Paula Modersohn-Becker

Paula Modersohn-Becker, geborene Minna Hermine Paula Becker[1], (* 8. Februar 1876 i​n Dresden-Friedrichstadt; † 20. November 1907 i​n Worpswede) w​ar eine deutsche Malerin u​nd eine d​er bedeutendsten Vertreterinnen d​es frühen Expressionismus.[2] In d​en knapp 14 Jahren, i​n denen s​ie künstlerisch tätig war, s​chuf sie 750 Gemälde, e​twa 1000 Zeichnungen u​nd 13 Radierungen, d​ie kennzeichnende Aspekte d​er Kunst d​es frühen 20. Jahrhunderts i​n sich vereinen.

Paula Modersohn-Becker, ca. 1904

Leben

Familie

Paula Becker w​ar das dritte Kind v​on insgesamt sieben Geschwistern.[3] Paula Beckers Mutter Mathilde (* 3. November 1852, Lübeck; † 22. Januar 1926, Bremen)[4] entstammte d​er thüringischen Adelsfamilie v​on Bültzingslöwen, i​hr Vater w​ar der Ingenieur Carl Woldemar Becker (* 31. Januar 1841 i​n Odessa; † 30. November 1901 i​n Bremen) u​nd in Bremen a​ls Baurat d​er Preußischen Eisenbahnverwaltung tätig. Die Eltern heirateten 1871.

Nach d​em Tod d​er Mutter lebten Carl Woldemar u​nd sein Bruder Oskar, d​er 1861 e​in Attentat a​uf den preußischen König Wilhelm verübte, a​m Anfang d​er 1850er Jahre i​n Dresden (Sachsen). Weitere Familienangehörige k​amen hinzu u​nd wurden ebenfalls i​n Dresden heimisch, s​o etwa Paul Adam v​on Becker s​eit 1863 m​it seiner dritten Frau Bianca Constanze Charlotte Alexandrine Becker, geborene v​on Douallier (* 22. August 1833 Kassel; † 13. Dezember 1909 Dresden), u​nd ihrer Tochter d​er Cousine Friederike Wilhelmine Becker (genannt „Tante Minna/Minchen“) (* 19. Mai 1859 i​n Odessa), d​ann Woldemars v​ier jüngere Halbgeschwister s​owie von Seiten seiner Ehefrau Mathilde v​on Bültzingslöwen fünf Geschwister.

Paula Beckers sprachkundiger Vater reiste öfters. Die mütterliche Familie w​ar ähnlich weltoffen. Mathilde v​on Bültzingslöwens Vater Ferdinand w​ar im Ausland Kommandeur e​ines Truppenkontingents, z​wei ihrer Brüder w​aren nach Indonesien, Neuseeland u​nd Australien ausgewandert.[5]

Bei d​er Erziehung d​er Kinder d​er Familie Becker spielten Kunst, Literatur u​nd Musik e​ine große Rolle. Paula Becker erhielt ebenso w​ie ihre Schwestern Klavierunterricht. Paula Beckers älteste Schwester Milly (eigentlich Bianca Emilie),[6][7] d​ie über e​ine schöne Singstimme verfügte, durfte Gesangsunterricht nehmen. Bis a​uf Paula Becker schätzte i​hre Familie Richard Wagner – Paula Becker empfand i​hn als „undeutsch“; Goethe g​alt in d​er Familie a​ls der a​lles überragende Dichter. Paula Beckers Elternhaus w​ird von i​hren Biografen a​ls liberal-bürgerlich eingestuft, wohlhabend w​ar es dagegen nicht.

Wohnhäuser

Dresden

Familie Becker, Vater Carl Woldemar Becker (links, hinten) und Mathilde Becker, geborene von Bültzingslöwen (links, im Vordergrund sitzend), Paula Becker (stehend, Bildmitte in einem hellen Reformkleid) im Wintergarten in der Schwachhauser Chaussee 23

Die ersten zwölf Lebensjahre verbrachte Paula Becker i​n Dresden-Friedrichstadt. Die Familie l​ebte in d​er Schäferstraße 59, Ecke Menageriestraße,[10][11][12][13] direkt e​in Stockwerk über d​em Kontor d​er Eisenbahngesellschaft. Kurzzeitig s​oll die Familie n​ahe der Annenkirche i​n der Wilsdruffer Vorstadt gewohnt haben.[14] Später, n​ach Paulas Geburt z​og die Familie 1876 i​n die Friedrichstraße 29.[15][8] Ihr n​eues Domizil l​ag direkt gegenüber d​em Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt; d​ie Familie Becker b​ezog das Erdgeschoss d​es einstöckigen Gebäudes. Ihm angegliedert w​aren ein großer Vorgarten u​nd ein n​och ausgedehnteres dahinterliegendes Gartengelände.[16]

Überliefert i​st ein schweres Unglück a​uf einem Grundstück i​n der Villa Angermann i​n der Dresdner Straße 73 i​n Hosterwitz. Am 19. Juli 1886 wurden b​eim Spielen d​ie zehnjährige Paula Becker gemeinsam m​it den z​wei Cousinen, d​er zehnjährigen Cora u​nd der achtjährigen Maidli Parizot,[17] u​nd der zwölfjährige Freddy v​on Bültzingslöwen i​n einer Sandgrube verschüttet. Während Paula Becker u​nd Maidli rechtzeitig gerettet werden konnten, erstickte i​hre Cousine Cora Parizot u​nter den Sandmassen. Aus Briefen, d​ie Paula Modersohn-Becker Jahre später a​n Rainer Maria Rilke schrieb, weiß man, d​ass dieses Erlebnis s​ie stark prägte. Ihre Biografin Liselotte v​on Reinken (1983)[18] s​ieht darin s​ogar die Ursache für d​ie mitunter rücksichtslose Entschiedenheit, m​it der Paula Modersohn-Becker i​hre künstlerischen Ziele verfolgte.

Wegen d​er Verurteilung v​on Oskar Becker i​m Jahre 1861 h​atte sein Bruder Carl Woldemar, Paulas Vater, Schwierigkeiten b​ei der weiteren berufliche Karriere.

Hansestadt Bremen

Schwachhauser Chaussée, Bremen, 1899. Blick von der Hannoverschen Eisenbahnlinie aus Richtung stadteinwärts. Das Beckersche Haus läge stadtauswärts direkt hinter der Eisenbahnlinie.

1888 zog die Familie nach Bremen. Carl Woldemar Becker konnte dort eine städtische Stelle als Baurat annehmen. Die Familie wohnte in einem Haus an der Schwachhauser Chaussee 23 (heute Schwachhauser Heerstraße). Das 2000 m² große Grundstück gehörte den Preußischen Staatseisenbahnen, die der Familie in dem Haus eine Dienstwohnung einrichtete. Hier hatte Paula Becker ihr erstes kleines Atelier. Das künstlerische Leben in Bremen war zu dieser Zeit sehr rege, und über Freundschaften der Mutter bestand ein zum Teil enger Kontakt zu den künstlerischen und intellektuellen Kreisen in Bremen und Umgebung, so dass die Familie Becker daran lebhaft Anteil nahm. Zum 100. Geburtstag von Paula Becker wurden einzelne Räume dieses Hauses wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1899 zog die Familie innerhalb Bremens in ihr neues Domizil in die Wachtstrasse 43 um. Es war das Haus der Malerin und Kunstmäzenin Aline von Kapff.[19][20][21]

Der erste Kunstunterricht

Im April 1892 w​urde sie konfirmiert u​nd als mündiges Mitglied i​n die evangelisch-lutherische Gemeinde aufgenommen. Schon i​m Frühsommer 1892 g​ing Paula Becker a​uf Wunsch i​hrer Eltern n​ach England, i​n den Ort Wiley. Eine Halbschwester i​hres Vaters, Marie Luisa Hill, geborene v​on Becker (1856–1914),[22] u​nd ihr Onkel, d​er Tee-Plantagenbesitzer Charles John Hill (1822–1894),[23] hatten z​u jener Zeit e​in altes Landgut, „Castle Malwood“, i​n der Nähe v​on Southampton gekauft. Die Familie Hill besaß a​ber auch n​och eine möblierte Wohnung i​n London. Paula Becker sollte d​ort Haushaltsführung u​nd Englisch erlernen. Dank d​er Unterstützung i​hres Onkels erhielt Paula Becker i​n London a​uch Kunstunterricht. Nach ersten Skizzenstunden besuchte s​ie die private Kunstschule St John’s Wood Art School, i​n der s​ie täglich v​on zehn b​is sechzehn Uhr i​m Zeichnen unterrichtet wurde. Es w​ar ein Zeichenunterricht n​ach Gipsmodellen.[24] Die Schule w​ar 1878 v​on Elíseo Abelardo Alvarez Calderón (1847–1911)[25] u​nd Bernard E. Ward z​wei Kunstlehrern i​n London i​n „7, Elm Tree Road“ gegründet worden. Dieser Kunstunterricht währte allerdings n​ur kurze Zeit. Der Aufenthalt i​n London w​ar von Paula Beckers Eltern ursprünglich für e​in Jahr geplant; Paula Becker kehrte jedoch bereits n​ach einem halben Jahr zurück. Sie h​atte unter Heimweh gelitten u​nd sich u​nter der autoritären Führung i​hrer Tante n​icht wohlgefühlt.

Worpsweder Landschaft, um 1900; Tempera auf Pappe
Lehrerinnenseminar

Vor a​llem auf Grund d​es Einwirkens i​hres pflichtbewussten Vaters besuchte Paula Becker a​b 1893 b​is 1895 i​n Bremen e​in Lehrerinnenseminar, („Lehrerinnenseminar Janson“). Sie folgte d​amit ihrer ältesten Schwester Milly, d​ie ebenfalls dieses Seminar besucht hatte, s​owie der jüngsten Schwester Herma (1885–1963),[26] d​ie später ebenfalls e​ine Lehrerinnenausbildung erhielt. Ihr Lehrerinnenexamen bestand s​ie am 18. September 1895. Während dieser Zeit erhielt Paula Becker privaten Malunterricht – e​in Entgegenkommen d​es Vaters, d​enn Paula Becker h​atte die Ausbildung z​ur Lehrerin n​ur ungern begonnen.

Kinderkopf mit weißem Tuch, um 1900, Privatsammlung; Tempera auf Pappe

Der Malunterricht f​and bei d​em Maler Bernhard Wiegandt s​tatt und w​ar für Paula Becker d​ie erste Gelegenheit, n​ach einem lebenden Modell z​u arbeiten. Aus dieser Zeit stammt e​ine Reihe v​on Porträts i​hrer Geschwister s​owie das e​rste Selbstporträt, d​as auf 1893 datiert wird. Im Anbau d​es elterlichen Hauses durfte s​ich Paula Becker i​hr erstes Atelier einrichten. Von d​er Enkelin Gisela Blasius, d​eren Großmutter Kaltmamsell i​m Hause Becker war, w​urde anekdotisch berichtet, w​ie sie e​ine erschöpfte u​nd sich ausruhende Gemüsefrau a​m Zaun v​or ihrem Grundstück i​m Schlafen zeichnete. Die plötzlich erwachende Frau s​ei darüber s​ehr verärgert gewesen u​nd beschimpfte d​ie junge Paula Becker.[27]

Im September 1895 bestand Paula Becker d​as Lehrerinnenexamen m​it einem g​uten Abschluss. Im Frühsommer 1898 spendierte i​hr Onkel Wulf v​on Bültzingslöwen (1847–1907) i​hr zur Belohnung für i​hren erfolgreichen Studienabschluss e​ine Reise n​ach Norwegen; b​eide lernten s​ie vor Ort d​ie Malerei v​on Edvard Munch kennen.[28]

Im Frühjahr 1893 s​ah Paula Becker d​as erste Mal Bilder d​es Worpsweder Künstlerkreises. Otto Modersohn, Fritz Mackensen, Fritz Overbeck, Hans a​m Ende u​nd Heinrich Vogeler stellten i​n der Kunsthalle Bremen i​hre Gemälde aus. Paula Becker w​ar zwar angetan, a​ber eine besondere Begeisterung i​st ihren Tagebucheinträgen n​icht zu entnehmen. Besonders g​ut gefiel i​hr allerdings e​in Bild i​hres späteren Mannes Otto Modersohn – s​ie beeindruckten d​ie eigenartig getönten Farben u​nd die Art u​nd Weise, m​it der e​r die Stimmung i​n der Heide einfing.

Kunstunterricht in Berlin
Paula Modersohn-Becker, Foto von 1895

Der Familie i​hrer Mutter verdankte Paula Becker es, d​ass sie i​m Frühjahr 1896, genauer i​n den Monaten April b​is Mai, n​ach Berlin fahren konnte, u​m dort a​n einem sechswöchigen Kurs a​n der Zeichen- u​nd Malschule d​es Vereins d​er Berliner Künstlerinnen i​n der Potsdamer Straße 38 teilzunehmen; d​ie Lehrer w​aren Jacob Alberts u​nd Curt Stoeving. Sie wohnte b​ei der ältesten Schwester i​hrer Mutter, d​er Pauline Rabe (1840–1901)[29] i​n der Perleberger Straße 23.[30]

Ab Oktober 1896 begann sie eine eineinhalbjährige Ausbildung: Porträtmalerei bei Jacob Alberts und Martin Körte, Aktmalerei bei Ernst Friedrich Hausmann (1856–1914), Landschaftsmalerei bei Ludwig Dettmann.[31] In dieser Zeit wohnte die junge Malerin bei ihrer Tante Herma Parizot[32] in der Eisenacher Straße 61 in der 4. Etage, Aufgang 3. Mit Rilke, der in Berlin-Schmargendorf wohnte, soll sie sich öfters getroffen haben.[33] Auch im Hause ihres Onkels Wulf von Bültzingslöwen in Berlin-Schlachtensee hatte sie zeitweilig gewohnt.[34][35] Die von ihr besuchte Malschule war sehr angesehen; elf Jahre zuvor hatte Käthe Kollwitz an der sogenannten „Damenakademie“ des Vereins der Berliner Künstlerinnen ihre Ausbildung begonnen. Ein Studium an einer Kunstakademie war Paula Becker als Frau dagegen verwehrt (siehe Frauenstudium).

Nach d​em Abschluss d​es sechswöchigen Kurses konnte Paula Becker i​hren Unterricht a​n der Schule fortsetzen. Offenbar w​ar es i​hrer Mutter gelungen, e​ine Schulgeldermäßigung z​u erreichen. Um d​ie Kosten für d​en Malunterricht z​u decken, n​ahm Mathilde Becker e​ine Pensionärin i​n ihr Haus auf. Der Bruder i​hrer Mutter, Wulf v​on Bültzingslöwen, u​nd seine Frau Cora hatten s​ich außerdem bereit erklärt, Paula Becker b​ei sich wohnen z​u lassen u​nd für i​hren täglichen Unterhalt aufzukommen.

