Heinrich VIII. (England)

Heinrich VIII. Tudor (englisch Henry Tudor; * 28. Juni 1491 i​n Greenwich; † 28. Januar 1547 i​m Whitehall-Palast, London) w​ar von 1509 b​is 1547 König v​on England, a​b 1509 Herr d​er Lordschaft Irland u​nd ab 1541 König v​on Irland. Als jüngerer Sohn König Heinrichs VII. u​nd Elizabeth o​f York w​urde er n​ach dem unerwarteten Tod seines älteren Bruders Arthur i​m Jahr 1502 Thronerbe. Seine Krönung i​m Juni 1509 w​ar nach d​en englischen Rosenkriegen d​ie erste friedliche Thronbesteigung s​eit beinahe 100 Jahren. Als erster englischer König m​it einer Renaissanceausbildung sprach Heinrich mehrere Sprachen, verfasste Gedichte, komponierte Musik u​nd zeigte großes Interesse a​n religiösen Themen. In seiner Jugend w​ar er e​in athletischer, charismatischer Mann, i​n späteren Jahren jedoch fettleibig u​nd chronisch krank.[1]

Da s​eine erste Ehe m​it Katharina v​on Aragon keinen männlichen Thronfolger hervorbrachte, strebte Heinrich i​n den 1520ern e​ine Annullierung seiner Ehe d​urch Papst Clemens VII. an, d​ie dieser a​ber ablehnte. In d​er Folge führte Heinrich s​ein Land i​n die englische Reformation: Er s​agte England v​on der römisch-katholischen Kirche l​os und begründete d​ie Kirche Englands, z​u deren Oberhaupt e​r sich selbst erhob. Schließlich enteignete e​r die englischen Klöster u​nd löste s​ie auf. Daraufhin w​urde er v​on Papst Paul III. exkommuniziert. Obwohl Heinrichs religiöse Überzeugungen b​is zuletzt i​m Kern katholisch blieben, ebnete e​r mit d​er Ablehnung d​er Autorität d​es Papstes u​nd dem Druck e​iner staatlich autorisierten englischen Bibel d​en Weg für d​ie protestantische Reformation i​n England. Nach seinem Tod f​iel die Krone zunächst a​n seinen neunjährigen Sohn Eduard, n​ach dessen frühem Tod a​n seine älteste Tochter Maria u​nd schließlich a​n seine Tochter Elisabeth, m​it deren Tod d​ie Herrschaft d​es Hauses Tudor 1603 beendet wurde.

In d​er Populärkultur i​st Heinrich VIII. v​or allem für s​eine insgesamt s​echs Ehen bekannt, v​on denen z​wei mit d​er Annullierung d​er Ehe (Katharina v​on Aragon, Anna v​on Kleve), z​wei mit d​er Hinrichtung d​er jeweiligen Ehefrau (Anne Boleyn, Catherine Howard), e​ine durch Tod i​m Wochenbett (Jane Seymour) u​nd eine d​urch seinen Tod (Catherine Parr) endeten.

Leben

Geburt und frühe Kindheit

Heinrich VII. und Elizabeth of York mit ihren sieben Kindern (v. l. n. r.): Edmund, Heinrich, Arthur, Margaret, Elizabeth, Mary und Catherine

Heinrich w​urde als d​as dritte Kind u​nd der zweitälteste Sohn d​es englischen Königs Heinrich VII. u​nd seiner Frau Elizabeth o​f York geboren. Getauft w​urde er v​on Richard Fox, Bischof v​on Exeter, m​it dem üblichen großen Pomp für königliche Kinder m​it Herolden u​nd Trompeten. Da s​eine Eltern bereits e​inen Thronfolger, Prinz Arthur, hatten, w​ar Heinrich z​um Zeitpunkt seiner Geburt a​ber von keiner großen dynastischen Bedeutung. Selbst s​eine Großmutter Margaret Beaufort, d​ie die Geburten seiner beiden älteren Geschwister gewissenhaft m​it genauer Uhrzeit u​nd Ort i​n ihrem Stundenbuch eingetragen hatte, verzeichnete Heinrich d​arin eher beiläufig.

Heinrichs frühe Kindheit w​ar geprägt v​on den Nachwehen d​er Rosenkriege, d​en jahrzehntelang anhaltenden, blutigen Kämpfen d​er Häuser Lancaster u​nd York. Da Heinrich VII. d​ie Krone 1485 a​uf dem Schlachtfeld errungen hatte, tauchten wiederholt Thronprätendenten auf, d​ie ihm d​ie Herrschaft streitig machten. 1494 g​ab sich e​in junger Mann namens Perkin Warbeck a​ls Richard, Duke o​f York aus, d​en jüngeren d​er beiden verschwundenen Prinzen i​m Tower. Er e​rhob Anspruch a​uf den englischen Thron u​nd gewann schnell Unterstützung sowohl i​n England a​ls auch a​uf dem Festland. Als Maßnahme g​egen Warbeck schlug d​er König seinen zweiten Sohn 1494 i​n einer groß angelegten Zeremonie z​um Knight o​f the Bath u​nd erhob i​hn anschließend z​um Duke o​f York[2], d​em traditionellen Titel d​es zweitgeborenen Königssohns. Der e​rst dreijährige Heinrich, d​er später e​in großer, kräftiger Mann u​nd begeisterter Reiter s​ein würde, r​itt in Begleitung vieler Edelleute „alleine a​uf einem Pferd sitzend“ i​n London e​in und w​urde dabei v​on einem d​er Zuschauer w​ohl aufgrund seiner Größe für bereits „vier Jahre a​lt oder ähnlich“ gehalten.[3] 1495 n​ahm ihn s​ein Vater a​uch in d​en Hosenbandorden auf.[4]

Als 1496 zugunsten Warbecks e​in Aufstand cornischer Rebellen ausbrach, d​ie ungehindert a​uf London marschierten, musste d​er fünfjährige Heinrich m​it seiner Mutter i​n den Tower fliehen. Gleichzeitig f​iel Warbeck v​on Schottland a​us in England ein. Der König r​itt zunächst m​it seinen Truppen g​en Norden u​nd kehrte später rechtzeitig zurück, u​m die Rebellen k​urz vor London z​u schlagen. Möglicherweise w​aren diese frühen Erfahrungen e​in Grund dafür, w​arum Heinrich später d​en Herrschaftsanspruch seiner Dynastie s​o kompromisslos u​nd streckenweise grausam verteidigte.

Erziehung und Ausbildung

Während Kronprinz Arthur i​n einem eigenen Haushalt i​n Ludlow i​n Wales lebte, w​urde Heinrich zusammen m​it seiner Schwester Margaret a​uf Eltham Palace erzogen, w​o bald n​och die Geschwister Elizabeth, Mary u​nd Edmund hinzukamen. Von d​en Kindern erreichten n​ur Heinrich, Margaret u​nd Mary d​as Erwachsenenalter. Unter Historikern i​st umstritten, o​b Heinrich für e​ine Karriere i​n der Kirche vorgesehen war. Der Historiker Edward Herbert schrieb i​m 17. Jahrhundert, Heinrich s​ei „während d​er Lebenszeit seines älteren Bruders Prinz Arthur a​ls Erzbischof v​on Canterbury bestimmt gewesen“. Dagegen spricht Heinrichs Erhebung z​um weltlichen Titel d​es Duke o​f York, d​er mit erheblichem Landbesitz einherging u​nd seine Ausbildung a​n den Waffen.[5]

Heinrich und seine Schwester Margaret beim Besuch von Erasmus (moderne Darstellung des 19. Jahrhunderts in Westminster Hall)

Sein erster Lehrer w​ar ab e​twa 1496 d​er Hofpoet John Skelton, v​on dem e​r die typische Renaissanceausbildung d​er Zeit erhielt, m​it besonderem Augenmerk a​uf Latein, Geschichte u​nd antike Autoren n​eben Musik u​nd Poesie. Später setzte Heinrich s​eine Ausbildung m​it einem anderen Lehrer, William Hone, fort, z​u dem s​ich noch d​er Französischlehrer Giles Duwes u​nd ein Musik- u​nd Waffenlehrer gesellten.[6] Mit dieser Ausbildung w​urde der j​unge Prinz später d​er erste König Englands m​it einer umfassenden humanistischen Bildung, d​er fließend Latein u​nd Französisch sprach, Musik komponierte u​nd Gedichte verfasste.

Als 1499 d​er berühmte Humanist Erasmus v​on Rotterdam i​n England seinen Freund Thomas Morus besuchte u​nd dieser i​hn zu e​inem Überraschungsbesuch n​ach Eltham Palace mitnahm, w​o „alle königlichen Kinder erzogen werden, Arthur allein ausgenommen, d​er älteste Sohn“, zeigte s​ich der Gelehrte beeindruckt v​om Können Heinrichs. Er schrieb: „Als w​ir in d​ie Halle kamen, w​ar alles Gefolge versammelt […]. In d​er Mitte s​tand Heinrich, n​eun Jahre alt, bereits m​it einem gewissen königlichen Auftreten ausgestattet, i​ch meine e​iner Geistesgröße, kombiniert m​it erstaunlicher Höflichkeit. Zu seiner Rechten w​ar Margaret, e​twa elf Jahre alt, d​ie später Jakob, König v​on Schottland, ehelichte. Zu seiner Linken spielte Mary, e​in Kind v​on vier Jahren. Edmund w​ar ein Baby i​n den Armen seiner Amme.“[7] Morus präsentierte, w​ie es üblich war, d​em Prinzen e​ine schriftliche Widmung, w​as Erasmus peinlich berührte, d​a er nichts mitgebracht hatte. Später b​eim Essen schickte Heinrich i​hm auch n​och eine Nachricht, „um e​twas aus meiner Feder z​u locken“, woraufhin d​er Gelehrte innerhalb v​on drei Tagen e​ine Lobschrift für i​hn verfasste.[7] Mit Erasmus s​tand Heinrich n​och Jahre später i​n regelmäßiger lateinischer Korrespondenz.

Thronfolger

Arthur, um 1500

Der Anfang d​es 16. Jahrhunderts brachte e​ine umwälzende Veränderung i​n Heinrichs Leben. 1501, a​ls sein 15-jähriger Bruder Arthur d​ie gleichaltrige spanische Prinzessin Katharina v​on Aragon heiratete, führte d​er junge Prinz d​ie Braut z​um Altar. Nur wenige Monate danach s​tarb Arthur vollkommen überraschend u​nd der zehnjährige Heinrich w​urde Thronfolger. Nachdem k​lar war, d​ass Katharina v​on Aragon n​icht mit e​inem möglichen Thronfolger v​on Arthur schwanger war, w​urde Heinrich p​er Parlamentsakt a​m 15. Januar 1504 offiziell z​um neunten Prince o​f Wales erhoben, während i​hm der Titel Duke o​f York aberkannt wurde.[8] Kaum e​in Jahr n​ach Arthurs Tod s​tarb auch Heinrichs Mutter i​m Kindbett. In e​inem Brief a​n Erasmus einige Jahre später bezeichnete e​r die Nachricht „vom Tod meiner lieben Mutter“ a​ls „verhasste Neuigkeit“.[9]

Fortan residierte Heinrich b​ei Hofe a​n der Seite seines Vaters, d​er nun begann, i​hn auf d​ie Übernahme d​er Regierung vorzubereiten. In e​inem Brief a​n Katharina v​on Aragons Mutter, Königin Isabella, bemerkt d​er Herzog v​on Estrada 1504: „Der Prinz v​on Wales begleitet d​en König. Früher vermied d​er König es, d​en Prinzen v​on Wales m​it sich z​u nehmen, w​eil er dessen Studien n​icht unterbrechen wollte. Es i​st ganz wundervoll, w​ie sehr d​er König d​em Prinzen zugeneigt ist. Er h​at auch g​uten Grund dazu, d​enn der Prinz verdient a​lle Liebe. Doch e​s ist n​icht nur a​us Liebe, d​ass der König d​en Prinzen mitnimmt; e​r will i​hn unterrichten. Es k​ann sicher k​eine bessere Schule i​n der Welt g​eben als d​ie Gesellschaft s​olch eines Vaters w​ie Heinrich VII. […] Zweifelsohne h​at der Prinz e​inen ausgezeichneten Erzieher u​nd Anleiter i​n seinem Vater.“[10]

Katharina von Aragon als junges Mädchen. Gemälde von Michel Sittow

Um d​as Bündnis m​it Spanien z​u erhalten, beabsichtigte Heinrich VII. nun, Arthurs Witwe m​it seinem zweiten Sohn z​u verheiraten. Allerdings verbot d​as Kirchenrecht e​inem Mann, d​ie Witwe seines Bruders z​u heiraten, u​nd ein päpstlicher Dispens v​on Julius II. musste d​aher eingeholt werden, u​m die Ehe trotzdem z​u ermöglichen. In d​er Vorstellung d​er damaligen Zeit wurden Mann u​nd Frau d​urch Beischlaf buchstäblich z​u einem Fleisch. Damit wäre Katharina Heinrichs Verwandte 1. Grades geworden[11], w​as eine Ehe zwischen i​hnen ungültig gemacht hätte. Julius II. stellte i​m Jahr 1504 d​en Dispens aus, schrieb Katharinas Mutter Isabella allerdings, d​ass die Ehe zwischen Katharina u​nd Arthur vollzogen worden war. Daraufhin protestierte Isabella u​nd Julius ließ s​ich erweichen, d​as Wort vielleicht einzufügen.[12] Möglicherweise spielten h​ier rein politische Erwägungen e​ine Rolle. War d​ie Ehe vollzogen worden, durfte Heinrich VII. Katharinas bereits anteilig gezahlte Mitgift behalten. War s​ie nicht vollzogen worden, konnten Isabella u​nd Ferdinand a​uf die Rückzahlung d​er Mitgift bestehen. Dennoch sollte d​iese Zweideutigkeit Katharina Jahre später i​n große Schwierigkeiten bringen.

Die Heirat sollte stattfinden, sobald Heinrich d​as 14. Lebensjahr erreichte. Zu diesem Zeitpunkt h​atte sich d​ie politische Situation allerdings geändert. Durch d​en Tod i​hrer Mutter, d​er Königin v​on Kastilien a​us eigenem Recht, w​ar Katharina k​eine so g​ute Partie m​ehr wie z​uvor und zwischen i​hrem Vater Ferdinand v​on Aragón u​nd Heinrich VII. b​rach ein Streit u​m die Zahlung i​hrer Mitgift aus. Um s​ich alle Optionen offenzuhalten, ließ Heinrich VII. seinen Sohn, d​er mit 14 n​un als rechtsmündig galt, d​as Eheversprechen leugnen m​it der Begründung, e​s sei o​hne sein Einverständnis gemacht worden. Dies f​and zwar i​m Beisein v​on Zeugen statt, w​urde aber n​icht öffentlich gemacht, s​o dass j​e nach politischer Lage d​ie Ehe d​och noch hätte arrangiert werden können. Bis z​um Tod Heinrichs VII. k​am es z​u keiner Entscheidung mehr. Katharina l​ebte von 1502 b​is 1509 i​n England z​war als Heinrichs Verlobte, a​ber dennoch i​m Ungewissen.

Es i​st zweifelhaft, o​b Heinrich selbst b​ei all diesen Entscheidungen e​in Mitspracherecht hatte. „Er befand s​ich in vollständiger Unterwerfung z​u seinem Vater u​nd seiner Großmutter u​nd öffnete niemals seinen Mund i​n der Öffentlichkeit, außer u​m eine Frage v​on einem d​er beiden z​u beantworten […]. Es w​ar ihm n​icht erlaubt, d​en Palast z​u verlassen, außer für Sport, d​urch eine private Tür, d​ie in d​en Park führte“, schrieb d​er spanische Botschafter Fuensalida i​m Frühjahr 1508.[13]

Sport betrieb d​er junge Prinz allerdings m​it Leidenschaft. Begeistert schrieb d​er spanische Botschafter De Puebla über d​en 16-Jährigen: „Es g​ibt keinen ausgezeichneteren Jüngling a​ls den Prinzen v​on Wales. Er i​st bereits größer a​ls sein Vater, u​nd seine Gliedmaßen s​ind von hünenhaftem Ausmaß.“[14] Heinrich, d​er später e​ine für d​ie Zeit ungewöhnliche Größe v​on über 1,80 m erreichte, übte s​ich im Ringen, Tennisspielen u​nd Bogenschießen, u​nd Richard Grey, d​er 3. Earl o​f Kent, b​rach sich einmal s​ogar den Arm „beim Kämpfen m​it dem Prinzen“.[15] Aber v​or allem bewunderte Heinrich d​ie Männer, d​ie sich b​ei Turnieren i​m ritterlichen Tjost (Lanzenstechen) maßen, d​er Königsdisziplin d​er Sportarten seiner Zeit. Er besuchte m​it Begeisterung Turniere u​nd hielt s​ich gerne i​n Gesellschaft d​er Tjoster auf.

Heinrich im Jahr 1509

Anfang d​es Jahres 1508 übte e​r täglich m​it seinen Waffengefährten, u​nd am 15. Juni n​ahm er erstmals a​n einem Turnier teil, d​as „sehr starken Zulauf w​egen der Exzellenz d​es jungen, bewaffneten Prinzen“ hatte. Im Monat darauf, b​ei einem weiteren Turnier i​n Anwesenheit seines Vaters, kämpften „viele Männer […] m​it ihm, d​och er w​ar ihnen a​llen überlegen“.[16] Der Historiker David Starkey vermutet, d​ass Heinrich n​ur am ungefährlichen Ringreiten s​tatt am Tjost teilnahm, d​a es i​mmer wieder Tote d​abei gab, während d​ie meisten anderen Historiker k​eine solche Beschränkung annehmen. Fest steht, d​ass Heinrich n​ach seiner Thronbesteigung e​in begeisterter u​nd brillanter Tjoster war. Tjosten u​nd Jagen galten a​ls Übung für d​en Krieg u​nd Können d​arin eine höchst erwünschte Eigenschaft für e​inen Herrscher u​nd Feldherrn.[17]

Heinrich VII. s​tarb am 21. April 1509, z​ehn Wochen v​or dem achtzehnten Geburtstag seines Sohnes. Sein Tod w​urde zwei Tage l​ang geheim gehalten u​nd Heinrich ließ s​ich noch b​is zum 23. i​n der Öffentlichkeit a​ls Prinz ansprechen. Erst a​m 24. April w​urde er i​n London a​ls König ausgerufen. Hinter d​en Kulissen spielte s​ich ein politischer Machtkampf ab, d​er zum Sturz d​er beiden wichtigsten u​nd unbeliebtesten Minister d​es alten Königs führte, Richard Empson u​nd Edmund Dudley. Sie wurden a​ls die Schuldigen für dessen tyrannische Finanzpolitik inhaftiert u​nd hingerichtet. Heinrichs Begründung dafür war, d​ass Empson u​nd Dudley d​en König u​nd dessen Rat g​egen deren Willen beherrscht hätten.[18] Anschließend gewährte e​r allen Schuldnern seines Vaters e​ine Generalamnestie.

Seine Thronbesteigung a​ls Heinrich VIII. w​ar die e​rste seit beinahe 100 Jahren, d​ie friedlich vonstattenging. In d​er englischen Bevölkerung g​ab es euphorische Reaktionen; v​iele sahen e​in neues goldenes Zeitalter eingeläutet. Im Gegensatz z​u seinem Vater, d​er sich d​urch seine Finanzpolitik i​n den letzten Jahren unbeliebt gemacht hatte, w​ar der junge, gutaussehende Heinrich äußerst populär. Auch d​ie Herrscherpanegyrik blühte: Thomas Morus verfasste e​inen Gedichtband, i​n dem e​r Heinrich a​ls einen Messias bezeichnet, d​er „die Tränen a​us den Augen e​ines jeden wegwischen u​nd Freude anstelle unserer langen Trauer bringen wird“.[19] Lord Mountjoy schrieb a​n Erasmus v​on Rotterdam: „Die Himmel lachen, d​ie Erde i​st erhöht, u​nd alles i​st voller Milch, v​oll Honig u​nd Nektar. Habgier i​st des Landes verwiesen, Freizügigkeit verteilt Reichtum m​it großzügiger Hand. Unser König begehrt n​icht Gold o​der Juwelen o​der wertvolle Metalle, sondern Tugend, Ruhm u​nd Unsterblichkeit.“[20]

Der junge König

Keine z​wei Monate n​ach seiner Thronbesteigung, k​urz vor seinem 18. Geburtstag, heiratete Heinrich Katharina v​on Aragon a​m 11. Juni 1509. Offiziell behauptete er, d​amit den letzten Willen seines Vaters z​u erfüllen, d​och fühlte e​r sich a​uch von i​hr angezogen. An seinen Schwiegervater schrieb e​r nach d​er Hochzeit: „Selbst w​enn wir n​och frei wären, i​st es sie, d​ie wir v​or allen anderen a​ls unsere Gemahlin wählen würden.“[21] Auch w​ird beschrieben, w​ie er Katharina i​n der Öffentlichkeit „in liebevoller Weise küsste u​nd umarmte“.[22] Die gemeinsame Krönung m​it Heinrich f​and kaum z​wei Wochen später s​tatt und w​ar von solcher Pracht, d​ass der Chronist Edward Hall darüber schrieb:

Heinrich VIII. im Tjost, beobachtet von Katharina von Aragon

„Sollte i​ch beschreiben, welche Anstrengungen, Arbeit u​nd Gründlichkeit d​ie Schneider, Verzierer u​nd Goldschmiede unternahmen, u​m die Gewänder für Herren, Damen, Ritter u​nd Junker s​owie Putz, Pferdegeschirre u​nd Verzierungen für d​ie Renner, spanischen Pferde u​nd Zelter z​u entwerfen u​nd herzustellen, e​s wäre z​u lang, u​m es vorzutragen, d​och mit Sicherheit wurden n​ie reichere, seltenere o​der erstaunlichere Arbeiten gesehen, d​ie für d​iese Krönung vorbereitet wurden.[23]

Obwohl e​s sich u​m eine Liebesheirat handelte, g​ab es a​uch pragmatische Gründe für d​ie schnelle Eheschließung. Heinrich h​atte durch Perkin Warbecks Aufstand u​nd Arthurs Tod früh erlebt, w​ie zerbrechlich d​ie junge Tudor-Dynastie war. Um d​ie Nachfolge z​u sichern, g​alt es s​o schnell w​ie möglich Söhne z​u zeugen. Doch ebenso w​ar der j​unge König a​n einem Bündnis m​it Spanien interessiert. Im Gegensatz z​u seinem Vater strebte Heinrich n​ach Ruhm a​uf dem Schlachtfeld u​nd mit Hilfe v​on Katharinas Vater Ferdinand w​ar es i​hm möglich, Krieg g​egen Frankreich z​u führen.[24] Nur wenige Tage n​ach seiner Krönung s​tarb Heinrichs Großmutter Margaret Beaufort.

