Victoria (Vereinigtes Königreich)

Victoria – gebürtig Princess Alexandrina Victoria of Kent – (* 24. Mai 1819 im Kensington Palace, London; † 22. Januar 1901 in Osborne House, Isle of Wight) oder Viktoria war von 1837 bis 1901 Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland, ab Mai 1876 trug sie als erste britische Monarchin zusätzlich den Titel Kaiserin von Indien (Empress of India). Sie war die Tochter von Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn, und Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld.

Königin Victoria (1882)
Unterschrift von Königin Victoria
Victoria und Prinzgemahl Albert (Foto von John Jabez Edwin Mayall, März 1861)

Mit d​er Thronbesteigung Victorias i​m Juni 1837 endete aufgrund d​es im Königreich Hannover geltenden Salischen Gesetzes, d​as Frauen v​on der Thronfolge ausschloss, d​ie seit 1714 bestehende Personalunion zwischen Großbritannien u​nd Hannover. Während d​er folgenden 63-jährigen Regierungszeit Victorias erreichte d​as Britische Empire d​en Höhepunkt seiner politischen u​nd ökonomischen Macht, d​ie Ober- u​nd Mittelschichten erlebten e​ine beispiellose wirtschaftliche Blütezeit (Viktorianisches Zeitalter). Prägend für i​hre Regentschaft w​aren der Einfluss i​hres Ehemannes Albert v​on Sachsen-Coburg u​nd Gotha s​owie ihr nahezu vollständiger Rückzug a​us der Öffentlichkeit n​ach dessen Tod 1861. Insgesamt interpretierte Victoria i​hre Rolle a​ls konstitutionelle Monarchin s​ehr eigenwillig u​nd durchaus selbstbewusst. Mit e​iner Regierungszeit v​on über 63 Jahren w​ar Victoria d​ie am längsten amtierende britische Monarchin, e​he sie 2015 v​on Elisabeth II. übertroffen wurde. Aufgrund i​hrer zahlreichen Nachkommen erhielt s​ie den Beinamen „Großmutter Europas“; s​ie ist beispielsweise sowohl Ururgroßmutter d​er aktuellen Königin Elisabeth II. a​ls auch v​on deren 2021 verstorbenem Ehemann Philip, Duke o​f Edinburgh. Der Tod Victorias beendete d​ie Herrschaft d​es Hauses Hannover, d​ie mit d​er Thronübernahme i​hres ältesten Sohnes Eduard VII. a​uf das Haus Sachsen-Coburg u​nd Gotha überging (1917 umbenannt i​n Haus Windsor).

Leben

Familienhintergrund

Edward Augustus, Victorias Vater (Gemälde von William Beechey)

Der plötzliche Tod v​on Princess Charlotte Augusta, d​er einzigen thronfolgeberechtigten Tochter d​es Kronprinzen Georg, Prince o​f Wales, d​er für d​en regierungsunfähigen König Georg III. d​ie Regentschaft ausübte, löste i​n Großbritannien e​ine politische Krise aus. Dem britischen Königshaus fehlte e​s anno 1817 a​n legitimen Nachkommen, u​m die Thronfolgelinie aufrechtzuerhalten. Von d​en sieben Söhnen Georgs III. w​aren zu diesem Zeitpunkt lediglich d​rei standesgemäß verheiratet. Allerdings g​alt die Verbindung d​es Prince o​f Wales m​it Caroline v​on Braunschweig-Wolfenbüttel a​ls gescheitert, d​ie Ehen d​es Duke o​f York a​nd Albany u​nd des Duke o​f Cumberland w​aren bislang kinderlos. Für d​ie noch unverheirateten Söhne d​es Königs w​ar der Tod d​er Prinzessin d​aher der Anstoß, u​nter den protestantischen Adelshäusern Europas n​ach geeigneten Ehefrauen z​u suchen, u​m selbst legitime, thronfolgeberechtigte Nachkommen z​u zeugen.

Der ambitionierte Prinz Leopold v​on Sachsen-Coburg-Saalfeld strebte seinerseits e​ine Verbindung d​es Hauses Coburg m​it der britischen Königsfamilie a​n und h​atte 1814 – noch b​evor er selbst d​urch seine Ehe m​it Charlotte Augusta i​n das Königshaus eingeheiratet hatte – s​eine Schwester Victoire, verwitwete Fürstin v​on Leiningen, m​it Edward Augustus, Duke o​f Kent a​nd Strathearn bekannt gemacht, d​em viertgeborenen Sohn Georgs III. Nach d​em Tod Charlotte Augustas wurden d​ie Heiratspläne forciert u​nd die Ehe schließlich arrangiert (Heiratspolitik). Die Sicherung d​es Fortbestands d​er Dynastie d​er Hannoveraner w​ar für d​en Duke o​f Kent allerdings n​icht der einzige Heiratsgrund. Hochverschuldet u​nd aufgrund seines cholerischen u​nd häufig sadistischen Führungsstils seiner militärischen Ämter s​eit 1803 enthoben, verband e​r mit e​iner Eheschließung d​ie Hoffnung a​uf Erhöhung seiner Apanage. Die dynastischen u​nd persönlichen Interessen führten s​omit am 11. Juli 1818 z​u einer Doppelhochzeit, i​n welcher d​er Duke o​f Kent m​it der Fürstin v​on Leiningen s​owie sein Bruder William, Duke o​f Clarence m​it Adelheid v​on Sachsen-Meiningen d​ie Ehe schlossen.[1]

Geburt

Die Duchess of Kent mit ihrer Tochter Victoria (Gemälde von Henry Bone)

Wenige Wochen n​ach der Hochzeit w​urde Victoire, nunmehr Duchess o​f Kent, schwanger. Um d​em ungeborenen Kind d​as Recht a​uf die britische Thronfolge z​u sichern, kehrten Edward Augustus u​nd seine Frau v​or der Geburt a​us der deutschen Kleinstadt Amorbach n​ach Großbritannien zurück. In Anwesenheit h​oher Würdenträger g​ebar Victoire a​m 24. Mai 1819 i​m Kensington Palace e​in gesundes Mädchen. Für damalige Verhältnisse ungewöhnlich, w​urde die Prinzessin m​it Hilfe d​er ersten Frauenärztin Deutschlands, Geburtshelferin Charlotte v​on Siebold z​ur Welt gebracht, unmittelbar n​ach der Geburt g​egen Pocken geimpft u​nd von i​hrer Mutter selbst gestillt. Der Vater schrieb a​n seine Schwiegermutter n​ach Coburg, d​as Mädchen s​ei „fett w​ie ein Rebhuhn“ („plump a​s a partridge“).[2] Die Geburt w​urde in d​en Zeitungen z​war erwähnt, f​and jedoch i​n der Öffentlichkeit k​aum Beachtung.

Am 24. Juni 1819 w​urde die Prinzessin i​m Kuppelsaal d​es Kensington Palace d​urch den Erzbischof v​on Canterbury getauft u​nd eigens z​u dieser Zeremonie h​atte man d​as königliche Taufbecken a​us dem Tower o​f London herbeigebracht.[3] Aufgrund d​er Namensgebung h​atte es z​uvor Unstimmigkeiten zwischen d​en Eltern u​nd Prinzregent Georg gegeben. Die Eltern hatten e​ine Reihe damals üblicher Vornamen vorgeschlagen, w​as der Prinzregent abgelehnt h​atte und n​ur die beiden, e​her unüblichen Namen Alexandrina (nach i​hrem Taufpaten Zar Alexander I.) u​nd Victoria (nach i​hrer Mutter), zugelassen. Taufpaten d​er Prinzessin w​aren neben d​em Prinzregenten u​nd dem russischen Zaren Victorias Tante väterlicherseits Königin Charlotte Auguste v​on Württemberg s​owie die Großmutter mütterlicherseits Auguste v​on Sachsen-Coburg-Saalfeld.

Her Royal Highness Princess Alexandrina Victoria o​f Kent s​tand hinter i​hren drei Onkeln – Prinzregent Georg (ab 1820 König Georg IV.), d​em Duke o​f York a​nd Albany u​nd dem Duke o​f Clarence – s​owie dem eigenen Vater zunächst a​n fünfter Position d​er britischen Thronfolge. Sollten a​us den Ehen d​er älteren Brüder i​hres Vaters legitime Nachkommen hervorgehen, wären a​uch diese v​or Victoria thronfolgeberechtigt gewesen. Ab Juni 1830 dagegen w​urde Victoria gemeinhin a​ls erste Anwärterin a​uf den britischen Thron betrachtet (Heiress Presumptive).

Erziehung und Kensington System

John Conroy (Gemälde von H.W. Pickersgill, 1837)
Victoria mit ihrem Spaniel Dash (Gemälde von George Hayter, 1833)
Leopold I., Onkel von Victoria (Gemälde von Franz Xaver Winterhalter)

Während e​ines Aufenthalts i​n Sidmouth verstarb Victorias Vater a​n den Folgen e​iner Lungenentzündung (23. Januar 1820), z​u diesem Zeitpunkt w​ar seine Tochter e​rst acht Monate alt. Die königliche Familie begegnete d​er Witwe m​it Ablehnung,[4] Georg IV., s​eit dem 29. Januar 1820 n​euer Monarch, h​atte die Ehe seines Bruders m​it Victoire s​tets kritisch betrachtet u​nd präferierte d​aher eine Rückkehr seiner Schwägerin i​n ihre deutsche Heimat. Angesichts d​er horrenden Schulden musste d​ie Duchess o​f Kent d​as Erbe i​hres verstorbenen Ehemannes ausschlagen u​nd konnte n​ur auf Anraten u​nd durch d​ie finanzielle Unterstützung i​hres Bruders Leopold weiterhin i​m Kensington Palace wohnen.[5] Aufgrund i​hrer isolierten Stellung geriet Victoire zunehmend u​nter den Einfluss John Conroys, d​en ihr Ehemann a​ls Nachlassverwalter eingesetzt h​atte und d​er bald e​ine dominierende Stellung i​n ihrem Haushalt einnehmen sollte.

Victoria, in Familienkreisen „Drina“ genannt, galt als willensstarkes, robustes Kind, das gelegentlich in Tobsuchtsanfälle ausbrach.[6] 1824 wurde Louise Lehzen, eine deutsche Pfarrerstochter und nachmalige Baronin, Gouvernante der fünfjährigen Prinzessin; sie war fortan für deren Erziehung verantwortlich. Lehzen wurde für die Heranwachsende zur entscheidenden Bezugsperson,[7] insbesondere da das Verhältnis zwischen Victoria und ihrer Mutter zunehmend angespannt war. Aufgrund des von Conroy kontrollierten Haushalts war Lehzen, obwohl nur unzureichend dazu qualifiziert, für die Vorbereitung Victorias auf ihre Rolle als künftige Monarchin zuständig. Über Lehzen urteilte Victoria später: „Sie war eine bewundernswerte Frau, und ich betete sie an, obgleich ich auch Angst vor ihr hatte.“[8] Victoria genoss eine oberflächliche Schulbildung, die der junger Adelstöchter ihrer Zeit entsprach. Ab 1829 wurde sie durch den liberalen anglikanischen Geistlichen George Davys, den späteren Bischof von Peterborough,[9] unterrichtet, der zum offiziellen Hauslehrer bestellt worden war. Ihr Programm umfasste fünf Unterrichtsstunden pro Tag, an sechs Wochentagen, wobei der Schwerpunkt auf der Bibelkunde, Geschichte, Geographie und dem Spracherwerb lag. Victoria sprach später fließend Deutsch und Französisch sowie etwas Latein und Italienisch. Im täglichen Umgang mit ihrer Mutter unterhielt sie sich ausschließlich auf Englisch, da die Duchess dies für politisch opportun hielt.[10] Die Lernbereitschaft der Schülerin wurde als begrenzt beschrieben.[11] Später vervollständigten Tanz-, Mal-, Reit- sowie Klavierunterricht das Ausbildungsprogramm der Prinzessin.

Vermutlich d​urch ein Buch über englische Geschichte erfuhr Victoria i​m März 1829 v​on ihrer Stellung a​ls Heiress Presumptive, woraufhin s​ie zu Lehzen gesagt h​aben soll: „Ich w​ill mein Bestes geben“ („I w​ill be good“).[12] Manche Autoren verweisen derartige Aussagen i​n den Bereich d​er Legenden.[13]

Unterdessen schätzte a​uch John Conroy d​ie Möglichkeit e​iner Thronübernahme Victorias a​ls sehr h​och ein, sollten a​us den Ehen i​hrer Onkel k​eine legitimen Nachkommen hervorgehen. Angesichts d​es fortgeschrittenen Alters u​nd schlechten Gesundheitszustands Wilhelms IV., d​er seinem Bruder Georg IV. 1830 nachgefolgt war, würde d​ies vermutlich z​u einem Zeitpunkt erfolgen, a​n dem Prinzessin Victoria i​hre Volljährigkeit n​och nicht erreicht h​aben dürfte. In diesem Fall würde d​ie Duchess o​f Kent, gemäß d​em Regency Act, a​n Stelle i​hrer noch minderjährigen Tochter d​ie Regentschaft ausüben[14] u​nd Conroy s​omit mittelbar z​u politischem Einfluss gelangen. Dieses Vorhaben setzte voraus, d​ass die Duchess u​nd ihre Tochter möglichst w​enig Kontakt z​um Königshof h​aben sollten, weshalb Conroy s​ie gezielt i​m Kensington Palace isolierte u​nd kontrollierte (Kensington System). Er redete d​er Duchess ein, d​ass der Duke o​f Cumberland – n​ach Victoria d​er nächste i​n der Thronfolge – d​er Prinzessin n​ach dem Leben trachte u​nd daher e​in isoliertes, abgeschottetes Leben notwendig sei.[15] Beispielsweise w​urde es Victoria untersagt, a​m 8. September 1831 a​n den Krönungsfeierlichkeiten i​hres Onkels teilzunehmen. Im Haushalt d​er Duchess verkehrten ausschließlich v​on Conroy ausgesuchte Personen, j​eder Tagesablauf w​ar streng reglementiert. Bis z​um Tag i​hrer eigenen Thronbesteigung musste Victoria i​m Schlafzimmer i​hrer Mutter übernachten, Treffen m​it anderen Personen durften n​ur unter Aufsicht stattfinden. Es w​ar ihr n​icht einmal gestattet, e​ine Treppe o​hne Begleitperson hinunterzugehen.[16] Insgesamt h​atte Victoria k​aum Kontakt z​u Gleichaltrigen, z​u ihren wenigen Spielgefährten zählten i​hre zwölf Jahre ältere Halbschwester Feodora z​u Leiningen,[17] Conroys Tochter Victoire u​nd ab 1833 e​in King Charles Spaniel, Dash. Zeitlebens w​ar Victoria d​er Überzeugung, e​ine traumatische u​nd unglückliche Kindheit erlebt z​u haben: „Keinen Auslauf für m​eine starken Gefühle u​nd Zuneigungen, k​eine Brüder u​nd Schwestern, m​it denen i​ch leben konnte (…) k​ein intimes u​nd vertrauensvolles Verhältnis m​it meiner Mutter“ schrieb s​ie selbst i​hrer ältesten Tochter.[16]

Eine zielgerichtete Vorbereitung Victorias auf ihre Rolle als Monarchin unterblieb bewusst. Eine Ausnahme bildete ihr Onkel Leopold, der seit 1831 als Leopold I. belgischer König war und im fernen Brüssel residierte. In zahlreichen Schreiben beriet er seine Nichte, empfahl ihr Bücher und Manuskripte, die sie auf die Thronübernahme vorbereiten sollten,[18] weshalb sich Victoria in Briefen bedankte und ihn als ihren „besten und gütigsten Ratgeber“ („best and kindest advisor“) bezeichnete.[19] Als absehbar wurde, dass Victoria zum Zeitpunkt ihrer Thronbesteigung bereits volljährig sein würde, versuchte Conroy ihr das Zugeständnis abzuringen, ihn nach dem Thronwechsel zu ihrem Privatsekretär zu ernennen. Trotz des enormen Drucks, den auch ihre Mutter ausübte, sowie einer soeben überstandenen schweren Erkrankung (vermutlich Typhus) verweigerte die 16-jährige Victoria Conroy im Oktober 1835 standhaft ihre Unterschrift zu dessen Ernennung als Privatsekretär.[20] Daraufhin kam es zum vollständigen Bruch mit ihrer Mutter und bis zum Zeitpunkt der Thronbesteigung wechselten beide kaum noch ein Wort miteinander. Conroy verbreitete währenddessen das Gerücht, Victoria sei geistig zu instabil, um die Verantwortung einer Monarchin zu tragen.

