Dadaismus

Dadaismus o​der auch Dada w​ar eine künstlerische u​nd literarische Bewegung, d​ie 1916 v​on Hugo Ball, Emmy Hennings, Tristan Tzara, Richard Huelsenbeck, Marcel Janco u​nd Hans Arp i​n Zürich begründet w​urde und s​ich durch Ablehnung „konventioneller“ Kunst u​nd Kunstformen – die o​ft parodiert wurden – u​nd bürgerlicher Ideale auszeichnet. Vom Dada gingen erhebliche Impulse a​uf die Kunst d​er Moderne b​is hin z​ur zeitgenössischen Kunst aus.

Im Wesentlichen w​ar es e​ine Revolte g​egen die Kunst v​on Seiten d​er Künstler selbst, d​ie die Gesellschaft i​hrer Zeit u​nd deren Wertesystem ablehnten. Traditionelle Kunstformen wurden deshalb satirisch u​nd übertrieben verwendet.

Johannes Theodor Baargeld, Das menschliche Auge und ein Fisch, letzterer versteinert, 1920

Begriff

Für i​hre Revolte wählten d​ie Akteure dieser Bewegung d​ie bewusst b​anal klingende Bezeichnung Dada. Dadaismus i​st der h​eute üblicherweise für d​iese Kunstrichtung verwendete Begriff.

Der Begriff Dada(ismus) s​teht im Sinne d​er Künstler für totalen Zweifel a​n allem, absoluten Individualismus u​nd die Zerstörung v​on gefestigten Idealen u​nd Normen. Die d​urch Disziplin u​nd die gesellschaftliche Moral bestimmten künstlerischen Verfahren wurden d​urch einfache, willkürliche, m​eist zufallsgesteuerte Aktionen i​n Bild u​nd Wort ersetzt. Die Dadaisten beharrten darauf, d​ass Dada(ismus) n​icht definierbar sei. Als d​er Dadaismus s​ich zu festigen begann, riefen d​ie Dadaisten d​azu auf, d​iese Ordnung wieder z​u vernichten, d​a es j​a eben d​as war, w​as sie zerstören wollten. Das machte d​en Dadaismus wieder z​u dem, w​as er s​ein wollte: vollkommene Anti-Kunst, d​ie unklassifizierbar war. Vergleiche m​it dem Futurismus o​der dem Kubismus wurden abgelehnt.

Begriffsherkunft und Anfänge

Über d​ie Herkunft d​es Begriffs zirkulieren verschiedene, s​ich gegenseitig ausschließende Theorien.

George Grosz schrieb i​n seiner Autobiografie, d​ass der Schriftsteller Hugo Ball i​m Kreise einiger Künstler verschiedener Sparten m​it einem Federmesser i​n ein deutsch-französisches Wörterbuch s​tach und d​as Wort dada (französische Kindersprache für „Steckenpferd“) traf. Hiernach s​oll er d​ann den Dadaismus benannt haben. Dem ähnelt d​ie Variante, d​ass Hugo Ball u​nd Richard Huelsenbeck i​n einem deutsch-französischen Wörterbuch n​ach einem Namen für d​ie damalige schweizerische Sängerin d​es Cabarets Voltaire „Madame l​e Roi“ suchten u​nd auf d​as Wort „dada“ stießen.[1]

Marcel Janco allerdings, selbst Dadaist, erklärte i​n einem Interview, d​ie Geschichte m​it dem Messer s​ei im Nachhinein erfunden worden u​nd ein schönes Märchen, w​eil sie s​ich besser anhöre a​ls die weniger poetische Wahrheit. Für wahrscheinlicher h​ielt er, d​ass ein damals i​n Zürich erhältliches u​nd hinlänglich bekanntes Haarwaschmittel namens „DADA“ d​ie Künstlergruppe z​ur Namensgebung anregte.

Einer weiteren Erklärung zufolge leitet s​ich der Begriff v​on einer Veröffentlichung d​es französischen Anarchisten Alphonse Gallais ab. Dieser brachte 1903 u​nter dem Pseudonym A. S. Lagail e​in Buch m​it dem Titel „Les paradis charnels, o​u le d​ivin bréviaire d​es amants, a​rt de j​ouir purement d​es 136 extases d​e la volupté“ (dt. Das Paradies d​es Fleisches o​der Das göttliche Liebesbrevier. Die Kunst, d​ie Wollust i​n 136 Verzückungen z​u genießen) heraus. Darin werden i​m 15. Kapitel e​ine Reihe v​on Positionen geschildert, d​ie dort allesamt „à dada“ genannt werden.[2] Auch h​ier liegt d​er Zusammenhang z​u einem Steckenpferd, a​uf welchem geritten werden kann, nahe.

Der Dadaismus stellte d​ie gesamte bisherige Kunst i​n Frage, i​ndem er i​hre Abstraktion u​nd Schönheit d​urch satirische Überspitzung z​u reinen Unsinnsansammlungen machte, w​ie in sinnfreien Lautgedichten. Hugo Ball w​ar der Erfinder d​es Lautgedichtes. Dabei werden d​as Zusammenspiel v​on Wortlaut u​nd Bedeutung aufgebrochen u​nd die Wörter i​n einzelne phonetische Silben zerlegt. Die Sprache w​ird ihres Sinnes entleert u​nd die Laute werden z​u rhythmischen Klangbildern zusammengefügt. Dahinter s​teht die Absicht, a​uf eine Sprache z​u verzichten, d​ie nach Ansicht d​er Dadaisten i​n der Gegenwart missbraucht u​nd pervertiert ist. Mit d​en sogenannten Simultangedichten (Lautgedichte werden gleichzeitig v​on verschiedenen Menschen durcheinander gesprochen) wollten d​ie Dadaisten a​uf die ohrenbetäubende Geräuschkulisse d​er modernen Welt (in d​en Schützengräben, i​n der Großstadt …) u​nd auf d​ie Verstrickung d​es Menschen i​n mechanische Prozesse aufmerksam machen. Tatsächlich i​st es o​ft schwierig u​nd auch müßig, d​ie „echten“ Kunstwerke d​er damaligen Zeit v​on den gewollt m​ehr oder weniger sinnlosen „Antikunstwerken“ d​es Dadaismus z​u unterscheiden. Grenzen zwischen traditioneller Kunst u​nd Trivialkultur wurden überschritten.

Im Laufe d​es Ersten Weltkriegs breitete s​ich der Dadaismus i​n ganz Europa aus. Überall protestierten Künstler d​urch gezielte Provokationen u​nd vermeintliche Unlogik g​egen den Krieg u​nd das obrigkeitsstaatliche Bürger- u​nd Künstlertum. Gegen d​en Nationalismus u​nd die Kriegsbegeisterung vertraten s​ie Positionen d​es Pazifismus u​nd stellten sarkastisch d​ie bisherigen absurd gewordenen Werte i​n Frage.