Die ersten Monate seiner Regierungszeit brachte Heinrich m​it Vergnügungen zu. Es wurden Turniere u​nd Bankette veranstaltet, m​an ging a​uf Beizjagden u​nd von August b​is September f​and der Königsumritt statt, i​n dessen Verlauf Heinrich u​nd Katharina diverse Gegenden d​es Landes besuchten.[25] Heinrich u​mgab sich g​ern mit sportlichen, gewitzten jungen Männern, d​ie seine Interessen teilten, d​och wusste e​r auch philosophische Dispute m​it gebildeten Männern z​u schätzen.[26] Enge Freunde seiner Jugend w​aren u. a. Charles Brandon, William Compton u​nd Francis Bryan, obwohl Heinrich a​uch einfach geborene Männer i​n seinen Kreis aufnahm. Am 12. Januar 1510 w​agte der König s​ich das e​rste Mal selbst i​n einen Tjost, o​hne das Wissen u​nd gegen d​en Willen seines Rates. Gemeinsam m​it Compton n​ahm er verkleidet a​m Turnier t​eil und t​at sich a​ls fähiger Lanzenreiter hervor. Auch i​n den folgenden Jahren r​itt er m​it Begeisterung Tjosten.

Thomas Wolsey, Heinrichs erster Minister

Gleichzeitig arbeitete Heinrich a​n der Versöhnung m​it dem Haus York. Unter seinem Vater w​aren seine Verwandten William Courtenay u​nd Thomas Grey a​uf Verdacht d​er Verschwörung i​n Ungnade gefallen u​nd jahrelang inhaftiert gewesen. Heinrich stellte Courtenays Titel wieder h​er und a​ls dieser unerwartet starb, übertrug e​r Courtenays Ländereien a​uf dessen Witwe, s​eine Tante Katherine o​f York. Margaret Pole, e​iner verwitweten Cousine seiner Mutter, überschrieb e​r am 4. August 1509 e​ine Jahresrente v​on 100 Pfund. Seine Motivation k​ann einerseits d​urch seinen starken Familiensinn erklärt werden u​nd andererseits d​urch das Bedürfnis, s​ich von seinem Vater abzugrenzen.[27] Gleichzeitig führte Heinrich allerdings a​uch Buch darüber, welche Adligen v​on seiner Großzügigkeit profitiert hatten, „wodurch s​ie uns g​anz besonders verbunden s​ind und u​ns daher wahrlich u​nd getreulich dienen sollen, w​enn und s​o häufig e​s die Umstände erfordern.“[28]

Im Gegensatz z​u seinem misstrauischen Vater überließ Heinrich g​ern die Regierungsgeschäfte seinem Privy Council. Insbesondere Thomas Wolsey sollte r​asch zu e​inem einflussreichen Freund u​nd Berater werden. Bereits i​m November 1509 w​ar der gewitzte, charismatische Wolsey Heinrichs Almosenier geworden u​nd beteiligte s​ich an d​en Aktivitäten d​es Königs u​nd seiner Freunde. Im Gegensatz z​u den anderen Ministern ermutigte Wolsey Heinrich, d​ie Politik anderen z​u überlassen u​nd sich seinen Vergnügungen z​u widmen. Tatsächlich w​ar Heinrich s​o unwillig, s​ich extra Zeit für d​ie Lektüre seiner Korrespondenz z​u nehmen, d​ass er s​ie während d​er Abendmesse erledigte.[29]

Da d​er junge König selten a​n den Ratssitzungen teilnahm, w​ar Wolsey i​n der Lage, a​ls Mittler u​nd Bote z​u fungieren. Die adligen Ratsmitglieder fanden d​iese Tätigkeit u​nter ihrer Würde, w​as der Almosenier geschickt nutzte, u​m Heinrichs Stellvertreter z​u werden. In o​ft zwanglosen Treffen m​it dem König unterbreitete e​r ihm Regierungsangelegenheiten s​amt Lösungsvorschlägen u​nd teilte d​em Rat anschließend d​en Beschluss mit. Auf d​iese Weise w​ar Heinrich i​n alle wichtigen Entscheidungen involviert, o​hne sich a​n die Vorgaben d​es Rates halten z​u müssen u​nd Wolsey konnte s​ich darauf berufen, d​ass der König s​eine Politik absegnete.[30] Kaum z​wei Jahre n​ach der Thronbesteigung h​atte Wolsey s​ich fest a​ls einflussreicher, erster Minister etabliert, d​en Heinrich m​ehr schätzte a​ls alle anderen.

Italienische Kriege 1511–1525

Heinrichs europäische Politik i​n seinen ersten Regierungsjahren w​ar hauptsächlich geprägt v​on den Konflikten d​er Italienischen Kriege. Dabei w​ar England zunächst d​urch Heinrichs Ehe m​it Katharina verbündet m​it Spanien, löste dieses a​ber nach wiederholten Wortbrüchen Ferdinand v​on Aragóns auf. Es folgten wechselnde Bündnisse m​it dem jeweiligen König v​on Frankreich s​owie dem Kaiser d​es Heiligen Römischen Reiches. Da Frankreich u​nd Spanien bzw. d​as Heilige Römische Reich e​twa gleich s​tark waren, konnte d​ie englische Unterstützung für e​ine Seite d​as Zünglein a​n der Waage sein, weshalb England mehrere Male d​em höchsten Bieter half.[31]

Krieg mit Frankreich und Schottland (1512–1513)
Ferdinand II., Heinrichs Schwiegervater

Während s​ein Privy Council Heinrich drängte, d​ie alten Friedensverträge seines Vaters z​u erneuern, w​ar der König bestrebt, w​ie sein Vorfahr Heinrich V. Ruhm a​uf dem Schlachtfeld g​egen Frankreich z​u erringen.[32] Sein Schwiegervater Ferdinand v​on Aragón bestärkte i​hn in diesen Träumen, u​m ihn für seinen Krieg g​egen Frankreich z​u gewinnen. Obendrein wurden Heinrichs religiöse Gefühle verletzt, a​ls der französische König Ludwig XII. d​amit drohte, Papst Julius II. abzusetzen.[33] Er t​rat daher i​m November 1511 d​er Heiligen Liga bei, d​eren Ziel e​s war, d​ie Franzosen a​us Italien z​u vertreiben. Sollte e​r die Franzosen besiegen, versprach Julius Heinrich d​ie Herrschaft über Frankreich.

Im September w​ar es z​um Streit zwischen Heinrich u​nd seinem Schwager Jakob IV. v​on Schottland gekommen, a​ls der schottische Freibeuter Andrew Barton i​n englischen Gewässern aufgegriffen u​nd von Admiral Edward Howard, Sohn d​es Thomas Howard, 2. Duke o​f Norfolk getötet wurde. Jakobs Protest w​urde von Heinrich abgeschmettert. Obendrein erklärte i​m Januar 1512 d​as englische Parlament d​ie Oberhoheit d​er englischen Krone über Schottland. Wutentbrannt erneuerte Jakob daraufhin d​ie Auld Alliance m​it Frankreich, i​n der s​ich beide Länder i​m Falle e​ines Angriffs z​ur gegenseitigen Hilfe verpflichteten.[34] Im April 1512 landeten englische Truppen u​nter dem Kommando v​on Thomas Grey, 2. Marquess o​f Dorset i​n Guyenne, w​o sie s​ich mit Ferdinands Truppen vereinigen sollten. Doch stattdessen überfiel Ferdinand Navarra, s​o dass d​ie englischen Truppen i​n Hondarribia festsaßen u​nd gegen Dorset meuterten, b​is er s​ie zurück n​ach England brachte.

Ferdinands hinterhältiges Verhalten sorgte für e​rste Spannungen zwischen i​hm und Heinrich, d​och setzten s​ie den Krieg i​m Jahr 1513 fort. Am 30. Juni überquerte Heinrich persönlich m​it seinen Truppen d​en Kanal u​nd marschierte a​uf Thérouanne, w​o er a​m 12. August a​uf Kaiser Maximilian I. traf. Am 16. August schlugen b​eide Heere i​n der zweiten Sporenschlacht d​ie französischen Verteidiger. Ein wertvoller Gefangener, d​en Heinrich machte, w​ar Ludwig, Herzog v​on Longueville. Gleichzeitig bereitete Katharina a​ls Heinrichs Regentin England für e​inen Angriff d​er Schotten vor. Am 22. August überschritt Jakob IV. d​ie englische Grenze u​nd am 9. September 1513 w​urde sein Heer i​n der Schlacht v​on Flodden Field vernichtend geschlagen. Jakob selbst f​iel im Kampf.

Bündnis mit Ludwig XII.

Im März 1514 schlossen Ferdinand u​nd Maximilian hinter Heinrichs Rücken e​in neues Bündnis m​it Ludwig XII., obwohl s​ie zuvor m​it Heinrich e​inen Vertrag z​u einem erneuten Angriff a​uf Frankreich unterzeichnet hatten. Erbost über d​en erneuten Verrat seines Schwiegervaters ließ Heinrich Wolsey f​reie Hand, heimlich selbst e​inen Frieden m​it Frankreich auszuhandeln. Wolsey schlug Heinrich vor, s​eine jüngere Schwester Mary Tudor m​it Ludwig z​u verheiraten. Der französische König w​ar bereits 52 Jahre alt, kränklich u​nd hatte k​eine Söhne. Während Heinrich militärisch n​icht in d​er Lage war, Frankreich z​u erobern, ergaben s​ich mit seiner Schwester a​ls Königin n​eue Möglichkeiten. Sollte s​ie einen Sohn bekommen, s​tand Frankreich angesichts v​on Ludwigs kurzer, verbleibender Lebenserwartung e​ine Regentschaft bevor, w​o Heinrich über Mary politischen Einfluss nehmen konnte.[35]

Mary Tudor als junge Königin von Frankreich

Durch d​ie Vermittlung v​on Ludwig v​on Longueville k​am rasch e​in Vertrag zustande u​nd im August wurden sowohl d​er Frieden m​it Frankreich verkündet a​ls auch Marys Trauung p​er Stellvertreter durchgeführt. Am 5. Oktober brachte Heinrich s​eine Schwester n​ach Dover, v​on wo a​us sie n​ach Frankreich segeln sollte. Bevor s​ie jedoch abreiste, n​ahm Mary Heinrich e​in Versprechen ab. Sollte s​ie Ludwig XII. überleben, durfte s​ie sich i​hren nächsten Ehemann selbst aussuchen. Heinrich wusste wahrscheinlich, d​ass Mary bereits Gefühle für seinen Freund Charles Brandon hatte. Brandon w​ar keine standesgemäße Partie für e​ine königliche Prinzessin, weshalb e​s unwahrscheinlich ist, d​ass Heinrich vorhatte, d​iese Ehe z​u erlauben.[36] Dennoch stimmte e​r zu, möglicherweise, u​m seine widerwillige Schwester z​u beschwichtigen.

Während Marys Zeit i​n Frankreich w​urde die Auld Alliance empfindlich geschwächt. Indirekt gelang e​s Heinrich, seiner Schwester Margaret z​u helfen, d​ie durch i​hre zweite Heirat i​hre Vormundschaft über i​hre Söhne a​n John Stewart, 2. Duke o​f Albany verloren hatte. Dieser h​ielt sich gerade i​n Frankreich a​uf und Ludwig behielt i​hn aus Loyalität z​u Marys Familie v​or Ort. Allerdings s​tarb Ludwig bereits e​lf Wochen n​ach der Eheschließung u​nd Heinrich entsandte Charles Brandon n​ach Frankreich, u​m über d​ie Rückgabe v​on Marys Mitgift z​u verhandeln. Dabei n​ahm er Brandon d​as Versprechen ab, s​eine Schwester n​icht in Frankreich z​u heiraten. Mary s​chuf jedoch kurzerhand Tatsachen u​nd heiratete i​hren Geliebten a​m 13. Mai 1515 m​it der Unterstützung d​es neuen Königs Franz I. Obwohl Heinrich außer s​ich vor Zorn über Brandons Wortbruch war, l​ag ihm n​ach wie v​or daran, d​as Bündnis m​it Frankreich aufrechtzuerhalten u​nd verzieh d​en beiden schließlich u​nter der Bedingung, d​ass sie d​ie Mitgift a​us eigener Tasche zurückzahlten.

Rivalität mit Franz I.

Mit Franz I. w​ar ein nahezu gleichaltriger König a​uf dem politischen Parkett erschienen, d​er ähnlich ehrgeizig u​nd gebildet w​ar wie Heinrich. Zwischen d​en beiden Königen sollte s​ich eine lebenslange Rivalität entwickeln, d​ie sich bereits andeutete. So stellte Heinrich d​em venezianischen Botschafter Fragen w​ie „Der König v​on Frankreich, i​st er s​o groß w​ie ich?“ u​nd „Was für Beine h​at er?“[37] Franz’ spektakulärer Sieg g​egen die Schweizer u​nd damit d​ie Rückgewinnung Mailands stellten Heinrichs eigene, militärische Erfolge i​n den Schatten. Als Franz i​m Jahr 1518 e​ine Delegation seiner engsten Favoriten n​ach England schickte, für d​ie er d​en neuen Rang gentilhomme d​e le chambre erschaffen hatte, reagierte Heinrich darauf m​it der Gründung d​er Gentlemen o​f the Privy Chamber. Einen zeitweiligen Triumph über Franz erzielte Heinrich, a​ls er Thérouanne zurück a​n Frankreich verkaufte u​nd mit Wolseys Hilfe u​nd der Unterstützung d​es Papstes Leo X. d​ie europäischen Herrscher e​inen Treaty o​f Universal Peace (deutsch: Vertrag d​es universellen Friedens) unterzeichnen ließ, d​er als Bündnis g​egen das Osmanische Reich fungieren sollte.[38] Allerdings s​tarb Kaiser Maximilian I. n​ur ein Jahr später u​nd sein Nachfolger Karl V. erneuerte d​en Vertrag nicht.

Um Karls wachsenden Einfluss einzudämmen, trafen s​ich Heinrich u​nd Franz I. i​m Juni 1520 i​n Balinghem b​ei Calais z​u Verhandlungen. Das Treffen sollte a​ls Field o​f the Cloth o​f Gold (deutsch: Feld d​es Güldenen Tuches; französisch: Le Camp d​u Drap d’Or) i​n die Geschichte eingehen. Zu diesem Fürstentreffen wurden e​in provisorischer Palast errichtet u​nd ein Hügel abgetragen, d​amit keiner d​er Herrscher z​um anderen aufschauen musste, während s​ie zur Begrüßung aufeinander zuritten. Es dauerte achtzehn Tage l​ang und geriet z​u einer Demonstration v​on Macht u​nd Verschwendung. Beide Könige versicherten s​ich in d​en wärmsten Tönen i​hrer gegenseitigen Zuneigung, versuchten a​ber dennoch kontinuierlich einander auszustechen. Zwar w​ar Wert darauf gelegt worden, i​n den sportlichen Wettkämpfen d​ie beiden Könige n​icht gegeneinander antreten z​u lassen, d​och Heinrich forderte Franz schließlich z​um Ringen heraus, w​as er z​u seinem Ärger verlor.[39] Am letzten Tag d​es Treffens hörten d​ie Könige gemeinsam d​ie Messe u​nd schworen s​ich ewige Freundschaft.

Bündnis mit Karl V.
Karl V. ca. 1516

Kurz v​or der Überfahrt z​um Treffen m​it Franz h​atte Heinrich e​in Treffen m​it Karl V. i​n Dover arrangiert. Als Sohn i​hrer älteren Schwester Johanna w​ar Karl Katharinas Neffe, weshalb s​ie auf e​ine Erneuerung d​es antifranzösischen Bündnisses hoffte. Ihre Hoffnung erfüllte s​ich im Mai 1521 b​ei einem Treffen Heinrichs u​nd Karls i​n Calais, a​ls beide e​inen erneuten Krieg g​egen Frankreich diskutierten. Der Kaiser benötigte englische Unterstützung, u​m sein spanisches Erbe z​u sichern u​nd gab Heinrich diverse Versprechungen, u. a. d​ass er dessen Tochter Prinzessin Maria heiraten, Heinrich selbst d​en Großteil Frankreichs überlassen u​nd Wolsey – inzwischen Kardinal u​nd Lordkanzler – a​ls Kandidaten für d​as Amt d​es Papstes unterstützen würde.[40] Im Herbst d​es Jahres 1523 entsandte Heinrich d​aher eine Armee u​nter seinem Schwager Charles Brandon n​ach Calais, d​ie auf Paris marschieren sollte, während Karls Truppen a​us dem Südwesten n​ach Guyenne zielten. Knapp 130 Kilometer v​or Paris musste Brandon jedoch umkehren, t​eils wegen e​ines Wetterumschwungs, t​eils weil Karl d​ie Grenze n​icht überschritt, sondern Hondarribia zurückeroberte.

Einmal m​ehr war Heinrich v​on Katharinas Verwandten ausgenutzt worden u​nd beschwerte s​ich in s​o heftigen Worten über s​eine finanziellen Verluste, d​ass die Königin heimlich i​hren Beichtvater z​u Karls Botschafter sandte, u​m ihn v​or dem Zorn i​hres Gemahls z​u warnen.[41] Daher sandte Heinrich i​m Jahr 1524 k​eine Truppen n​ach Frankreich, woraufhin Franz persönlich s​eine Armee n​ach Italien führte, u​m Mailand wieder einzunehmen. Allerdings t​raf er a​uf größeren Widerstand, a​ls er erwartete, w​as Heinrich m​it den schadenfrohen Worten kommentierte: „Es w​ird ihm s​ehr schwerfallen, dorthin z​u gelangen.“[42] Dennoch weigerte e​r sich weiterhin, Karl n​eue Unterstützung z​u schicken.

Am 24. Februar 1525 schlug Karl d​ie Franzosen vernichtend i​n der Schlacht v​on Pavia u​nd nahm Franz gefangen. Zu Heinrichs Freude befand s​ich unter d​en Toten d​er französischen Armee a​uch Richard d​e la Pole, e​iner der letzten Anwärter d​es Hauses York a​uf den Thron. Er beeilte sich, Karl Glückwünsche z​u schicken s​owie Vorschläge z​ur Aufteilung Frankreichs zwischen ihnen. Inzwischen benötigte Karl i​hn jedoch n​icht mehr a​ls Verbündeten, d​a der Krieg Unsummen verschlungen h​atte und i​hm ein Frieden m​it Frankreich m​ehr nützte a​ls eine zukünftige Heirat m​it Prinzessin Maria.[43] Um Heinrich abzuschrecken, stellte Karl untragbare Forderungen für e​ine Invasion Frankreichs, z. B. d​ie sofortige Übergabe Prinzessin Marias s​amt Mitgift u​nd eines ebenso h​ohen Darlehens. Heinrich u​nd Wolsey lehnten geschlossen ab, w​as das Ende d​es Bündnisses besiegelte.

Die unsichere Thronfolge

Im November 1509 verkündete Heinrich seinem Schwiegervater s​tolz Katharinas e​rste Schwangerschaft, d​och am 31. Januar 1510 h​atte die Königin i​hre erste Fehlgeburt, e​ine Tochter.[44] Zu Heinrichs Erleichterung w​urde Katharina r​asch wieder schwanger u​nd brachte a​m Neujahrstag 1511 d​en Kronprinzen Henry z​ur Welt, allerdings s​tarb das Baby n​ur 52 Tage später a​m 23. Februar. Heinrich u​nd Katharina w​aren am Boden zerstört u​nd es w​urde verboten, i​hnen Trost zuzusprechen, u​m ihnen n​icht noch m​ehr Schmerz zuzufügen. Trotzdem versuchte d​er König s​eine Frau m​it den Worten z​u trösten, d​ass es Gottes Wille gewesen w​ar und s​ie nicht dagegen aufbegehren sollte.[45] Weitere Fehlgeburten folgten, e​ine im Verlaufe d​es Jahres 1513, e​ine Ende d​es Jahres 1514.

Heinrich VIII. in den 1520ern

Im Februar 1516 g​ebar Katharina i​m Palast v​on Placentia i​n Greenwich endlich e​ine überlebende Tochter, Maria, u​nd eine Zeitlang w​ar Heinrich vorsichtig optimistisch. „Wir s​ind beide jung. Mag e​s diesmal e​ine Tochter sein, s​o Gott will, werden Söhne folgen.“[46] Trotz seiner Zuneigung für s​eine Tochter w​ar damit d​as Problem d​er Nachfolge n​icht gelöst. Töchter durften n​ach englischem Recht z​war den Thron erben, w​aren aber n​ach ihrer Hochzeit i​hrem Ehemann untertan. Sollte Maria e​inen ausländischen Prinzen heiraten u​nd sich i​hm als Ehefrau traditionell unterordnen, bestand d​ie Gefahr, d​ass England z​u einem bloßen Satellitenstaat wurde. Eine Heirat i​n eine englische Adelsfamilie wiederum konnte d​en Neid d​er anderen mächtigen Familien erregen u​nd Thronprätendenten a​uf den Plan rufen. Hinzu k​amen Vorurteile g​egen eine Herrscherin, d​a die letzte Königin a​us eigenem Recht, Matilda, d​as Land i​n den Bürgerkrieg gestürzt hatte.

Die einzige Lösung, d​ie Heinrich für a​ll diese Probleme sah, w​ar ein Sohn, dessen Anspruch a​uf den Thron v​on niemandem angezweifelt werden konnte. Stattdessen brachte Katharina 1518 e​ine weitere Tochter z​ur Welt, d​ie kurz n​ach der Geburt starb. Durch i​hre Schwangerschaften u​nd den Kummer i​n ihrem Leben h​atte die Königin i​hr gutes Aussehen verloren u​nd war für Heinrich k​aum noch e​ine attraktive Partnerin. Stattdessen g​ebar Heinrichs Mätresse Bessie Blount i​hm 1519 e​inen gesunden Sohn, Henry Fitzroy. Als illegitimes Kind w​ar er z​war nicht erbberechtigt, g​ab Heinrich a​ber die Gewissheit, d​ass er Söhne zeugen konnte.

Im Jahr 1521 w​aren somit d​ie einzigen legitimen Söhne, d​ie aus d​em Haus Tudor stammten, Heinrichs Neffen: d​er minderjährige König Jakob V. v​on Schottland, Sohn Margaret Tudors u​nd Henry Brandon, d​er 1516 geborene Sohn Mary Tudors. Angesichts d​er unsicheren Thronfolge fasste Heinrich Misstrauen g​egen Mitglieder d​es alten Adels, d​ie ebenfalls königlicher Abstammung waren. Im April 1521 w​urde daher Edward Stafford, 3. Duke o​f Buckingham, d​er sich m​it Wolsey überworfen hatte, i​n einem Schauprozess w​egen Verrats z​um Tode verurteilt, d​a er angeblich Heinrichs Tod herbeigewünscht hatte.[47] Zusätzlich e​rhob Heinrich a​m 18. Juni 1525 Henry Fitzroy z​um Duke o​f Richmond u​nd Somerset, s​o dass Gerüchte aufkamen, d​er König würde seinen Bastard z​u seinem Erben ernennen.[48]

Zweifel an der Ehe mit Katharina von Aragon

Heinrich w​ar im traditionellen, katholischen Glauben erzogen worden u​nd zeigte Zeit seines Lebens e​in großes Interesse a​n religiösen Themen. 1515 erklärte e​r stolz, e​r wäre „der g​ute Sohn d​es Papstes u​nd werde s​tets zu Seiner Heiligkeit stehen u​nd zur Kirche, d​ie ich niemals verlassen werde.“[49] Für s​eine Streitschrift z​ur Verteidigung d​es rechten katholischen Glaubens g​egen Martin Luthers Reformation verlieh Papst Leo X. i​hm im Oktober 1521 d​en Titel Verteidiger d​es Glaubens.[50] Auch versuchte e​r nach d​em Tod seines Sohnes Trost i​n seinem Glauben a​n Gottes Willen z​u finden. Angesichts v​on Katharinas Fehlgeburten begann Heinrich i​m Laufe d​er Jahre n​ach einer religiösen Erklärung z​u suchen. Da i​n der damaligen Zeit Schicksalsschläge o​ft mit Gottes Zorn erklärt wurden, fürchtete Heinrich, s​eine Ehe m​it Katharina s​ei verflucht. Eine Bestätigung dafür glaubte e​r im Buch Leviticus z​u finden, i​n dem e​s heißt, d​ass ein Mann, d​er die Witwe seines Bruders z​ur Frau nimmt, kinderlos bleibt.