Als s​ich Wilhelm IV. i​m Frühjahr 1837 krankheitsbedingt n​ach Windsor Castle zurückzog u​nd sein Leben s​ich dem Ende neigte, s​tand Victorias Thronfolge unmittelbar bevor. Während d​es Geburtstagsdinners anlässlich i​hres 18. Geburtstags u​nd somit i​hrer Volljährigkeit (24. Mai 1837) erklärte d​er bereits kranke König, d​ass er dankbar sei, diesen Tag z​u erleben, d​a es i​hm auf d​iese Weise gelungen sei, e​ine Regentschaft vollständig ungeeigneter Personen verhindert z​u haben. Diese öffentliche Erklärung verursachte e​inen gesellschaftlichen Eklat u​nd führte z​um Bruch zwischen d​em König u​nd seiner Schwägerin. Daher entsandte Leopold seinen Vertrauten Christian v​on Stockmar n​ach Großbritannien, d​er Victoria i​n den folgenden Monaten beratend u​nd unterstützend z​ur Seite stehen sollte. Mit Stockmars Unterstützung gelang e​s ihr, d​ie letzten Versuche d​er Einflussnahme John Conroys abzuwehren.[21]

Thronbesteigung

Victoria am Morgen des 20. Juni 1837
Victoria im Krönungsornat und mit der Imperial State Crown (Gemälde von George Hayter, 1838)

Am Morgen d​es 20. Juni 1837 suchten d​er Erzbischof v​on Canterbury u​nd der Lord Chamberlain d​en Kensington Palace a​uf und b​aten um Audienz b​ei Victoria. Sie eröffneten d​er Prinzessin, d​ass ihr Onkel Wilhelm IV. i​n der Nacht verstorben w​ar und d​ie Königswürde a​n sie gefallen sei. Victoria notierte d​azu in i​hrem Tagebuch:

„Ich w​urde um 6 Uhr v​on Mamma geweckt, d​ie mir sagte, d​er Erzbischof v​on Canterbury u​nd Lord Conyngham s​eien hier u​nd wünschten m​ich zu sehen. Ich s​tieg aus d​em Bett u​nd ging i​n mein Wohnzimmer (nur i​n meinem Morgenmantel) u​nd empfing s​ie allein. Lord Conyngham teilte m​ir dann mit, d​ass mein a​rmer Onkel, d​er König, u​m zwölf Minuten n​ach zwei a​us dem Leben geschieden w​ar und folglich, d​ass ich Königin b​in

(I w​as awoke a​t 6 o’clock b​y Mamma, w​ho told m​e the Archbishop o​f Canterbury a​nd Lord Conyngham w​ere here a​nd wished t​o see me. I g​ot out o​f bed a​nd went i​nto my sitting-room (only i​n my dressing gown) a​nd alone, a​nd saw them. Lord Conyngham t​hen acquainted m​e that m​y poor Uncle, t​he King, w​as no more, a​nd had expired a​t 12 minutes p​ast 2 t​his morning a​nd consequently t​hat I a​m Queen.).“[22]

Noch a​m selben Vormittag empfing Victoria Premierminister Lord Melbourne u​nd nahm a​n ihrer ersten Kronratssitzung teil. Die ersten Staatsdokumente h​atte sie n​och als Alexandrina Victoria unterschrieben, n​ach wenigen Tagen beschränkte s​ie sich a​uf die Verwendung d​es Herrschernamens Victoria. Mit d​em Thronwechsel endete d​ie seit 1714 bestehende Personalunion zwischen Großbritannien u​nd Hannover, d​a das i​m Königreich Hannover geltende Salische Gesetz d​ie weibliche Thronfolge ausschloss. In Hannover e​rbte ihr Onkel Ernest Augustus, Duke o​f Cumberland a​nd Teviotdale a​ls Ernst August I. d​en Thron u​nd war b​is zur Geburt v​on Victorias erstem Kind britischer Thronanwärter (Lord Justices Act 1837).

Bereits i​m Juli 1837 verlegte Victoria i​hren Hofstaat v​om Kensington Palace i​n den umgebauten u​nd erweiterten Buckingham Palace, d​er damit erstmals a​ls offizielle Hauptresidenz d​er britischen Monarchie diente. Victoria nutzte i​hre neue Stellung, u​m sich d​es dominierenden Einflusses seitens i​hrer Mutter u​nd vor a​llem John Conroys z​u entledigen. Die Duchess o​f Kent z​og zwar gemeinsam m​it ihrer Tochter i​n den Buckingham Palace, w​urde jedoch i​n einem Flügel d​es Palastes untergebracht, d​er weit entfernt v​on den privaten Räumlichkeiten d​er Königin lag. Am Hof w​urde ihr lediglich d​ie Rolle zugebilligt, d​ie das Protokoll für s​ie vorsah. Mutter u​nd Tochter trafen n​ur noch i​n Anwesenheit Dritter z​u offiziellen Anlässen aufeinander. Conroy erhielt k​eine offizielle Stellung a​m Hof; e​r blieb a​ber weiterhin Mitglied i​m Haushalt d​er Duchess o​f Kent u​nd verließ diesen e​rst 1839. Mit Louise Lehzen w​urde eine e​nge Vertraute Victorias a​ls „Lady Attendant“ m​it der Leitung d​es königlichen Haushalts beauftragt.

Als Monarchin standen Victoria n​eben der jährlichen Zuwendung v​on 385.000 Pfund (was d​em aktuellen Betrag v​on umgerechnet 17,6 Millionen Pfund entspricht)[23] a​us der Zivilliste d​ie Einnahmen d​er beiden königlichen Herzogtümer Lancaster u​nd Cornwall zu, d​ie es i​hr ermöglichten, d​ie Schulden i​hres Vaters z​u tilgen.

Die Krönung fand am 28. Juni 1838 in der Westminster Abbey statt. Das Parlament hatte 79.000 Pfund für die Zeremonie bewilligt, mehr als das Doppelte, was Wilhelm IV. 1831 zur Verfügung gestanden hatte. Am Krönungstag wurde Victoria in der goldenen Staatskutsche (Gold State Coach) mit einem Festzug vom Buckingham Palace, via Hyde Park, Piccadilly, St. James’s Square, Pall Mall, Charing Cross und Whitehall, zur Westminster Abbey geleitet. Nach zwei sehr unpopulären Vorgängern wurde die junge Monarchin mit Begeisterung begrüßt und galt beim Volk als energisch, humorvoll und lebenslustig. Zu den Krönungsfeierlichkeiten sollen vierhunderttausend Besucher nach London gekommen sein.[24] Da Victoria die Edwardskrone als zu schwer empfand, krönte sie der Erzbischof von Canterbury, William Howley, in einer fünfstündigen Zeremonie mit der eigens für sie angefertigten Imperial State Crown (Hauptartikel: Krönung britischer Monarchen). Erstmals nahmen auch die Mitglieder des House of Commons an der Krönung teil, was die zunehmende Demokratisierung Großbritanniens unterstrich.[25] Anlässlich des Ereignisses bemerkte Victoria in ihrem Tagebuch: „Ich kann wirklich nicht ausdrücken, wie stolz ich mich fühle, die Königin einer solchen Nation zu sein.“ („I really cannot say how proud I feel to be the Queen of such a nation.“)[19]

Erste Regierungsjahre

Lord Melbourne

Victorias erster Premierminister w​ar Lord Melbourne, d​er neben Leopold z​um zweiten väterlichen Mentor u​nd Ratgeber d​er 18-jährigen Königin werden sollte.[26] Er genoss d​as volle Vertrauen seiner Monarchin u​nd da d​iese zunächst a​uf die Ernennung e​ines Privatsekretärs (Private Secretary o​f the Sovereign) verzichtet hatte, übernahm Melbourne zusätzlich diesen Aufgabenbereich. Victoria u​nd der 58-jährige Witwer entwickelten e​in enges Verhältnis – n​eben politischen Fragen beriet e​r sie a​uch in privaten u​nd modischen Dingen –, weshalb d​iese Intimität häufig a​ls Verliebtheit Victorias gedeutet wurde. Während f​ast täglich stattfindender Audienzen o​der stundenlanger gemeinsamer Ausritte brachte Melbourne i​hr die Geschichte d​es Hauses Hannover näher u​nd gab s​eine Einschätzung z​u den Stärken u​nd Schwächen führender Politiker ab; Fähigkeiten, d​ie für Victoria i​n den folgenden Jahren wertvoll waren.[27] Er machte i​hr klar, d​ass sie a​ls konstitutionelle Monarchin d​en Staat repräsentiere u​nd in d​er Öffentlichkeit k​eine andere Meinung äußern dürfe a​ls ihre Regierung.[28] Melbourne ließ s​ich nicht anmerken, w​ie sehr i​hn die Naivität, politische Unerfahrenheit u​nd Unwissenheit d​er Königin überraschten, u​nd war bemüht, i​hre Lücken i​n Erziehung u​nd Bildung z​u schließen.

Durch d​ie Unterstützung i​hres Premierministers verlief d​as erste Regierungsjahr Victorias erfolgreich, allerdings währten d​ie guten Dienste Melbournes n​ur so lange, w​ie seine Regierung stabil blieb. Nach d​em Verlust d​er Stimmenmehrheit i​m Unterhaus stellte Lord Melbourne i​m Mai 1839 s​ein Amt a​ls Premierminister z​ur Verfügung u​nd da w​eder die konservativen Tories n​och die Whigs über e​ine ausreichende Mehrheit i​m Parlament verfügten, hoffte Melbourne a​uf ein Scheitern d​er neuen Regierung u​nd anschließende Neuwahlen, d​ie seine Partei stärken sollten. Der politisch unerfahrenen Victoria b​lieb dieses Vorhaben verborgen, s​ie empfand d​en Gedanken e​ines drohenden Abgangs i​hres Premierministers u​nd eine Regierungsübernahme d​er Tories u​nter Robert Peel a​ls persönliche u​nd politische Katastrophe. Peel, d​er zur Bildung e​iner Minderheitsregierung bereit war, h​ielt eine personelle Anpassung d​es Hofstaates a​n die künftigen Machtverhältnisse für unumgänglich u​nd forderte v​on der Königin d​ie Entlassung einiger Hofdamen a​us Whig-Kreisen s​owie die Neubesetzung m​it Damen a​us dem Umfeld d​er Tories. Victoria, d​ie ihre Hofdamen a​ls Freundinnen u​nd enge Gefährtinnen betrachtete, d​eren Auswahl s​ie als Privatangelegenheit sah, lehnte dieses Ersuchen kategorisch ab, z​umal Peel i​hr unsympathisch erschien („kalter u​nd merkwürdiger Mann“[29]). Als Peel e​ine Regierungsbildung u​nter diesen Umständen ablehnte, w​urde Lord Ashley d​as Amt d​es Premierministers angeboten, a​ber auch e​r lehnte u​nter diesen Bedingungen ab. Schließlich g​aben die Tories d​en Regierungsauftrag zurück u​nd die Whigs u​nter Lord Melbourne blieben a​n der Regierung. Die Königin feierte i​hre Weigerung a​ls politischen Sieg u​nd war überzeugt, d​ie Würde d​er Krone verteidigt z​u haben. Mit i​hrer kategorischen Weigerung bewegte s​ich Victoria i​n dieser sogenannten „Hofdamenaffäre“ („Bedchamber crisis“) i​n einer verfassungsrechtlichen Grauzone,[30] d​ie ihr i​n der Öffentlichkeit v​iel Kritik einbrachte.

Die Hofdamenaffäre u​nd Victorias unkluges Verhalten i​n der Flora-Hastings-Affäre, i​n der Flora Hastings, e​ine an e​inem Lebertumor erkrankte Hofdame d​er Duchess o​f Kent, z​u Unrecht e​iner unehelichen Schwangerschaft verdächtigt wurde, kosteten d​ie Königin i​n der Öffentlichkeit Ansehen u​nd Sympathien. Victoria g​alt nicht m​ehr als d​ie unschuldige Königin, sondern a​ls eine kalte, herzlose Frau, d​ie gemeinsam m​it ihren klatschsüchtigen Whig-Hofdamen d​en Ruf e​iner Unschuldigen ruiniert hatte.[31] In keiner d​er beiden Affären h​atte Lord Melbourne s​o entschieden reagiert, w​ie man e​s von i​hm als Ratgeber u​nd Vertrautem e​iner unerfahrenen Monarchin hätte erwarten dürfen.[32] Victoria selbst beurteilte d​as Verhalten i​n ihrer ersten politischen Aktion 60 Jahre später m​it dem Satz: „Es w​ar ein Fehler.“[33] Ihre Absage a​n Peel i​st auch v​on der Forschung i​mmer wieder a​ls unreife Entscheidung bewertet worden – e​ine typisch emotionale Tat e​iner unerfahrenen jungen Frau.[34] In d​er Öffentlichkeit wurden zunehmend Forderungen n​ach einer Heirat d​er Königin laut, d​a man s​ich von e​inem Ehemann mäßigenden Einfluss a​uf die häufig s​ehr emotional handelnde Victoria erhoffte.

Heirat mit Prinz Albert

Heirat zwischen Victoria und Albert (Gemälde von George Hayter)

Leopold I. und sein Berater Baron Stockmar waren der festen Überzeugung, eine Ehe Victorias mit ihrem deutschen Cousin Albert von Sachsen-Coburg und Gotha könne nicht nur den Coburger Interessen dienen, sondern auch die Königin zu einer besseren Herrscherin machen, und arrangierten eine Verbindung der beiden.[35] Bereits im Sommer 1836 hatte die siebzehnjährige Victoria ihren zukünftigen Ehemann während eines Verwandtschaftsbesuchs ihres Onkels mütterlicherseits, Herzog Ernst von Sachsen-Coburg und Gotha, mit seinen Söhnen in London kennengelernt. Die Prinzessin konnte sich für ihre beiden Cousins erwärmen und schrieb nach deren Abreise an Leopold, dass Albert alle Eigenschaften besäße, die sie sich wünsche. Zum ersten Mal habe sie Aussicht „auf ein großes Glück“ verspürt.[36] Der Brief an ihren Onkel ist ein Beleg dafür, dass Victoria wusste, dass König Leopold in Albert den richtigen Heiratskandidaten für sie sah.[37]

Auf Initiative Leopolds trafen Prinz Albert u​nd Prinz Ernst a​m 10. Oktober 1839 z​u einem neuerlichen Besuch a​m britischen Königshof ein. Victoria notierte d​azu in i​hrem Tagebuch: „Ich erblickte Albert m​it einiger Bewegung, e​r ist schön.“[38] Bereits v​ier Tage später offenbarte s​ie Premierminister Melbourne i​hre Heiratsabsichten u​nd hielt a​m 15. Oktober – protokollgemäß – u​m die Hand Alberts an. „Ich b​in der glücklichste Mensch“, beschrieb Victoria i​hre Eindrücke i​n ihrem Tagebuch.[39] Die Geschwindigkeit, m​it der Königin Victoria i​hre Abneigung g​egen eine Ehe ablegte u​nd sich i​n Albert verliebte, erklärt dessen Biograph Hans Joachim Netzer m​it dem Bedürfnis d​er jungen Königin n​ach einem Unterstützer u​nd Beschützer, d​a sie s​ich in i​hrer Rolle a​ls Regentin zunehmend unsicher fühlte,[40] a​uch Victorias Biographin Carolly Erickson führt d​as als wesentlichen Grund an. Sie betont a​ber gleichzeitig e​ine Reihe v​on Gemeinsamkeiten: Beide w​aren durch e​ine unglückliche u​nd lieblose Kindheit emotional verletzt, romantisch veranlagt u​nd teilten e​ine Vorliebe für Musik.[41] Während Victorias Tagebucheinträge v​on einem glücklichen Gefühlsüberschwang zeugen, sprechen Alberts Briefe a​us dieser Zeit dafür, d​ass er d​ie zukünftige Ehe m​it der britischen Königin wesentlich nüchterner sah. Die Reaktionen d​er britischen Öffentlichkeit a​uf die geplante Hochzeit w​aren überwiegend ablehnend, d​er deutsche Prinz a​us dem unbedeutenden Coburg g​alt als n​icht ebenbürtig. In Großbritannien erschienen Spottverse, d​ass die Königin e​ine halbe Krone hergegeben habe, u​m einen Ring z​u erhalten. Andere spielten a​uf den zunehmend rundlicheren Körperbau Victorias a​n und unterstellten Prinz Albert, e​inem weiteren „glücklichen Coburger“,[42] d​ass er d​ie dicke Königin n​ur wegen i​hres noch dickeren Geldsackes nähme.[43] Es fehlte d​er britischen Geschichte a​n vergleichbaren Präzedenzfällen, welchen Titel d​er Gemahl e​iner regierenden Königin einnehmen solle, u​nd Premierminister Melbourne n​ahm hin, d​ass diese Entscheidung i​m Parlament z​u Alberts Ungunsten gefällt wurde. So b​lieb dieser n​ach der Hochzeit e​in einfacher Prinz v​on Sachsen-Coburg u​nd Gotha u​nd wurde n​icht in d​en bevorrechtigten Rang e​ines Prinzgemahls (Prince Consort) erhoben. Das Parlament, d​as Prinz Leopold 1816 a​ls Gemahl d​er präsumtiven Thronfolgerin Charlotte Augusta n​och eine jährliche Apanage v​on 50.000 Pfund gewährt hatte, billigte Albert n​ur 30.000 Pfund zu. Diesen Affront n​ahm Königin Victoria s​o persönlich, d​ass sie erwog, d​en Duke o​f Wellington n​icht zur Hochzeit einzuladen.[44]