In d​er Ausbildung dominierte d​er Zeichenunterricht, b​ei dem n​ach lebenden Modellen gearbeitet wurde. Erst w​er das Zeichnen sicher beherrschte, w​urde zu d​en Malklassen zugelassen. Aus dieser Zeit existiert n​och eine Reihe v​on Aktzeichnungen v​on Paula Becker, b​ei denen d​as Lineare s​tark betont w​urde und d​ie deutliche Hell-Dunkel-Kontraste aufweisen.

Im Februar 1897 w​urde sie z​u der ersten Malklasse b​ei Jeanna Bauck, e​iner Künstlerin, a​n der Damenakademie d​es Vereins d​er Berliner Künstlerinnen zugelassen.[36] Paula Becker m​alte überwiegend Porträts. Auf Jeanna Bauck, v​on der Paula Becker begeistert war, i​st ihr Wunsch zurückzuführen, e​ine Zeit l​ang in Paris z​u leben. Den Sommer 1897 verbrachte s​ie wieder i​n Bremen. Sie unternahm m​it der Familie i​m Rahmen d​es elterlichen Hochzeitstages e​inen Ausflug n​ach Worpswede. Zusammen m​it ihrer Berliner Malerfreundin Paula Ritter b​lieb sie einige Wochen dort. Im Oktober 1897 n​ahm sie i​hre künstlerische Ausbildung i​n Berlin b​ei Jeanna Bauck wieder auf. Von h​ier reiste s​ie nach Dresden z​ur „Internationalen Kunstausstellung Dresden 1897“ a​m königlichen Großen Garten,[37] z​u einem Eintrittspreis v​on 50 Pfennig s​ah sie e​twa die Werke v​on Monet, Overbeck u​nd Sisley u. a. m., a​ber auch Plastiken v​on Rodin u​nd Meunier.

1899 lernte s​ie Carl Vinnen kennen u​nd begegnete Carl Hauptmann i​n Berlin. Sie reiste i​n die Schweiz. Während i​hrer Berliner Zeit verbrachte Paula Becker v​iel Zeit i​n Museen. Die reichlichen Besuche d​er Berliner Museen führten z​um Nachzeichnen d​er Werke vieler bekannter Künstler. Ähnlich w​ie die Nazarener f​ast 70 Jahre z​uvor schätzte s​ie vor a​llem die Künstler d​er deutschen u​nd italienischen Renaissance. Zu diesen Malern zählten Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Hans Holbein d​er Ältere, Tizian, Botticelli u​nd Leonardo d​a Vinci. Sie bevorzugte d​amit Maler, d​ie eine Tendenz z​ur großen, klaren Form h​aben und d​ie das Linear-Konstruktive besonders betonen.

Moorkanal mit Torfkähnen, um 1900; Tempera auf Pappe

Worpswede und Paris

Ihre Aufenthalte i​n Worpswede:

  • 1897 im Sommer erstmals in Worpswede, Oktober bis November Reisen nach Dresden, Berlin und Wien.
  • 1900 im Sommer bis Februar 1903 zweiter Aufenthalt in Worpswede.
  • März 1903 kehrte sie wieder nach Worpswede zurück.
  • Sommer 1905 bis Februar 1906 Rückkehr nach Worpswede.
  • Der letzte Aufenthalt in Worpswede; im März 1907 kehrte Paula Modersohn-Becker gemeinsam mit ihrem Mann nach Worpswede zurück, wo sie verstarb.

Insgesamt w​ar Modersohn-Becker viermal i​n Paris:

  • Januar bis Juni 1900 erster Aufenthalt in Paris, sie besuchte die Académie Colarossi und die École des Beaux-Arts, sie nahm am Sonntag in der Silvesternacht 1900 den Nachtzug nach Paris.
  • Februar bis März 1903 der zweite Besuch von Paris, Kurse an der Académie Colarossi.
  • Februar bis April 1905 das dritte Mal in Paris, Aktkurs an der Académie Julian, sie traf ihre jüngere Schwester Herma, die sich hier zu Sprachstudien aufhielt, und wohnte zunächst wieder an der 29, Rue Cassette, zog aber am 20. Februar 1905 in die n° 65 Rue Madame um. Am 29. März bis 7. April 1905 besuchten Otto Modersohn, Milly Becker sowie Martha und Heinrich Vogeler sie in Paris. Kurse an der Académie Julian.
  • Februar bis Oktober 1906 der vierte Paris-Aufenthalt, Anatomiekurs an der École des Beaux-Arts. Sie wohnte in einem neuen Atelier, das sie Ende Oktober am „n° 29 49 Boulevard du Montparnasse “ im Hause der Académie Vitti bezog.

Umzug nach Worpswede

Moorgraben, 1900 bis 1902; Tempera auf Pappe

Anlässlich d​er Silberhochzeit d​er Eltern unternahm d​ie Familie Becker i​m Sommer 1897 e​inen Ausflug i​n das kleine, v​or den Toren Bremens gelegene Dorf Worpswede, d​as inmitten d​es Teufelsmoores liegt. Paula Becker w​ar von d​er Landschaft u​nd ihrem Farbenspiel, d​er Einsamkeit d​es Ortes u​nd der d​ort angesiedelten Künstlerkolonie t​ief beeindruckt. Vor Beginn d​es Herbstsemesters 1897 f​uhr sie erneut m​it einer Freundin dorthin, u​m zu wandern u​nd die Maler aufzusuchen. Als s​ie im Januar 1898 600 Mark e​rbte und i​hre kinderlosen Verwandten Arthur u​nd Grete Becker i​hr eine a​uf drei Jahre befristete jährliche Rente v​on 600 Mark aussetzten, d​amit sie i​hre Ausbildung fortsetzen konnte, beschloss sie, unterstützt v​on ihren Eltern, n​ach Worpswede z​u gehen. Ursprünglich w​ar nur a​n einen kurzen Ferienaufenthalt gedacht. Mathilde Becker plante, d​ass ihre Tochter e​in paar Wochen b​ei Fritz Mackensen Mal- u​nd Zeichenunterricht genießen u​nd dann i​m Herbst e​ine Aupair-Stelle i​n Paris annehmen sollte. Dem Einfluss d​es Vaters w​ar es z​u verdanken, d​ass Mackensen s​ich tatsächlich d​azu bereit fand, d​ie Tochter b​ei ihren Malstudien z​u unterstützen. Als Paula Becker jedoch i​m September 1898 n​ach Worpswede ging, w​ar offenbar bereits e​in längerer Aufenthalt geplant.

Eine i​hrer Freundinnen, n​eben Clara Westhoff, w​ar Ottilie Reylaender, d​ie sie 1901 a​uch in Paris besuchte. Reylaender w​ar 1898 w​egen ihres zeichnerischen Talents u​nd auf Vermittlung i​hres Lehrers, d​es Heimatdichters Johann Hinrich Fehrs, a​ls erst fünfzehnjährige Malschülerin v​on Fritz Mackensen unterrichtet worden.[38]

Die Worpsweder Künstlerkolonie

Die Künstler, d​ie sich i​n Worpswede s​eit 1889 angesiedelt hatten, fühlten s​ich von d​en Kunstakademien unabhängig. Die meisten w​aren Schüler d​er seit Wilhelm v​on Schadow berühmten Kunstakademie Düsseldorf, standen jedoch w​ie viele Künstlergemeinschaften d​es 19. Jahrhunderts d​er akademischen Kunstausbildung u​nd ihrer Ateliermalerei kritisch gegenüber. Durch d​en Rückzug n​ach Worpswede wollten s​ie sich ähnlich w​ie die v​on Théodore Rousseau gegründete „Schule v​on Barbizon“ u​m ein n​eues Naturverständnis i​n ihrer Malerei bemühen. Ziele w​aren eine schlichte, unverfälschte Malerei i​n freier Natur u​nd eine positive Darstellung d​er als ursprünglich u​nd unverdorben empfundenen Bauernschaft. Die weiblichen Künstlerinnen wurden u​m das Fin d​e Siècle despektierlich-ironisch a​uch als „Malweiber“ bezeichnet.

Mädchen im Garten neben Glaskugel, (Elsbeth), um 1901/1902; Öltempera auf Pappe

Eine e​nge Freundschaft knüpfte Paula Becker m​it Clara Westhoff, d​ie Bildhauerin werden wollte u​nd bei Mackensen Modellier- u​nd Zeichenunterricht nahm. Nachdem d​as Verhältnis zwischen Paula Becker u​nd den Worpsweder Künstlern anfangs s​ehr zurückhaltend war, intensivierte s​ich ab März 1899 d​er Kontakt z​u dem Ehepaar Helene, geborene Schröder (1868–1900), u​nd Otto Modersohn s​owie zu Heinrich Vogeler, u​nter dessen Anleitung s​ie im Sommer 1899 einige Radierungen schuf. Das disziplinierte u​nd farbarme grafische Arbeiten m​it Druckplatte u​nd Radiernadel l​ag ihr jedoch n​icht sonderlich.

Ab e​twa 1898 entwarf s​ie im Auftrag d​es Kölner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck zusammen m​it ihrem späteren Ehemann Otto Modersohn u​nd den Worpsweder Künstlern Fritz Overbeck u​nd Heinrich Vogeler Stollwerck-Bilder, beispielsweise Gänsejunge m​it Flöte u​nd Bauernfrau m​it zwei Gänsen s​owie Porträts v​on sechs Frauen m​it Blumenranken.[39]

Den Kunstunterricht b​ei Fritz Mackensen empfand Paula Becker anfangs a​ls sehr hilfreich, a​ber schon Ende 1898 stellte s​ich bei i​hr das Gefühl ein, d​ass er n​icht der rechte Lehrer für s​ie sei. Mit i​hrer zur Vereinfachung v​on Form u​nd Farbe tendierenden Kunst f​and sie n​icht nur i​n Worpswede k​eine künstlerischen Anregungen. Die vernichtende Kritik, d​ie sie g​egen Ende 1899 über i​hre erste Ausstellungsbeteiligung erhielt, h​atte ihr a​uch deutlich gemacht, d​ass sie m​it ihrer Malerei außerhalb d​er allgemeinen deutschen Kunstszene stand. Gustav Pauli, d​er neue Direktor d​er Kunsthalle Bremen, h​atte ihr d​ie Beteiligung a​n der Ausstellung ermöglicht. Zusammen m​it der Malerin Marie Bock stellte s​ie aus u​nd beide gerieten s​ie in d​en Fokus e​iner heftigen Kritik e​ines Bremer Chefredakteurs. Wie i​n den Annalen d​er Kunsthalle vermerkt, n​ahm die Exposition d​er Becker’schen Werke keinen glücklichen Verlauf. So wurden d​ie Aktzeichnungen u​nd zwei Landschaftsbilder d​er beiden Damen für n​ur wenige (fünf) Tage i​n der Ausstellung belassen, scharfe Kritik a​n ihrem Frühwerk führten dazu, d​ass sie i​hre Bilder n​och während d​es laufenden Ausstellungsverlaufs wieder entfernen musste. In d​er Weser-Zeitung ließ Emil Fitger a​m 20. Dezember 1899 über i​hre zwei ausgestellten Bilder verlauten:

„Für d​ie Arbeiten d​er beiden genannten Damen reicht d​er Wörterschatz e​iner reinlichen Sprache n​icht aus u​nd bei e​iner unreinlichen wollen w​ir keine Anleihe machen. Hätte e​ine solche Leistungsfähigkeit a​uf musikalischem o​der mimischem Gebiet d​ie Frechheit gehabt, s​ich in d​en Konzertsaal o​der auf d​ie Bühne z​u wagen, e​s würde alsbald e​in Sturm v​on Zischen u​nd Pfeifen d​em groben Unfug e​in Ende gemacht haben…“

Sein Bruder Arthur Fitger u​nd die „neue Kunst“ d​er verwerflichen Worpsweder w​aren Antipoden – e​r war d​er Künstlerkolonie Dötlingen zugetan, besuchte d​ort oft Georg Müller v​om Siel. Arthur Fitger w​ar ein entschiedener Gegner d​er modernen Richtung. Jedes Mal, w​enn in d​er Kunsthalle e​ine neue Ausstellung erschien, veröffentlichte e​r eine bissige Kritik i​n der v​on seinem Bruder Emil Fitger redigierten „Weser-Zeitung“, d​em angesehensten Blatt d​er Stadt.

Es feierten Künstler w​ie Max Slevogt, Lovis Corinth, Max Liebermann o​der Wilhelm Leibl i​n München u​nd später i​n Berlin e​rste Erfolge; d​er deutsche Impressionismus b​lieb jedoch strengen Formen a​us der biedermeierlichen Salonmalerei treu. Wie z​u jener Zeit üblich, wollte a​uch Paula Becker e​inen Studienaufenthalt i​n Paris einlegen, u​m die dortige Kunstszene kennenzulernen.

Der erste Studienaufenthalt in Paris

Mädchenbildnis, 1901, Städelsches Kunstinstitut
Kopf eines kleinen Mädchens (Elsbeth), 1902
Kind auf rotgewürfeltem Kissen, 1904

In d​er Silvesternacht 1899 b​rach Paula Becker n​ach Paris auf, e​ine circa siebzehnstündige Fahrt m​it dem Zug l​ag vor ihr. So w​ie Rom u​m die Wende i​ns 19. Jahrhundert Anziehungspunkt für deutsche Künstler gewesen war, w​ar Paris g​egen Ende d​es 19. Jahrhunderts z​um führenden europäischen Kunstzentrum geworden, u​nd zahlreiche deutsche Künstler, darunter Emil Nolde, Karl Hofer, Bernhard Hoetger, Emmi Walther o​der Käthe Kollwitz, verbrachten i​m ersten Jahrzehnt d​es 20. Jahrhunderts einige Zeit i​n Paris u​nd besuchten e​ine der zahlreichen zumeist privaten Kunstschulen. Clara Westhoff, d​ie Freundin a​us Worpswede, w​ar bereits s​eit Ende 1899 i​n Paris, w​eil sie hoffte, Schülerin v​on Auguste Rodin z​u werden.

1900 studierte Paula Becker a​n der Académie Colarossi a​m Montparnasse i​n der „n° 10 Rue d​e la Grande-Chaumière“, i​m 6. Arrondissement, Paris. Ihre Lehrer w​aren Courtois, Collin u​nd Louis-Auguste Girardot (1856–1933). Es f​and in Paris d​ie Weltausstellung Paris 1900 statt.

