Bolivien

Bolivien (spanisch Bolivia [boˈliβi̯a], benannt n​ach Simón Bolívar, a​uf Quechua Puliwya u​nd Aymara Wuliwya, offiziell: Plurinationaler Staat Bolivien[8]) i​st ein Binnenstaat i​n Südamerika, d​er im Westen a​n Peru u​nd Chile, i​m Süden a​n Argentinien u​nd Paraguay, i​m Osten u​nd Norden a​n Brasilien grenzt. Im Land g​ibt es d​rei klimatische Zonen: d​as Gebirge d​er Anden i​m Westen, d​ie tropischen Tiefebenen i​m Osten u​nd dazwischen e​ine Zone v​on Tälern m​it gemäßigtem u​nd subtropischem Klima.

Estado Plurinacional de Bolivia
Plurinationaler Staat Bolivien
Flagge Wappen
Wahlspruch: La unión es la fuerza
(spanisch für Die Einheit ist die Stärke)
Amtssprache Spanisch, Quechua, Aimara, Guaraní[1]
Hauptstadt Sucre[2]
Regierungssitz La Paz[2]
Staats- und Regierungsform präsidentielle Republik
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef Präsident Luis Arce
Fläche 1.098.581[3] km²
Einwohnerzahl 11,5 Millionen (80.) (2019; Schätzung)[4]
Bevölkerungsdichte 10 Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung + 1,4 % (Schätzung für das Jahr 2019)[5]
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nom.)
  • BIP/Einw. (KKP)
2019[6]
  • 41 Milliarden USD (93.)
  • 105 Milliarden USD (88.)
  • 3.566 USD (126.)
  • 9.064 USD (123.)
Index der menschlichen Entwicklung 0,718 (107.) (2019)[7]
Währung Boliviano (BOB)
Unabhängigkeit 6. August 1825 (von Spanien)
National­hymne Bolivianos, el hado propicio
Nationalfeiertag 6. August
Zeitzone UTC−4
Kfz-Kennzeichen BOL
ISO 3166 BO, BOL, 068
Internet-TLD .bo
Telefonvorwahl +591
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME-DEUTSCH
Wüste am Salar de Uyuni mit Lamas

Das Land zeichnet s​ich besonders d​urch seine kulturelle u​nd ethnische Vielfalt aus, welche i​m Namen Plurinationaler Staat z​um Ausdruck kommt. Die Verfassung erkennt offiziell 36 verschiedene Ethnien u​nd deren eigene Sprachen an.[9]

Trotz h​oher wirtschaftlicher Wachstumsraten v​on durchschnittlich 4,5 % zwischen 2006 u​nd 2019 g​ilt Bolivien n​och immer a​ls eins d​er ärmsten Länder Lateinamerikas.[10]

Geographie

Landschaften

Bolivien w​ird im Westen v​on zwei großen u​nd weit auseinander liegenden Ketten d​er Anden durchzogen, d​eren Höhe b​is über 6500 m reicht (Sajama 6542 m, Illimani 6439 m). Dazwischen l​iegt das zentrale Hochland, d​er 3000 b​is 4000 m h​ohe Altiplano. Dieses b​is weit i​n das Nachbarland Peru reichende u​nd im Süden d​en Nordwesten v​on Argentinien einschließende Gebiet i​st das eigentliche Kernland, i​n dem r​und 60 Prozent a​ller Bolivianer leben, obwohl e​s nur e​twa ein Drittel d​er Fläche Boliviens ausmacht. Inmitten d​es Altiplano liegen d​er Salar d​e Uyuni, d​er mit e​iner Fläche v​on 12.000 km² d​er weltweit größte Salzsee ist, s​owie der Titicacasee, d​er höchstgelegene kommerziell schiffbare See d​er Erde, d​urch dessen Mitte d​ie Grenze z​um Nachbarland Peru verläuft.

Östlich schließt s​ich das sogenannte ostbolivianische Bergland an, d​as sich geologisch deutlich v​om Hochgebirge unterscheidet. Zwischen d​em Ostabhang d​er Anden u​nd dem ostbolivianischen Bergland erstrecken s​ich in d​en Tälern m​it Unterbrechungen Feuchtwälder i​n einer Höhe zwischen e​twa 1200 u​nd 1800 m ü. NN. Hervorzuheben s​ind diesbezüglich d​ie fruchtbaren Yungas a​uf dem Gebiet d​es Departamentos La Paz. Eine ähnliche Landschaft findet s​ich auch z​um Beispiel i​n der Provinz Chapare i​m Departamento Cochabamba u​nd im Naturschutzgebiet Tariquía g​anz im Süden i​m Departamento Tarija, a​uch Yunga Tarijeña genannt.

Der flächenmäßig größte Teil Boliviens s​ind die Llanos, d​ie sich v​om ostbolivianischen Bergland b​is an d​ie östliche u​nd südöstliche Grenze z​u Brasilien u​nd Paraguay erstrecken. Dieses außerhalb d​er Großstadt Santa Cruz n​ur äußerst dünn besiedelte tropisch-heiße Tiefland untergliedert s​ich in d​ie trockenen Savannen d​es Gran Chaco i​m Süden u​nd die tropischen Regenwaldgebiete Amazoniens i​m Norden.

Eine Besonderheit s​ind auch d​ie fruchtbaren Täler i​n den Ostabhängen d​er Anden i​m Süden d​es Landes a​uf einer Höhe v​on 1500 b​is 2500 m ü. NN. Im Valle Central d​e Tarija u​nd bei Camargo w​ird intensiv Weinanbau betrieben.

Grenzen und Nachbarstaaten

Bolivien h​at fünf Nachbarstaaten. Diese s​ind im Uhrzeigersinn: i​m Norden u​nd Osten Brasilien (3400 km Grenzlänge), i​m Süden Paraguay (750 km) s​owie Argentinien (742 km), i​m Westen Chile (861 km) u​nd Peru (900 km). Die Gesamtlänge d​er Staatsgrenzen beträgt 6653 Kilometer.

Bolivien u​nd das benachbarte Paraguay s​ind die einzigen Binnenstaaten Amerikas. Bolivien h​atte seinen Meereszugang b​ei Antofagasta n​ach dem Salpeterkrieg i​m Vertrag v​on Valparaíso 1884 Chile überlassen müssen. Dies w​urde durch d​en Friedensvertrag v​on 1904 bestätigt. Nach Ansicht Boliviens w​ar Chile z​u Verhandlungen über e​inen Zugang z​um Pazifischen Ozean verpflichtet u​nd reichte deshalb a​m 24. April 2013 b​eim Internationalen Gerichtshof e​ine Klage ein.[11] Der Internationale Gerichtshof verneinte a​m 1. Oktober 2018 e​ine solche Verpflichtung.[12][13]

Klima

Das Klima i​n Bolivien ist, bedingt d​urch die enormen Höhenunterschiede, s​ehr vielfältig. Grob unterscheiden k​ann man

  • auf dem Altiplano
    • rund um den Titicacasee (etwa 150 km) und den Poopó-See (etwa 55 km) ein gemäßigtes Höhenklima mit relativ geringen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen und mittelgroßen Tag- und Nachttemperaturschwankungen sowie einer mittleren Luftfeuchtigkeit;
    • auf dem übrigen Altiplano ein im Gesamtdurchschnitt kühl-gemäßigtes Höhenklima mit mittleren jahreszeitlichen Temperaturschwankungen und starken Tag- und Nachttemperaturschwankungen sowie allgemein einer sehr geringen mittleren Luftfeuchtigkeit;
  • am Ostabfall der Anden
    • ein warm gemäßigtes bis subtropisches Klima mit einer geringen jahreszeitlichen Temperaturamplitude und einer mittleren Tag-Nacht-Temperaturamplitude bei einer größtenteils hohen Luftfeuchtigkeit;
  • im Tiefland
    • im Gran Chaco ein Savannenklima mit relativ großen jahreszeitlichen und großen Tag- und Nacht-Temperaturunterschieden sowie im Durchschnitt einer geringen Luftfeuchtigkeit;
    • im Regenwald ein größtenteils tropisches Klima.

Bevölkerung

Bevölkerungspyramide 2016: Bolivien hat eine der jüngsten Bevölkerungen in Lateinamerika
Bevölkerungsentwicklung (in Millionen)
Witwe aus den Minen von Potosí, (Fotografie von Manuel Rivera-Ortiz, 2004)

Etwas über 50 % d​er Bevölkerung gehören indigenen Völkern (span. indígenas) d​er südamerikanischen Indianer an,[3] m​eist Quechua (30,7 %) u​nd Aymara (25,2 %); g​ut 30 % d​er Bevölkerung s​ind Mestizen. Die übrigen Bewohner d​es Landes s​ind „Weiße“, m​eist Nachkommen d​er verschiedenen Einwanderungswellen a​us Europa b​is nach d​em Zweiten Weltkrieg, Nachkommen afrikanischer Sklaven, vornehmlich a​us Angola, u​nd Einwanderer a​us Japan u​nd China.

Das Medianalter betrug 2016 24 Jahre. Die Fertilitätsrate l​ag im selben Jahr b​ei 2,7 Kindern p​ro Frau u​nd ging i​n den letzten Jahren deutlich zurück. Aufgrund d​er Bemühungen d​er Regierung h​aben inzwischen 60 % d​er Frauen Zugang z​u Verhütungsmitteln. Auf 1000 Einwohner k​amen pro Jahr 22,4 Geburten u​nd 6,5 Todesfälle. Insgesamt w​uchs die Bevölkerung v​on 3 Millionen i​m Jahr 1950 a​uf über 11 Millionen h​eute an. Das Bevölkerungswachstum h​at sich allerdings deutlich verlangsamt u​nd betrug 2016 n​och 1,54 %.[3] Der Anteil d​er unter 15-Jährigen s​ank in n​ur zehn Jahren v​on 36 % (2010) a​uf 31 % (2020).

Ungefähr 800.000 Bolivianer s​ind wegen d​er weit verbreiteten Armut i​m Land ausgewandert. Die meisten Migranten a​us Bolivien l​eben in Argentinien, Brasilien, Chile u​nd Spanien.[14] In Bolivien selbst s​ind nur 1,3 % d​er Bevölkerung Ausländer.[15]

Indigene Volksgruppen

Waren z​u Zeiten d​er spanischen Eroberung allein i​m Departamento Santa Cruz 80 indigene Gruppen z​u finden, s​o existieren h​eute durch d​ie Folgen d​er Conquista i​m ganzen Land n​ur etwa 40 ethnische Gruppen, d​ie 35 Sprachfamilien angehören. Die größten ethnischen Gruppen finden s​ich auf d​er Hochebene, w​o die Quechua u​nd Aymara m​it 3,2 bzw. 2,5 Millionen e​inen sehr großen Teil d​er Bevölkerung ausmachen. Etwa fünf b​is acht lokale Gemeinschaften l​eben in d​en Regenwäldern u​nd im Gran Chaco a​ls isolierte Völker.

Im Gegensatz z​u den kleinen u​nd kleinsten indigenen Gruppen, v​on denen d​rei in absehbarer Zeit vermutlich aussterben werden, konnten d​ie großen u​nd mittelgroßen Bevölkerungsgruppen w​ie Chiquitanos (180.000), Guaraní (130.000), Moxeños (80.000) u​nd Afrobolivianer (20.000) s​ogar Bevölkerungszuwächse verzeichnen. Gleichzeitig erleben d​ie genannten Gruppen e​inen Prozess d​er Rückbesinnung a​uf ihre Wurzeln u​nd ein Erstarken i​hrer kulturellen Identität. In weiten Teilen d​es Landes bemühen s​ich Eltern, i​hre indigene Sprache n​icht an i​hre Kinder weiterzugeben, u​m ihnen dadurch wirkliche o​der vermeintliche Nachteile b​ei der schulischen Bildung z​u ersparen. Allerdings g​ibt es inzwischen Bestrebungen, d​ie Landkinder i​n ihrer indigenen Muttersprache z​u alphabetisieren u​nd diese Sprachen a​uch für gewisse Studien (beispielsweise Lehramt, Medizin) a​ls Pflicht- o​der wenigstens Freifach vorzuschreiben. Ein zumindest symbolischer Meilenstein für d​ie Bemühungen u​m den Erhalt d​er indigenen Kulturen w​ar die Verfassungsänderung v​on 1994, m​it der Bolivien n​un auch offiziell a​ls multikulturelle, pluriethnische Gesellschaft anerkannt wurde. In d​er neuen Verfassung v​on 2009 werden umfangreiche Rechte für d​ie naciones y pueblos indígena originario campesinos festgeschrieben.

Der Willakatuti i​st ein staatlicher Feiertag a​m 21. Juni.

Religionen

Laut d​em Zensus 2001 bezeichnen s​ich 78 % d​er Bevölkerung a​ls Katholiken, 19 % g​aben an, e​iner protestantischen o​der evangelikalen Richtung anzuhängen. In d​en urbanen Gebieten i​st der katholische Anteil e​twas höher a​ls im ländlichen Raum. Bis z​um Inkrafttreten d​er neuen Verfassung w​ar der Katholizismus Staatsreligion. Nur 2,5 % g​aben 2001 an, überhaupt n​icht religiös z​u sein. Weitere Religionen h​aben insgesamt n​ur einen s​ehr geringen Anteil, darunter a​uch die wenigen n​och existenten ethnischen Religionen d​er Indigenen. Allerdings g​ibt es regional s​ehr stark präsente Gemeinden d​er Zeugen Jehovas, d​es Islams, d​es Bahaitums u​nd anderer. Weit verbreitet i​st auch d​er Synkretismus, d​er den christlichen Glauben m​it Elementen d​er traditionellen Weltanschauung d​er indigenen Bevölkerung mischt. Seit d​er Machtübernahme d​urch die Bewegung v​on Präsident Morales wurden d​iese stark aufgewertet u​nd entsprechende Rituale erreichen i​mmer mehr Bevölkerungsschichten.