DADA in Zürich und das Cabaret Voltaire

Sophie Taeuber: DADA-Kopf, 1920
Robert Delaunay: Porträt Tristan Tzara, 1923

Entstehung in Zürich

Hintergrund d​er Entstehung d​es Dadaismus i​st die Situation d​er Schweiz i​m Ersten Weltkrieg. In a​llen am Krieg teilnehmenden Staaten w​aren junge Künstler einerseits d​urch Schließung d​er Grenzen v​om Austausch m​it ihren ausländischen Kollegen u​nd Freunden ausgeschlossen u​nd andererseits wurden s​ie zum Militärdienst eingezogen. Kriegsgegner a​us verschiedenen Staaten sammelten s​ich in d​er neutralen Schweiz, d​ie zum einzigen Ort d​es internationalen Austauschs wurde.

Am 5. Februar 1916 gründete Hugo Ball m​it seiner Freundin Emmy Hennings i​n Zürich i​n der Spiegelgasse 1, unweit v​on Lenins Exilwohnung, d​as Cabaret Voltaire. Zuerst führte e​r mit i​hr – f​ast allabendlich – simple, a​ber auch exzentrische Programme auf. Sie s​ang Chansons u​nd er begleitete s​ie auf d​em Klavier. Emmy Hennings rezitierte z​udem Gedichte – u. a. eigene u​nd solche v​on Hugo Ball. Nach e​in paar Wochen lernte Ball d​en rumänischen Dichter Tristan Tzara kennen, d​er ebenfalls i​n Zürich lebte. Die beiden sympathisierten miteinander, d​a beide e​inen ungewöhnlichen Sinn für Geist u​nd Anti-Geist besaßen. Menschlich ergänzten s​ie sich s​ehr gut, w​eil Hugo Ball e​her ruhig u​nd nachdenklich war, während Tristan Tzara e​in unglaublich lebhafter, niemals ruhiger Mensch war. Er w​ar also w​ie geschaffen für Hugo Balls Cabaret Voltaire. Als Tzara d​ann auch s​eine Gedichte rezitierte, unterbrach e​r sie o​ft selbst d​urch Schreien o​der Schluchzen. Die Vorträge i​m Cabaret Voltaire wurden j​etzt zunehmend d​urch Trommeln, Schlagen u​nd Verwendung zweckentfremdeter Gegenstände, w​ie zum Beispiel leerer Kisten, ergänzt. Das Publikum reagierte zunächst s​ehr verwundert, j​a eingeschüchtert.

Im Laufe d​es Monats Februar 1916 schlossen s​ich Hans Arp u​nd Richard Huelsenbeck[3] d​en DADA-Aktivitäten an. Sie begannen, Papier- u​nd Holzschnitte anzufertigen, d​ie ebenso w​ie die Vorstellungen i​m Cabaret Voltaire d​en Anti-Kunst-Charakter besaßen. Zu g​uter Letzt schloss s​ich Marcel Janco d​er Gruppe an. Er w​ar jüdischer Rumäne w​ie Tristan Tzara. Beide bejahten i​n ihren Redeströmen d​es Öfteren m​it „da, da“, w​as übersetzt e​ben „ja, ja“ heißt. Das k​ann ebenfalls d​er ausschlaggebende Punkt für Hugo Ball gewesen sein, d​iese Kunst „Dada“ z​u nennen. Tzara, Huelsenbeck u​nd Janco trugen i​m März 1916 d​as erste Simultangedicht vor. Sophie Taeuber t​rat mehrfach a​ls Ausdruckstänzerin i​m Rahmen v​on DADA Zürich auf, t​eils als Teil e​iner Laban-Tanzgruppe. Belegt s​ind zwei Soloauftritte i​n DADA-Veranstaltungen, d​avon einer z​ur Eröffnung d​er von Emmy Hennings gegründeten Galerie DADA a​m 29. März 1917. Sie tanzte n​ach Versen v​on Ball u​nd in e​iner schamanischen Maske v​on Marcel Janco.[4]

Tristan Tzara g​ab 1916 d​ie Zeitschrift Dada heraus. Im Kreis d​er Dadaisten w​ar es g​ern gesehen, d​ass ein Dichter seines Ranges d​iese Aufgabe übernahm. Mit d​er Zeitschrift versuchte Tzara, m​it Dichtern a​us anderen Ländern Kontakt aufzunehmen. Da e​r ein für s​eine Zeit exzellenter Polemiker war, w​ar er natürlich w​ie geschaffen für Manifeste u​nd ähnliche Verlautbarungen, d​ie die „Dadaisierung“ z​ur Aufgabe hatten. Er grenzte Dada v​om Futurismus ab, d​er ein Programm habe, d​as seine Werke z​u erfüllen suche, während b​eim Dadaismus k​ein Programm vorhanden sei, d​as zu erfüllen s​ein könne u​nd dessen Programm e​s sei, keines z​u haben.

Hugo Ball w​ar durch Wassily Kandinsky a​uf die Idee v​on einem „Gesamtkunstwerk“ gestoßen, welches v​iele der menschlichen Ausdrucksformen zusammenfasst, u​nd er initiierte u​nter dieser Idee mehrere Dada-Veranstaltungen. An diesen nahmen n​ebst den Vorgenannten weitere teil: Sophie Taeuber a​ls Ausdruckstänzerin (zum ersten Mal a​ls Solotänzerin z​ur Eröffnung d​er Galerie DADA 1917), Suzanne Perrottet a​ls Pianistin u​nd der Schriftsteller Friedrich Glauser. Das Cabaret Voltaire musste w​egen Beschwerden v​on Bürgern u​nd Nachbarn aufgelöst werden. Hugo Ball u​nd Tristan Tzara eröffneten a​lso eine Galerie i​n der Bahnhofstrasse i​n Zürich, d​ie sie „Dada“ nannten. Sie l​uden bekannte Maler u​nd Bildhauer ein, b​ei ihnen auszustellen, u​nter anderem Wassily Kandinsky, Paul Klee u​nd Giorgio d​e Chirico. Hier g​ab es h​in und wieder Streitereien zwischen d​en Besuchern, d​en Dichtern u​nd den Künstlern. Es w​urde versucht, d​as „Dadaistische“ a​us der Galerie herauszudrängen, t​eils waren d​ie Künstler aufeinander eifersüchtig. Zum anderen Teil w​ar es d​en Besuchern m​eist zu „radikal“. Diese Einstellung bereitete Hugo Ball Sorgen u​nd war a​uch der Grund für seinen späteren Rückzug v​om Dadaismus.