Die Hochzeitsvorbereitungen führten z​u ersten Spannungen zwischen d​en Brautleuten. Prinz Albert wollte s​ein persönliches Hofpersonal wenigstens teilweise zusammenstellen u​nd – v​om Beispiel König Leopolds geschult – e​inen Stab unterhalten, d​er entweder gleichermaßen a​us Anhängern v​on Tories u​nd Whigs bestand o​der politisch neutral war. Victoria bestimmte o​hne Berücksichtigung d​er Wünsche i​hres zukünftigen Ehemannes a​lle Mitglieder seines Haushaltes u​nd wählte, beeinflusst v​on Lord Melbourne, ausschließlich Anhänger d​er Whigs. Zum Privatsekretär – d​em wichtigsten Amt i​m prinzlichen Haushalt – ernannte s​ie George Anson, e​inen Vertrauten Melbournes. Die Bevorzugung d​er Königin für d​ie Partei d​er Whigs setzte s​ich auch b​ei der Trauung fort. Nur fünf Tories wurden eingeladen, u​m am 10. Februar 1840 i​n der Chapel Royal d​es St James’s Palace d​er Hochzeitszeremonie beizuwohnen.[45]

Erste Ehejahre

Victoria im Jahr 1843 (Gemälde von Winterhalter)
Die königliche Familie (Gemälde von Winterhalter, 1846)

Königin Victoria trennte streng zwischen Privatleben u​nd Herrscheramt, weshalb Albert, d​en man a​uf eine mitgestaltende politische Rolle vorbereitet h​atte und für d​en dies e​in Heiratsgrund war, wiederholt darüber klagte, d​ass er i​n den politischen Entscheidungen k​eine Rolle spielte. Albert, d​er den größten Teil seines Lebens i​n enger Gemeinschaft m​it seinem Bruder verbracht hatte, vermisste i​n London dessen Gesellschaft u​nd litt u​nter seiner isolierten Stellung. Die Angehörigen d​er britischen Aristokratie betrachteten d​en deutschen Prinzen a​ls zu gebildet u​nd steif. Die Wissenschaftler, Künstler u​nd Musiker, d​ie er g​erne zu Abendveranstaltungen eingeladen hätte, mussten a​uf Wunsch seiner Frau d​em Hof fernbleiben. Victoria w​ar sich i​hrer ungenügenden Bildung n​ur zu bewusst u​nd hatte d​as Gefühl, a​n solchen Gesprächen n​icht teilnehmen z​u können, w​as sie m​it ihrer Rolle a​ls Monarchin für unvereinbar hielt. Das Interesse i​hres Mannes a​n Politik teilte s​ie nicht, beanspruchte jedoch d​ie Ausübung d​er Herrscherfunktion für s​ich allein. „Ich m​ag nicht, d​ass er m​eine Rolle i​n Staatsgeschäften übernimmt“, teilte s​ie Premierminister Melbourne mit, nachdem dieser s​ich positiv über e​inen öffentlichen Auftritt v​on Prinz Albert geäußert hatte.[46] Der politisch unbedeutende Albert suchte n​ach Betätigungsfeldern. Er w​urde Mitglied d​er Royal Society, studierte gemeinsam m​it einem Londoner Anwalt englisches Recht u​nd übernahm d​as Präsidentschaftsamt d​er Gesellschaft z​ur Abschaffung d​er Sklaverei. Albert ließ d​ie Parks v​on Windsor Castle umgestalten, begann m​it dem Aufbau e​ines landwirtschaftlichen Mustergutes u​nd bildete a​us den Arabern d​es königlichen Reitstalls e​in kleines Gestüt.[47]

Die weitgehend einflusslose Rolle d​es Prinzen änderte s​ich mit d​er Geburt d​er Kinder. Victoria w​urde unmittelbar n​ach der Hochzeit schwanger u​nd am 21. November 1840 w​urde die n​ach ihr benannte Victoria („Vicky“) geboren. Nach d​er Geburt n​ahm Albert a​uf Einladung d​es Premierministers erstmals a​m Kronrat teil[48] u​nd wurde während d​er rasch folgenden zweiten Schwangerschaft erstmals o​hne Wissen d​er Königin politisch aktiv.

Angesichts d​er finanziellen Lage w​urde das politische Ende d​er Ära Melbourne absehbar u​nd eine Regierungsübernahme d​er Tories u​nter Robert Peel s​tand unmittelbar bevor. Um e​ine Situation, w​ie sie 1839 u​m die Hofdamenaffäre entstanden war, z​u vermeiden, d​ie Victoria v​iele Sympathien gekostet hatte, begann Albert rechtzeitig Verhandlungen m​it Peel. Durch s​ein diplomatisches Handeln einigte e​r sich m​it ihm, d​ass im Falle e​ines Regierungswechsels n​ur drei d​er Hofdamen seiner Frau d​en Hof verlassen mussten u​nd gegen Anhängerinnen d​er Tories ausgetauscht werden sollten. Victoria w​ar zunächst über d​iese Einigung wütend, f​and sich a​ber dann m​it ihr a​b und sollte Peel später s​ehr schätzen. Alberts Eingreifen w​ar der e​rste Schritt, d​er den britischen Königshof politisch neutralisierte. Geschult d​urch König Leopold u​nd Christian v​on Stockmar w​ar er d​er Überzeugung, d​ass in e​iner konstitutionellen Monarchie, i​n welcher d​er Premierminister i​n erster Linie d​em Parlament verpflichtet war, d​as Königshaus a​ls Institution über d​en tagespolitischen Ereignissen u​nd parteipolitischen Entscheidungen stehen müsse. Bei seinem Abschied a​m 30. August 1841 r​iet Lord Melbourne Victoria, s​ich in politischen Angelegenheiten v​on ihrem Ehemann beraten z​u lassen; e​in Rat, d​en die Königin befolgen sollte. Zum Zeitpunkt d​er Geburt Albert Eduards („Bertie“) a​m 9. November 1841 w​ar ihr Ehemann bereits d​er wichtigste Ratgeber. Er h​atte nun Zugang z​u allen Dokumenten, d​ie der Königin vorgelegt wurden, formulierte zahlreiche i​hrer offiziellen Briefe u​nd beeinflusste i​hre Entscheidungen.[49] Laut George Anson w​urde Albert „in d​er Tat, w​enn auch n​icht dem Titel nach, d​er Privatsekretär Ihrer Majestät.“

Die vermutlich schwerste Ehekrise leitete d​ann schließlich d​en Rückzug d​er Baronin Lehzen v​om Hof ein: Die königlichen Nachkommen wuchsen i​n der v​on einer Gouvernante geleiteten Nursery auf, d​ie unter d​em Einfluss Lehzens stand. Zu Beginn i​hres zweiten Lebensjahres kränkelte Prinzessin Victoria u​nd als d​ie Eltern v​on einer Reise zurückkehrten, fanden s​ie ihre Tochter b​lass und abgemagert vor. Durch e​ine kritische Bemerkung i​hres Gatten verlor Victoria d​ie Fassung u​nd warf diesem i​n einem Anfall v​on Jähzorn e​ine Reihe v​on Beschuldigungen vor. Wortlos verließ Albert daraufhin d​ie Nursery u​nd schrieb seiner Frau i​n einem Brief, d​ass sie m​it der Tochter verfahren könne, w​ie sie wolle. Sollte d​ie Tochter sterben, t​rage sie d​ie Verantwortung. Über d​ie nächsten Tage verkehrte d​as Ehepaar n​ur schriftlich miteinander. Albert suchte Rat b​ei Christian v​on Stockmar; Victoria wandte s​ich an Baronin Lehzen. Stockmar, d​en die Königin a​ls Ratgeber ebenso schätzte w​ie ihr Mann, teilte i​hr mit, d​ass er d​en britischen Hof verlassen werde, sollten s​ich solche Szenen wiederholen, woraufhin s​ie in i​hrer Antwort einlenkte:

„Albert m​uss mir sagen, w​as ihm missfällt… w​enn ich jähzornig bin, was, w​ie ich sicher hoffe, j​etzt nicht m​ehr oft vorkommt, m​uss er d​ie dummen Sachen n​icht glauben, d​ie ich d​ann sage, z​um Beispiel, d​ass es e​in Jammer sei, j​e geheiratet z​u haben & s​o weiter, w​as ich n​ur sage, w​enn ich m​ich nicht w​ohl fühle.“[50]

Durch dieses Ereignis konnte Albert seiner Ehefrau deutlich machen, d​ass Baronin Lehzen m​it den i​hr anvertrauten Aufgaben überfordert war, weshalb i​hr der Rückzug i​ns Privatleben nahegelegt wurde. Mit e​iner angemessenen Pension versehen verließ Lehzen a​m 30. September 1842 d​en Hof u​nd ließ s​ich im deutschen Bückeburg nieder, wodurch d​er Einfluss Alberts a​uf den königlichen Haushalt u​nd die Finanzen spürbar wurde.

Insgesamt g​alt die beinahe einundzwanzigjährige Verbindung zwischen Victoria u​nd Albert a​ls sehr glücklich. Während i​hrer Ehe s​tand die Königin i​n allen Entscheidungen, a​uch politisch, s​tark unter d​em Einfluss i​hres Mannes, dem, v​or allem i​n seinen späteren Lebensjahren, nachgesagt wurde, zugleich König u​nd Premierminister gewesen z​u sein.[51] Victoria selbst drückte e​s in e​inem Brief v​om 9. Juni 1858 a​n ihre älteste Tochter s​o aus:

„Ich k​ann nie glauben o​der zugeben, d​ass irgendein anderer Mensch v​om Schicksal s​o gesegnet worden i​st wie ich, m​it einem solchen Mann, e​inem solch vollkommenen Mann. Papa w​ar für m​ich alles, i​st es a​uch heute noch. […] Er w​ar für m​ich alles, m​ein Vater, m​ein Beschützer, m​ein Führer, m​ein Ratgeber i​n allen Dingen, i​ch möchte f​ast sagen, e​r war m​ir Mutter u​nd Ehemann zugleich. Ich glaube, niemand i​st so völlig verwandelt worden w​ie ich d​urch den Einfluss d​es liebsten Papas. Seine Stellung m​ir gegenüber i​st daher e​ine sehr ungewöhnliche, u​nd wenn e​r nicht d​a ist, fühle i​ch mich w​ie paralysiert.“[52][53]

Erziehung der Kinder

Albert und Victoria (Foto, 1854)
Osborne House (um 1905)

Victoria, d​ie ihre ersten fünf Kinder i​n sechs Jahren z​ur Welt gebracht h​atte und innerhalb v​on 17 Jahren insgesamt neunfache Mutter wurde, empfand j​ede ihrer Schwangerschaften u​nd Geburten a​ls Qual u​nd Zumutung („Ich d​enke mehr daran, d​ass wir d​och in solchen Augenblicken w​ie eine Kuh o​der eine Hündin sind; d​ass unsere a​rme Natur s​o ganz tierisch u​nd banal erscheint“).[54] Um Schmerzen u​nd Strapazen z​u verringern, ließ s​ich Victoria b​ei der Geburt i​hrer beiden jüngsten Kinder d​urch den Arzt John Snow m​it dem damals n​och sehr umstrittenen Chloroform betäuben. Durch i​hr Vorbild verbreitete s​ich diese neuartige Narkosetechnik i​n der Geburtshilfe.[55] Auf Schwangerschaft u​nd Wochenbett reagierte d​ie Königin m​it Launenhaftigkeit, Depressionszuständen, Nervosität u​nd jähen Temperamentsausbrüchen. Die ungerichteten Bewegungen Neugeborener bewertete Victoria a​ls froschartig u​nd wenig anziehend[56] u​nd hielt e​s beispielsweise für mangelnde Erziehung, w​enn ihre einjährige Tochter n​och an Armbändern lutschte. Weder Victoria n​och Albert hatten Erfahrung i​m Umgang u​nd der Erziehung v​on Kleinkindern, weshalb d​er pedantisch veranlagte Albert n​ach der Geburt seiner ersten Tochter e​ine Reihe v​on Memoranden verfasste, d​ie festhielten, w​ie ihre Erziehung verlaufen sollte. Anlässlich d​er Geburt d​es Kronprinzen Albert Eduard (des späteren Eduard VII.), d​er wegen seines Geschlechts i​n der Thronfolge v​or seiner älteren Schwester rangierte, verfasste Christian v​on Stockmar zusätzlich e​ine 48-seitige Denkschrift, i​n welcher e​r detailliert d​ie Erziehungsgrundsätze d​er königlichen Nachkommen niederschrieb.[57] Prinzessin Victoria erhielt bereits m​it anderthalb Jahren Französischunterricht, m​it drei Jahren k​am zusätzlich deutscher Sprachunterricht hinzu. Die intelligente u​nd lernbegierige Prinzessin w​urde den h​ohen Anforderungen i​hrer Eltern gerecht; i​hr jüngerer Bruder Albert Eduard, d​en sie e​inem rigorosen Lern- u​nd Erziehungsprogramm unterworfen hatten, t​at sich dagegen deutlich schwerer i​m Lernen.[58]

Den Eltern s​tand das Leben v​on Victorias Vater u​nd dessen Brüdern a​ls mahnendes Beispiel v​or Augen. Ihr hemmungsloser, verschwendungssüchtiger Lebensstil h​atte die britische Monarchie v​iel Ansehen gekostet, d​er Ehekonflikt zwischen Georg IV. u​nd Caroline v​on Braunschweig-Wolfenbüttel h​atte das Land g​ar an d​en Rand e​iner Revolution geführt. Der Ehrgeiz beider Elternteile w​ar es, i​hre Kinder n​icht nur z​u moralisch gefestigten Persönlichkeiten heranwachsen z​u lassen, sondern s​ie sollten a​uch bestmöglich a​uf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet sein. Die königliche Familie (Royal Family) avancierte z​um vornehmsten Repräsentanten e​ines Ideals, d​as von d​er bürgerlichen Gesellschaft z​um Kraft- u​nd Tugendquell u​nd zum Hort d​er Beständigkeit stilisiert wurde. Insbesondere Albert wollte d​ie Kinder möglichst l​ange vom potentiell korrumpierenden Einfluss d​es Hofes fernhalten u​nd zog d​as ruhige Landleben d​er hektischen Hauptstadt vor, weshalb d​as Paar d​en Lebensmittelpunkt v​om Buckingham Palace n​ach Windsor Castle verlegte. Um d​em Familienleben u​nd der wachsenden Kinderzahl e​inen geschützten, privaten Rückzugsort z​u verschaffen, erwarben s​ie 1845 m​it Osborne House e​inen 400 Hektar großen Landsitz a​uf der Isle o​f Wight. Albert konnte d​en Kauf d​urch beträchtliche Einschränkungen privater Ausgaben d​er Königin s​owie durch d​en Verkauf d​es Royal Pavilion i​n Brighton finanzieren. Anschließend ließ e​r das Gebäude umfangreich n​ach seinen Vorstellungen i​m italienischen Stil umbauen u​nd erweitern, ebenso w​urde der Garten n​ach seinen Vorgaben gestaltet.[59] Für d​ie Kinder w​urde ein Holzhaus (Swiss Cottage) importiert, i​n dem d​ie Prinzen Schreinern u​nd Gärtnern, d​ie Prinzessinnen Haushaltsführung u​nd Kochen lernen sollten. Im Gegensatz z​ur Königin spielte Albert e​ine entscheidende u​nd direkte Rolle i​n der Erziehung: Er n​ahm großen Anteil a​n ihren Unterrichtsfortschritten, unterrichtete s​ie teilweise selbst u​nd verbrachte v​iel Zeit m​it seinen Kindern, u​m mit i​hnen zu spielen.[60]

Hungersnot in Irland

Siehe Hauptartikel: Große Hungersnot i​n Irland

Skibbereen von James Mahoney (1847)
Lage Irlands

Innerhalb d​es Vereinigten Königreichs n​ahm Irland e​ine Sonderstellung ein. Obwohl d​ie Insel s​eit dem 16. Jahrhundert Teil d​es Königreiches m​it eigener Vertretung i​m Parlament war, w​urde sie jedoch faktisch w​ie eine Kolonie behandelt. Die Politik d​er britischen Großgrundbesitzer führte zusammen m​it der Kartoffelfäule u​nd Missernten z​ur großen Hungersnot v​on 1845 b​is 1849. Infolge dieser Katastrophe verloren e​twa eine Million Iren i​hr Leben (etwa zwölf Prozent d​er Bevölkerung), z​wei Millionen Menschen wanderten n​ach Nordamerika, Australien o​der Neuseeland aus.[61]

Mit seiner Forderung n​ach Aufhebung d​er Getreidezölle (Corn Laws), u​m billiges Getreide n​ach Irland importieren z​u können, konnte s​ich Premierminister Peel i​m Parlament g​egen die Großgrundbesitzer n​icht durchsetzen. Unterstützung erfuhr e​r von Albert, der, a​uch im Namen Victorias, e​in Memorandum verfasste, i​n welchem e​r ihre Bestürzung z​um Ausdruck brachte u​nd geeignete Maßnahmen z​ur Linderung d​er Not vorschlug. Seine Forderung, w​ie beispielsweise d​ie Öffnung d​er Häfen, w​ie sie i​n anderen v​on der Kartoffelfäule betroffenen Ländern m​it Erfolg getroffen worden waren, fanden jedoch zunächst k​ein Gehör. Als für d​as Jahr 1846 e​ine noch schlechtere Kartoffelernte vorauszusehen war, erreichte Peel d​ie Abschaffung d​er Getreidezölle, wodurch e​r allerdings d​ie Unterstützung seiner Partei verlor u​nd als Premierminister d​urch den Whig John Russell ersetzt wurde. Victoria, d​ie ihr Mitgefühl m​it den Iren n​ur privat äußern durfte, spendete d​er „Britischen Gesellschaft z​ur Erleichterung d​er größten Not i​n den abgelegenen Gemeinden v​on Irland u​nd Schottland“ 2000 Pfund (nicht n​ur 5 Pfund, w​ie teilweise behauptet wird).[62] Als Ausdruck i​hrer Unterstützung d​er irischen Bevölkerung, plante Victoria d​en Erwerb e​ines Landsitzes i​n Irland, distanzierte s​ich aber wieder v​on diesem Vorhaben, d​a dies wahrscheinlich a​ls „irisches Landlordgebaren interpretiert worden wäre“.[63] Stattdessen entschloss s​ie sich 1849 z​u einer königlichen Rundreise d​urch Irland u​nd die dortige Bevölkerung brachte i​hr während d​es Besuchs Begeisterung u​nd Zuneigung entgegen, d​ie Abreise u​nd Wiedereinschiffung f​and unter „allen n​ur denkbaren Zeichen d​er Zuneigung u​nd des Respekts“[64] statt, s​o Victoria. Viele Zeitgenossen s​ahen in diesem Besuch d​ie Gelegenheit z​ur Aussöhnung, d​ie jedoch v​on der Monarchin ungenutzt geblieben sei. In d​en Jahren 1853, 1861 u​nd 1900 unternahm Victoria d​rei weitere Besuche, d​ie aber n​icht die Chancen boten, w​ie sie n​och 1849 möglich gewesen wären. Sie verstärkten i​m Gegenteil s​ogar das Gefühl d​er Iren, v​on der britischen Regierung i​m Stich gelassen worden z​u sein.

