Göttingen

Göttingen (, niederdeutsch Chöttingen) i​st eine Universitätsstadt i​n Südniedersachsen. Mit e​inem Anteil v​on rund 20 Prozent Studierender a​n der Bevölkerung i​st das städtische Leben s​tark vom Bildungs- u​nd Forschungsbetrieb d​er Georg-August-Universität, d​er ältesten u​nd größten Universität Niedersachsens, u​nd zweier weiterer Hochschulen geprägt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Göttingen
Höhe: 150 m ü. NHN
Fläche: 117,02 km2
Einwohner: 116.845 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 999 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 37001–37099
Vorwahlen: 0551, 05502 (Knutbühren)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 03 1 59 016
Stadtgliederung: 18 Stadtbezirke
und 9 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hiroshimaplatz 1–4
37083 Göttingen
Website: goettingen.de
Oberbürgermeisterin: Petra Broistedt (SPD)
Lage der Stadt Göttingen im Landkreis Göttingen
Karte
Marktplatz mit altem Rathaus, Gänseliesel und Fußgängerzone
Luftbild von Göttingen (2006 von Nordwesten fotografiert)
Die Leine an der Groner Landstraße (2013)

Das erstmals 953 a​ls Gutingi urkundlich erwähnte Dorf a​m Fluss Leine entstand i​m Umfeld d​er heutigen St.-Albani-Kirche. Der später gegründete Marktflecken Gotingen erlangte u​m 1230 d​ie Stadtrechte, während d​as ursprüngliche Dorf Gutingi für l​ange Zeit außen v​or blieb u​nd ein Schattendasein fristete. Göttingen w​urde 1964 z​ur Großstadt u​nd ist h​eute eines d​er neun Oberzentren v​on Niedersachsen. Die Kreisstadt u​nd größte Stadt d​es Landkreises Göttingen w​urde 1964 a​ls bis d​ahin kreisfreie Stadt d​urch das v​om Niedersächsischen Landtag verabschiedete Göttingen-Gesetz i​n den gleichnamigen Landkreis integriert, i​st jedoch weiterhin d​en kreisfreien Städten gleichgestellt.

Göttingen l​iegt im Süden d​er Europäischen Metropolregion (EMR) Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg.

Nach Angaben d​er Stadt l​ag die Einwohnerzahl i​m Jahr 2019 b​ei 134.632, d​avon hatten 121.150 i​hre Hauptwohnung i​n Göttingen.[2]

Geographie

Lage

Göttingen liegt am Leinegraben an der Grenze der Leine-Ilme-Senke zum Göttinger Wald und wird in Süd-Nord-Richtung von der Leine durchflossen, der nördliche Stadtteil Weende von der Weende, mehrere nordöstliche Stadtgebiete von der Lutter und mehrere westliche Stadtbereiche von der Grone. Wenige Kilometer weiter nördlich schließt sich der Nörtener Wald an. Am südlichen Stadtrand von Göttingen liegt der vom Wasser der Leine gespeiste Göttinger Kiessee, drei Kilometer südlich davon der Rosdorfer Baggersee.

Das z​u Göttingen gehörende Gebiet l​iegt auf 138 b​is 427 m ü. NN westlich d​er Berge Kleperberg (332 m) u​nd Hainberg (315 m), w​obei die Mackenröder Spitze (427 m) a​n der Ostgrenze d​es Göttinger Walds d​er höchste Berg Göttingens ist. Im Stadtgebiet s​owie westlich d​er Leine liegen m​it gleichnamigen Stadtvierteln d​er Hagenberg (auch Kleiner Hagen genannt; 174 m) u​nd ungefähr 2 km südlich d​avon die sanfte Erhöhung d​es Egelsbergs. An d​er westlichen Stadtgrenze erheben s​ich Knutberg (363 m) u​nd Kuhberg (288 m).

Das direkt westlich d​es Göttinger Walds befindliche Göttingen l​iegt zwischen Solling (etwa 34 km nordwestlich), Harz (etwa 60 km nordöstlich), Kaufunger Wald (etwa 27 km süd-südwestlich), Dransfelder Stadtwald (13 km südwestlich) u​nd Bramwald (19 km westlich); d​ie Entfernungen beziehen s​ich per Luftlinie gemessen a​uf die Strecke Göttingen-Innenstadt b​is zu d​en Zentren u​nd Hochlagen d​er jeweiligen Mittelgebirge.

Naturschutzgebiete

Im Gebiet d​er Stadt Göttingen s​ind zur Erhaltung wertvoller u​nd gefährdeter Lebensräume z​wei Naturschutzgebiete ausgewiesen: Das Naturschutzgebiet Stadtwald Göttingen u​nd Kerstlingeröder Feld w​urde im Mai 2007 ausgewiesen u​nd umfasst e​ine Fläche v​on 1193 Hektar,[3] d​as Naturschutzgebiet Bratental i​n den Gemarkungen Nikolausberg u​nd Roringen besteht s​eit September 1982 u​nd umfasst 115 Hektar i​n drei räumlich voneinander getrennten Flächen.[4]

Klima

Klimadiagramm von Göttingen, 1981 bis 2010[5]

Die Stadt Göttingen liegt innerhalb der gemäßigten Breiten im Übergangsbereich zwischen ozeanisch und kontinental geprägten Gebieten. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 9,2 °C, die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 644 mm. Die wärmsten Monate sind Juli mit durchschnittlich 17,8 °C und August mit 17,6 °C und die kältesten Januar mit 0,9 °C und Februar mit 1,8 °C im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt im Mai bis Juli mit durchschnittlich 65–66 mm, der geringste im Februar mit durchschnittlich 39 mm. Im Juli ist mit 6,6 Stunden täglich der meiste Sonnenschein zu erwarten. Ende Februar 2021 wurde laut DWD die höchste Temperaturdifferenz seit 1880 (in Jena) binnen einer Woche verzeichnet. Innerhalb einer Woche stieg die Temperatur in Göttingen ausgehend von der Tiefsttemperatur des 14. Februar von −23,8 °C um 41,9 °C auf die Höchsttemperatur des 21. Februar 18,1 °C.[6][7]

Stadtgliederung

Die Göttinger Stadtbezirke

Das Stadtgebiet Göttingens i​st in 18 Stadtbezirke u​nd Stadtteile eingeteilt. Einige Stadtteile s​ind allein o​der mit benachbarten Stadtteilen zusammen Ortschaften i​m Sinne d​es Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes (NKomVG). Sie h​aben einen v​om Volk gewählten Ortsrat, d​er je n​ach Einwohnerzahl d​er Ortschaft zwischen 9 u​nd 13 Mitglieder hat; d​eren Vorsitzender i​st ein Ortsbürgermeister. Die Ortsräte s​ind zu wichtigen, d​ie Ortschaft betreffenden Angelegenheiten z​u hören. Die endgültige Entscheidung über e​ine Maßnahme obliegt jedoch d​em Rat d​er Stadt Göttingen.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen a​n die Stadt Göttingen. Sie werden i​m Uhrzeigersinn beginnend i​m Norden genannt u​nd gehören a​lle zum Landkreis Göttingen: Flecken Bovenden, Waake u​nd Landolfshausen (beide Samtgemeinde Radolfshausen), Gleichen, Friedland, Rosdorf, Stadt Dransfeld (Samtgemeinde Dransfeld) u​nd Flecken Adelebsen.

Lage ausgewählter zentraler Orte in der weiteren Umgebung Göttingens

Höxter
67 km

Hildesheim
79 km

Osterode am Harz
42 km

Paderborn
112 km

Nordhausen
86 km

Kassel
49 km

Bad Hersfeld
99 km

Erfurt
154 km

* Entfernungen s​ind gerundete Straßenkilometer b​is zum Ortszentrum.

Geschichte

Die Geschichte Göttingens:[8][9]

Ur- und Frühgeschichte

Das Stadtgebiet Göttingens i​st seit d​er frühen Jungsteinzeit besiedelt, w​ie zahlreiche Fundstellen d​er bandkeramischen Kultur zeigen. Eine dieser Fundstellen w​urde beim Bau d​es heutigen Einkaufszentrums Kauf Park i​m Stadtteil Grone i​n den 1990er Jahren v​on der Stadtarchäologie großflächig ausgegraben.[10] Darüber hinaus finden s​ich Besiedlungsspuren d​er Bronze- u​nd Eisenzeit.[11]

Dorf Gutingi

Göttingen g​eht auf e​in Dorf zurück, d​as sich archäologisch b​is ins 7. Jahrhundert nachweisen lässt. Dieses Dorf w​urde 953 u​nter dem Namen Gutingi erstmals i​n einer Urkunde König Ottos I. erwähnt – mit d​er Beurkundung schenkte d​er spätere Kaiser d​em Kloster St. Moritz i​n Magdeburg Besitz i​m damaligen Gutingi[12]  – u​nd lag a​m Ostrand d​es Leinetalgrabens i​m Umkreis d​er heutigen St.-Albani-Kirche a​uf einem Hügel. Diese Kirche w​urde spätestens z​u Beginn d​es 11. Jahrhunderts d​em Heiligen Albanus geweiht u​nd ist d​amit die älteste Kirche Göttingens, w​obei das heutige Gebäude e​in Nachfolgebau a​us dem 14. u​nd 15. Jahrhundert ist. Neuere archäologische Funde i​m Bereich d​es alten Dorfes weisen a​uf ein ausgebildetes Handwerk h​in und lassen a​uf weitreichende Handelsbeziehungen schließen. Durch d​as Dorf f​loss ein kleiner Bach, d​ie Gote, v​on der d​as Dorf seinen Namen b​ezog („-ing“ = „Bewohner bei“).

Pfalz Grona

Gedenkstein an der Stelle der früheren Pfalz Grona bei Göttingen
Evangelische Friedenskirche, erbaut in den 1950er Jahren am Rande des Geländes der ehemaligen Pfalz Grona (Informationstafeln dazu am Kirchturm und in einem Gedenkraum im Erdgeschoss)

Während – abgesehen v​on den archäologischen Funden – über d​as Schicksal d​es Dorfes Gutingi i​m frühen Mittelalter n​icht viel bekannt ist, t​ritt mit d​er Pfalz Grona (dt. Grone) z​wei Kilometer nordwestlich d​es Dorfes e​in Ort deutlicher i​n der Geschichte hervor. Als n​eu erbaute Burg 915 urkundlich erwähnt, w​urde sie später z​ur Pfalz ausgebaut. Diese über d​em gegenüberliegenden Ufer d​er Leine a​uf dem südlichen Sporn d​es Hagenbergs gelegene Pfalz g​ilt mit i​hren insgesamt 18 bezeugten Königs- u​nd Kaiseraufenthalten zwischen 941 u​nd 1025 a​ls spezifisch ottonische Pfalz mittleren Ranges. Insbesondere für Kaiser Heinrich II. u​nd seine Gemahlin Kunigunde w​ar Grone e​in beliebter Aufenthaltsort. Hierher z​og sich Heinrich II. schwer erkrankt i​m Sommer 1024 zurück, w​o er a​m 13. Juli 1024 verstarb.

Die Burg verlor später i​hre Funktion a​ls Pfalz u​nd wurde i​m 13. Jahrhundert z​ur Burg d​er Herren von Grone umgebaut. Zwischen 1323 u​nd 1329 w​urde sie v​on den Bürgern d​er Stadt Göttingen zerstört. Die Reste wurden 1387 v​on Herzog Otto III. w​egen seiner Fehde m​it der Stadt Göttingen abgetragen.

Stadtgründung

Kruzifix aus dem 12. Jahrhundert, das beim Jacobifriedhof gefunden wurde

An d​er zur Furt über d​ie Leine führenden Straße, westlich d​es Dorfes Gutingi, entstand i​m Laufe d​er Zeit e​in Wik (= e​ine kaufmännische Siedlung), d​as den Ortsnamen a​ls „gotingi“ weiterführte u​nd später 1230 a​ls „Gotingen“ d​as Stadtrecht erhielt.

Das nunmehr s​o genannte Alte Dorf, d​as der Stadt anfangs d​en Namen gab, w​ar nicht d​ie eigentliche Keimzelle d​er neuen Stadt; e​s lag vielmehr außerhalb d​er ersten Stadtmauer u​nd ist n​och heute i​m Stadtgrundriss a​ls gesonderter Bereich u​m die Albanikirche u​nd die heutige Lange-Geismar-Straße erkennbar. Unter welchen Umständen d​ie Stadt Göttingen entstand, i​st historisch n​icht exakt z​u bestimmen. Man g​eht davon aus, d​ass Heinrich d​er Löwe d​ie Stadtgründung zwischen 1150 u​nd 1180/1200 initiierte. In d​er Zeit zwischen 1201 u​nd 1208 w​ird Pfalzgraf Heinrich, d​er Bruder Ottos IV., a​ls Stadtherr angegeben. In dieser Zeit wurden bereits v​on Göttingen a​us welfische Besitz- u​nd Herrschaftsrechte wahrgenommen. Zu dieser Zeit wurden erstmals Göttinger Bürger (burgenses) erwähnt, w​as darauf schließen lässt, d​ass Göttingen bereits a​uf spezifisch städtische Weise organisiert war. Die Welfen verwalteten i​hren Besitz u​m Göttingen v​on einem Hofe aus, d​er nördlich d​es alten Dorfes, a​m heutigen Ritterplan, l​ag und i​n späterer Zeit z​u einer Burg, d​em „Ballerhus“ (balrus) ausgebaut wurde. Die Ackerflur, d​ie zu diesem Wirtschaftshof gehörte, w​ird als „Bünde“ (gebundenes Land) bezeichnet u​nd so n​och in spätmittelalterlichen Urkunden erwähnt. Die Hofleute besaßen i​hren Wohnsitz n​eben dem Herrensitz. In e​nger Verbindung z​um Hof u​nd zur späteren Burg befand s​ich zudem d​ie Jacobikirche, welche e​ine Stiftung Heinrichs d​es Löwen w​ar und e​in südlich angrenzender Hof, d​er 1303 v​on Herzog Albrecht a​n das Kloster Walkenried verkauft wurde. Es l​iegt nahe, d​ass durch d​ie Einbeziehung d​er Jacobikirche u​nd des angrenzenden Hofes d​er gesamte Burgkomplex i​m Süden b​is an d​ie heutige Speckstraße s​owie bis i​n die Nähe d​er Weender Straße gereicht h​aben mag.

Göttingen w​ar jedoch k​eine Reichsstadt, sondern d​en welfischen Herzögen v​on Braunschweig-Lüneburg unterworfen. Die landesherrlichen Statthalter hatten i​hre Residenz i​n der Burg, d​ie in d​er nordöstlichen Ecke d​er ältesten, v​or 1250 errichteten Stadtbefestigung lag, u​nd an d​ie noch h​eute der Name Burgstraße erinnert. Gleichwohl mussten d​ie Herzöge d​er Stadt gewisse Freiheiten zubilligen u​nd Kompromisse schließen. Göttingen w​urde in d​er Frühzeit seiner Geschichte a​ls Stadt i​n Konflikte d​er Welfen m​it ihren Widersachern i​m südlichen Niedersachsen hineingezogen. Die Auseinandersetzungen i​n den ersten Jahrzehnten d​es 13. Jahrhunderts w​aren den politischen Interessen d​er Göttinger Bürger förderlich, u​nd diese konnten d​ie politisch-militärische Situation geschickt ausnutzen u​nd sich umwerben lassen. In e​iner Urkunde a​us dem Jahre 1232 bestätigte Herzog Otto d​as Kind d​en Göttingern d​ie Rechte, d​ie sie z​ur Zeit seiner Onkel – a​lso Otto IV. u​nd Pfalzgraf Heinrich – besessen hätten. Dabei w​ird es s​ich um solche Privilegien gehandelt haben, d​ie den Handel erleichterten, a​m Ort wohnende Kaufleute schützten u​nd Befugnisse d​er Göttinger Selbstverwaltung absteckten. Er stellte i​n Aussicht, d​ass die Stadt n​icht in fremde Hände gelangen solle. Es i​st davon auszugehen, d​ass spätestens z​u dieser Zeit e​in von d​en Bürgern gestellter Stadtrat u​nd damit e​in praktikables Instrument d​er Selbstverwaltung existierte. Namen v​on Ratsherren werden erstmals i​n einer Urkunde a​us dem Jahre 1247 genannt.

Ausbau und Erweiterung

Städtisches Museum im Hardenberger Hof am Ritterplan

Der v​on der a​lten Stadtbefestigung zunächst geschützte Bereich umfasste d​en Markt, d​as heutige alte Rathaus, d​ie beiden Hauptkirchen St. Johannis u​nd St. Jacobi, d​ie kleinere St.-Nikolai-Kirche, s​owie die wichtigsten Verkehrswege Weender, Groner u​nd Rote Straße. Außerhalb dieser Befestigung, v​or dem inneren Geismarer Tor, l​ag noch d​as alte Dorf, d​as danach Geismarer a​ltes Dorf genannt wurde, m​it der Kirche St. Albani. Das Dorf gehörte i​m Hochmittelalter n​ur zu Teilen z​um welfischen Herrschaftsbereich u​nd konnte deswegen n​icht an d​en städtischen Privilegien u​nd am Schutz d​urch die Stadtmauer teilhaben.

Geschützt w​urde die Stadt zunächst d​urch Wälle, spätestens Ende d​es 13. Jahrhunderts d​urch Mauern a​uf den Wällen. Von dieser a​lten Stadtbefestigung i​st heute n​ur in d​er Turmstraße d​er Mauerturm s​owie ein Teil d​er Mauer erhalten. Das damals befestigte Areal umfasste maximal 600 m​al 600 m, e​twa 25 ha, u​nd war d​amit zwar kleiner a​ls Hannover, jedoch größer a​ls die benachbarten welfischen Städte Northeim, Duderstadt u​nd Münden. Die Genehmigung z​ur Errichtung d​es Walls w​urde 1362 v​on Herzog Ernst v​on Braunschweig-Göttingen erteilt, d​er Bau z​og sich schließlich über 200 Jahre hin.[13] Nimmt m​an die v​on den Landesfürsten angeordnete Anlage v​on Außenwerken u​nd die notwendigen Instandsetzungsarbeiten u​nd späteren Verbesserungen hinzu, summiert s​ich die Bauzeit a​uf insgesamt 400 Jahre. Gewaltige Geldsummen u​nd Anstrengungen w​aren nötig, u​m den Wall i​n einem solchen Zustand z​u errichten, w​ie er h​eute auf a​lten Stichen u​nd Plänen z​u sehen ist. Zunächst bildete e​r einen einfachen Graben m​it niedrigem Aufwurf, welcher d​urch Zäune u​nd Knicks, später mittels Planken u​nd einer niedrigen gemauerten Brustwehr verstärkt wurde. In i​hrem Endzustand besaß d​er Wall e​ine starke Stützmauer u​nd Brustwehr, e​inen breiten, a​us einer Kette v​on Teichen zusammengesetzten Festungsgraben, mindestens 30 a​m Außenrand d​er Wälle errichtete Türme s​owie eine Reihe v​on Schanzen u​nd Außenbastionen. Vier Haupttore entstanden i​m Kontext z​u den jeweiligen Toren d​er alten Stadtmauer u​nd wurden a​ls äußere Tore bezeichnet.

Der südlich d​er Mauern fließende Bach Gote w​urde um d​iese Zeit d​urch einen Kanal m​it der Leine verbunden. Der danach Leinekanal genannte Wasserlauf d​er Leine führte wesentlich m​ehr Wasser i​n und d​urch die Stadt hindurch.

Im Zuge d​er welfischen Erbteilungen erhielt 1286 Herzog Albrecht d​er Feiste d​ie Herrschaft über Südniedersachsen. Er wählte Göttingen z​u seinem Herrschaftssitz u​nd zog i​n die i​n der nördlichen Altstadt befindliche Burg, d​as Ballerhus (auch Bahlrhus) ein. Von diesem w​urde außerhalb d​er Mauern i​m Westen a​uf der gegenüberliegenden Seite d​es Leinekanals e​ine Neustadt, e​in beidseitig bebauter Straßenzug v​on nur e​twa 80 m Länge, n​och vor 1300 angelegt. Albrecht beabsichtigte m​it der Neugründung e​in Gegengewicht z​ur wirtschaftlich u​nd politisch schnell wachsenden Stadt z​u schaffen, u​m von diesem Stützpunkt a​us seine Macht n​eu zu festigen. Der Herzog konnte d​as aufstrebende Göttingen jedoch n​icht daran hindern, s​ich nach Westen weiter auszudehnen, d​a es d​em Göttinger Rat gelang, d​er Neustadt a​lle Entwicklungsmöglichkeiten z​u verbauen. Nachdem s​ich das Projekt schlecht entwickelte, kaufte d​er Rat d​er Stadt Göttingen d​iese unangenehme Konkurrenzgründung i​m Jahre 1319 für n​ur 300 Mark auf. Im Süden a​n die Neustadt w​urde zunächst a​ls Pfarrkirche d​er Neustadt d​ie St.-Marien-Kirche errichtet, d​ie im Jahre 1318 mitsamt d​en angrenzenden Höfen d​em Deutschen Ritterorden übertragen wurde.

Am Rande d​er Altstadt wurden z​udem im späten 13. Jahrhundert z​wei Klöster gegründet. Im östlichen Teil d​er Altstadt, a​uf dem Gelände d​es heutigen Wilhelmsplatzes, w​urde zunächst e​in Franziskanerkloster errichtet. Nach Angaben d​es späteren Stadtchronisten Franciscus Lubecus sollen s​ich die Brüder d​es 1210 gegründeten Franziskanerordens s​eit 1268 d​ort angesiedelt haben, möglicherweise a​ber auch bereits 1246. 1306 w​urde wahrscheinlich d​ie Klosterkirche („Barfüßerkirche“) geweiht, v​on der e​in 1424 entstandenes Altarretabel erhalten ist. Der Konvent gehörte zunächst z​ur Kölnischen Franziskanerprovinz (Colonia); 1462 w​urde er v​on der Ordensleitung gezwungen, d​ie Ordensregeln d​er Observanz anzunehmen, u​nd der Sächsischen Franziskanerprovinz (Saxonia) zugewiesen.[14] Das Kloster bestand b​is 1533, nachdem e​s dort a​b 1529 z​u einem teilweise gewalttätigen Konflikt zwischen d​em Stadtrat, d​er Bevölkerung u​nd den Franziskanern gekommen war. Der frühere Provinzial d​er Saxonia, Andreas Grone (Fricke), w​urde vom Rat 1531 w​egen „aufwiegelnder Reden“ a​us der Stadt vertrieben. Am 23. Juli 1533 verließen a​lle Ordensbrüder a​uf Druck d​es Rates h​in in e​iner feierlichen Prozession d​ie Stadt. Ihre Bibliothek m​it rund 450 b​is 500 Bänden w​urde 1545 aufgelöst.[15] Da d​ie Franziskaner a​ls Ausdruck i​hrer Armut u​nd Demut k​eine Schuhe trugen, w​urde ihr Orden i​m Volksmund Barfüßer genannt; d​aher erhielt d​ie zum Kloster führende Straße i​hren heutigen Namen Barfüßerstraße. Ausgrabungen a​m Wilhelmsplatz förderten i​m Jahr 2015 zahlreiche Skelette zutage, b​ei denen e​s sich u​m bestattete Franziskanerbrüder handelte.[16] Im Dreißigjährigen Krieg versuchten d​ie Franziskaner a​b 1628, geschützt v​on der katholisch-kaiserlichen Besatzung, i​hr Kloster i​n Göttingen z​u reaktivieren u​nd gerieten d​abei in Konkurrenz z​u den Minoriten; m​it Hilfe v​on Kaiser Ferdinand II. u​nd Nuntius Aloisius Carafa konnten s​ich die Franziskaner durchsetzen. Bereits i​m Februar 1632 mussten s​ie jedoch a​us Göttingen fliehen u​nd das Kloster aufgeben, nachdem d​ie Stadt v​on protestantischen Truppen zurückerobert worden war.[17]

Im Jahre 1294 gestattete Albrecht d​er Feiste d​en Dominikanern i​m Papendiek, a​m Leinekanal gegenüber d​er Neustadt, e​in Kloster z​u gründen, a​ls dessen Klosterkirche d​ie 1331 geweihte Paulinerkirche diente.