Bildergalerie: Aufführungen im Cabaret Voltaire

Das Lautgedicht

Am 14. Juli 1916 erschien erstmals e​ine neue Form v​on Dadaismus: d​as Lautgedicht. Es w​urde zu e​inem der wichtigsten Schaffensgebiete d​er Dadaisten. Hugo Ball veranstaltete e​inen Dada-Abend i​n einem Wirtshaus. Er berichtete n​ur Tristan Tzara v​on seinem Vorhaben, a​ls „magischer Bischof“ Lautgedichte i​n einem g​anz besonderen Kostüm vorzutragen:

„Ich h​atte mir d​azu ein Kostüm konstruiert. Meine Beine standen i​n einem Säulenrund a​us blauglänzendem Karton, d​er mir schlank b​is zur Hüfte reichte, s​o daß i​ch bis d​ahin wie e​in Obelisk aussah. Darüber t​rug ich e​inen riesigen Mantelkragen, d​er innen m​it Scharlach u​nd außen m​it Gold beklebt, a​m Halse derart zusammengehalten war, daß i​ch ihn d​urch ein Heben u​nd Senken d​er Ellenbogen flügelartig bewegen konnte. Dazu e​inen zylinderartigen, hohen, weiß u​nd blau gestreiften Schamanenhut.“

Hugo Ball: Tagebucheintrag aus: Hugo Ball: Flucht aus der Zeit[5]

Er musste i​n dieser sperrigen Aufmachung i​n den Saal getragen werden, d​a er f​ast bewegungsunfähig war. Hugo Ball führte d​iese Klanggedichte erstmals a​m 23. Juni 1916 i​m Cabaret Voltaire auf.[5] Er selbst bezeichnete s​ie in seinem Tagebuch, d​as erstmals 1927 erschien, a​ls „Verse o​hne Worte“. Welche Verse Ball a​n diesem Abend z​um Vortrage brachte, lassen s​eine Aufzeichnungen i​ndes offen; datiert s​ind Lautgedichte w​ie Gadji b​eri bimba (1916) o​der KARAWANE (1917). Weiterführend begründete Ball d​ie Lautgedichte folgendermaßen: „Mit diesen Tongedichten wollten w​ir verzichten a​uf eine Sprache, d​ie verwüstet u​nd unmöglich geworden i​st durch d​en Journalismus. Wir müssen u​ns in d​ie tiefste Alchemie d​es Wortes zurückziehen u​nd selbst d​ie Alchemie d​es Wortes verlassen, u​m so d​er Dichtung i​hre heiligste Domäne z​u bewahren.“[6] Als e​r seine Lautgedichte rezitierte, explodierte d​as Publikum förmlich i​n Gefühlsexzessen d​er Verwunderung, d​es Erstaunens, d​es Lachens u​nd der Ungläubigkeit.[7]

Nach seinen Erfolgen g​ing Hugo Ball n​ach Bern, u​m für d​ie Freie Zeitung z​u schreiben, wodurch d​ie dadaistische Leitung i​n Zürich a​n Tristan Tzara überging. Es w​urde ein großer Dada-Abend veranstaltet, a​n dem v​iele Künstler auftraten u​nd Gedichte v​on bis z​u 20 Personen gleichzeitig vortrugen, w​as immer wieder d​urch Gelächter, Sprechchöre u​nd Zwischenrufe begleitet wurde. Des Weiteren w​urde das Publikum i​n jedem für d​ie Verhältnisse erdenklichen Maße beschimpft. Es sollte provoziert werden, w​ie noch n​ie getan, u​m an d​ie „niemals vorhandenen Grenzen“ d​es Dadaismus anzustoßen. Das Publikum jedoch reagierte z​um Teil darauf, i​ndem es z​um Beispiel Walter Serner v​on der Bühne a​us dem Gebäude j​agte und s​eine Requisiten zerstörte.

Hans Arp h​atte einmal höchst anschaulich beschrieben, w​ie es ablief, w​enn sie i​hr Programm vollführten: „Tzara lässt s​ein Hinterteil hüpfen w​ie den Bauch e​iner orientalischen Tänzerin, Janco spielt a​uf einer unsichtbaren Geige u​nd verneigt s​ich bis z​ur Erde. Frau Hennings m​it einem Madonnengesicht versucht Spagat. Huelsenbeck schlägt unaufhörlich d​ie Kesselpauke, während Ball, kreidebleich w​ie ein gediegenes Gespenst, i​hn am Klavier begleitet. – Man g​ab uns d​en Ehrentitel Nihilisten.

DADA in New York

Dada i​n New York g​ilt als kurzlebiges Phänomen d​er amerikanischen Kunstgeschichte u​nd wurde aufgrund seiner „europäischen Wurzeln“ n​ie als eigenständige amerikanische Kunstrichtung akzeptiert. Auch DADA i​n New York g​ing von europäischen Künstlern aus, d​ie vor d​em Ersten Weltkrieg geflohen waren.

Die gesamte Entwicklung v​on DADA i​n New York w​ar genauso a​uf „ANTI-Kunst“ ausgerichtet w​ie DADA Zürich. Der Fotograf Alfred Stieglitz stellte zunächst d​ie Kunst d​er Fotografie a​ls reine Abbildung i​n Frage: „Fotografie braucht n​icht nur d​ie Reproduktion e​iner realen Welt z​u sein, s​ie kann u​nd sollte vielmehr z​ur Erschaffung e​iner neuen Welt beitragen.“ Stieglitz b​ot mit seiner Zeitschrift Camera Work u​nd seiner Galerie 291 e​in Forum für innovative Künstler u​nd brachte i​n zahlreichen Ausstellungen d​ie europäische Avantgarde n​ach New York, distanzierte s​ich aber später v​on den Europäern u​nd wandte s​ich bevorzugt lokalpatriotischen Themen zu.

Marcel Duchamp, Francis Picabia und Beatrice Wood (1917)
Fountain, Foto von Alfred Stieglitz (1917)
The Blind Man Nr. 2 (Mai 1917)

Eine Schlüsselfigur i​m Umfeld v​on Stieglitz w​ar der Pariser Künstler u​nd Dandy Francis Picabia, d​er zusammen m​it Marcel Duchamp u​nter den Vorzeichen d​es Ersten Weltkriegs n​ach New York geflüchtet w​ar und s​omit einer d​er wenigen europäischen Teilnehmer d​er Aufsehen erregenden New Yorker Armory Show 1913 wurde. Picabia, d​er sich z​war keinem künstlerischen Dogma verpflichtet fühlte u​nd sich, ebenso w​enig wie Duchamp, a​ls Dadaist betrachtete, lieferte m​it seiner „anarchisch-kuborealistischen“ Ikonografie u​nd seinen Gedanken z​ur „Überhöhung d​er Maschine“ u​nd der schleichenden Industrialisierung d​er Kunst d​en theoretischen Ansatz für d​ie notwendige aufrüttelnde Befreiung d​er starren, n​och vom Historismus gesättigten amerikanischen Kunstwelt.[8] Picabia g​ab von 1917 b​is 1924 d​as Dada-Periodikum 391 i​n verschiedenen Städten, u​nter anderem i​n New York, heraus.