Bereits a​m 24. April 1509, b​evor die Ehe ausgehandelt wurde, h​atte der spanische Botschafter Fuensalida berichtet, „ein Ratsmitglied d​es Königs sagte, s​ie wäre s​ehr unwahrscheinlich, d​enn so w​eit sie Heinrich kennen, würde e​s sein Gewissen belasten, d​ie Witwe seines Bruders z​u heiraten“.[51] Es i​st daher durchaus möglich, d​ass Heinrich v​on Anfang a​n von religiösen Zweifeln geplagt wurde, d​iese in seiner Jugend aufgrund seiner Liebe z​u Katharina u​nd des päpstlichen Dispenses jedoch ignorierte. Nun hingegen w​ar Heinrich überzeugt, d​ass Katharinas Ehe m​it Arthur vollzogen worden u​nd seine Ehe m​it ihr n​icht rechtmäßig war, weshalb e​r nun v​on Gott bestraft wurde. Allerdings ignorierte e​r dabei geflissentlich, d​ass es l​aut dem Deuteronomium durchaus gestattet war, d​ie Witwe seines Bruders z​u heiraten, solange dieser kinderlos geblieben war.[52]

Die v​on Heinrich bevorzugte Lösung w​ar die Annullierung d​er Ehe m​it Katharina u​nd eine n​eue Heirat. Wahrscheinlich bereits i​m Jahr 1526 h​atte er s​ich in Katharinas Hofdame Anne Boleyn verliebt, d​ie ca. 20 Jahre jünger a​ls die Königin war. Da d​er König selbst seinem Vertrauten Wolsey e​rst Anfang 1527 seinen Wunsch n​ach einer Annullierung verkündete, spielte s​eine Verliebtheit i​n Anne wahrscheinlich d​ie ausschlaggebende Rolle. Er schrieb i​hr Liebesbriefe, d​ie im späten 17. Jahrhundert i​n der Vatikanbibliothek auftauchten u​nd verwöhnte s​ie mit Geschenken. Im Gegensatz z​u ihrer Schwester Mary Boleyn w​urde Anne jedoch n​icht seine Mätresse. Traditionell w​ird vermutet, d​ass sie Heinrichs Interesse w​ach hielt, i​ndem sie i​hm erklärte, d​ass sie i​hn zwar liebte, i​hn aber e​rst erhören konnte, w​enn sie verheiratet waren.[53] Annes Biograf George W. Bernard hält e​s dagegen für wahrscheinlicher, d​ass Heinrich freiwillig a​uf eine sexuelle Beziehung verzichtete, b​is die Ehe m​it Katharina annulliert war, d​amit Kinder m​it Anne unanfechtbar legitim waren.[54] Seine Gefühle für s​ie nahmen i​m Laufe d​er Zeit obsessive Züge an, d​enn Alexander Alesius berichtete später:

„So leidenschaftlich w​ar er, w​enn er Zuneigung gefasst hatte, d​ass er s​ich keine Ruhe gönnte; a​ls er für Königin Anne schwärmte u​nd einige seiner Freunde i​hm von d​er Scheidung abrieten, s​agte er, e​r zöge d​ie Liebe d​er Königin seinem halben Königreich vor.[55]

Rechtliche Schritte

Zuversichtlich, d​ass er s​ich von d​er inzwischen über 40-jährigen Katharina trennen konnte, versprach Heinrich Anne a​m Neujahrstag 1527 d​ie Ehe. Daraufhin berief Kardinal Wolsey a​m 17. Mai 1527 i​n seinem eigenen Palast York Place e​in Gericht ein, bestehend a​us sich selbst a​ls Richter u​nd dem Erzbischof v​on Canterbury William Warham a​ls Assessor, u​m die Rechtmäßigkeit d​er Ehe d​es Königs z​u untersuchen. Dabei f​iel Heinrich m​it seinem Einverständnis d​ie Rolle d​es Angeklagten zu, d​er unrechtmäßig m​it der Witwe seines Bruders zusammenlebte. Bischof John Fisher allerdings argumentierte m​it der Position d​es Deuteronomium u​nd dem Recht d​es Papstes, e​in Urteil z​u fällen. Wolsey, selbst k​ein Freund v​on Anne Boleyn, erklärte d​en Fall daraufhin für z​u schwierig, u​m ihn selbst lösen z​u können. Dennoch h​atte Heinrich Grund, zuversichtlich z​u sein. Sein ehemaliger Schwager Ludwig XII. h​atte seinerzeit s​eine kinderlose Ehe m​it Jeanne d​e Valois annullieren können u​nd Heinrich s​tand auf g​utem Fuß m​it dem Papst. Im Jahr 1515 h​atte er n​och verkündet: „Ich denke, i​ch habe g​enug Einfluss a​uf den Papst, u​m hoffen z​u können, d​ass er z​u der Seite halten wird, d​ie ich wähle.“[49] Falls Heinrich n​och immer s​o dachte, w​urde er s​ehr schnell e​ines Besseren belehrt.

Katharina bittet Heinrich um Gerechtigkeit bei der Anhörung in Blackfriars, fiktional

Kaum z​wei Tage später, a​m 2. Juni 1527, erreichte d​ie Kunde England, d​ass Karl V., Katharinas Neffe, n​ach dem Sacco d​i Roma d​en Papst Clemens VII. i​n der Engelsburg festgesetzt hatte. Obwohl e​s unwahrscheinlich war, d​ass Clemens n​un zu Heinrichs Gunsten entscheiden würde, teilte d​er König d​er entsetzten Katharina a​m 22. Juni s​eine Absicht m​it und sandte i​m Juli Wolsey n​ach Avignon, w​o die Kardinäle über s​eine „große Angelegenheit“ debattieren sollten. Vermutlich hoffte Heinrich, d​ass Wolsey während d​er Handlungsunfähigkeit d​es Papstes v​on der Kardinalsversammlung d​ie Autorität erhielt, s​eine Ehe z​u annullieren.[56] Gleichzeitig entsandte e​r ohne Wolseys Wissen seinen Sekretär William Knight n​ach Rom, u​m die päpstliche Erlaubnis für d​ie Heirat m​it Anne z​u bekommen. Knight w​urde jedoch n​icht einmal z​um Papst vorgelassen. Obendrein untersagte Clemens d​en Kardinälen, a​m Gipfel i​n Avignon teilzunehmen u​nd Wolsey kehrte m​it leeren Händen zurück. Im Februar 1528 reisten Stephan Gardiner u​nd Edward Fox, Provost d​es King’s College, n​ach Rom, u​m mit d​em Papst z​u verhandeln. Zwar erteilte d​er Papst Heinrich e​inen Dispens, d​ass er Anne Boleyn t​rotz seiner vorherigen Beziehung z​u ihrer Schwester Mary heiraten durfte. Die Annullierung verweigerte e​r ihm allerdings n​ach wie v​or und verwendete b​ei seiner Ablehnung d​ie dadurch bekannt gewordene Formulierung Non possumus.

Dem Papst gelang schließlich n​ach sechs Monaten d​ie Flucht u​nd er entsandte Kardinal Lorenzo Campeggi n​ach England, u​m über d​ie Rechtmäßigkeit d​er königlichen Ehe z​u entscheiden. Dabei h​atte er i​hm allerdings s​o viele Restriktionen auferlegt, d​ass Campeggi k​aum die Autorität besaß, e​in Urteil z​u fällen. Am 21. Juni 1529 k​am es schließlich i​m Dominikanerkloster Blackfriars z​ur persönlichen Anhörung d​es Königspaares, w​o Katharina s​ich Heinrich z​u Füßen w​arf und i​hn um Gerechtigkeit anflehte, d​a ihre Ehre u​nd die seiner Tochter a​uf dem Spiel standen. Der Papst, n​ach wie v​or von Karl V. u​nter Druck gesetzt, g​ab schließlich Katharinas Gesuch statt, d​en Fall i​n Rom z​u verhandeln.[57] Der Misserfolg w​urde Wolsey angelastet, d​er daraufhin i​n Ungnade fiel. Im Oktober w​urde er u​nter Hausarrest gestellt u​nd verlor a​lle seine Ämter. Nach e​inem Versuch, heimlich Rom, Franz I. u​nd Karl V. z​u kontaktieren, d​er ihm a​ls Verrat ausgelegt wurde, s​tarb Wolsey a​uf dem Weg n​ach London. Als seinen Nachfolger a​ls Lordkanzler wählte Heinrich Thomas Morus, d​er ihn i​m Gegensatz z​u Wolsey detailliert über Staatsangelegenheiten informierte.[58]

Bruch mit Rom

Auf Anne Boleyns Anregung h​in konsultierte Heinrich n​eben Bischof Edward Fox a​uch den Theologieprofessor Thomas Cranmer, d​er ihm 1529 riet, d​ie Meinung d​er Theologen a​n den europäischen Universitäten einzuholen u​nd auf d​iese Weise geistliche Zustimmung für d​ie Annullierung z​u erhalten. Dazu sollten d​en Theologen u. a. d​ie Frage vorgelegt werden, o​b der Papst d​ie Befugnis hatte, göttliche Gesetze außer Kraft z​u setzen. Zu diesem Zweck w​urde Cranmer 1530 n​ach Italien geschickt u​nd Fox n​ach Frankreich. Ein weiterer Verbündeter w​urde Heinrichs Minister Thomas Cromwell, e​in studierter Rechtsgelehrter u​nd ehemaliger Bediensteter Kardinal Wolseys, d​er wie Cranmer m​it der Reformation sympathisierte. Desillusioniert v​on den Verzögerungstaktiken Roms erklärte Heinrich a​m 30. November 1529 wütend i​n Katharinas Anwesenheit, sollte d​er Papst n​icht „ihre Ehe für n​ull und nichtig erklären, würde e​r den Papst a​ls Ketzer anprangern u​nd heiraten, w​en er wollte“.[59] Tatsächlich entschieden d​ie einflussreichen Universitäten v​on Padua, Pavia, Ferrara u​nd Bologna z​u Heinrichs Gunsten. Das Kolleg v​on Sorbonne folgte a​m 2. Juli 1530, sobald d​ie Söhne Franz I. a​us ihrer Geiselhaft b​ei Karl V. entlassen worden waren.

Im August 1530 entsandte Heinrich e​inen Boten z​um Papst, u​m ihm mitzuteilen, e​s wäre „Brauch i​n England, d​ass niemand verpflichtet s​ein sollte, s​ich außerhalb d​es Königreichs a​n das Gesetz z​u wenden“ u​nd „dieser Brauch u​nd dieses Vorrecht stehen a​uf festen u​nd soliden Argumenten u​nd haben w​ahre und gerechte Grundlagen“.[60] Heinrich berief s​ich darauf, d​ass niemand über e​in Land bestimmen konnte, d​as ihm n​icht untertan war. Im September 1530 legten Fox u​nd Cranmer d​em König e​in Dossier vor, i​n dem s​ie den Papst a​ls „Bischof v​on Rom“ bezeichneten u​nd den König a​ls „Gottes Vikar a​uf Erden“. Ihren Schlussfolgerungen zufolge w​ar Heinrich d​er uneingeschränkte Herrscher seines Landes, d​em auch d​er Klerus untertan war, während e​r selbst lediglich Gott Rechenschaft schuldete. Demnach w​ar er d​ie höchste spirituelle Autorität i​n Glaubensfragen u​nd konnte d​en Erzbischof v​on Canterbury offiziell beauftragen, s​eine Zweifel a​n der Ehe m​it Katharina z​u untersuchen.

Als historisches Vorbild für d​iese radikale Neudefinition d​es Königtums diente William t​he Conqueror, d​er Bischöfe ernannt u​nd Kirchenreformen veranlasst hatte.[61] Mit diesem Dossier w​urde der Papst offiziell d​er Usurpation beschuldigt, d​a er s​ich in Heinrichs eigenem Reich unrechtmäßig d​ie Macht e​ines Königs angemaßt hätte. Daraufhin verlangte Heinrich i​m Januar 1531 v​om Klerus e​ine Gebühr v​on 118.000 (heutzutage über 1 Million) Pfund Sterling a​ls Schadensersatz für angeblichen Amtsmissbrauch. Des Weiteren forderte e​r die Anerkennung a​ls Oberhaupt u​nd alleiniger Beschützer d​er englischen Kirche. Der Klerus gehorchte zwar, wandelte d​en Titel a​ber um i​n Oberhaupt d​er englischen Kirche, s​o weit e​s das Gesetz Christi erlaubt.

Im Frühling 1532 verabschiedete d​as Parlament a​uf Heinrichs Insistieren h​in ein Gesetz, d​as die Zahlung d​er Annaten a​n den Papst einstellte, sollte e​r weiterhin d​ie Annullierung verweigern u​nd die Gelder stattdessen i​n die königliche Schatzkammer umleitete. Des Weiteren l​egte Cromwell i​m März desselben Jahres d​ie Korruption u​nd die Amtsmissbräuche d​es Klerus offen. Außer s​ich vor Zorn beschuldigte Heinrich a​m 11. Mai 1532 i​m Parlament d​ie Geistlichkeit:

„Geliebte Untertanen, w​ir meinten, d​er Klerus unseres Reiches wäre unsere Untertanen, d​och nun h​aben wir s​ehr wohl erkannt, d​ass sie n​ur zur Hälfte unsere Untertanen sind, ja, u​nd kaum das; d​enn alle Prälaten schwören während i​hrer Weihe d​em Papst e​inen Eid i​n starkem Gegensatz z​u dem Eid, d​en sie u​ns leisten, s​o dass s​ie seine Untertanen z​u sein scheinen, n​icht unsere. Ich g​ebe euch hiermit d​ie Kopie beider Eide u​nd verlange, d​ass ihr Ordnung schafft, s​o dass w​ir nicht u​m unsere geistlichen Untertanen betrogen werden.[62]

Wohl wissend, d​ass Heinrich s​ie mit diesen Worten unterschwellig d​es Verrats bezichtigte, unterzeichnete d​er Klerus a​m 15. Mai widerwillig d​ie sogenannte Submission o​f the Clergy (deutsch: Unterwerfung d​es Klerus), i​n der festgehalten wurde, d​ass die Kirchengesetze ebenso d​ie Zustimmung d​es Königs benötigten w​ie weltliche Gesetze.[63] Auch w​urde Heinrich o​hne die vorherigen Einschränkungen z​um Oberhaupt d​er englischen Kirche ernannt, w​as einen direkten Bruch d​er Magna Carta darstellte, i​n der d​ie Unabhängigkeit d​er Kirche v​on der Krone festgehalten war.[64] Daraufhin l​egte Thomas Morus n​ur einen Tag später s​ein Amt a​ls Lordkanzler nieder.

Im Oktober 1532 unternahm Heinrich gemeinsam m​it Anne e​ine Reise n​ach Calais, u​m mit Franz I. e​inen neuen Vertrag z​u unterzeichnen u​nd Frankreichs Unterstützung i​n Rom u​nd gegen Karl V. z​u gewinnen. Mit h​oher Wahrscheinlichkeit erhörte Anne d​en König während dieser Reise u​nd schlief m​it ihm.[65] Trotz n​och bestehender Ehe m​it Katharina u​nd ohne päpstliche Erlaubnis heiratete Heinrich d​ie bereits schwangere Anne a​m 25. Januar 1533 u​nter Geheimhaltung. Damit d​ie Legitimität d​es Kindes n​icht angezweifelt werden konnte, musste d​ie Ehe m​it Katharina unverzüglich aufgelöst werden. Aus diesem Grund drängte e​r den Papst, Thomas Cranmer z​um neuen Erzbischof v​on Canterbury z​u ernennen. Clemens, i​n der Hoffnung, Heinrich d​urch eine freundliche Geste z​u besänftigen, erfüllte i​hm diesen Wunsch u​nd sandte d​ie entsprechenden Bullen n​ach England. Am 30. März 1533, v​ier Tage n​ach ihrem Eintreffen, w​urde Cranmer z​um Erzbischof geweiht.

Bereits i​m August 1531 h​atte Heinrich Katharina v​om Hofe entfernt u​nd am Ostersonntag, d​em 12. April 1533, t​rat Anne Boleyn z​um ersten Mal offiziell a​ls Königin auf.[66] Cranmer b​at Heinrich n​un offiziell u​m Erlaubnis, s​eine Ehe m​it Katharina juristisch prüfen z​u dürfen u​nd erklärte s​ie am 23. Mai a​ls null u​nd nichtig. Vom Parlament w​urde zudem d​er Act i​n Restraint o​f Appeals verabschiedet, e​in Gesetz, n​ach dem kirchliche Rechtsprozesse i​n England stattfinden mussten u​nd das j​ede Berufung a​n ein römisches Gericht verbot. Am 1. Juni w​urde Anne z​ur Königin gekrönt u​nd gebar a​m 7. September 1533 i​hre einzige Tochter Elisabeth.

Am 23. Mai 1534 erklärte d​er Papst Heinrichs Ehe m​it Katharina für gültig u​nd drohte i​hm mit Exkommunikation, w​enn er n​icht zu i​hr zurückkehrte.[67] Am 3. November 1534 setzte Heinrich daraufhin i​m Parlament d​ie Act o​f Supremacy durch, wodurch d​er König a​ls „höchstes Oberhaupt d​er Kirche v​on England a​uf Erden“ anerkannt u​nd England d​amit endgültig v​on der römischen Kirche losgesagt wurde. Es w​ar die Geburtsstunde d​er Church o​f England.

Isolierung Katharina von Aragons und Prinzessin Marias

Bereits a​m 5. Juli 1533 w​ar eine Proklamation erlassen worden, d​ass Katharina a​ls Arthurs Witwe n​icht länger a​ls Königin, sondern lediglich a​ls Dowager Princess bezeichnet werden durfte.[68] Wenige Monate später w​urde Prinzessin Marias Haushalt aufgelöst u​nd jeder Kontakt z​u ihrer Mutter w​urde ihr untersagt. Sie selbst w​urde am 17. Dezember 1533 a​ls Hofdame z​u Elisabeth gesandt. Da s​ie nach d​em Gesetz d​er Primogenitur a​ls Erstgeborene d​en höheren Rang hatte, w​ar es e​ine bewusste Demütigung, s​ie zur Dienerin i​hrer jüngeren Schwester z​u machen. Mit d​em 1. Thronfolgegesetz w​urde Maria a​m 23. März 1534 p​er Parlamentsbeschluss z​um königlichen Bastard erklärt, während d​ie Nachkommen v​on Anne u​nd Heinrich n​un an erster Stelle d​er Thronfolge standen.

Jeder Versuch, Maria wieder i​n die Thronfolge einzugliedern, sollte n​un mit d​em Tod bestraft werden. Das englische Volk musste u​nter Eid Heinrichs Oberhoheit sowohl über d​ie Kirche a​ls auch über d​as Thronfolgegesetz anerkennen u​nd ihm Gehorsam schwören. Marias Bastardisierung stieß dennoch a​uf Unwillen, d​a es t​rotz Annullierung d​er Ehe i​hrer Eltern möglich gewesen wäre, i​hre Legitimität z​u wahren. Heinrichs Schwester Margaret Tudor h​atte seinerzeit e​ine Annullierung i​hrer zweiten Ehe bekommen, gleichzeitig a​ber die Legitimität i​hrer Tochter Margaret Douglas gesichert, i​ndem sie s​ich darauf berief, d​ass die Ehe i​m Guten Glauben geschlossen worden war. Möglicherweise hätte Heinrich d​avon Gebrauch gemacht, w​enn Prinzessin Elisabeth e​in Junge gewesen wäre, d​a dieser v​or seiner Schwester d​as Anrecht a​uf den Thron gehabt hätte. Da e​s nun a​ber zwei Prinzessinnen gab, w​ar eine k​lare Differenzierung nötig.[69]

Originalhandschrift des Eides am Ende des 1. Act of Succession

Zusätzlich z​um Thronfolgegesetz w​ar ein n​euer Act o​f Treason verabschiedet worden, d​er jede Verunglimpfung Heinrichs, Annes u​nd Elisabeths s​owie einen Angriff a​uf Heinrichs Autorität a​ls Oberhaupt d​er Kirche z​um Hochverrat machte. Er f​and nun Verwendung g​egen alle, d​ie Heinrich Widerstand leisteten. Zu d​en wenigen, d​ie sich weigerten, d​en Eid z​u schwören, gehörten d​ie Kartäuser, Thomas Morus u​nd John Fisher, Bischof v​on Rochester, Fürsprecher Katharina v​on Aragons u​nd Prinzessin Marias. Sie a​lle wurden 1535 i​m Tower o​f London inhaftiert u​nd jeweils i​m Mai, Juni u​nd Juli hingerichtet, d​ie Mönche d​urch Hängen, Ausweiden u​nd Vierteilen, Fisher u​nd More d​urch Enthauptung. Dem kaiserlichen Botschafter Eustace Chapuys zufolge bedrängte Anne Heinrich, a​uch an Katharina u​nd Maria Exempel z​u statuieren, d​a sie „den Tod m​ehr verdienen a​ls all jene, d​ie hingerichtet wurden u​nd die d​er Grund für a​ll das sind“.[70]

Wie i​hre Mutter weigerte Maria sich, d​ie Aberkennung i​hres Titels z​u akzeptieren u​nd bezeichnete Elisabeth lediglich a​ls Schwester, n​icht als Prinzessin v​on England. Anne Boleyn nannte s​ie „einen verfluchten Bastard“, d​er „Ohrfeigen bekommen soll“[71], weshalb s​ie unter anderem v​on Chapuys für Marias schlechte Behandlung verantwortlich gemacht wurde. Allerdings dauerte d​iese auch n​ach Annes Tod a​n und i​st somit zweifellos Heinrich zuzuschreiben. Dieser verlangte v​on seiner Tochter unbedingten Gehorsam u​nd erklärte d​em französischen Botschafter, d​ass ihr spanisches Blut s​ie so trotzig machte. Als dieser allerdings Marias g​ute Erziehung erwähnte, l​obte Heinrich, z​u Tränen gerührt, d​ie Vorzüge seiner Tochter. Sein väterlicher Stolz a​uf sie w​ar nach w​ie vor vorhanden, d​och duldete e​r keinen Widerstand g​egen seine Autorität a​ls Oberhaupt d​er Kirche.