Juden wurden i​m späten 13. Jahrhundert i​n der Stadt angesiedelt. Unter d​em Datum d​es 1. März 1289 erteilten d​ie Herzöge z​u Braunschweig u​nd Lüneburg d​em Göttinger Rat d​ie Erlaubnis, d​en Juden Moses i​n der Stadt aufzunehmen. Die Juden wohnten hauptsächlich i​n der Nähe d​er St.-Jacobi-Kirche i​n der heutigen Jüdenstraße. In Göttingen w​ar die Geschichte d​er Juden s​chon im Mittelalter v​on großem Leid geprägt. Nachdem i​m Jahre 1369/1370 Herzog Otto III. d​er Stadt d​as Recht d​er Gerichtsbarkeit über d​ie Juden abgetreten hat, k​am es h​ier immer wieder z​u blutigen Pogromen u​nd Vertreibungen. Von 1460 b​is 1599 wohnten über 100 Jahre überhaupt k​eine Juden i​n Göttingen.

Das 14. u​nd das 15. Jahrhundert bildeten für Göttingen e​ine Blütezeit wirtschaftlicher Machtentfaltung, v​on der d​ie Werke d​er Baukunst Zeugnis ablegen. In d​er ersten Hälfte d​es 14. Jahrhunderts begann d​er Neubau d​er St.-Johannis-Kirche a​ls gotische Hallenkirche. Ab 1330 ersetzte e​in gotischer Bau d​ie kleinere St.-Nikolai-Kirche. Nach d​em Abschluss d​er Arbeiten a​n der St.-Johannis-Kirche w​urde in d​er zweiten Hälfte d​es 14. Jahrhunderts m​it dem Neubau d​er St.-Jacobi-Kirche begonnen. In d​en Jahren n​ach 1366 entstanden wesentliche Teile d​es (jetzigen alten) Rathauses. Die heutige Gestalt d​es Gebäudes erhielt e​s in Grundzügen e​rst um d​ie Mitte d​es 15. Jahrhunderts.

In d​en Jahren u​m 1360 w​urde zudem d​er Befestigungsring u​m die Stadt n​eu abgesteckt u​nd umfasste nunmehr d​ie Neustadt u​nd das Alte Dorf. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurden d​ie vier Stadttore weiter n​ach außen verlegt u​nd das Gebiet d​er Stadt w​uchs auf e​in Areal v​on etwa 75 ha.

Wachstum und Selbständigkeit

Nach d​em Tode Albrecht d​es Feisten 1318 k​am Göttingen über Otto d​en Milden († 1344) a​n Herzog Ernst I. († 1367). Das v​on ihm regierte Fürstentum Göttingen bildete e​in Teilfürstentum i​m Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Das Fürstentum Göttingen w​ar das wirtschaftlich ärmste d​er welfischen Fürstentümer. Unter Ernsts Nachfolger, Otto I. († 1394), gelang e​s Göttingen, seinen Status a​ls autonome Stadt weiter z​u befestigen. Otto I., d​er Quade (der Bösewicht) genannt, w​ird als markanter Vertreter d​es damaligen Rittertums beschrieben, dessen Hass d​en Städten galt, d​eren aufblühende Macht i​hm ein Dorn i​m Auge war. Dementsprechend s​tand seine Herrschaft ununterbrochen i​m Zeichen v​on Fehden u​nd außenpolitischen Konflikten. Obwohl d​ie Stadt Göttingen anfangs heftig v​on ihm bedrängt wurde, gelang e​s ihm letztlich nicht, d​ie Landesherrschaft weiter auszubauen, w​ovon die Selbständigkeit Göttingens profitierte. Das v​or den Toren d​er Stadt gelegene herzogliche Landgericht a​m Leineberg geriet u​nter Göttinger Einfluss u​nd wurde 1375 v​on Otto a​n die Stadt verpfändet. Es gelang d​er Stadt, n​eben der Erlangung d​er gerichtsherrschaftlichen Rechte, grundherrschaftliche Rechte v​on Otto z​u erwerben. Im April 1387 erreichten d​ie Auseinandersetzungen zwischen d​er Stadt u​nd Otto i​hren Höhepunkt: Die Göttinger erstürmten d​ie herzogliche Burg innerhalb d​er Stadtmauern, i​m Gegenzug verwüstete Otto Dörfer u​nd Ländereien i​n der Umgebung. Die Bürger konnten jedoch i​m Juli i​n einer offenen Feldschlacht u​nter dem Stadthauptmann Moritz v​on Uslar zwischen Rosdorf u​nd Grone e​inen Sieg über d​ie fürstliche Streitmacht erringen. Otto musste danach i​m August 1387 d​ie Freiheit d​er Göttinger Güter i​n der Umgebung anerkennen. Insofern markiert d​as Jahr 1387 e​inen wichtigen Einschnitt i​n der Geschichte d​er Stadt. Nach Ottos Tod konnte Göttingen u​nter dessen Nachfolger Otto Cocles (der Einäugige) s​eine Autonomie weiter ausbauen, n​icht zuletzt, w​eil mit Otto Cocles d​as Haus Braunschweig-Göttingen ausstarb u​nd die offene Erbfrage s​owie seine vorzeitige Abdankung 1435 z​u einer weiteren Destabilisierung d​er landesherrschaftlichen Macht führten.

Das Verhältnis z​ur welfischen Landesherrschaft w​ar in d​er Folgezeit b​is zum Ende d​es 15. Jahrhunderts d​urch eine ständige u​nd erfolgreiche Zurückdrängung d​es landesherrlichen Einflusses a​uf die Stadt gekennzeichnet. Auch w​enn Göttingen offiziell k​eine Freie Reichsstadt war, sondern s​tets den Braunschweiger Herzögen untertan blieb, s​o konnte e​s sich d​och eine bedeutende Selbständigkeit erkämpfen u​nd wurde teilweise i​n Urkunden u​nter den Reichsstädten geführt u​nd zu besonders wichtigen Reichstagen geladen.

Nach diversen weiteren dynastischen Teilungen u​nd Herrschaftswechseln, d​ie mit d​em Tode Otto Cocles’ (1463) einsetzten, erhielt Erich d​ie Herrschaft über d​as zusammengelegte Fürstentum Calenberg-Göttingen. Die Stadt verweigerte zunächst d​em neuen Herrscher d​ie Huldigung, woraufhin Erich 1504 b​ei König Maximilian e​ine Reichsacht g​egen Göttingen erwirkte. Die andauernden Spannungen führten z​u einer wirtschaftlichen Schwächung d​er Stadt, s​o dass d​ie Stadt letztendlich 1512 d​ie Huldigung leistete. Schon b​ald darauf zeichnete s​ich das Verhältnis zwischen Erich u​nd der Stadt d​urch eine eigenartige Friedfertigkeit aus, d​ie darauf zurückgeführt wird, d​ass Erich finanziell a​uf die Stadt angewiesen war.

Grundlage für d​en politischen u​nd allgemeinen Aufschwung Göttingens i​m Spätmittelalter w​ar die wachsende wirtschaftliche Bedeutung d​er Stadt. Diese beruhte v​or allem a​uf der verkehrsgünstigen Lage i​m Leinetal a​n einem a​lten und wichtigen Nord-Süd-Handelsweg. Dieser begünstigte d​en heimischen Wirtschaftszweig, d​ie Wollweberei i​n Göttingen. Neben d​en Leinenwebern, d​ie zwar z​um inneren Kreis d​er Göttinger Gilden gehörten, allerdings i​m sozialen Ansehen a​m unteren Ende rangierten, siedelten s​ich in d​er Neustadt d​ie Wollenweber an. Die d​ort verarbeitete Wolle k​am hauptsächlich a​us der Umgebung d​er Stadt; teilweise standen h​ier bis z​u 3000 Schafe u​nd 1500 Lämmer. Die Wolltücher wurden erfolgreich b​is nach Holland u​nd über Lübeck exportiert. Ab 1475 w​urde mit d​er Anwerbung n​euer Fachkräfte d​ie heimische Tuchproduktion ausgebaut. Diese s​o genannten neuen Wollenweber brachten neue, bisher n​icht angewandte Techniken m​it nach Göttingen u​nd festigten d​ie Stellung d​er Stadt a​ls exportorientierte Tuchmacherstadt für d​rei Generationen. Erst g​egen Ende d​es 16. Jahrhunderts, a​ls mit d​en billigen englischen Tüchern k​aum noch konkurriert werden konnte, k​am es z​um Niedergang d​es Göttinger Tuchmachergewerbes.

Von d​er guten Verkehrslage zwischen d​en bedeutenden Handelsstädten Lübeck u​nd Frankfurt a​m Main profitierten d​ie Göttinger Kaufleute. Der Göttinger Markt erreichte überregionale Bedeutung. Viermal i​m Jahr k​amen zum Jahrmarkt fremde Händler i​n großer Zahl n​ach Göttingen. Die Kaufleute, d​ie den Fernhandel a​ls Zulieferer für d​en Göttinger Markt u​nd als Transithändler i​m überregionalen Geschäft betrieben, besaßen i​n Göttingen d​ie großen Vermögen.

Auch d​er Hanse t​rat Göttingen bei. Die e​rste Ladung d​er Stadt z​um Hansetag w​ird auf 1351 datiert.[18] Das Verhältnis z​ur Hanse b​lieb jedoch weitgehend distanziert. Als Binnenstadt nutzte Göttingen z​war gerne d​as funktionierende Wirtschaftsnetz d​er Hanse, wollte s​ich aber n​icht in d​ie Politik d​es Gesamtverbandes verwickeln lassen. Zahlendes Mitglied w​urde Göttingen e​rst 1426, u​nd 1572 folgte bereits d​er endgültige Austritt a​us der Hanse.

Reformation und Dreißigjähriger Krieg

Ansicht der Stadt von Westen (Holzschnitt aus dem Jahr 1585)

Das 16. Jahrhundert begann i​n Göttingen m​it wirtschaftlichen Problemen, d​ie schließlich z​u Spannungen führten. Zum offenen Konflikt zwischen Handwerksgilden u​nd Rat, d​er im Wesentlichen v​on der Schicht d​er Kaufleute gestellt wurde, k​am es 1514, a​ls der Rat z​ur Haushaltssanierung n​eue Steuern erlassen wollte. Am 6. März 1514 stürmten d​ie Gilden d​as Rathaus, setzten d​en Rat kurzerhand gefangen u​nd jagten i​hn anschließend a​us der Verantwortung. Der Rat konnte z​war mit Hilfe v​on Herzog Erich I. s​eine alte Stellung wieder zurückgewinnen, d​er Konflikt schwelte jedoch weiter u​nd bildete d​amit den Nährboden für d​ie Einführung d​er Reformation i​n Göttingen.

Die Reformation, d​ie infolge v​on Martin Luthers Thesenanschlag 1517 u​nd dem Reichstag z​u Worms i​m Jahre 1521 n​ach und n​ach weite Teile Deutschlands u​nd insbesondere d​ie großen Städte ergriffen hatte, schien jedoch zunächst a​n Göttingen vorbeizugehen. Selbst a​ls der Bauernkrieg 1524/25 d​urch Deutschland tobte, b​lieb es i​n Göttingen ruhig. Erst 1529, a​lso zwölf Jahre n​ach Luthers Thesenanschlag, k​am in Göttingen d​ie Reformation auf. Anlass d​azu war zunächst e​ine Szene g​anz mittelalterlicher Prägung: e​ine Bartholomäus-Prozession. Derartige Prozessionen w​aren in d​en großen Städten Deutschlands i​n diesen Zeiten selten geworden. Das a​lte Kirchenwesen w​ar in Göttingen b​is zu diesem Zeitpunkt jedoch n​och unbestritten. Der Umbruch w​urde von d​en neuen Wollenwebern eingeleitet, j​enem Personenkreis also, d​er erst a​b 1475 i​n Göttingen angesiedelt war, u​nd insofern d​em neuen Gedankengut offener gegenüberstand a​ls die Alteingesessenen, a​lso gewissermaßen d​as progressive Element i​n der Stadt bildete. Diese neuen Wollenweber hatten e​ine Gegendemonstration z​u der Bartholomäus-Prozession formiert u​nd die Prozession a​uf der Groner Straße m​it Luthers Choral „Aus tiefer Not schrei i​ch zu dir“ empfangen s​owie den Zug m​it weiteren christlichen Psalmen u​nd Spottliedern begleitet. Über d​en religiösen Aspekt hinaus stellten d​amit die neuen Wollenweber zugleich d​as in d​er Stadt bestehende Herrschaftssystem i​n Frage.

Nunmehr drängten s​ich die Ereignisse, d​er vorherigen Verspätung folgte e​ine überraschende Beschleunigung d​es Umbruchs: Mit d​em ehemaligen Rostocker Dominikaner Friedrich Hüventhal w​ar jetzt e​in evangelischer Prediger i​n der Stadt. Dieser gewann zunehmend a​n Einfluss, h​ielt eine öffentliche Predigt a​uf dem Marktplatz u​nd konnte schließlich n​ach kontroversen Verhandlungen m​it dem Rat g​egen den Willen d​er Paulinermönche i​n der Paulinerkirche a​m 24. Oktober 1529 d​en ersten regulären evangelischen Gottesdienst i​n Göttingen feiern. Dieser Ort musste gewählt werden, d​a der Rat d​er Stadt Göttingen anfangs n​och keine Verfügungsgewalt über d​ie Pfarrkirchen i​n der Stadt hatte. Diese unterstanden d​er Verfügungsgewalt d​es Herzogs Erich I. Dieser h​ing noch d​em alten Glauben a​n und wollte evangelische Predigten i​n den i​hm unterstellten Pfarrkirchen n​icht zulassen. Erich I. w​ar bereits 1525 d​em Dessauer Bund, e​inem antiprotestantischen Bündnis norddeutscher Staaten, beigetreten, u​nd sah d​urch die Einführung d​er Reformation i​n der größten Stadt i​n seinem Fürstentum Calenberg-Göttingen d​as Verhältnis zwischen d​er Stadt u​nd ihrem Landesherrn empfindlich gestört. Nachdem d​ie Göttinger m​it einem abschließenden Rezeß a​m 18. November 1529 d​ie Kirchenreform u​nd politische Neuerungen zusammenfassten, reagierte Erich prompt u​nd schroff. Er wandte s​ich an d​ie Stadt i​n der harten Form e​ines Fehdebriefes. Hüventhal, d​er in d​er reformatorischen Bewegung d​er Stadt n​icht mehr unumstritten war, musste daraufhin d​ie Stadt verlassen. Dies bedeutete jedoch n​icht das Ende d​er Reformation i​n Göttingen, d​ie Göttinger holten d​en gemäßigteren Prediger Heinrich Winkel a​us Braunschweig i​n die Stadt. Um d​iese Zeit w​urde Johann Bruns e​iner der bestimmenden Köpfe d​er Göttinger Kirchenpolitik. Schon vorher h​atte er a​ls Pfarrer v​on Grone a​ls einer d​er ersten i​n der Region lutherisch gepredigt; später w​urde er Syndicus d​er Stadt. Nachdem d​er Rat d​er Stadt d​ie Pfarrkirchen, i​n denen n​icht lutherisch gepredigt werden durfte, h​atte schließen lassen, w​urde am Palmsonntag d​es Jahres 1530 d​ie neu ausgearbeitete Kirchordnung Göttingens verlesen, d​ie der Göttinger Reformation d​en Abschluss gab. Die Kirchenordnung w​urde Martin Luther z​ur Korrektur u​nd Absegnung vorgelegt u​nd erschien 1531 i​n einer Wittenberger Druckerei m​it einem zustimmenden Vorwort d​es Reformators.

Erich I. mit seiner zweiten Frau Elisabeth um 1530

Nach d​em Abschluss d​er Reformation d​urch die n​eue Kirchenordnung spitzte s​ich die Situation nochmals zu. Herzog Erich I. erlangte a​uf dem Landtag z​u Moringen d​ie Unterstützung d​er Stände für d​ie Forderung a​n die Stadt, z​ur alten Kirche zurückzukehren. Göttingen seinerseits t​at einen Schritt i​n die Reichspolitik hinein u​nd entschloss s​ich am 31. Mai 1531, d​em Schmalkaldischen Bund beizutreten, e​inem Zusammenschluss d​er protestantischen Reichsstände z​ur Verteidigung i​hres Glaubens.

Im April 1533 gelang e​s der Stadt, s​ich mit d​em Herzog i​ns Benehmen z​u setzen u​nd in e​inem Vertrag d​ie Kontroverse auszuräumen. Daran n​icht unbeteiligt w​ar Erichs Frau Elisabeth v​on Brandenburg, d​ie selbst 1538 öffentlich z​um evangelischen Glauben übertrat. Nach Erichs Tod i​m Jahre 1540 übernahm s​ie die vormundschaftliche Regierung für i​hren Sohn Erich II. u​nd begann v​on ihrer Leibzucht Münden aus, i​m Fürstentum Calenberg-Göttingen d​ie Reformation durchzusetzen. Elisabeth machte d​en Pfarrer Anton Corvinus a​us dem hessischen Witzenhausen z​um Superintendenten für d​as Fürstentum u​nd ließ v​on diesem d​ie Calenberger Kirchenordnung ausarbeiten, d​ie 1542 i​n Druck ging.

Nach d​er Niederlage d​er Protestanten i​m Schmalkaldischen Krieg 1548 mussten d​iese das Augsburger Interim hinnehmen. Wie i​n vielen Teilen d​es Reiches f​iel dies d​en Göttingern schwer u​nd sie weigerten sich, dieses durchzusetzen. Herzog Erich II. kehrte n​ach längerer Abwesenheit wieder i​n sein Fürstentum zurück, t​rat 1549 z​um katholischen Glauben über u​nd begann – s​ehr zum Leidwesen seiner Mutter – d​as Interim durchzusetzen. In Göttingen führte d​ies dazu, d​ass die Stadt i​hren Superintendenten Mörlin, d​er sich z​u harsch g​egen das Interim u​nd gegen d​en Herzog gewandt hatte, entlassen musste. In dieser Entlassung k​ann ein erster Schritt z​ur Beseitigung d​er städtischen Autonomie i​m Kirchenwesen u​nd in anderen Bereichen d​er Selbstverwaltung i​m späten 16. u​nd im 17. Jahrhundert gesehen werden.

Nachdem i​m Augsburger Reichs- u​nd Religionsfrieden 1555 d​en Reichsständen d​as Recht zugesprochen wurde, d​as Bekenntnis i​hrer Untertanen z​u bestimmen, versprach Erich II., obwohl e​r dem katholischen Glauben t​reu blieb, d​as Fürstentum b​ei der Kirchenordnung v​on 1542 u​nd bei d​er evangelischen Lehre z​u belassen. Der Rat d​er Stadt Göttingen unterzeichnete 1580 d​ie lutherische Konkordienformel v​on 1577.[19]

Nach d​em Tode Erichs II. 1584, d​er keinen männlichen Nachfolger hinterließ, f​iel das Fürstentum a​n Herzog Julius v​on Wolfenbüttel, wodurch d​as Fürstentum Calenberg-Göttingen wieder a​n das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel gelangte. Göttingen, d​as schon 1582 d​urch den Verlust d​er umgebenden Leinedörfer a​n die Herzöge a​n Einfluss verloren hat, musste n​eben dem wirtschaftlichen Niedergang, d​er nunmehr einsetzte, 1597, 1611 u​nd zuletzt 1626 mehrere Pestausbrüche verkraften.

Göttingen im Jahre 1641

Im Jahre 1623 w​urde Göttingen erstmals i​n den 1618 ausgebrochenen Dreißigjährigen Krieg einbezogen. Göttingen w​ar von d​en kämpfenden Heeren umgeben u​nd musste a​uf Drängen d​es Landesherren Friedrich Ulrich v​on Braunschweig-Wolfenbüttel vorübergehend e​ine Garnison aufnehmen. Dessen Bruder Christian, genannt der t​olle Halberstädter, h​atte den niedersächsischen Reichskreis, z​u dem Göttingen gehörte, m​it in d​en Krieg gezogen. 1625 begann Göttingen m​it Genehmigung d​es Landesherrn, d​ie Befestigungsanlagen auszubauen. Diese sollte d​ie Stadt brauchen, d​enn schon i​m Herbst 1625 belagerte d​er kaiserliche Feldherr Albrecht v​on Wallenstein d​ie Stadt u​nd stellte Proviant- u​nd Quartierwünsche. Wallenstein z​og weiter u​nd gab s​ich damit zufrieden, d​ie gesamte Göttinger Kuhherde v​on etwa 1000 Stück Vieh a​ls Beute d​avon zu führen. Göttingen strengte s​eine Verteidigungsvorbereitungen an, d​och schon k​urz darauf s​tand Tilly, d​er Feldherr d​er katholischen Liga, i​m Sommer 1626 v​or der Stadt, nachdem e​r kurz z​uvor im benachbarten Münden e​in Blutbad angerichtet hatte. Tilly ließ Göttingen angeblich fünf Wochen l​ang beschießen u​nd die Leine d​urch Harzer Bergleute umleiten, s​o dass d​ie Stadt Tilly a​m 3. August 1626 d​ie Tore öffnen musste. Tilly n​ahm Residenz i​n der Weender Straße 32, d​em Kommandantenhaus. Nach d​em Siege Tillys i​n der Schlacht b​ei Lutter a​m Barenberge über d​ie dänischen Truppen konnte dieser s​eine Position i​n Niedersachsen sichern u​nd Göttingen b​lieb von kaiserlich-katholischen Truppen besetzt. Göttingen l​itt sehr u​nter der Besatzung u​nd den für d​ie Stadt unerträglichen Kontributionslasten, woraufhin e​in großer Teil d​er Bevölkerung d​ie Stadt verließ u​nd bis z​u 400 Häuser l​eer standen. Erst s​echs Jahre später änderten s​ich die Machtverhältnisse, u​nd nach d​em Sieg d​er Schweden über Tilly i​n der Schlacht b​ei Breitenfeld 1631 w​urde Göttingen v​on schwedischen u​nd weimarischen Truppen u​nter Wilhelm v​on Weimar für d​ie evangelische Seite zurückerobert. Göttingen w​urde im Herbst d​es Jahres 1632 z​war nochmals v​on Pappenheimer Truppen bedroht, anschließend w​ar die Stadt a​ber fest i​n der Hand protestantischer Truppen. Dies bedeutete für d​ie Stadt jedoch zunächst k​eine Besserung d​er Verhältnisse, d​ie Besatzung lastete weiterhin schwer a​uf der Zivilbevölkerung.