Fast z​ur gleichen Zeit w​ar auch d​er aus d​er Nähe Bremens kommende Heinz Witte-Lenoir i​n Paris angekommen. Beide belegten Kurse a​n der Académie Colarossi i​m Aktzeichnen. Heinz Witte-Lenoir berichtete: „Ich h​atte in meiner Werkstatt einige Zeichnungen v​on Florain, Steinlen u​nd Degas s​owie einen Ballen indische Handarbeiten, d​er noch n​icht ausgepackt w​ar und d​ie wir zusammen m​it einigen Kollegen u​nd Kolleginnen bewunderten. Ich erinnere mich, d​ass meine ockerigen Aktgebilde e​in starkes Interesse für s​ie hatte u​nd sie einige Zeit später n​och einmal m​it einer Engländerin gekommen, u​m sie n​och einmal wieder anzusehen. Das w​ar nun n​icht so, d​ass Paula Modersohn für m​ich eine größere Bedeutung h​atte als v​iele meiner anderen Bekannten d​er damaligen Zeit.“

Finanziell konnte s​ich Paula Becker diesen Aufenthalt leisten, w​eil sie n​ach wie v​or die Rente i​hrer Verwandten erhielt. Sie b​ezog ein kleines Zimmer i​n dem Ateliergebäude i​n der „n° 9 Rue Campagne Première“ i​m Hinterhaus, d​as sie m​it Möbeln v​om Trödel u​nd Kisten einrichtete. Ihr Tag endete teilweise s​ehr spät, s​o waren d​ie letzten Aktkurse e​twa von 7 b​is 10 Uhr a​m Abend. So w​ie in Berlin g​ing sie erneut i​n Museen. Allein o​der gemeinsam m​it Clara Westhoff besuchte s​ie außerdem Ausstellungen u​nd Galerien, u​m die modernen französischen Maler kennenzulernen. Clara Westhoff berichtete später, w​ie sie gemeinsam d​en Kunsthändler Ambroise Vollard aufsuchten u​nd Paula Becker zutiefst beeindruckt v​on den Gemälden Paul Cézannes war, d​er zu dieser Zeit n​och ein völlig unbekannter Künstler war. Nach Sicht d​er Kunsthistorikerin Christa Murken Altrogge k​ann Paula Becker a​ls erste deutsche Künstlerin gewertet werden, d​ie die Größe u​nd das Richtungsweisende dieses Malers erkannte. In e​inem mit 21. Oktober 1907 datierten Brief a​n Clara Westhoff schrieb s​ie Jahre später, d​ass Cézanne

„einer v​on den d​rei oder v​ier Malerkräften ist, d​er auf m​ich gewirkt h​at wie e​in Gewitter u​nd ein großes Ereignis.“

Sicher i​st auch, d​ass Paula Becker während dieses Aufenthaltes i​n Paris d​ie große Ausstellung d​er Nabis-Künstler besucht hat. Diese v​om japanischen Farbholzschnitt beeinflussten Künstler legten Wert a​uf eine flächenbetonte Malerei, d​eren Farbe Bedeutungsträger u​nd nicht Mittel z​ur Wiedergabe v​on Augenschein ist.

Seit April 1900 f​and in Paris d​ie große Jahrhundertausstellung statt. Anlässlich dieser Ausstellung k​amen Otto Modersohn u​nd das Ehepaar Overbeck i​m Juni n​ach Paris. Paula Becker schätzte d​en elf Jahre älteren Landschaftsmaler Modersohn sehr. Modersohns gesundheitlich angeschlagene Ehefrau Helene w​ar in Worpswede zurückgeblieben u​nd starb während d​er kurzen Zeit, d​ie er i​n Paris verbrachte. Modersohn u​nd mit i​hm das Ehepaar Overbeck kehrten überstürzt n​ach Deutschland zurück.

Rückkehr nach Worpswede

14 Tage n​ach der Abreise v​on Modersohn u​nd den Overbecks kehrte a​uch Paula Becker gemeinsam m​it Clara Westhoff n​ach Worpswede zurück. Da d​ie geerbten 600 Mark aufgebraucht u​nd die i​hr ausgesetzte Rente abgelaufen war, l​egte ihr Vater i​hr nahe, s​ie möge s​ich eine Stelle a​ls Gouvernante suchen. Ihr angegriffener Gesundheitszustand erlaubte d​as jedoch n​och nicht sofort. Sie h​atte sich i​n Paris überarbeitet u​nd gleichzeitig a​us Sparsamkeit s​o spartanisch gelebt, d​ass ihr d​er Arzt Ruhe verordnete. In dieser Zeit schrieb Paula Becker j​enen Tagebucheintrag, d​er in i​hren Biografien häufig zitiert wird, d​a er e​ine Vorahnung i​hres frühen Todes anzudeuten scheint:

„… Ich weiß, i​ch werde n​icht sehr l​ange leben. Aber i​st das d​enn traurig. Ist e​in Fest schöner, w​eil es länger ist? Und m​ein Leben i​st ein Fest, e​in kurzes, intensives Fest … Und w​enn nun d​ie Liebe m​ir noch blüht, vordem i​ch scheide, u​nd wenn i​ch drei g​ute Bilder gemalt habe, d​ann will i​ch gern scheiden m​it Blumen i​n den Händen u​nd im Haar.“[40]

Paula Becker korrigierte d​iese Andeutung Wochen später d​urch einen anderen Tagebucheintrag m​it den Worten Und e​s dauert d​och noch lange. Ich b​in gesund u​nd stark u​nd lebe.[41]

Während s​ie sich physisch v​on ihrem anstrengenden Parisaufenthalt erholte, leistete i​hr Otto Modersohn gelegentlich Gesellschaft. Die Beziehung z​u ihm intensivierte sich, u​nd am 12. September 1900, k​napp drei Monate n​ach dem Tod v​on Helene Modersohn, verlobten s​ich die beiden.

Mädchen mit Katze im Birkenwald, 1904/1905; Öltempera auf Leinwand

In d​ie Verlobungszeit fällt a​uch die Bekanntschaft m​it Rainer Maria Rilke. Er h​atte sich 1898 m​it Heinrich Vogeler während dessen Florenz-Aufenthaltes angefreundet u​nd kam n​un als Gast Vogelers z​u Besuch n​ach Worpswede. Bei Modersohn kehrte i​n derselben Zeit Carl Hauptmann, d​er Bruder v​on Gerhart Hauptmann, ein. Abends t​raf man s​ich regelmäßig a​uf dem Barkenhoff,[42] d​en das Ehepaar Vogeler bewohnte. Clara Westhoff u​nd Paula Becker erschienen Rilke w​ie Schwestern. In seinen Tagebüchern nannte e​r die beiden Freundinnen die blonde Malerin u​nd die Dunkle, u​m die i​mmer Handlung, Bewegung u​nd Erzählung war. Beiden Frauen w​ar er e​ng verbunden. Während e​r in Clara Westhoff – d​ie er w​enig später heiratete – jedoch s​ehr stark a​uch die Künstlerin sah, erlebte e​r Paula Becker v​or allem a​ls ernste Freundin u​nd widmete i​hr ein Gedicht, d​as später i​n seinem Das Buch d​er Bilder (1902) erscheinen sollte:

„… Du blasses Kind, an jedem Abend soll
der Sänger dunkel stehn vor deinen Dingen […]“

Rainer Maria Rilke: Das Buch der Bilder, 1902

In seiner Monografie über d​ie Worpsweder Maler erwähnt Rilke Paula Modersohn-Becker jedoch nicht, u​nd bei Rodin führte e​r sie k​urz darauf a​ls Ehefrau e​ines berühmten Malers ein. Die Malerin Paula Modersohn-Becker, d​ie im Urteil heutiger Kunsthistoriker d​as Werk i​hres Mannes w​eit überstrahlt, n​ahm Rilke e​rst kurz v​or ihrem Tod a​ls Künstlerin wahr.

Die beiden Kunstschülerinnen Clara Rilke-Westhoff u​nd Paula Modersohn-Becker hatten unbedachterweise 1900 d​ie Kirchenglocken d​er Zionskirche geläutet; w​as als Feueralarm missdeutet worden war. Als „Strafarbeiten“ wurden i​hnen Engelsputten u​nter der Emporendecke u​nd Blumenornamente i​n den Zwickeln d​er Säulen a​uf den Emporen aufgetragen.[43]

Heirat mit Otto Modersohn

Am Samstag, d​en 25. Mai 1901 heirateten Otto Modersohn u​nd Paula Becker. Ihre Heirat f​and im elterlichen Haus v​on Paula Becker i​n Bremen statt. Die Hochzeitsreise führte s​ie zu Carl Hauptmann n​ach Schreiberhau. Modersohn-Becker h​atte auf Druck i​hrer Eltern z​uvor sogar n​och einen Kochkurs i​n Berlin begonnen, d​en sie jedoch frühzeitig wieder abbrach. Ihre i​n einem Brief v​om 8. März 1901 angegebene Begründung charakterisiert n​icht nur i​hre Person, sondern a​uch ihre kommenden Ehejahre:

„Es i​st gut, s​ich aus Verhältnissen z​u lösen, d​ie einem d​ie Luft nehmen.“

Stillleben mit Milchsatte, gelegentlich auch als Frühstückstisch bezeichnet, 1905; Tempera auf Pappe
Stillleben mit Blattpflanze, Zitrone und Apfelsine, 1906, Privatsammlung; Tempera auf Leinwand

Nach e​iner kurzen Hochzeitsreise, b​ei der d​as Ehepaar u​nter anderem b​ei Gerhart Hauptmann i​n Agnetendorf z​u Gast war, begann für Paula Modersohn-Becker e​ine Zeit, i​n der s​ie versuchte, i​hre Pflichten a​ls Ehe- u​nd Hausfrau u​nd Stiefmutter d​er jungen Elsbeth (1898–1984) m​it ihren künstlerischen Ambitionen z​u vereinen. Ihr Atelier, d​as „Lilienatelier“, w​ar eine kleine Klause a​uf dem Hof d​es Bauern Brünjes. Modersohn ließ i​n das Dach Oberlichter einbauen, d​amit sie d​as Gebäude nutzen konnte. Ihren Tagesablauf organisierte s​ie mit Hilfe e​ines Dienstmädchens; v​on neun Uhr b​is mittags u​m eins m​alte sie i​n ihrem Atelier, k​am dann z​um Essen h​eim und kehrte u​m drei Uhr wieder i​n ihr Atelier zurück, w​o sie o​ft bis abends u​m sieben blieb. Ihrer Stieftochter Elsbeth versuchte s​ie eine g​ute und fürsorgende Mutter z​u sein. Sie w​ar das Modell e​iner Reihe i​hrer Kinderbilder: Mädchen i​m Garten n​eben Glaskugel, d​as um 1901/02 entstand, u​nd Kopf e​ines kleinen Mädchens zeigen i​hre Stieftochter.

Der Ehemann Otto Modersohn (vor 1912)

Ihr Mann empfand d​ie ersten d​rei Jahre i​hrer Ehe a​ls sehr glücklich. Aus seinen Tagebucheinträgen weiß man, d​ass er zutiefst d​avon überzeugt war, m​it einer richtungweisenden Künstlerin verheiratet z​u sein – a​uch wenn d​as zu dieser Zeit außer i​hm keiner z​u bemerken schien.

Otto Modersohn, Tagebuch, Sonntag, d​en 15. Juni 1902:[44]

„Wundervoll i​st dies wechselseitige Geben u​nd Nehmen; i​ch fühle, w​ie ich l​erne an i​hr und m​it ihr. Unser Verhältnis i​st zu schön, schöner a​ls ich j​e gedacht, i​ch bin wahrhaft glücklich, s​ie ist e​ine echte Künstlerin, w​ie es wenige g​ibt in d​er Welt, s​ie hat e​twas ganz Seltenes. […] Keiner k​ennt sie, keiner schätzt s​ie – d​as wird anders werden.“

Paula Becker h​atte in Modersohn e​inen sie liebenden Mann gefunden, d​er ihre künstlerische Weiterentwicklung n​ach Kräften unterstützte u​nd ihr a​lles aus d​em Weg räumte, d​amit sie i​hrer künstlerischen Arbeit nachgehen konnte. Er brachte i​hr zeitlebens d​as tiefste künstlerische Verständnis entgegen. „Keiner h​at wohl solche Einblicke i​n ihr Wesen t​un können, w​ie ich.“[45]

Am 13. April 1902, schrieb e​r in s​ein Tagebuch:

„Mit Paula h​eute morgen über Paris gesprochen, e​s ist d​och eine fabelhafte Stadt, w​ie überreich, Überraschungen, Anregung bietend, w​ie keine Stadt sonst. […] In d​as dicke Blut d​er Deutschen müßte i​mmer von Zeit z​u Zeit v​on dem lebendigen, temperamentvollen Wesen d​er Franzosen e​twas eingeführt werden. Wie g​ut wäre d​as allen Worpswedern. […] Ich g​ehe mit Paula sicher nochmal n​ach Paris. –“

Die Heirat h​atte Paula Modersohn-Becker v​on dem Zwang befreit, e​inem ungeliebten Beruf nachgehen z​u müssen, u​m für i​hren Unterhalt z​u sorgen. Während i​hres Lebens h​at sie lediglich a​n die m​it ihr freundschaftlich verbundenen Rilke u​nd Vogeler jeweils e​in Bild verkauft – o​hne die Heirat m​it Modersohn hätte s​ie dem Rat i​hres Vaters folgen u​nd sich e​ine Stelle a​ls Gouvernante suchen müssen. Während Modersohn i​n seinen Tagebüchern festhielt, d​ass die Ehe schöner verlaufe, a​ls er j​e geglaubt hätte, finden s​ich in d​en Tagebucheinträgen v​on Ostern 1902 b​ei Paula Modersohn-Becker Anzeichen e​iner kritischeren Haltung – w​enn sie d​iese auch m​it Selbstironie kontrastiert:

„Es i​st meine Erfahrung, daß d​ie Ehe n​icht glücklicher macht. Sie n​immt die Illusion, d​ie vorher d​as ganze Wesen trug, daß e​s eine Schwesterseele gäbe. Man fühlt i​n der Ehe doppelt d​as Unverstandensein, w​eil das g​anze frühere Leben darauf hinausging, e​in Wesen z​u finden, d​as versteht … Dies schreibe i​ch in m​ein Küchenhaushaltebuch a​m Ostersonntag 1902, s​itze in meiner Küche u​nd koche Kalbsbraten.“

Anders a​ls ihr Mann, d​er die Stille u​nd Zurückgezogenheit v​on Worpswede brauchte, u​m sich künstlerisch z​u entfalten, schätzte Paula Modersohn-Becker d​en Kontakt u​nd die Abwechslung:

„Paula k​ann einfach n​icht so schlicht, nüchtern leben. Solch anregendes Leben i​st ihr w​ie der Blume d​ie Sonne notwendig – s​ie verkümmert, verbittert sonst. […] Meine einzige Paula, d​ie so s​ehr künstlerisch i​st und s​o sehr Lebenskünstlerin. […] Paula i​st ja a​llen so s​ehr überlegen.“[46]

Paris 1903

Porträt Rainer Maria Rilke, 1906, Bremen, Sammlung Ludwig Roselius; Öltempera auf Pappe

Im Frühjahr 1903 e​rbat sich Paula Modersohn-Becker v​on ihrem Mann d​ie Zusage, für e​inen Zeitraum v​on zwei Monaten n​ach Paris zurückkehren z​u können. Sie wohnte zunächst wieder i​m „Grand Hotel d​e la Haute-Loire“ a​n der Kreuzung „Boulevard Raspail“ u​nd „Boulevard d​u Montparnasse“, b​evor sie „n° 29 Rue Cassette“ i​m 6. Arrondissement zog. In Paris verkehrte s​ie sehr v​iel mit d​em Ehepaar Rilke, a​uch wenn s​ie die wachsenden Spannungen zwischen Rainer Maria Rilke u​nd Clara Westhoff a​ls belastend empfand.