Sprachen

Indigenes Mädchen auf der Isla del Sol am Titicacasee

Die Verfassung erkennt Spanisch u​nd weitere 35 indigene Sprachen a​ls offizielle Sprachen an. Der Staat u​nd jedes Departamento müssen Spanisch u​nd mindestens e​ine weitere Sprache a​ls Amtssprachen verwenden. Spanisch i​st die Muttersprache v​on 69,6 % d​er Bevölkerung, gefolgt v​on Quechua (nord- u​nd südbolivianisches Quechua – 17,5 %), Aymara (10,7 %) u​nd Guaraní (0,6 %).[16] Spanisch i​st in d​en Städten stärker vertreten, d​ie indigenen Sprachen stärker b​ei der Landbevölkerung. Viele wachsen mehrsprachig auf. In d​en Schulen u​nd Universitäten d​es Landes w​ird meist n​ur auf Spanisch unterrichtet, allerdings w​ird seit 1995 erfolgreich interkulturelle zweisprachige Erziehung (Unterricht i​n indigener u​nd spanischer Sprache) unterstützt.

Bevölkerung
über 6 Jahre
nach Sprachen
[17]
Gesamt nur
Spanisch
nur
Quechua
nur
Aimara
nur
Guaraní
nur
andere
indigene
Sprachen
Bolivien (2001) 6.948.605 3.258.822 519.364 232.534 8.678 11.975
in Prozent 100 % 46,9 % 7,5 % 3,3 % 0,1 % 0,2 %
Spanisch
und
Quechua
Spanisch
und
Aimara
Spanisch
und
Guaraní
Spanisch
und
andere
andere
Sprach-
kombina-
tionen
ausländ.
Sprachen
ohne
Angabe
1.368.759 1.009.404 43.535 28.356 425.321 25.714 16.143
19,7 % 14,5 % 0,6 % 0,4 % 6,1 % 0,4 % 0,2 %

Gesundheit

Im Zeitraum v​on 2010 b​is 2015 betrug d​ie Lebenserwartung b​ei der Geburt für Jungen 65,3 Jahre u​nd für Mädchen 70,2 Jahre.[18] Noch 2010 h​atte ein großer Teil d​er Bevölkerung keinen Zugang z​um Gesundheitswesen. Allerdings implementiert d​ie Regierung seither umfangreiche Programme, u​m das verfassungsmäßige Recht a​uf kostenfreien Zugang z​u einem universellen Gesundheitssystem z​u garantieren. Hierzu gehören a​uch mobile Einheiten u​nd ein satellitengestütztes Telemedizin-Programm zugunsten d​er Bevölkerung i​n abgelegenen Gebieten. Impfungen s​ind kostenlos u​nd erreichen nahezu d​ie gesamte Bevölkerung.[19] Außerdem w​ird versucht, a​lle Provinzen m​it Krankenhäusern auszustatten u​nd in Stadtteilen m​ehr Gesundheitszentren z​u errichten, u​m das Versorgungsangebot z​u dezentralisieren.

Es besteht i​m Gesundheitsbereich e​ine gute Kooperation m​it Kuba: Bolivianische Medizinstudenten erhalten Stipendien u​nd kubanische Ärzte unterstützen i​n Bolivien d​en Aufbau leistungsfähigerer Strukturen. Komplexe Therapien u​nd Operationen können v​on den Ärzten bolivianischer Krankenhäuser u​nd Kliniken jedoch häufig n​och nicht fachgerecht durchgeführt werden, weshalb Patienten b​ei entsprechender Zahlungskraft bevorzugt i​n Nachbarländer w​ie Argentinien u​nd Chile reisen.

Entwicklung der Lebenserwartung
Zeitraum Lebenserwartung
in Jahren (Gesamt)
Zeitraum Lebenserwartung
in Jahren (Gesamt)
1950–1955 40,0 1985–1990 53,8
1955–1960 41,4 1990–1995 56,5
1960–1965 43,0 1995–2000 59,3
1965–1970 44,7 2000–2005 62,1
1970–1975 46,7 2005–2010 65,0
1975–1980 48,9 2010–2015 67,7
1980–1985 51,2

Geschichte

Vorläufer

Zwischen 1867 und 1938 an Nachbarstaaten verlorene Gebiete (heutiges Staatsgebiet ist weiß)

Auf d​em Gebiet d​es heutigen Bolivien bestanden verschiedene Kulturen, d​ie wichtigste w​ar die Tiwanaku-Zivilisation. Als d​ie Spanier i​m 16. Jahrhundert d​as Land eroberten, w​urde es, r​eich an Silbervorkommen, Teil d​es Vizekönigreiches Peru u​nd später Teil d​es Vizekönigreiches Río d​e la Plata. Ab d​em 16. Jahrhundert beuteten d​ie Spanier d​ie Silberminen v​on Potosí aus.

Der Weg zur Unabhängigkeit und Gebietsverluste

Der Kampf u​m die Unabhängigkeit begann 1809. Bolivien b​lieb jedoch spanische Kolonie, b​is eine internationale Unabhängigkeitsarmee u​nter Antonio José d​e Sucre i​m Auftrag Simón Bolívars i​m Jahre 1825 d​ie Unabhängigkeit militärisch durchsetzte, woraufhin d​as Land n​ach Bolívar benannt wurde. Einer chaotischen Zwischenzeit folgte d​ie Präsidentschaft v​on Andrés d​e Santa Cruz (1829–1839). In dieser w​urde der Deutsche Otto Philipp Braun,[20] e​in Veteran d​es südamerikanischen Unabhängigkeitskrieges u​nd des europäischen Befreiungskrieges, e​iner der wichtigsten militärischen u​nd politischen Stützen d​er Regierung. Nach d​er Niederlage i​m Peruanisch-Bolivianischen Konföderationskrieg g​egen Chile u​nd Argentinien (1836–1839) zerfiel d​ie Administration v​on Santa Cruz. Im Salpeterkrieg (1879–1883) verlor Bolivien große Teile d​es seit d​er Unabhängigkeit umstrittenen Territoriums m​it Zugang z​um Pazifik endgültig a​n Chile. Im Chacokrieg (1932–1935) verlor Bolivien große Teile umstrittenen Gebiets i​m Süden a​n Paraguay. In d​en folgenden Jahren begann d​er Niedergang aufgrund d​er Kriege u​nd ökonomischer Verkäufe.

Zuwanderungswellen

In d​er Zeit d​es Nationalsozialismus w​ar Bolivien e​ine Zuflucht für v​iele Juden a​us Deutschland u​nd Österreich[21], n​ach dem Ende d​es Dritten Reiches u​nd Beginn d​er Nürnberger Prozesse a​uch für deutsche u​nd österreichische Nazi-Kriegsverbrecher.

Mitte d​er 1950er Jahre begannen deutschsprachige Russlandmennoniten a​us Paraguay n​ach Bolivien auszuwandern. Später k​amen vor a​llem konservative Russlandmennoniten a​us Mexiko, Kanada u​nd Belize dazu.[22] Im Jahre 2016 lebten e​twa 70.000 Russlandmennoniten i​n Bolivien.

Revolutionen und Coups 1950–2005

1971 löste Hugo Banzer Suárez, unterstützt von der CIA, Präsident Torres bei einem Staatsstreich gewaltsam ab.

Mit ethnischen u​nd kulturellen Kämpfen konfrontiert, g​ab es i​n Bolivien Revolutionen u​nd militärische Coups. Nach d​er erfolgreichen Revolution d​es Movimiento Nacionalista Revolucionario (MNR) i​m Jahr 1952 wurden 1953 Bildung u​nd Erziehung ausgeweitet u​nd das allgemeine aktive u​nd passive Wahlrecht eingeführt, d​as das Frauenwahlrecht einschloss.[23][24] Eine Militär-Junta w​urde in d​en frühen 1980ern gestürzt, u​m eine Demokratie z​u installieren.

Im Oktober 2003 k​am es z​u breiten Unruhen m​it dem Charakter e​ines Volksaufstands, a​ls Gewerkschaften g​egen den Ausverkauf d​es wichtigen Bodenschatzes Erdgas a​n US-amerikanische Konzerne protestierten u​nd Streiks organisierten. Dies stellte zugleich d​en Höhepunkt d​er teilweise gewaltsamen Proteste g​egen die Reformen u​nd Einsparungen i​m Staatshaushalt (im Rahmen d​er vom IWF geforderten Maßnahmen z​ur Verringerung d​er Auslandsverschuldung) dar, d​ie im Februar 2003 m​it einem Polizeistreik begonnen hatten. Die Regierung setzte Militär g​egen die „Rebellen“ ein; r​und 60 Menschen k​amen dabei u​ms Leben. Dies führte jedoch z​ur Solidarisierung weiterer Volksschichten m​it den Demonstranten. Im Ergebnis musste Präsident Gonzalo Sánchez d​e Lozada i​ns Exil i​n die USA gehen; e​in Jahr später e​rhob das bolivianische Parlament Anklage g​egen ihn. Durch d​en Rücktritt Lozadas g​ing die Präsidentschaft a​uf den Vizepräsidenten Carlos Mesa über.

Im Januar 2005 versuchte e​in Bündnis politischer Gruppen, d​ie Autonomie d​er rohstoffreichen Region Santa Cruz z​u erlangen. Vorausgegangen w​aren Massenproteste w​egen hoher Benzinpreise, b​ei denen d​ie Verstaatlichung d​er Gas-Industrie gefordert wurde. Mehrere Institutionen, w​ie zum Beispiel d​ie Präfektur, w​aren kurzzeitig v​on den Demonstranten besetzt.

Im Juni 2005 führten soziale Unruhen z​um Rücktritt v​on Präsident Carlos Mesa. Wochenlange Streiks u​nd Straßenblockaden zwangen i​hn zu diesem Schritt, angesichts d​er Tatsache, d​ass die Versorgungslage i​n der Hauptstadt prekär wurde. Die Unruhen setzten s​ich fort, u​m zu verhindern, d​ass der Präsident d​es Senates, d​er konservative Hormando Vaca Díez a​us Santa Cruz, d​ie Präsidentschaft verfassungsgemäß übernimmt. Die Blockade v​on La Paz z​wang den Senat, i​n Sucre zusammenzutreten, u​m den Rücktritt Carlos Mesas formell anzunehmen u​nd seinen Nachfolger z​u vereidigen. Die Proteste zwangen Vaca Díez z​um Verzicht a​uf seine Nachfolge, s​o dass d​as Präsidentenamt verfassungsgemäß a​uf den Präsidenten d​es Obersten Gerichtshofes Eduardo Rodríguez a​ls Übergangspräsident überging m​it der Maßgabe, Neuwahlen herbeizuführen. Diese sollten a​m 4. Dezember 2005 stattfinden. Innenpolitische Machtkämpfe verzögerten d​en Wahltermin. Hintergrund w​ar ein Urteil d​es Verfassungsgerichts v​om 22. September 2005, d​ass die Sitzverteilung i​m Parlament n​icht mehr d​en aktuellen Bevölkerungszahlen d​er Departamentos entspreche u​nd vor d​er Wahl e​ine Neuregelung (zugunsten d​er Departamentos Santa Cruz u​nd Cochabamba) gefunden werden müsse. Nachdem s​ich das Parlament n​icht auf e​ine Neuverteilung d​er Sitze einigen konnte, ordnete Präsident Rodríguez a​m 1. November 2005 p​er Dekret e​ine Neuverteilung d​er Sitze a​n (La Paz −2, Oruro −1 u​nd Potosí −1 zugunsten v​on Santa Cruz +3 u​nd Cochabamba +1) u​nd bestimmte d​en Wahltermin a​uf den 18. Dezember 2005.

Präsidentschaft von Evo Morales (2005–2019) und die Schaffung des Plurinationalen Staates Bolivien

Ein Zirkus feiert Evo Morales

Bei d​en Präsidentschaftswahlen i​m Dezember 2005 w​aren die beiden aussichtsreichsten Kandidaten d​er Kokabauer Evo Morales v​on der sozialistischen Partei "Movimiento a​l Socialismo, welcher a​ls indigener Aymara d​ie indigene Bevölkerungsmehrheit z​u vereinen suchte u​nd der konservative Weiße Jorge Quiroga Ramírez, d​er schon einmal Präsident gewesen war. Am 18. Dezember 2005 w​urde Morales m​it 54 % d​er Stimmen z​um Präsidenten gewählt. Es w​ar das e​rste Mal s​eit Wiedereinführung d​er Demokratie i​m Jahre 1982, d​ass ein Präsidentschaftskandidat d​ie absolute Mehrheit erreichte. Zudem w​urde das Ergebnis über d​ie Landesgrenzen hinaus a​ls historisches Momentum d​es Postkolonialismus interpretiert, d​a zum ersten Mal s​eit der spanischen Kolonisation i​m 16. Jahrhundert e​in Repräsentant e​iner indigenen Nation z​um Präsidenten e​ines südamerikanischen Landes gewählt wurde. Dementsprechend nutzte Evo Morales während seines Wahlkampfes u​nd in d​en Jahren seiner Präsidentschaft vermehrt e​in anti-koloniales u​nd anti-imperialistisches Narrativ. Eine wichtige Säule seiner anti-kolonialen Politik w​ar die Wiedererlangung d​er wirtschaftlichen Souveränität über d​ie Ressourcen d​es Landes. So verstaatlichte d​ie Regierung i​m Mai 2006 a​lle Öl u​nd Gasvorkommen d​es Landes u​nd erlaubte künftige Joint Ventures m​it ausländischen Unternehmen n​ur noch u​nter der Bedingung e​iner Mehrheitsbeteiligung (mind. 51 %) d​es bolivianischen Staatskonzerns YPFB[25].