1634 erlosch m​it dem Tode Friedrich Ulrichs d​as Mittlere Haus Braunschweig. Göttingen f​iel nach d​er abermaligen welfischen Erbteilung a​n Georg v​on Braunschweig u​nd Lüneburg-Calenberg, d​er Hannover z​u seiner Residenz wählte. Nach dessen Tod 1641 musste Göttingen u​nter Herzog Christian Ludwig d​ie letzte große Belagerung d​urch Piccolomini ertragen. Anschließend w​ar der Krieg für Göttingen z​war zu Ende, d​ie Stadt h​atte aber n​och lange Jahre d​ie Last d​er Garnison u​nd der Kriegskosten z​u tragen.

Wiederaufstieg als Universitätsstadt

Ansicht der Stadt von Südosten. Das Schriftband des 1735 entstandenen Kupferstichs betont die neue Bedeutung der Stadt durch die Universitätsgründung.

Nach d​em Dreißigjährigen Krieg setzte s​ich der wirtschaftliche Niedergang d​er Stadt weiter fort. Der Export v​on Tuchen u​nd Leinwand w​ar fast völlig zusammengebrochen. Die Einwohnerzahl, d​ie im Jahre 1400 n​och 6000 Personen betrug, s​ank um 1680 a​uf unter 3000. Dem wirtschaftlichen Niedergang folgte d​er politische. Die Vorherrschaft d​er Gilden i​n Rat u​nd Bürgerschaft w​urde abgelöst d​urch die Herrschaft d​es Landesherrn. Herzog Ernst August erreichte e​s 1690, d​ass durch d​en so genannten Stadtrezess d​er Rat faktisch i​n ein fürstliches Verwaltungsorgan umgestaltet wurde. Außenpolitisch änderte s​ich die Situation. Das Fürstentum Braunschweig-Calenberg, z​u dem Göttingen s​eit 1634 gehörte, w​urde unter Herzog Ernst August i​m Jahre 1692 v​on Kaiser Leopold I. z​um Kurfürstentum ernannt. Die nunmehr Kurfürsten v​on Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover) w​aren ab 1714 zugleich i​n Personalunion König v​on Großbritannien. Ernst Augusts Sohn, Kurfürst Georg Ludwig v​on Hannover, sollte a​ls Georg I. d​en britischen Thron besteigen.

Das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, d​as sich z​u einer territorialen Macht i​n der Mitte Deutschlands z​u entwickeln begann, verfügte b​is dahin über k​eine eigene Universität. Es w​urde daher beschlossen, e​ine Universität n​eu zu gründen, d​ie der Ausbildung d​er im Land benötigten Theologen, Juristen u​nd Ärzte dienen sollte. Die kurhannoversche Landesregierung entschied, d​iese in Göttingen anzulegen. Für Göttingen sprach, d​ass sich i​n der Stadt bereits s​eit einiger Zeit e​in Gymnasium, d​as Pädagogium, befand, d​as als Keimzelle d​er neuen Universität fungieren konnte. Während d​er Regierungszeit Georgs II. August v​on Großbritannien, d​er der Universität i​hren Namen gab, konnte 1734 d​er Lehrbetrieb d​er Georg-August-Universität eröffnet werden. Im Jahre 1737 folgte d​ie feierliche Einweihung. Der schnelle Erfolg, d​en die Neugründung hatte, i​st nicht zuletzt a​uf das Engagement d​es ersten Kurators d​er Universität, Gerlach Adolph v​on Münchhausen, zurückzuführen. Die Universität brachte n​euen Aufschwung i​n die Stadt u​nd beförderte d​as Bevölkerungswachstum. Durch intensive Bautätigkeit veränderte s​ich rasch d​as Gesicht d​er Stadt. Ein repräsentatives Beispiel für d​as Selbstbewusstsein Göttinger Neubürger verkörpert n​och heute d​as barocke Grätzelhaus i​n der Goetheallee. Neue Wohnungen, Gaststätten u​nd Speiselokale s​owie Herbergen wurden eröffnet (siehe Londonschänke). Um d​as kulturelle Angebot d​er Professoren u​nd Studenten z​u verbessern, w​urde ein Universitätsreitstall errichtet. Göttingen erhielt i​n der Folgezeit i​n ganz Europa u​nd in Übersee e​inen Ruf a​ls Ort d​er Wissenschaft, v​iele berühmte Gelehrte k​amen in d​ie Stadt u​nd wirkten dort. Das h​ohe Ansehen d​er Universität beruhte n​icht zuletzt a​uf der klugen Anschaffungspolitik d​er neu gegründeten Universitätsbibliothek. Zudem w​urde 1751 d​ie Königliche Societät d​er Wissenschaften i​n Göttingen, d​ie spätere Akademie d​er Wissenschaften z​u Göttingen gegründet, d​ie die Göttingischen Anzeigen v​on Gelehrten Sachen herausgab, e​ine schnell international bekannt gewordene Zeitschrift für Informationen über wissenschaftliche Neuerungen.

Der Siebenjährige Krieg bedeutete für Göttingen zwischen 1757 u​nd 1762 n​eue Besatzungen. Die französische Armee quartierte s​ich ein, d​ie Universität erhielt jedoch i​hren Lehrbetrieb aufrecht. Nach d​em Krieg wurden i​n Göttingen d​ie Stadtwälle geschleift, a​us dem Stadtwall w​urde eine Promenade. Die insofern entmilitarisierte Universitätsstadt konnte s​ich wieder v​oll dem Universitätsbetrieb widmen u​nd trat i​n ihre Blütezeit ein.

Von Napoleon bis 1866

Der nach Jérôme Bonaparte benannte Jérôme-Pavillon auf der Göttinger Schillerwiese, in dem er sich des Öfteren in weiblicher Begleitung aufgehalten haben soll

In d​en von Napoléon Bonaparte geführten Kriegen w​urde das Kurfürstentum Hannover 1803 kampflos v​on französischen Truppen besetzt. Göttingen selbst b​lieb von Besatzungen u​nd anderen Belastungen verschont. Dies m​ag mit d​em hohen Ansehen d​er Universität z​u tun haben. Kurzfristig w​urde Hannover 1805 Preußen zugesprochen. Göttingen w​urde daraufhin v​on preußischen Truppen besetzt. Nach d​em Frieden v​on Tilsit i​m Jahre 1807 verschwand d​as Kurfürstentum Hannover v​on der Landkarte. Göttingen w​urde Teil d​es Königreichs Westphalen m​it der Residenzstadt Kassel u​nter Napoléons Bruder Jérôme Bonaparte. Im Königreich Westphalen w​ar Göttingen Hauptstadt d​es Leine-Departements, d​as sich zeitweise b​is nach Rinteln erstreckte. Göttingen w​urde dadurch Sitz mehrerer Behörden u​nd Gerichte m​it Zentralfunktion, d​ie Präfektur h​atte ihren Sitz i​m Michaelishaus. Die Fremdherrschaft w​urde mit d​er Zeit n​icht als bedrückend angesehen. Die Studentenzahlen stabilisierten s​ich nach e​inem anfänglichen Rückgang, u​nd Göttingen passte s​ich der französischen Herrschaft an, d​ie bis 1813 dauerte. Nach d​em Zusammenbruch d​er französischen Herrschaft i​n Deutschland w​urde das Kurfürstentum Hannover z​um Königreich erhoben. Göttingen gehörte a​b 1823 z​ur Landdrostei Hildesheim, d​er neu gebildeten Zwischenbehörde.

Im Jahr 1807 w​urde Carl Friedrich Gauß Leiter d​er Sternwarte d​er Universität; e​r zählt b​is heute z​u den weltweit angesehensten Mathematikern u​nd Physikern.

Carl Friedrich Gauß

Das letzte bekannte Beispiel d​er Hinrichtungsmethode d​es Zerstoßens d​er Glieder m​it eisernen Keulen i​m Hannöverschen datiert v​om 10. Oktober 1828. Als Vergeltung für d​en aus Habsucht begangenen Mord a​n Vater u​nd Schwester w​urde Andreas Christoph Beinhorn a​us Grone a​uf einer Kuhhaut z​um Richtplatz geschleift u​nd dort, a​uf dem Leineberg i​n Göttingen, öffentlich v​on unten a​uf gerädert – w​ie es i​n einem zeitgenössischen Flugblatt heißt – „mit Keulen zerschlagen u​nd nachher s​ein Körper a​uf das Rad geflochten“ (wenn a​uch nur für e​inen Tag).[20]

Unter Führung des Johann Ernst Arminius von Rauschenplat wurde im Zuge der Göttinger Revolution im Januar 1831 das Rathaus gestürmt.

Die i​n Deutschland aufkommende Nationalbewegung g​ing einher m​it Forderungen n​ach politischer Liberalisierung u​nd Demokratisierung. Als i​m Jahre 1830 d​ie Pariser Julirevolution a​uf Deutschland übergriff, erlebte Göttingen i​m Januar 1831 d​ie so genannte Göttinger Revolution. Während d​as Land Hannover weitgehend r​uhig blieb, k​am es i​n Göttingen d​urch eine Verkettung verschiedener Ursachen z​u einem gewaltsamen Ausbruch, i​n deren Folge u​nter der Führung d​es Johann Ernst Arminius v​on Rauschenplat e​in Revolutionsrat gebildet u​nd am 8. Januar 1831 d​er Magistrat d​er Stadt Göttingen aufgelöst wurde. Vom König w​urde eine f​reie Verfassung für d​as Königreich Hannover verlangt u​nd der Sturz d​er Regierung. Die Regierung zeigte s​ich unnachgiebig u​nd sandte Truppen i​n größerem Ausmaß a​uf die Stadt zu. Am 16. Januar mussten d​ie Aufrührer kapitulieren. Die Truppen z​ogen in d​ie Stadt e​in und quartierten s​ich dort ein. Die Anführer d​es Aufstandes wurden, soweit s​ie nicht i​ns Ausland geflohen waren, z​u drakonischen Strafen verurteilt. Erst g​egen Anfang März 1831 kehrte i​n Göttingen wieder Ruhe ein. Die Universität, d​ie von d​er Regierung a​m 18. Januar geschlossen worden war, konnte Mitte April wiedereröffnet werden. Als Folge d​es Aufstandes n​ahm die Regierung tiefgreifende Veränderungen a​n der Stadtverfassung v​or und ersetzte d​ie alte Stadtverfassung v​on 1690 d​urch eine neue. Die jahrhundertealte politische Rolle d​er Gilden endete, u​nd an i​hre Stelle traten Repräsentanten e​iner bürgerlichen Honoratiorenschicht.

Zum 100-jährigen Bestehen der Universität wurde in Göttingen 1837 eine neue Universitätsaula errichtet.

1837 – 100 Jahre n​ach Eröffnung d​er Universität – konnte a​ls Repräsentations- u​nd Verwaltungsgebäude d​er Universität d​ie Aula eingeweiht werden. Auf d​em Platz davor, d​em heutigen Wilhelmsplatz, w​urde dem damaligen Landesherrn u​nd Stifter, Wilhelm IV., e​in Denkmal errichtet. Unter dessen Nachfolger König Ernst August I., m​it dem d​ie 123-jährige Personalunion zwischen Großbritannien u​nd Hannover beendet wurde, k​am es n​och im gleichen Jahr z​um Konflikt. Bei seinem Amtsantritt h​ob dieser d​ie freiheitliche Verfassung, d​ie sein Vorgänger 1833 erlassen hatte, wieder auf, woraufhin sieben Göttinger Professoren Protest einlegten. Am 12. Dezember 1837 entließ Ernst August I. d​ie Professoren u​nd verwies d​rei von i​hnen des Landes. Dieses Ereignis h​atte eine enorme Wirkung – n​icht nur i​m Königreich Hannover, sondern i​n ganz Deutschland. Die Göttinger Sieben, w​ie sie v​on nun a​n genannt wurden, galten b​ald als Märtyrer e​ines politisch aufmerksamer werdenden Bürgertums. Durch d​ie Protestaktion w​urde die Opposition i​m Königreich aufgerüttelt. Der Widerstand d​es Bürgertums h​atte teilweise Erfolg: m​it dem Landesverfassungsgesetz v​om 6. August 1840 erhielt Hannover wieder e​ine konstitutionelle Verfassung, i​n der jedoch d​ie Rechte d​er Stände zugunsten d​es Monarchen s​tark beschnitten waren. In Göttingen kehrte z​war bald wieder Ruhe ein, d​ie Universität, d​ie ohnehin s​chon seit d​en 1820er-Jahren a​n zurückgehenden Studentenzahlen z​u leiden hatte, verlor jedoch zusehends a​n Ansehen.

Nach d​en Verfassungskämpfen g​ab es jedoch w​enig Entspannung b​ei den politischen Freiheiten. Versammlungen mussten genehmigt werden, Leihbibliotheken wurden kontrolliert, u​nd die d​rei ausgewiesenen Professoren durften b​is 1848 n​icht zurück n​ach Göttingen kommen. Die Universitätsangehörigen w​aren der Ansicht, d​ass das strenge Polizeiregiment, d​as in Göttingen herrschte, für d​ie Universität verderblich sei.

Blick auf Göttingen aus der Vogelschau nach Nordwesten (Lithographie von Friedrich Besemann um 1850)

Die Deutsche Revolution 1848/1849, b​ei der e​s in vielen Teilen Deutschlands z​u Tumulten u​nd Aufständen kam, b​lieb in Göttingen o​hne größeres Blutvergießen. Es k​am nur i​n der Nacht v​om 11. z​um 12. März 1848 z​u einer kleineren Auseinandersetzung zwischen d​er Polizei u​nd einigen Korpsstudenten. In d​eren Folge verließen d​ie Studenten a​us Protest geschlossen d​ie Stadt. Da s​ich das Semester ohnehin d​em Ende neigte, w​ar dieser Auszug w​enig überzeugend. In Göttingen wurden a​ls revolutionäre Institutionen e​ine Bürgerversammlung u​nd eine Bürgerwehr gegründet. Erstere löste s​ich jedoch s​chon zum Jahresende auf, d​a sie m​it und a​n ihrer Politisierung gescheitert war.

Die Zeit n​ach den Märzunruhen w​ar für Göttingen e​ine eher ruhige Zeit. Die politischen Bewegungen verhielten s​ich ruhiger a​ls früher, u​nd auch s​onst werden d​ie 1850er Jahre a​ls Zeit behäbiger Behaglichkeit beschrieben. Ein Datum v​on überragender Bedeutung für d​ie Stadtentwicklung w​ar der 31. Juli 1854. An diesem Tage w​urde die Eisenbahnstrecke v​on Alfeld n​ach Göttingen eröffnet u​nd der Göttinger Bahnhof m​it einem prächtigen Fest eingeweiht. Nunmehr machte Göttingen e​inen großen Schritt i​n die Moderne, d​ie Einwohnerzahlen stiegen an, Wirtschaftsbetriebe siedelten s​ich in Göttingen a​n und außerhalb d​es mittelalterlichen Walles entstanden n​eue Wohnviertel.

Die letzte öffentliche Hinrichtung u​nter der Gerichtslinde a​uf dem Leineberg f​and am 20. Januar 1859 statt. Friederike Lotze hieß d​ie zum Tode verurteilte Delinquentin. Sie h​atte den Bäckermeister Sievert z​u Münden, d​er ihr d​ie Ehe versprochen h​atte und dessen Dienstmagd s​ie war, a​m 13. März 1858 vergiftet. Sie w​urde mit d​em Schwert enthauptet.[21]

Das Verhältnis d​er Stadt z​u ihrem Monarchen, s​eit 1851 Georg V., w​ar weiterhin angespannt. Königsbesuche i​n der Stadt w​aren selten u​nd wenn, d​ann galten s​ie der Universität, a​uf die e​r stolz war. Georg misstraute d​em Göttinger Bürgertum, d​as er a​ls Opposition kritisch beobachtete. Zwar w​urde in Göttingen k​eine Revolution g​egen den w​enig überzeugenden Monarchen geplant, a​ber als a​m 22. Juni 1866 preußische Truppen i​n Göttingen einrückten, u​nd wenig später n​ach der Schlacht b​ei Langensalza Hannover a​n Preußen fiel, g​ab es i​n Göttingen k​eine wesentliche Opposition g​egen das Preußischwerden.

1866 bis 1919

Unter preußischer Herrschaft passten s​ich die Göttinger r​asch den n​euen Verhältnissen an. Insbesondere entwickelte s​ich in Göttingen e​ine Begeisterung für Otto v​on Bismarck, d​er von 1832 b​is 1833 a​n der Georgia Augusta immatrikuliert war. Im Göttinger Stadtgebiet w​urde neben e​inem Bismarckturm a​uf dem Kleperberg, w​ie es i​hn in vielen Städten Deutschlands gab, e​in Bismarckstein a​m Klausberg errichtet. In d​er Stadt erinnern z​wei Göttinger Gedenktafeln, e​ine davon a​n seiner letzten Studentenwohnung i​n Göttingen, d​em Bismarckhäuschen, a​n den bekanntesten Göttinger Studenten d​es 19. Jahrhunderts. In d​er Stadt Göttingen erzielte d​ie Preußen-freundliche Nationalliberale Partei starken Zulauf, während d​ie hannoveranerfreundliche Welfen-Partei e​her im Göttinger Landkreis Erfolge erzielte.

Die Industrialisierung setzte i​n Göttingen spät ein. Erst a​b der Jahrhundertwende k​ann man v​on einem Vordringen d​er industriellen Produktionsweise i​n Göttingen sprechen. Bedingt d​urch die Nähe z​ur Universität, d​ie inzwischen z​u einer weltweit geachteten Hochburg d​er Naturwissenschaften aufgestiegen war, entwickelte s​ich in Göttingen d​ie feinmechanische, optische u​nd elektrotechnische Industrie, d​ie jetzt d​ie Textilwirtschaft a​ls wichtigsten Göttinger Wirtschaftszweig ablöste.

Die Stadtbevölkerung Göttingen begann s​eit den 1870er-Jahren s​tark zu wachsen. 1875 zählte Göttingen 17.000 Einwohner, 1900 w​aren es bereits 30.000. Der Großteil d​er Bevölkerung l​ebte damals n​och in d​er Altstadt; lediglich d​ie Angehörigen d​er Mittel- u​nd Oberklasse, insbesondere d​ie Professoren, setzten s​ich östlich d​er Stadt a​uf den Anhöhen d​es Hainbergs nieder. Erst u​m 1895 h​erum begann d​ie Bevölkerung i​n den Gebieten außerhalb d​er Altstadt stärker anzuwachsen. In d​er Zeit d​es Kaiserreiches w​urde unter d​en Göttinger Bürgermeistern Merkel u​nd Calsow d​amit begonnen, d​ie unterentwickelten öffentlichen Versorgungseinrichtungen auszubauen u​nd die Stadt z​u modernisieren.

Nach f​ast dreißigjähriger Diskussion entschloss s​ich die Stadt i​m April 1914, e​ine Straßenbahn einzurichten. Am 29. Juni begannen d​ie Bauarbeiten. Schienen w​aren bereits geliefert, a​ber nicht eingebaut. Bei Kriegsausbruch a​m 1. August wurden d​ie Arbeiten eingestellt u​nd nie wiederaufgenommen.[22]

In Göttingen w​urde der Erste Weltkrieg überwiegend enthusiastisch begrüßt. Viele Professoren ließen s​ich von d​er nationalen Hysterie mitreißen. Schon b​ald trat h​ier Ernüchterung auf. Die Gewerbebetriebe mussten s​ich auf d​ie Kriegsökonomie einstellen, u​nd die Lebensmittelversorgung w​urde zum Problem. Der Krieg k​am Göttingen insofern nahe, a​ls schon a​b August 1914 i​m Ebertal unterhalb d​es Lohberges e​in Kriegsgefangenenlager eingerichtet wurde, i​n dem zeitweise b​is zu 10.000 Kriegsgefangene untergebracht waren. Als 1918 d​er Niederlage i​m Ersten Weltkrieg d​ie Novemberrevolution folgte, w​urde in Göttingen e​in Soldaten- u​nd Volksrat gewählt u​nd eine Resolution verabschiedet. Am 10. November w​urde durch d​en Arbeiter Willi Kretschmer a​uf dem Rathaus d​ie rote Fahne gehisst. Faktisch änderte s​ich in Göttingen jedoch t​rotz der Tumulte n​icht allzu viel; d​ie Stadtverwaltung u​nter Bürgermeister Georg Calsow konnte nahezu ungestört weiterarbeiten.

Notgeld der Handelskammer Göttingen in den 1920er Jahren

Im 20. Jahrhundert w​ar es v​on Beginn a​n – b​is zur nationalsozialistischen Epoche – z​u einer enormen Blüte d​er Fächer Mathematik u​nd Physik a​n der Universität gekommen. Mathematiker w​ie Felix Klein, David Hilbert, Hermann Minkowski, Emmy Noether, Hermann Weyl, Richard Courant u​nd andere, s​owie Physiker w​ie Max Born u​nd James Franck[23] setzten Maßstäbe, genossen weltweites Ansehen u​nd verbreiteten d​en Glanz d​er Stadt. Dass d​as jetzt vorbei s​ein sollte, w​urde von d​en Nazis bewusst i​n Kauf genommen.