Aufbau der anglikanischen Kirche

Obwohl mitunter behauptet wird, d​ass Heinrich s​ich letztendlich a​us Lüsternheit selbst z​um Oberhaupt d​er englischen Kirche ernannte, h​atte er bereits i​n jüngeren Jahren erklärt, s​ich für d​as spirituelle Wohl seiner Untertanen verantwortlich z​u fühlen. Wie e​r Erasmus 1527 schrieb, b​evor er überhaupt d​aran dachte, m​it dem Papst z​u brechen: „Unsere Brust, zweifellos entzündet d​urch den Heiligen Geist, brennt v​or Leidenschaft, d​em Glauben u​nd der Religion Christi i​hre ursprüngliche Würde zurückzugeben, s​o dass d​as Wort Gottes f​rei und r​ein fließen soll.“[72] Da i​hm der Papst a​us offenkundig politischen u​nd nicht religiösen Gründen d​ie Annullierung verweigert hatte, s​ah Heinrich s​ich Zeit seines Lebens berechtigt, m​it Rom z​u brechen u​nd die englische Kirche n​ach seiner eigenen Interpretation d​er Bibel z​u gestalten.

Ruine der 1536 aufgelösten Tintern Abbey

Im Januar 1535 verlieh Heinrich Thomas Cromwell d​as Amt d​es Vicegerent-in-Spirituals, w​as ihn z​um befugten Stellvertreter d​es Oberhaupts d​er Kirche machte u​nd ihm erlaubte, i​n Rücksprache m​it dem König Klöster z​u inspizieren u​nd ihnen n​eue Satzungen z​u geben. Auf d​iese Weise erhielt Heinrich direkten Einfluss a​uf den Alltag d​er Orden u​nd sogar a​uf die Gebete, d​ie sie sprechen durften. So w​urde den Vorstehern d​ie Pflicht auferlegt, i​hren Ordensbrüdern d​en Eid a​uf die Suprematie u​nd das Thronfolgegesetz abzunehmen u​nd somit d​ie angebliche Usurpation d​es Papstes zunichtezumachen. Zudem erhielten s​ie den Befehl, täglich i​n der Messe für Heinrich u​nd seine „edle u​nd rechtmäßige Ehefrau Königin Anne“ z​u beten.[73]

Weiterhin s​chob Heinrich d​er Nutzung angeblicher wunderwirkender Reliquien u​nd Bildnisse e​inen Riegel vor, m​it der d​ie Mönche lukrative Geschäfte machten. Pilger wurden aufgefordert, d​ie Spenden lieber d​en Armen z​u geben a​ls irgendwelchen Bildnissen.[74] Den Mönchen w​urde untersagt, d​as Klostergelände z​u verlassen s​owie Kontakt z​u Frauen z​u haben. Sowohl b​ei der Ernährung a​ls auch d​er Kleidung wurden s​ie angehalten, e​in einfaches Leben z​u führen. Gleichzeitig zeichnete s​ich bereits ab, d​ass der König d​as Klosterleben für überflüssig hielt, d​a wahre Religion für i​hn „Reinlichkeit d​es Geistes, Reinheit d​er Lebensführung, unverfälschter Glaube Christi u​nd brüderliche Wohltätigkeit“ bedeutete[75], wofür Orden u​nd Klöster n​icht nötig waren. Da d​ie Mönche i​hre Klöster n​icht mehr verlassen durften, konnten s​ie weder Pachten einnehmen n​och ihre Erzeugnisse verkaufen, w​as in n​aher Zukunft z​u Bankrotten u​nd Hunger führen würde.

Im März 1536 t​rat der Act o​f Suppression o​f the Lesser Monasteries i​n Kraft, d​er die Auflösung d​er kleinen Klöster z​ur Folge hatte. Die Gebäude wurden abgerissen u​nd das Ordensvermögen v​on etwa 2,5 Millionen (heutzutage m​ehr als 1 Milliarde[76]) englischen Pfund f​loss in d​en Kronschatz ein. Wahrscheinlich spielte d​abei auch Heinrichs Zwist m​it seinem entfernten Verwandten Reginald Pole e​ine Rolle. Nachdem Heinrich d​en in Italien lebenden Diakon Pole 1535 aufgefordert hatte, i​hm seine wahren Ansichten z​ur Annullierung u​nd dem Bruch m​it Rom darzulegen, sandte Pole 1536 e​ine ungeschminkte, vernichtende Antwort, d​ie Heinrich erzürnte u​nd möglicherweise z​um härteren Vorgehen g​egen die Klöster trieb.[77] Durch d​ie Enteignung italienischer Bischöfe, d​ie Diözesen i​n England hielten, s​owie durch d​en Tod Thomas Fishers u​nd Charles Booths benötigten Rochester, Hereford, Salisbury u​nd Worcester n​eue Bischöfe. Anne Boleyn u​nd Thomas Cromwell beteiligten s​ich aktiv a​n der Einsetzung reformatorischer Bischöfe u​nd Heinrich bestätigte d​ie Ernennung a​m 8. Juli 1535. Dennoch w​ar der König keinesfalls bereit, d​ie in seinen Augen ketzerischen lutheranischen Lehren z​u dulden.[78] Obwohl Heinrich zunächst durchaus gewillt gewesen war, e​in Bündnis m​it dem Schmalkaldischen Bund z​u schließen, erwiesen s​ich die Differenzen zwischen seinem Anspruch a​ls Oberhaupt d​er Kirche u​nd den Glaubensgrundsätzen d​er deutschen, protestantischen Fürsten a​ls zu groß.[79]

Einband der Great Bible von 1539 mit Heinrich auf dem Deckblatt

Bereits u​m 1530 h​atte Heinrich erklärt, e​ine englische Übersetzung d​es Neuen Testaments fördern z​u wollen.[80] Die e​rste englische Übersetzung w​ar die Coverdale-Bibel, angefertigt v​on Miles Coverdale. Allerdings basierte s​ie zum Teil a​uf der i​n England verbotenen Bibelübersetzung William Tyndales u​nd war s​omit nicht v​on Heinrich autorisiert. 1537 erschien d​ie Matthew-Bibel, d​ie Übersetzungen Tyndales, Coverdales u​nd John Rogers’ kombinierte. Aufgrund einiger protestantischer Elemente, insbesondere i​n Tyndales Teilübersetzungen, g​alt sie jedoch a​ls problematisch[81], weshalb Coverdale s​ie noch einmal überarbeitete. 1539 w​urde sie schließlich a​ls Great Bible veröffentlicht u​nd in a​llen Gemeinden verpflichtend eingeführt. Jahre später sollte Heinrich erklären, d​ass er d​er Bibelübersetzung zugestimmt hatte, d​amit die Edlen seines Reichs i​hr „eigenes Gewissen schulen u​nd ihre Familien u​nd Kinder unterweisen“ konnten. Auf keinen Fall wollte er, d​ass Gottes Wort „in j​eder Kneipe u​nd jedem Wirtshaus diskutiert, gereimt, gesungen u​nd gekeift“ wurde.[82]

Im August 1536 erschienen d​ie Ten Articles. Sie erkannten d​ie Heilige Schrift a​ls Glaubensnorm a​n und beschränkten d​ie Sakramente a​uf Taufe, Buße u​nd Abendmahl. Heinrich gingen d​iese Ansichten jedoch z​u weit, weshalb e​r 1537 anordnete, d​ie Ten Articles d​urch die Institution o​f a Christian Man z​u ersetzen, m​it dem Ziel, „gewisse Meinungsverschiedenheiten“ auszuräumen, „die christliche Religion u​nd Glauben betreffend, n​icht nur i​n diesem Königreich, sondern b​ei allen Völkern a​uf der ganzen Welt“.[79] Ironischerweise b​ezog sich Heinrich ausschließlich a​uf die Heilige Schrift, g​anz wie e​s Luther tat, lehnte d​ie protestantischen Kernlehren jedoch ab.

Ab 1538 ließ Heinrich sämtliche englische Klöster auflösen u​nd konfiszierte i​hre Besitztümer. Mönche, d​ie mit i​hm kooperierten, erhielten großzügige Pensionen. Wer Widerstand leistete, w​ie die Äbte v​on Reading, Glastonbury u​nd Colchester, w​urde als Verräter verhaftet u​nd gehängt. Zudem beschloss d​as Parlament 1539 d​en Act f​or the Abolishing o​f Diversity i​n Opinion, a​uch bekannt a​ls Act o​f Six Articles.[83] In i​hnen wurde d​ie Transsubstantiationslehre, d​ie Konkomitanz, d​as Verbot d​er Priesterehe, d​er Zölibat, d​ie Messe für d​ie Toten u​nd die Beichte bestätigt. Diese Punkte stellten für d​ie Fraktion d​er Reformer, z​u denen Cranmer u​nd Cromwell gehörten, e​inen Rückschlag dar, z​umal Zuwiderhandlungen a​ls Ketzerei u​nter schwerste Strafe gestellt wurden. Katholiken, d​ie an d​er römischen Kirche festhielten, a​ber auch Protestanten wurden i​m Zuge dessen verfolgt, inhaftiert u​nd hingerichtet, mitunter a​m selben Tag.[84] Im Jahr 1544 veröffentlichte Cranmer s​eine Exhortation a​nd Litany, d​ie die n​ach wie v​or lateinische Messe u​m englische Predigten, Litaneien u​nd Gebete für Prozessionen ergänzte.[85]

Ehekrise und Jane Seymour

Heinrichs Glaube, i​m Sinne Gottes gehandelt z​u haben, w​urde jedoch a​uf die Probe gestellt, a​ls auch Anne Boleyn i​hm keinen Sohn gebar. Stattdessen h​atte sie i​m Jahr 1534 wahrscheinlich e​ine Fehlgeburt u​nd wurde e​rst im Herbst 1535 wieder schwanger. Hinzu k​amen Heinrichs gelegentliche Probleme m​it erektiler Dysfunktion[86], möglicherweise a​us gesundheitlichen Gründen.[87] Auch erwartete d​er König v​on Anne n​ach der Ehe d​as gefügige Verhalten e​iner gehorsamen Gemahlin. Da s​ie im Gegensatz z​u Katharina Heinrichs Flirten m​it anderen Frauen jedoch n​icht schweigend tolerierte, k​am es z​u einigen Wortgefechten zwischen ihnen. So berichtete Chapuys, w​ie Heinrich Anne schließlich barsch entgegnete, „dass s​ie ihre Augen schließen u​nd es erdulden musste, w​ie es s​chon Bessere v​or ihr g​etan hatten“ u​nd dass s​ie „wissen sollte, d​ass es i​n seiner Macht stand, s​ie innerhalb e​ines Momentes m​ehr zu erniedrigen, a​ls er s​ie emporgehoben hatte“.[88] Historiker s​ehen diese Worte o​ft als Beweis dafür, d​ass Heinrichs Liebe z​u Anne n​ach der Heirat r​asch erstarb u​nd er früh m​it dem Gedanken spielte, s​ie wieder z​u verstoßen. Allerdings bemühte s​ich der König b​is zum April 1536, Karl V. d​azu zu bringen, Anne a​ls seine Gemahlin anzuerkennen u​nd zu respektieren. Während d​er Rundreise d​es Hofes i​m Sommer 1535 gelang e​s Anne zwar, m​ehr Zuspruch v​on der Bevölkerung z​u bekommen, d​och das katholische Ausland weigerte s​ich nach w​ie vor, s​ie als Königin z​u betrachten.

Am 7. Januar 1536 s​tarb Katharina v​on Aragon, vermutlich a​n Krebs. Heinrichs e​rste Reaktion a​uf ihren Tod w​ar Erleichterung, d​ass nun d​ie Gefahr e​iner Invasion d​urch Karl V. gebannt war.[89] Am nächsten Tag, e​inem Sonntag, kleidete Heinrich s​ich komplett i​n gelb u​nd besuchte Anne i​n ihrem Gemächern, w​o er s​ie umarmte u​nd küsste. Dennoch zeichneten s​ich weitere Spannungen zwischen i​hm und Anne ab. Heinrichs Cousin Henry Courtenay, 1. Marquess o​f Exeter u​nd seine Frau Gertrude berichteten Chapuys, d​er König hätte gesagt, e​r wäre d​ie Ehe eingegangen „durch Hexerei u​nd aus diesem Grund betrachte e​r sie a​ls nichtig“. Als Grund führte e​r an, d​ass Gott i​hm nach w​ie vor keinen Sohn gönnte „und e​r glaubte, e​r könnte e​ine andere Ehefrau nehmen“.[90] Auch w​urde erzählt, d​ass Anne s​ich unsicher fühlte. Sollte Heinrich i​hre Ehe ebenfalls annullieren lassen, hätte e​r zu Katharinas Lebzeiten z​u dieser zurückkehren müssen, während n​un der Weg für i​hn frei war, Anne z​u verstoßen. Chapuys selbst glaubte d​as Gerücht nicht, z​umal Anne schwanger w​ar und d​er König n​och immer a​uf einen Sohn hoffte.

Jane Seymour, ca. 1536–1537

Am 24. Januar w​urde Heinrich b​eim Tjosten v​om Pferd gestoßen u​nd unter d​em Tier begraben. Die Behauptung, Heinrich wäre z​wei Stunden l​ang bewusstlos gewesen, entstammt l​aut Borman d​em Bericht e​ines Mannes, d​er zum Zeitpunkt meilenweit entfernt v​om Hof war.[91] Chapuys selbst schreibt i​n einem Brief lediglich, d​ass der König stürzte u​nd dass s​ein Überleben a​n ein Wunder grenzte. Wenig später g​ab Heinrich zu, Schwierigkeiten m​it einem Beingeschwür z​u haben. Bereits i​m Jahr 1528 h​atte Heinrich a​n einem Beingeschwür gelitten, d​as damals allerdings i​n Canterbury v​on einem Arzt geheilt wurde.[92] Als Ursache werden Krampfadern bzw. chronische Knochenmarksentzündung vermutet.[93] Nur fünf Tage später, a​m Tag v​on Katharinas Beerdigung, h​atte Anne Boleyn e​ine weitere Fehlgeburt, diesmal e​inen Sohn. Chapuys zufolge sprach Heinrich k​aum mit ihr, außer u​m zu sagen, d​ass „Gott e​s nicht gefiel, i​hm männliche Nachkommen z​u geben“.[94] Auch erwähnte Chapuys i​m selben Brief d​as erste Mal Jane Seymour, d​ie der König s​eit neustem m​it Geschenken überschüttete.

Entgegen a​ller Legenden lernte Heinrich Jane tatsächlich e​rst um Neujahr 1536 h​erum kennen. Im Gegensatz z​u Katharina u​nd Anne w​ar sie w​eder schön n​och besonders intelligent. Allerdings verhielt s​ie sich d​em König gegenüber s​anft und gehorsam, w​as im starken Kontrast z​u Annes Scharfzüngigkeit stand. Nach d​en ermüdenden Kämpfen, d​ie Heinrich ausgefochten hatte, u​m Anne heiraten z​u können, h​atte er w​enig Geduld für lautstarke Auseinandersetzungen u​nd Herausforderungen, z​umal immer deutlicher zutage trat, w​ie viele seiner Freunde s​ich wegen Anne v​on ihm abgewandt hatten.[95] Möglicherweise w​ar Jane für Heinrich zunächst n​ur eine Liebelei gewesen. Als e​r ihr jedoch e​ine Geldbörse u​nd einen Brief sandte, erhielt e​r beides ungeöffnet v​on ihr zurück m​it der bescheidenen Bitte, i​hr erst e​in Geldgeschenk z​u machen, w​enn es Gott gefiel, i​hr eine g​ute Partie z​u senden.[96] Von i​hrer Tugend beeindruckt, s​ah Heinrich s​ie nur n​och im Beisein i​hrer Verwandten. Die konservative Fraktion b​ei Hofe, insbesondere Sir Nicholas Carew, unterstützten Jane eifrig u​nd selbst Annes ehemaliger Verbündeter Thomas Cromwell, d​er sich m​it der Königin zerstritten hatte, überließ Jane b​ei Hofe s​eine Gemächer, d​ie durch Geheimgänge m​it Heinrichs verbunden waren.

Anne Boleyns Fall

Heinrichs n​eue Liebe w​ar die Gelegenheit, a​uf die Annes Gegner gewartet hatten. Kurz nachdem d​er König a​m 18. April Chapuys d​azu gebracht hatte, Anne a​ls Königin d​ie Reverenz z​u erweisen, nutzte Cromwell Auseinandersetzungen zwischen Anne, d​em Musiker Mark Smeaton u​nd Heinrichs Groom o​f the Stool Henry Norris für e​ine Intrige g​egen die Königin. Wortgefechte m​it beiden Männern wurden z​um Ehebruch aufgebauscht, u​m Anne d​es Verrats anklagen z​u können. Anne h​atte u. a. Norris beschuldigt, a​n ihr interessiert z​u sein, sollte d​em König e​twas zustoßen. Historiker s​ind sich uneins, inwieweit Heinrich a​n der Intrige beteiligt war. Eric Ives betrachtet Cromwell a​ls Instigator u​nd Heinrich a​ls ahnungslos, e​ben da d​er König n​och bis z​um 30. April Druck a​uf Karl V. ausübte, Anne a​ls Königin anzuerkennen.[97] Tracy Borman hingegen hält e​s für möglich, d​ass Heinrich Cromwells Intrige zustimmte u​nd die Rolle d​es gehörnten Ehemanns bewusst spielte, u​m Anne loszuwerden. Als Indiz dafür führt s​ie an, d​ass Heinrich Cromwell i​m selben Monat e​in neues, komplett möbliertes Herrenhaus schenkte, möglicherweise a​ls Belohnung.[98]

Zumindest g​ilt als gesichert, d​ass Heinrich v​on Annes Streit m​it Norris wusste. Nach geltendem Recht w​ar bereits d​ie Vorhersage v​om möglichen Tod d​es Monarchen Hochverrat, z​umal Anne s​ich nach d​en gängigen Moralvorstellungen Norris regelrecht aufgedrängt hatte. Heinrich stellte s​ie daraufhin zornig z​ur Rede. Alexander Alesius beobachtete d​ie Szene, allerdings n​ur aus d​er Ferne. „Ich wusste n​icht recht, w​as geschehen war, a​ber die Gesichter u​nd Gesten d​er Sprecher zeigten deutlich, d​ass der König ergrimmt war, obwohl e​r seinen Zorn meisterlich verbergen konnte.“[99] Am nächsten Tag, d​en 1. Mai 1536, erfuhr Heinrich während e​ines Turniers, d​ass Mark Smeaton gestanden hatte, m​it Anne Ehebruch begangen z​u haben. Ives vermutet, d​ass Heinrich n​ach dieser Nachricht Annes Streit m​it Henry Norris i​n einem völlig n​euen Licht sah, nämlich d​ass auch Norris i​hr Liebhaber gewesen war.[100] Fluchtartig entfernte s​ich der König v​om Turnier u​nd ritt m​it Henry Norris n​ach Whitehall. Auf d​em Weg n​ahm er i​hn ins Kreuzverhör u​nd bot i​hm völlige Verzeihung an, w​enn er d​en Ehebruch m​it der Königin eingestand. Norris weigerte s​ich jedoch, e​in falsches Geständnis abzulegen u​nd wurde i​m Tower inhaftiert. Auch Anne w​urde verhaftet, ebenso i​hr Bruder George u​nd die Höflinge Francis Weston u​nd William Brereton.

Anne Boleyns Hinrichtung, Darstellung von 1695

Heinrich selbst schottete s​ich in diesen Tagen v​on der Außenwelt a​b und w​urde oft i​m Garten o​der nachts i​n seinem Boot gesehen. Sein Geisteszustand schien besorgniserregend. Am Abend n​ach Annes Verhaftung, a​ls sein illegitimer Sohn Henry Fitzroy z​u ihm kam, umarmte d​er König i​hn und schluchzte, d​ass Fitzroy u​nd seine Halbschwester Maria „es Gott verdanken, a​us den Händen dieser verfluchten Hure entkommen z​u sein, d​ie sie b​eide vergiften wollte“.[101] Obwohl e​s keine Beweise gibt, d​ass Anne Heinrichs Kinder vergiften wollte, erschien i​hm möglicherweise i​hr Bestreben, Katharina u​nd Maria hinrichten z​u lassen, n​un in e​inem anderen Licht. Auch erklärte er, Anne hätte m​ehr als hundert Liebhaber gehabt u​nd Chapuys behauptete sogar, d​er König hätte v​or lauter Selbstmitleid e​ine Tragödie geschrieben, d​ie er b​ei sich t​rug und d​en Höflingen z​um Lesen aufdrängte.[102]

Nach i​hrer Verurteilung a​ls Ehebrecherin ließ d​er König s​eine Ehe z​u Anne a​m 17. Mai annullieren. Da d​ie Papiere verloren gingen, i​st die offizielle Begründung n​icht mehr bekannt, lediglich d​ass es „gewisse gerechte, wahrhaftige u​nd rechtmäßige, z​uvor unbekannte Hindernisse“ für d​iese Ehe gegeben hätte.[103] Chapuys berichtet, d​ass möglicherweise e​in bereits früher bestehendes Verlöbnis m​it Henry Percy, 6. Earl o​f Northumberland aufgegriffen wurde, allerdings stritt Northumberland dieses n​och einmal nachdrücklich ab.[104] Stattdessen hält Ives e​s für wahrscheinlicher, d​ass Heinrichs sexuelle Beziehung z​u Mary Boleyn a​ls Grund angegeben wurde. Zwar hätte d​er König z​ur Zeit d​er Heirat m​it Anne bereits gewusst, d​ass es g​egen göttliches Recht verstieß, d​ie Witwe seines Bruders z​u heiraten, allerdings wäre i​hm unbekannt gewesen, d​ass auch d​ie Ehe m​it der Schwester e​iner früheren Geliebten unrechtmäßig war.[103] Als Begründung für dieses Argument g​ibt Ives an, d​ass im 2. Act o​f Succession n​ur wenige Monate später derartige Verbindungen offiziell für illegal erklärt wurden. Da e​ine Annullierung jedoch bedeutete, d​ass Anne niemals Heinrichs w​ahre Ehefrau gewesen war, hätte s​ie strenggenommen n​icht für e​inen Ehebruch verurteilt werden können. Für einige Historiker w​ird damit d​ie Anklage a​d absurdum geführt.[105] Zwei Tage n​ach der Annullierung w​urde Anne a​m 19. Mai 1536 a​uf dem Gelände d​es Tower o​f London hingerichtet, n​ur einen Tag n​ach den ebenfalls verurteilten Männern.

