Pro Caelio
Die Pro Caelio ist eine der bekanntesten erhaltenen Reden des Rhetorikers, Staatsmannes und Philosophen Marcus Tullius Cicero. Als Verteidigungsrede für Marcus Caelius Rufus wurde sie am 4. April 56 v. Chr. gehalten. Die Anklagepunkte waren unter anderem: Aufruhr, Diebstahl, der Mord an dem alexandrinischen Diplomaten Dio und der Erwerb sowie der Einsatz von Gift gegen Clodia, seine ehemalige Geliebte. Der Hauptanklagepunkt besteht in dem politischen Gewaltakt, dem Mord an Dio.
Vermutlich wurde die Anklage von Clodias Bruder Publius Clodius Pulcher, einem Gegenspieler Ciceros, eingebracht. Cicero stellt die Caelius-Klage als Rache einer verachteten Frau dar, wobei er Clodia zusätzlich auf geschickte Weise verunglimpft.
Besonders erschwert wurde Ciceros Arbeit durch den Umstand, dass er seine Rede dem Forum zum Festessen der Magna Mater vorbringen musste, so dass die Geschworenen des Gerichts sich gezwungen sahen, die Spiele zum Fest ausfallen zu lassen. So kreierte er eine Art Spiel für seine Anhörung, indem er die Mitglieder der Hauptverhandlung in klassische römische Dramenfiguren wie z. B. den naiven jungen Liebhaber stereotypisierte. Weiterhin nutzte er eine Reihe rhetorischer Stilmittel, um das Interesse der Zuhörerschaft zu behalten, beispielsweise einen Monolog über die Ansicht der Verwandten Clodias und sogar eine satirische Pantomime über Caelius Taten, um deren angebliche Nichtigkeit darzustellen. Cicero lenkte mit diesen Kunstgriffen von der Anklage ab, so dass Caelius freigesprochen wurde.
Es wird vermutet, dass Gaius Valerius Catullus möglicherweise Carmen 49 schrieb, um sich bei Cicero dafür zu bedanken, dass er ihn im Prozess gegen Clodia nicht erwähnt hatte, die wie allgemein angenommen dieselbe Person wie in Catulls Lesbia sein soll.