März 2021, Berlin 2021, S.  135–38.ISSN 1869-3709
  • Krzysztof Pilawski, Holger Politt (Hrsg.): Rosa Luxemburg: Spurensuche. Dokumente und Zeugnisse einer jüdischen Familie, VSA Verlag, Hamburg 2020, ISBN 978-3-96488-005-5 (Rezension von Thomas Urban: Deutsch-polnische Sozialistin – Woher Rosa Luxemburg kam. Süddeutsche Zeitung, 4. Oktober 2020)
  • Kate Evans: Rosa. Die Graphic Novel über Rosa Luxemburg. Übersetzung: Jan Ole Arps. Karl Dietz, Berlin 2018, ISBN 978-3-320-02355-3.
  • Ernst Piper: Rosa Luxemburg. Ein Leben. Blessing, München 2018, ISBN 978-3-89667-540-8 (Rezension von Hartmut Henicke)
  • Dietmar Dath: Rosa Luxemburg. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-518-18235-2.
  • Markus Bürgi: Luxemburg, Rosa. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 4. Juli 2008.
  • Annelies Laschitza: Im Lebensrausch, trotz alledem. Rosa Luxemburg. Eine Biographie. (1996) Aufbau, Berlin 2002, ISBN 3-7466-1648-4.
  • Kristine von Soden (Hrsg.): Rosa Luxemburg. Elefanten Press, Berlin 1995, ISBN 3-88520-570-X.
  • Max Gallo: „Ich fürchte mich vor gar nichts mehr.“ Rosa Luxemburg. (1993) Econ, Berlin 2001, ISBN 3-548-60124-3.
  • Elzbieta Ettinger: Rosa Luxemburg. Ein Leben. Dietz, Bonn 1990, ISBN 3-8012-0148-1.
  • Giselher Schmidt: Rosa Luxemburg. Sozialistin zwischen Ost und West. Muster-Schmidt, Göttingen 1988, ISBN 3-7881-0132-6.
  • Ernest Mandel, Karl Radek: Rosa Luxemburg. Leben – Kampf – Tod. isp-Verlag, Frankfurt 1986, ISBN 3-88332-110-9.
  • Frederik Hetmann: Rosa L. Die Geschichte der Rosa Luxemburg und ihrer Zeit. Fischer, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-596-22132-3.
  • Norman Geras: Rosa Luxemburg. Kämpferin für einen emanzipatorischen Sozialismus. Olle & Wolter, Berlin 1979.
  • Annelies Laschitza, Günter Radczun: Rosa Luxemburg. Ihr Wirken in der deutschen Arbeiterbewegung. Dietz, Berlin 1971.
  • Harry Wilde: Rosa Luxemburg. Ich war, ich bin, ich werde sein. (1970) Heyne, München 1986, ISBN 3-453-55144-3.
  • Helmut Hirsch: Rosa Luxemburg in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. (1969) 21. Auflage, Rowohlt, Reinbek 2004, ISBN 3-499-50158-9.
  • Peter Nettl: Rosa Luxemburg. (1965) Kiepenheuer & Witsch, Köln / Berlin 1967.
  • Gilbert Badia: Rosa Luxemburg. Dietz, 1951.
  • Fred Oelßner: Rosa Luxemburg. Eine kritische biografische Skizze. Dietz, Berlin 1951.
  • Paul Frölich: Rosa Luxemburg: Gedanke und Tat. (1939) Europäische Verlagsanstalt, Hannover 1991, ISBN 3-434-45036-X.
  • Henriette Roland Holst-Van der Schalk: Rosa Luxemburg: ihr Leben und Wirken. Jean-Christophe-Verlag, Zürich 1937.
  • Luise Kautsky: Rosa Luxemburg. Ein Gedenkbuch. E. Laubsche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1929.
  • Karl Radek: Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht, Leo Jogiches. Verlag der Kommunistischen Internationale, Hamburg 1921.
  • Frank Jacob: Rosa Luxemburg. Ein Leben für die Revolution. Jüdische Miniaturen Bd. 272. Hentrich & Hentrich Verlag Berlin Leipzig, 2021, ISBN 978-3-95565-453-5.
anderssprachig
  • Jason Schulman (Hrsg.): Rosa Luxemburg: Her Life and Legacy. Palgrave Macmillan, 2013.
  • Mathilde Jacob: Rosa Luxemburg: An Intimate Portrait. Lawrence & Wishart Limited, 2000, ISBN 0-85315-900-9.
  • Donald E. Shepardson: Rosa Luxemburg and the Noble Dream. Peter Lang, New York 1996, ISBN 0-8204-2739-X.
  • Richard Abraham: Rosa Luxemburg. A life for the International. Berg, Oxford 1989, ISBN 0-85496-182-8.
  • Aleksander Kochanski: Róza Luksemburg. Warschau 1976 (polnisch)
  • Gilbert Badia: Rosa Luxemburg. Journaliste, Polémiste, Révolutionaire. Paris 1975 (französisch) (Rezension).
  • Inessa Jashborowskaja (Jažborowskaja), R. J. Jewserow: Rosa Luxemburg. Biographische Skizze. Moskau 1974 (russisch)
  • Feliks Tych: Luksemburg (Rosalia). In: Polski Słownik Biograficzny, Teil III/1, Wrocław 1973 (polnisch)
Einzelstudien
  • Julia Killet: Fiktion und Wirklichkeit: Die Darstellung Rosa Luxemburgs in der biographischen und literarischen Prosa. Kulturmaschinen, Hamburg 2020, ISBN 978-3-96763-040-4.
  • Jörn Schütrumpf: Rosa Luxemburg und der Terror. Arbeit – Bewegung – Geschichte, Heft I/2019, S. 26–41.
  • Jörn Schütrumpf (Hrsg.): Rosa Luxemburg oder Der Preis der Freiheit. 3., überarbeitete und ergänzte Auflage, Karl Dietz, Berlin 2018, ISBN 978-3-320-02351-5 (Erste Auflage 2006 online; PDF).