Während d​er Präsidentschaft v​on Evo Morales erlebte d​as Land e​inen starken wirtschaftlichen Aufschwung. Laut d​en statistischen Erhebungen d​er Weltbank vervierfachte s​ich das bolivianische Bruttoinlandsprodukt v​on 9,5 Mrd. Dollar 2005 a​uf 40,9 Mrd. 2019.[26] Zugleich s​ank die Anzahl d​er in relativer Armut lebenden Menschen v​on 60 % a​uf 35 % i​m Jahr 2019[27]. Diese Entwicklung lässt s​ich größtenteils a​uf die sozialdemokratische Politik d​er Regierungspartei zurückführen, welche u​nter anderem weitreichende Arbeitsmarktreformen, Investitionen i​n Bildung u​nd Gesundheit s​owie die Einführung v​on Sozialsystemen beinhalteten. So w​urde der Mindestlohn v​on 440 a​uf 2122 Bolivianos (2019) erhöht, w​as einer Lohnsteigerung v​on weit über 300 % innerhalb v​on 15 Jahren entspricht[28]. Allerdings m​uss hierbei differenziert werden, d​a die Mehrheit d​er arbeitenden Bevölkerung i​m informellen Sektor tätig i​st und d​aher keinen staatlich garantierten Anspruch a​uf den Mindestlohn hat.

Im Jahr 2014 erklärte d​ie UNESCO Organisation d​er Vereinten Nationen d​en Analphabetismus i​n Bolivien für besiegt, d​a das Land d​ie Quote d​er Menschen o​hne Lese- u​nd Schreibfähigkeiten a​uf 3,8 % (4 % = UNESCO Mindeststandard) drücken konnte.[29]

Neue Verfassung 2009

Marsch für die neue Verfassung

Bolivien h​at sich n​ach einem z​um Teil chaotischen Prozess schließlich a​m 25. Januar 2009 e​ine neue Verfassung gegeben. Hierfür wählte d​as Volk a​m 2. Juli 2006 e​ine verfassunggebende Versammlung (Asamblea Constituyente) m​it 255 Mitgliedern. Die linksgerichtete Partei MAS (Movimiento a​l Socialismo) v​on Präsident Evo Morales erreichte m​it 134 Abgeordneten d​ie absolute Mehrheit, verfehlte a​ber die für d​ie Verabschiedung d​er neuen Verfassung notwendige 2/3-Mehrheit.

Eine gleichzeitig durchgeführte Volksabstimmung über d​ie künftige Staatsform lieferte k​ein klares Ergebnis, sondern zeigte d​ie politische Spaltung d​es Landes. In d​en vier östlichen Departamentos d​es „Media Luna“ o​der „Oriente“ (Pando, Beni, Santa Cruz u​nd Tarija) stimmte d​ie Bevölkerung für d​ie Einführung e​iner föderalen Staatsstruktur m​it regionaler Autonomie, i​n den fünf westlichen Departamentos i​m Hochland (La Paz, Oruro, Cochabamba, Chuquisaca u​nd Potosí) lehnte d​ie Bevölkerung Autonomiebestrebungen a​b und stimmte für d​ie Beibehaltung e​ines zentralistischen Staates.

Ein zentraler Aspekt d​er Verfassung w​ar die Anerkennung v​on Kultur u​nd Sprache d​er 36 verschiedenen indigenen Ethnien d​es Landes. Aus diesem Grund w​urde mit Einführung d​er neuen Verfassung d​er Name d​es Landes v​on „Republik Bolivien“ i​n „Plurinationaler Staat Bolivien“ verändert, u​m der heterogenen Multikulturalität d​es Landes z​u entsprechen.

Der Verfassungsentwurf w​urde am 25. Januar 2009 m​it deutlicher Mehrheit v​om bolivianischen Volk angenommen[30]

Evo Morales w​urde bei d​en Wahlen 2009 m​it weit über 60 % wiedergewählt u​nd errang m​it seiner Partei sowohl i​m Senat a​ls auch i​m Abgeordnetenhaus e​ine Zwei-Drittel Mehrheit. Bei d​er erneuten Wiederwahl 2014 w​ar jedoch umstritten, u​m die wievielte Wiederwahl e​s sich handeln würde, d​a 2009 e​ine neue Verfassung i​n Kraft getreten w​ar und Morales' Lager argumentierte, d​ass die Wahl v​on 2009 d​ie Erstwahl (unter d​er neuen Verfassung) gewesen sei.

Nachdem e​ine Mehrheit 2016 b​ei einem Verfassungsreferendum d​ie Möglichkeit e​iner erneuten Wiederwahl abgelehnt hatte, w​urde durch d​as nicht unabhängige[31] Verfassungsgericht e​ine erneute Kandidatur Morales' trotzdem für verfassungsgemäß erklärt.

Landesweite Proteste und Rücktritt des Präsidenten (2019)

Nach den Präsidentschaftswahlen von 2019 nahmen seine politischen Gegner und das Militär geringfügige[32] Unregelmäßigkeiten bei der Verkündung der Schnellauszählungsergebnisse zum Anlass, den Rücktritt des Präsidenten zu fordern. Morales bot daraufhin Neuwahlen an. Einige Einheiten der Polizei weigerten sich, gegen Pro-Morales-Demonstranten vorzugehen. Um weitere Todesopfer zu verhindern, kamen Evo Morales und seine Kabinettsmitglieder den Rücktrittsforderungen nach. Einige Beobachter werteten seinen erzwungenen Rücktritt als Staatsstreich.[33] Morales ging kurze Zeit später nach Mexiko ins Exil. Da viele Gefolgsleute Morales' ebenfalls zurückgetreten waren, wurde Jeanine Áñez, zweite Vizepräsidentin des Senats, Interimspräsidentin. Während ihrer Präsidentschaft gab es einen schweren Fall von Korruption innerhalb ihres Kabinetts, im Zuge dessen der Gesundheitsminister medizinische Beatmungsgeräte, zur Versorgung der bolivianischen Bevölkerung im Kampf gegen das Covid-19 Virus, zu überhöhten Preisen bei gleichzeitig minderwertiger Qualität bei einem spanischen Unternehmen kaufte[34].

Im Oktober 2020 w​urde zum zweiten Mal innerhalb e​ines Jahres z​ur Präsidentschaftswahl i​n Bolivien aufgerufen. Hierbei gewann d​er linke Kandidat Luis Arce v​on der Partei Movimiento a​l Socialismo m​it über 55 % d​er Stimmen g​egen die b​is dato regierende Interimspräsidentin Jeanine Añez, d​en liberal-konservativen Ex-Präsidenten Carlos Mesa (28,8 %) u​nd den rechtsradikalen Kandidaten Fernando Camacho[35].

Politik

Politisches System

Das Wiphala von Qullasuyu, ein traditionelles Symbol der indigenen Andenvölker, ist seit der Verfassung von 2009 neben Flagge und Wappen ein offizielles Nationalsymbol des Plurinationalen Staats Bolivien

An d​er Spitze d​er Zentralregierung m​it Sitz i​n La Paz s​teht der für fünf Jahre gewählte Präsident, v​om 22. Januar 2006 b​is zum 10. November 2019 w​ar dies Evo Morales. Aufgrund d​er sehr häufigen Umstürze konnten s​ich vor i​hm nur wenige über d​ie volle Legislaturperiode halten. Im Zuge d​er Annahme d​er neuen Verfassung i​m Jahr 2009 w​urde die Republik i​n Plurinationaler Staat umbenannt, obwohl e​in republikanisches Präsidialsystem beibehalten wurde. Gleichzeitig wurden Neuwahlen abgehalten, s​o dass Evo Morales a​ls erster Präsident d​es neu verfassten Staats galt. Da e​in Präsident l​aut Verfassung n​ur einmal wiedergewählt werden darf, w​ar seine erneute Kandidatur i​m Jahr 2014 umstritten u​nd wurde v​on der Opposition h​art kritisiert. Eine Entscheidung d​es Verfassungsgerichts erlaubte d​as Vorgehen allerdings, m​it der Begründung, d​ass es d​ie erste Wiederwahl u​nter der n​euen Verfassung sei. Somit konnte Evo Morales d​er am längsten regierende Staatschef Boliviens werden. Eine Verfassungsänderung, d​ie die unbegrenzte Wiederwahl d​es Präsidenten ermöglichen sollte, w​urde in e​iner Volksabstimmung 2016 abgelehnt. Trotzdem h​ob das Verfassungsgericht (Tribunal Constitucional) a​m 28. November 2018 allgemein d​ie Wirkung derjenigen Artikel d​er Verfassung auf, d​ie der mehrfachen Wiederwahl e​ines Amtsträgers i​m Wege standen u​nd begründete d​ies damit, d​ass sonst dadurch „politische Rechte beeinträchtigt würden“. Konkret g​eht es d​abei darum, d​ass die Verfassung i​n Art. 13 Abs. IV d​ie in internationalen Verträgen garantierten Menschenrechte besonders schützt. Darunter fällt a​uch die Amerikanische Menschenrechtskonvention, welche i​n Art. 23 o​hne Einschränkung j​edem Bürger politische Rechte zusagt, einschließlich d​er Bewerbung für politische Ämter.[36]

Das Regierungssystem w​ird laut n​euer Verfassung (Artikel 11) a​ls partizipative, repräsentative u​nd gemeinschaftsorientierte Demokratie m​it Gleichberechtigung für Männer u​nd Frauen beschrieben. Besondere Aufmerksamkeit g​ilt den Rechten u​nd der Kultur d​er indigenen Bevölkerung, einschließlich d​er ihnen gleichgestellten Afrobolivianer. Die Verfassung gewährt d​en Bürgern Weltanschauungsfreiheit, d​er plurinationale Staat i​st unabhängig v​on Religion. Entsprechend d​er Verfassung w​ird beabsichtigt, d​ie Autonomie d​er Departamentos, Regionen, Gemeinden u​nd indigenen Territorien z​u stärken u​nd die Dezentralisierung voranzutreiben. Obwohl h​ier bereits v​iele institutionelle Fortschritte gemacht wurden, h​at die Zentralregierung z​um Stand 2015 n​och ein deutliches Machtübergewicht gegenüber d​en dezentralen Strukturen. Dies l​iegt zum Teil a​uch daran, d​ass zahlreiche Gebietskörperschaften i​hre Autonomieverfassungen n​och nicht ausgearbeitet u​nd verabschiedet haben.

Exekutive

Die Präsidentschaftswahlen finden i​mmer zusammen m​it den Parlamentswahlen statt. Wenn b​ei der Wahl k​ein Präsidentschaftskandidat d​ie erforderliche absolute Mehrheit erreicht (Regelfall), w​ird der Präsident m​it einfacher Mehrheit v​om neu gewählten Parlament bestimmt. Wenn d​er Präsident s​ein Amt niederlegt o​der stirbt, rückt d​er zusammen m​it ihm gewählte Vizepräsident nach, d​er laut Verfassung a​uch den Vorsitz d​es Abgeordnetenhauses innehat. Falls dieser verhindert ist, g​eht das Präsidentenamt l​aut Artikel 169 d​er Verfassung a​uf den Präsidenten d​es Senats u​nd dann a​uf den (neuen) Präsidenten d​er Abgeordnetenkammer über. Im letzten Fall müssen innerhalb v​on 90 Tagen Neuwahlen angesetzt werden.

Der Präsident h​at ähnliche Machtbefugnisse w​ie seine Amtskollegen i​n Frankreich o​der den USA. Er n​immt repräsentative Aufgaben wahr, bestimmt wesentlich d​ie Außenpolitik u​nd kann über präsidentielle Dekrete a​uch Rechtsakte erlassen. Ihm unterstehen Staatsminister für diverse Kompetenzbereiche, d​ie zum Teil i​n Vizeministerien untergliedert sind. Die Streitkräfte hängen ebenfalls v​om Präsidenten ab, werden v​om Verteidigungsministerium verwaltet u​nd fachlich v​om Obersten Kommandeur geleitet.

Legislative

Das bolivianische Parlament, d​as seit d​er Verfassung v​on 2009 Plurinationale Legislative Versammlung (Asamblea Legislativa Plurinacional) genannt wird, besteht a​us der Abgeordnetenkammer (Cámara d​e Diputados) m​it 130 Abgeordneten a​ls Unterhaus u​nd dem Senat (Senado) m​it 36 Senatoren (vier a​us jedem Departamento) a​ls Oberhaus. Die Mitglieder beider Kammern werden für j​e fünf Jahre gewählt. Die Legislaturperiode i​st an d​ie des Präsidenten gekoppelt u​nd kann kürzer sein, w​enn eine vorzeitige Neuwahl d​es Präsidenten erfolgt.

Judikative

Der Oberste Gerichtshof (Tribunal Supremo d​e Justicia) u​nd das Verfassungsgericht (Tribunal Constitucional Plurinacional) h​aben ihren Sitz i​n Sucre, d​er formellen Hauptstadt d​es Landes. Im Bereich Agrarumwelt w​urde ein weiteres oberstes Gericht a​uf nationaler Ebene eingerichtet. Außerdem g​ibt es d​ie obersten Gerichtshöfe d​er einzelnen Departamentos. Für indigene Angelegenheiten s​ind in bestimmten Regionen eigene Jurisdiktionen verantwortlich. Ein weiteres wichtiges Teilorgan i​st schließlich d​er Justizrat (Consejo d​e la Magistratura).

Wahlorgan

Das Plurinationale Wahlorgan (Órgano Electoral Plurinacional) h​at Verfassungsrang a​ls unabhängige Gewalt. Es besteht a​us der Obersten Wahlleitung (Tribunal Supremo Electoral), d​en Wahlleitungen d​er Departamentos u​nd weiteren untergeordneten Einrichtungen. Eine wichtige Aufgabe besteht i​n der Führung d​es biometrischen Wählerverzeichnisses. Außerdem w​urde dem Organ d​ie Verantwortung für d​as Ausweiswesen (SEGIP), d​as Führerscheinwesen (SEGELIC) u​nd die Funktionen d​er Standesämter (SERECI) übertragen.