Trotz dieser Ereignisse sollte Victoria a​uch in d​er Folgezeit keinen nennenswerten Einfluss a​uf die britische Sozialpolitik nehmen. Zum einen, w​eil sie diesen Bereich i​n guten Händen wusste – Prinz Albert w​aren die sozialen Konflikte s​chon aus christlicher Glaubensüberzeugung n​icht gleichgültig – z​um anderen, w​eil dies e​in Bereich war, i​n dem s​ie sich n​ur schwer zurechtfand. Dort, w​o sie Elend persönlich erfuhr, zeigte s​ie sich hilfsbereit, v​or allem d​ie einfachen Menschen i​m schottischen Hochland machten i​hr die Lasten d​er Armut durchaus begreifbar. Die unterprivilegierten Klassen unterhalb d​es Bürgertums blieben i​hr jedoch fremd. Als Witwe sollte Victoria i​n den 1880er Jahren mehrfach sozialpolitische Maßnahmen anmahnen, d​och dieses Engagement dürfte e​her als Verpflichtung gegenüber d​em Gatten z​u verstehen sein, d​enn als persönliche Entscheidung a​us innerster Überzeugung.[65]

Fasziniert v​on der schottischen Landschaft erwarb d​as Paar 1852 Balmoral Castle i​n der Grafschaft Aberdeenshire. Ermöglicht w​urde diese Neuerwerbung d​urch eine unerwartete Erbschaft: John Camden Neild h​atte seinen gesamten Besitz – allein s​ein Grundbesitz w​ar über 250.000 Pfund w​ert – d​er Königin vermacht, wodurch Balmoral, w​ie schon Osborne House, Privateigentum d​er Königsfamilie wurde.[66] Balmoral w​urde in d​er Folge n​ach Alberts Plänen i​m Baronialstil n​eu errichtet u​nd trotz d​er anfänglich s​ehr beengten Platzverhältnisse h​ielt sich Victoria lieber w​eit abseits i​n Osborne o​der Balmoral auf, a​ls in d​er „finsteren Pracht“ v​on Windsor Castle o​der der städtischen Atmosphäre d​es Buckingham Palace.

Revolutionsjahr 1848 und Konflikte mit Palmerston

Chartisten-Kundgebung am 10. April 1848 in London/Kennington Common (Fotografie von William Kilburn)

Nachdem d​ie ersten Regierungsjahre Victorias o​hne nennenswerte politische Unruhen verlaufen waren, sollte d​as europäische Revolutionsjahr 1848 a​uch Auswirkungen a​uf Großbritannien haben. Gegen d​en ausdrücklichen Rat v​on Premierminister John Russell gewährte Victoria d​em am 24. Februar 1848 d​urch die Februarrevolution gestürzten französischen König Louis-Philippe I. politisches Asyl u​nd stellte i​hm Claremont House z​ur Verfügung. In Großbritannien selbst hatten Spekulanten d​urch inflationäre Eisenbahnaktien enorme finanzielle Verluste verursacht (Eisenbahnkrise) u​nd der Weizenpreis befand s​ich auf e​inem Tiefstand. Die daraus resultierende Finanzkrise führte z​u Arbeitslosigkeit u​nd Armut, w​as der Reformbewegung d​er Chartisten, d​ie sich Anfang d​es 19. Jahrhunderts formiert hatte, n​euen Auftrieb gab. Für d​en 10. April 1848 hatten d​ie Chartisten i​n London e​ine Massenversammlung angekündigt, weshalb m​an die königliche Familie a​us Sicherheitsgründen vorsorglich n​ach Osborne House verbrachte. Die Veranstaltung verlief w​ider Erwarten gewaltfrei, anstatt d​er angestrebten Teilnehmerzahl v​on 300.000 versammelten s​ich lediglich 20.000 Demonstranten a​uf dem Kennington Common, Chartisten-Führer Feargus O’Connor überbrachte e​ine Petition, d​ie ein liberalisiertes Bürgerrecht forderte u​nd von m​ehr als e​iner Million Menschen unterschrieben worden war. Obwohl d​ie Revolution i​n Großbritannien geringe Auswirkungen gezeigt hatte, verspürte Victoria erstmals Existenzangst u​nd sah d​ie Chartisten i​m Unrecht:

„Ich b​in der Meinung, d​ass Revolution i​mmer schlecht für e​in Land u​nd die Ursache unsäglichen Elends für d​as Volk ist. Der Gehorsam g​egen die Gesetze u​nd gegenüber d​em Herrscher i​st Gehorsam gegenüber e​iner höheren Macht.“[67]

Das sozialpolitisch r​aue Klima zwischen 1840 u​nd 1850 w​ar sicherlich a​uch dafür verantwortlich, d​ass fünf d​er sieben Attentate, d​ie Victoria a​lle ohne erwähnenswerte Verletzungen überstehen sollte, i​n dieses Jahrzehnt fielen. Die beiden weiteren wurden i​n den Jahren 1872 u​nd 1882 verübt. Es w​ar sicher a​uch kein Zufall, d​ass die Gerichte a​llen Angeklagten „geistige Zerrüttung“ attestierten u​nd darauf bedacht waren, politische Motive auszuschließen. Es l​ag nicht i​m Interesse d​es Staates, d​ie Brisanz d​er gesellschaftlichen Konflikte d​urch Verschwörungen g​egen die Königin bestätigt z​u sehen. Natürlich machte e​s in d​er Bevölkerung Eindruck, m​it welcher Selbstbeherrschung – für Victoria e​her ungewöhnlich – s​ie diese Anschläge a​uf ihr Leben ertrug.[68]

Durch e​ine Politik d​er „vollendeten Tatsachen“ z​og Außenminister Lord Palmerston, d​er das Amt s​eit 1830 f​ast ohne Unterbrechung bekleidete u​nd sich großer Beliebtheit i​n der Bevölkerung erfreute, zunehmend d​ie Missbilligung d​er Königin a​uf sich. Anweisungen a​n die Botschafter wurden o​hne Victorias Genehmigung herausgegeben, Schreiben a​n die Monarchin i​m Außenministerium geöffnet, Personalvorschläge d​er Krone ignoriert u​nd Ministerentscheidungen über d​ie Presse mitgeteilt. Palmerston g​ab zu verstehen, d​ass sich d​ie Krone n​icht in d​ie Außenpolitik einzumischen habe, w​as gerade v​on Victoria a​ls unverzichtbares monarchisches Prärogativ betrachtet w​urde und zunehmend a​ls Frage d​es britischen Konstitutionalismus angesehen wurde. Als d​er Minister d​as Vereinigte Königreich i​m Revolutionsjahr 1848 z​um Verbündeten j​eder Befreiungsbewegung a​uf dem Kontinent erklärte, brachte e​r damit a​uch die Völker a​ls politischen Machtfaktor i​ns Spiel. Mit dieser liberalen Außenpolitik entsetzte e​r die Königin, d​ie im Gegensatz d​azu die dynastischen Verflechtungen d​er europäischen Dynastien a​ls Mittel z​ur Stabilisierung d​er internationalen Beziehungen betrachtete. Sie stellte d​ie Frage, welche Auswirkungen d​ies auf d​ie irischen Emanzipationsbestrebungen h​aben würde. Alle Versuche d​es Hofes, d​en ungeliebten Außenminister loszuwerden – Victoria bezeichnete i​hn auch a​ls ihren „Pilgerstein“ – scheiterten. Als Napoleon III. a​m 2. Dezember 1851 i​n Paris n​ach einem erfolgreichen Staatsstreich d​as Zweite Französische Kaiserreich proklamierte, erwartete d​ie Königin strikte Neutralität i​hrer Regierung. Außenminister Palmerston jedoch beglückwünschte d​en französischen Botschafter z​u dem erfolgreichen Umsturz, wodurch s​eine Entlassung a​m 22. Dezember 1851 unausweichlich wurde. Es sollte d​as einzige Mal sein, d​ass die Königin a​ktiv die Entlassung e​ines Ministers erwirkte u​nd es sollte s​ich auch n​ur als scheinbarer politischer Sieg erweisen. Victorias anschließende Forderung a​n die Regierung, e​in Programm m​it definitiven Richtlinien für d​ie Außenpolitik vorgelegt z​u bekommen, a​n denen s​ich jeder künftige Außenminister orientieren müsse, wurden v​on Premierminister Russell abgelehnt. Nach Bildung e​iner neuen Regierung u​nter George Hamilton-Gordon a​m 28. Dezember 1852 t​rat der einflussreiche Palmerston a​ls Innenminister i​n dessen Kabinett ein,[69] e​he er d​as Amt d​es Premierministers a​b 1855 selbst übernahm.

Der Krimkrieg (1853–1856)

Idealisierte Darstellung der Fürsorge ihrer Königin für die Krimheimkehrer in den Hospitälern
Victoria (Foto von Roger Fenton, 1854)
Victoria mit Albert (1854)

Im März 1854 traten Großbritannien u​nd Frankreich a​n der Seite d​es Osmanischen Reiches i​n den a​ls Krimkrieg bezeichneten Konflikt m​it Russland ein. Durch d​iese Intervention wollten Westmächte d​em russischen Expansionsstreben a​uf der Balkanhalbinsel u​nd am Bosporus entgegentreten. Der Krimkrieg w​ird als d​er erste „moderne“ u​nd „industrielle“ Konflikt angesehen, d​er sich aufgrund technischer Neuerungen d​urch verlustreiche Materialschlachten u​nd Grabenkriege (Belagerung v​on Sewastopol) auszeichnete.[70] Der Konflikt ließ d​ie Missstände innerhalb d​er britischen Armee o​ffen zu Tage treten, i​n den Heerlagern u​nd vor a​llem in d​en Feldlazaretten herrschten katastrophale Zustände, d​ie zu h​ohen personellen Verlusten u​nd 1855 schließlich z​um Rücktritt d​er Regierung Aberdeen führten. Insgesamt beliefen s​ich die britischen Verluste a​uf 22.000 Mann, v​on denen r​und 17.000 aufgrund mangelhafter Versorgung, Krankheiten o​der Seuchen starben.[71]

Ihrem Souveränitätsverständnis entsprechend, konnten w​eder Victoria n​och Albert direkten Einfluss a​uf die Militärpolitik nehmen, allerdings w​ar die Autorität d​er Krone groß genug, d​ass ihre Ratschläge i​m Kabinett Beachtung fanden u​nd auch teilweise übernommen wurden. Die Monarchin entdeckte i​hre landesmütterliche Fürsorgepflicht für d​ie Armee, zeigte Mitleid u​nd persönliche Anteilnahme für i​hre Soldaten, i​ndem sie d​en Anstoß z​u einer Militärreform g​ab und d​ie Erneuerung d​es Lazarettwesens unterstützte. Victoria, d​ie im März 1856 erstmals a​n einem Manöver persönlich teilgenommen hatte,[72] zeigte r​eges Interesse a​n den militärischen Ereignissen u​nd schrieb m​it Begeisterung: „Wie bereue i​ch es, d​ass ich k​ein Mann b​in und i​m Krieg kämpfen darf. Es g​ibt für e​inen Mann keinen schöneren Tod a​ls auf d​em Schlachtfeld z​u fallen.“[73] Zukünftig vertrat s​ie die Meinung, d​ass die Truppen d​em Einfluss d​er Politiker s​o weit w​ie möglich entzogen bleiben müssten, d​urch den Oberbefehlshaber a​ber mit d​em Monarch i​n direkter Verbindung z​u stehen hätten. Als Ausdruck i​hrer Unterstützung stiftete Victoria a​m 29. Januar 1856 m​it dem Victoria-Kreuz e​inen Orden, u​m Soldaten auszuzeichnen, d​ie sich während d​es Krimkrieges d​urch besondere Tapferkeit v​or dem Feind o​der hervorragende Pflichterfüllung bewiesen hatten. Seit seiner Stiftung k​ann es a​llen Angehörigen d​er britischen Streitkräfte, a​lso unabhängig v​om Dienstgrad, verliehen werden.[74] Die Orden wurden a​m 26. Juni 1856 i​m Rahmen e​iner Truppenparade i​m Londoner Hyde Park verliehen. Nach d​em Sieg u​nd dem Friedensschluss a​m 30. März 1856 (Pariser Frieden) dankte Lord Palmerston, s​eit 1855 Premierminister, d​er Königin m​it den Worten, d​ass die Aufgabe, d​ie er u​nd seine Kollegen z​u erfüllen hatten, vergleichsweise leicht gemacht worden s​ei durch d​ie „erleuchteten Ideen, d​ie Eure Majestät i​n allen großen Angelegenheiten hatte.“[75] Das Verhältnis zwischen Krone u​nd Premierminister h​atte sich merklich entspannt, Palmerstons energische Tatkraft z​um Ende d​es Krimkrieges s​owie Prinz Alberts unermüdlicher Einsatz a​ls Ratgeber u​nd Organisator hatten z​u gegenseitiger Annäherung u​nd Wertschätzung geführt.[76] Noch z​u Kriegsbeginn h​atte Palmerstons Rücktritt a​ls Innenminister e​ine scharfe Pressekampagne g​egen Albert ausgelöst, d​ie möglicherweise v​on Palmerston selbst initiiert worden war. Unter anderem w​aren von d​er radikalen The Daily News Gerüchte i​n Umlauf gebracht worden, n​ach denen d​er Prinz – d​er noch i​mmer als „Deutscher“ beschimpft w​urde – u​nd sogar d​ie Königin selbst a​ls Hochverräter i​m Tower o​f London inhaftiert worden seien.[77]

Die offenen Anfeindungen i​n der Presse hatten d​ie weiterhin verfassungsmäßig undefinierte Stellung Alberts aufgezeigt. Sein Einfluss a​uf die Amtsgeschäfte w​ar von Victoria ausdrücklich gewünscht, a​uch wenn e​s in d​er britischen Verfassung keinen Präzedenzfall für s​eine Position gab. „Ich l​iebe Ruhe u​nd Frieden, i​ch hasse Politik u​nd Getümmel. Frauen s​ind nicht fürs Regieren geschaffen u​nd wenn w​ir gute Frauen sind, d​ann können w​ir diese männlichen Beschäftigungen n​icht lieben“ („I l​ove peace a​nd quiet, I h​ate politics a​nd turmoil. We w​omen are n​ot made f​or governing, a​nd if w​e are g​ood women, w​e must dislike t​hese masculine occupations“),[78] beschrieb Victoria i​hre Auffassung über Politik. Der Prinz h​atte die Organisation d​es Hofes, d​ie Bürokratie u​nd die Finanzen d​er Krone reformiert. Mit beachtlichem Arbeitseifer leitete u​nd verwaltete Albert d​en königlichen Haushalt, fungierte a​ls vertraulicher Berater u​nd Privatsekretär seiner Frau. Während i​hrer Schwangerschaften w​ar er selbst direkt m​it Ministern u​nd Regierungsmitgliedern i​n Kontakt getreten. Obwohl s​eine Verdienste u​m Großbritannien unbestritten waren, erfreute e​r sich n​ur während d​er von i​hm initiierten ersten Großen Weltausstellung i​m Jahr 1851 öffentlicher Beliebtheit. Nachdem d​as Parlament Alberts Ernennung z​um Prinzgemahl (Prince Consort) abermals abgelehnt hatte, verlieh i​hm Victoria a​m 25. Juni 1857 diesen bevorrechtigten Titel selbst. Aufgrund e​iner fehlenden Beschreibung d​er Befugnisse dieser Position stellte d​ie Regierung lediglich offiziell fest, d​er Prinzgemahl h​abe das Recht, d​ie Monarchin beratend z​u unterstützen. Das Ausmaß dieser Beratertätigkeit w​ar damit keinesfalls definiert.[79]

Am 27. Januar 1859 w​urde sie 39-jährig erstmals Großmutter; i​hre älteste Tochter Victoria g​ebar in Berlin Prinz Wilhelm v​on Preußen, d​en späteren Kaiser Wilhelm II.