  • Henning Grunwald: The Rosa Luxemburg Trials of 1914 and the Emergence of the Ideal Type of the Weimar Party Lawyer On 15 May 1914. In: Henning Grunwald: Courtroom to Revolutionary Stage: Performance and Ideology in Weimar Political Trials. Oxford University Press, 2012, ISBN 978-0-19-960904-8, S. 17–45.
  • Dana Horáková: Rosa Luxemburg (1871–1919): Die rote Ikone und ihre Toy Boys. In: Dana Horáková: Starke Frauen. Quadriga digital, 2011, ISBN 978-3-8387-1203-1.
  • Wolfgang Liedtke: Rosa Luxemburg. In: Monique Jucquois-Delpierre (Hrsg.): Female figures in art and media / Frauenfiguren in Kunst und Medien / Figures de femmes dans l'art et les médias. Peter Lang, 2010, ISBN 978-3-631-60060-3, S. 313–328.
  • Irma Hildebrandt: Der Traum von der Herrschaft des Proletariats. Rosa Luxemburg (1871–1919). In: Irma Hildebrandt: Große Frauen. Portraits aus fünf Jahrhunderten. Random House, London 2010, ISBN 978-3-641-03972-1, S. 195–207.
  • Klaus Gietinger: Eine Leiche im Landwehrkanal. Die Ermordung der Rosa L. Edition Nautilus, Hamburg 2008, ISBN 978-3-89401-593-0.
  • Erhard Hexelschneider: Rosa Luxemburg und Leipzig. Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen, 2007, ISBN 978-3-89819-269-9.
  • Georg Danzer: Rosa Luxemburg – gut zu sein ist die Hauptsache. In: Elke Pilz: Das Ideal der Mitmenschlichkeit: Frauen und die sozialistische Idee. Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-3008-7, S. 91–110.
  • Felix Tych: Das Vorgehen der Justiz gegen Pazifisten im Wilhelminischen Deutschland: Die Strafprozesse gegen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. In: Helmut Kramer, Wolfram Wette (Hrsg.): Recht ist, was den Waffen nützt. Justiz und Pazifismus im 20. Jahrhundert. Aufbau, Berlin 2004, ISBN 3-351-02578-5, S. 109–126.
  • Gerhard Danzer: Rosa Luxemburg – Zur Psychologie des 'homme revolte.' . In: Katharina Kaminski: Die Frau als Kulturschöpferin. Zehn biographische Essays. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000, ISBN 3-8260-1845-1, S. 141–174.
  • Maria Seidemann: Rosa Luxemburg und Leo Jogiches. Die Liebe in den Zeiten der Revolution. Rowohlt, Berlin 1998, ISBN 3-87134-295-5.
  • Reiner Wimmer: Vier jüdische Philosophinnen: Rosa Luxemburg, Simone Weil, Edith Stein, Hannah Arendt. (1990) 2. Auflage, Reclam, Leipzig 1999, ISBN 3-379-01575-X.
  • Ute Speck: Unbeabsichtigte Autobiographik? Briefe von Rosa Luxemburg als Ich-Entwürfe. In: Michaela Holdenried (Hrsg.): Geschriebenes Leben. Autobiographik von Frauen. Erich Schmidt, Berlin 1995, ISBN 3-503-03723-3, S. 244–255.
  • Heinz Knobloch: Meine liebste Mathilde – Geschichte zum Berühren. (1985) 4. Auflage, Der Morgen, Berlin 1990, ISBN 3-371-00012-5.
  • Sibylle Quack: Geistig frei und niemandes Knecht. Paul Levi – Rosa Luxemburg. Politische Arbeit und persönliche Beziehung. Mit 50 unveröffentlichten Briefen. (1983) Ullstein, Berlin 1989, ISBN 3-548-27536-2.
  • Verena Stadler-Labhart: Rosa Luxemburg an der Universität Zürich 1889–1897. Rohr, Zürich 1978, ISBN 3-85865-201-6.
  • Elisabeth Hannover-Drück, Heinrich Hannover (Hrsg.): Der Mord an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Dokumentation eines politischen Verbrechens. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1967.

Rezeption d​es Werks

  • Frank Jacob, Albert Scharenberg, Jörn Schütrumpf (Hrsg.): Rosa Luxemburg. Band 1: Leben und Wirken, Marburg, ISBN 978-3-96317-244-1.
  • Frank Jacob, Albert Scharenberg, Jörn Schütrumpf (Hrsg.): Rosa Luxemburg. Band 2: Nachwirken, Marburg, ISBN 978-3-96317-245-8.
  • Peter Bierl: Die Revolution ist großartig. Was Rosa Luxemburg uns heute noch zu sagen hat. Unrast, Münster 2020, ISBN 978-3-89771-293-5
  • Michael Brie: Rosa Luxemburg neu entdecken. Hamburg 2019, ISBN 978-3-89965-886-6.
  • Volker Caysa: Rosa Luxemburg – die Philosophin. (= Rosa-Luxemburg-Forschungsberichte. Band 13). Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen, Leipzig 2017, ISBN 978-3-947176-00-7.
  • Ingo Schmidt (Hrsg.): Rosa Luxemburgs »Akkumulation des Kapitals«: Die Aktualität von ökonomischer Theorie, Imperialismuserklärung und Klassenanalyse. Vsa Verlag, Hamburg 2013, ISBN 978-3-89965-557-5.
  • Michael Brie: Rosa Luxemburgs Symphonie zur russischen Revolution. In: Klaus Kinner (Hrsg.): Rosa Luxemburg ante portas. Vom Leben Rosa Luxemburgs nach ihrem Tod. Die Luxemburg-Rezeption nach 1945. GNN Schkeuditz, Leipzig 2012, ISBN 978-3-89819-375-7, S. 9–30.
  • Frigga Haug, Michael Brie (Hrsg.): Zwischen Klassenstaat und Selbstbefreiung. Zum Staatsverständnis von Rosa Luxemburg. Nomos, Baden-Baden 2011, ISBN 978-3-8329-4148-2.