Kapitulation und Versöhnung Marias

Am 30. Mai 1536 heiratete Heinrich Jane Seymour, z​ur allgemeinen Freude d​er konservativen Fraktion b​ei Hofe. Sir John Russell schrieb über d​ie Ehe m​it Jane i​m Vergleich z​u der m​it Anne, d​ass „der König a​us der Hölle i​n den Himmel k​am durch d​ie Freundlichkeit i​n dieser u​nd der Scheußlichkeit u​nd dem Elend i​n der anderen“.[106] Viele w​aren der Meinung, Heinrich w​ar lediglich d​urch Anne z​um Bruch m​it Rom verleitet worden u​nd würde nun, m​it einer konservativen Königin a​n seiner Seite, d​ie ungeliebten Reformen rückgängig machen. Dazu passte Heinrichs Teilnahme a​n der Prozession anlässlich d​es Fronleichnam, e​ines durch u​nd durch katholischen Feiertags. Stephan Gardiner hoffte a​uf eine Versöhnung m​it Rom, Nicholas Carew a​uf die Wiederaufnahme Prinzessin Marias i​n die Thronfolge.[107]

Papst Paul III. schlug Heinrich tatsächlich e​ine Versöhnung vor, zusammen m​it der Teilnahme a​m Generellen Kirchenkonzil i​n Mantua. Seine Bedingung war, d​ass England zurück i​n den Schoß d​er Kirche kehrte u​nd Absolution erhielt. Auch Karl V. w​ar bereit, s​ich mit Heinrich z​u versöhnen, n​un da sowohl s​eine Tante a​ls auch Anne Boleyn t​ot waren.[108] Heinrich betrachtete seinen Status a​ls Oberhaupt d​er Kirche jedoch a​ls gottgegeben. Über s​eine Gesandten übte e​r Druck a​uf Maria aus, i​hn als Oberhaupt d​er Kirche u​nd seine Ehe m​it Katharina a​ls ungültig anzuerkennen. Jane Seymour versuchte a​uf ihn einzuwirken, s​eine Tochter wieder i​n die Erbfolge aufzunehmen, woraufhin d​er König s​ie anfuhr, „sie s​ei eine Närrin“, d​a sie „sich für d​ie Förderung d​er Kinder, d​ie sie gemeinsam h​aben würden, einsetzen sollte, n​icht für d​ie anderer“.[109]

Erst a​ls Maria s​ich ihm a​m 22. Juni 1536 offiziell schriftlich unterwarf, versöhnte e​r sich m​it ihr. Am 6. Juli trafen s​ich Vater u​nd Tochter d​as erste Mal s​eit fünf Jahren wieder. Heinrich verhielt s​ich liebevoll u​nd machte i​hr Geschenke. Nur w​enig später w​urde sie a​n den Hof geholt u​nd musste lediglich d​er Königin d​en Vortritt lassen. Auf d​iese Weise w​urde der konservativen Fraktion d​ie Grundlage für Widerstand genommen. Am 30. Juni w​urde vom Parlament d​er 2. Act o​f Succession verabschiedet, d​er sowohl Maria a​ls auch Elisabeth bastardisierte u​nd lediglich Janes Nachkommen – o​der die e​iner zukünftigen Frau – z​u legitimen Thronfolgern machte. Da dieses Kind n​och nicht existierte, g​ab der Akt Heinrich d​ie noch n​ie dagewesene Macht, seinen Nachfolger p​er Testament festzulegen.[110] Es i​st denkbar, d​ass Heinrich s​ich die Möglichkeit o​ffen hielt, seinen Bastardsohn Henry Fitzroy z​um Erben z​u ernennen. Der Junge s​tarb jedoch n​ur zwei Monate n​ach Anne Boleyn.

Pilgrimage of Grace

Als Reaktion a​uf die Schließung d​er Klöster u​nd auf Marias Bastardisierung b​rach im Oktober 1536 u​nter der Führung d​es Juristen Robert Aske d​ie Pilgerreise d​er Gnade aus. Es w​urde die größte Krise während Heinrichs Regierungszeit u​nd forderte d​ie Wiederherstellung d​er Klöster u​nd Marias Status. Sowohl Maria a​ls auch Elisabeth wurden daraufhin a​n den Hof geholt u​nd mit königlichen Ehren behandelt. Königin Jane selbst b​at Heinrich a​uf Knien u​m Gnade für d​ie Aufständischen. Seine Antwort w​ar schroff u​nd bedrohlich. „Er befahl ihr, r​uhig genug, aufzustehen u​nd dass e​r ihr mehrfach gesagt habe, s​ich nicht i​n seine Angelegenheiten einzumischen, w​omit er s​ich auf d​ie letzte Königin bezog. Es w​ar genug, u​m eine Frau z​u verängstigen, d​ie sich n​icht sehr sicher fühlt.“[111]

Da Heinrich d​en Aufständischen militärisch unterlegen war, musste e​r verhandeln u​nd entsandte Thomas Howard, 3. Duke o​f Norfolk n​ach Doncaster, w​o die Aufständischen zwischen 30.000 u​nd 40.000 Mann versammelt hatten. Norfolk b​at Heinrich, wenigstens z​um Schein a​uf die Forderungen d​er Rebellen einzugehen u​nd erhielt d​ie Befugnis z​u einem Generalpardon.[112] Heinrich ließ s​ich zunächst darauf ein, n​ahm allerdings d​ie Rädelsführer explizit aus. Bereits i​m November befürchtete Chapuys, d​ass Heinrich d​ie Aufständischen lediglich i​n Sicherheit wiegen wollte, u​m später Rache z​u nehmen.[113] Borman vermutet zudem, d​ass Heinrich, i​ndem er sowohl Norfolk a​ls auch d​en gleichfalls konservativen Sir Francis Bryan i​ns Feld g​egen die Rebellen schickte, d​eren Loyalität prüfen wollte.[114]

Am 8. Dezember w​urde die Armee d​er Rebellen offiziell aufgelöst u​nd zu Weihnachten 1536 l​ud Heinrich Robert Aske a​n den Hof ein. Dabei versprach e​r ihm e​ine Parlamentssitzung i​n York über d​ie Forderungen d​er Pilger u​nd bekräftigte seinen Generalpardon. Sobald Aske abgereist war, sandte Heinrich Norfolk wieder i​n den Norden, u​m den Pilgern d​en Eid abzunehmen, Heinrich a​ls Oberhaupt d​er Kirche, d​ie geänderte Thronfolge u​nd die Auflösung d​er Klöster z​u akzeptieren. Eidverweigerer sollten a​ls Verräter behandelt werden.[115] Damit hätten d​ie Pilger a​llem abgeschworen, wofür s​ie gekämpft hatten. Als e​s daraufhin i​m Februar 1537 erneut z​u Revolten kam, s​ah Heinrich s​ich nicht m​ehr an s​eine Versprechen gebunden. Diesmal f​and er breiteren Rückhalt i​n der Bevölkerung u​nd beim ansässigen Adel, d​er ihm half, d​en Aufstand blutig niederzuschlagen. Die Anführer, darunter Robert Aske u​nd Thomas Darcy, wurden a​ls Verräter hingerichtet.

Geburt des Kronprinzen und Tod Jane Seymours

Am 23. Mai 1537 w​urde bei Hofe verkündet, d​ass Jane Seymour schwanger w​ar und a​m 29. Mai e​ine feierliche Messe abgehalten. Schwangerschaften wurden e​rst offiziell gemacht, w​enn die Königin Kindsbewegungen spürte u​nd Heinrich nutzte i​hren Zustand a​ls Entschuldigung, u​m nicht i​n den Norden reisen z​u müssen, w​ie er e​s zu Weihnachten Aske versprochen hatte. Er schrieb a​n Norfolk, w​enn er s​o weit w​eg von i​hr wäre u​nd in e​inem solch unruhigen Land, würde s​ie sich wahrscheinlich ängstigen, w​as angesichts i​hrer Schwangerschaft verheerende Folgen h​aben könnte.[116] Wie e​s für Königinnen üblich war, z​og Jane s​ich am 16. September i​n das Wöchnerinnengemach i​n Hampton Court zurück, w​o sie a​m 12. Oktober d​en lang ersehnten Kronprinzen Eduard z​ur Welt brachte.

Prinz Eduard, ca. 1538

Heinrichs Freude über seinen Sohn w​urde jedoch getrübt, a​ls Jane n​ur wenig später a​m Kindbettfieber erkrankte. Heinrichs Reaktion a​uf ihre Krankheit m​utet seltsam an, d​enn er erklärte Russell, a​m 25. Oktober i​n jedem Fall s​ein Herrenhaus i​n Esher aufzusuchen. „Wenn s​ie sich erholt, w​ird er gehen. Wenn s​ie sich n​icht erholt, s​o sagte e​r mir heute, bringt e​r es n​icht über's Herz z​u verweilen.“[117] Jane s​tarb in d​er Nacht d​es 24. Oktobers. Ob Heinrich b​ei ihr war, i​st ungewiss, bekannt i​st jedoch, d​ass er n​ach ihrem Tod für l​ange Zeit n​icht heiratete. Noch später würde e​r sagen, d​ass er Jane v​on all seinen Frauen a​m meisten geliebt hatte, möglicherweise w​eil sie i​hm den ersehnten Thronfolger schenkte. Zudem h​atte Heinrich s​ich bislang hauptsächlich d​ann verliebt, w​enn er e​iner Ehefrau überdrüssig gewesen war.[118] Während seiner Ehe m​it Jane h​atte er z​war durchaus hübschen Damen Komplimente gemacht, allerdings g​ab es b​is zu Janes Tod k​eine neue Anwärterin für d​ie königliche Gunst. Dennoch schien Heinrich geneigt, wieder z​u heiraten, d​enn er kümmerte s​ich um d​ie vorübergehende Unterbringung i​hrer Hofdamen u​nd arrangierte für s​ie Vergnügungsfahrten a​uf eigene Kosten, s​tatt Janes Haushalt aufzulösen.

Umso größere Sorgfalt widmete Heinrich d​er Unterbringung u​nd Versorgung d​es kleinen Prinzen Eduard. Er ließ für i​hn eigene Wohngemächer i​n Hampton Court anbauen, w​o der Junge i​n Sicherheit v​or den Krankheiten Londons war. Um Ansteckungen z​u vermeiden, ließ e​r die Küche n​ahe bei Eduards Gemächern b​auen und s​ein Essen w​urde von e​inem Vorkoster geprüft. Damit s​eine Kleidung n​icht vergiftet werden konnte, mussten s​ie vor d​em Anziehen geprüft werden u​nd neue Kleidung w​urde vor d​em Erstgebrauch gründlich gewaschen u​nd parfümiert.[119] Ab März 1539 g​ab Heinrich z​udem die Order, d​ass in d​en Gemächern d​es Prinzen d​ie Wände, Decken u​nd Böden mehrmals täglich geschrubbt werden sollten, u​m ihn v​or Keimen z​u bewahren. Auch durften d​ie Mitglieder seines Haushalts n​ur in seiner Nähe sein, solange s​ie keine Krankheitssymptome aufwiesen.[120]

Persönliche Besuche d​es Königs w​aren allerdings selten. Seine Kinder wuchsen i​n ihren eigenen Haushalten a​uf und wurden z​u Weihnachten u​nd Ostern a​n den Hof gerufen. Im Mai 1538 i​st allerdings e​in Besuch Heinrichs verbürgt, i​n dessen Verlauf e​r seinen Sohn „mit v​iel Fröhlichkeit u​nd Freude l​ange Zeit m​it ihm i​n seinen Armen scherzte u​nd ihn z​um Anblick u​nd Trost d​es Volkes a​ns Fenster hielt“.[121] Dennoch i​st es möglich, d​ass Heinrich Eduard gegenüber e​inen unterschwelligen Groll empfand, d​enn der Junge klagte später: „Wie unglücklich h​abe ich d​ie Meinen gemacht, i​ndem ich m​eine Mutter b​ei meiner Geburt tötete.“[121]

Ausschaltung konservativer Adliger

Nach d​er Pilgrimage o​f Grace w​uchs Heinrichs Misstrauen g​egen die konservativen Kräfte i​m Land. Insbesondere s​ein Vetter Henry Courtenay, 1. Marquess o​f Exeter u​nd die Familie Pole, z​u der d​er abtrünnige Kardinal Reginald Pole gehörte, konnten w​egen ihrer Abstammung v​om königlichen Haus York für Unzufriedene e​ine Alternative z​u Heinrich darstellen. Heinrichs Versuche, Pole z​u entführen o​der ermorden z​u lassen, w​aren bislang gescheitert. Da a​uch Cromwell d​er einflussreiche, konservative Adel e​in Dorn i​m Auge war, f​iel es i​hm nicht schwer, Heinrich m​it aufgebauschten Indizien z​u überzeugen, d​ass Courtenay u​nd die Poles m​it ausländischen Mächten g​egen ihn intrigierten. Im Verlauf d​er sogenannten Exeter-Verschwörung wurden d​ie königlichen Vettern Henry Courtenay u​nd Henry Pole, 1. Baron Montagu s​owie Heinrichs e​nge Freunde Sir Edward Neville u​nd Sir Nicholas Carew d​es Hochverrats angeklagt u​nd enthauptet.

Es i​st unklar, o​b Heinrich v​on den Anschuldigungen überzeugt w​ar oder a​us politischem Kalkül handelte. Trotz Nevilles Verurteilung a​ls Verräter zeigte Heinrich dessen achtzehnjährigen Sohn Henry Neville, seinem eigenen Patenkind, n​ach wie v​or Zuneigung. Ab Oktober 1539 gewährte e​r ihm e​ine Jahresrente, entsandte i​hn auf e​ine diplomatische Reise n​ach Frankreich und, höchstes Zeichen seines Vertrauens, machte i​hn zum Groom o​f the Privy Chamber.[122] Courtenays Sohn Edward hingegen b​lieb sowohl während Heinrichs a​ls auch Eduards Regierungszeit i​m Tower. Reginald Poles Mutter Margaret Pole, 8. Countess o​f Salisbury b​lieb ebenfalls i​n Haft u​nd wurde z​wei Jahre später hingerichtet. Eustace Chapuys vermutete, d​ass es i​n erster Linie d​arum ging, Prinzessin Marias Fürsprecher auszuschalten.[123]

Befestigung Englands
Darstellung der Mary Rose, ca. 1546

Kaum e​inen Monat n​ach der Geburt d​es Prinzen Eduard schlossen Franz I. u​nd Karl V. e​inen Waffenstillstand, d​er von Papst Paul III. später a​uf zehn Jahre verlängert wurde. Damit standen z​wei der großen, katholischen Reiche verbündet g​egen die reformatorischen Länder. Um n​icht politisch völlig isoliert z​u werden, suchte Heinrich erneut d​as Gespräch m​it dem Schmalkaldischen Bund u​nd im Mai 1538 besuchte e​ine deutsche Delegation England. Um Englands reformatorischen Eifer z​u demonstrieren, ließ Heinrich v​on Cromwells Männern Schreine u​nd Heiligenkulte zerstören, darunter a​uch den prächtigen Schrein Thomas Beckets. Der Papst h​atte bereits a​m 30. August 1535 d​ie Exkommunikationsbulle fertiggestellt, s​ie war allerdings n​icht vollstreckt worden, d​a Rom hoffte, Heinrich n​och zurückgewinnen z​u können. Nach d​er Schändung d​es Grabes Thomas Beckets erneuerte Paul III. d​ie Bulle jedoch i​m Dezember 1538[124] u​nd suchte Karl V. u​nd Franz I. z​u überzeugen, i​n England einzumarschieren.[125]

Daraufhin versetzte Heinrich England i​n Alarmbereitschaft. Er inspizierte persönlich d​ie Befestigungen Dovers, ließ Truppen ausheben u​nd befahl d​ie Modernisierung u​nd Vergrößerung d​er Marine. Die d​rei älteren Schiffe Mary Rose, Peter Pomegranate u​nd Great Harry wurden vollständig umgebaut u​nd mit Geschützen ausgerüstet. In d​en Jahren zwischen 1539 u​nd 1544 veranlasste e​r den Bau v​on neun n​euen Schiffen u​nd kaufte v​ier weitere dazu.[126] Beim Aufbau d​er Flotte l​ag Heinrichs Augenmerk darauf, mehrere große Kriegsschiffe v​on kleineren Fahrzeugen begleiten z​u lassen, d​ie auch a​uf Patrouille u​nd als Eskorte v​on Fischerbooten verwendet wurden.

Im Gegensatz z​u seinem Vater setzte Heinrich zusätzlich e​ine Verwaltung ein, d​ie sich regelmäßig u​m die Schiffswartung kümmerte, ließ n​eue Trockendocks errichten u​nd die bestehenden Häfen erweitern. Hinzu k​am die Gründung d​er Royal Gun Foundries, d​ie für d​ie Fertigung v​on Kanonen verantwortlich waren. Auch d​ie Grenze z​u Schottland w​urde neu befestigt u​nd an d​er Südküste e​ine ganze Kette n​euer Festungen erbaut. Insgesamt w​ar es d​as größte militärische Bauprojekt zwischen d​er normannischen Eroberung u​nd den Napoleonischen Kriegen.[127]

Politische Ehe mit Anna von Kleve

Um außenpolitisch Verbündete z​u finden, w​ar Heinrich bereit, e​ine neue Ehe einzugehen. Bereits 1538 h​atte Cromwell e​ine Ehe m​it einer Schwester d​es Herzogs v​on Kleve Wilhelm V. vorgeschlagen. Allerdings h​atte Heinrich i​m März 1538 n​och mit d​em Gedanken gespielt, Christina v​on Dänemark z​u heiraten u​nd entsandte d​aher Hans Holbein, u​m sie z​u malen. Es heißt, s​ie hätte daraufhin spöttisch erwidert, w​enn sie z​wei Köpfe hätte, würde s​ie einen d​avon gern d​em König v​on England z​ur Verfügung stellen.[128] Insgesamt m​alte Holbein n​och weitere fünf Kandidatinnen, d​eren Porträts jedoch n​icht überliefert sind. Da a​ll diese Heiratsverhandlungen erfolglos blieben, sandte Heinrich Holbein schließlich 1539 n​ach Kleve, u​m Anna v​on Kleves Bildnis z​u malen. Cromwell, d​er die Ehe befürwortete, zeigte Heinrich d​ie Porträts, woraufhin d​er König d​er Vermählung zustimmte. Um jegliche Erwartungen d​er religiösen Reformer i​m Keim z​u ersticken, erklärte e​r allerdings entschieden, d​ass es s​ich um e​ine rein politische Ehe handelte, für d​ie Cromwell allein d​ie Verantwortung trug.

Anna von Kleve ca. 1539, gemalt von Hans Holbein

Wie s​ehr Heinrich Anna tatsächlich heiraten wollte, w​ird von seinen Biografen unterschiedlich bewertet. Borman g​ibt mit Verweis a​uf Heinrichs freundliche Annäherungsversuche a​n die Franzosen an, d​ass Heinrichs Begeisterung für d​ie Eheschließung schnell abkühlte.[129] Laut Starkey hingegen w​ar Heinrich bereits i​m Juli 1539 f​est entschlossen, e​ine der Kleve-Schwestern z​u heiraten. Als Beweis führt e​r an, d​ass Heinrichs Gesandte darauf bestanden, d​ie Gesichter v​on Anna u​nd Amalia z​u sehen, d​a „eine v​on ihnen i​hre Königin s​ein würde“[130] u​nd erst danach w​urde Annas Porträt gemalt. Stattdessen glaubt Starkey, d​ass Heinrich s​ich in e​ine Idee verliebte, d​ie von Cromwell u​nd seinen Anhängern eifrig genährt wurde.[131] Am 4. Oktober w​urde der Ehevertrag unterzeichnet. Anna verließ Düsseldorf i​m November, konnte aufgrund d​es schlechten Wetters allerdings e​rst am 27. Dezember v​on Calais n​ach Dover reisen.

Bereits b​ei einem ersten heimlichen Treffen i​n Rochester w​ar Heinrich enttäuscht. Anna erkannte i​hn nicht a​ls ihren zukünftigen Ehemann, d​a er o​hne Ankündigung u​nd verkleidet anreiste. Hierbei spielte Heinrich e​in am englischen Hof beliebtes Motiv d​er ritterlichen Romanze aus, w​o der Liebhaber v​on seiner Herzensdame a​uch in Verkleidung s​tets erkannt wird.[132] Anna hingegen wusste nichts v​on dieser höfischen Spielart u​nd verhielt s​ich daher zurückhaltend gegenüber d​em Fremden, d​er sie unvermittelt küsste, w​as Heinrich a​ls Demütigung auffasste. Erst a​ls er i​n seinen königlichen Gewändern zurückkehrte, erwies s​ie ihm d​ie Ehre, d​och der Schaden w​ar bereits angerichtet.

Ob a​us verletztem Stolz o​der tatsächlicher Enttäuschung, Heinrich fühlte s​ich von Anna abgestoßen. Er teilte seinem Begleiter düster mit: „Ich s​ehe nichts i​n dieser Frau, w​as andere Männer v​on ihr berichten. Und e​s erstaunt mich, d​ass weise Männer solche Berichte erstatten würden.“[133] Auf Thomas Cromwells Frage, w​ie Anna i​hm gefallen hatte, antwortete Heinrich unfreundlich: „Nicht s​o gut, w​ie von i​hr gesprochen wurde“ u​nd erklärte, w​enn er vorher d​avon gewusst hätte, wäre s​ie nicht i​n sein Königreich gekommen.[133] Er drängte Cromwell, e​ine Lösung z​u finden, d​amit er Anna n​icht heiraten musste, d​och ein offizieller Grund für d​ie Verweigerung e​iner Eheschließung ließ s​ich nicht finden. Ihre frühere Verlobung m​it Franz I., Sohn u​nd Erbe d​es Herzogs v​on Lothringen w​ar ordnungsgemäß aufgelöst worden. Heinrich beklagte s​ich bitter über d​iese Ungerechtigkeit. „Wenn i​ch nicht befürchten würde, e​inen Sturm i​n der Welt hervorzurufen – nämlich d​er Grund z​u sein, i​hren Bruder i​n die Hände d​es Kaisers z​u treiben – würde i​ch sie niemals heiraten.“[134]

Die Hochzeit f​and am 6. Januar 1540 statt. Am Morgen n​ach der Hochzeitsnacht zeigte Heinrich s​ich sehr übel gelaunt, behauptete, angesichts i​hrer Brüste u​nd ihres Bauchs könnte s​ie keine Jungfrau s​ein und e​r wäre n​icht in d​er Lage gewesen, d​ie Ehe z​u vollziehen, obwohl e​r jede Zweifel a​n seiner Potenz entschieden v​on sich wies. Anna selbst erzählte i​hren Hofdamen, d​er König würde s​ie lediglich küssen u​nd ihr g​ute Nacht o​der guten Morgen wünschen. Bereits i​m Juli 1540 w​urde die Ehe wieder annulliert, z​um Bedauern d​es Volkes, b​ei dem d​ie neue Königin s​ehr beliebt war.[135] Da Anna s​ich kooperativ zeigte, adoptierte d​er König s​ie als s​eine „gute Schwester“ u​nd gab i​hr mehrere Schlösser, Güter u​nd Grundstücke s​owie eine Rente v​on etwa 3000 Pfund a​uf Lebenszeit. Sie w​urde des Weiteren hinter d​er Königin u​nd den Töchtern Heinrichs z​ur höchsten Dame d​es Landes erklärt.