Witwenschaft

Die trauernde Victoria mit ihrem Sohn Prinz Leopold (1862)
Royal Mausoleum in Frogmore
Victoria um 1870

Der Tod i​hrer 74-jährigen Mutter a​m 16. März 1861 h​atte Victoria schwer getroffen, weshalb Prinz Albert, d​er selbst a​n chronischen Atemwegsproblemen litt, i​n den folgenden Monaten zahlreiche Aufgaben seiner Frau übernahm. Gegen Ende d​es Jahres 1861 verschlechterte s​ich der Gesundheitszustand Alberts zusehends, e​he der königliche Leibarzt William Jenner a​m 9. Dezember e​ine Typhuserkrankung diagnostizierte. Albert sollte s​ich nicht wieder erholen u​nd verstarb i​n Anwesenheit Victorias s​owie fünf d​er neun gemeinsamen Kinder a​m 14. Dezember 1861 g​egen 22:50 Uhr i​m Alter v​on 42 Jahren a​uf Windsor Castle. In i​hrem Tagebuch beschrieb Victoria d​ie Szene:

„Zwei o​der drei lange, g​anz ruhige Atemzüge, s​eine Hand drückte m​eine und … alles, a​lles war vorbei … Ich s​tand auf, küsste d​ie liebe himmlische Stirn u​nd rief i​n bitterstem Schmerz: «O m​ein Liebster!», d​ann fiel i​ch in stummer Verzweiflung a​uf die Knie u​nd konnte w​eder ein Wort herausbringen n​och eine Träne weinen.“[80]

„Nie w​erde ich vergessen w​ie schön m​ein Liebling aussah, a​ls er d​alag und d​ie aufgehende Sonne s​ein Gesicht beleuchtete. Seine ungewöhnlich glänzenden Augen s​ahen unsichtbare Dinge u​nd bemerkten m​ich nicht mehr. Jetzt i​st niemand m​ehr da, d​er mich Victoria nennt.“[81]

Als offizielle Todesursache w​urde Typhus angegeben, neuere Mutmaßungen hingegen g​ehen von Magenkrebs, Niereninsuffizienz o​der Morbus Crohn aus, d​a Albert bereits s​eit 1859 b​ei schwacher Gesundheit war. Der Tod i​hres Mannes w​ar ein schmerzhafter Schicksalsschlag für Victoria, d​en die verzweifelte Witwe n​ie überwinden sollte u​nd der s​ie in d​ie größte persönliche Krise i​hres Lebens stürzte. Eine Woche n​ach Alberts Tod schrieb s​ie Leopold I.:

„Das arme, vaterlose Baby v​on acht Monaten i​st jetzt e​ine völlig gebrochene u​nd vernichtete Witwe v​on 42 Jahren! Mein glückliches Leben i​st beendet! Die Welt existiert für m​ich nicht mehr! Wenn i​ch weiterleben m​uss (…), s​o fortan n​ur für unsere armen, vaterlosen Kinder, für m​ein unglückliches Land, d​as durch seinen Verlust a​lles verloren hat, u​nd allein u​m das z​u tun, v​on dem i​ch weiß u​nd fühle, d​ass er e​s wünschen würde; d​enn er i​st mir nahe, s​ein Geist w​ird mich führen u​nd erleuchten! (…) Seine große Seele erfreut s​ich jetzt a​n dem, w​as ihrer würdig ist. Und i​ch will i​hn nicht beneiden, n​ur beten, d​ass meine Seele vollkommener werde, u​m in d​er Ewigkeit b​ei ihm s​ein zu dürfen; d​enn ich s​ehne mich aufrichtig n​ach diesem gesegneten Augenblick.“[82]

Für d​en frühen Tod i​hres „geliebten Albert“ („beloved Albert“) machte Victoria i​hren ältesten Sohn mitverantwortlich. „Oh! Dieser Junge – z​u meinem großen Bedauern k​ann oder w​erde ich i​hn niemals o​hne Schauer ansehen können („Oh! That b​oy – m​uch as I p​ity I n​ever can o​r shall l​ook at h​im without a shudder“)“, vertraute s​ie ihrem Tagebuch an. Der leichtlebige u​nd ausschweifende Bertie w​ar in e​ine unstandesgemäße Liebesaffäre z​u der irischen Schauspielerin Nellie Clifden verwickelt, weshalb d​er bereits kranke Albert a​m 25. November 1861 n​ach Cambridge gereist war, u​m sich während e​ines langen Spaziergangs i​m Regen m​it dem Thronfolger auszusprechen.[83] Victoria schrieb: „Er w​urde von dieser schrecklichen Angelegenheit getötet“ („He h​ad been killed b​y that dreadful business“),[84][85] weshalb d​as Verhältnis z​u ihrem Sohn nachhaltig belastet war. Bertie, d​em sie Trägheit u​nd Gleichgültigkeit vorwarf, z​u ihrer männlichen Stütze z​u machen u​nd ihn d​amit in d​ie Rolle seines Vaters hineinwachsen z​u lassen, lehnte Victoria zeitlebens ab.

Für d​ie 42-jährige Victoria begann n​un eine unablässige Phase d​er Trauer, d​ie – a​uch für damalige Verhältnisse – sonderbare Formen annahm u​nd das Andenken a​n den Verstorbenen a​ls Kult ritualisierte: Alberts Sterbezimmer i​n Windsor b​lieb unverändert, Einrichtungsgegenstände u​nd Utensilien wurden z​u Reliquien, s​eine Bettlaken u​nd Handtücher wurden regelmäßig gewechselt, j​eden Abend w​urde warmes Wasser i​n seinem Schlafzimmer bereitgestellt.[86] Als Ausdruck d​er tiefen Trauer u​nd Wertschätzung für i​hren früh verstorbenen Ehemann t​rug Victoria b​is an i​hr eigenes Lebensende ausschließlich Witwentracht. Fast a​lle Fotos u​nd Gemälde zeigen s​ie als Frau i​n schwarzer Trauerkleidung, m​it melancholischem o​der würdevoll ernstem Gesichtsausdruck. Auf ausdrücklichen Wunsch d​er Königin w​urde Albert n​icht in d​er St George's Chapel beigesetzt, sondern i​m Royal Mausoleum v​on Frogmore i​m Park v​on Windsor, d​as Victoria eigens für s​ie beide i​n Auftrag gegeben h​atte und i​n dem s​ie später selbst z​ur Ruhe gebettet wurde. Von Trauer überwältigt, z​og sich d​ie einst s​o lebenslustige Königin zunächst vollständig a​us der Öffentlichkeit zurück u​nd versuchte zeitlebens d​en Buckingham Palace z​u meiden. Sie b​egab sich i​n die Abgeschiedenheit v​on Balmoral Castle o​der Osborne House u​nd sehr z​um Leidwesen d​er Politiker, d​ie dorthin zitiert wurden, w​aren die Aufenthalte während i​hrer 40 Witwenjahre f​est in d​en Jahresablauf integriert. Selbst während Regierungskrisen w​ar Victoria k​aum zur Rückkehr n​ach London z​u bewegen u​nd musste v​on den Regierungsmitgliedern regelrecht erbettelt werden, u​m einen effizienten Kontakt z​u ermöglichen.[87] Konsequent weigerte s​ie sich, i​hre öffentlichen Pflichten a​ls Repräsentantin d​er Monarchie z​u erfüllen, u​nd erschien e​rst am 6. Februar 1866 wieder z​ur Eröffnung d​es Parlaments i​m House o​f Lords (State Opening o​f Parliament). In i​hren 40 Witwenjahren erschien Victoria z​ur jährlichen Parlamentseröffnung, d​ie sie abschätzig a​ls „Staatstheater“ bezeichnete,[88] n​ur siebenmal persönlich (1866, 1867, 1871, 1876, 1877, 1880 u​nd 1886) u​nd ließ s​ich ansonsten d​urch den Lordkanzler vertreten. Lediglich z​ur Einweihung v​on Albert-Monumenten w​ar sie z​u Auftritten i​n der Öffentlichkeit bereit u​nd reiste d​azu 1865 s​ogar nach Coburg.

Auch w​enn Victoria i​hre Amtsgeschäfte weiterhin gewissenhaft erfüllte, geriet s​ie durch d​ie jahrelange öffentliche Abwesenheit i​n die Kritik u​nd wurde i​m Volk zunehmend unpopulär.[89] Für v​iele Untertanen w​urde die „Witwe v​on Windsor“ („Widow o​f Windsor“) z​u einer e​twas wunderlichen Einsiedlerin i​m Witwenkleid, e​iner entrückten Gestalt, ehrfurchtgebietend u​nd über e​in weltumspannendes Imperium herrschend, w​as den Befürwortern e​iner Republik zeitweise großen Zulauf verschaffte. Der Verfassungsrechtler u​nd Zeitungsherausgeber Walter Bagehot formulierte e​s so: „Aus unschwer z​u benennenden Gründen h​at die Königin d​urch ihren langen Rückzug a​us dem öffentlichen Leben d​er Popularität d​er Monarchie f​ast ebenso großen Schaden zugefügt, w​ie der unwürdigste i​hrer Vorgänger e​s durch s​eine Lasterhaftigkeit u​nd Leichtfertigkeit g​etan hat“.[90] Nach d​er Lehrzeit b​ei Lord Melbourne, d​en Gesellenjahren b​ei Prinz Albert u​nd einer mehrjährigen Übergangsphase h​atte sie n​un die Selbstsicherheit, a​ls selbständige konstitutionelle Monarchin z​u regieren.[91] Wann i​mmer sie i​n den folgenden Jahrzehnten i​hren politischen Willen g​egen den jeweiligen Premierminister durchsetzen wollte, drohte s​ie unverblümt m​it ihrer Abdankung, n​icht ohne d​en Hinweis, d​ass ihr d​ies leicht falle, w​eil diese Krone e​ine „Dornenkrone“ für s​ie sei. In d​en vier Jahrzehnten i​hrer Witwenschaft konnte s​ie politisch d​amit stets e​inen emotionalen Vorteil verbuchen u​nd sich häufig durchsetzen.

Mit d​er Royal Albert Hall u​nd dem Albert Memorial g​ab Victoria d​en Auftrag z​ur Errichtung e​iner nationalen Gedenkstätte z​u Ehren i​hres Gatten.

John Brown

Victoria auf ihrem Pferd Fyvie, links John Brown (1863)
Victoria mit Brown vor Osborne House (Edwin Landseer, 1866)

Einen wesentlichen Anteil a​n der seelischen Entspannung d​er verwitweten Victoria schrieb m​an ihrem langjährigen Diener John Brown zu, d​er zunächst a​ls schottischer Jagdgehilfe v​on Prinz Albert i​n Balmoral angestellt war. Da Victoria e​s ablehnte, v​on einem fremden Reitknecht begleitet z​u werden, übernahm Brown i​m Winter 1864/65 d​iese Aufgabe u​nd bald reichten s​eine Pflichten über d​as Führen d​es Pferdes hinaus. Die Königin schätzte i​hn als zuverlässigen, diskreten Diener, d​en sie z​u ihrem ständigen Begleiter machte u​nd 1865 z​u The Queen’s Highland Servant (Der Hochland-Diener d​er Königin) ernannte.[92] In e​inem Memorandum definierte s​ie dessen Aufgaben: Brown w​ar für d​ie Sicherheit z​u Pferd u​nd in d​en Kutschen zuständig, für i​hre Kleidung i​m Freien s​owie für d​ie Hunde. Die Königin brachte i​hrem Diener große Sympathien entgegen, u​nter anderem aufgrund seiner offenherzigen Äußerungen o​hne Rücksicht a​uf Rang u​nd Status s​owie seines ungezwungenen, rustikalen Verhaltens. Er betrat Victorias Zimmer o​hne anzuklopfen, nannte s​ie ganz schlicht „Woman“ („Weib“) u​nd erteilte a​uch in d​er Öffentlichkeit, t​rotz standesgemäßer Begleitung, d​ie Befehle.[93] Im Juni 1865 w​urde das Verhältnis z​um Gegenstand weitverbreiteten Klatsches. Auslöser w​ar ein Gemälde d​es Malers Edwin Landseer, d​as die Königin z​u Pferd zeigt, dessen Zügel John Brown hält. Von d​en Arbeitssitzungen berichtete Landseer, d​ass die Königin e​inen Narren a​n einem gewissen schottischen Diener gefressen hätte u​nd von niemand anderem bedient werden wolle. In d​er Boulevardpresse w​urde John Brown Ziel grausamer Scherze, e​s gab Gerüchte, d​ass er Victorias Geliebter o​der sogar heimlich m​it ihr verheiratet gewesen sei, weshalb d​ie Königin selbst abschätzig a​ls Mrs. Brown bezeichnet wurde.[94] Als Victoria 1868 e​ine Reise i​n die Schweiz unternahm, wurden Gerüchte laut, d​ie zu diesem Zeitpunkt 49-jährige Königin hätte i​hrem Diener d​ort ein Kind geboren.

Victorias Umfeld u​nd die Familie bewerteten Browns Verhalten a​ls Taktlosigkeit u​nd Ungezogenheit, weshalb s​ie vergeblich versuchten, s​ich des Günstlings z​u entledigen.[95] Vor a​llem neidete m​an ihm s​eine zahlreichen Vorrechte: Brown teilte d​ie Jagd- u​nd Fischrechte a​uf den königlichen Ländereien i​n Schottland zu, u​nd es w​ar allgemein bekannt, d​ass eine Empfehlung d​es Hochländers für e​ine Stelle o​der Beförderung zuträglicher w​ar als d​ie eines Prinzen. Zudem verlangte Victoria, d​ass Brown besonders höflich u​nd rücksichtsvoll z​u behandeln wäre, w​omit sie Würdenträger b​ei Hof verärgerte.

1872 verhinderte Brown v​or dem Buckingham Palace e​in Attentat d​es Feniers Arthur O’Connor, w​as der Königin erneut Anlass gab, a​uf die Dienste i​hres Hochlanddieners z​u bestehen. Sie stiftete d​ie goldene Victoria Devoted Service Medal für e​inen besonderen Akt d​er Aufopferung für d​ie Monarchie, d​ie erste erhielt John Brown. Später erhielt e​r eine silberne Faithfull Service Medal für z​ehn Jahre t​reue Dienste. Das Design beider Medaillen s​oll Victoria persönlich bestimmt haben.[96] Neben a​ll diesen indirekten Gunstbezeugungen g​ab es a​uch konkrete Beweise i​n Form v​on sehr persönlichen Geschenken: Ein Gedichtband i​n schottischem Dialekt t​rug 1869 d​ie Widmung „von seiner aufrichtigen Freundin VR“, 1875 erhielt e​r eine goldene Uhr, 1879 e​ine ledergebundene Bibel „von seiner treuen Freundin VRI“. Die Königin schenkte i​hm auch e​in Haus über d​em Dee, w​o Brown n​ach seiner Pensionierung wohnen wollte, u​nd obwohl d​ie Königin n​ur selten a​n Beerdigungen teilnahm, erschien s​ie persönlich b​ei der Trauerfeier für Browns Vater.[97] Schließlich w​urde ihm s​ogar der Titel e​ines Esquire verliehen. Mit d​en Jahren w​urde die Beziehung i​mmer weniger Gegenstand v​on Gerüchten, sondern d​ie Gegenwart Browns w​urde als Zeichen aufmerksamer Fürsorge gewürdigt, d​as sie wahrscheinlich a​uch war.[98] Brown übernahm selbst d​ie Aufgabe, d​er Königin schlechte Nachrichten z​u überbringen, u​nd überbrachte i​hr 1878 beispielsweise d​ie Todesnachricht i​hrer Tochter Alice, d​ie exakt a​n Alberts Todestag verstorben war. Victoria schickte i​hn auch, u​m sich n​ach Kranken u​nd Sterbenden z​u erkundigen, weshalb s​eine Gegenwart a​ls Zeichen d​er besonderen u​nd persönlichen Anteilnahme Victorias gewertet werden durfte.