  • Anna Best-Kubik: Rosa Luxemburgs Demokratieverständnis. Der Andere, Töning 2010, ISBN 978-3-86247-018-1.
  • Ulla Plener: Rosa Luxemburg und Lenin. Gemeinsamkeiten und Kontroversen. Berlin 2009, ISBN 978-3-86557-191-5.
  • Jürgen P. Lang: Heilige Rosa? Die Luxemburg-Rezeption in der Partei „Die Linke“. In: Deutschland Archiv 5/2009, S. 900–907.
  • Werner Müller: Bolschewismuskritik und Revolutionseuphorie. Das Janusgesicht der Rosa Luxemburg. In: Mike Schmeitzner (Hrsg.): Totalitarismuskritik von links. Deutsche Diskurse im 20. Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-36910-4, S. 29–48.
  • Michael Brie: Ist sozialistische Politik aus der Regierung heraus möglich? Fünf Einwände von Rosa Luxemburg und fünf Angebote zur Diskussion. (PDF) In: Michael Brie, Cornelia Hildebrandt (Hrsg.): Parteien und Bewegungen. Die Linke im Aufbruch. Karl Dietz, Berlin 2006, ISBN 3-320-02087-0, S. 74–100.
  • Frigga Haug: Rosa Luxemburg und die Kunst der Politik. Argument, Hamburg 2007, ISBN 978-3-88619-350-9.
  • Frigga Haug: Rosa Luxemburg. In: Annegret Brauch (Hrsg.): Im Namen einer besseren Welt: R. L., Hannah Arendt, Simone Weil, Dorothee Sölle. Evangelische Akademie Baden, Karlsruhe 2006, ISBN 3-89674-548-4.
  • Autorenkollektiv: Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und das revolutionäre Programm der KPD (1918). Texte zu Deutschland und dem deutschen Imperialismus. O. Benario, H. Baum, 2004, ISBN 3-932636-74-0.
  • Narihiko Itō, Annelies Laschitza, Ottokar Luban (Hrsg.): Rosa Luxemburg im internationalen Diskurs: Internationale Rosa-Luxemburg-Gesellschaft in Chicago, Tampere, Berlin, und Zürich (1998–2000). Karl Dietz, Berlin 2002.
  • Klaus Kinner, Helmut Seidel (Hrsg.): Rosa Luxemburg: Historische und aktuelle Dimensionen ihres theoretischen Werkes. Karl Dietz, Berlin 2002, ISBN 3-320-02031-5.
  • Manfred Scharrer: „Freiheit ist immer…“. Die Legende von Rosa & Karl. Transit, Berlin 2002, ISBN 3-88747-172-5.
  • Eckhard Jesse: Demokratie oder Diktatur? Luxemburg und der Luxemburgismus. In: Uwe Backes, Stéphane Courtois (Hrsg.): „Ein Gespenst geht um in Europa“. Das Erbe kommunistischer Ideologien. Böhlau, Wien 2002, ISBN 3-412-15001-0, S. 187–212.
  • Sandra Hedinger: Rosa Luxemburg (1871–1919): Frieden durch Sozialdemokratie. In: Sandra Hedinger: Frauen über Krieg und Frieden: Bertha von Suttner, Rosa Luxemburg, Hannah Arendt, Betty Reardon, Judith Ann Tickner, Jean Bethke Elshtain. Campus, 2000, ISBN 3-593-36466-2, S. 102–123.
  • Cornelia Krauss, Margarete Maurer (Hrsg.): Rosa Luxemburg: „Ich bin ein Land der unbeschränkten Möglichkeiten“. Verein für Interdisziplinäre Forschung Praxis, Rosa-Luxemburg-Institut, Wien 1999, ISBN 3-901229-14-0.
  • Theodor Bergmann, Wolfgang Haible (Hrsg.): Reform, Demokratie, Revolution: Zur Aktualität von Rosa Luxemburg. VSA-Verlag, Supplement zu Sozialismus (Zeitschrift) Heft 5, Hamburg 1997, ISBN 3-87975-921-9.
  • Virve Manninen: Sozialismus oder Barbarei? Der revolutionäre Sozialismus von Rosa Luxemburg 1899–1919. Helsinki 1996.
  • Peter Schyga: Kapitalismus und Dritte Welt: Zur Aktualität der Akkumulationstheorie Rosa Luxemburgs. Verlag Materialis, 1993.
  • Edith Lingner (Hrsg.): Rosa Luxemburg und die nationale Frage: Materialien einer Tagung. Brandenburger Verein für Politische Bildung, 1993.
  • Reinhard Hossfeld: Rosa Luxemburg, oder: Die Kühnheit des eigenen Urteils. Karin Fischer Verlag, 1993, ISBN 3-927854-89-1.
  • Georg W. Strobel: Die Legende von der Rosa Luxemburg. Eine politisch-historische Betrachtung. In: IWK 28 (1992) 3, S. 373–394.
  • Ossip K. Flechtheim: Rosa Luxemburg zur Einführung. Junius, Hamburg 1985, ISBN 3-88506-818-4.
  • Christel Neusüß: Die Kopfgeburten der Arbeiterbewegung oder Die Genossin Luxemburg bringt alles durcheinander. Rasch & Röhring, Hamburg 1985, ISBN 3-89136-024-X.
  • Claudio Pozzoli, Lelio Basso, Iring Fetscher: Rosa Luxemburg oder Die Bestimmung des Sozialismus. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-518-10710-0.
  • Raya Dunayevskaya: Rosa Luxemburg. Frauenbefreiung und Marx’ Philosophie der Revolution. (1982) Berlin/Hamburg 1998.
  • Renqian Cheng: Some questions on the reassessment of Rosa Luxemburg. Institute of Marxism-Leninism – Mao Zedong thought, Chinese Academy of social sciences. Peking 1982 (englisch).