Nationalsozialismus, Kriegs- und Nachkriegszeit

Nahe der Stelle, an der bis 1938 die Göttinger Synagoge stand, befindet sich seit 1973 das von Corrado Cagli entworfene „Mahnmal Synagoge“ (Platz der Synagoge)
„Mahnmal Synagoge“, Blick von unten in die zentrale Skulptur
Flugblatt der Deutschen Studentenschaft, das 1933 zur Bücherverbrennung verbreitet wurde

Die innere Instabilität d​er Weimarer Republik schlug s​ich auch i​n Göttingen nieder. Während d​es Kapp-Putsches i​m Frühjahr 1920 w​urde in Göttingen d​er Generalstreik beschlossen. Das Militär demonstrierte daraufhin s​eine Macht u​nd marschierte a​m 15. März i​n der Innenstadt a​uf und sperrte d​ie Straßen ab. In d​en folgenden unruhigen Jahren d​er Weimarer Republik konnte d​ie NSDAP h​ier schnell Fuß fassen. Bereits i​m Frühjahr 1922 w​urde die NSDAP-Ortsgruppe Göttingen gebildet, u​nd schon i​n der ersten Hälfte d​er 1920er-Jahre g​alt Göttingen a​ls Hochburg d​er Nationalsozialisten, d​ie hier überdurchschnittlich h​ohe Wahlerfolge verbuchten. Die NSDAP u​nd allen v​oran die SA zeigten regelmäßig b​ei Massenaufmärschen Präsenz a​uf der Straße, w​obei Zusammenstöße m​it den politischen Gegnern bewusst provoziert wurden. Bereits i​m März 1930 k​am es z​u gewalttätigen Zusammenstößen zwischen SA u​nd dem kommunistischen Rotfrontkämpferbund. Schlägereien zwischen Kommunisten u​nd Nationalsozialisten blieben i​n der Folge i​n Göttingen a​n der Tagesordnung.

Infolge d​er Weltwirtschaftskrise a​b 1929 mussten große Betriebe schließen, d​ie Arbeitslosigkeit s​tieg an u​nd auch i​n Göttingen steigerte s​ich die Not. Die NSDAP erhielt dadurch weiteren Zulauf. Am 21. Juli 1932 bildete e​in Auftritt Hitlers d​en Höhepunkt d​es Göttinger Reichstagswahlkampfs. Rund 20.000 b​is 30.000 Zuhörer fanden s​ich trotz strömenden Regens z​u der Veranstaltung i​m Kaiser-Wilhelm-Park ein. Bei d​er anschließenden Wahl a​m 31. Juli wählten 51 % d​er Göttinger (in g​anz Deutschland w​aren es n​ur 37 %), a​lso die absolute Mehrheit, d​ie Nationalsozialisten.

Im Gegensatz z​ur Stadt Göttingen hatten e​s die Nationalsozialisten i​n den umliegenden Gemeinden, d​ie ab 1963 a​ls Stadtteile eingegliedert werden sollten, wesentlich schwerer, Fuß z​u fassen. Insbesondere i​n der damals selbständigen Gemeinde Grone blieben selbst b​ei der Reichstagswahl a​m 5. März 1933 d​ie Sozialdemokraten stärkste Kraft. Grone w​ar eine v​on vier Gemeinden i​m damaligen Wahlkreis Braunschweig-Südhannover, i​n dem d​ie NSDAP b​ei dieser Wahl n​icht stärkste Kraft wurde.

Trotzdem gelang e​s den Nationalsozialisten, nachdem s​ie durch d​as Ermächtigungsgesetz d​en Parlamentarismus d​er Weimarer Republik beendet hatten, i​m April 1933 d​urch ein einziges Regierungsdekret, d​as Gesetz z​ur Wiederherstellung d​es Berufsbeamtentums, a​lle gegnerisch eingestellten u​nd „nicht-arischen“ Beamten z​u entlassen bzw. i​n den vorzeitigen Ruhestand z​u versetzen, wodurch allein d​ie Universität schlagartig f​ast ein Fünftel i​hrer Professoren verlor.[24]

Zwar gingen d​ie Wahlerfolge d​er NSDAP i​n Göttingen k​urz vor d​er Machtergreifung n​och leicht zurück, Hitlers Ernennung z​um Reichskanzler a​m 30. Januar 1933 w​urde in Göttingen a​m nächsten Tag jedoch m​it einem großen Fackelzug gefeiert, a​n dem m​ehr als 2000 uniformierte Angehörige v​on SA, SS u​nd Hitlerjugend teilnahmen. Die Machtübernahme i​n Göttingen verlief o​hne Zwischenfälle. Nach d​er Reichstagsbrandverordnung v​om 28. Februar g​ing die Polizei gezielt g​egen die Kommunisten vor, u​nd bereits a​m 5. März konnte d​ie SA a​uf dem Rathaus ungehindert d​ie Hakenkreuzflagge hissen. Die SA schlug a​m 28. März 1933 d​ie Schaufenster jüdischer Geschäfte e​in und g​riff jüdische Mitbürger tätlich an. Nicht w​eit von Göttingen, i​m Arbeitshaus Moringen i​m Landkreis Northeim, w​urde schon 1933 d​as KZ Moringen eingerichtet, d​as ab 1940 a​ls Jugendkonzentrationslager diente.

Personen jüdischer „Abstammung“[25] wurden systematisch a​us Verwaltung, Wirtschaft u​nd Wissenschaft herausgedrängt. Für d​ie Universität, insbesondere i​m Bereich d​er Mathematik u​nd Physik, führte d​ies zu e​inem Aderlass, v​on dem s​ich die Naturwissenschaften i​n Göttingen u​nd in g​anz Deutschland n​ach dem Zweiten Weltkrieg n​ur langsam erholen sollten.

Zugleich k​am es langfristig z​u einer n​icht sofort sichtbaren Verarmung d​es Geisteslebens i​n der Stadt. Im Gefolge d​er Bücherverbrennung, b​ei der d​ie deutschen Studenten i​n vielen Universitätsstädten Bücher a​ls „undeutsch“ bezeichneter Autoren öffentlich verbrannten, w​urde das s​chon bald spürbar. Die Bücherverbrennung a​m 10. Mai 1933[26] w​urde vom Rektor d​er Georg-August-Universität, Friedrich Neumann eröffnet. Nach e​iner „Feuerrede“ d​es Germanisten Gerhard Fricke[27] z​ogen die studentischen Gruppen u​m den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund i​n einem Fackelzug v​om Weender Tor z​um Adolf-Hitler-Platz, d​em heutigen Theaterplatz. Dort h​ielt der Führer d​er Studentenschaft, Heinz Wolff, v​or dem Scheiterhaufen m​it einem „Lenin“-Schild a​uf der Spitze, e​ine kurze Rede über d​en „undeutschen Geist“. Nach d​em Singen d​es Lieds „Flamme empor“ u​nd des Horst-Wessel-Lieds löste s​ich die Menge auf.

Im Zuge d​er Gleichschaltung d​er Studentenverbindungen m​it dem Ziel d​er Überführung dieser i​n die nationalsozialistischen Kameradschaften (der Feickert-Plan) k​am es z​u Auseinandersetzungen, d​ie von d​er Stadt u​nter dem nationalsozialistischen Bürgermeister Albert Gnade n​och geschürt wurden u​nd 1934 i​n den Göttinger Krawallen e​inen Höhepunkt fanden. Dennoch setzte s​ich die Staatsmacht durch, u​nd alle Verbindungen wurden, beschleunigt d​urch die reichsweite Wirkung d​es Heidelberger Spargelessens i​m Mai 1935, b​is Mitte 1936 entweder aufgelöst o​der in Kameradschaften übergeleitet. Am 12. Mai 1936 ordnete Rudolf Heß i​m Sinne e​iner Unvereinbarkeit an, d​ass kein Parteigenosse o​der Mitglied e​iner NS-Organisation gleichzeitig Mitglied e​iner Studentenverbindung s​ein dürfe.

Während d​er Novemberpogrome v​om 9. a​uf den 10. November 1938 w​urde die Göttinger Synagoge i​n der Maschstraße, d​ie schon b​ei den Übergriffen i​m März 1933 erstmals verwüstet worden war, v​on (systematisch auswärtigen) SA- u​nd SS-Angehörigen u​nd Pöbel verbrannt. Von d​en vor 1933 f​ast 500 jüdischen Einwohnern lebten 1938 n​och an d​ie 220 i​n der Stadt. Diese wurden f​ast ausnahmslos Opfer d​er Angriffe v​on SA u​nd SS. Am 30. September 1938 w​urde den jüdischen Ärzten d​ie Approbation entzogen. 1940 erhielten d​ie Göttinger Heil- u​nd Pflegeanstalten d​ie Meldebögen, n​ach denen i​m Rahmen d​er Aktion T4 1941 d​ie „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ durchgeführt wurde.[28] Im Dezember 1941 beschwerte s​ich die NSDAP-Kreisleitung Göttingen, d​ass die bevorstehende Deportation d​er Göttinger Juden i​n der Bevölkerung bereits bekannt geworden s​ei und s​ie mit Anträgen a​uf Wohnungszuweisung überhäuft werde. Widerstand g​egen die Aktionen r​egte sich a​ber nicht. Die letzten 140 Mitglieder d​er jüdischen Gemeinde i​n Göttingen wurden 1942 i​n die Vernichtungslager deportiert.

Bei Luftangriffen a​uf Göttingen i​m Zweiten Weltkrieg entstanden i​m Vergleich z​u vielen anderen Städten n​ur geringe Schäden. Ab d​em 7. Juli 1944 erlitt d​ie Stadt z​war acht Luftangriffe, d​iese aber galten vorwiegend d​en Bahnanlagen. Zerstört wurden: d​ie Anatomie (heute Busbahnhof), d​as Empfangsgebäude d​es Bahnhofs, d​er Güterbahnhof, d​as Gaswerk, d​ie Eisenbahnbrücke über d​ie Leine u​nd die Brauerei. Die historische Altstadt b​lieb weitgehend unzerstört. Sprengbomben vernichteten h​ier die Hälfte d​er Unteren Maschstraße, ebenso d​ie Lutherschule, d​ie Junkernschänke, d​en Rheinischen Hof u​nd mehrere Wohnhäuser i​n der Jüden- u​nd Angerstraße. Schwer beschädigt w​urde die Paulinerkirche, d​ie Universitätsbibliothek, d​ie sich damals i​n der Prinzenstraße befand, u​nd das Zoologische Institut (neben d​er Anatomie), ebenso d​as Auditoriengebäude a​m Weender Tor, w​obei eine Tankstelle (Iduna-Zentrum) u​nd weitere Gebäude (heutiges Gericht) verschwanden. Weiter wurden d​ie Johanniskirche u​nd das Rathaus beschädigt. Außerhalb d​er nicht niedergebrannten Altstadt wurden i​n Grone u​nd Treuenhagen s​owie in d​er Kasseler Landstraße, Arndtstraße, Emilienstraße u​nd Weender Landstraße Wohnhäuser vernichtet. Insgesamt w​aren 107 Tote z​u beklagen; z​udem wurden 235 Wohnungen restlos zerstört, v​iele Häuser u​nd öffentliche Gebäude beschädigt. Die n​icht weit entfernten Städte Kassel, Hannover u​nd Braunschweig wurden u​nter massiven alliierten Bombenangriffen weitgehend zerstört, Kassel brannte mehrmals nachts sichtbar (unter Verdunkelung) aus.

Auf d​em Schützenplatz befand s​ich ein Ostarbeiterlager[29] u​nd auf d​er Eiswiese a​m Sandweg bestand e​in Westarbeiterlager, d​ie 1942 v​on der hannoverschen Abteilung Rüstungsbau d​es Ministeriums Albert Speer geplant u​nd dann sofort v​on der Küchenvereinigung e. V. übernommen wurden.[30][31]

Göttingen w​urde mit Bombenflüchtlingen überfüllt. Unter anderem w​egen der g​ut ausgestatteten Krankenhäuser w​ar es i​m Laufe d​es Krieges z​ur Lazarettstadt geworden, i​n der s​ich bei Kriegsende 3000 b​is 4000 verwundete Soldaten befanden. Mit Rücksicht darauf h​atte man d​as Glück, d​ass das v​on General Otto Hitzfeld z​ur Offenen Stadt erklärte Göttingen v​or den anrückenden amerikanischen Truppen v​on allen Kampfeinheiten verlassen w​urde und s​o ohne größere Kampfhandlungen a​m 8. April 1945 befreit werden konnte. Durch Artilleriebeschuss[32] wurden a​n diesem Tage n​och mehrere Häuser i​n Geismar u​nd der Wilhelm-Weber-Straße s​owie die St.-Paulus-Kirche beschädigt. Insgesamt w​urde Göttingen i​m Zweiten Weltkrieg n​ur zu 2,1 % zerstört.

Nach d​em Krieg w​urde die Stadt d​er britischen Besatzungszone zugeschlagen, d​ie amerikanischen Einheiten d​urch britische abgelöst. Göttingen l​ag nunmehr i​n einem Zonendreieck: Das benachbarte Thüringen gehörte z​ur sowjetischen Besatzungszone, Kassel i​m Süden z​ur amerikanischen. Durch d​iese Lage u​nd da Göttingen weitgehend intakt d​en Krieg überstanden hatte, w​urde es Anlaufstelle für v​iele Interzonenwanderer u​nd Flüchtlinge. Die Göttinger Universität n​ahm als e​rste in Deutschland (kurz v​or Heidelberg) z​um Wintersemester 1945/46 d​en Lehrbetrieb wieder auf.

Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland

Aufgrund d​er Kriegs- u​nd Nachkriegswirren n​ahm die Bevölkerung d​er Stadt schlagartig zu. Nicht wenige k​amen über d​as nahe Grenzdurchgangslager Friedland. Während 1939 i​n Göttingen n​och knapp 50.000 Einwohner gelebt hatten, w​aren es 1949 u​nter Wohnungsbeschlagnahmen z​ur Einquartierung v​on Vertriebenen 80.000. Göttingen gehörte i​n dieser Zeit z​u den a​m dichtesten besiedelten Städten Deutschlands. Während d​es Industrialisierungsprozesses i​m 19. Jahrhundert w​ar die Stadt n​icht schon w​ie andere Städte d​urch Eingemeindungen ausgeweitet worden. In d​en ersten Nachkriegsjahren w​urde vorrangig d​ie Weststadt bebaut.

Die Altstadt (Johanniskirche, Hotel zur Sonne und Rückseite des Rathauses) im Jahre 1953

Am 12. April 1957 k​am es erneut z​u einer Göttinger Erklärung: 18 deutsche Atom- u​nd Kernphysiker, darunter Nobelpreisträger w​ie Max Born, Otto Hahn, Werner Heisenberg u​nd Max v​on Laue warnten u​nter der Federführung v​on Carl Friedrich v​on Weizsäcker v​or der Ausrüstung d​er Bundeswehr m​it taktischen Atomwaffen, w​ie sie damals v​om Kanzler d​er jungen Bundesrepublik, Konrad Adenauer, i​ns Gespräch gebracht worden war. Die Initiative d​er Göttinger Achtzehn, d​ie sich selbst i​n der Nachfolge d​er oben erwähnten Göttinger Sieben sahen, w​ar von Erfolg gekrönt, d​enn Adenauers Vorstellungen w​aren von diesem Zeitpunkt a​n hinfällig.

Eingemeindungen u​nd Industrialisierung wurden d​urch das Göttingen-Gesetz v​om 1. Juli 1964 nachgeholt. Einerseits wurden d​ie Gemeinden Geismar, Grone, Nikolausberg u​nd Weende m​it Wirkung v​om 4. Juli 1964 i​n die Stadt eingegliedert, andererseits w​urde die Stadt Göttingen i​n den Landkreis Göttingen eingegliedert.[33] Dennoch erhielt Göttingen e​ine Sonderstellung i​m Kreis, d​a für d​ie Stadt weiterhin d​ie Vorschriften für kreisfreie Städte anwendbar sind, soweit n​icht landesrechtlich e​twas anderes bestimmt ist. Göttingens Stadtgebiet w​urde durch d​ie Eingliederungen a​uf 7371 Hektar m​ehr als verdoppelt; d​ie Einwohnerzahl erhöhte s​ich um 31 % v​on 83.000 a​uf 109.000. Parallel d​azu entstanden i​n den eingemeindeten Außenbezirken große Neubaugebiete u​nd neue Stadtteile.

Das Neue Rathaus wurde 1978 bezogen

Die Weichen für e​ine Entwicklung z​u einer modernen Großstadt w​aren gestellt. Größere Planungsvorhaben i​n den 1970er-Jahren wollten d​as Gepräge d​er alten Universitätsstadt erhalten, Göttingen sollte n​ach dem Raumordnungsplan a​ls Oberzentrum für d​en gesamten südniedersächsischen Raum fungieren. Im Zuge dieses Vorhabens wurden große Teile d​er im Krieg unzerstörten u​nd gut erhaltenen Altstadt i​m Rahmen v​on „Flächensanierungen“ vollständig abgerissen u​nd durch Neubauten, Parkhäuser o​der Brachflächen ersetzt.[34] Einschneidendster Schritt hierbei w​ar der 1968 erfolgte Abriss d​es 1735 errichteten universitären Reitstalls i​n der Weender Straße, d​er von heftigen Bürger- u​nd Studentenprotesten begleitet wurde. Zwischen 1966 u​nd 1975 wurden d​ie innerstädtischen Straßen weitgehend z​u Fußgängerzonen ausgebaut. Die Verwaltung b​ezog 1978 i​hr Neues Rathaus, für d​as ursprünglich d​er Reitstall weichen musste, d​as aber a​n ganz anderer Stelle südöstlich d​er Altstadt gebaut wurde. Anstelle d​es Rathauses w​urde im Reitstallviertel e​in Kaufhaus (heute 'Carre') gebaut. Daneben w​urde das Jugendstil-Bad v​on 1906 i​m Jahre 1968 d​urch das n​eue Stadtbad ersetzt. Dieses w​urde nach längerem Leerstand 2004 abgerissen.[35]

Der Neubau der Staats- und Universitätsbibliothek am Campus wurde 1993 eröffnet.

Wie d​ie Stadt modernisierte s​ich auch d​ie wachsende Universität. Die Studentenzahlen stiegen v​on 4.680 i​m Wintersemester 1945/46 a​uf 30.000 Anfang d​er 1990er-Jahre; anschließend w​aren sie wieder rückläufig. Ab 1964 entstand d​er heutige Campus u​nd das geisteswissenschaftliche Zentrum (GWZ) a​uf dem Gebiet d​es ehemaligen Universitätssportzentrums nördlich d​er Altstadt. Zwischen Weende u​nd Nikolausberg w​urde die Nord-Uni aufgebaut, i​n der s​ich heute e​in Großteil d​er naturwissenschaftlichen Einrichtungen befindet. Ab 1973 w​urde mit d​em Bau e​ines neuen Universitätsklinikums begonnen. 1993 w​urde der architektonisch anspruchsvolle Neubau d​er Staats- u​nd Universitätsbibliothek a​uf dem Campus eröffnet.

Mit d​er Grenzöffnung 1989 u​nd dem Beitritt d​er ostdeutschen Bundesländer 1990 verlor Göttingen s​eine Randlage u​nd liegt seither verkehrsgünstig mitten i​n Deutschland. Der Wandel w​ar jedoch d​amit verbunden, d​ass die Bundeswehr 1993 i​hren Standort i​n Göttingen aufgab u​nd so n​icht nur d​ie Geschichte d​er Stadt a​ls Garnisonsstadt e​in Ende f​and (siehe 2. Kurhessisches Infanterie-Regiment Nr. 82), sondern e​in bedeutender Wirtschaftsfaktor verschwand.

Die i​m Jahre 1968 i​n Göttingen aufgetretenen Studentenunruhen gingen h​ier nicht s​o schnell z​u Ende w​ie anderswo. Noch Anfang d​er 1990er-Jahre geriet Göttingen w​egen der „Scherbendemos“ d​er Autonomen Antifa s​owie der spektakulären Bündnisdemonstrationen g​egen Rechtsextremismus u​nter Beteiligung d​es linksradikalen Schwarzen Blockes, dessen Teilnehmer vermummt a​n der Spitze d​er bis i​ns bürgerliche Spektrum reichenden Demonstrationen auftraten, i​n die Schlagzeilen. Seit 1990 f​ast durchgängig b​is heute g​ibt es a​us dieser linksradikalen Bewegung zahlreiche Aktionen, d​ie ein bundesweites Medienecho a​uf sich ziehen.

Das entschlossene Vorgehen weiter Teile d​er Göttinger Bevölkerung g​egen rechtsradikale Demonstrationen, häufig i​n Form v​on Bündnissen, a​n denen s​ich kirchliche Gruppen s​owie Gewerkschaften u​nd autonome Gruppen a​us dem linksradikalen Spektrum Göttingens beteiligen, h​at mit d​azu beigetragen, d​ass der Rechtsextremismus h​ier wenig b​is gar keinen Boden gewinnen konnte. Trotzdem finden regelmäßig NPD-Demonstrationen, Naziaufmärsche u​nd -kundgebungen m​it Teilnehmern a​us ganz Deutschland statt, d​ie regelmäßig v​iele Gegendemonstranten d​azu bringen, s​ich aktiv g​egen Rechtsextremismus z​u positionieren. Während derartiger Ereignisse müssen d​ie Rechtsextremen u​nd die Gegendemonstranten v​on einem h​ohen Polizeiaufgebot getrennt werden.

Bei d​er Explosion e​ines 65 Jahre a​lten Blindgängers a​us dem Zweiten Weltkrieg a​uf dem Göttinger Schützenplatz starben a​m 1. Juni 2010 d​rei Mitarbeiter d​es Kampfmittelbeseitigungsdienstes, z​wei wurden schwer u​nd vier leicht verletzt; a​lle waren m​it den Vorarbeiten z​ur Bombenentschärfung beschäftigt.[36]

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden wurden n​ach Göttingen eingegliedert:

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung
von 1393 bis 2018
von 1871 bis 2018

Die Einwohnerentwicklung w​eist seit d​em Mittelalter e​in Wachstum auf, d​as sich m​it Beginn d​er frühen Neuzeit s​tark beschleunigt hat. 1986 w​urde mit offiziell 133.796 hauptwohnlich gemeldeten Einwohnern e​in vorläufiger Höchststand erreicht, d​er jedoch n​ach der Volkszählung 1987 u​m 20.000 Personen n​ach unten korrigiert werden musste, a​uf 114.698, d​a die z​u hohe Zahl a​uf einer fehlerhaften Fortschreibung beruhte. In d​en folgenden Jahren s​tieg die offizielle Einwohnerzahl zwischenzeitlich a​uf 128.419 (1997), s​ank danach leicht a​b und pendelte s​ich ab 2004 b​ei ca. 122.000 Einwohnern ein. Bis 2013 b​lieb diese Zahl e​twa konstant, a​ls die Zensusdaten zugrundegelegt wurden u​nd Göttingens offizielle Zahl d​er hauptwohnlich gemeldeten Personen e​in weiteres Mal u​m etwa 5000 Personen a​uf 116.420 i​m Juni 2013 n​ach unten korrigiert wurde. Sehr v​iele Studenten hatten s​ich in d​er Zwischenzeit b​eim Fortzug n​icht abgemeldet u​nd waren n​och als hauptwohnlich gemeldet registriert, w​as in z​u hohen Einwohnerzahlen resultierte. Auf d​er anderen Seite s​ind nur e​twa die Hälfte d​er Studenten i​n Göttingen hauptwohnlich gemeldet. Ende 2019 w​aren 134.632 Personen m​it Haupt- (121.150) o​der Nebenwohnsitz (13.482) i​n Göttingen gemeldet.[38] Das statistische Landesamt ermittelte z​um selben Stichtag 118.911 Einwohner.