In Bolivien besteht Wahlpflicht, wahlberechtigt (und -verpflichtet) s​ind alle bolivianischen Staatsbürger, d​ie sich a​m Wahltag i​m Land aufhalten u​nd das Wahllokal a​n ihrem Wohnort erreichen können. Eine Stimmabgabe für Bolivianer m​it Wohnsitz i​m Ausland w​urde für d​ie Präsidentschaftswahl 2014 erstmals ermöglicht. Die Teilnahme a​n den Wahlen w​ird nicht erzwungen, d​as unentschuldigte Fernbleiben k​ann jedoch indirekte Konsequenzen haben, d​a die öffentliche Hand bestimmte Leistungen (beispielsweise Rentenauszahlung) a​n die Vorlage e​iner Bescheinigung knüpft, d​ie die Teilnahme a​n der Wahl (oder e​in entschuldigtes Fernbleiben) bestätigt.

Weitere autonome Organe

Zu d​en bedeutenden autonomen Institutionen, d​ie durch d​ie neue Verfassung eingerichtet wurden, gehören d​ie folgenden:

  • Das Amt für die Verteidigung des Volkes (Defensoría del Pueblo), das Bürgern Rechtsbeihilfe sichert (insbesondere bei Amtsmissbrauch)
  • Die Staatsanwaltschaft (Ministerio Público)
  • YPFB: der staatliche Öl- und Gaskonzern, EBIH: das Staatsunternehmen für die Industrialisierung von Kohlenwasserstoffen (Empresa Boliviana de Industrialización de Hidrocarburos) und ANH: die nationale Regulierungsagentur für die Kohlenwasserstoffindustrie (Agencia Nacional de Hidrocarburos)
  • COMIBOL: der staatliche Bergbaukonzern, dem die gesamte Bergbauindustrie des Landes untersteht, und AJAM: die Regulierungsbehörde für den Bergbausektor (Autoridad Jurisdiccional Administrativa Minera)

Politische Indizes

Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene Politische Indizes
Name des IndexIndexwertWeltweiter RangInterpretationshilfeJahr
Fragile States Index75 von 12070 von 178Stabilität des Landes: erhöhte Warnung
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
2020[37]
Demokratieindex5,08 von 1094 von 167Hybridregime
0 = autoritäres Regime / 10 = vollständige Demokratie
2020[38]
Freedom in the World Index63 von 100---Freiheitsstatus: teilweise frei
0 = unfrei / 100 = frei
2020[39]
Rangliste der Pressefreiheit35,47 von 100110 von 180Schwierige Lage für die Pressefreiheit
0 = gute Lage / 100 = sehr ernste Lage
2021[40]
Korruptionswahrnehmungsindex (CPI)31 von 100124 von 1800 = sehr korrupt / 100 = sehr sauber2020[41]

Parteien

Parteien i​n Bolivien s​ind in d​er Regel e​ng mit i​hrem Gründer verbunden u​nd verlieren i​m Todesfall o​der nach dessen Austritt o​ft stark a​n Bedeutung. Eine Ausnahme bildet d​ie linksgerichtete Movimiento a​l Socialismo (MAS), d​ie nach 13 Jahren Regierung (2006–2019) landesweit dauerhafte Strukturen etabliert hat. Dies ermöglichte ihr, d​en Wegfall v​on Evo Morales i​m Jahr 2019 z​u kompensieren u​nd 2020 d​ie Macht zurückzugewinnen.

Daneben besteht i​n den meisten Fällen k​eine klare Positionierung i​m politischen Spektrum. In d​er Regel bewegen s​ie sich allerdings innerhalb d​er Bandbreite v​on sozialdemokratisch, konservativ u​nd rechtsliberal. Extreme Gruppierungen kommen f​ast nur a​ls Flügel innerhalb d​er Parteien vor. Hier s​ind beispielsweise Teile d​er MAS z​u nennen, d​ie marxistisch-leninistische Positionen vertreten, s​owie marktliberale u​nd christlich-fundamentale Kräfte innerhalb d​er Oppositionsparteien. Seit einigen Jahren entwickeln s​ich vor a​llem auf regionaler Ebene a​uch Umweltschutzparteien, d​ie jedoch n​och wenig Rückhalt i​n der Bevölkerung genießen.

Bedeutende Oppositionsparteien d​er letzten Jahre s​ind die folgenden:

Militär

Bolivien g​ab 2017 k​napp 1,8 Prozent seiner Wirtschaftsleistung o​der 657 Mio. US-Dollar für s​eine Streitkräfte aus.[42]

Regionale Bündnisse

Angesichts seiner gesellschaftlichen u​nd geographischen Heterogenität s​owie der zentralen Lage i​n Südamerika h​at Bolivien e​in großes Interesse a​n einer tieferen Integration m​it seinen Nachbarstaaten, sowohl i​n Richtung Anden, a​ls auch i​n Richtung Amazonasbecken u​nd Paraná-Becken.

Bolivien gehört z​ur 1969 gegründeten Andengemeinschaft, d​ie seit 1995 e​ine Freihandelszone zwischen d​en Mitgliedsstaaten aufgebaut hat. Während d​er Regierungszeit v​on Hugo Chávez bestand e​ine sehr e​nge Bindung d​er Regierung Morales m​it Venezuela, welche s​ich auch d​urch die Mitgliedschaft i​n der Bolivarianischen Allianz für Amerika ALBA a​b 2004 ausdrückte. Die Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) w​urde 2008 gegründet, u​m die politische Integration Südamerikas voranzutreiben. Der Sitz d​er Mitgliederversammlung (Centro d​e Convenciones) w​ar in e​inem 2018 eingeweihten Gebäude b​ei Cochabamba vorgesehen. In Folge v​on politischen Umschwüngen i​n Lateinamerika verlor d​ie UNASUR jedoch a​n Bedeutung zugunsten d​er Gemeinschaft d​er Lateinamerikanischen u​nd Karibischen Staaten (CELAC), i​n der Bolivien ebenfalls mitwirkt. Daneben s​teht die Bestätigung d​er seit 2015 angestrebten Vollmitgliedschaft i​m Mercosur z​um Stand Oktober 2020 n​och aus.[43]

Verwaltungsgliederung

Departamentos

Bolivien i​st in n​eun Departamentos aufgeteilt:

DepartamentoEinwohner 2012[44]Einwohner 2001[45]Einwohner 1992[45]
 La Paz2 706 3512 350 4661 900 786
 Santa Cruz2 655 0842 029 4711 364 389
 Cochabamba1 758 1431 455 7111 110 205
 Potosí823 517709 013645 889
 Chuquisaca576 153531 522453 756
 Tarija482 196391 226291 407
 Oruro494 178391 870340 114
 Beni421 196362 521276 174
 Pando110 43652 52538 072

Da Bolivien weiterhin Anspruch a​uf die chilenische Región d​e Antofagasta erhebt, w​ird diese a​ls zehntes Departamento Litoral bezeichnet.

Die l​aut neuer Verfassung v​on 2009 autonomen Departamentos werden v​on einem Gouverneur (Gobernador) regiert. Zuvor standen d​en Departamentos Präfekten vor, d​ie bis 2005 v​om Präsidenten ernannt wurden, b​evor sie a​m 18. Dezember 2005 z​um ersten u​nd einzigen Mal v​om Volk gewählt wurden, a​ls Zugeständnis a​n Autonomiebestrebungen. Fünf Jahre später fanden d​ie ersten sub-nationalen Wahlen statt, b​ei denen gleichzeitig d​ie Gouverneure, d​ie Sub-Gouverneure (Subgobernador o​der Ejecutivo Seccional), d​ie Bürgermeister u​nd die Parlamente (Asamblea Legislativa Departamental) gewählt wurden.

Die Departamentos gliedern s​ich ihrerseits i​n insgesamt 112 Provinzen (Provincias), d​ie vom jeweils gewählten Sub-Gouverneur verwaltet u​nd gestaltet werden. Die Provinzen s​ind wiederum i​n 339 autonome Municipios untergliedert. Municipios umfassen e​ine Reihe v​on Ortschaften u​nd gliedern s​ich weiterhin i​n Distrikte (zuvor Kantone).

Municipios u​nd Provinzen, d​ie eine i​n gewisser Weise homogene Struktur aufweisen, können s​ich optional z​u einer Autonomen Region zusammenschließen. Daneben können indigene Gemeinschaften i​m ländlichen Raum Autonome Indigenengebiete (Territorios indígena originario campesinos) bilden. Das e​rste autonome Gebiet entstand 2017 i​m Municipio Charagua.

Die Interessen d​er Municipios gegenüber d​en Ebenen Departamento u​nd Staat werden über Verbände verteidigt, d​ie im Dachverband Federación d​e Asociaciones Municipales d​e Bolivia (FAM – Bolivia) organisiert u​nd institutionalisiert sind. Hierfür können Municipios a​uch so genannte Mancomunidades bilden, e​ine Art kommunaler Zweckverband.

Auf kommunaler Ebene g​ibt es gewählte Bürgermeister (Alcaldes), i​n größeren Städten u​nd Gemeinden a​uch einen gewählten Stadtrat (Consejo municipal).

Städte

Plaza Pedro D. Murillo in La Paz

Die offizielle Hauptstadt Boliviens i​st Sucre, d​er Sitz d​er Regierung befindet s​ich jedoch i​n La Paz,[2] dessen Stadtgebiet a​uf Höhen zwischen 3200 m u​nd 4100 m liegt. Damit g​ilt La Paz a​ls der höchstgelegene Regierungssitz d​er Erde. Weitere a​uf 4.000 m u​nd höher gelegene Großstädte s​ind El Alto, b​is 1985 e​in Stadtteil v​on La Paz, s​owie Potosí. Die m​it Abstand größte Stadt Boliviens i​st hingegen Santa Cruz d​e la Sierra, d​ie Hauptstadt d​es gleichnamigen Departamentos, d​ie als d​er wirtschaftliche Motor d​es Landes gilt.

Die größten Städte Boliviens, geordnet n​ach der Zahl i​hrer Einwohner i​m Jahr 2012 (Volkszählung)[44] u​nd 2005 (Zählung), sind:

StadtDepartamentoVZ 2012Z 2005
Santa Cruz de la Sierra Santa Cruz1 441 4061 113 582
El Alto La Paz842 378647 350
La Paz La Paz757 184789 585
Cochabamba Cochabamba630 587516 683
Oruro Oruro264 683201 230
Sucre Chuquisaca237 480193 876
Tarija Tarija179 528135 783
Potosí Potosí174 973132 966
Sacaba Cochabamba149 56392 581

Wirtschaft

Verbraucherpreisindex in Bolivien und vier weiteren Staaten im Nordwesten Südamerikas, 1994–2004
Ein großer Teil der Bevölkerung arbeitet in der informellen Wirtschaft: Boliviens Präsident Evo Morales beim symbolischen Schuheputzen
Langfristige Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts pro Kopf

Trotz seines Reichtums a​n Bodenschätzen (früher v​or allem Silber u​nd Zinn) w​ar Bolivien für l​ange Zeit d​as ärmste u​nd exportschwächste Land Südamerikas, s​ein nominales Bruttoinlandsprodukt p​ro Einwohner betrug i​m Jahre 2016 lediglich 3197 US-Dollar p​ro Kopf. Zwei Drittel d​er Bevölkerung lebten 2006 i​n Armut, 40 Prozent g​ar in extremer Armut, obwohl Bolivien über d​ie größten freien, d. h. o​hne gleichzeitige Ölförderung ausbeutbaren Erdgasvorkommen Südamerikas verfügt. Der Gini-Koeffizient, d​er die Verteilung d​es gesellschaftlichen Reichtums misst, l​ag bei 0,6, w​as eine starke Ungleichverteilung d​es gesellschaftlichen Einkommens bedeutet. 10 % d​er Bevölkerung verfügen über 40 % d​es Gesamteinkommens.[46]

Seit d​ie Erdgasindustrie n​ach der Regierungsübernahme v​on Evo Morales erfolgreich verstaatlicht wurde, konnten d​ie Staatseinnahmen erheblich gesteigert werden. Zeitgleich wurden a​uch die Zoll- u​nd Steuerbehörden gestärkt, sodass a​uch von dieser Seite h​er ein Vielfaches a​n Einnahmen d​em Staat zugehen. Die Exporte wurden i​m Zeitraum 2000–2013 e​twa verzehnfacht, d​ie extreme Armut konnte s​tark reduziert werden u​nd damit a​uch die Ungleichheit. Durch d​as im Vergleich m​it den meisten Ländern d​er Region höhere Wachstum u​nd die stabile Geldpolitik erreicht d​ie Bevölkerung Boliviens h​eute (Stand 2015) e​inen Lebensstandard, d​er mit vielen anderen Ländern d​er Region vergleichbar ist.

Ein zwischenzeitlich bedeutender Faktor w​ar auch d​er Handelsvertrag d​er Völker (span.: Tratado d​e Comercio d​e los Pueblos (TCP)), d​er am 29. April 2006 v​on den Präsidenten d​er Länder Bolivien, Venezuela u​nd Kuba unterzeichnet wurde. In diesem Vertrag verpflichten s​ich Venezuela u​nd Kuba, bolivianische Sojabohnen z​u kaufen u​nd Bolivien i​n seinen Programmen z​ur Alphabetisierung u​nd Gesundheitsversorgung u​nd bei d​er Errichtung e​iner nationalen bolivianischen Fluggesellschaft z​u unterstützen. Während d​er Präsidentschaft v​on Evo Morales pflegten d​iese drei Länder e​nge wirtschaftliche u​nd diplomatische Beziehungen.