  • Lelio Basso: Rosa Luxemburg, a reappraisal. Praeger, 1975, ISBN 0-275-19790-5.
  • Iring Fetscher: Rosa Luxemburg. In: Marxistische Porträts Band 1. Frommann-Holzboog, Stuttgart 1975, ISBN 3-7728-0426-8, S. 111–152.
  • Georg W. Strobel: Die Partei Rosa Luxemburgs, Lenin und die SPD. Der polnische »europäische« Internationalismus in der russischen Sozialdemokratie. Franz Steiner, Wiesbaden 1974, ISBN 3-515-01847-6.
  • Udo Winkel: Rosa Luxemburg und die deutsche Sozialdemokratie. Gaiganz/Erlangen 1974, ISBN 3-920531-91-4.
  • Karl und Rosa. Erinnerungen. Zum 100. Geburtstag von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Dietz, Berlin 1971.
  • Lelio Basso: Rosa Luxemburgs Dialektik der Revolution. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1969.
  • Werner Conze: Die Befestigung der KPD-Tradition durch Mehring und Rosa Luxemburg. In: Historische Zeitschrift 188, 1959/60, S. 76–82.
  • Tony Cliff: Rosa Luxemburg: A Study. An International socialism publication. (1959) OCLC 8263402 Bookmarks, 1968. Deutsch: Studie über Rosa Luxemburg. Edition Aurora, VGZA, 2000, ISBN 3-9806019-9-4.

Zeitgeschichte

  • Jacob Leib Ṭalmôn: Die Geschichte der totalitären Demokratie Band III: Der Mythos der Nation und die Vision der Revolution. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, ISBN 978-3-525-31010-6, Teil II: Die Emanzipation des Proletariats und das Schicksal der Nation. S. 95–172
  • Sebastian Haffner: Der Mord an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. In: Die deutsche Revolution 1918/19. Rowohlt, Reinbek 2004, ISBN 3-499-61622-X.
  • Sebastian Haffner: Der Verrat. Verlag 1900, Berlin 2002, ISBN 3-930278-00-6.
  • Wolfgang Abendroth: Einführung in die Geschichte der Arbeiterbewegung. Band 1. Distel, Heilbronn 1985, ISBN 3-923208-19-7.

Fiktion

  • Kate Evans: Rosa. Die Graphic Novel über Rosa Luxemburg. Dietz, Berlin 2018, ISBN 978-3-320-02355-3.
  • Maria Seidemann: Rosalie. Ein Roman über die Jugend Rosa Luxemburgs. (1990) Alibaba, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-922723-97-7.
  • Alfred Döblin: November 1918. Eine deutsche Revolution. Erzählwerk in drei Teilen. Dritter Teil: Karl und Rosa. (1939) Fischer, 2013, ISBN 978-3-596-90471-6.
Commons: Rosa Luxemburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Rosa Luxemburg – Quellen und Volltexte

Leben

Werke

Studien

Stiftungen und Institute (dort viele weitere Einzelstudien)

Audio-Features

Einzelnachweise

  1. Ein Fleck der Schande – Im polnischen Zamość wurde die an Rosa Luxemburg erinnernde Gedenktafel entfernt. In: rosalux.de. 14. März 2018, abgerufen am 30. September 2018.
  2. Elke Schmitter: Politik-Ikone Rosa Luxemburg: Der Traum von der Eroberung der Zukunft. In: DER SPIEGEL. Abgerufen am 5. März 2021.
  3. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 62, Fn. 11; Helmut Hirsch: Rosa Luxemburg, 1969, S. 7; Annelies Laschitza: Rosa Luxemburg, 1996, S. 13.
  4. Helmut Hirsch: Rosa Luxemburg. 1969, S. 8.
  5. Annelies Laschitza: Rosa Luxemburg. 1996, S. 16.
  6. Die fünf Luxemburgs, nd-aktuell, 14. Januar 2022
  7. Holger Politt: Ein Rabbiner namens Löwenstein. In: Neues Deutschland. 15. Januar 2019 (pressreader.com [abgerufen am 20. August 2020]).
  8. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 62–65.
  9. Jacob Talmon: Die Geschichte der totalitären Demokratie Band III. Der Mythos der Nation und die Vision der Revolution: Die Ursprünge ideologischer Polarisierung im zwanzigsten Jahrhundert. Göttingen 2013, S. 114.
  10. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 65.
  11. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 67 f.
  12. Jörn Schütrumpf: Rosa Luxemburg und der Terror, in Arbeit – Bewegung – Geschichte, Heft I/2019, S. 26–41.
  13. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 68–70; Zitat S. 68.
  14. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 74 f.; Helmut Hirsch: Rosa Luxemburg, 1969, S. 140.
  15. Annelies Laschitza: Rosa Luxemburg. 1996, S. 41 f.
  16. Annelies Laschitza: Rosa Luxemburg. 1996, S. 32–40.
  17. Jacob Talmon: Die Geschichte der totalitären Demokratie Band III. Der Mythos der Nation und die Vision der Revolution: Die Ursprünge ideologischer Polarisierung im zwanzigsten Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, ISBN 978-3-647-31010-7, S. 118.
  18. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 76–79.
  19. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 80–84.
  20. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 85–92.
  21. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 95–98; Zitate: Fn. 56.
  22. Lucian O. Meysels: Victor Adler: die Biographie. Amalthea, 1997, ISBN 3-85002-403-2, S. 145.
  23. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 101–107.
  24. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 108–110.
  25. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 100 f.
  26. Annelies Laschitza: Rosa Luxemburg. 1996, S. 41 f.
  27. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 113 f. und Fn. 107.
  28. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 137–141.
  29. Dietmar Dath: Rosa Luxemburg. Berlin 2010, S. 18 f.
  30. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. 1965, S. 149–164.