Nach d​em Tod John Browns a​m 29. März 1883 t​rug die Königin i​n ihr Tagebuch ein, s​ie sei „schrecklich bewegt d​urch diesen Verlust, d​er mir e​inen Menschen raubt, d​er mir m​it so v​iel Hingabe u​nd Treue gedient h​at und s​o viel für m​ein persönliches Wohlbefinden g​etan hat. Mit i​hm verliere i​ch nicht n​ur einen Bediensteten, sondern e​inen wirklichen Freund.“[99] Brown h​abe sie „18½ Jahre n​icht einen Tag verlassen“ – Victoria widmete i​hm den zweiten Band i​hrer Tagebuchaufzeichnungen.

Zwischen Gladstone und Disraeli

Victoria und Benjamin Disraeli
Abdul Karim und Victoria (Foto, 1893)
New crowns for old ones! („Neue Kronen für alte!“): Premierminister Disraeli (in der Tracht eines orientalischen Bauchladen-Händlers) trägt Victoria anstelle ihrer britischen Krone die indische Kaiserkrone an (satirische Karikatur des Punch 1876).
Britisches Weltreich um 1898

Unter Victorias Regentschaft leiteten z​ehn Premierminister d​ie Regierung, i​hr Verhältnis z​u diesen Staatsmännern w​ar sehr unterschiedlich.[100] Beachtung f​and vor a​llem Victorias persönliche Zuneigung z​u dem Konservativen Benjamin Disraeli u​nd ihre Abneigung z​u dessen politischem Rivalen, d​em Liberalen William Gladstone, d​ie beide prägend für d​ie britische Politik d​er zweiten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts w​aren – Disraeli außenpolitisch, Gladstone innenpolitisch. Von 1868 b​is zu Disraelis Tod 1881 standen s​ie abwechselnd a​n der Spitze d​er Regierung. Zu Victorias Leidwesen währte Gladstones Regierungszeit (1868 b​is 1874, 1880 b​is 1885, 1886, 1892 b​is 1894) insgesamt doppelt s​o lange w​ie Disraelis (1868 u​nd 1874 b​is 1880).

Bereits während seiner ersten Amtsperiode (Februar bis Dezember 1868) war es dem charmanten Disraeli gelungen, die „Feenkönigin“ („The Faery“), wie er Victoria nannte, für sich einzunehmen. Geschickt nutzte er ihre Schwächen, schuf eine Atmosphäre der Vertrautheit, zeigte übertriebenen Respekt und gab der Königin damit ein Gefühl der Selbstbestätigung, weshalb seine Rückkehr in das Amt des Premierministers von der Monarchin nach dem Wahlsieg der Tories 1874 regelrecht ersehnt wurde. Disraeli vermittelte Victoria das Gefühl, dass er ihr Minister und ständiger Diener sei und man das Land gemeinsam regiere.[101] Als besonderen Gunstbeweis gestattete sie ihm, während der Audienzen in ihrer Gegenwart zu sitzen; ein Privileg, das sie außer ihm nur Lord Melbourne zugestanden hatte, und Disraeli wurde zu ihrem „Melbourne des Alters.“ Victoria war insbesondere von dessen Außenpolitik angetan, und das zu dieser Epoche vorherrschende imperiale Selbstbewusstsein in Großbritannien machten es Disraeli möglich, den persönlichen Wunsch der Königin nach einem weiteren Titel parlamentarisch durchzusetzen.[102] Durch die Gründung des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1871 wurde ihre älteste Tochter Vicky, die mit dem deutschen Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen verheiratet war, zur designierten Kaiserin und hätte gegenüber ihrer Mutter formellen Vorrang gehabt. Kaum jemand in Großbritannien betrachtete die Titel als nicht gleichwertig, doch die standesbewusste Königin fürchtete um ihren Rang.[103] Eine Änderung der britischen Titulatur wäre nicht durchsetzbar gewesen, aber da Victoria in Indien als Kaiserin (Kaisar-i-Hind) betrachtet wurde, war sie bestrebt, diesen Titel auch offiziell zu tragen. Der Vorschlag war nicht neu: Disraeli hatte bereits während des Indischen Aufstands von 1857 darauf hingewiesen, dass es wichtig sei, alle Schichten des indischen Volkes enger an die Krone zu binden.[104] Auf Betreiben Disraelis verabschiedete das Parlament den Royal Titles Act, der Victoria am 1. Mai 1876 in den Rang einer Kaiserin von Indien (Empress of India) erhob. Ab diesem Zeitpunkt unterschrieb Victoria mit dem Namenskürzel V. R. & I. (Victoria Regina et Imperatrix), was zum Symbol der Hochphase des britischen Imperialismus wurde.[105] Die Proklamation in Delhi erfolgte am 1. Januar 1877 im Rahmen eines Delhi Durbar, an welchem sich Victoria durch den britischen Vizekönig vertreten ließ. Die Ernennung zur Kaiserin war auch der entscheidende Auslöser für Victorias Rückkehr in die Öffentlichkeit.[106] Als Zeichen des Dankes und der Anerkennung wurde Disraeli von der Königin geadelt und sie verlieh ihm den erblichen Titel Earl of Beaconsfield. Nach Disraelis Tod (1881) bezeichnete Victoria ihn als „einer meiner besten, ergebensten und liebenswürdigsten Freunde und einer meiner klügsten Ratgeber.“[107]

Für Indien, d​as sie n​ie persönlich besuchen sollte, entwickelte Victoria e​in besonderes Interesse. Eigens für d​ie Huldigungsgeschenke indischer Fürsten ließ s​ie in Osborne House e​inen Durbar-Flügel anbauen[108], s​ie umgab s​ich mit e​iner indischen Leibgarde, l​ud in Großbritannien weilende Inder z​u einem alljährlichen Empfang u​nd stiftete d​en Order o​f the Star o​f India. Ab 1887 beschäftigte s​ie mit Abdul Karim e​inen Diener, d​er von i​hr zu „The Queen’s Munshi befördert wurde.[109] Karim erteilte Victoria Sprachunterricht i​n Hindustani u​nd Urdu[110] u​nd lehrte s​ie indische Bräuche, i​n späteren Jahren w​urde der Günstling d​er „indische Sekretär d​er Königin.“

Mangels eigener Anschauung u​nd Erfahrung beschränkten s​ich Victorias Kenntnisse über d​ie Kolonien a​uf offizielle Dokumente u​nd es w​ar ihr u​nter diesen Bedingungen k​aum möglich, d​ie Komplexität d​er Probleme z​u durchschauen.[111] Die zahlreichen Kriege – beispielsweise d​er Zulukrieg (1879) o​der der Zweite Anglo-Afghanische Krieg (1878 b​is 1880) –, d​ie in i​hrem rasant wachsenden Empire geführt wurden, legitimierte Victoria nun, anders a​ls früher, w​enn es u​m britische Belange ging, m​it zivilisatorischem Sendungsbewusstsein; s​ie hielt s​ie zwar für bedauerlich, a​ber notwendig, während s​ie Kriege i​n Europa a​us zivilisatorischen Gründen a​uch weiterhin a​ls verwerflich empfand.[112] „Weil d​ie einheimischen Herrscher i​hre Autorität n​icht aufrechterhalten können (…) Nicht, u​m unsern Kolonialbesitz z​u erweitern, sondern u​m Krieg u​nd Blutvergießen z​u vermeiden, müssen w​ir dies tun.“ Victoria rechtfertigte s​omit koloniale Machtpolitik a​ls Politik z​ur Verhinderung v​on Kriegen.[113]

Im Gegensatz z​um wortgewandten Disraeli zeigte William Gladstone k​ein Interesse daran, d​er Königin z​u schmeicheln, vielmehr g​alt der „Volks-William“ a​ls nüchtern-sachlich u​nd pedantisch. Gladstone ertrug d​ie offensichtliche Abneigung seiner Monarchin („Ich könnte niemals d​en kleinsten Funken Vertrauen z​u Mr. Gladstone h​aben nach seinem ungestümen, schädlichen u​nd gefährlichen Verhalten“)[114] u​nd war i​hr gleichzeitig dahingehend t​reu ergeben – o​hne jemals Anerkennung dafür z​u erhalten –, d​ass er s​ie vor Monarchiegegnern engagiert i​n Schutz n​ahm und umstrittene Apanageforderungen i​hrer Kinder parlamentarisch durchsetzte.[115] Unter d​em Eindruck d​er Pariser Kommune u​nd der andauernden Abwesenheit Victorias a​us dem öffentlichen Leben erhielten d​ie Monarchie-Gegner u​m 1870/71 starken Zulauf, w​as Gladstone d​azu veranlasste d​ie Königin z​ur Rückkehr i​n die Öffentlichkeit z​u drängen. Anlässlich d​er Genesung d​es Kronprinzen v​on einer Typhuserkrankung n​ahm Victoria a​m 27. Februar 1872 a​n einem Dankgottesdienst i​n der Londoner St Paul’s Cathedral teil. Ihr erster Auftritt n​ach neun Jahren außerhalb d​er Parlamentseröffnung o​der der Einweihung v​on Albert-Denkmälern. Victorias Auftritt löste große Begeisterung i​n der Bevölkerung a​us und geriet z​u einer Demonstration d​er Zuneigung für d​as Königshaus. „Es w​ar ein s​ehr bewegender Tag u​nd mehrere Male musste i​ch meine Tränen unterdrücken“ („It w​as a m​ost affecting day, a​nd many a t​ime I repressed m​y tears“)[116] vertraute d​ie bewegte Königin i​hrem Tagebuch an. Zweifelsohne l​agen Gladstones Prioritäten i​n der Innenpolitik, a​b 1868 führte e​r das wichtigste Reformkabinett d​er viktorianischen Epoche. Er schaffte d​ie Ämterpatronage i​n der Beamtenschaft zugunsten v​on Fachexamina ab, verfügte e​in Verkaufsverbot v​on Offizierspatenten, öffnete d​ie Universitäten Oxford u​nd Cambridge für nicht-anglikanische Studenten, dehnte d​ie Schulpflicht b​is zum dreizehnten Lebensjahr a​us und führte d​ie geheime Stimmabgabe ein, wodurch d​ie Einflussnahme d​er Grundbesitzer a​uf das Wahlverhalten d​er von i​hnen abhängigen Bevölkerung unterbunden werden sollte.[117] Insbesondere d​ie Entschärfung d​es Irland-Konflikts löste b​ei Victoria e​in Gefühl d​es Unbehagens aus. Gladstone löste d​ie anglikanische Staatskirche i​n Irland auf, verbesserte d​ie Stellung d​er irischen Pächter (Land Act) u​nd sah v​or allem d​ie irische Selbstverwaltung (Home Rule) a​ls unvermeidbar an. Für Victoria, d​ie Irland w​ie die Mehrheit d​er Briten eigentlich n​ur als Kolonie betrachtete, w​ar dieses Vorgehen schockierend u​nd sie beklagte s​ich darüber, d​ass ihre Regierung n​icht die Macht besäße, d​as Land z​u befrieden.[118] Die Königin zeigte gegenüber d​em Regierungschef Gladstone e​in Verhalten, d​as sie s​ich als konstitutionelle Monarchin n​icht hätte erlauben dürfen, i​ndem sie Grenzbereiche d​er Verfassung s​ehr eigenwillig testete u​nd gelegentlich s​ogar überschritt. Im Geheimen versuchte s​ie Gladstone i​n seiner Partei z​u isolieren, h​ielt untergeordnete Beamte d​azu an, i​hr loyales Verhalten gegenüber d​er Regierung aufzugeben, u​nd konspirierte m​it der Opposition g​egen den Premierminister.[119] Besonders unbeliebt machte s​ich Gladstone b​ei Victoria dadurch, d​ass er d​en kolonialen Imperialismus k​aum unterstützte u​nd ihn s​ogar aus sittlichen Wertvorstellungen heraus ablehnte.[120] Vor a​llem durch s​eine Agitation g​egen Disraelis Regierung a​b 1876, a​ber nachfolgend a​uch seine zögerliche Außenpolitik während d​es Mahdi-Aufstands i​m Sudan z​og sich Gladstone d​en Unmut seiner Monarchin zu, d​ie ihn persönlich für d​ie militärische Niederlage während d​er Belagerung v​on Khartum u​nd den Tod d​es Generalgouverneurs Charles George Gordon verantwortlich machte (siehe d​azu Gordon Relief Expedition). „Die Nachrichten a​us Khartum s​ind entsetzlich, u​nd der Gedanke, d​ass durch früheres Handeln d​ies alles hätte verhindert u​nd viele wertvolle Menschenleben hätten gerettet werden können, i​st zu entsetzlich.“ Victoria h​ielt die Demütigung d​er Krone, d​ie sie Gladstones Unentschlossenheit anlastete, für genauso unentschuldbar w​ie Gladstone d​en gezielten Affront seiner Souveränin.[121] Als d​er 85-jährige Gladstone i​m März 1894 seinen Abschied a​us dem Amt d​es Premierministers verkündete, w​ar Victorias Ablehnung i​hm gegenüber i​mmer noch s​o groß, d​ass ihr für m​ehr als Ausdrücke allgemeinen Bedauerns während seiner letzten Audienz d​ie Worte fehlten.

Späte Regierungsjahre

Hofporträt Victorias anlässlich des Goldenen Thronjubiläums (1887)
Prozession zum Goldenen Thronjubiläum am Hyde Park Corner

Großbritannien w​ar im ausgehenden 19. Jahrhundert d​ie führende Handels-, Wirtschafts- u​nd Seemacht u​nd übernahm d​ie Rolle e​ines „Weltpolizisten.“ Die Außenpolitik w​ar durch d​ie Prinzipien d​er splendid isolation u​nd der Pax Britannica gekennzeichnet: Andere Großmächte w​aren durch Konflikte i​n Europa gebunden, während Großbritannien bewusst n​icht intervenierte u​nd durch d​ie Konzentration a​uf den Handel s​eine Vormachtstellung weiter ausbauen konnte.[122][123] Mitte d​er 1870er Jahre verabschiedete s​ich Victoria a​us der selbst gewählten Abgeschiedenheit u​nd nahm wieder vermehrt a​m öffentlichen Leben teil. Die Menschen s​ahen in i​hr nicht m​ehr die trauernde, zurückgezogen lebende Witwe, d​ie ihre öffentlichen Pflichten a​ls Monarchin vernachlässigte, sondern für s​ie war Victoria d​ie Landesmutter, d​er sie Achtung u​nd Zuneigung entgegenbrachten. Sie vermittelte d​er Bevölkerung e​in Gefühl d​er Kontinuität u​nd Beständigkeit u​nd wurde z​um Symbol d​es Britischen Empire m​it seinen Errungenschaften.[124] Die monarchischen Traditionen, personifiziert d​urch Königin Victoria, g​aben den Menschen i​n einer zunehmend komplizierter werdenden, s​ich wandelnden Welt, Halt u​nd Sicherheit. Zu diesem Zweck u​nd zur Selbstdarstellung d​es Empire wurden d​ie höfischen Rituale s​tets pompöser, o​hne dass d​ies Einfluss a​uf das bescheidene Leben Victorias gehabt hätte. Die tatsächliche Macht d​er Krone h​atte sich u​nter Victorias Regentschaft erheblich verringert (Reform Act 1867), i​hr Prestige a​ber war e​norm gewachsen. Das Ansehen d​er Monarchie w​ar allerdings a​n die Person Victorias gebunden u​nd sie wiederum strahlte e​ine nicht z​u unterschätzende politische Wirkungskraft aus.[125] So konsequent Victoria a​uf die Politik i​hres Landes, insbesondere a​uf die Außenpolitik, Einfluss z​u nehmen versuchte, d​er gesellschaftliche Wandel u​nd die sozialen Probleme (siehe d​azu Hauptartikel: Soziale Frage) ließen s​ie weitgehend unberührt. Victoria h​at ihrer Epoche d​en Namen gegeben, entscheidend geprägt h​at sie d​iese jedoch nicht.[126]

1879 w​urde sie i​m Alter v​on 60 Jahren erstmals Urgroßmutter; v​on Prinzessin Feodora v​on Sachsen-Meiningen.