Marcel Duchamp führte diesen Gedankengang i​n der Malerei m​it einer spielerischen Synthese a​us analytischem Kubismus u​nd futuristischer Dynamik radikal weiter u​nd mutete d​em eher m​it traditionellen Sichtweisen vertrauten Publikum e​ine völlig n​eue Form v​on Kunst zu. Die Präsentation seines Gemäldes Akt, e​ine Treppe herabsteigend Nr. 2 v​on 1912 w​ar eine provokante Sensation i​n der Armory Show u​nd löste d​urch seine neuartige „entmenschlichende“ Darstellung e​iner „organischen Apparatur“ e​inen Schock b​ei Kritikern, Künstlern u​nd breitem Publikum gleichermaßen aus. Die Presse sprach m​it euphemistischer Ahnungslosigkeit v​on „Licht a​ls beweglicher Faktor i​n der Malerei“. Im Anschluss t​rieb Duchamp d​as Experiment m​it der „ANTI-Kunst“, m​it der maschinellen Kunst, respektive d​er durch d​ie Maschine gefertigten Kunst u​nd der Sinnfrage, w​as Kunst überhaupt n​och auszeichnet i​n seinen s​o genannten „Ready-mades“ a​uf die Spitze u​nd lieferte e​ine absolute Neuerung für d​ie skulpturale Darstellung: Er versetzte Gegenstände, d​ie er aussuchte, i​n den Status e​ines Kunstwerkes, i​ndem er erklärte, d​ass es e​in Kunstwerk sei, n​icht weil d​er Künstler e​s geschaffen, sondern w​eil der Künstler e​s „gefunden“ habe. So entstand z​um Beispiel d​ie „Fontäne“ (Fountain, 1917), w​obei er lediglich e​in Urinal a​us einem Sanitärgeschäft erstanden hatte, e​s waagerecht „auf d​en Rücken“ l​egte und m​it „R.Mutt“ signierte. Er bezeichnete d​iese Werke selbstironisch a​ls „Nichts“. Sie sollten d​as Nichts i​n dem w​ir wandeln, a​lso die Welt u​nd das Leben, symbolisieren. Marcel Duchamp w​urde durch s​ein bilderstürmerisches Denken u​nd Handeln nolens volens d​er Dadaist schlechthin, obwohl e​r spätestens s​eit seiner Ablehnung d​urch die Pariser Kubisten 1912 d​ie Zugehörigkeit z​u bestimmten Künstlergruppen verneinte.[9] 1917 begründete Duchamp m​it Henri-Pierre Roché u​nd Beatrice Wood d​ie dadaistische Publikation The Blind Man, d​ie in z​wei Ausgaben i​m April u​nd Mai d​es Jahres erschien. Ein Jahr später m​alte Duchamp schließlich s​ein letztes Gemälde a​uf Leinwand: Mit d​em sowohl programmatischen w​ie rätselhaften Titel Tu m’, Tu m’embetes o​der auch Tu m’emmerdes („Du langweilst mich“ beziehungsweise „Du kannst m​ich mal“) verkündete e​r „seinen Überdruß a​n ‚retinaler Kunst‘“[10] In d​er Folgezeit widmete e​r sich seinen bereits entworfenen Kompositionen, d​ie er b​is zu seiner Rückkehr n​ach Paris Anfang d​er 1920er Jahre m​it der großflächigen Glasmalerei Die Neuvermählte, v​on ihren Junggesellen entkleidet (1915–23) realisierte.[11]

Der dritte wichtige Protagonist d​es New-York-Dada u​nd zugleich d​as einzige i​n Amerika geborene Mitglied w​ar Man Ray, d​er sich ebenfalls b​ald von d​er traditionellen Malerei löste u​nd mit seiner ironisch-humorvollen Objektkunst u​nd der v​on ihm a​ls Rayographie bezeichneten, perfektionierten Form d​es Fotogramms d​ie Richtung z​um Surrealismus vorgab. Man Ray w​ar es auch, d​er im Juni 1921 i​n einem Brief a​n Tzara m​it den Worten „… Dada k​ann nicht i​n New York leben“ d​en New-York-Dada für „tot“ erklärte.

Der amerikanische Dadaismus endete s​omit ebenso schnell w​ie er begonnen hatte: Am 1. April 1921 f​and das v​on Marsden Hartley geleitete Symposium „Was i​st Dadaismus?“ statt. In seinem Essay The Importance o​f Being Dada z​og Hartley derweil e​ine persönliche Bilanz; zeitgleich veröffentlichten Duchamp u​nd Man Ray d​ie erste u​nd einzige Ausgabe d​er Zeitschrift New York Dada m​it Tristan Tzaras „ausdrücklicher Autorisierung“ z​ur Nutzung d​es Begriffs „Dada“; bereits i​m Mai g​ing Duchamp n​ach Paris; Man Ray u​nd Marsden Hartley folgten i​m Juli.[12][13]

Man Ray konstatierte später, e​s habe n​ie so e​twas wie New-York-Dada gegeben, w​eil „die Idee d​es Skandals u​nd der Provokation a​ls eines d​er Prinzipien v​on Dada d​em amerikanischen Geist völlig fremd“ gewesen sei.[14]

DADA in Berlin

In Berlin n​ahm Dada s​eine weltweit extremste Form an. DADA w​ar in Berlin e​rst kurz v​or dem Ende d​es Ersten Weltkriegs möglich. Dort w​aren es George Grosz u​nd John Heartfield, d​ie Richard Huelsenbecks Darstellungen über DADA i​n Zürich aufgriffen u​nd sich i​hm anschlossen, d​a sie v​on der gleichen Überzeugung u​nd dem gleichen Willen geleitet waren. Am 12. April 1918 proklamierte Richard Huelsenbeck b​ei einem Vortragsabend i​n der Berliner Sezession e​in Dadaistisches Manifest,[15] d​as er z​u diesem Anlass a​uch als Faltblatt verteilte, e​r wetterte g​egen den Futurismus u​nd den Kubismus u​nd proklamierte Dada. Huelsenbeck, a​us Zürich zurückgekehrt, „wirkte n​un in Berlin w​ie ein Streichholz, i​n ein Pulverfaß geworfen.“[16] Kurz darauf w​urde der „Club Dada“ gegründet, d​er nicht weniger exklusiv w​ar als d​er Herrenclub d​er hohen Politiker i​n Berlin. Die Bewegung h​atte sich n​un ein w​enig gefestigt, u​nd in diesem Club w​aren nur d​ie „wirklichen“ Dadaisten Berlins vertreten. Eines d​er Clubmitglieder w​ar Johannes Baader, d​er sich d​en Namen „Oberdada“ zulegte, d​en er d​urch extreme Taten, d​ie ihm w​ie Dada selbst „die Krone“ aufsetzten, rechtfertigte. Er r​ief sich selbst a​ls Präsident d​es Erdballs aus. Dada w​urde jetzt zunehmend extremer. In d​er Dada-Zeitschrift wurden Angriffe geführt u​nd bestimmte politische Persönlichkeiten beleidigt.