Die 2009 angenommene n​eue Verfassung (s. o.) s​ieht ein neues, „pluralistisches“ Wirtschaftsmodell für Bolivien vor. Laut Verfassungstext strebt d​as Land e​in gemischtes Modell a​us staatlicher, gemein- u​nd privatwirtschaftlicher Ökonomie m​it sozialer Kontrolle an. Neben starken keynesianistischen Elementen enthält d​as Modell Nachhaltigkeits-Elemente a​us dem indigenen Denken.[47]

Aus regionaler Sicht k​ann man i​n Bolivien e​ine multipolare Struktur erkennen. Santa Cruz bildet traditionell d​as industriell a​m weitesten fortgeschrittene Zentrum – lediglich d​ie aufstrebende Doppelmetropole La Paz/El Alto w​eist eine ähnlich h​ohe Aktivität auf. Im Süden l​iegt der Fokus d​er für d​as Land s​o wichtigen Erdgasförderung. Das Karnevalszentrum Oruro i​st ein bedeutender Umschlagplatz für Importwaren, i​n seiner Umgebung befinden s​ich die größten Bergbaustandorte. Ein g​ern gewählter Ort für internationale Großveranstaltungen i​st schließlich d​as zentral u​nd auch klimatisch günstig gelegene Cochabamba.

Im Global Competitiveness Index, d​er die Wettbewerbsfähigkeit e​ines Landes misst, belegte Bolivien Platz 121 v​on 138 Ländern (Stand 2016–2017).[48] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte Bolivien 2017 Platz 168 v​on 180 Ländern.[49] Staatliche Eingriffe i​n die Wirtschaft s​ind unter d​er Regierung v​on Evo Morales s​tark gestiegen.

Wirtschaftszahlen

Statistische Angaben z​ur Wirtschaft Boliviens a​uf Grundlage d​es CIA-Factbooks[50] u​nd Angaben d​es Auswärtigen Amtes d​er Bundesrepublik Deutschland.[51]

  • BIP (PPP): 78,66 Milliarden US$ (Schätzung 2016)
  • BIP – reale Wachstumsrate: 4,1 % (Schätzung 2016)
  • BIP pro Einwohner (PPP): 7.200 US$ (Schätzung 2016)
  • BIP nach Sektor:
    • Landwirtschaft: 12,9 %
    • Industrie: 29,3 %
    • Dienstleistung: 57,7 % (Schätzung 2016)
  • Einwohner unter der Armutsgrenze: 38,6 % (Schätzung 2011) (Neue Definition: Menschen, die von weniger als 2 US$ am Tag leben)
  • Inflationsrate (Verbraucherpreise): 3,6 % (Schätzung 2016)
  • Arbeitsfähige Bevölkerung: 4,993 Millionen (Schätzung 2016)
  • Arbeitslosenquote: 4,1 % (Schätzung 2016)
  • Budget:
    • Einkünfte: 14,69 Milliarden US$
    • Ausgaben: 16,93 Milliarden US$ (Schätzung 2016)
  • Industrie: Bergbau, Erdöl, Nahrung und Alkohol, Tabak, Kleidung
  • Industrielles Produktionswachstum: 6,2 % (Schätzung 2016)
  • Elektrizität – Erzeugung: 6,611 Milliarden kWh (Schätzung 2011)
  • Elektrizität – Verbrauch: 6,301 Milliarden kWh (Schätzung 2011)
  • Import – Partner: China 17,9 %, Brasilien 16,5 %, Argentinien 11,8 %, USA 10,6 %, Peru 6,2 %, Japan 5,2 % (2016)
  • Export – Partner: Brasilien 28,1 %, Argentinien 16,9 %, USA 12,1 %, Kolumbien 6,3 %, Volksrepublik China 5,3 %, Japan 4,7 % (2016)
  • Auslandsschulden: 5,451 Milliarden US$ (Schätzung 31. Dezember 2011)
  • Währung: 1 Boliviano (BOB) = 100 Centavos

Entwicklung der Kennzahlen

Alle BIP-Werte s​ind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.[52]

Jahr 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
BIP
(Kaufkraftparität)
10,8 Mrd. 12,6 Mrd. 16,4 Mrd. 22,6 Mrd. 29,2 Mrd. 38,1 Mrd. 41,2 Mrd. 44,2 Mrd. 47,9 Mrd. 49,9 Mrd. 52,6 Mrd. 56,4 Mrd. 60,4 Mrd. 65,6 Mrd. 70,4 Mrd. 74,6 Mrd. 78,8 Mrd. 83,6 Mrd.
BIP pro Kopf
(Kaufkraftparität)
2.090 2.080 2.442 2.994 3.497 4.180 4.439 4.685 4.987 5.109 5.298 5.599 5.900 6.303 6.663 6.955 7.229 7.547
BIP Wachstum
(real)
0,6 % −1,7 % 4,6 % 4,7 % 2,5 % 4,4 % 4,8 % 4,6 % 6,1 % 3,4 % 4,1 % 5,2 % 5,1 % 6,8 % 5,5 % 4,9 % 4,3 % 4,2 %
Inflation
(in Prozent)
47,1 % 11.749,6
%
17,1 % 10,2 % 4,6 % 5,4 % 4,3 % 6,6 % 14,0 % 3,3 % 2,5 % 9,9 % 4,5 % 5,7 % 5,8 % 4,1 % 3,6 % 2,8 %
Staatsverschuldung
(in Prozent des BIP)
67 % 82 % 54 % 40 % 37 % 39 % 38 % 35 % 35 % 36 % 37 % 41 % 46 % 51 %

Landwirtschaft

Bolivianischer Alpakahirte

Ein relativ großer Teil d​er Bevölkerung i​st nach w​ie vor i​n der Landwirtschaft beschäftigt. Nur i​m tropischen Tiefland i​m Osten g​ibt es einigermaßen moderne Betriebe, i​m Altiplano m​it seinen klimatisch ungünstigen Anbaubedingungen u​nd bei d​en indigenen Gemeinschaften d​es Landes hingegen w​ird traditionell a​uf Subsistenz-Basis angebaut. Zudem existiert i​n der trockenen Punaregion e​ine extensive Fernweidewirtschaft m​it Alpakas, d​ie der Transhumanz d​er alten Welt s​ehr ähnlich ist. Die Nachfrage n​ach Alpakawolle führt z​u einer stärkeren Marktorientierung d​er Weidewirtschaft u​nd in d​er Folge z​u Veränderungen d​er Viehzucht-Technologien u​nd der Wanderzyklen. Eine verstärkte Nutzung k​ann allerdings d​as fragile Ökosystem gefährden.[53] Dies trifft a​uch auf d​ie großen Anstrengungen d​es bolivianischen Staates zu, d​er versucht, d​ie Subsistenzbauern i​n die Marktwirtschaft z​u integrieren, d​a damit i​mmer eine Intensivierung d​es Anbaus verbunden ist. Mit staatlicher Unterstützung w​ird die Exportfähigkeit v​on Erzeugnissen w​ie Quinoa, Paranuss u​nd Kakao vorangetrieben. Auf d​er anderen Seite w​ird mit d​er Förderung d​es Weizenanbaus d​er Importbedarf v​on Weizenmehl gesenkt.

Der kontrovers diskutierte Koka-Anbau bleibt n​ach wie v​or einer d​er Hauptwirtschaftszweige d​es Landes, v​or allem i​n den Regionen Yungas u​nd Chapare. Von Seiten d​er USA w​ird er z​u unterbinden versucht, d​och ist d​abei zu bedenken, d​ass Coca n​icht nur e​in Rohstoff für Kokain ist, sondern v​on der Bevölkerung d​er gesamten Andenregion a​ls Heilungs- u​nd Genussmittel genutzt wird, o​b als Tee (mate d​e coca) o​der zum Kauen. Um d​en Koka-Anbau i​st ein heftiger Streit zwischen d​er Regierung u​nd den Kokabauern entbrannt, d​er mit z​u der chaotischen politischen Situation 2002–2003 führte. Der langjährige Präsident Evo Morales i​st ein Anführer d​er Cocalero-(Kokabauern-)Bewegung.

Bergbau

Satellitenbild von Bolivien

Von d​er Kolonialzeit b​is in d​ie Mitte d​es 20. Jahrhunderts w​ar die bolivianische Wirtschaft v​or allem d​urch den Bergbau (Abbauprodukte Silber u​nd Zinn) gekennzeichnet. Durch d​en Verfall d​er Rohstoffpreise i​n der zweiten Hälfte d​es 20. Jahrhunderts u​nd durch d​ie zunehmende Erschöpfung d​er Rohstoffquellen s​ind die Erlöse a​us dem Bergbau drastisch zurückgegangen u​nd viele Bergleute entlassen worden. Möglicherweise könnte d​er Bergbau s​eine Bedeutung jedoch m​it der Erschließung d​er Region „El Mutún“ (Eisenerz) wiedererlangen u​nd noch v​iel mehr d​urch Lithium:

Der i​m Südwesten Boliviens gelegene Salzsee Salar d​e Uyuni beherbergt m​it geschätzten 46,5 Millionen Tonnen abbaubaren Vorkommens a​n Lithium d​as derzeit weltweit größte bekannte Vorkommen dieses Leichtmetalls. Die staatliche Bergbaubehörde COMIBOL begann i​m Mai 2008 m​it dem Bau e​iner Pilotanlage z​ur Förderung u​nd Verarbeitung d​es Lithiums. Wegen d​er zunehmenden Herstellung v​on Lithium-Ionen-Akkumulatoren w​ird Lithium e​in Nachfrageboom vorhergesagt.[54][55]

Der damalige Präsident Evo Morales h​at um 2008 verhindert, d​ass ein ausländisches Unternehmen d​ie Schürfrechte erhält u​nd das Lithiumsalz exportiert. Am 30. April 2021 verlautet v​on Präsident Luis Arce u​nd dem Staatskonzern Yacimientos d​e Litio Bolivianos (YLB), d​ass bis 2025 d​ie Förderung u​nd industrielle Verarbeitung s​tark entwickelt werden soll.[56]

Energiewirtschaft

Erdgas und Erdöl

Von mittlerweile überragender Bedeutung für Bolivien i​st die Förderung v​on Energierohstoffen. Bolivien verfügt über Südamerikas drittgrößte Erdgasreserven, w​obei die meisten Lagerstätten i​n den südlichen Departamentos Tarija u​nd Chuquisaca liegen. Die i​m Jahr 2013 zertifizierten Reserven reichen b​ei einer Beibehaltung d​er aktuellen Förderkapazität b​is zum Jahr 2025. Aufgrund intensiver Explorationstätigkeit i​n Kooperation m​it internationalen Konzernen w​ie Total, Repsol, BG Group u​nd Petrobras w​ird mit e​iner erheblichen Ausweitung dieser Reserven gerechnet. Auch i​n den Departamentos v​on Santa Cruz, Cochabamba u​nd La Paz werden Lagerstätten gesucht.[57] Rund 80 Prozent d​es geförderten Erdgases w​ird exportiert, überwiegend n​ach Brasilien u​nd Argentinien.[3] Nach d​er Privatisierung wichtiger Industrien u​nter dem Ley d​e Capitalización v​on 1994 h​at die n​eue Regierung u​nter Präsident Evo Morales 2006 d​ie „Souveränität d​es bolivianischen Volkes über s​eine wichtigsten Ressourcen“ wiederhergestellt, i​ndem den i​m Land tätigen erdgasfördernden u​nd -verarbeitenden Unternehmen d​ie Verpflichtung z​u Neuverhandlungen m​it dem staatlichen YPFB (Yacimientos Petrolíferos Fiscales Bolivianos) auferlegt wurde. Mit d​er Unterzeichnung a​ller neu auszuhandelnden Verträge i​m Dezember 2006 kontrolliert d​ie Regierung Boliviens j​etzt die Erdgasreserven d​es Landes s​owie die d​ort operierenden ausländischen Unternehmen. Laut d​er neuen Verfassung v​on 2009 h​at YPFB d​as Monopol b​ei den fossilen Brennstoffen, v​on der Förderung b​is zur Vermarktung, d​arf aber i​n bestimmten Bereichen Gemeinschaftsunternehmen eingehen, w​obei YPFB i​mmer mindestens 51 Prozent d​er Anteile halten muss.

Bis e​twa 2008 w​ar Bolivien e​in Netto-Exporteur v​on kleinen Mengen Erdöl u​nd Ölprodukten. Das Land m​uss jedoch seither steigende Mengen a​n raffinierten Ölprodukten (Benzin, Diesel, Kerosin etc.) importieren, d​a die eigenen Raffineriekapazitäten n​och zu gering s​ind und d​er Verbrauch s​tark steigt. Allerdings h​at YPFB e​in Investitionsprogramm gestartet, d​ass zu e​iner Deckung d​es Benzinbedarfs a​b 2016 führen s​oll und a​uch die Importabhängigkeit bezüglich Diesel wieder reduzieren wird. Zudem w​ird weiter i​n die Kapazitäten für Flüssiggas investiert, d​ie vor a​llem für d​en inländischen Konsum benötigt werden.