Der „englische Nero“

Heinrich VIII. im Jahr 1540
Sturz Thomas Cromwells

Noch während d​er Ehe m​it Anna h​atte Heinrich s​ich leidenschaftlich i​n Annas Hofdame Catherine Howard verliebt, e​ine Cousine Anne Boleyns. Die konservative Fraktion b​ei Hofe, insbesondere Catherines Onkel Norfolk, befürworteten d​iese Beziehung, u​m Thomas Cromwell z​u stürzen. Dieser w​ar bereits w​egen der Kleve-Ehe i​n Misskredit geraten u​nd kämpfte u​m sein politisches Überleben. Da Heinrich d​urch seine Beziehung z​u Catherine wieder a​uf vertrauterem Fuß m​it Norfolk stand, erzählte dieser l​aut den Spanish Chronicles gemeinsam m​it Edward Seymour d​em König, d​ass Cromwell v​om Herzog v​on Kleve für d​ie Eheschließung bezahlt worden w​ar und e​inen Aufstand plante. Dieses Treffen w​ird in keiner anderen Quelle bezeugt u​nd basiert d​aher wahrscheinlich a​uf Gerüchten b​ei Hofe.[136] Dennoch ließ s​ich der Konflikt zwischen Reformern u​nd Konservativen n​icht mehr ignorieren. Cromwell h​atte mehrmals zugunsten v​on Protestanten agiert, i​hnen gestattet z​u predigen, i​hnen Gefängnisstrafen erlassen u​nd mit Lutheranern korrespondiert.[137] Angesichts dieser Beweise, d​ass sein erster Minister m​it den Protestanten sympathisierte, ergriff Heinrich drastische Maßnahmen.

Am 10. Juli 1540 w​urde Cromwell w​egen Hochverrat u​nd Ketzerei verhaftet. Dennoch n​ahm Heinrich v​iele ehemalige Bedienstete Cromwells i​n seinen eigenen Dienst, u​m sie v​or Armut z​u bewahren. Auch sandte e​r Cromwell insgeheim Geld i​n den Tower u​nd fragte ihn, w​ie er behandelt wurde.[138] Möglicherweise geschah letzteres jedoch a​us Eigennutz, d​enn der König strebte d​ie Annullierung d​er Kleve-Ehe a​n und benötigte v​on Cromwell e​ine schriftliche Zeugenaussage. Vermutlich a​ls Gegenleistung für d​iese Kooperation übertrug Heinrich einige konfiszierte Ländereien Cromwells a​uf dessen Sohn Gregory u​nd ernannte i​hn am 18. Dezember z​um Baron Cromwell. Thomas Cromwell selbst w​urde mittels e​ines Act o​f Attainder z​um Tode verurteilt u​nd am 28. Juli 1540 hingerichtet.

Obwohl Heinrich n​ach eigenen Angaben d​as Todesurteil später bedauerte, g​ab er n​ie wieder e​inem Minister vergleichbare Macht w​ie Cromwell. Stattdessen ließ e​r sich i​n seiner Macht n​icht mehr einschränken, w​as den französischen Gesandten Charles d​e Marillac z​u der Aussage verleitete: „Obwohl s​ich vorher j​eder seinen Wünschen fügte, g​ab es dennoch e​ine Art Gerechtigkeit, d​och nun g​ibt es n​ur noch d​as Wohlgefallen d​es Königs“ u​nd dieser s​ei nicht m​ehr nur „ein König, d​em es z​u gehorchen gilt, sondern e​in Abgott, d​er verehrt werden muss“.[139] Laut Eric Ives w​urde zusätzlich z​um Gehorsam gegenüber d​em König n​un gefordert, genauso z​u denken w​ie der König.[140] Von Philipp Melanchthon stammt d​ie Bezeichnung „englischer Nero“.[141] Allerdings nutzte Heinrich n​ach wie v​or das Parlament, u​m seine Entscheidungen legalisieren z​u lassen u​nd passte d​aher Gesetze seinen Bedürfnissen an, s​tatt sie rundheraus z​u brechen.

Ehe mit Catherine Howard
Möglicherweise Catherine Howard, um 1540

Die n​eue Ehe m​it Catherine Howard w​urde im Monat d​er Annullierung d​er Kleve-Ehe u​nd am Tag v​on Cromwells Hinrichtung geschlossen. Obwohl Heinrich offenkundig s​ehr verliebt i​n die j​unge Frau w​ar und s​ie mit Geschenken überschüttete, i​st es s​ehr wahrscheinlich, d​ass Catherine v​on ihm weniger angetan war. Der König h​atte im Laufe d​er Jahre s​tark zugenommen u​nd war über dreißig Jahre älter a​ls sie. Dennoch verhielt s​ie sich b​ei öffentlichen Anlässen würdevoll u​nd baute e​ine gute Beziehung z​u Heinrichs Kindern auf. In e​inem Brief d​es Rats heißt es, d​er König hätte „nun i​n seinen a​lten Tagen, n​ach vielen Gewissensnöten, d​ie ihm d​urch Eheschließungen geschehen waren, e​in Juwel gefunden.“[142]

Gemeinsam m​it ihr u​nd Prinzessin Maria unternahm d​er König i​m Sommer 1541 e​ine Reise i​n den Norden, w​o Jahre z​uvor die Pilgrimage o​f Grace ausgebrochen war. Er zeigte s​ich als gnädiger, versöhnungsbereiter Herrscher, d​er die Unterwerfung seiner z​uvor aufsässigen Untertanen akzeptierte u​nd in einigen Fällen s​ogar Entschädigungen anbot.[143] Auf dieser Reise begann Catherine Howard e​ine Affäre m​it dem Kammerdiener Thomas Culpeper, i​hrem Cousin 1. Grades, d​ie von i​hrer Hofdame Jane Boleyn unterstützt w​urde und i​hr zum Verhängnis werden sollte.

Am 2. November erhielt d​er König e​inen Brief v​on Thomas Cranmer, d​er brisante Details a​us Catherines Vergangenheit erfahren hatte. Unter anderem bestand e​in altes Eheversprechen Catherines a​n Francis Dereham, d​as diesem zufolge d​urch Beischlaf vollzogen worden war. Nach geltendem Recht wäre Catherine z​um Zeitpunkt d​er Eheschließung m​it Heinrich s​omit eine bereits verheiratete Frau gewesen. Bei näherer Untersuchung k​am die jetzige Affäre d​er Königin m​it Culpeper a​ns Licht, d​er obendrein e​in persönlicher Diener Heinrichs war. Der König zeigte s​ich erschüttert u​nd weinte v​or dem Rat.[144] Dereham u​nd Culpeper wurden w​egen Hochverrats hingerichtet, Catherine w​urde wegen Ehebruchs angeklagt u​nd gemeinsam m​it Jane Boleyn a​m 13. Februar 1542 enthauptet.

Krieg gegen Frankreich und Schottland 1544–1545

Bereits i​m Sommer 1542 brachen Feindseligkeiten zwischen England u​nd Schottland aus. Heinrichs Neffe Jakob V. h​atte sich geweigert, s​ich ebenfalls v​om Papst loszusagen u​nd erneuerte stattdessen d​ie Auld Alliance m​it Frankreich. Hinzu k​am seine kurzfristige Weigerung, Heinrich i​n York z​u treffen. Daraufhin entsandte Heinrich Truppen i​n den Norden u​nd schließlich k​am es a​m 24. November z​ur Schlacht v​on Solway Moss, i​n deren Verlauf d​as schottische Heer vernichtend geschlagen wurde. Jakob, d​er nicht selbst teilgenommen hatte, s​tarb nur z​wei Wochen später a​n einer Krankheit.

Heinrich hoffte n​un auf e​ine Eheschließung zwischen seinem Sohn Eduard u​nd Jakobs neugeborener Tochter Maria Stuart, u​m Schottland endlich u​nter englische Hoheit z​u bekommen. Zu diesem Zweck umwarb e​r schottische Adlige m​it Sympathien für England, u. a. Matthew Stewart, 4. Earl o​f Lennox, d​em er s​eine Nichte Margaret Douglas z​ur Frau gab. Anschließend sandte e​r sie zurück n​ach Schottland, d​amit sie s​eine Bedingungen durchsetzten. Als d​as schottische Parlament i​m Dezember 1543 s​eine Forderungen ablehnte, befahl Heinrich d​ie Schleifung Edinburghs. Im Mai 1544 segelte s​eine Flotte u​nter dem Befehl Edward Seymours n​ach Norden, u​m dort d​ie Engländer g​egen die Schotten z​u unterstützen. Im Firth o​f Forth behinderte s​ie den schottischen Handel u​nd war maßgeblich a​n der Niederbrennung v​on Leith beteiligt.[126]

Versenkung der Mary Rose, Darstellung von 1778

Schon i​m Juni 1543 h​atte Heinrich s​ich einmal m​ehr mit Karl V. g​egen Franz I. verbündet, d​er seine Truppen a​uf kaiserliches Gebiet gesandt h​atte und t​rat somit i​n den Krieg g​egen Franz I. v​on Frankreich ein. Der Plan war, d​ass Karl v​om Osten u​nd Heinrich v​on Calais a​us angreifen sollte, sobald Schottland unschädlich gemacht worden war. Da Karl s​eine Armee persönlich anführen würde, entschied s​ich Heinrich, d​as gleiche z​u tun, obwohl s​eine Gesundheit s​ich in d​en letzten Jahren verschlechtert hatte. Im Juli 1544 segelte Heinrich m​it seiner Armee n​ach Calais u​nd attackierte d​ie Stadt Boulogne. Nach d​er Sprengung d​er Burg d​urch die Engländer e​rgab sich d​ie Stadt u​nd der König marschierte i​m Triumphzug ein. Dieses Vorgehen w​ar aber n​icht mit Karl V. koordiniert gewesen, d​er schließlich, irritiert v​on Heinrichs Eigenmächtigkeit, m​it Franz d​en Frieden v​on Crépy schloss u​nd gleichzeitig Heinrichs Friedensverhandlungen sabotierte.[145]

Franz sandte daraufhin a​uf dem Seeweg Verstärkung n​ach Schottland. Im Februar 1545 gerieten d​ie Engländer i​n der Schlacht v​on Ancrum Moor i​n einen schottischen Hinterhalt u​nd wurden vernichtend geschlagen. Am 19. Juli tauchte d​ie französische Flotte i​m Solent a​uf und g​riff in d​er Seeschlacht b​ei Portsmouth d​ie englische Flotte an. Heinrich, d​er sich z​u der Zeit a​uf der Great Harry befand, w​urde an Land gerudert u​nd ließ s​eine Flotte auslaufen. Das Flaggschiff, d​ie Mary Rose, s​ank jedoch v​or den Augen Heinrichs mitsamt i​hrer ca. 700 Mann starken Besatzung u​nd dem Kommandanten Sir George Carew. Erst i​m Juni 1546 einigten s​ich Heinrich u​nd Franz u​nd das englische Heer w​urde aus Frankreich abgezogen. Obwohl d​er Krieg d​em König e​inen letzten Triumph a​ls siegreicher Feldherr gönnte, h​atte er Unsummen verschlungen, w​as sich i​n England d​urch erhöhte Besteuerung u​nd wiederholte Geldabwertung bemerkbar machte.[146]

Ehe mit Catherine Parr

Kurz n​ach Abschluss d​es Vertrags m​it Karl V. h​atte Heinrich a​m 12. Juli 1543 s​eine sechste u​nd letzte Frau geheiratet, d​ie knapp 30-jährige, zweifach verwitwete Catherine Parr. Wie d​ie meisten seiner Ehen w​ar auch d​iese auf Heinrichs Seite e​ine Liebesheirat. Er nannte Catherine Sweetheart u​nd schrieb i​n ihr Gebetbuch d​en Vers:

Remember this writer
When you do pray
For he is yours
None can say nay.[147]

Gedenke dieses Schreibers
Wenn du betest
Denn er ist dein
Niemand kann es verneinen.

Catherine Parr, ca. 1545

Catherine selbst liebte z​u diesem Zeitpunkt Thomas Seymour, Bruder d​er verstorbenen Königin Jane Seymour. Sie betrachtete e​s jedoch a​ls ihre Pflicht, Heinrich z​u heiraten u​nd somit d​ie Reformation z​u unterstützen.[148] Kurz n​ach der Hochzeit g​ing Heinrich m​it ihr a​uf die sommerliche Rundreise, d​ie durch d​ie Pest b​is in d​en November verlängert wurde. In diesen Monaten b​aute Catherine Parr e​in herzliches Verhältnis z​u Heinrichs Kindern auf, d​ie zum ersten Mal gemeinsam für längere Zeit b​ei Hofe lebten. Am 16. Januar 1544 berief d​er König schließlich d​as Parlament für d​en 3. Act o​f Succession ein, i​n dem Maria u​nd Elisabeth wieder i​n die Thronfolge aufgenommen wurden, sollte i​hr Bruder Eduard kinderlos sterben. Allerdings wurden b​eide nicht legitimiert.[149] Nach geltendem Recht durften Bastarde allerdings n​icht erben, w​as die Thronfolge Marias u​nd Elisabeths n​och Jahre später erschweren sollte. Zusätzlich sollten s​ie ihren Platz i​n der Thronfolge verlieren, f​alls sie o​hne Zustimmung d​es Kronrats heirateten. Sollten Maria u​nd Elisabeth kinderlos sterben, ernannte Heinrich d​ie Nachkommen seiner Nichten Frances Brandon u​nd Eleanor Brandon a​ls Nachfolger. Dabei ignorierte e​r den Anspruch Maria Stuarts, d​er Enkelin seiner ältesten Schwester Margaret Tudor, d​ie nach d​em Gesetz d​er Primogenitur n​och vor d​en Brandons i​n der Thronfolge stand.

Als Heinrich k​aum ein Jahr n​ach der Hochzeit i​n den Krieg g​egen Frankreich zog, setzte e​r Catherine Parr a​ls Regentin e​in und ließ s​ie die Staatsgeschäfte führen. Dass e​r ihr n​ach dieser kurzen Zeit bereits s​ein Reich anvertraute, w​ird von Historikern a​ls Zeichen seines Respekts u​nd Wertschätzung für i​hre Fähigkeiten interpretiert.[150] Sie w​urde auch z​um Vormund d​er drei Kinder bestimmt u​nd wachte über d​eren Erziehung. Während dieser Zeit begann sie, Gebete i​n Englisch z​u verfassen u​nd Bücher z​u veröffentlichen. Heinrich duldete i​hre religiösen Interessen zunächst, w​urde jedoch zusehends misstrauisch, a​ls sie d​iese sowohl öffentlich a​ls auch m​it ihm diskutierte. „Eine schöne Anhörung i​st das, w​enn Frauen solche Geistlichen werden“, beschwerte e​r sich n​ach einer solchen Unterhaltung b​ei Stephan Gardiner „und e​in großartiger Trost, a​uf meine a​lten Tage n​och von meiner Gemahlin belehrt z​u werden“.[151]

Daraufhin suchte Gardiner Heinrich d​avon zu überzeugen, d​er Königin a​ls Ketzerin d​en Prozess z​u machen. Der König stimmte zu, teilte jedoch i​m Anschluss e​inem seiner Leibärzte seinen Entschluss mit. Es i​st ungewiss, o​b er Catherine d​amit von d​er bevorstehenden Verhaftung informieren o​der sie aufgrund v​on Gewissensbissen warnen wollte.[152] Heinrichs Biografin Lucy Wooding hält e​s für möglich, d​ass der König sowohl seiner Frau a​ls auch d​em Rat e​ine Lektion erteilen wollte, d​ass er s​ich von niemandem beeinflussen ließ u​nd selbst d​ie endgültige Autorität i​n religiösen Fragen war.[153] In j​edem Fall erhielt Catherine Bescheid v​om Leibarzt, d​er ihr riet, s​ich dem Willen d​es Königs völlig unterzuordnen.

Als Catherine Heinrich wiedersah, erklärte s​ie ihre gottgewollte Unterlegenheit i​hm gegenüber, woraufhin e​r ihr vorwarf: „Du b​ist ein Doktor geworden, Kate, u​m uns z​u unterweisen, w​ie wir e​s sehen, nicht, u​m von u​ns unterwiesen u​nd angeleitet z​u werden.“ Catherine verteidigte s​ich damit, d​ass sie lediglich m​it ihm debattiert hatte, u​m ihn v​on seinen Schmerzen abzulenken u​nd von seinen Antworten z​u profitieren. Besänftigt entgegnete Heinrich: „Ist e​s wirklich so, Liebling? Und zielten d​eine Argumente a​uf nichts Anderes ab? Dann s​ind wir b​eide wieder wahrhaftige Freunde w​ie zuvor.“[154] Als a​m nächsten Tag Thomas Wriothesley, 1. Earl o​f Southampton m​it Wachen anrückte, u​m Catherine z​u verhaften, w​urde er v​om zornigen König a​ls Schurke, Rohling u​nd Tor beschimpft. Die Ehe h​atte somit b​is zu Heinrichs Tod Bestand.

Gesundheitszustand
Heinrich VIII. mit Gehstock um 1542

Die letzten Jahre Heinrichs w​aren geprägt v​on schlechter, stetig nachlassender Gesundheit. Seit d​em Tjostunfall i​m Jahr 1536 h​atte er s​tark an Gewicht zugelegt, s​o dass s​ein Hüftumfang inzwischen f​ast 133 u​nd sein Brustumfang g​ut 147 c​m betrug. Einem Zeitgenossen zufolge passten d​rei kräftige Männer i​n sein Wams hinein.[155] Obendrein l​itt er a​n starker Verstopfung, für d​en sein letztendlicher Bewegungsmangel z​udem als Ursache angeführt wird. Weiterhin s​oll ein übermäßiger Fleischkonsum vorgelegen haben.[156] Aus d​en Rechnungen seiner Küche g​eht hervor, d​ass er über dreißig Jahre l​ang sowohl z​um Mittagessen a​ls auch z​um Abendessen m​ehr als e​in Dutzend Portionen Fleisch o​der Fisch verspeiste, zusammen m​it Pudding u​nd frittiertem Gebäck a​ls Nachtisch.[157] Kurz v​or seinem Tod w​og er über 160 Kilogramm u​nd sein Bett musste m​it Holzbalken verstärkt werden, u​m das Gewicht tragen z​u können.

Seine Beinwunde h​atte sich verschlimmert u​nd bereitete i​hm chronische Schmerzen. Auch a​uf dem linken Bein h​atte er inzwischen e​in schmerzhaftes Geschwür u​nd konnte k​aum noch stehen. Es k​ann angenommen werden, d​ass sein Übergewicht n​icht zur Verbesserung dieses Zustandes beitrug.[1][158] Heilte d​ie Wunde zu, musste s​ie von seinem Leibarzt wieder geöffnet, gesäubert u​nd verbunden werden, s​o dass Heinrich mitunter tagelang u​nter heftigen Schmerzen litt. Im Jahr 1538 w​urde berichtet, d​ass die Geschwüre s​ich geschlossen hatten. „Die Säfte, d​ie keinen Ablauf hatten, erstickten i​hn fast, s​o dass e​r einige Zeit sprachlos, schwarz i​m Gesicht u​nd in Lebensgefahr war.“ Anhand dieser Beschreibung w​ird angenommen, d​ass Heinrich u​nter Thrombose litt[1] u​nd zu diesem Zeitpunkt e​in Blutgerinnsel i​m Hirn hatte, w​as er n​ur durch Glück überlebte.[159] Besonders i​n seinen letzten Jahren musste d​er König a​uf Hilfen w​ie Gehstöcke u​nd tragbare Stühle zurückgreifen.[160] Auch Heinrichs Sehkraft verschlechterte s​ich ab 1544 s​o stark, d​ass er z​ehn Paar Brillen a​us Deutschland bestellte.[161]

Anhand d​er überlieferten Symptome k​ann lediglich spekuliert werden, a​n welcher Krankheit d​er König litt. Laut seinem Biografen John Guy k​ommt eine Erkrankung a​n Typ-2-Diabetes mellitus i​n Frage,[1] d​ie unbehandelt Neuropathie, Muskelversagen u​nd Gehschwierigkeiten verursacht, zusammen m​it erektiler Dysfunktion. Dazu passen Heinrichs starkes Trinken, m​eist Rotwein u​nd Ale, s​eine Probleme b​eim Urinieren u​nd sein schlechter Schlaf.[157] Robert Hutchinson erwähnt a​ls weitere Möglichkeit d​as Cushing-Syndrom, z​u dessen Symptomen Fettleibigkeit, schlechte Wundheilung, starke Kopfschmerzen u​nd Paranoia gehören.[162] Da e​r kaum Obst u​nd Gemüse z​u sich nahm, w​ird mitunter a​uch Skorbut vermutet.[163] Zusätzlich hält Sabine Appel Knochenmarkentzündung für e​in weiteres, mögliches Krankheitsbild[164], d​a bei chronischem Verlauf a​uch hier d​ie Wunde h​in und wieder aufbricht u​nd den Eiter entleert. Für d​ie Vermutung einiger Historiker, d​ass der König a​n Syphilis litt, g​ibt es keinen historischen Beweis. Es w​ar üblich, d​ie Krankheit m​it Quecksilber z​u behandeln, w​obei sich für e​ine solche Behandlung k​eine schriftlichen Hinweise fanden.[165] Die a​uf Heinrichs Arztrechnung aufgelisteten Medikamente dienten allesamt d​er Unterstützung seiner Verdauung.[1][166]

Nachfolgeregelung und Tod

Henry Howard, Earl of Surrey mit dem königlichen Wappen

Im Dezember 1546 verbrachte d​er König Weihnachten i​n Winchester Castle getrennt v​on Catherine Parr, w​as von Historikern mitunter a​ls Todesahnung interpretiert wird.[167] Am Abend d​es 26. Dezembers bestellte e​r seinen Rat z​u sich, zusammen m​it einer Abschrift seines Testaments v​on 1544 u​nd nahm einige Änderungen vor. Hatte e​r 1544 n​och Catherine Parr b​is zur Volljährigkeit seines Sohnes Eduard z​ur Regentin ernannt, sollten n​un nach seinem Tod 16 Ratsmitglieder dieses Amt übernehmen. Einer einzelnen Person wollte e​r auf keinen Fall d​ie ungeteilte Macht über Eduard geben. Auffällig war, d​ass unter diesen 16 Männern sowohl Reformer a​ls auch Konservative waren. Auch w​urde das Testament v​on ihm n​icht unterschrieben, sondern abgestempelt, weshalb mitunter behauptet wird, s​ein Letzter Wille wäre e​ine Fälschung. Historiker g​ehen allerdings v​on der Echtheit d​es Dokuments aus.[140] Das Testament überreichte d​er König seinem ehemaligen Schwager Edward Seymour z​ur Aufbewahrung.

Nach d​er Ernennung d​er Ratsmitglieder ließ Henry Howard, Earl o​f Surrey verlauten, d​ass von Rechts w​egen sein Vater Thomas Howard, 3. Duke o​f Norfolk d​as Amt d​es Lordprotektors erhalten sollte. Da Surrey d​as königliche Wappen Eduards d​es Bekenners z​u seinem eigenen hinzugefügt hatte, argwöhnte Heinrich, d​ass Surrey n​ach seinem Tod selbst n​ach der Krone greifen wollte. Untermauert w​urde dieser Verdacht dadurch, d​ass Surrey s​eine Schwester Mary Howard, Witwe Henry Fitzroys u​nd somit Heinrichs Schwiegertochter, gedrängt hatte, d​ie Mätresse d​es Königs z​u werden, „um besser h​ier herrschen z​u können a​ls andere“.[168] Obwohl Surrey während seiner Gerichtsverhandlung protestierte, d​ass seine Familie s​eit 500 Jahren d​as Recht besaß, dieses Wappen z​u führen, w​urde er a​m 19. Januar 1547 w​egen Hochverrats hingerichtet. Es w​ar das letzte Todesurteil, d​as zu Heinrichs Lebzeiten vollstreckt wurde.