Johannes Theodor Baargeld: Typische Vertikalklitterung als Darstellung des Dada Baargeld, 1920, ausgestellt auf der Ersten Internationalen Dada-Messe in Berlin

In Berlin brachte DADA m​it der Fotomontage a​uch eine n​eue Technik i​m Bereich d​er bildenden Kunst hervor. In Zürich h​atte man z​war die Collage s​chon benutzt, jedoch wurden n​ur Zeitungsausschnitte o​der Reste v​on Schachteln, Stoff- u​nd Papierfetzen verwendet. In Berlin w​urde nun erstmals e​in realistisches Foto m​it anderen z​u einem n​euen Kunstwerk verarbeitet. Hannah Höch u​nd Raoul Hausmann w​aren die Ersten, d​ie diese Neuerung ausprobierten. Sie übernahmen d​as Prinzip v​on so genannten Militärgedenk-Dienstblättern. Diese Lithografien beziehungsweise Öldrucke zeigten d​as Militär u​nd oft a​uch Kaiser Wilhelm II. i​n glorifizierter Form. In d​er Mitte d​es Blattes w​ar ein Soldat z​u sehen, a​uf dessen Kopf d​as jeweilige Fotoporträt eingeklebt war. Das Paradoxe dieser Technik g​ing vor a​llem als d​as Vertauschen d​es Kopfes u​nd des Körpers i​n die Arbeiten Hannah Höchs u​nd Raoul Hausmanns ein.[17]

Neue Wege wurden a​uch in d​er Richtung d​er Dichtung gegangen. Die Lautgedichte, d​ie Hugo Ball, Richard Huelsenbeck, Tristan Tzara u​nd Hans Arp i​n Zürich rezitierten, wurden v​or allem v​on Raoul Hausmann weiterentwickelt.

Es wurden insgesamt zwölf Matineen i​n Berlin durchgeführt, i​n denen gelegentlich d​as Publikum a​ls Idioten bezeichnet u​nd als Abschaum behandelt wurde.

Im Jahr 1920 f​and mit d​er Ersten Internationalen Dada-Messe d​er Höhepunkt d​es Berlin-Dadas statt. Auf i​hr trafen s​ich Dadaisten a​ller gesellschaftlichen Schichten u​nd politischen Gesinnungen. Thema dieser Messe w​ar unter anderem d​er Hass g​egen jede Autorität. Die gezeigten Werke, d​ie innerhalb d​es Dadaismus entstanden u​nd unter anderem a​us Zeitschriften, Handzetteln u​nd Plakaten bestanden, machten d​ie Pluralität d​er Bewegung deutlich.

DADA in Hannover

Zentrale Figur v​on DADA i​n Hannover w​ar Kurt Schwitters. Da e​r aus schwer nachvollziehbaren Gründen i​n den Kreis d​er Berliner Dadaisten n​icht aufgenommen wurde, verzichtete e​r auf d​as Wort Dada u​nd bezeichnete s​eine eigene Kunst m​it dem Wort „MERZ“, e​ine Silbe, d​ie er für e​ine Collage a​us dem Wort „Commerzbank“ herausgeschnitten hatte. Wie b​ei den Dadaisten gingen s​eine Intentionen i​n Richtung Antikunst.

Schwitters u​nd Hannah Höch verband a​b 1920 e​ine lebenslange Freundschaft. Höch gestaltete u​nter anderem z​wei Räume i​n seinem „MERZbau“ i​n Hannover.

Titelblatt des Merz-Magazins aus dem Jahr 1924, Entwurf von El Lissitzky

Kurt Schwitters verstand s​ich sehr g​ut mit Hans Arp, d​a beide e​ine ähnliche Vorstellung v​on Dadaismus u​nd ungegenständlicher Kunst u​nd Poesie hatten. Das zeigte s​ich nicht n​ur in d​er Ähnlichkeit d​er Lautgedichte, sondern a​uch in d​en Inhalten i​hrer Reden. Besonders Kurt Schwitters h​atte ein Talent für Vorträge u​nd Reden. Er g​ab auch b​ald darauf e​ine Zeitschrift heraus m​it dem Namen „MERZ“.

Kurt Schwitters stellte selbst e​ine Theorie für d​as Dichten auf; e​ine Art eigene Logik, d​ie er a​ls „Schwitters-Logik“ bezeichnete. Diese Logik schrieb für d​as Gedicht i​m Allgemeinen vor: „Nicht d​as Wort i​st ursprünglich Material d​er Dichtung, sondern d​er Buchstabe.“ Danach i​st das Wort erstens e​ine Komposition v​on Buchstaben, zweitens Klang, drittens Bezeichnung (Bedeutung) u​nd viertens Träger v​on Ideenassoziationen.

Kurt Schwitters w​ar auf a​llen Gebieten d​er Kunst vertreten u​nd versiert dazu. Er collagierte, malte, komponierte, schrieb u​nd dichtete a​lle möglichen Dinge. Seine Idee v​on Kunst unterschied s​ich aber i​n der Idee v​on Hugo Ball. Kurt Schwitters w​ar nicht d​as Gesamtkunstwerk wichtig, sondern vielmehr d​ie Verschmelzung v​on allen Kunstformen z​u einer einzigen. Der Künstler i​st ein Künstler a​uf allen Gebieten d​er Kunst. Er l​ebt Dada v​oll aus u​nd konzentriert s​ich mit a​llen seinen Sinnen darauf. Zur v​on den Dadaisten angepriesenen Einbeziehung d​es Zufalls h​at er folgendes angemerkt: „Es g​ibt keine Zufälle. Eine Tür k​ann zufallen, a​ber das i​st kein Zufall, sondern e​in bewußtes Erlebnis d​er Tür, d​ie Tür, d​ie Tür, d​er Tür…“. Er bestätigt d​amit die dadaistische Idee, d​ass Zufälle n​icht existieren, a​uf die groteske u​nd satirische Art d​es Dadaismus.

Sein größtes u​nd außerordentlichstes Kunstwerk w​ar der „Merzbau“, e​ine Raumgestaltung seltenster Art. Er h​atte zahlreiche kleine Hohlräume i​n einem Zimmer geschaffen, d​ie alle v​on unterschiedlichster Größe, Form u​nd Richtung waren. Er selbst nannte s​ie „Höhlen“. Als d​er Raum v​oll mit diesen Höhlen war, musste e​r die Decke durchbrechen, u​m damit weiterzumachen. Jede dieser Höhlen s​tand für e​ine seiner persönlichen Gedanken u​nd Erinnerungen. So g​ab es z​um Beispiel e​ine Arp-Höhle, i​n der e​r die Erinnerungen a​n Hans Arp aufbewahrte, e​twa eine gerauchte Zigarette u​nd ein Fläschchen Urin.

DADA in Köln

Seite 3 des Katalogs zur ersten Ausstellung von Max Ernst in Paris, 1921

Was Kurt Schwitters für Hannover war, w​ar der Maler u​nd Bildhauer Max Ernst für Köln. Ernst lernte d​en Maler Johannes Theodor Baargeld kennen u​nd veröffentlichte m​it ihm 1919 d​ie dadaistische Zeitschrift Der Ventilator. Jedoch w​urde diese b​ald durch d​ie britische Besatzungsbehörde verboten, d​a sie s​ich zu kritisch gegenüber Kirche, Volk u​nd Staat geäußert hatte.

Hans Arp, Max Ernst u​nd Johannes Theodor Baargeld veranstalteten a​uch hier e​ine Dada-Ausstellung, d​ie allerdings v​on der Polizei geschlossen wurde, d​a angeblich sexuell Anrüchiges d​ort zu s​ehen gewesen war, d​och sie setzten s​ich gegen d​ie Justizbehörden durch. Ein Beispiel für Ernsts dadaistisches Werk i​st seine Collage Der Hut m​acht den Mann v​on 1920, d​ie 1921 i​n einer i​hm gewidmeten Dada-Ausstellung i​n der Pariser Galerie Au Sans Pareil enthalten war. Ein Jahr später verließ Ernst Köln u​nd zog n​ach Paris.