  31. Annelies Laschitza: Rosa Luxemburg. 1996, S. 109–117.
  32. Annelies Laschitza: Rosa Luxemburg. 1996, S. 120–135.
  33. Jacob Talmon: Die Geschichte der totalitären Demokratie Band III. Der Mythos der Nation und die Vision der Revolution: Die Ursprünge ideologischer Polarisierung im zwanzigsten Jahrhundert. Göttingen 2013, S. 125.
  34. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. S. 197 f.
  35. Dietmar Dath: Rosa Luxemburg. Berlin 2010, S. 22–34.
  36. Jacob Talmon: Die Geschichte der totalitären Demokratie Band III. Der Mythos der Nation und die Vision der Revolution: Die Ursprünge ideologischer Polarisierung im zwanzigsten Jahrhundert. Göttingen 2013, S. 272.
  37. Annelies Laschitza: Rosa Luxemburg. 1996, S. 228.
  38. Rosa Luxemburg: Gesammelte Briefe. Bände 2, 5 und 6.
  39. Peter Nettl: Rosa Luxemburg. Köln 1967, S. 375–379.
  40. A Fatal Blow at Socialism. (PDF). In: New York Times. 23. September 1910.
  41. Annelies Laschitza: Rosa Luxemburg. 1996, S. 437.
  42. Annelies Laschitza: Rosa Luxemburg. 1996, S. 444.
  43. Frederik Hetmann: Rosa L. Frankfurt am Main 1979, S. 184.
  44. Heinz Müller-Dietz (Hrsg.): Gustav Radbruch Gesamtausgabe Band 10: Strafvollzug. C.F. Müller, 1994, ISBN 3-8114-5293-2, S. 230.
  45. Neil Harding: Lenin's Political Thought: Theory and Practice in the Democratic and Socialist Revolutions. Haymarket Books, 2010, ISBN 978-1-931859-89-9, S. 372.
  46. Rosa Luxemburg: Zur russischen Revolution. (1918). In: Gesammelte Werke. Band 4, Berlin 1974, S. 359. (Volltext online)
  47. Christina Morina: Dem Untergang entgegen. In: Die Tageszeitung: taz. 9. November 2018, ISSN 0931-9085, S. 8 (taz.de [abgerufen am 10. Dezember 2018]).
  48. Rosa Luxemburg: Die Nationalversammlung. In: Gesammelte Werke. Band 4, Berlin 1974, S. 407–410, hier S. 408 (online). Zitiert nach: Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Band 1: Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik. C.H. Beck, München 2000, S. 385.
  49. Thomas W. Gaehtgens, Barbara Paul (Hrsg.): Wilhelm von Bode: Mein Leben. Nicolai, 1997, ISBN 3-87584-637-0, S. 416.
  50. Jörn Schütrumpf: Rosa Luxemburg und der Terror, in Arbeit – Bewegung – Geschichte, Heft I/2019, S. 26–41.
  51. Rosa Luxemburg: Was will der Spartakusbund? In: Rote Fahne vom 14. Dezember 1918 (online, Zugriff am 15. Januar 2019), zitiert nach Eckhard Jesse: Demokratie oder Diktatur? Der Luxemburgismus. In: Uwe Backes und Stéphane Courtois (Hrsg.): „Ein Gespenst geht um in Europa“: Das Erbe kommunistischer Ideologien Böhlau, Köln/Wien/Weimar 2002, S. 208.
  52. Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen, Band 1: Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik. München 2000, S. 386.
  53. Rosa Luxemburg:Unser Programm und die politische Situation, 31. Dezember 1918 auf marxists.org, zitiert bei Elizaveta Liphardt: Aporien der Gerechtigkeit. Politische Rede der extremen Linken in Deutschland und Russland zwischen 1914 und 1919. Max Niemeyer Verlag, Tübingen 2005, ISBN 978-3-11-091186-2, S. 193 (abgerufen über De Gruyter Online).
  54. Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Band 1: Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik. Beck, München 2000, S. 388.
  55. Thomas Menzel: Die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. In: https://www.bundesarchiv.de/. Bundesarchiv, abgerufen am 26. Februar 2020.
  56. Gerd Koenen: Die Farbe Rot. Ursprünge und Geschichte des Kommunismus. Beck, München 2017, S. 859.
  57. Gerd Koenen: Der Russland-Komplex. Die Deutschen und der Osten 1900–1945. C.H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-53512-7, S. 241 f.
  58. Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Band 1: Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik. München 2000, S. 389.
  59. Klaus Gietinger: Eine Leiche im Landwehrkanal. Die Ermordung Rosa Luxemburgs.; Dietmar Dath: Ermordet und unsterblich. In: Monde diplomatique. 12. Juni 2009.
  60. Die Leiche im Landwehrkanal. In: Neues Deutschland. 6. Juni 2009.
  61. Alexandre Escudier: Gedenken im Zwiespalt. Konfliktlinien europäischen Erinnerns. Wallstein, 2001, ISBN 3-89244-425-0, S. 129.
  62. Bernd Herrmann, Gerhard Kaiser: Vom Sperrgebiet zur Waldstadt. Die Geschichte der geheimen Kommandozentralen in Wünsdorf und Umgebung. 5. Auflage. Christoph Links, 2010, ISBN 978-3-86153-434-1, S. 56.
  63. Hier ist heute die Welt! In: Die Zeit. 24/2009.
  64. Max Gallo: Rosa Luxemburg: eine Biographie. 1993, S. 375.
  65. Leiche im Keller In: Der Spiegel. 23/2009.
  66. Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals oder Was die Epigonen aus der Marxschen Theorie gemacht haben. Eine Antikritik. In: Gesammelte Werke. Band 5, Berlin 1990, S. 523.
  67. Paul Frölich: Rosa Luxemburg – Gedanke und Tat. Berlin 1990, S. 212.
  68. Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals. In: Gesammelte Werke. Band 5, Berlin 1990, S. 363f. (online)
  69. Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals. In: Gesammelte Werke. Band 5, Berlin 1990, S. 296.
  70. Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals. In: Gesammelte Werke. Band 5, Berlin 1990, S. 292.