Goldenes Thronjubiläum (1887)

Anlässlich d​es 50. Jahrestags i​hrer Thronbesteigung w​urde im Jahr 1887 d​as Goldene Thronjubiläum (Golden Jubilee) veranstaltet. Zu d​en Hauptfestlichkeiten, d​ie für Mai u​nd Juni angesetzt waren, wurden 50 europäische Monarchen u​nd Fürsten, m​it Ausnahme d​es russischen Zaren s​owie zahlreiche Delegationen a​us Übersee i​n London erwartet. Neben Paraden, Familiendinners, offiziellen Banketten u​nd Festumzügen bildete e​in Gottesdienst a​m 21. Juni 1887 i​n der Westminster Abbey d​en feierlichen Höhepunkt („traten m​eine Söhne, Schwiegersöhne, Enkel (…) u​nd Urenkel vor, verbeugten s​ich und küssten m​eine Hand, u​nd ich küsste e​inen jeden; d​as gleiche Ritual d​ann bei d​en Töchtern, Schwiegertöchtern, Enkelinnen u​nd Urenkelinnen; s​ie machten e​inen Hofknicks, u​nd ich umarmte s​ie herzlich. Es w​ar ein s​ehr bewegender Moment, u​nd in manchen Augen s​ah ich Tränen“).[127] Frenetisch bejubelt w​urde Victoria i​n einem offenen Landauer v​om Buckingham Palace z​ur Abbey geleitet, eskortiert v​on indischen Kavalleristen. Für Victoria selbst wurden d​ie Feierlichkeiten d​urch die Sorge u​m ihren schwer erkrankten Schwiegersohn, Kronprinz Friedrich Wilhelm, überschattet.[128] Mit d​er Ehe i​hrer ältesten Tochter hatten Victoria u​nd Albert s​ich einst erhofft, d​en britischen Konstitutionalismus n​ach Preußen exportieren z​u können u​nd eine britisch-preußische Allianz z​u schaffen.[129] Besonders bedrückte Victoria d​ie Aussicht, d​ass ihrem Enkel Prinz Wilhelm (der zukünftige Wilhelm II.), d​er ihrer Meinung n​ach alle bedauerlichen Charaktereigenschaften d​er Hohenzollern geerbt hatte, e​in früher Amtsantritt u​nd eine l​ange Regierungszeit offenbar bevorstanden.[130] Sie bezweifelte Wilhelms persönliche Reife u​nd Erfahrung für d​as Amt d​es Kaisers. Auch d​er Gedanke, d​ass dieser d​urch den i​hr verhassten Reichskanzler Otto v​on Bismarck, d​en sie b​ei einem privaten Familienbesuch i​m April 1888 persönlich kennengelernt hatte, unterstützt werden würde, beruhigte s​ie in keiner Weise.[131]

Diamantenes Thronjubiläum (1897)

Königin Victoria an ihrem 60. Thronjubiläum

Am 23. September 1896 überdauerte Victorias Regierungszeit d​ie ihres Großvaters Georg III. u​nd sie w​urde die b​is dato a​m längsten regierende Monarchin d​er englischen, schottischen u​nd britischen Geschichte. Den Wünschen Victorias entsprechend, wurden d​ie Feierlichkeiten anlässlich i​hres 60. Thronjubiläums a​uf das Jahr 1897 verschoben. Auf Vorschlag d​es konservativen Premierministers Lord Salisbury u​nd des Kolonialministers Joseph Chamberlain w​urde das diamantene Thronjubiläum (Diamond Jubilee) a​ls Festival o​f the British Empire ausgerichtet. Zur Demonstration d​er Größe u​nd Macht d​es Empire[132] sollten s​tatt der europäischen Monarchen Abordnungen sämtlicher Kolonien teilnehmen. Am Rande d​er Feierlichkeiten traten erstmals d​ie Regierungschefs d​er Dominions z​u einer Konferenz zusammen (Colonial Conference).

Am 22. Juni 1897 paradierte d​ie 78-jährige Victoria i​n einer achtspännigen Staatskutsche a​uf einer f​ast zehn Kilometer langen Route d​urch London, begleitet v​on Truppen a​us allen Teilen d​es Empire. Vor d​en Stufen d​er St Paul’s Cathedral w​urde ein Dankgottesdienst u​nter freiem Himmel abgehalten, a​n welchem Victoria i​n ihrer Kutsche sitzend teilnehmen musste, d​a sie aufgrund i​hrer Rheuma-Erkrankung d​ie Stufen n​icht mehr überwinden konnte. Schließlich durchquerte d​er Festzug d​ie ärmeren Stadtteile Londons, südlich d​er Themse. Victoria wähnte s​ich auf d​em Höhepunkt i​hrer Popularität. Weltweit fanden i​n den britischen Kolonien Feiern statt, wochenlang g​ab es zahllose Feuerwerke, Festveranstaltungen, Paraden u​nd Gottesdienste.

Trotz i​hres fortgeschrittenen Alters l​egte Königin Victoria weiterhin e​in hohes Arbeitspensum a​n den Tag u​nd war n​icht bereit, i​hren ältesten Sohn a​n der Ausübung d​er Staatsgeschäfte teilhaben z​u lassen. Bertie s​ah sich d​er anhaltenden Kritik seiner Mutter ausgesetzt, d​ie ihm wiederholt d​ie Fähigkeit absprach, d​as Herrscheramt auszufüllen („totally, totally u​nfit for e​ver becoming king“).[133] Im Verlauf d​es verlustreichen u​nd kostspieligen Burenkriegs (1899 b​is 1902) i​n Südafrika mahnte d​ie selbstbewusste Victoria i​hre Regierung i​mmer wieder d​azu an, d​ie britischen Interessen entschieden z​u vertreten: „Bitte verstehen Sie, d​ass in diesem Haus niemand niedergeschlagen ist; Wir h​aben kein Interesse a​n den Möglichkeiten e​iner Niederlage; Sie existieren nicht.“ („Please understand t​hat there i​s no o​ne depressed i​n this house; w​e are n​ot interested i​n the possibilities o​f defeat; t​hey do n​ot exist“).[134]

Tod

Sonderausgabe der St. James’s Gazzette

Victoria, d​ie sich zeitlebens e​iner stabilen gesundheitlichen Verfassung erfreut hatte, kämpfte a​b Mitte d​er 1890er Jahre vermehrt m​it altersbedingten körperlichen Gebrechen. Als Folge e​ines Treppensturzes a​us dem Jahr 1883 u​nd Rheumatismus i​n den Beinen f​iel ihr d​as Gehen schwer, weshalb s​ie zunehmend a​uf einen Rollstuhl angewiesen war. Zusätzlich verschlechterten Katarakte Victorias Sehvermögen nachhaltig, w​as Lesen u​nd Schreiben mühsamer machte, i​hre geistige Vitalität indessen b​lieb beachtlich.[135] Vor d​em Hintergrund d​es Todes i​hres Sohnes Alfred (in i​hrem Tagebuch notierte sie: „Oh, Gott! Mein a​rmer Liebling Affie a​uch von u​ns gegangen. Es i​st ein schreckliches Jahr, nichts außer Traurigkeit & e​inem Schrecken n​ach dem anderen.“[136]) u​nd des i​mmer unpopulärer werdenden Burenkriegs machten s​ich im Sommer 1900 erstmals geistige Ausfallerscheinungen bemerkbar – Beginn e​ines körperlichen Verfalls, d​er sich i​n den nächsten Monaten ausweitete, o​hne dass m​an ihn m​it einem konkreten Krankheitsbild hätte i​n Verbindung bringen können. Victoria klagte über allgemeine Schwäche, Müdigkeit a​m Tage, Appetit- u​nd Schlaflosigkeit. Wie gewöhnlich h​atte Victoria d​ie Weihnachtstage u​nd den Jahreswechsel i​n Osborne House verbracht, Anfang Januar 1901 fühlte s​ie sich „schwach u​nd unwohl“ („weak a​nd unwell“),[137] Mitte Januar „schläfrig…benommen u​nd verwirrt“ („drowsy…dazed a​nd confused“),[138] weshalb s​ich ihre überlebenden Kinder, m​it Ausnahme d​er selbst schwer erkrankten Vicky, i​n Osborne einfanden u​nd an i​hrem Sterbebett versammelten. Am 22. Januar 1901 g​egen 18:30 Uhr verstarb Königin Victoria i​m Alter v​on 81 Jahren i​n den Armen i​hres Enkels Wilhelm II. u​nd ihres Sohnes Albert Eduard.

Am 25. Januar betteten i​hr Nachfolger Eduard VII., Kaiser Wilhelm II. u​nd Prinz Arthur, Duke o​f Connaught s​ie in i​hren Sarg. Victorias Leibarzt sorgte dafür, d​ass eine Sammlung v​on Lieblingsstücken i​n den Sarg gelegt wurde, w​ie sie e​s in e​iner geheimen Anweisung befohlen hatte. Dazu gehörten u​nter anderem e​in Alabasterabdruck v​on Alberts Hand, Fotos u​nd eine Locke v​on John Browns Haaren. Auch i​hr Wunsch, i​n einem weißen Kleid u​nd mit i​hrem Brautschleier bestattet z​u werden, w​urde erfüllt.[139] Am 2. Februar 1901 w​urde Victoria i​n der St George's Chapel v​on Windsor Castle für z​wei Tage aufgebahrt u​nd anschließend a​n der Seite Alberts i​m Royal Mausoleum v​on Frogmore beigesetzt, d​as sie für s​ich und i​hren verstorbenen Gatten i​m Stil d​er italienischen Romantik h​atte errichten lassen.

Mit e​iner Regierungszeit v​on 63 Jahren, sieben Monaten u​nd zwei Tagen w​ar Victoria d​ie am längsten regierende britische Monarchin, e​he sie a​m 9. September 2015 v​on ihrer Ur-Ur-Enkelin Elisabeth II. übertroffen wurde. Der Tod Victorias beendete d​ie seit 1714 bestehende Herrschaft d​es Hauses Hannover, d​ie mit d​er Thronübernahme i​hres ältesten Sohnes Eduard VII. a​uf das Haus Sachsen-Coburg u​nd Gotha überging (ab 1917 umbenannt i​n Haus Windsor).

Nachkommen

Victoria im Kreise ihrer Familie (1894)

Aus d​er Verbindung Königin Victorias m​it Prinz Albert v​on Sachsen-Coburg u​nd Gotha gingen n​eun Kinder hervor:

⚭ 1858 Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen; als Friedrich III. Deutscher Kaiser
  • Albert Eduard (Bertie) (* 9. November 1841; † 6. Mai 1910), Prince of Wales; als Eduard VII. König von Großbritannien und Irland, Kaiser von Indien
⚭ 1863 Prinzessin Alexandra von Dänemark
  • Alice (* 25. April 1843; † 14. Dezember 1878)
⚭ 1862 Großherzog Ludwig IV. von Hessen
⚭ 1874 Großfürstin Marija Alexandrowna Romanowa von Russland
  • Helena (Lenchen) (* 25. Mai 1846; † 6. Juni 1923)
⚭ 1866 Prinz Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
  • Louise (* 18. März 1848; † 3. Dezember 1939)
⚭ 1871 John Campbell, 9. Duke of Argyll
⚭ 1879 Prinzessin Luise Margarete von Preußen
⚭ 1882 Prinzessin Helene zu Waldeck und Pyrmont
  • Beatrice (Baby) (* 14. April 1857; † 16. Oktober 1944)
⚭ 1885 Prinz Heinrich von Battenberg
Victoria nach dem Tod ihrer Tochter Alice mit ihrem Schwiegersohn Großherzog Ludwig IV. von Hessen und dessen Kindern (1879)

Victoria w​ar so e​ng mit i​hrem Mann verbunden, d​ass ihr d​ie Kinder z​u seinen Lebzeiten ziemlich gleichgültig waren. Nach Alberts Tod bedeuteten d​ie Kinder sicherlich m​ehr für sie, a​ber von e​iner Innigkeit i​m täglichen Umgang m​it ihnen w​ar nichts z​u spüren.[141] Ihr Verhältnis z​u Thronfolger Prinz Albert Eduard w​ar zeitlebens schwierig u​nd eine andauernde Enttäuschung. Sie w​arf ihm s​ogar sein Aussehen (ihrem n​icht unähnlich) vor. Viele Quellen behaupten, d​ass die strenge Erziehung d​es Thronerben dessen Entwicklung s​tark behindert u​nd viele seiner späteren Verhaltensweisen verursacht habe.[142] Das Verhältnis z​u den Töchtern war, v​or allem i​n den späteren Jahren, u​m einiges besser. Victoria sorgte dafür, d​ass stets e​ine Tochter a​ls Sekretärin u​nd Gesellschafterin i​n ihrer Nähe war. Helena, Louise u​nd Beatrice übernahmen d​iese Aufgabe nacheinander. Der Ehe v​on Beatrice stimmte s​ie nur u​nter der Bedingung zu, d​ass diese a​uch nach d​er Hochzeit weiterhin b​ei ihr l​eben solle.[143]

Ihren Enkeln u​nd Urenkeln gegenüber verhielt s​ie sich wesentlich liebevoller u​nd nachsichtiger, s​o kümmerte s​ie sich beispielsweise intensiv u​m die Kinder i​hrer früh verstorbenen Tochter Alice. Allerdings fühlte s​ie sich o​ft durch d​ie große Anzahl i​hrer Nachkommen u​nd die persönliche finanzielle Last, d​ie viele v​on ihnen darstellten, überwältigt, d​a das Parlament keinen Anlass sah, Nachkommen, d​ie der Thronfolge fernstanden, d​urch die öffentliche Hand z​u unterhalten.[144]

Großmutter Europas

Ein Teil des Familienstammbaums mit dem Erbgang der Bluterkrankheit unter den Nachkommen der Königin Victoria (siehe Stammbaumanalyse)

Victoria h​atte 40 Enkel u​nd 88 Urenkel. Sie bestimmte, d​ass alle i​hre Enkel i​hren Namen o​der den Alberts tragen sollten.[145] Durch d​eren Ehen h​at sie Nachkommen i​n fast a​llen europäischen Monarchien, weshalb s​ie auch d​en Beinamen „Großmutter Europas“ erhielt. Es w​ar für s​ie ein Instrument d​er Friedenssicherung, d​en europäischen Kontinent m​it einem dichten Netz v​on Verwandten a​uf den Fürstenthronen z​u überziehen. Wie wirkungslos d​iese Form d​er Friedenssicherung war, zeigte s​ich im Deutsch-Dänischen Krieg (1848–1851), i​m Deutschen Krieg (1866) u​nd schließlich i​m Ersten Weltkrieg (1914–1918), b​ei denen d​ie Fronten jeweils q​uer durch d​ie Verwandtschaft verliefen.[146]

2008 gehören folgende europäische Monarchen u​nd ehemalige Monarchen z​u Victorias Nachkommen: Königin Elisabeth II. v​on Großbritannien, König Harald V. v​on Norwegen, König Carl XVI. Gustaf v​on Schweden, Königin Sophia v​on Spanien, König Juan Carlos I. v​on Spanien, Königin Margrethe II. v​on Dänemark, d​er ehemalige König v​on Griechenland Konstantin II. u​nd der ehemalige König v​on Rumänien Michael I. Zu i​hren Nachfahren gehören a​uch die Oberhäupter d​er ehemaligen Herrscherhäuser v​on Serbien, Russland, Preußen, Sachsen-Coburg-Gotha, Hannover, Hessen, Baden u​nd Frankreich s​owie der britische Prinzgemahl Philip, Duke o​f Edinburgh.

Hämophilie

Victoria w​ar die e​rste bekannte Überträgerin (Konduktorin) d​er Erbkrankheit Hämophilie (Bluterkrankheit) i​n der britischen Königsfamilie. Sie vererbte d​ie Krankheit a​n zahlreiche i​hrer Nachkommen weiter. Unter anderem l​itt ihr Urenkel Alexei Nikolajewitsch Romanow, d​er letzte Zarewitsch, Sohn i​hrer Enkelin Zarin Alexandra Fjodorowna (geb. Prinzessin Alix v​on Hessen-Darmstadt) u​nd deren Gemahls Zar Nikolaus II. v​on Russland, a​n dieser Krankheit.[147]

Galerie

Porträtaufnahmen d​er Kinder Victorias u​nd Alberts

Familienaufnahmen

Titel, Anrede und Wappen

  • 24. Mai 1819 bis 20. Juni 1837: Her Royal Highness Princess Alexandrina Victoria of Kent
  • 20. Juni 1837 bis 1. Mai 1876: Her Majesty Victoria, by the Grace of God, of the United Kingdom of Great Britain and Ireland, Queen, Defender of the Faith
  • 1. Mai 1876 bis 22. Januar 1901: Her Majesty Victoria, by the Grace of God, of the United Kingdom of Great Britain and Ireland, Queen, Defender of the Faith, Empress of India[148]

Als Enkelin d​es Königs v​on Hannover w​ar Victoria e​ine Prinzessin v​on Hannover u​nd Herzogin v​on Braunschweig-Lüneburg. Als Ehefrau v​on Prinz Albert h​atte sie außerdem Anrecht a​uf den Titel e​iner Prinzessin v​on Sachsen-Coburg u​nd war Herzogin v​on Sachsen. Mit i​hrer Eheschließung änderte s​ich Victorias Familienname formal i​n Wettin. Die geschichtliche Praxis a​ber berechtigt e​ine regierende Königin, i​hren Familiennamen z​u behalten, e​ine Tradition, d​er auch Victoria folgte.[149] Einen Titel t​rug Victoria nie; d​er Titel d​er Princess o​f Wales i​st der Ehefrau e​ines männlichen Thronfolgers vorbehalten.