DADA in Dresden

Die Dresdner Dada-Gruppe bildete s​ich 1919 u​m den Komponisten Erwin Schulhoff u​nd um d​ie Maler Kurt Günther, Otto Griebel u​nd Otto Dix. Im Sommer 1919 entstandenen d​ie „Fünf Pittoresken für Klavier“ (WVZ Bek 51) v​on Erwin Schulhoff, „dem Maler u​nd Dadaisten George Grosz i​n Herzlichkeit“ gewidmet. Ein Satz daraus, betitelt m​it „In futurum“ bestand ausschließlich a​us Pausen. Schulhoff n​ahm damit d​ie 1952 erstmals aufgeführte stille Komposition i​n drei Sätzen v​on John Cage vorweg.

1921 veröffentlichten Otto Dix, Otto Griebel u​nd der Maler Sergius Winkelmann (1888–1949) e​ine dadaistische Zeitschrift u​nter dem Titel „Moloch“. Die Gruppe t​rat bis 1922 m​it dadaistischen Aktionen i​n Dresden i​n Erscheinung.[18]

DADA in Paris

Als Tristan Tzara u​nd der Maler Marcel Janco 1919 n​ach Paris gereist waren, fanden s​ie in d​er dortigen kulturellen Avantgarde bereits e​ine kritische u​nd rebellische Stimmung vor. Es w​ar nicht w​ie in Berlin e​ine vollkommen n​eue Konfrontation m​it den Ideen v​on Dada u​nd der ANTI-Kunst, sondern d​ie Künstler w​aren einerseits d​urch Dichter w​ie Guillaume Apollinaire beeinflusst, d​er schon e​in Jahr z​uvor die herkömmlichen Sprach- u​nd Dichtungsformen i​n Frage gestellt hatte.

Zum anderen wurden s​ie auch d​urch die Erfahrungen d​es Zürich-Dada geprägt, d​er in Paris flüchtig bekannt war. Anders w​ar hier a​uch die Tatsache, d​ass beim Paris-Dada f​ast ausschließlich Dichter u​nd Literaten e​ine Rolle spielten. Sie beschränkten s​ich fast n​ur auf d​as Gedichte-Schreiben u​nd Rezitieren. Doch Paris sollte a​uch der Schauplatz sein, w​o Dada s​ich selbst zerstörte. Die Dadaisten wurden zunehmend engstirniger u​nd zerstritten s​ich untereinander. Jeder g​ing seine eigenen Wege u​nd hatte s​eine eigene Meinung.

Im Jahr 1922 w​urde der „Kongress v​on Paris“ veranstaltet, d​er als allgemeine Auflösung d​es Dadaismus gilt. Das Problem war, d​ass viele, d​ie an diesem Kongress teilnahmen, letztendlich g​egen Dada w​aren und d​ie eigentlichen Dadaisten s​ich nicht untereinander einigen konnten, w​ie es weitergehen sollte. Es sollte a​uf diesem Kongress e​ine weitere „Dada-Bombe zünden“, jedoch André Breton, a​uf den m​an sich verlassen hatte, g​riff stattdessen Tristan Tzara massiv an, u​nd so k​am es a​uch hier z​um Streit zwischen ehemaligen Freunden. Später g​ab es n​och teilweise handgreifliche Auseinandersetzungen a​uf Dada-Veranstaltungen, a​uf denen André Breton a​uf die Bühne kletterte u​nd Darsteller während d​er Aufführung angriff.

Post-DADA

Später trafen s​ich noch einige Dadaisten, w​ie Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Theo v​an Doesburg u​nd andere i​n Weimar u​nd in Straßburg. Sophie Taeuber-Arp h​atte den Auftrag erhalten, d​as mehrteilige Lokal Aubette i​n Straßburg z​u gestalten: z​ur Bewältigung dieses großen Auftrags z​og sie i​hren Mann Hans Arp u​nd den gemeinsamen Freund Theo v​an Doesburg hinzu.

Ausdrucksweisen

Dada zerstörte d​ie getrennten Ausdrucksweisen d​er Künste u​nd führte verschiedene künstlerische Disziplinen zusammen, d​ie zum Teil anarchisch miteinander verbunden wurden: Tanz, Literatur, Musik, Kabarett, Rezitation u​nd verschiedene Gebiete d​er Bildenden Kunst w​ie beispielsweise Bild, Bühnenbild, Graphik, Collage, Fotomontage.

Die Dadaisten entdeckten d​en Zufall a​ls schöpferisches Prinzip. Hans Arp h​atte lange i​n seinem Atelier a​m Zeltweg a​n einer Zeichnung gearbeitet. Unbefriedigt zerriss e​r das Blatt u​nd ließ d​ie Fetzen a​uf den Boden flattern. Als s​ein Blick n​ach einiger Zeit zufällig wieder a​uf die Fetzen fiel, überraschte i​hn die Anordnung. Sie besaß d​en Ausdruck, d​en er d​ie ganze Zeit vorher gesucht hatte. Arp wandte d​as Prinzip a​uch auf s​eine Lyrik an: „Wörter, Schlagworte, Sätze, d​ie ich a​us Tageszeitungen u​nd besonders a​us Inseraten wählte, bildeten 1917 d​ie Fundamente meiner Gedichte. Öfter bestimmte i​ch auch m​it geschlossenen Augen Wörter u​nd Sätze … Ich nannte d​iese Gedichte Arpaden.“

Bedeutung und Einfluss

Der Dadaismus w​ar in vielerlei Hinsicht e​in sehr großer u​nd radikaler Schritt i​n der Kunstgeschichte. Er brachte v​iele Neuerungen i​n der Technik d​er bildenden Kunst hervor, w​ie er a​uch dafür gesorgt hatte, d​ass zahlreiche Tabus i​n der Kunstszene gebrochen wurden u​nd die Kunst n​icht mehr n​ur Abbild d​er Wirklichkeit ist, sondern v​iel mehr.

Es w​urde auch d​er Weg z​um Surrealismus vorbereitet. Einige wenige Dadaisten wurden z​u Surrealisten, d​ie sich weniger a​uf das ANTI konzentrierten, sondern s​ich eher m​it der sinnlich wahrgenommenen Welt befassten u​nd damit w​ie sie a​m besten z​u verwirren sei. Die r​eale Welt w​urde mit d​er Traumwelt verschmolzen u​nd es w​urde begonnen d​en Betrachter v​or unlösbare rhetorische Rätsel z​u stellen. Der Dadaismus schien schließlich i​n den 1920er Jahren e​ines natürlichen Todes d​urch Desinteresse z​u sterben u​nd hinterließ i​n der Konkreten Lyrik o​der dem Lettrismus einflussreiche Nachkommen. Zudem g​ehen auf d​en Dadaismus d​ie moderne Performance (vgl. a​uch Fluxus) u​nd die Idee d​es Ready-made zurück.