  71. Rosa Luxemburg: Die Revolution in Russland. (1917). In: Gesammelte Werke. Band 4, Berlin 1974 (online (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive)).
  72. In der Erstausgabe war die Leseart „Belehrende“: Die russische Revolution. Eine kritische Würdigung, Berlin 1922, S. 109. Das Zitat findet sich im handschriftlichen Manuskript am linken Rand ohne Einordnungshinweis.
  73. Rosa Luxemburg: Zur russischen Revolution. In: Gesammelte Werke. Band 4, Berlin 1974, S. 359, Anmerkung 3.
  74. Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Band 1: Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik. Bonn 2002, S. 357.
  75. Rosa Luxemburg: Zur russischen Revolution. In: Gesammelte Werke. Band 4, Berlin 1974, S. 362 f.
  76. Rosa Luxemburg: Zur russischen Revolution. In: Gesammelte Werke. Band 4, Berlin 1974, S. 363.
  77. Rosa Luxemburg: Fragment über Krieg, nationale Frage und Revolution. In: Gesammelte Werke. Band 4, Berlin 1974, S. 366–373.
  78. Rosa Luxemburg: Die geschichtliche Verantwortung. In: Gesammelte Werke. Band 4, Berlin 1974, S. 374––379.
  79. Rosa Luxemburg: Der Anfang. In: Gesammelte Werke. Band 4, Berlin 2000, S. 397.
  80. Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1972, S. 465.
  81. Rosa Luxemburg: In revolutionärer Stunde: Was weiter? In: Gesammelte Werke. Band 1.2, Berlin 1972, S. 554.
  82. Rosa Luxemburg: Der politische Führer der deutschen Arbeiterklasse. In: Gesammelte Werke. Band 2, Berlin 1972, S. 280.
  83. Gesammelte Werke. Band 4, Berlin 1974, S. 478.
  84. Gesammelte Werke. Band 4, Berlin 1974, S. 536.
  85. Mit den drei Zeitformen von „sein“ übersetzten Rabbiner den biblischen Gottesnamen JHWH nach Ex 3,14 : Grit Schorch: Moses Mendelssohns Sprachpolitik. Walter de Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-027562-9, S. 127. „Schrecken und Posaunenklang“ spielen auf biblische Motive wie Ex 19,16 , 6,8 und Offb 1,11  an. Dort geht es immer um ein Erscheinen Gottes, zuletzt zum Endgericht: Ekkehardt Müller: Der Erste und der Letzte: Studien zum Buch der Offenbarung. Peter Lang, 2010, ISBN 978-3-631-61132-6, S. 209.
  86. Reinhard Kannonier: Zwischen Beethoven und Eisler: Zur Arbeitermusikbewegung in Österreich. Europa-Verlag, 1981, ISBN 3-203-50788-9, S. 51.
  87. Kathrin Hoffmann-Curtius: Frauenmord als Spektakel. Max Beckmanns „Martyrium“ der Rosa Luxemburg. In: Susanne Komfort-Hein, Susanne Scholz (Hrsg.): Lustmord. Medialisierungen eines kulturellen Phantasma um 1900. Helmer, 2007, ISBN 978-3-89741-228-6, S. 91–114.
  88. Thomas Menzel: Bundesarchiv: Die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. In: www.bundesarchiv.de. Abgerufen am 26. Februar 2020.
  89. Hans-Harald Müller: Der Krieg und die Schriftsteller: Der Kriegsroman der Weimarer Republik. Metzler, 1986, ISBN 3-476-00603-4, S. 149.
  90. W. B. van der Grijn Santen: Die Weltbühne und das Judentum. Königshausen & Neumann, Würzburg 1994, ISBN 3-88479-953-3, S. 104.
  91. Benedikt Kautsky (Hrsg.): Rosa Luxemburg: Briefe an Freunde. Nach dem von Luise Kautsky fertiggestellten Manuskript. (1920) Europäische Verlagsanstalt, 1950; nachgedruckt in: Claudia Schmölders (Hrsg.): Briefe berühmter Frauen. Von Liselotte von der Pfalz bis Rosa Luxemburg. Frankfurt am Main/ Leipzig 1993, S. 96–174.
  92. W. B. van der Grijn Santen: Die Weltbühne und das Judentum. Würzburg 1994, S. 198.
  93. Dieter Gleisberg: Ich war. Ich bin. Ich werde sein! Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg in der bildenden Kunst zwischen 1918 und 193. In: Dieter Gleisberg: Porträts hervorragender Arbeiterführer. Museum der bildenden Künste, Leipzig 1983 (Ausstellungskatalog des Kulturministeriums der DDR).
  94. Silke Satjukow, Rainer Gries (Hrsg.): Sozialistische Helden: eine Kulturgeschichte von Propagandafiguren in Osteuropa und der DDR. Christoph Links, 2002, ISBN 3-86153-271-9, S. 174.
  95. Maria Seidemann: Rosa Luxemburg und Leo Jogiches: die Liebe in den Zeiten der Revolution. Rowohlt, Reinbek 1998, ISBN 3-87134-295-5, S. 184; Historische Kommission zu Berlin: Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung (IWK) Band 24, Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin 1988, S. 501.
  96. Frederik Hetmann: Rosa L. Frankfurt am Main 1979, S. 276–279; Volker Ullrich: Die Revolution von 1918/19. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-56254-9, S. 75.
  97. Reinhold Weber, Ines Mayer (Hrsg.): Politische Köpfe aus Südwestdeutschland. Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-018700-7, S. 143 f.
  98. Wolfram Wette: Militarismus in der Weimarer Republik. In: Friedhelm Greis, Ian King: Der Antimilitarist und Pazifist Tucholsky: Dokumentation der Tagung 2007. Röhrig Universitätsverlag, 2008, ISBN 978-3-86110-447-6, S. 19 f.
  99. Frank Hirschinger: „Gestapoagenten, Trotzkisten, Verräter“: Kommunistische Parteisäuberungen in Sachsen-Anhalt 1918–1925. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 3-525-36903-4, S. 43–45.