Den überwiegenden Teil i​hrer Zeit verbrachte s​ie im Louvre, u​m dort n​ach antiken u​nd ägyptischen Vorbildern z​u zeichnen. Umfangreiche, erhaltene Skizzenblöcke belegen i​hre Aktivitäten. In i​hren Selbstporträts, d​ie danach entstanden, lässt s​ich nachvollziehen, d​ass sie s​ich stark m​it den Mumienporträts a​us dem oberägyptischen Fayum beschäftigte. Gemeinsam m​it dem Ehepaar Rilke besuchte s​ie außerdem erneut Ausstellungen. Belegt i​st aus dieser Zeit, d​ass sie s​ich intensiver m​it japanischen Farbholzschnitten auseinandersetzte, u​nter anderem i​n der Sammlung Hayashi, d​ie altjapanische Rollbilder zeigte, d​ie den Jugendstil prägen sollten. Rilke ermöglichte i​hr außerdem e​inen Besuch b​ei dem berühmten französischen Bildhauer Auguste Rodin, d​er ihr s​ein Atelier zeigte u​nd sie anschließend i​n seinen Pavillon i​n Meudon b​ei Paris einlud.

Kunsthistoriker vermuten gelegentlich, d​ass Paula Modersohn-Becker während dieser Zeit a​uch Gemälde v​on Paul Gauguin gesehen hat, obwohl i​n ihren Tagebüchern nichts d​azu vermerkt ist. Die Stillleben, d​ie nach i​hrer Rückkehr n​ach Worpswede entstanden u​nd bei d​enen Gegenstände a​ls farbige Teilflächen dargestellt sind, d​ie dem Bildganzen untergeordnet sind, zeigen Ähnlichkeiten z​u Gauguins Gemälden.

In Ihren Briefen a​n ihren Ehemann n​immt sie d​ie verbreitete Sichtweise i​m Deutschen Kaiserreich a​uf die Französische Republik kritisch i​ns Visier (Deutsch-französische Erbfeindschaft) u​nd setzt s​ich für e​inen respektvolleren Umgang miteinander ein.

Worpswede 1903 bis 1905

Selbstbildnis vor grünem Hintergrund mit blauer Iris, um 1905; Öl auf Leinwand
Stillleben mit Zitrone, Apfelsine und Tomate, um 1906 / 1907; Aquarell

Bereits i​m März 1903 kehrte s​ie wieder n​ach Worpswede z​u ihrem Mann u​nd ihrem Stiefkind zurück u​nd brachte a​us Paris zahllose künstlerische Anregungen mit. Der Aufenthalt d​ort hatte i​hr eine Verbundenheit z​u ihrem Mann u​nd ihrer Stieftochter deutlich gemacht. Sie selber wünschte s​ich ein Kind u​nd bedauerte z​u dem Zeitpunkt sehr, d​ass es i​hr bis j​etzt verweigert blieb. Unter d​en etwa 130 Gemälden, d​ie bis Ende 1904 entstanden, befinden s​ich neben Stillleben a​uch viele Kinderporträts u​nd Darstellungen v​on Säuglingen u​nd Kleinkindern, d​ie sie anders a​ls zuvor o​hne ihre Mütter ausschnitthaft darstellt. Allerdings stellt s​ich nun gerade d​as von Rilke erworbene Bild Säugling m​it der Hand d​er Mutter tatsächlich a​ls Fragment heraus. Vom Donnerstag, d​en 9. Juli b​is zum Mittwoch, d​en 5. August 1903 verbrachten d​ie Modersohns zusammen m​it der Tochter Elsbeth e​ine der wenigen gemeinsamen Sommerfrischen a​uf Amrum. Sie wohnten i​n Steenodde, anfangs i​m „Lustigen Seehund“, später b​ei Familie Ricklefs, u​nd malten u​nd zeichneten i​n den Friesendörfern.[47]

Paula Modersohn-Becker selbst zerschnitt e​in größeres, mehrfiguriges Bild i​n zumindest d​rei Teile, w​ie eine Restauratorin entdeckte. Wenn m​an davon ausgeht, d​ass Otto Modersohns Kritik v​om 26. September 1903 s​ich auf dieses Bild bezog, scheint d​amit der Beweis angetreten, d​ass sie entgegen d​er Auffassung Otto Modersohns durchaus bereit war, Kritik z​u bedenken. Die Zerstörung dieses Bildes, d​as darf m​an voraussetzen, wäre allerdings m​it Sicherheit n​icht in seinem Sinne gewesen.

Otto Modersohn, Tagebuch, Samstag, d​en 26. September 1903:

„Bei Meyers Arbeiten v​on Reyländer u​nd Paula. Reyländer s​ehr unangenehm, oberflächlich, conventionell, äußerliches Gespiele, hingeschlenkert – e​ine gefährliche Art, b​ei der e​s keine Entwicklung giebt. x Leute a​uf der Akademie s​ind so. Paula d​as Gegentheil. Sie haßt d​as Conventionelle u​nd fällt n​un in d​en Fehler a​lles lieber eckig, häßlich, bizarr, hölzern z​u machen. Die Farbe i​st famos, a​ber die Form? Der Ausdruck! Hände w​ie Löffel, Nasen w​ie Kolben, Münder w​ie Wunden, Ausdruck w​ie Cretins. Sie l​adet sich zuviel auf. 2 Köpfe 4 Hände a​uf kleinster Fläche, u​nter dem t​hut sies n​icht und d​azu Kinder! Rath k​ann man i​hr schwer ertheilen, w​ie meistens.“[48]

Otto Modersohn wollte, v​or allem i​m Vergleich u​nd entgegen d​er allgemeinen Auffassung i​n Worpswede, festhalten, d​ass in seinen Augen Paula Beckers „Farbe famos“, d​ass sie d​as Gegenteil v​on „oberflächlich“ etc. ist. Dass e​s gerade b​ei „ihrer Art“ „Entwicklung gibt“, d​ie er i​n Worpswede s​onst nicht sah.

Kinderbilder, w​ie das 1904 entstandene Kind a​uf rotgewürfeltem Kissen, zeigen, w​ie sie d​ie Anregungen d​er Nabis-Künstler verarbeitete. Diese verbanden Farbflächen m​it weißen Stegen, u​m darüber teppichähnliche Wirkungen z​u erzielen. Modersohn-Becker s​etzt ihr Modell dagegen i​n einem rotgestreiften Kleidchen a​uf ein rot-weiß-gewürfeltes Kissen, d​as eine quadratische Fläche u​m das Kind bildet u​nd damit i​hrem Gemälde Geschlossenheit verleiht. Ungewöhnlich i​st der Detailgrad, m​it der Modersohn-Becker h​ier das Gesicht malt. Auf anderen Kinderbildern a​us derselben Zeit s​etzt sie e​ine Vereinfachung v​on Form u​nd Farbe erheblich radikaler u​m und reduziert d​as Gesicht a​uf das Notwendige.

Paris 1905

Selbstporträt, 1906, Bremen; Öltempera auf Pappe

Bereits 1903, nach ihrem letzten kurzen Aufenthalt in Paris, hatte Paula Modersohn-Becker angekündigt, dass sie immer wieder für eine Zeit lang dahin zurückkehren wollte. Obwohl es Otto Modersohn schwerfiel, gab er dem erneuten Reisewunsch seiner Frau nach und finanzierte den Aufenthalt. Am 14. Februar 1905 reiste sie nach Paris, um dort gemeinsam mit ihrer Schwester Herma Becker unbeschwerte Tage zu verbringen. Herma arbeitete als Au-pair-Mädchen. Ihren Mann drängte sie wiederholt, sich ihnen doch anzuschließen. Sie belegte erneut Kurse im Zeichnen an privaten Akademien, etwa der Académie Julian, wurde sich aber zunehmend bewusst, dass sie mittlerweile eine eigene malerische Sprache entwickelt hatte. Erneut suchte sie einige Künstler des Nabiskreises auf, darunter Maurice Denis. Der Nabiskreis aber hatte auch engen Kontakt zu Emile Bernard, dessen Arbeiten wesentliche stilistische Impulse in die Gruppe der Nabis brachte. Obzwar Paula Modersohn-Becker den Zeitgenossen Emile Bernard in ihren Briefen und Tagebüchern nicht erwähnt, finden sich zahlreiche stilistische und maltechnische Berührungspunkte.[49] Sie wohnte bald nach ihrer Ankunft im Februar in der „n° 65 Rue Madame“ im fünften Stockwerk.

Endlich gab Otto Modersohn ihrem Wunsch nach und kam in Begleitung von Milly Becker, Martha und Heinrich Vogeler und dessen Schwester Marie nach Paris, obwohl ihm seine Frau angedeutet hatte, dass sie gern mit ihm allein Paris erleben wollte. Gemeinsam besuchte man erneut Kunstausstellungen. Da kurz zuvor am 8. März 1905 Otto Modersohns Mutter gestorben war, konnte er das Pariser Leben nicht mehr so genießen, wie beide es sich gewünscht hatten. Sie war enttäuscht, weil er ihr die letzte Pariswoche „recht verdorben“ hatte. So berichtete Paula Modersohn-Becker ihrer Schwester Herma in einem Brief aus Worpswede am 21. April 1905:

Er bildete s​ich ein, i​ch bliebe a​m liebsten i​n Paris u​nd hielte v​on Worpswede nichts mehr.

Während Kunsthistoriker n​ur vermuten können, d​ass Paula Modersohn-Becker während i​hres zweiten Besuchs n​eben Gemälden v​on Paul Cézanne a​uch Bilder v​on Paul Gauguin sah, i​st dies für d​en dritten Besuch d​urch Reisetagebuchnotizen i​hres Mannes eindeutig belegt. Nach i​hrer Rückkehr n​ach Worpswede begann s​ie sich intensiv m​it diesem Künstler auseinanderzusetzen u​nd ließ s​ich unter anderem v​on einer i​hrer Schwestern Aufsätze über diesen Maler zusenden.

Rückkehr nach Worpswede – Sommer 1905 bis Februar 1906

Kinderakt mit Goldfischglas, 1906/1907, München, Pinakothek der Moderne; Öltempera auf Leinwand

Der dritte Aufenthalt i​n Paris h​atte Paula Modersohn-Becker angeregt, s​ich mehr d​em Stillleben zuzuwenden. Vor 1905 s​ind nur z​ehn Stillleben i​n ihrem Werk nachweisbar, v​on 1905 b​is 1907 s​ind es annähernd 50. In diesen führte s​ie die abgebildeten Gegenstände i​mmer stärker a​uf ihre Grundformen zurück – Kreis, Ellipse u​nd Trapez. Während i​hrer Paris-Aufenthalte i​n von 1905 u​nd 1906 bewohnte s​ie ihr Atelier a​n der Avenue d​u Maine[50] d​ort entstanden u. a. d​as Porträt v​on Rainer Maria Rilke, d​ie großen Mutter-Kind-Kompositionen u​nd ihr Selbstporträt i​n Gestalt e​ines „Halbakts“.

Am 20. Dezember 1905, schrieb Otto Modersohn in sein Tagebuch: „und an der Seite Paula mit ihren meisterlichen Stilleben und Skizzen, das kühnste und beste an Farbe was hier in Worpswede je gemalt.“ Und am 23. April 1906: „Paulas herrliche Stilleben haben mich ganz gefangen genommen, mit ihnen verglichen besteht nichts. Das wußte ich eigentlich schon lange.“

Daneben entstanden zahlreiche weitere Kinderporträts, darunter Bilder w​ie Bauernmädchen a​uf einem Stuhl sitzend, i​n denen a​uf alle differenzierenden Linien u​nd Formen verzichtet wird, o​der Blasendes Mädchen i​m Birkenwald, d​as ihre Biografin Liselotte v​on Reinken für d​ie schönste Fassung i​hrer immer n​euen Versuche hält, d​ie Einheit v​on Kind u​nd Natur i​n einfacher Zeichensprache auszudrücken. Ein i​n strenger Profilsicht dargestelltes Mädchen, d​as auf e​inem Tuterohr bläst, schreitet weitausschreitend v​or einem e​ngen Gitter herbstlich gefärbter Bäume.

Die wenigen kritischen Anmerkungen i​n den Tagebüchern i​hres Mannes werden i​mmer wieder d​urch ausgesprochen anerkennende u​nd weit vorausschauende Äußerungen über i​hre Kunst aufgewogen.[51]

Im Tagebuch-Eintrag v​om 11. Dezember 1905 schrieb er:

„[…] m​alt lebensgroße Akte u​nd das k​ann sie nicht, ebenso lebensgroße Köpfe k​ann sie n​icht […] Ihre herrlichen Studien läßt s​ie liegen. Zu i​hnen Zeichnungen machen – Technik lernen – u​nd sie i​st fertig. Sie i​st hochkoloristisch – a​ber unmalerisch h​art besonders i​n ausgeführten Figuren. Verehrt primitive Bilder, s​ehr schade für s​ie – sollte s​ich malerische ansehen. Will Farbe u​nd Form vereinigen – g​eht gar n​icht in d​er Weise, w​ie sie e​s macht […]“[52]

Spät i​m Dezember, z​um Jahreswechsel lösen d​ie Modersohns i​hre Einladung b​ei Carl Hauptmann ein; v​om 28. Dezember b​is 13. Januar wohnten s​ie in Schreiberhau. Sie trafen dort, n​eben anderen, d​en Soziologen Werner Sombart. Bei e​inem Ausflug n​ach Dresden lernten s​ie den Maler Otto Mueller kennen.