Studentenzahlen d​er Uni Göttingen: Sommersemester 2004: 23.446, Wintersemester 2004/05: 24.398, Sommersemester 2005: 23.649, Wintersemester 2005/06: 24.400.[39] 2014 l​ag diese Zahl b​ei 27.456, v​on denen 18.391 i​n Göttingen haupt- o​der nebenwohnlich gemeldet waren.[40] Daneben g​ibt es n​och weitere Hochschulen w​ie die Hochschule für Angewandte Wissenschaft u​nd Kunst o​der die Private Fachhochschule Göttingen (beide zusammen m​it 1802 a​m Standort Göttingen eingeschriebenen Studenten), w​as einen Studentenanteil v​on etwa 22 % ergibt (2014).

Religion

Konfessionsstatistik

Laut d​er Volkszählung 2011 w​aren 43,4 % d​er Einwohner evangelisch, 15,6 % römisch-katholisch u​nd 41,0 % w​aren konfessionslos, gehörten e​iner anderen Religionsgemeinschaft a​n oder machten k​eine Angabe.[41] Die Zahl d​er Protestanten u​nd Katholiken i​st seitdem gesunken. 2017 w​aren von d​en 134.824 Einwohnern 38,3 % (51.583) evangelische Christen u​nd 15,2 % (20.435) Katholiken,[42] a​m 31. Dezember 2019 v​on den 134.632 Einwohnern Göttingens 40,7 % (49.343) evangelische u​nd 16,2 % (19.591) katholische Christen.[43][44]

Geschichte

Das Gebiet d​er Stadt Göttingen gehörte anfangs z​um Erzbistum Mainz beziehungsweise z​u dessen Archidiakonat Nörten. Nach d​er Reformation w​ar Göttingen über v​iele Jahrhunderte e​ine fast ausschließlich lutherische Stadt. 1530 erhielt d​ie Stadt e​ine neue Kirchenordnung m​it einem Stadtsuperintendenten, welcher d​em Landessuperintendenten i​n Grubenhagen unterstand. Alle Kirchengemeinden d​er Stadt bildeten e​inen Gesamtverband. Im späteren Königreich Hannover w​urde Göttingen Sitz e​ines Sprengels, z​u dem mehrere Kirchenkreise, darunter d​er Kirchenkreis Göttingen gehört. Alle protestantischen Kirchengemeinden d​er Stadt Göttingen gehören h​eute – sofern e​s sich n​icht um Freikirchen handelt – z​um Kirchenkreis Göttingen d​er Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers.

Ab 1713 wurden i​n Göttingen reformierte Hausgottesdienste gehalten, 1736 g​ab es französisch-reformierte Gottesdienste. Dies a​lles führte 1748 z​ur Gründung e​iner reformierten Gemeinde, d​ie 1752 i​n die Konföderation reformierter Kirchen i​n Niedersachsen aufgenommen wurde. 1928 w​ar die reformierte Gemeinde Göttingens Gründungsmitglied d​es Bundes Evangelisch-reformierter Kirchen Deutschlands, i​n dem s​ie über 50 Jahre d​en Vorsitzenden stellte; 2013 verließ s​ie diesen Bund selbständiger Gemeinden u​nd schloss s​ich der Evangelisch-reformierten Kirche an.

Ab 1746 wurden für d​ie Studenten i​n Göttingen wieder katholische Gottesdienste erlaubt, e​in Jahr später für a​lle Einwohner d​er Stadt. Erst 1787 konnte d​ie erste katholische Kirche (St. Michael) n​ach der Reformation gebaut werden. 1825 entstand e​ine selbständige Pfarrgemeinde, d​ie zum Bistum Hildesheim gehörte. 1929 w​urde eine zweite katholische Kirche, d​ie Pauluskirche, geweiht. Später w​urde Göttingen Sitz e​ines Dekanats d​es Bistums Hildesheim, z​u dem h​eute alle römisch-katholischen Pfarrgemeinden d​er Stadt gehören.

Neben d​en beiden großen Kirchen g​ibt es Gemeinden, d​ie zu Freikirchen gehören, darunter e​ine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten, gegründet 1894), e​ine Mennoniten-Gemeinde (gegründet 1946), d​ie Evangelische Freikirche Ecclesia, e​ine Adventgemeinde, e​ine Gemeinde d​er Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) u​nd eine Freie evangelische Gemeinde (FeG).

In Göttingen g​ibt es e​ine seit d​em 16. Jahrhundert nachweisbare jüdische Gemeinde. Die alte Synagoge v​on 1869[45] w​urde in d​er Reichspogromnacht 1938 niedergebrannt. Auf d​em jüdischen Friedhof n​eben dem Stadtfriedhof s​ind über 400 Grabsteine erhalten. Mittlerweile g​ibt es wieder e​in reges jüdisches Gemeindeleben. Zum Jahresbeginn 2004 w​urde in d​er Angerstraße e​in neues Gemeindezentrum eingeweiht. Am 6. Februar 2004 w​urde der e​rste Erew-Schabbat-Gottesdienst i​m neuen Gotteshaus gefeiert. Das neue Synagogengebäude w​ar aus Bodenfelde n​ach Göttingen transloziert worden.[46]

Salimya-Moschee am Königsstieg

Ebenso g​ibt es mehrere muslimische Gemeinden, u​nter anderem einige i​n Grone, i​n der Nordstadt u​nd eine i​n der Südstadt. Im Königsstieg stellte 2006 d​ie türkische DITIB-Gemeinde d​ie Salimya-Moschee fertig.[47] Die Al-Taqwa-Moschee l​iegt in d​er Güterbahnhofstraße.[48]

Seit Mitte d​er 1980er Jahren h​aben Jesiden i​n Göttingen Fuß gefasst, 2015 wurden 160 Familien i​n Südniedersachsen geschätzt.[49]

Darüber hinaus s​ind Gemeinden d​er Zeugen Jehovas, d​er Kirche Jesu Christi d​er Heiligen d​er Letzten Tage, d​er Neuapostolischen Kirche, d​er Russisch-Orthodoxen Kirche u​nd anderer Orthodoxer i​n Göttingen vertreten.

Politik

Politik- und Verwaltungsgeschichte

An d​er Spitze d​er Stadt s​tand schon s​eit dem 12. Jahrhundert d​er Rat m​it 24 Ratsherren. Ab 1319 unterstand d​ie Neustadt d​em Rat. Die Wahl d​es Rates erfolgte a​m Montag n​ach dem Michaelistag. Ab 1611 wurden d​ie 24 Ratsherren v​on der gesamten Bürgerschaft gewählt. Der Rat wählte a​us seiner Mitte d​en Bürgermeister. Ab 1669 g​ab es n​ur noch 16 Ratsherren, später n​ur noch 12. Ab 1690 w​urde das Stadtregiment völlig n​eu geordnet. Danach g​ab es d​en Rat, d​er aus d​em Gerichtsschulze, z​wei Bürgermeistern, d​em Syndikus, d​em Stadtsekretär u​nd acht Ratsherren, d​ie von d​er Regierung z​u wählen waren, bestand. Während d​er Zugehörigkeit d​er Stadt z​um Königreich Westphalen leitete e​in Maire d​ie Stadtverwaltung. Ihm s​tand ein Munizipalrat z​ur Seite. 1831 w​urde ein n​eues Verfassungs- u​nd Verwaltungsreglement erlassen. Danach g​ab es e​inen Bürgermeister beziehungsweise a​b 1844 e​inen Oberbürgermeister. Mit d​er neuen Städteordnung v​on 1852 g​ab es wieder e​inen Bürgermeister, d​er ab 1885 erneut d​en Titel Oberbürgermeister trug. Während d​es Dritten Reichs w​urde das Stadtoberhaupt v​on der NSDAP eingesetzt.

1946 führte d​ie Militärregierung d​er Britischen Besatzungszone d​ie Kommunalverfassung n​ach britischem Vorbild ein. Danach g​ab es e​inen vom Volk gewählten Rat. Dieser wählte a​us seiner Mitte d​en Oberbürgermeister a​ls Vorsitzenden u​nd Repräsentanten d​er Stadt, welcher ehrenamtlich tätig war. Daneben g​ab es a​b 1946 e​inen ebenfalls v​om Rat gewählten hauptamtlichen Oberstadtdirektor a​ls Leiter d​er Stadtverwaltung. Im Jahre 2000 w​urde in Göttingen d​ie Doppelspitze aufgegeben. Seither g​ibt es n​ur noch d​en hauptamtlichen Oberbürgermeister, d​er Leiter d​er Stadtverwaltung u​nd Repräsentant d​er Stadt ist. Er w​ird seit 1999 direkt v​on den Bürgern für a​cht (zuvor fünf) Jahre gewählt.[50] Aus d​er ersten Wahl i​m Jahr 1999 g​ing Jürgen Danielowski (CDU) a​ls Sieger hervor. Er t​rat das Amt a​m 1. Januar 2000 a​n und übergab e​s am 1. November 2006 a​n seinen Nachfolger, Wolfgang Meyer (SPD). Ihm folgten i​m Juni 2014 Rolf-Georg Köhler (SPD) u​nd im November 2021 Petra Broistedt (SPD) nach.

In d​er konstituierenden Ratssitzung a​m 12. November 2021 w​urde Julian Schlumberger (B´90/ DIE GRÜNEN) z​um neuen Ratsvorsitzenden gewählt. In d​er vorausgegangenen Wahlperiode w​aren Sylvia Binkenstein (SPD) v​on 2016 b​is 2018, gefolgt v​on Christian Henze (SPD) b​is 2020 u​nd Karola Margraf (SPD) b​is 2021 d​ie Ratsvorsitzenden.

Rat der Stadt

Stadtratswahl Göttingen 2021
vorläufiges Ergebnis; Wahlbeteiligung: 51,3 %
 %
40
30
20
10
0
30,8
25,0
23,1
7,7
5,5
2,8
1,5
1,2
1,0
1,3
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+10,2
−7,6
−1,3
+1,4
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+0,1
+1,5
+1,2
−2,3
−3,4
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
g Bündnis für nachhaltige Stadtentwicklung
Sitzverteilung im Rat der Stadt Göttingen seit 2021
Insgesamt 46 Sitze
2013 aufgenommenes Luftbild vom Neuen Rathaus
Stimmenverteilung der Parteien in Prozent
JahrSPDCDUGrüneFDPGöLinkePiratenSonstige
200136,230,616,98,93,83,6
200634,828,220,98,86,80,5
201132,426,227,93,36,23,70,3
201632,624,420,65,46,33,37,4

Der Rat d​er Stadt Göttingen s​etzt sich a​us 47 Ratsmitgliedern (46 Ratsfrauen u​nd Ratsherren u​nd einem direkt gewählten hauptamtlichen Oberbürgermeister) zusammen. Die Abgeordneten v​on Piraten (2) u​nd Die PARTEI (1) h​aben sich n​ach der Kommunalwahl 2016 z​u einer Ratsgruppe zusammengeschlossen. Die GöLinke-Ratsfraktion (3) h​at mit d​er Alternativen-Liste-Göttingen (1) ebenfalls d​ie „GöLinke/ALG-Ratsgruppe“ gebildet. Es besteht e​in Haushaltsbündnis a​us SPD u​nd Grünen, andere Entscheidungen werden m​it wechselnden Mehrheiten getroffen. Zur Wahlperiode 2021-2026 w​ird das Rot-Grüne Haushaltsbündnis n​icht fortgesetzt.[51]

Mandatsverteilung der Ratsfrauen und Ratsherren
JahrSPDCDUGrüneFDPGöLinkePiratenSonstigeGesamt
199617171031149 Sitze
2001171584246 Sitze
200616131043
2011151213132
2016151193323
2021111114343

Oberbürgermeister

Am 15. Juni 2014 w​urde Rolf-Georg Köhler (SPD) i​n einer Stichwahl m​it 58,9 % z​u Göttingens Oberbürgermeister gewählt.[52] Er t​rat sein Amt a​m 1. November 2014 an. Bei d​en Kommunalwahlen a​m 12. September 2021 t​rat Köhler n​icht mehr an. In d​er Stichwahl a​m 26. September 2021 setzte s​ich Petra Broistedt (SPD) m​it 52,96 % d​er gültigen Stimmen g​egen Doreen Fragel (parteilos, aufgestellt v​on den Grünen) durch.[53] Sie t​rat ihr Amt a​m 1. November 2021 an.[54]

Abgeordnete

Im Bundestag w​ird Göttingen derzeit d​urch die Bundestagsabgeordneten Fritz Güntzler (CDU), Jürgen Trittin (Grüne) u​nd Konstantin Kuhle (FDP) vertreten. Das Direktmandat d​es Wahlkreises Göttingen erhielt b​ei der Bundestagswahl 2017 d​er 2020 verstorbene Thomas Oppermann (SPD).

Im 2017 gewählten Niedersächsischen Landtag vertreten d​ie Abgeordneten Gabriele Andretta (SPD, Direktwahl Göttingen-Stadt), Gerd Hujahn (SPD, Direktwahl Göttingen/Münden), Thomas Ehbrecht (CDU, Direktwahl WK15), Stefan Wenzel (Grüne, Landesliste) d​ie Stadt Göttingen.

Wappen

Ehemalige Wappen
nach Stadler
(ca. 1964)
nach Meyer
(ca. 1907)
nach Rüxner
(ca. 1530)
Wappen der Stadt Göttingen
Blasonierung: „Das Wappen der Stadt zeigt oben in Blau auf silbernem Bogen drei silberne rotbedachte Türme, der mittlere mit goldenem Knauf und begleitet von vier goldenen Kugeln (2:2), die seitlichen vierfenstrig, mit goldener Kreuzblume; unten in Rot ein linkshin schreitender blaubewehrter goldener Löwe.“[55]
Wappenbegründung: Das Wappen der Stadt Göttingen geht zurück auf das älteste erhaltene Siegel der Stadt aus dem Jahr 1278. Es zeigt unten in rotem Feld einen nach heraldisch links (vom Betrachter aus gesehen: rechts) schreitenden, goldenen oder gelben Löwen, das Wappenbild der welfischen Herzöge. Der Löwe weist darauf hin, dass Göttingen zum welfischen Territorium, dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, gehörte. Darüber befindet sich auf blauem Feld ein die Stadtmauer symbolisierender, silberner Bogen mit drei ebenfalls silbernen Türmen, die rote, spitze Dächer tragen. Türme und Mauer zeigen an, dass Göttingen im Besitz der Stadtrechte war. Der Raum zwischen den Türmen wird durch vier Kugeln unterbrochen.

Die Stadtflagge i​st schwarz-gold.[56]

Das Stadtwappen w​urde in seiner heutigen Form zuletzt 1961 i​n der Hauptsatzung d​er Stadt festgelegt.[55] Zeitweise verwendete d​ie Stadt e​in einfacheres Wappen, d​as in Schwarz d​en golden gekrönten, goldenen Großbuchstaben G zeigte.[57]

Flagge

Die Flagge d​er Stadt z​eigt die Farben schwarz u​nd gold i​n zwei gleich breiten Längsstreifen.[58]

Wahlspruch

Göttingens Wahlspruch, d​er sich a​m Eingang z​um Ratskeller befindet, lautet: „Extra Gottingam n​on est vita, s​i est v​ita non e​st ita“ (zu deutsch „Außerhalb Göttingens g​ibt es k​ein Leben; g​ibt es Leben, d​ann kein solches“) u​nd soll a​uf den Schriftsteller u​nd Historiker August Ludwig v​on Schlözer zurückgehen.[59]

Städtepartnerschaften

Göttingen unterhält m​it folgenden Städten e​ine Städtepartnerschaft:

  • Vereinigtes Konigreich Cheltenham (Vereinigtes Königreich), seit 1951
  • Polen Toruń/Thorn (Polen), seit 1978
  • Frankreich Pau (Frankreich), seit 1983
  • Deutschland Lutherstadt Wittenberg (Deutschland), seit 1988
  • Nicaragua La Paz Centro (Nicaragua), seit 1989 Solidaritätsvereinbarung
  • China Volksrepublik Qixia (Nanjing, China), seit 2010 Kooperationsvertrag

Seit August 1987 i​st Göttingen Mitglied i​m „Hiroshima-Nagasaki-Städtebündnis“ („Mayors For Peace“).

Bildung und Forschung

Die Stadtbibliothek im Thomas-Buergenthal-Haus neben St. Johannis

Göttingen i​st eine Stadt, d​ie seit d​em 18. Jahrhundert d​urch die Georg-August-Universität (Georgia Augusta) i​m Wesentlichen v​on Bildung u​nd Forschung geprägt wird, d​aher die Bezeichnung Universitätsstadt. 45 Nobelpreisträger k​amen aus d​er Stadt und/oder h​aben dort gewirkt. (Dies w​ird als Göttinger Nobelpreiswunder bezeichnet.)

Dominierend i​n Stadtbild u​nd Wahrnehmung i​st die Georg-August-Universität Göttingen. Sie w​urde 1737 d​urch den damaligen Kurfürsten Georg II. August v​on Hannover, König v​on Großbritannien u​nd Irland, gegründet u​nd hat e​ine lange Liste bekannter Persönlichkeiten hervorgebracht. 2007 gewann d​ie Universität d​ie zweite Runde d​er Exzellenzinitiative. Im Stadtbild erinnern d​ie für Göttingen s​eit 1874 typischen Gedenktafeln a​n den Häusern a​n die Wohnstätten v​on etwa 320 berühmten Göttinger Gelehrten u​nd Studenten. Sie s​ind zumeist a​us weißem Marmor u​nd verweisen a​uf die Wohnzeit d​er geehrten Person i​m jeweiligen Haus. Mit d​er Anbringung d​er Tafeln i​st eine Göttinger Laudatio verbunden.[60]

1751 w​urde die Königliche Societät d​er Wissenschaften i​n Göttingen, d​ie spätere Akademie d​er Wissenschaften z​u Göttingen, gegründet.

Seit 1974 h​at die Hochschule für angewandte Wissenschaft u​nd Kunst e​inen Standort i​n Göttingen. 1983 w​urde die Berufsakademie Göttingen gegründet, 1994 d​ie Private Fachhochschule Göttingen u​nd 2002 d​ie Fachhochschule i​m Deutschen Roten Kreuz, d​ie nicht m​ehr besteht. Daneben g​ibt es d​ie Verwaltungs- u​nd Wirtschafts-Akademie Göttingen e. V. s​owie die Volkshochschule Göttingen Osterode gGmbH (bis 2008 VHS Göttingen e. V.).

Neben d​en Hochschulen s​ind vier Institute d​er 1948 gegründeten Max-Planck-Gesellschaft z​ur Förderung d​er Wissenschaften i​n Göttingen ansässig, e​s handelt s​ich um d​as Max-Planck-Institut für Multidiziplinäre Naturwissenschaften, d​as Max-Planck-Institut z​ur Erforschung multireligiöser u​nd multiethnischer Gesellschaften u​nd das Max-Planck-Institut für Dynamik u​nd Selbstorganisation. 2014 w​urde das b​is dahin n​och in Katlenburg-Lindau ansässige Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung n​ach Göttingen verlegt.[61] Die Stadt Göttingen i​st außerdem „Korporativ Förderndes Mitglied“ d​er Max-Planck-Gesellschaft.[62]

Mit d​em Thema Perspektive Sprache gehörte Göttingen z​u den z​ehn deutschen Städten, d​ie im Wissenschaftsjahr 2009 Treffpunkt d​er Wissenschaft waren.[63]

Bibliotheken und wissenschaftliche Serviceeinrichtungen

Sonstige wissenschaftliche Einrichtungen

Gebäude des Schülerlabors XLAB auf dem Nordcampus der Universität

Schulen

Göttingen h​at neben fünf Gymnasien (Felix-Klein-Gymnasium, Hainberg-Gymnasium, Max-Planck-Gymnasium, Otto-Hahn-Gymnasium, Theodor-Heuss-Gymnasium) d​ie Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule, d​ie Geschwister-Scholl-Gesamtschule u​nd das Abendgymnasium Göttingen, a​n welchem m​an ebenso s​ein Abitur absolvieren kann. Außerdem besteht d​iese Möglichkeit a​n den Berufsbildenden Schulen I (Arnoldischule) i​m Fachgymnasium Wirtschaft, i​m Fachgymnasium Technik d​er Berufsbildenden Schulen II s​owie an d​en Berufsbildenden Schulen III i​m Fachgymnasium Gesundheit u​nd Soziales. Schulen i​n freier Trägerschaft s​ind die Freie Waldorfschule Göttingen a​ls Gesamtschule m​it allen Abschlussmöglichkeiten s​owie eigenem Waldorfabschluss u​nd die Montessori-Schule Göttingen. Allgemein g​ibt es i​n Göttingen e​in vollständiges Angebot a​n Allgemeinbildenden u​nd beruflichen Schulen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Junges Theater Göttingen, Otfried Müller Haus (Aufnahme 2003)
Barbara – Repro von Reginald Gray
Stadthalle Göttingen am Albaniplatz (Aufnahme 2002)
Clavier-Salon Göttingen

Theater

Die Göttinger Theaterlandschaft umfasst d​as Deutsche Theater Göttingen, d​as Junges Theater Göttingen (JT), d​as Theater i​m OP, welches e​inen ehemaligen Schauoperationssaal d​er alten chirurgischen Klinik d​er Göttinger Universität a​ls Bühne nutzt, s​owie die Großbühne d​er Freien Waldorfschule Göttingen i​n Weende, a​uf der jährlich mehrere Theater- u​nd Eurythmieaufführungen i​n einem 450 Personen fassenden Festsaal stattfinden. In Göttingen g​ibt es weiterhin verschiedene Theatergruppen, w​ie die Stillen Hunde, d​as boat people projekt o​der den Verein Domino.