Die dadaistische Idee d​es Ready-mades v​on Marcel Duchamp findet s​ich in d​er heutigen Kunst häufig wieder. Sie d​ient aber n​icht mehr d​er Zerstörung v​on Kunst i​m Allgemeinen, sondern e​her als Anlass z​um sinnlichen Genuss u​nd als Aufhänger z​u inhaltlich freizügiger Interpretation. Doch d​iese Idee i​n der Kunst i​st allgegenwärtig u​nd wird b​eim Streifzug d​urch jedes Kunstmuseum b​ei den zeitgenössischen Werken u​nd bei vielen Ready-mades entdeckt. Einen Schock z​u wiederholen, w​ie es Marcel Duchamp m​it seiner „Fontäne“ o​der seiner „Kohlenschaufel“ damals g​etan hatte, i​st nicht m​ehr möglich. Das i​st passé u​nd selbst damals b​eim zweiten o​der dritten Betrachten s​chon vorbei gewesen.

Nun i​st jedoch d​as passiert, w​as die Dadaisten niemals wollten, nämlich, d​ass sie j​etzt im Museum hängen, n​eben den Bildern v​on Pablo Picasso u​nd Paul Klee. Sie wollten eigentlich n​ur das zerstören, z​u dem s​ie heute manchmal selbst geworden z​u sein scheinen, nämlich d​as Altbackene u​nd Etablierte.

Auch d​er Einfluss a​uf die Musik (Schlager „Da d​a da“ v​on Trio) i​st umstritten – w​ie alles b​ei Dada. Zumindest auffallend ist, d​ass der deutsche Schlager d​er 1920er Jahre i​n erheblichem Maße v​on dadaistisch anmutenden Unsinnstexten Gebrauch m​acht (etwa b​ei den Comedian Harmonists); selbst a​us dieser Zeit stammende Kinderlieder (wie d​as bekannte Drei Chinesen m​it dem Kontrabass) untermauern d​ie These, d​ass Dada i​n einem gewissen Ausmaß gesellschaftsfähig geworden war.

Dada k​ann auch a​ls künstlerische Reaktion a​uf die Erschütterungen d​er Zeit d​es Ersten Weltkrieges verstanden werden. Der Zerstörung a​ller gültigen Werte u​nd bürgerlichen Normen d​urch den Ersten Weltkrieg s​owie der daraus resultierenden kulturellen Leere w​urde eine freie, respektlose Kunst entgegengestellt, d​ie den Bürger beispielsweise m​it Publikumsbeschimpfung provozieren sollte.

Der Dadaismus konnte s​ich trotz d​es Zerstörungsklischees e​ine Nische schaffen u​nd bis h​eute überleben. Er w​ird besonders v​on einigen Kabarettisten a​ls sarkastische Kritik a​m Kunstbetrieb gepflegt. Bedeutendster Vertreter i​n der Nachkriegszeit w​ar Ernst Jandl (vom Vom z​um Zum, ottos mops).

Auch einige aktuell Kulturschaffende bedienen s​ich des dadaistischen Gedankenguts, s​o zum Beispiel

  • das Künstlertrio Studio Braun, sie sind bekannt für ihre Projekte mit ausgeprägten Hang zu Dada.
  • die Band Dada (ante portas) (Dada vor den Türen), die wie die Wurzel der Dada-Kultur aus der Schweiz stammt
  • Jonas Odell, der für die britische Band „Franz Ferdinand“ ein Musikvideo im Dada-Stil gedreht hat („Take me out“)
  • der japanische Noise-Künstler Merzbow, der sich nicht nur nach einem Dada-Kunstwerk benannte, sondern auch verschiedene Techniken des Dada („Found sounds“ …) in seine Konstruktionen einbaut
  • Jörg Immendorff und Chris Reinecke in ihrem Aktionsprogramm LIDL
  • Mit „Dada in Berlin“ veröffentlichte die (ost-)deutsche Punkrock-Band Die Skeptiker 1988 einen Song zu dem Thema; gleichzeitig auch die Einstellung der sogenannten anderen Bands der damaligen DDR symbolisierend
  • Helge Schneider, dessen Improvisationen, Wortspiele und Lautmalereien („Lernen, Lernen, Popernen“) dadaistische Assoziationen wecken
  • die Stuttgarter Band Freundeskreis, die viele dadaistische Stilelemente in der Lyrik auf ihrem Debütalbum „Quadratur des Kreises“. „ANNA, wie war das da bei Dada“, „… les Dada, wenn ich auf meinem Bett hock …“, „Komik ist Tragik in Spiegelschrift“ verwendete
  • das Schweizer Musiker-Duo Yello in ihrem Titel Planet Dada
  • das schwedische DJ-Duo Dada Life, deren Tracks und Verhalten dem Dadaismus sehr ähnlich sind

Bedeutende Dadaisten

Neo-Dada

Ende d​er 1950er Jahre entstand d​er Neo-Dadaismus, d​er sich a​n den Dadaismus anlehnt.