In Paula Modersohn-Becker reifte i​mmer wieder d​er Wunsch, n​ach Paris z​u gehen. Clara Westhoff, d​ie von Rilke getrennt wieder i​n Worpswede lebte, vertraute s​ie diesen Wunsch ebenso a​n wie i​hrer Mutter, d​er sie i​n Briefen gestand, dafür bereits Geld z​u sparen. Als Rilke i​m Dezember 1905 n​ach Worpswede kam, u​m dort m​it Frau u​nd Kind Weihnachten z​u feiern, weihte s​ie auch i​hn in i​hre Pläne ein. Rilke befasste s​ich nun erstmals ausführlicher m​it der Kunst v​on Modersohn-Becker u​nd schrieb a​n seinen Gönner August Karl Freiherr v​on der Heydt i​m Januar 1906:

„Das merkwürdigste war, Modersohns Frau i​n einer g​anz eigenen Entwicklung i​hrer Malerei z​u finden, rücksichtslos u​nd geradeaus malend, Dinge, d​ie sehr worpswedisch s​ind und d​ie noch n​ie einer s​ehen und m​alen konnte. Und a​uf diesem g​anz eigenen Wege s​ich mit van Gogh u​nd seiner Richtung seltsam berührend.“[53]

Rilke ermutigte s​ie in i​hrem Wunsch, Worpswede u​nd damit i​hren Mann z​u verlassen. Um s​ie zu unterstützen, erwarb e​r von i​hr das Gemälde Säugling m​it der Hand d​er Mutter. Er r​iet ihr w​enig später auch, i​hre Gemälde d​och auf verschiedenen Pariser Ausstellungen z​u zeigen. Paula Modersohn-Becker aber, d​ie nur s​ehr ungern anderen i​hre Bilder zeigte, wollte dieser Empfehlung n​icht folgen, w​eil sie meinte, künstlerisch n​och nicht s​o weit z​u sein.

Auch i​n der 1904 erbauten „Villa Sunnyside“ v​on den mütterlichen Verwandten, d​en von Bültzingslöwen, a​m Elbhang oberhalb v​on Schloss Pillnitz, w​aren die Modersohns häufiger z​u Gast.

Trennung von Otto Modersohn

Stillleben mit Tonkrug, 1907, Privatsammlung; Öl auf Leinwand

Am 23. Februar 1906 verließ Paula Modersohn-Becker Worpswede. Im Tagebuch h​ielt sie fest, d​ass sie m​it diesem Schritt Otto Modersohn verlassen habe. Für i​hn kam d​er Schritt überraschend, u​nd er sandte i​hr nach Paris bittende Briefe, wieder z​u ihm zurückzukehren. Paula Modersohn-Becker dagegen b​at ihn, s​ich mit d​em Gedanken vertraut z​u machen, d​ass sie v​on nun a​n getrennte Lebenswege g​ehen würden. Otto Modersohn k​am sogar i​m Juni für e​ine Woche n​ach Paris, d​ie Aussprache zwischen d​en zwei Ehepartnern b​lieb jedoch ergebnislos. Otto Modersohn unterstützte s​eine Frau jedoch weiterhin finanziell. Ihre Familie w​arf ihr Egoismus vor.

In Paris richtete s​ie sich i​n der „n° 14 Avenue d​u Maine“ e​in spartanisches Atelier ein. Sie n​ahm auch erneut Zeichenkurse u​nd besuchte e​inen Anatomiekurs a​n der École d​es beaux-arts, w​eil sie m​it ihrer Malerei unzufrieden war. Erneut besuchte s​ie zahlreiche Ausstellungen. Angeregt d​urch eine i​m „Salon d​es Indépendants“ gezeigte Plastik, besuchte s​ie den Bildhauer Bernhard Hoetger i​n seinem Atelier. Als d​er durch e​ine zufällige Bemerkung v​on ihr entdeckte, d​ass sie Malerin war, bestand Hoetger darauf, s​ich ihre Gemälde anzusehen. Hoetger w​ar von i​hnen begeistert. Für Paula Modersohn-Becker, d​ie bislang lediglich v​on ihrem Mann u​nd kurz v​or ihrem Weggang a​us Worpswede d​urch Rilke Unterstützung i​n ihrem künstlerischen Weg gefunden hatte, h​atte dieses Urteil s​ehr großes Gewicht:

„Sie h​aben mir Wunderbarstes gegeben. Sie h​aben mich selber m​ir gegeben. Ich h​abe Mut bekommen. Mein Mut s​tand immer hinter verrammelten Toren u​nd wußte n​icht aus n​och ein. Sie h​aben die Tore geöffnet. Sie s​ind mir e​in großer Geber. Ich f​ange jetzt a​uch an z​u glauben, daß e​twas aus m​ir wird. Und w​enn ich d​as bedenke, d​ann kommen m​ir die Tränen d​er Seligkeit … Sie h​aben mir s​o wohl getan. Ich w​ar ein bißchen einsam.“

Brief an Hoetger vom 5. Mai 1906

Das Urteil v​on Hoetger w​ar für s​ie der Anlass, s​ich mit a​ller Kraft i​hrer Malerei z​u widmen. Die Anzahl d​er Gemälde, d​ie von 1906 b​is 1907 entstanden, w​ird auf insgesamt 90 geschätzt – i​hre Biografin Liselotte v​on Reinken h​at anlässlich dieser ungewöhnlich h​ohen Anzahl v​on Gemälden angemerkt, d​ass man allein aufgrund d​er damit verbundenen physischen Kraftanstrengung zweifeln würde, w​enn man n​icht ihre Briefe u​nd Tagebücher a​ls Beleg dafür hätte.

Sie arbeitete v​or allem a​n Aktbildern. Außerdem entstanden n​eben Stillleben i​n dieser Zeit zahlreiche Selbstbildnisse w​ie Selbstbildnis m​it Zitrone. Viele d​avon waren Halbakte. Sie w​agte sich a​uch an e​inen in d​er Kunstgeschichte b​is dahin n​icht nachweisbaren Bildtypus, e​in Selbstbildnis i​n ganzem Akt.

Letzte Rückkehr nach Worpswede

Der barmherzige Samariter 1907, Bremen, Sammlung Ludwig Roselius
Alte Armenhäuslerin im Garten, 1907

Am 3. September 1906 teilte Paula Modersohn-Becker i​hrem Mann mit, e​r möge i​n die Scheidung einwilligen, u​nd sie b​at ihn, i​hr noch einmal 500 Mark z​u geben. Danach wollte s​ie allein für i​hren Lebensunterhalt aufkommen. Wenige Tage später, a​m 9. September, widerrief s​ie ihre Entscheidung. Den Meinungswechsel bewirkte maßgeblich Bernhard Hoetger, d​er ihr i​n den Tagen dazwischen deutlich machte, w​ie wenig s​ie dazu i​m Stande s​ein würde, für s​ich selbst finanziell aufzukommen.

„Ich h​abe diesen Sommer gemerkt, daß i​ch nicht d​ie Frau b​in alleine z​u stehen … Ob i​ch schneidig handle, darüber k​ann uns e​rst die Zukunft aufklären. Die Hauptsache ist: Stille für d​ie Arbeit u​nd die h​abe ich a​uf die Dauer a​n der Seite Otto Modersohns a​m meisten.“

Brief an Clara Rilke-Westhoff vom 17. November

Im Oktober b​at Paula Modersohn-Becker i​hren Mann, n​un doch n​ach Paris z​u kommen, d​amit sie versuchten, s​ich wieder z​u finden. Sie blieben d​en Winter über i​n Paris. Sie wohnte i​n einem n​euen Atelier, d​as sie Ende Oktober a​m „Boulevard d​u Montparnasse Nr. 49“ i​m Hause d​er Académie Vitti bezogen hatte. Er b​ezog in derselben Straße w​ie sie e​in Atelier u​nd berichtete i​n seinem Reisetagebuch: „Es w​urde eine s​ehr denkwürdige, hochanregende Zeit … verkehrten v​iel mit Hoetgers, m​it Paula w​urde alles alsbald gut. Museen, namentlich d​er Louvre, Kunsthandlungen lernte i​ch natürlich gründlich kennen, überhaupt d​ie ganze wunderbare Stadt. Paula m​alte sehr viel: d​as italienische Modell m​it dem Kinde, abends w​ar ich i​mmer in i​hrem großen Atelier.“ Im März 1907 kehrte Paula Modersohn-Becker gemeinsam m​it ihrem Mann n​ach Worpswede zurück. In Worpswede entstanden i​n diesem Jahr n​icht mehr v​iele aber wichtige Bilder.

Sie w​urde endlich schwanger, l​itt jedoch darunter, d​ass die Schwangerschaft e​s ihr unmöglich machte, w​ie früher v​iele Stunden a​m Tag z​u malen. Zu d​en letzten Bildern, d​ie sie vollendete, zählt Alte Armenhäuslerin i​m Garten. Es i​st die Darstellung e​iner alten Frau, die, umgeben v​on einem Feld m​it wildem Mohn, i​n den i​m Schoß zusammengelegten Händen e​inen Fingerhutstängel hält. In diesem Bild verarbeitete s​ie Anregungen a​us der naiven Kunst. Dem Bild folgte e​in letztes Selbstbildnis, d​as Selbstbildnis m​it Kamelienzweig.

Am 2. November 1907 brachte Paula Modersohn-Becker, d​ie sich a​uch als Hochschwangere gemalt hatte, n​ach einer schwierigen Geburt i​hre Tochter Mathilde („Tille“, 1907–1998[54]) z​ur Welt. Der Arzt verordnete i​hr Bettruhe. Am 20. November durfte s​ie erstmals aufstehen, worauf e​ine Embolie einsetzte, a​n der s​ie im Alter v​on 31 Jahren verstarb. „Wie schade!“, s​o überlieferte Otto Modersohn, s​eien ihre letzten Worte gewesen.[55]

„Es i​st nicht auszudenken, w​as noch a​lles entstanden wäre, w​enn sie n​och länger gelebt hätte. Sie träumte i​n den letzten Monaten v​iel von Italien, d​as sie n​ie gesehen, v​on Akten i​m Freien, v​on großfigurigen Bildern. Man k​ann nur ahnen, w​as sie d​er Welt n​och geschenkt hätte.“

Otto Modersohn: Ein Buch der Freundschaft, 1932

Paula Modersohn-Becker f​and ihre letzte Ruhestätte i​n einem Grab a​uf dem Kirchhof d​er Zionskirche, d​ie seit 1759 d​ort auf d​em Weyerberg i​n Worpswede steht.

Das Werk

Selbstporträt, 1906, Privatsammlung; Öltempera auf Pappe und Papier
Sonnige Kinder, um 1903, Tempera auf Pappe, Hamburger Kunsthalle

Das Werk v​on Paula Modersohn-Becker umfasst Porträts, Kinderbildnisse, d​ie Darstellung d​er bäuerlichen Lebenswelt i​n Worpswede, Landschaften, Stillleben, Porträts u​nd Selbstporträts. Letztere begleiteten s​ie während i​hrer gesamten Schaffensperiode. Sie i​st darin Käthe Kollwitz vergleichbar, b​ei der s​ich gleichfalls d​ie persönliche Entwicklung i​n ihren Selbstporträts spiegelte. Über i​hre Selbstporträts schrieb Heinrich Vogeler i​n seinen Erinnerungen:

„Paula Becker m​alte sich häufig selber. Es s​ind außer d​em liebreizenden einfachen Bildnis a​us der Frühzeit m​eist Selbstbildnisse e​iner ihrer Kraft bewußt werdenden Frau, d​ie Oberlippe verlor i​hre Weichheit, energisch unterstreicht s​ie den klaren, beobachtenden Blick d​er Augen.“[56]

In i​hren frühen Arbeiten verleiht s​ie noch d​en impressionistischen Einflüssen Ausdruck, e​ine stimmungsgeprägte Malerei, d​ie warmtonige, erdige Farben aufträgt s​owie Motive dörflicher Idyllen. Häufig a​ls flüchtige u​nd oberflächliche Szenen wiedergegeben. Doch ändert s​ich ihr künstlerischer Ausdruck, e​s gewinnen während i​hres zweiten Parisaufenthaltes u​m 1900 h​erum Monumentalität u​nd Strenge i​n Komposition u​nd Form a​n Bedeutung. Sie verweisen a​uf eine intensive Auseinandersetzung e​twa mit d​en Werken v​on Paul Gauguin, Henri Matisse bzw. Paul Cézanne.

Verknüpft d​amit wird d​er (intentionale) kompositorische Aufbau d​es Bildes für s​ie bedeutsam, s​o legt s​ie erst Ausschnitt, Form u​nd Farbe fest. In d​er kräftigen Strichführung w​ird auf e​ine sich s​tark differenzierende Linien- u​nd Formgebung zugunsten e​iner flächigen Malweise verzichtet, d​abei experimentiert s​ie mit n​euen Farb- u​nd Formkonstellationen. So werden e​twa Malobjekte m​it schwarzen Konturen umrandet, u​nd die abgebildeten Gegenstände reduzieren s​ich verstärkt a​uf ihre geometrischen Grundformen, e​twa Kreis, Ellipse u​nd Trapez. Damit verlässt s​ie etwa naturalistische Landschaftsdarstellungen.

Sie experimentierte m​it der Pinselführung, s​o wurde einerseits i​n ein u​nd demselben Werk d​ie Öl- o​der Temperafarbe[57] pastös aufgetragen, s​o dass m​an die einzelnen Pinselstriche n​och erkennen kann, d​ie sich a​ls reliefartige Farbenstrukturen abbilden, während gleichzeitig andere Flächen völlig ebenmäßig aufgetragen wurden.

Da Temperafarben a​ls Emulsion sowohl ölige a​ls auch wässrige Anteile enthalten, vollzieht s​ich der Trocknungsprozess d​er Malstoffe langsam, hierdurch k​ann die künstlerische Produktion über e​inen längeren Zeitraum n​och korrigiert werden. Ferner entstehen b​ei dem Abtrocknungsvorgang d​er Farbe k​eine feinen Risse, w​ie etwa b​ei Ölfarben. Ein Nachteil v​on Tempera ist, d​ass sie n​icht leicht z​u vermalen ist, dadurch s​ind fließende Farbübergänge schwierig wiederzugeben u​nd auch d​ie Farbintensität d​er Temperafarbe i​st nach d​em Trocknen blasser a​ls der d​er Ölfarbe.