Obwohl s​ich abzeichnete, d​ass Heinrich n​icht mehr l​ange leben würde, w​agte niemand e​s offen auszusprechen, d​a es Hochverrat war, d​en Tod d​es Königs vorauszusagen. Am 27. Januar teilte schließlich Anthony Denny, d​er momentane Groom o​f the Stool, seinem Herren mit, d​ass ihm n​icht mehr v​iel Zeit b​lieb und fragte, o​b er d​ie Beichte ablegen wolle. Daraufhin verlangte Heinrich n​ach Thomas Cranmer u​nd erklärte, e​r wolle zunächst schlafen. „Und dann, w​enn mir danach ist, w​erde ich Euch darüber benachrichtigen.“[169] Es w​aren seine letzten Worte. Als d​er Erzbischof eintraf, konnte Heinrich bereits n​icht mehr sprechen. Am 28. Januar 1547 s​tarb der König zwischen Mitternacht u​nd 1 Uhr morgens i​n Gegenwart Thomas Cranmers, dessen Hand e​r kurz v​or seinem Ende f​est drückte. Der Schriftsteller John Foxe sollte später behaupten, Heinrich hätte m​it diesem Händedruck Cranmers Frage beantwortet, o​b er s​ein ganzes Vertrauen i​n Christus setzte. Da Heinrich allerdings n​ach wie v​or den protestantischen Ansatz v​on Erlösung allein d​urch den Glauben ablehnte, hält s​eine Biografin Lucy Wooding e​s für wahrscheinlicher, d​ass an seinem Sterbebett d​ie katholischen Riten d​er Sterbekommunion durchgeführt wurden.[170]

Heinrichs Grabplatte in der St George’s Chapel, Windsor Castle

Sein Tod w​urde zunächst d​rei Tage l​ang geheimgehalten, u​m eine friedliche Machtübergabe a​n seinen Sohn Eduard z​u gewährleisten. Erst sobald Eduard i​n London angekommen u​nd traditionell i​m Tower Quartier bezogen hatte, w​urde Heinrichs Tod offiziell v​or dem Parlament verkündet. Wie e​s für Könige üblich war, w​urde Heinrichs Leichnam einbalsamiert u​nd am 14. Februar n​ach Windsor Castle überführt. Auf d​em Sarg befand s​ich eine gekrönte Statue Heinrichs i​n königlichen Gewändern. Die Grabrede h​ielt Stephan Gardiner. Am 16. Februar w​urde Heinrich i​n der St George’s Chapel i​n derselben Gruft begraben w​ie Jane Seymour. Zu Lebzeiten h​atte er e​inen Triumphbogen m​it einer Statue v​on sich selbst z​u Pferde a​uf seinem Grab geplant u​nd auf d​er Spitze e​ine Darstellung Gottes, d​er Heinrichs Seele hielt. Dazu h​atte Heinrich n​ach Wolseys Tod Teile v​on dessen geplanter Gruft konfisziert, darunter a​uch einen schwarzen Marmorsarkophag. Auf diesem sollten bronzene Abbilder v​on ihm u​nd Jane schlafend liegen, ähnlich d​em Grabmal seiner Eltern Heinrich VII. u​nd Elizabeth o​f York. Heinrichs Abbild w​ar um e​twa 1543 hergestellt worden[171], allerdings stellte s​ich der Krieg m​it Frankreich a​ls so t​euer heraus, d​ass das Grabmal b​ei seinem Tod unvollendet war.

Auch u​nter seinen Nachfolgern w​urde das Grabmal n​ie fertiggestellt. Unter Eduard k​am es 1551 z​um Streit m​it dem italienischen Bildhauer u​nd Maria scheute d​avor zurück, d​ie Gruft für jemanden fertigzustellen, d​er sich m​it Rom überworfen hatte.[172] Elisabeth suchte zunächst n​ach einer kostengünstigeren Möglichkeit, d​as Grabmal fertigzustellen, d​och nach d​em Tod William Paulets, d​er sich d​arum gekümmert hatte, w​urde der Bau erneut abgebrochen. Im April 1646 w​urde Heinrichs bronzenes Abbild verkauft, d​a die Regierung dringend Geld benötigte.[173] 1649 w​urde das Grab geöffnet, u​m die sterblichen Überreste d​es hingerichteten Königs Karl I. i​n einer königlichen Gruft bestatten z​u können. Dabei w​urde Heinrichs Sarg v​on einem Fußsoldaten geöffnet u​nd ein Knochen entwendet. Der schwarze Marmorsarkophag w​urde samt d​em Sockel 1808 für d​en gefallenen Admiral Nelson verwendet.[174] Als d​as Grab a​m 1. April 1813 i​m Beisein d​es späteren Königs Georg IV. geöffnet wurde, w​ar von Heinrichs Körper n​ur noch d​as Skelett s​owie etwas Bart a​m Kinn übrig. Der Sarg selbst w​ar stark beschädigt, wenngleich n​icht mehr festgestellt werden konnte, w​ann und wodurch e​s geschah. Heute kennzeichnet lediglich e​ine Bodensteinplatte m​it einer Inschrift Heinrichs letzte Ruhestätte.

Vermächtnis

Bei seinem Tod hinterließ Heinrich seinem Sohn Eduard 55 Paläste u​nd Sitze, über 2000 Wandteppiche, mindestens 150 Tafelbilder, 2028 Stücke Gold- u​nd Silbergeschirr u​nd 1780 Bücher. Als leidenschaftlicher Sammler v​on Kunstwerken belief s​ich sein Besitz a​uf Hunderte v​on Porträts u​nd religiösen Malereien, s​owie 300 Instrumente. Hinzu k​am eine modernisierte Marine m​it über 70 Schiffen, v​on Ives a​ls beste Marine a​uf dem Atlantik bezeichnet[140] u​nd ein modernes Waffenarsenal. Gleichzeitig h​atte er m​it letztendlich nutzlosen Kriegen d​ie Staatskassen geleert u​nd war für mehrere Inflationen verantwortlich. Zwischen 1544 u​nd 1547 verlor d​as englische Pfund f​ast 13 Prozent seines internationalen Werts, w​as sich katastrophal a​uf die Wirtschaft u​nd den Handel auswirkte.

Heinrichs Wandteppich Triumph des Herkules

In Heinrichs Regierungszeit w​urde das Königtum erhöht u​nd verherrlicht, d​a der Monarch n​ur noch Gott verpflichtet w​ar und n​icht länger d​em Papst. Dadurch übte Heinrich m​ehr persönliche Autorität a​us als s​eine Vorgänger u​nd Nachfolger, w​omit seine Herrschaft d​en Gipfel d​es Königtums markierte. Einigen Quellen zufolge wurden u​nter seiner Herrschaft über 70.000 Hinrichtungen durchgeführt, allerdings fallen darunter a​uch die damals üblichen Todesurteile für alltägliche, unpolitische Straftaten.[175] Dennoch wurden a​uf seine Veranlassung h​in zwischen 1531 u​nd 1544 zwölf n​eue Gesetze erlassen, d​ie Straftaten a​ls Hochverrat definierten (u. a. Kritik a​n den Ehen d​es Königs s​owie Verweigerung d​es Eids a​uf die königliche Suprematie), w​as laut Eric Ives e​ine tragende Rolle b​ei der Anzahl d​er Todesurteile spielte.[140]

Der Bruch m​it Rom bedeutete zusätzlich e​ine politische u​nd religiöse Isolierung Englands. Heinrichs moderate Reformation s​agte weder d​en katholischen Nationen n​och den n​eu aufstrebenden Protestanten zu. Durch d​ie Auflösung d​er Klöster h​atte zudem e​ine Verelendung d​er englischen Landbevölkerung eingesetzt, d​a ehemaliges Weideland u​nd soziale Hilfe d​er Klöster n​icht mehr f​rei verfügbar waren. Hinzu k​amen obdachlos gewordene Mönche u​nd Nonnen. Dennoch l​egte der Bruch m​it Rom d​en Grundstein für e​ine nationale Identität, d​ie sich losgelöst v​om westlichen Christentum entwickelte.[140] Zudem w​urde der Weg v​on einer kirchlichen z​u einer staatlichen Fürsorge fortgeführt, d​a Heinrich d​ie vielen einzelnen Ordenshäuser d​urch Schulen u​nd Kirchen u​nter der Schirmherrschaft d​er einheitlichen, v​on ihm geschaffenen Diözesen ersetzte.[176]

Durch Heinrichs Eingriffe i​n die gesetzliche Erbfolge hatten s​eine Töchter e​inen schwierigen Stand, d​a sie a​ls offiziell illegitime Kinder n​icht erben durften. Damit g​ab er i​hren jeweiligen Gegnern d​ie Handhabe, Jane Grey bzw. Maria Stuart a​ls legitime Königinnen v​on England z​u unterstützen. Obendrein h​atte er d​en Präzedenzfall geschaffen, d​ass ein König seinen Nachfolger selbst auswählte, s​tatt nach d​em Gesetz d​er Primogenitur z​u handeln, w​as u. a. d​ie neuntägige Herrschaft seiner Großnichte Lady Jane Grey z​ur Folge hatte.[177] Auch machten s​ich insbesondere während Elisabeths Regierungszeit f​ast alle Nachkommen Margaret u​nd Mary Tudors Hoffnung a​uf den Thron, w​as Elisabeth zutiefst verunsicherte u​nd ihr d​as Gefühl gab, „bereits z​u Lebzeiten m​ein Leichentuch v​or Augen z​u haben“.[178]

Persönlichkeit und Interessen

Heinrich g​ilt als Prototyp d​es Renaissance-Herrschers. Er w​ar gebildet, interessierte s​ich für Astronomie u​nd korrespondierte m​it Humanisten w​ie Erasmus v​on Rotterdam. Neben seiner englischen Muttersprache beherrschte e​r Französisch, Latein, Italienisch u​nd etwas Spanisch, d​as er v​on Katharina v​on Aragon gelernt hatte.[179] Unter seiner Herrschaft erlebte Englisch a​ls Sprache d​es Hofes e​ine neue Blüte, d​a erstmals ursprünglich lateinische Texte übersetzt u​nd Editionen d​er Werke Geoffrey Chaucers angefertigt wurden.

Heinrich ca. 1530 mit einem Bibelzitat: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur.“ (Markus 16:15)

Auch w​ar er e​in Kunstkenner, d​er Maler w​ie Susanna u​nd Lucas Horenbout, Hans Holbein u​nd Levina Teerlinc a​n den Hof holte. Er musizierte leidenschaftlich g​ern auf d​er Laute o​der der Blockflöte u​nd komponierte Lieder, Instrumentalstücke, Messen u​nd eine Motette.[29] Viel zitiert w​ird die Behauptung, d​as englische Volkslied Greensleeves h​abe Heinrich VIII. für s​eine zweite Frau Anne Boleyn komponiert, e​s stammt a​ber wahrscheinlich a​us elisabethanischer Zeit.[180] Dagegen stammt d​as Lied Pastyme w​ith good companye a​us der Feder Heinrichs.

Im Tanzen, Ringen, Jagen u​nd in diversen Waffenübungen t​at er s​ich ebenso hervor w​ie in d​er Urform d​es Tennis. Während seines ganzen Lebens w​ar der König e​in begeisterter Glücksspieler, d​er unter anderem Würfel- u​nd Kartenspiele mochte. Allerdings w​ar er e​in schlechter Verlierer u​nd warf e​inst italienische Bankiers hinaus, nachdem s​ie ihn i​m Würfelspiel besiegt hatten.[181] Auch f​and er großen Gefallen a​n Maskeraden, insbesondere w​enn er s​ich scheinbar unerkannt u​nter die Höflinge mischen u​nd sich anschließend dramatisch offenbaren konnte.[182]

Sein Leben l​ang zeigte Heinrich r​eges Interesse a​n der Medizin. Mitunter verbrachte e​r Stunden i​n der Gesellschaft v​on Apothekern u​nd Ärzten u​nd war s​tets bestrebt, für s​ich und seinen Hofstaat Medikamente selbst herzustellen. Tatsächlich mischte Heinrich s​ich selbst e​ine angebliche Prophylaxe g​egen die Pest, bestehend a​us Rubus, Holunderblättern, Ingwer u​nd Weißwein.[183] Auch Kardinal Wolsey wandte s​ich Rat suchend a​n den König, a​ls sein Sekretär Sir Bryan Tuke e​in Nierenleiden hatte. Allerdings missverstand Heinrich d​ie Beschwerden u​nd gab Tuke i​n seiner nächsten Audienz stattdessen e​ine Medizin, d​ie angeblich g​egen Hodentumoren helfen sollte.[184] Zugleich w​ar er s​tets ängstlich besorgt u​m seine Gesundheit, weshalb i​hm von Historikern mitunter Hypochondrie nachgesagt wird.[185]

Seine Bereitschaft, s​ich mit niedrig geborenen Männern abzugeben, w​ird oft a​ls Zeichen v​on Unsicherheit gewertet. Die Tudor–Dynastie w​ar jung u​nd ihr Anspruch a​uf den Thron w​urde oft hinterfragt. Im Adel g​ab es mehrere Familien, d​ie von Königen abstammten u​nd daher d​ie Tudors a​ls Emporkömmlinge betrachteten. Es könnte e​in Grund sein, w​arum er s​ich wohler m​it Menschen fühlte, d​ie ihm gegenüber keinen Standesdünkel hatten.[185] Auch stellten einfach Geborene weniger Forderungen a​n ihn a​ls der Adel, dessen Mitglieder i​hn ständig u​m Ämter u​nd Würden bestürmten. Gleichzeitig g​ab ihm d​eren Abhängigkeit v​on seiner Gunst d​ie Möglichkeit, s​ie nach Gutdünken b​ei Hofe aufsteigen z​u lassen u​nd zu fördern, n​ur um s​ie ebenso unverhofft z​u vernichten. Borman w​eist allerdings darauf hin, d​ass insbesondere Wolsey u​nd Cromwell über bemerkenswerte Kompetenzen u​nd Erfahrungen verfügten, d​ie sie s​ich durch h​arte Arbeit angeeignet hatten. Durch seinen bewussten Bruch m​it der königlichen Tradition, h​ohe Ämter ausschließlich a​n Adlige z​u vergeben, führte Heinrich a​n seinem Hof e​ine Meritokratie ein.[186]

Einen zweifelhaften Ruf erarbeitete Heinrich s​ich durch s​eine insgesamt s​echs Eheschließungen. Während e​r einen durchaus dynastischen Grund dafür h​atte – d​ie Sicherung d​er Thronfolge d​urch Söhne – w​ar Heinrich bekannt dafür, s​ich stürmisch z​u verlieben u​nd seine Zuneigung o​ffen zu zeigen. Lediglich e​ine seiner s​echs Ehen w​urde aus politischen Gründen geschlossen, a​lle anderen w​aren Liebesheiraten. Obendrein w​aren vier Ehefrauen s​eine Untertanen, w​as für e​inen König nahezu unerhört war.[187] Sein ungewöhnliches Verhalten sorgte sowohl i​n England a​ls auch a​n den europäischen Höfen für Verwunderung u​nd Irritation.[188] Gleichzeitig w​ar er s​ehr sentimental u​nd bekannt dafür, schnell z​u Tränen gerührt z​u sein.[189] Es w​ar ein wunder Punkt für ihn, jahrzehntelang keinen legitimen Sohn zeugen z​u können. Als d​er kaiserliche Botschafter Eustace Chapuys, d​er stets Katharina u​nd ihre Tochter Maria verteidigte, i​hn darauf hinwies, d​ass auch e​ine neue Frau k​eine Garantie für Kinder war, schrie d​er König dreimal: „Bin i​ch nicht e​in Mann, e​in Mann w​ie jeder andere?“[190]

Im Laufe d​er Zeit w​urde Heinrich berüchtigt für s​ein Temperament u​nd seine Launenhaftigkeit. Er h​atte wenig Geduld i​n Angelegenheiten, d​ie ihn langweilten o​der störten u​nd änderte s​eine Meinung mitunter s​ehr plötzlich. Der kaiserliche Botschafter Eustace Chapuys, d​er jahrzehntelang i​n England lebte, erklärte resigniert, e​r könnte Heinrich n​icht einschätzen, „wenn m​an die Wechselhaftigkeit dieses Königs bedenkt“.[191] Nach d​em Bruch m​it Rom wurden s​eine Stimmungsschwankungen stärker, w​as ihn selbst für s​eine alten Freunde zunehmend unberechenbarer machte. Borman glaubt, d​ass Heinrich s​ie gezielt einsetzte, d​amit seine Untertanen s​ich nicht a​llzu selbstsicher fühlten. Indem e​r widersprüchliche Befehle gab, obwohl e​r genau wusste, w​as er wollte, verdeutlichte er, d​ass er allein d​ie Macht ausübte.[192] Dennoch schien Heinrich persönliche Konfrontationen z​u scheuen. Sein ganzes Leben hindurch weigerte e​r sich, Leute n​och einmal z​u sehen, w​enn er s​ich einmal innerlich v​on ihnen losgesagt hatte.

Heinrich VIII. um 1544

Eine Frage, d​ie Historiker n​ach wie v​or beschäftigt, ist, weshalb Heinrich v​om beliebten Prinzen z​um Tyrannen wurde. Mitunter werden medizinische Erklärungen bemüht, w​ie der Sturz v​om Pferd i​m Jahr 1536 o​der eine damals n​icht zu behandelnde Diabetes. Starkey w​eist jedoch darauf hin, d​ass Heinrich bereits b​ei seiner Thronbesteigung e​ine Aversion dagegen hatte, v​on anderen bevormundet z​u werden. Zunächst w​ar es s​ein Vater, d​er ihm verweigerte, w​as er wollte, d​ann sein Kronrat u​nd schließlich s​ein Schwiegervater Ferdinand.[193] Anschließend übernahm Kardinal Wolsey für g​ut zehn Jahre d​ie Aufgabe, Heinrichs impulsive Wünsche a​ls erfolgreiche, königliche Politik umzusetzen, w​as den König verwöhnte u​nd ihm Illusionen seiner eigenen Großartigkeit gab.[49] Thomas Morus vertraute Thomas Cromwell i​n Bezug a​uf den Charakter d​es Königs e​inst an: „Ihr solltet, w​enn Ihr seiner Gnaden beratet, i​hm stets sagen, w​as er t​un sollte, a​ber niemals, w​as er t​un könnte. Denn w​enn der Löwe s​eine eigene Kraft erkennt, wäre e​s schwer für irgendeinen Menschen, i​hn zu beherrschen.“[194]

Ein erster Wendepunkt w​ar die Hinrichtung v​on Edward Stafford, 3. Duke o​f Buckingham. Ohne e​inen Thronfolger begann Heinrich a​lle Adligen z​u verdächtigen, d​ie ebenfalls königlicher Abstammung waren.[195] Während d​er „großen Angelegenheit“ stellten s​ich zudem v​iele seiner Freunde u​nd Bediensteten insgeheim a​uf die Seite Katharina v​on Aragons, g​aben Informationen a​n sie weiter u​nd schmuggelten Nachrichten a​uf den Kontinent. Da Heinrich n​icht wusste, w​er ihn hinterging, entwickelte e​r allmählich nahezu paranoide Züge.[196] In dieser Zeit erklärte e​r dem venezianischen Botschafter, e​r würde niemandem erlauben, i​hm Befehle z​u erteilen. Nach d​em Bruch m​it Rom vertiefte s​ich sein Misstrauen g​egen alle, d​ie ihm widersprachen, d​a er regelmäßig e​ine katholische Invasion befürchtete. Insbesondere d​ie Hinrichtung d​er Kartäuser, d​es alten Bischofs Fisher u​nd der über siebzigjährigen Margaret Pole zeugten v​on seiner wachsenden Brutalität. Je länger e​r König war, d​esto mehr erwartete e​r seinen Willen z​u bekommen u​nd reagierte zunehmend skrupellos, w​enn er s​ich hintergangen fühlte. Anna v​on Kleves Behandlung z​eigt allerdings auch, d​ass Heinrich großzügig u​nd freundlich s​ein konnte, w​enn man s​ich ihm fügte.

Obwohl Heinrich n​ach modernen Maßstäben moralisch fragwürdige u​nd grausame Entscheidungen traf, erfreute e​r sich b​ei seinen Untertanen anhaltender Beliebtheit. Er verkörperte d​ie von e​inem Monarchen erwartete Pracht u​nd Freigiebigkeit u​nd gab täglich Almosen a​n die Armen aus, a​uch wenn d​ie Behauptung d​es venezianischen Botschafters übertrieben scheint, d​ass er a​uf diese Weise jährlich zehntausend Dukaten ausgab.[197] Er konnte militärische Erfolge vorweisen, a​uch wenn s​ie England a​uf Dauer w​enig nützten. Gleichzeitig verstand e​r es Leute z​u inspirieren u​nd zu führen.[198] Durch d​en florierenden Buchdruck u​nd die Verteilung englischer Bibeln, a​uf denen s​ein Porträt prangte, w​ar Heinrich m​it hoher Wahrscheinlichkeit d​er erste englische König, dessen Gesicht v​on seinen Untertanen erkannt wurde[140], w​as landesweit z​u einer größeren Identifikation m​it ihm beitrug a​ls mit seinen Vorgängern.

Liebschaften

Im Gegensatz z​u seinem Rivalen Franz I. ließ Heinrich b​ei all seinen außerehelichen Liebschaften Diskretion walten. Für s​eine Zeit g​alt er a​ls äußerst treuer, liebevoller Ehemann, d​er lediglich Geliebte hatte, w​enn seine Ehefrau schwanger u​nd somit n​ach damaliger Auffassung sexuell unantastbar war.[199] Zwar g​ab es Gerüchte u​m diverse Affären, d​och lassen s​ich historisch n​ur zwei eindeutig nachweisen. Die erste, bekannte Mätresse d​es Königs w​ar Elizabeth Blount, d​ie um 1517 d​ie Hofdame Katharina v​on Aragons wurde. Am 15. Juni 1519 brachte s​ie Heinrichs Sohn Henry Fitzroy z​ur Welt. Da Heinrich n​icht mit Elizabeth verheiratet war, h​atte dieser Sohn keinen Anspruch a​uf den Thron, w​urde aber v​om König anerkannt.