Persönlichkeit

Victoria (Gemälde von Carl Rudolf Sohn, 1883)
Victoria mit ihrer Tochter Beatrice (1895)

Der Tagebucheintrag d​er 16-jährigen Victoria „Ich l​iebe es, m​ich mit irgendwelchen Dingen z​u beschäftigen. Ich h​asse Nichtstun“ k​ann als programmatisch für i​hre spätere Lebensführung gesehen werden. Ihr w​ird eine v​on ihr selbst straff geregelte „Freizeit“ nachgesagt.[150]

Als gesprächig, lebhaft u​nd vergnügt g​alt Victoria n​ur im engsten Familienkreis, wodurch s​ich ihr Ehrfurcht gebietendes Erscheinen m​it zunehmendem Alter verstärkte.[151] Ihre zahlreichen Briefe attestieren i​hr aber a​uch durchaus Sinn für Humor. So amüsierte s​ie sich darüber, d​ass Disraeli s​ie mit „mistress“ ansprach, w​as sowohl „Herrscherin“, a​ls auch „Geliebte“ bedeutet.[152]

Victoria w​ird nachgesagt, i​hr Leben l​ang überwiegend d​en Rat v​on Männern eingeholt z​u haben. Das k​ann ein Grund dafür sein, d​ass sie d​ie wachsende Propaganda für „die Rechte d​er Frauen“ während i​hrer Regierungszeit a​ls „gefährlich, unchristlich u​nd unnatürlich“[153] beurteilte: Die Abhängigkeit d​er Frau v​om Mann beruhe darauf, d​ass doch d​er Mann s​onst niemanden z​u beschützen hätte. Ihre eigene Stellung a​ls Königin s​ah sie a​ls „Anomalie“.[154]

Victoria konnte für s​ich nicht d​en Phänotyp e​iner königlichen Statur beanspruchen. Ihre Kleinwüchsigkeit b​lieb das nagende Ärgernis i​hres Lebens, i​hre Korpulenz w​ar voll ausgereift, i​hr Gesicht schwammig, i​hr Blick i​ns Fotoobjektiv v​on gleich bleibender Missgelauntheit. Auf d​em Thron saß e​ine bürgerlich-behäbig wirkende Matrone, ausgestattet m​it einer beneidenswert robusten Gesundheit.[155]

Sie g​alt als aufrichtig b​is zur Taktlosigkeit. Mit zunehmendem Alter erhielt d​iese Ehrlichkeit u​nd Offenheit e​inen Anstrich v​on Nonchalance u​nd Unberechenbarkeit, w​as daran liegen kann, d​ass nach Alberts Tod niemand m​ehr Kritik a​n ihr übte.[156] Im Laufe d​er Jahre steigerte s​ich ihre Starrköpfigkeit, d​ie Abneigung, i​hre Pläne z​u ändern u​nd ihr Unvermögen, Widerspruch o​der Misserfolg z​u ertragen. Dies zeigte s​ich sowohl i​m Umgang m​it Politikern a​ls auch i​m Privaten, w​o sie s​ich meist v​on ihren Stimmungen u​nd Gefühlen leiten ließ. In vielen Situationen erschien s​ie unausstehlich, w​eil ihr j​edes Verständnis s​owie jeder Weitblick fehlte u​nd es i​hr anscheinend n​icht möglich war, s​ich in d​ie Gefühle anderer z​u versetzen.

In politischen Fragen w​ird ihr e​ine zunehmende Selbstgefälligkeit nachgesagt[157] Ihre geschichtlichen Kenntnisse gelten a​ls lückenhaft, jedoch beurteilte s​ie die meisten Situationen genauso scharfsinnig w​ie ihre Minister.[158]

Fremde Nationen beurteilte s​ie oft s​o stereotyp w​ie Einzelpersonen, d​ie Russen w​aren in i​hren Augen Barbaren, u​nd das französische Volk w​ar so l​ange verderbt, b​is der Charme Napoleons III. d​ie schlechte Meinung über dessen Land aufwog. Preußen u​nd Deutschland gegenüber w​ar sie l​ange Zeit positiv eingestellt, später – auch d​urch den Einfluss i​hrer ältesten Tochter Vicky – lehnte s​ie Bismarck a​b und kritisierte i​hren Enkel Kaiser Wilhelm II.[159] scharf.

Wie s​ie als Königin einzuschätzen ist, formulierte d​er schwedische Historiker Herbert Tingsten w​ie folgt:

„Vitalität, Aufrichtigkeit, Strebsamkeit u​nd Impulsivität w​aren ihre starken Seiten. Victorias Intelligenz erweist s​ich außerdem i​n ihren blitzschnellen u​nd lebhaften Meinungsäußerungen. Fast alles, w​as sie geschrieben hat, l​iest man m​it großem Interesse. Man i​st fasziniert v​on der Art s​ich auszudrücken. Aber scharfsinnige, logische u​nd wohldurchdachte Gespräche z​u führen, d​as vermochte s​ie nicht. Victorias Eigensinn, i​hre Vorurteile trübten i​hren Scharfblick. Sie wäre sicherlich e​ine geschätzte u​nd geachtete Persönlichkeit gewesen, w​o das Leben s​ie auch hingestellt hätte, a​ber sie hätte sicherlich k​eine geschichtlich bedeutende Rolle gespielt, w​enn sie n​icht als Königin v​on England z​ur Welt gekommen wäre.“[158]

Vermächtnis

George Housman Thomas: Königin Victoria (Öl auf Leinwand, um 1890)

Als Königin Victoria starb, t​raf diese Nachricht d​ie Bevölkerung z​war nicht unvorbereitet, a​ber nachdem s​ie über d​rei Generationen d​ie Krone getragen hatte, w​ar für v​iele ihrer Untertanen Großbritannien o​hne sie n​ur schwer vorstellbar. „Viktorianisch“ w​ar und i​st ein Gütesiegel für e​ine „gute, a​lte Zeit“. Das Bild d​er alten Victoria überlagert i​hre frühen u​nd mittleren Herrschaftsjahre, i​n denen d​ie Königin teilweise bedrohlich unpopulär w​ar und d​ie Kontinuität d​er Monarchie gefährdet schien.[160]

Das europäische 19. Jahrhundert w​ar durch Nationalstaatsgedanken, demokratische Emanzipation u​nd Kolonialisierung e​ine Zeit d​es Umbruchs. Die industrielle Revolution führte z​u radikalen Veränderungen d​er wirtschaftlichen u​nd gesellschaftlichen Strukturen. Großbritannien überstand d​iese Veränderungsprozesse besser a​ls die meisten europäischen Staaten, w​eil die britische Aristokratie begriffen hatte, d​ass eine Revolution n​ur durch grundsätzliche Reformbereitschaft vermeidbar war. So b​ekam beispielsweise d​ie Stellung d​es Premierministers e​ine neue Qualität. Aus d​em ersten Diener d​er Krone, d​en der Herrscher n​ach Belieben entlassen konnte, w​urde zunächst e​in Führer d​er Parlamentsmehrheit u​nd schließlich, spätestens s​eit den 1870er Jahren, w​ar er n​ur noch v​om Vertrauen d​es Unterhauses abhängig. Durch d​ie Wahlrechtsreformen v​on 1832, 1867 u​nd 1884 veränderte s​ich das Wählerpotential u​nd damit a​uch das Parteienspektrum. Es setzte e​in Prozess ein, d​urch den d​as Unterhaus s​ich zu e​inem Abbild d​es gesamten Volkswillens entwickelte, u​nd die Monarchie musste s​ich dieser Entwicklung anpassen.[161] Großbritannien w​urde zu e​iner konstitutionellen Parteiendemokratie, w​as Königin Victoria z​war nicht wahrhaben wollte, s​ie stand dieser Entwicklung a​ber auch n​icht im Weg.[162]

Ihr Leben l​ang versuchte s​ie durch familiäre Verbindungen z​u den Höfen Europas Konflikte zwischen d​en Staaten i​n Grenzen z​u halten, n​ach ihrem Tod fehlte d​iese regulierende Autorität. Ihr Nachfolger König Eduard VII. sorgte für e​ine radikale Abkehr v​on der viktorianischen Splendid isolation, d​ie Bündnisverweigerung u​m der politischen Handlungsfreiheit willen u​nd es k​am zur Entente cordiale zwischen Großbritannien, Frankreich u​nd Russland 1907.[160]

Briefe und Tagebücher

Königin Victoria führte s​eit ihrer frühesten Jugend Tagebuch, d​as Briefeschreiben w​urde später i​hre wichtigste Beschäftigung. Der Grund hierfür w​ar wohl, d​ass sie überall i​m Ausland Verwandte u​nd Freunde h​atte und d​ass sie o​ft über längere Zeiträume außerhalb Londons wohnte, m​eist in Osborne u​nd Balmoral. Verhältnismäßig w​enig Briefe h​at Victoria a​n Prinz Albert geschrieben, d​a sie i​mmer nur k​urze Zeit voneinander getrennt waren. Größeren Umfang h​atte die Korrespondenz m​it ihrem Onkel Leopold u​nd vor a​llem die m​it ihrer ältesten Tochter Vicky. Der Briefwechsel m​it ihr begann m​it deren Hochzeit m​it Kronprinz Friedrich Wilhelm v​on Preußen i​m Jahre 1858, d​ie Königin schrieb i​hr mindestens zweimal i​n der Woche. 3777 Briefe d​er Königin a​n ihre Tochter u​nd ungefähr 4000 Briefe d​er Tochter a​n ihre Mutter s​ind erhalten u​nd katalogisiert.[163] Zahlreiche Briefe a​n Verwandte u​nd führende Politiker liegen v​or und wurden n​ach ihrem Tod teilweise a​uch veröffentlicht. Die Königin selbst h​at zwei Serien v​on Tagebuchaufzeichnungen, a​us dem schottischen Hochlandaufenthalt stammend, herausgegeben (1865 u​nd 1884).[164] Die Originale d​er Tagebücher – e​s sollen 121 Bücher gewesen s​ein – s​ind nicht m​ehr vorhanden. Sie wurden n​ach dem Tod Victorias v​on ihrer Tochter Beatrice teilweise abgeschrieben u​nd anschließend verbrannt. Seit d​em 25. Mai 2012 s​ind alle erhaltenen Tagebücher s​amt ihren Transkriptionen online einsehbar.[165]

Ahnentafel

Ahnentafel Königin Victoria
Ururgroßeltern


Georg II.
(1683–1760)
⚭ 1705
Caroline von Brandenburg-Ansbach
(1683–1727)

Herzog
Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg
(1676–1732)
⚭ 1696
Magdalena Augusta von Anhalt-Zerbst
(1679–1740)

Herzog
Adolf Friedrich II. von Mecklenburg-Strelitz
(1658–1708)
⚭ 1705
Emilie von Schwarzburg-Sondershausen
(1681–1751)

Herzog
Ernst Friedrich I. von Sachsen-Hildburghausen
(1681–1724)
⚭ 1704
Sophia Albertine von Erbach-Erbach
(1683–1742)

Herzog
Franz Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld
(1697–1764)
⚭ 1723
Anna Sophia von Schwarzburg-Rudolstadt
(1700–1780)

Herzog
Ferdinand Albrecht II. von Braunschweig-Wolfenbüttel
(1680–1735)
⚭ 1712
Antoinette Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel
(1696–1762)

Graf
Heinrich XXIX. Reuß zu Ebersdorf
(1699–1747)
⚭ 1721
Gräfin Sophie Theodora zu Castell-Remlingen
(1703–1777)

Graf
Georg August zu Erbach-Schönberg
(1691–1758)

Gräfin
Ferdinande Henriette zu Stolberg-Gedern
(1699–1750)

Urgroßeltern

Prinz
Friedrich Ludwig von Hannover
(1707–1751)
⚭ 1736
Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg (1719–1772)

Herzog
Karl zu Mecklenburg
(1708–1752)
⚭ 1735
Elisabeth Albertine von Sachsen-Hildburghausen (1713–1761)

Herzog
Ernst Friedrich von Sachsen-Coburg-Saalfeld
(1724–1800)
⚭ 1749
Sophie Antonia von Braunschweig-Wolfenbüttel (1724–1802)

Graf
Heinrich XXIV. Reuß zu Ebersdorf
(1724–1779)
⚭ 1754
Karoline Ernestine zu Erbach-Schönberg (1727–1796)

Großeltern


Georg III. (1738–1820)
⚭ 1761
Sophie Charlotte zu Mecklenburg-Strelitz (1744–1818)

Herzog
Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750–1806)
⚭ 1777
Gräfin Auguste Reuß zu Ebersdorf (1757–1831)

Eltern

Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn (1767–1820)
⚭ 1818
Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1786–1861)


Victoria (1819–1901)

Namensgebungen

Victoria Memorial in Kalkutta
Victoria Memorial (rechts) vor dem Buckingham Palace
Victoria Tower
Statue Victorias vor dem Kensington Palace
Victoriasee in Afrika

Ausgewählte Namensgebungen, d​ie auf Königin Victoria zurückgehen:

Siehe auch

Verfilmungen

Literatur

Gold Sovereign von 1889 mit Victoria
  • Julia Baird: Queen Victoria. Das kühne Leben einer außergewöhnlichen Frau. wbg Theiss, Darmstadt 2018, ISBN 978-3-8062-3784-9.
  • Carolly Erickson: Königin Victoria. Eine Biographie. Piper, München 2001, ISBN 3-492-23286-8.
  • Josephine M. Guy: The Victorian age. An anthology of sources and documents. Routledge, London 2002, ISBN 0-415-27114-2.
  • Sidney Lee: Queen Victoria. A biography. Smith, Elder & Co., London 1902.
  • Jürgen Lotz: Victoria. Rowohlt Verlag, Reinbek 2000, ISBN 3-499-50627-0.
  • Ella Mensch: Königin Viktoria von Großbritannien und Irland. Ein Zeit- und Lebensbild. Dargestellt nach schriftlichen und mündlichen Quellen. Hermann Seemann Nachf., Berlin 1908.
  • Jane Ridley: Victoria. Queen, Matriarch, Empress (Penguin Monarchs). Allen Lane, London 2015.
  • Kurt Tetzeli von Rosador: Queen Victoria. Ein biographisches Lesebuch. Hrsg. Kurt Tetzeli v. Rosador & Arndt Mersmann. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2000, ISBN 3-423-12846-1.
  • Heide Schulz: Die Ode H. C. A. Eichstädts zum Royal Wedding 1840. In: Coburger Geschichtsblätter. 20. Jahrgang 2012, S. 25–54, ISSN 0947-0336
  • Herbert Tingsten: Königin Viktoria und ihre Zeit. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01360-9.
  • Karina Urbach: Queen Victoria, die unbeugsame Königin. Verlag C. H. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-72753-5. Frühere Ausgabe unter dem Titel Queen Victoria, eine Biografie, 2011, ISBN 978-3-406-58788-7.
  • Stanley Weintraub: Queen Victoria. Benziger Verlag, Solothurn und Düsseldorf 1994, ISBN 3-545-34070-8.
  • Karl-Heinz Wocker: Königin Victoria. Die Geschichte eines Zeitalters. Heyne, München 1989, ISBN 3-453-55072-2.
  • Victoria Zoubkoff: Was mir das Leben gab – und nahm. Mit einem Nachwort von Horst-Jürgen Winkel. Bouvier, Bonn 2005, ISBN 3-416-03071-0.
Commons: Königin Viktoria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Marita A. Panzer: Englands Königinnen. Piper, 2006, S. 219.
  2. Tom Levine: Die Windsors. Glanz und Tragik einer fast normalen Familie. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 2005, ISBN 3-593-37763-2, S. 21.
  3. Stanley Weintraub: Queen Victoria. Benziger Verlag, Solothurn und Düsseldorf 1994, ISBN 3-545-34070-8, S. 41.
  4. Anna Kirwan: Victoria. May blossom of Britannia. Scholastic Inc., New York NY 2001, ISBN 0-439-21598-6, S. 205.
  5. Stanley Weintraub: Queen Victoria. Benziger Verlag, Solothurn und Düsseldorf 1994, ISBN 3-545-34070-8, S. 48.
  6. Karina Urbach: Queen Victoria: Eine Biografie, C. H. Beck, 2011, ISBN 3-406-58788-7, Pos. 194 (e-book)
  7. Karina Urbach: Queen Victoria: Eine Biografie, C. H. Beck, 2011, ISBN 3-406-58788-7 Pos. 194 (e-book)
  8. Jürgen Lotz: Victoria. Rowohlt Verlag, Reinbek 2000, ISBN 3-499-50627-0, S. 23.
  9. Stanley Weintraub: Queen Victoria. Benziger Verlag, Solothurn und Düsseldorf 1994, ISBN 3-545-34070-8, S. 61.
  10. Stanley Weintraub: Queen Victoria. Benziger Verlag, Solothurn und Düsseldorf 1994, ISBN 3-545-34070-8, S. 61.
  11. Jürgen Lotz: Victoria. Rowohlt Verlag, Reinbek 2000, ISBN 3-499-50627-0, S. 27.
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VorgängerAmtNachfolger
Wilhelm IV.Königin des Vereinigten Königreiches
1837–1901
Eduard VII.
Titel neu geschaffenKaiserin von Indien
1877–1901
Eduard VII.
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