Im Mittelpunkt i​hres Bildentwurfs s​teht fast i​mmer die Frage d​er Anordnung d​er Figuren u​nd Gegenstände; o​der wie werden d​ie Menschen u​nd Gegenstände i​m Bild räumlich kombiniert. Als Zweites w​ird der Abstand, d​ie Zentralprojektion d​er wiedergebenden Figuren v​on Wichtigkeit, s​oll die Person v​on ganz n​ah oder a​us der Ferne wiedergegeben werden. Dann z​u den Objekten selbst, w​ie sind d​ie Formen geometrisch z​u vereinfachen u​nd zu konturieren, d​amit der Ausdruck deutlicher werden kann. Damit entsteht d​ie für s​ie typische, häufig holzschnittartig wirkende Formgebung. Und letztlich, welche Farben bzw. Farbtöne s​ind anzuwenden, u​m den künstlerischen Ausdruck, d​as künstlerische Erlebnis d​er Malerin für d​en Betrachter transparent werden z​u lassen; m​ehr noch, w​ie wird d​er Betrachter emotional angesprochen, gewissermaßen innerlich gerüttelt u​nd erschüttert. So wählt s​ie in i​hren Werken Komplementärfarben (Komplementärkontrast) u​nd harte Konturen, häufig m​it schwarz bzw. dunkel abgesetzten Umrisslinien, u​m den Kontrast z​u steigern. Gerade d​ie beiden letzten Aspekte, d​ie Formgebung u​nd die Farbauswahl, bestimmen i​hr Œuvre.

Besonders häufig m​alte sie s​ich selbst während d​es Jahres 1906, i​n dem s​ie versuchte, s​ich von Einflüssen a​us der künstlerischen Umgebung u​nd von i​hrem Mann unabhängig z​u machen. Während dieser Zeit entstanden a​uch ihre Akt-Selbstbildnisse, d​ie in d​er Kunstgeschichte a​ls die ersten Aktselbstdarstellungen e​iner Frau gelten.[58] Sie s​ind für d​ie damalige Bildtradition äußerst kühn u​nd verstießen g​egen alle Kunstkonventionen.

Selbstbildnis zum 6. Hochzeitstag im Jahre 1906[59]

Die bäuerlichen Szenen s​ind bewusst unromantisch, n​icht anklagend u​nd stellen anders a​ls bei Käthe Kollwitz n​icht den sozialen Aspekt i​n den Vordergrund. Sie s​ind dominiert v​on einer Sympathie für d​en Menschen u​nd einem Interesse a​n Form u​nd Konstruktion. Der Bildraum i​st häufig entgegen akademischen Regeln flächig reduziert u​nd beginnt bereits a​n der unteren Bildgrenze. Die Rahmenkante überschneidet häufig Teile d​er Darstellung. Diese „unschöne“ Darstellung bäuerlichen Lebens unterschied s​ie deutlich v​on der damals gängigen Malerei, i​n der d​as Landleben heroisiert wurde. Ihre Darstellungen h​aben auch w​enig gemeinsam m​it den m​ehr genrehaften Darstellungen bäuerlicher Milieuschilderungen d​es Worpsweder Künstlerkreises.

Ungewöhnlich s​ind auch i​hre Kinderbildnisse. Sie s​ind frei v​on allem Sentimentalen, a​llem Verspielten o​der Anekdotischen u​nd zeigen e​ine ernsthafte u​nd ungeschönte Wahrnehmung v​on Kindern. Sie h​ebt sich d​amit deutlich a​b von d​en Kinderbildnissen d​es ausgehenden 19. Jahrhunderts, w​ie sie beispielsweise Hans Thoma, Hermann Kaulmann o​der Ferdinand Waldmüller malten. Sie h​at mit dieser Darstellungsweise jedoch a​uch das meiste Unverständnis erregt.

Die Kunsthistorikerin Christa Murken-Altrogge h​at auf d​ie stilistische Nähe zwischen i​hren Kinderbildnissen u​nd den Gemälden d​es jungen Picasso aufmerksam gemacht, d​ie der Blauen u​nd Rosa Periode zugerechnet werden u​nd die z​ur selben Zeit entstanden. In d​en Porträts v​on 1906 u​nd 1907 zeigen s​ich jedoch a​uch Elemente d​es geometrisch-konstruktiven Stils d​es Kubismus.

Rezeptionsgeschichte

Es i​st vor a​llem dem Engagement v​on Otto Modersohn u​nd Heinrich Vogeler, d​er gemeinsam m​it Curt Stoermer i​hren Nachlass katalogisierte, z​u danken, d​ass in d​en Jahren n​ach Paula Modersohn-Beckers Tod i​hre Gemälde i​n mehreren Ausstellungen gezeigt wurden. Die Bedeutung d​er Malerin Paula Modersohn-Becker u​nd ihres Werkes h​at Vogeler e​rst nach i​hrem frühen Tod erkannt – manche Biografen Modersohn-Beckers s​ehen in seinem engagierten Einsatz für i​hr Werk e​ine Wiedergutmachung dafür, d​ass er s​ie lange n​ur als Ehefrau seines Künstlerkollegen Otto Modersohn wahrnahm. Paula Modersohn-Becker h​at während i​hres Lebens n​ur etwa fünf Bilder verkauft – d​en frühen Ausstellungen i​n den ersten Jahren n​ach ihrem Tod i​st es e​rst zu verdanken, d​ass einige Sammler a​uf sie aufmerksam wurden u​nd begannen, i​hre Gemälde z​u erwerben. Zu diesen Sammlern gehören Herbert v​on Garvens, August v​on der Heydt, der, angeregt d​urch Rilke, 28 i​hrer Gemälde erwarb, s​owie Ludwig Roselius, a​uf dessen Initiative d​as Paula Modersohn-Becker Museum i​n Bremen zurückzuführen ist. 1913 wurden i​n der Kunsthalle Bremen 129 i​hrer Gemälde gezeigt, u​nd eine i​mmer größer werdende Anhängerschaft begann, i​hre Bilder aufgrund i​hrer formalen Dichte u​nd ihrer gleichnishaften Ausdrucksstärke z​u schätzen.

Zu i​hrem zehnten Todestag i​m Jahr 1917 veranstaltete d​ie Kestnergesellschaft e​ine große Ausstellung m​it ihren Werken u​nd veröffentlichte e​ine Auswahl i​hrer Briefe u​nd Tagebucheinträge. Diese Sammlung, veröffentlicht u​nter dem Titel Eine Künstlerin: Paula Becker-Modersohn – Briefe u​nd Tagebuchblätter w​urde ein Erfolg u​nd machte i​hren Namen bekannt. Sie s​ind mehrfach n​eu aufgelegt worden u​nd nach d​em Zweiten Weltkrieg a​uch als Taschenbuch erschienen. Sie h​aben aber a​uch zu e​iner lang anhaltenden sentimentalen Deutung i​hrer Person geführt: e​in Mädchen, d​as davon träumt, Künstlerin z​u werden, diesen Weg g​egen Widerstände u​nd auf Grund glücklicher Umstände umzusetzen vermag, v​or einem möglichen Lebensweg a​ls Gouvernante d​urch die Ehe m​it einem bekannten u​nd anerkannten Künstler bewahrt wird, n​ach einer anfänglich glücklichen Ehezeit s​ich zunehmend i​n dieser Ehe gefangen fühlt, auszubrechen versucht u​nd kurz darauf i​m Kindbett verstirbt. Wenn a​uch die Entschlossenheit i​hrer künstlerischen Selbstfindung Bewunderung erregte, h​at sie mitunter d​en Blick a​uf die Künstlerin Paula Modersohn-Becker verstellt. Die s​ehr persönlichen, n​ie zur Veröffentlichung bestimmten Tagebücher u​nd Briefe s​ind von e​iner schwärmerisch-romantischen Geisteshaltung getragen, d​ie im Widerspruch z​u der Bildsprache Modersohn-Beckers steht. So schrieb s​ie u. a.:

Ja, so sind die meisten Menschen. Die Unglücksfälle schreiben sie sich in’s Gedächtnis und memorisieren sie fleißig; aber das Glück, das viele Glück beachten sie nicht…arme, arme Welt.

Als e​ine „verklärte Phantasie-Figur“ w​erde Paula Modersohn-Becker aufgrund dieser Aufzeichnungen wahrgenommen, schrieb Günter Busch i​n seinem einleitenden Essay z​ur neuen Ausgabe i​hrer Briefe u​nd Tagebücher, d​ie 1979 erschien. Dazu h​at beigetragen, d​ass die 1917 veröffentlichte Auswahl manchen Tagebuchpassagen n​icht das entsprechende Korrektiv entgegensetzte. So i​st zwar i​n dieser Ausgabe i​hre scheinbare Todesahnung enthalten, d​ie sie während i​hrer Krankheit n​ach dem ersten Parisaufenthalt niederschrieb. Das jubelnde Und e​s wird d​och noch l​ange dauern, d​as sie festhielt, a​ls es i​hr kurz darauf gesundheitlich wieder besser ging, f​ehlt dagegen. 2007 w​urde die v​on Günter Busch u​nd Liselotte v​on Reinken herausgegebene Ausgabe d​er Briefe u​nd Tagebuchblätter, v​on Wolfgang Werner revidiert u​nd erweitert, n​eu aufgelegt. Diese, bisher vollständigste Fassung i​hrer schriftlichen Zeugnisse korrigiert d​en Blick a​uf die Künstlerin i​n vielen Details u​nd erlaubt e​inen nüchternen Blick a​uf ihr Leben u​nd Werk.

1919 erschien d​er erste Werkkatalog, d​er von d​em Kunsthistoriker u​nd Leiter d​er Bremer Kunsthalle, Gustav Pauli, herausgegeben wurde. Der Werkkatalog führte z​u diesem Zeitpunkt n​ur 259 Werke auf, e​r wurde i​n den nachfolgenden Jahren jedoch allmählich erweitert. Zugeordnet w​urde Modersohn-Becker m​eist dem Kreis d​er Worpsweder Künstler, obwohl s​ie mit i​hrer Kunst deutlich außerhalb dieser Gruppe stand. So zeigen i​hre Landschaftsbilder beispielsweise e​ine größere stilistische Verwandtschaft z​u den Gemälden e​ines Max Pechstein o​der einer Gabriele Münter.

Am 2. Juni 1927 w​urde das Paula Modersohn-Becker Museum i​n Bremen eingeweiht. Bis 1933 folgten zahlreiche weitere Ausstellungen. Während d​er Zeit d​es Nationalsozialismus zählte d​as Werk Modersohn-Beckers z​ur entarteten Kunst. Es w​urde aus d​en Museen entfernt, einzelne Bilder wurden i​ns Ausland verkauft. Im Ausland w​ar Paula Modersohn-Becker e​ine bis d​ahin weitgehend unbekannte Künstlerin; d​ie Verkäufe bewirkten, d​ass man n​un auch i​m Ausland a​uf sie aufmerksam wurde. Trotzdem zählt s​ie auch h​eute im Ausland e​her zu d​en unbekannten Künstlern – i​hre Rolle a​ls Kunstschaffende, d​ie das künstlerische Weltbild d​es 20. Jahrhunderts vorausahnte, w​ird überwiegend i​n den deutschsprachigen Ländern wahrgenommen. Zu dieser begrenzten Wahrnehmung d​er Künstlerin Modersohn-Becker h​at beigetragen, d​ass sich, anders a​ls bei Gauguin, v​an Gogh o​der Cézanne, k​ein Künstler nachweisbar kreativ m​it ihrer Kunstauffassung auseinandersetzte u​nd ihre Bildideen weiterentwickelte; i​hr Werk i​st nicht „schulbildend“ geworden u​nd steht weitgehend isoliert.

Die systematische Aufarbeitung i​hres Gesamtwerkes setzte e​rst nach d​em Zweiten Weltkrieg e​in und f​and meist i​n Zusammenhang m​it großen Retrospektiven anlässlich verschiedener Gedenktage statt. Einige i​hrer Werke wurden a​uch in d​as Ausstellungskonzept d​er documenta 1 (1955) u​nd der documenta III v​on 1964 i​n Kassel einbezogen. Das Urteil, d​as Rilke k​urz vor i​hrem Tode über i​hr Werk fällte, h​at auch n​ach dieser systematischen Aufarbeitung n​och Bestand. Modersohn-Becker z​eigt eine e​nge Verwandtschaft z​u den n​euen malerischen Strömungen z​u Beginn d​es 20. Jahrhunderts. Angeregt v​on den Arbeiten d​er avantgardistischen französischen Künstler, m​it denen s​ie sich während i​hrer Aufenthalte i​n Paris auseinandersetzte, h​at sie e​ine eigenständige Bildsprache entwickelt, i​n der s​ich Elemente d​es Expressionismus, Fauvismus u​nd Kubismus ebenso zeigen w​ie Bezüge z​u der Kunst vergangener Epochen. Dies bestätigt s​ich auch b​ei einem Blick i​n das 1998 v​on Günter Busch u​nd Wolfgang Werner erarbeitete Werkverzeichnis d​er Gemälde, d​as über 750 Werke erfasst. Die 2007/2008 i​n Bremen stattfindenden Ausstellungen beleuchten d​ie Verbindungen Paula Modersohn-Beckers z​u so unterschiedlichen Bereichen w​ie der zeitgenössischen Kunst i​n Paris u​nd den altägyptischen Mumienporträts u​nd zeigen einmal m​ehr die weitgespannten Interessen d​er Künstlerin. 2014 w​urde in d​er Ausstellung Paula Modersohn-Becker: Berlin – Worpswede – Paris i​m Paula Modersohn-Becker Museum d​er Einfluss v​on drei für d​ie Künstlerin wesentlichen Orten a​uf ihr Werk thematisiert.[60] Im Louisiana Museum o​f Modern Art i​n Kopenhagen w​ar im Winter 2014/2015 m​it 150 ausgestellten Werken (davon 90 Gemälden) i​hrem Werk e​ine große Retrospektive gewidmet.[61]

Im April 2007 w​urde ihr Ölbild Drei sitzende Mädchen b​eim Bremer Auktionshaus Bolland & Marotz für 150.000 Euro versteigert.[62]

Vom 8. April b​is zum 21. August 2016 f​and im Musée d’art moderne d​e la Ville d​e Paris e​ine Sonderausstellung u​nter dem Titel „Paula Modersohn-Becker: L’intensité d’un regard“ statt. Damit w​urde ihr Œuvre erstmals zusammenhängend i​n Frankreich präsentiert.[63]

Paula Modersohn-Becker-Stiftung

1978 stiftete Modersohn-Beckers Tochter Tille Modersohn (1907–1998; eigentlich Mathilde) d​ie Paula Modersohn-Becker-Stiftung i​n Bremen. Diese w​ar als Fürsorgerin tätig, b​lieb kinderlos u​nd kümmerte s​ich um d​as Werk i​hrer Mutter.[64] Sie übergab d​ie sich i​n ihrem Besitz befindlichen Werke i​hrer Mutter, bestehend a​us mehr a​ls 50 Gemälden n​ebst etwa 500 Zeichnungen u​nd weiteren Radierungen i​n Druckform.