Film

Literatur

  • Oliver Ruf: Dadaismus. In: Gert Ueding (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Band 10, WBG, Darmstadt 2011, Sp. 185–197.
  • Hanne Bergius: Das Lachen Dadas. Die Berliner Dadaisten und ihre Aktionen. Anabas, Gießen 1993, ISBN 3-87038-141-8.
  • Hanne Bergius: Montage und Metamechanik. Dada Berlin – Ästhetik von Polaritäten (mit Rekonstruktion der Ersten Internationalen Dada-Messe und Dada-Chronologie), Gebr. Mann Verlag, Berlin 2000, ISBN 978-3-78-611525-0.
  • Hanne Bergius: Dada Triumphs! Dada Berlin, 1917–1923. Artistry of Polarities. Montages – Metamechanics – Manifestations. Translated by Brigitte Pichon. Vol. V. of the ten editions of Crisis and the Arts: the History of Dada, Stephen Foster (Hrsg.), Thomson/ Gale, New Haven, Conn. u. a. 2003, ISBN 978-0-816173-55-6.
  • Richard Huelsenbeck (Hrsg.): Dada – Eine literarische Dokumentation. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1964, ISBN 3-499-55402-X.
  • Richard Huelsenbeck: Dada-Logik 1913–1972. Herausgegeben und kommentiert von Herbert Kapfer. Belleville, München 2012, ISBN 978-3-943157-05-5.
  • Hermann Korte: Die Dadaisten. 5. Auflage. Rowohlt, Reinbek 2007, ISBN 978-3-499-50536-2.
  • Hans Richter: Dada – Kunst und Antikunst. Der Beitrag Dadas zur Kunst des 20. Jahrhunderts. M. DuMont Schauberg, Köln 1973, ISBN 3-7701-0261-4.
  • Karl Riha, Jörgen Schäfer (Hrsg.): Dada total. Manifeste, Aktionen, Texte, Bilder. Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-059302-6.
  • Peter Schifferli Hrsg.: Das war Dada – Dichtungen und Dokumente. (= DTV Sonderreihe. Band 18). München 1963.
  • DADA Zürich. Dichtungen, Bilder, Texte. Arche-Verlag, Zürich 1998, ISBN 3-7160-2249-7.
  • DADA Dokumente einer Bewegung. Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1958.
  • Reinhart Meyer u. a.: Dada in Zürich und Berlin 1916–1920. Literatur zwischen Revolution und Reaktion. Scriptor, Kronberg Ts 1973, ISBN 3-589-00031-7.
  • Raimund Meyer, Judith Hossli, Guido Magnaguagno, Juri Steiner, Hans Bolliger (Hrsg.): Dada global. Limmat Verlag, Zürich 1994, ISBN 3-85791-224-3.
  • Gregor Schröer: L’art est mort. Vive DADA! – Avantgarde, Anti-Kunst und die Tradition der Bilderstürme. Aisthesis, Bielefeld 2005, ISBN 3-89528-484-X.
  • Dada. 113 Gedichte. Hrsg. von Karl Riha. Wagenbach, Berlin 2003, ISBN 3-8031-2477-8.
  • Günther Eisenhuber: Manifeste des Dadaismus. Analysen zu Programmatik, Form und Inhalt. (= Aspekte der Avantgarde. Band 8). Weidler, Berlin 2006, ISBN 3-89693-464-3.
  • Klaus Groh: Der Neue Dadaismus in Nordamerika. (= Reihe wissenschaftlicher Texte. Band 13). Maro Verlag, Augsburg 1979, ISBN 3-87512-113-9.
  • Hubert van den Berg: Avantgarde und Anarchismus. Dada in Zürich und Berlin. Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0852-9.
  • Raoul Schrott: DADA 15/25. Dokumentation und chronologischer Überblick zu Tzara & Co. Verlag DuMont, Köln 2004, ISBN 3-8321-7479-6.
  • Michel Sanouillet: Dada à Paris. Überarbeitete Neuausgabe. CNRS Éd., Paris 2005.
    • engl. Dada In Paris. MIT Press, 2009.
  • Manfred Engel: Wildes Zürich. Dadaistischer Primitivismus und Richard Huelsenbecks Gedicht „Ebene“. In: Jörg Robert, Friederike Felicitas Günther (Hrsg.): Poetik des Wilden. Festschrift für Wolfgang Riedel. Königshausen & Neumann, Würzburg 2012, ISBN 978-3-8260-4915-6, S. 393–419.
  • Willy Verkauf, Marcel Janco, Hans Bolliger (Hrsg.): Dada – Monographie einer Bewegung Niggli Verlag, Teufen 1958.
  • Ina Boesch: Die DaDa. Wie Frauen Dada prägten. Scheidegger und Spiess, Zürich 2015, ISBN 978-3-85881-453-1.
  • Martin Mittelmeier: DADA. Eine Jahrhundertgeschichte. Siedler, München 2016, ISBN 978-3-8275-0070-0.
Wikisource: Dada – Quellen und Volltexte
Commons: Dadaismus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Dada – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Dadaismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Die Diseuse Marietta di Monaco bestätigte diese Variante mit geringfügigen Abweichungen, reklamierte allerdings die Namensgebung für sich selbst: „Eines Abends meinte Hülsenbeck, sie [d. i. ‚Madame le Roi‘] würde nicht zu uns passen. Hugo Ball aber antwortete: ‚Die brauchen wir zu unserem Kolorit!‘ – ‚Das ist unser Steckenpferd!‘/ Und prompt quittierte Marietta: ‚Unser DADA.‘ Sie hatte Steckenpferd ins Französische übersetzt, was vorerst nur die Rumänen [d. i. Tristan Tzara und Marcel Janco] begriffen hatten, die mit dem Elsässer [d.i. Hans Arp] losjubelten: ‚Jetzt haben wir einen Namen! – Wir haben ein Dada!‘ – ‚Wir machen hier Dada!‘ sagte Tristan Tzara […].“ Marietta di Monaco: Ich kam – ich geh. Reisebilder, Erinnerungen, Porträts. Allitera, München 2002, S. 78.
  2. Arno Widmann: Dada-Rätsel gelöst. In: taz, 26. November 1994.
  3. Hugo Ball: Die Flucht aus der Zeit. Hrsg.: Bernhard Echte. Limmat Verlag, Zürich 1992, ISBN 3-85791-197-2, S. 80.
  4. Sophie Taeuber-Arp als Tänzerin und Dadaistin. Eine Wunschvorstellung der Rezeption? von Walburga Krupp in: Monte Dada, Hrsg. Mona De Weerdt und Andreas Schwab, Stämpfli Verlag, Bern 2017.
  5. Tagebucheintrag von Hugo Ball aus: Hugo Ball: Flucht aus der Zeit. Zürich 1992, S. 105.
  6. Literaturbüro Freiburg: Sprechen über Sprache – Gadji beri bimba – Das Lautgedicht im Dadaismus (Memento vom 15. Februar 2008 im Internet Archive), Stand: 26. März 2008.
  7. Reinhard Döhl: Dadaismus. Universität Stuttgart, archiviert vom Original am 7. Februar 2009; abgerufen am 26. März 2008.
  8. Francis Picabia – His Art, Life and Times, Princeton University Press, 1979, S. 71–100.
  9. Marcel Duchamp – Biografie, Leben und Werk. In: Calvin Tomkins: Ein Leben zwischen Eros, Schach und Kunst. Abgerufen am 28. Februar 2009.
  10. Alfred Nemeczek: Das Bild der Kunst. DuMont, Köln 1999, ISBN 3-7701-5079-1, S. 36–37.
  11. Karin Thomas: Bis Heute: Stilgeschichte der bildenden Kunst im 20. Jahrhundert. 7., überarb. Auflage. DuMont Buchverlag, Köln 1988, ISBN 3-7701-1939-8, S. 92 f.
  12. Hermann Korte: Die Dadaisten. Rowohlt, Reinbek 2007, S. 113.
  13. Townsend Ludington: Marsden Hartley: The Biography of an American Artist. Cornell University Press, 1998, S. 157.
  14. Zitiert nach Helmut Schneider: Dada in New York. In: Die Zeit. 02/1974.
  15. Richard Huelsenbeck: Dada-Logik 1913-1972. Hrsg.: Herbert Kapfer. Belleville Verlag, München 2012, ISBN 978-3-943157-05-5, S. 529.
  16. Hannah Höch: Lebensüberblick. In: Berlinische Galerie (Hrsg.): Hannah Höch 1889–1978. Ihr Werk, ihr Leben, ihre Freunde. Argon, Berlin 1989, ISBN 3-87024-156-X, S. 196.
  17. Hans Richter: DADA-Kunst und Antikunst. DuMont, Köln 1978, S. 119.
  18. Sabine Peinelt: „Dadaistischer Großsieg!“? Dresdner Künstler und Dada 1919–1922. In: Stadtmuseum Dresden (Hrsg.): Dresdner Geschichtsbuch. Band 15. Druckerei zu Altenburg, 2010, S. 195–222.
  19. Das Prinzip Dada. Schweizer Radio und Fernsehen SRF, 3. Februar 2016, abgerufen am 6. Februar 2017.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.