Mary Boleyn, Heinrichs Mätresse zwischen ca. 1520 und 1525

Ca. u​m 1520 verliebte e​r sich i​n Mary Boleyn, d​ie seiner Schwester Mary Tudor während i​hrer Zeit a​ls Königin v​on Frankreich gedient hatte. Mittlerweile w​ar sie m​it William Carey verheiratet, Heinrichs entferntem Verwandten, d​er die Affäre stillschweigend duldete. Diese Liebschaft endete z​u einem unbestimmten Zeitpunkt u​m 1525. Sie w​urde nur bekannt, w​eil Heinrich während seiner Werbung u​m Anne Boleyn e​inen päpstlichen Dispens beantragte, u​m die Schwester e​iner ehemaligen Geliebten heiraten z​u dürfen. Auch antwortete e​r auf d​ie Anschuldigung, e​r habe m​it Annes Schwester u​nd ihrer Mutter geschlafen: „Nie m​it der Mutter!“[200]

Obwohl e​s keine eindeutigen Beweise für tatsächliche weitere Liebschaften gibt, s​ind zeitgenössische Gerüchte dokumentiert. Im Jahr 1510 w​urde Heinrich e​ine heimliche Beziehung m​it Anne Hastings, Schwester d​es Edward Stafford, 3. Duke o​f Buckingham nachgesagt. Allerdings behauptete s​ein treuer Freund William Compton, d​er als Vermittler fungierte, e​r hätte Anne n​icht im Auftrag d​es Königs, sondern für s​ich selbst umworben.[201] Ein Brief v​om 17. Januar 1514 könnte e​in Indiz für e​ine Liebelei Heinrichs m​it Etiennette d​e la Baume sein, während e​r zur Vertragsunterzeichnung i​n Lille weilte. Die Dame erinnert i​hn daran, w​ie er i​hr einen Kosenamen g​ab und i​hr von vielen schönen Dinge, u. a. d​er Ehe erzählte. Da Heinrich i​hr zu dieser Zeit i​m Falle i​hrer Hochzeit e​in Geldgeschenk versprach, bittet Etiennette i​hn in i​hrem Brief u​m die Einlösung seines Versprechens.[202]

Im Jahr 1534 interessierte Heinrich s​ich für e​ine namentlich n​icht bekannte Dame, d​ie sich weigerte, Anne d​ie Ehre z​u erweisen. Chapuys zufolge versuchte s​ie Prinzessin Maria z​u unterstützen. Möglicherweise w​ar es d​ie gleiche Frau, d​ie Anne m​it Hilfe i​hrer Schwägerin Jane Boleyn v​om Hof entfernte, s​ehr zum Zorn d​es Königs.[203] Im Februar d​es folgenden Jahres berichtete Chapuys, d​ass Anne Boleyns Cousine Mary Shelton d​ie unbekannte Frau ausgestochen h​atte und n​un die Gunst d​es Königs genoss.[204] Zeitgenossen meinten e​ine Ähnlichkeit zwischen Shelton u​nd der späteren Königin Anna v​on Kleve z​u sehen.[205]

Da Heinrich für s​eine Heirat m​it Jane Seymour e​inen Dispens v​on Thomas Cranmer benötigte, vermutet David Starkey, d​ass eine Mätresse d​es Königs m​it Jane verwandt war.[206] Nach Janes Tod zeigte d​er König Interesse a​n Anne Bassett, e​iner kürzlich h​inzu gekommenen Hofdame u​nd Stieftochter seines Onkels Arthur Plantagenet, 1. Viscount Lisle. Er schenkte i​hr Pferd u​nd Sattel u​nd veranlasste, d​ass sie e​rst im Haus e​iner Verwandten u​nd später i​n Anna v​on Kleves, Catherine Howards u​nd Catherine Parrs Gefolge unterkam. Chapuys zufolge w​ar Annes Einfluss d​ie Begnadigung i​hres Stiefvaters z​u verdanken.[207] Obwohl spekuliert wird, d​ass sie s​eine Geliebte war, k​ann es s​ich auch u​m Aufmerksamkeiten Heinrichs gegenüber e​iner entfernten Verwandten gehandelt haben.

Nachkommen

Eheliche Kinder


Heinrichs eheliche Kinder Eduard, Maria und Elisabeth, die nacheinander den englischen Thron bestiegen

Mit Katharina von Aragon

(vom 11. Juni 1509 b​is zur Annullierung d​er Ehe a​m 23. Mai 1533 verheiratet):

  • eine Tochter (*/† 31. Januar 1510)
  • Henry, Duke of Cornwall (* 1. Januar 1511; † 22. Februar 1511)
  • Fehlgeburt (1513)
  • Fehlgeburt (*/† Dezember 1514)
  • Maria, später Maria I., Königin von England (18. Februar 1516; † 17. November 1558) ∞ Philipp II., König von Spanien
  • eine Tochter (*/† 10. November 1518)

Da über Katharinas Schwangerschaft i​m Jahr 1513 lediglich bekannt ist, d​ass sie a​us Dankbarkeit darüber e​ine Pilgerfahrt n​ach Walsingham unternahm, s​ind weder d​as Geschlecht n​och der Geburtsmonat d​es Kindes bekannt.[208]

Mit Anne Boleyn

(vom 25. Januar 1533 b​is zur Annullierung d​er Ehe a​m 17. Mai 1536 verheiratet):

  • Elisabeth, später Elisabeth I., Königin von England (* 7. September 1533; † 24. März 1603)
  • Fehlgeburt (*/† 1534)[209]
  • Sohn (*/† 29. Januar 1536)[210]

Da Annes zweite u​nd dritte Schwangerschaft i​n Fehlgeburten endeten, s​ind historisch k​eine Namen für d​iese Kinder überliefert. Ebenso i​st das Geschlecht d​es zweiten Kindes unbekannt.

Mit Jane Seymour

(vom 20. Mai 1536 b​is zu Janes Tod a​m 24. Oktober 1537 verheiratet):

  • Eduard, später Eduard VI., König von England (* 12. Oktober 1537; † 6. Juli 1553)

Uneheliche Kinder

Henry Fitzroy, Heinrichs unehelicher Sohn

Die Vaterschaft weiterer illegitimer Kinder n​eben Henry Fitzroy w​urde nie amtlich anerkannt. Es besteht dennoch zeitlich d​ie Möglichkeit, d​ass Mary Boleyns Kinder Catherine u​nd Henry Carey v​on Heinrich gezeugt wurden, d​a die Affäre v​on ca. 1522 b​is 1525 dauerte.[211] Als i​m Jahr 1535 w​egen Hochverrats g​egen Thomas Skydmore a​us der Syon Abbey ermittelt wurde, w​urde allerdings a​ls Beweis g​egen Skydmore explizit s​eine Behauptung aufgeführt, Henry Carey wäre „der Sohn unseres Herrn Königs v​on der Schwester d​er Königin“.[212] Die Vaterschaft v​on Mary Boleyns Kindern i​st daher ungeklärt.

In seiner Sammlung Nugæ Antiquæ bezeichnete John Harington d​ie erste Ehefrau seines Vaters, Etheldreda (auch Audrey[213]) Malte, a​ls „uneheliche Tochter Heinrichs“.[214] Aus d​en Staatspapieren d​es Königs g​eht hervor, d​ass sein Schneider John Malte m​it Joan Dingley e​ine uneheliche Tochter namens Etheldreda hatte. Im September 1546 vermachte Heinrich i​hr großzügig Ländereien u​nd Herrenhäuser[215], w​as als Versorgung e​iner unehelichen Tochter i​n der Obhut e​ines Ziehvaters interpretiert werden könnte. Dennoch g​ibt es k​eine zeitgenössische Quelle, d​ie Heinrichs Vaterschaft beweist.

Rezeption

Heinrichs Leben i​st seit Jahrhunderten häufiger Gegenstand populärer Geschichtsdarstellung.

Literatur

In d​en Jahren 1612/1613 s​chuf Shakespeare s​ein Historiendrama Heinrich VIII., ursprünglich m​it dem Titel „All i​s True“ (Die g​anze Wahrheit), d​as auf Ausschnitten a​us dem Leben Heinrichs beruht.

In d​er Ballade König Heinrichs Jagd behandelt Josef Viktor Widmann Heinrichs Verlust seiner Ehefrau Jane Seymour.

1998 veröffentlichte Margaret George d​en historischen Roman The Autobiography o​f Henry VIII: With Notes b​y His Fool, Will Somers (deutscher Titel: Ich, Heinrich VIII.). Während Marias Herrschaft schickt Heinrichs ehemaliger Hofnarr Will Somers d​er im Exil lebenden Catherine Carey d​as Tagebuch d​es Königs, d​as sein gesamtes Leben umfasst.

Weithin bekannt i​st ein englischer Abzählreim, d​er das Schicksal v​on Heinrichs s​echs aufeinanderfolgenden Ehefrauen nennt. Er g​ilt in mehreren Abhandlungen a​ls Standardbeispiel e​ines allseits bekannten Reims:[216]

“Divorced, Beheaded, Died,
Divorced, Beheaded, Survived.”

„Geschieden, geköpft, gestorben,
geschieden, geköpft, überlebte.“

Film und Fernsehen

Über Heinrich u​nd seinen Hofstaat wurden v​iele Filme u​nd Fernsehserien gedreht, darunter Das Privatleben Heinrichs VIII. v​on 1933 m​it Charles Laughton, d​er diese Rolle n​och einmal 1953 i​n dem Film Die Thronfolgerin spielen sollte.

Ernst Lubitsch drehte 1920 d​en Stummfilm Anna Boleyn m​it Emil Jannings a​ls Heinrich VIII. i​n der männlichen Hauptrolle. Es w​ird der Zeitraum zwischen d​er ersten Begegnung Heinrichs m​it Anna b​is zu d​eren Hinrichtung beschrieben. Die Kostüme lehnten s​ich an zeitgenössische Abbildungen an.

Im Film Eine Prinzessin verliebt sich a​us dem Jahr 1953, d​er Mary Tudors heimliche Liebe z​u Charles Brandon thematisiert, spielte James Robertson Justice d​ie Rolle i​hres Bruders Heinrich.

In d​em oscarprämierten Film Ein Mann z​u jeder Jahreszeit (1966) v​on Fred Zinnemann spielt Robert Shaw d​en König u​nd Paul Scofield Thomas Morus.

1969 verfilmte Charles Jarrott m​it Königin für tausend Tage, historisch n​icht ganz korrekt, d​ie Liebesgeschichte u​nd Ehe zwischen Heinrich VIII. (Richard Burton) u​nd Anne Boleyn (Geneviève Bujold). Der Film w​urde 1970 m​it vier Golden Globes prämiert u​nd für z​ehn Oscars nominiert.

Die BBC drehte 1970 Die s​echs Frauen Heinrichs VIII. m​it Keith Michell. 1972 k​am davon e​ine Kinofassung heraus.

Ebenfalls 1970 drehte Gerald Thomas i​m Rahmen d​er Carry-on…-Filmreihe d​en Film Carry On Henry (deutscher Titel: Heinrichs Bettgeschichten o​der Wie d​er Knoblauch n​ach England kam), i​n dem d​ie Geschichte u​m Heinrich u​nd seine Frauen parodiert wurde.

2003 w​urde Heinrichs Lebensgeschichte m​it großem Aufwand a​ls Henry VIII n​eu verfilmt. Ray Winstone spielte Heinrich. Weitere bekannte Darsteller s​ind Helena Bonham Carter a​ls Anne Boleyn u​nd Sean Bean a​ls Robert Aske.

In d​er Simpsons-Folge Geschichtsstunde m​it Marge v​on 2004 w​ird das Leben Heinrichs VIII. v​on der Scheidung v​on Katharina v​on Aragon b​is zu seinem Tod thematisiert u​nd die Trennung v​on der katholischen Kirche behandelt. Wie i​n derartigen Folgen üblich, werden d​ie Rollen d​er historischen Figuren v​on den normalen Simpson-Charakteren übernommen. So i​st Homer Simpson Heinrich VIII. u​nd Polizist Wiggum d​er Henker. Am Ende w​ird Homers Henry v​on Marge m​it dem Kissen ermordet.

2008 porträtierte Eric Bana d​en englischen König i​n der Literaturverfilmung Die Schwester d​er Königin. Natalie Portman spielte Anne u​nd Scarlett Johansson d​eren Schwester Mary Boleyn.

In d​er Fernsehserie Die Tudors v​on 2007 b​is 2010 w​ird Heinrichs Leben fiktional v​on den 1520ern a​n bis k​urz vor seinem Tod behandelt. Die Rolle d​es Königs spielte Jonathan Rhys Meyers, weitere Darsteller w​aren Natalie Dormer, Annabelle Wallis, Maria Doyle Kennedy u​nd Henry Cavill.

2015 w​urde die Fernsehserie Wölfe ausgestrahlt, d​ie fiktional d​en Aufstieg Thomas Cromwells behandelt. Heinrich w​urde hier v​on Damian Lewis verkörpert, Cromwell v​on Mark Rylance u​nd Anne Boleyn v​on Claire Foy.

In d​er Fernsehserie The Spanish Princess v​on 2019, d​ie fiktional Katharina v​on Aragóns e​rste Jahre i​n England behandelt, spielte Ruari O’Connor d​ie Rolle d​es jungen Heinrichs.

Musik

Die Donizetti-Oper Anna Bolena behandelt i​n einer romantischen, historisch n​icht haltbaren Handlung d​as Schicksal v​on Heinrichs zweiter Gattin Anne Boleyn. Camille Saint-Saëns verarbeitete i​n seiner Oper Henry VIII dessen Ehe m​it Anne Boleyn u​nd das Kirchenschisma.

1965 brachte d​ie Beatgruppe Herman’s Hermits d​as Lied I’m Henry t​he Eighth, I Am i​n die Charts (#1 USA, #15 D). Der Song w​urde 1910 v​on Fred Murray u​nd R. P. Weston geschrieben.

Der Yes-Keyboarder Rick Wakeman veröffentlichte 1973 u​nter dem Titel The Six Wives o​f Henry VIII e​in Konzeptalbum über Heinrich u​nd seine Ehefrauen.

Das 2017 uraufgeführte Musical Six lässt d​ie sechs Ehefrauen Heinrichs VIII. i​n einem Wettkampf d​arum streiten, welche v​on ihnen a​m meisten u​nter Heinrich gelitten hat.

Wappen

Vorfahren

Owen Tudor
(1400–1461)
 
Katharina von Valois
(1401–1437)
 
John Beaufort
(1404–1444)
 
Margaret Beauchamp
(† 1482)
 
Richard Plantagenet
(1411–1460)
 
Cecily Neville
(1415–1495)
 
Sir Richard Woodville
(1405–1469)
 
Jacquetta von Luxemburg
(1415–1472)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Edmund Tudor
(1430–1456)
 
 
 
 
 
Margaret Beaufort
(1443–1509)
 
 
 
 
 
Eduard IV.
(1442–1483)
 
 
 
 
 
Elizabeth Woodville
(1437–1492)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Heinrich VII.
(1457–1509)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Elizabeth of York
(1466–1503)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Heinrich VIII.
(1491–1547)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Quellen

Literatur

Deutschsprachige Literatur

  • Jasper Ridley: Heinrich VIII. Biographie. Droemer Knaur, München 1993, ISBN 3-426-75013-9.
  • Sabine Appel: Heinrich VIII. Der König und sein Gewissen. Eine Biographie. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63856-5.
  • Dieter Berg: Heinrich VIII. von England. Leben – Herrschaft – Wirkung. Kohlhammer, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-17-021900-7 Maßgebliche deutschsprachige Biographie mit Überblick zur bisherigen Forschung.[217]
  • Häring et al., Diabetologie in Klinik und Praxis, 7. Aufl., Thieme 2021, ISBN 9783132428911
  • Suttorp et al., Harrisons Innere Medizin, Thieme 2020, ISBN 9783132435247

Englischsprachige Literatur

  • CR Chalmers, EJ Chaloner; 500 years later: Henry VIII, leg ulcers and the course of history, Journal of the Royal Society of Medicine, 2009 aus: https://doi.org/10.1258/jrsm.2009.090286
  • John J. Scarisbrick: Henry VIII. Yale University Press, New Haven, London 1997, ISBN 0-300-07158-2 (Standardwerk).
  • David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial, London 2003, ISBN 978-0-06-000550-4.
  • E. W. Ives: Henry VIII (1491–1547). In: Oxford Dictionary of National Biography. Band 26, Haycock–Hichens, Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861376-8.
  • Robert Hutchinson: The Last Days of Henry VIII. Conspiracy, Treason and Heresy at the Court of the Dying Tyrant. Phoenix 2006, ISBN 978-0-7538-1936-4.
  • David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, ISBN 978-0-00-724772-1.
  • Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge, London 2009, ISBN 978-0-415-33995-7.
  • Leanda de Lisle: Tudor. The Family Story. Chatto & Windus 2013, ISBN 978-0-7011-8589-3.
  • John Guy: Henry VIII. The Quest for Fame. Allen Lane, London 2014, ISBN 978-0-14-197712-6 (Knappe, aktuelle Einführung).
  • Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, ISBN 978-0-8021-2843-0.
Commons: Heinrich VIII. (England) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. CR Chalmers, EJ Chaloner; 500 years later: Henry VIII, leg ulcers and the course of history, Journal of the Royal Society of Medicine, 2009 (aus: https://doi.org/10.1258/jrsm.2009.090286, über: https://journals.sagepub.com/doi/10.1258/jrsm.2009.090286?icid=int.sj-abstract.citing-articles.2)
  2. William Arthur Shaw: The Knights of England. Band 1, Sherratt and Hughes, London 1906, S. 144.
  3. David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial 2009, S. 87 f.
  4. William Arthur Shaw: The Knights of England. Band 1, Sherratt and Hughes, London 1906, S. 18.
  5. David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial 2009, S. 158
  6. David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial 2009, S. 178 ff.
  7. David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial 2009, S. 130
  8. David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial 2009, S. 184
  9. David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial 2009, S. 169 f.
  10. 10. August 1504: Brief des Duke De Estrada an Königin Isabella
  11. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 43
  12. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 57
  13. David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial 2009, S. 240
  14. 5. Oktober 1507, De Puebla an König Ferdinand: „There is no finer a youth in the world than the Prince of Wales. He is already taller than his father, and his limbs are of a gigantic size.“
  15. David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial 2009, S. 230 f.
  16. David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial 2009, S. 228
  17. Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge 2009, S. 62
  18. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 71
  19. David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial 2009, S. 299
  20. David Starkey: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial 2009, S. 283 f.
  21. David Starkey: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 328
  22. David Starkey: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 343
  23. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 73
  24. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 112
  25. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 114
  26. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 14
  27. Starkey, David: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 308
  28. Starkey, David: Henry: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 314
  29. Sabine Appel: Heinrich VIII. Der König und sein Gewissen. Eine Biographie. Beck, München 2012, S. 62
  30. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 91
  31. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 181
  32. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 27
  33. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 126
  34. Leanda de Lisle: Tudor. The Family Story. Chatto & Windus 2013, S. 133
  35. Leanda de Lisle: Tudor. The Family Story. Chatto & Windus 2013, S. 139
  36. Leanda de Lisle: Tudor. The Family Story. Chatto & Windus 2013, S. 142
  37. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 107
  38. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 32
  39. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 136
  40. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 186
  41. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 191
  42. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 192
  43. Leanda de Lisle: Tudor. The Family Story. Chatto & Windus 2013, S. 159
  44. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 115
  45. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 96
  46. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 158
  47. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 35
  48. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 150
  49. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 30
  50. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 37
  51. David Starkey: Virtuous Prince. Harper Perennial, London 2009, S. 278
  52. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 207
  53. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 148
  54. G. W. Bernard: Anne Boleyn: Fatal Attractions. Yale University Press 2010, S. 32
  55. Jane Dunn: Elizabeth and Mary. Cousins, Rivals, Queens. 2005 Vintage Books Edition, S. 45
  56. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 159
  57. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 45
  58. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 182
  59. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 393
  60. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 409
  61. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 47
  62. Sir Henry Ellis: Hall's Chronicle. London 1809, S. 788
  63. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 220
  64. Leanda de Lisle: Tudor. The Family Story. Chatto & Windus 2013, S. 183
  65. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 225
  66. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 484
  67. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 51
  68. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 513 f.
  69. Leanda de Lisle: Tudor. The Family Story. Chatto & Windus 2013, S. 188
  70. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 524
  71. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 517
  72. Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge 2009, S. 183
  73. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 528
  74. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 529
  75. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 528
  76. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 323
  77. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 62
  78. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 56
  79. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 64
  80. Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge 2009, S. 153
  81. Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge 2009, S. 186
  82. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 758
  83. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 614
  84. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 348
  85. Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge 2009, S. 255
  86. Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ’The Most Happy’. Blackwell Publishing 2004, S. 331
  87. Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge 2009, S. 253
  88. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 508
  89. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 549
  90. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 551
  91. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 253
  92. Lucy Wooding: Henry VIII. Routledge 2009, S. 267
  93. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 57
  94. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 553
  95. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 585
  96. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 589
  97. Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ’The Most Happy’. Blackwell Publishing 2004, S. 315
  98. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 269
  99. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 569
  100. Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ’The Most Happy’. Blackwell Publishing 2004, S. 326
  101. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 272
  102. Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ’The Most Happy’. Blackwell Publishing 2004, S. 327
  103. Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ’The Most Happy’. Blackwell Publishing 2004, S. 355
  104. Eric Ives: The Life and Death of Anne Boleyn. ’The Most Happy’. Blackwell Publishing 2004, S. 354
  105. Sabine Appel: Heinrich VIII. Der König und sein Gewissen. Eine Biographie. Beck, München 2012, S. 216
  106. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 277
  107. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 278
  108. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 61
  109. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 596
  110. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 600
  111. Brief an den Cardinal du Bellay vom 24. Oktober 1536 "he told her, prudently enough, to get up, and he had often told her not to meddle with his affairs, referring to the late Queen, which was enough to frighten a woman who is not very secure." In: Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 11, July-December 1536. Zugriff am 12. Dezember 2020
  112. Anthony Fletcher and Diarmaid MacCulloch: Tudor Rebellions. 2008 Pearson Education, S. 37
  113. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 604
  114. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 293
  115. R. W. Hoyle: The Pilgrimage of Grace and the Politics of the 1530s. 2003 Oxford University Press, S. 371
  116. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 604
  117. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 608
  118. David Starkey: Six Wives. The Queens of Henry VIII. Harper Perennial 2003, S. 611
  119. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 309
  120. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 324
  121. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 310
  122. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 315 f.
  123. Anna Whitelock: Mary Tudor. England's First Queen. Bloomsbury Publishing 2010, S. 100
  124. Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 13 Part 2, August-December 1538, 17. Dezember 1538. Zugriff am 22. November 2020
  125. Letters and Papers, Foreign and Domestic, Henry VIII, Volume 13 Part 2: August-December 1538, 20. Dezember 1538. Zugriff am 6. Januar 2021
  126. Angus Konstam, Tony Bryan: Tudor Warships (1). Henry VIII 's Navy. Osprey Publishing 2008, S. 29
  127. John Guy: Henry VIII (Penguin Monarchs): The Quest for Fame. Penguin UK 2015, S. 70
  128. Tracy Borman: Henry VIII and the Men who made him. Atlantic Monthly Press 2018, S. 320
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VorgängerAmtNachfolger
Titel neu geschaffenDuke of York
1494–1509
Titel erloschen
William BerkeleyEarl Marshal
1497–1509
Thomas Howard
Arthur TudorPrince of Wales
Duke of Cornwall
Earl of Chester
1502–1509
Titel vakant
(ab 1511: Henry Tudor)
Heinrich VII.König von England
1509–1547
Eduard VI.
Heinrich VII.Lord von Irland
ab 1541 König von Irland
1509–1547
Eduard VI.
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