  100. Hermann Weber: Von Rosa Luxemburg zu Walter Ulbricht: Wandlungen des deutschen Kommunismus. Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, 1970, S. 115.
  101. Charlotte Beradt (Hrsg.): Paul Levi. Zwischen Spartakus und Sozialdemokratie: Schriften, Aufsätze, Reden und Briefe. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1969, S. 147.
  102. Encyklopädie der modernen Kriminalistik: Sammlung von Einzelwerken berufener Fachmänner. Band 13, Paul Langenscheidt, S. 145; Sabine Kienitz: Beschädigte Helden: Kriegsinvalidität und Körperbilder 1914–1923. Schöningh, 2008, ISBN 978-3-506-76537-6, S. 50.
  103. Narihiko Itō, Annelies Laschitza, Ottokar Luban: Rosa Luxemburg im internationalen Diskurs: Internationale Rosa-Luxemburg-Gesellschaft in Chicago, Tampere, Berlin, und Zürich (1998–2000). Karl Dietz, 2002, S. 141.
  104. Ulrich Weissgerber: Giftige Worte der SED-Diktatur: Sprache als Instrument von Machtausübung und Ausgrenzung in der SBZ und der DDR. Lit-Verlag, 2010, ISBN 978-3-643-10429-8, S. 189–192.
  105. Heinrich August Winkler: Der Schein der Normalität. Dietz, Berlin/ Bonn 1985, ISBN 3-8012-0094-9, S. 682 f.
  106. Richard Wiegand: „Wer hat uns verraten …“: Die Sozialdemokratie in der Novemberrevolution. Ahriman-Verlag, 1999, ISBN 3-89484-812-X, S. 7.
  107. Leo Trotzki: Hände weg von Rosa Luxemburg! (1932); Wadim S. Rogowin: Stalins Kriegskommunismus. Mehring Verlag, 2006, ISBN 3-88634-081-3, S. 282 f.
  108. Zitiert nach Dietmar Dath: Rosa Luxemburg. Berlin 2010, S. 133.
  109. Hermann Weber: Hauptfeind Sozialdemokratie: Strategie und Taktik der KPD 1929–1933. Droste, 1982, ISBN 3-7700-0621-6, S. 86, Fn. 415.
  110. Peter G. J. Pulzer: Die jüdische Beteiligung an der Politik. In: Werner E. Mosse (Hrsg.): Juden im Wilhelminischen Deutschland 1890–1914. Ein Sammelband. 2. Auflage. Mohr Siebeck, Tübingen 1998, ISBN 3-16-147074-5, S. 208 f.
  111. Ulrich Kluge: Die Weimarer Republik. UTB, Schöningh, Paderborn 2006, ISBN 3-8252-2805-3, S. 235. Die KPD-Propaganda übernahm 1930 eine Weile den diffamierenden Begriff „Judenrepublik“: Werner Bergmann: Geschichte des Antisemitismus. Beck, München 2011, S. 78.; Bert Hoppe: In Stalins Gefolgschaft: Moskau und die KPD 1928–1933. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, S. 189.
  112. Thomas Friedrich: Hitler’s Berlin. Abused City. Yale University Press, 2012, ISBN 978-0-300-16670-5, S. 23.
  113. Michael Stark: Deutsche Intellektuelle, 1910–1933: Aufrufe, Pamphlete, Betrachtungen. L. Schneider, 1984, S. 418.
  114. Günter Gleising (Hrsg.): Bücherverbrennung 1933: eine Text- und Materialsammlung des Bochumer RuhrEcho Verlages. RuhrEcho, 2008, ISBN 978-3-931999-12-4, S. 23.
  115. Barbara Könczöl: Märtyrer des Sozialismus: die SED und das Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Campus, 2008, ISBN 978-3-593-38747-5, S. 211.
  116. Gerd Koenen: Der Russland-Komplex. Die Deutschen und der Osten 1900–1945. München 2005, S. 245.
  117. Alfred Döblin: November 1918: Karl und Rosa. (1939; siehe Literatur) Referiert nach Dieter Schiller: Der Traum von Hitlers Sturz: Studien zur deutschen Exilliteratur 1933–1945. Peter Lang, 2010, ISBN 978-3-631-58755-3, S. 634. Vgl. Ehrhard Bahr: Weimar on the Pacific: German Exile Culture in Los Angeles and the Crisis of Modernism. University of California Press, 2008, ISBN 978-0-520-25795-5, S. 209.
  118. Fred Oelßner: Rosa Luxemburg. Dietz Verlag, Berlin 1951, S. 7 und S. 211; zitiert nach Barbara Könczöl: Märtyrer des Sozialismus: die SED und das Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Campus, 2008, ISBN 978-3-593-38747-5, S. 151.
  119. Barbara Könczöl: Erster Mai und fünfzehnter Januar. In: Martin Sabrow: Erinnerungsorte der DDR. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59045-0, S. 141–147.
  120. Hermann Weber: Die SED und Rosa Luxemburg. Bemerkungen zur Veröffentlichung von Rosa Luxemburgs »Russische Revolution« in der DDR. In: Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte. 22. Jahrgang, 1975.
  121. Erdmut Wizisla (Hrsg.): 1898-Bertolt Brecht-1998: „und mein Werk ist der Abgesang des Jahrtausends“: 22 Versuche, eine Arbeit zu beschreiben. Akademie der Künste, Berlin 1998, S. 48–51.
  122. Robert Havemann: Die Partei ist kein Gespenst: Plädoyer für eine neue KPD. In: Der Spiegel. 52/1965, 22. Dezember 1965.
  123. Peter-Claus Burens: Die DDR und der „Prager Frühling“: Bedeutung und Auswirkungen der tschechoslowakischen Erneuerungsbewegung für die Innenpolitik der DDR im Jahr 1968. Duncker & Humblot, 1981, S. 60.