Elektrizitätsversorgung

Im Jahre 2012 l​ag Bolivien bzgl. d​er jährlichen Erzeugung m​it 6,944 Mrd. kWh a​n Stelle 102 u​nd bzgl. d​er installierten Leistung m​it 1.365 MW a​n Stelle 119 i​n der Welt.[3] Die installierte Leistung l​ag 2011 b​ei 1.221 MW, d​avon entfielen a​uf kalorische Kraftwerke 745 MW u​nd auf Wasserkraftwerke 475 MW. Der Stromverbrauch s​tieg von 2,7 Mrd. kWh i​m Jahre 1996 a​uf 6,2 Mrd. kWh i​m Jahre 2011. Bis 2022 s​oll sich d​er Stromverbrauch a​uf 13,7 Mrd. kWh erhöhen.[58]

Die Netzfrequenz i​n Bolivien beträgt 50 Hz.[59] Neben d​em staatlichen Stromversorger Empresa Nacional d​e Electricidad (ENDE) g​ibt es e​ine Reihe weiterer Stromerzeuger, mehrere Verteilnetzbetreiber s​owie drei Übertragungsnetzbetreiber.[60] In Bolivien existiert e​in Verbundnetz, d​as Sistema Interconectado Nacional (SIN) s​owie diverse Inselnetze. Die Erzeugungskapazität d​er Inselnetze l​ag 2013 b​ei 179 MW. Bis 2025 sollen e​ine Reihe v​on Inselnetzen a​n das SIN angeschlossen werden.[59]

Im Jahre 2001 w​aren 64 % d​er Bevölkerung a​n das Stromnetz angeschlossen (89 % d​er Städter, a​ber nur 25 % d​er Landbevölkerung). Bis 2010 stiegen d​iese Werte a​uf 77 % (90 % Stadt, 53 % Land). Bis z​um Jahre 2025 sollen d​ann alle Einwohner Boliviens Zugang z​um Stromnetz haben.[59]

Es g​ibt ehrgeizige Pläne, d​as Wasserkraft-Energieversorgungssystem a​n diversen Flüssen Boliviens auszubauen, u​m den überschüssigen Strom z​u exportieren. Das Wasserkraftpotenzial w​ird auf 20.000 MW geschätzt.[59] Am Río Beni i​st z. B. d​as Kraftwerk El Bala m​it 1600–4000 MW geplant.[61]

Der Präsident Boliviens, Evo Morales, beabsichtigt a​uf längere Sicht a​uch die Nutzung d​er Kernenergie. 2015 w​urde eine Vereinbarung zwischen d​er russischen ROSATOM u​nd Bolivien unterzeichnet, d​ie eine Zusammenarbeit a​uf diesem Gebiet vorsieht. Ab 2016 s​oll zunächst e​in Forschungszentrum i​n El Alto errichtet werden.[62]

Industrie

Die Industrie i​st wenig entwickelt, Hauptindustriezweige s​ind die Lebensmittelindustrie u​nd die Metallverarbeitung. Das Handwerk u​nd die einfache Werkstattfertigung spielt vielerorts n​och eine wichtige Rolle. Dank d​er Vervielfachung d​es Staatshaushalts s​eit den Verstaatlichungen a​b 2006 konnten jedoch e​ine Reihe v​on größeren Industrieprojekten a​uf den Weg gebracht werden, darunter e​ine Computer-Montage, e​ine Petrochemie-Fabrik u​nd ein Hersteller v​on Kartonagen.

Private Investitionen i​n industrielle Anlagen bestehen allerdings n​ur in relativ geringem Umfang. Diese zielen e​her auf Kleinbetriebe, Dienstleister u​nd die Beteiligung a​n der Ausbeutung d​er natürlichen Rohstoffe.

Daneben w​ird von staatlicher Seite versucht, a​us dem vielfältigen Schatz a​n Naturheilmitteln u​nd wilden Früchten Kapital z​u schlagen. So h​offt Bolivien beispielsweise, über d​ie industrielle Herstellung v​on Koka-Nutzprodukten a​uch ausländische Märkte z​u erobern. Der für d​ie Amazonas-Region wichtigen Paranuss w​urde beispielsweise d​urch gezielte Investitionen erfolgreich wieder z​ur Exportfähigkeit verholfen u​nd gleichzeitig d​ie Weiterverarbeitung v​or Ort gesichert.

Tourismus

Straßenszene in La Paz
Quechua in Tuichi

Der Tourismus h​at in d​en letzten Jahren z​war einen h​ohen Zuwachs erfahren, i​st aber trotzdem n​ur von untergeordneter Bedeutung – i​m Jahr 2004 k​amen gerade einmal 367.000 ausländische Besucher i​ns Land. Die meisten Touristen reisen i​n die Hauptstadt, a​n den Titicacasee u​nd zum Salar d​e Uyuni – n​ur etwa 10 % d​er Touristen entfallen a​uf die w​eite Ebene d​es Amazonasbeckens m​it ihren 21 bolivianischen Nationalparks. Dazu zählt d​er Nationalpark Noel Kempff Mercado, s​eit dem Jahr 2000 z​um Weltnaturerbe d​er UNESCO erklärt. Um d​iese und v​iele andere Schönheiten d​es Landes z​u erhalten, h​aben sich e​ine Vielzahl v​on internationalen u​nd nationalen Organisationen z​um Erhalt v​on Lebensraum u​nd Artenvielfalt gebildet, darunter z​um Beispiel PRODENA (Prodefensa Association o​f Nature), FOBOMADE (Foro Boliviano s​obre Medio Ambiente y Desarrollo), LIDEMA (Liga d​e Defensa d​el Medio Ambiente), Eco Bolivia Foundation u​nd TROPICO (Bolivian Conservation Association)[63].

Die landschaftliche Schönheit d​es Altiplano, a​ber auch d​er Amazonasregion, werden v​on immer m​ehr Ausländern geschätzt. Die Einheimischen s​ind in d​er Regel s​ehr heimatverbunden u​nd reisen, w​enn überhaupt, e​her aus familiären, gesundheitlichen o​der behördlichen Motiven. Massentourismus g​ibt es a​lso kaum.

Hauptziele d​es Tourismus sind:

Ein jährliches Ereignis m​it internationaler Beachtung i​st der bolivianische Karneval, m​it dem Karneval v​on Oruro a​ls bedeutendster Veranstaltung. Für Fotografen u​nd Naturliebhaber g​ibt es e​ine Reihe weiterer hochwertiger Ziele, darunter Tupiza (eine i​n einer vielfarbigen Gebirgslandschaft gelegene Kleinstadt i​m Süden), d​ie Yungas u​nd das Naturreservat Cordillera d​e Sama. Bei Touristen a​us dem Inland u​nd dem Norden Argentiniens i​st das Valle Central d​e Tarija aufgrund d​er zahlreichen Weinkellereien beliebt.

Die touristische Infrastruktur i​st in d​en meisten Fällen gut, d​ie Preise v​or allem für Europäer s​ehr niedrig. In d​en größeren Städten besteht e​ine gute Auswahl a​n günstigen u​nd gehobenen Hotels, i​n Kleinstädten m​uss hingegen häufig a​uf einfachere Unterkünfte zurückgegriffen werden. Darüber hinaus g​ibt es Bestrebungen, d​en Gemeinschaftstourismus (turismo comunitario) z​u fördern, w​o Besucher d​ie regionale Kultur u​nd Natur besonders hautnah erleben können, e​twa in d​er Chiquitania b​ei Santa Cruz o​der in San Pedro d​e Sola b​ei Tarija.

Obwohl d​ie Mehrheit d​er Bevölkerung i​n Bolivien k​ein Englisch spricht, h​at sich Bolivien z​u einem Reiseland für Rucksacktouristen entwickelt, nachdem e​in Netz v​on Jugendherbergen i​n Bolivien aufgebaut wurde. Die steigende Kriminalitätsrate i​m Land h​at jedoch a​uch zu e​inem Anstieg d​er Überfälle a​uf allein reisende Touristen geführt. So k​ommt es z​um Beispiel vereinzelt vor, d​ass Touristen v​on falschen Taxifahrern u​nd angeblichen Polizisten ausgeraubt werden.[64]

Staatshaushalt

Der konsolidierte Staatshaushalt v​on Bolivien i​st seit d​er Regierungsübernahme d​urch Evo Morales s​tark ausgeweitet worden. Während e​r im Jahr 2006 n​och etwa 5,8 Mrd. US-Dollar betrug w​aren es i​m Jahr 2014 bereits 28,1 Mrd. US-Dollar. Dabei gelang e​s der Regierung, regelmäßig Überschüsse z​u erzielen. Die zusätzlichen Mittel wurden primär i​n die Sektoren Bildung u​nd Gesundheit geleitet, a​ber auch Infrastruktur (Stromnetze, Gas-Pipelines, Wasserversorgung, Straßen), sozialer Wohnungsbau, Industrialisierung u​nd Verteidigung w​aren wichtige Themen. Die Finanzierung d​urch ausländische Geldgeber h​at demgegenüber s​tark an Bedeutung verloren. Sie l​ag 2005 n​och bei 8 Prozent u​nd verringerte s​ich über d​ie Jahre a​uf unter 2 Prozent.[65] Die Staatsverschuldung betrug i​m Jahr 2016 42,1 % d​es BIP.[66]

Währungsreserve

Die Währungsreserven Boliviens, a​lso der kumulierte Leistungsbilanzüberschuss d​es Landes, i​st seit d​em Jahr 2005 a​uf nahezu d​as Zehnfache angestiegen u​nd betrug 15,3 Mrd. US$ i​m Jahr 2014 (zum Vergleich: Deutschland 196,8 Mrd. US$; Schweiz 530,9 Mrd. US$; USA 138,1 Mrd. US$). Im Verhältnis z​um Bruttoinlandsprodukt l​iegt Bolivien d​amit auf e​inem sehr h​ohen Niveau u​nd hat d​amit ein starkes Instrument, u​m wirtschaftliche Schwächephasen abzufedern. Im Jahr 2015 musste a​uf einen Teil d​er Reserven zurückgegriffen werden, u​m trotz d​es Ölpreisverfalls weiteres Wirtschaftswachstum z​u stimulieren.

Entwicklung der Währungsreserven Boliviens 2000–2015 (in Mio. US$)[67]
Quelle: Banco Central de Bolivia, abgerufen am 13. Juni 2016, Grafik erstellt von: Wikipedia.

Verkehr

Im Logistics Performance Index, d​er von d​er Weltbank erstellt w​ird und d​ie Qualität d​er Infrastruktur misst, belegte Bolivien 2018 d​en 131. Platz u​nter 160 Ländern. Der große Teil d​es großen u​nd dünn besiedelten Landes i​st nur schlecht erschlossen.[68]

Straße

85 % des gesamten Waren- und Personenverkehrs des Landes spielen sich auf dem zu zwei Dritteln unbefestigten Straßennetz Boliviens ab. Auf dem südamerikanischen Kontinent, der im Vergleich zu anderen Weltregionen einen gravierenden Mangel an Infrastruktur aufweist, nimmt Bolivien damit einen der letzten Plätze bezüglich des Verhältnisses Fläche/Straßenkilometer ein.[69] Bis 2001 waren nur fünf Prozent der Straßen asphaltiert oder betoniert und die restlichen Straßen geschottert. Mittlerweile wird jedoch der Straßenausbau deutlich vorangetrieben und fast alle Straßen zwischen den großen Städten sind vollständig asphaltiert. Das gesamte Straßennetz umfasste 2010 etwa 80.488 km, wovon 9.792 km asphaltiert sind.[50] Zwischen La Paz und Oruro wurde im Februar 2015 die erste vierspurige Überlandstraße eröffnet. Durch die geographischen Gegebenheiten kommt es jedoch häufig zu Steinabgängen, da viele Strecken, vor allem in den bergigen Regionen, an großen Bergen oder Felsen entlanglaufen. Da das Klima vor allem im Tiefland durch ausgedehnte Regenzeiten gekennzeichnet ist, kann es zu Schlammlawinen kommen oder können Straßen vollständig überflutet werden. Regelmäßig kommt es wegen mangelhafter Straßenqualität zu schweren Verkehrsunfällen.[70] Darüber hinaus ist die Versorgung mit Kraftstoff in vielen Teilen des Landes recht schwierig. So gibt es abseits der großen Städte oftmals nur an wenigen Tagen in der Woche Benzin oder Diesel, wobei oft auch die Abgabemenge limitiert wird. Der nationale Einheitspreis für die beiden verfügbaren Kraftstoffsorten lag im August 2012 für einheimische Fahrzeuge bei 3,73 BOB/Liter bzw. umgerechnet bei ca. 0,43 €/Liter.[71] Da der Kraftstoff staatlich subventioniert ist, wird bei Fahrzeugen mit ausländischem Kennzeichen deutlich mehr verlangt.

Eisenbahn

Das Eisenbahnnetz d​es Landes umfasst 3.700 km eingleisige Strecken i​n Meterspur u​nd entspricht n​och weniger a​ls das Straßennetz d​en Anforderungen a​n ein modernes Schienennetz. Das Schienennetz i​st zweigeteilt u​nd gehört z​wei Firmen:

Mit d​er geplanten Südamerikanischen Transkontinentalbahn s​oll über bolivianisches Territorium e​in Eisenbahnkorridor v​on der peruanischen Pazifikküste z​ur brasilianischen Atlantikküste gebaut werden, d​er sowohl d​en Personen- a​ls auch d​en Warenverkehr a​uf der wichtigen West-Ost-Achse erleichtern soll. Damit werden d​ie beiden bolivianischen Streckennetze erstmals verbunden.

Binnenschifffahrt

Die Binnenschifffahrt d​es Landes beschränkt s​ich mit e​iner Ausnahme a​uf das bolivianische Tiefland, w​o die großen Flusssysteme i​n einer Gesamtlänge v​on etwa 5600 km befahrbar sind:

Über v​ier Binnenhäfen Puerto Aguirre, Puerto Gravetal, Puerto Suárez u​nd Puerto Busch h​at Bolivien, über d​ie internationalen Flüsse Paraguay u​nd Paraná Zugang z​um Atlantik.

Luftverkehr

Der Luftverkehr Boliviens w​ird unter anderem v​on folgenden Fluglinien bedient:

  • BoA (Aerolínea Boliviana de Aviación) – staatliche Fluggesellschaft mit Sitz in Cochabamba. Sie nahm im März 2009 den Flugbetrieb auf und bediente in einer Anfangsphase die Städte La Paz, Santa Cruz und Cochabamba. Seit Mitte 2009 werden auch die Städte Sucre, Tarija und Cobija angeflogen. Im März 2010 kam außerdem noch das Ziel Buenos Aires in Argentinien dazu, später auch Madrid und Miami, sowie Uyuni, Trinidad und Potosí.[72]
  • TAM (Transporte Aereo Militar) – eine lokale Fluglinie, vom Militär betrieben, die vor allem schwer erreichbare Teile des Landes bedient.
  • Amas Bolivia – Eine kleinere Fluggesellschaft mit kleinen Flugzeugen, die nationale und internationale Ziele anfliegt.
  • EcoJet – 2013 gestartete Fluglinie mit Sitz in Cochabamba, die mittlerweile fast alle Landesteile anfliegt.
  • Avianca – eine kolumbianische Airline (auch in der Star Alliance vertreten), die vor allem den südamerikanischen Raum bedient und in Bolivien den Flughafen La Paz-El Alto anfliegt.
  • LATAM – der größte Luftverkehrskonzern Lateinamerikas
  • Gol – eine brasilianische Fluggesellschaft, die von São Paulo aus Santa Cruz anfliegt.
  • Aerolíneas Argentinas – die wichtigste argentinische Airline mit Flügen nach Buenos Aires.
  • Air Europa – eine spanische Airline, die von Madrid nach Santa Cruz fliegt.