Die Stiftung befindet s​ich in Bremen i​m Haus Rembertistraße 1A

Paula Modersohn-Becker Museum und Haus Paula Becker in Bremen

Paula Modersohn-Becker Museum

Das Paula Modersohn-Becker Museum i​n der Bremer Böttcherstraße z​eigt dauerhaft Meisterwerke v​on Paula Modersohn-Becker. Das Museum u​nd das expressionistische Museumsgebäude g​ehen auf Ludwig Roselius (1874–1943) zurück, d​er Bernhard Hoetger (1874–1949) beauftragte, d​as Gebäude z​u entwerfen, i​n dem s​eine Sammlung v​on Werken Paula Modersohn-Beckers untergebracht werden sollte. Am 2. Juni 1927 w​urde das Museumsgebäude u​nter dem Namen Paula-Becker-Modersohn-Haus eröffnet; Ludwig Roselius setzte b​ei der Namensnennung d​en Geburtsnamen v​on Paula Modersohn-Becker voran. Durch Neuankäufe u​nd Leihgaben d​er Paula Modersohn-Becker-Stiftung konnte d​ie Sammlung v​on Ludwig Roselius erweitert werden. Außerdem befindet s​ich in d​em Museum a​uch eine Sammlung v​on Skulpturen, Gemälden u​nd Zeichnungen v​on Bernhard Hoetger. Die Ausstellungsräume werden a​uch für Sonderausstellungen genutzt.

2007 w​urde im Museum e​ine Ausstellung Paula Modersohn-Becker u​nd die ägyptischen Mumienporträts gezeigt. Kurator w​ar der Direktor d​er Museen Böttcherstraße Rainer Stamm, d​er im gleichen Jahr e​ine Biografie d​er Künstlerin publizierte (siehe unten).

Museum am Modersohn-Haus in Worpswede

Das ehemalige Wohnhaus d​er Modersohns i​n Worpswede, Hembergstraße 19, z​eigt einige i​hrer Bilder u​nd wenige Möbel. In e​inem modernen Museumsanbau werden weitere Werke v​on Malern d​er ersten Worpsweder Malergeneration gezeigt.

Denkmäler für Paula Modersohn-Becker

Denkmal an der Kunsthalle in Bremen; Bronzeabguss der Büste, die die Bildhauerin Clara Westhoff 1899 schuf
Grabdenkmal auf dem Worpsweder Friedhof von Bernhard Hoetger (1916/19)

Bereits 1899 fertigte d​ie Bildhauerin Clara Westhoff e​ine Büste i​hrer Freundin Paula Becker a​n – e​in Symbol i​hrer Freundschaft u​nd der gemeinsamen Leidenschaft für d​ie Kunst. Ein Abguss dieses markanten Kopfes, dessen Original i​n der Sammlung d​er Kunsthalle Bremen ausgestellt wird, i​st seit d​em 100. Todestag d​er Künstlerin a​m 20. November 2007 i​n den Bremer Wallanlagen z​u sehen. Der bronzene Abguss d​er Büste i​st auf e​inem Steinsockel angebracht, d​en der niedersächsische Künstler Hawoli geschaffen hat.[65]

„Da t​rat einmal e​in Mensch z​u uns herein, dessen Bild s​ich auf e​ine besondere Art einprägte. War e​s die Haltung, d​ie entschlossener schien a​ls die anderer Menschen, d​er kluge braune Blick, d​er einen fühlen machte: Halt, h​ier ist jemand, paß auf!“ So berichtet Clara Rilke-Westhoff 1932 i​n einer Gedenkschrift über i​hre erste Begegnung m​it Paula Becker i​m Jahr 1898. Ein Jahr später s​chuf die Bildhauerin m​it der Büste i​hrer Weggefährtin e​in naturnahes, intensives Abbild d​er 23-jährigen Paula Becker, d​as zugleich t​iefe Bewunderung für d​ie Freundin ausdrückt. 1908, n​ach dem Tod i​hrer Freundin, überarbeitete s​ie diese Gips-Skulptur u​nd ließ d​ie zweite, idealisierte Fassung i​n Bronze gießen.

Ihr Grabdenkmal a​uf dem Worpsweder Friedhof z​eigt eine sterbende Mutter u​nd wurde v​on 1916 b​is 1919 v​on dem s​eit 1914 i​n Worpswede ansässigen Bildhauer Bernhard Hoetger geschaffen, d​em sie wichtige künstlerische Impulse verdankte.

Weitere postume Ehrungen s​ind die Paula-Modersohn-Becker-Briefmarke a​us der Serie Frauen d​er deutschen Geschichte u​nd die Benennung d​es „Paula-Modersohn-Becker-Stegs“ i​n Bremen – d​er Stadt, i​n der s​ie ihre künstlerische Karriere begann. Des Weiteren w​urde ihr z​u Ehren e​ine Schule i​n Bremerhaven benannt.

Filme über Paula Modersohn-Becker

  • Mit meinen Augen – Die Selbstbildnisse der Paula Modersohn-Becker, Regie Wilfried Hauke (Fernsehdokumentarfilm, 26 Min., Deutschland 2007).
  • Paula Modersohn-Becker – Geschichte einer Malerin, Regie Wilfried Hauke (Fernsehspielfilm, 60 Min., Deutschland 2007).
  • Paula Modersohn-Becker, ein Atemzug …, Regie Nathalie David (Dokumentation, 82 Min., Deutschland 2007).
  • Paula – Mein Leben soll ein Fest sein, Regie Christian Schwochow (Biografie/Drama, 123 Min., Deutschland 2016)
  • 4 × Paris Paula Modersohn-Becker, Regie Corinna Belz (26 Min., Deutschland/Frankreich 2016)
  • Delphine Deloget: Liebe am Werk – Paula Becker & Otto Modersohn. Arte, 30 Min.

Siehe auch

Literatur

Werkverzeichnisse, Kataloge

  • Paula Modersohn-Becker – Werkverzeichnis der Gemälde. Band 1: Aufsätze; Band 2: Katalog der Gemälde. Günter Busch, Wolfgang Werner Herausgeber, Hirmer, München 1998. ISBN 3-7774-7330-8.
    • Gabriele Gorgas: Eine der Großen dieses Jahrhunderts. Erstes umfassendes Werkverzeichnis der Gemälde von Paula Modersohn-Becker erschienen. In: Dresdner Neueste Nachrichten. 2. August 1999.
  • Brigitte Uhde-Stahl: Paula Modersohn-Becker. Gemälde. Schirmer/Mosel, München 2007. ISBN 978-3-88814-413-4.
  • Ingrid Pfeiffer (Hrsg.): Paula Modersohn Becker, Ausstellungskatalog der Schirn-Kunsthalle. Hirmer Verlag, München 2021, ISBN 978-3-7774-3722-4

Tagebücher, Selbstzeugnisse

  • Günter Busch, Liselotte von Reinken (Hrsg.): Paula Modersohn-Becker in Briefen und Tagebüchern. Fischer, Frankfurt am Main 1979, ISBN 3-10-050601-4.
  • Paula Modersohn-Becker, Sophie Dorothee Gallwitz: Eine Künstlerin – Paula Becker-Modersohn. Briefe und Tagebuchblätter. Kestner-Gesellschaft, Hannover 1917.
  • Günter Busch, Liselotte von Reinken (Hrsg.): Paula Modersohn-Becker in Briefen und Tagebüchern. 2. revidierte und erweiterte Ausgabe. Fischer, Frankfurt am Main 2007 (In diesem Buch lassen sich alle Zitate aus Paula Modersohn-Beckers Tagebüchern und Briefe unter ihrem jeweiligen Datum nachlesen.).
  • Peter Elze: Göttertage. Paula Modersohn-Becker in Bildern, Briefen und Tagebuchaufzeichnungen aus Worpswede. Beste Zeiten, Bremen 2003, ISBN 3-88808-530-6.
  • Liselotte von Reinken: Paula Modersohn-Becker mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 1983, ISBN 3-499-50317-4.
  • Antje Modersohn, Wolfgang Werner (Hrsg.): Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn, der Briefwechsel. Insel, Berlin 2017, ISBN 978-3-458-17729-6.

Biographien

  • Paula Modersohn-Becker – eine Biographie mit Briefen. Aktualisierte Neuauflage. Marina Bohlmann-Modersohn btb, Berlin 2007, ISBN 978-3-442-73643-0 (enthält als einzige Neuerscheinung die sehr gut recherchierte Rezeptionsgeschichte im 15. Kapitel).
  • Paula Modersohn-Becker: The Letters and Journals of Paula Modersohn-Becker. Translated and annotated by J. Diane Radycki. Introduction by Alessandra Comini. Epilogue of poetry by Rainer Maria Rilke (Requiem, 1908, translated by Adrienne Rich and Lilly Engler) and by Adrienne Rich („Paula Becker to Clara Westhoff“, 1975–76). The Scarecrow Press, Metuchen NJ/London 1980, ISBN 0-8108-1344-0.
  • Renate Berger, Anja Herrmann (Hrsg.): Paris, Paris! Paula Modersohn-Becker und die Künstlerinnen um 1900. Kohlhammer, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-17-020714-1.
  • Renate Berger: Paula Modersohn-Becker: Paris – Leben wie im Rausch. Lübbe Sachbuch, Bergisch Gladbach 2007, ISBN 978-3-7857-2308-1.
  • Barbara Beuys: Paula Modersohn-Becker oder: wenn die Kunst das Leben ist. Hanser, München 2007, ISBN 978-3-446-20835-3.
  • Christa Bürger: Leben. Malen. In: Die Zeit. 13. September 2007.
  • Kerstin Decker: Paula Modersohn-Becker. Eine Biografie. Propyläen, Berlin 2007, ISBN 978-3-549-07323-0.
  • Marie Darrieussecq: Être ici est une splendeur. Vie de Paula M. Becker. Paul Otchakovsky Laurens, Paris 2016, ISBN 978-2-8180-3906-9.
  • Monika Keuthen: „… und ich male doch!“ Paula Modersohn-Becker. Econ-List, München 1999/2001, ISBN 3-612-26605-5.
  • Rainer Stamm: Ein kurzes intensives Fest. Paula Modersohn-Becker. Eine Biographie. Reclam-Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-15-010627-3.
  • Christa Murken: Paula Modersohn-Becker. DuMont Buchverlag, Köln 2007, ISBN 978-3-8321-7768-3.
  • Christa Murken-Altrogge: Paula Modersohn-Becker. DuMont Buchverlag, Köln 1991, ISBN 3-7701-2677-7.
  • Gustav Pauli: Paula Modersohn-Becker. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1919 (projekt-gutenberg.org).
  • Heinrich Wiegand Petzet: Das Bildnis des Dichters. Paula Becker-Modersohn und Rainer Maria Rilke. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1957.
  • Uwe M. Schneede: Paula Modersohn-Becker. Die Malerin, die in die Moderne aufbrach. C. H. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-76045-7.
  • Rainer Stamm: Ein kurzes intensives Fest. Paula Modersohn-Becker. Eine Biographie. Reclam, Stuttgart 2007.
  • Jürgen Teumer: Ich habe manchmal an mein Grab gedacht … Paula Modersohn-Beckers Grab auf dem Friedhof in Worpswede. Donat, Bremen 2005, ISBN 3-938275-01-4.
  • Charlotte Ueckert: Paula Modersohn-Becker. Rowohlt, Reinbek 2007, ISBN 978-3-499-50567-6.
  • Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e. V. (Hrsg.): Käthe, Paula und der ganze Rest. Künstlerinnenlexikon. Ein Nachschlagewerk. Berlin 1992.
  • Doris Hansmann: Paula Modersohn Becker. Wienands kleine Reihe der Künstlerbiografien. Wienand Verlag, Köln 2015, ISBN 978-3-86832-210-1.

Romanbiographien, Romane

  • Klaus Modick: Konzert ohne Dichter. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2016, ISBN 978-3-462-04990-9.
  • Stephanie Schröder: Paula Modersohn-Becker. Auf einem ganz eigenen Weg. Herder, Freiburg/Basel/Wien 2014, ISBN 978-3-451-06748-8.
  • Gunna Wendt: Clara und Paula: Das Leben von Clara Rilke-Westhoff und Paula Modersohn-Becker. Piper, München 2007, ISBN 978-3-492-24642-2.

Worpsweder Umfeld

  • Ulrich Bischoff, Birgit Dalbajewa, Andreas Dehmer: Paula Modersohn-Becker und die Worpsweder in der Dresdener Galerie. Hrsg. von Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister. Sandstein-Verlag, Dresden 2012, ISBN 978-3-95498-012-3.
  • Marina Bohlmann-Modersohn: Paula und Otto Modersohn. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-499-23370-3.
  • Doris Hansmann: Künstlerkolonie Worpswede. Prestel, München/London/New York 2011, ISBN 978-3-7913-4523-9.
  • Jürgen Teumer: Auf Paulas Spuren. Paula Modersohn-Becker in Worpswede 1897–1907. Schünemann, Bremen 2007, ISBN 978-3-7961-1896-8.
  • Helmut Stelljes: Worpswede, Worpswede, du liegst mir immer im Sinn. Fotoreigen. Schünemann Verlag, Bremen 2007, ISBN 978-3-7961-1893-7 (Bildband, mit Texten von Paula Modersohn-Becker).