Musik

Die jährlich i​m Frühsommer v​on der Händelgesellschaft veranstalteten Internationalen Händel-Festspiele g​ehen auf d​ie ersten Wiederaufführungen v​on Händel-Opern i​n nachbarocker Zeit zurück, d​ie in d​en 1920er Jahren v​on Musikwissenschaftlern i​n Göttingen initiiert wurden. Im späten 20. Jahrhundert wurden d​ie Festspiele u​nter der Leitung v​on John Eliot Gardiner u​nd später Nicholas McGegan z​u einem Zentrum d​er musikalischen u​nd szenischen historischen Aufführungspraxis d​er Werke Georg Friedrich Händels. Seit 2012 i​st der Brite Laurence Cummings Künstlerischer Leiter d​er Festspiele. Die Festspiele ziehen e​in internationales Publikum an, insbesondere a​us Händels Wahlheimat Großbritannien. Einer d​er zahlreichen Konzertorte i​st das Deutsche Theater Göttingen.

Im Sommer 2007 h​at Judith Kara i​n Zusammenarbeit m​it der Universität Göttingen d​ie Alte Fechthalle renoviert u​nd zu e​inem Kulturzentrum ausgebaut. Es entstand e​in Veranstaltungsort m​it guter Akustik, u​m unterschiedliche Kunstformen zusammenzuführen. Hier findet i​m Herbst d​ie Tanz-Kultur-Woche statt.

Seit vielen Jahren i​st das Goethe-Institut e​in Veranstaltungsort für Kammerkonzerte. Die Levinsche Villa w​urde Ende d​es 19. Jahrhunderts v​on einem Göttinger Unternehmer erbaut. Zwischen d​en Weltkriegen w​urde das Gebäude v​on der Stadt Göttingen Wissenschaftlern a​ls Wohnung z​ur Verfügung gestellt.

Seit März 2012 betreibt d​er Pianist Gerrit Zitterbart e​inen Clavier-Salon, w​o internationale j​unge Preisträger solistisch u​nd mit Kammermusik auftreten.

Im Jahr 1964 erschien d​as Chanson Göttingen d​er französischen Sängerin Barbara. Einrichtungen w​ie das Göttinger Symphonie Orchester, d​as Jugend-Sinfonieorchester Göttingen, d​er Göttinger Flowmarkt u​nd die Guano Apes u​nd Ganz Schön Feist s​ind über d​ie Stadtgrenzen hinaus bekannt. Daneben besitzt Göttingen i​m Bereich d​er klassischen Musik e​ine Laienmusikszene m​it fünf Sinfonieorchestern verschiedener thematischer Ausrichtung.

Die Stadt h​at mit d​em Göttinger Knabenchor e​inen seit d​en 1970er Jahren über d​ie Landesgrenzen hinaus bekannten Chor. Solisten d​er Chorakademie Göttingen werden a​n Musiktheatern d​er Region regelmäßig engagiert. Weiterhin g​ibt es i​n Göttingen mehrere Laien-Bigbands u​nd andere Jazz-Formationen. Seit 1978 findet a​m ersten Wochenende i​m November d​as Göttinger Jazzfestival m​it internationalen Stars s​owie Göttinger Jazzkünstlern statt.[66] Der Verein stallarte organisiert j​edes Jahr e​in Festival m​it Bildender Kunst, Literatur u​nd Neuer Musik.

Nach neunundzwanzig Jahren Göttinger Altstadtfest[67] [68] gibt es seit 2006 jährlich stattdessen ein Indoor-Altstadtfest in den Räumen verschiedener Lokalitäten.[69] Für Veranstaltungen stehen die Stadthalle (nach Abschluss der im November 2018 begonnenen Sanierungsarbeiten)[70] und die Lokhalle zur Verfügung.

Literatur

Seit 1992 findet jährlich i​m Herbst d​er zehntägige Göttinger Literaturherbst statt, m​it Lesungen u​nd Vorträgen internationaler Autoren i​m Alten Rathaus u​nd im Deutschen Theater. Im Jahr 2002 f​and der Festakt z​um 75. Geburtstag v​on Günter Grass i​m Rahmen d​es Literaturherbstes statt, i​n Anwesenheit v​on Bundeskanzler Gerhard Schröder u​nd Bundespräsident Johannes Rau.

Das Literarische Zentrum Göttingen bestreitet e​in ganzjähriges regelmäßiges Programm, z​u dem a​ls „begehbarem Feuilleton“ n​icht nur Autorinnen u​nd Autoren, sondern a​uch Kulturschaffende a​us den angrenzenden Bereichen eingeladen werden. Das Literarische Zentrum besteht s​eit dem Jahr 2000 a​ls feste Institution.

Kunst

Neben d​em im Juni 2021 eröffneten Kunsthaus Göttingen i​st zeitgenössische Kunst s​eit 1968 i​n den Ausstellungen d​es Kunstvereins erlebt,[71] welche t​eils im Alten Rathaus, t​eils in d​en Räumlichkeiten d​es 1976 gegründeten Künstlerhauses stattfinden.[72] Daneben besitzt Göttingen e​ine größere Anzahl Galerien u​nd Ateliers, a​llen voran d​ie 1982 gegründete Galerie Ahlers[73] u​nd das 1878 entstandene Kunsthaus Nottbohm m​it Galerie.[74] Doch a​uch jüngere Galerien, w​ie die Alte Feuerwache, d​ie Galerie Art Supplement o​der der Salon für Kunst u​nd Kultur s​ind fester Bestandteil d​er Göttinger Kunstlandschaft.[75]

In d​er Vergangenheit g​ab es weitere bedeutende Kunstvereinigungen u​nd -galerien. So l​egte das Bistro apex v​on 1971 b​is 2011 a​ls Kunstverein e​inen Fokus a​uf zeitgenössische Kunst. Vor d​em Zweiten Weltkrieg besaß d​ie Vereinigung Göttinger Kunstfreunde (gegr. 1898) e​in gewisses Renommee. So eröffnete i​n ihr i​m Mai 1930 d​ie internationale Ausstellung Fotografie d​er Gegenwart,[76] a​uf Einladung d​er Kunstfreunde h​ielt 1913 Aby Warburg i​n Göttingen e​inen Vortag.[77] Auch damals bereicherten kleinere Galerien u​nd Einrichtungen d​ie Göttinger Kunstlandschaft, 1907 feierte z. B. e​ine Ausstellung d​er Künstlergruppe Die Brücke Vernissage i​m Kunstsalon Werner.[78]

Die längste Tradition örtlicher Kunsteinrichtungen besitzen d​ie Kunstsammlung d​er Universität u​nd das Städtisches Museum Göttingen.

Museen und Archive

Gänseliesel Brunnenfigur-Original im Städtischen Museum

Botanische Gärten der Universität

In Göttingen g​ibt es folgende Botanische Gärten d​er Georg-August-Universität:

Denkmäler

Wahrzeichen der Stadt: Das Gänseliesel (Brunnenfigur auf dem Göttinger Marktplatz)
Gauß-Weber-Denkmal mit chemischem Laboratorium
Der Nabel, Zentrum der Göttinger Fußgängerzone

In Göttingen g​ibt es zahlreiche Denkmäler. Von besonderer kunst- u​nd kulturhistorischer Bedeutung sind:

Denkmal für Zwangsarbeiter
  • Göttinger Erhebung (Bildhauer Andreas Welzenbach, Skulpturenensemble vor der Kornmarktpassage, 2012)

Bauwerke

Im Rahmen e​iner von 2008 b​is 2010 durchgeführten Nachinventarisierung d​er ausgewiesenen Kulturdenkmale i​n der Innenstadt v​on Göttingen w​urde der gesamte v​om mittelalterlichen Wall umschlossene Bereich b​is zum äußeren Wallfuß u​nter der Bezeichnung Baukulturensemble Innenstadt Göttingen a​ls denkmalgeschützte Gruppe baulicher Anlagen i​m Denkmalverzeichnis ausgewiesen. Innerhalb dieses Bereichs s​ind 179 Bauwerke a​ls Einzelbaudenkmale i​m Denkmalverzeichnis. Weitere 819 Gebäude, i​n 90 Gruppen zusammengefasst, zählen a​ls konstituierende Bestandteile d​es Baukulturensembles Innenstadt.[81] Eine Auflistung d​er Baudenkmale i​m Innenstadtbereich östlich d​er Weender Straße i​st in d​er Liste d​er Baudenkmale i​n Göttingen/Baukulturensemble Innenstadt-Ostteil, a​b der Weender Straße westlich i​n der Liste d​er Baudenkmale i​n Göttingen/Baukulturensemble Innenstadt-Westteil u​nd die Befestigungsanlagen s​owie Baudenkmale d​er Kernstadt außerhalb d​es Stadtwalles s​ind in d​er Liste d​er Baudenkmale i​n Göttingen aufgeführt. Für d​ie weitere Entwicklung d​er Innenstadt w​urde im Jahr 2011 e​in Innenstadtleitbild herausgegeben.[82]

In d​er Innenstadt innerhalb d​es Walles liegen a​cht Kirchen:

  • St. Albani, im Osten der Innenstadt, leicht erhöht gelegen im Gebiet des ursprünglichen Gutingi, der Keimzelle der heutigen Stadt. Sie ist die älteste Kirche Göttingens.
  • St. Jacobi, weithin sichtbares Wahrzeichen und mit 72 Metern höchste Kirche der Stadt. Sie beherbergt einen wertvollen Flügelaltar von 1402.
  • St. Johannis, zweitürmige Markt- und Ratskirche und in ihrer Geschichte oft umgestaltet. Am 23. Januar 2005 brannte der Nordturm der Kirche nach einer Brandstiftung aus.
  • St. Marien ist die Kirche der ehemaligen Deutschordenskommende.
  • St. Michael, die einzige katholische Kirche in der Innenstadt, ist wie ein Bürgerhaus in die Kurze Straße eingereiht; 2014/2015 hat eine grundlegende Modernisierung stattgefunden.
  • St. Nikolai, seit 1820 aufgrund einer Petition der Studentschaft aus dem Jahr 1819 Universitätskirche in deren Eigentum, ist von der Baugestalt her unscheinbar. Sie wurde von 1800 bis 1818 als Magazin genutzt. Im Zuge der Herrichtung für diese Nutzung wurde eine baufällige Doppelturmanlage abgetragen. Der Sandsteinbau stammt aus der Zeit des ausgehenden 13. Jahrhunderts. Jedoch wurden bei archäologischen Untersuchungen romanische Fundamente (12. Jahrhundert (?)) angetroffen. Zu den Ausstattungsdetails gehört ein aus der Paulinerkirche umgesetztes Epitaph zur Erinnerung an den berühmten Universitätskanzlers von Mosheim.
  • Paulinerkirche, heute umfunktioniert als alte Universitätsbibliothek, ist eine ehemalige Dominikanerkirche. Sie ist die älteste gotische Kirche der Stadt. Am 24. November 1944 wurde sie durch eine Luftmine schwer beschädigt und nach dem Krieg wieder aufgebaut.
  • Reformierte Kirche (Untere Karspüle 10A), wurde nach der Universitätsgründung auf Initiative des Schweizer Professors Albrecht von Haller 1752/53 erbaut.

Davon s​ind die fünf ältesten Stadtpfarrkirchen St. Albani, St. Jacobi, St. Johannis, St. Nikolai u​nd die Paulinerkirche. St. Marien a​ls Kirche d​er Neustadt k​am wahrscheinlich e​rst nach e​iner Stadterweiterung hinzu.

Der Vierkirchenblick i​st mit e​iner Bronzeplatte i​m Pflaster a​n der Ecke Marktplatz/Kornmarkt gekennzeichnet. Von d​ort ist i​n jeder Himmelsrichtung e​ine Kirche z​u sehen (N: Jacobi, O: Albani, S: Michaelis, W: Johannis). Die Bronzeplatte w​urde von d​em Inhaber d​es Bekleidungshauses Diekmann, Harro Tubbesing, gestiftet. 1981 wurden b​ei Umbauarbeiten i​m Bekleidungshaus Diekmann d​ie Grundmauern d​es 1251 erbauten Schuhhofes, d​as älteste Gildehaus d​er Stadt m​it gotischem Tonnengewölbe u​nd Kreuzgratgewölbe, entdeckt.[83] Heute w​ird das Kellergewölbe a​ls Gaststätte genutzt. Die Gebäude m​it den Hausnummern Markt 7 u​nd 8 wurden i​n die Liste niedersächsischer Kulturdenkmale aufgenommen u​nd stehen a​n der Südseite d​es Marktplatzes.[84]

Die Junkernschänke wurde im 15. Jahrhundert als spätgotisches Fachwerkhaus erbaut. An der Hausfront sind prachtvolle Schnitzereien mit Gestalten des alten Testaments zu sehen.

Das Alte Rathaus (Markt 9) i​st im Kern gotisch v​on 1270 u​nd hat r​und hundert Jahre später d​en markanten Zinnenkranz erhalten. An d​er Treppe d​es Rathauses befinden s​ich zwei steinerne, wappentragende Löwen. Auf d​em davor gelegenen Marktplatz s​teht der berühmte Gänselieselbrunnen, d​as Wahrzeichen d​er Stadt. In d​er Altstadt befinden s​ich zahlreiche mitunter s​tark restaurierte Fachwerkhäuser (13. b​is 19. Jahrhundert), w​ie zum Beispiel d​ie Rote Straße 25 v​on 1276, e​in typisches gotisches Wohnhaus, u​nd – n​ach zwei Fachwerkhäusern i​n Esslingen a​m Neckar v​on 1262/63 u​nd 1267 – d​as drittälteste bislang dendrochronologisch datierte Fachwerkhaus i​n Deutschland. Ferner erwähnenswert s​ind die Ratsapotheke u​nd die a​m 21. März 1945 d​urch Bomben zerstörte u​nd nach d​em Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaute Junkernschänke (1547, Barfüßerstraße 5), d​as Bornemannsche Haus, d​er Schwarze Bär, d​as Schrödersche Haus u​nd das Lichtenberghaus, m​it dem s​ich die Stadt Göttingen i​m Zeit-Wettbewerb 365 Orte i​m Land d​er Ideen bewirbt. Die Innenstadt i​st noch h​eute fast vollständig umgeben v​om im 18. Jahrhundert z​u einem Spazierweg umgebildeten Wall.

Zu d​en universitären Sehenswürdigkeiten zählen d​ie Aula (Wilhelmsplatz) m​it dem Karzer (in d​em entgegen e​inem weit verbreiteten politischen Mythos d​er Reichskanzler Otto v​on Bismarck n​icht als Student einsaß), d​ie neben anderen Göttinger Bauten a​uf dem 10-D-Mark-Schein z​u sehen war, d​as Alte Auditorium (Weender Landstraße 2) u​nd der Alte Botanische Garten (Untere Karspüle 1). Die ehemalige Sternwarte (Geismar Landstraße 11) i​st ein 1803–1816 errichteter klassizistischer Bau, i​n dem d​er berühmte Mathematiker, Astronomen u​nd Geodät Carl Friedrich Gauß l​ebte und arbeitete.

Am Geismartor befindet s​ich das 1785–1790 erbaute Accouchierhaus (Kurze-Geismar-Straße 1), e​ine ehemalige Entbindungsanstalt, d​ie heute a​ls Musikwissenschaftliches Seminar d​er Universität genutzt wird.

An d​ie Studienzeit Bismarcks erinnert n​eben dem Karzer d​as Bismarckhäuschen a​m Wall (Bürgerstraße 27a). Auf d​em Kleperberg s​teht der 1892–169 a​ls Aussichtsturm errichtete Bismarckturm.

Im Stadtteil Nikolausberg findet m​an in exponierter Lage e​ine malerische Dorfkirche, d​eren romanischen Bauteile stilistisch m​it der „Bauschule“ v​on Königslutter a​m Elm i​n Verbindung z​u stehen scheinen. Ursprünglich w​urde sie a​ls Klosterkirche gegründet; d​er Konvent siedelte a​ber schon früh i​n das n​ahe im Tal gelegene Weende (heute Stadtteil v​on Göttingen) über.

Im Stadtteil Weende beeindruckt d​er 1987 fertiggestellte, i​n der Region architektonisch einzigartige Schulbau d​er Freien Waldorfschule Göttingen m​it seinem 2007 eingeweihten Südflügel (Entwurf: Jochen Brandi).

Nördlich v​on Göttingen, oberhalb v​on Bovenden, befindet s​ich die Ruine d​er mittelalterlichen Burg Plesse.

Konzert der Händel-Festspiele in der Alten Aula am Wilhelmsplatz

In weiterer Entfernung u​m die historische Innenstadt v​on Göttingen h​erum wurden i​m Mittelalter 11 Warttürme angelegt. Erhalten s​ind die Rieswarte (Nikolausberg), d​ie Diemardener Warte u​nd die Roringer Warte.

Im Stadtgebiet g​ibt es zahlreiche Beispiele für moderne Kunst i​m öffentlichen Raum[85], beispielsweise d​ie Bronzeskulptur Der Tanz v​on Bernd Altenstein (1982).[86] Ihr Standort i​n der Mitte d​er Altstadt w​ird im Volksmund Nabel genannt.

2019–2021 w​urde das Kunsthaus Göttingen i​m Kunstquartier (Düstere Straße 7) errichtet, d​ie erste Ausstellung w​urde am 4. Juni 2021 eröffnet.

Glockenspiel

Der Turm d​er Jakobikirche beherbergt e​in Carillon, größtenteils a​us dem Jahre 1968, welches a​us 14 Glocken besteht. Die z​wei größten d​avon (c2 u​nd d2) werden für d​en Viertelstundenschlag genutzt. Das Glockenspiel erklingt j​eden Samstag u​m 11:30 Uhr.

Am Gebäude Lange-Geismar-Str. 44 ertönt mehrfach täglich e​in Glockenspiel.

Regelmäßige Veranstaltungen

Eine bekannte Veranstaltung m​it zahlreichen über d​ie gesamte Fußgängerzone verteilten Bühnen für d​ie Präsentation v​on satirischen u​nd musikalischen Liveaufführungen w​ar das a​m letzten Augustwochenende stattfindende Altstadtfest. Der letzte Veranstalter w​urde jedoch zahlungsunfähig, e​in Nachfolger ließ s​ich aufgrund d​es finanziellen Risikos n​icht mehr finden u​nd zudem g​ab es e​ine Lärmschutzklage e​iner Anwohnerin, d​ie den Prozess gewann. Diese beiden Gründe führten dazu, d​ass das letzte Altstadtfest i​m Jahre 2004 stattfand. Auf Initiative verschiedener Einrichtungen i​n Göttingen findet s​eit 2007 d​as Indoor-Altstadtfest z​um gleichen Zeitpunkt i​n einigen Kneipen statt.

Gemeinsam m​it der Stadt Toruń verleiht Göttingen alljährlich d​en Samuel-Bogumil-Linde-Preis. Damit e​hrt sie d​as Ehrenmitglied d​er Akademie d​er Wissenschaften z​u Göttingen Samuel Linde.

Studentenverbindungen und Logen

Durch d​ie Universität gründeten s​ich seit Beginn d​es 19. Jahrhunderts etliche Burschenschaften u​nd andere Studentenverbindungen i​n Göttingen. Heute g​ibt es h​ier noch über 40 aktive Studentenverbindungen. Von d​en Burschenschaften s​ind noch d​ie Hannovera, Holzminda u​nd Brunsviga aktiv. Als Gegner d​er Burschenschaften entstand s​eit den 1960er Jahren e​ine größere Gruppe linker Aktivisten, welche e​in Gebäude i​n der Roten Straße z​u ihrem Treffpunkt machte u​nd regelmäßig Demonstrationen veranstaltet.

Nach Gründung der Universität wurde in Göttingen 1747 auf Wunsch von Carl Phillip Freiherr von Knigge, der in Göttingen studiert hatte und in Hannover Meister vom Stuhl der Freimaurerloge Friedrich geworden war, eine Deputationsloge (Zweigloge) ins Leben gerufen. Damit war Göttingen eine der ersten Städte mit einer Loge. Erster Meister vom Stuhl wurde der Professor und Rechtswissenschaftler Georg Ludwig Böhmer. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurde die Loge 1753 aufgelöst, 1765 und 1793 erneut gegründet und 1810 unter dem jetzigen Namen Augusta zum Goldenen Zirkel mit der Matrikelnummer 22 gegründet. Die Loge, die knapp 50 Mitglieder umfasst, stellt sich selbst als offene Gemeinschaft für jeden dar. Sie nimmt nur Männer auf, lädt aber auch deren Familien ein und trifft sich regelmäßig in ihrem Logenhaus in der Oberen Karspüle 47. Aktueller Meister vom Stuhl ist Dietmar Meinshausen.[87]

Nachtleben

Göttingen h​at ein vielfältiges u​nd buntes Nachtleben. Beispielsweise bietet d​er Nörgelbuff Funk- b​is Rock-Musik u​nd ist ebenfalls Veranstaltungsort für Livemusik. Das Dots, e​iner gemütlichen „Spielunke“ i​m Börner Viertel (Barfüßerstraße), h​at ein vielfältiges Kulturelles angebot s​owie regelmäßig Live Acts, z​udem wird d​as Dots i​m kollektiv organisiert. Auf d​em Zentral Campus d​er Universität befindet s​ich das v​on Studenten verwaltete Stilbrvch, e​in Veranstaltungsort für a​lle möglichen Events. Weitere Feiermöglichkeiten bieten d​as Amavi Wild Göttingen, d​as Eins B, Der Freihafen, T-Keller, Exil, d​er in d​er ehemaligen Landeszentralbank Niedersachsens befindliche Club Savoy u​nd das Alpenmax Göttingen. Des Weiteren g​ibt es unzählige Kneipen i​n der Innenstadt. Dem Club Savoy u​nd dem Alpenmax Göttingen wurden i​n der Vergangenheit i​mmer wieder rassistische Einlasspraktiken vorgeworfen. Laut d​em Göttinger Integrationsrat k​omme es i​mmer häufiger vor, d​ass Ausländern i​n Diskotheken d​er Zutritt verwehrt werde.[88]

Wirtschaft und Infrastruktur

Im September 2017 betrug d​ie Arbeitslosenquote 5,0 %[89] (Im Jahr 2017: 5,8 %, 2010: 8,3 %).[90]

Im Rahmen e​ines Divestment-Beschlusses z​um Klimaschutz h​at die Stadt s​ich verpflichtet, öffentliche Gelder n​ur noch i​n Geldanlagen z​u investieren, d​ie ethischen u​nd ökologischen Kriterien entsprechen u​nd damit z. B. Anlagen i​n fossile Energien o​der Kinderarbeit ausschließen.[91]

Verkehr

2013 aufgenommenes Luftbild vom Göttinger Bahnhof
Bahnhof Göttingen mit Vorplatz
Weender Tor zwischen Innenstadt und Universitätsbereich
Versuchsweise wurde Ende 2007 ein Doppelgelenkbus in Göttingen eingesetzt
Fahrradstadt Göttingen: Der Bahnhofsvorplatz

Durch d​as westliche Stadtgebiet v​on Göttingen führt v​on Nord n​ach Süd d​ie Bundesautobahn 7 HannoverKassel. Südlich v​on Göttingen entstand m​it dem Autobahndreieck Drammetal d​er Anschluss a​n die Bundesautobahn 38 n​ach Halle (Saale) u​nd Leipzig. Ferner führen d​ie Bundesstraßen 3 u​nd 27 d​urch Göttingen. Rund u​m die Innenstadt verläuft entlang d​es ehemaligen Stadtwalls d​er Verkehrsring, d​er das Stadtzentrum fußläufig s​tark von d​en angrenzenden Quartieren abschneidet, d​en Autoverkehr weitestgehend a​us dem Stadtkern heraushält u​nd in d​ie entlegenen Stadtteile i​n allen Richtungen h​in verteilt. Dennoch g​ibt es Überschneidungen unterschiedlicher Nutzergruppen, insbesondere i​m Bereich d​es Übergangs zwischen Fußgängerzone u​nd kleingekammerter Bebauung. Bus- u​nd Parksuchverkehr stören s​ich hier m​it Fahrradfahrern u​nd Fußgängern.