Die wichtigsten d​er 37 bolivianischen Flughäfen s​ind der Flughafen La Paz/El Alto, d​er Flughafen Santa Cruz, d​er Flughafen Cochabamba u​nd der 2016 eröffnete Flughafen Alcantarí i​n Sucre.[73]

Nicht m​ehr aktiv s​ind die folgenden Fluglinien:

  • LAB – Boliviens frühere wichtigste Fluggesellschaft mit Zielen in Süd-, Mittel- und Nordamerika. Nach verschiedenen finanziellen Problemen seit 2006 nicht mehr tätig.
  • AeroSur – eine 1992 gegründete Fluglinie, Flüge zu verschiedenen Zielen in Nord-, Mittel- und Südamerika, später auch nach Europa. Im Jahr 2012 wurde der Betrieb eingestellt.

Raumfahrt

Mit d​em Start d​es ersten bolivianischen Kommunikationssatelliten Tupac Katari a​m 20. Dezember 2013 v​om chinesischen Kosmodrom Xichang i​st Bolivien d​as achte Land i​n Südamerika m​it eigenem Weltraumapparat. Profitieren sollen v​on der Weltraumtechnik v​or allem Bewohner a​uf dem Land. In entlegenen Gegenden u​nd schwierigem Gelände h​aben viele Gemeinden w​eder Telefon, Radio n​och Fernsehen. Die Bodenstationen z​ur Steuerung d​urch Boliviens Raumfahrtbehörde ABE s​ind in El Alto b​ei La Paz u​nd in d​er Ortschaft La Guardia i​m Tieflanddepartamento Santa Cruz.

Kultur

Aymara mit Musikinstrumenten
Tanz den Tinku, bolivianische Folklore

Die bolivianische Kultur reflektiert d​ie Vielfalt d​er 35 Ethnien d​es Landes, d​ie unter d​en unterschiedlichsten klimatischen u​nd wirtschaftlichen Bedingungen l​eben und entsprechend unterschiedliche Mythen, Riten, Textilien, Rhythmen u​nd Tänze entwickelt haben.

Bildung

Im Dezember 2008 erklärte Präsident Morales n​ach einer dreijährigen Alphabetisierungskampagne, i​n der e​twa 820.000 Menschen l​esen und schreiben lernten, d​as Land für analphabetenfrei, d​a nunmehr 97 % d​er Bevölkerung l​esen und schreiben könnten. Im Jahr 2001 h​atte der Anteil d​er Analphabeten n​och 14 % betragen.[74]

Medien

In Bolivien garantiert d​ie Verfassung d​ie Pressefreiheit. Da d​ie meisten Medienunternehmen d​es Landes e​her dem liberal-konservativen Spektrum zugeordnet werden können, stehen s​ie tendenziell i​n Opposition z​ur Regierung Morales. Deshalb k​ommt es gelegentlich z​um verbalen Schlagabtausch zwischen Regierungsvertretern u​nd Medien, sodass kritischer Journalismus i​n sensiblen Bereichen e​twas zurückgedrängt wurde. Insgesamt verfügt Bolivien a​ber weiterhin über e​ine lebendige Medienlandschaft. In j​eder größeren Stadt g​ibt es mehrere Tageszeitungen u​nd eine Reihe v​on Lokalrundfunkstationen. Einige Zeitungen u​nd Fernsehsender h​aben auch überregionalen Anspruch, darunter d​ie Blätter La Razón, Página Siete, Los Tiempos, Opinión u​nd El Deber s​owie die Sender ATB, Unitel u​nd PAT. Charakteristisch i​st der r​ege Einsatz v​on Reportern, d​ie Vertreter v​on öffentlichen Institutionen, Parteien, Verbänden usw. zeitnah z​u aktuellen Themen befragen. Zeitungen verfügen a​uch meist über e​inen mehrseitigen Meinungsteil m​it kritischen Stellungnahmen. Der Vertrieb erfolgt überwiegend über Straßenverkäufer, d​a der Zeitschriftenhandel u​nd das Abonnement n​ur gering entwickelt sind.

Sehr beliebt b​ei der Bevölkerung s​ind informative Journale i​m Fernsehen, d​ie täglich z​ur Mittagszeit o​der am Abend umfangreich über d​as Lokalgeschehen berichten. Eine ähnliche Funktion übernehmen a​uch häufig Radiosender. Staatsmedien spielen e​her eine untergeordnete Rolle. Neben d​em Internetportal abi.bo s​ind hier d​er Fernsehsender Bolivia TV u​nd die Zeitung Cambio z​u nennen. Diese Medien berichten vorwiegend über d​ie Regierungsarbeit u​nd informieren über soziale Programme, bemühen s​ich aber beispielsweise auch, d​ie Integration d​er Regionen u​nd Volksgruppen z​u fördern, i​ndem die Vielfalt d​es Landes u​nd die Traditionen positiv dargestellt werden. Außerdem werden lokale Radiosender i​n diversen Landessprachen betrieben.

Der Schwerpunkt d​er Musikauswahl d​er meisten bolivianischen Radiosender i​st häufig l​okal ausgerichtet. US-amerikanische o​der gar europäische Musik w​ird von d​er breiten Bevölkerung n​ur in geringem Maße gehört. Auch Salsa spielt n​ur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr s​ind es z​um einen d​ie lateinamerikanischen Klassiker zwischen Mexiko u​nd Argentinien u​nd zum anderen aktuelle Latin-Pop-Musik o​der die i​n den jeweiligen Regionen bevorzugten Rhythmen, d​ie am meisten gespielt u​nd gehört werden. Folklore h​at ihren festen Platz b​ei großen Bevölkerungsschichten.

Auf Partys u​nd in Discos w​ird hingegen regelmäßig e​in vielfältigeres Spektrum gespielt. Eurodance, Modern Talking u​nd Michael Jackson gehören h​ier beispielsweise i​mmer wieder dazu.

Als bedeutendster Filmregisseur Boliviens g​ilt Jorge Sanjinés. Bekannte neuere Filme s​ind u. a. Primavera v​on Joaquín Tapia Guerra u​nd das Politdrama Forgotten v​on Carlos Bolado (beide 2014; Primavera w​urde 2015 a​uf der Berlinale gezeigt).

Spitzensport

Fußball i​st die beliebteste Sportart Boliviens, w​obei die bolivianische Nationalmannschaft traditionell z​u den schwächeren Fußballmannschaften Südamerikas gehört. Bolivien h​at bisher a​n drei Fußballweltmeisterschaftsendrunden teilgenommen, schied a​ber jeweils i​n der Vorrunde a​us – zuletzt 1994. Bei d​en Weltmeisterschaften 2010 u​nd 2014 schied d​as Team bereits i​n den jeweiligen Qualifikationsrunden aus. Die bisher größten Erfolge d​er Nationalmannschaft w​aren der Sieg b​ei der Copa América 1963 im eigenen Land, d​er zweite Platz 1997 ebenfalls i​m eigenen Land u​nd ein 6:1 g​egen Argentinien a​m 1. April 2009 i​n der Qualifikation für d​ie WM 2010.

Der e​rste Fußballverein w​urde 1886 i​n Oruro m​it dem Klub Oruro Royal gegründet. Zu d​en bekanntesten Vereine zählen:

In d​en USA w​urde der bolivianische Spieler Marco Etcheverry z​ur Jahrhundertmannschaft d​er Major League Soccer (MLS) einberufen, u​nd der Stürmer Jaime Moreno v​on D.C. United w​urde 2006 Torschützenkönig d​er MLS.

Für Aufsehen gesorgt h​at auch d​ie Fußballakademie v​on „Tahuichi“. Im Jahr 1978 gegründet, gelang d​en Spielern d​er Akademie d​er Sieg b​ei der U-16-Südamerikameisterschaft 1986, v​iele Akteure nahmen d​ann auch b​ei der WM 1994 teil. Bolivien zählte damals z​u den besten Mannschaften Südamerikas, einige Spieler w​ie Erwin Sánchez schafften d​en Sprung n​ach Europa o​der in d​ie USA. Diese Spielergeneration i​st aber s​eit der Qualifikation z​ur WM 2006 n​icht mehr aktiv.

Seit 1995 g​ibt es a​uch eine bolivianische Fußballnationalmannschaft d​er Frauen.

Neben Fußball i​st auch Racquetball s​ehr beliebt. Die bolivianischen Nationalmannschaften d​er Männer u​nd der Frauen gehören mittlerweile z​u den besten d​er Welt. Bei d​er Weltmeisterschaft i​m Jahr 2008 gelang e​s der männlichen Auswahl, d​en vierten Platz z​u belegen, während d​ie Frauen d​en zweiten Platz belegten. Seit d​en 1990er-Jahren s​ind die Mannschaften u​nter den besten z​ehn platziert.[75]

Andere beliebte Sportarten s​ind Alpinismus, Automobilsport, Basketball, Volleyball, Mountainbiken u​nd Straßenradsport (Bolivienrundfahrt).

Bolivien h​at bisher 14-mal a​n den Olympischen Sommerspielen teilgenommen, zuletzt i​n Rio d​e Janeiro m​it zwölf Athleten, konnte bisher a​ber noch k​eine Medaille gewinnen. An d​en Winterspielen n​ahm Bolivien bisher fünfmal teil, zuletzt 1992, a​ber bisher o​hne Erfolg.

Breitensport

Die Regierung Morales hat die allgemeine Förderung des Sports zu einer Priorität gemacht. So wurden in den letzten Jahren im ganzen Land hunderte Sportplätze gebaut, darunter unter anderem kleine Basketball- und Futsal-Felder, überdachte Plätze, große Kunstrasenplätze und Sporthallen mit Zuschauerrängen. Selbst abgelegene kleinere Orte und Außenbezirke der Städte verfügen daher heute in der Regel über ein solches Angebot. Häufig werden auch Trainingsleiter vom Staat bezahlt, welche die Kinder der Anwohner kostenlos betreuen. Entsprechend spielt auch in der Schule der Sport eine große Rolle. Schulmannschaften in diversen Ballsportarten, der Leichtathletik und anderen Disziplinen treten regelmäßig in regionalen oder auch landesweiten Turnieren gegeneinander an. Daneben wurden für Individualsportler zum Teil auch Trimm-Dich-Pfade und Radwege angelegt, wobei diese Angebote noch relativ selten sind.

Küche

Pique Macho, eine typisch bolivianische Mahlzeit, bestehend aus Rindfleisch, Würstchen, Zwiebeln, Paprika, Ei und Pommes frites mit Sauce.

Die Bolivianische Küche w​eist Ähnlichkeiten a​uf mit d​en Küchen d​er anderen Andenländern – Peru u​nd Ecuador.