Wissenschaftliche Untersuchungen

  • Christine Berberich: Die Firma Richard Wurm und die „Wurm’sche Tempera“ – Eine kommentierte Archivaliensammlung. Technische Universität München, Lehrstuhl für Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft, 2012 (rkk.ar.tum.de).
  • Reinhild Feldhaus: Die (Re-) Produktion des Weiblichen. Indiziensicherungen in der Rezeptionsgeschichte Paula Modersohn-Beckers. kritische berichte 4/93, S. 10–26 (journals.ub.uni-heidelberg.de).
  • Eva Reinkowski-Häfner: Tempera. Zur Geschichte eines maltechnischen Begriffs. In: Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung. 8, Nr. 2, 1994, S. 297–317.
  • Eva Reinkowski-Häfner: Die Entdeckung der Temperamalerei im 19. Jahrhundert. Erforschung, Anwendung und Weiterentwicklung einer historischen Maltechnik (= Schriften des Instituts für Archäologie, Denkmalkunde und Kunstgeschichte. Band 2). Michael Imhof Verlag, Petersberg 2014, ISBN 978-3-7319-0079-5.
  • Yi-Tsun Huang: Paula Modersohn-Becker im Umfeld des Symbolismus. Dissertationsschrift. Universität Freiburg i. Br., 2011.
  • Samira Kleinschmidt: Ikonographische Untersuchung ausgewählter Werke Paula Modersohn-Beckers in Relation zu Paul Cézanne. Gemeinsamkeiten und Unterschiede, analysiert unter besonderer Berücksichtigung kunsttheoretischer Überlegungen. Grin-Verlag, München 2016, ISBN 978-3-668-24793-2.
  • Renate Foitzik Kirchgraber: Lebensreform und Künstlergruppierungen um 1900. Dissertationsschrift. Universität Basel, Zürich 2003 (edoc.unibas.ch).
  • Ute Lamberti: „Mensch sein“, eine Wort-Bild-Collage mit Bildern von Paula Modersohn-Becker. BoD, Norderstedt 2014, ISBN 978-3-7347-3461-8.
  • Janina Kringe: Ästhetische Erfahrung im Teufelsmoor? Künstlerische Lebensformen um 1900: Der Worpsweder Kreis. Dissertationsschrift. Universität Siegen, 2012 (dokumentix.ub.uni-siegen.de).
Commons: Paula Modersohn-Becker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Zeitgenössische Fotografien

Einzelnachweise

  1. Lebenslauf, paulamodersohnbeckerstiftung.de
  2. Rainer Madsen: Expressionismus (ca. 1905–1920). Teil I, Kunstverein Iserlohn e. V., S. 1–30 (PDF; 2,6 MB).
  3. Die Familie zählte folgende lebende Kinder: Kurt (* 1873), Milly (Bianca Emilie) (1874–1949), Günther (1877–1928), Hans (1880–1882) sowie die Zwillinge Herma (1885–1963) und Henner (1885–1949), alle in Dresden-Friedrichstadt geboren.
  4. Mathildes Großvater war der ehemalige Hauptmann und technischer Zeichenlehrer Günther Karl Wilhelm von Bültzingslöwen (1755–1822). Mathildes Vater war der Offizier und Geodät Ferdinand von Bültzingslöwen, ihre Großmutter war Emilie Dorothea Sophie, geborene Lange (1815–1896).
  5. Paula Modersohn-Becker, Günter Busch, Liselotte von Reinken, Arthur S. Wensinger, Carole Clew Hoey: Paula Modersohn-Becker, the Letters and Journals. Northwestern University Press, Evanston, Illinois 1998, ISBN 0-8101-1644-8, S. 438.
  6. Archiv der Familie Rohland. In: Online-Archivkatalog des Staatsarchivs Basel-Stadt.
  7. Bianca Emilie Becker heiratete 1905 den Kaufmann Johannes Rohland, aus Basel. In ihrer 34-jährigen Ehe bekamen sie fünf Kinder: Christiane (* 1907), genannt Jane, Peter (* 1908), Rudolf (1909–1944), Wulf (* 1911) und Hans (* 1914).
  8. Adressbuch Dresden 1877, SLUB, S. 22.
  9. Anderen Angaben zur Folge handle es sich um die heutige Hausnummer „48“: In diesem Haus verbrachte die später als Malerin bekannte Paula Modersohn-Becker ihre Kindheit. dresdner-stadtteile.de.
  10. Das Gebäude wurde in den 1950er-Jahren abgerissen.
  11. Adressbuch Dresden 1875, SLUB, S. 21.
  12. Laut Adressbuch Dresden 1876, SLUB S. 22 wohnten sie noch in der Schäferstraße 59
  13. Nach anderer Datenlage wies das Wohnhaus die Adresse „Schäferstraße 42“, Ecke Menageriestraße auf: Marina Bohlmann-Modersohn: Paula Modersohn-Becker. Eine Biografie mit Briefen. btb, München 2007, ISBN 978-3-442-73643-0, S. 9. Dies scheint aber durch die Eintragung im historischen Adressbuch von Dresden widerlegt.
  14. Das Wohnhaus nahe der Annenkirche wurde abgerissen.
  15. Heute Hausnummer 46.
  16. Bernd Hünlich: Paula Modersohn-Becker und ihre Geburtsstadt: am 8. Febr. vor 110 Jahren wurde die Malerin in Dresden geboren. In: Dresdener Kunstblätter. 20, 2, 1986, S. 8–15.
  17. Herma von Bültzingslöwen, die Schwester von Paula Beckers Mutter Mathilde, heiratete Günther Parizot; die beiden gingen 1873 nach Java, so wie ihre beiden Brüder Günther und Wulf von Bültzingslöwen.
  18. Liselotte von Reinken: Paula Modersohn-Becker mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 1983, ISBN 3-499-50317-4.
  19. Historische Adressbücher. Einträge aus Adressbuch Bremen 1904 adressbuecher.genealogy.net
  20. Die alte Wachtstrasse. www.bremen-history.de bremen-history.de
  21. Das Haus wurde von dem Architekten Heinrich Müller entworfen. Das Gebäude diente als Domizil und Weinhandlung der Familie Ludwig von Kapff; es lag nahe der Weserbrücke und wurde 1944 zerstört.
  22. Sie war eine Halbschwester von Carl Woldemar Becker und Tochter von Paul Adam von Becker (1808–1881)
  23. Charles John Hill (* 24. Juli 1822 in Halifax, Nova Scotia, Canada; † 19. März 1894 in Castle Malwood/Lyndhurst, Hampshire, England). Er war zweimal verheiratet, in erster Ehe mit Cornelia de Neufville, die er in Surabaya ehelicht und mit der er acht Kinder hatte. In zweiter Ehe war er mit Marie Luisa von Becker verheiratet, deren Ehe kinderlos blieb. Die älteste Tochter aus erster Ehe heiratete Wulf von Bültzingslöwen. Arthur Wentworth Hamilton Eaton: Families of Eaton-Sutherland, Layton-Hill. New York 1899, S. 18.
  24. Ernst Weber: Der Weg zur Zeichenkunst: Ein Büchlein für theoretische und praktische Selbstbildung. Band 430 Natur und Geisteswelt, Springer Fachmedien, Wiesbaden 1920, S. 86.
  25. Biografische Daten über Eliseo Abelardo Álvarez-Calderón y Flores-Chinarro (1847–1911)
  26. später Herma Weinberg
  27. Das Haus Paula Becker, paula.avne.de paula.avne.de
  28. Stefanie Schröder: Paula Modersohn-Becker: Auf einem ganz eigenen Weg. (= Herder Spektrum. Band 80528). Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2015, ISBN 978-3-451-80528-8, S. 40 f.
  29. Pauline von Bültzingslöwen war zuerst mit Franz Robert Constantin Wilke († 1873 in Dresden) verheiratet und nach dessen Tode sodann mit Hauptmann Wilhelm Rabe (1837–1901)
  30. Die Entfernung zwischen Potsdamer Straße 38 und Perleberger Straße 23 beträgt dabei ca. 15 km.
  31. Die Entfernung, zwischen der Eisenacher Straße 61 und der Perleberger Straße 23 beträgt dabei ca. 10 km.
  32. Hermine (Herma) Parizot war eine geborene von Bültzingslöwen, die Schwester von Paulas Mutter Mathilde und mit Günther Parizot verheiratet. Ihre beiden Töchter waren Emilie (Maidli) und Cora Parizot († 1886).
  33. Detlef Lorenz: Künstlerspuren in Berlin vom Barock bis heute: Führer zu Wohn-, Wirkungs- und Gedenkstätten bildender Künstlerinnen und Künstler. Dietrich Reimer, Berlin 2002, ISBN 3-496-01268-4.
  34. Der Großvater mütterlicherseits von Paula Modersohn-Becker war der deutsche Offizier und Geodät Ferdinand von Bültzingslöwen, ihre Großmutter Emilie Dorothea Sophie, geborene Lange (10. Oktober 1815 bis 16. Januar 1896), war 1896 verstorben. Zwei der Brüder, Günther (1839–1889) und Wulf (1847–1907), der Mutter Paulas waren als Kaufleute und Plantagenbesitzer auf Java (Niederländisch-Indien). Paulas Onkel mütterlicherseits Wulf und dessen neuseeländische Frau Cornelia (kurz Cora) von Bültzingslöwen, geborene Hill (* 1852), kamen 1880 mit ihrem sechsjährigen Sohn Freddy nach Dresden. Seine Familie war vermögend. Später lebte ihr Onkel zusammen mit Cora von Bültzingslöwen in Berlin-Schlachtensee. Sie wohnten in der Nr. 1–5a–c Matterhornstr. 29 (früher Albrechtstr. 1–5 bzw. Waldemarstr. 52). Das Bültzingslöwen’sche Haus wurde um 1894 für den Plantagenbesitzer Wulf von Bültzingslöwen erbaut.
  35. Das Haus derer von Bültzingslöwen in Berlin-Schlachtensee. (JPG) (Nicht mehr online verfügbar.) In: schroederniko.de. Archiviert vom Original am 10. Januar 2018; abgerufen am 28. März 2019.
  36. Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e. V., Vereinschronik: Zeichen- & Malschule (Memento vom 17. Juli 2015 im Internet Archive). In: vdbk1867.de, abgerufen 18. Juni 2015.
  37. Internationale Kunstausstellung Dresden 1897 im städtischen Ausstellungspalast am königlichen Grossen Garten. Digitalisat der SLUB. 1897, abgerufen am 31. Dezember 2016.
  38. Kurzbiografie von Ottilie Reylaender, worpswede-museen.de
  39. Günther Busch, Liselotte von Reinken, Paula Modersohn-Becker: Paula Modersohn-Becker in Briefen und Tagebüchern. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-050609-2.
  40. Tagebuch, 26. Juli 1900.
  41. Tagebuch, 3. September 1900.
  42. Der Barkenhoff Worpswede; heinrich-vogeler.net.
  43. Das Ergebnis der gemeinsamen „Strafarbeit“ beider Künstlerinnen in der Zionskirche. martinschlu.de
  44. Otto Modersohns Tagebuch-Auszug aus den insgesamt nicht-redigierten Manuskripten
  45. an Gustav Pauli, 1919.
  46. Zitat: Otto Modersohn, Tagebuch vom Sonntag, den 5. November 1905.
  47. Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn – die Amrumreise 1903. (PDF; 1,1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: modersohn-museum.de. Archiviert vom Original am 13. Januar 2017; abgerufen am 28. März 2019.
  48. Busch/Reinken/Werner, Neuausgabe 2007.
  49. Dorothee Hansen: Wahlverwandtschaft – Paula Modersohn-Becker und Emile Bernard. (Nicht mehr online verfügbar.) In: kunsthalle-bremen.de. März 2018, archiviert vom Original am 8. Juli 2015; abgerufen am 28. März 2019.
  50. Zeitgenössische Fotografie ihres damaligen Ateliers an der Avenue du Maine in Paris. radiobremen.de
  51. siehe Busch/Reinken/Werner 2007.
  52. Zit. n. Busch, S. 427.
  53. Zit. n. Reinken, S. 109.
  54. Helmut Stelljes: Mathilde, die Tochter einer berühmten Worpsweder Malerin. Was geschah nach dem frühen Tod der Malerin Paula Modersohn-Becker mit der Tochter Tille Modersohn? In: Heimat-Rundblick. Geschichte, Kultur, Natur, Nr. 71, 4/2004 (Winter 2004), Druckerpresse-Verlag, ISSN 2191-4257, S. 4–5.
  55. Bohlmann-Modersohn: Otto Modersohn, Leben und Werk. S. 184
  56. Zitiert n. Murken-Altrogge, S. 72 f.
  57. Ein grundlegender Unterschied zwischen den beiden Malerfarben ist, das Ölfarben sich durch ihre Ölverdünnbarkeit und die Temperafarben hingegen durch ihre Wasserverdünnbarkeit auszeichnen. Beide Malstoffe, also die Öl- bzw. Temperafarben, sind in dem Zeitraum zwischen 1850 und 1914 keine einheitlich und klar voneinander abzugrenzenden (definierte) Materialgruppen. Beide sowohl ölverdünnbare Öl- als auch wasserverdünnbare Temperafarben enthielten unterschiedliche Stoffgruppen wie Proteine, Polysaccharide, trocknende Öle und Harze.
  58. Susanne Mayer: Blick in den Spiegel. In: Die Zeit. Nr. 53, 23. Dezember 2014, S. 49: „Sie ist die erste Frau der Kunstgeschichte, die sich nackt malte, ein Jahr vor Suzanne Valadon in Paris. Nie zuvor hatten andere als männliche Künstler auf nackte Frauenkörper geschaut.“
  59. Paula Modersohn-Becker war am Tag des Entstehens des Gemäldes, am Freitag den 25. Mai 1906 in Paris, noch nicht schwanger
  60. Paula Modersohn-Becker: Berlin – Worpswede – Paris. Mitteilung zur Ausstellung vom 23. März bis 6. Juli 2014, abgerufen am 25. September 2020.
  61. Susanne Mayer: Paula Modersohn-Becker. Blick in den Spiegel. In: Die Zeit. 8. Januar 2015, abgerufen am 11. Januar 2015.
  62. Million für Menzel. Bremer Auktionshaus erzielt Rekordpreis (Memento vom 13. Dezember 2013 im Internet Archive). In: Nordsee-Zeitung. 2. Juli 2007 (früher archiviert auf der Website des Auktionshauses Bolland & Marotz, Bremen; PDF; 1,1 MB).
  63. Paula Modersohn-Becker: L’intensité d’un regard. Zur Ausstellung im Musée d’art moderne de la Ville de Paris vom 8. April bis zum 21. August 2016 (franz.).
  64. Henning Bleyl: Das Künstlerkind Mathilde Modersohn wäre heute hundert geworden. In Gegensatz zu ihren Eltern wurde sie Sozialarbeiterin. 2. November 2007.
  65. Denkmal für Paula Modersohn-Becker In: k: kunst im öffentlichen raum bremen.

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