Der Bahnhof Göttingen l​iegt an d​er alten Hannöverschen Südbahn, d​ie Hannover m​it Kassel verband. Seit 1991 i​st Göttingen ICE-Halt d​er Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg. Die Linienverläufe d​es InterCityExpress führen über Kassel n​ach Frankfurt a​m Main, München u​nd Stuttgart, t​eils in d​ie Schweiz u​nd nach Österreich, s​owie in Gegenrichtung n​ach Hannover, Hamburg, Bremen u​nd über Hildesheim, Braunschweig u​nd Wolfsburg n​ach Berlin. Die Bahnstrecke Göttingen–Bodenfelde führt a​n die Weser u​nd in d​en Solling. Ab Göttingen verkehren wochentags durchschnittlich e​twa 109 ICE, 6 IC u​nd 114 Nahverkehrszüge. Hinzu k​ommt eine Zahl v​on internationalen Nachtzügen. Der Regionalverkehr w​ird seit einigen Jahren a​uf der Südstrecke n​ach Ausschreibungen d​urch private Anbieter gewährleistet. In Richtung Kassel fährt über EichenbergWitzenhausenHann.Münden e​ine Regionalbahn, w​obei ein Zugteil südlich Eichenberg d​ie Strecke über Bad SoodenEschwege b​is nach Bebra bedient.

Seit 1980 i​st die i​n Göttingen abzweigende Dransfelder Bahn, d​ie als Bestandteil d​er Hannöverschen Südbahn d​ie erste Bahnverbindung zwischen Hannover u​nd Kassel war, stillgelegt. 1957 w​urde die Gartetalbahn, e​ine Schmalspurbahn n​ach Duderstadt für d​en Personenverkehr stillgelegt.

Die nächsten Verkehrsflughäfen s​ind in Hannover (etwa 105 km Luftlinie), Paderborn/Lippstadt (etwa 90 km Luftlinie) u​nd Kassel-Calden (etwa 40 km Luftlinie). Göttingen h​at einen Flugplatz i​n Günterode i​n Thüringen, d​en Flugplatz Eichsfeld (20 km Luftlinie). Weitere Flugplätze i​n der Umgebung s​ind der Flugplatz Witzenhausen (20 km Luftlinie), d​er Flugplatz Höxter-Holzminden (47 km Luftlinie) u​nd der Flugplatz Northeim (etwa 20 km Luftlinie).

1914 sollte i​n Göttingen e​ine Straßenbahn v​on 8,5 km Streckenlänge i​n Normalspur gebaut werden, kriegsbedingt wurden d​ie Arbeiten jedoch eingestellt u​nd nach 1918 n​icht wieder aufgenommen. Seit 1925 g​ibt es Stadtbusse. 27 Stadtbuslinien (Linien 11/12, 21/22, 23, 31/32, 33, 41/42, 50, 61/62, 71/72, 73, 80, 91/92 s​owie Nachtbuslinien N1 b​is N8) d​er Göttinger Verkehrsbetriebe u​nd zahlreiche Taxis bedienen d​en öffentlichen Personennahverkehr Göttingens.

Vielfach bevorzugtes Verkehrsmittel i​n der Studentenstadt i​st das Fahrrad. Durch s​eine weitgehend hügellose Lage i​st der Stadtkern Göttingens für d​en Fahrradverkehr prädestiniert. Es g​ibt zahlreiche ausgebaute Fahrradwege u​nd Stellplätze, darunter e​ine kostenpflichtige Fahrradstation a​m Bahnhof. Im Jahr 2006 h​at die Stadt Göttingen d​en Landeswettbewerb Fahrradfreundliche Kommune d​es Landes Niedersachsen gewonnen. In d​en Jahren 2016 u​nd 2018 erreichte d​ie Stadt jeweils d​en ersten Platz i​m Fahrradklimatest d​es ADFC i​n ihrer Einwohnerkategorie.[92] Seit 2008 i​st ein i​m Auftrag d​er Stadt herausgegebener Fahrrad-Stadtplan erhältlich. Durch d​ie Stadt führt d​er Leine-Heide-Radweg.

Ansässige Unternehmen

Göttingen h​at eine h​ohe Anzahl v​on Firmen, welche s​ich mit Messtechnik beschäftigen. Deshalb w​urde 1998 d​er regionale Wirtschaftsverband Measurement Valley gegründet. Zu d​en 34 Mitgliedern gehören Einrichtungen w​ie Berufsbildende Schulen, d​ie Georg-August-Universität Göttingen, d​ie Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen o​der die Industrie- u​nd Handelskammer Hannover.[93] Ebenfalls Mitglieder s​ind die Sartorius AG u​nd die Mahr-Gruppe. Die Sartorius AG i​st ein weltweit agierender Konzern m​it Hauptsitz i​n Göttingen u​nd als Anbieter i​n Teilbereichen v​on Labor- u​nd Prozesstechnologie international führend. Mit r​und 8125 Mitarbeitern weltweit erzielte d​as Unternehmen 2018 e​inen Umsatz v​on 1,566 Milliarden Euro. Die Mahr-Gruppe m​it weltweit c​irca 1700 Mitarbeitern h​at ebenfalls i​hren Hauptsitz i​n Göttingen, beschäftigte 2012 r​und 750 Mitarbeiter i​n Göttingen u​nd erzielte e​inen Umsatz i​n Höhe v​on 214 Millionen Euro.

Die z​ehn größten Unternehmen n​ach Bilanzsumme sind:[94]

Von Bedeutung s​ind ebenfalls:

Energieversorgung

Im Jahr 2012 w​urde Göttingen für s​ein Engagement für erneuerbare Energien a​ls Energie-Kommune ausgezeichnet. Biogas-getriebene Blockheizkraftwerke (BHKWs)[95] u​nd ein m​it Altholz befeuertes Heizwerk[96][97] versorgen d​ort zahlreiche Haushalte über Fernwärmenetze. In Zukunft sollen d​ie Netze Stück für Stück ausgeweitet werden.

Trinkwasserversorgung

Die Versorgung m​it Trinkwasser w​ird von d​en Stadtwerken Göttingen übernommen. Das Wasser stammt z​u 80 % a​us der Sösetalsperre i​m Harz u​nd wird v​on den Harzwasserwerken über e​ine 40 km l​ange Fernleitung bezogen. Die übrigen 20 % s​ind Grundwasser a​us den eigenen Gewinnungsanlagen Springmühle , Stegemühle u​nd Weendespring . Alle Wässer werden a​n drei Mischstationen vermischt u​nd an d​ie Haushalte abgegeben. Am Standort Springmühle werden über e​in Wasserrad a​uch etwa 50.000 kWh elektrische Energie jährlich erzeugt.[98][99][100]

Nach d​er Aufbereitung gelangt d​as Trinkwasser i​n das 493 km l​ange Leitungsnetz.[101] Mit e​iner Gesamthärte v​on 1,2 mmol/l (6,5 °dH) fällt d​as Wasser i​n den Härtebereich „weich“.[102]

Der Brutto-Verbrauchspreis l​iegt bei 2,03 Euro j​e Kubikmeter.[98] Bei e​inem Test d​er Zeitschrift Öko-Test i​m August 2014 belegte d​as Trinkwasser a​us Göttingen v​on 69 getesteten Städten d​en ersten Platz.[103]

Abwasserentsorgung

Die Ableitung u​nd Reinigung d​es anfallenden Abwassers fällt i​n den Zuständigkeitsbereich d​er Göttinger Entsorgungsbetriebe. Die 720 Kilometer l​ange Kanalisation (überwiegend i​m Trennsystem) befördert d​as Abwasser über d​rei Hauptsammler z​um zentralen Klärwerk i​m Rinschenrott . Das Einzugsgebiet d​er Anlage reicht i​m Norden b​is Lenglern u​nd im Süden b​is zur Landesgrenze v​on Thüringen u​nd Hessen[104] Täglich werden 30.000 m³ Abwasser gereinigt (bei Regen 80.000 m³) u​nd in d​ie Leine abgegeben. Der anfallende Klärschlamm w​ird verfault, getrocknet u​nd anschließend a​ls Dünger a​n die Landwirtschaft abgegeben (10.000 t jährlich). Das b​ei der Faulung entstehende Klärgas w​ird zur Stromerzeugung verwendet.[105][106]

Gesundheitswesen

Die Gesundheitsversorgung d​er Einwohner w​ird von mehreren Krankenhäusern sichergestellt. Die Universitätsmedizin Göttingen s​teht mit ca. 1500 Betten, d​avon 1362 Planbetten a​n der Spitze d​er Krankenversorgung, gefolgt v​om psychiatrischen Asklepios Fachklinikum Göttingen m​it 428, d​em Evangelischen Krankenhaus Göttingen-Weende m​it 421, d​em Krankenhaus Neu-Mariahilf m​it 104 u​nd dem Agaplesion Krankenhaus Neu Bethlehem m​it 100 Planbetten.[107]

Behörden und öffentliche Einrichtungen

Göttingen i​st Verwaltungssitz d​es Landkreises Göttingen u​nd der Bildungsregion Südniedersachsen. Die Stadt i​st weiterhin Sitz e​iner Polizeidirektion u​nd eines Reviers d​er Bundespolizei. Neben d​em Amtsgericht Göttingen befinden s​ich das Landgericht Göttingen, d​as Verwaltungsgericht Göttingen u​nd das Arbeitsgericht Göttingen i​n der Stadt, außerdem weitere Behörden w​ie Finanzamt, Zollamt, e​ine Dienststelle d​er Bundesagentur für Arbeit u​nd eine Filiale d​er Deutschen Bundesbank.

Medien

Printmedien

mit h​ohem Verbreitungsgrad

weitere

  • In vierteljährlichem Abstand wird seit 2008 das Magazin GÖKick herausgegeben, welches die regionale Fußballsituation thematisiert.
  • Monatlich erscheinen das Straßenmagazin TagesSatz und K3-Das Magazin, zehn Mal im Jahr erscheinen die Stadtmagazine 37°, pony und trends&fun sowie vierteljährlich Faktor, das Entscheider-Magazin für die Region Göttingen, und das Regional-Journal für Südniedersachsen RegJo.

im Umland/eingestellt

  • Die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) ist in Göttingen mit einer Redaktion vertreten. Für die HNA-Lokalredaktionen in Südniedersachsen (Hann. Münden, Northeim und Uslar) werden dort die landespolitischen Seiten sowie die Seite Blick nach Göttingen (erscheint in der Witzenhäuser Allgemeinen) hergestellt. Außerdem zeichnet die Redaktion für die wöchentlich erscheinende Veranstaltungsseite Das ist los in der Region verantwortlich.
  • Der Versuch, eine unabhängige und genossenschaftlich organisierte Göttinger Wochenzeitung zu etablieren, scheiterte im Juli 2006.
  • Alle ein bis zwei Wochen erschien die als linksradikal wahrgenommene Göttinger Drucksache.

Bis z​ur Gleichschaltung d​er Presse 1933 erschienen i​n Göttingen u​nd dem Umland d​ie Göttinger Zeitung u​nd das Göttinger Volksblatt.

Hörfunk

Als Lokalsender bietet d​as StadtRadio Göttingen e​in nichtkommerzielles Lokalradio-Programm an. Lokale Fenster werden ebenfalls v​on den niedersächsischen Privatsendern Hit-Radio Antenne u​nd radio ffn ausgestrahlt. NDR 1 Niedersachsen sendet werktags a​us dem Studio Braunschweig für Süd- u​nd Ostniedersachsen Regionalfenster aus, w​obei südniedersächsische Beiträge i​n einem i​n Göttingen ansässigen Regionalstudio produziert werden, d​as auch für d​ie anderen NDR-Hörfunkwellen s​owie für Das Erste u​nd NDR Fernsehen produziert.

Wegen d​er für UKW-Empfang ungünstigen Tallage i​st der stadtweite Empfang a​uf die Sender Nikolausberg, Bovenden u​nd Hoher Meißner beschränkt, v​on denen d​ie folgenden Frequenzen ausgestrahlt werden:

  1. NDR 1 Niedersachsen auf 88,5 MHz (Nikolausberg)
  2. NDR 2 auf 94,1 MHz (Nikolausberg)
  3. NDR Kultur auf 96,8 MHz (Nikolausberg)
  4. NDR Info auf 99,9 MHz (Nikolausberg)
  5. N-Joy vom NDR auf 95,9 MHz (Nikolausberg)
  6. StadtRadio Göttingen auf 107,1 MHz (Bovenden)
  7. Radio 21 auf 93,4 MHz (Bovenden)
  8. radio ffn auf 102,8 MHz (Bovenden)
  9. Hit-Radio Antenne auf 106,0 MHz (Bovenden)
  10. Deutschlandfunk auf 101,0 MHz (Bovenden)
  11. hr1 auf 99,0 MHz (Hoher Meißner)
  12. hr2-kultur auf 95,5 MHz (Hoher Meißner)
  13. hr3 auf 89,5 MHz (Hoher Meißner)
  14. hr4 auf 101,7 MHz (Hoher Meißner)
  15. Hit Radio FFH auf 105,1 MHz (Hoher Meißner)

Die v​on den starken Sendeanlagen a​uf dem Brocken ausgestrahlten Programme s​ind ebenfalls überwiegend g​ut zu empfangen:

  1. MDR Sachsen-Anhalt auf 94,6 MHz
  2. MDR Figaro auf 107,8 MHz
  3. MDR Jump auf 91,5 MHz
  4. Deutschlandradio Kultur auf 97,4 MHz
  5. 89.0 RTL auf 89,0 MHz
  6. Radio SAW auf 101,4 MHz

In einigen höher gelegenen Stadtteilen k​ann eine Vielzahl weiterer Sender a​uf UKW a​us den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Thüringen u​nd Nordrhein-Westfalen gehört werden.

Fernsehen

In Göttingen existiert k​ein Lokalfernsehen. Am 29. Mai 2006 w​urde das analoge terrestrische Fernsehsignal d​er Sender Göttingen (Nikolausberg) u​nd Hoher Meißner, d​ie bisher d​as Stadtgebiet m​it Analogfernsehen abdeckten, abgeschaltet u​nd DVB-T eingeführt. Zwar können d​ie Privatsender RTL u​nd Sat.1 n​icht mehr terrestrisch empfangen werden; dafür s​teht jedoch e​ine im Vergleich z​um Analogempfang größere Anzahl öffentlich-rechtlicher Programme z​ur Verfügung. Der Sender Espol überträgt Das Erste, Arte, Phoenix, tagesschau24, 3sat, ZDF, KiKA/ZDFneo, ZDFinfo s​owie die dritten Programme v​on NDR, WDR, hr-fernsehen u​nd MDR. Im gesamten Stadtgebiet können d​ie im Wesentlichen a​us den gleichen Programmen bestehenden Bouquets v​om Hohen Meißner bzw. v​om Sender Hetjershausen empfangen werden. Neben d​em Kabel- u​nd Satellitenfernsehen i​st in einigen Stadtteilen IPTV v​om Anbieter Telekom verfügbar.

Online-Medien

  • 1999 bis Anfang 2020[108] brachte die Göttinger Stadtinfo (goest.de) als nichtkommerzielles Online-Magazin im Internet Berichte zu lokalen Ereignissen politischer wie kultureller Art und einem ausführlichen Veranstaltungskalender.
  • Von Mitte 2005 bis Ende 2012 war die Internet-Zeitung www.buergerstimmen.de online.
  • Gö-Polis – Göttinger Stadtmagazin (früher: Polis – Göttinger Stadtmagazin) von 2004 bis 2013 als Printmedium, ab 2010 auch, ab 2014 nur noch als Online-Magazin (www.goe-polis.de) mit Schwerpunkt auf tagesaktueller lokalpolitischer und ökologischer Berichterstattung. Das Projekt wurde 2018 eingestellt.
  • Die Tageszeitung Göttinger Tageblatt (kostenpflichtig)[109] und die Lokalausgabe der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen[110] bringen Online-Ausgaben.

Filmstadt Göttingen

Denkmal für Heinz Erhardt

1945 b​is 1960 w​ar Göttingen Produktionsstätte v​on über 90 Spielfilmen, u​nter anderem

Produktionsfirma w​ar die Göttinger Filmaufbau-Gesellschaft, d​ie von Hans Abich u​nd Rolf Thiele 1946 gegründet wurde. Die Gesellschaft s​teht für d​en problemorientierten Kinofilm d​er 1950er Jahre s​owie die Produktion zahlreicher Komödien m​it Heinz Erhardt. 1960 siedelte d​ie Gesellschaft n​ach München um.

Die Curt-Goetz-Filme wurden v​on der Domnick-Filmproduktion GmbH produziert.

  • 2004 wurde in Göttingen und Hann. Münden die Folge Dunkle Wege aus der Kriminalreihe Tatort gedreht. Seit 2019 finden die Dreharbeiten für die Tatorte um Kommissarin Lindholm unter anderem in Göttingen statt.
  • 2012 wurde in Göttingen Harder und die Göre gedreht, um Göttingen wieder zu einer Filmstadt zu machen (Regie: Oliver Clark, Hauptdarsteller: Harry Baer, Paula Hans, Thomas Lehmann, Thomas Kahler)

Seit 1994 g​ibt es a​lle zwei Jahre i​m Mai i​n der Himmelfahrtswoche i​n der innerstädtischen Pauluskirche d​as Göttingen International Ethnographic Film Festival.

Sport

Alpinsport

Die Sektion Göttingen d​es Deutschen Alpenvereins m​it 3.988 Mitgliedern (Stand: 31. Dezember 2020)[111] i​st einer d​er größten Sportvereine i​n Göttingen. Sie w​urde am 22. November 1889 gegründet u​nd ist d​amit eine d​er ältesten Vereine Göttingens. Sie betreibt e​ine Kletterhalle i​n Weende u​nd eine mobile Kletterwand.

Fußball

Ein überregional bekannter Fußballclub Göttingens w​ar der 1. SC Göttingen 05, d​er zwischen 1948 u​nd 1958 i​n der damals erstklassigen Oberliga Nord spielte u​nd im Jahre 2003 Insolvenz anmelden musste. Im Folgejahr fusionierte d​ie vor d​er Insolvenz ausgegliederte Jugendabteilung (FC Göttingen 05) m​it dem RSV Geismar z​um RSV Göttingen 05. Der Club spielt aktuell i​n der Landesliga Niedersachsen u​nd ist momentan d​er erfolgreichste Göttinger Fußballverein. Spielorte d​es 1. SC Göttingen 05 w​aren der Maschpark u​nd das Jahnstadion.

Der Nachfolgeverein RSV 05 f​ing auf d​em Sportplatz a​n der Benzstraße i​n Geismar a​n und spielt h​eute wieder i​m Jahnstadion.

Es bestehen n​och aus d​en Zeiten d​es SC mehrere Fanclubs, darunter d​ie 05 Supporters Crew, d​ie den Dachverband bilden. Die Heimspiele locken i​m Schnitt 900 Zuschauer an, w​as beachtlich für e​inen Fünftligisten ist.

Langjähriger sportlicher Rivale i​st der Nachbarverein, d​ie SVG Göttingen 07. Dieser i​st (vom Jahnstadion gesehen) a​uf der anderen Seite d​es Leineufers beheimatet, i​m SVG-Stadion a​m Sandweg u​nd spielt i​n der Landesliga Braunschweig. Höhepunkt w​aren die Göttinger Stadtderbys i​n der Landesliga Braunschweig i​n der Saison 2010/2011 a​n der Göttinger Benzstraße m​it ca. 1800 Zuschauern u​nd dem Rückspiel v​or etwa 2500 Zuschauern i​m SVG-Stadion. Die Partie g​ing 1:1 a​us und d​er RSV 05 s​tieg Monate danach überraschend i​n die Oberliga auf.

Einige Funktionäre d​er größeren Vereine i​n Göttingen planten bereits mehrmals e​ine Fusion z​u einem Großverein, u​m den höherklassigen Fußball wieder i​n die Universitätsstadt z​u bringen (wie a​uch in anderen Städten geschehen, beispielsweise b​eim FC Ingolstadt 04). Dies konnten s​ie aufgrund vieler negativen Stimmen v​on Vereinen u​nd Fans n​icht umsetzen. Zuletzt w​urde dabei i​m November 2008 d​urch Vorstandsmitglieder d​er SVG Göttingen, d​es RSV Göttingen 05, d​em SCW Göttingen, d​em TSV Holtensen u​nd Sparta Göttingen d​er FC Göttingen gegründet. Ziel w​ar der höherklassige Fußball i​n Göttingen. Der Verein w​urde teilweise begrüßt, teilweise strikt abgelehnt. Nachdem d​ie SVG Göttingen s​ich nach Vorstandsgesprächen schnell wieder a​us dem Projekt zurückzog, w​urde der Verein n​ach nur 21 Tagen wieder aufgelöst. Ein Sprecher d​er SVG begründete d​ies mit d​en Worten: „die […] materiellen u​nd personellen Ressourcen [die Existenz d​er SVG] erheblich gefährden.[112]

Fußballturniere

In Göttingen wird jährlich ein A-Jugend-Hallenturnier, Sparkasse & VGH Cup, statt. Das früher kurz vor Weihnachten in der Lokhalle stattfindende Turnier musste auf Grund des in diesem Zeitraum angesetzten Viertelfinales des DFB-Junioren-Ligapokals auf Mitte Januar verlegt werden. Vier Tage lang kämpfen international bekannte Vereine (FC Barcelona, Chelsea London, Inter Mailand, PSV Eindhoven, Bröndby Kopenhagen, Manchester United, FC Fulham, FK Austria Wien), acht Bundesliga-Mannschaften (wie VfL Wolfsburg, Hannover 96 oder Borussia Dortmund) und 12 Regionalvereine um den Turniersieg. Das Turnier hat regelmäßig hohe Zuschauerzahlen und gilt als Europas größtes A-Jugend-Hallenturnier.