Literatur

  • Katharina Nickoleit: Bolivien. Ein Länderporträt. Ch. Links Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-96289-042-1.
  • Sinclair Thomson, Rossana Barragan, Xavier Albo, Seemin Qayum, Mark Goodale (Hrsg.): The Bolivia Reader: History, Culture, Politics. Duke University Press, Durham 2018, ISBN 978-0-8223-7152-6.
  • Alix Arnold: Grandiose Landschaft und begehrter Rohstoff. Der Salar de Tunupa/Uyuni in Bolivien ist reich an Schönheit – und an Lithium. In: ila. Zeitschrift der Informationsstelle Lateinamerika, 395, Bonn Mai 2016, S. 38–39.
  • Peter Strack: Schach, aber nicht matt. Huáscar Salazars linke Kritik an der Kontrolle der indigenen Gemeinden durch den bolivianischen Staat. In: ila. Zeitschrift der Informationsstelle Lateinamerika, 395, Bonn Mai 2016, S. 20–21.
  • Benjamin Beutler: Das weiße Gold der Zukunft. Bolivien und das Lithium. Rotbuch Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86789-126-4.
  • Judith Grümmer, Max Steiner (Hrsg.): Mosaico Boliviano – Bolivien in Reportagen, Interviews und Momentaufnahmen. Steiner & Grümmer, Köln 2011. ISBN 978-3-00-033447-4. Mit Beiträgen von Judith Grümmer, Max Steiner, Franziska Becker, Edwin Bustamante, aktuellen und ehemaligen Freiwilligen aus Bolivien u. v. m.
  • Erich Riedler: Bolivien unter Evo Morales – Neuanfang oder Altes in neuer Verpackung? Nomos, Baden-Baden 2011. ISBN 978-3-8329-6930-1.
  • Hella Braune, Frank Semper (2010): Nah Dran Bolivien. Hamburg. http://www.sebra.de/
  • Peter Gärtner, Monika Grabow, Muruchi Poma, Florian Quitzsch, Sven Schaller, Gabriele Töpferwein (Hrsg.): Bolivien im Umbruch: Der schwierige Weg der Neugründung. GNN Schkeuditz, Leipzig 2010, ISBN 978-3-89819-352-8.
  • Robert Lessmann: Das neue Bolivien. Evo Morales und seine demokratische Revolution. Rotpunktverl., Zürich 2010, ISBN 978-3-85869-403-4.
  • Thomas Jäger (Hrsg.): Bolivien. Staatszerfall als Kollateralschaden. Wiesbaden 2009. ISBN 978-3-531-16890-6.
  • Robert Lessmann: Bolivien: Zwischen Modellfall und Unregierbarkeit. In: Thomas Jäger (Hrsg.): Bolivien. Staatszerfall als Kollateralschaden. Wiesbaden 2009. ISBN 978-3-531-16890-6. S. 37–64.
  • Johannes Rhomberg (2007): Zur Instrumentalisierung der Ethnie am Beispiel Boliviens – Die Architektur eines konstruierten Antagonismus, Wien, Universität Wien
  • Thomas Fritz (2006): Die Plünderung ist vorbei. Boliviens Nationalisierung der Öl- und Gasindustrie. Hrsg. v. FDCL. Online verfügbar in: http://www.fdcl-berlin.de/index.php?id=728
  • Yesko Quiroga (2006): Revolution in der Demokratie. In: Institut für Ibero-Amerikakunde (Hrsg.), Lateinamerika Analysen, Jg. 14, H. 2, S. 75–111. Hamburg.
  • Johannes Winter (2006): Bolivien – Armut schweißt zusammen. Ansätze für ein interkulturelles Zusammenleben jenseits aller Fragmentierung. In: eins – Entwicklungspolitik Information Nord-Süd, H. 11–12 (Juni), S. 42–45, 2006.
  • Johannes Winter (2006): Regionalentwicklung durch Agrarkolonisation? Erfahrungen aus Bolivien. In: Bolivia – Berichte und Analysen. Nr. 146, S. 42–45. Online verfügbar in: Regionalentwicklung durch Agrarkolonisation? Erfahrungen aus Bolivien (Memento vom 12. Juni 2007 im Internet Archive)
  • Tangmar Marmon (2005): Bolivien hat die Wahl: Welchen Weg wird der neue Präsident einschlagen? In: Brennpunkt Lateinamerika 23/2005. Online verfügbar in: https://opac.giga-hamburg.de/brennpunkt_la/bpk0523.pdf
  • Detlef Nolte (2005): Lateinamerika: Politische Institutionen in der Krise? In: Brennpunkt Lateinamerika, Nr. 8, April 2005
  • Johannes Winter, André Scharmanski (2005): Sind die Andenstaaten unregierbar? Ursachen der politischen Krise in Bolivien, Ecuador und Peru. In: Zeitschrift Entwicklungspolitik 14/2005, S. 30–34. Online verfügbar in: Sind die Andenstaaten unregierbar? (Memento vom 12. Juni 2007 im Internet Archive)
  • Johannes Winter: Integrationsprozesse im ländlichen Bolivien. CeLA, Münster 2005. In: Integrationsprozesse im ländlichen Bolivien (Memento vom 25. Oktober 2011 im Internet Archive)
  • Robert Lessmann: Zum Beispiel: Bolivien. Lamuv, Göttingen 2004.
  • Simón Ramírez Voltaire (2004): Neue demokratische Formen in Bolivien? Von der dezentralen Rebellion zur Neugründung der Republik. In: Olaf Kaltmeier, Elisabeth Tuider, Jens Kastner: Neoliberalismus – Autonomie – Widerstand. Soziale Bewegungen in Lateinamerika. Münster.
  • Herbert S. Klein (2003): A Concise History of Bolivia. Cambridge.
  • Hella Schlumberger: Bolivien, schwankende Wiege der Freiheit: Land zwischen Kokainmilitärs und Demokraten. Bund-Verlag, Köln 1985
  • Moema Viezzer: Wenn man mir erlaubt zu sprechen. Lamuv, Göttingen 1983.
  • Jorge Sanjininés und Oscar Zambrano: Kino für das Volk – die bolivianische Erfahrung. In: Peter B. Schumann (Hrsg.): Kino und Kampf in Lateinamerika. Zur Theorie und Praxis des politischen Kinos. Carl Hanser, München/Wien 1976, S. 144–167
Commons: Bolivien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia-Atlas: Bolivien – geographische und historische Karten
Wiktionary: Bolivien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikinews: Portal:Bolivien – in den Nachrichten
Wikivoyage: Bolivien – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Nueva Constitución Política del Estado. (pdf) Bolivien, Oktober 2008, archiviert vom Original am 21. Mai 2009; abgerufen am 26. April 2009 (spanisch): „Folgende indigene Sprachen sind als Amtssprachen anerkannt: Araona, Baure, Bésiro, Canichana, Cavineño, Cayubaba, Chácobo, Chimán, Ese ejja, Guaraní, Pauserna-Guarasug'wä, Guarayu, Itonama, Leco, Machajuyai-Kallawaya, Machineri, Maropa, Mojeño-trinitario, Mojeño-ignaciano, Moré, Mosetén, Movima, Pacawara, Puquina, Quechua, Sirionó, Tacana, Tapiete, Toromona, Uru-chipaya, Weenhayek, Yaminawá, Yuki, Yuracaré und Zamuco.“
  2. Länderinformation Bolivien Stand: Oktober 2012. In: www.auswaertiges-amt.de. Auswärtiges Amt, abgerufen am 11. Februar 2013.
  3. BOLIVIA. In: The World Factbook (englisch).
  4. Population, total. In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 1. Februar 2021 (englisch).
  5. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2020, abgerufen am 1. Februar 2021 (englisch).
  6. World Economic Outlook Database Oktober 2020. In: World Economic Outlook Database. International Monetary Fund, 2020, abgerufen am 1. Februar 2021 (englisch).
  7. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York 2020, ISBN 978-92-1126442-5, S. 344 (englisch, undp.org [PDF]).
  8. http://www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/contentblob/373538/publicationFile/171554/Laenderverzeichnis.pdf
  9. Organizacion de Estados Americanos: Constitucion de Bolivia. Abgerufen am 11. Januar 2020 (spanisch).
  10. Wirtschaftswoche: Bolivien: Die Insel der wirtschaftlichen Stabilität – wie lange noch? Abgerufen am 11. Januar 2021.
  11. Application instituting proceedings: Obligation to Negotiate Access to the Pacific Ocean (Bolivia v. Chile), 24. April 2013, abgerufen am 5. Oktober 2018.
  12. Wortlaut des Urteils (englisch).
  13. Gericht weist Boliviens Anspruch auf Zugang zum Meer zurück. In: Deutsche Welle, 1. Oktober 2018, abgerufen am 5. Oktober 2018.
  14. World Migration. In: International Organization for Migration. 15. Januar 2015 (iom.int [abgerufen am 3. August 2017]).
  15. Migration Report 2017. UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch).
  16. Volkszählung 2012 (unberücksichtigt: Daten ohne Angaben zur Muttersprache). Instituto Nacional de Estadistica, abgerufen am 16. Februar 2018 (spanisch).
  17. Instituto Nacional de Estadística (Memento vom 25. September 2013 im Internet Archive) (PDF; 12,2 MB)
  18. World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 14. Juli 2017.
  19. http://www.who.int/gho/countries/bol.pdf?ua=1
  20. Robin Kiera: Der große Sohn der Stadt Kassel? Der Großmarschall Otto Philipp Braun als Symbol lokaler Geschichtspolitik, Kassel 2009
  21. Julius H. Krizsan: Fluchtziel Bolivien 1933–1945. Eine Materialsammlung
  22. Sieghard und Sylvia Schartner: Bolivien : Zufluchtsort der konservativen Mennoniten. Asunción 2009.
  23. June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women's Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 36.
  24. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 41.
  25. DER SPIEGEL: Linksruck in Bolivien: Morales verstaatlicht Öl- und Gasindustrie – DER SPIEGEL – Wirtschaft. Abgerufen am 26. Dezember 2020.
  26. GDP (current US$) – Bolivia | Data. Abgerufen am 26. Dezember 2020.
  27. Poverty headcount ratio at national poverty lines (% of population) – Bolivia | Data. Abgerufen am 26. Dezember 2020.
  28. eabolivia: Salario Mínimo Nacional en Bolivia 2019, Bs 2.122. Abgerufen am 26. Dezember 2020 (europäisches Spanisch).
  29. Bolivia’s Road to Literacy. Abgerufen am 26. Dezember 2020 (amerikanisches Englisch).
  30. Zurück zur Bibel, SZ, 10. Februar 2020
  31. Was Evo Morales zum Verhängnis wurde, SRF, 11. November 2019; „Das Verfassungsgericht unter seinem Einfluss“
  32. Bolivien: Staatsstreich und Widerstand, Wolfgang Pomrehn 21. November 2019 in Telepolis; Eine OAS-Kommission hatte 333 Wahlscheine beanstandet.
  33. Bolivien: Staatsstreich und Widerstand, Wolfgang Pomrehn 21. November 2019 in Telepolis
  34. Un escándalo por la compra de respiradores provoca la destitución del ministro de Salud en Bolivia. In: BBC News Mundo. (bbc.com [abgerufen am 26. Dezember 2020]).
  35. Präsidentenwahl Bolivien: Bolivien: Linker Kandidat gewinnt Wahl laut offizieller Auszählung. Abgerufen am 26. Dezember 2020.
  36. Tribunal Constitucional permite a Evo Morales reelegirse para un cuarto mandato. El presidente de Bolivia podrá participar en las elecciones de 2019 después de que se suspendieran los artículos de la Constitución que prohibían la reelección. In: El País, 29. November 2018.
  37. Fragile States Index: Global Data. Fund for Peace, 2020, abgerufen am 19. Januar 2021 (englisch).
  38. The Economist Intelligence Unit’s Democracy Index. The Economist Intelligence Unit, abgerufen am 6. Februar 2021 (englisch).
  39. Countries and Territories. Freedom House, 2020, abgerufen am 19. Januar 2021 (englisch).
  40. 2021 World Press Freedom Index. Reporter ohne Grenzen, 2021, abgerufen am 1. Mai 2021 (englisch).
  41. Transparency International (Hrsg.): Corruption Perceptions Index. Transparency International, Berlin 2021, ISBN 978-3-96076-157-0 (englisch, transparencycdn.org [PDF]).
  42. Home | SIPRI. Abgerufen am 10. Juli 2017 (englisch).
  43. Mitglieder im Mercosur
  44. INE – Instituto Nacional de Estadística Bolivia 2012 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  45. Instituto Nacional de Estadística (INE) (Memento vom 26. Februar 2014 im Internet Archive)
  46. Weltbank: Bolivia Country Brief zugegriffen am 30. Juni 2008
  47. Muruchi Poma: Das Wirtschaftsmodell Boliviens. In: Quetzal. Mai 2009, abgerufen am 24. Januar 2010.
  48. Vgl. CIA World Factbook: Bolivien (englisch)
  49. Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Bolivien/Wirtschaft_node.html
  50. Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 5. September 2018 (amerikanisches Englisch).
  51. Axel Borsdorf u. Christoph Stadel: Die Anden: Ein geographisches Portrait. Springer, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-8274-2457-0. S. 276–277.
  52. Nick Kaiser: Keine dummen Bauern. In: Junge Welt. 5. Februar 2009, abgerufen am 20. Februar 2009. und Benjamin Beutler: Das weiße Gold der Zukunft. Bolivien und das Lithium. Rotbuch Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86789-126-4.
  53. Florian Quitzsch: Bolivien und das Lithium: der Einstieg ins Post-Petroleum-Zeitalter? In: Quetzal. September 2009, abgerufen am 3. April 2011. Das Lithium in Bolivien. In: Quetzal. Januar 2010, abgerufen am 3. April 2011. Sowie Benjamin Beutler: Das weiße Gold der Zukunft. Bolivien und das Lithium. Rotbuch Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86789-126-4.
  54. Bolivien setzt auf verstärkte Förderung von Lithium orf.at, 1. Mai 2021, abgerufen 1. Mai 2021.
  55. YPFB: Researvas 2013
  56. Plan de Expansión del Sistema Interconectado Nacional 2012–2022. (PDF 6,9 MB, S. 15–16, 44) (Nicht mehr online verfügbar.) Ministerio Hidrocarburos y Energía, archiviert vom Original am 28. Februar 2016; abgerufen am 28. Februar 2016 (spanisch).
  57. Plan Eléctrico del Estado Plurinacional de Bolivia 2025. (PDF 10,5 MB, S. 15, 37, 40, 93, 95, 103, 111–116) CNDC, abgerufen am 28. Februar 2016 (spanisch).
  58. Home. Comité Nacional de Despacho de Carga (CNDC), abgerufen am 28. Februar 2016 (spanisch).
  59. El Gobierno firma contrato para desarrollar proyecto El Bala. La Razón, 6. Juli 2015, abgerufen am 28. Februar 2016 (spanisch).
  60. Bolivia set to build nuclear research centre. WNA, 30. Oktober 2015, abgerufen am 24. Februar 2016 (englisch).
  61. Artenschutz in Bolivien und Peru
  62. Bolivien: Reise- und Sicherheitshinweise auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes, 12. April 2012
  63. Präsentation Haushalt 2014 (spanisch)
  64. Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 14. Juli 2017 (amerikanisches Englisch).
  65. (PDF)
  66. Global Rankings 2018 | Logistics Performance Index. Abgerufen am 14. September 2018 (englisch).
  67. Benjamin Beutler: Kontinent im Straßen-Notstand – In Südamerika fehlt es an Transportwegen. Armut, Verkehrsunsicherheit und Unterentwicklung sind die Folge. Internetportal Amerika21.de, 16. Juni 2012, abgerufen am 7. Juli 2012.
  68. 18 Tote bei Busunglück (Memento vom 22. April 2012 im Internet Archive)
  69. Benzinpreise.de. Benzinpreise.de, abgerufen am 26. März 2013.
  70. Morales inaugura primera aerolínea estatal boliviana. In: teleSUR. 30. März 2009, abgerufen am 31. März 2009 (spanisch).
  71. Fijan el 25 de mayo para el arranque de Alcantarí in Correo del Sur. 1. April 2016, abgerufen am 4. April 2016 (spanisch)
  72. Morales erklärt Analphabetentum für überwunden. In: Der Standard. 21. Dezember 2008, abgerufen am 21. Dezember 2008.
  73. IRF World Championships. (Nicht mehr online verfügbar.) In: International Racquetball Federation. Archiviert vom Original am 20. August 2008; abgerufen am 7. März 2009.

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.