  124. Joachim Wittkowski: Lyrik in der Presse. Eine Untersuchung der Kritik an Wolf Biermann, Erich Fried und Ulla Hahn. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991, ISBN 3-88479-553-8, S. 36.
  125. Roland Berbig, Arne Born, Jörg Judersleben, Holger J. Karlson: In Sachen Biermann. Christoph Links Verlag, 1994, ISBN 3-86153-070-8, S. 78, Anmerkung 17.
  126. Hermann Weber: Die DDR 1945–1990. Oldenbourg, München 2011, S. 105.
  127. Rosa-Luxemburg-Denkmal auf erfurt-web.de.
  128. Mario Keßler: Ossip K. Flechtheim: Politischer Wissenschaftler und Zukunftsdenker (1909–1998). Böhlau, Wien 2007, ISBN 978-3-412-14206-3, S. 84.
  129. Mario Keßler: Ossip K. Flechtheim: Politischer Wissenschaftler und Zukunftsdenker (1909–1998). Böhlau, Wien 2007, ISBN 978-3-412-14206-3 S. 183.
  130. Jürgen Zschalich: Grundzüge der Rosa-Luxemburg-Verfälschung in der neueren sozialreformistischen Literatur der BRD nach der Annahme des Godesberger Programms. 1984.
  131. Iring Fetscher (Hrsg.): Geschichte als Auftrag. Willy Brandts Reden zur Geschichte der Arbeiterbewegung. J.H.W. Dietz, 1995, ISBN 3-8012-1123-1, S. 43.
  132. Willy Brandt: Links und frei. Mein Weg 1930–1950. Hoffmann und Campe, 2012, ISBN 978-3-455-85039-0, S. 1927–1934.
  133. Christian Fenner: Demokratischer Sozialismus und Sozialdemokratie. Campus, 1977, ISBN 3-593-32190-4, S. 201, Fn. 92.
  134. Emil-Peter Müller: Jungsozialisten zwischen Reform und Revolution. Deutscher Instituts-Verlag, 1974, S. 49.
  135. Peter von Oertzen: Betriebsräte in der Novemberrevolution: eine politikwissenschaftliche Untersuchung über Ideengehalt und Struktur der betrieblichen und wirtschaftlichen Arbeiterräte in der deutschen Revolution 1918/19. Dietz, Berlin 1976, ISBN 3-8012-1093-6, S. 15 ff.
  136. Bärbel Meurer: Bürgerliche Kultur und Sozialdemokratie: eine politische Ideengeschichte der deutschen Sozialdemokratie von den Anfängen bis 1875. Duncker & Humblot, 1988, ISBN 3-428-06390-2, S. 277.
  137. Gisela Notz: Rosa Luxemburg 1871–1919: Internationalistin, Antimilitaristin und Kämpferin für einen emanzipatorischen Sozialismus.
  138. Tilman P. Fichter: Ein dunkler Fleck in der SPD-Geschichte. (Memento vom 20. Dezember 2013 im Internet Archive) In: Vorwärts. 8. April 2009.
  139. Ursula Ludz (Hrsg.): Hannah Arendt: Ich will verstehen: Selbstauskünfte zu Leben und Werk. 4. Auflage. Piper, München 2005, ISBN 3-492-24591-9, S. 82.
  140. Rolf Schwendter: Theorie der Subkultur. Kiepenheuer & Witsch, 1971, S. 161.
  141. Gilbert Badia: Rosa Luxemburg. In: Etienne Francois, Hagen Schulze: Deutsche Erinnerungsorte. Teil 2, C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59142-6, S. 117.
  142. Richard Faber: Sozialismus in Geschichte und Gegenwart. Königshausen & Neumann, 1994, S. 18 f.
  143. Astrid Lorenz, Werner Reutter: Ordnung und Wandel als Herausforderungen für Staat und Gesellschaft. Festschrift für Gert-Joachim Glaeßner. Budrich, 2009, ISBN 978-3-86649-286-8, S. 37.
  144. Rudi Dutschke: Warum ich Marxist bin – doch Marx sagte: „Ich bin kein Marxist“. In: Fritz J. Raddatz (Hrsg.): Warum ich Marxist bin. Kindler, München 1978, ISBN 3-463-00718-5, S. 106–109.
  145. Jacob Leib Ṭalmôn: Die Geschichte der totalitären Demokratie. Band III: Der Mythos der Nation und die Vision der Revolution. Göttingen 2013, S. 97.
  146. Ich lies Rosa Luxemburg richten. Gespräch mit dem Putsch-Hauptmann Waldemar Pabst. In: Der Spiegel. 16/1962, 18. April 1962.
  147. Wer schoß? In: Der Spiegel. 1/1970, 5. Januar 1970.
  148. ROSA LUXEMBURG LAS FAUST II: Aktennotiz über die Ermordung der Kommunisten-Führerin. In: Der Spiegel. 1/1970, 5. Januar 1970.
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  150. Constanze Carcenac-Leconte (Hrsg.): Steinbruch: deutsche Erinnerungsorte: Annäherung an eine deutsche Gedächtnisgeschichte. Peter Lang, 2000, ISBN 3-631-36272-2, S. 135.
  151. Klaus Gietinger: Eine Leiche im Landwehrkanal – Die Ermordung der Rosa L. 1993, S. 98 und 103, Fn. 361 f.
  152. Rosa. Schauspiel mit Musik von Volker Ludwig und Franziska Steiof. (Memento vom 26. September 2009 im Internet Archive) Premiere am 7. November 2008 im GRIPS Theater.
  153. Charité: Mediziner wollen Leiche Rosa Luxemburgs entdeckt haben. In: Spiegel online. 29. Mai 2009.
  154. Arne Leyenberg: Die Leiche im Keller ist nicht Rosa Luxemburg. In: FAZ. 6. Januar 2010.
  155. Zossener Straße nach Rosa Luxemburg benannt.
  156. Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg.): Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Band 25, Historische Kommission, Berlin 1989, S. 535.
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