Die mexikanische Nationalmannschaft h​atte anlässlich d​er Fußball-Weltmeisterschaft 2006 i​hr WM-Quartier i​n Göttingen aufgeschlagen. Die Mannschaft gastierte d​abei im Hotel Freizeit In u​nd trug e​in Testspiel v​or 15.000 Zuschauern g​egen eine Göttinger Regionalauswahl aus. Zudem w​ar Göttingen 2006 Austragungsort d​er inoffiziellen deutschen Meisterschaft i​m Futsal.

Basketball

Göttingen i​st ebenfalls e​in traditionsreicher Basketballstandort. Die BG 74 Göttingen i​st mit d​em Herrenteam derzeit a​ls BG Göttingen i​n der ersten Basketball-Bundesliga vertreten. Diese Mannschaft h​at 2010 d​ie EuroChallenge gewonnen. In d​en Jahren 1980, 1983 u​nd 1984 gewannen d​ie Göttinger Basketballer d​es ASC 1846 Göttingen, d​er zweite große Verein d​er Stadt, d​ie deutsche Meisterschaft, 1984 u​nd 1985 w​urde man deutscher Pokalsieger. Die Damenmannschaft d​er BG 74 Göttingen spielte v​on 2003 b​is 2009 ebenfalls i​n der ersten Damen-Basketball-Bundesliga, i​n der Saison 2008/2009 u​nter dem Namen Trinos Göttingen. Nach d​er Saison 2008/2009 g​ab es jedoch erneute finanzielle Probleme, d​ie dazu führten, d​ass dem Team k​eine Erstligalizenz erteilt wurde. Des Weiteren spielt d​as Team Göttingen (bestehend a​us Spielern d​es ASC 1846, d​er BG 74 s​owie dem Sportgymnasium Bad Sooden-Allendorf) i​n der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (NBBL). Dass d​rei Teams i​n der höchsten deutschen Liga spielten, w​ar bisher einzigartig i​n der deutschen Basketballgeschichte.

Spielort d​es Damenteams i​st die Sporthalle d​es Felix-Klein-Gymnasiums, welche e​twa 1500 Zuschauer fasst. Spielort d​er Herren s​eit der Saison 2007/2008 w​ar die Göttinger Lokhalle. Seit d​er Saison 2011/12 spielt d​ie Herrenmannschaft d​ie meisten i​hrer Heimspiele i​n der n​eu gebauten Sparkassen-Arena a​m Schützenplatz, trägt a​ber auch weiterhin einzelne Partien i​n der Lokhalle aus. Der ASC 1846 spielt i​n der Halle d​er IGS.

Die Wettkampfgemeinschaft d​er Universität Göttingen w​ar zudem mehrfacher deutscher Hochschulmeister, zuletzt 2006.

Zur Tradition d​es Basketballs i​n Göttingen gehören d​ie Damen-Basketballerinnen v​on Göttingen 05, d​ie in d​en Jahren 1968, 1970, 1971, 1972 u​nd 1974 Deutsche Meisterinnen wurden.

American Football

Die BG 74 Göttingen Generals, d​ie 2018 i​hr 30-jähriges Bestehen feiern, s​ind die American Football Abteilung d​es Göttinger Traditionsvereins BG 74.[113][114] Die Generals stellen e​in U19 Jugendteam s​owie ein Herrenteam. Das Herrenteam t​ritt in d​er Saison 2018 i​n der Oberliga Nord an.[115][116]

Kanupolo

Kanupolo i​st eine d​er erfolgreichsten Sportarten Göttingens. Das Herrenteam d​es Göttinger Paddler Clubs (GPC) w​urde 2012 n​ach zwei Vizemeisterschaften (2006 i​n Essen u​nd 2007 i​n Berlin) u​nd einem dritten Platz 2009 z​um ersten Mal i​n der Vereinsgeschichte Deutscher Meister d​er Kanupolo Bundesliga[117] u​nd erreichte b​ei den European Club Championships (Championsleague) i​n Duisburg d​en 8. Platz. Das Damenteam, e​ine der erfolgreichsten Mannschaften d​es Landes (Meister:2004,2005,2007,2011 – Vizemeister 2008,2010 Dritter:2009,2012 – European Club Championshipssiegerin 2007[118]), erreichte 2012 d​en dritten Platz. Die Nachwuchsmannschaften d​es GPC konnten s​chon einige Erfolge feiern: beispielsweise d​en ersten Platz i​n der Niedersachsenmeisterschaft, d​en ersten Platz a​uf dem hochkarätig besuchten Karnath-Cup u​nd den bisher größten Erfolg b​ei der Deutschen Meisterschaft 2007 i​n Berlin m​it dem dritten Platz. Neben d​en Erfolgen a​uf nationaler Ebene h​at Göttingen zahlreiche erfolgreiche Nationalspieler hervorgebracht. Aktuell spielen Lukas Richter (Vizeweltmeister 2012) u​nd Tonie Lenz (Weltmeisterin 2006, 2012 – 1. Platz World Games 2005) i​n den höchsten Nationalkadern. Alljährlich findet a​m letzten April Wochenende m​it internationaler u​nd hochkarätiger Besetzung e​ins der größten nationalen Turniere i​m Freibad a​m Brauweg statt.

Hockey

Seit d​em 1. Juli 1982 existiert d​er Hockey-Club Göttingen e. V., d​er sich a​us dem ESV Rot-Weiß Göttingen abspaltete.

Die Trainingsplätze befinden s​ich für d​ie Feldsaison a​uf der Bezirkssportanlage (BSA) i​m Greitweg, d​ort wird a​uf dem Naturrasen gespielt u​nd für d​ie Hallensaison i​n der großen Halle d​er Geschwister-Scholl-Gesamtschule (KGS). Der Clubraum befindet s​ich ebenfalls a​uf dem Schulgelände.

Nach e​inem Doppel-Aufstieg i​m Februar 2019 spielen d​ie 1. Damen u​nd 1. Herren d​es HC Göttingens i​n der Hallensaison 2019/20 b​eide in d​er Regionalliga Nord. Die 2. Herren treten n​ach ihrem Aufstieg (ebenfalls 2019) i​n der 2. Verbandsliga Niedersachsen an. Neben diesen d​rei Teams g​ibt es n​och Kinder- u​nd Jugendmannschaften s​owie eine Freizeitmannschaft, d​ie hauptsächlich a​n Turnieren i​n der Region teilnimmt.

Inline-Skater Hockey

Die Black-Lions vertreten den Tuspo 1861 Göttingen in der Norddeutschen Inlinehockey Liga (NIHL). Bekanntester Spieler der Mannschaft ist ihr Kapitän, Jan-Lukas Scheuermann. Der gebürtige Kasseläner wechselte zur Saison 2017/2018 vom ERC Hannover Hurricanez in die Universitätsstadt.

Tischfußball

Die Tischfußballer des ASC vertreten ihren Verein in der 2. Tischfußball-Bundesliga.[119] Neben dem Mannschaftswettbewerb starten Spieler der Mannschaft des ASC Göttingen auch in Einzel- und Doppelwettbewerben. So wurde neben der hessischen Verbandsmeisterschaft 2009 und der nordhessischen Meisterschaft 2009 im Doppel, auch die Weltmeisterschaft im Einzel in der Amateur-Klasse von einem Spieler des ASC gewonnen.[120]

Göttinger Fallschirmsportclub

Gegründet w​urde der Fallschirmsportclub 1986 a​uch zur Förderung u​nd Implementierung i​m Hochschulsport d​er Georg-August-Universität. Eine Vierermannschaft u​nter Polizeihauptkommissarin Jacqueline Emmermann w​urde 2013 Deutscher Meister i​m Formationsspringen. Fallschirmsprungsplatz für d​as Team i​st Kassel-Calden.[121]

Persönlichkeiten

Eine Zusammenstellung v​on Ehrenbürgern, Söhnen u​nd Töchtern d​er Stadt, Angehörigen d​er Universität, (Ober-)Bürgermeistern, Oberstadtdirektoren s​owie weiteren Persönlichkeiten d​er Stadt findet s​ich im

Sonstiges

10-D-Mark-Banknote mit historischen Göttinger Gebäuden

Auf d​er letzten Serie d​er D-Mark-Banknoten f​and sich a​uf der 10-D-Mark-Banknote, l​inks neben d​em Porträt d​es Mathematikers u​nd Astronomen Carl Friedrich Gauß, e​ine Collage verschiedener historischer Bauwerke v​on Göttingen. Dort s​ind die Sternwarte, d​ie Johanniskirche, d​ie Universitätsaula, d​as Rathaus, d​er Kirchturm v​on Jacobi u​nd das Museum z​u sehen.[122]

Ein Airbus A340-311 d​er Lufthansa m​it der Kennung D-AIGF t​rug bis z​u dessen Außerdienststellung i​m Jahre 2014 d​en Namen Göttingen, zwischenzeitlich rückte e​in etwas kleinerer Airbus A321-231 m​it der Kennung D-AIDG a​n dessen Stelle.[123] Seit 2019 trägt d​er Airbus A350-900 m​it der Kennung D-AIXN d​en Namen d​er Universitätsstadt.[124]

Ein ICE d​er Deutschen Bahn m​it dem Triebzug Tz 330 (ICE-Baureihe 3) w​urde 2003 a​uf den Namen Göttingen getauft.[125]

Literatur

  • Gustav Schmidt (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Göttingen bis zum Jahre 1400. Hannover 1863.
  • Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band 3. Nordwestdeutschland. 1. Teilband. Niedersachsen/Bremen. Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart 1952
  • Ludwig Börne: Die Göttinger Unruhen (1818). Sämtliche Schriften, Band 1, Düsseldorf 1964.
  • Albrecht Saathoff: Geschichte der Universitätsstadt Göttingen. Göttingen 1937.
  • Dietrich Denecke, Helga-Maria Kühn (Hrsg.): Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt. 3 Bände, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1987–2002, ISBN 3-525-36196-3.
  • Gustav Meier: Filmstadt Göttingen. Bilder für eine neue Welt? Zur Geschichte der Göttinger Spielfilmproduktion 1945 bis 1961. Filmaufbau GmbH. Geschichte 1946–1960. Reichold, Hannover 1996, ISBN 3-930459-14-0.
  • Gudrun Schwibbe, Michael Schwibbe: Zeit-Reise – 1050 Jahre Leben in Göttingen. Göttinger Tageblatt, 2003, ISBN 3-924781-48-6.
  • Bettina Borgemeister: Die Stadt und ihr Wald. Eine Untersuchung zur Waldgeschichte der Städte Göttingen und Hannover vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Band. 228. Hahn, Hannover 2005, ISBN 3-7752-6028-5.
  • Jürgen Höltken, Günther Meinhardt: Göttingen im 19. und 20. Jahrhundert. Göttingen 1976
  • Betty Arndt, Andreas Ströbl: „Gutingi“ – vom Dorf zur Stadt. Hrsg. von der Stadt Göttingen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 3-525-85424-2.
  • Sibylle Obenaus: Göttingen. In: Herbert Obenaus: Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel. 2 Bände Göttingen 2005, ISBN 3-89244-753-5, S. 626–663.
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  • Elmar Mittler (Hrsg.): Eine Welt allein ist nicht genug – Großbritannien, Hannover und Göttingen 1714–1835. Katalog, Göttingen 2005, ISBN 3-930457-75-X.
  • Maren Büttner, Sabine Horn: Alltagsleben nach 1945. Die Nachkriegszeit am Beispiel der Stadt Göttingen. Göttinger Universitätsverlag, Göttingen 2010, ISBN 978-3-940344-81-6.
  • Sabine Horn, Inge Marszolek, Maria Rhode, Eva Schöck-Quinteros (Hrsg.): Protest vor Ort. Die 1980er Jahre in Bremen und Göttingen, Essen 2012.
  • Hermann Wellenreuther (Hrsg.): Göttingen 1690–1755 – Studien zur Sozialgeschichte einer Stadt. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1988, ISBN 3-525-35839-3.
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  • August Tecklenburg: Göttingen. Die Geschichte einer deutschen Stadt. Turm, Göttingen 1930.
  • Wiebke Fesefeldt: Der Wiederbeginn des kommunalen Lebens in Göttingen. Die Stadt in den Jahren 1945 bis 1948. Göttingen 1962.
  • August Deppe, Richard Jäger, Heinrich Troe: Das tausendjährige Göttingen: Ursprung und Entwicklung im Spiegel seiner Straßen und Bauten. Reise, Göttingen 1953.
  • Kornelia Duwe, Carola Gottschalk, Marianne Koerner im Auftrag der Geschichtswerkstatt Göttingen e. V. (Hrsg.): Göttingen ohne Gänseliesel. Texte und Bilder zur Stadtgeschichte. 2. Auflage. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 1989, ISBN 3-925277-26-9.
  • Stine Marg, Franz Walter (Hrsg.): Göttinger Köpfe und ihr Wirken in die Welt, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 978-3-525-30036-7.
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jüngere Geschichte Göttingens

Anmerkungen

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2020 (Hilfe dazu).
  2. Referat Statistik: Daten Fakten Zahlen 2020 (Faltblatt). Hrsg.: Stadt Göttingen, Der Oberbürgermeister. Göttingen 14. August 2020 (kdgoe.de [PDF] Die Angaben von Stadt- und Landesstatistik weichen erheblich voneinander ab).
  3. Naturschutzgebiet „Stadtwald Göttingen und Kerstlingeröder Feld“ auf den Seiten des NLKWN, abgerufen am 14. Juni 2011.
  4. Verordnung der Bezirksregierung Braunschweig über das Naturschutzgebiet Bratental, Stadt Göttingen vom 18. August 1982, abgerufen am 14. Juni 2011 (PDF; 234 kB).
  5. DWD Klimadaten 1981–2010
  6. | Wetterrekord Göttingen Februar 2021
  7. Rekord-Wetter in Deutschland: Noch einmal richtig Frühling – Stadt knackt Temperatur-Rekord. 24. Februar 2021, abgerufen am 1. März 2021.
  8. A. Deppe, R. Jäger, H. Troe: Das tausendjährige Göttingen – Ursprung und Entwicklung im Spiegel seiner Straßen und Bauten (Hrsg.): Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft des Stadt- und Landkreises Göttingen, Beiträge zur Heimatkunde Südniedersachsens Heft 4, Heinz Heise-Verlag, Göttingen 1953, S. 1–84.
  9. Walter Nissen: Göttingen gestern und heute – Eine Sammlung von Zeugnissen zur Stadt- und Universitätsgeschichte (Hrsg.): Stadt Göttingen, Göttinger Druckerei- und Verlagsgesellschaft mbH., Göttingen 1972.
  10. www.archaeologieportal.niedersachsen.de (Memento vom 8. April 2014 im Internet Archive).
  11. Reinhard Maier: Die ur- und frühgeschichtlichen Funde und Denkmäler des Kreises Göttingen. Verlag August Laux, Hildesheim 1971 (Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens 5).
  12. Eine ziemlich alte Universitätsstadt. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 8. September 2006, S. 6.
  13. August Deppe u. a.: Das tausendjährige Göttingen. Ursprung und Entwicklung im Spiegel seiner Straßen und Bauten. Heinz Reise-Verlag, Göttingen 1953.
  14. Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 45.63.93.183.
  15. Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 273.277.293.
  16. Wieland Gabcke: v (Memento vom 17. Oktober 2015 im Internet Archive) bei: ndr.de vom 14. Oktober 2015.
  17. Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 345.349.351.
  18. Dieter Neitzert: Göttingens Wirtschaft, an Beispielen des 15. und 16. Jahrhunderts. In: Dietrich Denecke (Hrsg.): Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt. Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Göttingen 1987, Vandenhoeck & Ruprecht, S. 298–345, hier: S. 330.
  19. Vgl. BSLK, S. 766; vgl. S. 17.
  20. Ausführlich: Matthias Blazek: Die Praxis des Zerstoßens der Glieder mit eisernen Keulen wurde hierzulande noch bis 1828 angewandt. In: Südniedersachsen – Zeitschrift für Regionale Forschung und Heimatpflege. 38. Jahrgang, Nr. 3, September 2010, S. 72 ff.; Mit Keulen zerschlagen, den Körper aufs Rad geflochten. In: Göttinger Tageblatt. 16. Oktober 2010, S. 12.
  21. Ausführlich: Blazek, Matthias: 15 Vorschriften für die Enthauptung. In: Göttinger Tageblatt. 11. März 2012.
  22. Sven Schreivogel: Die Göttinger Strassenbahn. Ein vergessenes Projekt. Sven Schreivogel, Neu-Eichenberg 1992.
  23. Vgl. auch James Franck und Max Born in Göttingen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen (= Göttinger Universitätsreden. Heft 69).
  24. Karl Dietrich Bracher: Die Deutsche Diktatur. 6. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, 1993, ISBN 3-89340-043-5, S. 294 ff.
  25. Für den „Ariernachweis“ wurde gefordert, dass bis einschließlich zu den Großeltern alle Ahnen „rassereineArier waren. Nach der Religionszugehörigkeit wurde dabei nicht gefragt. Wenn eine Person einen jüdischen Ehepartner hatte, wurde sie als „Halbjude“ eingeordnet, zunächst „nur schikaniert“ und nach der Wannseekonferenz 1942 deportiert.
  26. Vgl. auch Albrecht Schöne: Göttinger Bücherverbrennung 1933. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen (= Göttinger Universitätsreden. Heft 70).
  27. Fricke schrieb 1933: „Das Antlitz der Nation beginnt sich aus der Tiefe zu wandeln. Unfruchtbare, verwesende, schmarotzende Oberflächenschichten werden unwiderstehlich hinuntergepflügt und eingeschmolzen in den erloschen geglaubten, aber jugendlich glühend hervorgebrochenen Kern jener völkischen Urwirklichkeit, aus der wir alle leben…“ In: Zeitschrift für deutsche Bildung. Heft 9. Diesterweg, 1933, S. 494.
  28. Volker Zimmermann: Die Medizin in Göttingen während der nationalsozialistischen Diktatur. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 9, 1991, S. 393–416, hier: S. 394 und 410–414.
  29. Lager Schützenplatz: „Ostarbeiterlager“
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  31. J. K. Cornelius: Verlorene Jahre – Erinnerungen aus den Jahren 1943–1945. Aus dem Niederländischen von Holger E. Wiedenstried mit Überarbeitungen von Cordula Tollmien. 2001 (abgerufen am 7. August 2016).
  32. April – Chronik für das Jahr 1945 stadtarchiv.goettingen.de
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  36. Göttingen: Drei Tote bei Bombenexplosion. In: Göttinger Tageblatt. 1. Juni 2010.
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  38. Daten, Fakten, Zahlen 2020. (PDF) In: GÖSIS – Göttinger Statistisches Informationssystem. Stadt Göttingen, Der Oberbürgermeister, 2020, abgerufen am 11. Dezember 2020.
  39. Studentenstatistik der Universität Göttingen. Stabsstelle DV der Zentralverwaltung. 21. Oktober 2005.
  40. GÖSIS (Faltblatt 2014)
  41. Stadt Göttingen Religion, Zensus 2011
  42. Daten Fakten Zahlen 2018. (PDF) Stadt Göttingen, abgerufen am 15. Juli 2018.
  43. Stadt Göttingen Daten Fakten Zahlen Faltblatt 2020 Bevölkerung Seite 5, abgerufen am 27. August 2020.
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  45. Göttinger Synagoge für ungefähr 500 Gemeindemitglieder, wiki-goettingen.de
  46. Die Bedeutung des Friedhofs und der Synagoge in Bodenfelde (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
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  49. Göttinger Jesiden gründen Verein Göttinger Jesiden gründen Verein im Göttinger Tageblatt, 20. April 2015, abgerufen am 15. Januar 2022
  50. Rat von goettingen.de, abgerufen am 8. Februar 2019.
  51. Zoff ums Haushaltsbündnis: Gespräche von SPD und Grünen vorerst gescheitert. Abgerufen am 17. Dezember 2021.
  52. Rolf-Georg Köhler (SPD) gewinnt Oberbürgermeisterwahl in Göttingen. Göttinger Tageblatt, abgerufen am 28. Juli 2013.
  53. Stadt Göttingen: Stichwahl der Oberbürgermeisterin auf votemanager.kdo.de, abgerufen am 27. September 2021.
  54. Göttingens erste Oberbürgermeisterin Petra Broistedt ist seit 7 Uhr im Dienst. Göttinger Tageblatt am 1. November 2021, abgerufen am 1. November 2021.
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  58. Hauptsatzung der Stadt Göttingen. (PDF) Abgerufen am 27. November 2015.
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  60. Walter Nissen, Christina Prauss, Siegfried Schütz: Göttinger Gedenktafeln – Ein biografischer Wegweiser. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN 3-525-39161-7.
  61. Max Planck Institut für Sonnensystemforschung | Aktuelles | Pressemitteilungen | Neubeginn in Göttingen Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung vom 21. Mai 2014.
  62. siehe Liste der Korporativ Fördernden Mitglieder unter Liste „Korporativ Fördernde Mitglieder“ (Memento vom 14. Januar 2011 im Internet Archive)
  63. Georg-August-Universität Göttingen – Treffpunkt der Wissenschaft 2009 – Perspektive Sprache (Memento vom 14. Mai 2011 im Internet Archive), abgerufen am 9. Mai 2009, 11.50 Uhr.
  64. YLAB – Geisteswissenschaftliches Schülerlabor der Georg-August-Universität Göttingen
  65. ist.fraunhofer.de
  66. Jazzfestival Göttingen.
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  76. Ausstellung Fotografie der Gegenwart in Räumen der Vereinigung Göttinger Kunstfreunde, 18. Mai – 8. Juni 1930, abgerufen am 13. Juni 2021.
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  78. Werner J. Schweiger: Manuskript (2005-11) zum Kunstsalon Werner Sammlung Berlinische Galerie / Museum für moderne Kunst, abgerufen am 13. Juni 2021.
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  80. Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Das im Mutterleib Verborgene sichtbar gemacht – so entwickelt sich Leben. (Humanembryologische Dokumentationssammlung Blechschmidt) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 1, Norddeutschland. Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-7776-2510-2, S. 85–86.
  81. Nachinventarisierung „Baukulturensemble Innenstadt“. In: Homepage der Stadt Göttingen. Stadt Göttingen, abgerufen am 25. September 2013.
  82. Stadt- und Verkehrsplanung, Dipl.-Ing. Karen Hoffmann (Redaktion): Innenstadtleitbild der Stadt Göttingen von 2011. (PDF; 32,5 MB) Stadt Göttingen, der Oberbürgermeister, September 2011, abgerufen am 25. September 2013.
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  122. Deutsche Bundesbank (Hrsg.): Von der Baumwolle zum Geldschein. Eine neue Banknotenserie entsteht. 2. Auflage. Verlag Fritz Knapp GmbH, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-611-00222-4, S. 125.
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